ProfilBildung

Ulbricht-Hopf, Annette; Oehler, Christoph; Nautz, Jürgen

ProfilBildung

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: 1352374712579

Title:: ProfilBildung

Shelf mark:: 25 Päd PY 5521

Editor:: Ulbricht-Hopf, Annette; Oehler, Christoph; Nautz, Jürgen

Place of publication:: Zürich

Publisher:: vdf-Hochschulverlag an der ETH Zürich

Document type:: Monograph

Collection:: Kassel

Year of publication:: 1996

Edition title:: 1. Aufl.

Scope:: 511 S.

Language:: German

Sub title:: Texte zu 25 Jahren Universität Gesamthochschule Kassel

ISBN:: 3-7281-2360-9

related series:: Kasseler Semesterbücher : Reihe Studia cassellana

Digitisation date:: 2012

Place of electronic origin:: Kassel

Electronic publisher:: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Physical location:: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Chapter

Title:: Zwischen Selbsterfahrung und Selbstbildung. Lehramtsstudium an der GhK von 1977 bis 1983

Persons involved:: Bosse, Dorit

Structure type:: Chapter

frei von idealisierenden Einschätzungen dessen, was die Pra- xiserprobung im Rahmen der Lehrerausbildung zu leisten vermag. Unstrittig ist aber zumindest, daß die drei Praktika bereits während des Studiums eine intensive erfahrungsbe- zogene Verknüpfung von Theorie und Praxis ermöglichen. Zu meiner Zeit war es der in einigen erziehungswissen- schaftlichen Seminaren vermittelte Anspruch des offenen, schülerorientierten Unterrichts, der im Praktikum umzuset- zen versucht wurde und in der Rolle des Lehrenden selbst erfahren werden konnte. Daß die ersten Gehversuche in diese Richtung trotzdem häufig zu kümmerlich inszenierten Unter- richtsstunden führten, die von der ersten bis zur letzten Minute vorstrukturiert waren und vor lauter Lampenfieber komplett lehrerzentriert verliefen, will ich allerdings auch nicht verschweigen. Durch die Praktika wurde man in einer relativ frühen Phase der Ausbildung nicht nur mit der Frage konfrontiert, ob man sich für den Lehrerberuf eignet; hinzu kam, daß man sich anschließend seine Veranstaltungen wesentlich kritischer und zielstrebiger auswählte. Ein etwas heikles Kapitel war die von uns StudentInnen auszuhaltende Diskrepanz zwischen dem Selbstbehaup- tungsanspruch der Fächer und dem des Kernstudiums. In der Germanistik und in der Kunst wurde die Notwen- digkeit, im Kernstudium zu studieren, zwar keineswegs an- gezweifelt, doch herrschte in den einzelnen Fächern Konsens darüber, daß die jeweilige Fachdisziplin wegen ihrer Kom- plexität selbstverständlich vorrangig studiert werden sollte. Gleichzeitig übten jene Veranstaltungen im Kernstudium, in denen drängende Fragen der Zeit thematisiert wurden, die uns persönlich bewegten und beschäftigten, auf viele Stu- dentInnen einen solchen Sog aus, daß nicht selten ein Fach über längere Zeit „schleifen" gelassen wurde. Wenn etwa in einem Seminar zur Kritischen Theorie der Rüstungs- walmsinn der westlichen Industriestaaten in der damals noch bestehenden Konfrontation mit dem Ostblock diskutiert wurde, konnte angesichts des düsteren Zukunftsszenarios schon einmal ein Anflug von Weltuntergangsstimmung auf- kommen. In dieser Weise existentiell berührt, passierte es, daß mir der Sinn, anschließend ein Syntax-Seminar bei Prof. Köller zu besuchen, vorübergehend verlorengegangen war.

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