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Philipp der Großmüthige > Landgraf von Hessen.
1504 1567.
Bon H. Metz.
(Fortsetzung.)
schnell halte die Lehre Martin Luther's Ein-
gang in Hessen gefunden. Auf einer Reise
^4 nach Heidelberg znm Gesellschießen mit der
Armbrust machte Landgraf Philipp die Bekannt
schaft Melanchthon's, von dein er eine kurze Ab
handlung der erneuerten christlichen Lehre empfing.
In diesen: Abrisse waren das Wesentliche der
Lehre Luther's und die Mißbräuche des Papstthums
enthalten sowie der Rath, das Evangelium nicht
zu hindern, noch gewaltsam und mit plötzlicher
Abschaffung aller kirchlichen Zeremonien zu ver
fahren. Von mehreren Seiten, unter anderen
auch von seiner Mutter, Anna von Mecklenburg,
vermählten Gräfin von Solms, wurde auf den
Landgrafen eingedrungen, von dem neuen Glauben
abzulassen. Trotz alles Einredens erklärte Land
graf Philipp im Februar 1525 seinem Schwieger
vater, dem Herzog Georg von Sachsen, daß er
beschlossen habe, sein Land dem Evangelium zu
offnen; im März gab er zu Kreuzburg an der
Werra dem Herzoge von Sachsen und dessen
Sohne, Johann Friedrich, die Erklärung ab, daß
er eher Land, Leute, Leib und Leben lassen, denn
von Gottes Wort ablassen wolle. Hiermit war
der Uebertritt des Landgrafen zum Evangelium
besiegelt. Vor Mühlhausen war während des
Bauernkrieges von den verbündeten Fürsten von
Sachsen, Hessen und Braunschweig der Beschluß
gefaßt worden, in Sachen der neuen Lehre
gemeinsam vorzugehen. Dieser Verabredung wurde
zuerst Herzog Georg von Sachsen, der Luther
persönlich haßte, untreu. Seine Freunde, Erich
und Heinrich von Braunschweig, Joachim von
Brandenburg und Albrecht von Mainz, versammelte
Herzog Georg zu Dessau, wo gegen den Beschluß
von Mühlhausen Maßregeln zur Ausrottung der
lutherischen Lehre getroffen wurden. Der Kurfürst
Johann und Landgraf Philipp kamen zu Treffurt
zusammen und erklärten dem Herzog Georg von
Sachsen, „daß sie der lutherischen Handlung nur
insoweit anhingen, als sie mit dem Evangelium
übereinstimme, daß dieses auszurotten ihnen
weder gebühre noch möglich sei, daß es ihnen
aber christlich und ehrlich dünke, den ganzen Streit
über den Antheil der neuen Lehre an dein Auf
ruhr und über die kirchlichen Mißbräuche nur
durch gelehrte gottesfürchtige und unparteiische
Personen zu schlichten".
Von Kaiser Karl war inzwischen auf einem
Reichstage das Verdammungsedikt von Worms
erneuert und die Ausführung der von der Partei
des Herzogs Georg verabredeten Maßregeln be
schlossen worden. Diesen Beschluß zu vereiteln
bot Landgraf Philipp Alles auf, inden: er sich
vor dem Reichstage der Mehrheit der Stimmen
zu versichern suchte. Mit dem Kurprinzen Johann
Friedrich wurden auf dem Schlosse zu Friedewald
die gemeinsamen Maßregeln gegen den von Kaiser-
Karl festgesetzten Beschluß berathen. Durch diese
Maßnahme des Landgrafen Philipp wurde be
wirkt, daß der Reichstag zu Augsburg mit der
Wiederholung des Nürnberger Abschiedes und mit
dem Beschluß endete, daß eine allgemeine Kirchen
versammlung auf deutschem Boden gehalten werden
sollte. Als von diesem Vorhaben Kaiser Karl
Kenntniß erhalten hatte, sandte er geheime
Instruktionen an den Herzog Heinrich von
Braunschweig und den Bischof Wilhelm von
Straßburg, worin denselben aufgetragen wurde,
einen Verein gleich gesinnter Leute zu bilden, um
der Irrlehre auf einem zu Speyer abzuhaltenden
Reichstage entgegenzutreten. Bevor aber dieser
Reichstag abgehalten wurde, kam auf Drängen
des Landgrafen Philipp das erste evangelische
Bündnis; „zur Ausrechthaltung des heiligen
Wortes, zur Abstellung der Mißbräuche des
Gottesdienstes, gegen alle Widersacher auf Leib
und Gut, Land und Leute" zwischen dem Land
grafen und dem Kurfürsten von Sachsen zu
Torgau am 4. Mai 1526 zu Stande. Diesen: