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Friedrich Wilhelm Ernst Briede?
Von Otto
^jífrriedrich Wilhelm Ernst B r i e d e wurde
¿M am 27. August 1792 zu Ziegenhain geboren.
Ost Sein Großvater Friedrich Helferich Briede
hatte in Hessen-Kassel'schen Diensten im öster
reichischen Erbfolgekrieg und im siebenjährigen
Krieg gestritten und sich den Rang eines Obersten
erworben. Sein Vater Johann Friedrich Wilhelm
Briede war 1762 als Fähnrich im Regiment
Prinz Karl bestellt und im Frühjahr 1771 zum
Sekondlieutenant im Regiment von Kniphausen
ernannt worden, verlor im selben Jahre gelegent
lich einer Revue bei Wabern das linke Auge am
Staar, blieb aber im Dienst und machte in dem
letztgenannten Regimenté, welches später den
Namen „von Donop" führte, den amerikanischen
Feldzug mit. Beim Sturm auf das Fort
Washington wurde er am 16. November 1776
in der rechten Kniekehle schwer verwundet, sodaß
er bis zum 8. Februar 1777 im Lazareth krank
lag. Am 8. September 1779 wurde er nebst
Oberstlieutenant Heymell, den Kapitäns R euf-
furth und Wieder hold, sowie 220 Mann
auf der mit sechs Geschützen versehenen Brigantine
Triton bei New-Aork eingeschifft, um nach einem
anderen Theil des Kriegsschauplatzes gebracht zu
werden; das Schiff gerieth aber in der Nacht
vom 15. zum 16. September in einen heftigen
Sturm, verlor seine Masten und wurde dann
von zwei amerikanischen Kriegsschiffen genommen.
Am 6. September 1781 zum Premierlieutenant
ernannt, wurde Briede nach der Rückkehr aus
Amerika ohne Pension verabschiedet und starb in
Folge eines Unglücksfalls kurz nach der Geburt
seines Sohnes, des Helden dieser Erzählung.
Dieser trat, eben 11 Jahre alt geworden, am
22. September 1803 als Feuerwerker in die
kurhessische Artillerie ein und ging dieser Stelle
mit dem Zusammenbruch des Kurfürstenthums
verlustig. Am 31. März 1808 wurde er zum
Naroollal de logis in der westfälischen Artillerie
Gerland.
der Garde zu Pferde bestellt und nahm in dieser
Eigenschaft vom April bis Ende August am
Feldzug in Sachsen Theil. Da er in der Artillerie
keine Aussicht ans die baldige Ernennung zum
Offizier hatte, so meldete er sich auf den Rath
befreundeter Männer zu dem neu errichteten
2. Husaren-Regiment, in dem er am 10. Juli
1810 zum Unterlieutenant ernannt wurde. Mit
Rücksicht auf seine Vermögensverhältnisse gelang
es ihm aber, bereits am 25. August desselben
Jahres in das 2. Linien - Infanterie - Regiment
versetzt zu werden, wobei ihm der Offiziersrang
verbleiben mußte; er erhielt das Kommando
über die diesem Regiment beigegebene Artillerie
und wurde bereits am 26. Februar 1811 zum
Lieutenant (Premierlieutenant) ernannt.
In dieser Stellung machte er den Feldzug
nach Rußland mit. Ein Infanterie-Regiment
bestand damals außer einem Depot-Bataillon zu
vier Kompagnien aus drei Marsch-Bataillonen,
von denen jedes aus sechs Kompagnien, nämlich
vier Musketier-, einer Grenadier- und einer
Voltigeur- (Schützen-) Kompagnie zusammengesetzt
war. Briede wurde bei der Grenadier-Kompagnie
des ersten Bataillons geführt und hatte zwei
Geschütze und zwei Munitionswagen, sowie an
Mannschaften einen Brigadier, einen Feuerwerker,
achtzehn Kanoniere und vier Trainsoldaten unter
seinem Befehl. Das Regiment, welches zu dem
8. Korps der großen Armee gehörte, rückte
am 2. März 1812 von Kassel aus und stand
dann in der Nähe von Dessau, wo das Haupt
quartier war, an der Elbe, deren Ueberschreitung
den Soldaten durch Regimentsbefehl streng unter
sagt wurde. Am 24. März überschritt das
Regiment die Elbe und marschirte über Luckau
und Glogau nach Kalisch, wohin der König
Jerome selbst am 13. April kam. Von dort
ging der Marsch nach Warschau und Gora, und
das 2. Regiment kam nach Okonyak an der
') Aus Briede's hinterlassenen Papieren und mündlichen Mittheilungen zusammengestellt.