erkennunq seiner werthvollen Dienste gegen die
Sachsen.
Halten wir nun hiergegen die sagenhafte Ueber
lieferung, so sehen wir, daß das Andenken an das
Schwert Attila^s in dem guten Gedächtniß des
Volkes einen Zeitraum von über 800 Jahren
überdauert hat, wenn auch die mündliche Ueber
lieferung das geschichtliche Ereigniß umgestaltet
und dem volksthümlichen Geschmacke mehr an
gepaßt hat. V>lj. L. W.
Aus dem Jahre 1806. Der Grenadier
Johannes Re über von Niedervelmar berichtet
in seinem Tagebuch über die Auflösung der
hessischen Armee im Jahre 1806 wie folgt:
Dem zum Gouverneur von Hessen ernannten
General La Grange war viel daran gelegen, aus
dem trefflichen Material, welches die ausgelöste
hessische Armee darbot, für den Dienst seines
Kaisers neue Regimenter zu bilden. Am 16. De
zember wurden deshalb die beurlaubten Hessen
wieder einberufen, aber es erschien Niemand außer
den Alten, oft Fünfzigjährigen, die die Franzosen
doch nicht brauchen konnten. Das Garde-Grenadier-
regiment erhielt seinen Sammelplatz zu Kirch
ditmold bei Kassel angewiesen. Am folgenden
Tag erschien schon La Grange und ließ die
wenigen Mannschaften, welche sich gestellt hatten,
auf dem Kirchhof antreten, als er aber die alten
Leute sah, so schüttelte er den Kopf und ritt
wieder nach Hause. Bei dieser Gelegenheit nahm
sich einer der Offiziere heraus, einen Unteroffizier,
der die Mannschaft nicht schnell genug in Ord
nung bringen konnte, zu fuchteln (mit der Degen
klinge zu schlagen). General La Grange gab in
Folge hiervon den Befehl, daß kein Soldat mehr
geschlagen werden sollte, denn im französischen
Heer war die körperliche Züchtigung längst ab
geschafft. Am 25. Dezember erhielten alle Die,
welche sich gemeldet hatten, ihren Abschied und
hiermit endete auch die dreißigjährige Dienstzeit
des Grenadiers Johannes Reuber. Z.
Aus Aeimath und Fremde.
Wir erhalten folgende Mittheilung: „Freitag
den 23. November Mittags fand aus Schloß
Ru mp enh eim die feierliche Taufe des am 20. Oktober
daselbst geborenen zweiten Sohnes des Prinzen und
der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen,
Prinzessin Margarethe von Preußen, statt. Bon
Pathen des erlauchten Täuflings waren anwesend:
Ihre Majestät die Kaiserin Friedrich, Landgräfin-
Mutter von Hessen, Erbprinz und Erbprinzessin zu
Sachsen - Meiningen, Erbprinzessin Leopold von
Anhalt, Prinzessin Sibylle von Hessen, Prinzessin
Adolf zu Schaumburg-Lippe; außerdem zugegen
waren: der Landgraf von Hessen, Großherzogin
Viktoria Melitta von Hessen, Prinzessin Louise von
Preußen und andere hohe Fürstlichkeilen. Von ab
wesenden Pathen sind zu nennen: Ihre Majestät
die Kaiserin Augusta Viktoria, vertreten durch
ihren Obersthofmeister von Mirbach; Ihre Majestät
die Königin von Dänemark; Ihre Majestät die
Kaiserin Alexandra Feodorowna von Rußland;
der Prinz von Wales, vertreten durch den englischen
Geschäftsträger am Darmstädter Hose, Legations
sekretär G. W. Buchanan; der Herzog von
Cambridge; der Prinz und die Prinzessin Heinrich
von Preußen; der Großherzog von Sachsen; der
Großherzog von Luxemburg; der Prinz Johann
zu Holstein-Glücksburg; der Prinz Maximilian
von Baden; der Prinz Eduard von Anhalt. —
Der neugeborene Prinz erhielt die Namen:
Maximilian Friedrich Wilhelm Georg Eduard."
Notizen Das Berliner Nationaltheater bringt
in dieser Saison das Drama „Konrad von
Marburg" von Ludwig Wolfs-Kassel, das
u. A. vorigen Sommer am Königstädter Theater
in Kassel mit Erfolg gegeben wurde, zur Aus
führung. — Anläßlich des 50jährigen Jubiläums
der Alterthumsgesellschast „Prussia" wurde benx
Professor Dr. Bezzenberger zu Königsberg
(Sohn des am 24. Januar 1892 in Kassel ver
storbenen Geheimen Regierungsraths Dr. Bezzen
berger jvergl. „Hessenland", VII. Jahrgang, 1892,
S. 39]) der Kronenorden III. Klasse verliehen. — Am
19. November Abends wurde von Seiten sämmt
licher studentischen Korporationen der Universität
Marburg dem Rektor des abgelaufenen Universitäts
jahres und jetzigen Prorektor, Professor Dr. theol.
Gras Baudiss in ein großartiger Fackelzug gebracht.
Oskar Henschel i. Am Sonntag, den
18. November, Abends 10 Uhr, ist der Chef
der weit über Hessens, ja Deutschlands Grenzen
hinaus bekannten und berühmten Maschinenfabrik
Henschel & Sohn aus dem Leben geschieden.
Oskar Henschel war geboren zu Kassel am
19. Juni 1837. Er genoß seine erste Schnl-
bildung, sowie die Vorbereitung zum technischen
Studium auf der alten Kasseler Realschule in der
Hedwigstraße, in die er am 15. April 1844 ein
getreten war und der er bis Ostern 1852 als
Schüler angehört hat. Noch sehr jung an Jahren
wurde er in Folge des Verlustes von Vater und
Großvater an die Spitze des damals schon recht
bedeutenden Etablissements gestellt, das sich unter