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Hessenland (9.1895)

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Bibliographic data

fullscreen: Hessenland (9.1895)

Periodical

Persistent identifier:
1289911336242
Title:
Hessenland
Shelf mark:
38 4° H.coll. 13
Date:
1.1887 -
Place of publication:
Kassel
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Volume

Persistent identifier:
1289911336242_0009
Title:
Hessenland
Volume count:
9.1895
Place of publication:
Kassel
Publisher:
Scheel
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1895
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur
Digitisation date:
2010
Place of electronic origin:
Kassel
Electronic publisher:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Contents

Table of contents

  • Hessenland
  • Hessenland (9.1895)
  • Title page
  • Inhalts-Verzeichniß des Jahrgangs 1895
  • No. 1, 4. Januar 1895
  • No. 2, 16. Januar 1895
  • No. 3, 2. Februar 1895
  • No. 4, 18. Februar 1895
  • No. 5, 2. März 1895
  • No. 6, 16. März 1895
  • No. 7, 1. April 1895
  • No. 8, 16. April 1895
  • No. 9, 1. Mai 1895
  • No. 10, 16. Mai 1895
  • No. 11, 1. Juni 1895
  • No. 12, 17. Juni 1895
  • No. 13, 1. Juli 1895
  • No. 14, 16. Juli 1895
  • No. 15, 1. August 1895
  • No. 16, 16. August 1895
  • No. 17, 1. September 1895
  • No. 18, 16. September 1895
  • No. 19, 1. Oktober 1895
  • No. 20, 16. Oktober 1895
  • No. 21, 1. November 1895
  • No. 22, 16. November 1895
  • No. 23, 2. Dezember 1895
  • No. 24, 18. Dezember 1895
  • Hinweise zu Einbanddecken und Abonement

Full text

260 
Umstände, die eigene Individualität, die da mit 
wirken und unserem Innern Gefühle geben, die 
stärker sind, als wir selbst." 
„Waren Sie noch niemals in Meran — an 
seinem Grabe?" 
„Nein — niemals! Ich konnte nicht und 
fügte mich dem Unabänderlichen. — Aber wozu", 
unterbrach sie sich dann plötzlich selbst, — „wozu 
diese Dinge berühren, die Sie, der Sie noch 
im vollen Wirken des Lebens stehn — vielleicht 
im sattesten Glücke — kaum interessiren können." 
„Ich bitte, gnädige Frau, ich bitte, fahren Sie 
fort. Vielleicht gehöre ich doch zu denjenigen, die 
durch eigenes — der Welt gegenüber kaum 
nennenswerthes Leid — empfänglicher wurden — 
auch bedürftiger, sich in Anderer Leid zu versenken." 
Die alte Dame sah ein paar Augenblicke 
prüfend in sein Gesicht, reichte ihm dann dix Hand 
und fuhr in abgerissenen Worten fort: „Mein 
Sohn war mit der Zeit mir alles geworden — 
wir hatten so viel zusammen gelitten und waren 
auch wieder so glücklich gewesen in Liebe und 
Verständniß — so" 
„Wurden gnädige Frau so früh Wittwe?" 
„Nein — das nicht, aber mein Mann war 
leidend — psychisch leidend. Dieses Verhängniß 
kam langsam über uns" — fuhr sie tief 
seufzend fort — „kaum merklich — und senkte 
über mich alle Qualen des Zweifels — des Nicht 
verstehens — des Wahnsinns —, bis ich begreifen 
lernte, daß er krank sei — wirklich krank — und 
unrettbar einem schleichenden Tode entgegen gehe." 
„Ja freilich," ging es theiluehmend über die 
Lippen des Mannes, „ich verstehe —, da mußte 
Ihr Sohn Ihnen alles werden —, das ist so 
verständlich." 
„Oh — ja — alles", wiederholte sie gedanken 
versunken, mit dem Kopfe nickend — „alles. Er 
war ja auch gut, klug und schön, — auch schon 
Docent. — Da — ja da kam auch über ihn ein 
Etwas, das er nicht zu überwinden vermochte. 
Er kränkelte — hustete. Da hieß es, nach dem 
Süden — nach Meran. Er wollte nicht —, er 
wollte bei mir bleiben, mir beistehn, mich trösten. — 
O wie das alles über mich kam! Ich konnte 
ihn nicht begleiten —, sein Vater bedurfte mich. — 
Halb verblödet, wie er damals war, klammerte 
er sich an mich — wie an fein Letztes." 
„Und Ihr Sohn starb in Meran?" 
„Ja, in Meran", nickte sie leise vor sich hin. 
Nach einer Weile erhob sich der Herr und griff 
nach seinem Handgepäck. 
»Ich steige leider an der nächsten Station 
aus, gnädige Frau," sagte er, seinen Hut ab 
nehmend — „ich danke Ihnen für Ihr Vertrauen, 
— Sie haben mir in der That etwas für den 
Weg mitgegeben, etwas Werthvolles zum Denken —, 
denn auch meine Reise ist eine Wallfahrt — eine 
Wallfahrt in ein einsames Berggeklüfte, in dem 
ich einmal glücklich war. Leben Sie wohl, 
gnädigste Frau, und nochmals Dank!" 
Der Zug hielt bereits, und der Herr hatte 
nur noch Zeit, feine Karte in die Hand der 
Dame zu legen. Sie las: „Berthold Grabenow, 
Professor der Physik in Rostock." 
Als sie die Augen aufschlug, um auch ihren 
Namen zu nennen, war der Herr bereits ver 
schwunden, und sie sah nur noch seine graue 
Gestalt, wie sie über den kleinen einsamen Bahn 
hof schritt und hinter einer Mauer verschwand. 
Berthold Grabenow war, während er nach 
einem Wagen suchte, noch in Gedanken mit den 
Schicksalen der alten Dame beschäftigt, die mit 
so edlem Wollen und vornehmer Würde so 
schwere Schicksale überwunden hatte. 
Erst nachdem er hinaus in's Freie zu dem 
Bergesvorsprung gekommen war, wo, wie man 
ihm sagte, ein Stellwagen zu finden sein würde, 
der die Passagiere zu den: bezeichneten kleinen 
Orte zu bringen pflegte, athmete er wieder auf 
und ließ seine Blicke über die Firnen der Berge 
schweifen. Wie war das alles frei und großartig 
schön! Scharf zeichnete sich die Martinswand 
am blauen Aether und senkte sich majestätisch 
gegen den Inn! 
Ja, hier war es, wo er damals in vollem 
Glückempfinden die Welt mit ihren kleinlichen 
Sorgen vergaß und sich sein Herz in heißen 
Jugendstürmen mit Adlersflug zum Himmel 
hob. Wie das alles so plötzlich über ihn ge 
kommen war, wie es ihn mit elementarer Gewalt 
zu ihr gezogen hatte —, die er doch nur so 
flüchtig kannte —, darüber hatte er alle die 
Jahre vergebens gesonnen. Aber seitdem er sie 
zum ersten Male gesehen hatte, unter dem Baum 
gestrüpp am Waldessäume, wie sie sich fürsorglich 
über die Kranke im Wagen beugte —, seitdem 
zog es ihn magnetisch immer desselben Weges. 
Wie geduldig las sie der Tante aus den ver 
gilbten Büchern vor, deren Inhalt ihr eigenes 
Sein kaum berühren konnte. Und wenn sie 
dann wieder still saß, den Kopf gegen den 
Stamm der alten Fichte gelehnt, lag ein so 
ernster, trauriger Zug über ihrem blassen Gesicht, 
wie er gewöhnlich nur denen eigen ist, die 
inneres, stilles Leid durchkämpften. Daß sie sich 
gegenseitig Interesse einflößten, das wußten sie 
bald —, das ^Höchste in ihren Naturen mußte 
sich berührt haben, sonst Hütten sie nicht beide
	        

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