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Vorsitzenden, des Herrn Pastor Dr. theol. et phil.
Mehlhorn, den Dank der Gemeinde und des Kon
sistoriums anszusprechen. Danach hielt der Schrift
führer des Konsistoriums, Herr Reichsgerichtsrath
Dr. jur. Langerhaus, noch eine Ansprache an den
Scheidenden und überreichte zwei photographische
Bilder des bisherigen Kirchengebäudes, das nicht
lange mehr den Zwecken der Gemeinde dienen wird,
sondern durch einen Neubau an anderem Ort ersetzt
werden soll. — Am 1. April wurde der Nach
folger des Herrn Dr. Dreydorff, Herr Pastor
Carl Bonhosf aus Kassel, feierlich und doch in
schlichten Formen in sein Amt eingeführt. Zunächst
hielt Herr Pastor Mehlhorn eine Ansprache an den
neuen Amtsgenossen und nahm ihm sodann das
vorgeschriebene Gelübde ab, „zu predigen das Wort
Gottes, Gesetz und Evangelium, enthalten und be
zeugt in der heiligen Schrift, gemäß den Grund
sätzen unserer resormirten Kirche." Danach be
grüßte Herr Pastor Dreydorff seinen Amtsnach
folger, wobei er die freudige Zuversicht aussprach,
daß er das Werk der Seelsorge in dem Sinne,
wie es begonnen, fortsetzen werde. Im Namen der
Schwestergemeinde zu Dresden begrüßte alsdann
Herr Pastor Gamper den neuen Amtsbruder, und
nun bestieg Herr Pastor Bonhoff die Kanzel, um
seine Antrittspredigt zu halten, über den Text
(1. Thess. 2, V. 4): „Wie wir von Gott be
währet sind, daß uns das Evangelium vertraut ist
zu predigen, also xeden wir, nicht als wollten wir
den Menschen gefallen, sondern Gott, der unser
Herz prüfet." — Die Leipziger reformirte Gemeinde
zählt zahlreiche Hessen zu ihren Mitgliedern und
Gemeindehäuptern, und auch das Konsistorium,
dem zuletzt noch die Herren Kaufmann Siebert
aus Kassel (ff) und Prof. Dr. phil. v. Meyer
aus Kassel (jetzt in Dresden) angehörten, enthält
unter seinen Mitgliedern z. Z. zwei Hessen, die
Herren Kaufmann Krug aus Kassel und Dr. phil.
Weinmeister aus Marburg.
Am 19. April wurde in Hersfeld das 25 jährige
Dienstjubiläum des Ghmnasialdirektor, Herrn
Dr. Konrad Duden, festlich begangen. Nachdem
schon am Vorabend von den Schülern sämmtlicher
Klassen dem Jubilar ein Fackelzug und ein Ständchen
gebracht war, versammelten sich, wie die „H. Z."
berichtet, am Festvormittag um 11 Uhr die Mit
glieder des Lehrerkollegiums, die Spitzen der Staats
behörden, sowie die Vertreter der städtischen und
kirchlichen Behörden, Schulen re. in der Aula des
Gymnasiums zu einer Schulfeier, wobei der Jubilar
die Beglückwünschungen seitens des Lehrerkollegiums,
der Schüler, der durch Abgeordnete vertretenen
beiden Kasseler Gymnasien, sowie seitens der
Geistlichkeit, des kgl. Landraths, der städtischen
Behörden und Schulen entgegennahln. Herr Direktor
Duden dankte jedem Einzelnen der Herren Ver
treter in herzlichen und bewegten Worten. Gesang
eröffnete und schloß die erhebende Feier. Nach
mittags 2 Uhr fand im Gasthose „zum Stern"
ein Festessen statt, an dem ungefähr 80 Personen
theilnahmen, und das durch manche treffliche Rede
gewürzt wurde. Den Schluß der Festlichkeiten
bildete ein Kommers- der oberen Gymnasialklassen,
der auch von einer großen Anzahl Gäste besucht
wurde. Gesänge und theatralische Ausführungen
wechselten in bunter Reihe ab und erhöhten die
allgemeine Feststimmung. Wir sind überzeugt, daß
alle Festtheilnehmer mit Vergnügen an das wohl
gelungene Fest zurückdenken werden. Bei dem Fest
kommers wurde der nachfolgende Prolog gesprochen:
Mit farbenprächt'gem Rosenlicht, das Heller noch
Denn sonst ihr majestätisch Haupt umglüht.
Fuhr heut Aurora auf am Firmamente.
Und jauchzend rief zum Gruß sie, wonnerbebend.
Dem jungen Tag ein dreifach „Heil!" entgegen.
Denn heute sind es 25 Jahre,
Daß Du, verehrter Meister, hast erstiegen
Der Ehre hohe Staffel, die nur dem sich öffnet,
Der sonder Fehl des Geistes Schwert geführt
Zum Heil und Segen unsrer deutschen Jugend.
Wohl blickest Du zurück auf manch' durchstürmten Tag,
Wohl hast Du oft vielleicht der Täuschung Schmerz erlitten.
Und doch stehst heute noch wie damals Du
In Jugendgeisteskraft in Deiner Jünger Mitten,
Dem Krieger gleich, der in der Schlachten Wetter
Die Fahne hoch erhoben, auf der Wahlstatt kämpft.
Der Eiche gleich, die in des Sturmes Brausen
Das Haupt nicht beugend in die Wolken ragt.
Und sieh, wie heut an Deinem Jubeltage
Der Jünger Schaar Dich freudevoll umdrängt,
Wie dankend Dir ihr Herz entgegenschlägt.
Daß Du seit Jahr und Tag die Hände schützend hieltest
Ob ihrem Haupt und führtest weisheitsvoll
Sie zu der Weisheit hellem Silberquell:
In nah und fern lebt der Erinnrung Süße
An Dich und Deines Wirkens Segen auf,
Und mancher blickt verehrungsvoll empor,
Den Du erzogen, der in Amt und Würden
Das, was er ist, Dir und den Deinen dankt.
So nimm denn unser aller Segensworte,
Nimm unser aller Herzenswunsch entgegen,
Daß lang Du noch des Geistes Bildungsstätte,
An der Du einsichtsvoll und segensreich gewaltet,
Auch ferner jugendfrisch in der Gesundheit Stahl
Zu unser aller Heil bebauen mögest.
Das walte des Allmächt'gen Vaterhand!
Die meisten in Hessen erscheinenden Blätter, aber
auch solche die außerhalb der Grenzen unseres engeren
Vaterlandes erscheinen, haben dem Hingeschiedenen
Herausgeber dieser Zeitschrift, F. Z w e n g e r, Worte
der Anerkennung gewidmet, in denen der hohen
Eigenschaften seines Geistes und Herzens in gleich
warmer Weise gedacht ist. An der Beerdigung,
die am Sonntag den 8. April in Fulda in ein-