Hessenland (27.1913)

Bibliographic data

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Persistent identifier:
1289911336242
Title:
Hessenland
Shelf mark:
38 4° H.coll. 13
Date:
1.1887-
Place of publication:
Kassel
Structure type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur

Persistent identifier:
1289911336242_0027
Title:
Hessenland
Volume count:
27.1913
Place of publication:
Kassel
Publisher:
Scheel
Structure type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1913
Language:
German
Sub title:
hessisches Heimatblatt ; Zeitschrift für hessische Geschichte, Volks- und Heimatkunde, Literatur und Kunst

Contents

Digitisation date:
2012
Place of electronic origin:
Kassel
Electronic publisher:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Title:
Nr. 17/18 September-Doppelheft 1913
Structure type:
Issue
Collection:
Periodicals

Contents

Table of contents

  • Hessenland
  • Hessenland (27.1913)

Full text

9muL> 270 
Knaben, der eine Masse Blumen über seinen ge 
bückten Kops hinaus in den Tag hineinschleudert'? 
L. 3. 6. 57. 
Was mußt Du denn, mein guter Karl, denken, 
daß ich so schweige, und Dein gutes warmes Herz 
durch den Zweifel quäle, das meinige denke nicht 
täglich an Dich und schlage nicht doppelt warm 
für Dich, seitdem uns die schönen Herbsttage des 
vorigen Jahres persönlich zusammengeführt. Aber 
ich bitte Dich, lies meinen heutigen Brief an meine 
Schwestern, und Du wirst Dich überzeugen, wie 
unter dem moral. Drucke, der mich niederhält und 
der mir Gemüth und Feder bannt und mich seit 
Monaten mit dem Bewußtsein quält: wie mein 
Schweigen andere quält, Niemand mehr leidet, als 
Dein treuer Koch. 
Laß mich nicht weiter in diesen Zustand eingehen. 
Das würde mich, Dir gegenüber, dem Mann und 
Dichter, der mich so ganz versteht, zu schmerzvollem 
und mich ergreifendem Ergüsse führen. Laß mich 
nur von Herzen Dir um den Hals fallen und Dich 
bitten, mir nicht böse zu sein und mit mir Geduld 
zu haben. Deine Verlobung, Dein nun bestandenes 
Examen — das hat mich mit so viel Ideen und 
herzlichen Gedanken und Wünschen erfüllt, daß ich 
Dir das Alles mündlich sagen muß, wo Aug' und 
Händedruck mich unterstützen und meine Seele be 
glaubigen werden, die Dich, glaub' es mir, ganz 
wie einen Bruder in sich aufgenommen hat. Von 
Ems werd ich, wenn Gott will, auf einige Tage 
nach Kassel hinübereilen. 
deicht sowohl vom Wasser, als vom Aufenthalt 
zu Ems hoffe ich das Beste. Mich einmal ganz 
von dieser erstickenden Geschäftsluft zu befreien, 
mich der Natur in die Arme zu werfen und einige 
Wochen harmlosen vielleicht poetischen Lebens zu 
trinken — das wird mir Erquickung und Heilung 
bringen. 
Du wirst nun, an der Seite Deiner lieben 
Mutter, die Du mir herzlich grüßen wirst, auf 
Deinen Lorbeern ruhen. 
Gedenke dann zuweilen, bis wir uns wiedersehen, 
in ungetrübter Liebe Deines 
Koch. 
Luxemburg, den 4. Dezember 1858. 
Lieber Herr Altmüller' 
Mit betrübtem Herzen muß ich Ihnen den 
großen Verlust mittheilen, den Sie an dem Tode 
eines theuren Freundes und wir an dem Tode 
eines guten Vaters erlitten haben. Den 24. No 
vember verschied er abends um acht Uhr, ganz in 
den Willen Gottes ergeben. Neun Tage vor seinem 
Ende legte er sich erst in's Bett, aß nichts mehr 
und ward täglich schwächer. Die 3 letzten Tage 
lebte er nur mehr von Mandelmilch, bis er end 
lich dem Tode unterliegen mußte. Das Unglück 
war lange vorauszusehen, doch machte es einen 
tiefen Eindruck auf uns alle. Dies Absterben ist 
ein großes Unglück für unsere Familie; wir müssen 
uns aber nun einmal in das Schicksal fügen. 
Daß Sie am vorigen Herbste ausblieben, hat den 
Vater betrübt. Hätten Sie seinen nahen Tod 
vorausgewußt, Sie wären gewiß gekommen, um 
ihren Freund Ernst zum letztenmale zu sehen. 
Beiliegend schicke ich Ihnen ein Gedicht, welches 
ein College meines Vaters, Namens H u ß, ge 
macht hat. 
Ich weiß nicht, ob mein Vater Ihnen schon 
früher sein „T e st a m e n t" geschickt hat. Er hat 
es im vorigen Sommer gedichtet. Für den Fall, 
daß Sie es nicht kennen, will ich es Ihnen hier 
mit geben 
Mein T e st a m e n t 
I. 
Wenn ich ausgelitten hab' 
Und mich von euch wende, 
Macht mir doch mit meinem Grab' 
Nicht viel Complimente. 
II. 
Setzt mir keinen Stein daher 
Der's den Leuten sage 
Freut euch, daß ich keinen mehr 
Auf dem Herzen trage. 
III. 
Auch mit Rosen bleibt mir fort 
(Kränzen oder Kronen). 
Flechtet sie, wo hier und dort 
Frohe Menschen wohnen 
IV 
Weder Schutt noch Blumenfeld 
Scherben oder Kräuter 
Machen mir die and're Welt 
Länger oder breiter. 
V 
Viel Poeten haben's gern 
Wenn sich Vöglein's Flügel 
Um die Zeit vom Abendstern 
Senkt auf ihren Hügel. 
VI. 
Oder wenn vom nahen Baum 
Nachtigallen pfeifen 
Während durch den stillen Raum 
Laue Weste streifen. 
VII. 
Nichts begehr ich von den Allen 
Wollt auch eh'r erdolcht sein 
Als von Mond und Nachtigallen 
Bis in's Grab verfolgt sein. 
VIII. 
Im November jedes Jahr 
Sollt ihr rnich besuchen 
Dorten wo mich auf der Bahr 
Fremde Schultern trugen. 
IX. 
Ob vielleicht schon Schnee und Frost 
Mich bedeckt da draußen 
Ob die Stürm aus Nord und Ost 
Durch die Felder brausen.
	        

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