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Hessenland (37.1925)

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Bibliographic data

fullscreen: Hessenland (37.1925)

Periodical

Persistent identifier:
1289911336242
Title:
Hessenland
Shelf mark:
38 4° H.coll. 13
Date:
1.1887 -
Place of publication:
Kassel
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Volume

Persistent identifier:
1289911336242_0037
Title:
Hessenland
Shelf mark:
38 4° H.coll. 13
Volume count:
37.1925
Place of publication:
Kassel
Publisher:
Scheel
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1925
Language:
German
Sub title:
illustrierte Monatsblätter für Heimatforschung, Kunst und Literatur
Digitisation date:
2013
Place of electronic origin:
Kassel
Electronic publisher:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Contents

Table of contents

  • Hessenland
  • Hessenland (37.1925)
  • Heft 1, Januar 1925
  • Heft 2, Februar 1925
  • Heft 3, März 1925
  • Heft 4, April 1925
  • Heft 5, Mai 1925
  • Heft 6, Juni 1925
  • Heft 7, Juli 1925
  • Heft 8, August 1925
  • Heft 9, September 1925
  • Heft 10, Oktober 1925
  • Heft 11, November 1925
  • Heft 12, Dezember 1925

Full text

187 
Auch die andere Komödie war von einem Theater- 
mann, auf den man einst größere Hoffnungen gesetzt 
hatte. Ludwig Berger, der Hebbel eine „Genoveva" 
und Hauptmann eine „Griseldis" streitig machte, ist im 
„Goldenen Schnitt" zur harmlosen Lustspiel 
mache herabgestiegen, die in ihrem Anlehnungsbedürfnis 
kleine und große Geister beschwört und selbst vor einem 
ganz Großen, Moliöre, nicht halt macht. Da spuken ver 
staubte und vergessene Ruinen alter Grafenschlösser und 
ihre Geschichten, da angeln freche Grafentöchterchen nach 
verliebten und dummen Prinzen, da gibt es in der 
Erotik gereifte Erzieherinnen kleiner Komtessen, die gern 
ein Privatstündchen in der Liebe erteilen, da haben sie 
alle ihre netten, kleinen amourösen Vergangenheiten, 
die Barone und Gräfinnen, aber zu guterletzt kommen doch 
die rechten Pärchen zusammen, und über allen thront 
jenseits der Liebe Dummheiten Serenissimus, der Fürst 
mit seinen Spar-Schrullen, aus dem der 75jährige Adolf 
Jürgensen ein köstliches Seitenstück zum Moliöreschen 
„Geizigen" schuf. 
Diesem wirklich großen Bühnenkünstler ist zu seinem 
Geburtstage soviel Gutes und Wahres gesagt worden, daß 
das „Hessenland" gewiß nicht in der Reihe der Glück 
wünschenden fehlen will, ihm, der länger als ein Menschen 
alter an unserer Bühne wirkte, in zahllosen begeisterungs 
frohen jugendlichen Gemütern Liebe zur Dichtung und 
ihren Gestalten von den Brettern herab weckte, ein schlich 
tes Blatt im Ruhmeskranze zu flechten. Das heutige 
Geschlecht wird kaum noch verstehen, was dieser Veteran 
der Schauspielkunst unserem Theater in früheren Jahr 
zehnten bedeutet hat, wie die Dramen unserer Klassiker, 
die großen Tragödien der englischen, norwegischen und 
schwedischen Literatur durch seine geniale und tiefschür 
fende Arbeit in ihren Darbietungen auf der Bühne zu 
farbenfrohem Leben erstanden. Sein Bansen im „Eg- 
mont" dürfte von keinem zeitgenössischen Darsteller er 
reicht werden. Jürgensen hat auch alle Wandlungen der 
letzten vierzig Jahre mitgemacht, alle Kunstrichtungs- 
Ismen, er war ein ebensoguter „Meininger", ein kon 
sequenter Naturalist im Sinne Hauptmanns wie er die 
Neuromantik und den Expressionismus eines Wildgans 
in „Armut" fein zu ersassen verstand. Und doch blieb er 
immer derselbe, immer der gleiche, sich in die letzten Ver 
ästelungen eines Kunstwerkes mit Liebe vertiefende 
Menschendarsteller. Zahllos sind die Schöpfungen seiner 
gebefrohen Laune auf dem Gebiete des Lustspiels, der 
Komödie. Auch die schablonenhafteste Kadelburgiade, den 
flachsten Schönthan oder Moser — wir nahmen ihn gern 
an, wenn Jürgensen eine der Hauptgestalten mit eigenem 
Leben füllte. Möge noch manch warmer Sonnenstrahl 
das Abendfeld dieses feinen, echten Künstlers beleuchten! 
Die ersten Maitage brachten den Höhepunkt des Schau 
spieles der diesjährigen Spielzeit in B. Shaws „Die 
heilige Johanna". Der Dichter hat sich über 
diese dramatische Chronik in einem umfangreichen, acht 
zig Seiten umfassenden Vorwort ausgesprochen, so daß 
jede weitere Erörterung eine Wiederholung bedeutet. Wir 
Deutsche sind durch das romantische Bild Schillers von 
dem Heldemnädchen aus Domremy so gebunden—Shaw 
spricht sogar von einem „Hexenkessel tobender Roman 
tik", in der die Jungfrau „ertrunken" sei —, daß es 
uns zunächst schwer wird, der echten Johanna, wie sie 
Shaw getreu nach der Historie zeichnet, nahe zu kommen, 
um so mehr, als der leise ironisierende Ton des irischen 
Dichters auch hier, selbst nicht in der ernsten und düste 
ren Szene, gänzlich aussetzt. Dazu kommt, daß der Dich 
ter Probleme, die in unserer Zeit noch lange nicht zur 
Ruhe gekommen sind, in ihrer Tiefe packt, sie, wie etwa 
den Gegensatz von Staat und Kirche, mit der Tragik Jo 
hannas verbindet, überhöht wird die Dichtung durch 
einen in dunkler Mystik getauchten Epilog, der in dem 
erschütternden Geständnis gipfelt, daß die Zeit noch nicht 
reif ist, Heilige und Helden von der Größe der Jung 
frau recht aufzunehmen. Die Ausführung unter Papes 
befruchtender Leitung bot großangelegte farbige Bilder 
von wirklicher Hoheit und Tiefe. Hierbei waren Dr.-Jng. 
Karl Gutzeit und Theatermaler Berghoff wirkunggebende 
Helfer. Unter den darstellenden Künstlern gab es neben 
Anni Weinert, die ihrer Johanna die kindliche Seele, 
die natürliche Klugheit und den tiefen Schmerz um die 
Verständnislosigkeit der undankbaren Umwelt lieh, zwei 
Überraschungen: Gustav Warbeck, der Sänger, spielte 
einen fanatischen Kaplan, dessen Umkehr und Zusammen 
bruch geradezu erschütterte, und Max Walter, der den 
Dauphin als Degenerierten in scharfen Umrissen, aber 
ohne jegliche Übertreibung packend gab. 
Der heurige Frühjahrswind hat einen Zweig am 
Baum der heimischen Kasseler Kunst zum Grünen ge 
bracht, der sich schon oft hoffnungsvoll entfaltete und 
immer wieder verdorrte: die zweite Bühne, diesmal 
unter dem Namen „Kleines Theater". Vielleicht 
lohnt es sich, einen geschichtlichen Rückblick über die an 
Kämpfen und Enttäuschungen reichen Bemühungen zu 
schreiben, die bis in die ersten siebenziger Jahre zurück 
gehen, mit den kühnsten Hoffnungen verknüpft waren 
und jedesmal mit einem wirtschaftlichen Mißerfolg, zu 
weilen auch mit einem Begräbnis erster Klasse endigten. . 
Thalia-, Königstädter-, Residenztheater, Kammerspiele: 
der Schmerz wird neu, es wiederholt die Klage der Leben 
labyrinthisch irrer Lauf . . . Und welch schwankende Ge 
stalten steigen mit diesen Erinnerungen auf: Ignaz Pol 
lack, der stark östlich orientierte, etwas schmierenhaft 
wirkende Direktor, der fein künstlerisch - idealistische Ge 
münd, der ewig unruhige und unverzagte Herr Nordau 
und endlich Bronskys großes Fragezeichen. 
Alle diese Schatten will der neue Herr überwinden, 
Direktor Rudolf Scheurmann fürchtet nicht die 
Geister der Erschlagenen. Er ist seinen wenig glücklichen 
Vorgängern gegenüber in manchem Vorteil. Als Kasseler 
Kind, verankert in einem großen und künstlerisch emp 
fänglichen Freundeskreis, darf er auf Gefolgschaft rechnen. 
Dann bietet er endlich, was noch keinem bisher gelang, 
einen wirklichen geschmackvollen und zweckmäßigen Theater- 
raum in günstiger Lage. Der ehemalige Saal im Kauf 
mannshause ist von kundigen Architekten und Raum 
künstlern in gut-modernem Sinne umgestaltet, auch das 
leiseste Wort ist bis zum letzten Platze deutlich hörbar. 
Am Ostersonnabend war Eröffnungsvorstellung. Nach 
Goethes „Vorspiel auf dem Theater", das zu den Hoff 
nungen und Schmerzen eines geplagten Theaterdirektors 
auch heute noch das rechte sagt, kam einer unserer Jüng 
sten zu Worte: Hanns Johst mit seiner Dichter 
tragödie „D e r E i n s a m e". Es ist das Trauerspiel des 
unglücklichen, von seinen Dämonen gehetzten Dichters 
Grabbe, das Johst in einzelnen Bildern, zerfetzten 
Szenen, die teils echt grabbesch, teils wedekindisch an 
muten, in Filmmanier abrollen läßt. Der Dichter ver 
sichert zwar das Gegenteil: „Es handelt sich in meiner 
Arbeit darum, eine reine ideelle Vision des Gemus 
Grabbe, wie sie in mir auflebte, objektives Gesicht werden 
zu lassen. Alle Wirklichkeit und Tatsächlichkeit ist ver 
gessen im Anprall eben dieses Gesichtes, das mir wurde.. ." 
Grabbe zerbricht nicht an seiner unseligen Trunksucht, 
sie ist für Johst Folge, nicht Ursache dieses „Menschheits 
unterganges". Er zerbricht an seiner Einsamkeit, denn 
Grabbe nimmt nach ihm „bewußt das Herzeleid des 
Einsamseins auf sich, um sich und die Folge seiner
	        

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Hessenland. Scheel, 1925.
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