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Konrad Klos,
Landkomthur der Ballei Hessen und Komthur zu Marburg.
Von Frciherrn Gustav Rabe von Pappenheim, Rittmeister a. D.
4(1 n dem Verzeichnis; des Archivraths I. W.
!jlss Lachewitz*) vom 5. März 1781 über die
'A Grabdenkmäler in und neben der St. Elisabeth
kirche wird über das Grabdenkmal des ob-
genannten Landkomthurs Folgendes mitgetheilt:
„In Effigie, Herr Konrad Klos, Land-
komthur der Ballei Hessen und Komthur zn
Marburg, Teutsches - Ordens - Ritter, starb im
Jahr 1638 den 6. September. —
Klos — Enzberg
Portugal — Vitzthum-Eikstät.
Ecce lionio!
„Wenn mein Gott will;
„Er ist mein Ziel!" —
Stehet in Lebensgröße neben der S. Elisabethcn-
Monument, im 3. Chor nach der Firmanei zn,
wo auch sein Grab — vor ihme über mit dem
Stein — darauf die Inschrift verloschen zu
finden." **)
Konrad's Vater, Friedrich Klos, war Amt-
mann in der Grafschaft Gleichen gewesen und
hatte mit seiner Gemahlin — geb. von Enzberg-
Hetstädt — in 25jähriger Ehe gelebt. Außer
dem Konrad Klos — geboren anno 1584 —
waren dieser Ehe noch vier Söhne und zwei
Töchter entsprossen, Namens: Wolf, Günther,
Simon und Friedrich, Anna Sibhlla und Agnes.
In seiner Jugend kam Konrad Klos als Page
zur Herzogin Louise Juliane, der Tochter des
Prinzen Wilhelm von Oranien, welche seit dem
Monat Mai 1593 mit dem damals erst neunzehn
jährigen Kurfürsten Friedrich IV., Herzog von
der Pfalz, vermählt worden war. Im Schlosse
zu Heidelberg befand sich das glänzende Hoflager
des jungen fürstlichen Ehepaares. Nach drei
jähriger Dienstzeit bei Hofe ging Konrad Klos
nach Frankreich und in die Niederlande. Der
*) Lachewitz, Akten des Marburger Staatsarchivs.
**) Siehe W. Kolbe, Die Kirche der hl. Elisabeth,
S. 44.
dreijährigen Belagerung der Festung Ostende
— vom 7. Juli 1601 bis 20. September 1604 —,
welche mit der Ilebergabe der holländischen Be
satzung an den spanischen General Spinola endete,
wohnte er bei. Mit einem Grafen von Schwarz
burg reiste er dann nach Italien und kam hierauf
zum Grafen Christoph von Leiningen-Westerburg.
Denselben begleitete er auf seinen Reisen durch
ganz Frankreich, Spanien, Italien, Steiermark
und Oesterreich. Unterwegs auf den Reisen er
lernte er drei Sprachen. Nachdem er dann noch
viele Jahre als Hofmeister im Dienste des Grafen
Leiningen-Westerburg zugebracht hatte, wünschte
er in den Deutschen Orden aufgenommen zll werden.
Durch Fürsprache des Grafen Leitungen wurde
er denn auch am 15. Juli 1615 als Noviziat
zur Probe in die Dentsch-Ordens-Ballei Hessen
aufgenommen und versah als solcher probeweise
das Marschallenamt im Ordenshaus Marburg.
Seine feierliche Aufnahme in den Orden und
Jnvestirung zum Dentsch-Ordens-Ritter mit Ritter
schlag fand im Jahre 1617 zil Mühlheim in
Westfalen statt. Das Trappanci-Amt in Marburg
wtirde ihm nun übertragen, und im Jahre 1627
fand seine Beförderung zum Komthur der Kommende
Flörsheim statt. Als er im Jahre 1628 vom
Landgrafen Georg II. von Hessen-Darmstadt nach
Wien gesendet wurde, trat er voit der lutherischen
zur katholischen Religion über. 1631, nach dem
Tode des Landkomthurs I. Fuchs, wurde er von
dem Provinzialkapitel der Ordensballei Hessen
einstimmig zum Statthalter der Ballei Hessen er
wählt und erlangte sehr bald darauf von der
Deutsch-Ordens-Regiernng seine Bestätigung zum
Landkomthur.
Bekanntlich setzte sich im Jahre 1632 der
Landgraf Georg II. gewaltsam in den Besitz der
Ballei Hessen, der Landkomthur Konrad Klos
wurde vorerst seines Amtes entsetzt und der
Deutsch-Ordens-Regiernng alle Gewalt über die
Ballei entzogen. Eine mündliche Instruktion des