Brieftagebuch der Rundreise durch Sizilien 1819

Ruhl, Julius

Bibliographic data

Manuscript

Persistent identifier:: 1610614121260

Title:: Brieftagebuch der Rundreise durch Sizilien 1819

Shelf mark:: 2° Ms. Hass. 490[1: Tagebuch

Persons involved:: Ruhl, Julius

Place of publication:: Italien?

Document type:: Manuscript

Collection:: Ms. Hass.

Year of publication:: 1819

Size:: 21,5 x 15,5 cm und 13,5 x 14 - 21 x 16,5 cm

Scope:: II Blätter, 50 Seiten

Annotation:: Enthalten im Nachlass von Karl Alhard von Drach

Language:: German

Digitisation date:: 2021

Place of electronic origin:: Kassel

Electronic publisher:: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Physical location:: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Full text

6.

Wirkung, welche durch das freieinfallende Sonnenlicht u durch die glückliche Lage noch vielfach erhoht wird
Der Stein von welchen dieser Tempel erbaut ist, scheint eine Art Travertin zu seyn, der durch die Länge der Zeit eine gelbliche Farbe ange=
nommen hat, welches bey guter Beleuchtung ganz trefflich aussieht, ich
habe schon angefangen eine kleine Zeichnung davon zu entwerfen, und morgen
werde ich sie vollenden - Noch muß ich bemerken daß die [?] den Rest
eines Theaters aus Segeste bemerken welches etwa [?] Meilen von
dieser [einz?]igen Ruine entfernt liegt, es ist aus einem weißen Kalkstein
erbauet u von der Form eines Halbzirkels, von den steinernen Sitzen
[+ (Gradinen)]
sieht man wenig oder gar nichts mehr,
[+ man hat von dem Theater eine
treffliche Aussicht, nach der Ebene, und
auf viele [?]]
doch sind die äußern
Mauern gut erhalten, morgen meine innigst geliebte schreibe ich dir
mehr aus meiner sehr interessanten Reise, mein Körper bedarf
Ruh, obgleich er bei so schlechtem Lager u so viel unangenehmen
wenig zu hoffen hat -.

Abschied vom Tempel zu Segeste
Ich verlasse heute Segeste.
Noch werfe ich einen freudigen RückBlick, auf die in dir o schöner Tempel
verlebten 2 Tage, vielleicht und wohl gewiß erblickt mein Auge dich nie
wieder, doch in meinem Reisebuch, wird ein Blick auf dich mir stets
die Eindrücke neu in die Sele zurückrufen, so etwas großes erblickt
man selten, drum ist auch zehnfach der Genuß, meine theure Mutter
o könntest du mit mir die Freude theilen welche ich empfinde, doch
meine andre Umgebung ist furchtbar, schon sind es 6 Tage daß ich, in Ställen
schlafe auf Stroh u harten Lagern mich herumquäle, doch zehnfach ver=
gessend macht mich alles wenn ich solche Werke anstaune, und mein
Muth bleibt fest, u wär daß Leben auch zehnfach ärger, schlimmer
zwar kann es nicht seyn, wie es jetzt ist, doch geht schon alles u mein [?] bleibt fest, mein Reisegefahrde hat mich
heute verlassen, [?] Im Tempel haben wir Abschied genommen es that
mir äußerst leid, u nun bin ich so ganz allein was freylich nicht sehr
angenehm ist, er will nach meinem himmlischen Palermo, dessen Andenken
mir oft noch frohe Stunden gewährt, und welches ich nie vergessen werde

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