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berufen. In dieser Stellung hat er sich wesentliche
Verdienste erworben, die auch allseitige Anerkennung
gefunden haben. Das Lehrerkollegium der hiesigen
Realschule widmet dem Verblichenen einen ehrenden
Nachruf, in welchem es heißt: „Direktor Profesior
Dr. Budcrus hat sechzehn Jahre lang mit unermüd
licher Hingebung, mit rastloser Pflichttreue und Ge
wissenhaftigkeit die Schule geleitet und sich durch seine
pädagogische Tüchtigkeit und seine hervorragenden
Charaktereigenschafteu die Anerkennung der weitesten
Kreise nnd unsere aufrichtige Verehrung erworben.
Sein Andenken wird unS unvergeßlich bleiben." Z.
HerSfeld, 25. Oktober. In den letzten Tagen
ist hier ein ans den Herren Gymnasiallehrern
Mannß, Gymnasiallehrer Dr. Sänger, Kandidat
Strippel, Gerichtsreferendar Göbels, Fabrikant Ferd.
Rechberg nnd Kaufmann Karl Reich bestehendes
Komitö zu dem Zwecke zusammengetreten, die Errichtung
eines Grabdenkmals für den verstorbenen Ober
lehrer BrunoBerlit durch Beiträge früherer Schüler
desselben zu ermöglichen. Bei der Verehrung und
Dankbarkeit, deren sich dieser berufstreue Lehrer
bei allen seinen ehemaligen Schülern erfreute, zweifeln
wir nicht daran, daß die Absicht des Komitös in
weiten Kreisen Anklang finden und demselben die
nöthige» Mittel in ausreichendem Maße zufließen
werden. j>.
Hessische Kücherschau.
„Beiträge zur Geschichte des Feld
zugs von 180 6", nach Quellen des Archivs
Marburg von D e ch e n d, Premierlieutenant im
hessischen Füsilier-Regiment Nr. 80. Berlin bei
Friede. Luckhardt, 1887. Besonders werthvoll ist
diese auf gründlichen Quellenstudien beruhende Arbeit
durch die Mittheilung der Originalkorrespondenz des
Kurfürsten Wilhelm I. mit der preußischen Regie
rung Und den preußische» Heerführern Blücher und
Rüchel in dem Unglücksjahre 1806. Die ein
gehenden Schilderungen der Bestrebungen Frankreichs,
Hessen von Preußen zu trennen und andererseits
Preußens „des Kurfürsten so brave und distinguirte
Truppen" mit de» seinigen zu vereinigen, lassen die
Zwangslage in welcher sich der Regent Hessens in
dieser Zeit befand, vollständig erkennen. Während
Preußen über die Absicht der immer näher heran
rückenden französischen Heere im Unklaren blieb, war
Wllhelm I. gut benachrichtigt, er erkannte sehr wohl,
wie sehr sein Land von Frankreich bedroht sei und
glaubte zuletzt von Preußen, welches nur noch wenig
that, um ihn sich näher zu verpflichte», nichts mehr
fürchten zu müssen. Er wollte, um sein Land vor
den Drangsalm des Krieges zu bewahre», um keinm
Preis an dem Kriege theilnehmeu, und er that alles,
um sich diese Freiheit zu erhalten und glaubte in
Anerkennung waffenloser Neutralität die einzige Ret
tung zu finden. Die Rathschläge und Warnungen
seiner Kinder, die dringenden Mahnungen Blüchers,
Reichels, Wittgensteins blieben erfolglos. Der Ver
fasser schreibt in Beziehung hierauf: daß der Kur
fürst sich dennoch seinen bisherigen Hoffnungen hin
gab, daß er glaubte, unbehelligt den Sturm der Zeit
an sich vorüber brause« zu lassen, können wir kaum
mehr glauben und nur der Macht seines Starrsinns
oder vielleicht mit mehr Recht der bei so vielen
Männern dieser trüben Zeit auftretenden Erscheinung
zuschreiben, daß sie von den überwältigenden Ein
drücke» der Ereignisse in thatenlose Betäubung ver
setzt wurden. Er erwachte erst aus seiner Betäu
bung, als daS Unglück auch Über ihn hereinbrach
und sich die Prophezeiungen Blüchers, RüchelS und
Wittgensteins erfüllten.
Der Verfasser theilt zum Schluß einige Berichte
von Augenzeugen über die Unglückstage von Jena
mit, von denen für uns der Bericht über die Schick
sale des Kurprinzen, welcher im Gefolge des Fürsten
von Hohenlohe an den Kämpfen theilgenommen hatte,
von dessen Adjutanten, Obristlieutenant von Buttlar,
von besonderem Interesse ist.
Die Anschaffung des in sehr gefälligem Stil ge
schriebenen Schriftchens, dessen Preis nur 1 Mark
beträgt, ist zu empfehlen.
Krieflmsten.
E. A. Kassel. Besten Dank.
W. H. Marburg. Buch erhalten, wird benutzt. In
Folge dessen kann die Fortsetzung der historischen Skizze
»Ein Fürst des Friedens", welche eine Umarbeitung er»
fährt, erst in der nächsten Nummer unserer Zeitschrift er
scheinen. Freundlichsten Gruß.
F. L. Stuttgart. Gr. K. Hannover. Wir hoffen, recht
bald durch Betträgr von Ihnen erfreut zu werden.
Berichtigung. In No. 20 des «Hessenlandes« setze
in dem Gedicht „Mein Musenroß", Seite 292, Strophe 10,
2. Zeile „Trank der Labe" statt „Trank der Liebe" und
in Strophe 11. Zeile 6 „Auf laute Köter« statt „Aus
lauter Köter".
Etwaige Unregelmäßigkeiten in der Zustellung
der einzelnen Nummern des „HeffenlandeS" Sitten
wir bei der Redaktion, Jordanstraße 15, oder in
der Friede. Scheel'schenBuchdruckerei, Schloßplatz 4,
anzumelden, damit alsdald Abhilfe erfolge« kan«.
Auch ersuchen wir die geehrte« Abonnenten, «aS
von etwaigem Wohnungswechsel möglichst bald
Kenntniß z« gebe«, damit eine Unterbrechung
in der Zustellung unserer Zeitschrift vermiede«
wird.
antwortlichcr Rcdaktcur und Verleger F. Zwenger in Kassel. — Druck von Friedr. Scheel in Kassel.