Wilhelm Hammermüller
* 30.04.1920 in Sandershausen
+ 15.02.2002 in Niestetal / Sandershausen
Geboren und aufgewachsen in Sandershausen, verheiratet und 5 Kinder.
Als gelernter Malermeister war er auch als freischaffender Architekt und
Statiker in Sandershausen tätig.
Mit Beginn seiner Frühverrentung hat sich Wilhelm Hammermüller mit
Ahnenforschung und Erstellung der umfassenden Chronik von Sandershausen
beschäftigt.
Er fühlte sich stets mit seiner Heimatgemeinde verbunden und hat über viele
Jahre für diese Dokumentation recherchiert.
Seite
I_n_h=a=l=t=s_v=e_r_z=e_i=c=h_n_i_s
Erste geschichtliche Erwähnung ....................... i
Das Kloster Kaufungen ................................. i
Die "Kaufunger Urkunde" ............................... 5
Deutsche Übersetzung der "Kaufunger Urkunde" . 4
Ansiedlungen und Siedlungsfomen ....................... 4
In der Zeit bis zum großen Krieg (Bis 1618) .. 3
In der Zeit des Dreißigjährigen Krieges
1618 bis 1648 5
In der Zeit des Siebenjährigen Krieges
1756 bis 1763 7
Das Ysenburgdenkmal ................................ 12
Die "Alte Kapelle" ................................... 14
"Sangerschhieser Haisabschnieder"
(Sandershäuser Halsabschneider) ...................... 14
Sandershäuser Beinamen oder auch Spottnamen .. 13
Die Dorf Verwaltung .................................. 16
Die Kirche ........................................... 18
Die Gemeinde-Krankenpflege .................... 25
Der alte Geaeindetisch ............................... 24
Die Schule ........................................... 23
Die Mühle ............................................ 3o
Das Zollhaus ......................................... 33
Vom "Schmuggeln" an der Landesgrenze ............ 53
Der Vorspann und die Höfe, die ihn leisteten . 56
Der Grenzvertrag von Kassel, vom Io. Januar 1356 4o
Noch vorhandene alte Grenzsteine
zwischen Sandershausen und Landwehrhagen 41
Lageplan-Skizze der noch vorhandenen
alten Grenzsteine
zwischen Sandershausen und Landwehrhagen ............. 43
Das hessische Wappen ................................. 46
Das braunschweigische Wappen .................... 47
Das hessische Mannschaftregister von 1659 .... 48
Von der Grenzbegehung am 26. September 1852 .. 54-
Die Auftragsvergabe i® Jahre 1838 34
Über die Gerichtsbarkeit ............................. 36
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Vom Galgenberg ...................................... 57
In der Zeit von etwa 1765 dis 1871
(Nach dem Siebenjährigen Krieg bis zum
Beginn des Deutschen Kaiserreiches) ................ 57
Die Entwicklung der bebauten Flächen des Dorfes 65
Karte von Sandershausen aus der Zeit um l85o 67
Planskizze der Bebauung von Sandershausen bis
zum Jahre ^939 (194-3) 68
Der bebaute Ort Sandershausen in 1972 .... 69
Die Straßenbezeichnungen und die Veränderungen
im Laufe der Jahrzehnte .......... 7°
In der Zeit des Kaiserreiches 187^ bis 1918 .. 73
Die Bauernhöfe und die Familien, die sie
bewirtschafteten 82
Statistik über die Anzahl der Bauernhöfe im
Laufe der Zeit .................................... 'loo
Alte Maße, Münzen und Gewichte ................ io2
Statistik über Ländereien in Sandershausen .. 1o5
Einwohnerstatistik von Sandershausen
bis zum Jahre 1918/19 ................. 1o5
Etwas über die Gemeindefinanzen in 19o5 Dis
19o7 ..................................... 1o6
Der Name (die Familie) Bourdon und die
"Bourdonschen Güter" in Sandershausen .............. 1o7
Anhang; Seite 1 A bis einschl. Seite 31 A (2)
Aus dem Todenbuch der Gemeinde Heiligenrode .. 1 A
Kriegerische Ereignisse in der Umgebung
von Kassel ............................... 1 A
Brief des Captain Berg von "Zur Ellenbach"
vom 28. Juli 1758 ......................... 3 A
Plan von der Schlacht am Sandershäuser Berg .. 4 A
Plan von den Kampfhandlungen bei
Landwehrhagen und Lutterberg .................. 5 A
Zu: Die Kirche (aus der Schulchronik) ......... 6 A
Zu: Vom Schmuggeln an der Landesgrenze ....... 7 A
Zu: Der Vorspann und die Höfe, die ihn leiste-
ten ..................................... 8 A
Aus den Protokollbüchern der Gemeinderats-/
Gemeindeausschußsitzungen der Gemeinde
Sandershausen von 1837 bis 1852
1855 bis 1869 und
1869 bis 1893 .... 9 A
Aus dem Rechnungsbuch der Gemeinde
Sandershausen Jahr 19o5/o6 ............ 3o A
Aus dem Rechnungsbuch der Gemeinde
Sandershausen Jahr 19o7
Quellenangabe .......................... l2o
Vorwort:
Eine Chronik, ob Familien-, Dorf- oder Stadtchronik, hat die
Aufgabe, besondere Ereignisse und Begebenheiten und das Le-
ben und Wirken der Menschen im allgemeinen in Zeitabschnit-
ten (Zeitabläufen) festzuhalten. Hierbei können Dorf-(Stadt-)
und teilweise auch Familienchroniken nicht voneinander ge-
trennt werden. In manchen Zeiten und Bereichen stehen sie oft
in einer engen Beziehung zueinander.
Die Geschichte eines Dorfes (einer Stadt) für die zurücklie-
genden hunderten von Jahren in einer Chronik niederzuschrei-
ben, ist für den Schreiber nicht leicht. Er hat diese Zeit,
über die er berichtet, ja nicht selbst erlebt. In mühevoller
Kleinarbeit müssen Archivalien und anderes brauchbares Mate-
rial (Schriftgut) gesichtet und ausgewertet werden. Besten-
falls können Zeitzeugen über die letzten 5o bis loo Jahre des
Berichtszeitraumes eigene Erkenntnisse und Erlebnisse zur
Verfügung stellen.
Die vorliegende Arbeit
"Chronik von Sandershausen II • Geschichte I "
umfaßt einen Zeitraum von 1167 bis 1918/19
also über 75o Jahre.
Eine sehr wechselvolle Geschichte, die auch für die nachfol-
genden Generationen nicht in Vergessenheit geraten sollte.
Wird dieses Ziel erreicht, hat sich Mühe und Arbeit gelohnt.
Niestetal
Ortsteil Sandershausen
im Jahre l99o
- 1 -
Im nord-östlichen Teil des geographisch bezeichneten Kasseler
Becken, wo der im Kaufunger Wald entspringende Bach "Nieste"
in den Fluß "Fulda" fließt, liegt der Ort oder auch das Dorf
Sandershausen
Sandershausen wird -soweit z.Zt. bekannt- im Jahre 1167 erst-
malig urkundlich erwähnt. Hierbei handelt es sich um eine Ur-
kunde des Kloster Kaufungen, die auch noch im wertvollen Ar-
chiv dieses Klosters vorhanden ist. Sie wird daher auch die
"Kaufunger Urkunde" genannt.
Diese Urkunde gibt den Nachweis, daß ein Ekkehard, der Dienst-
mann des heiligen und siegreichen Kreuzes in Kaufungen in Ab-
stimmung mit seiner Frau Jutta seine Güter in Sanderateshusen
dem Kloster Kaufungen übereignet hat und hält die weiteren
Bedingungen fest.
Es wird bestädigt, daß diese Güter von Ekkehard zum größten
Teil rechtmäßig aus Erbschaft erworben, einige aber von Egholf
und Giselher gekauft wurden.
Mit dieser Urkunde beginnt also die geschriebene Geschichte
von Sandershausen.
Es kann aber nicht ausgeschlossen werden, sondern ist vielmehr
sehr warscheinlich, daß eine menschliche Ansiedlung im Gebiet
von Sandershausen sehr viel älter ist.
Bodenfunde, die eine Besiedlung beweisen können, sind sehr viel
ältere Dokumente als das geschriebene Wort.
Lt. dem Buch "800 Jahre Sandershausen -1 'l67 - 1967", Abschnitt
Vorgeschichtliche Gefäße aus Sandershausen, wurden beim Haus-
bau auf dem Grundstück Wolf (heute Bettenhäuser Straße 1) im
Jahre 19o4 Gefäße, die aus der Zeit der Urnenfeldkultur -also
vor ca. 3ooo Jahren- stammen, entdeckt und geborgen. Andere
Funde ergaben sich beim Bau der Autobahn.
Capungun, Coupfungun, Kaufungen wird das Dorf und der Meier-
hof genannt, der in seiner stillen Abgelegenheit von der Ge-
mahlin Kaiser Heinrich II., Kunigunde , geb. Gräfin von Lu-
xenburg zum Lieblingsaufenthalt erwählt wurde.
Diese Kunigunde hatte in ihrer Jugend verleumderischen Zun-
gen, die ihre Keuschheit in Zweifel zogen, nur durch die Über-
nahme der Feuerprobe zum Stillschweigen bewegen können.
In ihren reiferen Jahren setzte Kunigunde all ihre Kraft da-
für ein, den Ruhm vollkommener Heiligkeit hier auf Erden und
später im Himmel einen strahlenden Heiligenschein zu erwerben.
Mit ihrem Gemahl, Kaiser Heinrich II., lebte sie ein Muster
von Frömmigkeit im Geiste ihrer Zeit. Er wollte nicht nur ein
guter Kaiser sein sondern auch der Stifter eines Bistums wer-
den, während Kunigunde nur noch an der Schaffung eines Klo-
sters arbeitete. In diesem Streben sammelte sie schon vor Er-
richtung eines Klosters gottgeweihte Jungfrauen um sich, mit
denen sie in Kaufungen alle Pflichten des Klosterlebens er-
füllte, und deren Andacht sie durch ein Stückchen des Heiligen
Kreuzes erhöhte, das sie dahin brachte. Ihr Gemahl sorgte für
einen besseren Unterhalt, indem er seinen Güterhof in Kassel
mit allem Zubehör an Gebäuden, Höfen, Wäldern, Jagden und den
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Fischereien ihr zur freien Verfügung übergibt. In der Urkunde
heißt es, daß Kunigunde das übergebene Vermögen dem lebend-
gebenden Holze des Heiligen Kreuzes weiht.
Noch blieb es eine geraume Zeit (von ">008 bis "iol7) Lei diesem
Vereine, welchen Heinrich, wie aus dessen Urkunden von den Jah-
ren loll und -10^15 hervorgeht, zuweilen mit seiner Gegenwart be-
ehrt.
Als aber Kunigunde im Jahre "Io"! 7 , nachdem sie von Frankfurt
nach Kaufungen zuriickgekehrt war, in einer schweren Krankheit
das Gelübde, ein Kloster zu stiften, abgelegt hatte, da wurde
die Sache mit solchem Ernst betrieben, daß im Jahre "!o"!8 die
Stiftung als vollendet betrachtet werden kann.
Errichtet wurde das neue Kloster zur Ehre des Erlösers und sei-
nes siegreichen Kreuzes, der Mutter Gottes, des heiligen Petrus
und aller Heiligen, und hierauf mit seltener Pracht ausgestat-
tet .
Als nun im Jahre 1ol9 der Gemahl, Kaiser Heinrich II. , aus
Paderborn nach Kaufungen kam, war er so erfreut, daß dem Stift
nicht nur die kaiserliche Bestädigung sondern auch zusätzliche
Previlegien erteilt wurden. Es sollte als freies kaiserliches
Stift die freie Wahl der Äbtissin nur der Bestädigung des Kai-
sers bedürfen. Die geistliche Oberaufsicht soll zwar dem Erz-
bischof zu Mainz, die Obervogtei aber dem Kaiser gebühren. Ein
Untervogt soll die Güter schützen, aber ein vom Convent der
Nonnen selbst bestellter Meier soll sie verwalten.
Die erste Äbtissin wurde die Nichte der Kaiserin, Uda , Toch-
ter des Grafen Gerhard im Elsaß.
Nun folgten die Schenkungen:
Nachdem bereits "!o"!6 der Hof Heraldeshusen (Herolzhausen bei
Langensalza) und in "lo"!7 der Hof Hedemini (Hedemünden a. d,
Werra), ein Gut in Lindenhofen (Leidenhofen bei Marburg) zu den
Klostergütern geschlagen waren, schenkte der Kaiser Io"!9 Gü-
ter zu Eskeberg (Escheberg) und Meiskere (Ober- u. Nieder-
meiser), ferner die Dörfer Owerencoufungen und Nederencoufun-
gen (Ober- und Niederkaufungen) nebst dem Walde, Volmereshusen
(Vollmershausen) und Lusland (Uschlag), sodann die Johannis-
kirche zu Wolfsanger , sowie "lo2o das Dorf Herbette (in der
Grafschaft Mark) und im folgenden Jahre die Dörfer Esch , Win-
dingen , Byseke , Tremezza (Trims b. Koblenz) , nun noch im
Jahr 1o23 ein Gut in Herdingshausen (im Waldeckschen). Im
Jahr 1o2l wurde den Dörfern Wolfesanger und Owerencoufungen
die Abhaltung von Wochen- und Jahresmärkten erlaubt, damit der
bei dieser Gelegenheit erhobene Zoll der Äbtissin zu Gute kom-
me .
Das Kloster Kaufungen übte über einhalbes Jahrtausend seinen
Einfluß auf die engere Heimat aus, bis es unter Philipp dem
Großmütigen , als Hessen evangelisch wurde, im Jahre "1526
aufgehoben wurde.
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Auf der nächsten Seite, in Fotokopie
Die
"Kaufunger Urkunde
aus dem
Jahre 116 7
Diese Urkunde des Klosters Kaufungen ist der erste, zur Zeit
bekannte, urkundliche Nachweis des Ortes
Sandershausen (Sandrateshusen)
Sie wird die "Kaufunger Urkunde" genannt.
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Die "Kaufunger Urkunde ist in Altlatein abgefasst und lautet
in deutscher Übersetzung:
Anno 1167
Im Namen der heiligen und ungeteilten Dreieinigkeit,
Wir wünschen, der Allgemeinheit sowohl für die Zukunft wie für
die Gegenwart kundzutun, auf welche Weise Ekkehard, der Dienst-
mann des Heiligen und siegreichen Kreuzes in Kaufungen, aus ge-
meinsamem Beschluß mit seiner Frau Jutta, in gleichem Willen
und in einträchtiger Absicht, in der Hoffnung auf ewige Beloh-
nung, seine Güter in Sandrateshusen und seinen Hof, den sie
dort hatten, Gott und der Kirche in Kaufungen zum beständigen
Besitz aus einer freien Vogtei übereignet hat, Folgende Beding-
ungen setzte er fest und bat, daß sie durch Brief und Siegel
der Äbtissin Ludgard, in deren Gegenwart diese Schenkung getä-
tigt wurde, gesichert würde; Es sollten niemals jemandem der
Hof selbst noch die Grundstücke verkauft werden, sondern immer
frei bei der Kirche bleiben, und daher sollte die Erinnerung
an sie ständig lebendig bleiben und ihre Geburtstage von dem
Schwesternkonvent auf das innigste gefeiert werden. Außerdem
wurde festgesetzt, daß dem Konvent zu Wohlfartszwecken jähr-
lich 6 Solidi aus den Einkünften vorgenannter Güter zu bezah-
len sind. Das Gesamt dieser Güter beträgt nämlich beinahe
41/2 Hufe. Diese Güter hat vorerwähnter Ekkehard zum größeren
Teil rechtmäßig aus Erbschaft erworben, einige aber hatte er
von Egholf und Giselher gekauft. Getätigt ist dies worden im
Jahr der Fleischwerdung des Herrn 1167 in der neunten Verhand-
lung, unter dem Papst Alexander und unter dem Kaiser Friedrich
im 28, Jahr seiner Herrschaft, unter dem Vorsitz des Erzbisch-
hofs Konrad der Maguntinischen Kirche, unter dem Beistand des
Rechtsgelehrten Werner, zu Zeiten der verehrungswürdigen Äbtis-
sin der Kaufunger Kirche Ludgardis und der Vorsteherin Weren-
trudis, des Propstes Hazzeke und des Küsters Ehelt, wobei aus
derselben Kirche die Stiftsherrn Presbyter Widolo und Presby-
ter Reimbold gegenwärtig waren und auch die Glaubenskämpfer
Megenwardus, Heinricus, Norpertus, Ekkehardus und sein Bruder
Orikus, Albero, Albertus, Elferus und andere mehr. Wenn aber
irgendeiner sich unterstehen sollte, diesen unseren Vertrag zu
zerbrechen, so möge er wissen, daß er dem Unwillen des all-
mächtigen Gottes und des Heiligen Kreuzes und aller Heiligen
begegnen wird, und wenn er abgeurteilt wird, so soll er ver-
dammt werden, und seine Rede soll für ewig als Sünde erklärt
werden.
AMEN
^|i|älungen_und_Siedlungsf ormeiu
Die Besiedlung der Orte erfolgte in den verschiedensten Besied-
lungsarten, z.B. der "Weiler” oder das "Straßendorf" ein
"Haufendorf" oder eine "Streusiedlung" , als eine andere Form
wäre noch der "Rundling" zu nennen.
Sandershausen ist ein "Haufendorf" , das heißt, die Höfe sind
in unsymmetrischer Weise um einen zentralen Punkt, meistens
die Kirche mit ihrem Turm, gruppiert.
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iU_d§p_Zeit_bis_zum_grqßen_Krieg_. (Bis 1618)
Im Jahre ^587 ist Sandershausen nachweisbar zum erstenmal
zerstört worden, als Kassel von Heeren bedrängt wurde, die
dem Sterner Bund angehörten. In dieser Zeit muß auch das
Dorf Umbach bei Heiligenrode vernichtet worden sein. Im
Jahre 1417 wird das Dorf Umbach nur noch als "Wüstung” er-
wähnt .
Ansonsten ist aus der Zeit vor dem "großen Krieg" über San-
dershausen nichts überliefert.
= 0618 bis 1648)
(Die Zeit des großen Krieges.)
Im Jahre 1625 ist der größte Teil Hessen's von Tilly be-
setzt. Tilly's Hauptquartier befindet sich in Hersfeld. Sei-
ne Truppen setzen sich plündernd, raubend und brandschatzend
in Rotenburg und Morschen fest. Viele der begüterten Ein-
wohner dieser Gegend suchen mit ihren Frauen und Kindern Schutz
im befestigten Kassel. Einige Werra-Städte sollen nach tapfe-
rer Gegenwehr gefallen sein. Tilly nimmt sein Hauptquartier
in Eschwege.
Am 26. Juni 1625 eröffnet Landgraf Moritz auf offenem Feld
in der Nähe des Dorfes Harleshausen einen neuen Landtag. Die
Friedens- und Neutralitätsbestimmug schwand mehr und mehr. Die
Städte und insbesondere Kassel entschlossen sich für die Ver-
teitigung. Die Ritterschaft beharrte aber auf dem Widerspruch.
Landgraf Moritz ließ sie darauf hin in Kassel einschließen
und ihre Führer unter Hausarrest stellen. Die geplante Verei-
nigung mit dem Herzog Christian von Braunschweig kann nicht
erfolgen.
Tilly war unterdessen in's Osnabrück!sehe und Münstersche
abgezogen. Bei dem Abzug machte das geschundene Volk teilwei-
se seiner Wut luft und überfiel einzelne Trupp's und Bagage-
wagen. Bei Kirchditmold soll ein bayrischer Hauptmann von
einem Bauern erschossen worden sein.
Nach kurzer Zeit kehrte Tilly zurück und verjagte die schlecht
ausgebildete Landmeliz an der Diemel und plünderte die Weser-
gegend.
Tilly quartierte seine besten Regimenter unter Montaigne ,
Golato , Avantano , Schömberg und Sachsen-Lauenburg in
Hessen ein. Italiener, Wallonen, Böhmer, Ungarn, Polen und
Abenteurer aus anderen Ländern hausten, plünderten und brand-
schatzten im Lande bis zum Mai 1624 wo Tilly abzog. Die
Bewohner dieses verhältnismäßig kleinen Bezirks hatten für die-
se Zeit die ungeheuere Summe von 5*518.526 Talern aufbringen
müssen.
Nach Tilly's Abzug rückte Wallenstein bis Eschwege vor
und hinterläßt bei seinem Weiterrücken seinem Unterfeldherrn,
dem Grafen von Merode . Hessen.
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An der Werra kann Witzenhausen verteitigt werden. Alien-
dorf und Eschwege sind aber in seiner Hand und Melsungen
muß nach tapferer Gegenwehr aufgeben. Ein Teil der Einwohner
wird erschossen und die Häuser werden geplündert. Grebenstein
hält sich tapfer gegen looo Kürassiere , Gieselwerder wird
verbrannt und Sababurg verheert. In Kassel herrscht seit
dem August 1625 bis zum Oktober des gleichen Jahres eine ver-
heerende Seuche, die vielen Familien das Leben kostet. Im Au-
gust des folgenden Jahres (1626) kommt diese Seuche in abge-
schwächter Form noch einmal auf.
Im Jahre ^626 war im Land überall Mordgeschrei und Verwüstung,
Christian von Braunschweig hatte den Plan, Marode in Hessen
zu überfallen. Er zieht mit seinem Heere an Kassel vorbei
und findet aber bei Rotenburg überlegenen Widerstand. Darauf-
hin zieht er sich eilig über Zwehren, Kirchditmold, Simmers-
hausen und Immenhausen an die Weser zurück. Bald darauf
stirbt Christian von Braunschweig und Tilly nähert sich
wieder der hessischen Grenze.
Christian von Braun schweig hatte in die Stadt Münden eine
Besatzung geworfen. Dies war ein Grund für Tilly , Münden
feindlich zu behandeln, aber auch dem nahen Kassel zu zei-
gen, welches Schicksal bevorstehe, wenn der Widerstand gegen
die siegreichen liguistisehen Truppen bestehen bleibe, denn
Tilly hatte Landgraf Moritz aufgefordert sich zu unterwer-
fen und kaiserliche Truppen in Kassel aufzunehmen.
Am 3o. Mai 1626 (dritter Pfingsttag) war der blutige Tag von
Münden . Ca. 2.26o Leichnahme von ermordeten Einwohnern jeden
Standes, Alters und Geschlechts sollen die Straßen bedeckt ha-
ben.
Anfang Juni 1626 zogen Tillys Truppen über Lutterberg
und Landwehrhagen , die niedergebrannt in brennende Schutt-
haufen verwandelt wurden, in Richtung Kassel. Das Dorf Hei-
ligenrode ging in Flammen auf. In Bettenhausen standen hes-
sische Wachposten und in Sandershausen tillysche Vorposten.
Hier wurden auch gefangene Soldaten hingebracht um sie an in
Kassel lebende Verwandte gegen Zahlung eines Lösegeldes aus-
zutauschen.
Tilly hatte inzwischen einen Landtag nach Grebenstein ein-
berufen, bei dem viele Stände im Namen Hessens dem Bevoll-
mächtigten Tilly's , dem Grafen Gronsfeld , einem Ultimatum
zustimmten, Landgraf Moritz müsse, als Feind des Kaisers, sei-
ne Regierung niederlegen.
Während der Verhandlungen des Landtages in der Zeit um den
16. Juni im Jahre 1626 war Tilly Kassel nähergerückt
und hatte zwischen Sandershausen und Heiligenrode sein
Lager aufgeschlagen. Die Vorposten wurden bis nahe an die
Neustadt vorgeschoben. In die Stadt Kassel ist kein tilly-
scher Soldat vorgedrungen und auch Tilly selbst hielt Kas-
sel für uneinnehmbar.
Auch Sandershausen muß in der Zeit um das Jahr 1626 voll-
kommen zerstört worden sein.
Die folgende Aufstellung von Vergleichszahlen gibt einen klei-
nen Überblick über entstandene Kriegslasten für einige Dörfer
in der Umgebung von Kassel.
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Im Jahre 1624 •1639 1624 1639 1624 -1639
Pferde Kühe Schafe
Sandershau sen 5o 25 6o 19 5oo 7o
Heiligenrode 1o8 41 25o 59 looo —
Bettenhausen 5o 55 2oo 55 looo 2oo
Waldau 64 57 15o 52 2oo —
Crumbach 6o 2o 1 00 2o 3oo —
Niederkaufungen 22o 85 3oo 44 1 ooo 6o
Oberkaufungen l8o 5o 4oo 56 looo 2oo
Schweine Mannschaft Schulden in 1639
Sandershausen 1 oo 55 28 5.12o Taler
Heiligenrode 25o 15 66 55 5.174 Taler
Bettenhausen 3oo 24 46 25 7.955 Taler
Waldau 8oo 26 55 52 4.362 Taler
Crumbach 2oo — 56 28 5.561 Taler
Niederkaufungen 2oo — 8o 59 5.174 Taler
Oberkaufungen 5oo 22 15o 64 8.275 Taler
Jahrzehnte mußten vergehen, bis die Bewohner allmählich aus
ihren Erdhöhlen kamen und auf den Grundmauern der niederge-
brannten Höfe neue Häuser errichten konnten.
Die Bevölkerung von Sandershausen jener Jahre muß sehr arm
gewesen sein.
In "Alt Sandershausen" war kein Gebäude, das vor oder um
163o/165o errichtet wurde, nachweisbar vorhanden.
lD_der_Zeit_des_Siebenjährigen_Kriegesi (^756 bis ^765)
Durch einen Subsidien-Tractat vom 18. Juni ^755 waren die
12.000 Mann kriegsgewohnter hessischer Truppen zur englichen
Armee gestoßen. Als nun am ol. Mai 1756 die Verbindung zwi-
schen Frankreich und Östereich geschlossen war, kam im
Januar 1757 ein französischer Gesandter, Chevalier de Folard
nach Kassel , um den Landgrafen Wilhelm III , zu bewegen sei
ne Truppen mit der französischen Armee zu vereinigen. Große
Versprechungen wurden gegeben, und da diese nicht zum Ziele
führten Drohungen hinzugefügt, die dann auch ziemlich schnell
in die Tat umgesetzt wurden und den Landgrafen nötigten am
o5. Juli 1757 sein Land zu verlassen um in Hamburg Sicher-
heit zu suchen. Das landgräfliche Ministerium hatte den Befehl
keinen Widerstand zu leisten, da ein solcher ohnehin keine Aus
sicht auf Erfolg gehabt hätte. Mit dem kommandierenden franzö-
sischen Generalleutnant Marquis von Contades wurde eine Ab-
machung beschlossen, nach der die Stadt Kassel am 15» Juli
ordentlich übergeben werden sollte. Bereits am 15. Juli er-
schien der Commisaire Ordonnanteur Foulon mit zwei Grena-
dier-Kompanien des Regiments Dauphin auf der Holländischen
Straße, besetzte das Müllertor, entließ die Landmeliz nachdem
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sie ihre Gewehre in das Zeughaus abgeliefert hatte, und ließ
durch den Chef der Artillerie, Generalleutnant de la Valiere ,
das Zeughaus in Besitz nehmen.
Am 15* Juli 1757 rückte die französische Armee in Kassel
ein. Zum Teil wurde sie einquartiert und zum Teil bezog sie
ein auf dem Forst abgestecktes Lager. Es folgte nun Requerie-
rung auf Requerierung. Auf eine Anordnung des Commisair's
Ordonnanteur Poulon werden am 17. Juli 24.ooo Säcke Weizen,
24.ooo Säcke Korn, 1.2oo.ooo Rationen an Heu und Hafer und
1.2oo.ooo Gebund teils Weizen- teils Roggenstroh gefordert und
eingetrieben. Was das damals für Kassel und seine Umland-
Dörfer bedeutete, kann man heute nur noch ahnen.
In Kassel führten ein Graf von Bercheny , ein Duc de Ayen ,
ein Prinz von Soubise und ein Duc de Broglio nach und nach
das Gouvernement.
Während dieser Zeit kam ein Teil der zweiten französischen
Armee unter dem Marechal Duc de Richelieu , bestehend aus
18 Battalionen und 16 Eskadronen durch Kassel , und man kann
heute nur noch ahnen, welche Belastungen die zu erbringenden
Transportfuhren an Kriegsmaterial und Lebensmitteln für die
betroffenen Bürger bedeuteten.
Die verunglückte Schlacht bei Hastenbeck am 26. Juli und
als Folge davon die Convention zu Kloster Seven am 08. Sep-
tember hatte zur Folge, daß Hessen als ein erobertes Land
betrachtet und somit für die Bereitstellung der Winterquartie-
re und Lieferung an Kleidung, Schuhen, Überröcken und Geldlei-
stungen belastet wurde.
Die Convention von Kloster Seven wurde jedoch sehr bald auf-
gehoben. Der Krieg begann unter Herzog Ferdinand von Braun-
schweig auf's Neue. Infolge dessen zog sich die französische
Armee eilig nach Wesel zurück. Die Besatzungstruppen von
Kassel waren zuvor noch eifrig bemüht, rückständige Abgaben
einzutreiben und auch zu erpressen. Das gesamte vorrätig ge-
münzte Gold und Silber war innerhalb von 24 Stunden abzulie-
fern. Für noch zu leistende Restzahlungen wurden aus Regierung
und Landesständen fünf Personen als Geiseln nach Straßburg
gebracht. Am 21. März ^758 zog die Besatzung unter dem Duc
de Broglio von Kassel ab und am 06. Mai kehrte der Land-
graf, Wilhelm III , nach Kassel zurück.
Ab dem 08. Juli 1758 marschierte plötzlich ein größerer fran-
zösischer Heeresteil unter den Generälen Herzog von Broglio
und Prinz Soubise in einer Stärke von 5o.ooo Soldaten (nach
anderen Angaben sollen es nur ^2.ooo Soldaten gewesen sein)
von Hanau nach Norden auf Kassel zu. Vor dem anrückenden
Feind verließ am 2^• Juli ^758 der Prinz Casimir von Isen-
burg mit seinen 6.000 Hessen (nach anderen Angaben sollen es
nur zwischen 5.000 und 4.000 Hessen gewesen sein) die Stellung
bei Marburg und zog sich in Richtung Kassel zurück. Herzog
Broglio beabsichtigte das Hessische Corps bei Obermöllrich
zum Kampf zu stellen, was durch einen vom Prinzen von Isen-
burg befohlenen, anstrengenden Nachtmarsch vereitelt wurde.
In den frühen Morgenstunden des 25* Juli ^758 überquerte
Prinz von Ysenburg mit seinen Truppen über eine Notbrücke
bzw. durch eine Furt die Fulda bei der "Neuen Mühle". Es soll-
te sich über Bettenhausen und Sandershausen nach Münden
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zurückgezogen werden. Auch der Herzog von Broglio nahm an,
daß sich die hessischen Truppen weiter in Richtung Münden
zurückziehen würden, und entschloss sich, noch vor Kassel
zu hiwakkieren.
Inzwischen hatte aber der Prinz von Ysenburg von seinem
Oberbefehlshaber, dem Herzog Ferdinand von Braunschweig ,
den Befehl erhalten, sich den Franzosen zum Kampf zu stellen
und jeden Fußbreit Landes zu verteitigen.
Daraufhin bezog Prinz von Ysenburg mit seinen Truppen Stel-
lung am Sandershäuser Berg vom steilen Fuldaufer bis zum
Gut Ellenbach und ließ zur Schlachtordnung formieren.
Als der französische Befehlshaber, der Herzog von Broglio ,
dies wahrnahm, beschloss er noch am gleichen Tage, dem
23. Juli 1758 , einem Sonntag, die hessischen Truppen am
Sandershäuser Berg anzugreifen und zu vernichten bezw, zu
verjagen. Es wurde angenommen, daß dieser Angriff auf die
hessischen Truppen ein Leichtes und der Kampf nur von kur-
zer Dauer sein würde.
Die hessischen Jäger und Husaren und einige Abteilungen des
Infantrieregiments von Canitz hatten den Auftrag, den Rück-
zug zu decken und die französischen Truppen möglichst lange
aufzuhalten, damit sich die hessischen Truppen am Sanders-
häuser Berg zum Kampf formieren und die Nachhut die Truppen-
formation verstärken konnte. Vor dem Leipziger Tor , am
Siechenhof, an der Pulvermühle und an den Losseübergängen
kam es zu den ersten Feindberührungen. Die französische Rei-
terei griff vom Forst her an und besetzte Bettenhausen,
In den Chroniken wird in diesem Zusammenhang oft von einem
Rittmeister Juliat , der mit einem kleinen Husarenhäuflein
von knapp loo Mann im Bettenhäuser Feld den französischen
Feind aufhielt, bis die Nachhut der Hessen den Sandershäu-
ser Berg erreichte, geschrieben. Diese kleine Truppeneinheit
zog sich nun ebenfalls auf den Sandershäuser Berg zurück,
wobei der als letzter die Niestebrücke überquerende Ritt-
meister Juliat von einer feindlichen Kugel getötet worden
sein soll.
Die ausführlichsten Darstellungen der Kampfhandlungen während
des Siebenjährigen Krieges in Hessen hat wohl
Carl Renouard , ehemals Hauptmann im Kurfürstlich Hessischen
Generalstab geschrieben. Für seine Darstellungen stützt er
sich hauptsächlich auf Aufzeichnungen von an den Feldzügen
teilgenommenen Offizieren.
Dieser Carl Renouard schildert das Gefecht am Sandershäu-
ser Berg wie folgt;
"Gerade diese Stelle war es, wo der Prinz von Ysenburg sei-
ne Schlachtordnung in folgender Weise bildete:
Der rechte Flügel lehnte sich an den steilen Abhang, der lin-
ke dagegen , durch einen Verhau gedeckt, an den Wald bei Hof
Ellenbach, in resp. vor welchem ersteren die hannoverschen
Jäger zu Fuß, die hessischen Husaren, das halbe Bataillon
Freywald nebst einem Geschütz unter Major Hilchenbach und
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ein Zug des Bataillon Canitz unter Lieutnant Lange pos-
tirt wurden, während die hessischen Jäger unter Major von
Buttlar und die fünf Grenadier-Compagnien des Capitains
Lindau die Gebüsche auf dem steilen Abhange am rechten Flü-
gel besetzten. Zwischen diesen beiden Flügeln ordneten sich
die anderen Truppentheile folgendermaßen, vom rechten zum
linken Flügel:
1 Bataillon
1 Bataillon
1 Bataillon
1 Bataillon
2 Escadronen
1 Escadron
1 Escadron
Prinz von Ysenburg n
Wurmb
Gundlach
Canitz
Prüschenk
Prinz Friedrich Dragoner
- Landmeliz
Husaren hinter dem Walde bei Ellenbach, an dem
Wege von da nach Uschlag
(Ellenbach u. Uschlag, 3/4- resp. *1 Meile
nord-östlich von Cassel)
Compagnien Invaliden, in einem Gliede als Maske eines
zweiten Treffens aufgestellt.
Die "lo Geschütze fanden ihre Stellungen vor den Fronten
der Bataillone bezw. vor deren Intervallen.
Bevor noch die Invaliden-Compagnien, das halbe Bataillon
Freywald und die Prinz Friedrich Dragoner -welche Truppen
rückwärts kantonirt hatten- in der bezeichneten Stellung an-
gelangt waren, defilirte der Feind durch das Dorf Sandershau-
sen, und das Ganze der Streitkräfte Broglio's formirte sich
am Fuße der Anhöhe bezw. auf deren Abhange in zwei Treffen,
wobei die verschiedenen Truppentheile folgende Stellungen
einnahmen:
Erstes Treffen, vom rechten zum linken Flügel:
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1
2
2
2
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2
2
1
Compagnien Grenadiere von Royal-Zweibrück
Batterie von Io langen Vierpfündern zur Deckung des
Aufmarsches,
Bataillone
Bataillone
Bataillone
Bataillon
Bataillone
Bataillone
Bataillon
Die stach > Schweizerbrigade
Royal-Bavie*re
Royal-Deux-Pont s
Rohan Prince
Beauvoisis
(Bentheim) Freiwilliger
Zweites Treffen, vom rechten zum linken Flügel:
2
2
2
2
4
Escadronen
Escadronen
Escadronen
Escadronen
Escadronen
Royal-Alleroand
Nassau
Würtemberg
Rougrave
d' Apchon Dragoner
Die 28 Geschütze wurden vor der Front des ersten Treffens
bezw, vor den beiden Fügeln derselben vertheilt.
Diesen überlegenen Streitkräften gegenüber, deren Stärke
erst jetzt Prinz von Ysenburg vollkommen ermessen konnte,
war die Lage der Hessen, trotz ihrer im Ganzen günstigen
Stellung, eine höchst schwierige* und aus dem Berichte ei-
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dem Gefechte beiwohnenden Offiziers scheint hervorzugehen,
daß der Prinz den weiteren Rückzug nach Münden fortgesetzt
haben würde, wenn überhaupt die resp. Bewegungen dazu im
Angesicht des Feindes ohne ungeheuere Verluste hätten aus-
geführt werden können.
In wiener Absicht war von Ysenburg noch mit seinen Unter-
gebenen in Berathung begriffen, als man den Feind schon zum
Angriffe sich anschicken sah. Unter dem Feuer seiner Ge-
schütze war Broglio gegen 5 Uhr nachmittags mit seinen
beiden Treffen vorgerückt und hatte mit einem Theile seines
rechten Flügels (Waldner u. Diesbach nebst 4 Geschützen)
den vor dem linken Flügel Ysenburg's gelegenen Wald be-
setzt .
Das Feuer dieser Geschütze, welches namentlich sich gegen
die hessische Cavalerie richtete, wurde von den Regiments-
geschützen Ysenburg's unter dem Oberstlieutenant Huth
möglichst kräftig erwiedert; gleichzeitig entspann sich aber
auch ein heftiges Feuergefecht zwischen den hannoverschen
Jägern usw. und Jenem Theile des feindlichen rechten Flügels,
wobei Broglio den linken Flügel Ysenburg's zu umgehen
hoffte, um dann denselben den Abhang hinab in den Fluß zu
werfen. Die Tapferkeit der Jäger und des Freywald'sehen Ba-
taillons vereitelte indeß diese Absicht und wurde hierbei
durch die 2 Escadron Prüschenk trefflich unterstützt, wel-
che, um einer allgemeinen Vorwärtsbewegung der hessischen
Infanterie gleichsam Bahn zu brechen, dann aber auch um dem
bedrängten linken Flügel Luft zu machen und sich und die In-
fanterie nicht mehr thatlos dem feindlichen Geschützfeuer
ausgesetzt zu sehen, hervorbrachen, 2 Escadronen Grenadiere
zu Pferd warfen und einen Theil der feindlichen Infanterie
zum Weichen brachten. Dieser Erfolg dem bedeutent stärkeren
Feind gegenüber konnte Jedoch nicht von langer Dauer sein,
denn, nachdem Broglio die Bataillone Diesbach und Ro-
yal-Bauie're mit den ihnen zur Seite stehenden Bataillonen
Waldner und Royal-Deux-Ponts zwei Colonnen durch ein resp.
Vorschieben hatte bilden lassen, so gewannen die Cavalerie
Escadronen Royal-Allemand, Nassau und Würtemberg Raum
genug um über die Linie ihrer Infanterie hinaus zu choquiren.
Soweit die Abschrift des Berichtes vom Gefecht am Sandershäu-
ser Berg, am 23. Juli 1758i von Carl Rouard, der dann aber
weiter den Gefechtsverlauf in allen Einzelheiten fortsetzt.
Auf eine Abschrift der Einzelheiten im weiteren Gefechtsver-
lauf soll hier verzichtet werden. Die weitere Abschrift soll
erst wieder mit dem Schlußbericht des Gefechtes beginnen.
" Die Bataillone Gundlach und Wurmb standen Jetzt schon
im Rücken der hessischen Grenadiere und hätten hier, taktisch
geordnet und mit mehr Zuversicht auf sich selbst, vortreff-
liche Dienste leisten können; allein statt dessen feuerte ein
größerer Theil derselben ohne Unterschied auf Alles, was sich
vor ihnen oder zur Seite befand; während ein anderer Theil,
statt vorwärts zu gehen und die Grenadiere zu unterstützen,
rechts nach dem Abhange hin ausbrach und hier ebenso unnütz
wurde.
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Während dieser Auftritte am rechten Flügel Ysenburg's hat-
te der linke Flügel desselben, nunmehr abgeschnitten von den
übrigen Truppen, nicht nur seinen Posten im Walde bei Ellen-
bach behauptet, sondern auch dreimal den Berg hinab geworfen.
Inzwischen hatte die hessische Cavalerie sich zum Angriffe
wieder geordnet, der oben erwähnte mit verstärkter Macht ge-
gen Lindau's Truppen und die Frontlinie Ysenburg's vor-
dringende Feind aber bestimmte den Prinzen, nunmehr mit der
Infanterie den Rückzug anzutreten und zwar auf dem Abhange
nach der Fulda hinab und von da nach Münden. Die Wahl dieser
so schwierigen Rückzugslinie, auf welcher sich die Verwirrung
unter den Melizen noch mehr gesteigert haben würde, wenn nicht
die Grenadiere, die hessischen Jäger und die Bataillone Ysen-
burg und Canitz eine den Umständen nach feste Ordnung be-
wahrt hätten - wurde durch die Nähe der vereinten starken
feindlichen Cavalerie geboten, gegen welche die hessische das
Feld nicht zu behaupten vermochte. Dieselbe nebst 5 Kanonen
und ebesoviel Munitionswägen zog sich deßhalb, ohne indeß
verfolgt zu werden,,auf der Landstraße über Landwehrhagen zu-
rück, woselbst sie Prinz Ysenburg zur Deckung des weiteren
Rückzuges nach Münden aufmarschieren ließ. Gleichzeitig damit,
als keinerlei ernste Verfolgung eintrat, nahmen jener Rest
der Infanterie mit Ausnahme der hessischen Jäger, sowie die
Cavalerie des Corps ebenwohl ihren Rückzug nach Münden. Es war
7 Uhr abends, als der große Bajonettangriff der Franzosen mit
dem Betreten der schroffen Böschung des mehrgenannten Abhanges
sein Ende gefunden hatte; nicht aber das lebhafte Feuer, wel-
ches von den hessischen Jägern in den dortigen Gebüschen noch
längere Zeit hindurch zur Deckung des Rückzuges der Infanterie
gewährt wurde. Die früherhin den linken Flügel der Gefechts-
linie Ysenburg's deckenden Truppen sowie der beigegebene
Zug vom Bataillon Canitz nebst einer Kanone zogen sich, nach-
dem sie bis zum Sonnenuntergang den dichten Wald nordwestlich
von dem Hof Ellenbach behauptet hatten, auf dem Wege nach
Uschlag ebenwohl nach Münden zurück, woselbst sie, ohne ver-
folgt zu werden, um 1o Uhr Abends eintrafen. Diese Truppen
hatten indeß schon vor der mehrerwähnten Schwenkung der Ge-
fechtslinie Ysenburg's wiederholt den Befehl zum Rückzug
erhalten, - doch vergeblich, der Kampfeseifer sah nur die
nächstliegenden Verhältnisse des resp. speciellen Gefechts
und ließ sich zum weiteren Widerstande hinreißen, bis, in Fol-
ge des Vordringens der feindlichen Cavalerie, der Rückzug zu
dem Gros des Corps unmöglich gemacht worden war.
Gewinnen wir nach dem Vorstehenden eine Ueberschau der Ereig-
nisse des Gefechtstages, so muß man bekennen, daß fast über-
all mit der größten Erbitterung gefochten wurde, - eine Er-
scheinung, die theils in der Tapferkeit beider Gegner, theils
in den Bedrückungen der Franzosen genügende Erklärung findet.
Das sehr schlechte Wetter, das ungünstige häufig mit Wald be-
deckte Terrain und die Ermüdungder durch den vorausgehenden
siebenstündigen Marsch und durch das Gefecht so sehr ange-
strengten Truppen Broglio's ließen diesen an eine energi-
sche Verfolgung nicht denken; und man begnügte sich daher,
?oo Freiwillige unter dem Baron de Travers den Hessen bis
Münden nachzuschicken.
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Der Verlust derselben wird verschieden angegeben. Nach preus-
sisehen Angaben betrug er looo Mann, nach französischen sogar
^ooo Mann, also mehr, als das ganze Corps Ysenburg's vor dem
Gefechte stark gewesen war. In Gefangenschaft fielen 5oo Mann;
nach französischen Angaben 7oo bis 800 Mann; darunter befan-
den sich die Obersten Urff und Canitz sowie des letzteren
Sohn der Fähnrich und der Adjutant des Prinzen, Capitain Mur-
hard; nach französischen Angaben überhaupt 5° Offiziere, zu
den Todten gehörten: die Capitains Hattorf, Wilhelmi, Hahn
und Beck, die Lieutenant Lengerke und der Cornel Amelunxen;
zu den Verwundeten: die Obersten v. Canitz u. v. Prüschenk,
die Oberstlieutenants v. Geiso und Hegemann, die Majore
v. Marschall und v. Buttlar sowie Graf Görz, einer der
Adjutanten Ysenburg's. Dieser verdankte nach seinem eigenen
Geständnisse dem Lieutenant v. Winzingerode , dessen Pferde
zweimal verwundet wurden, die Erhaltung seines Lebens und sei-
ner Freiheit, als der Prinz bei der Absicht, seine Gavalerie
zu einem nochmaligen Choc herbeizuführen, - das feindliche Re-
giment (Bataillon) Bentheim, dessen Uniform blau und gelb war,
mit dem Bataillon Canitz verwechselte. Im Uebrigen verloren
die Hessen 7 Kanonen, deren Pferde todtgeschossen worden waren,
und ebensoviele Munitionswägen; zu welchen Trophäen noch 8 Ge-
schütze ohne Lafetten kamen, welche von den Franzosen in Mün-
den erbeutet wurden, dorthin aber aus dem Ardenale in Cassel
zu Wasser gebracht worden waren. In dem Gefechte war der Ver-
lust der Artillerie überhaupt ein sehr beträchtlicher; nament-
lich hatte das Bataillon Ysenburg, welchem, wie einem jeden
der anderen Bataillone, 2o Artilleristen beigegeben waren, nur
noch 4- Mann davon übrig; die meisten fielen unter den Säbeln
der Gacalerie. In Bezug auf die Versprengten der hessischen
Infanterie während des Rückzuges auf dem Abhange hinab, gaben
die Franzosen 4oo solcher Soldaten an, die ihren Tod in den
Wellen der Fulda gefunden hätten. Nach unseren handschrift-
lichen Originalien soll diese Angabe aller Begründung entbeh-
ren; dagegen wird erwähnd, daß etwa nur 'io bis 12 Mann er-
tranken, die Franzosen resp. die Deutschen aber während der
Nacht einen großen Theil ihrer entkleideten Todten in den
Fluß warfen und so die Verwechselung bewirkten.
Auf französischer Seite soll sich der Verlust auf 2^77 Mann
belaufen haben, worunter Todte: 27 Offiziere und 758 Soldaten,
Verwundete: 135 Offiziere und 1257 Soldaten. Viele französi-
sche Offiziere hielten diesen Etat des Verlustes nicht für
treu, - eine Ansicht, welche durch die sehr bedeutente Zahl
von Verwundeten unterstützt wurde, welche man in den Hospitä-
lern fand.
Von den höheren französischen Offizieren wurden getödtet: der
Marquis von St. Martin, die Oberstlieutenants de Rohan und
Marquis de Rousset, der Major Beauvoisis; verwundet dagegen:
der Graf Rosen, Prinz Nassau, der Marechal de Camp Marquis
de Puyse'gur, der Marquis de Broglio, Neffe des Herzogs, die-
sem selbst wurde ein Pferd unter dem Leibe getötet.
Die Nachrichten, welche durch die Detachements und Patrouillen
über Ysenburg’s Corps bei Broglio eingingen, erschöpften
sich in Unwahrheiten und Uebertreibungen. So meldete Oberst
Wormser von Göttingen aus, daß der Feind in sehr geringer
Zahl in der Nähe dieser Stadt, und zwar in der größten Unord-
nung, vorüber gezogen sei; der größte Theil derselben hätte
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seine Waffen und Kleider weggeworfen und sei durch die Wälder
der Heimat zugeeilt, so saß man also das ganze Corps als völ-
lig aufgelöst betrachten könne.
Für jetzt mag hier nur soviel erwähnt werden, daß Isenburg
seine Truppen jenseits Münden sammelte, dann über Göttingen
nach Einbeck marschierte, woselbst er seine Kranken und Equi-
pagen nach Hameln schickte. Der Zustand der Truppen war kei-
neswegs wie der von Wormser geschilderte: vielmehr deutete die
in denselben noch vorhandene Kampflust auf die Befähigung, wie-
derholt zu Feindseligkeiten übergehen zu können. Aber auch in
den weiteren Kreisen Hessens hatte die Niederlage bei Sanders-
hausen nicht den moralischen Erfolg gehabt, den man sich auf
französischer Seite vieleicht versprechen konnte. Ein schlagen-
der Beweis dafür ist die Erscheinung, daß nach dem Gefechte
die meisten der in Hessen angestellten Förster und sonstigen
Forstbeamten ihren Posten verließen und dem Corps Isenburg
nachzogen, um hier ihre Dienste gegen die Franzosen anzubieten."
Soweit nun die Abschrift der Schilderung des Gefechtes am San-
dershäuser Berg, am 25 Juli 1758 , von Carl Rouard .
Lt. eines Berichtes des Prinzen von Isenburg waren loo bis
15o Mann das höchste, was von einem seiner Bataillone nach dem
Gefecht am Sandershäuser Berg davon kam. Dieser Bericht sagt
auch aus, wenn er statt der Landmeliz reguläre Truppen und auch
nur noch zwei Regimenter Kavallerie mehr gehabt hätte, wäre der
Ausgang des Gefechtes ganz anders und erfolgreicher gewesen.
Soubise schreibt am 24, Juli ^758 an den H. v. Champeaux :
"Die Action war sehr hitzig und dauerte vierthalb Stunden.
Dieselbe ist bei Cassel vorgefallen, in welcher die Hessen
aufs hartnäckigste gefochten haben.
Die Annahme, Prinz Casimir von Isenburg sei bei dem Gefecht
am Sandershäuser Berg gefallen, ist durch keinen bekannten
Chronik-Schreiber belegt und auch aus den Darstellungen der
Kampfhandlungen mit den Folgeerscheinungen nicht auch nur an-
näheren ersichtlich. Insofern kann Prinz von Isenburg weder
in Sandershausen unter der "Alten Kapelle", wie früher im Volks-
mund umging, noch in Heiligenrode unter dem Altar der Heiligen-
röder Kirche, wie im Buch "Heiligenrode 85o Jahre" geschrieben,
beerdigt worden sein.
Durch mehrere Niederschriften von Chronisten ist belegt und
auch wohl in der Aussage sichergestellt, daß Prinz Casimir
von Isenburg am 15* April 1759 bei einem Sturm auf das be-
festigte Lager der Franzosen bei Bergen, in der Nähe von Frank-
furt, an der Spitze der Hessischen Grenadiere gefallen ist.
Durch die großen Verluste die den französischen Truppen bei dem
Gefecht am Sandershäuser Berg zugefügt wurden, wurden die For-
derungen der Besatzungstruppen immer größer und heftiger. Das
Zeughaus in Kassel wurde vollkommen ausgeleert und der Inden-
dant Foulon erhob die Forderung von 1.785*559 Livres, die
innerhalb von zwei Tagen in bar oder gültigen Wechseln zu zah-
len waren. Auf einen Einspruch hin, wurde erklärt, der Kampf
am Sandershäuser Berg habe die Lage der Dinge geändert.
Im September 1758 war in Kassel nur noch eine kleine französi-
sche Besatzung unter dem Kommando des Prinzen Soubise. Das
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wollte der Herzog von Braun schweig nutzen und Kassel im Hand-
streich einnehmen. Mit dem Unternehmen wurde der hannoversche
General Oberg beauftragt. Am 26. September 1758 war seine Ka-
vallerie schon bis vor die Tore von Kassel vorgedrungen, als
sie zurückbefohlen wurden um ein Lager im Habichtswald aufzu-
schlagen. Das war für Prinz Soubise ein Anlass und die Zeit
sich ansehnlich zu verstärken. Aus der Einnahme von Kassel wur-
de nun nichts mehr. General Oberg zog sich über die Eulda zu-
rück und wollte sich am o9• Oktober 1758 mit seinen Truppen an
derselben Stelle am Sandershäuser Berg, an der im Juli Prinz
von Ysenburg eine Niederlage erlitt, zum Kampf einrichten.
Die starke Überlegenheit des Feindes zwang ihn aber zurückzu-
gehen. Bei Lutterberg vereinigte er sich mit dem Prinzen von
Ysenburg. Am io. Oktober wurden die Einheiten bei Lutterberg
von französischen Truppen gestellt und es kam zu einem Gefecht.
Die Hessen und Hannoveraner wurden in das Hinterland zurückge-
drängt .
In der Umgebung von Kassel waren durch die Ereignisse der letz-
ten Monate die Lebensmittel so knapp geworden, daß sich die
französische Armee nach Frankfurt zurückzog.
Landgraf Wilhelm III starb am o'l . Februar 1760 in Rinteln. Ab
dem ol. März 1760 war der neue Landesherr Landgraf Friedreh II.
Im Sommer 1780 fanden Kämpfe bei Korbach und Warburg statt und
am 51. Juli drang die französische Armee wieder bis Kassel vor.
Die Besatzung von Kassel verteitigte die Stadt vom Morgen bis
Mittag und zog sich dann auf den Sandershäuser Berg zurück.
Am 19. April 1762 traf Prinz Soubise aus Frankreich kommend
wieder in Kassel ein und am 08. Mai folgte ihm der Marschall
d' Etrees . Rings um Kassel sammelten sich ihre ca. 80.000 Mann
starken, bestens ausgerüsteten, Truppen und bezogen danach ein
Lager bei Grebenstein, daß sich von Calden, Schachten, Greben-
stein bis in die Gegend von Geismar ausdehnte. Der Plan war in
das Hannoversche vorzudringen. Durch einen unverhofften Angriff
des Herzog Ferdinand von Braunschweig am 24. Juni ^762 bei
Wilhelmsthal wurde dies vereidelt. Dieser Angriff hatte zur
Folge, daß das französische Heer in Verwirrung geriet und in
vollkommener Unordnung, immer verfolgt, in der Mittagszeit bei
Kassel ankam, sich über die Fulda auf der Anhöhe bei Landwehr-
hagen und dann in der Gegend von Crumbach, wo auch das Haupt-
quartier war, festsetzte.
Am 17« August 1762 brach die französische Armee in Richtung
Hersfeld auf. Die Besatzung von Kassel blieb zurück und wollte
nicht aufgeben. Da sollte eine Blockade vom ^7» August bis zum
16. Oktober bewirken, daß durch Hunger die Besatzung zur Über-
gabe gezwungen wurde. Anfang September konnte durch ein kühnes
Unternehmen noch einmal Lebensmittel in die Stadt gebracht wer-
den, aber für die Bewohner wurde durch die strenger werdende
Blockade die Not immer größer. Der Kommandant befahl daher,
daß jeder, der sich nicht für sechs bis acht Wochen mit Provi-
ant versehen konnte, die Stadt verlassen sollte. Etwa 2ooo
Menschen aller Stände benutzten diese Gelegenheit aus dem Orte
der Not zu entkommen und wanderten schaarenweise mit Bündeln
bepackt nach Sandershausen wo sie mit Pässen versehen werden
sollten. Viele Hundert lagen oft 24 Stunden auf freiem Feld,
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weil die Pässe versagt wurden. Seit dem 3o. September kamen
keine Flüchtlinge mehr aus der Stadt, sie wurden von den Be-
lagerungstruppen zurückgetrieben.
Am ol . November "1762 kapitulierte Kassel und es kehrte wie-
der Ruhe in und um Kassel ein. Die Bevölkerung konnte begin-
nen, sich von dem Schrecken und der Not des Krieges zu er-
holen.
Aus der unmittelbaren Zeit nach dem Siebenjährigen Krieg sind,
wie derzeit bekannt, über Sandershausen, keine Aufzeichnungen
vorhanden.
Das__Ysenburgdenkmal_ _.
Das Ysenburgdenkmal, ein über zwei Meter hoher Naturstein,
wurde im Auftrag des "Verein für Hessische Geschichte" am
Waldrand der heutigen Landesstraße L 562 , am Sandershäuser
Berg, in der Lieth, zwischen Sandershausen und Landwehrhagen,
noch vor Erreichen des Zoll-Forst-Hauses aufgestellt.
Das Ysenburgdenkmal wurde im Jahre ^893 eingeweiht.
Für die Aufstellung des Denkmal's sollen sich Major v. Stam-
ford, Sanitätsrat Dr. Schwarzkopf, Baumeister Zahn und der
Oberbibliothekar Dr. Brunner besonders verdient gemacht ha-
ben.
Der Gedenkstein mit seiner, in eine Metallplatte eingravier-
ten Inschrift:
Dem Prinzen
Casimir v. Isenburg
und seinen
tapferen Hessen
zur Erinnerung
an den 23. Juli 1758
Der Verein für Hessische
Geschichte
Soll an das Gefecht am Sandershäuser Berg,
im Siebenjährigen Krieg erinnern.
In der Zeitschrift "Hessenland" wird im Jahre 19o8 von einer
Feierstunde berichtet, die zur 150. Wiederkehr des Gefechtes
am Sandershäuser Berg, am Ysenburgdenkmal, durch den Hessi-
schen Geschichtsverein veranstaltet wurde.
Das um den Gedenkstein ursprünglich vorhandene, während des
zweiten Weltkrieges stark beschädigte Eisen-Stabgitter wurde
nach dem Krieg ersatzlos entfernt.
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Das_ Ys euhurgdenkmal
Am Sandershäuser Berg
Rechts Aufnahme Sommer ^981
Unten links
Metallplatte mit Inschrift
am Stein des Ysenburgdenkmal
Unten rechts
Aufnahme Sommer '1989
Die__"Alte_Kapelle
Auf dem Grundstück, an der Landstraße oder auch Chaussee ge-
nannt, mit der Hausnummer 62 (später Hannoversche Straße 24),
im Bereich der Flurbezeichnung "Die Gallerie", stand das
nachweisbar älteste, erhaltene Gebäude von Sandershausen,
die sogenannte "Alte Kapelle".
Die Vergangenheit des Gebäudes liegt im Dunkeln und läßt sich
mit Sicherheit auch nicht nachweisen. Es kann aber davon aus-
gegangen werden, daß das Gebäude als kleine Kapelle errichtet
wurde. Wie diese kleine Kapelle im ursprünglichen Zustand aus-
gesehen haben könnte, hat Richard Wittich in seinem Buch,
"Sandershausen im Wandel der Zeiten" mit einer Zeichnung dar-
gestellt und schriftlich erläutert. Sicher ist sie nie eine
Kirche gewesen. Die Vermutung liegt aber nahe, daß sie einmal
ein "Großgrundbesitzer" als seine private Kapelle erbauen ließ
Es könnte z.B. die zu den "Bourdonschen Gütern"gehörende pri-
vate Kapelle gewesen sein. Das ist eine reine Vermutung, für
die es keinerlei Beweise gibt.
Zur Zeit unserer Urgroßeltern oder auch noch etwas früher,
ein genauerer Zeitpunkt war nicht zu ermitteln, hat die "Al-
te Kapelle" eine Aufstockung, deren äusere Wandflächen mit un-
schönen Blechschindeln verkleidet waren, erhalten, und wurde
als Wohnung einer auf dem Gelände betriebenen Gärtnerei ge-
nutzt. Diese Gärtnerei wurde auch noch bei Beendigung des zwei
ten Weltkrieges (1945) betrieben. Das Wohnhaus -die "Alte Ka-
pelle"- wurde im Krieg nicht zerstört, war aber sehr baufällig
geworden.
Im Zuge des Wiederaufbaues von Sandershausen wurde das Gebäude
-die "Alte Kapelle"- abgebrochen, und auf einem Teil des Ge-
ländes wurde eine Tankstelle ("Aral-Tankstelle") mit Wohnhaus
errichtet.
Ob die "Alte Kapelle" in den warscheinlichen Erbauungszustand
zurückversetzt, restauriert und mit einem sehr hohen Kosten-
aufwand erhalten hätte werden sollen, war und bleibt strittig.
l'§liS®Ischhieser_Hals|b schnieder
(Sandershäuser Halsabschneider)
So, wie viele Familiennamen zur besseren Unterscheidung oft
einen Beinamen (auch Spottnamen) -der meist von Herkunft, Aus-
sehen, Veranlagung o. A. abgeleitet war- hatten, so hatten
auch oft Ortsteile oder ganze Dörfer einen solchen Beinamen
oder Spottnamen; wie z. B.; "Heiligenröder Knilche", "Wehlhei-
ter Wagenrungen", "Wolfsanger Spanschlauchbiedel", "Kasseläner
Windbiedel" u.s.w., u.s.w.
Die Sandershäuser waren als Halsabschneider bekannt oder auch
verschrieen und wurden daher
die "Sangerschhieser Halsabschnieder" (Sandershäuser Halsab-
schneider) genannt.
Als Halsabschneider werden im Volksmund Menschen bezeichnet,
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die beim Verkauf von Waren unverschämt hohe Preise, die in
überhaupt keinen Verhältnis zum realen Wert stehen, fordern
Es könnte daher sein, daß Sandershäuser Marktfrauen beim
Verkauf ihrer Waren auf dem Königsplatz in Kassel wegen zu
hoher Preise so genannt wurden und darin die Ableitung des
Bei- oder Spottnamen zu suchen wäre.
Es gibt auch noch eine andere Version über den Ursprung des
Bei- oder Spottnamen "Sangerschhieser Haisabschnieder".
Am 17. September 1871 wurde der zweiundzwanzig jährige
Asmuth E s t e i n nach einem Wirtshausstreit von einem
anderen Sandershäuser erstochen. In dunkler Nacht wurde er
verblutet auf der Straße liegend aufgefunden. Der in jenen
Jahren in großen Mengen konsumierte Schnaps hat bei dieser
Tat eine böse Wirkung gehabt.
Welche der beiden Versionen letztendlich der Ursprung des
Bei- oder Spottnamen "Sangerschhieser Halsabschnieder" ist,
läßt sich nie mit Sicherheit klären.
Sandershäuser_Beinamen_oder_auch_Spottnamen
So wie "Kupille" und "Ephesus" als Kasseler Originale heute
noch in und um Kassel herum bekannt sind, so sind auch in
Sandershausen noch Bei- oder Spottnamen -die auch als Be-
zeichnung für originelle menschliche Typen gelten könnten-
bekannt bezw. überliefert.
So wäre ein Kiehlborn als "Deutsche Flotte", ein Bauer
Karl Horwart als "Graf", ein Schmagold als "Patlaks" und
seine Ehefrau als "Zegenmutter" (Ziegenmutter) in die Reihe
Sandershäuser "Originale" einzureihen.
Auch in Sandershausen hatten oft viele Familien den glei-
chen Familiennamen. Damit man nun wußte, wer gemeint war,
wurden Beinamen, die auch oft Spottnamen waren, angewandt.
Von den vielen Familien mit dem Namen Engel sagte man z.B.
zu einem Wilhelm Engel "Schniederengel" weil er von Beruf
ein Schneider war; Gustav Engels Vater nannte man den "Som-
merengel" ; zum Hennen Engel sagte man "Leichtenengel"; an-
dere mit dem Familiennamen Engel wurden "Schnuddelengel" und
"Treppenengel" genannt. Einen Bauer Schmagold nannte man
"Pauker", einen anderen Schmagold "Schlots". Mit "Mehlen-
vetter" wurde einer der Hämmerlings bezeichnet. Ein Georg
Umbach kannte man nur als "Bärenjunge" und seinen Vetter
als "Fröschchen". Der Bauer und Bürgermeister Johannes
Umbach war wegen seiner Körperfülle der "Glutten". Weiter-
hin wurde ein August Vellmete die "Palme", Fritz Dippel
"Stupps" ; Georg Mackenroth "Jack" und Georg Kiehlborn
"Nuppel" genannt.
Es hat mit Sicherheit in Sandershausen im Laufe seiner Ge-
schichte noch viel mehr dieser Bei- oder Spottnamen gegeben,
und mit vielen dieser Namen sind Anekdoten und Volkshumor
verbunden.
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Anfangs waren die Dörfer in Abhängigkeit von Klöstern oder
kurfürstlich-/landgräfliehen Einrichtungen.
Die Verwaltung vor Ort oblag dem Greben .
Zu den Aufgaben des Greben gehörte:
Listen über das vorhandene Vieh im Ort zu erstellen,
das geschlagene Losholz.im Herbst des Jahres zu verteilen,
die Branntweinsteuer einzuziehen, Pachtverträge zu bestä-
digen, die regelmäßigen Abgaben an das Kloster bezw. den
Landesherrn sicherzustellen und die Befehle die der land-
gräfliche Bote oder der Bote einer sonstigen Obrigkeit
brachte weiterzuleiten. Die Bauern hatten den "Zehten" zu
leisten soweit er auf den Äckern lag und mußten Dienste lei-
sten mit Gespann und Wagen oder mit der Hand. Der Grebe
hatte die geleisteten Dienste in Dienstbüchern aufzulisten.
Er hatte sich auch um beurlaubte Soldaten zu kümmern und
mußte sie in' s Spritzenhaus einsperren, wenn sie keinen
Pass vorweisen konnten oder ihre Urlaubszeit überschritten
hatten. Hatten sich Herrschaften zur Jagd angesagt, so mußte
der Grebe alle Männer zur Dorflinde rufen und genau schrift-
lich festhalten wer unentschuldigt fehlte. Außerdem hatte er
den Beamten zu berichten, wer ohne gültige Konzession Bier
braute oder Branntwein herstellte und er war auch dabei, wenn
zur Zollerhebung Kontrollen in den Mühlen angesetzt waren.
Auch hatte er zu kontrollieren, daß zur Saatzeit die Tauben-
Flugsperre eingehalten wurde und kein Bauer mehr Tauben in
seinem Schlag hielt, als ihm nach seinem Besitz zustand.
Das Amt des Greben in einer Gemeinde war ein Ehrenamt.
Bis zum Jahr 1834- wurden die Greben vom Vogt eines Kloster's
oder von den landgräflichen- bezw. kurfürstlichen Räten be-
rufen. Nach 1834- wurde für die Gemeinden die Selbstverwal-
tung eingeführt. Die Bürger, die das Wahlrecht besaßen, wähl-
ten für jeweils fünf Jahre einen Gemeinderat, der dem Greben
zur Seite stand. Ein Wahlrecht hatten nur Männer zwischen
fünfundzwanzig und siebzig Jahren, die einen freien selbstän-
digen Beruf ausübten. Gesellen oder Tagelöhner, die abhängige
Arbeit verrichteten und alte Bauern, die schon auf dem Alten-
teil saßen, hatten kein Wahlrecht. Ebenso war vom Wahlrecht
ausgeschlossen, wem die Ehrenrechte aberkannt waren, wer vor-
bestraft war oder wer aus einem verschuldeten Konkurs seine
Gläubiger noch nicht befriedigt hatte.
Als Grebe konnte nur eingesetzt werden wer "Angesessen und
in gutem Gerücht stehend, auch des Lesen's, Schreiben's und
notdürftigen Rechnen's erfahren war".
Diese "Gemeindeordnung" galt mehr als sechzig Jahre, wenn-
gleich inzwischen -in Sandershausen ab dem Jahre 1857- der
Name Grebe durch den Name Bürgermeister ersetzt wurde.
Auch das Ende des Kurfürstentum Hessen durch die Einglie-
derung in das Königreich Preußen im Jahr *1866 und durch
die 1871 vollzogene Gründung des Deutschen Reiches hat-
ten keine wesentlichen Veränderungen im Aufbau der DorfVer-
waltungen zur Folge. Aber durch die fortschreitende Industrie-
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alisierung verschoben bezw. veränderten sich die Aufgaben-
schwerpunkte der DorfVerwaltung.
Erst der verlorene Weltkrieg und die Gründung der Republik
Deutschland im Jahr 1918 brachte das "Allgemeine Wahl-
recht", auch für die Frauen.
Für die Zusammensetzung der Dorf-(Gemeinde-)Verwaltungen
wurden in geheimer Wahl, aus den von den politischen Par-
teien aufgestellten Bewerberen, Gemeindevertreter für eine
bestimmte Zeit (Legislaturperiode) gewählt, die dann wie-
derum den Bürgermeister als Verwaltungschef wählten. Ende
der zwanziger Anfang der dreißiger Jahre hatten die Dorf-
gemeinde-Verwaltungen mit dem Niedergang der Wirtschaft
und damit verbundenen ständig steigenden Arbeitslosigkeit
mit der sich daraus ergebenden zunehmenden Notlage in der
Bevölkerung zu kämpfen.
Eine ab 3o. Januar 1935 gültige "Gemeindeordnung" regelte
im Sinne nationalsozialistischer Weltanschauung die gemeind-
liche Selbstverwaltung neu. Es wurde grundlegend bestimmt:
1. ) Die Zusammenarbeit der Gemeinden mit Partei und Staat
2. ) Die Durchführung des Führerprinzips
5.) Der Wegfall von Wahlen und Abstimmungen
Das bedeutete im Einzelnen u. a.
Leiter des Dorfes ist der für das Amt bestimmte Bürgermeister,
er wird vertreten durch die Beigeordneten, beratend und roit-
bestimmend sind die Gemeindevertreter.
Nach 194-5 * hem Ende des 2. Weltkrieges, entstand das Bun-
desland Hessen in der Bundesrepublik Deutschland (BRD),
Maßgebend für den Aufbau und die Aufgaben der Dorf-(Gemein-
de-) Verwaltung ist die "Hessische GemeindeOrdnung" mit den,
von Zeit zu Zeit erfolgten gesetzlichen Ergänzungen bezw.
Neufassungen.
Der Wahlmodus zur Wahl der Gemeindeparlamente ist im Grund-
prinzip der gleiche wie in der Zeit von 19^9 bis 1935 • Die
Wahlzeit (Legislaturperiode) beträgt vier Jahre.
Die Greben in Sandershausen in der Zeit von l63o bis 1856
und die Bürgermeister einschl. Gemeinderat/Gemeindeausschuß
bezw. Beigeordnete/Gemeindevertreter in der Zeit von 1837
bis 1972 sind in der "Chronik von Sandershausen ,Band 1 "
zusammengestellt•
Bis zum Jahr 1925 war das Dienstzimmer des Bürgermeister's,
soweit nachweisbar, in seiner Wohnung bezw, seinem Hause und
auch die Gemeindekasse befand sich in der Wohnung bezw. dem
Hause des Gemeinde-Gelderhebers oder auch Gemeinde-Rechners.
Ab 1926 war die Gemeindeverwaltung und das Standesamt und
ab 1927 auch die Gemeindekasse im Hause Kirchgasse Nr. 1
einem heute noch vorhandenen Fachwerkhaus. Dieses Haus hat
eine wechselvolle Geschichte, so war es schon Gemeinde-Armen-
haus (als solches wohl auch gebaut), Krankenstube und teil-
weise Spritzenhaus. Im Jahre 1956 zog die Gemeindeverwal-
tung in ein neu erbautes Bürgermeisteramt an der Hannover-
schen Straße um. Das Gebäude hatte anfangs die Bezeichnung
Hannoversche Straße 25 1/2 und wurde später zur Hannover-
schen Straße 79 • In diesem Gebäude war die Gemeindeverwal-
tung bis zum Zusammenschluß mit der Gemeinde Heiligenrode
zur Gemeinde Niestetal.
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Im Jahre "1592 wird zu Sandritshusin (Sandershausen) zum
erstenmal eine Pfarrwiese erwähnt, des ’Tferners Wesen”, was
darauf schließen läßt, daß bereits zu dieser Zeit kirchliches
Leben und evtl, auch eine Kapelle vorhanden gewesen sein muß.
Von einer Glocke aus der Zeit um 1416 ist noch eine Skizze
vorhanden. Die Kirche von Sandershausen muß in dieser Zeit
zur Pfarrei Wolfsanger gehört haben. Erst im Jahre 1582 wur-
de die Kirche dem Pfarrbezirk Heiligenrode zugeordnet, weil
der Pfarrer von Wolfsanger wegen des öfter auftretenden Hoch-
wassers nicht über die Fulda fahren konnte. So ist es jeden-
falls überliefert. Es gab auch noch eine andere alte Glocke
mit der Jahreszahl 1563 mit kunstvollen Mantelverzierungen
darauf, die jedoch im 1. Weltkrieg eingeschmolzen wurde. Von
dieser Glocke ist auch noch eine Skizze vorhanden. Die älte-
re Glocke aus der Zeit um 1416 wurde im Jahre 19o4 umge-
gossen.
Die Skizzen der Glocken um die Zeit 1416 und von 1563
Geht man aber nun davon aus, was mit an sicherheitsgrenzender
Warscheinlichkeit auch richtig ist, daß Sandershausen im so-
genannten großen Krieg -dem Dreißigjährigen Krieg ("»618 bis
1648)- vollkommen zerstört wurde, bleibt die Frage offen,
wie die Gocken aus der Zeit um 1416 und aus dem Jahr 1563 ,
die für damalige Verhältnisse einen großen Wert darstellten,
gerettet werden konnten. Diese Frage läßt sich heute, wegen
fehlender Aufzeichnungen oder anderer Unterlagen, nicht mehr
beantworten.
Die nach dem Dreißigjährigen Krieg in Sandershausen wieder-
aufgebaute Kirche trug im Schlußstein des Kirchenportales
die Jahreszahl 1738 . Diese Jahreszahl wurde im letzten Krieg
durch einen Bombensplitter unkenntlich.
Es vergingen also neunzig Jahre, bis die Einwohner von San-
dershausen den Aufbau ihrer Kirche Wirklichkeit werden lassen
konnten. Dieser Kirchen-Neuaufbau wurde auf den noch vorhan-
denen Fundamenten der zerstörten Kirche begonnen, aber be-
dingt durch die inzwischen gestiegene Einwohnerzahl wurde das
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Kirchenschiff nach Westen hin verlängert und endete mit
einem Glockenturm, der mit einer pyramidenförmigen Barock-
haube gekrönt wurde.
Die fertiggestellte Kirche wurde mit einer Mauer umgeben,
von der an der nördlichen Seite des Kirchhofes heute noch
ein kleines Stück vorhanden ist. Diese Mauer hat aber nie
zur Verteitigung gedient, denn Sandershausen war zu klein
und viel zu arm, um sich eine feste Wehrkirche hätte bauen
können. Innerhalb dieser Mauer, um die Kirche herum, war
der Todenhof (Friedhof) angelegt.
Im Jahre 1872 sollte 'der Todenhof, weil erforderlich, er-
weitert werden. Für die Erweiterung sollte die angrenzende
Baumschule herangezogen werden und damit verbunden auch Tei-
le der Kirchhofraauer abgetragen werden. Hierüber wurde in
der Gemeinderats-/Gemeindeausschußsitzung am 14. Januar 1872
beraten und ein zustimmender Beschluß gefaßt. Die abgetra-
genen Steine der Mauer sollten beim Bau der "Kleinen Schule"
Verwendung finden. Dies geschah aber nicht, die Steine wur-
den verkauft (Beschluß einer Sitzung am 11. Februar 1872).
Aber schon sehr bald stellte sich heraus, daß diese Erwei-
terung des Todenhofes nicht ausreichend war. Es wurde daher
im März 1875 bei der königlichen Regierung ein Antrag auf
Erweiterung des Todenhofes gestellt. In der Gemeinderats-/
Gemeindeausschußsitzung am 27» Juni "1875 wird beschlossen:
"Für einen neuen Todenhof (Friedhof) ein Grundstück von
Heinrich Mergardt anzukaufen und für den Ankauf l.ooo Ta-
ler zu erborgen."Dieses Grundstück ist, von weiterem anlie-
gendem Grundstückserwerb abgesehen, auch heute noch der Fried-
hof in Sandershausen.
Die erste Beerdigung auf dem neuen Friedhof war der Johannes
Umbach , Kattundrucker, geh. am 11. Ol. 1823 in Sandershausen,
am 29. ol• 1876 ertrunken und am 06, o2. 1876 beerdigt. Wer
die letzte Beerdigung auf dem Todenhof an der Kirche war,
kann nicht angegeben werden. Daß es Lehrer Aschenbrand gewe-
sen sein soll, stimmt nicht. Der ist in Bettenhausen verstor-
ben und auch dort beerdigt.
Im 19* Jahrhundert, als die Einwohnerzahl weiter anwuchs,
wurde an der Nordseite des Kirchenschiffes eine Empore ein-
gebaut und mit der an der Ostseite befindlichen Orgel-Empo-
re verbunden, was eine architektonisch denkbar schlechte Lö-
sung war.
Die Kirche hatte auch eine Turmuhr, was ein altes Gemeinde-
rats-/Gemeindeausschuß-Sitzungsprotokoll aus dem Jahr 1865
beweist: "Uhrmacher Wicke aus Kassel soll die Turmuhr re-
parieren und für eine jährliche Vergütung von 7 1/2 Taler
instand halten? Ob diese Turmuhr aber ein oder mehrere Zif-
ferblätter außen am Turm hatte, ist damit nicht nachgewiesen.
Vieles spricht dagegen.
Im Jahr 1927 , nachdem die uralte Wetterfahne auf der Kirch-
turmspitze durchgerostet war und durch den Wind herunterge-
weht wurde, wurde auf Veranlassung von Hauptlehrer und Kir-
chenvorstandsmitglied Wilhelm Stein die Schaffung einer
neuen Wetterfahne in Auftrag gegeben. Mit der Schaffung die-
ser Wetterfahne wurde der in Sandershausen, Eckenbachstraße io
wohnende Zeichenlehrer und Bildhauer Wilhelm Haarberg be-
auftragt. Es wurde nicht eine einfache Wetterfahne aus Kupfer
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hergestellt, sondern eine kupferne mit einem "Drachen mit
Kreuz" geschaffen und auf der Kirchturmspitze montiert. Das
Motiv soll den "Kampf des Christentum mit dem Drachen" in
dem das Gute das Böse überwindet darstellen. Über diese Wet-
terfahne sind auch Angaben in der "Schulchronik von Sanders-
hausen" (auf Seite 65) vorhanden.
Diese Kirche überstand den ersten großen Fliegerangriff auf
Sandershausen am o3. Oktober ^945 ohne Schaden. Auch nach
dem Fliegerangriff am 22. September 1944 stand wie ein
Wunder die Kirche noch unbeschädigt umgeben von zerstörten
Gebäuden. Nach der Entwarnung gegen 25 Uhr, wurde aus Sicher-
heitsgründen die Kirche nach Brandbomben abgesucht. Es wur-
den aber solche nicht gefunden, und auch keine Brandherde
festgestellt. Gegen 5 Uhr morgens (23. September 194-4) fing
aber die Kirche plötzlich an zu brennen. Der Turm und der
Dachstuhl des Kirchenschiffes standen gleichzeitig in Flam-
men. Alle Löschversuche blieben erfolglos, und so war an
diesem Morgen auch das Schicksal der Kirche besiegelt. Die
mysteriöse Entstehung des Brandes wurde allgemein als Brand-
stiftung aus kirchenfeindlichen Gründen gedeutet.
Nach Beendigung des Krieges wurde sich relativ früh für den
Aufbau der Kirche eingesetzt, wobei Kirchenvorstand und Ge-
meindeverwaltung gleichermaßen aktiv waren. Schon im Jahr
1949 wurde mit dem Aufbau des Glockenturmes begonnen, der
um 5,5o m Mauerwerk aufgestockt und mit einem etwas nied-
rigem Zeltdach versehen wurde. Durch den höheren Turm konn-
ten größere Schallfenster eingebaut werden, was zur Folge
hatte, daß der Glockenklang im Dorf besser zu hören war und
nicht im Turminneren hängen blieb.
Am 16. August 1949 läuteten nun zum ersten mal die aus den
Trümmern geborgenen, unbeschädigten Glocken wieder über San-
dershausen und der Niesteebene. An dem darauffolgenden Sonn-
tag war die feierliche Glockenweihe. Der Turm als erster
Bauabschnitt des Kirchen-Wiederaufbaues war vollendet.
Etwa zwei Jahre später -in den Jahren 1951/52- wurde das
Kirchenschiff, als zweiter Bauabschnitt, wiederaufgebaut,
und konnte im August 1952 in einem feierlichen Gottesdienst
eingeweiht werden.
Der Kirchen-Wiederaufbau wurde unter der Bauleitung des im
Kirchenbau erfahrenen Architekten Karl E. H. Schmiedt
durchgeführt.
In dem Zeitraum von der Kirchenzerstörung im Jahr 1944 bis
zur Einweihung der wiederaufgebauten Kirche im Jahr 1952
wurden die Gottesdienste, Taufen und kirchlichen Trauungen
in der "Kleinen Schule" durchgeführt.
Im Jahr 1957 wurde im Chor des Kirchenschiffes ein in
Glasmalerei und Bleiverglasung hergestelltes Fenster mit
der Darstellung der "Heiligen Dreieinigkeit" eingebaut,
das den Raum mit einem schmückenden Wert bereicherte. Die
Darstellung der "Heiligen Dreieinigkeit" war vor der Kir-
chenzerstörung als Malerei unter der Decke des Kirchen-
schiffes zu sehen.
In den Jahren 1958/59 wurde als dritter Bauabschnitt an
der Nordseite des Kirchenschiffes ein Gemeinde- u. Jugend-
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Raum einschl. der erforderlichen Nebenräume angebaut. Die-
ser Anbau war so angelegt, daß im Bedarfsfall das Sitzplatz-
angebot für Gottesdienstteilnehmer, durch das öffnen einer
Ziehharmonikatür zum Kirchenschiff, vergrößert werden konnte.
Von der ortsansässigen Orgelbaufirma Bosch wurde im Jah-
re 1964 eine Orgel gestiftet und auf einer an der Süd-(Turm-)
Seite des Kirchenschiffes vorhandenen Empore aufgebaut.
In den Jahren 1952/53 wurde unter der Bauherrschaft der
evangelischen Kirchengemeinde auf dem Trümmergrundstück der
"Alten Schule" ein Pfarrhaus gebaut. Das bebaute Grundstück
bekam die Bezeichnung "Kirchgasse 8 M.
Sandershausen gehörde seit 1582 , wie schon auf Seite 18
erwähnt, zum Pfarrbezirk Heiligenrode und wurde von dem dort
jeweils amtierenden Pfarrer betreut. Durch die ständig stei-
gende Einwohnerzahl, wurde erforderlich, für Sandershausen
endlich einen eigenen Pfarrbezirk zu schaffen.
Mit Wirkung vom ol. Oktober 1952 wurde Sandershausen aus
dem Pfarrbezirk Heiligenrode herausgelöst und wurde eine selb-
ständige Pfarrstelle. Mit Datum vom ol. Februar 1955 wurde
der Pfarrer Erich Lenz , der vorher schon sieben Jahre von
Heiligenrode aus Sandershausen mitbetreut hatte, zum ersten
Pfarrer der Pfarrstelle Sandershausen bestellt. Nach Fertig-
stellung des Pfarrhauses in der Kirchgasse 8 verlegte Pfar-
rer Lenz seinen Wohnsitz von Heiligenrode nach Sandershausen.
Die Bevölkerung von Sandershausen ist überwiegend evangelisch,
bis zum Kriegsbeginn im Jahre 1959 etwa zu 95 % • Nach dem
Krieg verschob sich -durch die Aufnahme von Flüchtlingen,
die hier eine neue Heimat fanden- das prozentuale Verhäl-
nis der Angehörigen zu den verschiedenen Glaubensrichtungen
etwas, aber die Mehrheit der Einwohner, ca. 85 %, sind noch
immer Glieder der evangelischen Kirche. Sie besuchen, wenn
sie es als ein Bedürfnis empfinden, die Gottesdienste in ih-
rer Kirche in Sandershausen.
Einwohner, die Angehörige des katholischen Glaubens sind,
besuchen ihre Gottesdienste (Messen usw.) in der für sie
zuständigen St. Kunigundis-Kirche in Kassel-Bettenhausen.
Um den nicht motorisierten Gemeindegliedern den Besuch des
Gottesdienstes (Messe) zu erleichtern, wird an Sonn- und
Feiertagen, im Auftrag der Kirche, ein Bus für die Hin- und
Rückfahrt angeboten.
Die Einwohner, die dem "Neuapostolischen Glauben" angehören,
besuchten ihre Gottesdienste und sonstigen Veranstaltungen
anfangs in Kassel, später in Bettenhausen und nach dem Krieg
in Heiligenrode.
In 1958 wurde in Sandershausen auch die Gründung einer
selbständigen Neuapostolischen Kirchengemeinde vollzogen.
Ab dem 29* o5. i960 besuchten die Neuapostolich-Gläubi-
gen die Gottesdienste in ihrer Kirche in Sandershausen an
der Hannoverschen Straße 42 1/2 , die später zur Nr. 1o6 A
wurde. Hier war auch noch die Kirche bis zur Gründung der
Gemeinde Niestetal.
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Die Kirche
in
Sandershausen
wie sie vor der
Zerstörung war
Aufnahme vom Schulhof
der "Kleinen Schule"
in 1927 oder später
Aufnahme unten;
Die Kirche
in
Sandershausen
nach fertiggestelltem
Wiederaufbau 1952
Aufnahme von der
Wernergasse/Schillingsgasse
- 25 -
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In Verbindung mit der Kirche darf auch die Gemeinde-Kranken-
pflege nicht vergessen werden, denn sie gehört auch zu einem
Teil des kirchlichen Aufgabenbereiches,
Wie in Sandershausen im 18, und 19. Jahrhundert die Pflege
der kranken und gebrechlichen Einwohner, die nicht von Fa-
milienangehörigen gepflegt werden konnten, erfolgte, bezw.
ob es überhaupt so etwas wie eine Gemeinde-Krankenpflege gab,
ist aus alten Unterlagen nicht ersichtlich. Erwähnt wird le-
diglich, daß im "Gemeinde-Armenhaus", dem späteren Bürger-
meisteramt, auch eine Krankenstube eingerichtet war.
Im Juni 1915 nahm die, am 24, April 1884 in Gotha (Thü-
ringen) geborene Diakonisse, Schwester Rosa Kneisel (Ge-
buts-Familienname in Urkunden auch mit Keusel angegeben) den
Dienst als Gemeindeschwester in Sandershausen auf. Diese Tä-
tigkeit als Gemeindeschwester wurde von Schwester "Rosa" bis
zum September 1957 in Sandershausen ausgeübt.
Während diesem 42-jährigem Dienst in christlicher Nächsten-
liebe kranken und gebrechlichen Mitbürgerinnen und Mitbür-
gern zu helfen, erwarb sich Schwester "Rosa" in der Bevöl-
kerung von Sandershausen eine große Anerkennung und Hochach-
tung. Sie verstand die Aufgabe der Gemeindeschwester nicht
nur als Beruf, sondern als in einer Art innerer Berufung zu
erfüllen.
Als Schwester "Rosa" 75-tjährig in den längst verdienten Ruhe-
stand verabschiedet wurde, verblieben ihr nur noch knapp
drei Jahre für einen bescheidenen Lebensabend. Schwester Rosa
verstarb am 51* Juli ^961 im Robert-Noll-Krankenhaus in
Kassel-Niederzwehren und wurde am o4. August 1961 auf dem
Friedhof in Sandershausen beigesetzt.
Die Kosten der Gemeindeschwester (Gemeinde-Krankenpflege) in
der Zeit von Juni 1915 Bis September 1957 wurden ausschließ-
lich von der Evangelischen Kirchengemeinde Bandershausen ge-
tragen.
Nach der Verabschiedung von Schwester "Rosa" in den Ruhestand
wurde, die am o3. Dezember 1896 in Tarnowitz geborene und
seit Oktober 1951 in Sandershausen lebende Schwester Klara
Haschier Gemeindeschwester in Sandershausen. Dieser im Sep-
tember 1957 von Schwester "Rosa" übernommene Dienst als Ge-
meindeschwester wurde von Schwester "Klara" bis zum April
1967 fortgeführt. Schwester "Klara" war also auch knapp zehn
Jahre als Gemeindeschwester um kranke- und gebrechliche Per-
sonen helfend zu betreuen, in Sandershausen tätig.
In der Zeit von Oktober ^951 Bis August 1957 konnte von Schwe-
ster "Klara" Haschier wegen Krankheit der Schwesternberuf
nicht ausgeübt werden.
Nach der Verabschiedung in den verdienten Ruhestand wohnte
Schwester "Klara" noch einige Jahre in Sandershausen und mel-
dete sich am 25. oi. 1972 in das Altersheim "Gesundbrunnen"
in Hofgeismar ab, wo sie später auch verstarb.
In den Jahren 1966/67 wurde auf dem Grundstück in Sanders-
hausen, Am Brückenhof 1 , unter der Bauherrschaft der Evangl.
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Kirchengemeinde Sandershausen ein Wohnhaus mit Gemeinde-Kran-
kenpflegestation gebaut. Die gesamte Baumaßnahme, für deren
Planung und Bauleitung W, Hammermüller als Architekt verant-
wortlich zeichnete, umfaßte: Die Gemeinde-KrankenpflegeStation
mit Wohnräumen für die Gemeindeschwester, eine Dienstwohnung
für den Küster der Kirche und eine frei verfügbare Wohnung,
sowie eine PKW-Garage, vordringlich zur Benutzung für die Ge-
meindeschwester. Der Bauanteil der Gemeinde-Krankenpflege-
station einschl. des Wohnteiles für die Gemeindeschwester wur-
de in erheblichem Umfang durch das Land Hessen -in Form eines
verlorenen Zuschusses- gefördert. Für die Durchführung des
Bauvorhabens haben sich, neben Pfarrer Stockhardt noch die
Kirchenvorstandsmitglieder Gustav Engel , Heinz Mengen und
Adolf Steinhoff besonders eingesetzt.
Anfang April 1967 nahm die, am 11. Mai 1925 in Hagendorf
geborene, Schwester Edith Dehmel in und von dieser Gemein-
de-Krankenpflegestation aus ihren kranken- und gebrechlichen
Personen helfenden Dienst als Gemeindeschwester auf. Bedingt
durch eine steigende Einwohnerzahl des Ortes, wurde der, von
der Gemeindeschwester zu betreuende Personenkreis und somit
der tägliche Arbeitszeitaufwand größer und wohl auch nerven-
aufreibender. Gemeindeschwester "Edith" versah ihren helfen-
den Dienst an den Menschen auch noch am ol, August ^972 ,
dem Zusammenschluß der Orte Heiligenrode und Sandershausen
zur Gemeinde Niestetal.
Die Betriebskosten der Gemeinde-KrankenpflegeStation wurden
anteilmäßig von der Kirchen- und Politischen Gemeinde ge-
tragen.
Der alte Gemeindetisch ,
In früheren Zeiten sollen am Eingangstor zum Kirchengrund-
stück zwei Linden gestanden haben, von denen eine gefällt
wurde. Unter der alten Linde, die heute noch am Eingang
steht, stand auch warscheinlich der alte "Gemeindetisch",
an dem sich der Gemeinderat traf, um über die Belange der
Gemeinde zu beraten. Er könnte aber auch noch als Gerichts-
tisch bei der Aburteilung von kleineren Vergehen gedient
haben.
Dieser alte "Gemeindetisch" war aber aus einem nicht bekann-
ten Grunde und auch zu einem nicht bekannten Zeitpunkt fort-
geräumt worden und seit dieser Zeit verschwunden.
Bei den Bauarbeiten für das Evangelische Gemeindezentrum
an der Kirche und um die Kirche herum (Altes Bürgermeister-
amt, Kleine Schule usw.) in den Jahren 1985/84 wurde in
der Einfriedigungsmauer um die Kirche eine große Steinplat-
te aus grauweißem Sandstein endeckt und geborgen. Diese
165 cm lange, 69 cm breite und 2o cm dicke Steinplatte mit
einem Gewicht von schätzungsweise 4oo kg , unterschied sich
nicht nur durch ihre Größe sondern vor allem durch die wink-
lige Form von den anderen Bruch-Sandsteinen. Neugierig ge-
worden, was es mit dem sonderbaren Fund auf sich haben könn-
te, informierte Pfarrer Friedrich Lunke das Hessische
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Landesmuseum, das die Arbeitsgemeinschaft Denkmalforschung
einschaltete.
Eine örtliche Besichtigung durch die eingeschalteten Denk-
malforscher brachte wichtige Aufschlüsse. Näpfchenförmige
Vertiefungen in der Steinplatte, die durch drehendes Scha-
ben mit einem harten Gegenstand entstanden, bestärken die
Vermutung, daß es sich bei der gefundenen Steinplatte um
die Tischplatte des alten ''Gemeinde-” oder auch "Richtti-
sches” handle. Das Alter der gefundenen Tischplatte konnte
nicht genau ermittelt werden, es wird aber davon ausgegan-
gen, daß es etwa vierhundert Jahre sind. Somit könnte die-
se Steinplatte vieleicht der älteste, noch vorhandene Zeit-
zeuge in Sandershausen sein.
Der Tisch, bei dem zwei neu behauene Bruchsteine aus grau-
weißem Sandstein die Füße bilden, wurde auf dem Kirchen-
grundstück unter der alten Linde aufgestellt.
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Der alte "Gemeindetisch” auf dem Kirchengrundstück
unter der alten Linde
Die Schule .
Nachweisbar wurde ab dem Jahre 1685 in Sandershausen Un-
terricht erteilt. Ab dieser Zeit sind, mit ganz kleinen Lük-
ken, die Namen der Lehrer bekannt, die in Sandershausen un-
terrichtet haben. Nicht bekannt dagegen ist, wo in den er-
sten zig-Jahrzehnten unterrichtet wurde und wer am Besuch
des Unterrichtes teilnehmen konnte.
Im Jahre 1835 wurde ein Fachwerkhaus mit Scheune zur Ver-
wendung als Schulgebäude mit Lehrerwohnung angekauft. Es
war das erste nachweisbare Schulgebäude in Sandershausen
und hatte die Hausnummer 34- , die nach der Verkoppelung in
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19o8 zur Bezeichnung Friedrich-Straße 9 wurde.
Zur Nutzung als Schule mußte aber der Fußboden des Schulsaa-
les erst einmal tiefer gelegt werden.
In dem angekauften Gebäude war zuvor eine Gastwirtschaft,
über dessen Eigentümer, Inhaber oder Pächter die angestell-
ten Nachforschungen erfolglos blieben.
Schon drei Jahrzehnte später war diese einklassige Schule
durch eine rasche Bevölkerungszunahme zu klein geworden,
aber die in der Gemeinde Verantwortlichen wollten aufgrund
der finanziellen Lage der Gemeinde einer Schulraumerweite-
rung nicht zustiromen. Mit allen möglichen Argumenten und
Tricks wurde versucht, diese notwendig gewordene Erweiter-
ung nicht durchführen zu müssen.
Erst auf immer stärker werdenden behördlichen Druck hin wur-
de in ^872 in der Kirchgasse eine neue Schule -die als
"Kleine Schule” in die Geschichte von Sandershausen einge-
gangen ist- mit einem Schulsaal errichtet.
Sandershausen hatte nun eine zweiklassige Schule an zwei
verschiedenen Standorten.
Das Gebäude hatte nach 1908 die Bezeichnung Kirchgasse 1 a
Infolge der fortschreitenden Industriealisierung nahm auch
die Einwohnerzahl in Sandershausen ständig zu und machte
eine erneute Schulraumerweiterung erforderlich.
So wurde 1899/19oo die Schule am Mühlenweg mit zwei Klas-
senräumen und zwei Lehrerwohnungen neu gebaut. In diesen
neu erbauten Klassenräumen wurde am ol. Oktober l9oo der
Unterricht aufgenommen.
Sandershausen hatte nun eine vierklassige Schule, aber an
drei verschiedenen Stellen, mit drei Lehreren.
Die neue Schule hatte die Hausnummer 5 1/8 , die nach 19o8
zur Bezeichnug Mühlenweg 8 wurde.
Im Jahre 19*19 wurde ein Plan zum Bau von vier weiteren
Schulsälen angefertigt, der in den folgenden zwei Jahren
realisiert werden sollte. Dieses Vorhaben kam aber nicht
zur Ausführung, denn staatliche Zuschüsse konnten nicht er-
wartet werden und auch sonstige Geldmittel fehlten.
Ab dem ol. Oktober 1922 trat in Sandershausen die beschlos-
sene Trennung von Schule und Kirche in Kraft und löste die
bisherige Verbindung zwischen Schule und Kirche auf. Die
Ländereien fielen teils der Kirche und teils der Schule zu.
Es kann auch davon ausgegangen werden, daß großen- und wert-
mäßig eine Halbierung der Ländereien vertraglich festgelegt
wurde. Das Land die MErlenhöfe" (die "Ern") blieb bei der
Schule und wurde teilweise zu einem Sportplatz angelegt, der
im Sommer 1923 eingeweiht wurde.
Das Schulgebäude der "Alten Schule" an der Friedrich-Straße 9
Ecke Kirchgasse, wurde aufgrund des Vertrages, gegen eine
Zahlung von RM Io.000,— an die Kirche, der Schule zugespro-
chen .
Die sogenannte "Kleine Schule" an der Kirchgasse und das
Schulgebäude am Mühlenweg hatte keine vertragliche Bedeu-
tung, denn die Kirche hatte hier keinerlei Anrechte.
Im Jahr 1929 war der Vertrag über die Trennung von Schu-
le und Kirche in noch nicht allen Vermögensteilen erfüllt.
Die Kirche erhob daher die Forderung der Vertragserfüllung.
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Es wurde strittig, ob die ELI -10.000,— für die MAlte Schule"
Papier- oder Goldmark seien. Die Kirche behauptete es handle
sich uro Goldmark, da der Friedenswert angenommen worden sei.
Da Wohnhaus und Schulsaal den heutigen Zwecken und Anforder-
ungen nicht mehr genügt, wurde die Kirche vom Schulvorstand
gefragt, was sie der Schule herauszahlen würde, wenn sie
Grundstück und Gebäude bekäme. Die Kirche erbot sich einen
Betrag von RM 8.5oo,— zu zahlen.
In der Sitzung von Gemeindevorstand, Schulvorstand und Kir-
chenvorstand am 12. März 1929 wurde beschlossen:
Für einen Betrag von RM 8.5oo,— erhält die Kirche das Grund-
stück mit dem Gebäude der "Alten Schule", jetzt Friedrich-
Ebert-Straße 9 • Die Kirche verpflichtet sich, bis zum ol.
Oktober 1931 den Betrag von RM 8.5oo,— an die Gemeinde zu
zahlen. Bis zu diesem Zeitpunkt hat die Schule keine Miete
zu zahlen.
Durch Zunahme der Einwohnerzahl und damit verbunden auch
die zunehmende Schülerzahl einerseits und der nicht mehr
den Anforderungen entsprechende Zustand des Schulsaales
der "Alten Schule" anderseits, machte eine an sich schon
längst überfällige Schulraumerweiterung der Schule am Müh-
lenweg erforderlich.
Endlich, am "IG. März 1953 ist das Streben nach besseren
äußeren Schulverhältnissen erfolgreich gewesen. Zwei ange-
baute Schulsäle waren im Rohbau fertiggestellt und sollten
am oi. Juni bezogen werden. Es wurde aber der 08. August
1955 Bis sie bezogen und in ihnen unterrichtet werden
konnte.
Mittlerweile wurde der Schulsaal der "Alten Schule" längst
nicht mehr für Unterrichtszwecke genutzt. Höchstens noch
ab und zu für den Konfirmandenunterricht durch den Pfarrer.
Durch eine weitere Zunahme der Einwohnerzahl und auch der
schulpflichtigen Kinder, aber auch um die Unterrichtsstät-
ten (Klassenräume) zu zentralisieren, wurde eine weitere
Erweiterung der Schule am Mühlenweg erforderlich.
Am 29* November 1958 erfolgte die Grundsteinlegung für
die Erweiterung um zwei Schulsäle und eine Schulleiterwoh-
nung, die am 28. März 194-0 bezogen wurden.
Bis zur Fertigstellung dieser Schulerweiterung wurde der
Schulsaal in der "Alten Schule" noch einmal für den Schul-
unterricht benutzt.
Im Oktober ^959 wurde der Schulsaal der "Kleinen Schule"
an der Kirchgasse der "NS-Volkswohlfart" (NSV) zur Ein-
richtung von einem Kindergarten überlassen.
Ab April 194-0 kann nun gesagt werden, die Schule in San-
dershausen ist endlich in einem Gebäude zusamroengefaßt.
Im Krieg wurde das Schulgebäude am Mühlenweg zwar schwer
beschädigt, aber nicht zerstört.
Nach dem Kriege, bedingt durch eine stetig wachsende Ein-
wohnerzahl, aber auch neu gefaßte Richtlinien und Aufgaben
der Schulausbildung, wurde erneut eine Schulraumerweiterung
-nunmehr der dritten der Schule am Mühlenweg- erforder-
lich.
Um nun bei dieser erforderlichen Erweiterung auch zu einer
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architektonisch vertretbaren Lösung zu kommen, mußte zu-
nächst das zur Schule gehörende Gelände durch Hinzuerwerb
von Bauland vergrößert werden. Die alten Toiletten wurden
abgebrochen.
In.der Woche vom o?. his 12. Oktober 1957 wurde der Er-
weiterungs-Neubau mit vier Klassenräumen -davon zwei teil-
bar- und einer Lehrküche begonnen. Als Verbindung zwischen
vorhandenem Schulgebäude und dem Schulneubau wurde eine
neue Toilettenanlage gebaut. Im vorhandenen Schulgebäude
wurde etwas umgebaut, so daß ein Rektor- und ein Lehrer-
zimmer vorhanden war.
Ara 18. Oktober 1958 war diese Schulraumerweiterung be-
zugsfertig und konnte seiner Bestimmung übergeben werden.
Mit dem weiteren Anwachsen der Bevölkerung nahm auch die
Anzahl der schulpflichtigen Kinder ständig zu, und schon
nach einigen Jahren entstand eine neue Schulraumnot. Es
wurde somit erneut eine Schulraumerweiterung erforder-
lich.
Im Jahre 1966 wurde nun die vierte Schulerweiterung der
Schule am Mühlenweg mit fünf Klassenräumen, Physik- und
Chemie-Raum, Nähraum, einer Aula (Mehrzweckraum) und ei-
ner Turnhalle (auf einem der Schule gegenüberliegenden
Grundstück am Mühlenweg) begonnen. Am 5o. September 1967
wurde diese Schulerweiterung -im Rahmen der 8oo-Jahrfei-
er von Sandershausen- feierlich eingeweiht und seiner
Bestimmung übergeben.
Es war die letzte Schulerweiterung in Sandershausen, denn
ab dem ol. August 1972 wurde durch Zusammenschluß der
Gemeinden Heiligenrode und Sandershausen die Gemeinde
Niestetal.
Das alte Bürgermeisteramt (links der Fachwerkbau)
Die "kleine Schule" (rechts auf dem Bild)
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in 1982
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Die
"Alte Schule"
Aufnahme
um 19o 5/191 o
Haus Nr. 54
Friedrich-Straße 9
Friedrich-Ebert-Straße 9
Die
Schule
aa Mühlenweg
Schulhofseite
vor der Erweiterung
nach dem Krieg
links
die Toilettenanlage
5o
- 3o -
Die Mühle
Außerhalb des damaligen bebauten Sandershausen, im Mündungs-
bereich der Nieste in die Fulda, lag die Mühle.
Schon im Jahre "’27/1 wird die Mühle erwähnt. Ein Heinemann
von Loben hatte sie vom Kloster Kaufungen in Pacht. In die-
sem ersten urkundlichen Nachweis heißt es:
Ich Heinemann, Bürger in Cassel, genannt von Loben, will, daß
allen, die diesen Brief sehen werden, kund wird, daß ich den
Zins der Mühle in Sandershausen .... nur noch an den jetzt
folgenden zwei Terminen des Michaelisfestes erhalten und da-
nach an die Häufungen Kirche zurückgeben werde.
In diesem Jahr 1271 beginnt also die geschriebene Geschichte
der Mühle in Sandershausen. Warscheinlich ist die Mühle aber
älter, was nicht nachweisbar ist.
Mit der Mühle in Sandershausen im Zusammenhang wird "Können
Bodeckers Gut" daselbst 1556 genannt.
Die Mühlenpächter hatten neben der Pacht auch noch den "Zehn-
ten" zu zahlen.
Erst im 13» Jahrhundert wurden in Hessen "Wassermühlen" ge-
baut. Zuvor mußten die Mahlsteine mit der Hand gedreht werden.
Das Wasser als Energiequelle zum Antrieb der Mahlsteine zu
nutzen war von den Römern nach Deutschland gebracht worden.
Dabei wird unterschieden zwischen einem oberschächtigen An-
trieb (auf ein Mühlrad fallendes Wasser) und einem einem un-
terschächtigen Antrieb (bei dem das Mühlrad durch in einem
Bachbett strömenden Wasser angetrieben wird).
Das Privileg Mühlen zu betreiben, hatten nur die Klöster und
weltlichen Feudalherren. Es waren die sogenannten "Bannmühlen"
Aus dem gesamten Umkreis mußten die Bauern und auch die klei-
nen Ackerleute ihr Getreide in diesen Mühlen mahlen lassen.
Es gab ja keine andere Möglichkeit. Dieser Zwang hat auch zu
dem großen Reichtum der Klöster mit beigetragen.
Die Mühle in Sandershausen war eine sogenannte "Wassermühle",
d.h., das kleine Bächlein des Mühlgraben, das sein Wasser aus
dem Niestebach bekam, trieb das große Wasserrad an, das wie-
derum die Mahlsteine in Bewegung setzte.
Mit Beginn der Reformation und Auflösung der Klöster in Hes-
sen, gingen die Mühlen in den Besitz des Landesherren über,
der sie im Erbleihe-Verhältnis verpachtete. Im 19« Jahrhun-
dert wurden Mühlen auch schon Privatbesitz.
Um l8oo wird von einer "Herrschaftlichen Mühle" in Sandershau-
sen berichtet, die ein Müller namens Christoph Witzei mit sei-
ner Ehefrau Dorothea, zwei Söhnen und zwei Töchtern in Pacht
hatte. Der Müller Witzei mußte von dieser Mühle jährlich drei-
hundert Thaler Pacht zahlen, soll aber dennoch durch Fleiß und
Ehrlichkeit ein gutes Leben haben führen können.
Christoph Witzei verstarb am o2. Juni 18o7 in Sandershausen,
im Alter von 5'1 Jahren.
Ob diese "Herrschaftliche Mühle" in ihren Baulichkeiten (dem
Ursprungsbau und Teilen der baulichen Substanz) dieselbe ist,
wie die, die 1271 erwähnt wurde, ist nicht nachweisbar, und
daher auch nicht sicher zu beantworten. Es kann aber kaum
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angenommen werden. Der Dreißigjährige Krieg (1618 - 1648)
und der Siebenjährige Krieg (1756 - 1765) hatten auch in
Sandershausen große Spuren hinterlassen.
In vielen Jahrzehnten bis zur Kriegszerstörung des histo-
rischen Sandershausen, war es nicht möglich, Gebäude oder
Gebäudeteile nachzuweisen, die auch schon vor dem Dreißig-
jährigen Krieg vorhanden waren. Der Chronist geht davon aus,
daß die Mühle, so wie sie bekannt ist, um 1700 gebaut wurde.
Zugegeben, diese Annahme ist nicht zu beweisen, aber auch
kaum zu widerlegen.
Wer unmittelbar nach dem Müller Witzei die Mühle in Pacht
hatte, konnte nicht ermittelt werden.
Ab der Zeit um 1814/1818 hatte der Ökonom und Müller Konrad
Koch die Mühle in Pacht. Konrad Koch wurde warscheinlich
1776 in Dissen geboren.
Am o7« April 1828 heiratet der Müller Johannes Süß in San-
dershausen die Albertine Elisabeth Koch, Tochter des Mühlen-
pächters Konrad Koch. Er heiratet also in die Mühle ein.
Johannes Süß wurde am 5"1 • August ^797 in Sandershausen ge-
boren. In welchem Jahr die Mühle von Johannes Süß übernom-
men wurde ist nicht sicher, spätestens aber nach dem Tode
seines Schwiegervaters Konrad Koch.
Im Jahre 1846, bei der Volkszählung, lebten und arbeiteten
in der Mühle Sandershausen, mit der Haus Nr. 51/2, und den
dazugehörigen Ländereien:
3 ü ß , Johannes , Müller
Berta (Albertine) geb. Koch, Ehefrau
Mathilde , Tochter
TP ~1 -i ri A r-*T A /~\ T\/I 4— A 1 sA /-\ rp 0 0 0 I*
och
Mathilde , Tochter
Elise Amalie Mathilde
Elise , Tochter
Wilhelm , Sohn
49 Jahre
57 Jahre
18 Jahre
15 Jahre
6 Jahre
5 Jahre
7o Jahre
67 Jahre
B r ü c k m a n n , Andreas , Mahlbursche 2o Jahre
B u t t e Wilhelm , Mahlbursche *17 Jahre
H o h m a n n , Jacob , Knecht 26 Jahre
B u t t e Wilhelm , Knecht 25 Jahre
G e i e r s b a c h , Martha Elisabeth , Magd 2o Jahre
S h u w i r t h , Marie , Magd 21 Jahre
S c h m i d t , Magda , Magd 5^ Jahre
U 1 m a r (keine sonstigen Angaben) 65 J ahre
Der Schwiegervater von Johannes Süß,
Konrad Koch verstarb am 19« August ^849 in Sandershausen,
in der Mühle.
Im Steuerkataster von 1856 heißt es, daß das Erbleiheverhält-
nis der Mühle durch eine Ablösung beseitigt ist. Ob ab diesem
Zeitpunkt die Mühle zum Privatbesitz wurde, ist nicht sicher
nachzuweisen, aber warscheinlich.
Vom September l84o bis einschl. dem Jahre 1852 war Johannes
Süß in den Gemeindeausschuß der Gemeinde Sandershausen beru-
fen.
Im März 1859 heiratet der Müller Friedrich Arold in Sanders-
hausen die Amalie Elise Mathilde Süß, Tochter des Mühlen-
pächters oder Mühlenbesitzers Johannes Süß, Friedrich Arold
heiratet also auch in die Mühle ein.
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Der genaue Zeitpunkt, ab dem Friedrich Arold Mühlenbesitzer
wurde, konnte nicht ermittelt werden.
Friedrich Arold verstarb am 06. Januar 1889 in Sandershausen,
im Haus Nr. 61 . Er wohnte also im Zeitpunkt seines Todes
nicht mehr in der Mühle.
Im Jahre 1880 wurde die Mühle in Sandershausen von dem Müller
Wilhelm Steinhoff, für den Betrag von 3»6oo Thaler,vom refor-
mierten Waisenhaus Cassel-Unterneustadt, käuflich erworben.
Zu diesem Zeitpunkt gehörte schon ein großer Teil der Lände-
reien nicht mehr zur Mühle. Er war in den Besitz der Familie
Süß übergegangen.
Wilhelm Steinhoff wurde am ol. Dezember 1848 in Dittmarshausen
bei Göttingen geboren.
In der Zeit, etwa um 1874 bis ^878 (nachweisbar von Oktober
1875 bis August ^877) war Wilhelm Steinhoff Pächter der Mühle
in Hombressen, und danach, für eine kurze Zeit, etwa 1879 "bis
"l88o (nachweisbar August 1880) Pächter der Mühle in Ochshau-
sen.
Bei dem. Kauf der Mühle, in -i88o, wurden die Mahlsteine noch
von einem oberschächtigen- und einem unterschächtigen Mühlrad
angetrieben, später nur noch von einem oberschächtigen.
Die Anzahl der, während dieser Zeit in der Mühle und auf den
dazugehörigen Ländereien beschäftigten Personen, konnte nicht
ermittelt werden. Bekannt ist nur, daß ein Sohn von Wilhelm
Steinhoff, der am 17» August 1877 in Hombressen geboren wurde,
und der am 27. September 19o9 in Sandershausen, in der Mühle
verstarb, als Mahlbursche beschäftigt war. Weitere Angaben
über Mahlburschen, Knechte und Mägde fehlen.
Vom Jahre 1895 an bis zum Jahre ? (keine Unterlagen mehr vor-
handen) war Wilhelm Steinhoff in den Gemeindeausschuß der Ge-
meinde Sandershausen berufen.
Im Spätherbst des Jahres 19^8 geriet Wilhelm Steinhoff, beim
Holzschneiden, in die Kreissäge. An den sich bei diesem Unfall
zugezogenen Verletzungen, verstarb Wilhelm Steinhoff am
17* November 1918
Nachdem Hermann Steihoff aus dem ^. Weltkrieg heimgekehrt war,
übernahm er die elterliche Mühle um den Mühlenbetrieb weiter-
zuführen.
Hermann Steinhoff wurde am 2^. Februar 1884 in Sandershausen,
in der Mühle geboren.
Um leistungsfähiger zu werden, wurde die Mühle auf den Stand
einer "Zweieinhalb-Tonnen-Mühle" modernisiert. Auch der Ein-
bau von einem Elevator -ein Aufzug der schwere Lasten nach
oben transportiert- brachte für die in der Mühle Beschäftigten
eine große Erleichterung.
Die Kunden, die Getreide zum Mahlen anlieferten kamen haupt-
sächlich aus Sandershausen, Waldau, Crumbach, Bergshausen und
Ihringshausen.
Als im Jahre 1928 die Dampfmühle Freudenstein in Crumbach den
Betrieb aufnahm, verlor die Mühle in Sandershausen die Kund-
schaft aus Waldau, Crumbach und Bergshausen. Auch sonst wurde
die Menge des zur Verarbeitung angelieferten Getreides weniger.
Bis zum Jahre 19^-0 lieferte die Mühle aber noch Backschrot an
die Brotfabrik Simon, die damals ihren Sitz in Kassel, am Kö-
nigstor hatte. Es verstarb aber plötzlich der Müllergehilfe
und Sohn Adolf Steinhoff -der auch Müller war- war schon zum
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Kriegsdienst eingezogen. Der Mühlenbesitzer, Hermann Stein-
hoff, konnte aber die Arbeit in der Mühle allein nicht schaf-
fen. Die Folge war, der Mühlenbetrieb wurde im Jahre 19^0
aufgegeben und der Gewerbebetrieb abgemeldet.
Das Hochwasser durch den Lufttorpedoangriff auf die Edersee-
sperrmauer, am 17« Mai 194-3, richtete auch in der Gemarkung
Sandershausen große Schäden an. Der Mühlgraben war im Bereich
der Mühle vollkommen verschlammt und große Teile der Mühlrad-
anlage waren erheblich beschädigt worden. Die Mühle -wäre sie
noch in Betrieb gewesen- war funktionsunfähig.
Bei dem Fliegerangriff auf Sandershausen, am o5. Oktober 194-5,
wurde die Mühle mit den Nebengebäuden durch Brand- und Spreng-
bomben total zerstört. Es war nur noch ein einziges Trümmer-
feld, Nach dem Krieg wurde die Mühle auch nicht wieder aufge-
baut .
Im Zuge des Wiederaufbaues von Sandershausen wurden teilweise
auf dem ehemaligen Mühlengrundstück und anderen noch zur Müh-
le gehörenden Grundstücken Wohnhäuser gebaut. Der Mühlgraben
wurde in Teilbereichen in Betonrohren kanalisiert. Heute ist
der Verlauf des Mühlgraben's nur noch an einigen Stellen
sichtbar und somit nachvollziehbar.
Hermann Steinhoff, der letzte Mühlenbesitzer, verstarb am
16. Mai 195o in Kassel.
Seine letzte Wohnung war in Sandershausen, im Haus Mühlenweg
Nr. 5
Auf dem Grundstück, auf dem einmal die Mühle stand, wurde ein
aus den Trümmern geborgener Mahlstein aufgestellt. In diesen
Mahlstein sind die Worte: "An dieser Stelle stand die Mühle,
im Jahre 1271 zuerst erwähnt, Niedergebrant am 3• Oktober 194-5,
letzte Eigentümer Steihoff - Süß - Koch" eingemeiselt.
Genauer müßte es eigentlich heißen:
letzte Eigentümer Steinhoff - Arold - Süß - Koch
Die Mühle
um 1925 bis 194-3
Nach einer
Federzeichnung
von
Richard Wittich
- 55
- 35 -
Das Zollhaus
An der alten Nord-Süd-Handels- und Heerstraße auf der Höhe
des Sandershäuser Berges wurde ±m Jahr 1596 das Zollhaus
errichtet, jedoch von den Braunschweigischen wieder ruinie-
ret (zerstört), da es nach ihrer Meinung zu dicht an der
Grenze gelegen war. Es wurde aber später wieder aufgebaut.
Über das Jahr des Wiederaufbaues ist nichts bekannt. Mit
Sicherheit kann aber davon ausgegangen werden, daß dies
erst nach Beendigung der Kampfhandlungen des Dreißigjähri-
gen Krieges geschehen ist.
Ganz in der Nähe des Zollhauses lag auf braunschweigischem
Gebiet das alte Dorf Landwehrhagen, welches früher Landgra-
fenhagen in verschiedener Schreibweise hieß, auf einer un-
datierten Karte etwa aus der Zeit um l65o ist das alte
Dorf "LandwernhagenM zweimal eingezeichnet, einmal dort, wo
es auch heute noch liegt, und einmal als "Wüstung" (3o-jäh-
riger Krieg ?) ostwärts des heutigen Zollhauses.
Nack dem großen Krieg, der drei Jahrzehnte deutsche Lande
verwüstete, entfaltete sich ganz allmählich wieder Verkehr,
Handel und Wandel auf den Landstraßen, und es begann wieder
Leben und Treiben.
In der Nähe des Zollhauses war die Grenze zwischen hessi-
schem- und braunschweigischem- (hannoverschem-) Gebiet. Die-
se Grenze war in etwa identisch mit der heutigen Grenze zwi-
schen den Bundesländern Hessen und Niedersachsen. Die hes-
sischen Landgrafen sicherten ihre Landesgrenzen gut, was
auch der Grund für die Errichtung des Zollhauses als Posten-
und Zollstelle gewesen sein mag. Von hier aus wird so man-
cher Grenzposten die Sicherung der Landesgrenze durchgeführt
haben. Außerdem wird das Zollhaus auch für Fuhrleute und
Reisende als Raststätte und Herberge eine gewisse Bedeutung
gehabt haben.
In der Zeit des Siebenjährigen Krieges, insbesondere aber
während und nach der "Schlacht am Sandershäuser Berg" (Ju-
li 1758) und den Kampfhandlungen bei Lutterberg (Oktober
1758) mag wohl auch hier mancher verwundete Krieger Schutz
und Hilfe gesucht haben.
Im Dezember 1846 (Volkszählung) wird angegeben, daß in San-
dershausen, im Haus Nr. 69 , dem "Zollhaus an der Grenze"
ein Zolleinnehmer Friedrich Forcht , in einem Alter von
5o Jahren; seine Ehefrau Katharina Elisabeth, geborene Diet-
rich, in einem Alter von 49 Jahren und deren Tochter Augu-
ste, in einem Alter von 17 Jahren wohnt.
Als verhältnismäßig spät, im Jahre 1851 , das Kurfürsten-
tum Hessen (seit 1803) und das Königreich Hannover (seit
1815) dem "Deutschen Zollverein", unter preußischer Führung,
beitrat, bekam das Zollhaus als Zollstation eine neue Be-
deutung.
Als während des Krieges 1866 das Kurfürstentum Hessen
preußisch wurde, erlosch auch die Funktion des Zollhauses.
Außerdem kam noch hinzu, daß durch das dichter werdende
Eisenbahnnetz der Verkehr auf den Landstraßen ruhiger wurde.
Nach 1866 richtete die Oberförsterei Oberkaufungen im
Zollhaus für sich Diensträume ein. Von dieser Zeit an wurde
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im allgemeinen Sprachgebrauch das Gebäude "Zoll-Forsthaus"
genannt. Als Zeichen der Forst-Dienststelle hing lange Zeit
am Zwerggiebel des Hauses ein Hirschgeweih.
I® Jahre 1932 wurden die Diensträuwe der Oberförsterei
Oberkaufungen aufgegeben, und es wurde ein Gasthaus als
Ausflugslokal eingerichtet. Erhalten blieb aber der Naae
"Zoll-Forsthaus". Während dieser Gasthauszeit verschwanden
leider die beiden Kanonenrohre aus der Zeit des Siebenjäh-
rigen Krieges, die als Eisengitter-Eckpfosten an der Außen-
treppe waren und auch das kleine Backhaus verschwand.
Der erste Pächter des Ausfluglokales war, der aa 19* Juni
1878 in Haina geborene Gastwirt Peter Ködding , der ait
seiner Ehefrau und seinem Vater -der früher auch Gastwirt
war- ia Oktober den Ausflugs-Gaststättenbetrieb aufnahm.
Später war -der Vater war inzwischen verstorben- auch die
Tochter Hildegard, als mithelfende Familienangehörige, in
Gaststättenbetrieb tätig. Peter Ködding mit seiner Ehefrau
und zwei Kindern gaben am ol. September 1951 ihren Wohn-
sitz i® "Zoll-Porsthaus" auf. Nun wurde die Ausflugs-Gast-
stätte von der Tochter Hildegard, die nun eine verheiratete
Walter und danach eine verheiratete Pironscheck war, be-
trieben.
Etwa im Jahr 1963 erwarb das Ehepaar Busse aus Kassel
das sehr reparaturbedürftige "Zoll-Porsthaus". Es wurde nun
wieder das Holzfachwerk freigelegt, das Dach mit neuen Pfan-
nen eingedeckt und die gesamte bauliche Substanz general-
überholt. Ab Juni 1964- ist das "Zoll-Forsthaus" nun die
Wohnung von dem Ehepaar Busse. Dank dieses privaten persön-
lichen und auch finanziellen Einsatzes, dürfte auf abseh-
bare Zeit der Erhalt des "Zoll-" oder auch "Zoll-Forsthauses"
gesichert sein und hoffentlich auch der Nachwelt erhalten
bleiben.
Das
Zollhaus
oder auch
Zoll-
Forsthaus
Von der
Landstraße
nach
Landwehrhagen
in 1982
auch in 1964-
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Das
Zollhaus
oder auch
Zoll-
Forsthaus
Die
Hof- oder
Waldseite
in 1982
auch in 1964-
Zwischen den Grenzdörfern Sandershausen auf de» Gebiet des
Kurfürstentum Hessen (früher Landgrafenschaft Hessen) und
Spiekershausen bezw. Landwehrhagen auf dem Gebiet des König-
reich Hannover (früher Herzogtu« Braunschweig) blühte einst
der "Schmuggel". Mit eine« Sack Salz auf de« Rücken, mit
Branntwein beladen oder «it eine« anderen "Schmuggelgut" im
Rucksack haben sich die "SchmugglerM -es waren ja meist ar-
me Teufel- einen einträglichen Nebenverdienst verschafft,
wenn sie sich bei Nacht im Wald oberhalb der Fulda, an den
Grenzposten vorbei, durch den Quelengraben (Querengraben)
schlichen, u« i» benachbarten Königreich Hannover die Schmug-
gelware abzusetzen. Mitgebracht wurde »eist billiger Rotwein,
und während des berühmten Kaffeekrieges die damals schon be-
gehrten Kaffeebohnen, von denen Landgraf Friedrich II. be-
hauptete, ihr übermäßiger Genuß würde sein Volk verweichli-
chen. Allerdings ging es diesen illegalen Grenzgängern schwer
an den Kragen, wenn sie erwischt wurden.
Nachde» der Umfang des Schmuggelns immer mehr zunahm, wurde
verstärkt versucht, den Schmugglern das Handwerk zu legen.
Gemäß eine» Erlass der Kasseler Polizeidirektion wurde in
Sandershausen, in der Gemeinderatssitzung am 18. Februar 1863
beschlossen, daß eine« "Anzeiger" -das heißt eine« Bürger,
auf dessen Anzeige hin, ein Schmuggler überführt werden konn-
te- eine Prämie von einem Taler aus der Gemeindekasse vorge-
schossen werden soll.
Zur Erinnerung an die verschlungenen Wege der Schmuggler
durch die Waldung der Lieth und durch den Quelengraben (Que-
rengraben) am Sandershäuser Berg auf das Gebiet des König-
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■
reich Hannover, wurde ein heutiger Wanderweg, beginnend
am südlichen Waldrand der Lieth (in der Nähe der Trink-
wasser-Gewinnungsanlage), durch den Wald unterhalb a»
"Zoll-Porsthaus" vorbei auf niedersächsisches Landesge-
biet führend, "Schmugglerpfad" genannt. Am Anfang dieses
heutigen Wanderweges, am südlichen Waldrand der Lieth,
wurde ein Stein auf ge stellt, der auf den "Schmugglerpf ad“
hinweist.
Auch an Gut Ellenbach vorbei, in Richtung Uschlag auf han-
noversches Gebiet, sowie vom hannoversche® Gebiet vorbei
am Gut Ellenbach in Richtung Heiligenrode und Kaufungen
sollen verschlungene, versteckte Wege der Schmuggler be-
standen haben.
Der__Vorspann__und_die_Höf die _ihn_ leisteten^
Zu der Zeit, als Sandershausen noch ein Grenzdorf zwischen
dem Kurfürstentum Hessen (zuvor Landgrafenschaft Hessen)
und dem Königreich Hannover (zuvor Herzogtum Braunschweig)
war, hatte der Ort durch seine Lage an der alten Nord-Süd-
Handels- und Heerstraße -mit de® in Richtung Landwehrhagen
bergige® Gelände- gelegen, und dem, auf dieser Straße rol-
lenden Waren- und Reiseverkehr, eine gewisse Bedeutung.
In der Sitzung des Gemeinderates 9» 15. Oktober 1837 wur-
de über den Antrag, des am 14. August 1787 in Berge bei
Witzenhausen geborenen Ökonom Karl Ferdinand Hampe , der
um Aufnahme als Ortsbürger in die Gemeinde Sandershausen
bat, beraten und entschieden. Der Aufnahme wurde, da die
gesetzlichen Erfordernisse genügend beigebracht waren, und
nach vorgängiger Zahlung des Einzugsgeldes, eines ledernen
Feuereimers und drei Obststämmen, zugestimut.
Dieser nicht unvermögende Karl Ferdinand Hampe verstand
als weitsichtiger und geschäftstüchtiger Mann die günstige
Lage des erworbenen Anwesen an der Nord-Süd-Handels- und
Heerstraße zu nutzen. Er richtete in dem Gebäude einen Gast-
raum den "Gasthof zum Deutschen Haus" (später wurde dieser
Gebäudeteil als "Alte Schänke” bezeichnet) ein, leistete
Vorspanndienste und betrieb Landwirtschaft, Ebenfalls war
in diesem Hause eine Zollstation eingerichtet.
Karl Ferdinand Hampe heiratete am o4, August l84o in
Sandershausen, die am 23* November 1793 in Amelunxen bei
Höxter geborene Anna Sophia Elisabeth von Werden . Mit
dem Tag der Heirat bekam auch, die am 19* Dezember 1823
in Amelunxen bei Höxter geborene Tochter Auguste Clemen-
tine Luise den Familiennamen Hampe. Nicht einmal ein Jahr
nach der Heirat verstarb Karl Ferdinand Hampe am 15. Mai
1841 in seinem Anwesen, in Sandershausen, Haus Nr. 25 3/3
Seine Ehefrau und seine Tochter führten die Landwirtschaft
und Vorspanndienste weiter.
Die, am 19. Dezember 1825 in Amelunxen bei Höxter gebo-
rene Tochter Auguste Cleaantine Luise heiratete am 19« Mai
1846 den am 23. April 1819 in Sandershausen geborenen
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Ackermann und Gastwirt Adam Hämmerling . Dieser Adam Häm-
merling heiratete also in das Anwesen von Hampe ein und
führte die Gast- und Landwirtschaft und auch die Vorspann-
dienste weiter.
Im Dezember 1846 (Volkszählung) lebten und waren auf dem
Anwesen tätig: Die Witwe des Karl Ferdinand Hampe ; Adam
Hämmerling und seine Ehefrau ; drei Knechte ; zwei Mägde
und die Schwiegermutter der Witwe Hampe .
Anna Sophia Elisabeth Hampe, geh. von Werden verstarb am
15. August 18^8 in Sandershausen, im Haus Nr. 25
Sicherlich ist es glaubhaft und wohl nicht übertrieben,
wenn gesagt wird, daß "Hampen Hof" viel erlebt haben muß.
Es wird berichtet, daß Reisende und Fuhrleute aus allen
deutschen Landen hier eingekehrt sind, fröhliche Nächte
durchzecht und auch so mancher Taler verspielt wurde. Die
aus Kassel kommenden Fuhrleute machten oft bei "Hampe" be-
reits Station, um am nächsten Morgen gestärkt, und bei ei-
ner größeren Wagenlast mit zwei oder vier Pferden Vorspann
die Fahrt den Sandershäuser Berg hinauf über das Zollhaus
in's Hannoversche anzutreten. Trotzdem war die Fahrt den
Sandershäuser Berg hinauf oft nicht in einem Zug zu schaf-
fen, und es wurde an den, an der Straße stehenden, von Bäu-
men schattenspendenden Steinbänken Rast gemacht.
In Sandershausen gab es aber noch einen zweiten Hof der
Vorspanndienste, und diese warscheinlich auch in einem grös-
seren Umfang, leistete. Es war der, ab etwa 1835 im Besitz
des am 27* November 18o2 in Sandershausen geborenen Acker-
mann Asmuth Trebing und seiner, am o4. Januar 18o2 in
Kassel geborenen Ehefrau Katharina, geb. Schmidt befindliche
Bauernhof an der Landstraße oder auch Chaussee genannt mit
der Hausnummer 17
Im Dezember 1846 (Volkszählung) lebten auf dem Hof:
Der Ackermann Asmuth Trebing mit seiner Ehefrau und fünf
Kindern sowie einem Knecht; der Schmied Johannes Heinrich
Freude mit seiner Ehefrau und drei Kindern; der Tagelöhner
Jakob Velmede mit seiner Ehefrau und einem Kind; der Schuh-
macher Christoph Eckhardt mit seiner Ehefrau und zwei Kin-
dern; der Tagelöhner Asmuth Estein mit seiner Ehefrau und
sechs Kindern und der Steueraufseher Just Wiedekind mit sei-
ner Ehefrau und zwei Kindern.
Am 15. Mai 1864 heiratete die, am 27* Januar l84o den
Eheleuten Trebing in Sandershausen geborene Tochter Anna
Katharina den, am 18. März 1857 in Bettenhausen geborenen
Kupferschmied Johann Karl Pflüger . Dieser Johann Karl
Pflüger mit seiner Ehefrau übernahm zu einem nicht genau
bestimmbaren Zeitpunkt den Hof mit den Ländereien und be-
trieb die Landwirtschaft und Vorspanndienste weiter. In die-
ser Zeit soll der Hof Trebing/Pflüger mit etwa zweihundert
Morgen Ländereien der größte in Sandershausen gewesen sein
und mit seinen zwanzig Pferden wohl für den Vorspanndienst
auch der leistungsfähigste.
Katharina Trebing, geb. Schmidt verstarb am 17« Juli 1867
in Kassel und ihr Ehemann Asmuth Trebing verstarb am 13«
Oktober 1876 in Sandershausen, im Haus Nr. 17 • Johann
Karl Pflüger verstarb am 12. August 1871 in Sandershau-
sen, im Haus Nr, 17 und seine Ehefrau Katharina Pflüger,
geb. Trebing verstarb am 21. Februar 1910 in Sandershau-
sen, Hannoversche Straße 29 (zuvor Haus Nr. 17)*
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Die Blüte der Vorspanndienste währte aber nicht lange. Als
das "Dampfroß" (die Eisenbahn) begann die Welt zu erobern
und mit dichter werdendem Schienennetz, wurden die "Vier-
und Sechsspänner"-Wagen und Postkutschen mit des "Schwager
auf dem Bock" immer seltener. Bald waren es nur noch die
dörflichen Pferdewagen der Bauern, die über das Pflaster
klapperten, und auch im Gasthof zum "Deutschen Haus" auf
"Hampe's Hof" wurde es immer stiller, bis eines Tages der
Gaststättenbetrieb aufgegeben und nur noch die Landwirt-
schaft betrieben wurde.
Wie ging es nun mit "Hampe's Hof" und "Pflüger1s Hof" wei-
ter ?
Adas Hämmerling , der von August l85o bis November 1874
in den Gemeinderat berufen war, verstarb am 11. November
in 1874- auf seine» -"Kampes Hof"- in Sandershausen, Haus
Nummer 25 3/5
Nach de» Tod von Adam Hämmerling übernahm der, an 18. März
in 1847 in Sandershausen, Haus Nr. 25 5/5 geborene Sohn
Wilhelm Hämmerling den Hof und führte mit seiner Ehefrau
Elise, geb. Pfläging, die a» 25« April 1854 in Hohen-
kirchen geboren wurde, die Landwirtschaft weiter. Wilhelm
Hämmerling war in den Jahren 1888/89 in den Gemeinderat
berufen. Er verstarb am o7* Februar 1897 auf seine» Hof
in Sandershausen, Haus Nr. 25 3/5
Nach dem Tod von Wilhelm Hämmerling wurde die Landwirt-
schaft zunächst von seiner Ehefrau Elise, geb. Pfläging
(der Witwe) weitergeführt. Elise Hämmerling, geb. Pfläging
verstarb am 11. April 1937 auf dem Hof, der nach der Ver-
kopplung die Bezeichnung Hannoversche Straße 55 erhalten
hatte.
Später wurde der Hof -der inzwischen wohl der größte in San-
dershausen geworden war- von dem am 21. Dezember 1887 in
Sandershausen, Haus Nr. 25 5/5 geborenen Sohn Friedrich
Wilhelm Hämmerling übernommen, der mit seiner, am 3o. Ok-
tober 1895 in Obervellmar geborenen Ehefrau Frieda, geb.
Hold, die Landwirtschaft weiterführte.
Im Oktober 194-3 _wurden alle Gebäude auf "Hampe 1 s Hof",der
inzwischen die Bezeichnung Ysenburgstraße 1 hatte, bei ei-
nem feindlichen Fliegerangriff durch Brand- und Sprengbom-
ben total zerstört.
Der stattliche, einst bedeutende, das Ortsbild von Sanders-
hausen mitbestimmende und ab 1933/54- zum "Erb-Bauernhof" ge-
wordene "Ha»pe's Hof" war nun unwiederbringlich verloren.
Im Zuge des Wiederaufbaues von Sandershausen wurde auf dem
Grundstück Ysenburgstraße 1 ein neues Wohngebäude mit Stal-
lungen und Scheune gebaut. Die Landwirtschaft wurde nun, un-
ter der auf den neuesten Stand der Entwicklung gebracht,
weitergeführt. Alles was früher mit Pferde- oder eigener
Muskelkraft bewältigt werden mußte, wurde nun weitgehend
mit Traktoren und anderen Maschinen erledigt.
Friedrich Wilhelm Hämmerling verstarb am 27« Dezember 1963
auf seinem Hof in Sandershausen, Ysenburgstraße 1 und seine
Ehefrau Frieda, geb. Hold verstarb am 16. Juli 1966 eben-
falls auf dem Hof in Sandershausen, Ysenburgstraße 1
Nach dem Tod von Friedrich Wilhelm Hämmerling wurde der
Hof und die Landwirtschaft von seiner, am 25. Juni 1921 in
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Sandershausen, Hannoversche Straße 55 geborene Tochter
Johanna Hämmerling und deren Ehemann, dem Landwirt Wal-
ter Nordmeier, der am o5. April 1918 in Voerde (West-
falen) geboren wurde, übernommen und weitergeführt. Auch
am o^ . August 1972 -dem Geburtstag der Gemeinde Niestetal-
wurde die Landwirtschaft noch von Walter Nordmeier und
seiner Ehefrau Johanna, geh. Hämmerling betrieben.
Nach dem Tod von Johann Karl Pflüger wurde der Hof und
die Landwirtschaft zunächst von seiner Ehefrau Anna Ka-
tharina, geh. Trebing (der Witwe) weitergeführt und dann
später von dem, am 11. Juli 1864 in Sandershausen gebo-
renen Sohn Asmuth Karl Pflüger übernommen, der mit sei-
ner, am o2. März 1867 in Nieste geborenen Ehefrau Marie
Luise, geh. Gerwig die Landwirtschaft weiterbetrieb.
Der Ackermann Asmuth Karl Pflüger verstarb am ol. Janu-
ar 1917 auf dem Bauernhof in Sandershausen mit der Bezeich-
nung Hannoversche Straße 29 (zuvor Haus Nr. 17) und seine
Ehefrau Marie Luise, geh. Gerwig verstarb am 14. November
in 1943 ebenfalls in Sandershausen, Hannoversche Straße 29
Nach dem Tod von Asmuth Karl Pflüger wurde der Hof von
seinem, am 24. April '1892 in Sandershausen, Haus Nr. 17
geborenen Sohn Gustav Pflüger übernommen, der mit seiner,
am 21. Januar 1897 in Volimarshausen geborenen Ehefrau
Anna Martha Elisabeth, geh. Lohmann die Landwirtschaft wei-
terführte. Gustav Pflüger war für eine heute nicht mehr ge-
nau bestimmbare Zeit, für die Hausschlachtungen im Ort als
Eleischbeschauer bestellt und war von 193^ bis 194-5 in die
Gemeindevertretung gewählt.
Im Oktober 194-3 wurde bei feindlichem Fliegerangriff Wohn-
haus, Stallungen und Scheune durch Brand- und Sprengbomben
total zerstört.
Um den landwirtschaftlichen Betrieb aufrecht erhalten zu
können, wurde 194-4 eine Wohnbaracke erstellt und die Scheune
behelfsmäßig aufgebaut. Im Jahre 195° brannte dann die Wohn-
baracke ab. Im Zuge des Wiederaufbaues von Sandershausen
wurde ein neues Wohnhaus errichtet und die Scheune mit Stal-
lungen fertig instandgesetzt.
Gustav Pflüger verstarb am o2. Juni 195^ auf seinem Hof
in Sandershausen, Hannoversche Straße 29 und seine Ehefrau
Anna Martha Elisabeth, geh. Lohmann verstarb am io. März
in 1978 auch auf dem Bauernhof in Sandershausen, der jetzt
zur Hannoverschen Straße 85 geworden war.
Nach dem Tod von Gustav Pflüger übernahm der, am 14. Feb-
ruar 1926 in Sandershausen, Hannoversche Straße 29 gebore-
ne Sohn Walter Pflüger den Hof und führte mit seiner, am
05. November 1928 in Heiligenrode geborenen Ehefrau Anna
Erika, geb. Haase die Landwirtschaft weiter. Auch am ol. Au-
gust 1972, der Gründung der Gemeinde Niestetal, wurde die
Landwirtschaft noch von Walter Pflüger und seiner Ehefrau
Anna Erika, geb. Haase berieben.
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£ii__2^|^zvertrag=von_Kassel_SL_voM__1 o± _ Januar_1536
Der an Io. Januar 1556 in Kassel zwischen Herzog Erich
<äe» Älteren von Braunschweig-Lüneburg und de« Landgrafen
Philipp von Hessen abgeschlossene Grenzvertrag mit seinen
dreizehn Abschnitten war vorher durch die beiderseitigen
Räte gut vorbereitet worden.
In diese« ersten Grenzvertrag zwischen Braunschweig und
Hessen wurde die beiderseitige Grenze nur zwischen der
Fulda und der Nieste genau festgelegt. Von der Nieste bis
zur Werra, also im Gebiet des heutigen Häufungen Waldes,
gab es keine Grenze.
Der größte Teil des Häufungen Waldes gehörte beiden Für-
sten ge«einsa«, wovon noch Grenzsteine zeugen, die verein-
zelt i« Häufungen Walt noch zu finden sind. Diese Grenz-
steine tragen auf der einen Seite den Buchstaben "B", der
für Buttlar steht und auf der anderen Seite "HB", das Hes-
sen und Braunschweig heißt.
Diese Steine sagen also aus, daß nach der einen Seite das
Gelände Eigentu« der Herren von Buttlar und nach der ande-
ren Seite gemeinsames Eigentum des Landgrafen von Hessen
und de® Herzog von Braunschweig ist. Der entsprechende Ver-
trag über diese Grenzziehung wurde am 28. Juli 1591 ab-
geschlossen.
Im ersten Abschnitt des Grenzvertrages vom Io. Januar 1536
ist die Grenzziehung festgelegt:
Die Grenze soll beginnen an dem "Wannenstein, so in der
Fulda liegt" (Wanne heißt Grenze). Der ehemals in der Fulda
befindliche Wannenstein hatte einen eingeschmiedeten eise-
nern Ring, an de« Schiffe festge«acht, wenn sie nicht in
fre»des Territorium gelassen wurden.
Von diesem Wannenstein sollte die Grenze dann den "Queren-
graben" bis zum "Melbesiegengraben" und diesen hinauf bis
an die Land- und Heerstraße folgen. Hier sollte ein "Schei-
de- und Malstein" gesetzt werden. Dieser Stein ist heute
noch vorhanden.
Der zweite Stein befand sich dann auf der "Hohen Wart",
einer ehemaligen Befestigungsanlage, der dritte an de«
"Oberschlag" in der Landwehr, der vierte, wo die "Kaufun-
ger Länderei beginnet, der fünfte, wo diese Länderei wen-
det und der sechste, der letzte, soll unter der Steinkuhlen,
auf das Wasser der Niest gesetzt werden. Außer dem ersten
Stein waren alle anderen Steine iw Jahre 1838 nicht mehr
vorhanden.
I« zweiten Abschnitt dieses Vertrages gewährt Landgraf Phi-
lipp den Untertanen von Herzog Erich ihr Vieh auf hessischem
Boden treiben, hüten und weiden lassen zu dürfen. Gleiches
Recht wird hessischen Untertanen auf braunschweigischem
Gebiet jedoch nicht zugestanden.
Der dritte Abschnitt des Vertrages beinhaltet Einzelheiten
des Rechtes auf Nutzung hessischen Bodens durch die Braun-
schweiger.
I« vierten Abschnitt dieses Vertrages wird die "Fischweide"
(Fischerei) in der Fulda geregelt.
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Der fünfte Abschnitt befaßt sich mit der Fischerei in der
Nieste und einem Bürger aus Nieste namens Heinrich Heine,
der der sogenannte erste "Hessenmann" ist. Die "Hessenmän-
ner" mußten als einzige Bürger von Nieste immer ihre Abga-
ben an das hessische Amt Sensenstein bezw. Neustadt liefern.
Die übrigen Bürger zu Nieste wechselten ständig ihre Obrig-
keit.
Der sechste Abschnitt bestimmt die Einzelheiten über die
Jagd.
Die Abschnitte sieben bis zehn widmen sich den Porsten, und
auch noch der Jagd und der Fischerei in der Ingelheim.
Im elften Abschnitt wird der "Zehnte" aus den Äckern zwi-
schen Escherode und Nieste, der bisher streitig war, dem
Herzog Erich zugesprochen.
Der zwölfte Abschnitt behandelt noch einmal Zins- und Pacht-
angelegenheiten und der
dreizehnte Abschnitt behandelt die Aufrichtigkeit dieses
Vertrages.
S2i&=Vgi^|i§«ng=|l^|=:;::2renzsteine = = zwischen=Sandershausen
An der Landesstraße L 562 von Sandershausen kommend, kurz
hinter dem "Zoll-Forsthaus" in einer Kurve, an der heutigen
niedersächsischen-hessischen Landesgrenze, sind auf engstem
Raum noch sechs alte Grenzsteine vorhanden.
1. ) Der Brückenschlußstein.
Die Grenze bildet hier ein kleines Bächlein, das in den Som-
mermonaten meist versiegt ist und "Grenzgraben" heißt. Die-
ses Bächlein wurde zu anderen Zeiten auch "Brandgraben" oder
"Brandesgraben" genannt. Die älteste bekannte Bezeichnung
ist "Melbesiegengraben".
Die diesen Bachgraben überquerende Straßenbrücke, die auch
Grenzbrücke ist, wurde im Jahre 1818 erbaut, dies sagt zu-
mindest der Schlußstein in der Brücke aus. In diese» Stein
sind die Buchstaben "WK" und darunter "MF" eingemeiselt, was
"Wilhelm Kurfürst, mein Fürst" bedeutet.
2. ) Der Stein unmittelbar an der Brücke.
Dieser Stein ist der größte der hier vorhandenen Grenzsteine.
Der auffällige Stein trägt die Inschrift "Kurfüstenthum Hes-
sen". Eine ehemals im oberen Teil des Steines vorhanden gewe-
sene gußeiserne Platte ist nicht mehr zu finden. Auf dem Stein
befindet sich keine Jahreszahl. Er kann aber erst nach 18©3
gesetzt worden sein, denn am ol. Mai l8o3 nahm der hessi-
sche Landgraf Wilhelm IX. die Kurwürde an und nannte sich fort-
an Kurfürst Wilhelm I, Dieser Stein hat durch Witterungs-
einflüsse Schaden -insbesondere Steinspaltschäden- genommen
und wird aus diesem Grund oben mit einer Eisenklammer zusam-
aengehalten.
An den Steinseiten sind viele Namen eingeritzt, u.a. auch
"US-Army 1945".
42
I ....... . ... v st j l ... fdlaäoadA 9. X wi - - ~
'
.
- 42
Hier verlief die Grenze zwischen der amerikanischen- und
britischen Besatzungszene nach de« 06. Juni 1945 • Die
alliierten Besatzungstruppen standen hier als Wachposten
und kontrollierten alle Passanten. Nach der Vereinigung
der amerikanischen- und britischen Besatzungszone zur so-
genannten "Bizone" wurden die Grenzkontrollen aufgehoben.
Durch ein An- oder Umfahren wurde diese große Grenzstein
weiter beschädigt und bedingt durch die Beschädigung ab-
gebaut. Er wurde restauriert und danach wieder an alter
Stelle aufgestellt.
5.) Ein kleiner Stein.
Ungefähr einen Meter von dem großen Stein an der Brücke
steht ein kleiner, unscheinbarer, etwa nur 45 cm hoher
Stein der die Inschrift "Ampt Münden” hat. Eine Jahres-
zahl ist auf diesem Stein nicht erkennbar.
4.) Der älteste Stein.
Wiederum etwa nur dreieinhalb Meter entfernt ist der äl-
teste dieser Steine zu finden. Es ist wohl auch der in-
teressandeste und besterhaltenste aller dieser Grenzstei-
ne. Der Stein trägt auf jeder Seite die Jahreszahl 1556
und in der Erde tief verborgen auf der einen Seite gut
erhalten das braunschweigische- und auf der anderen eben-
so gut erhalten das hessische Wappen. Diese Wappen sicht-
bar zu machen war erst durch Aufgrabungen möglich.
Außerdem sind in der nahen Umgebung noch Grenzsteine aus
dem Jahre 1858 vorhanden. Diese Grenzsteine haben die
Buchstaben "KPH" (Kurfürstentum Hessen) und die Jahres-
zahl 1838 auf der hessischen Seite, und die Buchstaben
"KH" (Königreich Hannover) mit der Bezeichnung MN 865u
bezw. "N 866" (Nummer des Grenzsteines 865 bezw. 866)
auf der hannoverschen Seite.
Die Lage der Grenzsteine ist auf einer Lageplanskizze an-
gegeben
Das
Grenzsteinnest
neben de«
Brückengeländer
der große Stein
(restauriert)
hinter dem großen Stein
der älteste Stein
und dahinter
der Stein von 1838
an dem Straßen-
hinweisschild
der kleine Stein
- 43 -
**
mn
der
älteste Stein
1556
die nach Niedersachsen
zeigende Seite
mit den
Braunschweigischen
Wappen
Aufnahme Mai 1988
der
älteste Stein
1556
(nur der untere Teil
des Steines)
die nach Hessen
zeigende Seite
mit de®
Hessischen Wappen
Aufnahme Mai 1988
44
der
Grenzstein
von 1838
die
hessische Seite
Aufnahme Mai 1988
der
Grenzstein
von 1858
die
niedersächsische
Seite
Aufnahme Mai 1988
- 45 -
- 45 -
i
iiSiPl|i-=Skizze==der=noch=vorhandenen==alten_Grenzsteine
z wi s chen_ _ Sand er shau sen___ und __ Landwehrhagen
(ohne Maßstah)
1 = Der Brückenschlußstein
2 = Der Stein unmittelbar an der Brücke (größter Stein)
3 = Ein kleiner -der kleinste- Stein
4 = Der älteste Stein 1556
3 = Grenzsteine aus dem Jahre 1838
- 46 -
46
= _ Wappen
In der Zeit, in der sich das Wappenwesen entwickelte, also
in der Mitte des 12. Jahrhunderts, hatte Hessen keinen ei-
genen Landesherrn, sondern war mit Thüringen unter de® thü-
ringschen Landgrafen vereint.
Weil damals das Wappen nicht de® Landesgebiet, sondern der
Person des Landesherrn eigentü®lich war, gab es für Hessen
kein besonderes Wappen.
Erst Heinrich der Erste (das Kind von Brabant), der erste
Landgraf von Hessen (1264 bis 1308) stand vor der Entschei-
dung, sich ein Wappen für das Land zu zulegen. Die häufig-
sten Wappentiere waren der Löwe (Leu) und der Adler (Aar).
Heinrich wählte nicht, wie man es eigentlich hätte erwar-
ten könne, den von seine® väterlichen Geschlecht angestamm-
ten Schild und Hel® mit de» Löwen von Brabant (golden i®
schwarzen Feld), sondern entschied sich an de® mütterli-
cherseits ererbten Wappen der Landgrafen von Thüringen fest-
zuhalten. Er wollte damit sein angestammtes Recht auf die-
se Landschaft betonen.
So kam es, daß das Stammwappen Thüringen's zugleich das
Wappen von Hessen wurde. Es zeigt zwar auch einen Löwen,
Jedoch goldgekrönt, bewehrt und mehrfach (meist achtmal)
geteilt, in den Farben Rot und Silber i® blauen Schild.
Das hessische Wappen auf de» Grenzstein von 1556
- 4? -
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♦ t? :/l
- €> c
- 4? -
Das __^raunschweigische_Wappen__.
Das braunschweigische Wappen staaat von Herzog Erich I.,
dea Älteren, der von 1495 bis l54o regierte. Das Wappen-
schild ist viergeteilt. Vom Berachter aus gesehen sind ia
oberen linken Feld zwei schreitende Leoparden zu sehen,
die für Braunschweig stehen. In den drei anderen Feldern
sieht »an jeweils fast gleiche, steigende Löwen. Der Löwe
ia oberen rechten Feld steht für Lüneburg, der untere lin-
ke für die Grafschaft Everstein und der untere rechte für
die Grafschaft Hoaburg,
la "geaalten” Wappen sind die drei Löwen alle unterschied-
lich:
Der Lüneburger befindet sich auf ait Herzen bestreutea
Grund, der Eversteiner trägt eine Krone und der Hoaburger
steht in gestückter Einfassung.
Diese feinen Unterschiede kennten zwar geaalt werden, aber
für den Steinaetzen war es unaöglich, solche Feinheiten
in dea doch relativ kleinen Wappen in Stein herauszuarbei-
ten und, zur Geltung zu bringen.
Die Hoaburg und die Burg Everstein liegen bei Stadt-
oldendorf und kaaen ia Jahre 1152 bezw. ia Jahre 1284
in welfischen Besitz.
Das braunschweigische Wappen auf dea Grenzstein von 1536
48
48
P*s__k|*|sische_Mannschaf tsregister__v©n_l622
von Hilmar Milbradt
Arbeitsgemeinschaft der Familienkundlichen Gesellschaften
in Hessen
Amt Neustadt
Schöppenstuhl Heiligenrode
Verzeichnus der ackerleut und koettner, so itzo ihn
Heiligenrotta seint, wie folget und wie viehl
hüben land ein ihter ihm winderve1t hat ausgestehlt und
wie viehl perte, kuehbe, Schweine ein ihter hat und was
ein ihter schultig ist an gelt, ohne dem nachsthandigen
kapitthal und zinsen und hubenziens anno 1639
Huben Ausge- Pert Kuehe Schwein Schult
stelt
Land
Cunrat M e i b e r t , Grebe 2 14 3 2 1 2oo
Henrich M e r g a r t 11/2 14 3 4 2 1 00
Juege Odenwalt 1/2 3 • 1 1 4o
Hironimus M e r g a r t 1/2 8 2 1 1 3oo
Michel G e r c k e n 4 2© 2 3 1 mm mm mam
Henrich Scheittem a n
Hans Fieberling der elter 2 14 3 2 22©
Fritterich Ringelin 3 S 2o 3 2 3 26©
Hans K e r s t e n 1 1/2 8 2 1 — _ — 15©
Hans Zuschlag 2 1 7©
Casper Müler 1 1/2 9 2 1 5©
Hans Knauffe s Reljictaj 1 3 mmm mm. 16
Hans Z u f a h 1 s ReljictsiJ 4 2? 4 4 2 4©
Casper Klein 1 1/2 8 2 1 1 14o
- 49 -
Huben Ausge- Pert Kuehe Schwein Schult
stelt
Land
Bernhart Scheitte 1 »an 6 2 1 2©o
Henrich Scheffer 2 1/2 2© 5 2 mm 5©
Hans Ruttelman 1 1/2 1 o 2 1 mm mm mm 24
Hans Fieberling junger 1 6 2 1 mm mm mm 5©
Rutteluf Klein 2 12 2 2 mmmm mm loo
Cunrat M e r g a r t 1 1/2 9 2 2 1 2©o
Augestin liebhart 1 1/2 9 2 2 2 16©
Juerge Mendel 1/2 2 _ 1 mmmmmm 6©
Arnold Deichman 1/2 2 ___ «w. w mm mmmm> loo
Jac©b W i 1 g e s 1/2 1 mm mm» mm mm mm mm . .. l6o
Hans R a u t t e n Rel[ic 1/2 ;ta] 2 mm mm mm mmmmmm mmmmmm 6©
Heinesan Hu r b a c h hat kein eigen Haus 2 1/2 1 16©
Casper Scheitte» Relicta hat kein eigen Haus 2 1/2 ans loo
Gerhart Eckel mm mm mm mm mm mm _ »
Hans Juerge 1 mm mm mm 1
Henrich H a u s n a n mm mm mm 1 i ^m
Retter Rüpel ^ mm mm mm mm ^ mm mm mm 4©
Hans S e i b e r t 2 ___ 1
Henrich G r e u s e n Relicta] ___ mm m mm mm mm mm
Jacob Dellen Erben 11/2 5©o
5©
,
- 5o -
Die gemein an capitahl
ohn den zins
Die gemein de* hern Rent-
meisster aller hand
Ungelten
De» Stiftschreiber
Hans Henrich Hut an Zend-
gelt und Hanen an die
Ihn die Renterei de« Hern
Rentschreiben
Dem Fogt auf Weisenstein
Dem Vogt zu Kaufungen
Dem Stift Sand Martinus
Muenche Höffe
In die Rentherey Cassel
summa 5©38 th. 16 alb.
loo Thlr.
5©o Thlr.
loo Thlr.
3 Virtel Korn 6 V. Haffer
12 ” M 16 V. "
8 " " io V. "
3 M 3 V.
Verzeugnus der gemeine Bettenhausen wie folget,
war ein ieder noch von vyehe und ausgestallt hat
1. Der grebe 3 pferde, 2 kuhe, 5 schwein, zwo hüben land,
darinnen ausgestallt ins winderfeldt 12 acker, darauf
ist er nun schuldig loo thaler.
2. Henrich Reinboldt 2 pferdt, ein kuhe, ein
schwein, zwo hüben land, darinnen ausgestalt 15 acker,
darauf schuldig 4o© und 2o thaler.
3. Claus Kesseller 2 pferdt, ein kuhe, 2 schwein,
ein hübe land, darinnen außgestalt 7 acker.
4. Hanns Beyttels wibe 2 kuhe, 5 schwein, eine
halbe hübe land, darinnen ausgestalt 3 acker.
3. Curt Bicheling eine kuhe
6. Jost Weber eine kuhe
7. Jost M e y b e r t eine kuhe, ein schwein, eine halbe
hübe land, darinnen ausgestalt 3 acker, darauf schuldig
6© thaler.
8. Hans M e n c k e 1 der Junger ein pferdt, anderthalb
be hübe landt, darinnen ausgestalt 8 acker, darauf
scnuldig 4oo thaler.
9. Marcus D u e s e 1 1 eine kuhe
10. Jerisiges W i 1 g e s wytbe , ein kuhe
11. Jost Müller 2 pferdt, ein kuhe, ein schwein, ein
halbe hübe landt, darin ausgestalt 3 acker, darauf
schuldig loo und 27 thaler.
.
.
.
.s
-C?
^ 8
• ^
,'T^.i ri.t -
. r
-51-
12. Asmudt Müller 2 pferdt, ein kuhe, ein schwein,
ander halbe hübe land, darin ausgestalt Io acker,
darauf schuldig 2oo thaler.
13» Johan Becker ein hub land, darin ausgestalt
5 acker, darauf schuldig 4oo thaler.
14. Hermen U m b a c h ein kuhe, anderhalbe hübe land,
darin ausgestalt 9 acker, darauf schultig 2©o und
56 thaler.
15. Johannes Benderodt 2 pferdt, 2 kuhe,
2 schwein, zwo hüben land, darin ausgestalt 1© acker,
darauf schultig 3oo thaler.
16. Adam Kunckel 2 pferdt, 2 füllen, ein kuhe,
ander halbe hübe land, darin ausgestallt 12 acker,
darauf schuldig 3oo thaler.
17» Clauß U m b a c h 2 styere, 2 kuhe, 2 schwein, ein
halbe hübe land, darin ausgestalt 3 acker
18. Johannes Vogel ein kuhe, ein halbe hübe land,
darin ausgestalt 3 acker, daruf schuldig 8o thaler.
19. Henrich Müller ein hübe land, darin ausgestalt,
8 acker, darauf schuldig 5o thaler.
20. Hans L a n g a a n ein kuhe, ein schwein, darauf
schuldig loo gulten
21. Johannes Ibach 5 pferdt, ein kuhe, ein schwein,
ander halbe hübe land, darin ausgestalt 8 acker, da-
rauf schuldig 8oo thaler ohne 2o vyertel partim, die
ich an fruchte muss bezahlen.
22. Jost D i e b m e r ein kuhe
23. Valten Schmitt ein kuhe
24. Philipus Müller 2 pferdt, ist aber noch schul-
dig ein kuhe, hat sie gemeiret, anderhalbe hübe land,
ausgestalt 7 acker, 2 schwein, darauf schuldig 3oo
und 80 thaler.
25. Henrich Vogel 2 pferdt, 2 kuhe, zwo hüben land,
darin ausgestalt 13 acker, darauf schuldig 4oo und
2o thaler.
26. Hans Werner
27. Calchoffen guter eine hübe land und etli-
che erbäcker, ligen miteinander wüste, die schuld
erstreckt sich wol auf 7oo thaler.
28. Curdt im Grün seine witbe, ein kuhe, 2 schwein,
darauf schuldig 2oo und 60 thaler.
29. Antoniges Reinoldt ein halbe hübe land, da-
rin ausgestalt 3 acker, 2 kuhe, stehet ein hauß auf
der länderey, welches vor 2 fahren ist abgebrand und
wieder aufgebauet und zu solche® baue 2oo und 5o
thaler geborget, stehen noch daruf.
30. Curd Wälder 2 pferdt, 2 kuhe, 2 schwein, ein
hübe land, darin ausgestalt 8 halb acker, darauf
schuldig 2o© und 5o thaler.
-
•
.
.
..
. o
- 52 -
31. Was nun bey uns im feite lyeget, das frey ist und
niemand nichts thut.
32. Adam Euler 2 hüben land
Herr Zobel 2 hüben
33. Hans Müllers haus ist weg, 2 hüben ligen
wüste, 5©o thaler.
34. Claus U m b a c h s guter mit 2 hüben ligen wü-
ste, 52o thaler.
35. Casper B r e u 1 1 s haus ist weg
Hans Rehebeins haus ist weg
36. Hermen Müllers haus ist weg
Henrich Roß haus steht wüste, 6o thaler
37. Claus Hieinemans haus steht wüste
38. Beheben disen hubenguter ligen noch 2oo acker wüst
39« Und die gemeine ist schuldig 5oo thaler
4o. Hans Walberg 2 pferdt, ein kuhe, 2 hüben landt,
darin ausgestalt d2 acker, darauf schuldig 3oo und
5o thaler.
Zu dem haben die bürgen von Cassel in unser® feit vor et-
liche tausend thaler äcker und wiesen, thun nichts darvon.
Renterey Cassel 2oo
Sandershausen
Christoffel Derthoff , zwey pferde und eyne kuh,
anderthalbe hübe landt, hat ausgestaldt acht acker, ist
zwey hundert thaler schuldt.
Andonius Gunter hat eyne kuh undt eyn schweyn
Hans Brethhaeuwer , eyn dagelöhner hat nichts
Valtein Dich, eyn dagelöhner, nichts
Johannes P a u h 1 , eyn dagelöhner, hat drey acker
landt, eynen besahmet, schult sechzieg tahler.
Israel Schuwirt hat zwey pferde, eyne hübe landes,
hat 6 acker ausgestaldt, zwey hundert tahler schuldt,
hat eyne kuh
Conradus Merrgarte , anderthalbe hübe landes,
2 pferde, zwey kühbe, vierzig schafe, ausgestalt vier-
zehen acker, 3 hundert thaler schuldt.
Bertohl P e r s c h eyne halbe hübe landes, eyn pferdt,
vier acker ausgestalt, hundert tahler schuldt.
Hans Heyneman eyne hübe landt, beneben sieben
acker ausgestalt, eyn pferdt, zweihundert tahler schult.
Hans Rammelsteyn, eyn dagelöhner.
- 53 -
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**
4 tt -
• «
- 53 -
Henrich Engel , zwey pferde, eyne hübe landt, eyne
kuh, acht acker ausgestalt, zwey hundert tahler schult.
Bertohl Engel eyne halbe hübe landes, hat drey acker
ausgestalt, hundert dahier schuldt.
Hans Weber eyne halbe hübe landes, dritthalben
acker ausgestald, hundert tahler schuldt.
Hans Kohllmann , zwy ocksen, eyne hübe landes,
sechs acker ausgestalt, zwey hundert tahler schuldt.
Hans U äs b a c h , eyn pferdt, eyne halbe hübe landt,
achzig tahler schult, vier acker ausgestaldt.
Hans Reynicken , eyne kuh, eyn virtel landes,
2 acker ausgestaldt, 2o tahler schult.
Casper M e n c k e 1 , eyne kuh, eynen acker ausgestaldt,
ist schuldig achzig tahler.
Johannes Engel , zwey pferde, eyne kuh, eyne hübe
landes, ausgestalt acht acker, zweyhundert tahler schuldt.
Nieclaus Waltmahn , eyn dagelöhner, eyne kuh,
dreysig tahler schult.
Michael A 1 t h a n s , drey pferde, zwey kühbe, drey-
sig schafe, zwey hübe landt, ausgestalt vierzehen acker,
dreyhundert tahler schuldt.
Andreas P i n c k e , eyne kuh, eyn dagelöhner, vier-
zig tahler schult.
Hans Döhlen witwe , zwey pferde, eyne kuh, eyne
halbe hübe landes, ausgestalt vier acker, fuffzig tahler
schult.
Bertohl R ü h 1 , eyn daglöhner, eyne kuh, zehen tahler
schult.
Johannes Heyn, zwey pferde, eyne kuh, eyne hübe
landes, sechs acker ausgestalt, sieben sticke tahler
schuld.
Hans Schlunck , eyn kuh, zehen tahler schult.
Nieclaus Heyneman , eyn virtel landes, andert-
halben acker ausgestalt, neun Stiche tahler schuldt.
Jacob Werner , zwey pferde, eyne kuh, eyne halbe
hübe landes, 4 acker ausgestalt, vierzig tahler schuldt.
Niclaus Benderot , eyn pferd, eyne hübe landes,
eyn kuhe, ausgestalt sechs acker, selben Stiche tahler
schuldt.
Bertohl Kohllaan , eyne hübe landes, ausgestalt
sieben acker.
Das vorstehende hessische Mannschaftsregister von 1659
ist eine wörtliche Abschrift.
Die Dörfer Heiligenrode, Bettenhausen und Sandershausen
bildeten den "Schöppenstuhl Heiligenrode"
(vergl. auch "Über die Gerichtsbarkeit")
- 54 -
f
- 54 -
Y°£=§er=_Grenzbegehung=_aM_26_. _Septe*ber_1§52
Nachden Befreiungskriegen fand die erste Konferenz zwischen
hessischen- und hannoverschen Beamten zwecks Abschluß eines
neuen Grenzvertrages a« 17. Oktober 1827 statt. Nach die-
sem Treffen erfolgten weitere Zusammenkünfte am o9* Januar
im Jahr 1828 und am 25. Dezember 1831 wo man sich einigte
und einen neuen Vertrag schloß.
Am 26. September 1852 trafen sich dann die beiden Deliga-
tionen im Kaufunger Wald, am Grenzstein mit der Nummer 97 >
der später die Nummer 643 bekam.
Vom Königreich Hannover waren vertreten;
Forstjunker von Seebach
Förster Pfannkuchen aus Nieste
Förster Hermann aus Kleinalmerode
Vom Kurfürstentum Hessen waren vertreten;
Oberzollinspektor Morrem
Förster Villmar Rottebreite
Forstaufseher Spieß vom Forsthaus "Bunte Bock"
Kreisbereiter Trost aus Kassel
Grebe Herwig und die Gemeindevorsteher Faust und
Kersten aus Nieste
Die Vermessungen wurden vom Landmesser-Inspektor Kraus
aus Kassel durchgeführt.
Die Verhandlungen wurden sehr schwierig. Oft wurde um Klei-
nigkeiten hartnäckig gefeilscht. In vier Tagen wurde die
Grenze vom Ausgangspunkt (Grenzstein 97) i» Kaufunger Wald
bis Kragenhof abgegangen und auch zum Teil schon vermessen.
Zur Lösung von weiteren strittigen Fragen wurde die Kom-
mission noch erweitert durch:
Bauermeister Ferber nebst Vorstehern aus Escherode
Bauermeister Peter aus Dahlheim
Bauermeister Schäfer aus Uschlag
Bauermeister Schütze aus Spiekershausen
Forstläufer Hoßfeld aus Heiligenrode
Grebe Opfermann aus Heiligenrode
Grebe Hämmerling aus Sandershausen
Bauermeister Guhde mit dem Vorsteher Winneknecht aus
Speele und
Grebe Beckmann aus Wahnhausen
Das Dorf Landwehrhagen hatte keinen Vertreter in dieser
Kommission.
Am. Abend des 29« September 1832 war in allen Punkten voll-
koiamene Einigkeit erziehlt worden und das Abkommen in der
Gastwirtschaft Rokohl in Landwehrhagen begossen worden.
?i®__AuTtp§gsvergabe__im_Jahre_1§3§
Erst knapp sechs Jahre später, am 22. Mai 1838 wurden
alle Maurer aus dem hessisch-hannoverschem Grenzgebiet an
den Ausgangspunkt (Grenzstein Nr.97 -die Hausfirste-) im
- 55 -
c 7:3 ^ *r *>) . dS -wp
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- 55 -
Häufungen Wald zitiert. Es wurde ihnen eröffnet, daß ein
sehr guter Auftrag zu vergeben sei. Neue Grenzsteine sei-
en anzufertigen und alte zum Teil mit einer neuen Inschrift
versehen werden, wieder andere müßten an einen neuen Stand-
ort versetzt werden.
Sodann wurde den anwesenden Maureren genau beschrieben, wie
die Grenzsteine auszusehen hätten und wie die Beschriftung
sein müsse, und es wurde mitgeteilt, daß der preisgünstig-
ste Anbieter den Auftrag bekäme.
Das niedrigste, preisgünstigste Angebot war Jedoch de» hes-
sischen Landrat Bockwitz aus Kassel und dem königlich-
hannoverschen Kommisar Kohlstedt aus Duderstadt zu hoch,
und so wurde für den nächsten Tag ein neuer Termin anbe-
raumt .
Bei diesem neuen Termin wurden dann "KampfpreiseM, die et-
wa nur die Hälfte der vom Vortage Preisgünstigsten betrugen,
abgegeben. Mauermeister Georg Semmler aus Sichelnstein
bekam den Auftrag für die Grenzsteine bis etwa an die Nieste
bei Uschlag. Am übernächsten Tag, dem 25* Mai 1858 sollten
dann die Grenzsteine bis etwa Wahnhausen vergeben werden.
Da aber kein weiterer Bieter erschienen war, bekam auch die-
sen Auftrag der Maurermeister Georg Semmler. Die Auftrags-
vergabe erfolgte durch Landrat Bockwitz aus Kassel und
den Kommissar Kohlstedt aus Duderstadt.
Die Vermessung wurde durchgeführt von den neutralen Vermes-
sung sbeamten:
Landesökonome-Gondukteur Crusius aus Hildesheim und
dem Geometer Schnegelsberg aus Zierenberg.
Eine größere Kommission überwachte den Grenzverlauf und die
Festlegung der Grenze.
Die Grenze wurde nun sorgfältig begangen und an den Stellen,
wo neue Steine gesetzt werden mußten durch eingeschlagene
Pfähle kenntlich gemacht. Dieses Abgehen und Markieren der
Grenze dauerte fünf Tage. Insgesamt waren 133 Steine neu zu
setzen und 126 Steine mußten aufgefrischt und zum Teil ver-
setzt werden.
Es war vereinbart worden, daß die Rechnungssumme für die
Arbeiten des Maurermeister1s Semmler in hannoverscher Wäh-
rung Je zur Hälfte von Hannover und Hessen bezahlt werden
mußte.
Die Gesamtrechnungssumme von Maurerneiste Semmler betrug
211 Reichstaler und 16 Gutegroschen.
Von Hannover erhielt Semmler im Dezember 1838 eine Ab-
schlagszahlung von 8o Reichstalern, und der Rest von 23
Reichstalern und 2o Gutegroschen wurde im Dezember 1839
bezahlt.
Erst im Dezember 1841 , also nach über drei Jahren und
einigen Mahnungen und persönlichen Vorsprachen bei den zu-
ständigen Stellen, bekam Semmler von Hessen sein Geld.
- 36 -
.
.
.
- 56 -
Uber die Gerichtsbarkeit .
Aus vielen Urkunden geht hervor, daß der Landgraf i* 15.-
Jahrhundert als oberster Gerichtsherr ständig gegen die
Ansprüche der niederen Gerichte, Adelsgerichte oder die
Rechte des Klosters Kaufungen zu kämpfen hatte. Die Macht
des Landgrafen, Heinrich I. , war in der Kasseler Land-
schaft noch nicht gesichert, weil die bestehenden Dörfer
überwiegend Klosterdörfer oder Stiftsdörfer waren, die
meist de» Vogt des Klosters Kaufungen unterstanden. Land-
graf Heinrich I. , der 1277 auf den hohen Fuldaufer
seine Burg hatte, übernahm deshalb 1297 die Vogteige-
walt des Stiftes Kaufungen um seine Rechte durchzusetzen
und zu festigen.
Der Gerichtsort, der noch auf dem Bettenhäuser "Vorst”
lag -der damals noch von einem Wald bedeckt war- wurde
in die Nähe des landgräflichen Wohnsitzes verlegt und
ab 14©1 wurde ±m Benthof der Stadt Kassel Gericht
gehalten. Von dem Gedanken geleitet, der Landgrafschaft
rechts der Fulda ein eigenes Gericht zu geben, unter-
stellte man die Dörfer östlich der Fulda dem Amt Neu-
stadt. Um 128o hatte Landgraf Heinrich I. diesen heu-
tigen Stadtteil "Unterneustadt" gegründet. Der damals
selbständige Ort zählte zur Feldmark des Dorfes Fuldhagen.
Links der Fulda war die Gerichtsstätte Ditmold zuständig.
Heinrich I. , der Eiserne starb. 1577 ; Landgraf Hermann
regierte bis zum Jahr 1415
Das Amt Unterneustadt/Kassel war in vier Schöppenstühle
eingeteilt. Gruppen von drei bis fünf Dörfern bildeten
einen Schöppenstuhl. Das war ein Kollegium von Schöffen,
das sich aus einer bürgerlichen Abordnung, einem land-
gräflichen Beamten und dem Greben (oder Schultheis bezw.
Bürgermeister) zusammensetzte, um über das "ungebotene
Ding" Gericht zu halten. Sie hatten die "niedere Gerichts-
barkeit" zu vertreten.
Dem ersten Schöppenstuhl gehörten die Dörfer Ober- und
Niederkaufungen an,
dem zweiten die Dörfer Heiligenrode, Bettenhausen und
Sandershausen ,
zum dritten waren die Orte Vollmarshausen, Ochshausen
und Crumbach zusammengefasst und
den vierten Schöppenstuhl bildeten Dörnhagen, Eiterhagen,
Wattenbach und Bergshausen
Bei größeren Rechtsstreitigkeiten (de® "gebotenen Ding")
mußten die Prozessbeteiligten an besonderen Gerichtstagen
aus den Dörfern zum Renthof nach Kassel kommen.
Durch die Schaffung der Landkreise im Jahre 1821 erfuhr
die Gerichtsbarkeit eine gründliche Neuordnung. Durch die-
se Neuordnung und danach durch die i® Jahre 1879 inkraft
getretenen Reichs<justizgesetze mit dem:
1. ) Gerichts-Verfassungs-Gesetz
2. ) Der Straf-Prozess-Ordnung
5.) Der Zivil-Prozess-Ordnung
4. ) Der Konkurs-Ordnung und ab l9oo
5. ) Das Gesetz über die Freiwillige Gerichtsbarkeit
- 57 -
,
. .
.
.
- 57 -
muß die Gerichtsbarkeit aus der Geschichte der Dörfer und
Städte herausgenommen werden. Zur Eindämmung der Prozess-
flut mit Kleinigkeiten, wurde lediglich, zur Entlastung
der Gerichte, in den Dörfern das Amt des "Schiedsmannes"
eingerichtet. Der Schiedsmann hat die Aufgabe kleine Strei-
tigkeiten örtlich zu schlichten.
Y21__ü§lgenberg__,
Auf einer kleinen bewaldeten Anhöhe am süd-westlichen Fuße
des Sandershäuser Berges soll in früheren Zeiten -ähnlich
wie auf den "Vorst" in Bettenhausen- eine Richtstätte gewe-
sen sein. Aus diesem Grund hat diese Anhöhe auch den Namen
"Galgenberg" oder wie die alten Sandershäuser sagen "am
Galgen".
Bis in die ersten Jahre des vorigen Jahrhunderts sollen hier
noch öffentliche Hinrichtungen vorgenommen worden sein. Die
zum Tode verurteilten sollen gefesselt und stehend auf einem
Leiterwagen, bewacht von berittenen Soldaten zur Riehtstätte
gefahren worden sein, um dann öffentlich gehängt zu werden.
Andere mündliche Überlieferungen berichten, daß die Verur-
teilten auf einem Fell zur Richtstätte geschleift wurden um
das Urteil zu vollstrecken.
Alle diese Mitteilungen über Galgen, Schandpfahl, Gefange-
nen-Verurteilten-Transport usw. beruhen auf mündlichen Über-
lieferungen von Generation zu Generation. Schriftlichen Auf-
zeichnungen von Augenzeugen, Chronisten oder Vollstreckungs-
protokolle sind, soweit bekannt, nicht vorhanden.
Später wurde die der Lieth vorgelagerte, mit Kiefern bewal-
dete Anhöhe "Am Galgen" für die sonntägliche Erholung der
Bürger von Sandershausen und die der näheren Umgebung mit
genutzt. Im letzten Krieg wurde der Waldbestand durch Brand-
und Sprengbomben schwer geschädigt und war bis zur Bebauung
zu einem "Kusselgelände" geworden.
J^_üer_Zeit_von_etwa__l2§5_üi§_l§2l
(Nach dem Siebenjährigen Krieg bis zua Beginn des
Deutschen-Kaiserreiches)
Die Bewohner von Sandershausen waren im Vergleich mit man-
chen anderen Dörfern der näheren Umgebung doch relativ arm.
In dieser Beziehung hatte sich also seit der Zeit des gros-
sen Krieges nichts geändert. Somit hatte auch nach Beendi-
gung des Siebenjährigen Krieges diese gewisse "Armut" auch
weiterhin eine große Auswirkung auf den Lebensstil und die
Lebensgewohnheiten in allen Bereichen.
Die Lebensführung war ausgesprochen einfach. Meist wurden
Kleidungsstücke, hergestellt aus selbstgesponnenen Materi-
al, einfachster Art getragen. Eine ortsgebundene "Kleidungs-
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Tracht” für Sonn- und Feiertage, wie in manch anderen Ge-
bieten vorhanden und getragen (z.B. die "Schwälmer Tracht”),
gab es nicht. Auch die wenigsten Familien, vieleicht mit
Ausnahme der Ackerleute (Bauern), waren im Besitz von einer
besonderen Kleidung für Sonn- und Feiertage. Die Kleidung
der Kinder, wurde, der Not gehorchend, vom ältesten Kind
auf die jüngeren Geschwister immer weitergegeben.
Höchst einfach war auch die Ernährung. Am Morgen gab es ei-
ne Milchsuppe, Hafersuppe oder auch Brotsuppe. Auf dem Felde
zum Frühstück Brot mit Schnalz oder Wurstefett und zur bes-
seren "Verdauung” einen Selbstgebrannten Kornschnaps; zum
Mittagessen "Durcheinandergekochtes” aus Bohnen, Erbsen und
Rüben mit Speck oder auch einmal mit einem Stück Bauchfleisch;
zum Vesper gab es meistens das Gleiche wie zum Frühstück,
evtl, auch einmal ein Stück magerer Speck dazu. Das Abend-
brot war bei arm und reich meist gleich: Duckefett, saure
Milch und einen Kanten Brot. An Sonn- und Feiertagen gab es,
wenn auch mit Ausnahmen, zum Brot aber Wurst, Speck und But-
ter. Nachdem der Kartoffelanbau erfolgt war, wurde bei den
Mahlzeiten das Brot von der Kartoffel etwas verdrängt. Soll-
ten seltene Feste (Hochzeiten o.ä.) gefeiert werden, wurde,
wenn man nicht ganz arm war, vorher geschlachtet und dann
ging es auch mit Essen und Trinken hoch her.
Innerhalb der Familie war das Leben ganz von Arbeit bestimmt.
Es wurde morgens von Sonnenaufgang bis abends zu» Sonnenun-
tergang gearbeitet. Ab eine» gewissen Alter mußten auch die
Kinder der Familien Mitarbeiten und hatten somit zum Lebens-
unterhalt beizutragen. Im Winter, wenn die Feldarbeit ganz
ruhte, wurde in den Familien -hauptsächlich der Ackerleute
(Bauern)- reihum die sogenannte "Spinnstube" gehalten, das
heißt, die Frauen setzten sich bei etwas Essen und Trinken
zusammen, spönnen aus der gescheerten Schafwolle Garne und
erzählten sich dabei aus vergangenen Zeiten oder auch den
neuesten "Klatsch", zuweilen wurden auch alte Volkslieder
gesungen.
Für die Kinder gab es noch keine allgemeine Schulpflicht.
Lehrer, die in Sandershausen Kinder unterrichteten, sind
ab der Zeit um das Jahr 1685 namentlich bekannt. Es waren
natürlich keine pädagogisch ausgebildeten Lehrkräfte im
heutigen Sinne. Unterrichtet wurde »eist nur in den Winter-
monaten, denn in den anderen Jahreszeiten hatte die Arbeit
der Kinder auf de» Felde Vorrang. Für den Besuch des Unter-
richtes mußte ein Schulgeld bezahlt werden. Erst ab dem
Jahre 1835 gab es in Sandershausen ein Schulgebäude und
ab diese» Zeitpunkt änderte sich die Unterrichts!or», aber
die Eltern hatten weiterhin für ihre Kinder ein Schulgeld
zu zahlen.
Ein Wohnungswechsel von eine» Ort zu» anderen war mit gros-
sen, oft nicht verstehbaren Schwierigkeiten verbunden und
mußte immer von der Gemeindeverwaltung genehmigt werden.
Für den Antrag als Bürger in Sandershausen aufgenommen zu
werden, mußte: Der Geburtsschein, ein Leumundszeugnis über
gute Führung und die Darlegung der wirtschaftlichen Ver-
hältnisse beigebracht werden. Nicht selten kam es aber vor,
daß einem Antragsteller aufgrund der beigebrachten Unter-
lagen, die Aufnahme als Ortsbürger verweigert wurde. Der
häufigste Grund für eine Verweigerung war eine finanziell
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nicht hinreichend abgesicherte Lebensgrundlage. Auch damals
galt schon "arm" sein hat nur Nachteile und Ausgrenzung. Es
war sogar möglich, und hat es in Sandershausen auch gegeben,
daß einer Braut der Aufnahme in den Ort des Bräutigams -oder
auch umgekehrt- die Zustimmung versagt wurde.
Bei einer Zustimmung der Gemeindeverwaltung zur Aufnahme als
Ortsbürger, hatte der betreffende "Neubürger" ein sogenann-
tes ''Einzugsgeld" an die Gemeindekasse zu zahlen, einen le-
dernen Feuereimer und oft auch noch einen Obstbaum zu stel-
len und die schriftliche Verpflichtung abzugeben, wie jeder
andere Bürger die erforderlichen "Hand- und Spanndienste"
zu leisten.
Die allgemeine wirtschaftliche Lage spiegelt sich auch in
der Gestaltung ihrer Häuser oder auch Wohnungen wieder. Hier
kann man gemeinhin, alles zusammengefaßt als eine "Bauge-
sinnung" bezeichnen. Es stellt sich das Machbare an Schön-
heitssinn mit Formgefühl und Bau-(Raum-)Größe dar. Soll doch
das Haus und auch die Wohnung einen Hort der Geborgenheit
und eine Art von Wohlbefinden schaffen und der Nachwelt auch
Zeugnis von der Lebensgewohnheit ihrer Ahnen erhalten.
Die Häuser in Sandershausen waren, wie überwiegend in Hessen,
aus einem Kellergeschoß in Bruchsteinmauerwerk und den ande-
ren Geschossen in Holzfachwerk mit Lehmstakung und Lehmputz
errichtet. In den meisten Fällen war auch nur ein Lehmfuß-
boden vorhanden. Holzfußboden war sehr selten. In ihrem Um-
fang waren die Häuser in Sandershausen relativ klein. Eine
Ausnahme machten nur einige wenige Bauernhäuser und die
Mühle, die doch von der Größe her recht stattlich wirkten.
Holzschnitzereien am Fachwerk, wie an vielen anderen Orten,
waren nicht vorhanden und in das Holz eingeschnitzte Haus-
inschriften kaum zu finden. Die Häuser waren eben in der
äußeren und inneren Gestaltung einfach.
Den letzten Krieg hat nur ein Fachwerkhaus mit einer einge-
schnitzten Inschrift überdauert. Es ist das Haus Hannover-
sche Straße 1o2 das zuvor Hannoversche Straße 42 und davor
Haus Nr. 18 1/2 war und ab 1898 ein Bauernhaus wurde. In
die Fachwerkschwelle dieses Hauses ist der, heute kau® noch
lebare,Sinnspruch:
"IN GOTTES NAMEN HABEN WIR GEBAUT DIS HAUS UND WEN GOTT WIL
MÜSSEN WIR WIDER HERAUS DEN NACH DIESEN LEBEN WIRD ER UNS
EIN ANDERS GEBEN BD 20 SEPTEMBER ANNO 1?8l "
eingeschnitzt.
Wenn diese Zeitepoche als die "Gute alte Zeit" bezeichnet
wird, kann aus heutiger Sicht kau» von einer guten Zeit ge-
sprochen werden, wenn auch die Menschen dieser Zeit glück-
lich und zufrieden lebten.
Mühsam und beschwerlich war es für die Frauen, wenn sie an
Markttagen ihre Erzeugnisse in einer "Köze" auf dem Rücken
nach Kassel auf den Königsplatz, Altmarkt oder Holzmarkt
trugen, um sie dort zu verkaufen.
Auch die Feldarbeit allgemein und alles was in Folge damit
zu tun hatte, erforderte eine große körperliche Kraft und
ein starkes Durchhaltevermögen. Um das Essen für die Mahl-
zeiten zu transportieren und kleinere Erntegüter nach Hau-
se zu bringen gingen die Landfrauen auch mit der "Köze" ins
Feld. Die gesamte Feldbestellung und auch die Ernte mußte
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von Hand mit Unterstützung der treuen Hilfe des Pferdes,
oder bei kleineren Anwesen auch der Kuh, ausgeführt wer-
den. Das Getreide auf den Feldern mußte mit der Sense ab-
gemäht werden und wurde dann von den Helfern (meist Frau-
en und Kinder) mit "Strohseilen" zu Garben gebunden und
zum Trocknen aufgestellt. Danach, nach einer gewissen Zeit
der Trocknung wurden die Garben auf Leiterwagen aufgeladen
und in die Scheune eingefahren. Gedroschen wurde das Ge-
treide in der Scheune mit dem "Dreschflegel", der vom Bau-
er (Ackermann) mit den Knechten oder den Tagelöhnern im
rythmisehen Takt auf die, auf dem Boden ausgebreiteten
Ähren geschlagen wurde. Maschinen, die die Arbeit hätte
erleichtern können, gab es noch nicht. Es war also, wie
so vieles Andere, eine reine "Knochenarbeit", die gelei-
stet werden mußte.
Es war auch mühsam, Waren per Fuhrwerk über Land transpor-
tieren zu müssen. Fuhrleute wie auch Reisenden oder Post-
reitern diente das Zollhaus oft zur verdienten Rast, wenn
endlich der Berg geschafft war.
"Als ein Beispiel für die Straßenführung über die Höhen-
rücken, speziell aus der Kasseler Gegend, mag die alte,
noch heute in ihrem Verlauf beibehaltene Hannoversche Stras-
se angesehen werden, die sich von Kassel steil auf die Hoch-
flächen des rechten Fuldaufer wendet ..."
schreibt Arni» Schmidt in seiner an der Universität Göttin-
gen in 192? eingereichten Dissertation über "Die Verkehrs-
entwicklung Kassel' s im 19* -Jahrhundert. "
Schmidt nennt an anderer Stelle Zahlen über den Warentrans-
port. Demnach wurden im Jahre 1841 an "fremden" Güter-
mengen 38«787 Zentner = 1.939»35 Tonnen auf der Straße über
Sandershausen befördert, und an "einheimischen" 29»o78 Zent-
ner = 1.453»9 Tonnen.
Siegfried Wollheim, Verfasser einer im Jahre 1931 an der
Universität Marburg eingereichten Dissertation über die
"Kurhessische Straßenbaupolitik von 1815 bis 184o", gibt
für das Jahr 184© insgesamt 8g.529 Zentner = 4.o26,45 t
(Tonnen) im Transitverkehr (Verkehr über die Landesgrenzen)
über Sandershausen an.
Alle diese Waren mußten noch mit "echten Pferdestärken" den
Sandershäuser Berg hinauf gezogen werden. Erst viel später,
mit fortschreitender Industriealisierung nahm der grenzüber-
schreitende Warenverkehr auf der Landstraße ab.
In Hessen gab es zwar keine Leibeigenschaft wie in Preußen.
Die Ackerleute (Bauern) jedoch waren, im heutigen Sinne,
auch keine freien Bauern, denn sie waren in großer Abhäng-
igkeit vom jeweiligen Landesherrn.
In dieser Zeit waren die Ackerleute in Sandershausen noch
zu vielerlei Diensten an die Landesherrschaft verpflichtet.
Es waren dies die gemessenen- und ungemessenen Dienste, die
vom Landesherrn angefordert wurden. Die gemessenen Dienste,
um einige aufzuzählen, waren: Auf der herrschaftlichen Wie-
se zu Dalheim, auf Wiesen im Helleberg (Sandershausen) und
zu Waldau Heu und Groaiet machen und in die Stadt oder ei-
nen anderen angegebenen Lagerplatz einfähren. Außerdem wa-
ren Holz-, Kohle- und Düngefuhren und noch Anderes auszu-
führen. Die ungemessenen Dienste waren, weil überhaupt nicht
abschätzbar, eine viel größere Belastung für die Ackerleute.
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Es waren Grundzinsen, eine Art Frondienste, sogenannte
"Zehnte” und manche anderen Abgaben, die oft willkürlich
neu festgelegt wurden.
Von einer Jeden Feuerstelle oder Jedem rauchenden Schorn-
stein war Jährlich ein sogenanntes "Rauchhuhn" abzulie-
fern. Sandershausen hatte vier Schafpferche und die Bour-
don-Güter einen eigenen. Von Jedem Pferch mußte Jährlich
ein Lamm und ein Hammel an die gnädige Herrschaft abge-
liefert werden.
Hessische Gesetze brachten erst im Jahre 1832 die letz-
te Regelung zur Ablösung der Verpflichtung der abhängigen
Bauern. Zuvor hatte allerdings König Jerom£ vom Königreich
Westfalen schon vieles was morsch und faul war beseitigt.
Das "Königreich Westfalen" (1806 bis 1813) reichte von
Osnabrück bis Magdeburg und von Hannover bis Hersfeld. Die
Hauptstadt wurde Kassel. Als Herrscher in diesem neugegrün-
deten Reich wurde Jeromd von seinem Bruder, Kaiser Napo-
leon I., als König eingesetzt. Das tägliche Leben in die-
sem aufgezwungenen Reich, das einerseits doch weitgehend
von fremd wirkenden und französischer Arroganz geprägtem
Charakter bestimmt war und anderseits u.a. auch noch eine
sehr hohe Abgabenbelastung für die heimischen Bürger hat-
te, ließ den Unmut der Bürger ständig wachsen. Der wachsen-
de Unmut wurde noch durch an die Truppe zu zahlende Kriegs-
lasten verstärkt. Von verschiedenen Seiten wurden in un-
terschiedlichen Zeiträumen Überlegungen angestellt, wie man
sich von dem "Fremdjoche" befreien könne.
In der Nacht zum Sonntag, de® 25* April 18o9 rückte aus
der Gegend Homberg/Wabern eine nicht alltäglich zu sehende
"Streitmacht" gegen Kassel vor. Mit Sensen, Äxten und Mist-
gabeln "bewaffnete" Bauern, auch einige Förster und Jäger
waren dabei. An der Spitze dieser Menschen stand der hessi-
sche, Jetzt als Oberst in königlich-westfälischen Diensten
stehend Freiherr Wilhelm v. Dörnberg. In der Zielsetzung
ging es darum, Kurhessen vom Franzosenjoch zu befreien, was
auch noch eine Signalwirkung geben sollte, in ganz Westfa-
len, Ja wenn möglich in ganz Deutschland einen Aufstand zur
Befreiung zu entfachen.
Etwa gegen 3,00 Uhr morgens vor Kassel an der "Knallhütte"
angekommen, kam es zum Kampf mit unter königlich-westfäli-
schen Befehl stehenden Soldaten, und ehe er richtig begon-
nen hatte, war er auch schon zusammengebrochen. Die kampf-
unerfahrenen Bauern konnten natürlich gegen die kampfer-
probten Soldaten nichts ausrichten. Viele gefangene Bauern
kamen in das Kastell an der Fulda in Kassel, andere wurden
auf dem Forst in Bettenhausen hingerichtet. Freiherr von
Dörnberg floh nach Böhmen. In Kassel wurde er in Abwesen-
heit zum Tode verurteilt. Der sogenannte "Dörnbergaufstand"
hatte also nicht den gewünschten Erfolg zu verzeichnen,
aber viele Menschenleben gefordert. Hier wäre Jetzt aber
die Frage aufzuwerfen, ob diese Opfer an Menschenleben nicht
nur der Profilierungssucht und dem Anliegen "Adliger" die-
nen sollte, was immerhin möglich erscheint.
Es sollten aber noch über drei Jahre vergehen, ehe mit der
"Völkerschlacht bei Leipzig" (vom 16. bis 19. Oktober 1815)
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die Befreiung vom Franzosenjoch eingeleitet wurde und etwa
ab Ende Oktober 1813 auch das gesamte Kurfürstentum Hessen
befreit war.
Die Namen der Bürger aus Sandershausen, die an den Freiheits-
kriegen teilgenomaen haben, sind durch Überlieferung noch
bekannt. Es waren:
Bier
Henkel
Knobel
Schilling
Weber
Engel
Jacob I
Mergardt
II
und
Heinemann
Jacob II
Schilling I
U m b a c h
Zufall
Bei diesen Namen war, mit Ausnahme von einem, nicht stich-
haltig zu ermitteln, wer nun Veteran oder im Befeiungskampf
gefallen war, denn die Vornamen der Teilnehmer sind nicht
überliefert.
Ermittelt werden konnte: Bier, Johann Friedrich
geboren am 25. 08. 1792
verstorben am 28. 08. 1852
also ein Veteran.
Durch die "Kurfürstliche Verordnung vom 12. März 1823" wur-
de den Gemeinden der Obstanbau zur Pflicht gemacht.
Sandershausen hatte in unmittelbarer Nahe der Kirche eine
Baumschule. Auch war ein Baumwarter bestellt worden, der die
zahlreichen Obstbäume, die auf den Huteiändern und an den
Straßen standen, in Ordnung zu halten. Jedes Jahr aufs Neue
wurde das Obst auf den Bäumen zum Seiberpflücken an inte-
ressierte Bürger zum höchsten Gebot verkauft. Nachdem sich,
durch Gutachten bestädigt, der Betrieb der Baumschule ver-
schlechtert hatte, lohnte sich angeblich der Betrieb dieser
Baumschule nicht mehr. In der Gemeiderats-/Gemeindeausschuß-
Sitzung am 21. Februar 1869 wurde beschlossen, vorbehaltlich
der Genehmigung durch das Königliche Landratsamt, die Baum-
schule als Ackerland zu verpachten. Ins Jahre 1872 wurde
für die Vergrößerung des Todenhofes an der Kirche Teile des
Geländes der Baumschule benötigt.
Im Dezember 1859 wird von der Gemeindeverwaltung der Be-
schluß gefaßt, eine fünfzöllige Feuerwehrspritze mit einem
fünfzig Fuß langen Schlauch anzuschaffen. Außerdem wird der
Bau eines Spritzenhauses zur Aufbewahrung der Spritze und
der Feuereimer beschlossen. Die Feuerwehrspritze wird im
Jahre 1841 von der in Kassel ansässigen Firma Henschel und
Sohn geliefert. Was nun den Bau des Spritzenhauses betrifft,
so ist in den nächsten Jahren in den Protokollen der Gemein-
derats-/Gemeindeausschußsitzungen keine weitere Beratung
oder Beschlußfassung zu finden. Erst in der Sitzung am 25«
Juli 1861 wird über die Aufbringung der mit 6oo Talern ver-
anschlagten Baukosten des Spritzenhauses beraten und ein
Beschluß gefaßt, der besagt, da der Betrag in der Gemeinde-
kasse nicht vorhanden ist, soll ein Betrag von 55o Taler
von der Landeskreditkasse Kassel auf Tilgungsbasis geborgt
werden.
Für die Aufsicht der Löscharbeiten bei auftretenden Brän-
den war von der Gemeindeverwaltung ein "Spritzenkommandant"
aus dem Kreis der Bürger bestellt worden.
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In Sandershausen hätte sich wohl eine andere Entwicklung
vollzogen, wenn der damals geplante Bau der Eisenbahn Hal-
le-Kassel durch das Niestetal geführt worden wäre. Die
Streckenführung war von Witzenhausen über Kleinalmerode
nach Nieste, Uschlag, Heiligenrode und Sandershausen nach
Kassel geplant. Im Jahre 1841 wurden nach längeren schwie-
rigen Verhandlungen zwischen de» Königreich Hannover und
dem Kurfürstentum Hessen Verträge abgeschlossen. Zum Bau
der Eisenbahn durch das Niestetal kam es aber nicht. Die
Bewältigung der Geländeschwierigkeiten war für die dama-
ligen Verhältnisse warscheinlich doch zu groß.
Im April 1859 wird von der Gemeindeverwaltung beschlossen;
Der Ausbau des Feldweges "Obelweg" soll unter der Leitung
des Landwege-Baupersonals vorgenommen werden. Von diese»
Beschluß soll die kurfürstliche Polizeidirektion in Kas-
sel durch einen Bericht in Kenntnis gesetzt werden.
Da die Gemeinde sehr oft mit militärischer Einquartierung
belegt wurde und auch im Ort verpflegt werden mußte, kam
es auch zu einigen Schwierigkeiten mit der Bevölkerung,
die sich in ihrem Lebensraum eingeengt fühlte. Aus diese»
Grunde wurde von mehreren Bürgern bei der Gemeindeverwal-
tung beantragt, es solle doch wegen der sich häufenden
wiederholenden Einquartierung im Spritzenhaus eine "Menage"
(Speiseraum) eingerichtet werden, da sich der freie Platz
davor und das Gebäude dafür anbietet. In der Gemeinderats-/
Gemeindeausschußsitzung vom 25* April 1859 wurde dem An-
trag zuge stimmt.
Im Juni 1862 wurde von der Gemeindeverwaltung der Beschluß
gefaßt, an der Nieste im Bereich der "Ern" einen Uferbau
durch Pflasterung so ausführen zu lassen, daß eine Durch-
fahrt für zwei Wagen nebeneinander durch das Bachbett mög-
lich wird. Im November des gleichen Jahres wird beschlossen
auch an der Gemeindewiese "ln den Weiden" einen Uferbau
auszuführen.
Das Ende des Kurfürstentum Hessen durch die Eingliederung
in das Königreich Preußen währen des "Deutschen Krieges" im
Jahre 1866 hatte für die Bürger von Sandershausen -wie auch
für die anderen im Hessenland- zunächst nur zur Folge, daß
ihr oberster Landesherr nicht mehr der Kurfürst sondern der
König von Preußen war.
Die Anlieger an der Landstraße nach Kassel -auch Chaussee
genannt- wollen, daß die Pappeln an der Straße entfernt und
durch neu zu pflanzende Obstbäume ersetzt werden. Ob diese
Pappeln sogenannte "Franzosenpappeln", die Napoleon beim
Vormarsch seiner Truppen überall an den Straßen zur besse-
ren Orientierung pflanzen ließ, waren, ist möglich, aber
nicht beweisbar. I® April 1867 wird von der Gemeindeverwal-
tung dem Antrag der Anlieger die Pappeln zu entfernen zuge-
stimmt und beschlossen, daß die entstehenden Kosten von der
Gemeinde getragen werden. Ob und in welchem Umfang in die-
sem Zusammenhang aber überhaupt Obstbäume angepflanzt wur-
den, ist nicht nachvollziehbar. Fest steht, daß bis in die
ersten Jahre des letzten Krieges an der Landstraße (Hanno-
versche Straße) zwischen Sandershausen und Salzmannshausen
stattlich gewachsene Eschen standen.
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Die Stadt Kassel beabsichtigt eine Wasserleitung aus dem
Niestetal durch die Gemarkung Sandershausen nach Kassel zu
verlegen. Aus diesem Grunde wird die Gemeindeverwaltung
Sandershausen um Angabe des geforderten Entschädigungsbe-
trages für die berührt werdenden Gemeindegrundstücke seien
es nun Felder, Wiesen, Wege oder auch Hüten je laufende Ru-
the von 13 Euß Länge und 18 Fuß Breite gebeten. Im Juni 1870
wird.der Stadt Kassel mitgeteilt, daß die Höhe einer Ent-
schädigung nicht angegeben werden kann, weil die Schäden
nicht abschätzbar seien. Sie soll erst festgesetzt werden,
wenn der entstandene Schaden in Augenschein genommen worden
ist.
Wegen des Baues der Wasserleitung aus dem Niestetal nach
Kassel war auch das Königliche Landratsamt eingeschaltet
worden. Nachdem nun der Herr Landrat Weyrauch der Gemeinde-
verwaltung schon mündlich mitgeteilt hatte, daß;
1. ) Der Wasserstand der Nieste festgestellt werden soll und
2. ) Die Stadt Kassel sich verpflichten will, im Falle einer
Verminderung des Wassers, dafür einzutreten Brunnen an-
legen zu lassen,
erging vom Herrn Landrat die Anordnung, der Stadt Kassel ei-
ne Konfesionalstrafe zu setzen, die bei Nichteinhaltung der
eingegangenen Verpflichtung des Stadtrates in Vollzug zu
bringen ist. Im August l87o wurde beschlossen, als Entschä-
digung für den Verlust durch die Wasserleitung der Stadt
Kassel entnommenen Niestewassers, das Königliche Landratsamt
zu bitten, die Stadt Kassel zur Zahlung einer Konfesional-
strafe in Höhe von 3.ooo Taler zu veranlassen. Bürgermeister
Asaauth Hämmerling wurde beauftragt, den zuständigen Stellen
über den Beschluß zu berichten und ermächtigt erforderliche
Verhandlungen zu führen. Ende August l87o wird der Gemeinde-
verwaltung die Verfügung des Königlichen Landratsamtes vom
2o. August l87o mitgeteilt. Diese Verfügung besagt, daß es
einer Feststellung bedarf, ob und in welchem Maße durch die
projektierte Wasserleitung aus dem oberen Niestetal nach Kas-
sel, dem Niestebach Wasser entzogen werden darf. Zur techni-
schen Mitwirkung für die beteiligten Gemeinden soll der Was-
serbaumeister Heyken aus Kassel amtlich berufen werden. Mit
dieser Berufung zur technischen Beurteilung erklärte sich
die Gemeindeverwaltung einverstanden.
Nachdem nun die Wasserleitung gebaut war, ist in de« Gemein-
deprotokoll vom o2. April 1871 zu lesen;
"Es soll der Stadt Kassel eine EntSchädigungssumme von fünf-
zig Taler für die Verschlechterung der Wiese und für die
verbauten Steine zehn Taler abverlangt werden. Für das Zer-
treten der Wiese bei dem Bau werden zwei Taler beansprucht."
Der Deutsch-Französische Krieg ^870/71 , der mit der Kriegs-
erklärung Frankreichs an Deutschland am 19» Juli l87o begann,
hatte auf das Dorfleben in Sandershausen keinen unmittelba-
ren Einfluß. Allerdings mußten auch wieder heimische junge
Männer, die zu den Soldaten gerufen waren, an diesem Krieg
teilnehmen. Es waren;
Bork, August , geboren am 12. 12. l84o
kein Verbleib , gefallen ?
Bieberbeck , S. konnte nicht ermittelt werden
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• 1
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Böttcher, Adam , geboren am 14. 06. 185o
verstorben am 2o. o9, 1898
Damm , J. konnte nicht ermittelt werden
D i e t e 1 , J. konnte nicht ermittelt werden
Engel , Georg , geboren am 19* o7* 1845
verstorben am 12. Io. l9o9
Halberstadt , Christoph
geboren am o3. 11. 1845
verstorben am 21. o5. 1876
Hämmerling , Wilhelm , geboren am 18. ©5. 1847
verstorben am o7. o2. 1897
H e 1 w i g , Asmuth , geboren am 26. Io. 1847
verstorben am 26. 08. 1911
H e 1 w i g , Jean , geboren am 15. o4. 1851
kein verbleib , gefallen ?
Henkel , G. konnte nicht ermittelt werden
Jacob , Heinrich
K ö r t e 1 , Conrad
Meyer, Conrad ,
M o o g , George ,
geboren am 19. o4. 1847
verstorben am 06. o5. 19o4
geboren am 06. o2. 1841
verstorben am 51. o5. 1889
geboren am Io. ©1. 1847
verstorben am Io. 07. 19©9
geboren am 25. Io. 1848
verstorben am 2o. o2. 188o
M o o g , G.
konnte nicht ermittelt werden
Werner , August , geboren am 16. ol. 1848
verstorben am ©5. o5. 1876
Auf einer Ehrentafel, die in der Kirche zu Sandershausen
hing, waren die Namen dieser Kriegsteilnehmer verzeichnet.
Es war nur der Name und der Anfangsbuchstabe des Vornamen
angegeben. Mit der Zerstörung der Kirche im Jahre 194-4
ging diese Ehrentafel verloren.
Die Entwicklung_der__bebauten_Flächen_des_I)orf
Über den Umfang der Bebauung des Dorfes Sandershausen in der
Zeit vor oder während des Dreißigjährigen Krieges sind kei-
nerlei Unterlagen vorhanden und Aussagen darüber wären reine,
nie beweisbare Spekulationen.
In der Zeit nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges und
der sich daraus ergebenden (Schock-) Folgen, begann der Auf-
bau langsam entlang der Landstraße, auch Chaussee genannt
(heutige Hannoversche Straße), etwa von der heutigen Nieste-
brücke (bei Steinhoff/Bäckerei Diederich) bis etwa zua heu-
tigen Hof Nordmeier, und entlang der Nieste, eben von dieser
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Brücke bis etwa an den heutigen Sportplatz (Wohnhaus Freude).
Der zweite Bachbettar® der Nieste vom Sportplatz in Richtung
der heutigen Wilhelmine-Pötter-Straße und weiter bis zur
Bleiche war noch nicht vorhanden. Die Mühle und die soge-
nannte "Alte Kapelle" waren also noch außerhalb des Dorfes.
Bis in die Zeit etwa um das Jahr l8J5o erweiterte sich das
bebaute Sandershausen nur wenig und blieb, mit dem was man
heute als alten Ortskern bezeichnet, klein. Dieser alte Orts-
kern ist in etwa identisch mit der nach der Verkopplung ent-
standenen Flur 12 , der Gemarkung Sandershausen, Es ist das
Gebiet, das begrenzt wird, von der Hannoverschen Straße (frü-
her Landstraße oder Chaussee genannt) etwa von der Nieste-
brücke bei Steinhoff/Bäckerei Diederich (Hof Rathaann) bis
zum Hof Nordmeier (Hof Ha»pe/Hämmerling) und von der Bleiche
(Im Loch) der Nieste entlang bis zum Sportplatz/Wohnhaus
Freude (Wohnhaus Rambaud) und von diesem Punkt in etwa einer
Luftlinie wieder auf den Hof Nordmeier. Die Mühle und die
"Alte Kapelle" lag noch immer außerhalb des zusammenhängen-
den bebauten Dorfes.
Bis zum Jahre 1914- 0918) vergrößerte sich die Fläche des
Dorfes durch Bebauung an der Hannoverschen Straße in Rich-
tung Sandershäuser Berg bis an die Spiekershäuser Straße und
in Richtung Kassel bis an die Kreuzung mit der Heiligenrö-
der Straße, sowie der Bebauung der Heiligenröder Straße und
am Haarweg/Gartenstraße. Die Teilung des Bachbettes der Nie-
ste am späteren Sportplatz bis zur Wiederzusammenführung
an der Bleiche war geschaffen worden.
In der Zeit nach dem 1. Weltkrieg bis etwa in die Jahre 1955
bis 1955 war kaum eine Erweiterung des Siedlungsraumes im
Dorfe erfolgt. Dies war warscheinlich eine Folge vom Verlust
des Geldwertes durch die Inflation und der dann folgenden
großen Arbeitslosigkeit.
In den Jahren 1957/58 vergrößerte sich das Siedlungsgebiet
von Sandershausen durch den Bau der Siedlung "Am Liethberg"
und die Bebauung der linksseitigen Hermann-Göring-Straße
(Hugo-Preuß-Straße), der Straße "Am Schalwinsberg" und der
rechtsseitigen Straße "Am Wolfsgraben".
I® Oktober 19^5 wurde das in ca. zweihundert Jahren von meh-
reren Generationen aufgebaute Sandershausen in nur knapp ei-
ner Stunde durch feindlichen Fliegerangriff zu ca. 9o % zer-
stört, und von dem was noch verschont geblieben war, zer-
störten feindliche Fliegerangriffe in 1944- noch einen größe-
ren Teil. Bei Kriegsende war das bebaute Sandershausen zu
rd. 95 % total zerstört.
Nach dem Krieg erfolgte der Wiederaufbau der schon vor dem
Krieg bebauten Flächen von Sandershausen. In den Jahren nach
1954- vergrößerten sich die bebauten Fkächen des Ortes durch
den Bau der "Kurt-Schumacher-Siedlung", der Bebauung des
"Osterholzes" und des Bettenhäuser Feldes, den Bau der Sied-
lung am "Galgenberg" und der Bebauung "Am Heinzenberg/Am
Dachsacker" in einem Ausmaß, das kurz nach Kriegsende nicht
vorhersehbar war.
Am ol. August 1972 , hem Tag, an dem Sandershausen nur noch
ein Ortsteil der Gemeinde Niestetal war, war die für eine
Besiedlung zur Verfügung stehende Fläche weitgehend bebaut.
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r.ov 9f lo
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Planskizze o. M.
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Sandershausen bis zum Jahre 1959
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PIanskizze
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August 1972
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von Sandershausen
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August 1972
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SANDER54-UU5EN
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- 7o -
Mä=§ie=Veränderungen=im=Laufe_der_Jahrzehnte_.
- i — Landstraße oder auch Chaussee, Hauptstraße,
Kassler Straße
Nach der Verkopplung; Hannoversche Straße
a» ol. August 1972 ; Hannoversche Straße
z. Zt. Hannoversche Straße
- 1a - Landstraße oder auch Chaussee, Alte Straße
Nach der Verkopplung; Alte Hannoversche Straße
Hannoversche Straße
ah Mai 1957 : Ysenhurgstraße
z. Zt. Ysenhurgstraße
- 2 -
- 2a -
- 3 -
- 4 -
- 5 -
Dippenmarket / Hühnerhleiche
Nach der Verkopplung;
etwa ah 1925 ;
ah 1955/34 :
ah Mai 1945 ;
am ol. August 1972 ;
danach, his z. Zt.
Nach der Verkopplung;
etwa ah 1925 ;
ah 1955/54 ;
ah Mai 1945 :
am ol. August 1972 ;
danach, his z. Zt.
Tränkegasse
Nach der Verkopplung;
am ol. August 1972 :
z. Zt. Kirchgasse
Friedrich-Straße
Friedrich-Ehert-Straße
Adolf-Hitler-Straße
Friedrich-Ehert-Straße
Friedrich-Ehert-Straße
Theodor- Heuß-Straße
Wolfsgrahen
Friedrich-Ehert-Straße
Adolf-Hitler-Straße
Friedrich-Ehert-Straße
Friedrich-Ehert-Straße
Hans-Böckler-Straße
Kirchgasse
Kirchgasse
Hintergasse , Horwartsgasse
Nach der Verkopplung; Wernergasse
am ®1. August 1972 ; Wernergasse
z. Zt, Wernergasse
Nach der Verkopplung; Schillingsgasse
a® ol, August 1972 ; Schillingsgasse
z. Zt. Schillingsgasse
5a - Nach der Verkopplung; Schillingsgasse
etwa ah 1928 ; Hugo-Preuß-Straße
ah 1955/54 ; Hermann-Göring-Straße
ah Mai 1945 ; Hugo-Preuß-Straße
am ©1. August ^972 ; Hugo-Preuß-Straße
z. Zt, Hugo-Preuß-Straße
- 6 - Ah Oktober 1957 s Am Schalwinsherg
(neu angelegte Straße)
am ol. August 1972 ; Am Schalwinsherg
z. Zt. Am Schalwinsherg
- 7 - Ah Oktober 1957 s Am Wolfsgrahen
(neu angelegte Straße)
am ol. August 1972 : Am Wolfsgrahen
z. Zt, Am Wolfsgrahen
- 71
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- 71
8 - In der Ecke (Ilmhachsecke)
Nach der Verkopplung; Auf der Insel
am ol. August 1972 : Auf der Insel
z. Zt. Auf der Insel
8a - Nach der Verkopplung; Auf der Insel
am ol. August 1972 ; Auf der Insel
z. Zt. Auf der Insel
8h - Nach der Verkopplung; Auf der Insel
ah 1935/54- : Hindenhurg-Straße
ah Mai 194-5 : Wilhelmine-Pötter-Straße
am ol. August 1972 : Wilhelmine-Pötter-Straße
z. Zt. Wilhelmine-Pötter-Straße
9 - Am Kreuzweg (Am Kritzewege)
Nach der Verkopplung; Heiligenröder Straße
am ol. August 1972 ; Heiligenröder Straße
z. Zt. Heiligenröder Straße
9a - Heidengasse
Nach der Verkopplung; Heiligenröder Straße
am ol. August 1972 ; Heiligenröder Straße
z. Zt. Heiligenröder Straße
Ah 1954- ; Eichwaldstraße
(neu angelegte Straße)
am ol. August 1972 : Eichwaldstraße
z. Zt. Eichwaldstraße
11 - Nach der Verkopplung: Wolfsanger Straße
ah 1955/54- : Horst-Wessel-Straße
ah Mai 194-5 : Wolfsanger-Straße
z. Zt. Wolfsanger Straße
12 - Nach der Verkopplung; Lochstraße
ah 1928 : Im Loch
etwa ah 1965 ; Auf der Bleiche
am ol. August 1972 : Auf der Bleiche z. Zt. Auf der Bleiche
12a - Nach der Verkopplung; Auf der Bleiche am ol. August 1972 ; Auf der Bleiche z. Zt. Auf der Bleiche
15 - Nach der Verkopplung; Mühlenweg am ol. August 1972 ; Mühlenweg z. Zt. Mühlenweg
14 - Lange Gasse Nach der Verkopplung: Lange Straße am ol. August 1972 ; Lange Straße z. Zt. Lange Straße
15 - Hellehergweg Nach der Verkopplung; Am Haarweg ah 1929 : Haarweg am ol. August 1972 : Haarweg z. Zt. Haarweg
16 - Ah 1956 ; Haunküppelstraße (neu angelegte Straße) am ol. August 1972 : Haunküppelstraße z. Zt. Haunküppelstraße
- 72 -
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- 72 -
- 17 -
- 18 -
- 19 -
- 19a -
- 2o -
- 21 -
Ab 1955 : Kurze Straße
(neu angelegte Straße)
am ol. August 1972 : Kurze Straße
z. Zt. Kurze Straße
Ab Oktober 1957 ; Sandstraße
(neu angelegte Straße)
am ol. August 1972 : Sandstraße
z. Zt. Sandstraße
Etwa ab 1922/24 ; Gartenstraße
am ol. August ^972 : Gartenstraße
z. Zt. Gartenstraße
Etwa ab 1922/24
ab 1933
am ol. August 1972
z. Zt. Wiesenweg
Gartenstraße
Wiesenweg
Wiesenweg
Ab 1919 : Bettenhäuser Straße
am ol. August 1972 : Bettenhäuser Straße
z. Zt. Bettenhäuser Straße
Nach 1945/46
am ol. August 1972
danach, bis z. Zt.
Am Rüsteberg
(neu angelegte Straße)
Am Rüsteberg
Hardenbergstraße
Straßen, die noch vor 1955 angelegt wurden und bis zum
ol. August 1972 und auch bis zur Zeit keine Namensänderung
erhielten;
- 22 - Ab 192o Spiekershäuser Straße
- 23 - Ab 1926 Fuldastraße
- 24 - Ab 1927 Grünstraße
- 25 - Ab 1927 Eckenbachstraße
Straßen, die zwischen 1935 und 1945 angelegt wurden und bis zum ol. August 1972 und auch bis zur Zeit keine Namensänderung erhielten;
- 26 - Ab 1955 Friedhofsweg
- 27 - Ab 1955 Am Liethberg
- 28 - Ab 1958 Am Eckenbach
- 29 - Ab 1958 Schöne Aussicht
- 3o - Ab August 1958 ; Lengemann-Straße
ab Mai 1945 ; Siedlerstraße
am ol. August 1972 : Siedlerstraße
z. Zt. Siedlerstraße
- 31 - Nach der Verkopplung; Milchstraße
am ol. August 1972 : Milchstraße
danach, bis z. Zt. Ellenbach-Straße
Straßen, die nach 1945 angelegt wurden und bis zum
oi. August 1972 und auch bis zur Zeit keine Namens-
änderung erhielten.
- 75 -
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- 73 -
- 32 - Am Heinzenberg - 33 - Am Dachsacker
- 34- - Alte Straße 35 - Waldstraße
- 56 - Bergstraße 37 - An der Schanze
- 38 - Im Mühlenfeld - 59 - In den Weiden
- 4-o - Am Brückenhof 4^1 - Tulpenweg
- 4-2 - An der Heide 4-3 - Am Dornbusch
- 44- - Ealkenweg 4-5 - Hasenweg
- 4-6 - Krähenweg - 4-7 - Obelweg
- 4-8 - Im Boden 4-9 - vom-Stein-Straße
- 5© - Ernst-Moritz-Arndt-Straße
- 51 - Am Teufelsberg 52 - Fraasenweg
- 55 - Ludwig-Raabe-Straße 54- - Im Niedernfeld
- 55 - Moritz-Zahnwetzer-Straße
- 56 - Heinrich-Möller-Straße
- 57 - Stettiner Straße 58 - Kurt-Schumacher-Str
- 59 - Breslauer Straße 6o - Lärchenweg
- 6d - Birkenweg 62 - Buchenweg
- 63 - Tannenweg 64 - Ulmenweg
- 65 - Kiefernweg 66 - Akazienweg
- 67 - Am Schwalbesberg 68 - OsterholzStraße
Die Hannoversche Straße -1- ist eine Landesstraße, die
L 562 , das heißt diese Straße steht in Eigentum des Landes
und muß auch vom Land unterhalten werden. Nur die Bürger-
steige an dieser Straße sind von der Gemeinde zu schaffen
und auch zu unterhalten.
Die Spiekershäuser Straße -22- ist eine Kreisstraße, die
K 1 , ebenfalls ist die Ellenbach-Straße -31- eine Kreis-
straße, die K 2 , und auch die Heiligenröder Straße -9-
und -9a- ist eine. Kreisstraße, die K 3 . Diese drei
Kreisstraßen stehen im Eigentum des Landkreises Kassel und
sind auch von diesem zu unterhalten. Lediglich die an die-
sen Straßen liegenden Bürgersteige müssen von der Gemeinde
geschaffen und unterhalten werden.
Im Straßen-Lageplan auf Seite 74- ist die Kenn-Nummer der
einzelnen Straßen, die mit der vorstehenden Aufstellung
übereinstimmt, von einem Kreis umschlossen.
- 74- -
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KASSEL
STADTTEIL SETTENLIAUSEN
WIESTSTTAL
OT -HEti-tGEW^ODE
KASSEL
STADTTEIL WOLFSAWGER.
NIESTETAL
OT 5AMDERSMAUSHK
DIE STRASSEN
STICHTAG
w. «akmermOller
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- 75 -
- 75 -
Mit Beendigung des deutsch-/französischen Krieges ("1870/71)
und der Gründung des Deutschen Reiches (l87l) wurde die
Grundlage für eine sprunghafte Aufwärtsentwicklung der Wirt-
schaft eingeleitet. Es begannen die sogenannten "Gründer-
jahre". In dieser Zeit entstanden überall im Reich große
Industriebetriebe, von denen in Kassel die Lokoaaotivf abrik
Henschel & Sohn wohl die größte war. An den Orten, an denen
die Industrieansiedlungen am größten waren, wurden auch die
meisten Arbeitskräfte benötigt, und so ist es verständlich,
daß sich die Menschen von den neuen Arbeitsmöglichkeiten
angezogen fühlten.
In die industrieelle Entwicklung im Raum Kassel wurde -durch
die Nähe zur Stadt- das Dorf Sandershausen sehr schnell ein-
bezogen. Die Folge war: Es bahnte sich auch eine Änderung
der sozialen Struktur der Einwohner an. Bisher konnten die
Einwohner im großen und ganzen in Bauern (Ackerleute); Hand-
werker, die oft auch noch Landwirtschaft betrieben; in
Kleinbauern und dann noch in die sogenannten "kleinen" oder
"geringen" Leute, wie Tagelöhner, Dienstknechte oder Dienst-
mägde unterteilt werden. Diese Unterschiede der sozialen
Stellung waren aber kaum erkennbar, denn dazu war das Dorf
zu klein und die Menschen zu sehr aufeinander angewiesen.
Durch den Bedarf an Arbeitskräften in der neu geschaffenen
Industrie suchten viele Tagelöhner und Dienstknechte der
Landwirtschaft, aber auch Kleinbauern nun in diesen Betrie-
ben ihren Lebensunterhalt zu verdienen und wurden Fabrik-
arbeiter. Die Zeit der sogenannten Landflucht begann. Diese
Landflucht wirkte sich natürlich auf die Bodenbewirtschaf-
tung negativ aus.
Die größte Anzahl der neuen Fabrikarbeiter war in der Loko-
motivfabrik Henschel & Sohn beschäftigt. Sie wurden die
"Henschelaner" genannt. Die Arbeitszeit in den Fabriken be-
trug zehn bis zwölf Stunden täglich und begann morgens um
6,00 Uhr. Fahrgelegenheiten gab es noch nicht und so wurde
der Weg morgens in die Fabrik und abends zurück auf "Schu-
sters Rappen" zurückgelegt. Morgens so gegen fünf Uhr mar-
schierten also kleine Grüppchen Sandershäuser Fabrikarbei-
ter durch die Hellebergwiesen in Richtung "Henschelei" und
kamen abends auf dem gleichen Weg so gegen 2i,oo Uhr wieder
nach Hause. Sandershäuser Fabrikarbeiter, die in anderen
Betrieben ihren Lebensunterhalt verdienten, hatten zwar an-
dere Fußwege zurückzulegen, aber der zeitliche Aufwand war
wohl annähernd gleich.
Die Arbeiter hatten sich dem Rythmus der Maschinen unter-
zuordnen und standen auch damals schon unter einem ständi-
gen Leistungsdruck der oft die physischen menschlichen
Kräfte überschritt. So konnte es nicht ausbleiben, daß sich
die Arbeiter sehr bald als vom Kapital ausgebeutet fühlten.
Es entstanden neue soziale Probleme. Der Begriff des arbei-
tenden "Proletariats" wurde geprägt.
Um nun Spannungen abzubauen und soziale Probleme von der
Wurzel her zu lösen, wurde: Im Jahre 1885 das Gesetz der
- 76 -
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TllU 0.0 f £1*1^3) 08 T3* ’;
- 76 -
Krankenversicherung, im Jahre 1884 das Gesetz der Unfall-
versicherung und im Jahr 1889 das Gesetz der Invaliden-
und Altersversicherung in Kraft gesetzt. Diese Gesetze wur-
den in der Reichsversicherungsordnung (RVO) zusammengefaßt.
Im Jahre 189*1 folgte dann das Arbeitsschutzgesetz.
Die Einwohnerzahl stieg ständig an und es dauerte nicht lan-
ge , da waren die Fabrikarbeiter-Familien gegenüber den bäu-
erlichen Familien in der Überzahl. Sandershausen begann sich
langsam von einem Ackerbauerndorf zu einer Industriewohnge-
meinde zu verändern. Bedingt durch diese Strukturveränder-
ungen und sich daraus ergebenden Änderungen in der Lebens-
auffassung begann in der Zeit nach der Reichsgründung bis um
die Jahrhundertwende in Sandershausen auch die Zeit der Ver-
einsgründungen. Es wurde ein Kriegerverein (1874), ein Turn-
und Sportverein (l889) und ein Radfahrverein (l9©3) gegrün-
det. Die Gründung eines Gesangvereines war schon früher, im
Jahre 1862 erfolgt.
Von Bürgermeister, Gemeinderat und Gemeindeausschuß wurden
auch, für uns heute nicht verstehbare Entscheidungen getrof-
fen, die in ihrer Auswirkung, zukunftsorientiert, nicht dem
Wohle der Bürger dienen konnten. So z. B, bat die Gemeinde
Spiekershausen um Zustimmung zum Anlegen einer Chaussee von
Spiekershausen nach Sandershausen und zwar von der Fulda an
der Lieth durch den "Lachenweg" bis an den Hof Hämmerling.
In der Gemeinderats-/Gemeindeausschußsitzung vom 25» Juli
des Jahres 1883 wurde die erbetene Zustimmung mit der Begrün-
dung, daß diese Chaussee für Sandershausen nicht von Vorteil
wäre und nur Gefahren nach sich ziehe, abgelehnt.
Durch Gesetz des Deutschen Reiches wurde im Jahre 1874 den
Gemeinden die Einrichtung von Standesämtern vorgeschrieben.
Diese hatten die Führung der für das Personenstandswesen er-
forderlichen Bücher (Geburten-, Trau- und Sterbebuch) zu über-
nehmen, die bisher den Kirchen Vorbehalten war.
Das Standesamt Sandershausen wurde mit dem Standesamt Heili-
genrode in Heiligenrode eingerichtet. Zum Vollzug sämtlicher
standesamtlicher Handlungen für Sandershäuser, für die auch
der Standesbeamte von Heiligenrode zuständig war, mußten die
Bürger von Sandershausen folglich immer nach Heiligenrode
marschieren oder, wer hatte, mit einem Pferdegespann in einer
Kutsche fahren. Auch war von der Gemeinde Sandershausen für
die Benutzung des Standesamtsraumes und auch des Personalauf-
wandes an die Gemeindekasse Heiligenrode eine Entschädigung
zu zahlen.
Mit Fortschreiten der Industrialisierung und damit weniger
werdenden ständigen landwirtschaftlichen Arbeitskräften wur-
de immer mehr ein rationelleres Arbeiten in der Landwirt-
schaft erforderlich. Gegen Ende des 19*-Jahrhunderts wurde
das Wort "Verkopplung" zu einem Schlagwort. Dieser Ruf, nach
Durchführung einer Verkopplung, kam zu unterschiedlichen
Zeitpunkten auf die Tagesordnung der Gerneindeparlamente.
Verkopplung heißt, die Ländereien Zusammenlegen und dann ein-
schließlich der Feldwege so neu aufteilen, daß dabei eine
bessere Bewirtschaftungsmöglichkeit der Felder herauskommt.
In den Jahren 19o4 bis 19o6 wurde in Sandershausen die
"Verkopplung" der Feldflur durchgeführt. Nachdem die Land-
messer auf dem Reißbrett die Grundstücksumlegungen, Grund-
stücksgrößen und die erforderlichen Messpunkte festgelegt
- 77 -
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•
- 77 -
hatten, wurden die Grundstücke durch das Setzen von Grenz-
steinen abgemarkt. Bei der Abmarkung der Grundstücke kam
es oft unter den betroffenen Bauern, aber auch mit und un-
ter den sogenannten "Kleinen Leuten" (Arbeitern usw.) zu
heftigen Streitereien über Lage und Güte des zu bekommenden
bezw. abzugebenden Boden, Bei solchen strittigen Auseinan-
dersetzungen waren die Bauern natürlich immer im Vorteil
gegenüber dem "Kleinen Mann", denn der war ja weit weniger
einflußreich. Im Anschluß an die "Verkopplung" der Lände-
reien fand auch noch, wo notwendig, eine innerörtliche
"Verkopplung" statt. In diesem Rahmen wurde in den Jahren
19o6 und 19o? die Regulierung der Losse und der Nieste
durchgeführt. Hierbei wurde das Bachbett der Nieste ab der
"Ern" geteilt, so daß ab hier jetzt zwei Bachläufe vorhan-
den sind, die dann im Bereich der "Bleiche" wieder zusam-
mengeführt wurden. Mit dieser Maßnahme sollte, bei hochwas-
serführender Nieste, die Überschwemmungsgefahr im Bereich
der "Hühnerbleiche" und des "Dibbenmarkets" gemildert wer-
den.
Um die Trinkwasserversorgung für die wachsende Einwohner-
zahl, die immer noch aus dem Wasser privater Brunnen oder
aus der Nieste erfolgte, auch für die Zukunft sicherzustel-
len, wurden ab dem Jahre 19°8 in der Gemeindeverwaltung
Überlegungen für den Bau einer Wasserleitung angestellt.
Nachdem man sich einig war, daß der Bau der Wasserleitung
unumgänglich war, begann die Suche nach einer Quelle. Diese
Suche erstreckte sich zunächst auf das Gebiet des Sanders-
häuser Berges. In diesem Gebiet konnte aber keine Quelle,
die ergiebig genug gewesen wäre, den erforderlichen Wasser-
bedarf zu decken, gefunden werden. Nach weiterem Suchen in
anderen Gebieten, konnte endlich im Niestetal bei Uschlag
eine brauchbare Quelle gefunden werden. Nun hatte man die
Wasserquelle und es wurde im Jahre 1911 mit den Vorarbei-
ten für den Bau der Wasserleitung begonnen. Im Frühjahr des
Jahres 1912 war dann der Arbeitsbeginn am Bau der Wasser-
leitung. Ausführende Firma der Arbeiten war die Firma Arthur
Schäfer & Go., Kassel. Das an der Milchstraße (heute Ellen-
bachstraße) errichtete Wasserwerk -ein Sammelbecken mit ei-
nem Überlauf- (es stand bis vor einem Jahr noch, als von
Gestrüpp umgebene, stillgelegte Ruine) trägt die Jahres-
zahl 1915 • In den Häusern, die schon an die verlegten
Wasserleitungen angeschlossen waren, konnte nun, zur Freu-
de der Bewohner, das lebensnotwendige "Naß" aus der Lei-
tung gezapft werden. Eine neue Erleichterung für die Bürger
und ein hygenischer Fortschritt in Bezug auf die Lebens-
qualität war geschaffen worden.
Nun wollte man auch beginnen, die Beleuchtung der Räume in
den Wohnungen auf einen modernen Stand zu bringen, das
heißt die allgemein übliche Petroleumlampe, auch "Petrole-
umfunzel" genannt, zu ersetzen. Ab 1913 wurden von der
Gemeindeverwaltung mit der Stadt Kassel Verhandlungen über
den Anschluß des Dorfes an das Leitungsnetz der "Städti-
schen Gaswerke" geführt. Diese Verhandlungen wurden aber
durch den Kriegsbeginn (August yl9'lZ0 nicht fortgeführt.
Im Juli 1914- feierte die Turn- und Sportgemeinde Sanders-
hausen ihr 25-jähriges Bestehen mit einem groß angelegten
Fest. Über den Festzug wird berichtet, daß ein solches
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- 78 -
Ereignis in Sandershausen noch nicht dagewesen sei. Es sollte
aber auch -was allerdings noch nicht geahnt werden konnte-
das letzte Fest vor einen] großen, langen und leidvollen Krieg
gewesen sein.
Am Samstag, dem ol. August um 6,25 Uhr wurde vom Gene-
ralstab in Kassel, die auf Befehl "Seiner Majestät des Kai-
sers" angeordnete Mobilmachung der Deutschen Streitkräfte
durch Anschlag an das Portal der Hauptpost bekanntgegeben. Er-
ster Mobilmachungstag war der o2. August. Herausgegeben Extra-
blätter der Zeitungen verkündeten: "Deutschland macht mobil l"
Das bedeutete Krieg.
Die Bevölkerung war begeistert, denn es wurde an einen gerech-
ten und nur kurze Zeit dauernden Krieg geglaubt. Reservisten
eilten in die Kasernen und wurden feldgrau eingekleidet. Die
ersten Truppenverbände marschierten blumengeschmückt, beglei-
tet von Frauen und Mädchen zum Hauptbahnhof zum Abtransport
an die Front. Zu Weihnachten, so war wenigstens die allgemei-
ne Meinung, sei der Krieg sowieso vorbei und man könne wieder
nach Hause. Diese Meinung war auch ein Grund dafür, daß sich
in größerer Zahl Schüler der Gymnasien als "FreiwilligeM mel-
deten um im Kampf für das Vaterland mit dabei gewesen zu sein.
Diesen Gymnasiasten wurde zum Abschied von der Schule das
Kriegs-(Not-)Abitur ausgehändigt.
In Sandershausen wurde am o'l, August 19^4- durch den amtie-
renden Ortsdiener August Wilhelm Schade die Mobilmachung
des Heeres ausgeklingelt und durch Verlesen einer "Amtlichen
Bekanntmachung" der Bevölkerung mitgeteilt. Dabei soll er,
so wird berichtet, das Verlesen dieser Bekanntmachung mit ei-
genen Kommentaren, wie: "Da Liete, dä Liete, was soll das nur
gäwen!" (Ihr Leute, ihr Leute, was soll das nur geben!) be-
gleitet haben. In der ersten Zeit des Krieges änderte sich
das äußere Erscheinungsbild des Dorfes nur insofern, daß in
verstärktem Maße feldgrau gekleidete, aber doch froh und zu-
versichtlich wirkende Soldaten zu sehen waren. In den Famili-
en aber fehlte schon so mancher junge Mann, sei es nun Ehe-
mann, Sohn oder auch Bruder, der in den Krieg zu ziehen ge-
zwungen war. Etwa ab dem Jahre 19^6 , an ein baldiges Kriegs-
ende zu glauben wagte schon keiner mehr, wurde die Ernährungs-
lage immer schwieriger. Bei vielen Sandershäuser Familien
klopfte Hunger und Not immer häufiger an die Tür. Die Bevöl-
kerung machte erstmalig mit Lebensmittelmarken Bekanntschaft.
Viele in den Krieg gezogenen Dorfbewohner hatten auf den
Schlachtfeldern schon ihr Leben lassen müssen, und ein Ende
war noch nicht abzusehen. Im Dorf ging alles -und das mußte
es wohl auch- seinen gewohnten Gang weiter, und rein äußer-
lich gesehen, war von der schweren Zeit wenig zu bemerken,
denn von den Kriegsschauplätzen war man weit weg.
Schon im ersten Kriegsjahr 1914- , wurde auf Initiative der
Sanitätskolonne des "Roten Kreuzes" in Sandershausen im Saal
der Gastwirtschaft "Zur Insel" des Gastwirtes Artur Hördemann
(ab 19^5 Gastwirt Karl HemmeImann) ein Lazarett mit 4o Betten
eingerichtet. Die Betreuung der zur Genesung eingelieferten
verwundeten oder kranken Soldaten wurde fast ausschließlich
von freiwilligen "Rotekreuz-Helferinnen und -Helfern" über-
nommen. Für den Dienst diesen hilfsbedürftigen Soldaten die
erforderliche Hilfe zu geben, hatten sich Sandershäuser Frau-
en und Mädchen freiwillig gemeldet und oft sogar eine Doppel-
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- 79 -
belastung durch die berufliche Arbeit in der Fabrik und der
dem Menschen helfenden Arbeit im Lazarett in Kauf genommen.
Während des Krieges war in Sandershausen auch die Abteilung
einer Heeresbäckerei stationiert.
Gegen Ende des Krieges wurden, nachdem sämtliche Wasserab-
zugsgräben zugeschüttet waren, die Hellebergwiesen als "Mi-
litärflugplatz" genutzt. Durch das Fehlen einer annehmbaren
Start- und Landebahn hatte dieser "Flugplatz" natürlich so
gut wie keine Bedeutung. Um die Zeit des Waffenstillstandes
landete auf den Hellebergwiesen noch einmal ein Militärflug-
zeug und wurde später, nach dem Krieg, auch hier demontiert.
Je länger der Krieg dauerte und je größer die Verluste an
Menschen und Material wurden, um so mehr wuchs in der Bevöl-
kerung zu Hause, der Widerstand gegen diesen Krieg. Als ei-
ne Folge des Widerstandes waren in den Fabriken Sabotageak-
te bei der Herstellung von Kriegsmaterial zu verzeichnen.
Aber auch bei einigen Truppenteilen war eine Kriegsverdros-
senheit unverkennbar geworden.
Der Waffenstillstand am o9. November 1918 brachte das lang-
ersehnte Ende eines über vier Jahre andauernden unerbittli-
chen Krieges. Es gab einen geordneten Rückzug der deutschen
Truppenverbände, der von dem Feldmarschall von Hindenburg
vom Schloss Wilhelmshöhe in Kassel aus geleitet wurde. Der
Rückmarsch einiger Truppeneinheiten, aber auch heimkehren-
der Kriegsgefangener ging durch Sandershausen. Schon kurze
Zeit nach Kriegsende waren alle Soldaten und auch die Kriegs-
gefangenen, von der Bevölkerung herzlich begrüßt, wieder
daheim.
Der Krieg war, durch die Kapitulation der deutschen Truppen,
mit einer Niederlage beendet worden. Kaiser Wilhelm II.
dankte ab und ging nach Holland ins Exil. Damit gab es auch
kein deutsches Kaiserreich mehr. Deutschland wurde eine
Republik.
Als Folge des Krieges blieb viel Not, Elend und Trauer um
die gefallenen Ehemänner, Söhne, Brüder oder Verlobten üb-
rig, die zu mildern ein Anliegen aller Bevölkerungsschich-
ten der Mitbürger hätte sein müssen.
Sandershausen trauerte um seine auf den Schlachtfelder des
Krieges als Soldaten gefallene Bürger. Es waren:
Im Jahre 1914-
Liebehenz , Julius
Kiehlborn , Ferdinand
D i e m e r , Heinrich ,
A b h a u , Johannes ,
Bier, Wilhelm ,
Henkel , Johannes ,
Müller, Arthur ,
geboren am 28. 06. 1895
gefallen am 3o. 08. 1914-
geboren am 12. o2. 1885
gefallen am 15. o9. 1914-
geboren am 2o. o5» 1892
gefallen am o4-. 11, 1§14-
geboren am o9. 06. 1892
gefallen am o2. 12. 1914-
geboren am o2. o9. 1885
gefallen am ^4-. 12. 1914-
geboren am 22. o4-. l89o
gefallen am 18. 12. 1914-
geboren in 1891 in Kassel
gefallen am 5o. /,2. 1914-
8o
.
-
.
8o
N e u s e 1 , Heinrich ,
Schuwirth , Heinrich ,
Im Jahre 191 5
Mackenroth , Georg ,
von der Ehe, Gottfried ,
Fester, August ,
Albrecht , Heinrich ,
U 11 h a c h , Georg ,
Scheidemann, Karl ,
Wagner, Nikolaus ,
Ewald , Adolf ,
Bachmann , Justus ,
H e 1 1 w i g , Jean ,
Schäfer, Georg ,
Heinemann , Heinrich ,
Brethauer , Karl ,
Abt, August ,
Kiehlborn , Wilhelm ,
Im Jahre 1916
D i s t 1 e r , Johannes ,
T h ö n e , Georg ,
Welle , Werner ,
Süß, Heinrich ,
Scheidemann , Adolf ,
N u h n , Heinrich ,
geboren ai Io. 08. ^i89o
gefallen in 1914 Tag ?
geboren am 24. ol. ^896
vermißt in ^914
geboren am 23. 06. 1888
gefallen am o4, ol. 1915
geboren am 25. Io. 1888
gefallen am 21. o2. 1915
geboren am 28. o?. 1893
gefallen am o4, o2. 1915
geboren am 15. 12. 1894
gefallen am 18. o3. 1915
geboren am o4. o2. 1892
gefallen am 23. o4. 1915
geboren am 19. o?. 1888
gefallen am 24. o4. 1915
geboren am 3©. o4. 1889
gefallen am 3o. o5. 1915
geboren am 25. 05. 1892
gefallen am 15. 06. 1915
geboren am 11. ^2. 1895
gefallen am 05. 07. 19^5
geboren am 11. o4. 1880
gefallen am 14. 07. 1915
geboren am 11. 05. 1882
gefallen am 14. o7. 1915
geboren am Io. ol. 1895
gefallen am 23. io. 1915
geboren am 06. ol. 1889
gefallen am 25. ^o. 1915
geboren am 27. ©5. 1893
gefallen am 26. Io. 1915
geboren am 14. 08. 1897
gefallen in 1915 Tag ?
geboren am 12. 07. 1885
gefallen am 19. ©5. 1916
geboren am 23- o2. 1877
gefallen am Io. 08. 1916
geboren am o4. 08. 1889
gefallen am o2. Io. 1916
geboren am 06. 12. 1896
gefallen am 29. Io. 1916
geboren am o9. ©3. 1886
gefallen in 1916 Tag ?
geboren ai 13. 09. 1891
gefallen in ^916 Tag ?
geboren am ^4. o7. ^884
gefallen am 08. 05. 1917
geboren am 2o. 06. 1888
gefallen am 2o. 07. 1917
Im Jahre 1917
Brethauer , Johannes
W ö s k e , Heinrich ,
•>
81
. . ■
.
.
.
.
- .
.
t
f
81
M a r t i n 1 Albert ,
Hi ä m m e r 1 i n g , Karl ,
G r i e s * Friedrich ,
H e 1 1 w i g , Wilhelm ,
H 0 f m e i s t e r , Richard
Im Jahre 1 9^8
geboren in Kassel, wann ?
gefallen am 24. 07. 1917
geboren am 5o. 06. 189^
gefallen am 27. o7. 1917
geboren am o4, 06. 1888
gefallen ai o5. 08. 1917
geboren am 14, o4. 1892
gefallen am o4. o9. 1917
geboren am o3. o2, 1893
gefallen in 1917 Tag ?
Hämmerling , Wilhelm ,
W ö s k e , Karl ,
Pauletti , Johannes ,
A p e 1 , Karl ,
Jäger , Nikolaus ,
Schmagold , Heinrich ,
E s t e i n , August ,
U m b a c h , Asmuth ,
Fester, Heinrich ,
Zufall , Johannes ,
G 1 a c k e , Ludwig ,
Heimerich , Adolf ,
Bei der Ermittlung der Geburts-
fundene Namen, die bisher in kei
vorhanden sind:
geboren am 26. 08. 1893
gefallen am ol. ol. 1918
geboren am 26. o3. ^888
gefallen am 25. o4, 1918
geboren am o9* o4. 1896
gefallen am 26. o4. 1918
geboren am 11. 12. 1887
gefallen am 03. o5. 1918
geboren am 29. 03. 1880
gefallen am 27* o5* 1918
geboren am o5. 05. 1882
gefallen am 08. 06. 1918
geboren am 22. o9. 1889
gefallen am 25. 08. 1918
geboren am 22. ol. 1885
gefallen am 18. o9« 1918
geboren am 08. 05. 1895
gefallen am 24. io. 1918
geboren am 19. Io. 1895
gefallen am 07. 11. 1918
(im Feldlazarett verstorben)
geboren asi 17. ol. 1898
gefallen in 1918 Tag ?
Aus alten Aufstellungen
übernommen, sonstige
Angaben unmöglich
d Gefallenendaten noch ge-
il bekannten Aufstellungen
M a r k e r t , Heinrich Karl August ,
geboren in Großalmerode
wohnhaft in Sandershausen
im Alter von 24 Jahren
am 16. 07. 1915 gefallen
Backeimann , Rudolf , geboren in Urfhausen
bei Langensalza
wohnhaft in Sandershausen
im Alter von 27 Jahren
am 19. 07. 1918 gefallen
An den Folgen des Krieges sind in der Heimat verstorben:
Bachmann, Jakob , geboren am 22. 07. 1889
verstorben am 13. ol. 1915
- 82 -
V
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82
D i s t 1
Harz,
G r ü t z
Jakob
S c h m a
Marti
Ernst
R a a b e
Schau
Rieht
e r , Heinrich ,
Gustav ,
mann, August ,
, Georg ,
g o 1 d , Heinrich
n , Adolf ,
, Adolf ,
, Christoph ,
b , Ludwig ,
e r , Wilhelm ,
geboren am
verstorben
geboren am
verstorben
geboren am
verstorben
3o. o7. 1878
am 12. oi . ^916
o9. o7» ^880
am 14. 06. 1918
16. o7. 1872
am o2. 05. ^919
im Reserve-Lazarett II in Kassel
geboren am
verstorben
geboren am
verstorben
geboren am
verstorben
geboren am
verstorben
geboren am
verstorben
geboren am
verstorben
17. o5. 1892
am o4. 07. 1919
28. o3. 1872
am 1o. oi. 192o
13. 12. 1892
am 25* 03. l92o
09. oi. 1898
am oi. 06. 1923
03. o2. 1889
am 23. 11. 1928
o3. 08. 1883
am o2. oi. 195o
aus alten Aufstellungen
übernommen, sonsige
Angaben nicht möglich
Im Krieg 1914/18 mußten also 31 Sandershäuser Bürger als
Soldaten ihr Leben lassen und 11 Bürger starben in der Hei-
mat noch an den Folgen des Krieges.
Die geschichtliche Rolle des Schlosses Wilhelmshöhe in dem
Zeitabschnitt von l87o/7l bis 19^8/19 erscheint auch noch
als richtig hier aufgeführt zu werden.
Nach Beendigung des Deutsch-Französischen Krieges war der
Kaiser der Franzosen, Napoleon III. als Gefangener auf dem
Schloss Wilhelmshöhe.
In der Regierungszeit von Kaiser Wilhelm II. war das
Schloss Wilhelmshöhe die Sommerresidenz des Kaiserpaares.
Im Jahre 1918 war der Generalstab des deutschen Heeres im
Schloss Wilhelmshöhe untergebracht und leitete von hier aus
-wie schon vorgehend erwähnt- den Rückzug der deutschen
Truppen.
2ii=§iB|^2^öfe=und=die=Familien^=die=sie_bewirtschafteteni
Haus Nr. 4o
Von .. Zeitpunkt nicht mit Sicherheit feststellbar, bis 1859
Schilling , Georg , Bauer mit seiner Familie
Ab 1839
Werner , Jost Heinrich, Ackermann mit seiner Familie
das waren im Dezember 1846
die Ehefrau und drei Kinder
3, 2, und 1 Jahr alt
und außerdem ein Knecht und drei Mägde
- 83 -
.
'
- 83 -
Ab 1 867
Werner , Jonas , Ackermann mit seiner Familie
Ab 1898
Werner , Kunigunde , Jonas Witwe , Landwirtin
mit den Kindern
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Wernergasse 2 (l)
Ab 1919
Werner, Konrad , Landwirt mit seiner Familie
Im Oktober 1943 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriffj die Scheune zerstört, Wohnhaus und
Stallungen beschädigt
1944/46 Scheune wiederaufgebaut, Wohnhaus und Stallungen
instandgesetzt
Ab 1957
Werner , Paul , Landwirt mit seiner Familie
Im Jahre 1973 wurde der landwirtschaftliche Betrieb aufge-
geben
Im Jahre 1979 wurde die Scheune mit den Stallungen abge-
brochen
Haus Nr. 41
Das Anwesen stand im Eigentum von
Horwarth, Karl Wilhelm , der von Beruf Tagelöhner
und Gärtner war
und wurde erst in den Jahren 19o5/o6 ein Bauernhof
Ab 19o5
Horwarth, Karl , genannt der "Graf”, Landwirt
mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Wernergasse 3
Ab 1959
Horwarth , Karl , Sohn vom "Graf", Landwirt
mit seiner Familie
Im__Oktober 1943 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) Wohnhaus, Scheune und Stallungen total
zerstört
Auf diesem Grundstück -Wernergasseö- erfolgte kein Wieder-
aufbau des Bauernhofes. Das Grundstück wurde verkauft.
Auf dem Grundstück Friedhofsweg 14 , das später
Friedhofsweg 22 wurde, erfolgte zunächst ein behelfsmas-
siger und später nach dem Krieg ein entgültiger Aufbau
des Bauernhofes.
Horwarth, Karl , Sohn vom "Graf”, Landwirt
gab im Jahre 1976 den landwirtschaftlichen Betrieb auf
84
f
84
Nachdem sämtliche Ländereien verkauft waren, verzog
Horwarth , Karl von Sandershausen
Haus Nr. 29
Von .. Zeitpunkt nicht mit Sicherheit feststellbar
Bis 1872
U m b a c h , Wilhelm , Ackermann mit seiner Familie
Ab 1872
U m b a c h , Anna Katharina , Witwe des Wilhelm
mit den Kindern
Ab 1899
U m b a c h , Wilhelm , ein Sohn , Landwirt
mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen____Kirchgasse 2
Ab 1929
U m b a c h , August , Landwirt mit seiner Familie
Im Oktober 1943 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) das Wohnhaus beschädigt, Kuhstall und
Feldscheune zerstört
In 194-5/4-6 Wohnhaus instandgesetzt
In 1946 Scheune mit Stallungen gebaut
Ab 1974-
U m b a c h , Heinz , Landwirt mit seiner Familie
Zur Zeit wird die Landwirtschaft von U m b a c h , Heinz
als Landwirt mit seiner Familie betrieben.
Haus Nr. 3o
Ab 184o
Henkel , Johannes , Bauer mit seiner Familie
das waren im Dezember 1846
die Ehefrau und ein Kind 1 Jahr alt
und außerdem eine Magd
Ab 1872
Henkel , Heinrich , Ackermann mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen____Kirchgasse 4
Ab 191 o
Henkel , Katharina , Witwe des Heinrich
mit den Kindern
Ab l92o
Henkel , Karl , Landwirt mit seiner Familie und
zunächst noch seiner Mutter
- 85 -
•
.
fcr
•
- 85 -
I®__Oktober 194-3 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) Scheune und Stall zerstört
194-4- Scheune und Stall wieder auf gebaut
Ab 1966
Henkel , Willi , Landwirt mit seiner Familie
und zunächst noch mit den Eltern
Im Jahre 1972 wurde der landwirtschaftliche Betrieb
aufgegeben
In 198© wurde Scheune und Stall abgebrochen
Haus Nr, 18 1/2
Nachweisbar ab 1898 (war vorher kein Bauernhaus)
Werner, Jonas I , Landwirt mit seiner Familie
Ab 19o8/q9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 4-2
Im Oktober 194-3 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff; die Scheune teilzerstört
194-4-/4-5 Scheune wieder instandgesetzt
Im Jahre 1957 erlosch mit dem Tode von Werner, Jonas I
der landwirtschaftliche Betrieb
Haus Nr, 2o
Nachweisbar ab 1855
Hämmerling , Johannes , Ackermann
mit seiner Familie
das waren im Dezember 184-6
die Ehefrau und fünf Kinder
2o, 16, 14-, 12 und 6 Jahre alt und
außerdem ein Knecht u. eine Magd
Ab l85o
Hämmerling , Marie , Witwe des Johannes
mit den Kindern
Ab 1858
Hjämmerling , Heinrich , Ackermann
mit seiner Familie
(war von 18/2 - 1874- auch Bürgermeister)
Ab 1889
H u m b u r g , Johannes , Ackermann mit seiner Familie
Ab ^9o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 55
Ab 1919
H u m b u r g , Johannes , ein Sohn , Landwirt
mit seiner Familie
Im Oktober 194-5 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
FliegerangriffT~ Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
86
'
86 -
In 194-3/44 wurde eine Wohnbaracke mit Stall und
eine Holzscheune aufgebaut
Im Jahre 1933 wurde mit dem Tode von
H u m b u r g , Johannes , Landwirt
(der einzige Sohn war im Krieg vermißt)
der landwirtschaftliche Betrieb aufgegeben
Haus Nr. 24
War noch kein Bauernhaus
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 44
Wurde erst ab 1921 ein Bauernhof
Ab 1921
H u m b u r g , Heinrich , Landwirt mit seiner Familie
Im Oktober 194-3 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
Ab 1944
H u m b u r g , Willi , Landwirt mit seiner Familie
und zunächst den Eltern
Nach dem Krieg Wiederaufbau von Wohnhaus, Stallungen
und Scheune
Zur Zeit wird die Landwirtschaft von
Hi u ■ b u r g , Willi , Landwirt , Witwer und seinem Sohn
Hamburg , Heinrich , Landwirt betrieben.
Eine Grundstücks-/Hausbezeichnung gab es noch nicht
Ab .. nicht ermittelbar
bis 1?27
U « b a c h , Christophei , Ackermann mit seiner Familie
Ab 1727
U 13 b a c h , Anna , Witwe des Christophei mit den Kindern
Ab 1741
U m b a c h , Johannes , Ackermann mit seiner Familie
(war auch Grebe)
Die nun folgenden Umbach, Johannes sind immer Söhne der
vorhergehenden Umbach , Johannes
Ab 177o
U m b a c h , Johannes , Ackermann mit seiner Familie
(war auch Gemeindevorsteher)
Ab 1815
ü m b a c h , Johannes , Bauer mit seiner Familie
Ab 1830/51
Haus Nr. 26
- 87 -
•-'
-
»
- 87 -
Ob es sich bei dieser Bezeichnung* um das gleiche Anwesen
wie zuvor handelt, ist warscheinlich, aber nicht nachweis-
bar.
Ab 1831
U m b a c h
Ab 1836
ü Fi b a c h
Ab 1859
U m b a c h
Ab 18?o
, Henriette , Witwe des Johannes
mit den Kindern
, Johannes , Ackermann mit seiner Familie
das waren im Dezember "1846
die Ehefrau und vier Kinder
9, 4, 2 und 1 Jahr alt
außerdem noch
ein Knecht und eine Magd
Marie , Witwe des Johannes mit den Kindern
U m b a c h , Johannes , genannt "Klutten", Ackermann
(war von "1884 - 1892 auch Bürgermeister)
mit seiner Familie
Ab 19o8/q9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 52
Ab 1914 durch Einheirat (1897)
Zinke , Karl, Landwirt mit seiner Familie
und den Schwiegereltern bis zu deren Tod
Ab 1938 dessen Sohn
Zinke , Karl , Landwirt mit seiner Familie
und seiner Mutter
Im Oktober 1943 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriffj Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
Karl Zinke war am 06. August 194-3 im Krieg gefallen
und seine Mutter Anna Zinke , geb. U m b a c h bei
dem Luftangriff am o5» Oktober 1943 um’s Leben gekommen.
Mit diesem Tage wurde der landwirtschaftliche Betrieb auf-
gegeben und nach dem Krieg auch nicht wieder aufgenommen.
Eine Grundstücks-/Hausbezeichnung gab es noch nicht
Ab .. nicht ermittelbar, mit Sicherheit
ab 1758
Schmagold , Christian , Ackermann mit seiner Familie
Ab 1792
Schmagold , Johannes , genannt "Pauker1*, Bauer
(war von 1815 - 1827 auch Grebe und was nicht sicher
ist, von 1834 - 1836 noch einmal Grebe)
mit seiner Familie
- 88 -
*d
'
88
Ab l83o/51
Haus Nr. 9
Es kann als sicher gelten, ist aber nicht beweisbar, daß es
sich um das gleiche Anwesen handelt wie vor.
Ab 184-o
Schmagold , Johannes , Bauer
(war von 184-6 - 1862 auch Bürgermeister)
mit seiner Familie
das waren im Dezember 1846
die Ehefrau und fünf Kinder
18, 16, 14, 4 und 2 Jahre alt
und noch der Vater außerdem noch
ein Knecht und eine Magd
Ab 1864
Schmagold , Konrad , Ackermann mit seiner Familie
Ab 1893
Schmagold, Karoline Elise , Witwe des Konrad
mit den Kindern
Ab 19o5
Schmagold , Ludwig , Landwirt mit seiner Familie
und seiner Mutter bis zu deren Tod
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 34
Ab 1938
Schmagold , Ludwig , Landwirt mit seiner Familie
und
G e s e 1 k a , Franz , Landwirt mit Ehefrau Karoline (Lina)
geh. Schmagold
Im Oktober 1943_wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
Nach der Zerstörung wurde auf Veranlassung der Gemeindever-
waltung und mit Zustimmung der Betroffenen, die Umsiedlung
des Bauernhofes vorgenommen.
Auf einem eigenen, zuvor landwirtschaftlich genutztem Grund-
stück an der Hannoverschen Straße wurde im Rahmen der Sofort-
maßnahmen behelfsmäßig Wohn- und Wirtschaftsgebäude errich-
tet .
Das Grundstück bekam die Bezeichnung Hannoversche Straße 72
Der landwirtschaftliche Betrieb wurde fortgeführt und mit
dem Tode von Franz Geselka im März 194-7 aufgegeben.
Haus Nr. 8 1/2
Ab wann genau ist nicht zu ermitteln, mit Sicherheit
ab 1842
Das Anwesen war zuvor Bestandteil der Liegenschaft
Haus Nr. 9 "Paukers Hof"
und ist durch Erbteilung entstanden
- 89 -
,
.
.
Ab 184-2
Schmagold ,
- 89 -
Christian , Sattler und Ackermann
mit seiner Familie
das waren im Dezember 184-6
die Ehefrau und zwei Kinder
4- und 2 Jahre alt
und außerdem noch eine Magd
Schroagold , Christian , Sattler und Ackermann war ein
Bruder von Schmagold , Johannes , Bauer u. Bürgermeister
Ab 1883
Schmagold , Heinrich Ludwig , Landwirt
mit seiner Familie
Ab 19o1
Schmagold , Marie , Witwe des Heinrich Ludwig
mit den Kindern
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 36
Ab 19o9
Schmagold , Karl , Landwirt mit seiner Familie und
seiner Mutter bis zu deren Tod 1926
Im' Oktober 194-3 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
Durch die erfolgte Umsiedlung des Bauernhofes
Schmagold/Geselka (siehe Seite 88)
sollten auf Veranlassung der Gemeindeverwaltung und mit Zu-
stimmung der Betroffenen die Grundstücke
Hannoversche Straße 34- und Hannoversche Straße 36
vereinigt und. von Schmagold, Karl , Landwirt als
Bauernhof genutzt werden. Infolge der Kriegswirren wurde die
Grundstücksvereinigung aber nicht grundbuchmäßig vollzogen.
Nach Beendigung des Krieges wurde auf dem Grundstück von dem
Landwirt Karl Schmagold die Scheune wiederauf-
gebaut und der landwirtschaftliche Betrieb fortgeführt.
Später wurden von Karoline (Lina) G e s e 1 k a
geb. Schmago Id Ansprüche an das Grundstück geltend
gemacht und von Gericht zu Recht anerkannt.
Der Landwirt Karl Schmagold betrieb nun noch bis zu seinem
Tode 0959) nur noch für den Eigenbedarf etwas Landwirtschaft
vom neu erbauten Haus seiner Tochter "Im Boden" aus.
Haus Nr. 5
Ab wann genau ist nicht zu ermitteln, aber mit Sicherheit
Ab 1831
Hämmerling , Heinrich , Ackermann
(war von 1828 - 1834- auch Grebe)
mit seiner Familie
Ab ^834-
H ä m m e r 1
, Gertrud Elisabeth , Witwe des Heinrich
1 n g
- 9o
V
C V
*- 0
•
•
r>
•
.
- 9o -
mit den Kindern
das waren im Dezember 1846
zwei Kinder 17 u. 13 Jahre alt
und außerdem eine Magd
Ab 1833
Hämmerling , Adam , Ackermann und Gastwirt
mit seiner Familie
Adam Hämmerling hatte im Mai 1846 in
"Kampes Hof" eingeheiratet.
Der gesamte landwirtschaftliche Betrieb wurde von hier aus
geleitet, was auch in der Folgezeit so bleiben sollte.
Ab 1874
Hämmerling , Wilhelm , Gutsbesitzer
mit seiner Familie
Ab 1897
Hämmerling , Elise , Witwe des Wilhelm
mit den Kindern
Ab 19o8/q9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 2^
Ab l92o
Hämmerling , Asmuth , Landwirt (ledig geblieben)
betrieb die Landwirtschaft mit seinem Bruder
Hämmerling , Wilhelm , Landwirt
der "Kampes Hof* bekommen hatte von hier aus weiter.
Im Oktober 1943 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
Keines der zerstörten Gebäude wurde nach dem Krieg wieder-
aufgebaut .
Asmuth Hämmerling war bis zu senem Tode (1972)
als mithelfender Familienangehöriger auf "Kampes Hof" tätig.
Über "Kampes Hof" siehe Seite 36 bis Seite 39
Haus Nr. 6
Ab wann genau ist nicht zu ermitteln, aber mit Sicherheit
Ab 1832
H e 1 1 w i g , Johann Henrich , Ackermann und Gastwirt
mit seiner Familie
das waren im Dezember 1846
zwei Söhne 19 und 12 Jahre alt
und außerdem noch zwei Knechte,
zwei Mägde und ein Tagelöhner
Ab 839
H e 1 1 w i g , Asmuth , Landwirt und Ökonom
mit seiner Familie
Ab 1872
H e 1 1 w i g
Martha Elisabeth, Witwe des Asmuth
mit den Kindern
- 91
jlß e- i&L fr *is'
■
- 91
Ab 1885
H e 1 1 w i g , Heinrich , Schreiner und Gastwirt
mit seiner Familie
Zwischen 1885 und 1885 ist Heinrich H e 1 1 w i g
mit seiner Familie in das
Haus Nr. Io (Gasthaus Vaterland) umgezogen,
hat aber auch das Anwesen Haus Nr. 6 behalten
Ab -1905
Hiie 1 1 w i g , Anna Katharina Luise , Witwe des Heinrich
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen____Hannoversche Straße 25
Ab 1914
H e 1 1 w i g , Philipp , Bauer mit seiner Familie
Kurze Zeit nach seiner Heirat verlegte
Philipp Hellwig mit Familie
seinen Wohnsitz nach Kassel
Die Landwirtschaft wurde von ihm aber
weiterbetrieben.
Im Oktober 194-3__wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
FliegerangriffT Wohnhaus,Stallungen und Scheune
total zerstört
Keines der zerstörten Gebäude wurde nach dem Krieg wieder-
aufgebaut.
Im Jahre 194-9 wurde eine Behelfs-Scheune noch durch Brand
vernichtet.
Die Landwirtschaft wurde aufgegeben.
Haus Nr. 7
Das Anwesen war nicht immer ein Bauernhof. So war bis zu
seinem Tod in 1851 der Leineweber Konrad Schilling und da-
nach seine Ehefrau Karoline, geh. Henkel Eigentümer,
Mit Sicherheit
Ab 1866
Henkel , Johannes , Ackermann , ein unehelicher Sohn
der Karoline Schilling, geh. Henkel
mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 27
Ab 19o8
Henkel , Johannes (ein Sohn) , Landwirt
mit seiner Familie
Im Oktober 194-5__wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
ffliegerangriff)~Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
Nach der Zerstörung wurden im Friedhofsweg Io
Behelfsgebäude errichtet und von hier
die Landwirtschaft betrieben.
- 92 -
ec • z
•
e •
- 92 -
Ab 1947
Henkel , Heinrich , Landwirt und Fleischbeschauer
mit seiner Familie
In 194-9/5° wurde ein Wohnhaus mit Scheune und Stall
(in einem Gebäude) auf dem Grundstück
Hannoversche Straße 27 wiederaufgebaut
Später bekam das Grundstück die, auch z. Zt.
noch gültige Bezeichnung
Hannoversche Straße 85
Mit dem Tode von Heinrich Henkel im Jahre -1978
wurde der landwirtschaftliche Betrieb aufgegeben.
Haus Nr. 17
Ab 1908/09 Hannoversche Straße 29
Später Hannoversche Straße 83
Bauernhof Träbing/Pflüger
Siehe Seite 57 his Seite 59
Haus Nr, 18
Das Anwesen war hauptsächlich eine Gastwirtschaft.
Zu verschiedenen Zeiten wurde neben der Gastwirtschaft auch
noch eine Landwirtschaft betrieben.
In der Zeit um l84o
Schilling , Georg , Bauer und Gastwirt
mit seiner Familie
Danach, was nachweisbar ist, nur Gastwirtschaft
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 51
Ab 1921
H e 1 1 w i g , Heinrich , Landwirt und Gastwirt
mit seiner Familie
Ab l95o
H e 1 1 w i g , Anna , Witwe des Heinrich mit den Kindern
Ab 1951
Götze , Georg , Landwirt und seine Ehefrau
Anna , verw. H e 1 1 w i g , geh. Frankfurt
Gastwirtin
Im Oktober 1945 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) Wohnhaus mit Scheune und Stallungen
und ein Saalbau total zerstört
Nach der Zerstörung wurden die noch stehenden Außenmauern
(Mauerruinen) mit einem Notdach abgedeckt (ist z. Zt. noch
so vorhanden) und so Scheune und Stallung geschaffen.
Nach dem Krieg wurde ein Wohnhaus aufgebaut.
- 93 -
« •
•
4*
V
.
- 93 -
Ab ^964
Partosch, Emil , Landwirt mit seiner Ehefrau
Elise , geh. H e 1 1 w i g
Später wurde das Anwesen Hannoversche Straße 87
Mit dem Tod von Emil Partosch im Jahre *1973
wurde die Landwirtschaft aufgegeben.
Haus Er. 22 ■1/4
Das Anwesen war nicht immer ein Bauernhof. Gegen Ende des
19.-Jahrhundert stand es im Eigentum von:
Weber, Heinrich , Fabrikarbeiter und Zigarrenmacher
Ab ^9o5 sein Sohn
Weber , Karl , Ackermann und Hausschlachter
mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 41
Ab 1931
Weber, Karl , Ackermann und Hausschlachten mit Familie
und
Weber, Valentin , Landwirt mit seiner Familie
Im Oktober 1944 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) Wohnhaus und Scheune mit Sta11
total zerstört
Nach der Zerstörung wurden auf dem Grundstück
Friedhofsweg 18
Wohn- und Wirtschafträume zunächst behelfsmäßig und nach dem
Krieg verbessert aufgebaut.
Ab 1944
Weber , Valentin , Landwirt mit seiner Familie
Das Anwesen Hannoversche Straße 41 wurde nicht wieder
aufgebaut.
Mit dem Tode von Valentin Weber im Jahre 1985 wurde die
Landwirtschaft aufgegeben.
Haus Nr. 23
Ab 1906
Mund, Konrad , Landwirt mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 4 5
Ab 1921
Eßküchen , Wilhelm , Landwirt mit seiner Familie
Ab l93o
Eßküchen , Wilhelm , Landwirt und
Eßküchen , Heinrich , Landwirt
- 94 -
•
•
- 94 -
In <1935 wurde das Anwesen an
Dr. Horst Schilbach, Chemiker verkauft
und seit dieser Zeit wurde keine Landwirtschaft mehr
betrieben.
Haus Nr. 8
Ab 1845
Warner, Johannes , Ackermann
heiratete am 15* Januar -1845 die
Anna Katharina Meyer
und damit in das Anwesen ein
Im Dezember i846 (Volkszählung) wohnten in Haus Nr. 8
Meyer, Heinrich , Tagelöhner und Ehefrau Marie Elisabeth
mit einem Sohn und einer Tochter, eben dieser
Anna Katharina verheirateten Wagner und
deren Tochter
Aus welchem Grunde Wagner , Johannes , Ackermann als
Ehemann der Anna Katharina in der Volkszählung nicht zu fin-
den ist, konnte nicht ermittelt werden.
Ab 1868
Wagner, Heinrich , Ackermann mit seiner Familie
und seiner Mutter
Anna Katharina , geh. Meyer
(Die Haus Nr. 8 wurde 19o8/o9 Hannoversche Straße 38)
Um 189©
in, warscheinlich neu errichtete Wohn- und Wirtschaftsge-
bäude in
Haus Nr._3 3/4-
umgezogen und von hier die Landwirtschaft betrieben.
In Haus Nr. 8 wurde von diesem Zeitpunkt an keine
Landwirtschaft mehr betrieben.
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Mühlenweg 4
Ab 19*19
Wagner , Heinrich , Ackermann mit seiner Familie und
Wagner , Valentin , Landwirt mit seiner Familie
Ab 1933 kam noch
Wagner , Willi , Landwirt mit seiner Familie hinzu
Ab 19^-2
Wagner , Valentin , Landwirt mit seiner Familie und
Wagner, Willi , Landwirt mit seiner Familie
Im_ Oktober 19^-3 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
FliegerangriffT Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
Nach dem Kriege wurden Wohnhaus, Stallungen und Scheune
wieder aufgebaut.
Wagner , Willi , Landwirt wurde im Kriege vermißt.
- 93 -
. ■
- 95 -
Mit dem Tode von Valentin Wagner im Jahre 1966
wurde die Landwirtschaft aufgegeben.
Haus Nr, 3 1/4
Um l87o
gingen große Teile der zur Mühle (Haus Nr. 3 *1/2) gehörenden
Ländereien in das Eigentum der Familie Süß über.
Ah 18/4
S ü ß , Wilhelm , Ackermann mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Mühlenweg Io
Ab 1916
Süß, Fritz , Landwirt mit seiner Familie
I*__Oktober ^943 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff)Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
Nach der Zerstörung behelfsmäßiger Aufbau von Wohn- und
Wirtschaftsgebäude. Nach dem Krieg entgültiger Wiederaufbau
von Wohnhaus mit Stallungen, Scheune und Nebengebäuden.
Ab 1946
Süß, Ludwig , Landwirt mit seiner Familie
Um 1972 wurde das Anwesen Mühlenweg 2o
Zur Zeit wird die Landwirtschaft von
Süß, Ludwig , Landwirt und seiner Familie weiter betrie-
ben .
Haus Nr, 3 1/2 wurde später Haus Nr. 3
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Mühlenweg 3
später Mühlenweg 3
Die Mühle mit dazugehöriger Landwirtschaft
Witzei / Koch / Süß / Arold / Steinhoff
Siehe Seite 3o bis Seite 32
Haus Nr. 80 ? -Ein neues Haus an der Landstraße-
Ab wann genau ist nicht feststellbar, mit Sicherheit
ab 1831
Schmidt , Georg , Schreiner und Ackermann
mit seiner Familie
Es ist anzunehmen, aber nicht beweisbar, daß es sich um das
gleiche Anwesen handelt, das später die Haus Nr. 23 2/5
bekam.
Unverständlich, obwohl es sicher ist, daß ein Schmidt, Georg,
Schreiner und Ackermann mit seiner Familie in dieser Zeit in
- 96 -
t-
- 96 -
Sandershausen lebte, in der Volkszählung vom Dezember 1846
nicht zu finden ist.
Haus Nr. 23 2/6
Ab wann genau ist nicht feststellbar, mit Sicherheit
ab '1863
Schmidt , Heinrich , Ackermann mit seiner Familie
Ab 1877
Schmidt , Marie , geh. Schröder ,
Witwe des Heinrich mit den Kindern
Ab '1883
Schmidt , Heinrich , Landwirt
(war von l9oo - "1920 auch Bürgermeister)
mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 33
Ab 1921
Schmidt , Johannes , Landwirt mit seiner Familie
Iffl_Oktober 1944 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) die Scheune teilweise und die Stallungen
total zerstört
Nach der Zerstörung wurde die Scheune instandgesetzt und
die Stallungen wiederaufgebaut.
Ab 1953
Schmidt , Wilhelm (Willi) , Landwirt mit seiner
Familie
Ab 1969 wurde das Anwesen___Hannoversche Straße ^o3
Im Jahre 1973 (oi. 09.) wurde der landwirtschaftliche
Betrieb aufgegeben.
Haus Nr. 23 3/3
Ab 'I9o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 33
Ab 1937 wurde das Anwesen Ysenburgstraße 1
Bauernhof Hampe / Hämmerling / Nordmeier
Siehe Seite 36 bis Seite 39
Mit dem Tode von Walter Nordmeier , Landwirt
(März 1983) wurde das, was man einen landwirtschaftlichen
Betrieb nennt aufgegeben.
Haus Nr. 13
Ab wann genau ist nicht feststellbar, mit Sicherheit
ab 1832
U m b a c h , Johannes , Ackermann mit seiner Familie
- 97 -
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•
• «*►
<8 •
- 97 -
Ab -1891
U m b a c h , Ludwig , Ackermann und Metzger
mit seiner Familie
Warscheinlicb in der Zeit um die Jahrhundertwende (bestimmt
nach 1891) zog die Familie in neu errichtete Gebäude mit
der Bezeichnung Haus Nr. 62 1/2 um und betrieb von hier
die Landwirtschaft weiter.
Haus Nr. 62 1/2
Ab wann genau ist nicht feststellbar (siehe oben)
U m b a c h , Ludwig , Ackermann und Metzger
mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 22
Ab 192o
U m b a c h , Johannes , Landwirt und Metzger
(für Hausschlachtungen)
mit seiner Familie
Wohnhaus und Scheune mit Stallungen durch Kriegseinwirkung
(feindliche FliegerangriffeT nur leicht beschädigt '
Sohn Heinrich U m b a c h , Landwirt
war 1944 im Krieg gefallen.
Nach dem Krieg wurde von Johannes Umbach , Landwirt und
Metzger nur noch Landwirtschaft für den Eigenbedarf be-
trieben und mit dem Tode im Jahre 1962 ganz aufgegeben.
Haus Nr. 67
Ab .. Zeitpunkt nicht genau feststellbar, mit Sicherheit
ab 1855
Rathmann , Anton , Ackermann (Ökonom)
mit seiner Familie
das waren im Dezember i846
die Ehefrau und fünf Kinder
12, 7? 4, 2 und 1 Jahr alt
Außerdem noch: Eine Tagelöhner-Familie
mit fünf Kindern
die Familie eines Formenstechers
mit einem Kind und
die Familie eines Steueraufsehers
mit vier Kindern
Ab 1869
Rathmann , Marie Elisabeth , Witwe des Anton
mit den Kindern
Ab .. Zeitpunkt nicht genau feststellbar. Nachweisbar
ab 18?2
Bourdon , Johannes , Fabrikarbeiter mit seine Familie
und seiner Schwiegermutter
Marie Elisabeth Rathmann
Ab 1893
Bourdon , Karl , Sattler u. Landwirt mit seiner Familie
- 98 -
*■
- 98 -
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Lochstraße 4
Nach dem Tode von Karl Bourdon (ol. 06. 1921)
wurde keine Landwirtschaft mehr betrieben.
Haus Nr, 61 1/2
Ab .. Zeitpunkt nicht genau feststellbar. Nachweisbar
ab 1885
Rath mann , Wilhelm , Ackermann mit seiner Familie
Ab 19o8/q9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 28
Ab 1922
Rathmann, Karl , Landwirt mit seiner Familie
Die Ehefrau von Karl Rathmann
WilheImine, geh. Krug
betrieb von 1926 bis 1937/58
eine Bäckerei
Im Oktober 19^3 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff)Stallungen und Scheune total zerstört
Nach der Zerstörung behelfsmäßiger Aufbau der Wirtschafts-
gebäude und
im Jahre 1944- erneute Zerstörung der Wirtschaftsgebäude
durch Fliegerangriff
Nach dem Krieg entgültiger Aufbau von Stallungen und Scheune
Ab 1954
Steinhoff , Adolf , Landwirt mit seiner Familie
(hat durch Heirat mit
Liesel Rathraann
in das Anwesen eingeheiratet)
Nach Übernahme der Landwirtschaft wurde auf dem Grundstück
noch ein zusätzliches neues Wohnhaus errichtet.
Ab 1969 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 84 und
Hannoversche Straße 86
Im Jahre 1974- gab Adolf Steinhoff aus Alters-
und Gesundheitsgründen den landwirtschaftlichen Betrieb auf.
Hannoversche Straße 61 (Alte Hannoversche Straße)
Wurde erst in 1925 ein Bauernhof. War bis dahin 1t. Unter-
lagen ein Arbeiter-Wohnhaus
Ab 1925
A b h a u , Heinrich , Landwirt mit seiner Familie
Ab 1931
A b h a u , Heinrich , Landwirt mit seiner Familie und
A b h a u , Karl , Landwirt mit seiner Familie
- 99 -
-
. *•
Ab 1934
A b h a u
- 99 -
Karl , Landwirt mit seiner Familie
Ab "1937 wurde das Anwesen Ysenburgstraße 8
Im__Oktober 194-3 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
Fliegerangriff) ~Wohnhaus, Stallungen und Scheune
total zerstört
Nach der Zerstörung behelfsmäßiger Aufbau von Wohn- und
Wirtschaftsgebäude
Im Oktober 1944 wurde durch Kriegseinwirkung (feindlicher
FliegerangriffT behelfsmäßige Wohn- u. Wirtschaftsgebäude
erneut zerstört
Ab -19^8
Im 1958
Ab 1969
Müll
Wiederaufbau von Wohnhaus Stallungen und Scheune
Scheune vergrößert
e r , Adolf , Landwirt mit seiner Familie
(hat durch Heirat mit
Margarethe Brunhilde A b h a u
in das Anwesen eingeheiratet)
Zur Zeit wird die Landwirtschaft von
und seiner Familie betrieben.
Adolf Müller
Hau s Nr. 16
Ab wann genau konnte nicht ermittelt werden, mit Sicherheit
ab 19o6
Wenzel , Adolf , Landwirt mit seiner Familie
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 4o
Mit dem Tode von Adolf Wenzel in 1933 (5o. 08.)
wurde die Landwirtschaft aufgegeben.
Haus Nr. 27 An der Kirche
Ab wann genau konnte nicht ermittelt werden, aber warschein-
lich
um 1881/82
Bretthauer , Asmuth , Landwirt mit seiner Familie
Sein Vater, der in demselben Haus gewohnt hatte, war ein
Leineweber gewesen und auch Asmuth Bretthauer war zuvor
Zigarrenraacher
Ab 19o8/o9 wurde das Anwesen Hannoversche Straße 5o
Ab 1912
Bretthauer , Asmuth , Landwirt mit seiner Familie
und
Bretthauer , Johannes , Landwirt mit seiner Familie
Ab 1917 nachdem Johannes Bretthauer im Krieg gefallen war
Bretthauer , Asmuth , Landwirt mit seiner Familie
- lOO -
Ab 1919
Bretthauer , Anna , Witwe des Asmuth und Kinder
Ab ^921/22
Bretthauer , Anna , Witwe des Asmuth
und
Dippel , Georg , Reichsbahnarbeiter mit seiner Familie
(hatte in das Anwesen eingeheiratet)
betrieben die Landwirtschaft nur noch als Nebenerwerb.
Wolfsgraben , snäter Am Wolfsgraben 59
Heinz , Medard , Maurer kam mit seiner Familie in ^949
als Flüchtling nach Sandershausen und wohnte
Hugo-Preuß-Straße 36
Schon bald begann seine Ehefrau mit ihrer Mutter
eine Landwirtschaft zu betreiben.
In 1955 mit dem Bau von Wohnhaus, Stallungen und Scheune
am Wolfsgraben begonnen
In 1964 Wohnhaus bezogen und von diesem Zeitpunkt an
betrieb von hier die Landwirtschaft
Heinz , Agnes , Landwirtin mit ihrer Mutter und ihren
Kindern
Ab 1976
Heinz , Ferdinand , Landwirt mit seiner Familie
und seiner Mutter
In 1982/83 Ein neues zusätzliches Stallgebäude mit
Futterboden errichtet
Zur Zeit wird die Landwirtschaft betrieben von:
Heinz , Ferdinand , Landwirt mit seiner Familie
und seinem Sohn
Heinz , Rainer Reinhold , Landwirt mit seiner Familie
Stat ist iK_über_die_Anzahl_der_Bauernhöf e_iro_Lauf §_der_Zeit_.
Im Jahre 1846
gab es in Sandershausen = ^9 Ackermänner (Landwirte/Bauern)
1 Mühlenbesitzer
der auch Landwirtschaft betrieb
Einwohner = 759 1t. Volkszählung
Im Jahre 19^4
gab es in Sandershausen = 26 Landwirte bezw. Bauern
1 Mühlenbesitzer
der auch Landwirtschaft betrieb
4 Gärtner
Einwohner = 1268 1t. Adreßbuch
1 o'i
,
- 1 Ol -
Im Jahre 1924
gab es in Sandershausen = 24 Landwirte bezw. Bauern
1 Mühlenbesitzer
der auch Landwirtschaft betrieb
3 Gärtner
Einwohner = ^6^0 1t, Adreßbuch
Im Jahre 1933
gab es in Sandershausen = 29 Landwirte bezw. Bauern
i Mühlenbesitzer
der auch Landwirtschaft betrieb
7 Gärtner
Einwohner =__l84o 1t. amtlichen
Im Jahre 1939
gab es in Sandershausen =
Unterlagen
24 landwirtschaftliche Betriebe
- Landwirte bezw. Bauern -
davon waren:
7 "Erbhofbauern"
d Mühlenbesitzer
der auch Landwirtschaft betrieb
4 Gärtnerei-Betriebe
Einwohner = 2?o5 lt. amtlichen
Unterlagen
Im J ahne ^ 948
gab es in Sandershausen = 22 landwirtschaftlicne Betriebe
- Landwirte bezw. Bauern -
3 Gärtnerei-Betriebe
Einwohner = 2334 1t. amtlichen
Unterlagen
Im Jahre 1967
- 800 Jahre Sandershausen -
gab es in Sandershausen = ^5 landwirtschaftliche Betriebe
- Landwirte bezw. Bauern -
3 Gärtnerei-Betriebe
in i966 Einwohner = 5o52 1t. amtlichen
Unterlagen
Im Jahre 1987
- Sandershausen ein Ortsteil von Niestetal -
gab es in Sandershausen = 7 landwirtschaftliche Betriebe
- Landwirte bezw. Bauern -
davon können drei nur noch
bedingt als landwirtschaft-
liche Betriebe gelten
3 Gärtnerei-/Gartenbau-Betriebe
Anmerkungen:
^.) Was heißt "Erbhofbauer" und woher kommt dieser Begriff ?
Das "Reichs-Erbhof-Gesetz" vom 2o. September ^933 wur-
de zum Schutze des Bauerntums und der Wahrung vor Zer-
splitterung der landwirtschaftlich genutzten Ländereien
geschaffen. Nach diesem Gesetz wurden alle landwirtschaft-
lichen Anwesen mit mindestens 5o Acker (Morgen) oder einer
^ o2
*■
• (
•
w.
•
i
1o2
"AckernahrungM und höchstens einer Fläche von 125 ha in
eigenem Besitz befindlichen bewirtschafteten Land
"Erbhöfe"
Eine "Ackernahrung" war die Ackerfläche, von der eine Bauern-
familie leben und sie ohne fremde Arbeitskräfte bewirtschaf-
ten kann.
Die wichtigsten GrundbeStimmungen des
Reichs-Erbhof-Gesetzes waren:
Ein Erbhof geht ungeteilt auf den Anerben über.
Andere erbberechtigte Kinder erhalten, gemessen an der Wirt-
schaftlichkeit des Hofes, eine Ausbildung in anderen Berufen
und ggf. einen finanziellen Ausgleich.
Der Besitzer eines Erbhofes heißt Bauer = Erbhofbauer ; die
anderen Besitzer landwirtschaftlich genutzten Grundeigentums
sind Landwirte.
Erbhöfe sind grundsätzlich unveräußerlich, unbelastbar und
genießen den Schutz vor Zwangsvollstreckung.
Erbhöfe und Erbhofbauern in Sandershausen waren;
Horwarth , Karl , Wernergasse 3
Süß, Fritz , Mühlenweg io
Rathmann , Karl , Hannoversche Straße 28
Zinke , Karl , Hannoversche Straße 52
Schmidt , Johannes , Hannoversche Straße 53
Hämmerling , Asrauth , Ysenburgstraße 1
Hämmerling , Wilhelm , Ysenburgstraße 1
Asmuth Hämmerling und Wilhelm Hämmerling
waren Brüder die beide die Größe (eigene Ländereien und Wirt-
schaftsgebäude) eines Erbhofes hatten. Asmuth Hämmerling war
unverheiratet, was auch der Grund war, daß beide Erbhöfe ge-
meinsam bewirtschaftet wurden.
Mit Beendigung des Krieges "»9^5 war auch das Reichs-Erbhof-
Gesetz aufgehoben.
2.) Die Angaben der Einwohnerzahl 1t. Adreßbuch sind nicht
unbedingt sicher.
5.) In der Aufstellung der Statistik über die Bauernhöfe im
Laufe der Zeit ist das Gut (Rittergut) Ellenbach nicht
berücksichtigt.
Über das Gut (Rittergut) Ellenbach in seiner Gesamt-
heit soll an anderer Stelle geschrieben werden.
4i£e_MaßeA=Münzen_und_Gewichte___.
Flächenmaße;
In der frühmittelalterlichen Grundbesitzverfassung ist die
"Hufe" oder auch "Hube" genannt, der Anteil der einzelnen
Bauernfamilien an der Gemeindeflur, meist 3o bis 6o Morgen.
Der Besitzer einer "Hufe" bezw. "Hube" war ein Hufner, Hüf-
ner oder Hübner.
- 1 o3 -
f
■
. in
- i o3 -
Ein weiteres altes Flächenmaß ist der Acker.
Ein Acker hatte zwischen 22 und 65 ar = 22oo und 65oo qm
je nach Gegend.
Der Kasseler Acker hatte 1 5o Quadratruthen = 2386,5 qm
oder o,23865 ha
Ein anderes altes Flächenmaß ist der "Morgen".
Der "Morgen" war ursprünglich das Maß der Ackerfläche, die
an einem Morgen umgepflügt werden konnte. Die Größe des
"Morgens" war landschaftlich unterschiedlich, zwischen
25 und 36 ar
^ preußischer Morgen = i8o Quadratruthen = 25,5 ar = 255° qm
oder o,255o ha
Nach Gründung des Deutschen Reiches und Einführung des
metrischen Maßsystems, gab es für alle deutschen Landesteile
einheitliche Maßeinheiten.
Längenmaße;
Die "Ruthe" (Rute) ein altes deutsches Längenmaß hatte je
nach Gegend eine Länge zwischen 5 und 5^/2 Meter.
Ein "Fuß", ebenfalls ein altes deutsches Längenmaß, schwank-
te zwischen o,286 m und o,5oo m je nach Gegend.
In der Kassler Gegend hatte
1 Ruthe = ^14 Fuß = 4,39 m
Die "Kasseler Elle" hatte 2 "Kasseler Werkfuß"
Ein weiteres altes Längenmaß war die "Meile"
*1 Meile = looo Schritt = 7,42 km = 742o m
Diese Meile soll in Deutschland einheitliches Wegeraaß gewe-
sen sein. Es gibt aber auch Aufzeichnungen wo diese Meile
mit 7,532 km = 7532 m angegeben wird.
Es muß zwischen "Landmeiie" (Geographischer Meile) und
"Seemeile" unterschieden werden. Die Angaben hier beziehen
sich nur auf die "Landmeile".
Die Einführung des metrischen Maßsystems brachten auch für
ganz Deutschland einheitliche Längenmaß-Einheiten.
Hohlmaße = Körpermaße:
Klaftermaß^
Die "Klafter" etwa vier Raummeter,oder wie auch angegeben
wird: 1 Klafter = ^lo8 Kubikfuß = 3,34 cbm
Eine Klafter Holz besteht in
15o Kubikfuß und zwar 6 Fuß Scheitlänge, 5 Fuß Weite und
5 Fuß Höhe.
Fruchtmaß^
Das Getreide wurde mit Hohlmaßen gemessen.
"Das Caßeler Viertel, welches *16 Metzen enthält ist dahier
gültig."
Das Kasseler Viertel = ^,6 hl das sind bei Roggen ca.
2,4 Zentner was 12o kg entspricht.
In anderen Gegenden z. B. galt das Achtel zu 6 Simmern,
das Simmer zu *12 Maß
- 1o4 -
1 Malter = 6 Scheffel , 1 Scheffel = 4 Metzen bezw.
1 Scheffel = 16 Metzen = 5^,96 1
1 Metze = 2 Quart = 2,29 1 ; 1 Maß =1-21
1 Schoppen = o,5 1
In Kurhessen faßte das Malter = 321 Liter
Die Menge dieser Maße war in fast jeder Kreisstadt oder
Bezirk verschieden.
Hohlmaß;
Andere Hohlmaße waren:
Ein Ohm hatte 8o Maas ; die Maas = 4 Schoppen und der
Schoppen = 4 Kännchen
Auch hier bewirkte die Einführung des metrischen Maßsystems
neue, für ganz Deutschland einheitliche, Maßeinheiten.
Münzen:
Die gültige Währung in Kurhessen war der
Taler (Thaler , Tahler)
1 Taler/Thaler (Thlr) = 3o Silbergroschen (Sgr) oder
24 gute Groschen (gGl) oder
52 Albus
1 Silbergroschen =12 Heller
In anderen deutschen Ländern bezw. Staaten wurde auch nach
anderen Währungen gerechnet, z.B. nach
Gulden. 1 Gulden = 26 Albus
Nach der Reichsgründung (^871) in Deutschland einheitlicht:
1 Taler = 5 Reichsmark (RM) • 1 Goldstück = 2o Reichsmark
1 Reichsmark (RM) = loo Reichspfennige (RPfg)
Danach gab es Taler und Goldstück nicht mehr, es kam die
Rentenmark
Gewichte:
1 Zentner hatte zwischen 11 o und 112 Pfund
1 Pfund = 32 Lot = 467,7 Gramm • -i Lot = 4 Quent
Später:
1 Pfund = 3o Lot = Neulot = 5oo Gramm
Die Unze war ein altes Gewicht von ca. 2 Lot
Durch die große Verschiedenheit der Gewichtseinheiten in den
deutschen Landen ist ein Vergleich kaum möglich.
Nach Einführung des metrischen Maßsystems gab es auch für
Deutschland einheitliche Gewichts-Maßeinheiten.
- ^05 -
- 1 05 -
§|atistik_über_Ländereien=in_Sandershausen__.
Sandershausen hatte:
Im Jahr 1588 = 22 1/2 Hufe Land , wobei aus der Angabe nicht hervorgeht, ob es die gesamten Ländereien sind.
Im Jahr 1742 = Land = 1162 Acker und 6 l7/2o Rth Wiesen = 475 Acker Auch hier ist keine Angabe vorhanden, ob es die gesamten Ländereien in der Gemein- de sind.
Im Jahr 1856 = 2o3 1/4 Acker gemeindeeigenes Land 2675 Acker gesamte Anbaufläche Besteuerung nach 8 Güteklassen Bewirtschaftungsweise 1 Dreifelderwirtschaft
Weitere statistische Unterlagen über Anzahl bezw. Größe der
Ländereien in Sandershausen waren z. Zt. nicht zu beschaffen.
5inwghnerstatistik=von_Sandershausen_bis_zuM_Jahre_19^ 8/19
Sandershausen hatte:
Im Jahr 1581 Im Jahr I600 = 41 Feuerstätten = 36 Hausgessesene und 35 Dienstleute
Im Jahr 1619 = 39 Feuerstätten
Im Jahr 174-2 = 56 1/3 Häuser Zu zahlen an "Cassel Ambt Neustadt" monatlich an Gontribution 22 Taler, 11 Albus, 5 Heller
Im Jahr 174-6 = 69 Häuser 61 Männer, 68 Weiber, 80 Söhne, 8^ Töchter 7 Knechte und Io Mägde Unter denselben sind: 56 Ackerleute, d Schreiner, 1 Schmied 2 Radmacher, 8 Leineweber, 3 Wirte 1 Müller und 9 Tagelöhner und Dienerinnen 1 Grebe, 1 Schulmeister, 1 Gemeindediener 1 Dorfknecht oder Todengräber, Hirten und Landgrenadiere = 5o7 Einwohner
Im Jahr 1747 = 58 Feuerstätten
Im Jahr 1822 = 485 Einwohner
Im Jahr 1850 = 632 Einwohner und 89 Häuser
Im Jahr 1838 Im Jahr 1846 « 8© Hauseigentümer und 35 Beisitzer = 759 Einwohner 1t, Volkszählung vom o5. Dezember "1846 abgeschlossen am 14. Dezember 1846
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Im Jahr 1871 CO 0 V>4 Einwohner und 97 Häuser
Im Jahr 1875 = 886 I06 Einwohner Häuser in 179 Haushaltungen
Im Jahr 1895 = 1.256 144 Einwohner Häuser in 242 Haushaltungen
Im Jahr 1900 = 1.118 Einwohner
Im Jahr 19o5 1.135 141 Einwohner Häuser in 223 Haushaltungen
Im Jahr 19^9 = 1.265 Einwohner
(Diese Angabe ist nicht ganz
gesichert.)
Etwas_über_die_Gemeindefinanzen_in_19o5_bis_19o2
Für das Rechnungsjahr 1905/06 wurden vom damaligen Gemeinde-
rechner Bretthauer
48 Belege auf der Einnahmenseite und 164 Belege auf der Aus-
gabenseite mit einem Volumen von:
49.926,34 Mark Einnahmen und
45.1o7,97 Mark Ausgaben und somit
4.818,^7 Mark Kassenbestand
an Gemeindevorstand und Gemeindevertretung eingereicht und
von denen überprüft und genehmigt an das Königliche Land-
ratsamt weitergereicht.
Für das Rechnungsjahr 1907 wurden vom damaligen Gemeinde-
rechner Bretthauer
55 Belege auf der Finnahmenseite und 196 Belege auf der Aus-
gabenseite mit einem Volumen von:
78.012,13 Mark Einnahmen und
71.5o3,17 Mark Ausgaben und somit
6,5o8,96 Mark Kassenbestand
an Gemeindevorstand und Gemeindevertretung eingereicht und
von denen überprüft und genehmigt an das Königliche Land-
ratsamt weitergereicht.
- io7 -
I
- i o7 -
und=die=^Bourdonschen=Güter^_in_Sandershausen^
Thomas Bourdon
Getauft am 29, September ^606 in Metz (Frankreich).
Im Jahre ^628, im Alter von 22 Jahren, Übersiedlung von
Metz nach Kassel. Erster "Voreinwanderer" der Hugenotten
nach Kassel.
Von Beruf Kaufmann. Kurz nach der Einwanderung:
Das Bürgerrecht der Stadt Kassel erhalten,
und in die Hansegrebengilde (Ständevertretung der Kasseler
Kaufleute) aufgenommen.
Am 18. August 1628 in Kassel Heirat mit der, am 15. Juli 1611
in Kassel geborenen, Anna Martha Werner, Tochter des Kauf-
mannes, Ratsherrn und Kümmeres der Stadt Kassel, Caspar Wer-
ner.
Aus der Ehe Thomas Bourdon/Anna Martha Werner gingen sieben
Kinder hervor:
Anna Elisabeth Bourdon (1629 bis 169o)
Samuel Bourdon (^651 bis 1688)
Anna Martha Bourdon (^633 "bis ?)
Die übrigen Kinder versterben schon im Kindesalter.
Am 14, August 1638 starb Anna Martha Bourdon, geh. Werner,
erst 27 Jahre alt, in Kassel.
Im darauf folgenden Jahr, in 2. Ehe, Heirat mit Clara Hille,
Tochter des Weinhändlers Johann Hille aus Marburg.
Thomas Bourdon starb am 06. Oktober ^64-o in Kassel, im Alter
von 34- Jahren (warscheinlich an der Pest).
In seinem kurzen Leben hatte er es in Kassel zu großem An-
sehen und Wohlstand gebracht.
Anna Elisabeth Bourdon (^629 bis i69o)
Im Jahre 1629 als Tochter von Thomas Bourdon und Ehefrau
Anna Martha, geh. Werner in Kassel geboren.
Am 26. Juli 1646, im Alter von 17 Jahren, Heirat mit Jacob
Klaute, Sohn des verstorbenen Ratsherrn Wilhelm Klaute.
Anna Elisabeth Klaute, geh. Bourdon verstarb im Jahre l69o
in Moischeid.
Pr. Samuel Bourdon (163*1 bis ^688)
Im Jahre 163*1 als Sohn von Thomas Bourdon und Ehefrau Anna
Martha, geh, Werner in Kassel geboren.
Über seine frühe Jugend ist nichts bekannt.
Ab 1643 Studium der Rechtswissenschaft und Philosophie an
der Universität in Kassel, später in Bremen und Marburg.
In 1647, mit 16 Jahren, Reise nach Metz und Sedan um Ver-
wandte zu besuchen und die französischen Sprachkenntnisse
zu verbessern.
Danach zeitweilig ein abenteuerliches Leben: Eintritt in die
französische Armee und auch im Jahre /1648 an der Schlacht
von Lens (Spanien) teilgenommen. Im Jahr darauf (^649) den
Dienst in der französischen Armee quittiert.
Wirkte in Bremen als Hauslehrer, war in verschiedenen Dien-
sten tätig und unternahm ausgedehnte Reisen.
Samuel Bourdon promovierte ^639 in Marburg zum Dr. Juris
Danach in Kassel eine Anwaltskanzlei gegründet.
108
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1 08
Am 16. April 1659 heiratete Samuel Bourdon in Kassel, die,
am o5. April 1642 in Kassel getaufte, Margarethe Wiegand,
Tochter des Rentkammerrates und Fürstlichen Gegenschreibers
Caspar Wiegand und seiner Ehefrau Marie, geh. von Emden.
Caspar Wiegand war ein boch angesehener Bürger und seit diem
Jahr 1652 Gildemeister der Hansegrebengilde.
Aus der Ehe des Dr. Samuel Bourdon mit Ehefrau Margarethe,
geh. Wiegand gingen sechs Kinder hervor:
1. Caspar Thomas Bourdon 0660 bis i74-o)
2. Marie Bourdon (1662 bis ^664)
5. Hedwig Sophie Bourdon (1665 bis 1664)
Taufpatin war Landgrafen-Regentin Hedwig Sophie von
Hessen-Cassel
4. Nicolaus Bourdon 0664 bis ^722)
5. Johann Philipp Bourdon 0 669 bis ^750)
6. Samuel Nicolaus Bourdon 0671 bis />69o)
Über ihn ist nichts überliefert.
Im Jahre 1662 wurde Dr, Samuel Bourdon von der Landgrafen-
Regentin Hedwig Sophie von Hessen-Cassel zum Schöffen beim
Casseler Stadtgericht ernannt.
Im Jahre 1667 in die Hansegrebengilde aufgenommen.
Im gleichen Jahr (1667) wurde Dr. Samuel Bourdon zum Bürger-
meister von Kassel gewählt.
1668 zum Bürgermeister für eine zweite Amtszeit gewählt.
Die Wahl für eine dritte Amtszeit zum Bürgermeister für das
Jahr 1669, konnte erst nach einer Gesetzesänderung erfolgen.
Als Bürgermeister bedurfte es in dieser Zeit große Energie
und Durchsetzungsvermögen die Schäden, als Folge des 50-jäh-
rigen Krieges,zu beseitigen und die Rechte der Bürger gegen
Übergriffe des Militärs und der Hofbeamtenschaft zu wahren.
Bei den Ratsversammlungen soll es oft zu Streitigkeiten und
heftigen Auseinandersetzungen gekommen sein.
Dr. Samuel Bourdon wurde im Jahre 1675 von der Landgrafen-
Regentin, Hedwig Sophie, zum Fürstlichen Regierungsrat und
zum Advocatus Fisci in Kassel ernannt. Wegen Arbeitsüberla-
stung bad er aber schon bald um eine Entlassung aus dem Amt
des Advocatus Fisci. Die Stellung als Fürstlicher Regierungs-
rat hat er aber bis zu seinem Tode behalten.
Die Ehefrau von Dr. Samuel Bourdon, Margarethe, geh. Wiegand
verstarb am 27. Februar "1674, im Alter von nur 52 Jahren, in
Ka ssel.
In 1675 heiratete Dr. Samuel Bourdon, in 2. Ehe, die in Kas-
sel in 1652 geborene, Elisabeth Müldner, Tochter des Nico-
laus Christoph Müldner (1605 bis 1656) und seiner Ehefrau
Margaretha, geh. Becker zu Gleichen. Nicolaus Christoph Müld-
ner war zu verschiedenen Zeiten Vizekanzler, Ratsherr und
Bürgermeister in Kassel.-
Auch aus dieser Ehe gingen sechs Kinder hervor:
1. Karl Bourdon (1678 bis ?)
Taufpate war Landgraf Karl von von Hessen-Cassel
2. Johann Christoph Bourdon (^680 bis 1681)
5. Johann Christoph Bourdon (1682 bis 1776)
4. Johann Heinrich Bourdon (1684 bis ^725)
5. Marie Elisabeth Bourdon (1685 bis ^75o)
6. Friedrich Bourdon (1688 bis ^754)
Taufpate war Prinz Friedrich von Hessen, der spätere
König von Schweden.
Nachdem Landgraf Karl die Regierung übernommen hatte, wurden
Dr. Samuel Bourdon wichtige Missionen an verschiedenen deut-
schen und europäischen Pürstenhöfen übertragen.
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Für seine Leistungen bekam er vom Landesfürsten hohe Aus-
zeichnungen.
Neben allen beruflichen Verpflichtungen war Dr. Samuel Bour-
don auch intensiv mit der Verwaltung und Vermehrung seines
Vermögens beschäftigt.
Acht Schriftstücke, aus den Jahren d67o bis '1685, die im
Hessischen Staatsarchiv Marburg aufbewahrt sind, geben Auf-
schluß über unterschiedliche Rechtsstreitigkeiten für oder
gegen Dr. Samuel Bourdon. In einem Falle werden von Dr. Sa-
muel Bourdon Zinsrückstände für ausgeliehenes Kapital bei
der hessischen Stadt Wolfhagen angemahnt. Es sind aber auch
Schriftstücke von Schuldforderungen gegen Dr. Samuel Bourdon
dabei.
Wie vermögend Dr. Samuel Bourdon war, zeigt:
Den Bau bezw. den Erwerb aufwendiger Wohnhäuser in der Kas-
seler Altstadt,
den Ankauf des beträchtlichen Grundbesitzes in Sandershausen
(siehe die "Bourdonschen Güter" in Sandershausen)
und die kostspielige Ausbildung seiner vielen Kinder.
Nach kurzer Krankheit starb Dr. Samuel Bourdon am '>6. März
Im Jahre *1688 in Kassel.
Seine 2. Ehefrau, Elisabeth, geh. Müldner starb in ^722 in
Kassel.
Anna Martha Bourdon ('1655 bis ?)
Im Jahre 1655 als Tochter von Thomas Bourdon und Ehefrau
Anna Martha, geh. Werner in Kassel geboren.
Heiratete den Hüttenverwalter Johannes Lorenz Mozeus in
Holzhausen bei Homberg in Hessen.
Sonst ist nichts bekannt.
Caspar Thomas Bourdon (^66o bis d7ä-o)
Im Jahre i66o als Sohn des Dr. Samuel Bourdon und seiner Ehe-
frau Margarethe, geh. Wiegand in Kassel geboren.
In *1677 in Marburg Immatrikulation zum Studium der Rechts-
wissenschaft .
Lebte später als privatisierender Rechtsgelehrter in Kassel.
Soll mit Anna Elisabeth Steitz, Tochter des Bürgermeister
Steitz in Trendelburg bei Kassel verheiratet gewesen sein.
Nach anderen Quellen ist er ledig geblieben.
In der Mittelgasse im Kasseler Stadtteil "Obergemeinde" be-
saß er ein Haus.
Marie Bourdon (d662 bis -1664) und
Hedwig Sophie Bourdon (^665 bis '1664)
Beide Töchter von Dr. Samuel Bourdon und seiner Ehefrau Mar-
garethe, geh. Wiegand, starben schon im Kindesalter.
Nicolaus Bourdon (^664 bis ^722)
Im Jahre '1664 als Sohn des Dr. Samuel Bourdon und seiner Ehe-
frau Margarethe, geh. Wiegand in Kassel geboren.
Er war auch Jurist, Licentiatus juris
Ist unverheiratet geblieben. Sonst nichts überliefert.
Johann Philipp Bourdon (/1669 bis '173o)
Am 'io. Juli '1669 als Sohn des Dr. Samuel Bourdon und seiner
ii o
11 o
Familie seit 1761 ansässig.
Samuel Nicolaus Bourdon (1671 bis i69o)
Im Jahre 167'1 als Sohn von Dr. Samuel Bourdon und seiner Ehe-
frau Margarethe, geh. Wiegand in Kassel geboren.
Über diesen, nur 19 Jahre alt gewedenen, Sohn, sind keine
Aufzeichnungen vorhanden.
Karl Bourdon (-1678 bis ?)
In 1678 als Sohn von Dr. Samuel Bourdon und seiner 2.Ehefrau
Elisabeth, geh. Müldner in Kassel geboren.
In 1696 in Marburg Immatrikulation für das Studium der Rechts-
wissenschaft .
Sonst ist aus seinem Berufs- und Lebenslauf nichts überlie-r
fert.
Johann Christoph Bourdon (1680 bis 1681)
In 168o als Sohn von Dr. Samuel Bourdon und seiner 2.Ehefrau
Elisabeth, geh. Müldner in Kassel geboren,
verstarb im Kindesalter.
Johann Christoph Bourdon (i682 bis 1776)
Im Jahre 1682 als Sohn von Dr. Samuel Bourdon und seiner 2.
Ehefrau Elisabeth, geh. Müldner in Kassel geboren.
Ging als Offizier (Ingenieur Brigadegeneral) nach Venedig.
Heiratete die Venezianerin Benedetta Scarsanella, eine Toch-
ter. Sonst ist nichts überliefert.
Johann Heinrich Bourdon (1684- bis 1723)
Tn 1684 als Sohn des Dr. Samuel Bourdon und seiner 2.Ehefrau
Elisabeth, geh. Müldner in Kassel geboren.
Berufssoldat, hessischer Leutnant.
Die Ehe mit Charlotte Blondell blieb kinderlos.
Marie Elisabeth Bourdon (i685 bis i75o)
In 1685 als Tochter des Dr. Samuel Bourdon und seiner 2.Ehe-
frau Elisabeth, geh. Müldner in Kassel geboren.
Heiratete 17o4 den Amtmann Georg Leo Hilchen in Sontra bei
Kassel.
Friedrich Bourdon (1688 bis 1754-)
In 1688 als Sohn des Dr. Samuel Bourdon und seiner 2.Ehefrau
Elisabeth, geh. Müldner in Kassel geboren.
Studierte Rechtswissenschaft, vermutlich in Marburg. Promo-
vierte zum Dr. juris und stand als Advocatis Fisci und Fürst-
licher Regierungsrat in hohem Ansehen.
Er soll ledig geblieben sein.
Anna Magdalena Bourdon (17^ 2 bis 1752)
Am 06. Februar 17^2 als Tochter von Dr. Johann Philipp Bour-
don und seiner 2.Ehefrau Anna Magdalena, geb. von Biedenfeld
in Bad Homburg geboren.
Sie blieb unverheiratet und starb am 21.
sei.
-111 -
Januar 1752 in Kas-
Ehefrau Margarethe, geh. Wiegand in Kassel geboren.
Am 19» September ^692 in Marburg Immatrikulation zum Studium
der Rechtswissenschaft. Nach Abschluß des Studiums und Pro-
motion zum Dr. juris, als Rechtsanwalt in Kassel tätig.
Am oi , Januar ^695 Heirat mit Gatharina Stahlmann aus Maesyck
in Brabant.
Dem Ehepaar wurde am 14. Juni ^696 Sohn Casnar geboren. Die
Taufe dieses Sohnes ist im Kirchenbuch von Sandershausen ein-
getragen, Ob die Familie Johann Philipp Bourdon nach Sanders-
hausen verzogen war, ist nicht nachweisbar.
Sowohl dieser erste Sohn wie auch zwei weitere und eine Toch-
ter starben im Kindesalter.
Um 1710 Übersiedlung nach Bad Homburg an den Hof des Landgra-
fen von Hessen-Homburg.
Er bekam die Stellung eines Hessen-Homburgisehen Hofrates,
später wurde ihm auch noch das Amt des "Sachsen-Weimarischen
Wittumsrates" übertragen.
Im Jahre 1710 starb Gatharina Margaretha, die Ehefrau von Jo-
hann Philipp Bourdon, in Seulberg bei Bad Homburg.
Am 24. März 1711 heiratete, in 2.Ehe, Johann Philipp Bourdon,
in Bad Homburg, die Anna Magdalena von Biedenfeld, Tochter
von Johann Wilhelm von Biedenfeld, seit i68'i Hessen-Casseler
Kapitänleutnant, der bei der Heirat schon verstorben oder ge-
fallen war. (Die Eheschließung ist im Kirchenbuch der refor-
mierten Gemeinde in Bad Homburg eingetragen.)
Aus dieser Ehe gingen drei Kinder hervor:
1. Anna Magdalena Bourdon 0712 bis 1752)
2. Anton Bourdon (1714 bis <1777)
5. Eleonore Charlotte Louise Marie Bourdon (von ? bis ?)
Vor 1727 gab Johann Philipp Bourdon seine Hofratstelle in Bad
Homburg auf. Die Stellung des "Sachsen-Weimarischen Wittums-
rates" behielt er aber.
Er kehrte mit seiner Familie nach Kassel zurück und bewohnte
das Haus Mittelgasse 5o , und nahm die Anwaltspraxis wieder
auf.
Aus dem Leben von Johann Philipp Bourdon in der Zeit von 1727
bis i73o ist eine Prozeßakte des Landgerichts Kassel aus dem
Jahre 1727 vorhanden (sie ist im Hessischen Staatsarchiv in
Marburg aufbewahrt): Es klagt Johann Philipp Bourdon gegen
einen Oberst Euler aus Schmalkalden in Thüringen auf Verzin-
sung und Rückzahlung einer größeren Geldsumme. Für die Fami-
liengeschichte sind in dieser Akte nur die Unterschriften un-
ter den Einlassungen von Johann Philipp Bourdon an das Ge-
richt wichtig. Die auskunftsreichste lautet:
"Johann Philipp Bourdon, Fürstlich-Weimarischer Witthumbs
rath, Sandershausen, 22. December 1727"• Somit ist seine Rück-
kehr nach Kassel und/oder Sandershausen und die Weiterführung
des Amtes als Sachsen-Weimarischer Wittumsrat belegt.
Johann Philipp Bourdon starb am 24. März ^73o, im Alter von
6^ Jahren, in Kassel.
Seine Ehefrau Anna Magdalen Bourdon, geh. von Biedenfeld wur-
de nach dem Tode ihres Mannes von der Regierung in Kassel zum
Vormund ihrer Kinder (18, 16 und *3 Jahre alt) bestellt.
Sie starb am 25. November ^736 in Kassels
Über Johann Philipp Bourdon, führen in unmittelbarer Folge
neun Generationen Bourdon bis in die Gegenwart. Eine große
Anzahl der Träger dieses Namens wohnten in Kassel und seiner
näheren Umgebung, insbesondere in Sandershausen. Hier ist die
112
: f
.
- 112
Anton Bourdon (*1714 bis ^777)
Am ol. Juli 17^4- als Sohn von Dr. Johann Philipp Bourdon
und seiner 2.Ehefrau Anna Magdalena, geh. von Biedenfeld
in Bad Homburg geboren.
Die Jugend bis zum 15. Lebensjahr in Bad Homburg verbracht.
Am 24. August ^735 in Marburg Immatrikulation für das Stu-
dium der Rechtswissenschaft. Im Jahre 1738 als Student der
Rechte an der Universität Rinteln genannt. Erst im Jahre
1767, im Alter von 53 Jahren, promovierte Anton Bourdon
zum Dr. juris
Vor ^76o siedelte Anton Bourdon nach Sandershausen über. Die
Ursache dafür könnte, falls nicht er oder seine Eltern schon
ein Haus im Dorf besaßen, die Grundstücke "Die Gefälle", die
durch die Sandershäuser Erbteilung von *174-9 ihm zugefallen
waren, gewesen sein.
Auffällig ist, daß sich Anton Bourdon in Sandershausen als
"Hessen-Homburgischer privatisierender Rechtsgelehrter" nie-
derließ.
Eine juristische Tätigkeit in Bad Homburg, nach dem Studien-
abschluß, um i74o, ist nicht nachweisbar.
So manches im Leben des Anton Bourdon ist ungewöhnlich:
Am 25. August 1761, also im Alter von 47 Jahren, heiratete
in Rettenhausen, Anton. Bourdon, die am 27. Anril *1734 in
Bettenhausen geborene, Marie Elisabeth Steding, eine Tochter
des Beckenschlägermeisters (Kurferschmied) Johann Jacob Ste-
ding. Er wich damit erstmals vom Brauch der Familie ab, denn
er heiratete nicht standesgemäßx
Aus der Ehe gingen sechs Kinder hervor:
Von denen zwischen 1765 und 1773 vier im Kindesalter starben.
Es überlebten nur:
Der älteste Sohn, Johann Jacob Bourdon (^762 bis *1812) und
die älteste Tochter, Marie Susanne Elisabeth Bourdon (*17/0
bis i836).
Lt. Eintragung im Kirchenbuch von Sandershausen ist:
Candidati Juris, Anton Bourdon, am 28. Februar *1777, im Alter
von 64 Jahren, in Sandershausen gestorben.
Aus dem Leben seiner Ehefrau, Marie Elisabeth Bourdon, geh.
Steding, ist weder der weitere Lebensweg noch Todestag oder
Sterbeort bekannt.
Eleonore Charlotte Louise Marie Bourdon (von ? bis ?)
Als Tochter von Dr. Johann Philipp Bourdon und seiner 2.Ehe-
frau Anna Magdalena, geh. von Biedenfeld in Frankfurt/Main
geboren und in Kassel verstorben.
Sonst ist nichts überliefert.
Johann Jacob Bourdon (*1762 bis 18*12)
Am 19. August 1762 als Sohn von Anton Bourdon und seiner Ehe-
frau Marie Elisabeth, geh. Steding in Sandershausen geboren.
Aus seiner Jugend ist nichts überliefert.
Am 24, April 1781 in Marburg Immatrikulation, die Angabe der
Fakultät fehlt jedoch.
Später findet man für Johann Jacob Bourdon die verschieden-
sten Berufsbezeichnungen: Oekonom (Landwirt), Ackermann (Bau-
er) oder auch cand. theol.
Aus den wenigen Archivunterlagen sind wichtig:
"Oekonom Jacob Bourdon nicht verheiratet gewesen" (beschei-
nigt vom Pfarrer in Sandershausen/Heiligenrode im Jahre 18*16)
113 -
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sowie, "d8d2 ist Jacob Bourdon, cand. theol. genannt, in
Neuhaus kinderlos gestorben." (Bescheinigung von Heiligen-
rode am d6. Oktober /l82o).
In den Kirchenbüchern von Sandershausen ist mehrfach für
Jacob Bourdon als Beruf "Ackermann" angegeben.
Steht demnach auch fest, daß Jacob Bourdon am 28, Juni 1812
in Neuhaus gestorben ist, so konnte nicht geklärt werden,
um welches Neuhaus (von den vielen) es sich handelt.
Johann Jacob Bourdon hatte mit der ledigen Anna Elisabeth
Schmagold, die am 3^ • Mai "1765 in Sandershausen geboren
wurde, einen unehelichen Sohn, Christian, der am 24. März
im Jahre "179^ in Sandershausen geboren wurde.
Die Gründe wann und warum Johann Jacob Bourdon Sandershau-
sen verlassen hat, sind nicht überliefert und können nur
vermutet werden. Er könnte nämlich wegen des unehelichen
Kindes und der damit verbundenen Unannehmlichkeiten aus der
Heimat fortgezogen sein; denkbar ist aber auch, daß er, aus
welchen Gründen auch immer, mit seiner Mutter Sandershausen
verlassen hat.
Marie Susanne Elisabeth Bourdon ("i77o bis "1836)
Am 23. Juli "177o als Tochter von Anton Bourdon und seiner
Ehefrau Marie Elisabeth, geh. Steding in Bettenhausen ge-
boren.
Sie heiratete den wohlhabenden und politisch einflußreichen
Kaufmann Georg Helmuth. Aus der Ehe gingen zehn Kinder her-
vor, von denen aber nur fünf das Erwachsenenalter erreich-
ten.
Marie Susanne Elisabeth Helmuth, geh. Bourdon verstarb am
"12. Februar /1856 in Fritzlar.
Christian Bourdon ("179"! "bis "t842)
Am 24. März 179^ in Sandershausen, als unehelicher Sohn,
Christian, von der ledigen, am 3"1 . Mai ">765 in Sandershau-
sen geborenen, Anna Elisabeth Schmagold, geboren.
Anna Elisabeth Schmagold war die Tochter des Ackermannes
Christian Schmagold in Sandershausen und seiner Ehefrau,
Anna Gertrud, geh. Daute. Später heiratete sie in Sanders-
hausen Leonhard Schilling und starb am 28. Januar "i8"i4 in
Sandershausen.
Im Taufregister der evanglisch-reformierten Gemeinde San-
dershausen, Jahrgang "I79"1, ist eingetragen, daß:
"Christian, der Anna Elisabetha Schmagoldin Sohn, geboren
den 24. März "I79d, morgens 9,00 Uhr, am 27. März ^79^
getauft ist. Gevatter: Christian Schmagold, des Kindes
Großvater."
In dem vorstehenden Taufeintrag ist der Familienname des
Kindes nicht erwähnt.
Es kann angenommen werden, daß Christian Bourdon bei seiner
Mutter, im Hause der Großeltern aufwuchs.
Wann genau Johann Jacob Bourdon den unehelich geborenen
Christian adoptierte und ihm seinen Namen gab, ist nicht
nachweisbar.
Im Traubuch der Kirche von Sandershausen, Jahrgang "i8"i6,
heißt es:
""1816 am 05. Juli Christian Bourdon, Bauer, der verstorbe-
nen Anna Elisabeth Schilling geborener Schmagold Sohn
26 Jahre alt, mit Anna Christine, des verstorbenen Johann
Adam Riegel und Anna Martha geborene Peter in Bergshauen
114
.
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114
eheliche Tochter, 25 Jahre alt.M
In dieser Eintragung findet sich erstmals der volle Name
"Christian Bourdon" und außerdem wird auch Anna Elisabeth
Schilling, geh, Schmagold als Christians Mutter genannt.
Diese Ehe, die kinderlos blieb, wurde vor dem Jahre 1824
geschieden,
Johann Jacob Bourdon muß nach diesen Erkenntnissen in der
Zeit zwischen "1791 und ^8^12 seinen Sohn Christian adoptiert
und seinen Familiennamen gegeben haben,
Tm Traubuch der Kirche von Sandershausen, Jahrgang 1824,
ist eingetragen:
"Christian Bourdon, des verstorbenen Ackermanns Jacob Bour-
don ehelicher Sohn, und die Anna Elisabeth Habe zu Heili-
genrode, eheliche Tochter des Friedrich Rabe zu Heiligen-
rode, haben am '15» Juni 1824 zu Sandershausen die Ehe ge-
schlossen. "
Aus dieser 2.^he von Christian Bourdon gingen sechs Kinder
hervor:
1. Christian Bourdon, junior, Tagelöhner
geboren- am 2o. Juli 1824 in Sandershausen
gestorben am 29. Januar 1882 in Sandershausen
Verheiratet in i.Ehe, 185^, mit Marie Catharina Bachmann
aus Richelsdorf bei Bebra, fünf Kinder
Verheiratet in 2.Ehe, 1862, mit Maria Carl aus Nieder-
vellmar bei Kassel
2. Conrad Bourdon, Bauer, Ackermann
geboren am 06. Januar ">827 in Sandershausen
gestorben am "15. Juni *1891 in Sandershausen
Verheiratet, "1857, mit Maria Elisabeth Bischoff aus
Sandershausen, sechs Kinder
5. Johannes Bourdon, Gerber, Fabrikarbeiter
geboren am o5. Juni 1829 in Sandershausen
gestorben am 15. Juni ">89i in Sandershausen
Verheiratet, "1856, mit Anna Margaretha Rathmann aus
Sandershausen, acht Kinder
4. Carl Bourdon, Fabrikarbeiter
geboren am 27. Februar ">852 in Sandershausen
(Pate: Karl Helmuth aus Kassel)
gestorben am 24. März 1859 in Sandershausen , ledig
5. Carl Wilhelm Bourdon
geboren am 15. August ">855 in Sandershausen
gestorben am 05. Juni ">856 in Sandershausen
Im Kindesalter verstorben
6. Anna Elisabeth Bourdon
geboren am 06. August "1857 in Sandershausen
gestorben am "19. März 1891 in Sandershausen
Verheiratet, 1860, mit Johann George Kiehlborn, Huf-
schmied aus Sandershausen, sieben Kinder
Im Leben des Christian Bourdon muß der Existenzkampf im Auf
und Ab, groß gewesen sein. Er wird als Bauer, Ackermann,
aber auch als Tagelöhner und Todengräber bezeichnet.
Christian Bourdon starb im Jahre 1842. Die Eintragung im
Totenbuch der Kirchengemeinde Sandershausen, Jahrgang ">842
lautet:
"Christian Bourdon, geschieden von Anna Christine Riegel
aus Bergshausen, wiederverheiratet mit Anna Elisabeth
Rabe aus Heiligenrode, geboren zu Sandershausen am 24. März
179^, gestorben zu Sandershausen am o5. März 1842, beer-
digt am o9. März 1842, Alter 5o Jahre, ">o Monate, ">o Tage.
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Todesursache: Schwäche des Geistes und des Körners."
Hätte Johann Jacob Bourdon seinen unehelich geborenen Sohn,
Christian, nicht adoptiert und seinen Familiennamen gege-
ben, wäre mit dem Tode von Johann Jacob, der Name Bourdon
ausgestorben gewesen. So aber wird Christian Bourdon zum
Stammvater in der Ahnenreihe der Bourdons vom Beginn des
19. -Jahrhunderts bis in die Gegenwart.
Alle sechs Kinder von Christian Bourdon und seiner Ehefrau
Elisabeth, geh. Rabe wurden in Sandershausen geboren und
lebten auch hier bis zu ihrem Tode. Diese Bodenständigkeit
ist, mit ganz wenigen Ausnahmen, auch kennzeichnend für
die folgenden Generationen.
Der Kinderreichtum in den einzelnen Familien ist ausge-
prägt und verstärkt sich noch in der Folgezeit. Erst im
20. -Jahrhundert nimmt er wieder ab.
Die Berufe beschränken sich auf Handwerker, Arbeiter und
Bauern. Auch das bleibt in den folgenden Generationen, ehe
auch darin im 2o.-Jahrhundert ein Wandel eintritt.
Die Ehegatten kamen gleichfalls aus Sandershausen oder den
Nachbarorten.
Auf die beiden Generationen (Christian Bourdon und seine
sechs Kinder) folgen bis in die Gegenwart weitere sechs Ge-
nerationen Bourdon.
Die folgenden Generationen der Bourdons in Kurzform:
Christian Bourdon, Tagelöhner, verh., 6 Kinder (^824 - 1882)
Die sechs Kinder sind;
1 . in 1832 eine ungetaufte Tochter
2. 1852 Marie Bourdon 3. 1834 Anna Elisabeth Bourdon
4. 1833 Johannes Heinrich Bourdon
3- 1857 bis 1885 Anna Margarethe Bourdon, verh.
6. “1860 ein ungetaufter Sohn
Conrad Bourdon, Bauer, verh., 6 Kinder (i827 - 1891)
Die sechs Kinder sind:
1. Katharina Kunigunde Bourdon ^839
2. Margarethe Bourdon /i86'> bis 1881
3. Anna Gertrud Bourdon 1863 bis 1898, verh.
4. Karl Konrad Bourdon i866 bis 1949, verh., 4 Kinder
5. Anna Elisabeth Bourdon 1868 bis 1942, verh,
6. Marie Bourdon 1875 bis ^944, ledig
Johannes Bourdon, Fabrikarbeiter, verh., 8 Kinder (^829 bis
Die acht Kinder sind: 1893)
1 . Carl Wilhelm Bourdon ^837 bis ^929, verh., ^4 Kinder
2. Anna Catharina Bourdon ^860 bis 1870
3. Conrad Bourdon -1862 bis 1663
4. August Valentin Bourdon ^865 bisp^943, verh., 6 Kinder
3. Amalie Bourdon ^867 bis 19^-8, verh.
6. Johannes Wilhelm Bourdon “1869 bis ?
7. Anna Margarethe Bourdon 1872 bis ?
8. Caspar Bourdon 1876 bis ?
Carl Bourdon, Fabrikarbeiter, ledig 1852 bis ^839
Carl Wilhelm Bourdon 1833 bis 1836
Anna Elisabeth Bourdon, verh., ^837 bis ^89^
Die vier Kinder von Karl Konrad Bourdon (1866 bis 1949) sind:
1. Georg Adam Bourdon 1897 bis 1941, verh., 3 Kinder
2. Johannes Konrad Bourdon 1899 bis 1974, verh., 1 Kind
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3. Marie Bourdon i9o2 bis 1953, verh.
4. Karl Bourdon i9o5 bis verh.
Die vierzehn Kinder von Carl Wilhelm Bourdon (1857 bis 1929)
sind:
1. Margaretha Bourdon 1881
2. totgeborene Zwillinge 1882
3. August Bourdon 1883 bis i97o, verh,, 4 Kinder
4. Heinrich Wilhelm Bourdon (1885 bis 1886)
5. Marie Ottilie Bourdon (1886 bis 1888)
6. Anna Margarethe Bourdon 1889 bis ? , verh., 4 Kinder
7. Wilhelm Bourdon 1891 "bis 194-3, verh., i Kind
8. Asmuth Bourdon 1894 bis ? , verh., 1 Kind
9. Otto Wilhelm Bourdon 1896 bis 194-3* verh., 2 Kinder
10. Marie Bourdon 1898 bis 1977, verh., 2 Kinder
11. Amalie Bourdon 1900 bis ? , verh., 2 Kinder
12. Anna Bourdon i9o5 Dis 1976, verh., 4 Kinder
13. Wilhelmine Bourdon (1906 bis ^9o7)
14. Wilhelmine Bourdon (1908 bis ^9o9)
Die sechs Kinder von August Valentin Bourdon (l865 bis 1945)
sind:
1. Anna Catharina Bourdon i89o bis 1963, verh.
2. Johannes Bourdon 1892 bis ? , verh., 2 Kinder
3. Amalie Bourdon 1894 bis 1965, verh.
4. August Valentin Bourdon i896 bis 1980, verh., 4 Kinder
5. Kaspar Bourdon l9oo bis 19^ 5
6. Anna Martha Bourdon i9o3 bis 197^, verh., i Kind
Die zwei Kinder von Otto Wilhelm Bourdon (1896 bis 1943)
sind :
1. Kurt Bourdon 1922 bis 1928
2. Ingeburg Katharina Burdon 1933 bis , ledig
Die zwei Kinder von Johannes Bourdon (1892 bis ?) sind:
1. Werner Bourdon 1922 bis , verh., 2 Kinder
2. Günter Bourdon 1928 bis , verh., 2 Kinder
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Die nBourdonsehen Güter" in Sandershausen.
Am 18. Mai 1681 Unterzeichnete Dr. Samuel Bourdon einen Kauf-
brief, mit dem er von dem Kasseler Bürger Gottschalk umfang-
reiche Liegenschaften (Ländereien), die sogenannten "Gefälle"
erwarb. Sie lagen in der Feldmark Sandershausen bei Kassel.
Im 18.-Jahrhundert wird in den Flurkarten von Sandershausen
der Landbesitz "Dr. Bourdons Erben" mit über 5oo Morgen ein-
schließlich des Erbleihbesitzes der Mühle und die Fischerei-
rechte in der Nieste erwähnt.
Johann Philipp Bourdon (1669 bis ^75o) hat nach dem Tode sei-
nes Vaters, Dr. Samuel Bourdon, im Jahre ^688, die von ihm
in d68l erworbenen Grundstücke, "Die Gefälle" in Sandershau-
sen geerbt.
Ein Grund, daß ihm als dem fünften von insgesamt zwölf gebo-
renen Kindern, dieses Erbe allein zufiel, ist nicht aufge-
zeichnet und aus vorhandenen Unterlagen auch nicht ersicht-
lich.
Im Jahre ^721 verkaufte Johann Philipp Bourdon diesen von
seinem Vater ererbten Grundbesitz an seinen ältesten Bruder,
Caspar Thomas Bourdon (1660 bis l74-o).
Als dieser im Jahre 174-0 kinderlos starb, erbten die drei
Kinder von Johann Philipp Bourdon* Anna Magdalena, Anton
und Eleonore Charlotte Louise Marie, das Grundvermögen, "Die
Gefälle" in Sandershausen.
Bei der Erbteilung dieses Grundbesitzes muß es wohl zu Erb-
streitigkeiten unter den drei Geschwistern gekommen sein,
die dann der Grund für die "Sandershausisehe Theilung von
1749" waren. Einer Teilung, die in der damaligen Zeit für
viel Aufsehen gesorgt haben soll.
Nach einer Aufstellung der zum Besitz gehörenden Grundstücke,
heißt es in dem anschließenden Protokoll:
Nach geschehener Verlosung
ist dem Herrn Bruder Anton Bourdon
dieses ob spezifizierte Acker, Wiesen und Gärten
als zum ersten Los zugefallen.
(Unterzeichnet) Eleonore Hollandin (Schwester)
(Schwager)
(Schwester)
J. J. Holland
A. M. Bourdon
Die im Hessischen Staatsarchiv Marburg noch vorhandenen
Schriftstücke lassen in dieser Erbteilung eine Reihe von
Fragen offen:
Gab es zu dem Anton Bourdon zugefallenen größten Los noch
kleinere Lose für die beiden Schwestern ?
Wie groß war tatsächlich der Umfang des Gesaratbesitzes ?
Die im obigen Protokoll aufgeführten Flurstücke stimmen nur
zum Teil mit den späteren Flurnamen der Gemarkung Sanders-
hausen überein.
Ein annäherend genaues Bild über Namen, Lage und Größe der
zahlreichen zum "Gefälle" gehörenden Grundstücke läßt sich
aus den vorhandenen Unterlagen nicht gewinnen.
Aus den Akten zur Sandershäuser Erbteilung von 174-9 im Hes-
sischen Staatsarchiv Marburg gehen noch weitere Angaben
hervor:
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1^8 -
In der "Kontrubitionsliste" im Anhang des "Kataster für
Sandershausen, Artikel Bourdon" wird noch im Jahre >1792
Dr. Anton Bourdon als Besitzer der Grundstücke genannt,
obwohl er bereits ^777 verstorben war.
Bei den Grundstücksverkäufen zwischen 1794- und 1797 wird
Dr. Anton Bourdons Witwe, Marie Elisabeth, geb. Steding
als Besitzerin der Grundstücke aufgeführt.
Ob sie, vor allem, aber warum sie, den Grundbesitz ver-
kauft hat, geht aus den Unterlagen nicht hervor.
Ab 1798 werden dann alle Grundstücksan- und -verkaufe
durch einen Regierungsprokurator Lotheisen getätigt. Was
für Schlüsse aus dem Vermerk in den Grundstücksakten zu
ziehen sind, bleibt ebenfalls offen.
Fest steht nur, daß der größte Teil des Bourdonschen Grund-
besitzes in Sandershausen, in den Jahren 1798 und ^799 ver-
äußert wurde. Der ganze Artikel Bourdon wurde im Jahre 1803
im Kataster gelöscht. Jedoch wurde ein Rest erst im Jahre
1830 verkauft. Nicht mehr feststellbar ist, ob dieser Ver-
kauf noch durch Adam Bourdons Witwe oder der zu der Zeit
allein noch lebenden Tochter Marie Susanne Elisabeth Hel-
rauth, geb. Bourdon erfolgte.
Im Hessischen Staatsarchiv Marburg wird auch ein handschrift-
licher Vermerk eines "Advocatus Camerae" vom 24-, April l8o3
aufbewahrt. Dieser enthält eine Aufstellung der Nachfahren
des Dr. Samuel Bourdon. Darunter sind auch die Namen der
beiden zu dieser Zeit noch lebenden Kinder des Dr. Anton
Bourdon, Johann Jacob und Marie Susanne Elisabeth Helmuth
genannt, jeweils mit dem Zusatz "Mitkläger" bezw. "Mitklä-
gerin". Wer waren Hauntkläger und wer Angeklgte ? Und was
ist Gegenstand der Klage gewesen ? Ein Erbstreit der Kinder
mit ihrer Mutter über den Grundbesitz kann nur vermutet,
aber nicht nachgewisen werden.
Trotz der vorhandenen vielen Archivalien über die Sanders-
häuser Teilung und ihrer Folgen, wird keine volle Klarheit
über das Schicksal des Bourdonschen Grundbesitzes in Sanders-
hausen zu schaffen sein. Denn Archive und Katasterämter ver-
fügen über keine weiteren Unterlagen.
Letztlich werden auch die Ursachen für den sozialen Abstieg
der Familie Bourdon, der nach dem Tode von Dr. Anton Bourdon
vermutlich begonnen hat, und warscheinlich um 1800 abge-
schlossen war, ungeklärt bleiben.
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Der nun folgende
A=n_h_a_n_g
mit den Seiten - 1 A - bis einschl. - 3-1 A - (2)
Soll:
1. ) Ein Beitrag sein, für den Erhalt wertvoller Zeitdoku-
mente einzutreten, der nicht immer, und wenn, dann
auch nur halbherzig, in der Gemeindeverwaltung von
Sandershausen vorhanden war.
2. ) Die Probleme der damaligen Zeit in Ausschnitten wie-
dergeben.
5.) Der teilweisen Bestädigung des in einigen Abschnitten
dieser vorliegenden Geschichte ausgesagten zu unter-
mauern dienen.
Anmerkung:
Die Textwiedergabe der Protokolle erfolgte aus Gründen der
Lesbarkeit -auch für die Jüngere Generation-, denn sämt-
liche Texte im Original sind in "Deutscher Schrift" (Süt-
terlin-Schrift) geschrieben, die an den Schulen heute nicht
mehr gelehrt wird.
Bei der Textwiedergabe wurden einige Worte, die damals mit
"th" geschrieben wurden, wie z.B. Gemeinderath, Broth u.ä.,
in der heutigen Schreibweise wiedergegeben.
1 A -
bis
- 3* A - (2)
2==§iS=5=2b£&==äi=bs§b_§t_Sandersh§user_Berg
=i6===S=äii=§liSi-
Im Totenbuch der Gemeinde Heiligenrode für das Jahr ^758
auf Seite 275 unter der Nr. 2o:
ist der folgende Eintrag zu lesen:
" den 26 ten Juli wurde in hiesiger Kirche beygesetzt der
erblaßte Leichnahm Ihrer Hochwohlgeborenen Ludwig Carlens
Grafens von Isenburg, Mensolt, Lieutnant unter dem franzö-
sischem Regiment Royal Deusepont und zwar von der Companie
des Herrn Hauptmann von Reden, es verlor dieser liebe Graf
sein junges Leben in der, in hiesiger Gegend bey dem Hof
Ellenbach, den 25 ten Juli zwischen einem Corps unserer
Truppen unter dem Coramando des Prinzen von Isenburg und
denem Franzosen vorgefallenen hitzigen actionen, der Graf
war dann 18 Jahre alt.”
Soweit der Wortlaut der Eintragung des Pfarrers in dem To-
tenbuch.
Was aber sagt nun diese Eintragung aus ?
Danach ist bei der "Schlacht am Sandershäuser Berg" am
25. Juli 1758 der in einem französischem Regiment käm-
pfende 18-jährige Lieutnant Ludwig Garlens Graf von Isen-
burg, Mensold im Kampf mit den unter dem Befehl des Prin-
zen Casimir von Isenburg stehenden hessischen Truppen bei
dem "Hof Ellenbach" gefallen und am 26. Juli 1758 in der
Kirche zu Heiligenrode beigesetzt worden.
Hiermit ist wohl nachgewiesen, daß es sich bei dem in der
Kirche zu Heiligenrode beigesetztem von Isenburg nicht um
den Prinzen Casimir von Isenburg , sondern um einen Grafen
Ludwig Garlens von Isenburg , Mensolt handelt.(Vergleiche
auch die Aussage auf Seite Io).
Es soll hier nicht weiter untersucht werden, ob überhaupt,
und wenn ja, in welchem verwandtschaftlichem Verhältnis
Prinz Casimir von Isenburg und Ludwig Carlens Graf von
Isenburg , Mensolt zueinander standen.
Laut Dr. Joh. Pohler ; "Kriegerische Ereignisse in der
Umgebung von Kassel"
schreibt nach der Schlacht am Sandershäuser Berg
am 23. Juli 1758 in der Facht, nachdem in Hann. Münden
angekoramen, Prinz Casimir von Isenburg an den Oberbefehls-
haber Herzog Ferdinand von Braunschweig-Lüneburg den
folgenden Brief:
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.
.
.
.
.
.
.
2A-
Durchlauchtigster Herzog,
Gnädigster Herr !
Diejenige bereitwilligkeit Ew. Durchlaucht Ordres mit dem
grösten Vergnügen auszurichten, hat mich zwar heute ange-
triehen dem Feinde mit meinem unterhabenen Corps wie ich
nicht anderst sagen kann beherzt entgegen zu gehen; der Aus-
schlag davon aber ist solchergestalt ausgefallen, daß ich
einen totalen Verlust erlitten habe. Nicht der beherzteste
Angriff derer Trouppen noch weniger die Begierde mit dem
Feinde Handgemein zu werden, ist die Ursache dieses unglück-
lichen Ausschlages, sondern die grose Ueberlegenheit des
Feindes, wovon in allen meinenvorigen Berichten meldung ge-
than.
Den Vorfall Selbsten zu detailliieren, so bestehet er haupt-
sächlich darinnen, daß nach der Einrückung des Feindes in
Cassel derselbe seine ganze Cavallerie, meiner Rechnung nach
in 11 Escadronen bestehend, bey der neuen Mühle über die
Fulda gehen liese, zu gleicher Zeit aber mit seiner Infan-
terie durch Cassel auf Bettenhausen anrückte, um daselbsten
die Hessischen Jäger und Husaren zu delogiren. Ich schickte
also balden mein unterhabendes Regiment dahin ab, um dieselbe
zu souteniren, beförderte auch ihre Repliirung solcherge-
stalten, daß die völlige Anhöhe jenseits Sangershausen oc-
cupirte, ohne den geringsten Verlust zu haben.
Während dieser Zeit rückte der Feind mit stärkerer Force aus
der Stadt, fieng auch sobald er das Dorf Sangershausen er-
reichet, mit einigen Ganonen Schüsse an, hörte aber balden
auf, formirte sich in zwei Linien solchergestalten, daß er
zwischen denen Bataillons immerhin Cavallerie und Artillerie
postirte. _ -
Meine Position war die beste die jemals hätte nehmen können, |
auf der rechten Flanque hatte die Fulda und precipiss, wel-
ches mit Jägers und Grenadiers besetzt hatte; vor der Fronte
meines Corps war die Anhöhe, welche der Feind zu gewinnen
sich wohl hätte müssen vergehen lassen, auf der linken Flan-
que hatte die 3 Escadronen Cavallerie, welche sich an ein
Holz appuyirten, dieses Holz war aber mit denen Hannover-
schen Jägern und dem Freywaldisehen Battaillon besetzt, auf
dieses Holz formirte der Feind seine Attaque und fieng auf
unsere Fronte zu avanciren an.
Dieser Canonade nicht länger expnirt zu seyn, arancirte mit
der ganzen Linie, wozu mich Hauptsächlich die Degagirung de-
rer Jägers und Freywaldisehen Bataillons bewogen, auch fast
an meiner rechten Flanque zu gleicher Zeit attaquiret war,
nicht zu evitiren Stunde; Es thate den erwünschten Effect
daß der Feind unterschiedene Mahlen sich repliirte, und wä-
re die Contenance derer Land Bataillons ihrem sonstigen gu-
ten Willen gleich gewesen, so könnte vieleicht von einem
besseren Ausgang meldung thun.
Besonders aber muß das Löbl. Canitzische Regiment vor allen
anderen anrühmen; von dem meinigen kann ein gleiches mit
Fug und Recht sagen, wenn nicht die Land Bataillons hierin-
nen einige confusion erwecket. Die Escadron vom Prinz Fried-
richichen Dragoner Regiment hat sich sonderbar distinguiret.
Was dabey zu beklagen ist, ist der Verlust so vieler Braven
Officiers. Der Oberste von Prüschenk ist blessiert, der
Oberste von Canitz und von Urff verreist; überhaupt ist mir
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von Staats Officieren nichts bewust, als der Oberst Lieute-
nant Geisso, Major von Marschall und Oberst Lieutenant He-
gemann, die übrigen sind alle todt, blessirt und vermist.
Das stärkste was von einem Regiment wiederum zurück kommen,
ist loo bis 13o Mann und sehr wenige Officiers. Meine beyde
Adjutanten der Graf Görz und Murhard sind blessirt und letz-
terer vermist, zweyen anderen Officiers so bey mir gehabt,
sind die Pferde unterm Leibe todt geschossen, mein Sattel
Knecht hinter mir blessirt, ich vor meine Person, bin glück-
lich entkommen. Dieses aber macht mir den Verlust so vieler
braven Officiers noch schmerzhafter.
Der Verlust würde nicht so gros seyn, wenn unsere Leuthe
zurück zu bringen gewesen.
Die Begierde den Feind übern häufen zu werfen, hat ihnen
nicht erlaubet meiner Sechsfachen Wiederholung zur Retrai-
te gehör zu geben; und ist die wenige Anzahl der Cavallerie
die Ursache daß die Retraite in der gehörigen Ordnung nicht
geschehen ist.
Mein embarras vermehret sich aber nunmehro da von allen die-
sen Bataillons swerlich werde looo Mann zusammen bringen
können. Der Verlust des Hannoverschen Jäger Corps ist gleich-
fals sehr considerable, sowohl als derer Hessischen Husaren
und Jägers, wovon der Major von Buttlar ohne Hoffnung ist.
Diese traurige Relation durchdringet mein Herz und ist das
einzige was mich consoliret, daß des Feindes Verlust sehr
considerable ist, und er zu unterschiedenen mahlen zu weichen
ist genöthigt worden.
Meine Repliirung gehet ferner gnädigster Ordre gemäs nach
Hameln, wo ich ferner gnädigsten Ordres entgegen sehe. Der
ich übrigens in tiefster Ehrfurcht ersterbe.
Ew. Durchlaucht
Unterthänigster
Casimir Pr. zu Ysenburg
Münden, den 25. Julii 1758
Nach der "Schlacht am Sandershäuser Berg" am 25* Juli 1758
schreibt der Gutsherr Capitain Berg vom Hof "Zur Ellenbach"
einen Brief an den Staatsminister Freiherr von Dörnberg zu
Kassel.
Dieser Brief in seinem Wortlaut ist der "Zeitschrift für Hes-
sische Geschichte und Landeskunde" entnommen und lautet;
Ellenbach, den 28. Juli 1758
jjixcuuaou, U.CJXJ. u Uli
(pruns, Cassel, 5^. 7* 58)
Hochwohlgeborener Freyherr !
Nach der action am 25. huy ist mein Hof Ellenbach nicht nur
völlig geplündert, sondern auch mein ganzes Feld durch die
Hessischen Truppen sowohl auch französischen Truppen gänz-
lich ruinirt worden. Nachdem mir nun nötig ist, daß dies ru-
inirte Feld nun ordentlich besichtigt und reparirt werde, so
habe Euer Excellenz hierdurch unterthänig bitten wollen, de-
ren Landgerichtsbeamten zu befehlen, daß solche schleunig die
Besichtigung und Taxation und Eure Excellenz den pflicht-
mäßigen Bericht davon abstatten mögen. Ich verharre mit dem
tiefsten respect
Euer Excellenz unterthäniger Diener
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sich die Cfraj%zfi/che Jrpanterie tni£öffnete, wn die Cavallerte dSjgj' . ■ -. / / 1'A.J jkQkJdi
durcheil!a/jrsn.,bis m.CiriyoJ'olche dttaifuirlhe, allem, die
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und diePränjtdfifclie Carallene mu/ieftcb. reterrtren, 1mW . . . - d-
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- 5 A -
Plan der Kampfhandlungen bei Landwehrhagen und Lutterberg
an Io. Oktober 1738 in Fotokopie
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Plan der Kampfhand jungen bei Landwehrhagen und Lutterberg:
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6 A
Zu:Die Kirche
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Schulchronik r
von
Sandershausen ' ? 4 11
Seite 65
Jahr 1927
Niedergeschrieben von fr
Hauptlehrer
Wilhelm Stein
Fortsetzung auf
Seite 66
Jahr 1927
Textwiedergabe
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- Seite 65 -
Auch an unserer Kirche hat es eine
Veränderung gegeben. Die uralte Wetterfahne
der Kirche war durchgerostet und durch
den Wind heruntergeweht. Auf meine
Veranlassung schuf uns der hier wohnen-
de Bildhauer Wilh. Haarberg eine
neue Fahne aus Kupfer und nicht eine
einfache Wetterfahne, sondern einen
Drachen mit dem Kreuz. Das Motiv
soll sein, der Kampf des Christentums
mit dem Drachen, in welchem das
Gute das Böse überwindet. So möchte
ich auch hier aus Dankbarkeit Herrn
Haar-
Textwiedergabe - Seite 66 -
Haarberg ein bleibendes Denkmal
setzen.
- 7 A -
f *
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- 7 A -
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis 1869
Zä i = ==2==Sil ln" _ §£_ de Bande sgr enz e ±
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Textwiedergabe
Jahr 1863
Nr. 18 Februar i. -linke Seite- des Buches
Betreffend die Frage, da dem Vernehmen nach, das Schmuggeln
von Salz und Branntwein, sehr häufig in
hiesiger Gemeinde Vorkommen soll,
demjenigen, welcher über einen solchen
Fall, Anzeige mit Beweisführung
macht, oder genügende Auskunft
zu geben, um die Überführung zu ermöglichen
im Stande ist, mit Verschweigen seines
Namens, nicht eine Gratifikation zu-
gesichert werden soll.
- 7 A -
CD
- 7 A - (l)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von -1855 bis "1869
Zu^_Vom_ "Schmuggeln an __der__ Lande ßgrenze^
Textwiedergabe auf der folgenden Seite
nLaac
\
(2)
- 7 A - (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 Ms 1869
Zuu _Schmuggeln"_an_der_Landesgrenze^
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite.
Jahr 1865
---------
Nr. 18 Februar 1. -rechte Seite- des Buches
Dem Anzeiger soll bei vorkommen-
den Fällen eine Gratifikation von
Einem Thlr. bezahlt und aus der (Thlr. = Taler)
Gemeindekasse vorgeschoßen werden.
•
Rechte Spalte:
gez. Hämmerling
Hämmerling
Johs. Brethauer
G. Schilling
Ch. Schmagold
A. Helwig
C, Schilling
Joh. Bork
Asmuth Helwig
J. Henkel
Zur Beglaubigung
gez. Hämmerling
Bürgermeister
• (
' o
•
8 A
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von '1837 bis -1852
Zuj^gei^ Vorspann_und_die_Höf ej__die_ihn_ lei steten^
- linke Seite - des Buches
8 A
(1)
.
- 8 A - (l)
Auf 9o % verkleinerte Potokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^857 bis ^852
Zuj: =Ber= Vor spann=und = die=Höfe^ = die_ihn_ lei steten^
- rechte Seite - des Buches
- 8 A - (2)
- 8 A - (2)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^>837 bis ^852
- linke Seite - des Buches
- 8 A - (3)
- 8 A - (5)
Aus dein Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 837 bis 1852
Textwiedergabe
der drei vorhergehenden Seiten
Jahr 1837 - linke Seite - des Buches
Nr. 8 Oktb. 13.
Der Ökonom Heinrich Carl Ferdinand Rampe
aus Berge Kreis Witzenhausen bittet
um seine Aufnahme in die hiesige Gemeinde
und überreicht zu gleich in den Anlagen
1. ) Seinen Geburtsschein
2. ) Zeugnis über seine Aufführung
3. ) Die Nachweisung über sein in 25oo rt
bestehendes Vermögen
(rt = Reichstaler)
- rechte Seite - des Buches
Da der Nachsuchende die gesetzlichen Erfor-
dernisse genügend beigebracht hat, und
er von seinen Kapital-Zinsen sich ernähren
kann, so wird ihm dessen Aufnahme in
die hiesige Gemeinde zum Ortsbürger
nach vorgängiger Entrichtung des Einzugs-
geldes, eines ledernen Feuereimer und
drei ObstStämmen.
Rechte Spalte der Seite: Der Gemeinde-
rat
gez. Helwig
Umbach
Zur Beglaubigung
Der Bürgermeister
gez. Mergardt
Nr. 9 Oktb, 13. - linke Seite - des Buches
Ich der Unterzeichneter Ökonom Heinrich Carl
Ferdinand Rampe gebürtig aus Berge Kreis
Witzenhausen bin in die Gemeinde Sandershau-
sen als Ortsbürger aufgenommen, und
mache mich hier mit verbindlich daß ich
das alles leisten will, was ein jeder
ander Ortsbürger leistet, und keinen Sachen
kein Vorrecht haben, und mag Namen haben
wie es will,
Geschehen Sandershausen am ^3» Oktb. 1837
gez. Carl Ferd. Rampe
Zur Beglaubigung
Der Bürgermeister
gez, Mergardt
- 9 A -
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- 9 A -
Auf 9o % verkleinerte Potokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^857 bis ^852
- rechte Seite - des Buches
- 9 A - (1)
- 9 A - (1)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1837 bis 1852
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
Jahr ^839 - rechte Seite - des Buches Ohne Nr.
Wir die Unterzeichneten Mitglieder des Gemeinderates
und die Mitglieder des Ausschusses zu Sanders-
hausen haben uns Einstimmig beredet um
Anschaffung einer neuen 5 zölligen Feuer-
Spritze, und Schlauch von 5o Fuß Länge
und den Bau eines Spritzenhauses
wo die Spritze und Feuer-Eimer zur
Aufbewahrung und deren Kosten-Betrag
aus hiesiger Gerneindekaße bestritten
wird.
Geschehen Sandershausen am l^ten Dezb. 1839
Rechte Spalte der Seite; Der Gemeinderat;
gez. 1. Helwig
2. Umbach
Die gesamte Ausschuß-
versammlung ;
Eckhardt
Körtel
Hämmerling
Helwig
Gumbert
Schilling
Henkel
Schade
Umbach
Hämmerling 2ter
Schmidt
Beglaubigt
Der Bürgermeister
gez. Mergardt
gez. *1 .
2.
3.
4.
5.
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7.
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10.
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Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dein Protokollbuch der Gerneinderats—/Gemeindeausschuß—
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von -1857 bis -1852
- rechte Seite - des Buches
- Io A - (l)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von -1837 bis 1852
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
Jahr -184-1 - rechte Seite - des Buches
Ohne Nr. April 18.
Wir die Unterzeichneten Mitglieder des Gemeinde-
rats und die des Gemeinde Aus-
schußes zu Sandershausen haben uns Ein-
stimmig beredet über den kleinen Platz welcher
9 Schritte in der Länge und 8 Schritte
in der Breite, an einem Ende, in
hiesigem Todtenhof liegt, und
dem Bürgermeister Mergart den münd-
lichen Auftrag gegeben, er sollte den Ver-
such machen, ob er nicht den kleinen Platz
von dem Ackermann Johannes Umbach
dahier kaufen könnte, wenn er nicht im
Ankäufe zu hoch käme, in dem es sehr
zweckmäßig sei, wenn dieser kleine
Platz zu dem Todtenhofe käme, und
eine gleiche Front gebe, und wir der
Gemeinderat und Gemeinde Ausschuß
erteilen hier durch Einstimmig unsere
Zustimmung und Einwilligung über
den Ankauf des Bürgermeisters Mergardt
Namens der Gemeinde, über den oben
angeführten Platz, und der Kaufpreis
mit 25 Rt. aus hiesiger Gemeindekasse (Rt. = Reichstaler)
bestritten wird, bei aushändigung des
Kaufbriefes, die alle entstehenden Kosten
des Kaufbriefes, geht die Gemeinde
nichts an, und der Verkäufer trägt
die Kosten allein, mit Vorbehalt der
Genehmigung von Kurfürstlichen
Kreisamt, diesen angekauften Platz.
Rechte Spalte der Seite;
Der Gemeinderat;
gez. 1. Helwig
2. Umbach
Der Gemeinde Ausschuß;
gez.
1. Hämmerling
2. Eckhardt
3. Gumbert
4. Helwig
5. Hämmerling
6. J. Süß
7. Körtel
8. Bork
9. Henkel
10. Umbach
11. Werner
1 ter
2.
Zur Beglaubigung
Der Bürgermeister
gez. Mergardt
- 11 A
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- 11 A -
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats—/Gemeindeausschuß—
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1857 bis 1852
- rechte Seite - des Buches
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- 11 A - (l)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1837 bis 18^2
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
Jahr 1846 - rechte Seite - des Buches
Ohne Nr, Januar 11.
Die Mitglieder des Gemeinderats
so wie der Gemeinde-Ausschuß
haben uns verabredet und Beschloßen,
daß bei einer Jeden nötigen Zusam-
menkunft es sie bei dem Bürgermei-
ster oder bei dem Ausschußvorsteher,
ein Jeder fehlender oder *1/2 Stunde zu
späte kommenter ohne zu vor bei dem
Unterzeichneten eine gegründete
Entschuldigung abgegeben hat,
eine Geldstrafe mit 8 Sgr in die (Sgr = Silbergroschen)
Gemeindekasse zu entrichten fest-
gestellt worden ist.
Sandershausen am Ilten Januar
1846
Rechte Spalte der Seite:
Die Gemeinderats
Mitglieder;
gez. Helwig
Hämmerling
Gemeindeausschuß-
mitglieder:
1.) Hämmerling
2.) Helwig
3.) Schmagold
4.) Brethauer
5.) Bier
6. ) Bork
7.) Henkel
8.) Mergardt
9.) Werner
Io.) Schilling
11.) J. Süß
12.) C. Estein
Zur Beglaubigung
Der Bürgermeister
gez. Schmagold
12 A
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-12 A
Auf 9o % verkleinerte Potokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von -1837 bis *852
linke Seite - des Buches
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- 12 A - (“1)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1837 bis 1832
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
- linke Seite - des Buches
Jahr l83o
Ohne Nr. Dezemb. 1.
Die Feststellung einer Ordnungsstrafe
für fehlende Mitglieder der Gemeinde-
Behörden betreffend.
- rechte Seite - des Buches
Der Beschluß der hiesigen Gemeinde-
Behörden zura Ilten Januar ^846 wird hier-
durch erneuert, und deshalb beschlossen
daß für alle diejenigen, welche in einer
Gemeinde-Versammlung fehlen, oder auch
über 1/2 Stunde zu spät kommen, eine
Strafe, und zwar im 1. Falle 3 Sgr., in
den weiteren Fällen aber doppelt soviel
festgesetzt werden soll, welche Strafgelder
zur Gemeindekasse fließen.
Eine Entschuldigung gilt nur von Sei-
ten des Ausschuß-Vorstehers.
Rechte Spalte: Der Gemeinderat:
gez. J. Hämmerling
A. Hämmerling
Der Gemeindeausschuß:
gez. J. Süß
Helwig
Joh. Henkel
George Weber
Jobs. Bork
Johs. Brethauer
Wilhelm Bier
Nicolaus Körtel
Johannes Umbach
(Sgr. = Silbergroschen)
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- 13 A -
Auf 9o % verkleinerte Potokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^855 bis 1869
- linke Seite - des Buches
Textwiedergabe
von oben
Jahr l86o - linke Seite - des Buches
Nr. 1 April 25.
betreffend, den Antrag mehrerer Ein-
wohner, die Erweiterung des
hiesigen Spritzenhauses, und die
Erbauung und Einrichtung einer
Menage-Anstalt, für et-
waige Einquartierung
- 13 A - ("I)
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- 13 A - (1)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gerneinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis 1869
-^5 A- (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis 1869
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
- rechte Seite - des Buches
In Betracht, daß die hiesige Ge-
meinde sehr oft mit Militär-Ein-
quartierung belegt wird, und dann
jedes mal die Beschaffung eines
Menage und Speiselokals mit
großen Schwierigkeiten und
Kosten verknüpft ist, die Gemeinde
aber zur Abhülfe dieses Übelstandes
hinsichtlich des Spritzenhauses und
des dabei gelegenen leeren
Platzes die beste Gelegenheit
hat, so soll vorbehaltlich der
Genehmigung der Aufsichtsbehörde
ein neuer Anteil an das hiesige
Spritzenhaus alsbald angebaut,
und darin eine Menage nebst
dem nötigen Herde, sowie
eine darüber befindliche Stube
zum Speiselokal eingerichtet,
die deshalbigen Kosten aber
aus der Gemeindekasse bestritten
werden, weshalb dieser Beschluß
z.H,. an Kurfl. Polizei-Direktion
zur weiteren Verfügung einge-
schict werden soll
Rechte Spalte der Seite:
gez. A. Hämmerling Gemeinderat
gez. J. Hämmerling
J. Henkel
Johs. Bork
Gh. Schmagold
Johs. Brethauer
0. Schilling
A. Helwig
Asmuth Helwig II
Georg Schilling
Zur Beglaubigung
gez. Schmagold , Bürgermeister
14- A
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"14 A
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von "1855 bis "1869
- linke Seite - des Buches
Textwiedergrabe
J ahr "1861
Nr. "1 April "16. Der Krämer Asmuth Hämmerling dahier
bittet um Befreiung vom Gemeinde-
Dienste weil er das Salz-Auswiegen
mit vieler Mühe und wenigen
Verdienste übernommen habe.
- "14 A - (">)
- 14 A - (l)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis 1869
- rechte Seite - des Buches
- 14 A - (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 his 1869
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
- rechte Seite - des Buches
In Betracht, daß der Bittsteller erst kurze
Zeit wieder dahier ansässig ist, und
bei seinem Geschäft als Krämer die
Nachteile am Salzverkaufe hinlänglich
gedeckt werden, so kann dem Gesuche
um gänzliche Befreiung von den Ge-
meinde-Diensten, soweit dieselben per-
sönlich sind, nicht genügt werden, und
soll es bei dem bisherigen, sein Bewen-
den behalten.
Rechte Spalte;
Der Gemeinderat:
gez. J. Hämmerling
gez. Schmagold , Bürgermeister
Der Gemeinde-Ausschuß;
gez. Johs. Bork
C. Schilling
As. Helwig II
A. Helwig
G. Schilling
J. Henkel
Gh. Schmagold
Johs. Brethauen
Zur Beglaubigung
gez. Schmagold , Bürgermeister
- 15 A -
- 15 A -
Auf 9o % verkleinerte Potokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis 1869
- linke Seite - des Buches
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Textwiedergäbe
von oben
Jahr 1861 - linke Seite - des Buches
Nr. 2 Juli 25.
Betreffend die Erborgung eines
Darlehns von 76o Taler aus Kurfürstl.
Landeskreditkasse, Behufs Deckung
der Baukosten des Spritzenhauses,
und Abtrages eines geringeren
Rest-Kapitals
- 15 A - (i)
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- 15 A - (-1)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderat s-/Gemeinde aus Schluß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis 1869
- rechte Seite - des Buches
” 15 A - (2)
- 15 A - (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis 1869
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
- rechte Seite - des Buches
Nachdem die hiesige Gemeinde
zur Bestreitung der zu 69o Taler
veranschlagten Baukosten des
Spritzenhauses, einen Pound in
der Gemeindekasse nicht vorrätig
hat, auch sonstige Mittel nicht
besitzt, so soll in Betracht,
daß das der Landeskreditkasse
schuldige Kapital von ursprüng-
lich 55o Taler nach Tilgungsplan
Nr. 25/536 , sich durch regelmäßige
und außerordentliche Abträge
auf den Rest von 16o Taler 7 Sgr
2 Al , vermindert hat, dieser
Restbetrag gekündigt, und an
dessen Stelle, sowie zur Bestrei-
tung der vermehrten Baukosten,
ein Gesamt-Darlehn von 76o Taler
gegen 4 1/2 % Zinsen und i % Kapital
Abtrag, unter Einlegung der
früheren Hypothek, bei Kfl.
Landeskreditkasse auf genommen
und Kfl. Polizei-Direktion zu
Gaßel, um Erwirkung dieses
Darlehns alsbald ersucht werden.
Rechte Spalte der Seite;
Der Gemeinderat
gez. A. Hämmerling
J. Hämmerling
Der Gemeindeausschuß
gez. A. Helwig
C. Schilling
J. Henkel
A. Helwig II
Ch. Schmagold
Johs. Bork
G. Schilling
J. Brethauer
Zur Beglaubigung
gez. Schmagold , Bürgermeister
(Sgr = Silbergroschen)
(Al = Albus)
(Kfl. = Kurfürstlicher)
- 16 A -
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16 A
Auf 9o °/o verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^855 bis 1869
- linke Seite - des Buches
Textwiedergabe
Jahr 1862
Nr. 2 Februar 11.
Der hiesige Krämer Asmuth Hämmerling, bit-
tet wiederholt, um eine Vergütung wegen dem
Auswiegen des Salzes.
16 A
(i)
•
- 16 A - (l)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis 1869
- rechte Seite - des Buches
- 16 A - (2)
- 16 A - (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von -1855 bis -1869
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
Nachdem sich ergeben, daß das Auswiegen
des Salzes mit vielen Schwierigkeiten
verknüpft ist, infolge erlassener Bekannt-
machung aber, sich zur Übernahme des
genannten Geschäfts, niemand gemel-
det hat, so soll der Bittsteller in der Wei-
se entschädigt, resp. vergütet werden, daß
er von der Leistung der persönlichen Hand-
dienste /: Reihedienste :/, sowie von der Ein-
quartierung, falls diese nicht gar zu zahlreich
hier eingelegt wird, befreit bleiben
soll.
Rechte Spalte:
Der Gemeinderat:
gez. J. Hämmerling
A. Hämmerling
Der Gemeinde-Ausschußi
gez. Asmuth Helwig II
G. Schilling
Johs. Brethauer
Conrad Schilling
Ch. Schmagold
Johs. Henkel
Asmuth Helwig III
Johs. Bork
Zur Beglaubigung
gez. Schmagold , Bürgermeister
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Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^855 bis 1869
- linke Seite - des Buches
Textwiedergabe
von oben
Jahr 1862 - linke Seite - des Buches
Nr. 4 Juni 23-
Das Pflastern der Fahrt durchs Niestewasser
in die Ern, an der jenseitigen Ufer-
seite und den Bau des Ufers mit Steinen
über und unter der Fahrt betreffend.
- 17 A - (l)
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Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollhuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^855 bis 1869
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- ^7 A - (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis -1869
Textwiedergabe
vorhergehende Seite
- rechte Seite - des Buches
Zur besseren Durchfahrt in die Ern ist
es notwendig, daß das jenseitige
Ufer gepflastert wird und zwar
mit 1 - 1 1/2 Fuß Steigung und
soll auf die Länge von 'io - ^2 Fuß
Die Breite wird auf 16 Fuß be-
stimmt, damit 2 Wagen neben-
einander her fahren können.
Durch das Pflaster soll auch der
hohe Aufwurf von Steinen ver-
mieden werden, damit bei An-
schwellen des Niesteflusses das
Wasser zum großen teil hinter
der Hofestaat herunterfließt
und die nahe an der Nieste lie-
genden Häuser nicht so leicht
unter Wasser gesetzt werden.
Die Steine und Sand sollen zu
Dienst gefahren werden und
die Arbeit verakkordiert.
Rechte Spalte der Seite:
Der Gemeinderat
gez. A. Hämmerling
J. Hämmerling
Der Gemeindeausschuß
gez. A. Helwig
Johs. Brethauer
Johs. Bork
J. Henkel
Asmuth Helwig II
Ch. Schmagold
C. Schilling
Georg Schilling
Zur Beglaubigung
gez. Hämmerling
Bürgermeister
- 18 A -
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18 A
Auf 9o % verkleinerte Potokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^855 bis 1869
- linke Seite - des Buches
von oben
Textwiedergabe
Jahr 1867 - linke Seite - des Buches
Nr. 7 April 28.
Betreffend den Antrag mehrerer Grund-
besitzer, welche Ländereien an der Straße
von hier nach Caßel besitzen, um
Nachsuchung, daß die Pappeln weg-
geschafft werden und an deren
Stelle Obstpflänzlinge gepflanzt
werden.
(Caßel = Kassel)
-18 A - (-i)
(1)
- 18 A -
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^855 bis *1869
- rechte Seite -
des Buches
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(2)
- "18 A - (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß~
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von "1855 bis "»869
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
Es soll an Königl. Polizei-Direktion
ein Gesuch um Beseitigung der
Pappeln über und unter dem
Dorf eingereicht und
bei Genehmigung desselben an
deren Stelle Obststämme be-
pflanzt werden auf Kosten
der Gemeinde.
Rechte Spalte der Seite:
gez. Hämmerling
Hämmerling
A. Helwig
Schmidt
G. Schilling
N. Schade
J. Henkel
J. Umbach
A. Helwig Iter
J. Brethauer
G. Schmagold
gez. Hämmerling
Bürgermeister
- "19 A -
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1855 bis 1869
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus den Protokollbuch der Gemeinderats-ZGemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von *1855 bis ^869
- rechte Seite -
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des Buches
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Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von -i855 "bis -1869
Textwiedergabe
der zwei vorhergehenden Seiten
- linke Seite - des Buches
Jahr 1869
Nr, 4 April 18.
Betreffend die Bestellung eines
anderen Schweinehirten u. Nacht-
wächters von Johanni 1869 an,
da der gegenwärtige Schweinehirt,
Benderoth wegen seines hohen Alters
gekündigt hat.
Gemeldet haben sich:
i) Fabrikarbeiter George Disteler
2)
3)
4)
5)
Schneider
Kattundrucker
Dienstmann
Johannes Bachmann
Johs. Meyer u.
George Schwarz
Friederich Bier
- rechte Seite -
des Buches
Nach stattgefundener Be-
ratung wurde zum
Schweinehirten und Nacht-
wächter gewählt
der Dienstmann
Friederich Bier
Rechte Spalte:
gez, Hämmerling
A. Helwig ler
J. Zufall
J. Umbach
N. Schade
Johs. Bork
O. Schilling
H. Scheideraann
J. Brethauer
Zur Beglaubigung
Wegen Krankheit
des Bürgermeister
gez. Hämmerling
Vizebürgermeister
2o A
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2o A
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von '1869 bis n895
- linke Seite - des Buches
Textwiedergabe
von oben
Jahr l87o - linke Seite - des Buches
Nr. 7 Juni 29.
Die Stadt Caßel beabsichtigt eine
Wasserleitung durch die hiesige
Gemarkung anzulegen und bittet
deshalb um Angabe des Entschä-
digungsbetrages für die
berührt werdenden Gemeinde Grund-
stücke, seien dies Felder, Wiesen
oder Wege respre Hüten, pro
laufende Ruthe von 13 Fuß Länge
und 18 Fuß Breite
(Caßel = Kassel)
- O)
2o A
-
- 2o A - (1)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von /1869 bis -1893
- rechte Seite - des Buches
- 2o A - (2)
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Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von *1869 bis "1893
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
- rechte Seite - des Buches
Der Schaden soll nachdem die Leitung ge-
schehen ist, beansprucht werden, indem
dies jetzt, vor Legung der Röhren
nicht gut angegeben werden kann.
Rechte Spalte der Seite:
gez. Hämmerling
Hämmerling
A. Helwig "1.
H. Scheidemann
J. Umbach
J. Zufall
Johs. Schwarz
Jos. Henkel
Schmidt
N. Schade
Go. Scheidemann
Johs. Brethauer
Zur Beglaubigung
Der Bürgermeister
gez. Hämmerling
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Auf 9o % verkleinerte Potokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 bis 1895
- linke Seite - des Buches
-21 A - (1)
-21 A - (l)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/GemeindeausschuB-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 bis 1893
- rechte Seite - des Buches
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Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-ZGemeindeausschuß-
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 bis ^893
Textwiedergabe
der vorhergehenden zwei Seiten
Jahr 18?o
- linke Seite
des Buches
Nr. 1
August 14.
Betreffend die Wasserleitung der Stadt
Gaßel
Da der Herr landrat Weyrauch der Gemeinde
mündlich mitgeteilt hat, daß der
Wasserstand festgestellt werden
soll und die Stadt Gaßel sich
verpflichten wolle, für den Pall
Verminderung des Wassers ein-
tret en würde Brunnen anlegen
zu laßen, so ist der Stadt Gaßel
auf Anordnung des Kl. Landrats
eine Confentionalstrafe zu fordern welche bei Nicht-
einhaltung des ihres Versprechens
des Stadtrats, in Vollzug zu bringen
ist.
- rechte Seite -
des Buches
Als Entschädigung für den Verlust
des zur Wasserleitung der Stadt Gaßel
in Anspruch genommen werdenden Nieste-
wassers, bitten wir Königliches Land-
rat samt, die Stadt Gaßel zur Zahlung
einer Gonfentionalstrafe von
5ooo Thr. zu veranlaßen und
ermächtigen den Bürgermeister
Hämmerling nach diesem Beschluß
den erforderlichen Bericht zu
erstatten
Rechte Spalte der Seite;
gez. Hämmerling
Hämmerling
Hr. Scheidemann
Johs. Brethauer
H. Schmidt
Zur Beglaubigung
Der Bürgermeister
gez. Hämmerling
Gaßel = Kassel / Kl. = Königlichen / Thr.
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Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von "1869 bis 1893
- linke Seite - des Buches
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Textwiedergabe
von oben
- linke Seite - des Buches
Jahr 1871
Nr, 8 April 2.
Die von der Stadt Caßel zu fordernde
Entschädigung für die s.g. Ochsenwiese
welche durch die Rohrverlegung der Wasser-
leitung einen Durchbruch des Niestewasser
erlitten hatte, dieser Ausfluß nun zwar
mit Schutt wieder ausgefüllt,
der gute Erdboden welcher weg-
geflossen, aber nicht ersetzt ist
und somit die Stelle ihren
Wert beinahe ganz verloren hat.
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Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzung der Gemeinde Sandershausen von '1869 bis '1893
- rechte Seite - des Buches
- 22 A - (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von -1869 his ^893
Textwiedergäbe
der vorhergehenden Seite
- rechte Seite - des Buches
Es soll der Stadt Caßel eine Entschä-
digungssumme von 5° Thlr. für die Ver-
schlechterung der Wiese und für die
verbauten Steine Io Thlr. abver-
langt werden und haftet dieselbe für
etwa fernere durch das Wasser ent-
stehende Bruchschäden.
Für das Zertreten bei dem Bau der
Wiese werden 2 Thlr. beansprucht.
Rechte Spalte der Seite;
gez. Hämmerling
Hämmerling
W. Umbach
Umbach (Johannes)
A, Helwig I.
Johs. Schwarz
N. Schade
H. Schmidt
J. Zufall
J. Brethauer
H, Scheidemann
Henkel
Gg. Scheidemann
Zur Beglaubigung
gez. Hämmerling
Bürgermeister
(Thlr. = Taler)
- 25 A -
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- 25 A -
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 bis 1893
- linke Seite - des Buches
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- linke Seite - des Buches
Jahr 1873
Nr. 14- Juni 27»
Die Einleitung zum Ankauf eines neuen
Todtenhofs und die Umfriedung deßelben
- rechte Seite - des Buches
Der Ankauf des Grundstücks vom Heinrich Mer-
gardt wird beschießen, und sollen looo M
aus K.L. Creditcaße erborgt werden,
die Umzäunung soll mit .... -Ständer
woran 4- Latten genagelt werden sollen
gemacht werden.
Die Arbeit soll an den Mindestfordernden
gegeben werden.
Die Ständer sollen Io Fuß von einander
gestellt werden und minßten 5-6 Zoll
stark sein.
Die Latten müssen 1 1/2 Zoll stark sein.
Rechte Spalte der Seite:
gez. Umbach
Brethauer
Wilh. Schmagold
G. Hellwig
H. Scheideman
Johs. Schwarz
Johs. Albrecht
J. Zufall
Johs. Umbach
gez. Hämmerling
Bürgermeister
24- A
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 bis 1895
des Buches
linke Seite
- 24 A - (l)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß--
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von /’869 "bis 1895
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
linke Seite - des Buches
Jahr 1885 Juni 17.
o OJ « Der Bürgermeister Umbach zu Heiligenrode bittet um eine Vergütung von 12 Mark oder die jährlichen Einnahmen als Standesamtes pro Jahr, für die Eingabe der Stube zu den Amtshandlungen des Standesbeamten
Nr. 21 Die Verackordierung des Uferbaues am Fuldaplatz
Nr. 22 Der Docktor Schwarzkopf will jährlich 45 Mark oder er will seine alten Ansprüche noch geltend machen
Nr. 25 Die Wahl der Schöffen und Geschworenen pro 1884
Nr. 24 Der Ackermann A. Hellwig bittet um Ersatz für seine Hafer welche von Gänsen abgefressen im vorigen Jahren !
- 24 A - (2)
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- 24 A - (2)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von '1869 bis <1893
- rechte Seite - des Buches
- 24- A - (3)
- 24 A - (3)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-'/Gemeindeausschuß
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von /I869 his ^893
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
Zu Nr. 2o Dem Bürgermeister Umbach sollen die
Einnahmen auf drei aufeinander folgende Jahre erhalten
Zu Nr. 2*1 Es soll mit ihm gehandelt werden ob ers mit 'loo Mark machen kann und will !
Zu Nr. 22 - Kein Beschluß -
Zu Nr. 25 Bürgermeister Helwig Scheidemann Wilhelm Süß Heinrich Henkel Johannes Umbach II Georg Schilling Georg Helwig
Zu Nr. 24 Es soll dem Nachsuchenden nichts zuerkannt werden.
Rechte Spalte: gez. Gg. Scheidemann Johs. Brethauer George Schilling Georg Urabach J. Umbach J. Humburg J, Umbach Fab er C. Schmagold H. Henkel Wilh. Rathmann Zur Beglaubigung Der Bürgermeister gez. Helwig
- 25 A -
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Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Geineinderats-/Geiaeindeausschuß
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 bis 1893
- linke Seite - des Buches
Textwiedergabe
von oben
- linke Seite - des Buches
Jahr 1883
Nr. 25 Juli 15.
Die Gemeinde Spiekershausen bittet
eine Schaussee von dort nach hier an-
legen zu können, und zwar von der
Fulda (Lith) durch den Lachenweg bei
Hämmerlings Hause rauskommend.
(Schaussee = Chaussee = Landstraße)
- 25 A - (l)
- 25 A - (1)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^869 bis -1895
rechte Seite - des Buches
- 25 A - (2)
- 25 A - (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 bis 1895
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
- rechte Seite - des Buches
Die Gemeinde giebt an, den Weg von
den Spiekershäuser Länder direckt auf
die neue Schaussee wo die alte auf die
neue führt, indem von den kleinen Dorfe
keine großen Erzeugniße nach Kaßel
geführt werden können.
Und dann ist zu befürchten durch den
Steinbruch runter fallenden Schutt
und Steine die größten Unklücks-
fälle Vorkommen können.
Hierdurch die Frage beneint wird
weil der Weg dann auch schlecht
passierbar wäre und unseres bestes Feld
ohne Interesse da lege.
Rechte Spalte der Seite:
gez. Gg. Scheidemann
Johs. Brethauer
George Schilling
Johs. Bourdon
Johs. Humburg
Johs. Umbach
G. Faber
C. Schmagold
Wilh. Süß
Zur Beglaubigung
Der Bürgermeister
gez. Helwig
(Kaßel = Kassel)
26 A -
26 A
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 bis 1893
- linke Seite -
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Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/GeTneindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 "bis 1893
Textwiedergabe
der vorhergehenden Seite
Jahr 1883 - linke Seite - aus dem Buch
Nr. 5o Septemb, 19.
Die Pfingstwaide wünschen die Ackerleute für
Eigentum zu geschrieben werden,
ins Grundbuchamt zu Sandershausen
- rechte Seite - aus dem Buch
Wir der Unterzeichnete Gemeinderat
und großer Ausschuß zu Sandershausen
erkennen Namens der Gemeinde
an, daß den Anspännern von Sanders-
hausen das Recht der Ausnutzung
der in Ort: 38o der Gemeinde Sanders-
hausen eingetragenen Pfingstwaide
E 245 u, E 246 als Entschädigung für
die von denselben geleisteten Kriegs-
fuhren ausschließlich und. für alle
Zeiten zusteht, und bewilligen Eintrag
dieser Berechtigung im Grundbuch
Rechte Spalte:
gez. Umbach
Gg. Scheidemann
Johs, Brethauer
Heinrich Henkel
Rathmann
Paber
Süß
G. Schmagold
J. Humburg
Umbach
Schilling
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Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von ^869 bis 1893
- linke Seite -
des Buches
2? A
- (1)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Aus dein Protokollbuch der Gemeinderats-ZGemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von "1869 bis /1893
- rechte Seite - des Buches
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- 27 A - (2)
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Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
Sitzungen der Gemeinde Sandershausen von /1869 bis "1895
Textwiedergäbe
der vorhergehenden zwei Seiten
Jahr i883 - linke Seite - des Buches
Nr, 1 Januar "18,
Die Johannes Damms Wittwe und Wittwe
Schwarz und Conrad Estein Frau
hierselbst bitten um eine Unterstützung
Nr. 2 Betreffend die Zubilligung einer
Gehalts Erhöhung für den Bürgermeister
dahier von 6o Thaler auf 7o Thlr.
- rechte Seite - des Buches
Zu Nr. 1 Der Wittwe Damm sollen monatlich 5 Mark
Der Wittwe Schwarz sollen monatlich 5 Mark
Conrad Estein Frau sollen monatlich 5 Mark
Zu Nr. 2 Einstimmig wurde beschlossen, dem
Bürgermeister dahier vom Jahr 1884-
an jährlicher Gehaltserhöhung "io Thaler
zuzubilligen so daß dessen Jahres-
gehalt als Bürgermeister den
Betrag von 7° Thaler ausmacht
Rechte Spalte:
gez. Brethauer
Schmagold
Helwig
Henkel
H. Eßküchen
G. Umbach
G. Schilling
J, Bourdon
J. Paber
J, Humburg
Wilh. Rathmann
Süß
(Thaler = Thlr. = Taler)
28 A
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- 28 A
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Sitzungen der Gerne inde_ Sandershausen von *1869 his 1893
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- 28 A - (1)
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
dem Protokollhuch
28 A - (2)
Aus dem Protokollbuch der Gemeinderats-/Gemeindeausschuß-
sitzungen der Gemeinde Sandershausen von 1869 bis ^893
TextwiederRabe
der vorhergehenden zwei Seiten
Jahr 1893 - linke Seite - des Buches
Nr. 6 März 5»
Nr. 7
Nr. 8
Nr. 9
Nr. Io
Die Wittwe Böttcher will die Landpacht
festgesetzt haben.
Der Friedrich Bier will die Doktorrech-
nung vergütet haben.
An den Todtenhof muß ein neues
Thor gemacht werden.
Der Todtenhof soll gleich gemacht
werden.
Um den Garten der alten Schule
müßen neue Stakketten gemacht
werden.
Zu Nr. 6
Zu Nr. 7
Zu Nr. 8
Zu Nr, 9
Zu Nr. Io
- recnte Seite - des Buches
sind 8 Mark bewilligt
ist nicht zugegeben.
Soll gemacht werden,
ist nicht bewilligt
Sollen gemacht werden.
Rechte Spalte:
gez. Brethauer
Wagner
Werner
Helwig
Rathmann
Vellmete
Umbach
Gottmann
Vellmete
Beglaubigt
Der Bürgermeister
gez. Lepper
- 29 A -
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- 29 A -
Auf 9o % verkleinerte Fotokopie
Schreiben des Regierungspräsidenten an den Landrat
und dann in Abschrift an die Ortsvorstände
- 29 A -
(1)
- 29 A - (1)
Auf 9o % verkleinerte Potokopie
Schreiben des Regierungspräsidenten an den Landrat
und dann in Abschrift an die Ortsvorstände
- 29 A - (2)
- 29 A - (2)
Textwiedergabe
der vorhergehenden zwei Beiten
Seite 29 A
In Abschrift
an den Herrn Ortsvorstand
zu
Sandershausen
Zur Mittheilung an die Bezirkshebamme
Cassel, den 3o. October "1896
J. Nr, 1l8o2 Der Landrath
gez. Dörnberg
Seite 29 A ('Q
Der Regierungs-
präsident
Cassel, den 'io. October "1896
Es ist zu meiner Kenntniß gelangt, daß Be-
zirk shebammen die ihnen von den Gemeinden ge-
lieferten Geräthschaften, insbesondere den Irrigator;
auf verlangen an Ärzte und Gemeindemit-
glieder zur Benutzung in Krankheitsfällen,
welche mit der Hebammenpraxis nicht im Zusam-
menhang stehen, leihweise abgegeben haben.
Indem ich auf das Bedenkliche dieses Verfah-
rens, welches nur zu leicht Gesundheit und Leben
der Wöchnerinnen gefährden kann hiermit auf-
merksam mache, beauftrage ich Sie, die Hebammen
Ihres Kreises bei jeder Gelegenheit und jedenfalls bei
den repetorischen Nachprüfungen ausdrücklich dahin
anzuweisen, daß sie ihre Geräthschaften nur in
der Hebammenpraxis benutzen und nimals
aus den Händen geben dürfen.
Unterschrift —■ Jn
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3o A -
Fotokopie (Verkleinert) aus dem
Rechnungsbuch der Gemeinde Sandershausen
Jahr ^905/06
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für t) a § dletf)nun,q 3j a I)r 190/i
>szs8»-Maeo»>-<
3u biefer Sfedjnung gehören;
</ ipeft.... 93ctäge unb jtvat:
....M@tüd SSclägc jur ©innofime,
„ „ „ SfuSgaBc,
..Z/Z <Stucf SSetäge.
ferner:
— §eft nicf)t ju bcrnicf)tenbe Süeläge 3Jt. 1
Biä einfcfjtiefjtidj r..
©efüfjrt, atu ridjtig Befcfjeinigt unb cingcreidjt bau
bem untevjei^neten, bom Sanbrat Beftätigteu ©emeinbe*
...
Srfjalten am Z fcn o'fi&p&h/Zr. 190
©eprüft unb au bie ©emeinbebertvetung meiter gereift,
'bcu Z#ttn
Per ^|metnbe»or/lanb.
..■J'.........
(92adjbntcf Dttfrottn.}
©eprüft unb feftgcftcHt auf eine
©innafjme bau .*/.£: fßf.
unb eine 9Iu3ga6c bun . „ „ßt „
milfjiu auf einen ISeftanb bon . £Z/&y}\axi ..«^Tipf.
2er ©emeinbercdjnet loirb fjietburdj entlüftet.
ben /Z ten 190^1
pte @emetttbet»erfammr«ng.
( ‘V Sa (iftci
($cmeinbmrlretutt(j.)
9In ba3 Söniglicfje SaubratSamt cingcreicfjt am
19ü d? ■
per^Surgermeifler.
2ie Siecfjnung mit SSctägcu [jat na cf) juboriger
SJefnnntmadjung bom :i£r'yr..
Biu . ... in bem bon ber
©cmciiibeg^l^Hllj--- Xcftimmtcu Summe jur Siuficljt ber
©cmeiubcaugetjörigcn au3gclegcn. y
ZZ ten ZZ&Z&ßt...
perJ&ürgermcifter.
...
Gaffet,
2ruc! unb Vertag beä reformierten SSaifentjaufcä.
fireiS: ©rtjeftet 1,50 Wart.
- 5o A - (1)
- 3o A - (-1)
Potokopie (Verkleinert) aus dem
Rechnungsbuch der Gemeinde Sandershausen Jahr 1905/06
3äl?rltd?er betrag
bcr
(StaotSftcuern unb ftaatftcfj bcranlaqtcn SRealftcucrm
a) (Staats=(£infommenfteuer..................//Jx/.flJ) 93tar!
h) fingierte Sinfommenfteuer öon gorenfcn unb , Sßcrfoncn mit einem (Sinfommen unter 900 «Warf S.A/L... Ir„
c) ©runbfteucr /M.. tt. „
d) ©cbäubefteuer . . . . ifß_ . ä. »
e) ©emerbefteuer . . , , . I3f , JST.
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©efamtsSöctrn n «Warf d£M
©rgänjungSftcuer „ „
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- 3o A - (2)
- 3o A - (2)
Fotokopie (Verkleinert) aus dem
Rechnungsbuch der Gemeinde Sandershausen Jahr 19o5/o6
51
Ktdjii inig5-3Uifd)lii|.
Summe oder Cnunaljinen und; Seite 21 Soll. cxH. 3 ft. C*. JS 01 e ft. o#
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?fg- Beim 2X6frf;tuffc be§ 9tcd)nnng§jaljrc§ 190..%..... in Bar beste, in Belagen be§
neuen 9?cc^iumg§jat)rc§ teirHid) »erlauben geteefen nnb unter 9h-. bes ßinnatjme
(SfUiflgobc) BndjeS für 190.^7... toorben Mt Befdjeinigr.
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2)cr ©emeinbeuorftanb.
9?ad) geprüft unbjabgcfdjtoffen auf einen ..„...... .. ....w..... non
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foteie auf einen Sinnafyme * Diütfftanb ton ....—......................... ÜDiarf rrr... ißfg. Bnctyfläbfid)
unb einen StnSgabe * SRücfftanb non ..........—......... 9)farf ißfg. bndjftäblid]
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31 A
Fotokopie (Verkleinert) aus dem
Rechnungsbuch der Gemeinde Sandershausen
Jahr ^9o7
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©efü^rt, als ridjtig bereinigt unb cingetcidjt Don
bem unterjeicfjuctcii, Dom ianbrat betätigten ©emeinbe»
Srfjültcn am .......teu ^ JJ# w£ 190.2
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©epriift unb au bic ©cmeinbcbcrtrctung tuciter gereicht.
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©eprüft unb feftgefteüt auf eine
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mithin au} einen Söcftanb nun ASJÄ Warf «ßf.
Set ©emcinbetedjnet irirb Ijictburdj entlüftet.
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/ 9ln baä ffunigtidje SanbroMamt eingcrcidjt am
Äönigtidje
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Per JJJürgermei/ler.
Sie 3i'cdjnung mit Sctägeu tjat nac§ juüorigcr
Söcfonntmodjung bom J.. t2^r ...........................
bid ..... in bem timt ber
©cincinbe^l^“1^“119 beftimmten 9Ianmc jur (Sinfidjt ber
@emcinbcanget)örigen auSgelegeu.
Per ^Jurgermei/Ier.
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Eaffet,
Srnd unb Verlag bed reformierten Sßaifeutjaufeä.
'Preis: ©etjeftet 1.50 Warf.
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-31 A - (l)
Fotokopie (Verkleinert) aus dem
Rechnungsbuch der Gemeinde Sandershausen Jahr "i9o7
3äfyrh'd?er betrag
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©toatSftcucrn mit» ftaatlid) tcrcmlacjtcn föealftcucrn.
a) <Stant3=(£in!ominenfteuer......................D?ar! _s£tTßf.
b) gingierte (Siufommeufteuer öon gorenfen nnb
Sßcrfouen mit einem (£in!ommen unter 900 üftnrf ..„ ..fä. „
c) ©runbftcucr.................................,/JSd „ _/A. „
d) ©ebänbeftener ..................................................„
e) ©emerbeftener..................................„
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- 3*1 A - (2)
Fotokopie (Verkleinert) aus dem
Rechnungsbuch der Gemeinde Sandershausen
Jahr 19o7
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Quellenangabe:
Geschichte der Haupt- und Residenzstadt Gassei
von Dr, F, C. Th. Piderit , Archivrath
- Cassel 1882 -
Dokumente, die im Hessischen Staatsarchiv Marburg/Lahn
aufbewahrt sind
Carl Eenouard, Geschichte des Krieges in Hannover, Hessen
und Westfalen 1757 - 1765
Georg Landau; Beschreibung des Kurfürstenthum Hessen
- Cassel 1842 -
Georg Landau; Älteste Beschreibung des Hessischen Löwen
in der Zeitschrift des Vereins für Hessische
Geschichte, Band 3 , - ^843 -
Victor Würth; Das Großherzoglich - Hessische Wappen
in seiner geschichtlichen Entwicklung
- Darmstadt 1917 -
Heinrich Riebeling; Grenzmale und Scheidsteine
in Hessischer Gebirgsbote - 1975 -
Günter Goos; Geschichte der Hugenottenfamilie Bourdon
- 1987 -
Protokollbücher der Gemeinderats-/GemeindeausschußsitZungen
der Gemeinde Sandershausen der Jahre
1837 bis 1852 ; 1855 bis ^869 und 1869 bis 1895
Schulchronik der Schule zu Sandershausen
Heinrich Hermann; Verkantete Kirchenbücher der Evangelischen
Kirchengemeinde Sandershausen
Kirchenbücher der Ev. Kirchengemeinde Heiligenrode
Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und
Landeskunde
Jahrbücher des Landkreises Kassel
Adreßbücher von Sandershausen
der Jahre 1906 , 19o7 , 19o9 * 1911 bis 1916 , 19^9 , 1921
1924 bis 1956 , 1938 , 1939 , 194-8 und i95o
Befragungen und Auskünfte von älteren Sandershäuser
Mitbürgern
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