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Auch eine Meise in's mittägige Frankreich.
Bon Otto Gerland.
(Fortsetzung.)
vn den Pariser Sehenswürdigkeiten folgen wir
rP unsern Reisenden nur zu dem Denkmal des
Marschalls von Sachsen; es stand damals
noch in der Werkstatt seines Verfertigers, des Bild
hauers Pigalle, und man wußte nicht, wohin
man mit dem Kunstwerk sollte; denn da der
Marschall Hugenott war, so wollte man das
Denkmal nicht in eine Kirche setzen. Man half
sich später und stellte es in der protestantischen
Thomaskirche zu Straßburg auf. Der Künstler
zeigte damals das Werk in seiner Werkstatt
gegen Erhebung eines Eintrittsgeldes. Den Aus
flug nach Versailles mitzumachen, können wir
uns aber nicht versagen.
„Herr P. gab uns einen Brief an Frau
v. M-, Beschließerin des Hotels de Soubise da
selbst mit dem Auftrag an diese mit, uns Betten
herzurichten, falls wir dort schlafen wollten, und
einen andern an Herrn C., Kammerdiener und
Leib-Perrückier des Herrn Grafen von Provence,
in welchem er diesen bat, un§ Gelegenheit zu
verschaffen, den Hof von Versailles zu sehen; wir
fuhren mit Herrn und Frau F. Wir kamen
um 11 Uhr an und stiegen im Hotel de Soubise
ab, waren aber noch nicht in unser Zimmer
hinaufgestiegen, als Herr C. schon ankam. Nicht
zufrieden, uns einen Empfehlungsbrief mitgegeben
zil haben, hatte Herr P. noch selbst mit ihm ge
sprochen. Wir mußten unsere Kleider wechseln,
beschlossen, uns in der Kapelle des Königs zu
treffen, und machten uns langsam auf den Weg.
Wir kamen an den Amtsräumen der auswärtigen
Angelegenheiten vorbei; Herr F. hatte dort Be
kanntschaften, sagte, er müsse dort vorsprechen,
wir gingen mit hinein, und ich habe nicht bereut,
daß wir es gethan haben. Man sieht dort eine
stolze Reihe Schränke, alle mit karmoifinrothen
Damast und feinen, kaum sichtbaren Vergitte
rungen uinschlossen, nnb die Bilder aller regie
renden Potentaten in ovalen Goldrahmen. Ich
sah Ganganelli *), Mustapha, aber nicht sah ich
den Landgrafen von Hessen. Man versicherte
mir, er würde auch bald vorhanden sein, und ich
sah wirklich seinen Namen in einem leeren
Rahmen, deren sieben oder acht da waren, die
man, bevor man die Bilder dazu erlangt hatte,
mit dem Namen des Herrschers allsfüllte. Als
wir in das Schloß von Versailles kamen,
erfuhren wir, daß die Messe des Königs zu Ende
gehe; wir begaben uns daher auf den Weg, den
er kommen inußte; Herr C. kain zil uns und
stellte uns so auf, daß wir ihn gut sehen konnten.
Gleich daraus kam er vorüber, gefolgt von Seiner
Königlichen Hoheit dem Dauphin und dem Herrn
Grafen von Provence. Der König trug einen
Rock von grünem Moiro, die Haare ziemlich ver
nachlässigt; die beiden Prinzen waren in Grau
gekleidet. Als sie vorüber waren, traten wir in
die Kapelle und besahen dann die große Galerie.
Dort sind alle Menschen gleich wie in einer an
dern! Welt. Ich bewegte niich mit einem Gefühl
vollster Sicherheit durch eine Menge von blauen
Ordensbändern**), Bischöfen, Erzbischöfen, Damen
und Herren, ein einfacher Lildwigsritter ist nur
ein Atom, kurz, in der Galerie von Versailles
sind die Großen recht klein. Wir stiegen wieder
zum Hofe hinab, um den König zilr Jagd ab
fahren zu sehen; durch die Fürsorge des Herrn C.
waren wir Vortheilhaft aufgestellt. Der König
hatte die Kleidung gewechselt, er trug einen Rock
von grünem Tuch mit Goldbesatz, graue Gamaschen
und war gepudert. Ich fand ihn heiter ans
sehend. Er bestieg einen achtspünnigen Wagen.
Der Dauphin und der Graf von Porvence be
stiegen gleichfalls einen achtspännigen Wagen."
Von den Merkwürdigkeiten im Schlosse mag
*) Papst Clemens XIV. aus dem Hause Ganganelli,
der kurz vorher die Jesuiten unterdrückt hatte.
**) Dies war das Baud des damals so hoch geschätzten
Ludwigsordens.