116V!
Pu2'abiIade Iei
Die
ältere
Wasserversorgung
der
Residenzstadt
Cassel.
Historisches
und
Technisches
V.
Stadtbaurat.
Nebst einer Uebersichtskarte.
Cassel
1890.
Verlag
VOl1
Ernst
Hühn
Hof-B uchlnandlulmg.
ßä
LANBÜS-
BIBLIOTHEK
lussmx.
92 21451,"?
in Cassel
Buc;
Vnr!
OPW
ort.
Qie nachstehende Darstellung ist in ihrem
geschichtlichen Teile im Wesentlichen aus den
Akten der Stadt geschöpft, deren Benutzung dem
Verfasser vom Stadtrate gestattet wurde. Haupt-
sächlich in Betracht kommen die Akten der ehe-
maligen oberneilstädter Gemeinde und die Stadt-
ratsakten der Altstadt, Welche sich in der altern
Repositur des Rathauses befinden. Es sind ins-
besondere
Ältere Repositur Gef. 110 Nr.1 1705--1s03
und 1733 1764,
desgl. Nr. 1765---1796 und Fasc. II
1742-1793;
ferner Hauptabteilung XXXIV. Unterabt.
C. a. Gef. 345. Nr. 4. 1835,
desgl. XXXI. Ünterabt. B. Gef. Nr. 288.
Nr. 7. 1,839.
exx
Wenn diese" Akten aueh" nicht allzuweit in
Vergangenheit ziirüekieichen, so bieten sie
114
454
doch Stoff genug zu einem anschaulichen Bilde
der früheren Wasserversorgung unserer Stadt,
namentlich soweit sie die Oberneustadt betreffen;
denn gerade diese letzteren gestatten zutreffende
Rückschlüsse auf die Wasserversorgung der
älteren Stadt, aus deren Quellen auch die jüngere
Gemeinde ihren Bedarf deckte und deren Ein-
richtungen sie zum Vorbilde nahm.
Hoffentlich sind die Ergebnisse der Unter-
suchungen, welche die geringe freie Zeit des Ver-
fassers angenehm ausfüllten, von einigem Wert
für die Geschichte seiner nunmehrigen Heimatm-
staidt."
CAssEL,
30.
Januar
1890.
BUG;
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Vbr!
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IX
7219x0101 yäv Üöcug.
Pindar Olymp. 1.
iäfie älteste dorfartige Ansiedlung, aus der sich die
gJStadt Cassel entwickelt hat, lag in dem Winkel
zwischen der Fulda und der in ihrem Laufe noch un-
veränderten Ahna; sie konnte ihren Wasserbedarf den
beiden damals wenig verunreinigten Wasserlaufen ent-
nehmen. Auch werden einzelne Gehöfte und Hauser
von Anfang mit Brunnen versorgt werden sein.
Als das Dorf zur Stadt heranwuchs und weiter
bergauf Ansiedelungen entstanden, die ihre Schmutz-
wasser der Fulda und Ahna zusandten, verloren diese
Flüsse mehr und mehr ihre Bedeutung für die städtische
Wasserversorgung; als Trinkwasser Waren sie nicht
mehr rein genug, als sonstiges G-ebrauchswasser konnten
sie wohl den ihnen nahe liegenden, aber nicht mehr
den entfernteren Haushaltungen dienen. Nur für die
Industrie, soweit diese an. ihren Ufern sich aufthat
und insbesondere für die Mühlenanlagen blieben sie
nach wie vor von unverminderter Wichtigkeit. Die
Wasserversorgung der Stadt fand daher überwiegend
durch gegrabene Brunnen statt. Ueber solche Brunnen
sind einzelne beglaubigte, indessen nicht sehr weit
reichende Nachrichten aufbewahrt. Die Congeries be-
richtet, dass 1400 am Steinwege ein Brunnen gegraben
wurde, der nach dem gerade anwesenden Herzog Fried-l
rich von Braunschweig den Namen Herzogsbrunnen
erhielt und heute noch besteht. Weitere Brunnen waren
innerhalb der ältesten Stadtteile in der Essiggasse, vor
der Schlagdf, in der Weserstrasse, am Zuchtberge, auf
dem Markt, auf dem Brink, hinter dem Judenbrunnen.
Während des dreissigjährigen Krieges fand eine Auf-
nahme der vorhandenen Brunnen statt und man zahlte
in der Unterneustadt Ziehbrunnen, in der Altstadt
15 Zieh- und Pumpbrunnen. Jedenfalls sind dies nur
die Öffentlichen Brunnen; innerhalb der einzelnen Grund-
stücke bestand ohne Zweifel schon damals. eine viel
gröissere Zahl. Nach einem aus dem JähIG 1843 her-
rührenden Verzeichnisse hatte die Altstadt 65, die Ober-
neustadt 53 Privatbrunnen.
Heute beträgt die Zahl der öffentlichen Brunnen,
unter denen sich keine Ziehbrunnen- mehr befinden,
nur noch 26; ihre Tiefe reicht von bis zu 14,40 m.
unter die Oberfläche ihres Standortes hinab und ihr
Wasserspiegel lag bei einer Messung vom Jahre 1885
vom oberen Brunnenrande abwärts auf 1,70 bis auf
8,90 m.
Das Grundwasser Cassels, in Welches die Brunnen
eingesenkt werden müssen, ist hart, da es im wesent-
lichen von den beiden Kalkhuggeglrngggmg"dem Hliratzenberge
"äsäß-w... ..-,
den Thalgründen zuströmt; seine Härte
wechselt von 20 bis zu 800. Zum Trinken, zum Waschen
und zu gewerblichen Zwecken ist es daher wenig ge-
eignet und teilweise unbrauchbar. 'Aucl1 genügt sein
Vorrat nicht; denn im Sommer versiegen bei niedrigem
Stande des Grundwassers viele Brunnen.
Von jeher war deshalb die Wasserversorgung
Cassels ein Gegenstand der Besorgnis für die Staats-
An der ehemaligen
Wüstenfelc?soheßnv,zucikexgarik.
rßi-"Jzzqääifßtwf
B110
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V01?!
Ins..-
und Stadtbehörden, und die Klage über Wassermangel"
läuft wie ein roter Faden durch das gesamte altere
und neuere Aktenmaterial der Stadt.
Diese schwierigen Verhältnisse machen es erklär-
lich, dass in auffallend früher Zeit in der hessischen
Hauptstadt eine künstliche Wasserleitung entstanden ist.
Nach der Congeries wäre" die Druselwasserleitung
im Jahre 1385 angelegt worden; sie fiele also in eine Zeit,
da der Landgraf Hermann der Gelehrte mit seinen
Unterthanen in Unfrieden und Streit lag und in ein
Jahr, in dem die Hauptstadt vom Erzbischof von Mainz
gemeinsam mit dem Landgrafen von Thüringen und
dem Herzog Otto von Braunschweig eine schwere Be-
lagerung auszuhalten hatte. Es erscheint zweifelhaft,
ob ein solches, für die damaligen Verhältnisse bedeu-
tendes Friedenswerk unter derartigen inneren und
ausseren Bedrangnissen ins Leben treten konnte. Wahr-
scheinlicher würde die Nachricht klingen, wenn sie aus
der Begierungsperiol von Hermanns Nachfolger
Ludwigs I. des Frie fertigen überliefert wäre, der
während seiner ruhigeren Herrschaft Kunst und Gewerbe
unter seine Obhut nahm und dem Stadtewesen eine
besondere Fürsorglgäangedeihen liess.
Die Druselleitung oder, wie sie gewöhnlich genannt
wird, der Dr uselgraben war ein künstlich angelegter
offenerWassergraben, der unterhalb des Dioirfes Wahlers-
hausen aus dem durch ein Überfallwehr aufgestauten
Druselbache gespeist wird, wie dies heute noch un-
verändert vor sich geht.
Dieser Bach entsteht durch Vereinigung einer
grösseren Anzahl von Wasserlaufen; ihr Hauptstamm
hat seinen Ursprung beim Berghaus auf dem Habichts-
Walde und nimmt die Stollenwasser der dortigen Braun-
koihlengruben auf. Ihm Hiessen die Quellen und Tage-
Wasser der Abhünge südlich vom Habichtswalrle und
nördlich vom Kuhberge zu; er sammelt ausserdem in
seinem Weiteren Verlaufe eine Reihe kleinerer Wasser-
adern des angrenzenden Geländes und empfing zweifels-
ohne von jeher auch den grössten Teil der Gewässer
von der Ostseite des Habichtswaldes. Nachdem er das
Dorf Wahlershausen durchlaufen hat folgt er. der
Thalmulde unterhalb des Rammelsberges, durchschneidet
das Dorf Wehlheiden und mündete ehemals in die kleine
ulda einen die Aue umschliessenden Arm des Fulda-
flusses, deren Namen ihm blieb, nachdem der eigent-
liche Träger desselben längst. verschüttet worden ist.
Der jedermann in Cassel bekannte Drus elgraben
zieht sich von dem Wahlershäuser Wehr mit erheblichem
Gefälle in mancherlei Windungen um den Fuss des
Tannenküppels und des Kratzenberges nach der Stadt hin.
Zur Zeit seiner ersten Anlage trat er am Drusel-
turm in den städtischen Ring, wo sein Wasser ur-
sprünglich eine Mühle Hi trieb nach ihm die Drusel-
mühle genannt, an deren Stelle 51415 der Druselturm
vom Landgrafen Ludwig "I. gebaut wurde. Hinter dem
D1ItiäEItii1-m sammelte ein Teich das Abwasser der Mühle
und von hier lief es anfangs offen durch die Rinnsteine
Druseln x33 der Stadt und wurde später in hölzerne,
auch in irdene und noch viel später erst in eiserne
Röhren gefasst. Die Festungswerke durchkreuzte es
ü'Ei' trieb. von alters her und treibt noch heute innerhalb
des Dorfes drei Mühlen.
Schminke, Versuch einer Beschreibung etc. der Residenz-
und Hauptstadt Cassel. 1767. S. 244. Conger. Später trieb der
Druselgraben noch zwei andere Mühlen, eine die' sog. Porzellan-
oder englische Mühle vor dem Königsthor und die Schleifmühle
in der Augustastrasse.
glitt Drusel, in Althessen, besonders aber in Niederhessen
gebräuchliche Benennung für Rinnstein, Gosse. Der Name Drusel
scheint deutsch und sehr alt zu sein und das fliessende, mit starkem
Falle behaftete Wasser zu bedeuten. Vilmar, Idiotikon S. 79.
z. B. die Leitung des Prinzen Maximilian.
Im!
D.
VW
mittelst eiserner Röhren und ergoss sich in eine unter
dem WValle befindliche gewölbte Sammelstube im. Erst
durch den Einschluss in Röhren nahm das Druselwasser
den Charakter einer eigentlichen Wasserleitung an, die
sich in die Strassen, lfllätze und Häuser einführen liess.
Bei einer solchen Entstehungsart, Wobei es sich also
nicht um ein den heutigen Begriffen entsprechendes
und nach einem bestimmten Plane verteiltes fNetz han-
delte, die Rohrlreitung viaelmehr nach und nach dem je-
weiligen Bedürfnisse folgend zur Ausführung kam, gab
es Wahrscheinlich zunächst nur eine Anzahl öffentlicher
Laufbrunnevn auf den Strassen und Platzen sowie in den
herrschaftlichen Gebäuden. Die Einführung des Wassers
in die Höfe und Häuser der Einwohner wird indessen
sehr bald nachgefolgt sein, und dass sie den Hauseigen-
tümern nicht unengeltlich gestattet worden ist, darauf
deuten ausser dem Namen wFreizaitens für die
öffentlichen Laufbrunnen wenigstens in späteren Zeiten
bestimmte Vorgänge in den Akten hin.
Dass der offen Druselgraben ursprünglich bis zu
den Aussenwällen der befestigten Altstadt sich erstreckte,
ist mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen, weil alte in
die Zeit Philipps des Grossmütigen reichende Stadtpläne,
auf denen die Schleifung der von diesem Landgrafen
ln Karten der Stadt. Cassel aus der Zeit Philipps des
hossmütigen ist der Druselgraben als offenes Holzgerinne dar-
gestellt, das brückenartig über die Festungsgräiben geführt ist.
Schvnvjnke, a. a. O. S. 9. Es ist jedenfalls die oberhalb
les Druselturms liegende Reinigungskan1mei' gemeint.
Zeite die Schreibart Zaite scheint nur in Cassel üblich
zu sein bedeutet Brunnenröhre, die hervorragende Mündung einer
wichen Röhre, die Schnauzett eines Gefässes. Der Ausdruck
wird dann auf den ganzen Rchrbrunnen übertragen und ist in ganz
essen üblich. Das Zaitenwasser steht, weil durch Röhren ge-
aufen, als schlechteres Wasser im G-egensatze zum Brunnenwasser
ls besseres. Vilmar, 1616611166, s. 466, 467.
10
angelegten Festungswerke dargestellt ist, darauf hin-
deuten; heute endet der offene Graben vor der Mühle
in der Strasse vor demKönigsthor, der einzig noch be-
stehenden, nachdem die kleine Schleifmühle unter dem
Weinberge vor einigen Jahren nach Ablösung der Wasser-
beregchtigung für Dampfbetrieb eingerichtet worden ist.
Unterhalb der Mühle vordem Königsthor, die ehemals
zur Porzellanfabrikation diente und erst im Jahre 1820
vom Staate verkauft wurde, iliesst das Druselwasser in
Bruchsteinkanälen weiter, von denenreiner östlich nach
der Stadt, der andere westlich und dann stidlich-nach
der Schleifmühle verläuft, Der letztere war ursprüng-
lich nur ein Abzugsgraben für das überschüssige Drusel-
Wasser, soweit dies von dem städtischen Rohrnetz nicht
aufgenommen werden konnte, besonders zu Zeiten, wenn
Schneeschmelze und Regengüsse den Druselgraben über
das gewöhnliche Mass anfüllten. Dieses Ablaufwasser
tritt jetzt oberhalb der Schleifmühle in den südlichen
Hauptstrang des städtischen Kanalnetzes.
Der westwärts zur Stadt führende Bruchsteinkanal,
dessen Lauf durch die Anlage der Porzellanmühle eine.
Veränderung erlitten zu haben scheint, trifft zunächst
auf eine Sammelstube in" der oberen Wilhelmsstrasse, von
wo eine Rohrleitung nach der Oberneustadt abzweigt,
und setzt sich von hier aus fort unter Häusern und
Gärten bis- zur zweiten Sammelstube in der unteren
Kölnischen Strasse; hier waroffenbar die Stelle, woher
in früherer Zeit die alten Festungswerke erreichte und
durch diese, sowie über ihre Gräben hinweggeführt
wurde. Denn innerhalb "der Stadt giebt es keine ge-
mauerten Druselkanäle, sondern nur Rohrgänge.
In der Mehrzahl der mit Druselwasser versehenen
Strassen liegen die alten, seit dem vorigen Jahrhundert
fast ausschliesslich von der herrschaftlichen Eisenhütte
zu Veckerhagen bei Münden gelieferten Röhren noch
u-.
11
ieute, sodass ihre Beschaffenheit, die Art und Weise ihrer
Jerbindung und die an ihnen befindliche besondere
Lusrüstung geprüft werden können.
Im Allgemeinen folgen sie dem Gefälle der Strassen
nd liegen selten tiefer als einen Meter unter deren.
lberfläche. Ihre Länge beträgt mit wenigen Ausnahmen
,73 II. hess. Fuss, ihr Querschnitt wechselt von
lÖClISlZBIIS 15 cm. im Durchmesser. der Hauptrohrevbis
cm. der Scsitenstränge, während die Abzweigrohre
ach den Zaitenstöcken und Häiusern durchgehends
weit sind. Die Rohre wurden liegend gegossen
nd haben ungefähr 10 min. Wandstärke.
Zu ihrer Verbindung dienen Muffen von grösserer
iänge wie die heute gebräuchlichen. .Die Dichtung
wischen Rohrende und Muffe ist nicht rnitBlei, sondern
mit eichenenKeilen bewerkstelligt. Ausgeführt ist sie
lerart, dass je nach der Stärke der Rohre und
löLQh dem Radius der Ringflächezwischen Rohr. und
Iluffe gekrümmte, also in ihrer Gesamtheit kranz-
örmige Eichenkeile in den leeren Raum zwischen Rohr
nd Muffe eingetrieben wurden; da diese ringförmigen
leile, die am Iiopfe bis zu 10 mm, amsFusse aber
iur etwa mm. dick waren, mit ihren Seitenflächen
ewöhnlich nicht genau aneinanderpassten, vielmehr
"ugen zwischen sich offen liessen, so wurden die letz-
eren noch mit besondern kleineren Keilen, sog. Spitz-
eilen, geschlossen.
Die an den Leitungsröhren befindlichen Facon-
Jücke bestehen nur aus Abzweigern. Diese wurden in
weierlei Art hergestellt, je nachdem sie gleich beim
erlegen eines Ptohrstranges mit angebracht werden
onnten oder infolge nachträglicher Anbohrung angelegt
erden mussten. llm ersten Falle waren es wirkliche
aconstücke aus Blei, etwas kürzer wie die eisernen
lohre und mit Muffen und Seitenstutzen versehen. Ihre
x.
-qs
12
Dichtung laewerkstelligte man gleichfalls durch Keilung,
aber weil die Muffe aus Blei bestand, legte man über
sie einen Eisenring von etwa cm. Breite. 1m Falle
einer nachträglichen Anbohrung wurde die sog. Blei-
blattung angewendet. Man benutzte dann ein Stück
tafelförmiges Blei, das nach dem äusseren Halbmesser
des Rohres gekrümmt wurde und auf welches man den
Stutzen für die Zweigleifung auilöteerte. Nachdem nun
das Leitungsrohr an "der vorgesehenen Stelle durch-
bohrt war, wurde die gekrümmte Bleiplatte mit ihrem
Stutzen aufgelegt und zu beiden Seiten des Stutzens
mit je einem Eisenringe fest angepresst. Die Dichtung
bestand hierbei in einer Lederunterlage. Die Ringe
waren selbstverständlich zweiteilig und beide Teile
Wurden verschraubt. In ähnlicher Weise werden Ab-
zweiger auch bei unseren heutigen Gas- und Wasser-
leitungen noch oft ins Werk gesetzt.
Anderweite Faconstücke kommen bei der Drusel-
leitung nicht vor; denn bei ihrem sehr geringen Drucke
waren Schieber nicht notwendig, auch wenn sie damals
schon zur Verfügung gestanden hatten; aus demselben
Grunde würden auch Hydranten nicht am Platze ge-
wesen sein.
An der Leitung kommen also nur noch Hähne
vor und zwar lediglich Durchlaufhähne von Messing.
Sie lagen in besonderen gemauerten Kammern, hatten
unterhalb keine Schraube, sodass sie ohne weiteres in
die Höhe gezogen werden konnten und waren oberhalb
mit einer schlüsselförlnigen Handhabe versehen, in die
ein Hammer mit der Spitze oder Schneide gesteckt
werden konnte, um sie aus dem Gehäuse zu lösen und
in die Höhe zu ziehen. In den untern Stadtteilen, wo der
Druck des Wassers einigermassen sich bemerkbar machen
konnte, geschah es wohl, dass die Hähne durch das
Wasser selbst aus ihrem Gehäuse geworfen Wurden;
13
dann beschwerte man sie auf die einfachste Weise, in-
dem man einen Stein darauf legte.
Die Hähne an den Zaitdenwin den Strassen und
den Häusern halten durchngiehenrls 2,4 cm. Durchgang.
Nirgendwo War die Druselwasserleitung bis in das
erste Stockwerk der Gebäude hochgeführt, wozu ihr
Druck auch wohl nur in ganz seltenen Fällen ausge-
reicht hätte; alle Ausläufe befanden sich im Erdge-
schoss und kaum anderswo als in den Höfen und
Gärten.
in-
Kurz zu erwähnen sind auch die dürftigen Ein-
richtungen, welche zur Reinigung des Druselwassers und
zur Spülung der R-ohrgänge getroffen wurden und noch
bestehen. Die im Hauptzuflusskanale mitgeführten Holz-
stücke, Blätter und sonstigen gröberen Bestandteile
werden durch Filter in der Kammer vor dem Drusel-
turrn zurückgehalten. Diese Filter bestehen in kegel-
förmigen geschlossenen Rohrstutzen, die siebartig durch-
löchert und in die Ablaufrohre eingesteckt-sind; eine
weitere Reinigung erfährt das Druselwasser nicht, bevor
es in die Rohrleitung eintritt. Zur Spülung einzelner
Robrstrecken dienen Stutzen an der Rohrleitung in den
Hahnenkammern, die mit Hähnen geschlossen sind und
bei offenem Hahne das Wasser unmittelbar in die
Kammer ergiessen, wo es alsdann versickern muss.
Die alten Laufbrunnen, wZaitenstöckes oder auch
kurz wZaitem genannt, waren durchbohrte Holzsäulen;
in ihnen befand sich das Steigerohr der Leitung, sie
hatten eiserne Ausläufe und standen in solchen Schäch-
ten, wie sie bei den Hähnen erwähnt wurden. Später
wurden die wZaitenK aus Werkstein hergestellt und zu-
letzt auch aus Gusseisen.
Die Schächte hatten Sandsteingevierte mit Holz-
deckeln, die aber sehr rasch zu Grunde gingen. Bei
den herrschaftlichen Zaitenstöcken wurden ebenfalls
14
hölzerne Schachtdeckel, jedoch mit starken Ueberleg-
eisen angewendet. Ein Schreinermeister Krug legte
gzuerst im Jahre 1841 auf den Schacht seiner Privat-
zaite einen ovalen gusseisernen Deckel und empfahl
diese Art der Abdeckung für alle städtischen Schächte.
Dies erschien jedoch "der damaligen Stadtbaudeputation
allzu bedenklich; sie fürchtete, solche eiserne Deckel
würden weder den Frost noch den Druck der schweren
Lastfuhrwerke ertragen können und zog daher die
staatliche Einrichtung vor. Erst mit Beginn des Jahres
1860 ging man stadtseitig zur allgemeinen Einführung
der gusseisernen Verschlussdeckel über.
Gegen die Einflüsse des Frostes schützte man die
Zaitenstöcke und Schächte durch Umhüllung und Ab-
decken mit Stroh oder Mist, was allerdings recht wirk-
sam, aber für das Auge und für die Nase nicht ange-
nehm war. Deshalb machte im Jahre 1838 ein Bürger
den Vorschlag statt dieser etwas ursprünglichen Schutz-
imassre eln eine Umwicklun mit Stroh anzuwenden
ohne mit diesem Vorschlzige sonderliches Glück zu haben.
Wie gross die Wassermenge des ursprünglichen
Druselgrabens gewesen ist, darüber lassen sich nur
Vermutungen aufstellen. Im Jahre 1746, nachdem auch
der noch besonders zu erwähnende Schuppachsbrunnen
mit dem Druselgraben verbunden war, giebt der Kammer-
rat Grirn mell eine Uebersicht über die Wasserleitungen
ler Residenzstadt und erwähnt dabei, dass der Schup-
pachsbrunnen ein Drittel des gesammten Druselwassers
liefere. Nach einer andern zur Mitte dieses Jahr-
hunderts gemachten Schätzung soll der Druselgraben in
24 Stunden 69 bis 86000 hessische cbkfss. WVasser zur
Stadt führen. Nach Abzug des vom Schuppachsbrunnen
herrührenden Drittels hätte also die Wassermenge des
älteren Druselgrabens 46 bis 57000 cbkfss. oder. im
neuen Mass 1095 bis 1397 cbm. betragen. Diese
Schätzungen sind jedoch nicht zutreffend und jedenfalls
viel zu niedrig gegriifen. Exacte Messungen, welche
sich im Winter 1887 und im" Frühjahr 1888 ausführen
liessen, und jahrelange Beobachtungen haben ergeben,
dass der Druselgraben bei gewöhnlichem Wasserstände
in 24 Stunden 3500 cbmfk liefert; nach Abzug des
für zutreffend zu erachtenden Drittels der Schuppachs-
leitung würde also der alte Druselgraben 2333 cbm.
Wasser für gewöhnlich zur Stadt gefördert haben.
Wenn infolge von Regengüssen oder Tauwetter das
Wasser des Grabens bis zum oberen Rande des heutigen
Ableitungsschützes bei Wahlershausen steigt, so beträgt
die Menge des nach Cassel fliessenden Wassers gegen-
wärtig bis zu löOOOcbm. Der Druselgraben ohne die
Schuppachsleitung versorgte also die Stadt Cassel mit
einer Wassermenge, welche ungefähr die Hälfte dessen
beträgt, was die heutige Quellwasserleitung aus dem
Niestethal bei gutem Wasserzuflusse der Stadt zuführt.
Wenn man bedenkt, dass die Stadt in jenen Zeiten
noch nicht ein Viertel der heutigen Einwohnerzahl be-
sass, so hätte bei dem ohnehin geringem Wasserver-
brauche eine solche Menge zur Befriedigung aller Be-
dürfnisse ausreichen müssen. Dass dies gleichwohl
nicht der Fall war, beweisen die unaufhörlichen Klagen
und Beschwerden über den herrschenden Wassermangel,
und die Erklärung dafür ist in einer Reihe von beson-
deren Verhältnissen zu suchen. Zunächst übte die
Die Messungen geschahen an verschiedenen Stellen; die
zuverlässigsten Eifgebnisse konnten an solchen Stellen gewonnen
werden, wo der Druselgraben wegen der ihn kreuzenden Strassen
kanalisiert ist, z. B. an der Westendstrasse und an der
Brücke
Westlich der Querallee.
Die geringste gemessene Wassermenge
betrug 0,0385 kbln. in der Sekunde und 3326 kbm in 24 Stunden,
die grösste 0,1722 bezw. 14878 ikbm. Die entsprechenden Ge-
schwindigkeiten des Wassers in der Sekunde waren 0,77 bezw,
1,23 m.
16
natürliche Abnahme der Quellen in den warmen und
trockenen Jahreszeiten, in denen der Verbrauch am
grössten ist, einen ungünstigen Einfluss; Weiterhin litt
die Ergiebigkeit der unterirdischen, die Quellen speisen-
den Wasser durch die Zunahme des Bergbaues auf dem
Habichtswalde, durch welchen die Wiasserliiufe ver-
ändert und abgeleitet wurden; auch die Anlage der
herrschaftlichen Wasserkünste wirkte in Imancher Hin-
sicht nachteilig auf die Wasserführung des Drusel-
grabens. Zeitweise mangelhafte Instandhaltung der
Quellen und Graben, unberechtigte Ableitung des Wassers
durch die angrenzenden Besitzer von Wiesen und Mühlen
und endlich unwirtschaftlicher Gebrauch und Verschwen-
dung innerhalb der Stadt selbst trugen jedoch, wie fast
überall so auch hier am meisten dazu bei, dass so
grosse und andauerde Notstände, wie sie uns überliefert
sind, entstehen konnten.
Die Bwe-gschaffienheit des Druselwassers kann von
Anfang an keine tadellose gewesen sein, da es in dem
offenen Graben allen Verunreinigungen schutzlos ausge-
setzt war, namentlich innerhalb der Dörfer, die es
durchfloss und durch die Mühlen, zu deren Betrieb es
diente. Dafür liefern die Acten und die gegen derartige
Verunreinigungen getroffenen Strafbestimmungen merk-
würdige Belege. Nicht genug dass die Schweine und
Schafe in und durch den Druselgraben getrieben, tote
Tiere, Schafgerippe, Lumpen und anderes darin aufge-
funden wurdenf, dass man darin sich wusch und
badete, nein! wiederholt und besonders von den Müllern
des Dorfes Wahlershausen wird gesagt, dass sie Ab-
tritte über dem Druselbache anfgestellt hätten und mit
deren Inhalt das Wasser verpesteten. Noch im Jahre
1816 berichtet der Stadtbaumeister von vier Abtritten
Promemoria des
Repositur.
Sekretar
Robert
der
älteren
städt.
17
die in Wahlershausen über dem Druselbache stünden
uud fügt hinzu, dass ein Müller einen Hund imBache
tot geschlagen habe. Diese aus so später Zeit mitge-
teilten Thatsachen beweisen, dass selbst die schweren
Vermögens, Leib- und Freiheitsstrafen der Obrigkeit
solche fast unglaublichen Verunreinigungen nicht zu
hindern vermochten. Dass trotzdem das Druselwasser
nichtgblos zu Feuerlöschzwvecken, zum Waschen und
Spülen, sondern auch zum Brotbacken, Bierbrauen, zum
Kochen und sogar zum Trinken benutzt wurde, erweisen
die städtischen Akten, und der zuletzt genannte Ge-
brauch geht insbesondere aus einem Protokoll der
Oberneustädter Gemeinde vom Jahre 1708 hervor, worin
zur Beaufsichtigung der öffentlichen Brunnen zwei Bürger
gewählt werden wpour avoir soin de tout ce qui concerne
les fontaines de. la haute ville neuve, commeaussi
que l'on ne lave aucunes lessives, linges salles ou autres
choses qui pourroient empecher, que l'on puisse se
servir pour boison et brasser de la biere de lieau
qui tombe dans Pauge qui est devant le temple de la
dite ville neuvek
In neuerer Zeit hat Herr Apotheker Loof das
Druselwasser wiederholt chemisch untersucht und die
nachstehenden Ergebnisse erhalten
I. Das in der Georgenstrasse geschöpfte Wasser
enthielt in IOQOOO dleilen
4,905 Teile Chlor,
5,73 Schwefelsäure,
10,57 Kalk,
1,51. Magnesia,
6,75 Organische Substanz,
kann nur die Druselvvasserzaite auf dem Carlsplatze
gemeint sein; ein anderer Laufbrunnen lässt sich vor der Ober-
neustädter Kirche nicht nachweisen.
18
Spur von fijeier Kohlensäure,
Spuren von Ammoniak und Salpetersäure.
II. In gleichem Verhältniss ergaly die Untersuchung
des Wassers
C1
20111 H1ät6ie1n Oääneil An Diw
01'
Wahlors- Wrahlelfs- pachs-
hause
hausen hausen leltung
Schup- conissen?
Aussehen frübe trübe weniger trübe
trübe
Organisohesubstanz
nach dem Absetzen 8,80 12,25 V. 5,25 10,45
Clnlor 1.1 0,82 1,56 1,44 1,55
Salpetersäure .i 0,41 0,92 1,4 1,5
nicht nicht nicht nicht
Salpetel lge Säure vorhanden vorhanden vorhanden Vorhanden
Ammoniak, 0,015 0,040 0,030 0,025
DeutecheHärfegradet 6,5 14 11,5
Ausser der Druselwasserleitung bestanden und
bestehen auch heute noch zwei weitere Wasserleitungen
Die ältere ist die in den Akten unter dem Namen
PPS'.lIlOSS-1KNTI,F4RQI'44 vorkommende, jetzt Prinz-enwasser
lfienannte liitohrleitung, welche zwei am Fusse des Linden-
berges eines Ausläufers des Habichtswaldes gelegene
Quellen durch eiserne Röhren nach der Stadt! führt.
Sie diente hauptsächlich zur Versorgung der herrschaft-
lichen Gebäude, war einer Anzahl von Staatsbeamten
zur Mitbenutzung bewilligt und hatte in späteren Zeiten
auch einige freie Ausläufe in der Altstadt und Ober-
neustadt. Das vom Ingenieur-Capitain Leopold 1731
verfasste Verzeichnis der Rohrfahrten und YVasserlei-
In der ersten Hälfte dieses Jalwhunderts kam eine Vielte
hinzu, von der späterhin noch die Rede sein wird;
4.i.
19
tungen in der ganzen Stadt Cassel giebt 13 zum land-
gräflichen Schloss gehörende Ausläufe an.
Die andere Wasserleitung, ebenfalls in herrschaft-
lichem Besitze, ist die sog. Ejchgvvagsspgepgrleitung, von
Welcher der Stadtbaumeister Rudolp der Ältere in
einem Berichte vom Jahre 1810 sagt, sie sei unter der
Regierung des Landgrafen Carl angelegt. werden. Sie
entspringt am ehemaligen Fischhause auf dem rechten
Ufer der Fulda oberhalb des Eichwäldchens und ver-
sieht hauptsächlich die Unterneustadt mit Trinkwasser.
In der Altstadt befindet sich nur ein einziger öffent-
licher Auslauf am ehemaligen BenthofsgebäudeÜjund
ein zweiter nicht Öffentlicher Auslauf im Zuchthause.
Schvninllwe erzählt, die Eichwasserleitung sei 1726 in
eiserne Röhren gefasst worden; diese Rühren seien dann
1762 bei der Belagerung Cassels durch die Verbündeten
Friedrichs des Grossen, um der eingeschlossenenStadt
das Trinkwasser zu entziehen, durchschnitten, 1764
aber wieder hergestellt und nicht Wieder wie vormals
durch den Stadtgraben, sondern durch das Neustädter
Leipziger Thor geführt worden 34'.
Für die ältere Wasserversorgung der Stadt kommen
diese beiden kleineren Wasserleitungen wenig inßBe-
tracht; denn weder war ihre Wassermenge von Belang,
noch konnte die Gemeinde darüber verfügen; für alle
städtischen Bedürfnisse war die Druselleitung neben den
öffentlichen und larivaten Brunnen allein massgebend.
Die städtischen Akten bieten nur geringes Material,
aus dem sich die Grundsätze ersehen liessen, nach denen
diese Leitung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts ver-
waltet wurde. Der Staat hatte auch an ihr seine An-
Die heutige monumentale Werksteinumkleidung dieses
Brunnenauslaufes befand sich früher im Hofe des Gebäudes; sie
wurde erst vor wenigen Jahren in ihre heutige Stelle verlegt.
Hi Sclzwndnke, Versuch etc. Cassel 1767. S. 12 u. 13.
21
20
rechte und führte sowohl in technischer wie in admini-
strativer Beziehung die Überaufsicht. Ein Teil der
Rohrgänge war von ihm angelegt und wurde aus der
herrschaftlichen Kasse unterhalten, nämlich die zu den
herrschaftlichen und zu den staatlichen Gebäuden füh-
renden Leitungen. Sie unterstanden den landgräflichen
Brunnenleitern, während die Stadt für ihre Röhren-
stränge und Brunnenständer einen eigenen Brunnen-
leiter und einen Brunnenknecht unterhielt. Die vom
Landgrafen bestellten Brunnenleiter hatten die Pflicht,
jeden Schaden, der sich an den Leitungen zeigte,.durch
Aufgraben zu untersuchen. Kleinere Schäden konnten
sie sofort beseitigen lassen; sie mussten deren Kosten
alsdann unverweilt feststellen und bei der landgräilichen
Bentkammer zur Zahlungsanweisung einreichen; bei
grösseren Schäden bedurfte es der vorherigen Vorlage
eines Kostenanschlages. Neuanlagen wurden von der
oberen Baubehörde veranlasst. Jedenfalls fand jährlich
auch ein sogenannter Schaubegang, eine örtliche Be-
sichtigung und Untersuchung der Leitungen statt.
Ähnlich oder wahrscheinlich ganz in gleicher Weise
wird die Stadt für ihre Leitungen gesorgt haben. Dass
die Brunnenleiter von anfang an die polizeiliche Con-
trole der öffentlichen wie privaten Leitungen und
Brunnenausläufe auszuüben und insbesondere jeder Ver-
geudung von Wasser entgegenzutreten hatten, darf mit
aller Wahrscheinlichkeit angenommen werden; für die
spätere Zeit beweisen es die städtischen Akten.
Die jährliche Reinigung des Druselgrabens geschah
auf Kosten der Stadt und dauerte in der Regel zwei
Tage. Dabei sollten die beiden Bürgermeister der Stadt
anwesend sein, um die Aufsicht zu führen. Auch zwei
Welche Stellung diese Bürgermeister einnahmen, konnte
nicht festgestellt werden; vielleicht waren es die sog. Viertels-
bürgermeister.
21
Stadtdiener wechselsweise mit zwei Stadtforstmännern
mussten zur Stelle sein. Ihre Obliegenheiten waren
folgende die Stadtdiener sollten sowohl etwaige Be-
stdllungen und aVerschickungens der Bürgermeister "be-
sorgen, als auch selber mit Hand anlegen und weiter
darauf sehen, dass die
vzu solcher Druselreinigung in erforderlicher
ziemlich grosser Anzahl angestellt werdende per-
sonens die ihnen aufgetragene Arbeit tüchtig und
fleissig verrichten, denselben dabei sowohl in An-
sehung der Grenzen als der Arbeit selbst die nötige
Anweisung geben und besonders darauf achten, dass
gemeiner Stadt in deren Gerechtigkeiten von nie-
mand einiger Eingriff geschehen möges.
Dafür erhielten sie Gebühren aus der Stadtkäm-
merei, nämlich für jeden Tag V6 oder 1113
alljährlich im Ganzen. Daneben hatten sie indessen
noch eine andere Obliegenheit sehr sonderbarer Art,
Worüber die Akten besagen
die Stadtdiener und Forstmänner aber haben
daneben herkömmlicher Massen in den Mittags- oder
Ruhestunden die seit unvordenklicher Zeit der Stadt
im Druselgraben zustehende Fischerei-Gerechtig-
keit zu üben und die wdarin und allein angetroffen
werdenden sehr wenige Grundeln und Krebse an
einen jederzeitigen Bürgermeister zu überliefernsjlj
Der GIWVälIIIiZB Tagelohn wurde den Stadtdienern nur bis
zum Jahre 1777 aus der Stadtkasse gezahlt; seit dieser Zeit zahlten
die Bürgermeister, die im Besitze des kleinen utile" waren, den
Tagelohn aus ihrer Tasche. Das war ihnen aber auf die Dauer
lästig; sie kamen deshalb 1780 beim Landgrafen ein und baten um
XViederherstellung und Bestätigung des alten Herkommens. Ihrer
Bitte wurde Erhörung, die Stadtdiener und Forstmänner erhielten
ihr Tagegeld wieder aus dem Stadtsäckel, weil, wie die landgräf-
liche Resolution charakteristisch sagt, sie lange Jahre und-beständig
adhibirt Sind, mithin die Grenzen und dahin einschlagende Stadt-
22
In die Regierungszeit des Landgrafen Carl fallt
ein bedeutsames Ereignis, das auch auf die Wasserver-
sorgung seiner Hauptstadt nicht ohne Einfluss blieb.
Am 22. October 1685 hob Ludwig XIV. das Edict von
iNantes auf und trieb dadurch über "eine halbe Mil-
lion glaubenstreuer Hugenotten aus ihrem Vaterlander
Gleichwie die Schweiz, die Rheinpfalz, Brandenburg,
Holland und England, nahm auch der Landgraf die
fltichtenden Glaubensgenossen, die ihm ihre Bildung und
Gewerbethatigkeit als wertvollen Schatz zubrachten, mit
fürsorglichem Wohlwollen auf und verteilte sie in be-
sondere Ansiedelungen auf verschiedene Punkte seines
Gebietes. Ein Teil der Eingewanderten, die hervor-
ragenden und an das Stadt- und Hofleben gewohnten,
wollte der Landesfürst iniseiner unmittelbaren Nähe be-
halten; Allein die noch befestigte Altstadt Cassel bot für
eine so beträchtliche Ansiedlung, wie der Landgraf sie
plante, keinen genügenden Raum, weshalb er im Westen
zwischen dem Zwehrenthore und dem neuen Thor einen
neuen Stadtteil, die Oberneustadt, anlegte, und ihr ganz
unabhängig von der Altstadt eine eigene politische Ver-
fassung gab. Der Landgraf war eifrig auf die Förderung
seiner Schöpfung bedacht und so entstand sehr bald
eine grössere Zahl von Wohn- und Geschäftshäusern,
Staats- und Gemeindebauten. iDie für diese neue Ge-
meinde erforderliche Wasserversorgung erfolgte durch
Anschluss an die Druselwasserleitung, zu welchem Ende
ivon dieser aus eine dreiundeinhalbzöllige Eisenrohr-
leitung zur Oberneustadt abgezweigt wurde Die Stelle,
an welcher sich die Leitung vom Druselgraben abzweigte,
kann keine andere gewesen sein, als die heutige, näm-
lieh die Brunnenkammer in der Wilhelmsstrassejj Die
Leitung folgte dieser Strasse, ging durch die xfrühere
gereohtigkeiten besser
bürge-rmeister selbst."
wissen, als die abwechselnden
Ältere städt. Repositur.
Gemeinde-
23
Amalienstrasse über den Carlsplatz und endete an der
Ecke der Frankfurter- und Georgenstrasse. Drei öffent-
liche Brunnenständer waren mit ihr verbunden, einer
am Eckhause Wilhelmsstrasse und Königstrassef jetzige
Apotheke, einer auf dem Carlsplatze, einer
am Endpunkte der Leitung in der Georgenstrasseakü.
ß-"i-Die übrigen Rohrleitungen innerhalb der Oberneustadt
waren in herrschaftlichem Besitze; von ihnen wurden
die zwei Brunnenständer auf der Esplanade mit
Druselwasser und der Auslauf am Opernplatze mit
Prinzenwasser versorgt.
Ueber die Unterhaltung und Bedienung der Ober-
neustädter Wasserleitungen geben die städtischen Akten
folgende Aufschlüsse
Die ständige Aufsicht über die Wasserleitung und
was dazu. gehörte, führte auch hier ein vom Landgrafen
bestellter Brunnenmeister fontainier. Der Landgraf
trug einen Theil der Unterhaltungskosten, die Gemeinde
hatte zum Gehalte des Brunnenmeisters und zu dem
sonstigen Aufwande ihrerseits beizutragen, Man er-
wählte zur Besorgung der mit der Wasserleitung ver-
bundenenrGeschäfte aus der Mitte der Einwohner jähr-
lich zwei Btirger, einen Franzosen und einen Deutschen,
denen es oblag, in Gemeinschaft mit dem Brunnenmeister
den Schaubegang der Wasserleitungsanlagen auszuführen
und die lilrmittelung des zur Bezahlung des Brunnen-
meisters und des sonst erforderlichen Geldbetrages sowie
dessen gVerteilung auf jeden Hausplatz vorzunehmen,
Die beiden Erwahlten hatten am Schlüsse des Jahres
vor dem vom Landesherrn bestellten Polizei-Secretart,
ÜDer untere Teil der Wilhelmsstrasse von der Königstrasse
bis zum Carlsplatze.
Alle 'drei bestehen noch heute.
ttt dem heutigen Friedrichsplatze.
Dieses Amt war fast bis zur französischen Zeit in den
Händen der Emigrantenfamilie Robert.
24
der zugleich Bürgermeister der Gemeinde war, Rechnung
zu legen, und dieser berichtete dann an die Directoren
Ader französischen Colonien. Die Verteilung der er-
mittelten Kosten auf die Hausplätze geschah nach einem
jährlich vom landgräflichen Architekten der Oberneu-
stadt einzureichenden Verzeichnisse der neuerbauten
Häuser.
Ausser dem Gehaltsanteil des Brunnenmeisters er-
hob man von Anfang an einen Reichsthaler, den der
Polizeidiener für das Einberufen der Wahlversammlung
erhielt. Im Jahre 1710 wurde die Erhebung eines Albus
auch von jedem Mieter beschlossen, wpour le tout etre
employe payer les depenses necessaires sc. de lleauh
yNun scheint aber im Jahre 1712 eine grosse Unzu-
friedenheit in der Bürgerschaft der Oberneustadt sich
"aufgethan zu haben, die zur förmlichen Verweigerung der
Abgaben führte und den Secretar und Bürgermeister
zwang, beim Landgrafen Hülfe zu suchen. Unter den
von ihm namhaft gemachten Ursachen des Widerstandes
befinden sich auch die Verhältnisse der Wasserleitung,
über die er berichtet
wll plus de trois mois qu'il nly pas eu une
goutte dleau la fontaine de la dite ville neuve. Le
fcntainier de S. A. S. qui en dcit avoir sein se moque
des prieres et remontrances qu'on lui fait ce sujet etc,
Les habitants de la dite ville neuve refusent
präsent de payer ce qu'ils avaient acccutumes allendrcit
qulil n'y pcint "dleau, et si par mal il arrivait une
incendie, on n'y pouvait pas remedierß
Offenbar hatte die rasche Entwickelung der Ober-
neustadt den schon bestehenden Wassermangel für beide
Gemeindewesen wesentlich gesteigert und zu Unzuträglich-
keiten und gegenseitigen Reibereien geführt, die durch
Drei Generationen hierdurch aus der Familie du Ry.
fix Jean Robert 1685-1720.
25
eine Reihe von actenmässig überlieferten Klagen und
Beschuldigungen der beiden Städte untereinander und
beim Landesherrn ihre Bestätigung finden. So richtete
im Jahre 1729 die Altstadt eine Beschwerde an den
Secretar der Oberneustadtf, worin sie Klage führt über
den Wassermangel, der gutenteils durch überflüssiges
Abdrehen des Wassers zur Oberneustadt entstehe, und
fordert, dass dies bei Strafe verboten werde, und zwei
Jahre später, 173.1, beschweren sich Bürgermeister und
Bat der Altstadt in gleicher Weise beim Landgrafen
Friedrich I. König von Schweden, wobei sie hervor-
heben, dass die Oberneustadt zu den Kosten der Leitung
nichts beitrage, während die Altstadt jährlich bis 100
Thlr. dafür ausgeben müsse. Des Königs Bruder Wilhelm,
Statthalter an Friedrichs Stelle, berief daraufhin eine
Commission zur Untersuchung der Beschwerde und zur
Angabe geeigneter Abhilfsmittelö, Das uns erhaltene
Commissions-Protokoll giebt zunächst eine Uebersicht
der Wasserzuiiüsse zur Oberneustadt; sie bestanden
in einer Ableitung am Wehlheider Wege hinter
der Oberneustadt durch die Gärten, woraus das Haus
des Geh. Rathes v. Bochau und die Gärten des Prinzen
Maximilian von Hessen unter dem Wüeinberge gespeist
wurdenw;
in der schon erwähnten 31f2 zölligen hess. Mass
eisernen Leitungkdie alle öffentlichen und privaten Zaiten
und die Brauhäuer versorgte;
in einem hölzernen, fast 3zölligen Auslauf in das
Haus und den Garten des Manufacturiers Landre fügt; er
Jean Etienne Robert 1720-4758.
Es ist die vor der Mühle vor dem Königsthor ab-
zweigendeLeitung nach dem jetzigen Oberpräsidium und nach der
Hofbleiehe; an Stelle der letzeren lagen damals die Gärten des
Prinzen Maximilian.
xw Landräs Haus war das spätere Kriegsministerium, worin
sich jetzf die lntendantur des X1. Armeekorps Abeündet.
26
hatte daraus Ausläufe zu 11f2 Zoll Querschnitt, von
denen mit Hähnen versehen waren.
Ein Strang ging zur Esplanade, speisten dort die
beiden Zaiten und lief dann den Weinberg hinunter durch
die kleine Fulda hindurch? in die Aue.
Alles übrige Wasser des Druselgrabens" floss zur
Altstadt
Zur Verbesserung der Wasserverhältnisse machte
die Commissibn folgendeiVorschlägez
Man möge die Habichtswalder Quellen soviel wie
möglich zur Leitung einbeziehen,inbesondere den
sog. Beilsteinsbrunnen
desgleichen mittelst Stollenführung den hinter
KlfClltllljIllüld gelegenen Bachfbrunnen litt,
ebenso die in der langen Wiese und am alten
Kalkofen oberhalb Wahlershailsen gelegenen
Quellen
Welchen Umfang die NVasserversorgung damals besass
geht aus einer im Jahr 1'731 auf landgräfliohen Befehl durch den
Ingenieur-Capitain Leopold ausgeführten Aufnahme dergeSa1i1ri1te11
Rohrleitungen hervor; die zugehörige Karte ist beiden städtischen
Akten leider nicht mehr vorhanden. Damals waren
in der Altstadt 91 Zaiten
Oberneustadt. 29
im Schloss 13 Hähne
in der Aue 21
77
im Ganzen 155 Zaiten und Hähne,
darunter Freizaiten
in der Altstadt 34
Oberneustadt
Brauhäiuser in der Altstadt 18
Oberneustadt
Die Hähne im Schlosse lieferten Prinzenwasser. Als widerrechtlich
bestehend wurden 52 Stück Ausläufe festgestellt und geschlossen.
3x Seine Lage war nicht zu ermitteln.
2x3 der später als Schuppachsbrunnenu vorkommt.
27
die widerrechtliche Wasserentziehung der Anlieger
oberhalb der Stadt Cassel müsse gehindert werden;
die nicht in Folge besonderer Gestattung ange-
lefgteniPrivatzaiten in Cassel und der Oberneustadt
seien einzuziehen
alle Hähne müssten mit Selbstverschluss versehen
"werden, um das unnütze NVasserlaufen zu verhüten,
"ms und endlich sei unerlässlich,
den beiden Brunnenleitern zu verbieten, dass sie
gegen Trinkgeldsmit Wasser handelten.
Der Zweck dieser merkwürdigen Vorschläge, die
einen interessanten Einblick in den Betrieb der Wasser-
leitung" gewähren, war ein doppelter; einmal zielten sie
"auf eine Vermehrung der ungenügenden Wasserzullüsse,
andererseits enthielten sie Mittel zur Beschränkung des
unnützen und unberechtigten Wasserverbrauchs. Der
ßLandesherr billigte sie in ihrem ganzen Umfange. Die
zu Unrecht bestehenden Ausläufe wurden geschlossen,
und es darf vermutet werden, dass auch die übrigen
gegen die tHinterziehung, Verunreinigung und Ver-
geudung des Druselwassers gerichteten Vorschläge zur
Ausführung gekommen sind. Ob dagegen auch alle auf
die Vermehrung des Druselwassers zielenden Vorschläge
verwirklicht wurden, kann mit Sicherheit nur hinsicht-
lich der Einbeziehung der als wBachbrunnem bezeichneten
Quelle hinter Kirchditmold behauptet werden, an deren
Nutzbarmachung für die Wasserversorgung der Ober-
neustadt sich indessen Umstände und Folgen knüpften,
die einer eingehenderen Darstellung wert sind. Wenn
jedoch die damals von der Commission genannten neuen
Wasserzuflüsse der Druselleitung wirklich zugeführt
worden sind, so haben später nicht nur Veränderungen
stattgefunden, wie dies. von dem wSilberborna acten-
mässig berichtet wird, sondern es sind auch durch Ver-
nachlässigung der Unterhaltung oder aus "sonstigen
28
1.2111 all?
Gründen einzelne Quellen Wieder ausser Wirksamkeit
getreten, wie z. B. die in der langen Wiese. Denn
zur Zeit der französischen Herrschaft wird vom Ober-
ingenieur des Fuldadepartements die Inanspruchnahme
dieser Quellen zur Vermehrung des Druselwassers von
neuem empfohlen.
Mit der Einleitung des wBachbrunnensK oder wie
er fortan heisst, des Schuppachbrunnens, in den
Druselgraben verband der Landesherr eine besoiidere
Absicht. Diese neue Zuleitung sollte den Ausgleich
bilden für das der Altstadt durch den Anschluss der
Oberneustadt an den Druselgraben entzogene Wasser,
gleichzeitig aber auch der Oberneustadt ein unbestreit-
bares Anrecht auf das von ihr benötigte und benutzte
Wasser gewähren, und der Fürst hoffte, dass auf diese
Weise nicht nur dem bestehenden Wassermangel, sondern
auch den Klagen der Altstadt am billigsten und besten
Abhilfe geschafft und allen weitern Streitigkeiten der
beiden Gemeinden vorgebeugt würde.
Der heute noch mit dem Druselgraben verbundene
Schuppachsbrunnen liegt nördlich vom Dorf Kirchditmold
innerhalb eines sumpfigen Geländes, aus dem er neben
einem Feldwege zu Tage tritt. Sein Wassergebiet erstreckt
sich weiter aufwärts nach dem Habichtswalde hin und
reicht bis zu dem grossen Wiesengelande unterhalb der
wElf Buchena und der Landstrasse nach Wilhelmsthal. Das
Sumpfgelände, in dem der Brunnen entspringt, erhält
namentlich ein den nassen Jahreszeiten Zuflüsse aus
höher liegenden Wald- und Wiesenllächen und bildet
ausser dem Schuppachsbrunnen den Angersbach, welcher
die Wasserfaden des sumpfigen Terrains in sich vereinigt
Die Akten haben auch die Schreibweise Schoppach,
Schubbach. Die Benennung der Quelle rührt Wahrscheinlich vom
Familiennamen eines Besitzers des Grundstückes her, worin sie
enfspringt..'
29
und nach Rothenditmold führt. Die Schuppachsleitung
durchschneidet den Angersbach oder vielmehr dessen
Zulaufe und ist durch kleinere Stauanlagen von ihm ge-
trennt. Unterhalb Kirchditmold, von beiden Bächen
mit Wasser versorgt, lag damals am Kratzenberge eine
Mühle deren Privileg vom 22. April 1679 Landgraf
Carl datierte und am 17. April 1732 erneuert werden
War. Sie spielt in der Geschichte der Schuppachsleitung
eine hervorragende Rolle.
Die technischen Einrichtungen, welche zur Ein-
leitung des Schuppachsbrunnens in die Druselleitung ge-
troffen wurden, bestanden in der Anlage eines Sammel-
teiches zur Aufnahme mehrerer in den sumpfigen Wiesen
befindlichen Quellen. Nach den bei den städtischen Akten
befindlichen Vcranschlägen des herrschaftlichen Teich-
meisters Hermann war er 26 Ruten lang und 24
Ruten breit.
Der ihn abschliessende, in Halbkreisforrn erbaute
Damm hatte eine Länge von 46 Ruten, war unten
oben Rute breit und am tiefsten Punkte Fuss hoch.
Das aufgedämmte Wasser sollte durch einen 116 Ruten
langen offenen Graben in den alten herrschaftlichen
Fischteich unterhalb Kirchditmold und aus diesem wieder
durch einen offenen Graben, ca. 8D Ruten lang, zu der
schon bestehenden Druselleitung geführt werden. Inner-
halb seiner ganzen Strecke begegnete es drei Wegen,
unter denen man es in einem gewölbten Kanale herleitete.
Die Herstellungskosten der ganzen Leitung waren auf
Die Gemarkungskarten enthalten unmittelbar oberhalb der
Kreuzung des Verbindungsgleises des Bahnhofes Unterstadt. mit der
Hannoverschen Linie ein Grundstück mit der Bezeichnung Am
Müllerhof". Die nordwestlich angrenzenden Wiesen haben den
Namen die hlüllerwiesen". Aller Wahrscheinlichkeit nach lag hier
die oben erwähnte Mühle; sie soll angeblich erst durch die Anlage
der Main-Wleserbahn in Wegfall gekommen sein.
30
iiuiy!
WÜJ......,.Ä1.1T
iuniwlsvuf
350 bis 400 Thlr. veranschlagt; sie stellten sich nach
der Ausführung auf 407 Thlr. Alb. 10 Heller. Allein
die Anlage war eine verfehlte; der Sammelteich lag zu
tief, und man war genötigt das Wasser des Schuppachs-
brunnens in einem offenen Graben über den Teichdamm
zum herrschaftlichen Fischteich vor Kirchditmold zu
leiten. "Heute ist von jener Hermanmschen Teichanlage
nichts mehr zu linden, während im übrigen die Leitung
ein ziemlich unverändertem Zustande fortbesteht.
Die Kostendieser Anlage sollten nach der Absicht
des Statthalters durch freiwillige Beiträge aufgebracht
und zu dem Ende eine Liste bei seinen Brüdern, beiden
Standespersonen und bei allen Eigentümern der Ober-
neustadt in Umlauf gesetzt werden, Der Statthalter
stand mit 100- Beichsthalern an der Spitze der Liste.
Zur Verwirklichung dieser Absichten berief der
Secretar und Bürgermeister der lberneustadt J. E.
Robert. eine Versammlung der gesammten französischen
und deutschen Bürgerschaft, der er von des Statthalters
Willen Kunde gab und eine Beitragsliste mit der Ab-
Schätzung der-Summe verlegte. die jeder nach seiner
Vermögenslage zu den Kosten der neuen Leitung zu
zahlen habe. Das darüber unter dem 3. August 1733
aufgenommene interessante Protokoll lautet-
fV wSur ce qulil plu Son Altesse Serenissime
Monseigneur le prince Guilleaume, Landgrave. et Stadt-
halter de ce pays afin d'e1npecher ä. llavenir les diffl-
cultes de la haute ville neuve avec celles de Cassel sur-
venues cause des fontaines de faire faire preis de
Kirchditmoldt un etan ou reservoir pour recevoir les
eaux de plusieurs sources et surtout de celle nommee
la source de Schoppach, afin de faire conduire cette
eau durdit etan par un fosse jusque dans celui qui
conduit lleau ä. la ville de Cassel pour Paugmenter et
pour que ensuite. il en soit pris autant vqu'il en en-
31
trera dans. 1a ruisseau de 1a dite ville, pour en fournir. la
dite iville neuve et pour lequel travail et conduit Sa dite
Altesse eu la gräce de faire present 1a dite ville neuve
de cent Rixdalles avec ordre de faire un petit livre pour
etre envoye chez SesSerenissimes freres, chez les per-i
sonnes de qualite et chez tous proprietaires demeurants
la haute ville neuve pour recueillir la somrne dlenviron
trois cent cinquante quatre cent Rixdalles, necessaires
ce travail, et comme il ete trouve convenable
dlavertir un chacun des surdits proprietaires du soin
et de 1a gräce que Sa dite Altesse Serenissilne ja pour
cette ville neuve, nous avons fait assembler ce jour
dlhouy toute 1a bourgeoisie tant francaise qulallemande
pour leur annoncer ce que dessus et les enhorter
contribuer chacun selon pouvoir et d'autant "que pour
parvenir plus facilement un bien si utile au publique,
il a. ete trouve bon de faire un etat de ce que chacun
des proprietaires doit donner, il ete fait un taxe la-
quelle se trouve ci jointe, laquelle unanimement
approuvfe, et un chacun promis de payer aussitöt qu'il
leur sera demande.
Donneiala haute ville neuve le jour et an que dessus.
Die im Protokolle erwähnte Beitragsliste ist eben
falls vorhanden und enthält ausser dem ervsrähntenßeitrage
des Statthalters zwei Weitere in Höhe von je 30 Thlr.
seitens der Prinzen Georg und Maximilian, bei letzteren
mit dem Zusatze wrestiren noclw.
Die Sammlung hatte im Ganzen 442 Thlr. einge-
bracht, also mehr als die oben genannten Kosten der
Gesammtanlage 407 Thlr. Alb, 10 Heller erforderten.
Der Ueberschuss wurde zur Ueberivölbung einer der bis
dahin nur mit Bohlen belegten Brücken in der Kreuzung
der Schuppachsleitung mit den öffentlichen "Vllegen ver-
wendet. Die Arbeiten zur Herstellungder neuen Leitung
waren vor Schluss des Jahres 1733 beendet und die
32
Oberneustädter Gemeinde that ungesäumt die erforde
liehen Schritte, um sich den Besitz und den Genus
einer so kostbaren Zuwendung für alle Zeiten zu sichern
wozu freilich gegründeter Anlass vorlag. Sie bat des
halb den Landesherrn um ein Patent für ihre Insasse
und deren Nachkommen zur Feststellung ihrer Recht
am Schuppachsbrunnen und beantragte zugleich, un
Streitigkeiten zwischen sich und der Altstadt von vorne
herein zu verhüten, eine genaue Messung der in
Brunnen befindlichen Wassermenge durch eine besondere
aus Beamten des Staates und beider Städte zu bildende
Commission. Diesem Antrage entsprach der Landgral
durch Dekret vom 8. Januar 1734. Der Vermessungs-
Commission gehörten ausser den Vertretern beider Ge-
meinden als Sachverständige der Bergrat Waitz, der
Baumeister du und der Biöhrengiesser und Brunnen-
meister Schöck an. Zur Messung diente ein mit einer
Oeffnung versehenes Brett. Man fand mit Hülfe dieses
Gerätes, dass bei dem wherrschenden ziemlichenr Wasser
72 Quadratzoll oder, 112 Quadratfuss Casseler Mass durch
die Oeffnung durchfloss. Es ist unmöglich aus dieser
jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehrenden Messung
ein Bild von der damaligen Ergiebigkeit des Schuppachs-
brunnens zu gewinnen und man wird sich an der
schon erwähnten verständlicheren späteren Angabe des
Kammerates rimmell genügen lassen müssen, dass die
Schuppachsquelle ungefähr ein Drittel der Gesammt-
Wassermenge der Druselleitung lieferte.
Die Commission traf ausser der Messung der Quelle
auch Bestimmungen über die gegenseitige Unterhaltungs-
piiicht der Oberneustadt und Altstadt hinsichtlich der
bestehenden Wasserleitungen. Demnach fiel der Ober-
neustadt die alleinige Unterhaltungspilicht der Gräben
Üarl
du Ryv
der Sohn Paul's.
33
zu, in denen das Wasser des Schuppachsbrunnens von
diesem an bis in den herrschaftlichen Teich unterhalb
Kirchditmold floss, während die Unterhaltung des Drusel-
grabens von dem Punkte ab, wo er aus dem Fisch-
teiche austritt, nach wie vor der Altstadt allein ob-
liegen sollte.
Nun handelte es sich noch um die Bestellung der
Aufsicht und die Regelung der Unterhaltungskosten
innerhalb der Oberneustädter Gemeinde. Dazu berief
der Secretar am 18. August 1734 eine Bürgerversamm-
lung, in der sich als Aufseher der Bürger Peter Müller
meldete; er ward bestellt gegen ein Jahresgehalt von,
Beichsthalern sowie Lieferung eines Schiebkarrens
und einer Schippe, ßzu deren Instandhaltung man ihm
noch ausserdem 112 Thlr. bewilligte.
lm Uebrigen geschah die Unterhaltung der Wasser-
leitung wie bisher aus den Steuereingängen unter Bei-
nahme einer besonderen Umlage auf die Haus- bezw.
aitenbesitz er.
Angeschlossen waren damals 22 beitragspflichtige
Häuser, darunter die Paläste der Prinzen Maximilian
und Georg von Hessen und Brauereien. Der An-
schluss bedingte die Anwendung von Zapfhähnen.
Nachdem diese so wichtige Angelegenheit nach
allen Seiten, wie es den Anschein hatte, sachgemass
und zufriedenstellend geregelt war, mochten sowohl der
Statthalter wie auch die Oberneustadt sich der frohen
Hoffnung hingeben, dass der Wassermangel endgültig
beseitigt sei, dass mit ihm alle Streitigkeiten und Miss-
helligkeiten, insbesondere der beiden Schwestergemein-
den, aufhören und Ruhe und Frieden fortan herrschen
I. 5.x.
Der Palastgivßdes Prinzen Maximilian bildet
Qpernhaus; der Palast des Prinzen Georg ist ein TPeil
Gebäudes der Kunstakademie.
das he-ffiwiää
des jetzigen
34
würden. Allein diese Hoffnung erwies sich nur zu ball
als trügerisch.
Zunächst entstand der Oberneustädter Wasser-
leitung eine ganz neue gegnerische Partei, welche sicl
aus dem Müller unterm Kratzenberge, der sich durcl
die Ableitung und Entziehung des Schuppachswassers
schwer geschädigt erachtete, dann aus der Gemeinde
Kirchditmold, die den verfehlten Sammelteich als Eigen-
tum. beanspruchte und endlich aus einigen Kirchdit-
molder Insassen und Huteberechtigten zusammensetzte,
durch deren Gärten und Wiesen der neue Leitungs-
graben angelegt werden War oder deren Huterecht durch
ihn beeinträchtigt wurde.
Der Müller unter dem Kratzenberge, Georg Chri-
st ph ühm an ein heftiger Mann, erhub nicht
und leitete das Wasser der Schuppachsquelle zurück in
das ehemalige Bett, so dass die Regierung durch Dekret
vom 5. April 1734 eine Untersuchung durch Sachver-
ständige, zuvörderst aber die Wiederherstellung des
Dammes verfügen musste. Erledigt wurden Rühmannis
Ansprüche damals nicht, denn 1736 strengte er eine
Weitere Klage an, deren Folge langwierige, aber ver-
gebliche Vergleichsversuche waren. Auch die An-
sprüche der Kirchditmolder Gemeinde und der Grund-
besitzer bestanden in vollem Umfange fort. Deshalb
sah sich der Landesherr veranlasst, den gesammten
Streitigkeiten durch ein unterm 1. Mai 1739 erlassenes
Dekret ein Ende zu machen, worin er verfügte, dass
dem Müller Rühmann für die Entziehung des
Wassers eine Entschädigung von 350 Thalern aus
der Baukasse der Oberneustadt zu zahlen,
der Teich" der Gemeinde Kirchditmold zu über-
lassen,
35
den Grundbesitzern in Kirchditmold der ihnen
durch den Wasserleitungsgraben erwachsene Schaden
von der Oberneustadt zu vergüten sei.
Mit diesem Bescheide waren indessen Weder der
Müller noch die Oberneustädter Gemeinde zufrieden.
Letztere machte geltend, dass der Teich ihr zuviel ge-
kostet habe, um ihn so ohne weiteres der Gemeinde
Kirchditmold zu überlassen; auch fehle es ihr an den
Mitteln, um die Grundbesitzer für die Durchführung des
Leitungsgrabensi zu entschädigen. Der Müller wendete
ein, das Wasser des Schuppachsbrunnens gehöre ihm
und nicht der Oberneustadt er könne sich mit einer
Abfindung von 350 Thaler keineswegs zufrieden geben;
denn wollte er dies th-un, so erhalte damit die Ober-
neustadt die Befugnis alles Wasser, das ohnehin gering
sei, abzuleiten, sodass ihm seine Mühle keinen Ertrag
mehr bringe. Entweder solle man ihm daher alles
Wasser lassen. oder ihm, wenn die Oberneustadt dessen
nicht entraten könne, die Mühle um 1200 Thaler ab-
kaufen. Er wollte und könnte sich das Wasser, das
ihm durch Erbleihe zugehöre, vor völliger Befriedigung
nicht nehmen lassen und solle auch Mord und Tod-
schlag daraus entstehen.
Was diese Einwendungen zur Folge hatten, er-
gaben die städtischen Acten nicht; jedenfalls ward der
Streit nicht geschlichtet; denn im Jahre 1.744 beauf-
tragte der Statthalter den Kammerrat Grimmell mit
einer eingehenden Untersuchung und Berichterstattung
über die Streitfrage, die durch ihre nun zehnjährige
Dauer an Klarheit allerdings nicht gewonnen haben
wird. Der Bericht des Kammerrats Grimmell, an und
für sich scharf und klar gedacht und in einer für die
damalige Zeit auffallend reinen und einfachen Sprache ge-
schrieben, ward unter dem 13. März 1744 erstattet.
Er behandelt in drei besonderen Abteilungen zuerst die
P14
36
eigentliche Streitfrage, dann die Verhältnisse der ge-
samten bestehenden Wasserleitungen und endlich die
Mittel zu deren. Verbesserung. Was den schwebenden
Streit. betrifft, so geht des Berichterstatters Meinung
dahin, die Mühle für die Herrschaft anzukaufen, aber
nicht ganz eingehen zu lassen, sondern daraus eine
Schleif- und Poliermühle mit Feilenhauerei zu machen,
woran es den hiesigen Handwerkern fehle. Die bisherigen
Mahlgäste sollten dann der Weissensteiner Mühle zuge-
wiesen und diese dadurch rentabler gemacht werden.
Der auf Kosten der Oberneusta-dt mit 120 Thlr.
erbaute Teich könne der Gemeinde Kirchditmold nicht
zugesprochen werden; man müsse ihn als Sammelteich
bei der Mühle beibehalten, für den Platz, den er ein-
nehme, den Taxpreis von 62 Thlr. 25 Alb. vergüten und
ihn sofort mit Eichen bepflanzen. Er werde, weil er
gute Nahrung habe, in Jahren 30 bis 40 Thlr. Nutz-
ertrag geben. Die Oberneustadt müsse den Teich un-
entgeldlich abtreten, weil sie vor dem Müller Ruhe er-
halte und auch deshalb, weil "sie den herrschaftlichen
Laichteich zu Kirchditmold in Folge des Durchflusses
des Wassers aus dem Schuppachsbrunnen verschlammt
und verdorben habe. Nach Regelung der Sache sollte
der Laichteich gereinigt und in Stand gesetzt, das
Wasser der Leitung aber nicht mehr durch den Teich,
sondern verdeckt über den Damm geführt werden.
Endlich hinsichtlich der auf 47 'l"hlr. 17 Alb. Heller
taxirten Entschädigung der Einwohner von Kirchditmold,
durch deren Güter der Wassergraben geleitet worden
sei, so müsse solche die Oberneustadt tragen; da es
sich aber um Hufengüter handle, worauf Dienste, Con-
tribution, Steuern etc. hafteten, während der Besitzer
wechsle, so sei es nicht zweckmässig den dermaligen
Besitzern die Entschädigung zu geben, weil dann die
Nachfolger, denen die Lasten unvermindert blieben, mit
37
gleichen Entschädigungsforderungen kommen würden;
vielmehr empfehle es sich, jedem einen verhältnis-
mässigen Erlass an den obigen Leistungen zu gewähren
und das Ablösungskapital entweder von der Oberneu-
stadt zu nehmen oder dafür jährliche Verzinsung aus
Revenüen zu fordern.
Damit wären die Wasserstreitigkeiten beendet;
die Altstadt müsse alsdann der Oberneustadt das nötige
Wasser zugestehen und könne auch weiter nichts da-
gegen einwenden, wie der Bürgermeister Knobel und
der Stadtbaumeister Knaben schuh versichert hätten.
Grimmell verbreitet sich nun über die bestehen-
den Wasserverhältnisse im Allgemeinen. Mit dem Ende
der Streitigkeiten, sagt er, wäre der Wassermangel beider
Städte nichtgehoben; dafür hätte man indessen auch
ohne den Schuppachsbrunnen den Urheber so vieler
Streitigkeiten einfacher sorgen können, ohne der
Altstadt irgend welchen Schaden zu thun.
Das Druselwasseir der Altstadt entspringe am Ha-
bichtswald bei dem Kohlenbergiverke, nehme seinen
Lauf auf Wahlershausen, wo es unterhalb des Dorfes
durch das Wehr in den Druselgraben und nach der
Stadt geführt werde. Ehe der Winterkasten angelegt
und das Grottenwasser und desgleichen das- Mühlen-
Wasser ggf zum Weissenstein durch Aufgraben einiger
Quellen und durch den Sandstollenf dahin geleitet
worden, sei das Wasser im Druselgraben nicht sehr
hinlänglich gewesen, inbesondere zur Sommerzeit, wes-
halb denn auch früher viele Leute Cysternen oder
Brunnen, auch grosse Sümpfe gehabt hätten, um sich
früherer Name für das Bergplateau, auf dem sich flas
Oktogon befindet.
die Kaskaden.
die Lage der Weissensteiner Mühle War nicht zu ermitteln.
ebenfalls nicht zu ermitteln.
38
daraus zur Zeit der Not mit Wasser zu versorgen. In-
dessen werde das WVasser auch jetzt nicht ordnungs-
mässig zusammengehalten, weil die Wiesenbesitzer ober-
und unterhalb Wahlershausen und neben Wehlheiden
ihre Wiesen daraus wässerten, sodass oftmals nur die
Hälfte übrig bleibe. Ferner werde das Wehr nicht der-
art in Stand gehalten, dass alles Wasser in den Drusel-
graben einlaufe, sondern ein Teil sickere durch und
laufe nach Wehlheiden.
Wenn dies alles jedoch ordnungsmässig gewahrt
würde, dann hätte die Altstadt Wasser genug, nicht
aber die Oberneustadt.
Nun gehöre der Brunnen neben Weissenstein
woraus das Schlosswasserfkt durch Röhren nach Cassel
geleitet Werde, dem Staate; was davon die Röhren nicht
fassen könnten, laufe in den herrschaftlichen Teich zu
Kirchditmold 33'" und von" da aus hierher. Ferner ge-
höre dem Staate das mit vielen Kosten über den
Winterkasten geleitete Wasser; desgleichen das Trieb-
wasser der Weissensteiner Mühle, das die gleichbe-
nannten Teiche anfüllt 1'.
Dies herrschaftliche Wasser sei stärker als das
Druselwasser; es vereinige sich in Wahlershausen mit
dem Druselvvasser. Die Altstadt könne nun nicht alles
dieses Wasser für sich in Anspruch nehmen, sondern
es stehe dem Staate frei, wem er davon etwas über-
lassenwolle. Bei gehöriger Zusammenhaltung genüge
das Drusel-, Winterkasten- und Weissensteiner-Wasser
Wilhehnshöhe Kloster Khfeissenstein, angeblich nach dem
hellen Gesteine neben dem südlichen Flügel des Schlosses genannt.
Joh. Uhr. lllarzbin, Topcgraphisch-Statistische Nachrichten von Nieder-
hessen. Cassel 1799. Band IlI. Heft 3.
Heute Prinzenwasser genannt.
3M Der Teich gegenüber der Restauratiön von Meiss.
Danach hätte die Mühle oberhalb des Lac gelegen.
39
zur Versorgung beider Städte. Man habe daher des
Schuppachsbrunnen-Wassers ganz entraten können durcli
Anlage von Sammelbassins in der Altstadt und in der
Oberneustadt. Die Kratzenberg-Mühle hätte man durch
Wasserentziehung nicht verderben sollen, da sie zu den
Zeiten, wo die Fuldamühlen in Folge des Hochwassers
und mehr Tage still stehen müssten, gute Aushülfe
zu leisten im Stande war. Ein weiteres Mittel zur
Versorgung des Töpfenmarktes und Brink's mit Wasser
würde darin bestanden haben, dass man mittelst eines
an der Ahnabergmühle anzuhängendens Stiefels das
Wasser dorthin gepumpt hätte. Für den Hochsommer
hätten auch die Weissensteiner und die neu amgjelegten
Ükaiche bei Wahlershausen ohne Beeinträchtigung der
Fischzucht Ersatz und Aushülfe leisten können.
Wenn indessen die schwebenden Streitigkeiten
nach des Referenten Vorschlage geschlichtet würden,
so könne die alte Stadt mit ihren Ansprüchen abge-
wiesen werden, und die Herrschaft behielte das meiste
Anrecht am Druselivasser. Deshalb müsse dasselbe
herangezogen werdewn zur Bewasseerung der Aue, insbe-
sondere der neuen Bassins und der neuen lllieiereiüt
unter dem Weinberge und zwar von oder Leitung aus,
welche das Wasser durch den Garten des Prinzen Maxi-
inilian führe.
Schliesslich wird gesagt, der alte Stadtbaumeister
Knabenschuh habe die Leitung sehr vernachlässigt,
in. Zukunft müsse sie einer Commission unterstellt
Werden, Welche die Aufsicht zu führen und darauf zu
achten habe, dass beide Stiirlte und auch die Aue mit
Vermutlich die noch bestehende Mühle dicht oberhalb" der
Ahnabrücke "in der Weserstrasse an der Artilleriekaserne.
am" Die noch bestehende Demaine vmMevieeyeih an der Mank-
furter Landstrasse. Hwwlwuww
40
beständigem Wasser versehen würden. Diese Commission
müsse es auch veranstalten, dass die Drusel auf eine
wgewisse successive Distanza eingefasst und überdeckt
werde, um dadurch alle Unsauberkeit abzuhalten.
Die Vorschläge, welche Grimm ell zur Unter-
haltung und Vermehrung der Wasserleitungen macht,
lauten dahin
Der durch das Gewitter vom Jahre 1739 zerstörte
Habichtswaltler Hauptursprung müsse "uriexsler herge-
stellt" und das Wehr untei'l'1zrll Wahlersliausen in
guten Stand gebracht uird dairin unterhalten Werden.
Die Wahlershäuser lllüller dürften dasselbe nicht zu
ihrem Zwecke beistauen, noch Abcrtedarüber hängen,
bei harter Geld- oder Zuchthausstrafe;
Wiesenbewässerungen aus dem Druselgraben seien
bei Strafe von Thlrn. für jeden gemachten Ein-
schnitt zu verbieten, unvermögendenfalls mit Thurm
oder Zuchthaus zu bestrafen;
trübe Kanäle und Rinnen dürfen dem Drusel-
graben nicht zugeleitet werden; das Durchfahren des
Druselgrabens mit Wagen und Pflügen, das Durch-
treiben von Viehherden und dergleichen sei zu ver-
bieten;
um Verunreinigungen des offenen Grabens von
der Fassung an zu verhüten, solle derselbe mit
Mauern eingefasst, mit einem steinernen Gewölbe in
der erforderlichen Ausdehnung überdeckt und mit
Einsteigeschächten zur Reinigung versehen werden;
ein oder mehrere Bassins seien in der Oberneu-
stadt anzulegen, um das in Herbst- oder rühjahrs-
zeiten überschüssige Wasser für Fälle der Not und
Feuersgefahr zu sammeln;
Altstadt und Oberneustadt hätten nach Verl1ält-
nis zum Unterhalt breider Wassergänge Hand anzu-
legen;
41
Weil das Aerar der beiden Städte nicht ausreiche,
solle der Ueberschuss des Laternengeldesü für die
Wasserleitung verwendet werden.
Zur Ausführung dieser Vorschläge und zur Aufsicht
über die Leitungen, deren Unterhaltung und Berech-
tigungen, sei eine besondere Commission zu ernennen
und mit Executionsrechten zu versehen. Die Alt-
städter und Oberneustädter Stadtbehörden sollten aus
ihrer Mitte jemanden ernennen, der auf Begehren der
Commissare sich denselben zur Verfügung zu stellen,
mit ihnen zu besprechen, auch den Einrichtungen
und Verbesserungen beizuwohnen habe;
für die Unterhaltung des Schloss- Prinzem und
Eichwassers sorge die Herrschaft auf eigne Kosten
trotz des starken Gebrauches, Welchen das Publikum
davon mache.
Am 16. November 1746 erging nunmehr die im
Namen des Königs erlassene Entschliessung des Statt-
halters; sie pflichtete in allen Teilen den von Grimm ell
gemachten Vorschlägen bei. Dem Müller Rühmann ward
die Kratzenbergermühle für 1200 Thlr. vom Staate ab-
gekauft und bestimmt, dass das Kaufgeld von der Rent-
kammer aus den Intraden der Qberneustadt bezahlt
Das Laternengeld, zur Unterhaltung der öffentlichen Be-
leuchtung der Stadt Cassel bestimmt, wurde in Form einer in-
direkten Abgabe vom Fleisch erhoben; sie betrug von jedem
Pfunde konsumierten Bdeisches einen Heller. Die Strassenbeleuch-
tung stand ursprünglich unter Verwaltung, und Leitung des Staates,
in dessen Händen auch die Beleuchtungskasse war. Bis zur fran-
zösischen Herrschaft bildete sie einen Geschäftszweig der Ober-
rentkammer. Während der französischen Zeit war sie der Mairie
übertragen, seit 1814 aber auf die Residenz-Polizei-Direktion über-
gegangen. Als im Jahre 1832 ein Defizit in den eingehenden
Geldern entstand und der Stadt zugemutet wurde, den Ausfall zu
decken, wogegen sich diese lebhaft sträubte, wurde die. öffentliche
Beleuchtung 1835 an die Stadt abgegeben. Stadtratsacten Haupt-
abt. XXXV, A. Gef. 352. Nr. 2. 1832.
42
werden solle. Die Mühle solle inanderer Weise in Be-
trieb erhalten und dazu der in Kirchditmold auf Kosten
der Oberneustadt erbaute Sammelteich benutzt werden.
Die Gemeinde Kirchditmold erhält für den Teichplatz
die Taxsumme mit 62 Thlr. 25 Albus aus der herr-
schaftlichen Teichrechnung. Der Teich selbst solle in
Stand gesetzt und mit einer Rinne versehen Werden,
Wodurch man denselben bis auf eine gewisse Tiefe ab-
laufen lassen könne. Den Pächtern der herrschaftlichen
Hute, durch Welche der Graben vom Schuppachsbrunnen
geführt worden War, wird ein Pachtnachlass gewährt,
und zwar in der Höhe der Öprocentigen Zinsen des auf
47 Thlr. Albus abgeschätzten Schadens, also im Be-
trage von Thlr. 11 Albus Heller. Diese Zinsen
sollen von der Oberneustadt alljährlich an das herr-
schaftliche Rentamt abgeführt werden.
Endlich werden zu Commissarien für die Beauf-
sichtigung der gesamten Wasserleitungen der Obersalz-
graf WVaitz und der Kammerrat Grimmell ernannt
und ihnen der Auftrag erteilt, dem Statthalter hierüber
weitere Vorschläge zu unterbreiten.
Der Erlass wurde den Beteiligten in einer am
3. März 1747 eingeleiteten Verhandlung bekannt ge-
geben. Der Müller Rühmann beruhigte sich mit der
getroffenen Entscheidung, nicht aber die Gemeinde
Kirchditmold und die Hutebereclitigten; zwischen ihnen
und der Oberneustadtdauerte dieser achte YVasserprocess,
bei dem es sich um nur geringfügige Entschädigungs-
beträge handelte, mit jahrelangen Unterbrechungen fort
bis zum 5. April 1796; er umspannte einen gesamrnten
Zeitraum von 63 Jahren, überlebte die Regierung dreier
Landgrafen und den 7jährigen Krieg, und kaum einer
von denen, die seinen Beginn eingeleitet hatten, mochte
sich noch" unter den Lebenden beiindenäk.
Einiges Statistische aus den Prozessverhandlungen sei
43
Ob und Welchen Einfluss die Zeiten des sieben-
jährigen Krieges, in dessen Verlaufe Kassel zweimal
belagert und viermal von den Franzosen besetzt Würde,
auf die städtischen Wasserleitungen hatten, spiegelt sich
aus den Akten der Stadt nicht wieder; erwähnt wird
nur die schon erzählte Verlegung der Eichwasser-
leitung t.
Ebensowenig lässt sich aus dieser Quelle ersehen,
0b die Entfestigung der Stadt im Jahre 1767 namhafte
Veränderungen am "Druselgraben mit sich brachte. Bis
zur Zeit der französischen Herrschaft findet sich nur
verzeichnet, dass der Rat der Altstadt im letzten Viertel
des vorigen Jahrhunderts den Plan fasste und ausführte
hier beiläulig erwähnt Eine Ermittelung vom Jahre 17552 ergab
das Vorhandensein von 34 alten und neuen Zaitenstöoken in der
Oberneustadt.
Im Jahre 1773 veranlasste der Prozess die Aufnahme stimmt-
licher Grundstücke und Häuser in der Oberneustadt. Danach ent-
hielt sie 166 Bauplätze, von denen 14 unbebaut, also 152 mit Ge-
bäuden besetzt waren. Unter den Gebäuden werden 50 als neu-
gebaut verzeichnet, sodass die Oberneustadt zur Zeit der Anlage
der Schuppachsleitung 1733 aus 102 Häusern bestanden haben
müsste. Einzelne Gebäude sind als Doppelhäuser nummerirt. Der
Hof besass in der Oberneustadt Gebäude, der Staat die Ge-
meinde 13.
Das Verzeichnis gestattet zugleich einen Blick in die gewerb-
lichen Verhältnisse der Eigentümer. Es befinden sich unter ihnen
Bäckermeister, lMetzger, Krämer, 2Schneider, 3Schuhmacher,
Seifensieder, liwrrückenrnaclier, Hutfabrikant, Bandwirker-
meister, Kaufleute; ferner Bierbrauer, Gastwirt und Wein-
händler, .1 Goldsticker und Juweliere. Aus dem Baugewerbe
Maurermeister, NVerkmeister, Zimmerrneister, Steinmetz-
meister, Schreiner, Glaser, Weissbinder, Stuckateur, Ta-
pezierer; endlich noch Chirurgen, Sattler, Fuhrleute und. als
einziger Grossfabrikant die Familie Landre.
Eines besonderen Ereignisses aus der vierten Belagerung
oder Besetzung der Stadt 19. August bis 14. November 1762 sei
hier noeh gedacht. Der Stadt war von den Belagern das Drusel-
Wasser abgeschnitten worden. Bei einem Versuche, es wieder in
44
die vorhandenen. hölzernen Rohrleitungen nach und nach
durch eiserne Rohrgange zn ersetzen. Erwähnenswert
ist auch ein im Jahre 1795 von der fürstlichen Ober-
rentkammer unternommener, von dem Rat aber sieg-
reich abgewiesener Versuch, der Stadt die Gestattung
von Ableitungen aus ihr gehörigen Rohrsträngen gegen
besondere Abgaben zu verbieten.
Von Interesse sind die dabei dargelegten Nach-
weisungen über die zehnjährigen Ausgaben und Ein-
nahmen für die Unterhaltung des Druselgrabens.
Die Ausgaben betrugen
1784
1785
1786
1787
1788
1789
1790
1791
1792
1793
umr. Alb. Hllr.
811 davon für eiserne Rohre
733
482 23
1a
551 22
xn
493 25 11
365 23 hölzerne und eiserne
getrennt.
Thlr. Alb. Hllr.
286 10
351
252
130 30
90 31
146 10
Röhren nicht
die Stadt zu bringen, wurde der städtische Wasserleiter mit einem
Arbeiter zwischen ÄVehlheiden und WVahlershausen von Hannöver-
sehen Grenadieren aufgegriffen und ins alliirte Hauptquartier ge-
schleppt. Von da sollten sie nach Münden transportiert werden;
der sie begleitende Soldat liess sie jedoch unterwegs entspringen,
und sie gelangten am dritten Tage auf Llmwegen nach Cassel zu-
rück. Ein andermal wurde der städtische Wasserleiter durch
Flintenschiisse der Verbündeten ander Arbeit gehindert,-erhielt
jedoch vom General Huth die Gestattung zur Fortsetzung der Arbeit.
An1 5. und 6. October wurde er bei Arbeiten vor dem
Weserthore und bei Kirchditmold von dem Posten zur Rückkehr
genötigt. Brauner, Kassel im siebenjährigen Kriege S. l8öiff.
Kassel, E. Hühn.
Dagegen die Ein-
nahme an Drusel-
geldz
Thlr. Alb. Hllr.
1784 62
1785 60 10
1786 '58 29
Andererseits die
für Reinigung des Druselgrabens
Thlr. Alb. Hllr.
262-
276-
5281-
1787 00 10
1788 58 20
1789 01
1790 59
1791 "00
1.792 58 17
1793 58
Die französische
27 10
26
26 18
26 18
22 10
26 18
24 31
Herrschaft bereitete
allen
beste-
henden Zuständen ein jähes Ende.
Wenn auch anfangs die alten Behörden in Thätig-
keit blieben, so wurde doch schon im Jahre 1808 durch
die zu Fontainebleau unter dem 15. November 1807
erlassene Constitution des Königreichs Westphalen die
bisherige Gemeindeverfassung aufgehoben und an deren
Stelle die französische Municipalverfassung gesetzt. Die
Altstadt und Oberneustadt verloren ihre besondere
Selbstständigkeit und wurden zu einer Gemeinde ver-
schmolzen, an deren Spitze ein Maire trat
Indessen blieben bei den stiiitltischen Wasserwerken
die vorhandenen Beamten einstweilen in ihren Stellungen,
aber die Sorge für die Instandhaltung der Leitungen
war eine sehr lässige geworden; die früheren Einrich-
tungen wurden nicht mehr beachtet, die Löhne nicht
bezahlt; es mangelte an Material, und die entstehenden
Schäden liess man unbeseitigt. Bald genug rächten
sich diese Fehler durch häufigen und empfindlichen
Wassermangel, sodass der Maire sich an den Finanz-
Freiherr
Canstein.
46
minister um Gewährung der nötigen" Mittel wenden
musste. Dies führte zu einer Prüfung über die Zu-
ständigkeitsverhältnisse der städtischen Wasserleitungen,
die 1809 beendet wurde und dahin ausfiel, dass die
Unterhaltungskosten von der Kämmereikasseder Stadt
in erster Linie zu tragen seien, während der Staat Bei-
träge nur in dem Masse zu leisten habe, in welchem
die herrschaftlichen und staatlichen Gebäude aus den
Wasserleitungen Nutzen zögen. lm weiteren Verlaufe
der Verhandlungen wurde dann des Näheren festgestellt,
dass der staatliche Anteil sich Verteilen sollte
auf das Ministerium des Innern mit "19
der Finanzen 3119
des Krieges "V19.
Von den Beiträgen des Staates kamen aber die
Besoldungen des staatlichen Brunnenknechtes 91 Thlr.
Alb. und des Kanalaufsehers 52 Thlr. zuvor in Ab-
zug, ehe sie an die Kämmereikasse der Stadt abgeliefert
wurden. Der Aufwand der Stadt zur Unterhaltung der
ihr zugehörigen Leitungen betrug nach einer Aufstel-
lung des Stadtrentmeisters im Jahre 1809 8811l2 Thlr.
Der Minister des Innern genehmigte ferner, dass
die Stadt von solchen Hauseigentümern, welche Ab-
zweigungen von den städtischen Leitungsröhren be-
sassen, eine jährliche Abgabe von Thlr. und zwar
schon für das Jahr 1810 erheben dürfe; nach einem
Berichte des Maire an den Präfecten wurden V71 Abstiche
mit dieser Abgabe belegt. Der Zugang betrug für das.
Jahr 1810 aber nur 58 Thlr.; 10 Thlr. waren wegen
nicht mehr bestehender Abzweige in Abgang gekommen;
der Ertrag sollte unter den Extraordinarien verrechnet
werden. Nicht erhoben wurde diese Steuer vom Justiz-
ministerium, von der Charite, dem Siechenhof und dem
Waisenhause.
Aber die Klagen über Wassermangel verstummten
47
nicht; besonders lebhaft ertönten sie im Sommer des
Jahres 1811. Auch die Reinhaltung und Reinigung
des Druselgrabens machte Sorge. Dies beweisen An-
zeigen des Maire bei der Polizei, dass Leute im Drusel-
graben gebadet, dass die Arbeiter beim Baue der neuen
Kasernet das Wasser aufgedammt hätten, und der
Stadtbaumeister berichtet, dass der Druselteich ver-
schlammt sei. Selbst der Schutz der Leitungen gegen
Einfrieren war mit Schwierigkeiten verknüpft; denn der
Königliche Marstall, der anfangs freiwillig und unent-
geldlich den notwendigen Mist hergab, verstand sich
hierzu spaterhin nur für die herrschaftlichen, nicht aber
für die städtischen Leitungen.
Diese Misstande und insbesondere die bedrohliche
iAbnahme des Wassers veranlassten den Präfecten des
Fuldadepartements kt, dem die Stadt Cassel angehörte,
eine Untersuchung der Wasserleitungen zu veranstalten
und damit den Königlichen Brunnen-Inspector 3M und
den Departements-Oberingenieur1' zu betrauen. Jener
schlug vor, in erster Linie den Schuppachsbrunnen und
den Prinzenbrunnen gründlich zu reinigen, ausserdem
aber das Wehr unterhalb der letzten Mühle bei Wahlers-
hausen um einen Fuss zu erhöhen, damit mehr Wasser in
den Druselgraben einfliesse. Der Oberingenieur stimmt
dem ersten Vorschlage zu, tritt aber der Erhöhung des
Wehres mit triftigen aus der Bestimmung und Con-
struction dieses Bauwerkes entnommenen Gründen ent-
gegen, indem er zugleich auf die unausbleibliche Ueber-
schwemmung hinweist, Welche die Erhöhung der Wehr-
krone für die tiefer liegenden Felder und Wiesen zur
Die jetzige Stadtkaserne.
von Reilnann.
'33 Steinhöfer, der Erbauer des riach ihm
falles zu Wilhelmshöhe.
Ganzer.
benannten
SVasser-
Zläz .. t.
"a1... üwwuäßwä...
48
Folge haben Werde; nach seiner Ansicht müsse die Ver
mehrung des Druselwassers durch Hinzunahme neue
Quellen erfolgen; man könne durch Einleitung des Quell
Wassers aus der wlangen Wieses die Leistungsfähigkei
der Leitung um 1,520, durch Einziehung des wGlocken
brunnenss um noch lle vermehren. Ausserdem abe;
müsse der Lac zu Napoleonshöhe so viel Wasser a1
den Druselgraben zurückgeben, als diesem durch dir
vom Brunnen-Inspector bewirkte Einleitung des wSilber
bornsß fit in den Lac entzogen worden sei.
Ob die Vorschläge des Oberingenieurs eine Folgr
hatten, lassen die städtischen Akten aus der Zeit de
französischen Herrschaft, die mit dem 1. September 1812
schliessen, nicht erkennen T.
Nach dem Zusammensturze des Königreichs West-
phalen kehrten die alten Zeiten und die alten Former
zum Teil zurück, insbesondere in Hessen. Aber die
Altstadt Cassel und die; Oberneustadt erhielten ihre vor-
malige Sonderstellung nicht zurück, sondern bildeter
fortan eine einzige Gemeinde. Die Wasserleitungen er-
fuhren hinsichtlich ihres Bestandes und ihrer Verwaltung
keine Wesentlichen Veränderungen gegen die französische
Zeit; der Staat blieb alleiniger Besitzer der Prinzen-
und Eichwasserleitung und Miteigentümer der Drusel-
Wasserleitungen; der Schuppachsbrunnen und sein Lei-
tungsgraben wurden der älteren Druselleitung einverleibt.
Die Lage dieses Brunnens war nicht zu ermitteln, sein
NVasser lief aber in den Angersbach.
S0 War Wilhelmshöhe umgetauft worden.
Am Hühnerherge.
Das Wasser der Druselleitung diente eine zeitlang auch
zur Verherrlichung des Kaisers Napoleon 1., dem man auf dem
Königsplatze ein Standbild errichtete, und dabei den Sockel des
vom Friedrichsplatze entfernten Denkmals des Landgrafen Fried-
rich II. verwendete. An diesem Sockel waren vier Laufbrunnen
angebracht, die mit Druselwasser gespeist Wurden.
49
Auch die Art "und Weise der Verwaltung und Unter-
haltung blieb im Allgemeinen dieselbe; nur die staat-
liche Aufsicht wurde eine ausgedehntere und straffere.
Eine Resolution des Kurfürsten vom Jahre 1816
machte die Anlage von Abzweigungen für Private so
Wohl bei herrschaftlichen wie bei städtischen Rohr-
gängen von der landesherrlichen Genehmigung abhängig
und es fehlte nicht an anderen Versuchen das Ve-r-
fügungsrecht der Stadt über das Druselwasser immer
mehr zu beschränken. Solchem Drucke vermochte
die Gemeinde, die ohne Zustimmung der Regierung
über keinen Heller verfügen durfte, Wenig Wider-
stand entgegen zu setzen. Aber auch nach dem
Inkrafttreten der Gemeindeordnung vom Jahre 1834
erfuhren die Verhältnisse der städtischen Wasserleitungen
keine Wesentliche Veränderung Man beileissigte sich
einer sorgsamen Instandhaltung, erweiterte die vor-
handenen Rohrgänge mit Vorsicht und kämpfte. fort mit
den unausbleiblichen Widerwärtigkeiten, die in der Natur
ider alten Anlage begründet Waren Immer mehr brach
sich die Überzeugung Bahn, dass mit den bisherigen
Zuständen nicht Weiter auszukommen sei und neue
Wasserquellen amit anderer Einrichtung erschlossen
werden müssten,
Im
platz
wurde
Jahre
1885
entdeckte
1T an
auf
dem
Stände-
eine Quelle, die frohe Hoffnungen erregte. Sie
auf ihre Ergiebigkeit und auf die Beschaffenheit
Der Druselgraben vvar-1837 durch ein Schneefallen, das
vom 5. April an fast eine Woche hindurch Tag und Nacht an-
dauerte, derart zugeschneit, dass er kein Wasser mehr durchliess
und alle Zaiten versagten. Man versuchte durch gleichzeitiges
Arbeiten von mehreren hundert Mann den Schnee Wegzuräumen,
aber ohne Wirkung; die kaum aufgeräumten Stellen Wurden bald
wvieder zugeweht und die Arbeiter rissen grösstenteils aus, weshalb
die Arbeit eingestellt und erst nach Verlauf von mehreren Tagen
mit besserem Erfolge Wieder aufgenommen wurde.
50
ihres Wassers genauer untersucht, und einem Clc
beteiligten Sachverständigen schien ihre Wassermeng
genügend, um Laufbrunnen speisen zu können, zum
die Quelle so hoch liege, dass ihr Wasser an jeden be
liebigen Ort der Stadt zu leiten sei.
Die chemische Prüfung des WVassers ergab als Be
standteile kohlensauren Kalk, schwefelsauren Kalk, salz
sauren Kalk, salzsaure Thonerde und organische Sub
stanz u. a. aufgelösten Humus. Das Gesammtverhält
nis dieser Bestandteile betrug auf 3840 Gramm
Es war nach dem Urteil des Untersuchenden ein harte
Wasser, ähnlich wie das Prinzenwasser. Die Quelle
die sechs Zuläufe hatte, wie sich bei einem der zahl
reicheniVersuche mittelst Auspumlaen zeigte, wurde ge-
fasst und ein Brunnenschacht darüber angelegt. Einst-
weilen leitete man ihr Wasser in einen Kanal in dei
Wilhelmstrasse und machte weitere Beobachtungen übei
ihre Ergiebigkeit und Beständigkeit. Sie täuschte jedocl
die anfänglichen Hoffnungen, verlor an ZuHuss unc
setzte im October 1835 sogar Wochen lang ganz aus.
Gleichwohl glaubte die mit der Angelegenheit betraute
Baudeputation ihre Verwendung zur Anlage zweiei
Laufbrunnen, eines auf dem Karlsplatze und eines
zweiten auf dem Messplatze empfehlen. zu sollen, vor
denen der erste 1223 Thlr., der andere 582 Thlr. kosten
werde.
Dem damaligen Bürgerausschusse schien indessen
die Altstadt grössere Notdurft an Wasser zu haben,
weshalb er die Anlage eines Laufbrunnens auf dem
Martinsplatze v0rz0g und erst dann der Absicht des
Stadtrates znstimmte, nachdem ihm nachgewiesen
werden war, dass die Oberneustadt neben 15 öffent-
lichen Pumpbrunnen nur einen einzigen Lanfbrunnen
mit trinkbarem Wasser am Theaterplatze besitze. Von
den beiden Laufbruxinen, die mit dem neuen Wasser ver-
51
sorgt werden sollten, wurde der auf dem Messplatze im
Jahre 1838 ausgeführt; er besteht auch heute noch;
der zweite auf dem Karlsplatze kam überhaupt nicht
zur Ausführung, weil Zweifel aufgetaucht waren, 0b die
Quelle stark genug sei, um diesen zweiten Brunnen
noch speisen zu können. Die ganze Anlage ohne die
Ausgaben für die Versuche hatte 1014 Thlr. Alb.
Heller gekostet.
Vielleicht war es eine Folge der schönen Hoffnung,
welche die Entdeckung dieser Quelle erregt hatte und
vielleicht noch mehr der Enttäuschung, die ihr Verhalten
mit sich brachte, dass die Blicke der nach reichlicherem
und besserem Wasser Suchenden sich dem Habichtswalde
zuwendeten.
Während der Beratungen über die Quelle auf dem
Ständeplatze erinnerte man sich nämlich im Bürgeraus-
schusse an ein älteres Project, das mit einem Kosten-
aufwande von 5600 Thlr. von der Prinzenquelle in
Wilhelmshöhe her den Einwohnern Cassels sechs neue
Laufbrunnen in Aussicht stellte.
Die Baudeputation versprach im Juni 1837 an
Ort und Stelle Untersuchungen vorzunehmen und in
Kürze darüber zu berichten; es lässt sich jedoch nicht
feststellen, ob Weitere Schritte in dieser Angelegenheit
gethan worden sind. Allein die Überzeugung, dass die
bestehende Wasserversorgung unzureichend und auf die
Dauer unhaltbar sei, brach sich immer mehr Bahn und
forderte gebieterisch Abhilfe. Zur Erkenntnis aber,
dass mit kleinen Mitteln nicht zu helfen sei, gelangte
man damals noch nicht, sondern versuchte es nochmals
mit der Anlage neuer Brunnen, obschon von sachver-
ständigem Munde auf das unzureichende Wassergebiet,
auf die Abnahme der unterirdischen Zuflüsse infolge
der fortschreitenden Bebauung und Pflasterung und auf
die ungünstigen Bodenverhältnisse aufmerksam gemacht
411
52
Evwllivwtydät .42 .1
v-s
rrwvwwlep Ei 1h
worden war. Die Jahre 1844 bis 1847 verflossen
während der Ausführung von Versuchen, Brunnen auf
dem Martinsplatze, in der Marktgasse und auf dem Alt-
städter Marktplatze herzustellen, von denen nur die
beiden letztgenannten gelangen, der erste aber aufge-
geben wurde, nachdem man 86' hess. Mass tief ohne
Erfolg gebohrt hatte. Dazu traten während derselben
Zeitperiode noch ein Brunnen auf dem Ständeplatz am
Hotel Prinz Friedrich Wilhelm und ein weiterer an der
unteren Seite des lllessplatzes. Im Jahre 1860 wurden
die Bohrversuche am Martinsplatz nochmals aufge-
nommen; man geriet zwar auf Trieblehm, brachte aber
diesmal einen Brunnen zustande.
Inzwischen erneuten und mehrten sich die Klagen
über das Brunnenwasser, insbesondere zu Beginn des
Jahres 1866 bei dem sog. Judenbrunnen und demjenigen
am Brink, sodass die Regierung aufmerksam wurde und
das Wasser der öffentlichen Brunnen untersuchen liess,
wobei dessen schlechte Beschaffenheit in den meisten
Fällen zu Tage trat. Eigentlich seien, so lautete der
Bericht des Ober-Medizinal-Collegiums, alle Brunnen
der Stadt schlecht, was nicht zu verwundern, da das
gesamte Terrain durch Infiltration aus Kanälen, Win-
keln, vom alten Todtenhofe, aus Miststatten und Metz-
gereien verdorben sei. Von derselben schlechten Be-
schaffenheit sei" auch das Druselwasser.
Bei den Privatbrunnen zeigten sich die gleichen
schlimmen Verhältnisse.
Im Jahre 1867 erstattete die Oberberg- und Salz-
werks-Direction ein weiteres, nicht besser lautendes
Gutachten über die städtischen Brunnen und schlug
vor, die schlechten durch Vertiefung zu verbessern;
allein diesem Vorschlage hielt man städtischerseits das
Bedenken entgegen, dass der überall in 10 bis 90 Fuss
Tiefe unter Tage vorhandene Trieblehm eine Vertiefung
53
unmöglich machen werde, nalnentlich bei dem fast durch-
gehencls unregelmässigen und mangelhaften Material, aus
dem die Brunnen selbst hergestellt seien.
Das ßiugenmerk der städtischen Verwaltung hatte
sich nunmehr schon auf die Herstellung einer grösseren
und zwar einer Quellwasserleitung gerichtet, und da der
Habichtswald bei den dort angestellten Versuchen die
erforderliche Wassermenge nicht versprach, so zog man
das Thal der este oberhalb des gleichnamigen Dorfes
im Kaufunger Walde. trotz seiner bedeutenden Ent-
fernung in Betracht, wo das Grundwasser alle wünschens-
werten Eigenschaften besass Reinheit, Weichheit,
ausreichende Ergiebigkeit und Beständigkeit. Dazu kam
die ausgezeichnete Höhenlage, welche den erforderlichen
Druck zur Leitung des YVassers auch bis in "diialßliöchst
gelegenen Hauser und Wohnräume der Stadt darbot.
Es vergingen indess noch einige Jahre, ehe dieser weit-
reichende Plan Gestalt und Leben gewann, und erst
im Jahre 1872 wurden die Bewohner Cassels zum
erstenmal mit einem 'llrink- und Brauchwaaser beglückt,
nach dem sie Jahrhunderte lang sich gesehnt hatten,
Die Druselleitung besteht zwar auch heute noch
fort im gemeinschaftlichen Besitze des Staates und
der Stadt, dient aber nur mehr zu ganz untergeord-
neten Zwecken; die öffentlichen Laufbrunnen sind
mit selbstschliessenden Druckhähnen versehen und vor
ihrer Benutzung zum Trinken wird durch Aufschriften
an jeder Zaite gewarnt. Von den noch vorhandenen
Leitungen gehören
dem Staate 5405 m. Stammleitung die Länge
der Zweigleitungen ist nicht bekannt,
der Stadt 2795 m. Stammleitung, 1055 m. Zweig-
leitung, die zu 30 Laufbrunnen führen,
Privaten 280 m. Zweigleitung.
Länge
v.
54
Die Stadt erhebt von den Privatausläufen in Grund-
stücken und Gebäuden zur Zeit eine durchschnittliche
jährliche Abgabe von 540 M.
Zum Schlüsse möge eine kurze Darstellung der
Rolle Platz finden, die das Druselwasser bei den Feuer-
löscheinrichtungen und Bränden spielte.
Dreierlei gehört zur erfolgreichen Bewältigung
eines Brandes Beichliches Wasser, gute Löschgeräte
und ausgezeichnete Handhabung der letztern.
Vor der. Einführung der Feuerspiritze zu Anfang
des 16. Jahrhunderts, vor Erfindung der Schläuche und
Zubringer im Ausgange des 17. Jahrhunderts war an
eine erfolgreiche Bekämpfung des Feuers nicht zu
denken, auch wenn es an ausreichenden Wasserzuilüssen
nicht fehlte. Die Brände des Altertums und des Mittel-
alters sind deshalb mit ungeheuern Verheerungen vera
b-unden gewesen. Immer aber bleibt die Beschaffung
des Wassers die allererste Bedingung beim Löschen
eines Brandes.
Vollkommen wird dieser Bedingung erst in unserer
Zeit durch die Anlage der Druckwasserleitungen mit.
zahlreichen Hydranten genügt, die in jeder Strasse und
in jeder Höhenlage eine fast unbegrenzte Wasserent-
nah.me beiuBrandfällen gestatten. In den früheren Jahr-
hunderten und noch bis über die Mitte des unsrigen
hinaus besassen nur ganz vereinzelte Städte Wasser-
leitungen und auch die Zubringer Waren noch wenig
bekannt und eingeführt.
Cassel befand sich, wie erzählt wurde seit dem
Ende des 14. Jahrhunderts im Besitze der offenen Drusel-
leitung, die innerhalb der Stadt nach und nach in eine
geschlossene unter einigem Druck stehende Rohrleitung
verwandelt wurde und sowohl auf den Strassen wie in
den Häusern zahlreiche Laufbrunnen und Zapfstellen
hatte. Dennoch zeigen die vorhandenen Feuerlösch-
55
Ordnungen dass die WasserbeschaHung bei Bränden
eine Hauptsorge der Behörden und Bewohner abgab.
Dazu bot nicht allein die Unzuverlässigkeit der Drusel-
leitung bei Winterfrost und Sommerdürre Grund genug,
sondern auch der Umstand war von Bedeutung, dass die
Leitungsröhren nicht in allen Strassen lagen, wie aus den
in den Acten der Stadt erhaltenen beständigen Gesuchen
um Erweiterung der-Leitung sich ergiebt. QDie Leitungs-
röhren an sich waren in vielen Fällen von zu geringem
Querschnitt, sodass sie bei dem nur mässigen Drucke
für sich allein nicht genügend "Wasser zu liefern ver-
mochten. Man legte deshalb Sa-mmelteiche an, in denen
man das Druselwasser für Brandfälle aufspeicherte, die
aber wieder den Nachteil besassen, dass sie häufig von
der Brandstelle weit entfernt waren.
Die älteren Karten Cassels weisen nur zwei solcher
Sammelteiche auf einen am Druselplatz, den zweiten
an der St. Martinskirche Bei der Gründung der
Oberneustadt kam der Pferdeteich am Königsthor als
dritter hinzu. Der Kammerrat Grimmell hatte schon
in seinem früher erwähnten Gutachten vom Jahre 1744
zur Anlage von weiteren Samrnelteichen aufgefordert,
ohne dass sich ersehen lässt, ob und in wie weit sein
gVorschlag befolgt wurde.
Der Druselteich wird zu aller Zeit als der eigent-
liche und Hauptfeuerteich der Altstadt genannt,
So lange das vom Druselteich abfliessende Wasser
noch nicht in Rohrgänge gefasst war, sondern offen
1. Feuerordnung, erlassen vom Landgraf Wilhelm lV.
unter dem 30. Oetober 1567; 2. Reglement für die Oberneustadt,
erlassen am 5. Juli 1743i; 3. lileuerordnung vom 24. Februar 1828.;
sämmtlieh in der Murhard-Bibliothek.
Dieser Sammelteich ist auch in spätere Stadtpläne einge-
zeichnet; heute ist von ihm nichts mehr zu finden, während der
Pferdeteich und der Druseltqeieh noch bestehen, aber überwölbt sind.
'................
durch die Strassenrinnen sich bewegte, wurde es bei
Brandfällen aufgestaut und so in grösserer Menge zum
Löschen gewonnen.
lWI-m verfuhr dabei derart,daiss man die Strassen-
rinnen mit Stroh und Pferdemist überall abdammte,
ausser auf den Strecken, welche den kürzesten Weg
zur Br-andstelle boten. Dort musste das Wasser durch
einen aus Mist hergestellten Damm von neuem aufge-t
staut und den Spritzen von Hand mittelst Eimer oder
anderer Schöpfgefasse zugebracht werden.
Als der offene Ablauf des Druselwassers durch
dessen Fassung in Röhrengänge aufhörte, wurde eine
hölzerne Rinne in die Druselgasse gelegt, durch die das
Wasser des Teiches den Strassenrinnen und dann in, der
beschriebenen Art und Weise der Brandstelle zugeleitet
werden sollte. Davon berichtet der Stadtbaumeister
noch im Jahre 1828.
In der Oberneustadt spielte der Pferdeteich die-
selbe Rolle wie der Druselteich in der Altstadt. Ausser
aus den Fleuerteichen wurde alles YVasser, das aus
öffentlichen und privaten Laufbrunnen, aus Pumpen
oder sonst wo her" "der Brandstelle zugeleitet werden
konnte, auf demselbeniWege dahin gelenkt, und es war
strenge Vorschrift, alle Wasserlaufe, die nach anderer
Richtung führten, sofort bei ausbrechendem Brande zu
schliesen.
v1..l4.1-f ..
Ferner bestimmten die euerordnungen, dass ein
jeder in einem solchen Falle seinen Brunnen, seine
Wasserleitung den Löschmannschaften zur Verfügung
stellen, auch in Kufen, Llefässen und Eimern NVasser zum.
Löschen ansammeln solle. Das Fiinbringen des WVassers
in die Spritzen selbst geschah durch Menschenhand
mit Ledereimern und unter Reihenbildung, wobei min-
destens zwei Reihen für jede Spritze erforderlich sind,
eine für den Transport der gefüllten, eine für den Bück-
57
transport der leeren Eimer. Die Wirkung dieser Ein-
richtung konnte keine grosse sein; denn wie es in einem
Berichte der damaligen Zeit heisst, wenn auch lOOO Mann
in einer Reihe standen, so gelange doch nur ein ein-
ziger Eimer in die Spritze hinein. Man musste also
für jede Spritze möglichst viele Reihen bilden und
dies beschränkte wieder die Zufuhr zu anderen Spritzen;
Die Arbeit des Wassertragens an sich, wenn auch
fast ein jeder dazu brauchbar war, behagte den Leuten
wenig und nicht lange und so verschwand dieser und
jener, sobald sich eine Gelegenheit darbot.
Diese Übelstande führten dahin, dass manodas
Wasser in grossen Kufen, die in den Spritzenhausern
gefüllt gehalten wurden und auf Schleifen standen, durch
Pferde zur Brandstelle schaffte und dann die Kufen mit
der Bespannung zur weiteren Zuführung des Wassers
aus den zur Verfügung stehenden Quellen in Dienst be-
hielt. Dadurch wurde immerhin eine raschere und
reic-hlichere Wasserzufuhr erzielt, allein allerhand Miss-
stände fehlten auch bei diesem Verfahren nicht. Die
Schleifen hatten eine erhebliche Reibung zu überwinden
und strengten in Folge dessen die Pferde ausserordent-
lich an, sodass sich deren Besitzer nur ungern zu ihrer
Hergabe verstanden. Durch die Stösse beim Transport
ging auch viel Wasser verloren, wodurch der Zweck be-
eintrachtigt und der Fuhrdienst verlängert wurde. Man
konnte die Kufen nicht auf Räder setzen, weil sie dann
für das rasche Ein- und Ausfüllen mit Schöpfgefässen
zu hoch standen, ausserdern. hätten sie auch der Deichseln
bedurft und mit diesen den Verkehr in den Strassen
und bei den Spritzen stark behindert. Man versuchte
es daher mit niedrigen Rollen; allein es scheint nicht,
dass damit eine Verbesserung erreicht worden Ware,
wenigstens enthalten die Acten nichts über einen gün-
stigen Erfolg. Gegen den Wasserverlust konnten feste
58
Deckel nicht verwendet werden, weil es zu zeitraubend
war sie einzulegen und wieder zu entfernen; dagegen
Wurden schwimmende geflochtene Deckel als zweck-
mässig vorgeschlagen. Alle diese Übelstände wurden
aber erst durch die Einführung der Zubringer wesentlich
gebessert und endlich durch die neue Wasserleitung
ganz gehoben.
Ausser den eigentlichen Feuerteichen legte man zu
Beginn dieses Jahrhunderts besondere Feuerschächte an
und richtete einzelne Laufbrunnen Zaiten für Lösch-
zwecke ein." Im Jahre 1825 waren Fenerschächte und
zum Löschen dienende steinerne Zaiten vorhanden.
Im Jahre 1832 kamen neue Schächte hinzu, endlich
im Jahre 1833 noch einer. Feuerzaiten wurden indessen
nicht weiter angelegt.
Bis zum Jahre 1827 waren alle Schächte jederzeit
offen, um sie bei Brandfällen ohne Zeitverlust benutzen
zu können; aber in dem genannten Jahre liess sie der
Stadtbaumeister mit Verschlüssen versehen, weil nach
seinem Berichte die Hauseigentümer das Wasser der
Schächte" wiederholt und widerrechtlich ihren Haus-
leitungen zugeführt hätten und zu befürchten sei, dass
die in den Schächten liegenden metallenen Hähne ge-
stohlen würden. Damit die Feuerschächte indessen
beim Ausbruch eines Brandes schnell zu öffnen seien,
verfügte die Polizei im Jahre 1842, dass die Bewohner
eines jeden, einem solchen Schachte zunächstliegenden
Hauses einen Schlüssel dazu erhalten und den Schacht
im Falle der Not sofort öffnen, auch bei Nacht mit
einer brennenden Laterne versehen und die herbei
eilenden Wasserkufen sofort füllen sollten.
Um die Feuerschächte für Jedermann kenntlich zu
machen, sollten sie fortlaufend nummerirt und mit
den Schächten in der Oberneustadt der Anfang gemacht
werden.
turnu-
59
Ein Verzeichnis des Stadtbaumeisters aus diesem
Jahre zählt 22 Schächte auf, davon in der Ober-
neustadt.
Auf Anregung der kurfürstlichen Polizeidirection
schritt man vom Jahre 1859 ab zur allmähligen Anlage
von Sammelstuben solcher Grösse, dass sie imstande
waren, die inzwischen eingeführten Zubringer zu speisen.
Zuihnen rechnete man von vorne herein den Pferde-
teich, die beiden Kammern der Druselleitung in der Wil-
helmsstrasse und am Königsplatz und den Druselteich.
Der Stadtbaumeister schlug 13 Stellen vor, an denen
neue zu errichten seien, nämlich an den Ecken
der Friedrichs- und der Frankfurterstrasse,
der Frankfurterstrasse und des Friedrichsplatzes,
der Hohenthor- und deriKönigsstrasse,
der Hohenthorstrasse und der Mittelgasse,
der Hollandischen- und der Bremerstrasse,
der oberstenfGasse und des Steinwegs,
der Entengasse und der Mittelgasse,
des Grabens und der Strasse vor dem Schloss und
der Marktgasse und des Grabens, sodann
auf dem Brink,
auf dem Marktplatze,
auf dem Töpfenmarkt,
und für das Prinzenwasser auf dem Standeplatze.
Diese Samrnelstuben, welche noch heute vorhanden
sind, um bei Brandfällen benutzt zu werden bestehen
aus einem gewölbten Raum von 10 cass. Fuss Lange,
Fuss Breite und 11 Fuss Höhe bis zum Gewölbescheitel.
In einer Ecke befindet sich ein Einsteigeschacht von
Fuss Durchmesser, indem auch das Saugrohr mit Korb
für den Zubringer und der Stellhahn der Druselleitung
Ihre Anzahl beträgt zur Zeit mit Einschluss des Prinzen-
Wassers am Opernplatz, des Drusel- und des Pferdeteichs 17.
60
untergebracht sind. Die Kosten einer derartigen Sammel-
stube beliefen sich zur Zeit ihrer Herstellung auf etwa 430
Thlr. Im Jahre 1859 Wurden im Jahre 1860 noch
erbaut; sie alle lagen auf dem linken Ufer der Fulda;
für die Unterneustadt legte man zwei Rohrleitungen un-
mittelbar aus der Fulda bis zu einem Schachte, in dem
der Zubringer angeschraubt werden konnte.
Aus einem Berichte der Feuerlöschcommission
erhellt, dass im Jahre 1863 15 Sammelstuben vorhanden
waren.
Weiterer Einrichtungen solcher Art wurde die Stadt
durch die Anlage der iNiestewasserleitung überhobexi;
durch sie und durch die Umgestaltung der Feuerwehr
und ihres Dienstes seit Mitte dieses Jahrhunderts stieg
das Feuerlöschwesen auf eine früher nie geahnte Stufe,
und erst von diesem Zeitpunkte an wurde eine erfolg-
reiche Bekämpfung der Brandgefahr eigentlich mögliclh
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tungßgiffer hen RaffeI gegen hie STcitte heß 19. Sabre
gunherte befhnherß hie Qberneuftaht au madyfen
egann unh mit her nur für turge Seit nach
ehem Cätänhebiaß au aß äriehricbeäliiiibelmßftaht"
heöeicfyneten ätraiäengügen unh her ääefiehelung heß
ißeinbergeß mehr unh mehr ffid außhebntre, ha
murhe aud hie örage her ilßafferberforgung er-
neut brennenh. 3m Sabre 1843 ruurhe harum eine
ßäbiung her Raffeler ßrunnen hurcfygefüßrt, hie
für hie QIItftaht ettriaß mehr aIß 60 unh für hie
Dberneuftaht etwa 50 SBrunnen ergab, hie fici meift
in hrihater ßanh befanhen. ßieiclygeitig aber fnIIte
aud ein Siutadjter prüfen, in meldmn llmfange hie
Qieuanlange nun älirunnen henibar fei.
Er fam gu hem ärgrebniß, haf; bei her bergbängi
gen Sage hen Siaffei mobi hie meiften äßafferahern
fdyonangefcbnitten unh nur wenige neue Sßrunnen
gu fcfyaffen feien, nbne hie fcbon borbanhenen gu
fcbähigen. wenn niancbe nun hiefen ergäben fcbnn
fegt nur für furge ätunhen hee Sageä haä "Iifüfe
wenhige Qbaffer unh behürfen hann her Siubegeit,
um ficb aufäufiilleme Shie äviebrgabt, her tlärunnen
her Qiftftaht ftebt habei in Slebm, tntäbrenh her Ralf
ftein heß ßeinbergeß gmar weniger ergiebig war,
aber hafür ein "urnfn- iiarereä 23677911 geliefert bat.
äßerfen mir nun einen furgen iEIid! her ßrinnee
rung auf einige her "berfdyiuunhenen ßrunnen her
Eberneuftaht.
3m Sabre 1841 murhe ein öffentlicher SBrunnen
in her Qbulfßf cßiudyt hamaIß äiarheehueßerhß-
ßtraßegenaziazt gefcbaffen, her und, Iange in hem
teinfpiringeiihen ätrafgenteiie nur hem Qintergebäuhee
hie-ä; ißringenbaufeß geftanhen bat. Cäeine QInIage
ioiftete 239 SEbaIer, maß hieIIeicIJ-t auch hamit au
famrnetrijing, haf; er in Erieblebm batte gebaut
mierhext miiffen. äilliandyer alte Raffelaner erinnert
fiel hieIIeicbt und hee grün geftricbenen bölgernen
ßrurnenbaufeß an hiefer SteIIe.
Ein anherer, nun aud reftioe untergegangener
Brunnen fanh fidf auf her llnterfeite hebe,
iüiefgpiatgeß, gegenüber hem äliuhhlfbiffcbien
äaufe, haß ficb an hen ßühmeftfIügeI hee Sliieße
Iyaufeö ebnete Eher ißrunnen mit feinem ft-einernen
Ruine, neben welchem, auch nudi ein iJIueIauf her
fhrufeimafferleitung ftanh, ift mnibi und und jenen
in guter Erinnerung, hie als sinaben hie imeffe.
auf henn Slliefefalage befurß-ten unhan hiefem äßrun-
neu hie böigernen tC-Enrinen bieobierten, hie in" her
hicbrt habei ftebenhen ßhieitnarenbuäxe erftanhen
warben. Da ficbmgerahe über hieier Stätte hab
neue Eliatbauß erbebt, ift hieier äBrunnen m05!
aIß für aIIe Seiten an; ieherbringliib verloren an
rufe-ebene er
2er nab-e Qiiteinb el-rg batte aber und eine
äßrunnen. 2233101! einer Eber erften bier hiirfte jener
fein, her im- äürftßeßngarten iidy befanh uns
gefäbr an jener. ßteiie; man beute haß Eiirnlnrhell mit
hem Rinrhierfpielbiaßt "gegenüber her Ereprpe 5m
öcbiönetn Qiuäiicbit liegt. t"ßtefatn'nt Iicbi ging hie Slßeinw
bergftrafgie biß 1904 hier unter h-en Qezrfciyelicben im
Ien ber, unh m10 beute hier ßithfante her Weinberg.
trage verläuft, enhete biß habin her ii
Siarten. eine ibm fiibrtleiein äliieg mit einigen ßtu
fen g-u reine-r Keinen ßinrte, hie etwa hen ääuieru
11 unh 13 her älbeinbieitgitrafge gegenüber miinhete.
Qiuf baiber böbe ftanh hier ein äärunnen, betitelt
Qiufbau iiafymi nur 1890 äerfi-ei, in hat; hier Qßrunnene
icbacbt mit einigen auffthen Sßrunznenfranä geiegten
Cäanhiteinniatteßn abgreheteft miurhle. über, mie Emmei
aber ilbieieä, auf benf QBe-inberge eine Sugenhtagre
verlebt bat, me-iigimie Ernanrfyeß Qiiaiier äuin Spiel
mit lleinen rimern raue hern äBrunnen gebßhIt
iuurhe, ruhige man hurdyrinei Deffnrung gwiieben hen
ifirafge. Cär m-ar 1862
rau liegen, her fiay
iiälatten berunteriief.
bin ganherler ßüiltiliiitllr" ftanh auf hem äßribat
grunhftiicie an her Safe er Grimm unh Qumbalht
nEer 1863 gegraben mnrhen,
aIß her ßuibihrudfereiber "gier Sjearg irö mner ich
hier ein älliolbnbauß rerbnute. "saß FJBa-fier inar iebr
Iar unh faIgt unh tmurhq? auäy abtun her SYiacbbarf-öfyaft
gern gefynlt. Sa, ein "Iieibter iiialcifybar" unternahm
ingar hein Qierfurcfy, hab Qiiaiier hurd. einen
Cältntilen berfcbafien gu fgnIIen, ein Qierfurl, herb aber
mifggiiicft ift. IQIIQ bang in her erften Qäifte hier
90er Sabre thnß heutigen; anä äumbiniihtitraige er
baut wurhe, warb-e hie Sßrunrnen btertitcbiiittet
unh tam auf ienen freitiin, iiiausn hieß äßiirgerfteigeß
hie gefcfyrägte bei-e heß
ßaufee Iegte,
ßa her EIGaW-erbierharf er WQJCÜIXÜÜJÜQÜIÄÜbTtÜdE aber
nicht ran her i5ei'äIIiegtee;, rrih'eßi Qietiigierß hieieß man
nen abbtängenianntie, äiIegtte hie hat eI
auch um einen ioidyenylunr h-em Brunhftiic! iium
bolhtftrafge Sir. an, Iag äiezniicbi genau gegen
über hem Qänwstal ;ÜÜÜQIIIIQgbmtiüfililttä unh
beftanh in feinem iifbau auß einter eifernen
äßumne, hie biibt anhh mgeälinwruh-fcbztoieile itanh. Stirbt
ganz, in ergietbig wie iheißßbrogrig-e, bat hieier Brunnen
nuciy biä in haß erfteßf
abßröieijnt unrfereß iäabrbun
herb? egifiiert.
unter bem G-BteiIIJange bez Qßreinbergeß bei
iid am ißfyiluißoanbeenfmreg und, und; gmei bei
Brunnen. ßa ßanbgraf äriebrizdy II. nur!
mal eben ßeriwcf unterwxafym, am Cöüebbangl
Äläeinbergeß ben bamalß djioin neridymnn
Qßeinbau erneut einäufübren, in legte er fil
ilßeingärtner Ißer einige ääuefer an baß
wßanßfwnnci" genannt, fnrg nur her äinmür
berWb-eutigren Qlnguftaftraäe, nnb baß anbere
in ber Sfüitte gwifdyen biefem unb ber äranf
ßanbaftraige. iße-ib-e örunbftüde rerbielten und,
SBrnnnen, Tau-n b-ewen ber eine einen irblöaren
Ybrunnenzüufiat; befam, Der aber in b-er 5er
ßälfte beß 19. Qafyrfyunbreretö idyvn in einen 22
Brunnen nmgremanbeft murbe. Eber anbere ift
immer fcfyvn ein Sßumnbrunnren gemeien.
511m! baß ißrinöenbauß in her Dberen Rönigi
unb baß nur weniger iaäuier barüßer geI
Ylaßlicfye ganze bauen Ire-e Sßrunnen, bige fü
Qauß ben Strinfmafäerßeb-arf liefern rannten,
M15 Säauß Lbeß Sßierbrßanserß Ciiiiengart?
baß aIIerbingß nur einigen Saören unterging
Röntgftrafge iRr. 13. öeißftnle-rftäxzbliär. hatte
bez äßierbrauier Rraulfe öaute ßürg-eri
einen ßLrunnre-n unb ebenio bie aIte imiinäe,
ßörunäßftüd frei myrbe Bei. bem übeußau bweßß
Tyaufeß, ba feneäAIIßeBäube an hat Yuntieren
bez QBiIBeImTtraäe, gegepüßerv bwem -T.5dyreikwr
tenbier Iag unb öufegtAbaßAßäafiiwo befyerß-
äBon ben ääufernMb-er äranffurter ßtraäe
u. a. bie bei, Eliteggerß Cäwfyate II, bbeß Qääcferö
fenborn unb beß Cädjibniierß ßiefe ibre
11cm. 11m aber und einmal auf Der; älßeinberlg
rücfäufebrben, in batäe und hart, m0 Die Ciibe
ber QBb-einbergßmeg, wann bler Qßeinbergirrafge
führt, Der Wtaurermbe-ifter 66Min itd ein
gebaut unb einen Qirunnen babei graben
bar aber bei ber Sage am ißergbabnge faum
ergiebig gemßeften fein fann.
ßielfältig ßmar bie 311i! hier! Raiieler äBrm
Außer, Darüber möge man und feiner Eäuir
hingeben, iie waren im Sburcbäcfynitt nicht innbw
mu-iierreicf. Quarz haben ich mnöI und
ber Qßarüerabrern verlagert nT-ner im RaIf-äeffen
Qßeinbergeß brurc! Qlußlaizgung im Sieiteinß
QBegre gebabnt. 31 her ÜÜLITWETIIITQ ieblorf.
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wb-el-ex-be-be-ir-Iau-lo-men-ne-ß-nett 1mm üuisfolbat. ätabt
wie-QA-noe-o-ran-ran-rc-i-rc-rce-au-fcß bemiicbezß mruunßnff, was;
fou-ipi-tar-te-dr-ti-tiu ßeiuarfam 919cm, foariarr
üuß bieien 41 gäben hab? ßörter au ütlben, iißriilfßfß ißrvöllß. 11 31W
man drite unb britte Buiraben, leßtere von Üfßllußlb 17 Ößlißbüllßvlßlä
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Sbachbiem im Sahre 1381 Die Dlnlagie Der 3reitheit"
311 Siaffel begonnen war, ft-ellte fich fch-on balD Die
Siotwenoigteit "herauä, Den binfprung freien Delfin
Die; 5wifchen Dem ihren? unD Der iltorDfeite Der 911i
"ftaDt, Die am Silofterblah enDete, 511 befeitigeti unD
gugleicl auch Die im ßuge Der heutigen Qlrtillerieftrafge
in Die ätaDt iithrenDe unD beim Fäßaclhofe münDenDe
"Fllhtia 511 ticrlcvgeti. wenn IDiefer 9J-11Clflc71lf beD-eutete für
Die Gtabtbcrfeftigufig eine f-ßlftbcichc Etelle, wie Die
S56lißfiiitfillltilläßiillll"IRC auf Der tlßefrfeite von fßuunen
haufen mit Den iwrtiifen fliactfourctflciffe noch heute
Dieutliclf erteunen liifct. illiati f-clfob Die flierteichiicrittngäe
Iinie hie, ana-iteliiribe Der lfetttigcn älrtill-ericebcciferne,
Jtiel 511m rhefertiore, vor unD verlegte Den ibachlacif Der
itlbna auf-ferhalb Diefer Slliauer, Deren tiorl-iegenben
lbraben Daä älbiaffer füllt-e unD fomitt Den Flß-elfrbering
verftcirfte. Qaßfvgeficlfalff wohl 5wi-fclfcm 1354 unD 1360,
gDenn eine llrtunbe Deb Sitlofterä illlfnaberg vom erft
genannten fahre be5eiclfiniet Daä Sillofter noch au
yaintierhalb Silaffelä" gelegen, wahren-D Die letztere eä
alä "innerhalb Ftaffelr?" gelegen beefeiclfniet, wae Durch
lebte flterleicfnng Der iliehrniaiter fa völlig erllcirt ift.
Qaä Qllffiaflüffchen hatte aber in Den ält-eften Rei
teu Da?- tltorf Slaffel unD Dann aixclf Die ätaDt mit
ilic-ffenbezti flbaffeaberforgt, wie fa noch lange Die
heutige "ßaclhoffrraffe iälnfi Der Qlhne" hieff unD mehe
rerre Slirüclefi über Div-sie vor 15-354 11113 urtunDliclf bc
5eu-gt finD. Qaä hbrte nun auf, auch hatte fa Die
5weite. iätiabtertoeiterttng, Die Üreiheit mit Dem
ßrettl" überhaupt fein flieffecibeä ilßaffer 5111 21er
füiguncg, obwohl D-aä bei Der iaft allgemeinen Qlcleirw
wirtfchaft Der Qiürger 511m Biehtrciinfen ufw., aber
auch bei äf-ctieränot, unerliifäliclf war. 7933 wurDe Darum
eine iünftlictfe Qliafferleitung vom sfyabiclftäwalibte nach
ÜSilaffel geführt unD auf, Den fbätereti Siechtäverhält
niffctn D-iefer l-ilfäl" fich mit einiger Eicherlfeit fdilieffien,
D-aff QanDg-rccf wie GtaDt in igleiclfer Qßeife an ihrer
Etchafftxitig "beteiligt waren. lätaltcti Doch lttraben
büfctftmig unD Strabenfolfle al; ftöDtifch, "Daä Qliaffer
Der geitung felbft alis hcrrfclftaftli-ctf unD beiDeä alä
fein ßervitut auf Den Durchfchucittfenen Sirntwftiictten
laftcnD. 9111611 waren biß gnletße" iraatlitcbe unD ft-äDt-ifwe
Qtcitungtcn borhanDetn, an Die Daä brivate Sttolfrtieg
fich anfchl-ofi. Soch lag Die lInt-erhaltttngäfifliclft 1Der
Draht ob, in Deren illrchiv attch eine fällte noch SiunDe
gibt von Dici-er älteften iüftiaficrleitung bfaffelä, Die erft
511 Plietginn D-iefeä cahrhucib-ertä attflförte 511 fein.
"Sie Qrufefltoafferle-itung tvuribe, wie Dcie antiten
Qhafferleitnfigen, nur ohne Deren Runftbairten, in
einem offenen Siiratäcn mit ÜotaDt gefithrt, Sie täg
lichte Qbafferrnenge betrtu 1878 5wiyfchen 6901.10 unD
S6 000 riulutfnff. Unterhalb Der, Qorfeä Llbahlerf-t
haufen befauD fich eine Qbelfraitilage Der Sbrufel unD
hier fegte Der Sirabeit an, Der nun D-en Göelänfoe
faltuncieti iolgteuD, am täiibhanfie Der Eannentübbielö
wo noch ftieite De?- Nritticitcß errenf-iltar finD unD
toieitcr am Ciiiibhange Deä ßrvahefiberffeä 511r r-Etabt
führte, llaffe-liz, ältere Sfrenerat-ion erinnert fich viel
"wicht noch Der; ibhllifclfcn Qßegeä entlang am Qrufef;
graben, Der me-ift mit werte-n gefänmt war. Gttwa fu-D
li-ch 12.-5- heuqt-iigein tfftitnbenbuteovl-abeä. unterqneirte er
ijvn ßiirshtncg. ciriifthtaun in"1oe;iten1.l3biuenbiä. unter
Den tböllenluvvel tiorbiocirtz; atfä", unD folgte Dann,
etwa bei Der flteigiinatftoaffie Die lueriallee unter
fclfneiD-enD, Der ßohenzf-ollernftrafaie. llribrüncilict
ühxte er ÖGITI von Dem noch 511 erwälhnenDen lfnict
unite auf Den heutigen Ülflltlbftliä Silarthiiuferftraffe
91'. 13V, toeite; etwa im ßnge Der Qiorbtainftraffe, über
Rf-"lgfjclcriiibe Der ßßctnhefäfrcbittfaffe unlDN Ditrclf Die
egbßllfcfflirclft,bie urftirntictlictf, ebc fie straffe tuurDte,
9111 itllfltoeg war. lieber Den bctuticfen Slbnigäblaß
ilvhffe wer 13 aben 511111 i-rufclbl-ah. 151er trieb Da-ä
Qkiüllerjine hohl auch um 15-300 Qjfrifbfgfg gnfffiffg, mm
Mr Imß Die bongerieß für Dar fahr 1115 berichtet
141-5. Qr irauf-elthorn 511 Griffel ift 511 Diefer
5'611 uf gemeiner Etabt Rotten auch gebanet; Cf- iit
cuoan vor 1er 3er bei Dem eIlrt, Da itgo Der flleich
llfülocht ift,vor Dem Ibor eine iUEiitfle geftanDen,
Derploc-cfen hat er Den Eliameti uf Der iraufel
flliuhlen."
ilßir haben hiermit dllff 11191111 Die
ließ Qfllieltßichä, von Dem auiä Daä
gilfütäßl Der "oa-Dt cthfloff. Gine Qierbinbttng beftauD
Q1301 mit Dem cuf Dem illtcir-tinäblatae, fiiDli-clf Deß
cubturmes Dcrlttroff-eti Siircb-e cfcleigetien Eeich, Der
Iltlvvltl abä Qßfertiefclftoemftie benütst wurD-e, wie an
IDI11 auch Derumicict", Der tltiibvgcilcfeti ftanD, mit Deffen
551119 llfhßlfattcr," fo betrugeriftch-e ilicicter, in Diaä
wenn? jaubere "ltaffer 511m allgetncinften Gi-aubium
ifr-dffvßliß ffetauch; warben. Sie Sliinneti, Durch Die Dia-ä
QFI-ltßlllfqilcr floif. gaben Diann in liaffel allen Üiititi
t-ein-eti Die DIIIDIIÜICUE fbefißifhitinng Qrufelnä QS-e-i
bot murbectae Sbmielwaii-e Dn Der betreffen
Sntftehungätaeit
Qßaffer Itnrctf Die
gang für Daä RafernentgebciuDe
tliieirforgung-äatiftal-t
Den Jil-affe geftaut unD 5ugleich Die Echl-eufe am
"iibrufelteichie geöffnet, um fo Die ßüfdfiarbeiiten 5111 före
Dern Durch vereinfachte ilbiaff-etrfttlieitucng in Die Stäbe
Der ßranDft-elle. Saß älltaffer, nur verunreinigt Durch
ein ein5igeä unD überbieä tleineä Dorf, war wohl in
früheren Eäeiteiti faube-rer alä fvätter, obgleich er; wohl
in Den feltenft-en ücillen 511m Särinlen, foniDern nur
als ißirtfclfaftätociffer unD 5um tlii-ehtränfcfi gebraucht
warb. Qlltclf wo eä, wie wir altenmäffig wiffen, Den
Scaffeler fbierbraiu-crn 5ugeleitet "wur-De, Diente eä nicht
12'135- Plirautvaffer, UHÖCEII nur für Den QBirtfcclfaft-äe
betrieb.
"Sa Den Rulciittzft-gtäcfraben waren eine iilnffahl von
Gcljleufen eingebaut unD awar jfttnäclfft beim Sbtehre
öitti-ch von Flßalflerbhattfen am iiriabecfieitigaing eine
"Eurchgangäefclfflenfe. Sine 5weite Qnrchigangißifchileufe,
Die von Der Cötabt uzixrerhcilteti wurDe, lag in Der
fliohlenäittiinne, mit Der Die äbaffer Der fog. faäcaben
grabenä über Den Qrttfel-cfrabefi geführt tourbeti.
tllufferbcm beftanD noch eine ftäDti-fche Silutfchleufe.
213D Der Silrufeltgriaben Die ßemarfung Der"; Qorfeä
Qbehllfeiben Durclf5og, waren auch im 19. Ffcahrhltnbert
einig-e Qäewäfferttficfäfclflcufen für Dortige S3c"1'11.Dereien
un-D Qßiefen vom Raffeler GZtaDtrat geftattet worDen,
teilweife auf ibiDerrnf D-Der mit Der Ginfchriinlun-g,
Daff Dieülbemeinbe Flbehlheiiben leinerlei Siiechte auä
Diefer tteftattung herfuleiten vertuötge, G28 waren
anfaer Dem ßtirgermeifter ft noch Die Q-eto
nomen Slßimmel, afaeinfittä unD ächmoll.
Rtvei weitere äictfleufetianliagen, eine älutfctfleuf unD
eine Eätellfchleufe la-gen im SUtühlentan-al Der bei äln
Iage Der Qlfte, 1850 ch l'f' ch 933 e.
Q-amit fin-D wir an jenem iliutnlte, wo eine ein
fchneiDenDe tlieränheruntg ißeiä flliafferguge; infolge Der
ßerctnberuntg Der, Cätabtbilbeß 'nac"h17137 einfeht.
ÄQlUtfClf-Bn 1770 unD 1778 war fur Die lanDgrafl-iclfe
tßor5elliainäbiianufaltur auf Dem brinnDftitcft xitbnigr
tor 28 lfetitiger Rcihluntg ein illiiihlentveiff" ein
giericht-et, Daä mit einem unterftclflägigeu fRaDe von
21. 311i; Qurchtncffer ein fßoclftvcrt, äilafurttiiilfleti
unD eine Flänmve trieb. illtan hatte Den "ßnleitttngife
graben aufDem Strunbfiüct "feine" Si"ar1lfänf"erftraffe
Sttr, 55 Iülflfflüllilllg vom ihrufel-cfrictbcen abcfeftihrr btä
unter Dar; Stab unD in gleicher Seit wohl auch Den
weiteren brabenverlaiuf bis 511m "Sruieflblcittv 511
geworfen, Da Durch Die tä-ctfaffung Deä Siiitiigiättlatgeä
Dieter an Der alten Grelle unmöglich geworben
war. Dr wurDe Durch Den nun 5u befchreibeti
Den gemauerten Signal erfetgt, Der wieDer in
einer ilßaffertammer in Der Stäbe Deä äbnigäl
blaheä enDere, nämlich im Giarten Dee's Damalä
DIeng Raäfmann 2113611111; gehörigen Söallfrßä Qöziigä
ba r. 55. a3 1., anii, noch feute ein
ächniuclftüc! Silaffelä auä Der xäbärtbarocffcfeiet, wurD-e
um 1770 Durch B. Du SJttf für Den cfjofftuclateur
iliruhl erbaut, Der auch Den reiche; fvclfmuclrber
ffiront fchuf. 21er fchotfe Starten hinter Dem warnte,
nach Der "lbolfäfchlttclft Durch eine Zllitatter abgieftclfloffcn,
verfchwancb erf-t tur5 nach Dem Qbeltlriege. Der ge
mauerte Ranal, D-er, wie gefagt, hier enD-ete, begann
unter Dem SRaDe Der ißorsfellanmithle unD 50g fich ent
äangßberg Kgiätiäfätor,fitDöftlich uriger Der zliäcftfub-cglfti
er ar 3IJL'D'57'.vi'17fCIIIE,IiIL. 12 5111" rri De
imlßf !1vlÄ1'CIII 133151-108 Illnten Dicfum älaufc
wurDe 111i51ve1 fe einen rufe, ftarfefi tttohren Da-S tlßaf
1er von einer äamtneratnä hinDurch-geleitet unD hinter
Defmtgrpattlfelb-etciatfltg tlviebär Dfcfr bgemcittebtrte Eliiürlcllafbüt
am älflr .nf i-E- in en bc11i5'fifen
Starten erftrectte. bog Diefetn .ftanal 5toeigten Dann
Die cgxgrfeti igüglüllffjlfrgglgffßf unD fonftiigeti Ellgfclflitffe
erneu ir ommen no auf iefe im
rinj-eltien sfuruct. 33111111 aber fei noch ermahnt, Daff
Nffillßtltfr, unter Dem Rabe beiginnenD-er fllblauf
nach 911D1DE1t;6II h1in 511g, Die ilßaclfisbleiclfe, Die um
1770 Ianbgraflfclfe Fb-aclfteinbrenfierei fveifenD, um
fjttlebt Den am tauben-De Der heutigen Qlug11ftaftrc1f5e
tfäitfiii? Äfiitilietiitfeitcitäeltiiääneirä "äii mätäti, "äitää
.7 .1
Sirufel; abftromte, wovon noch vor toenigen Sahren
Die legten Spuren ertennbar waren. Qtor Der Etell
fchlcnfe Der ib-oraellanuinlfle yftveigtien Dann 5wei
cllülßellfllfallffC ab, Dereuein-er auch 5nr Qßaclfäblei-clfe,
Der anDere aber 511 Der fett 1764 angel-eigten Slieiniagerte
unterbctn "lbeiinberg unD 5111 cfl-eiclf-feitig cntftaxitbenen
iÖomane ibieierei führte, '2ln beiDen Erteilen- fbeifte- er
auffcrN einictcjti ßßimlfahntefi fe eine Üofimiue; Die auf
Der wofblcictfe, Der einftigen lanlbcgräfliclfen Slltena
geric, ift wohl noch Den älteren Scaffelanern in 61'
intierutig. vin fZtran-g, vom Qrufelcfrabeu ab
ßtvcicfetib, hatte einen illuäl-auf, einen Baitenftoct, bei
"Der et-abtifchen Slaferna, unD in Der Dort unter
gebrachten äZtr-afcznfztfilrt vier CS-rucihähne. Siefer Sliübe
renuriang, er feit achte ftaatliclf war, wirD mit
Soll lichter tllieite angegeben. Ein 5w-eiter Sliöhreni
unD Die Darin unter
Qrufelgraben ab, Der ja nörDlic-h Daran vorbeiführte,
er enDete Siructhahnieti.
8'111 Die Rompffclfe Fbleiche. mittige-tot 99,
ein jetgtt Durch Die Qnlage Der ißeigelftraffe unD Die
Erbauung Der, tßoliffeiäßrcifibitcxnä oerfdjivunbeneä
iürunbitiict, Die alte iuciclfelblÄeichce. bcftau-D ein ichon
1772 al-ä vor Der Etellfctfleufe Der FBDr-fellafixfiiihlc; cili,
gftveigenber Ütbhrenftraug, Der Damalizs Dtreigföllig, 18.150
aber 5wei5bllig befjciclfnet wirD unD in einen ftätiDiffcti
"Jltzälauf münDete. hieran hing noch ein weiterer
Sltöhretigatiff für Dalzä StrunDftticf Deßä Sjcitifittncititicä
Di'leinftä11ber für. 27 mit einem DauernDen flluä-lcicif
unD einem Drucllfahn. ätwaä überrafclfenb ift Die
ilngabe über einen tiocfh befouDerä aufcgefülfrten 5111er
5ölligen Sliölfrenftrang. Der toohl noch an Der bticiftcfi
Grelle Der; 5ur Gchuellfclfen 1j25or,3ella11iiliiihlcz'ab
gfweigenben Citrabenä angefeht haben muff, Da er im
brunbftüct Qläilhelmälföljer iillleee 21 euDete unD Dort
noch einen GJDIIlITQlJIIlTIIICIIV Die ätlfte fCDrc-ibt äfitztic
taine" bergab. SDEan fragt fich, woher Dicfer Sruc!
noch Iarn. Qie
auf eine ltefonbere lurfürftliche Gicnebtnignng vom
30. äevtember 1851 für Den Sefretcir Qbiegctnb 5111116.
fJer für EDienagerie unD Qotfiüne
tltohretiftrang war füDliclf Der
lich Der ifriebrichftraffe Durch Die brunbftücte gc
legt, trat Dann über Den fgof Deä heutigen Ilbervrcie
fiDitntiä in Die Üriebriclfitraße, führte Diefe entlang
5mm Üranlfltrter Eore unD nun mit Der qfrantfur
ter tätrcifge biä 511 feinen iiielpunlten. Sie Qllte gibt
ihn alä vier5öllig an, währenb illiatffo ihn 1772 crlä
nur Dreigfbllig be5eichnete. Die Cbrunbfriicle Siöxiigeäß
tor 11, unD äriebrichftraffe 12, 8b. Starl-ß
ftraffe unD weiter Daä lgfranfiöiifche
älieierei angelegte
sjofbital, fiünffenfrerftrafge 16, Siiötiiffftraffe iliilr
helmellfbher Eßlata Dir. 4,rDan1alf3 Die ilriiolDfche
Savetcnfabril, Dar? Fliellevuväclfliaf; unD noch einige
iirivarhiittfet Der angreu5enDen Etrafgen hatten illn
fcifltcfg. Plläeiter waren hier Die fogcnannten "Tcreie
angcefclfloffcfi, Deren einebei Der ,.itc"iDtifcben
Üifrernef h. Dem ißferbeteiclfe fheute fitriitiflciclfe
an Der Tcriebricfiftrciffe, 113111, Dem tiarhcvDiwßorb-ä-
"lilatif, eine anDere an Der Ärranffurter Etraffe ftanD.
flöiefe 1121111 ct waren etwa meterholfe Q0151
lüften, in Denen an einem "Efoiteti Da-ä- fliohr lfoche
geführt war, Daä Dann in einen meffingnen Qrncf
bahn enDete, Der vielfach von 5wei feitlictietc Eiifen
bügeln noch verftcirlt wnrDe. Qluf Der Iferieite Deä
Säahnä über Dem fllitälattf war eine Sierbe 511m Qcin
hängen Der Lfimerbücfelsä unD unter Dem illn-illauf ein
Sjitterroft 5ur Sllbführuncf Der, lleberlauftoaffcrä. "Jln
Siurfürftä Stebnrtätcig 5nleht 20. iilttgufti war er,
üblich, Die ßcritenftöcte 511 belr iin5en, auch "ammeltext
Die QinDer einer "ätrafge Stellt, um am "Plbetib eine
befcheibene Sgllumination Diefer iltafferftfetiber Durch
gnfü-lfrelno ßaren fie -Doch a-ucbl Die Erefffnmfte. Der
Ifeiratälttftigen ßugetib, wenn Die Iöchtcr oDcr ällläghe
am "Jlttenb noch einen bang Flhciffer" 511 holen pflege
ten. Tim Flßinter alterbincfä, wenn er; "hielt Die ßaite
Dribbelt", Dann loar auch trotg, Der Sicilte Der vere
längerte Qlufenthalt Der ßngenD nur 511 fehrrer
wunfcht. 033 geht hier leiDer nicht an, alle Die in
fiaffel vorhaubencn Scxitenftöcfe auf5u5cihlen, Der im
Striege vernagelte eiferne gcIlfellffüCl" aber hat, wie
hier auch ermahnt fei, lllthlu Die llaffifrlff iform
Der alten, nieift an einer sgauätoanb ciufgeftclltcu
föaiten.
9er weiße Evas
mm? ßanDgraf fßhilittb 11., Der 5weitfüngfte Eohn
Sirhilibvä Der, Cbrofftntitigen, 5u Iltheitiiclb refiDierte,
bcllagte er fich einmal bei feinem älteften Eint-Der
Qßillfelm IV. 511 Staffel, Daff eä wirtfclfaftlictf fchleclft
unhthxihfteheußiefer aberkanttvortietc, er, "lihilififi,
muffe ficlfbcmnhen, Den toeiffcfi Graben eimnfangen,
Der alltaglich bei ihm auä- Slüche unD Sieller forttrage
unD verhmDere, auf Den cirüticn Swcic; 511 founnetr.
Lijr erlauterte Dann Die? Durch Sltitteilutig einer fr
5ahlung, wonach ein SFDelmann auch Dieö- illtittel an
gewanDt nnD von früh "biä fbcit in sjäaus unD Flßirt
fchaft auf Den weißen "ä-nah cfectchtict halte. unD Dabei
allen llnfleifä unD alle llnreDlichteitexi feiner iienft
boten betnerft habe, fobciff auf Diefe Qlieife er attch
Dccä weißen äpcinec-A" "habhaft geworben fci unD QrD-
nung in fein apauätoefen tauc.
QanDgr-affiltäilhclm IV, nicht, umforcft ,,Der ilße-ife"
enannt, vilegte llbclilftlnllpf feine tltcrtfchtage oft in
asltje-tvanb folchei Tllgäülilllllgml 511 lleibeti unD auch
fclbfr feine Qierwalttzng Danach 511 führen; tiicbt
immer 5111 Cf-retrbie feiner äbecnnteff unD iiofbicfier,
wohl aber
waritwbtnidz-ama vom laute zum
"ich unD feinen llntertatieti im aeffeun
egen,
itlnlage Der Tcontainc ging iibrigenä
namentlich aber Die gctfannten
Sibnigätoreä unD tvcft
2m Den gemauerten Ranal fchlofferf fich Die illnlieger
entweDer mit 543111111211, ächbbffclfiidfteti oDer Durch be
fonDere Uiolfranlafjc an, wo Der iäruct Der, Sjefallcä
1m Sltolfre fclbft bcL-ll ciuöreiclfte. iläefonberä war fo Die
Dbernctiftctbt verhiltnibtniifgig fehr gut mit Sbauä
anfchlüffen verforgr, auch gingen noch von Der fchon
erwähnten ilßciffcrlimttier in Der Qbilhelmftraffe meh
rere Beitungeti ab. Suncichft waren eä Die Girunb
iriicte auf Der nhwliclfen Cäeite Der Flliilhelmßlföher
Qlllee, Die mit Äctutiben ober anDeren Qlbfticlfen ver
forgt tvarcti. ferne Die barDe Du Gorbäafcaferne, eine
Elicilfe Spiinfcr Der Sfbercn Slonigftraffe unD Der "Ißolfä
fchlticht Damals noch Siarbe Du Sorväwätrafffe, inä
bcfonbere Dar liricifäminifterititn unD Daä Qoftheater,
Daßj, Üülljfthß ißcilillß, Daä ihorbcclfche unD Girieß
heimfclfe sjcitiö und Daä ßtf5eum Siribricianttm. Qluch
Daö ltommcinDantubGiebciuDe an Der fiele Der Qberen
Rotiicfftrcifge unD Der Dpcrnfflcitgeß hatte einen Sliöhrcn
anfchluff an Den genannten Signal, Die Qcitun, führte
5nniiclfft tocitcr cmtDie ran Dcä Qfriebriclfäfflcihcä, xoo
fich ein Bclllülfiücfvllßfiillb, um Dann 5ur Brangcrie
in Der ällue unD 511 Dem füDiiftli Davon gelegenen
Qrangenlfanefc 511 führen, Daää nacf 18136 abgebrochen.
worDcßn ift. illtit Diefem Qlbbrtich wurDe iibrigenä Der
llntcrffanff Der herrlichen Qrcingenbciume herbei
geführt, Den Der "lticltlricg Dann mit feiner Fohlen
not befiegclte. flßeitcr wurDe Der Qiloct 5wifclfen Der
Qiuiicfftrcifge unD Der llntcren Siarlftrcifge, in welchem
Die "ätabtfclflbffer, Daä llßalaiä Der fciirftin ganau
unD Da-S 2172iniftcricilgebiiiibe erbaut alä Fllotetiburgi
fclfeä lialaiä, heute tlßertlfcitn am tiönicfäplatg liegen,
fiirftliclfen tläaulich
leiten, Durch einen Sliölfrenftraficf verforgt, Der von
Dem Gtcinätfclfeti Sjrunbftttcl unD Der Dort befinblicheti
Qßctffcrfciifiitier ab5tveig1e.
24cm Der Ziiftertie im Starten Siönigäblah 55 5weigte
Dann ein weiterer, von Derßanbeäherrfchaft angeleg
ter unD unterhaltener Üliihrcngang ab, Der nicht nur
Dar; äßoftgcbciube, Daä Ccvritfenlfaicä, Die Qgtifanterie
Slllf-CIIIE gftvifclfen Sgohentor unD Qgagerftraffe unD
Ein Gtebenlblatt an Den Qlttfenthalt Der ißlfilofovf
G5 no rnno in gltirich, Daä ietst in," er
Dienen ßiircher '3e-i-1uncf" iltr. 1925 erfchiewqifver
mittelt auch iltaclfriihten über Deffcn Qäeafielfungeti 5u
Seifen, Die cillerbtn-gä nur inDirette fein tbnnen..ßenn
alä tliruno von thelmftebt nach Üranlfttrt au" 217i. 50g,
um Dort bei Qcolf. itäcclffel unD Dieter äifcheif Qlrbeiten
Druclen 511 laffen, hat er wahrfclfeinlichß auch Daä
sheffenlanb berührt oDer Durclffogten. Qluä Der Reit
aber, Da 33er5o-g Qful-iuä von ßliraun
fch Dcm Eltolaner eine ißrofeffur an Der llni
verfität sjelmftebt übertrug, mit Der befonDer-ß Der
beologie unD tltcrgiviffcnfclfcift igeDient werben follt-e,
wie ja Der sjterefoff auch Der Sliegritnber Der Sltammelä
bcrger Siruben unD Deä tlicrgb-atieä 5u Gäittelbe im
ßbcrlfar5 ift, fchrieb Diefer an Den 52 fen
Qbilhelm IV. von cfgeffen Die iläorte "Q5312
anDere Chur, unbffüriten mäiflßflllßllä Dem S-atgfb
teufel anhängig, alfo m12 mit unä Die ßtelegenhe-it,
wie Div. iinabcti unD BiebiDen 511m Teil wiffen, Dafg
wir Dem tbcrgtcnfel anhiingenT-Sgatte Doch auch Der
sjaergfoc; bei einem Fßeftiche" in "Sfaffel gememfam mit
Dem Qanbgrafen ein cilcfftfmiftifclfeö iBuch gelefeu, Daä
auä Dem Eliaclflaff Der, in einem illtlatburger Gtefangmä
verftorbencn iluDwic-f bieiffer ftammte, en aanä von
Ebbrnberg Dort aläjlitolbnccicher fich geholfen Düfte.
Qltier auch ein ächüler Der Qtiorbano Sbruno folltle
in üliarburg an Der llniiverfität wirl-erf. D5 war
Eli ha el gli, Der fich nicht nur Die älähtlofofahie
Deä Siolanerä fonDernauch Deffen natturwiffen-fch-aft
lichte unD chemifiche Runfte angeeignet hatte. warte
Qiruno in Dem Cächloffherrn von älgg, Dem auä Qlitgß-
burg gebürtigen. äohann bieinriclf benmel einen Bon
Die älliilitärbäclerei oeieforgte," fonDern auchrnocif eine
Sieihe von privaten Girunbftüclen Diefeß Giebieteß unD
Die Dortigen
leitufig 511m wehrenturm, wo fich ebenfo wie am
Qötiigäplah eine geDectte Ücnerßi terne befanD, toeiter
wurDen Durch ihn auch Daä Qclifabethajaofbital, Die
Striegöfchule unD Die Ratholifclfe Stirclfe am Steinweg
verforgt.
Qltiä Der in Der Bilhelmftrafge befinblichen Elßaffere
fammer vor Dem Qatife Sir. 13 ging Dann ein 511m
SbernenftciDter Stathauä, Dieä erft fett 1840, unD 5uvor
r5ur Ratte am Elltefgblah geführter Eliöhretiftrcitig, Der
5uvor Da5u geDient hatte, Daä Qßaffer einer Quelle
her5uleiteci unD Der nun Daä Qrufelwaffer biä 511 Den
be5eichncten ÄSunlt brachte. Gin weiterer, Dielsnia
ftaatliclfer ältöhrengang fehlte an Der gleichen ätcllc
ein, führte Durch Die Elläillfelmftraffe 511m Qarläblah
Durch Die QcItläfltiIfjE 511m ifriehriclfäblatg, unD enDet
an Der Erle Der ächbnen illuääficht in einen Sciitetiftocl
G1 verforgte Die lurfiirftliche 27Jlii115e, Die auf Der bei
Der unteren tlßillfclmftrafge unD Der Diüfllilfcißö gegen
über Dem heute Qbtenbierfchen sjaufe anD unD ein
Elieihe von ißrivaten, Dabei auch Den Qiicrbrane
STraufe heute ißürgerfäle. Sibafg in Der genannter
Qllte in Der Siarlftraße 23 auch ein Qlnhigtiarien
hiinDler" einen Qltifclflttf; hat, fei nur 5nr Grhcitcxctmg
eingefügt. tliarallel 5a Diefern ftaatliclfen Siiihren
ftrcitige ging ein ftäbtifclfer, Der außer einigen 9111
liegern in Der Qüilhelttiftrciffe vornehmlich Die tjiiufer
Der äratitfurter "cätraffe, Die Saiten Dort unD an
Qarläblatg, auch Die ßratcereien von Slofch unD Beim
baclf verforgte unD am iäriebrichöplcih in einer fetter
Sifterne enDete. 221111 Diefe Qeitung fchloff eine ftacitliclfc
Dtbhre in Der Gjeorgenftrciffe an, Die nochmalä Da;
äbellevueaiächloff unD Dann Den Qäerggarten hcutc
Siriegerßhrenmal verfah unD in Der unter Den
Qterggarten liegenDen Üontäne enDete. Qln Der De
orgenftraffe fetgte an Der gleichen Cätelle wie Die vorigc
ßeiticng auch Die an, Die Die Sßäufer Der tläclfbnen Qluß
ficht mit ßaitenwaffer verfah, fie enDete im Sjrunb
tüct Der flluegartenfbireltion, Dicht an Der Stoßen
iorbano ßmuo um hoffen
n-er gefunDen, Der feine Qenntniffe verwertete bei Der
Qluäbeutung feiner Gtraubiinib-ener QS-ergxoerfe, fo
wurDe Lfgli Der Zltaclffolger "Brunoä, alä Diefer nach
Qiene-Dig weiter5og unD Damit in Den ioD. Galt wurDe
in Rürich vorgeworfen, er "habe fein DJSreDi-gtamt
wegen Der Qllchtfmie vernachläffigt, unD hatte er Die
Zumutung Igegeu fich noch mehr aufgebracht DaDurctlf,
Daff er feine chemifctfen QSerf-uche lühn vertieiDigt-e, fo
muffte er Rüritclf verlaffen unD ging nach 9.72 rg.
hier wirfte er alä ißrofeffor. G1; lehrte 5ur ißhilo
fophie unD vornehmbiclf Der feineä ßelfrerä Siorbano
fbruno 5nrüct, von Dem er auch Die äbebeutuncf Der
ernften Eliaturforfclfnng erlernt hatte. Eltoch in Ritt-ich
hatte ihm SBruno fein "lehteä un-D gröfftieä, leiDer ver
clfolleneä 213er! Dittiert, Daä vieII-eiiclfit noch unter Den
toten Der rbmifchen finquifitlion fchluttitnert, Daä
alle QBiffe-n-fclfaften inbegxeift". Qaä war für G-gli
ein ßrleb-n-iä, von Dem er noch manche wahre fväter
mit ße-ge-ifterung bierichtete päluf einem nffe ftehenD
Diftierte unD Dia1clfte""6iefer"9.7ie1'fter fo gefchtoinb, al
ihm Die äfeDer 511 folgen vermochte, foerafclfen Steifteä
unD von fo grof-yer Säentfraft war er". Giften Keil
Diefer Qlrbeit gab Egli, naclf1Dem' er -Di-e Qi-erhaftung
D-e-ß Dtolanerä erfuhr, anfange? 1594 auägugätoicife bei
Soh. QBolf in Rüriclf unter "Dem iiitel "Summa
tcrminorum metaphysicorum ex Jordani Bruni
Nolani Entis Dcsccnsu manusc. cxccrpta" herauä
unD 1609 legte er D-aä glteiche Qläerf, fwef-entlich er
wettert, in 272 rburg eDru noch ei-nitrc-al in
Die Qänlbe Der bhilofobhif-cg intereffierten Qlielt.
hat auch Da-ä Sreff-enlanb einen Qlntt-eil an Der Eben?!
arbei-t Der 5u lltbm verbrannten Yßhi-lofovben
Wiorbano tbruno.
aiten. Gobann ging eine fhöhren
revbe", wo Der öifiibelvhinäbrunnen
eachteteä Sbafein üh.
Qiei Der Qlnlage Drgßönigöplciheä 1111i
gren5enben Cätraffen oar auch Dort, wo
iaaß Qrufeltvaffer Jtrclf Den tfleftungäwi
bar, unter Dem sjatf Siünigftraffe a6 emi
ammer eingerichtet iDrDcn, Die toteberitr
fangäpunft für Die Beitnncfeci in De
Diente. Der erfte Sliiilwrngctng, Der Daß 913
bctuDe heute fteht Daräiäauä Sibnicföblah
t-Etelle mit liaffer trfah unD nochan
tlärivatanfchlüffe am Sinicfävlcih unD in
Iitaffe hingen, war ftacliclf, ftäDtifclf Die bei
Den. Gincr berfah Dieffcrei5aiten Der 93b
illtittelgaffe. von Eßteirveg unD "ächlohvla
Die anliegenDen iiticitgricnrftucre, Der
Ratte am iörufelblah 1nD ein ißrfvatlfaus
ften baffe.
flion Der genannten flbafferfcimtner fülf
noch anDere tliolfrleitttifgfeti, eine ftaDt
Qrrifela EDiittel unt Gntengaffe, uber
ftiillcr ililat; 511m tllttticirlt; Billy De?
tliöhrenftrcing, Der fich am unteren Stube;
gaffe verteilte, berfal, Ztltarftcill unD fiienti
laferne unD ißaclhof, bftv. Die Dort liegen
ftöcfe, mit Qläaffer. Qliiizter ein ftabtifcher
war eä, Der über Den Slllclflllläifölüj 1111i
älltarftgaffe biä 511m Qlhuarlt verlief; ftac
fclfaftlich Dagegen Der inrch Den ytrabexi
blaue unD biö 5ur Dczmalicieti Sgofapitilf
war. Qllttl Qberfte luffe, sgohentorftrcit
niirDlichften FZcil Der illittelgaffe Den fog.
marlt" 50g fich ein anhercr ftabtlffllßl? 53h
ein privater tlltcfclflir allein fur Die Datn
fclfe Qiierbrauerei ,ur iltbrfe war
ilbafferfatnmer felbftiinDig angefchloffcn.
wurDe auch ein ftiibtifchter tliöhrenffrünt
Untere Sföfiigftrafge biä 5nr Ecfe Der Spot
geführt, um fich auää einer hier befinbliclf
neu in weitere vier Eätrcmge 5uunter
fingen 511m Siafernenblatg, Der "Bremer
gohentorftrafje unD Der Rafcrneul1'r0h'
wurDe von hcerbaö biaffer bitä in Die
Elliüllergciffe geführt. Der lebte auf; Der Q1
mer abgegtveigte Sltbhrcrngafig war unebet
lich unD verfah Die fett 1823 beftehence
Siafertie an Der Qtremerftraffe mit Qruf
ebenfo noch Die an ihm ltegenbe ävnagoge
iöaä eben ge5ciclfnete Sieh von Qrtifc
tungen war, wenn auch fein Srmlwciffer
in Der lebten "Seit ihrer; ibeftehenö an
ftöclen auch 511 lefen toar, ein ichvtlßilßl"
bilDeter Qiorliixifer Der groffen Diteftetvai
hie im fahre 1870 angelegt, nun nach 111
ihren Sßauäanfchliiffen auch Die c1n5eluen
verforgte unD mit ihren ätrciffefihlfbran
Qlnfang Diefeä ßahrlficrbertß noch ergar
Durch Die sfufbranten futc Qa1nbfb51v.
Die Qrufelwafferleitung überfluffici machn
30 fahre beftanDcn beilne II6lCI1CIII1TIÜCYC
Dem Die bichtoaffevlicisnng unD Die ißr
Rettung, lehtere beibe" tlareä sfluelltociff
SErinfbeDarf führenD. Slliit Der Qltilcige Der
rottfchen ätraffen aber wurDe 5ucrft D1
Ebrufelwafferleitung ffeftört unD muffte in
Der Iannentitvve fchoi timgclegt hierher
etwa 1905 vollcnDä autzhlfbrcti. ilifclfi
Daä QBaffer im gvaixfe S1'ii11icf6tor.28, nacht
Den Die ßaitenftbcte gefchmccctt, wie ecnft
Stebtirtätag unD nicht mehr fann Der Sic
äonntagnachmittagencim Sruiclgrabcn
QirchDitmolD wanDerr, ioo Die Starten D01
Qingelbach locften unD nicht mehr blüht,
ranDe Die heute im Raffclcr fläccfcnboltig
Dene Sfterlu5ei, ein Qeclerbiffew für Der
De, ift vorbei unD nach rnnD ööcnahrcge
ing Die ältefte Qliafferleitung liaffelä nn
eute nur noch wenige äburen Dem Reim
ältniffe ergälflen Iönnen, wie er war.
0.V-0 M-e 1m
Vfäfgßegb ämävngfgnggg; einem ädyelinnamen" itartete. Giwilge
it gewürgt-gen gmedgßawm ftjäter meinte ieirn Stetbrer, fett erßälßaßlpßeenacfyer btaß
419111111011 evtl-ä wie miggre ßäaäälfgää???"13932933945?.3ää"""rä"ä
041. e-"e-r"
30- 99099" "Wnßßt- fglgtte 1912 evtver Cädmilllerßälir-eiitrtlfttafiel,a91er"t
46m GWB-er Cält-ecß Der 00401111 ädtfid auf Mm 90mm
teuer Bei! 1111110106 mttbelm Sßteb feiner. an.
Cfyreißbt ßte fettbit felimve größten zlvtomgte m.
1m mwrrbe1916 am! 01m wuimeetietm, erste
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.1 .909 eeiezamäe Hochstle1gh1g
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ben tmraawätgetqqrtgwenvevtx ..
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?ßI'i??tiCT?t 99991"- 95001114; .921ter,-w8.,a,u.tV.21.2. 91er. Sumatra. 1119
tat 3234000
A. .1 VBV V. ..
celbßgoidngr gfgi1tg-o,g-r;'i1tän.w e. 24403. Sftgjlätöeir- 2.11.11! 4.8.7 Gel. Jtaeller. 901m
iÜ ..v ... 11.. .1.
"Qgzmhßm ff m. b-,30091U1eit er; Baut 1514,--. mm. Befebxc,
gen atme. en Vteat .e fj9, 22, 7,3
Wümahnmtamümftt, 1500 Etifteterßlßiatgftt
i.
58.3 mm. 49.1.11.
wßyäßüäi" sgmätßg. 12,2 eßißerbaufen, 12. 7. 31 8a! et.
ifdytvegter, anmridyait gwe-e. -5000 2U2e.ter-8autv1454,6 932m. öctyaumljr.
v.
.. Staffetter üeg1ner miteme'rz.uß .V
Ürwm gpmvewmdytet Dtiärggä R35 eilt a1? ggafätußä 142 min ißebatf
im Mumm borf 99. 15. 8. 24 Qötiiferborf.
ggdymme nqdß mehr mit 110 iDIeter-ßürben 15,-- Qet. ilßtenede.
teß aufmßatrteu 1mm. bürfte 99,10. 7. 32 Wlßöilabbacb.
W990?! SSwr-ngem-etimse ahne-U 400 tlJte-terVvßitfrben 54.4 an. Wottbrod.
m're'berömemre'n' Röln 99 kbannobere-
meßfimße" 400 932 41.4 6er. "Breutse
tuivebr tartu-niträßttrg. iäqß 18. 7. 27. ßerltn.
wng-eßn. eßmße. Ie wz-etgm,
Wmü auf ßhtifäimlfbpßpenw mal 400 Meter ätaHeI 3.20.41 mit
n. äcbtebßttdyter- 61' ruft
1B." 6., 3. 7. 32 etbannober.
ßt-mal 1500 "Stlteter-ßtaffet 17 08,4 an.
J-utg 99. 19. 7. 3098131101101.
940071 run 1,86 Vivtetet werter. 31101114
10. "7. 32 ivlwßlabbad.
203 ut .7.645 Meter äbobermann, R511
mm 'burg10. 6. 28 äena.
11 .. .-.'Vßt.debblo.cbfnrun 3.9 Meter 580m, ori
18 53'" megfbaibentsse2f 2.. 7. 32 ßannonet.
9153 ßteg, 31. 7. 32 ätegtturg.
.9 rj E8155 tuß 48.77 Meter boffmeiiter. 932
.2, 22. 7.128 Belfentttdyen.
S21. 11. Gmeettnerefen 69,06 mietet Qnifmetfter,
e... 4412-4"ß. 128 euißß ßrß-
1Wwn ammmg Rüue 1. gstätgelftnßen 14.80 imeter mnbermann.
1m tII-atrer etiegmon aörle gären"...
wenn. guwo 55m3; öamemertnerfen 44.89 Bieter Grimm,
w. 931er. 9111060111114; trieißeß- Sßaberhom, 2. 7., 32bannober.
I.
memeuertmaq t1, Q5; retiv 014.; Vmeter tätiger, ßtaertfr.
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