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Honorarprofessoren gewählt': der Philosoph Hartig;
die Theologen Theremin, Frommann, v. d. Goltz,
Brückner; ferner Generalarzt Lauer, Aegidi, Lazarus
und der Chirurg Edm. Rose. A.
* . *
$ >
Gegen Ende März d. I. stieß in Ertzebach;
einem kleinen Waldorte bei Hersfeld, ein Bauer beim
Graben auf einen mit Brakteaten, d. h. blatt-
ärtig dünnen Silbermünzen, gefüllten Topf. Im
Ganzen mögen es gegen 150 Stück gewesen sein,
die aber nicht alle in einer Hand vereinigt werden
konnten. Die meisten gehörten ihrer Umschrift nach
den Aebten Siegfried von Hersfeld 1180—1200 und
J'chann I. von Hersfeld 1201—1213 an. Außer
diesen sind noch einige Dynastenbrakteaten vorhanden.
Die Größe der Stücke beträgt etwa diejenige eines
2 Thalerstücks, nur sind sie natürlich viel dünner; die
Erhaltung und Prägung ist vortrefflich, überhaupt
gehören diese Brakteaten zu den schönsten, welche je
mals in Hessen gefunden sind. O.
Hessische Kiicherscha«.
„Der Born der Liebe. Eine hessische Sage.
Dichtung in zehn Gesängen von Hugo Freder-
king. Bromberg. Mittler'sche Buchhandlung (E.
Fromm) 1885." Der Inhalt der hessischen Sage,
welche der Verfasser seinem Epos zu Grunde legt,
ist kurz der folgende:
Ein junger Handwerksmeister liebt die einzige
Tochter des Bürgermeisters von Spangenberg. Letzterer
sucht seinen Lebensruhm darin, den Mitbürgern eine
Quellenleitung zu verschaffen; diese Aufgabe
kostet Geld und unsägliche Schwierigkeiten. Der
Alte läßt sich zur Verbindung seiner Tochter mit dem
von ihm gehaßten Neffen unter der Bedingung her
bei, daß letzterer in einem Jahre das Brunnenkunst
stück vollbringe. Die Fertigstellung des Brunnens
wird schließlich durch den Tod der beiden Liebenden
erreicht, welche an den Folgen der überanstrengenden
Arbeit sterben. Der halb wahnsinnige Bürgermeister >
sieht sein schwer errungenes Werk Abstehen und endet
dann gleichfalls.
Ort und Zeit, in welcher der Dichter uns versetzt,
sind uns durch Kinkels Dichtung „Otto der Schütz"
nahegerückt. So haben wir einen festen Boden unter
den Füßen und Frederking versteht es, diesen historischen
Hintergrund in geeigneter Weise zu verwerthen.
Gut ist die Charakteristik der einzelnen Personen, die
in lebensvoller Wirklichkeit vor uns treten; die Be
handlung zeugt von poetischer Begabung und Form
talent, nicht zum Mindesten in den eingestreuten Lieder,
obwohl diese den epischen Charakter des Ganzen zu
durchbrechen scheinen. In Bezug auf die Behandlung
des Reimes möchten wir wünschen, daß der Verfasser
bei einer zweiten Auflage noch etwas nachfeilen wollte.
Wir glauben, daß das Buch (dessen Preis bei elegantem
Einband 4 M. beträgt), in Hessen viele Freunde ge
winnen wird, um so mehr, als es ein erfreuliches
Zeichen ist, daß auch in unserer Zeit die strengere
epische Dichtung noch Jünger findet. S.
Heim athskunde von Kassel und Um
gegend. Bearbeitet von A. Gltd, Kassel. Ver
lag von Ferdinand Keßler. 1885. Preis 60 Pfg.
Die vorliegende Schrift ist keineswegs nur Schulbuchs
sie biejet vielmehr auch des Interessanten genug für
jeden Bewohner von Kassel und Umgegend, dann aber
auch für jeden Auswärtigen, der Kassel und seine Um
gegend kennt oder genau kennen lernen will, wie ins
besondere noch für jeden Lehrer, der seinen Heimathsort
und dessen Umgegend, gemäß den neuesten Forderungen
der Methodik an den hochwichtigen Gegenstand der
speziellen Heimathskunde, bearbeiten will. Dazu ent
hält das Büchlein eine Beschreibung des Regierungsbe
zirks Kassel, die für jede Schule in der vorliegenden
Form benutzt werden kann. Der Bewohner von Kassel
findet in demselben den wesentlichen Inhalt der Ge
schichte von Kassel (man könnte das Büchlein iu
diesem Sinne den „Kleinen Piderit" nennen), der
Auswärtige einen „Führer", der nichts Wesentliches
unerwähnt und unerklärt läßt, der Lehrer ein brauch
bares Unterrichtsmittel. Wir empfehlen daher
das Büchlein auf das Angelegentlichste. Z.
Knestksie«.
Mehrere Mitarbeiter. In Folge eines Versehens^
das wir zu entschuldigen bitten, erfolgt theilweise erst
heute an dieser Stelle die Beantwortung mehrfacher an
uns gerichteter Briefe u. s. w.
F. T., J. L. in Kassel, C. Pr. Wächters bach^
H. Fr. Bromberg. Wird baldigst benutzt.
R. T. Kassel, E. B. Marburg, J. T. Sontra,
A. 8. Arnstadt. Bereits Gedrucktes können wir nicht
verwenden. Wir bitten Sie daher, uns recht bald durch
Einfeudung von Originalbeiträgen zu erfreuen.
Ehemaliger Hcrsfelder Gymnasiast, Kassel. Würden Sie
uns nicht Ihre Adresse angeben? Wir hätten mit Ihnen
wegen etwaigen Abdruckes Ihrer Einsendung Rücksprache
zu nehmen.
R. Hanau. Wird nach Wunsch besorgt.
Nach Frankfurt a. M. Mit dem Artikel „Die Schätze
des alten Kurfürsten" beginnen wir in der nächsten
Nummer unserer Zeitschrift.
R. J. Colima (Mexiko). Freundlichsten Dank und
hessischen Gruß „Uebels Meer." Die Einsendung wird
demnächst verwendet werden.
Inhalt der Nummer 8 des „Heffenland": „DaS heim
liche Leid", Gedicht von Ernst Koch; Georg Ferdinand
Freiherr von Lepel (Schluß); „Mittheilungen als Beitrag
zur Geschichte des früheren kurhesfischen Iten (Leib-tz
Husaren-Regiments, jetzt königlich preußisches 1. hessisches
Husaren-Regiments Nr. 13", von einem früheren Offizier
dieses Regiments (Schluß); „Wie mein Vater um 1825 die
Schwälmer fand", von H. von Pfister; „Krieg im Frie
den", ein Genrebild aus der Rococozeit von Joseph Gri-
neau; (Forts.); „Erinnerung", Gedicht von D. Saul;
„Lenz", Gedicht von I. Lewalter; Aphorismen von
Feodor Löwe; Aus alter und neuer Zeit; hessische
Bücherschau; Briefkasten.
Verantwortlicher Redakteur nud Verleger F. Zwenger iu Kassel. Druck von Wilh. Thiele in Kassel.