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rothen Aufschlägen, Patrontaschen mit
rothen Klappen.
In diesem Feldzug zeichneten sich die Hessen
durch ihre Tapferkeit ruhmvoll aus.
IV. Im Krieg gegen die Türken und
Frankreichbis zum Rhswiker Frieden 1697.
1683 Am Rhein und beim Entsatz von Wien,
wohin Landgraf Karl mit Truppen eilte.
1685 In Ungarn, wohin das v. Ramsche Regi
ment (6 Schwadronen Carabiniers) als Theil
der oberrheinischen Kreis-Regiments-Caval-
lerie und 4 Compagnieen Grenadiere Regi
ment v. Hanstein, marschierten und
1686 2. September der Erstürmung der Festung
Ofen und Zanten rühmlichst beiwohnten.
Die Compagnieen wurden geführt von den
Capitains v. Eienbeck (fiel 1 Jahr später
in Griechenland), Georg Otto Rabe, Ecke
brecht v. Stockhausen, Wolfs Schenk zu
Schweinsberg. Unter den Stürmenden be
fanden sich als Offiziere und Junker: v.
Baumbach, v. Apvelius, v. Gilsa, v. Oster
hausen, v. Goloberg, v. d. Malsburg.
Außerdem dienten als Offiziere vor Ofen:
Oberstwachtmeister v. Brschoffshausen, I.
Chr. Eckhard, Mergel, v. Hanstein, v. Urs,
v. Uffeln, Wolf v. Gudenberg, Sowio-
polsky fl- 1713 in Kassel als Major).
Oberst Rau starb zu Komorn. Die Trup
pen kehrten erst/168« zurück. Deren Theil
nahme an der Erstürmung Ofens erwähnen
die Blätter bei Besprechung der 200jähri-
gen Feier auffallenderweise nicht. —
1687 In Morea, besonders
„ 14. Juli Schlacht von Patraffo. Sieg über
Bassa Muhamed Seliktar. Erbeutung des
ganzen türkischen Lagers.
1687 Darauf Besetzung und Einnahme von Le-
panto und Korinth.
„ Eroberung von Athen.
1688 Belagerung von Negroponte, wo am
20. August der Angriff der 1000 Hessen
aus das verschanzte Lager bei der Stadt
den Sieg durch die Erstürmung des Ma-
rabut (des stärksten Punktes der feindlichen
Werke) mtschied. *)
*) Nachdem der Sturm der Maltheser, Baireuther und
Mailänder abgeschlagen war, stürmten Würtemberger und
Hessen voran. Hierbei feuerte Hauptmann Georg Otto
Raabe aus Kassel, die Fahne ergreifend und sich an die
Spitze der Heffen stellend, diese mit dem Ausrufe an:
»Wer unsern gnädigsten Landgrafen und die eigne Ehre
liebt, der folge mir." Und ungeachtet eines verheerenden
Feuers, das auch die Würtemberger wankend gemacht hatte,
drangen die Heffen mit dem Feldgeschrei: .Jesus mit
uns"! vorwärts und erstiegen die Wälle. Auch die Wür
temberger und die andern Schaaren folgten den Heffen,
deren Todesmuth und nicht wankender Tapferkeit dieser
1689 9. September Eroberung von Mainz und
Bonn
1690 1. Juli Schlacht bei Fleurh.
1691 Mai. Sieg bei Montroyal.
„ Juni. Eroberung von Beanmont.
1692 Ein Bataillon Franzosen wird von 1000
„ heff. Dragonern in Worms fast aufgerieben.
„ Eroberung von Stauf und Neu-Leiningen.
„ 2. Oktober Erstürmung von Eberburg.
„ Glorreiche Vertheidigung der am 16/12
1692 von General Tallard mit 18 000
Mann eingeschlossenen Feste Rheinfels
durch General von Görz mit 4000
Heffen unter Abschlagen dreier Haupt
stürme und Behauptung der in einen
Trümmerhaufen geschossenen Festung bis
1693 4. Januar, an welchem Tage Landgraf
Karl mit seinem Ersatzcorps eintraf. Die
Hessen hatten im stärksten Feuer, ohne
einen Fuß breit m weichen, so standhaft
ausgehalten, daß die Franzosen, die 3000
Mann Todte hatten, von ihnen sagten:
Die Heffen könnten in Feuer und Flammen
wie Vögel in den Lüften schweben, und
Ludwig XIV. nannte den Landgrafen, der
die Franzosen so übel zurückgewiesen hatte,
le grand Caporal.
„ 1. August Vergeblicher Angriff der Fran
zosen auf die Heffen und Badenser bei
Kochendorf und Sontheim.
1695 30. August Sturm auf Nemur. Der Hess.
General v. Schwerin erstürmt mit 2000
Mann die Kontrescarpe von der Kasotte
mit großer Tapferkeit.
V. Im spanischen Erbfolgekriege 1702
bis zum Utrechter Frieden 1713 und
Badener Frieden 1714.
1702 Belagerung von Kaiserswerth.
1703 27. Juli Einnahme der feindlichen Linien
im Lande von Waas.
„ 27. September Belagerung und Eroberung
von Limburg.
„ 15. November Treffen bei Speierbach.
Erbprinz Friedrich hatte sich an der Spitze
des Grenadier-Regiments dem Andränge
Tallards entgegen gestellt und die Wahl
statt nicht eher verlassen, bis nach helden-
müthigstem Kampfe der Rückzug des rechten
Flügels der Alliirten gesichert war. In
Reihe und Glied lagen die Reihen der
Grenadiere, die keinen Fuß breit gewichen
waren; selbst für die Gegner ein Anblick
der Bewunderung. Fast das ganze Regi
ment war aufgerieben. Gefallen waren:
so glänzende Erfolg allgemein zugeschrieben wurde.
1500 Feinde blieben todt, 3000 wurden gefangen, 34
Geschütze und eine große Anzahl Fahnen erbeutet!