261
Mögen Alle eine kameradschaftliche Erinnerung
mir und den österreichischen Truppen als ihren Kampf
genossen bewahren.
Kantonnirungs-Stalion Marklbibart, 3. Aug. 1866.
gez. Neipperg,
Kommandeur der 4. Division beim 8. deutschen
Armee-Korps.«
Dieser Tagesbefehl sprach laut genug aus, wie
sehr Graf Neipperg die Verdienste der zwei hessischen
Husaren-Eskadrons anerkannte, er gab ferner ein be
redtes Zeugniß für die wirklich tüchtige Ausbildung
ab, welche seit lange den kurhessischen Truppen inne
wohnte und dank welcher sie sich in Allem so vor-
theilhast vor vielen Theilen der s. g. Reichsarmee
auszeichneten. Major von Heusinger durfte daher
ohne Selbstüberhebung am Schlüsse seines Berichtes
vom 9. August nach Mainz melden: „Mit Stolz
kann ich hohem Kommando berichten, daß der Geist
der Mannschaft in allen Lagen, sowohl im Gefecht,
als bei den größten mit Hunger und Durst ver
bundenen Strapazen, sich stets als ein guter be
wiesen hat; auch hat die Division sich nicht nur des
Lobes ihrer Vorgesetzten, sondern auch der Achtung
sachverständiger Kameraden zu erfreuen gehabt.«
Hiermit brechen wir den Auszug aus der „Ge
schichte des hessischen Husaren-Regiments« ab, und sind
überzeugt, daß die Leser auf Grund des mitgetheilten
Abschnittes mit uns übereinstimmen in dem Lobe
des Werkes, welches wir demselben im Eingänge
unseres Artikels ausgesprochen haben. Den Heraus
gebern aber gebührt aufrichtiger Dank für ihr ver
dienstliches Unternehmen. —
Zum Schlüsse mögen uns selbst noch einige Zeilen
gestattet sein. Sie gelten der Erinnerung an den bei
Aschaffenburg gefallenen Rittmeister Karl Ludwig
von Baumbach, einem allgemein beliebten und hoch
geschätzten Offizier der kurhessischen Armee, der,
Soldat durch und durch, ritterlich in allen Lagen des
Lebens, zu den Bravsten unter den Braven zählte.
Karl Ludwig von Baumbach war der jüngere Sohn
des Kommandeurs des fürstl. Waldeck'schen Bataillons,
Oberstlieutenants von Baumbach. Seine Vorstudien
zu der Militär-Laufbahn bestand Karl Ludwig von
Baumbach in dem hiesigen Kadettenhause. Am
26. Juli 1846 wurde er zum Seeonde-Lieutenant
im 2. kurhessischen Husaren-Regiment (Herzog von
Sachsen-Meiningen) ernannt. Als solcher machte er
1849 den Feldzug gegen Dänemark mit, wurde in
Folge der Sorglosigkeit seines Escadrons-Chefs mit
diesem und dem ganzen Detachement am. 8. Juni
bei Nörre-Snede von den Dänen gefangen genommen
und nach Kopenhagen geführt, wo er bis zum
Friedensschlüsse verbleiben mußte. Nach Kassel
zurückgekehrt, trat er wieder in seine frühere Stellung
im Regimente ein. Bei seinem Landesherrn war er
eine persona grata, doch nicht immer erfreute er sich
der Gunst desselben. Zu der Zeit der Verfaffungs-
wirren im Jahre 1850 kam Karl Ludwig .von
Baumbach gleich der überwiegenden Mehrzahl der
kurhessischen Offiziere um seinen Abschied ein. Dies,
und wohl noch einige unvorsichtige Aeußerungen, die
ihm zugeschrieben wurden, ließen ihn in Ungnade
fallen. Er wurde zur Infanterie versetzt, doch nicht
lange sollte die Ungnade dauern. Er wurde zum
Premier-Lieutenant befördert und 1856 wieder zur
Kavallerie zurückversetzt, um zunächst bei dem 1. (Leib-)
Husaren-Regiment eingestellt zu werden. Im Jahre
1863 wurde er zum Rittmeister im 2. Husaren-
Regiment ernannt, bei welchem er als Offizier seine
militärische Laufbahn begonnen hatte. Verheirathet
war Karl Ludwig von Baumbach mit der Tochter
des Generals Braun de Montenegro, dem tapferen
Kampfesgenossen Bolivar's in dem Unabhüngigkeits-
kampfe der südamerikanischen Staaten. Dieser glück
lichen Ehe ist ein Sohn entsprossen, der gleichfalls
die militärische Carriere ergriffen hat und der sich
gleich seinem Vater des Rufes eines wackeren Kavallerie--
Offiziers erfreut. Das Andenken an Karl Ludwig
von Baumbach wird in unserem Hessenlande stets in
Ehren gehalten werden. A. z.
Aus Aeimath und Fremde.
Die katholische Frauenwelt der Diöcese
Fulda wird anläßlich des SvjährigenPriester
jubiläums des Papstes Leo XIII. die vollständige
Ausstattung einer Kapelle in kirchlichen Gerathen und
Paramenten für Missionszwecke als Festgabe darbringen.
Schon im Anfang dieses Jahres trat zu diesem Behufe
in Fulda unter dem Vorsitze der nunmehr ver
storbenen Prinzessin Sophie von Jsenbnrg-Birstein ein
Diöcesan-Comits zusammen (bestehend ans de» Damen:
Frau von Savigny, geb. Gräfin Arnim zu Hof TrageS
bei Somborn, Freiin Emilie von Amelunxen—Kassel,
Frau Sekret. Ebell—Kassel, Frau Rechtsanwalt
Rang—Fulda, Frau Hauptmann Schoedde, geb. von
Geyso—Fulda, Frau Anna Hohmann, geb. Rang—
Fulda, Frl. Maria Breitung—Fulda) welches das
Unternehme» mit rührigem Eifer leitete und förderte.
Nunmehr sind die aus allen Gemeinden der Diöcese
zusammengeflossenen Geschenke, bevor sie nach Münden
abgehen, im sogen. Kaisersaale des landgräfliche«
Schlosses zu Fulda in geschmackvollster Weise ausge
stellt worden. Die für den katholischen Kultus
nothwendigen Metallgeräthe sind, als edle stil
gerechte Gebilde des kirchlichen Kunsthandwerks, zu
meist aus dem Bernwardi-Jnstitut zu Hanau hervor
gegangen. Unter den aus Nah und Fern in reichster
Menge eingesandten Paramenten finden sich wahrhaft
bewunderungswürdige Erzengnisse weiblicher Knnstfer«