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Hessenland (30.1916)

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Bibliographic data

fullscreen: Hessenland (30.1916)

Periodical

Persistent identifier:
1289911336242
Title:
Hessenland
Shelf mark:
38 4° H.coll. 13
Date:
1.1887 -
Place of publication:
Kassel
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Volume

Persistent identifier:
1289911336242_0030
Title:
Hessenland
Shelf mark:
38 4° H.coll. 13
Volume count:
30.1916
Place of publication:
Kassel
Publisher:
Scheel
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1916
Language:
German
Other titles:
hessisches Heimatblatt ; Zeitschrift für hessische Geschichte, Volks- und Heimatkunde, Literatur und Kunst
Digitisation date:
2013
Place of electronic origin:
Kassel
Electronic publisher:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Contents

Table of contents

  • Hessenland
  • Hessenland (30.1916)
  • Title page
  • Inhaltsverzeichnis des Jahrgangs 1916
  • Nr. 1, Erstes Januar-Heft 1916
  • Nr. 2, Zweites Januar-Heft 1916
  • Nr. 3, Erstes Februar-Heft 1916
  • Nr. 4, Zweites Februar-Heft 1916
  • Nr. 5, Erstes März-Heft 1916
  • Nr. 6, Zweites März-Heft 1916
  • Nr. 7, Erstes April-Heft 1916
  • Nr. 8, Zweites April-Heft 1916
  • Nr. 9, Erstes Mai-Heft 1916
  • Nr. 10, Zweites Mai-Heft 1916
  • Nr. 11, Erstes Juni-Heft 1916
  • Nr. 12, Zweites Juni-Heft 1916
  • Nr. 13, Erstes Juli-Heft 1916
  • Nr. 14, Zweites Juli-Heft 1916
  • Nr. 15, Erstes August-Heft 1916
  • Nr. 16, Zweites August-Heft 1916
  • Nr. 17, Erstes September-Heft 1916
  • Nr. 18, Zweites September-Heft 1916
  • Nr. 19, Erstes Oktober-Heft 1916
  • Nr. 20, Zweites Oktober-Heft 1916
  • Nr. 21/22, November-Doppelheft 1916
  • Nr. 23/24, Dezember-Doppelheft 1916

Full text

Aber es war gar eitel, und als Eva einmal lachte: 
„Wie klein du doch bist" — da wurde es böse 
und seine Augen funkelten wie grünes Glas: 
„Wirst schon sehen, wirst schon sehen, wie groß 
ich bin." 
Eva lachte noch viel mehr: 
„Geh, du kleiner Wicht, wer bist du denn?!' 
„Ich bin dein Schicksal." 
Da war es Eva, als kröche ihr eine häßliche 
Kröte mitten durchs Herz. 
„Und wie heißest du?" 
»Alltag." 
Eva beugte ihr junges Haupt tief herab und 
sah ihn an. Und sie sah, daß er grau und häß- 
sich war, mit knöchernen Fingern und staubigem 
Haar, — es grauste ihr. — — 
Als sie einmal einen schnellen Weg durch die 
Stadt ging, sah sie im Fenster eines Ladens eine 
wunderschöne tiefrote Rose. Eva strich die letzten 
Groschen zusammen und kaufte die Blume. 
„Vielleicht freut sich mein Alltag darüber", dachte 
sie und trat zu ihm und schenkte sie ihm. 
Aber da verwandelte sich die Rose gleich in 
eine garstige Runkelrübe. 
Eva war sehr traurig und fragte: 
„Warum bist du nur so grämlich und grau, 
ich hätte dich gem bunt wie einen Schmetter 
ling." 
Der Mtag lachte sein Lachen, das gar nicht 
wie Lachen klang, sondern wie das Rattern einer 
Nähmaschine, und sagte: 
„Aber dann wäre ich ja mein fauler Bruder 
Feiertag!" — — — 
Gst, wenn Eva die Arbeit zwischen den Händen 
lag, hatte sie sonderbare Erscheinungen. Da kamen 
lachende nackte Kinder, die tanzten auf einer 
Sonnenwiese und trugen ihre Freude wie goldene 
Kugeln. Das war ein Purzeln und Jauchzen; 
mit hellen Stimmen sangen sie ein Lied, ein Lied, 
das Eva erdacht, das ihr in seligem Rhythmus 
durch die Seele schwang und verflatterte, fast ehe 
es da war. Und Eva sprach zu ihnen, und sie 
taten alles nach ihrem Willen. 
„Wie sonderbar", dachte Eva, „sie sind da, — 
und doch nicht da, sie leben nur in mir und von 
mir." 
Und es kamen noch andere, Frauen und Männer, 
und hatten kein Geschick. Stumm, mit leerem 
Blick standen sie, wie schöne Gefäße, und Eva 
goß ihr Leben in sie und füllte sie mit Glück und 
Leid. Dem schenkte sie ein Krönlein, dem andern 
einen Tränenkrug, und sie schritten und erfüllten 
ihre Bestimmung. 
„Ihr Lieben" — nannte sie Eva, „ihr meine 
Kinder" — und war mit ihnen selig und elend. 
Der Alltag saß still in seiner Ecke, der Glanz 
in Evas Augen gefiel ihm nicht. Sie'schien ja 
gar nicht zu merken, daß der Arbeitsberg immer 
höher wurde. - 
Aber eines Tages ward es zu viel des stillen 
Erlebens, des Schaffens ohne Erlösung. Da 
kamen immer neue Gestalten und baten: „Befreie 
uns, wir wollen geboren fein!" 
Und über den neuen verblaßten die alten, heiß 
geliebten. Es wuchs eine Angst in Eva groß, 
daß sie ihre Geschöpfe verlieren könne, und sie 
sprach: 
„Lieber Alltag, ich bin so traurig, es ist ein 
Blühen in mir ohne Ernte, alles, alles verrinnt 
mir im Sand." 
Der Alltag trat vor sie hin und fagt^voll Ver- 
achtung: 
„Du bist eine Dichterin." 
Und er schüttelte sich voll Abscheu, bis der 
Staub in dumpfen Wolken aus seiner Perücke 
flog. 
Und immer neue Erscheinungen traten aus dem 
Nichts hervor und verschwanden im Nichts, und 
es blieben nur schmerzhafte Narben. 
„Könnte ich dies alles nicht auffchreiben, lieber 
Alltag," rief Eva eines Tages, „vielleicht hört 
dann das ewige Sterben auf." 
Der Alltag sagte: 
„Das sollst du auch, aber erst, wenn du mit 
der Arbeit fertig bist." 
Eva lachte und war froh und voll Glück: 
„Nur heran, Vetter Alltag, mit der Arbeit, das 
soll schnell gehen, denn nun sehe ich ein Ziel." 
Und die Arbeit flog ihr unter den Händen, 
aber je mehr sie tat, um so mehr häufte der bos 
hafte Zwerg vor ihr auf, und wenn sie dachte, 
das fei das Ende, so war es immer wieder ein 
Anfang. Und manchmal war es ihr, als ginge 
sie in einem Kreis, der nie begann und nie auf 
hörte. — — — Langsam, ganz langsam wurde 
sie alt, und es nahten ihr nur noch müde, hoff- 
nungslose Gestalten, die nicht mehr an sich 
glaubten. — Und dann — blieben auch diese 
fort. 
Und auf einmal ertappte sich Eva dabei, daß 
sie nichts mehr dachte, als ihre Arbeit, daß sie 
wie eine dumme Maschine immer und immer nur 
dasselbe tat. 
Da trat der Alltag auf sie zu: 
„So," sprach er, „nun bist du fertig!" 
Und Eva starrte ihn an, als sähe sie ihn zum 
erstenmal, und strich sich das weiße Haar aus der 
Elim, und ihre Stimme klang ihr selbst wie von 
fern her: 
„Nun — weiß ich nichts mehr."
	        

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