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Hessenland (27.1913)

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Bibliographic data

fullscreen: Hessenland (27.1913)

Periodical

Persistent identifier:
1289911336242
Title:
Hessenland
Shelf mark:
38 4° H.coll. 13
Date:
1.1887 -
Place of publication:
Kassel
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Volume

Persistent identifier:
1289911336242_0027
Title:
Hessenland
Volume count:
27.1913
Place of publication:
Kassel
Publisher:
Scheel
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1913
Language:
German
Sub title:
hessisches Heimatblatt ; Zeitschrift für hessische Geschichte, Volks- und Heimatkunde, Literatur und Kunst
Digitisation date:
2012
Place of electronic origin:
Kassel
Electronic publisher:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Contents

Table of contents

  • Hessenland
  • Hessenland (27.1913)
  • Nr. 1, Erstes Januar-Heft 1913
  • Nr. 2, Zweites-Januar Heft 1913
  • Nr. 3, Erstes Februar-Heft 1913
  • Nr.4, Zweites Februar-Heft 1913
  • Nr. 5, Erstes März-Heft 1913
  • Nr. 6, Zweites März-Heft 1913
  • Nr. 7, Erstes April-Heft 1913
  • Nr. 8, Zweites April-Heft 1913
  • Nr. 9, Erstes Mai-Heft 1913
  • Nr. Zweites Mai-Heft 1913
  • Nr. 11, Erstes Juni-Heft 1913
  • Nr.12, Zweites Juni-Heft 1913
  • Nr.13, Erstes Juli-Heft 1913
  • Nr. 14, Zweites Juli-Heft 1913
  • Nr. 15, Erstes August-Heft 1913
  • Nr. 16, Zweites August-Heft 1913
  • Nr. 17/18 September-Doppelheft 1913
  • Nr.19, Erstes Oktober-Heft 1913
  • Nr. 20, Zweites Oktober-Heft 1913
  • Nr. 21, Erstes November-Heft 1913
  • Nr. 22, Zweites November-Heft 1913
  • Nr. 23, Erstes Dezember-Heft 1913
  • Nr. 24, Zweites Dezember-Heft 1913

Full text

**»«_ 383 
Hähne, Pferde und Soldaten und kamen überein, 
daß die Rosinen das beste am ganzen Gebäck 
feien. Und beide fanden wir es höchst sonderbar, 
daß das Christkind mit dieser begehrenswerten 
Süßigkeit so überaus kargte, im Himmel mußte 
es doch Berge von Rosinen geben. 
Der Lorenz hatte die Hände in die Hofe ver 
graben, sah mich mit seinem schmalen, weißen 
Gesicht an und sagte: „Du, ich friere so!" Dabei 
durchrieselte es ihn, und er zitterte am ganzen Leibe. 
„Geh lieber heim zu deiner Mutter", riet ich, 
„die kocht dir Tee." 
Er nickte, und jeder lief feines Weges. 
Der Lorenz aber wurde krank, sehr krank. 
Als das Christkind in den Wochen vor Weih 
nachten sich anschickte, seine Abendgänge durchs 
Dorf zu machen, lag er noch immer. 
Ich sollte ihn nicht besuchen. Meine Mutter 
aber kochte ihm manchmal eine Suppe, die durste 
ich schmecken, dann nahm sie ihm sein Vater, der 
lange Hannes, der bei meinem Vater als Knecht 
diente, mit. 
Und das Christkind kam. - 
Eigentlich war es gar kein Kind, sondern eine 
Jungfrau in weißem Gewand. Und weiße Schuh 
hatte es an. Wer trug denn im Erdendreck weiße 
Schuhe! Dafür kam es eben vom Himmel. Von 
seinem Gesicht war nicht viel mehr als der rote 
Mund zu sehen. Das übrige hüllte ein dichter 
weißer Schleier. Das Sümmchen klang so fein, 
so silberhell, ganz anders wie Menschenstimmen. 
Wer alle Tage mit den Engeln singt, muß ja 
am Ende wohl auch eine helle Stimme bekommen. 
Wie der Wind war es da. Und wollte man ihm 
durchs Fenster nachsehen, man kam immer zu 
spät. Flügel mußte es haben. Ich habe sie zwar 
nie an ihm wahrgenommen. Aber wie hatte es 
ohne sie sich zum Himmel erheben können! Draußen 
auf freiem Felde legte es sie jedesmal ab, damit 
sie ihm nicht hinderlich wären in den niederen 
Hütten der armen Leute. Ein andere Engel säße 
da draußen auf einem Schneehügel und hüte sie 
in seinem Schoße. Sonntagskinder hätten ihn 
sitzen sehen. Auf seinem Platze wüchse übers 
Jahr Mariendorn, der so lieblich düstet. So er 
zählte mir's die ältere Schwester. 
Run stand das Christkind wieder mitten in 
der Stube. Sein Kleid streifte meine bebenden 
Knie. Ich spürte den warmen Hauch seines Mundes. 
Ich sagte mein Gebet. Es fragte die Mutter nach 
meinem Verhalten. Sie lächelte, schwieg von 
meinen Untaten und wußte nur Gutes, wofür 
ich sie heut noch einmal umarmen möchte. So 
sprang der kühne Wunsch nach einem Farbekasten 
keck und freudig von meinen Lippen. 
Aber wie sonderbar. Die Tage nach dem hohen 
Besuche mußte ich unwillkürlich unserer Magd, 
dem Trinchen, nachschauen. Ein sündhafter Ge 
danke stieg auf: wenn das Trinchen das Christ 
kind gewesen wäre! Die Größe, die Stimme — 
das konnte schon passen. Aber nein — ich wies 
bey quälenden Zweifel weit weg, wagte auch 
niemanden einzuweihen. Ich wollte mir meine 
süßeste Hoffnung doch nicht selbst zerstören. 
Dem Lorenz hätte ich es gern offenbart. Aber 
das Christkind ging diesmal gar nicht zu ihm, 
wie ich vom Trinchen erfuhr. Was kranke Kinder 
sich wünschten, wisse es ohnehin, sie hätten nür 
den einen Wunsch, gesund zu werden. 
Je näher das heilige Fest rückte, je mehr 
schwanden denn auch meine Zweifel, und wo 
das Trinchen stille stand bei der Arbeit, begehrte 
ich ein Weihnachtslied oder eine Mär aus seinem 
Munde. 
Am schönsten sang es sich während der Dämmerung 
in das flackernde Herdfeuer der Küche hinein, 
wenn an dunkler Wand der Widerschein der 
Christkindflügel vorüberhuschte. — 
Am Tage vor dem Feste wollte es gar nicht 
Nacht werden. So lange war schon die Sonne 
hinter den Dächern und immer noch strahlte der 
Horizont hell. Hinter der Kirche durch das Linden- 
geäst glühte der Himmel so rot. Da gingen nun 
wieder droben im Himmelsgarten zur Nacht die 
Rosen auf, wie die Mutter erzählte. Die pflückten 
die Engel ab, eh' sie erblühten, und streuten sie 
hinab in das Menfchental. Kinder wurden daraus. 
Die allerschönste Knospe aber, die je in den Gärten 
Gottes aufwuchs» habe der Herr selber mit eigener 
Hand gepflückt und in Mariens Schoß geworfen. 
Daraus fei der Schönste unter den Menschen- 
Kindern, der Heiland, geworden. 
Weil ich in meiner Einfall glaubte, das gött- 
liche^ind würde an jedem Christfest immer wieder 
von neuem geboren, um sich von den Engeln be 
singen und von den Hirten anbeten zu lassen, sah 
ich vom Fenster aus den Herrgott wirklich durch 
die Flammenglut des scheidenden Tages schreiten 
und seine Rose suchen. 
Die einsetzenden Festtagsglocken weckten mich 
aus meinen Träumen. Ich sah mich um, in den 
Ecken webte die Dunkelheit, und die Eisblumen 
wuchsen höher und höher. 
„Jetzt wird's Nacht", wandte ich mich überzeugt 
an meine Mutter, die Festtagswäsche zurechtlegte. 
Sie trat zu mir und fuhr mir lächelnd durchs Haar: 
„Nicht wahr, dir wird die Zeit zu lange!" 
„Gb es mir wohl den Farbenkasten bringt? 
Wenn der Lorenz sein Häuschen baut, muß ich 
ihn haben."
	        

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