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Als Braut Adam Traberls, mit dem sie sich ver
lobt hatte, als derselbe noch in Marburg studirte,
war sie demselben eine treue, thatkräftige, aufopfernde,
ja man kann sagen heldenmüthige Stütze während
der vielen stürmischen Epochen, welche er durchzu
machen hatte. Seit dem 15. September 1859 mit dem
selben vermählt, war sie die treueste Gattin, die
treueste Mutter. Von hingebender Sanftmuth, besaß
sie das wärmste Herz auch für fremde Noth. Ein
idealer Zug ging durch ihr ganzes Wesen. Dabei
war sie die sorgsamste Hausfrau, die nie müßig war
und der die Arbeit gleichsam spielend von der Hand
ging. Und welches schöne Verhältniß bestand zwischen
den Gatten, der Gattin und dem Sohne in dieser
musterhaften Ehe, von denen Eins in dem Andern
lebte! Unermeßlich groß ist daher auch der Schmerz
des Gatten und des Sohnes über den schweren Ver
lust, den auch die Fernstehenden lebhaft beklagen.
Der Verblichenen aber gebührt die Palme. Ehre
ihrem Andenken. K. K.
In Bieber im Speffart schied Ende August
d. I. der Metropolitan I. A. Bode in dem Alter
von über 80 Jahren aus dem Leben. Nachdem er
in den 30er und 40er Jahren zwei Pfarrerstellen
in der Nähe von Schlüchtern innegehabt, wurde er
nach Oberkallbach versetzt und von da ungefähr 1857
als Pfarrer nach Bieber berufen, wo er auch die
Oberschulinspektur und später das Metropolitanat
der Klasse Meerholz erhielt. Schwere Schicksals
schläge sind dem Entschlafenen nicht erspart geblieben:
Früh verlor er die Lebensgefährtin; sein ältester
S.ohn wurde ihm in der Blüthe der Jahre, scheinbar
von unverwüstlicher Kraft und Gesundheit, als Arzt
in Langenselbold durch ein Magenleiden dahingerafft.
Mit Gottergebenheit ertrug der Verstorbene diese
schweren Prüfungen. Als Seelsorger war er hoch
geachtet und geliebt; alle, welche ihn kennen gelernt,
rühmen sein freundliches Wesen, seine große Herzens
güte. —n.
Kassel. Am Montag, den 26. September, fand
die erste Monatsversammlung des Vereins
für hessische Geschichte und Landeskunde
in diesem Herbste statt. Der Vorsitzende Major a. D.
C. von Stamford eröffnete dieselbe mit geschäft
lichen Mittheilungen, denen zufolge die Mitgliederzahl
des Vereins gegenwärtig 1307 beträgt. Eine Reihe
beachtenswerthe Geschenke ist dem Verein zugegangen,
so von Steuerinspektor Wickel in Hoya der 1. Theil
von G. Möller's „Denkmäler der deutschen Bau
kunst"; von General z. D. Bauer dahier 24, aus
dem Nachlasse seines Onkels, des Geheimen Raths R uh l
stammende, von diesem selbst aufgenommene und radirte
Blätter, Gebäude des Mittelalters darstellend; von
dem Privatmann Lücken dahier ein Autogramm des
Landgrafen Wilhelm IX., bestehend in einem Briefe
desselben an den Garnisonsauditeur Henrici. Der
Bürgermeister von Borken veranlaßte die Uebergabe
einer Thurmfahne aus dem Jahre, 1668 an die
Sammlung der Alterthümer zu Marburg, welche
Eigenthum des Vereins ist. — An Stelle des ver
storbenen Oberbibliothekars Dr. Albert Duncker wurde
Bibliothekar Dr. Brunner in den Redaktions
ausschuß des Vereins gewählt. Hiernach erstattete
der Vorsitzende Major von Stamford Bericht
über die vom 14. bis 16. September in Mainz
abgehaltene Generalversammlung der „deutschen Ge-
schichts- und Alterthumsvereine", welcher er als Dele-
girter des hessischen Geschichtsvereins beiwohnte. Die
Ausführungen des Herrn Vorsitzenden gab.en in an
schaulicher Weise ein Bild der in Mainz gepflogenen
Verhandlungen und wurden von der Versammlung
mit Beifall aufgenommen.
— Am Sonnabend den 24. September wurde die
große Ausstellung des Kunstvereins in den
Räumen des Meßhauses eröffnet. Der Katalog weist
553 Kunstwerke auf, rechnet man jedoch die erst später
angemeldeten Bilder hinzu, so mag sich die Zahl wohl
auf 600 erhöhen. Das Arrangement der Ausstellung,
über welches nur die Stimme der Anerkennung herrscht,
hat Maler Neumann besorgt, die dekorative Aus
stellung, über welche sich gleichfalls nur lobend aus
gesprochen wird, ist von der Firma C. A. Schmitt
hergestellt worden. Unter den Ausstellern ist eine
Anzahl der hervorragendsten Künstlernamen vertreten.
Wir wollen hier nur als besonders intereffant ein
Nachtstück von Hans Makart, 1862 gemalt, nennen:
Tilly zum Tode verwundet auf dem Schlachtfelde von
Ingolstadt wird von seinem Knappen gefunden. Von
hiesigen Malern sind ca. 25 vertreten, darunter
Direktor Profeffor Kolitz mit einer Landschaft,
E. Neumann: „Von der schottischen Küste" und
„ Strandbild *, Johannes Kleinschmidt: zwei
Portraits, ein Genrebild: „Im Gebet", eine männliche
Studie, „Tyrolerin" und „Schwälmerlieschen", Th.
Mat hei (gegenwärtig in München): „Scene aus
dem hessischen Aufstand gegen die französische Fremd
herrschaft 1809", L. Katzen st ein: drei Genrebilder,
Frl. Menshausen: „Portraitstudie", „Gebet einer
Waise" und „Wasserrosen", Frl. Sch epp: „Rococo-
Wandschirm", „Fruchtstillleben" und „Blumen",
A. Wagner: Genrebild und Merkel: Portrait.
Briefkasten.
W. R.-L. in Kassel. Der Schluß des Vortrags re. u. v.
Hutten folgt in nächster Nummer.
E. B. in Rauschenberg. Wird benutzt. Freundlichsten
Gruß.
6. 8. in Grünberg. Besten Dank für Ihre gütigen Be
mühungen im Interesse unserer Zeitschrift.