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Division, welche hier versammelt war, bestand
aus folgenden Regimentern, bezw. Bataillonen:
1. Das Jügerkorps.
2. Das detachirte Grenadierbataillon.
3. Das Leibregiment.
4. Das Regiment Erbprinz.
5. Das Regiment Prinz Karl.
6. Das Alt-Lvßbergische Regiment.
7. Das Regiment von Bose.
8. Das Regiment von Mirbach.
9. Das Kniphausen'sche Regiment.
10. Das Donop'sche Regiment.
11. Das Dithfurt'sche Regiment.
12. Das Rall'sche Grenadierbataillvn.
Sämmtliche Truppen standen unter dem Kom
mando des Generals von Heister.
Eine zweite Division unter dem Kommando des
Generals von Kniphausen folgte kurze Zeit darauf
nach und wurde zu Ritzebüttel eingeschifft. Sie
bestand ans nachfolgenden Regimentern:
1. Einem reitenden Jägerkorps.
2. Einem dctachirten Grenadierbataillon.
3. Dem Wuttginau'schen Regiment.
4. Dem Benning'schen Regiment.
5. Dem Wissenbachischen Regiment.
6. Dem Huyne'schen Regiment.
7. Dem von Stein'schen Regiment.
Nach dem hessischen Exerzierreglement vom
Jahre 1767 bestand ein Regiment Infanterie
aus zwei Bataillonen zu sechs Kompagnien. Die
schönsten und größten Leute bildeten die beiden
Flügel- oder Grenadierkompagnie». Die Kom
pagnie war 100 Mann stark. Die Grenadier
kompagnien zweier Regimenter wurde im Krieg zu
einem Grenadierbataillon kombinirt. Ein solches
kombinirtes Grenadierbataillon war das Rall'sche,
dem Renber angehörte.
Da nicht Schiffe genug da waren, so mußte
das Rall'sche Grenadierbataillon nebst zwei Kom
pagnien vom Regiment Kniphausen und drei
Kompagnien von Alt-Loßberg noch 14 Tage
in Geestendorf warten, bis es abgeholt
wurde. Am 21. stach es in See, am 24. legte
das Schiff in Deal an. Vom 25. April bis
zum 10. Mai lag die Flotte an der holländischen
Küste, um erst günstigen Wind abzuwarten.
Am 10. Mai endlich, als am ersten Pfingsttag,
lichtete sie die Anker, um nach einer ziemlich
ruhigen Fahrt von drei Monate» und vier Tagen
das Ziel ihrer Reise, den Boden Amerikas, zu
erreichen.
Der Verfasser beschreibt in sehr eingehender
Weise die Einrichtung des Schiffes, die Schiffskost,
er verzeichnet das Wetter, die Zahl der Seemeilen,
die sie jeden Tag zurücklegen, er instruirt sich
über den Gebrauch des Lots und des Sextanten
und hat ein offenes Auge für die Natur
erscheinungen, welche die Langeweile der Seefahrt
verkürzen und dem Bauernsohn Veranlassung
zum Nachdenken geben.
Zur Unterbringung der Truppen war der
vordere Raum des Schiffes mit drei Reihen
Bettstellen versehen, je zwei über einander. Jeder
Soldat hatte eine Matratze, zwei Decken und
ein Kopfpolster. Bei gutem Wetter wurden die
Matratzen auf Deck gebracht und gelüftet, der
Raum aber täglich ausgekehrt und mit Essig
ausgeräuchert. Die Kost war derb, aber aus
reichend. Jeden Tag erhielten je sechs Mann
vier Pfund Schiffszwieback. Sonntags gab es
Erbsen und vier Pfund Schweinefleisch für sechs
Mann, Montags Hafergrütze nebst Butter und
Käse, Dienstags vier Pfund Rindfleisch, drei
Pfund Mehl, ein halb Pfund Rosinen und ein
halb Pfund Rindsfett zu einem Pudding, Mitt
wochs wie Montags, Donnerstags wie Sonntags,
Freitags Hafergrütze mit Butter und Käse und
Sonnabends Rindfleisch und Pudding. Außerdem
erhielten sechs Mann täglich vier Stübchen
Schmalbier und jeder Mann ein Kännchen Rum,
der aber unserem Renber nicht schmeckte. Seume
freilich, der bekanntlich in der Nähe von Vacha
zum Soldaten gepreßt wurde und den Krieg
unfreiwillig mitmachen mußte, beklagt sich sehr
über das täglich wiederkehrende pease and pork
und pork and pease, auch sagt er, daß drei
Mann ein Lager Hütten theilen müssen. Renber,
dem wir sicher glauben dürfen, sagt nichts davon
und beklagt sich weder über Bett noch Menage.
Renber beobachtet das Leuchten des Meeres und
die fliegenden Fische, welche, von einem andern Fisch,
den er pnrpose (porpoise, Meerschwein) nennt,
gejagt, sich in die Luft erheben, sobald aber die
Floßfedern getrocknet sind, wieder in's Meer
fallen. Der Fang eines Hais macht der Mann
schaft viel Vergnügen. Endlich zeigen schwim
mender Tang und vom Land verschlagene Vögel,
Enten lind Seeschwalben, wie bei Christoph
Columbus, die Nähe des Landes an. Am
15. August erblickte man Schiffe, war aber in
Sorge, es möchten sranzösische Kriegsschiffe sein,
denen das nur von einem englischen Kriegsschiff
begleitete Geschwader wehrlos in die Hände ge
fallen wäre. Nach kurzer Zeit erkannte man sie
aber als die Transportflotte, welche vierzehn
Tage vorher von Portsmouth ausgelaufen war.
Beim Anbruch des nächsten Tages erblickten die
Seefahrer die Insel Staten Island, welche
von den Engländern besetzt war. Hier wurden
die Hessen an's Land gesetzt und bezogen das Lager.