ORKA Logo Full screen
  • First image
  • -10
  • -5
  • Previous image
  • Next image
  • +5
  • +10
  • Last image
  • Show double pages
Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Zeitungsausschnitte über Werke von Herman Grimm: Unüberwindliche Mächte

Access restriction

There is no access restriction for this record.

Copyright

CC BY-NC-SA: Attribution-NonCommercial-ShareAlike 4.0 International. You can find more information here.

Bibliographic data

fullscreen: Zeitungsausschnitte über Werke von Herman Grimm: Unüberwindliche Mächte

Essay

Persistent identifier:
1489055839915
Title:
Zeitungsausschnitte über Werke von Herman Grimm: Unüberwindliche Mächte
Shelf mark:
340 Grimm Nr. Z 36
Owning institution:
Hessisches Staatsarchiv Marburg
Document type:
Essay
Collection:
Zeitungsausschnitte
Literature:
Moritz, Werner: Verzeichnis des Nachlaßbestandes Grimm im Hessischen Staatsarchiv Marburg. - Marburg : Hitzeroth, 1988. - S. 449
Link:
https://arcinsys.hessen.de/arcinsys/detailAction?detailid=g111787
Copyright:
Hessisches Staatsarchiv Marburg / in Kooperation mit der Universitätsbibliothek Kassel
Annotation:
Enth.: Unüberwindliche Mächte (aus: Unserer Zeit, o. J.; Beibl. der Flensburger Norddt. Ztg. 1867; Kieler Wochenbl., 1867; The Nation, 1867; National-Ztg., 1867; Illustrierte Ztg., Leipzig 1867; Staats- u. Gelehrte Ztg. des Hamburgischen unparteiischen Correspondenten, 1867; Bll. für literarische Unterhaltung, 1867; Telegraf, Graz, 1867; Dresdner Journal, 1867; Beil. zu den Itzehoer Nachrichten, 1867; Old and New, Boston, 1870).
Language:
German
ENG
Digitisation date:
2017
Place of electronic origin:
Kassel
Electronic publisher:
Dienstleister beauftragt vom Hessischem Staatsarchiv Marburg
Physical location:
Hessisches Staatsarchiv Marburg

Full text

aus : Beiblatt der Flensburger Norddeutschen Zeitung, 
Nr.302, 1867, Dez.22, S. 1 
Unüberwindliche Mächte. 
Unüberwindliche Machte. Roman von Hermann 
Grimnu 3 Theile. Verlag von Wilhelm Hertz 
(Bess^rffche Buchhandlung) Berlin. 
Felix Holt, der Radikale. Roman von George 
Eliot. Auö dem Englischen übersetzt von Dr. 
Emil Lehmann. Verlag von Otto Zanke. Berlin. 
*X* Trotz des sowohl im Stoff, wie in der Behand 
lung durchaus verschiedenen Inhalts der beiden ange 
zeigten Werke, sind wir doch beim Durchlesen derselben 
fast unwillkürlich auf eine vergleichende Zusammenstellung 
hingewiesen worden; beiden Romanen liegt nämlich die 
selbe Idee zu Grunde: Der Kampf gegen die in Sitten 
und Gewohnheiten begründeten Vorurtheilc. Die Schil 
derung eines solchen Kampfes wird unzweifelhaft stet- 
unser volles Interesse, unsere Theilnahme und Bewunde 
rung erregen, — mag nun der Held, mit festem Muth und 
kühnem Selbstvertrauen, die den freien Geistesflug hem 
menden Fesseln zersprengend, die Siegespalme gewinnen, 
oder im vergeblichen Ringen gegen die durch Geschichte 
und Gesetze geheiligten Gewohnheiten und Sitten unter 
den zusammenstürzenden Trümmern seines Titanenwerkes 
entkräftet zusammenbrechen; — sind es jedoch eitle Phan 
tome , Geschöpfe der eigenen Einbildung, die nicht im 
wirklichen Leben ihre Begründung finden, Windmühlen, 
die nur dem beschränkten Geiste, als „unüberwindliche 
Mächte" erscheinen, gegen welche der Held zu Felde zieht, 
so kann die Schilderung eines solchen Kampfes, hu 
moristisch aufgefaßt, wohl unsere LachmuSkeln in Bewegung 
seyen. wie die berühmte vortreffliche Erzählung von den 
Abenteuern und ritterlichen Thaten des edlen Ton Quixote 
de la Manch«, aber nimmer mehr die tieferen Gefühle 
unseres HerzenS rühren. Einen solchen Ritter von der 
traurigen Gestalt führt uns nun der Verfasser des deut 
schen Romans vor: doch nicht in der Weise des Cervan 
tes. Allen Ernstes hat er sich die Aufgabe gestellt, unsere 
Theilnahme für einen Menschen zu erregen, der mit 
seinen verschrobenen Lebensanschauungen außerhalb der 
Zeit steht, der trotz geistiger Begabung und körperlicher 
Schönheit durch seine unmännliche Schwäche, durch seine 
Abhängigkeit von Acußerlichkeiten, durch seinen Mangel 
an wahrem Gefühl nicht nur unsere Sympathie nicht 
zu gewinnen vermag, sondern unö gänzlich kalt läßt, ja 
in einzelnen Fällen einen entschiedenen Widerwillen her 
vorruft, so daß wir nicht weit davon entfernt sind, den 
Ekel zu theilen, den der Verfaffer seinen Helden in einer 
Stunde der Selbsterkenntniß vor sich selbst empfinden 
läßt. Arthur, der Sproße eines alten aber verarmten 
Grafengeschlechts liebt Emmy, eine reiche Amerikanerin 
bürgerlichen Standes. Der Kampf zwischen dem aus 
Standesvorurtheil entsprossenen Hochmuth des jungen 
Grafen mit der Liebe zu einem reizenden und geistreichen 
jungen Mädchen bildet den Gegenstand der Schilderun 
gen deö dreibändigen Romans; bald siegt die Liebe ob, 
bald der Hochmuth, ohne daß wir erfahren, welche Macht 
denn eigentlich die unüberwindliche ist. Wir bewegen 
uns in einem vollständigen Kreise — „er dreht sich rechts, 
er dreht sich links, der Zopf, der hängt ihm hinten/ — 
und sind am Schluß ungefähr ebenso weit gekommen, 
wie wir bereits am Anfange waren, das heißt Graf Ar- 
thur steht gerade im Begriff Emmy zu heirathen, als, 
ein Blitz aus heiterem Himmel, die Kugel aus dem Rohre 
eines Meuchelmörders gänzlich unmotivirt dem Leben 
des Grafen Arthur und damit auch der Erzählung ein 
Ende macht. Ebenso unmotivirt, und theilweise mit dem 
ihnen von dem Verfaffer beigelegten Charakter im direkte 
sten Widerspruch stehend, ist das Gebühren der übrigen 
in dem Roman auftretenden Personen: Emmy, die stolze 
Amerikanerin, das hochgebildete, geistreiche und fein- 
stählende Mädchen, hegt unerklärlicher Weise eine tiefe 
Neigung für den, unserer Ansicht nach, nichts weniger als 
liebenswürdigen Grafen Arthur, folgt demselben von 
dem einen Kontinent zum Anderen, um den entsiohenen 
Geliebten wieder einzusangen, und stirbt zuletzt an der 
Schwindsucht, obgleich sie uns bis dahin als ein Bild 
der kräftigsten Gesundheit erschienen ist; — Emmy's Mut 
ter, eine uns als sehr verständig geschilderte Dame, giebt 
ihrer Tochter, trotzdem sie gegen Arthur einen bitteren 
Haß in ihrem Herzen trägt, das Geleite auf der zur 
Auffindung des verlorenen Liebhabers unternommenen 
Reise; — Mr.Smith, ein Deutsch-Amerikaner, klar blickend 
und berechnend, und nichts destoweniger ein treues deutsches 
Gemüth, — derjenige Charakter, welcher am natürlich 
sten gezeichnet ist und deswegen auch unsere größte Theil 
nahme erregt, — liebt Emmy, unterdrückt jedoch seine 
tiefe Neigung, um ihrem Glücke nicht hindernd in den 
Weg zu treten, ja begünstigt sogar, ein zweiter Bracken 
burg, die Bewerbung seines bevorzugten Nebenbuhlers; 
— Erwin, Arthurs Freund, der seinen Adel wie ein 
altes Kleidungsstück von sich wirft, weil er ihn nicht 
mehr für zeitgemäß hält, und ihn später wieder an 
nimmt, weil er durch die Schlacht von KönigSgrätz 
zu der Ansicht gelangt, daß doch vielleicht noch 
etwas damit zu machen sei. Wilson, ein amerika 
nischer Hinterwäldler, der wie ein deutscher Professor 
philosophirt. Die Gebilde der dichterischen Phantasie 
gewinnen nicht Fleisch und Blut, nur zu oft er 
regen sie den Eindruck von Marionetten, und um so 
mehr, da der Verfaffer es liebt, selbstredend aufzutreten 
und für seine Helden und Heldinnen das Wort zu führen; 
häufig huschen sie auch als wesenlose Nebelgebilde an 
uns vorüber, denen als Persönlichkeiten Alles, selbst der 
Name fehlt, so der „Professor", der „Maler", der „alte 
Kunstfreund", oder „Mademoiselle", das „adelige Fräu 
lein" u. s. w. Auch sonst leidet der Roman vielfach 
an Unwahrschcinlichkeiten undUnnatürlichkeiten; so wird 
gleich zu Ansang des Romans unser guier Glu>.bc für 
verschiedene Vorkommnisse, die den bekannten Gewohn 
heiten des Lebens widersprechen, angerufen; Emmy und ihre 
Mutter treffen mit dein Grafen Arthur, dein sie früher ein 
mal auf der Reise begegnet sind, dessen Rainen sie aber 
nicht einmal kennen, in einer Loge im Theater zusammen, 
benutzen bereitwillig die ihnen angebotene Equipage und 
laden den jungen Mann ein, mit ihnen den Thee einzu- 
nehmen. Die liebenswürdige Unterhaltung wird nur 
dann und wann durch ein ängstliches Blicken Arthurs 
nach der Uhr und ein Zusammenschrecken desselben, wenn 
sic zum Schlagen aushebt, unterbrochen. Plötzlich stürzt 
er fort und läßt die Damen wie den Leser in Erstaunen 
zurück; man denkt, daß es sich wenigstens um ein Duell 
auf Leben und Tod handelt; — nichts von dem, Arthur 
hat Wagen, Frack, Stiefel und Handschuh von seinem 
Freunde Erwin gepumpt und versprochen mit dem Schlage 
eilf die entlehnten Sachen wieder abzuliefern. Unnatür 
lich ist auch trotz ihrer sonstigen Schönheit, eine Szene 
in einer böhmischen Kirche nach der gewonnenen Schlacht: 
ein demokratischer Privatdozent, von einer feindlichen Kugel 
tödtlich getroffen, erhebt sich, schon in den letzten Zügen lie- 
gend, noch einmal um in einer längeren Rede sich über die 
Idee des Vaterlandes auszusprechen, und reißt durch seine 
begeisterten Worte die sämmtlichen Verwundeten zum 
gleichen Gefühl mit sich fort. Wenn es auch üblich ist, 
daß der Heldentenor, mit durchbohrtem Herzen noch in 
einer längeren Arie von der süßen Gewohnheit des Da 
seins Abschied nimmt, so soll ein sterbender Privatdozent 
es doch wohl bleiben lassen, ihm dieses Kunststück nach 
zumachen. 
Wir haben schon oben bemerkt, daß die Erzählung 
sich wesentlich in einer Kreislinie bewegt, von einer fortschrei 
tenden Handlung, von einer Entwickelung der Charaktere 
ist nicht die Rede; der Verfaffer mag auch diesen Mangel 
selbst gefühlt und durch häufigen Wechsel der Szenerie 
diesen Fehler zu verdecken gesucht haben; er führt uns 
aus der Hauptstadt Deutschlands in die Metropole des 
amerikanischen Handels und Verkehrs, von der Spree und 
dem Thiergarten an den Hudson und in den Urwald, 
und von dort wieder zurück nach Deutschland und auf 
die Schlachtfelder des letzten Krieges; lebhafte Schilde 
rungen von Land und Leuten wechseln mit geistreichen
	        

Cite and reuse

Cite and reuse

Here you will find download options and citation links to the record and current image.

Essay

METS MARC XML Dublin Core RIS Mirador ALTO TEI Full text PDF DFG-Viewer OPAC
TOC

Image

PDF ALTO TEI Full text
Download

Image fragment

Link to the viewer page with highlighted frame Link to IIIF image fragment

Citation links

Citation links

Essay

To quote this record the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Image

To quote this image the following variants are available:
Here you can copy a Goobi viewer own URL:

Citation recommendation

Zeitungsausschnitte Über Werke Von Herman Grimm: Unüberwindliche Mächte.
Please check the citation before using it.

Image manipulation tools

Tools not available

Share image region

Use the mouse to select the image area you want to share.
Please select which information should be copied to the clipboard by clicking on the link:
  • Link to the viewer page with highlighted frame
  • Link to IIIF image fragment

Contact

Do you have any suggestions for making our service even better or any other questions about this page? Please write to us and we'll make sure we get back to you.

How many grams is a kilogram?:

I hereby confirm the use of my personal data within the context of the enquiry made.