Hessenland (46.1935)

Bibliographic data

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Persistent identifier:
1289911336242
Title:
Hessenland
Shelf mark:
38 4° H.coll. 13
Date:
1.1887 -
Place of publication:
Kassel
Structure type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur

Persistent identifier:
1289911336242_0046
Title:
Hessenland
Volume count:
46.1935
Place of publication:
Marburg
Publisher:
Hitzeroth
Structure type:
Periodical volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1935
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für Landes- und Volkskunde, Geschichte, Kunst und Schrifttum Hessens

Contents

Digitisation date:
2013
Place of electronic origin:
Kassel
Electronic publisher:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Title:
Heft 3/4, März/April 1935
Volume count:
3
Structure type:
Issue
Collection:
Periodicals

Table of contents

Table of contents

  • Hessenland
  • Hessenland (46.1935)

Full text

34 
hessischen Raumes eine Großgliederung in nord 
südlicher Richtung. Ganz gleich, von welchem 
hochgelegenen Punkt der näheren Umgebung Mar- 
burgs wir die sich unserem Blick darbietende Land 
schaft überschauen, ob von der Höhe des Spiegelö- 
lustturmes oder vom Frauenberg, ob von der 
Wehrshänser Höhe oder vom Marburger Schloß 
berg, immer tritt uns unmittelbar der beherrschende 
Eindruck einer meridionalen Anordnung der Hohl- 
nnd Vollformen entgegen. Die drei Hohlformen, 
das weite, flachwellige Amöneburger Becken, das 
Tal der Mättellahn zwischen Odenhausen und 
Cölbe und die Ellnhänser-Michelbacher Tiefen- 
zvne zeigen diese charakteristische Längöerstrecknng 
in gleicher Weise wie die Verlaufsrichtung der 
Vollformen, der Lohnhöhen westlich und östlich von 
Marburg. Mit markanten Strichen im Land 
schaftsbild gezeichnet hebt sich diese Nord-Süd- 
Richtung durch den ausgeprägten Verlauf der 
Stufenränder heraus, die die Vollformen gegen 
die Hohlformen absetzen. Scharf und gradlinig 
bricht in dieser Streichrichtung der verhältnismäßig 
ebenflächige Tafelrumpf der Lahnberge gegen das 
Amöneburger Becken ab, steil fallen in dem glei 
chen Sinne die Tafelwände gegen die Aufschüt- 
tungsebene des Lahntalbodens ein, und deutlich be 
grenzt in paralleler Erstreckung die Wehrshäuser 
Landstufe den Marburger Rücken im Westen. 
Lassen wir von unserem Standpunkt, z. B. von 
der Höhe des Frauenbergs, den Blick von Süd 
nach Nord schweifen, so bleibt dieser Eindruck des 
landschaftlichen Aufbaus der gleiche bis zum Lahn- 
knie bei Cölbe. Hier wird die meridionale Groß 
gliederung unterbrochen durch die von West nach 
Ost verlaufende Hohlform der Oberlahn und der 
Unterohm. Nördlich dieser Tiefenzone ist die 
Landschaftsgliederung in nord-südlicher Richtung 
nicht so offensichtlich ausgeprägt. Lediglich das 
Tal der Wetfchaft und der gegen dieses scharf 
abgesetzte ^Westrand des Burgwaldes ordnen sich 
in ihrem Verlauf der Längserstreckung der For 
men ein. Der Schnittpunkt der beiden vertikal 
zueinander verlaufenden, die Großformen der Land 
schaft um Marburg gliedernden Systeme ist deut 
lich ausgeprägt im Lahnknie bei Cölbe. Hier liegt 
der orographische und hydrographische Knotenpunkt 
unseres Landschaftsraumes im Hinblick auf die 
morphologischen Beziehungen zum weiteren Um 
land. 
Zwischen den Höhen der Rickshell und des 
Goldbergs riegelt die tischeben erscheinende Fläche 
der verschieden altrigen Lahnterrafsen von Cölbe 
das Lahntal im Norden ab. Weit im Bogen, 
teilweise in rückläufiger Richtung ausholend, um 
fließt die heutige Lahn dieses Hindernis uno tritt 
nach vorwiegend west-östlichem Verlauf durch die 
Pforte zwischen Goldberg und Eubenhard mit 
nunmehr südlicher Verlaufsrichtung in ihren wech 
selnd breiten Talraum innerhalb der Marburger 
Landschaft ein. Alte Terrafsenreste an ihren Tal- 
flanken find Zeugen der etappenweisen Eintiefnng 
bis zur heutigen Talsohle. Zn hydrographischer 
Beziehung ist unser Gebiet ein Teil der „rheini 
schen Tallandschaft", d. h.: „Hydrographische 
Bande verknüpfen sie mit dem Rhein, und im Be 
griff der Tallandschaft ist dann zugleich auch aus- 
gesprochen, daß alle Formenelemente der Land 
schaft in Beziehung stehen zur Erofionöbafis des 
Rheins: von jedem Punkt der Marburger Land 
schaft kann man einen Weg finden, der dauernd 
abwärts führt, ohne jemals wieder anzusteigen, zur 
lokalen Erofionöbafis der Lahn und dann der Lahn 
entlang zum Rheine hin" 6 ). 
Südlich von Giffelberg endet mit dem WA- 
marer Kopf der Ntarburger Rücken. Breit dehnt 
fich von hier das Lahntal nach Süden, die ein 
engenden Berge treten zurück und flankieren ledig- 
lich die linke Talseite. Der rechtsseitige Talhang 
geht nach kurzem Anstieg in die leichtwellige 
Rumpffläche des Rheinischen Gebirges über, die 
in morphologischer Hinsicht schon unmittelbar süd 
lich von Nonhausen auf das linke Talufer über 
greift, wo fie unter die Verebnungsfläche des 
Buntsandsteins untertaucht. Aber diese geologisch 
morphologisch wichtige Grenze ist in diesem Teil 
abschnitt für die landschaftliche Abgrenzung un 
wesentlich. Erst da, wo in der Talenge von Oden 
hausen die karbonischen Grauwacken des Schiefer- 
gebirgsrumpfeö als trennende Barre das Tal der 
Mittellahn gegen das Gießener Becken absperren, 
liegt die natürliche Südgrenze der Marburger 
Landschaft. Hier können wir mit einiger Be 
rechtigung von einer wirklichen Landschaftsgrenze 
sprechen, die auch in historischer und kultureller 
Beziehung die Grenze zwischen den darmstädtischen 
und kurhessischen Territorien bildete und sowohl die 
Nordgrenze des wetterauischen Torbogenhauses als 
auch die Südgrenze der reichen bäuerlichen Trach 
ten unserer Gegend darstellt. Zn wirtschaftlicher 
Hinsicht scheidet fie noch heute die Einzugsgebiete 
der Städte Gießen und Marburg. 
Aber diese Güdgrenze wirkt nicht nur 
trennend, sondern auch verbindend. Zn diesem süd 
lichen Landschaftsteil liegt der Übergang vom 
Rheinischen Gebirge über die Buntsandsteinhöhen 
zu den Ausläufern des basaltischen Vogelsberges, 
die den Südteil des Amöneburger Beckens mn- 
6 ) Maull, O. Die Landschaft um Marburg. S. 49.
        

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