Bangn
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M 10.
Dem Hessenland.
CV in stillen Weltmeer, mo die Welle
il An das Gestade schäumend rauscht,
/•sX Und wo am Strand die schlanke Palme
Gleichwie im Traum der Grandung lauscht;
Wo durch des Urwald's ew'ge Schatten
Geheimnißvolles Echo sieht,
And aus der leichten Gambnshütte
So trostlos klingt des Indiers Lied:
Da hab' ich, ach, wie oft gestanden,
Wenn auf die Welt der Äbend sank,
Fremd all' dem Zauber, denn ich fühlte
Mich wanderniüd und heimwehkrank.
So wandermüd, wie fencs Segel,
Das dort am Horizont verschwand,
So heimwehkrank wie jene Wolke,
Die träge hinschwebt über'm Land.
Wenn dann ein Glühen, Duften, Zittern
In dem verschlung'nen Dickicht bebt,
Und von dem Meeresrand sich leuchtend
Des Südens Grenz verheißend hebt,
Wenn im Gebirg ein Urwaldsriese
Mit dumpfem Grach zu Goden schlägt,
Und sich in hohen Cederwipfeln
Ein bunt' Gevögel träumend regt:
Dann hab' ich an -er Sycomore
Gefurchten Stamm die Stirn gelehnt
Uno hab' so recht aus Herzensgründe
Nach meiner Heimath mich gesehnt.
Ach, wie an dir, hängt an der Heimath
Gein Volk der Welt so wunderbar,
Ich glaub' auch nicht, -aß je ein Hesse
In fremdem Lande glücklich war!
Co lim a (Mexico), 1. März 1887.
Kassel. 15. Mai 1887.
Und sanfter, däucht mir, rauscht die Grandung
Und aus dem Walde säuselt's mild,
Und es entrollt vor mir barmherzig
Erinnerung ihr liebstes Gild.
Dich, Lahnstrom, hör' ich wieder rauschen,
Der oft des Gnaben Grust umspült,
Der oft mit seinen Silberwellen
Mein junges Herz hat sanft gekühlt.
Dein Schloß, mein Marburg, seh' ich ragen,
Durch -eine Gassen schreit' ich hin
Und fühl', wie Gram und Jahre schwinden
Und wie ich wieder glücklich bin.
Der Eltern Haus—von ihm hier schweig' ich—
Doch, sag' mein Herz, was hemmt dich hie,
Was fesselt dich an diese Mauern? —
— In diesem Hause wohnte sie! —
Dort steht die Linde noch genüber,
Wo ich so manche lange Nacht
Von Weh geschüttelt und von Sehnen
Und zu ihr betend hingebracht!
In jenem Hause wohnt ein Lieber,
Gin and'rer Freund in dem und dem,
Hier das Geländer, dort der Grannen,
Ach, Alles, Alles, wie vordem!
Was wecket mich der braune Sklave,
Und mahnt mich welsch an meine Pflicht?
Ich war daheim im Hessenlgnde
Und träumte ein wie schön' Gesicht!