Heimatschollen: Heimatschollen / Der Schollenpflüger 1933-1940

Heimatschollen / Der Schollenpflüger 1933-1940 (13. Jahrgang - 17. Jahrgang, 1933-1940)

Bibliographic data

Periodical

Persistent identifier:: 1662981175167

Title:: Heimatschollen

Shelf mark:: Verschiedene Signaturen

Place of publication:: Melsungen

Document type:: Periodical

Collection:: Periodicals

Language:: German

Sub title:: Blätter zur Pflege hessischer Art, Geschichte und Heimatkunst

Place of electronic origin:: Kassel

Electronic publisher:: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Physical location:: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Volume

Persistent identifier:: 1666186265788

Title:: Heimatschollen / Der Schollenpflüger 1933-1940

Shelf mark:: 38 NA 1000 0036 - 13/17

Volume count:: 13. Jahrgang - 17. Jahrgang, 1933-1940

Place of publication:: Melsungen

Publisher:: A. Bernecker

Document type:: Volume

Collection:: Periodicals

Year of publication:: 1933-1940

Annotation:: Der Schollenpflüger 13. Jahrgang, Nr. 3, 1933 fehlt

Language:: German

Sub title:: Blätter zur Pflege hessischer Art, Geschichte und Heimatkunst

Digitisation date:: 2022

Physical location:: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

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Zernukens Dekorationen kennen fowohl Roll= als auch Befchlagmerk in einer ganz perfönlichen Prägung. Dieje jeiden Ornamentarten, von feiner Hand geformt, find jrundverfchteden von jenen der erften Hof- ildhauerwerkftatt, ie noch) das Be- hlagmerk kaum vennenswert ver vendet und im Koll» verk, das auch nicht jerade Häufig ge- raucht ijt, viel der- y»ere Schöpfungen ntjtehen 1äßt als Bernuken. Meiftı je’onders bei Kar- :ufchen, verbindet Weefeen Wilbeim Rolle und Bejchlag- verk, das er aus ‚vei übereinander ijegenden Schichten »ntmickelt, zu ele- jJanter, direkt Dir= U0S-graziöjer Wir- zung. Die Einzel- ’ormen find länger, yünner, gekurvoter ‚emworden, Die Des Rollmerks erfcheis ven oft in perfjpek- :ivifcher Bildung als Ronjolen, die eine Blumenvaje oder nen Bogel tra- jen. Tier= und Mens Henmasken Kkoum- nen hinzu, Frucht- Anüren und Yua- ten hängen herab, sejonders cHarakte- ‘ntijch aber die Be- dlagmerkbildungen, die zu einem großen Teile gefchlikt ind. So ift ein Meijteritück ornamentaler Ausfchmückung wie Sockelkartuldhe feines St. Goarer Wandgrabes für ndgraf Philipp I. und der Fuß des Schmalkaldener ares. Zedes Mreuzgemölbe der beiden Emporen ijft in immer zleiher Weije jo gefaht, daß die vier KRippenprofile im Hemwölbefjcheitel auf ein Medaillonfeld ftoßen, das mit rgendeinem rein dekorativen Bruftsild gefülit it. Die Semwölbefeider Aa jind mit einem Stuckornament über- ponnen, Ddeffen lang ausgefhmungene KRollmerkformen jurch Blattranken, Blütenjtengel, SFruchtzweige, Lömen- nasken, Mufjcheln, nackte Engelsfiglirchen, Bögel und Schnüren bereichert Jind. An der Oftrand Dder erjten Empore befinden jich drei mächtige Nartufchen, aus den- elben Elementen {tuckiert mie die in St. SGoar.. Auch ie zweite Empore trägt an der Oftmand drei Kartujchen, ie aber reicher entwickelt, Deen Einzeiformen gehäufter ind, da der Oftteil diefer Wandlung ‚als Fürftenjtand »iente, der von der Übrigen Kapelle durch Slas=- und Dolzwände einjtmals gejhieden war. geicher als die Gemölbe der Emporen find auch die Ztukkaturen im Schiff an der DdDreijochigen Decke (Abb. 9). {ber die Art der Dekoration ift Ddiefelbe geblieben. Zelbft die Einteilung eines jeden Joches in ein mittleres Medaillonfeld mit den vicr radialen Rippen ift iDdentifch mit den Emyorenaemölben fogar bis in das Profil hin- x%n. Um den Fruchtkorb im Scheitel des mittlen. 3oches {teht: W-L-Z-H-ANNO-DOMINI-1-5-8-8, um die Fertigitellung der Deckendekoration zu bezeichnen. Un drei Seiten der Kapelle liegen auf jeder der oberjten Arkaden — unmittelbar unter dem Gewölbe — zwei in Stuck gearbeitete Gejtalten. Ueber dem Fürjtenjtand find 35 die vier Evangeliften Matthäus — Johannes, Lukas — Markus und auf den drei Arkaden jeder Längsfeite 6 Apofjteln. (Die vierte Kapellenjeite, die nicht von den beiden Galerien umzogen wird, trägt vor glatter Wand in Höhe der erften Wandlung die Kanzel, in der der ‚weiten Orgel und Sängerbühne.) Dieje 16 Stuckfiguren, zufammen mit den in Schmalkalden bezeugten Arbeiten, jem halbrunden Nanzelrelief: Ausatekung des Hl. Geiftes und den vier mare mornen Altarjtü gen: Engel, Löme, Stier und Adler (erneuert, DHriginal im Henne- bergijchen Mujeum) als Sinnbilder der Evangelijten, were den das Urteil be= jtätigen, daß Wil- helm Bernuken In der Darftellung men/[chlidher SGejtal- ten einem formel- haften Manierismus huldigt. Yan ers kennt in am SFal- ten]piel der Gemwän- der, die wie ein a Ddickflülfiger Brei am Körper hberabhängen, bier diejen durch|hHeinen laffen, als wäre überhaupt keine Be- kleidung da, Dorf ihn hinter unnatüre lich geftauten Falk tenhängen verber- gen. Namentlich die Köpfe [ind unleben- diger Schematismus. So vergleiche man die Geljichter des Engels am Schmal- kaldener Altar und der Porträtftatue des Landgrajen in St. Goar. Beide find mit Abzug :iniger AWeußerlidhkeiten von einer verblüffenden Aehnlich- keit. Hier liegt nicht Bernukens Stärke. In allem, was reine Dekoration betrifft, wird man lie ihm nicht ab= Iprechen können. Ermweilt Jih nun die Schmalkaldener Schloßkapelle mit ;Hrer ganzen Innendekoration — einjdhließ.ich Altar und Ranzel — als Arbeit des Bernuken, Jo muß betont mwer- den, daß eine Eigenhändigkeit bis ins Kleinjte natürlich ıtcht in Frage kommt und allein fehon megen der Fülle jes Materials nicht kommen kann. Bieles, bejonders die Ztukkaturın der Decke, wird der Meijter nur entworfen yaben. Seine SGefellen und Mitarbeiter — die zweite Raffeler Hofbildhauerwerkjtatt — Haben es Ddanad) aus- pearbeitet. Wie qualitätsverfchieden find allein 3. B. Die Bruftbilder in den Medaillons der Emporengewölbe! 3it Bernuken nunmehr auch in Schmalkalden fo zu wür- digen wie es ihm als Hofbildhauer zweier hHejlijcher Zandgrafen gebührt, dann ijt gar kein Zweifel, daß jeine Tätigkeit nicht auf die Schloßkapelle allein befchränkt zeblieben ijt. Unter allen Wilhelmsburger Dekorationen ınd Ausftattungsftücken ijt es vornehmlidy der große Brachtkamin des Riejenjaales, der noch auf ihn zurücß- zeht. Es find nicht bloß im einzelnen Ddiefelben Bejchlug- ınd NRollmerkformen wie in St. Goar und in der Ka- jelle, auch ihre Zufjammenftellung und Bermifchung unter- inander ift echt vernukenich. Man ziehe zum Bergleich ınd zur ficheren Beftätigung die Sockelkartufjche. des Mbb. 10: Wilhelmsburg, Schloßkapelle.

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