schärfung des katholischen Volksunterrichts in den
Kirchen; er erließ ein Verbot unregelmäßiger aus
wärtiger Kopulationen sowie eine Reformativns-
ordnung in Kirchen- und Polizeisachen, die dem
Aberglauben, dem Unfug der Krhstallenfeher und
Wahrsager, den heimlichen Zusammenkünften der
Mystiker unb Separatisten (Wiedertäufer) steuern
sollte. Auf dem Gebiet des Schulwesens erließ
er eine die Einführung einer deutlichen deutschen
und lateinischen und der gewölbten Handschrift
betreffende Verordnung. Den Pfarrern wurde
die Aufsicht über die Schullehrer übertragen.
«-4-*
Sodann kamen Erlasse, die Minderung gericht
licher Hülfegelder für arme Schuldner betreffend,
ein Verbot an die Beamten, durch Annahme von
Geschenken und eigennützige Amtsdienste die
herrschaftlichen Unterthanen zu belästigen. Auf
dem Gebiete der peinlichen Gerichtsbarkeit erließ
er eine Verordnung die strenge Beaufsichtigung
der Gefängnisse betreffend. Er erließ eine Feuer-
ordnung nebst Verbot der Strohdächer und
nächtlichen Flachsarbeit.
(Fortsetzung folgt.)
i
Hessische Städte und hessisches Land vor hundert Jahren
I.
Stadt und Land Fulda.
Von Dr. Justus Schneider.
(Schluß.)
Zunr Schluffe meines Vortrages lasse ich nun
die Dichtung „Ein akademischer Festzug", wie
solchen eine Bauersfrau ihren Kindern in Fuldaer
Mundart beschreibt, folgen:
En gölte *) King 2 )! ich konns gesoah.
Daß ich, bos hitt in Foll 3 ) geschoah
Minner Sättig 4 ) net hon kennt geglai 5 ),
Daß euch eil Uerth *0 so thörlich fei.
Ich woar mim Nocher 7 ) zah 8 ) Kritzer 9 ) schelk 10 ),
Da nohm ich e Droaht^) Käs on Melk 12 )
Oh wollt se in der Stoht 13 ) verkeif 14 ).
Se Woarsch 15 ) euch dort e Lütgeläuf 16 )
E so e Gewoht 17 ), e Murdgeschrei,
Doß ich net annerscht konnt geglai,
E Krekschoar 18 ) stenn 19 ) scho für der Düer 29 ),
Äwer 2 Ü goar de hall Stoht in Füer 22 ).
Ich hört e Getrommel on e Gepeff 23 )
On, daß au enner „Gat Ächting" 24 ) reff. *
E Haidmoh 2 ^) faist, roind 26 ) be 27 ) a Kuill 28 ),
En schwarze Boert om Öbermuill 29 ),
En Flehewedel offem Hoot 30 ),
Stöhn 3 U be gefchbannt of Aluerd o Dod.
De felsche Kreher 32 ) ihrersitts
De stonne hengerm 33 ) Aluerdgeschütz.
Sin Boeß 34 ) Hot jeder in der Hahnd,
Des Scheßloog 3 ^) in die Höh gewähnt.
Ich denk, etzter 36 ) wirsch Gescheß ohgenn,
E jeder wür vom Leder zäun 37 ).
Ich stogt scho de Duhme 38 ) in des Uer 39 );
Se stöhne äder be de Muer 49 !
Do merkt ich, daß mi Angst verbei,
Daß dos snnst ebbes mökt gefei 41 ).
Eil weßt, banns 42 ) ebbes Neues gith,
Do sonn mir arme Buerschlith 43 ),
De Stadtlith immer henge blin 44 ).
Drem stehlt ich mich recht vorndehin,
Beß ich mich könnt dorch de Lüth geölter 45 j,
Oll be ich halbig druisse 49 ) woarn,
Horcht Keng! bos ich do han erfoarn.
En Moh 47 ) — ich glai ein Schnieder warsch
Trok zwä Haerbauke 48 ) hengeroarsch
On straft de Börzel in die Hühe 49 ),
Doß Hummel könllte nie gefliehe.
Bann der Postumer ^ 9 ) hott gebött 5
Do klappert au der Bukker mett 52 ).
Keng! Denkt, ich hon euch so gelacht,
Bo der das Deng am Hengern bracht,
Doß mer der Bug ^ 3 ) on de Kötz gewackelt,
On ball ich net hätt abgehockelt.
De Kötz schweng oll die Mauer gestählt.
So hätt au wältig wenk ^ 4 ) gefühlt,
Doß Melk on Käs im Dräk geläh,
So ^ämtei 55 ) hon ich euch gesäh. —
En weßt, banns bei uns Kermes b6 ) werd,
Be onser Scholz de Gaß uffährt.
Mit Spiellüth bei de Lenge 57 ) gett
On mit dem Schbeeß ~ oS ) fürone fchtett. —,
So kom ert Moh 69 j mit stiesem Schritt
On bracht e Denk 9 *), vo Bläch geschmitt,
Glaminig 92 ) Gold , roth, gaal 93 ) o wies,
Schbetz 94 ), lank be onsern Durfschbeeß is.
Sill Motze Qr °) geng vom Schöllerkroäh 66 )
Roind 0 7) nobber 98 ) bis zum Ferbes 99 ) ohn 73 ),
Om Koob hat hä e Mällich-Koer 72 ),
Mich dücht, daß das der Scholdäs 73 ) woer.
On bann he au net Scholdes is.