ProfilBildung

Ulbricht-Hopf, Annette; Oehler, Christoph; Nautz, Jürgen

ProfilBildung

Bibliographic data

Monograph

Persistent identifier:: 1352374712579

Title:: ProfilBildung

Shelf mark:: 25 Päd PY 5521

Editor:: Ulbricht-Hopf, Annette; Oehler, Christoph; Nautz, Jürgen

Place of publication:: Zürich

Publisher:: vdf-Hochschulverlag an der ETH Zürich

Document type:: Monograph

Collection:: Kassel

Year of publication:: 1996

Edition title:: 1. Aufl.

Scope:: 511 S.

Language:: German

Sub title:: Texte zu 25 Jahren Universität Gesamthochschule Kassel

ISBN:: 3-7281-2360-9

related series:: Kasseler Semesterbücher : Reihe Studia cassellana

Digitisation date:: 2012

Place of electronic origin:: Kassel

Electronic publisher:: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Physical location:: Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Chapter

Title:: Z. Die Geschichte eines ganz normalen Idioten. Die Kunst an der GhK aus der Sicht eines emeritierten Kunsthochschullehrers

Persons involved:: Kramer, Harry

Structure type:: Chapter

nungsnot in der Dritten Welt ließe sich mit dem Baustoff regeln, lange überlebt das Zeug kein Mensch. Irgendwann fiel das Ding ganz von alleine in sich zusammen und stank still vor sich hin. Nachdem die traurigen Reste abgeräumt waren, wollte da, wo die Fundamente gestanden hatten, relang nichts mehr wachsen. Z rappelte sich aus seinen Alp- zräumen ins Leben zurück und dachte: Wenn die ewigen Wechselbäder nicht bald aufhören, schlagen sie den Leuten noch mehr aufs Gemüt. Gerade stolze Hausbesitzer, werden sie durch zwei Fusionen Gesamthochschule und sind nur noch Mitbesitzer; wenn der Laden nicht bald zur Ruhe kommt, brechen selbst die Stabilsten ein. Die Perfektionierung der Verwaltung ruiniert die Träume. Rechner sind nicht fehlertolerant, können es nicht sein. Für rlie Hochschulen waren Fusionen tödliche Eingriffe. Die Künstler, endlich Hausherren, blieben Höhlenmenschen im vollklimatisierten Salon. Sie hatten kein Bedürfnis 'rauszu- gucken, wollten nicht, daß man ihnen von außen auf die Finger sah und schon gar nicht mit Bananen durch Gitter gefüttert werden. Die Nachkriegsgründung, ihrer ohnehin aurzen, aber vitalen Erinnerung beraubt, taumelte durch die aektisch wechselnden Moden der nächstenjahre. Z wurde älter, verlief sich aber immer noch im Durcheinander wech- selnder Begriffe. Er durfte nicht mehr mit den Leuten reden, er mußte mit ihnen kommunizieren. Wenn er keine Lust aatte, mit den Leuten zu reden, weil sie zu blöd waren, hatte er ihnen früher einen Vogel gezeigt. Das durfte er immer noch, aber das war nicht mehr beleidigend, das war jetzt visuelle Kommunikation. Nachdem die ordentlichen und außerordentlichen Professoren wegen der diskriminierenden Hierarchien abgeschafft worden waren, wurden sie Univer- sitätsprofessoren. Das klingt zwar nicht schön, aber es gibt da noch andere Professoren, und die gehören nicht dazu. Alles ist ein bißchen konservativ geworden, dachte Z, das ist a nicht weiter schlimm, aber warum gleich wertkonserva- :iv? Daß die alten Etiketten wieder auf die Marmeladenglä- ser geklebt werden, ist kein ernsthaftes Problem, es könnte nur zum Problem werden, wenn sich die Marmelade nicht ändert. Recycelte Tradition ist eine andere Form der Restau- ration. Auch da ändert ein neuer Begriff nichts an verstaub- :en Inhalten.

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