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Hessenland (9.1895)

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Bibliographic data

fullscreen: Hessenland (9.1895)

Periodical

Persistent identifier:
1289911336242
Title:
Hessenland
Shelf mark:
38 4° H.coll. 13
Date:
1.1887 -
Place of publication:
Kassel
Document type:
Periodical
Collection:
Periodicals
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Volume

Persistent identifier:
1289911336242_0009
Title:
Hessenland
Volume count:
9.1895
Place of publication:
Kassel
Publisher:
Scheel
Document type:
Volume
Collection:
Periodicals
Year of publication:
1895
Language:
German
Sub title:
Zeitschrift für hessische Geschichte und Literatur
Digitisation date:
2010
Place of electronic origin:
Kassel
Electronic publisher:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel
Physical location:
Universitätsbibliothek Kassel, Landesbibliothek und Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel

Contents

Table of contents

  • Hessenland
  • Hessenland (9.1895)
  • Title page
  • Inhalts-Verzeichniß des Jahrgangs 1895
  • No. 1, 4. Januar 1895
  • No. 2, 16. Januar 1895
  • No. 3, 2. Februar 1895
  • No. 4, 18. Februar 1895
  • No. 5, 2. März 1895
  • No. 6, 16. März 1895
  • No. 7, 1. April 1895
  • No. 8, 16. April 1895
  • No. 9, 1. Mai 1895
  • No. 10, 16. Mai 1895
  • No. 11, 1. Juni 1895
  • No. 12, 17. Juni 1895
  • No. 13, 1. Juli 1895
  • No. 14, 16. Juli 1895
  • No. 15, 1. August 1895
  • No. 16, 16. August 1895
  • No. 17, 1. September 1895
  • No. 18, 16. September 1895
  • No. 19, 1. Oktober 1895
  • No. 20, 16. Oktober 1895
  • No. 21, 1. November 1895
  • No. 22, 16. November 1895
  • No. 23, 2. Dezember 1895
  • No. 24, 18. Dezember 1895
  • Hinweise zu Einbanddecken und Abonement

Full text

242 
landes, auf welchem die Bauern beider Gemeinden 
Besitz hatten. Nach Nordosten zu wurde der 
Landstreifen von der Selbolder Gemarkung durch 
einen breiten Graben getrennt, welcher die „Land 
wehr", im Volksmunde „Lankemer", hieß. Jede 
der beiden Gemeinden rechnete die Koppel als 
zu ihrer Gemarkung gehörig, behauptete vor 
allem das Huterecht auf derselben und bestritt 
es der anderen. Es war schon viel über Recht 
und Unrecht des einen und des anderen Theiles 
gestritten worden, — nun sollte der alte Streit 
im Namen der Freiheit zum Anstrag gebracht 
werden. Eines Sonntages — es war zur späten 
Nachmittagszeit — läutete das kleine Glöcklein 
vom Kirchthurme in schrillen, saftigeren Tönen 
als sonst „zur Gemeinde". Eilends liefen die 
Bauern zu dem wohlbekannten Sammelplatz und 
erfuhren hier die Ursache des außergewöhnlichen 
Geläutes. Der diesseitige Schäfer hatte mit 
seiner Heerde die Koppel zum Hüten befahren 
und dort seinen Diebacher Kollegen gleichfalls 
mit seiner Heerde angetroffen. Zwischen beiden 
war es zu scharfen und thätlichen Auseinander 
setzungen gekommen, und unterstützt von Bauern 
ans seiner Gemeinde hatte der Diebacher Schäfer 
seinen Ravolzhüuser Kollegen sammt seiner Heerde 
von der Koppel verjagt. Das war Krieg! 
Flugs eilten die erregten Bauern von der Ge 
meindeversammlung , bewaffnet mit Knüppeln. 
Gabeln, Sensen re., zum Kampfplatze der 
Hirten, den Angreifern entgegen. Diese hatten 
es jedoch vorgezogen, um Blutvergießen zu ver 
meiden, sich inzwischen zurückzuziehen, zufrieden 
damit, ihr Recht gewahrt zu haben. Die dadurch 
angefachten leidenschaftlichen Erregungen konnten 
lange nicht zur Ruhe kommen und machten sich 
im Namen der Freiheit immer wieder Lust in 
störenden Verdrießlichkeiten und Ausbrüchen der 
Bitterkeit zwischen den Bewohnern der beiden 
Gemeinden. Ruhe und Frieden wurde erst später 
wieder hergestellt, als die Obrigkeit einschritt und 
die Ablösung eingeführt wurde. 
Mitten im Gemeindewald lag eine fürstlich 
Menburgische Enklave im Umfang von ca. zehn 
Morgen des schönsten Buchenbestandes, „das 
Herrnwäldchen" genannt. Seine Lage war schon 
immer ein Stein des Anstoßes gewesen. Da, 
eines Morgens ging ein dumpfes Gerücht durch 
das Dorf, die besonneneren Bauern steckten 
ängstlich die Köpfe zusammen, und einer erzählte 
dem andern vertraulich, was vorgegangen war, 
und wie wohl das Geschehene ausgehen werde. 
Und was war geschehen? In der Nacht war 
der gesammte Bestand des Herrenwäldchens ver 
wüstet und gänzlich vernichtet worden. Kreuz 
und quer lagen die umgehauenen Stämme und 
Stämmchen über- und durcheinander, sodaß dieser 
kleine Walddistrikt wie ein Chaos aussah. Wer 
es gethan hatte, konnte nie festgestellt werden, 
auch später nicht, obwohl gerichtsseitig lange und 
eingehende Untersuchung angestellt wurde. — Es 
war Freiheit! 
Zum Schutze der allenthalben bedrohten Ord 
nung wurde von der Obrigkeit in jeder Gemeinde 
die Bürgergarde eingerichtet, zu der jeder Orts 
bürger und Beisitzer beizutreten verpflichtet war. 
Eines Tages erschien im Dorfe ein Wagen, 
schwerbeladen mit Lanzen, welche an die Bürger 
in öffentlicher Gemeindeversammlung vertheilt 
wurden. Der reiche, dicke Gastwirth wurde zum 
Hauptmann der Bürgergarde ernannt, ein wohl 
habender Bauer, der früher einmal kurze Zeit 
Soldat gewesen, sich aber nach einigen Wochen 
schon einen Stellvertreter gekauft hatte, wurde 
Offizier, und zwei Leineweber, die ihre volle mili 
tärische Dienstzeit hinter sich hatten, erhielten die 
Charge als Unteroffiziere. Einem dritten Leine 
weber, der auch gedient hatte, und bei dem man 
musikalisches Talent genug voraussetzte, wurde 
die riesige Trommel zur Behandlung an 
vertraut. Unvergeßlich sind mir die drolligen 
Szenen, welche bei den Exerzitien dieser Bürger 
wehr sich abspielten. Voll Würde schritt unser 
Leineweber-Tambour hinter der mächtigen Trommel 
her, die er, ein kleiner, untersetzter Mann, kaum 
mit seinem Kopfe überragte und schlug seinen 
eigenartig-monotonen Sammelruf, dem er mit 
gewichtiger Miene die Worte unterlegte: „Ka 
merad komm', Kamerad komm', Kamerad komm' 
mit Sack und Pack!" In Schaaren kamen 
dann die Bauern zum Sammelplatz am Wirths 
haus. Jeder trug am linsen Arme eine schwarz 
roth-goldene Feldbinde. Die Lanze, deren Stange 
in roth-weißen Ringen gestrichen war, wurde in 
der Rechten getragen, je nachdem es ihrem Be 
sitzer gerade beliebte. Der Hauptmann hatte 
als Zeichen seiner Würde einen Schleppsäbel an 
reich besetztem Wehrgehenk, der noch von Groß 
vaters Zeit herstammte. Der Offizier führte 
einen Soldatensäbel aus französischer Zeit, dessen 
Scheide an einem Gürtel hing, der ehemals als 
Halsband einer Kuh gedient hatte. 
Und nun wurde zum Exerziren abgerückt. 
Daß sich Gott erbarm'! „Gewehr über!" 
„Rechts um!" lautete der in näselndem Tone 
gegebene Befehl des Hauptmanns. „In Zügen 
links schwenkt!" kommandirte der Leineweber- 
Unteroffizier korrigirend dazwischen, weil der 
Hauptmann das Kommando, von dem er nichts 
verstand, verfehlt hatte —, und in einem lanzen-
	        

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