Die Vau- und Runstdenkmäler
im Regierungsbezirk Rassel
Im Auftrag der Vezirksverbandes
herausgegeben von
Friedrich Bleibaum
Vezirkskonservator
Neue Folge /Dritter Band
Im Närenreiter-Verlag zu Uassel
Kreis des Lisenberges
Bearbeitet von
Gottfried Ganßauge
Walter Kramm
wolfgang Medding
Im Värenreiter-Verlag zu Uasjel /1939
i. Css.
(it. AHM.41t)
stile Rechte vorbehalten
Druck: Fried r. Scheel, Rassel
Der Kreis des Eisenberges
VI
Inhaltsverzeichnis
Inhalt
Vorwort.................................VII
Einführung............................... I
Allgemeines........................... I
Vorgeschichte.......................... 3
Geschichte............................. 4
Kunstgeschichte....................... 12
Adorf....................................21
Mielinghausen............................28
Benkhausen...............................29
Berndorf.................................31
Bömighausen..............................36
Dalwigksthal.............................37
Nachtrag hierzu.......................234
Deisfeld.................................46
Eimelrod.................................48
Eppe.....................................50
Flechtdorf...............................52
Fürstenberg..............................62
Giebringhausen...........................68
Goddelsheim..............................70
Gut Schaaken..........................75
Goldhausen...............................79
helmscheid ..............................82
Hemmighausen.............................85
heringhausen ............................87
Hillershausen............................91
Höringhausen.............................93
Immighausen..............................96
Korbach.................................101
Nachtrag
Gut Dingeringhausen ...... 242
Lelbach ................................153
Lengefeld...............................156
Meineringhausen.........................160
Mühlhausen..............................163
Münden..................................167
Neerdar.................................171
Neukirchen..............................175
Niederense..............................177
Niederschleidern ......................181
Nordenbeck..............................183
Oberense................................190
Gttlar..................................193
Rattlar ................................194
Rhadern.................................195
Rhena....................................197
Rhenegge................................201
Sachsenberg.............................204
Schaaken, siehe Goddelsheim
Schwalefeld.............................211
Schweinsbühl ......................213
Stormbruch..............................216
Strothe ................................218
Sudeck..................................220
Usseln..................................223
Melleringhausen.........................226
Millingen ..............................230
Wirmighausen............................232
Nachtrag
Dalwigksthal..........................234
Korbach ..............................242
Müstungen des Kreises..................244
Literaturverzeichnis............■. . 254
Quellen.................................262
Verzeichnis der Abbildungen .... 263
Quellen der Abbildungen.................264
Herkunft der Originale der abgebildeten
Pläne und Zeichnungen.................264
Druckfehler und Berichtigungen . . . 264
Register................................265
Vorwort
Vil
Vorwort
Der vorliegende Band vom Ureis des Eisenbergs (Kr. Korbach) setzt die neue Folge der Bau-
und Kunstdenkmäler im Regierungsbezirk Kassel fort. Lr ist der dritte Band der Serie.
Korbach, das alte wirtschaftliche und geistige Zentrum des Landes mit seinen beiden Kirchen,
den Fachwerkhäusern und gotischen Steinhäusern, stellt naturgemäß den Schwerpunkt des
Kreises dar und mußte entsprechende Berücksichtigung finden. Daneben ist eine überraschende
Zahl von Kunstgegenständen in den nicht leicht zugänglichen Gegenden des Kreises ans Tages-
licht gezogen, die als glückliche Bereicherung unserer Kenntnis vom heimischen Kunstgut an-
gesehen werden können.
Für die historische Bearbeitung dieses Bandes, die von Herrn Dr. tD. Medding besorgt wurde,
bilden wiederum die Urkunden, Akten und Pläne des lvaldecker Archivs im Staatsarchiv
zu Marburg sowie die Archive der Pfarreien des Kreises die Grundlage, hinzu kommen die
umfangreichen Bestände des Korbacher Stadtarchivs. Daneben wurden der handschriftliche
Nachlaß von Ioh. Ad. Th. Ludw. varnhagen im Archiv des Geschichtsvereins zu Arolsen, die
handschriftlichen Urkunden-Regesten zur Waldecker Geschichte von Heinrich Langenbeck im
Marburger Staatsarchiv, sowie die Stadtchroniken von Korbach und Sachsenberg benutzt.
Den kunstgeschichtlichen Überblick hat Herr Dr.-Ing. Gottfried Ganßauge gegeben, während die
vorgeschichtliche Einführung wiederum Herr Dr. Fritz Adolf Brauer in dankenswerter weise
zur Verfügung gestellt und Herr Dr. Wolfgang Medding den allgemeinen und historischen Teil
der Einführung übernommen hat. Im übrigen haben die drei Bearbeiter das vorliegende
Material in gleicher weise wie in den früheren Bänden unter sich aufgeteilt. Auch hier sei
jedoch nochmals betont, daß eine völlige Trennung der Arbeitsgebiete weder möglich noch
erstrebt war.
vom Bezirksverband Hessen und dem Deutschen Tag für Denkmalpflege sind die erforderlichen
Mittel für die Bearbeitung und die Drucklegung in großzügiger weise bereitgestellt worden.
Der Herr Landrat des Kreises hat zur Finanzierung beigetragen, und eine Beihilfe der Stadt
Korbach hat eine wesentliche Erweiterung des Abbildungsteiles möglich gemacht. Allen diesen
Stellen gebührt in erster Linie unser Dank.
Die Durchführung der Arbeiten hat im besonderen Herr Bürgermeister Dr. 'Zimmermann-
Korbach mit lebhafter Anteilnahme verfolgt. In freundlichster weise gefördert sind die Be-
arbeiter auch durch den leider verstorbenen Direktor des preußischen Staatsarchivs, Herrn
Vili
Vorwort
Dr. Karl Knetsch, und dessen Mitarbeiter, Herrn Nrchivrat Dr. Ewald Herzog. Herr Schulrat
Graf-5lrolsen hat als Vorsitzender des Geschichtsvereins für lvaldeck und Pyrmont die wal-
deckische Spezialbibliothek und das Nrchiv des Geschichtsvereins in liebenswürdiger weise be-
reitgestellt. verschiedene hinweise für die Bearbeitung des historischen Teils sind auch
Herrn cand. phil. Voxhammer in Marburg zu danken. Genannt seien in diesem Zusammen-
hange auch die Herren Stadtarchivar Christian Paul, Lehrer Nord und Malermeister Nieschalk
jun., sämtlich in Korbach.
Die leider erst während der Drucklegung bekannt gewordenen Sammlungen der Baronesse
Marie von Dalwigk auf Haus Hohenkamps und des Zreiherrn v. Kleinschmit zu Lengefeld
auf Gut Dingeringhausen konnten dank der gütigen Erlaubnis der Eigentümer ab Seite 233
noch nachgefügt werden. Beim Nufarbeiten der ersteren Sammlung hat Frl. Müller in
liebenswürdiger weise zur Hilfeleistung zur Verfügung gestanden.
killen weiteren Besitzern von Denkmälern, insbesondere den Herren Frhr. von Dalwigk-Lichten-
fels auf Lichtenfels, Frhr. von Dalwigk-Lichtenfels auf Haus Kampf und Gutsbesitzer Tanisius
in Nordenbeck, die durch ihr liebenswürdiges Entgegenkommen die Arbeiten der Inventarisation
gefördert haben, auch den Herren Bürgermeistern, Lehrern und Pfarrern des Kreises, sei an
dieser Stelle herzlich gedankt.
§rl. Dr. Hanna Ndenauer hat die Bearbeitung der Drucklegung übernommen und diese 6uf-
gabe mit dankenswerter Hingabe zur Durchführung gebracht.
Friedrich Bleibaum
Kassel, im Mai l939.
Einführung
I
Einführung
Allgemeines
Der Ureis des Lisenberges ist der nordwestlichste Teil des Regierungsbezirks Rassel und der
westliche Teil des ehemaligen Fürstentums Waldeck. Er grenzt im Norden und Westen an den
zum Regierungsbezirk Urnsberg gehörenden westfälischen Rreis Brilon, im Süden an den
hessen-nasfauischen Rreis Frankenberg und im Osten an die jetzt zum Regierungsbezirk Rassel
gehörenden Rreise der Lder und der Twiste, mir denen zusammen er das ehemalige Fürstentum
Waldeck bildete.
Geographisch teilt sich der Rreis in ein hügeliges Hochland im Osten und Süden, die
sog. Hochebene von Rorbach und ein sich stufenförmig im Norden und Westen er-
hebendes Gebirge, das waldeckische Upland, einen Uusläufer des Rothaargebirges. Seine
höchsten Erhebungen findet dieses in dem Langenberg und dem Hegekopf bei willingen, beide
843 m über dem Meeresspiegel, während jene eine durchschnittliche höhe von 400 m aufweist.
Um östlichen Rande des Gebirges schiebt sich der 562 m hohe Lisenberg am weitesten in die
Rorbacher Hochebene vor und beherrscht mit seiner bewaldeten Bergkuppe, auf der sich der
1903 erbaute Georg-Victor-Turm an der Stelle eines ehemaligen Waldecker Grafenschlosses be-
findet, das Landschaftsbild. Während die westgrenze des Rreises mit der nordsüdlich verlau-
fenden Wasserscheide zwischen Rhein und Weser zusammenfällt und somit das gesamte Rreis-
gebiet zum Flußfpstem der Weser gehört, bildet die Rorbacher Hochebene etwas
nördlich von Rorbach selbst die in westöstlicher Richtung verlaufende Wasserscheide zwischen Eder
und viemel. Die Diemel entspringt im waldeckischen Upland bei Usseln und fließt bei Sering-
hausen in den durch die 1913—22 erbaute viemeltalsperre gebildeten Diemelsee, mit dem
sie das Rreisgebiet verläßt. Ihr fließt von Süden die aus der Gegend von Schweinsbühl über
Benkhausen und Udorf kommende Rhene zu. Im Süden des Rreises durchfließt bei Neu-
kirchen und Sachsenberg die Ruhne in südöstlicher Richtung das Rreisgebiet und etwas wei-
ter nördlich die aus Westfalen kommende — Münden, Dalwigksthal und Fürstenberg berüh-
rende — Drke, die oberhalb von Dalwigksthal die von Norden kommende Rar mit der Neerdar
aufnimmt. Bei Niederense durchfließt das Rreisgebiet der Oberlauf der Itter, welche außerhalb
der Rreisgrenze bei Dorfitter den von Rorbach kommenden Ruhbach aufnimmt, von dem die
Rreisstadt ihren Namen hat. Ulle drei Flüsse münden außerhalb des Rreises in die Tder.
Geologisch gehört der gebirgige Teil des Rreises, nämlich das Upland, zum Rheinischen
Schiefergebirge, während die sog. „Waldecker Fläche", von der die Hochebene von Rorbach ein
Teil ist, aus Zech- und Buntsandstein gebildet wird. Um Gstrand des Schiefergebirges finden
sich paläzoische Gesteinsarten. Schwarzen, weißgeaderten Marmor gibt es bei Giebringhausen,
Rhena und Willingen. Ein gelblicher und bunter Marmor kommt zwischen Udorf und Giers-
hagen vor, ebenso weißer Ralkstein, der sich auch nördlich von Rorbach findet. Das Wal-
decker Land ist reich an Eisenerzen. Eisen und Mangan sind am Martenberg bei Udorf, fer-
ner bei Gttlar, Sudeck, Rhenegge und Bömighausen nachweisbar. Rupfererze kommen bei
Nordenbeck, Goddelsheim, Ober- und Niederense, sowie Berndorf vor. Selbst Goldadern haben
sich im Eisenberg bei Rorbach gefunden. Die Eder und ihre Nebenflüsse führen goldhaltigen
Sand mit sich.
2
E inführung
Diese Bodenschätze haben zeitweilig zu einer reichen Industrieentwicklung in walüeck
geführt und seit dem lZ. Jahrhundert einen bedeutenden Bergbau und eine umfangreiche
h ü t t e n i n d u st r i e hervorgerufen. Um 1700 bestanden in ganz Waldeck, also gemeinsam
mit dem Ureise der Twiste und der Eder, 15 Bergwerke, 12 Hütten und 50 hammerfeuer.
Eisensteinbergwerke befanden sich am Ulartenberg bei Udorf, am heidberg bei Ottlar, bei
Sudeck und bei Rhenegge. Manganerze wurden bei Ottlar, Sudeck, Rhenegge und Bömighau-
sen gewonnen. Kupferbergwerke bestanden bei Nordenbeck, Goddelsheim, Niederense und in
dem benachbarten Talitter. Schon Mitte des 13. Jahrhunderts bestand das Goldbergwerk
am Lisenberg, das seine Hauptblüte im 15. und 16. Jahrhundert gehabt hat und auf das
die Entstehung des Dörfchens Goldhausen, eine ursprüngliche Bergarbeitersiedlung, zurückzu-
führen ist. Schon im 14. Jahrhundert gab es hier 5 Gruben. Die Rusbeute war zeitweilig
sehr ergiebig und wurde im Laufe der Zeit von Nürnberger, Straßburger, Magdeburger,
Rugsburger und anderen Gesellschaften und Unternehmern betrieben, so Mitte des 16. Jahr-
hunderts von den Fuggern in Rugsburg. Vas Bergwerk kam im dreißigjährigen Kriege zum
Erliegen, verschiedene spätere Wiederaufnahmeversuche, mit unzulänglichen Mitteln unternom-
men, waren vergeblich. Ruch die Kupfer- und Eisenhüttenindustrie ging nach jahrhunderte-
langer Blüte gegen Ende des 18. und in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts allmählich
ein, da sie infolge Fehlens von Kohle der Konkurrenz des benachbarten Ruhrgebietes nicht
gewachsen war. Der Rbbau der Erze war unrentabel geworden, die Lager teils erschöpft,
teils ersoffen.
Rn sonstigen Rnlagen zur Ruswertungder Bodenschätze bestanden und bestehen die
Schieferbrüche bei Millingen. Die Brüche des bunten Marmors, des Rlabasters und des Kalk-
steins bei Rdorf und die des schwarzen Marmors bei Giebringhausen sind hauptsächlich
im 17. und 18. Jahrhundert für die Grabdenkmäler in Korbach und Wildungen sowie für
Kamine der Schlösser in Rrolsen und Wildungen ausgewertet worden. Neuerdings sind auch die
Eisenbergwerke am Martenberg bei Rdorf wieder in Betrieb genommen worden.
Die Industrietätigkeit ist gegenüber früheren Jahrhunderten erheblich zurückgegangen und
hat erst in den allerletzten Jahrzehnten durch neue Industriezweige (Tontinental - Gummi-
werke, Fabrik für technische Äle und Fette, Kalkstein- und Holzbearbeitungsindustrie) eine
Neubelebung erfahren.
Die Haupterwerbstätigkeit des Landes ist seit alters her die Landwirtschaft.
Daneben nimmt die Forstwirtschaft in den waldreichen Gebirgsgegenden des Nord-
westens und Westens, wo sich eine Grubenholzwirtschaft für das benachbarte rheinisch-west-
fälische Bergbaugebiet entwickelt hat, einen breiten Raum ein. Im ganzen Osten und Süden
des Kreises wird Rckerbau und Viehzucht getrieben. Die landwirtschaftliche Nutzfläche
des Kreises beträgt 25 410 ha, während die Waldfläche des Kreises 13 913 ha ausmacht.
Der Kreis wird von der Eisenbahnlinie warburg—Volkmarsen—Korbach—Franken-
berg—Marburg durchschnitten. Sie berührt innerhalb des Kreises die Stationen Berndorf und
Korbach. Eine zweite erst 1912/17 erbaute Bahnlinie führt von Wabern über Fritzlar—Bad
Wildungen—Korbach—Usseln nach Brilon-Wald und berührt innerhalb des Kreises die Sta-
tionen Höringhausen, Mcineringhausen, Korbach, Lelbach-Rhena, Bömighausen, Neerdar, Eimel-
rod, Usseln, Stryck und Willingen.
Die Stadt Korbach ist der Mittelpunkt eines weit ausstrahlenden Straßensystems. Es
kreuzen sich hier zwei Reichsstraßen, die in nordsüdlicher und ostwestlicher Richtung verlaufen.
Die ostwestliche führt von Kassel über Sachsenhausen, Meineringhausen, Korbach, Rhena, Neer-
dar, Usseln, Willingen nach Brilon, die nordsüdliche von Scherfede über Wrexen, Rhoden,
Rrolsen, Mengeringhausen, Twiste, Derndorf, Korbach, Dorf-Itter nach Frankenberg. Daneben
nehmen drei provinzial- oder Landstraßen von Korbach ihren Rusgang. Die eine führt nord-
wärts über Flechtdorf, Rdorf nach Padberg und Bredelar, eine zweite südwärts über Norden-
beck, Goddelsheim, Rhadern, Dalwigksthal, Sachsenberg nach Frankenberg und schließlich eine
dritte südwestwärts über Eppe und Hillershausen nach Medebach.
Der Kreis des Eisenberges hat einen Flächeninhalt von 45 418 ha und zählt 24 109 L i n-
w o h n e r (1933). (jr besteht aus der Kreishauptstadt Korbach, den Städten Fürstenberg und
Sachsenberg, sowie 44 Dorfgemeinden. Er ist hervorgegangen aus den früheren waldeckischen
Einführung
3
Ämtern Eisenberg und Lichtenfels, sowie den ihm anläßlich des Einschlusses Waldecks an
Preußen am l. Ñpril 1929 zugeteilten preußischen bis dahin zum Kreise Frankenberg ge-
hörenden Exklaven, den Kirchspielen Eimelrod und Höringhausen.
Vorgeschichte
Die ersten Spuren urgeschichtlicher Siedlung im Kreis des Lisenbergs weisen in die jüngere
Steinzeit zurück. Zwar ist das bisher bekannte steinzeitliche Fundmaterial noch recht spärlich,
aber die geographischen und geologischen Voraussetzungen für eine umfangreichere Sied-
lungstätigkeit in größeren Teilen des Gebietes sind vorhanden. Außerdem führt die schon in
urgeschichtlicher Zeit benutzte lveinstraße, die die Verbindung zwischen dem unteren Main,
der lveser und Westfalen herstellt, in nordsüdlichcr Richtung durch das ganze Gebiet hin-
durch. Wir dürfen daher mit einiger Bestimmtheit mit dem Vorhandensein von steinzeitlichen
Siedlungen rechnen, wenn auch die bisher bekannten steinzeitlichen Denkmäler noch vor.
wiegend Streufunde sind.
Die geographische Lage an der alten Handelsstraße gibt unserem Gebiete den Eharakter eines
Über- und Durchgangslandes. Das prägt sich auch in der Verschiedenartigkeit des Fund-
materials aus,- denn die vier bisher bekannten steinzeitlichen Stücke gehören ebenso vielen ver-
schiedenen Kulturkreisen an: Ein geschlagenes breitnackiges Flintsteinbeil aus Münden stammt
aus dem nordischen Kulturkrei-, eine Streitaxt aus Deisfeld ist schnurkeramischen Ursprungs,
ein Schuhleistenkeil aus Korbach ist bandkeramisch, und ein zweiter Fund aus Korbach, ein
spitznackiges Beil aus Felsgestein, darf wohl dem Michelsberger Kulturkreis zugewiesen werden.
Außer diesen wenigen Stücken wurde nur noch in den Gemarkungen von Berndorf und Mühl-
hausen bearbeitetes und unbearbeitetes Flintsteinmaterial geborgen, das in diese Epoche zu
gehören scheint.
Besser als über die steinzeitlichen Verhältnisse sind wir über die Bronzezeit unterrichtet. Eine
größere Anzahl von Hügelgräbern gibt Kunde von dem anscheinend recht beachtlichen Umfange
der damaligen Siedlungstätigkeit, von den bisher entdeckten Hügeln liegen zwei im Lengefelder
Walde, einer im Welschen Lied bei Goddelsheim, einer im Goddelsheimer Gemeindewalde Niggen-
deck, einer im Lnsenberg zwischen Gber-Lnse und Goddelsheim, fünf im Streitholz zwischen
Korbach und Strothe, einer in der Marke bei Korbach und zwölf im Dalwigker holz bei
Korbach. Leider ist ein Teil der Hügel durch Raubgrabung beschädigt oder zerstört. Line
gefunden. Während das eine, ein Randleistenbeil mit angedeutetem Absatz, voraussichtlich im
Untersuchung der beiden Grabhügelgruppen im Dalwigker holz auf Veranlassung des Ver-
trauensmannes für kulturgeschichtliche Bodenaltertümer im Bezirk Kassel hat über das un-
gefähre Alter der Gräber Aufschluß gegeben. Die ältere Gruppe dürfte um 1500 v. d. 3r.
entstanden sein. In einem Grabe sind allein zehn Tote beigesetzt worden- darunter befand
sich ein Mädchen, dessen Schädel recht gut erhalten ist. An Beigaben kamen ein Bronzearm-
ring und zwei bronzene Haarspiralringe zum Vorschein. Die zweite Gruppe gehört an das
Ende der Bronzezeit. Rach dem Tonscherbenmaterial, das sich als Beigabe vorfand, ist ihre
Entstehung zwischen 900 und 800 anzusetzen.
Vas übrige bronzezeitliche Fundgut ist gering,- lediglich in Gttlar wurden zwei Bronzebeile
gefunden. Während das eine, ein Randleistenbeil mit angedeutetem Absatz, voraussichtlich im
Korbacher Heimatmuseum einen Platz finden wird, ist ein älteres Stück, das schon im vorigen
Jahrhundert gefunden wurde, als Rr. 658 der Antikensammlung des fürstlich - waldeckischen
Museums einverleibt worden.
Über die späteren Epochen der vor- und frühgeschichtlichen Zeit haben Grabungen auf einem
Reihengräberfriedhof aus der Karolingerzeit am Nordausgang des Dorfes Goddelsheim wert-
volle Aufschlüsse gebracht. Während der Freilegung der Skelettgräber aus dem 8. und 9. Jahr-
hundert stieß man auch auf eine Anzahl Brandgrubengräber aus dem ersten Jahrhundert der
Zeitrechnung. Durch sie erhalten wir die erste Kunde von der Siedlungstätigkeit und den Be-
stattungssitten der Germanen im Kreise des Eisenbergs. Die Gräber enthielten neben Leichen-
brand, Holzkohle und Asche u. a. Bruchstücke verschiedener Urnen, Eisen- und Bronzefibeln,
4
Einführung
bronzenen Gürtelschmuck und l5 geschmiedete Nägel mit rundem Kopf, die wohl als Schild-
beschlag verwendet wurden.
Die Anlage des Neihengräberfriedhofs der Karolingerzeit, in dessen Raume die germanischen
Brandgrubengräber liegen, ist gewiß nicht rein zufällig an der Stelle des älteren Begräbnis-
platzes erfolgt. Ls unterliegt wohl kaum einem Zweifel, daß die Bevölkerung des karolingi-
schen Dorfes, denn um einen vorffriedhof handelt es sich, mit vorbedacht die alte Begräbnis-
stätte zu der ihrigen gemacht hat. Vas setzt aber Kontinuität der Bevölkerung in diesem
Siedlungsraume voraus.
Die Gräber, es sind bisher 46 untersucht worden, zeigen eine ziemliche Regelmäßigkeit. Die
Toten liegen bis auf wenige markante Nusnahmen in Gstwestrichtung; das Gesicht ist nach
Osten gewendet. Männer-, Frauen- und Rindergräber wechseln ab. Da der Erhaltungszustand
der Skelette dank des Kalkbodens ein recht guter ist, bietet das Schädelmaterial eine reich-
haltige Fundgrube für die anthropologische und Rassenforschung. Die zahlreichen Beigaben
geben recht wertvolle Aufschlüsse über die Lebensweise, Kleidung und Bestattungssitten der
damaligen Zeit. Da sie dem Korbacher Museum zugeführt wurden, ist im Inventar des
Museums ausführlicher darüber berichtet worden. Ls erübrigt sich daher an dieser Stelle eine
eingehende Behandlung.
Geschichte
Die Geschichte des Kreises des Eisenberges ist für den Verlauf eines Jahrtausends unlöslich
mit der Geschichte der beiden anderen waldeckischen Kreise, des Kreises der Twiste und des
Kreises der Eder, verknüpft, mit denen ihn gleiche Schicksale unter einem gemeinsamen lferr-
scherhause verbinden. Mit dem Eintritt in die Geschichte zu Beginn unserer Zeitrechnung saßen
in dieser Gegend die T h e r u s k e r, während südlich davon in der Edergegend die Ehalten
ansässig waren. Im Jahre 9 u. Zr. geboten die Cherusker dem Vordringen der Römer Ein-
halt. Ihr Fürst Hermann vernichtete die römischen Legionen unter varus an den hängen des
Teutoburger Waldes, wahrscheinlich haben die Züge der Römer nach dem Teutoburger Walde
und an die untere Weser durch die „Waldecker Pforte" über das Hochland von Korbach ge-
führt, da dieser Weg auch im späteren Mittelalter eine der wichtigsten südnördlichen Ver-
bindungsstraßen vom Mittelrhein-Main-Gebiet nach Westfalen, von Frankfurt über Wetzlar,
Frankenberg und Korbach nach der Eresburg, Paderborn und der unteren Weser gewesen ist.
In der Völkern» anderungszeit waren die Sachsen von Osten kommend über die
Weser und Diemel bis an den Rhein vorgedrungen und hatten auch den ganzen nördlichen und
westlichen Teil Waldecks erobert und besiedelt. Die Städte Sachsenberg und Sachsenhausen
kennzeichnen die Grenzen ihres Vordringens und bestimmen bis auf den heutigen Tag ihre
südliche Sprach- und Stammesgrenze auf Waldecker Boden. Der Kreis de; Eisenbergs gehört
damit in seiner gesamten Nusdehnung dem niedersächsischen Stammesraum an. In der ersten
Hälfte des 8. Jahrhunderts stießen die Sachsen von der waldeckischen Pforte aus in die mitt-
lere Edergegend weit ins Hessenland vor. Zu einer Gegenbewegung kam es unter Kaiser
Karl dem Großen, der in seinen Sachsenkriegen in einem konzentrischen Angriff die
Grenzen des Frankenreiches weit nach Norden bis über die Diemel vortrug, die alte Sachsen-
feste Eresburg im Jahre 772 eroberte und zu einem Hauptstützpunkt seiner Eroberungen aus-
baute. Die Lroberungszüge Kaiser Karls führten durch Waldecker Gebiet und folgten wahr-
scheinlich der alten südnördlichen Verkehrsstraße von Frankfurt über Frankenberg und das
Hochland von Korbach zur Eresburg. Diese alte Heeres- und Handelsstraße führte innerhalb
unseres Kreisgebietes von Frankenberg über die höhe zwischen Sachsenberg und viermünden
hinab zur Totenfurt unterhalb der Niederorker Mühle, stieg von hier hinauf zur Fürstenkirche
östlich von Fürstenberg, führte dann östlich von Immighausen vorüber über die Itter ober-
halb von Dorfitter, dann über den Kappenberg nach Korbach und von hier über Dingering-
hausen, am Totenkopf vorbei über die Giershagener Hochfläche nach Marsberg. Kaiser Karl
legte zur Sicherung seiner rückwärtigen Verbindungen und zum Schutze dieser Verkehrswege
befestigte Reichshöfe und Straßenfestungen an. Lin solcher fränkischer Königshof hat zweifel-
los in Korbach selbst auf dem Kilianshügel, dem vom Altstädter Markt, Tränkestraße, Neuer
weg, Tempel und Stechbahn umgrenzten Raume, gelegen, um den die alte Heeresstraße im
Einführung
5
Bogen herum geführt werden mußte, weitere karolingische Straßenfestungcn oder Neichshöfc
haben wahrscheinlich bei Fürstenkirchen, ferner auf dem noch heute „Hofstadt" benannten oberen
Burghügel in Sachsenberg gelegen. Ausgrabungen eines karolingischen Gräberfeldes bewiesen das
Vorhandensein einer karolingischen Siedlung in Goddelsheim. Eine Volksburg aus gleicher
Zeit, der sog. „Burgring" bei Goddelsheim, eine auf einem Bergrücken zwischen Aar und
Kessel-(—Taste!!) bach gelegene umfangreiche Burganlage, schützte den Aarübergang der von
Goddelsheim nach Medebach führenden Duerverbindungsstraße. Die auf einem Nordostvorsprung
des Eisenberges gelegene „Königsburg" scheint eine noch im 9. Jahrhundert erbaute kleinere
befestigte Anlage eines königlichen Beamten gewesen zu sein, aus der sich ein „Königsstuhl",
eine unter Königsbann stehende Fehmgerichtsstätte, entwickelte. Diese Fehmgerichtsstätte hat
später nicht weit davon entfernt auf der Kuppe des Klusenberges gelegen, wo wahrscheinlich
an der Stelle einer altheidnischen Kult- und Begräbnisstätte ein Gerichtsplatz und eine Nicht-
stätte entstanden war, auf der noch im 17. Jahrhundert ein Galgen sich befand.
Line andere von West nach Dst führende karolingische Heerstraße berührte das Kreisgebict in
seiner nordwestlichen Ecke. Diese noch heute als „Frankenpfad" bezeichnete Verbindungsstraße
vom Nuhrtal zur Diemel führte bei Schwalefeld vorüber. Auch hier befand sich zu ihrem Schutze
eine wahrscheinlich von Kaiser Karl angelegte weiträumige Volksburg auf einer Bergkuppe
oberhalb des Dorfes Schwalefeld mit dreifacher Ninganlage, die sog. „Schwalenburg".
Neben diesen befestigten Neichshöfen legte Karl in dem eroberten Gebiet der Sachsen eine
Neihe fränkischer Siedlungen an. Auf solche Siedlungen fränkischen Ursprungs lassen inner-
halb unseres Gebietes Namensformen wie Goddelsheim, Erlheim und Sudeck schließen. Die
neueroberte Grenzmark teilte Karl in einzelne Gaue ein, die ein königlicher Beamter, der
Gaugraf, verwaltete. Der heutige Kreis des Lisenberges gehörte fast in seiner ganzen Aus-
dehnung dem Ittergau an, nur in seiner Nordostecke ragte ein Teil des Gaues Gembeck
in unser Gebiet. Vieser schob sich zwischen Ittergau und den sächsischen Hessengau. vielleicht
leiten sich die in Goddelsheim ehemals ansässigen und begüterten von Go- oder Gaugrebe, die
in enger verwandtschaftlicher Beziehung zu den Herren von Itter gestanden haben, von diesen
ehemaligen Gaugrafen ab.
Mit der politischen Eroberung des Landes ging die Missionstätigkeit der Kirche
und die Christianisierung der Bewohner Hand in Hand. Schon im Sendschreiben des Papstes
Gregors III. an Vonifatius von etwa 738 waren die „Nitresi" oder „Niftharsi", also die Be-
wohner des Ittergaues, unter den zu missionierenden Stämmen genannt worden. 741 gründete
Vonifatius das Bistum Vüraberg, das seinen Verwaltungsbezirk an der unteren Eder gehabt
hat und auch den hessischen Teil Waldecks, also den heutigen Kreis der Eder, umschloß, von
hier aus begann die Missionierung unserer Gegend. Sie wurde nach dem Tode des vonifatius
und nach der Aufhebung des Bistums Vüraberg sowie seiner Einverleibung in das Erzstift
Mainz durch seinen Schüler und Nachfolger, den Fuldaer Abt Sturm, der von der Eresburg
aus den sächsischen Teil des Waldecker Landes, also auch den Ittergau, missionierte, fortge-
führt. Anläßlich der neuen kirchlichen Einteilung durch Kaiser Karl und der Gründung des
Bistums Paderborn im Jahre 777 kam der Ittergau auf kurze Zeit an das Bistum würz-
burg. Wahrscheinlich in diese Zeit fallen die ältesten Kirchengründungen im sächsischen wal-
deck, nämlich diejenigen der Korbacher Altstadt und Usselns, worauf ihr Namensheiligcr Kilian
schließen läßt, der der ehemalige Bischof und Namenspatron des Stiftes Würzburg gewesen
ist. Schon um 800 jedoch wurde das Gebiet dem Bistum Paderborn zugeteilt. Bei der kirchlichen
Neuordnung im Jahre 1231 wurde das Bistum Paderborn der Erzdiözese Köln unterstellt.
Das gesamte Gebiet des Eisenberger Kreises wurde dem Archidiakonat horhusen (Nieder-
marsberg) zugeteilt und die Korbacher Altstadtpfarrei sowie die Pfarrei von Adorf zu vize-
archidiakonaten erhoben. Nur das zur Freigrafschaft Düdenhausen gehörende Kirchspiel Eppe
mit den Filialen in Niederschleidern und Hillershausen sowie die Pfarrei Münden mit den
Filialen in Neukirchen und Nhadern gehörten zum Dekanat Medebach des westfälischen Archi-
diakonats des Dompropstes von Köln.
Schon früh gelang es dem Kloster T o r v e p, umfangreichen Territorialbesitz im Ittergau zu
erwerben. Um 830 hatte es in Flechtdorf Besitz. 838 vermachte die Gräfin Ida, Witwe des
Grafen Esiko, ihre Besitzungen in Immighausen und Helmscheidt dem Kloster Torvey. Um 860
6
Einführung
stiftete haleighard seine Besitzungen in Berndorf und Mühlhausen dem Kloster Corner). 3m
gleichen Jahrhundert schenkte Graf Ludolph, Schwiegersohn des Grafen Billing und später
Herzog der Gstsachsen, seine Güter an der Diemel bei Billinghausen an Corner). Otto der Er-
lauchte, Stammnater der Sachsenkaiser, trat im Jahre 888 mit Bewilligung des Kaisers klrnulf
seine Besitzungen in Goddelsheim an Corner) ab. Und schließlich gab Kaiser Vtto II. im
Jahre 980 sein Eigentum in Korbach, Lelbach und Uhena im Tausch an Corner). Um 1020
gelang es Corner), weitere Besitzungen in Mühlhausen, Rhadern, Gber- und Niederense und
Ivelleringhausen zu erwerben. 1028 ist Corner) im Besitz non Gütern in Münden, 1043 in
Seringhausen, 1070 in Cppe, 1075 in Schweinsbühl und 1120 in Rhenegge. 1126 stiftete die
edle Matrone Riclinde und ihre Schwester Friderun neben ihrem Schloß und ihren Gütern in
Itter ihre Besitzungen in Korbach, vingeringhausen, Ober- und Niederense und am Eisen-
berg an Corner). Um 1189 gründet Corner) das Kloster Schaaken bei Goddelsheim, und um 1200
erbaut 5lbt Widekind non Corner) die Burg Lichtenfels. 1244 ist Fürstenberg Corneyscher
Besitz, und um 1250 wird non Torney die Stadt Sachsenberg gegründet. 1298 hat es Besitzun-
gen in Neukirchen und schließlich um 1350 auch noch in Sudeck und Meineringhausen.
Neben Torney trat das Bistum Paderborn als mächtigster Konkurrent in der Erwerbung
territorialen Besitzes auf den Plan. Um 1020 gelang es dem Bischof Meinwerk, die Grafschaft
des Grafen Dodico non Marburg in seinen Besitz zu bringen. 1021 ließ sich Meinwerk die
Schenkung non Kaiser Heinrich II. bestätigen. Ruf die gerichtliche Klage des Grafen Benno
non Northeim nerftand es Bischof Rribo non Mainz nach dem Code Kaiser Heinrichs II., den
Kaiser Konrad II. 1025 zu veranlassen, vodicos Komitat an Mainz zu schenken. Der Erz-
bischof belehnte damit den Grafen Benno non Nordheim. Doch gab Kaiser Konrad II. 1033
nach Rribos Tod die Grafschaft an Paderborn zurück. Unmittelbar darauf erscheint Bischof
Meinwerk im Besitz bedeutsamer Güter und Ortschaften in unserem Gebiet. 1036 übergibt
er den Zehnten der „curia dominicalis Curbyke“ fKorbach) und der vier dazugehörigen Vor-
werke in valwigk, Ober- und Niederense, sowie Lengefeld, dem neugegründeten Kloster
Busdorf bei Paderborn. Um diese Zeit hat Paderborn auch Besitzungen in Rhena, Storm-
bruch, Flechtdorf und Dingeringhausen.
Ruch weltliche Cerritorialherren treten neben diesen geistlichen Landesherren
allmählich immer stärker in Erscheinung. Die Grafen von Arnsberg haben Besitzun-
gen in Udorf, Neerdar, Oberense, Eppe und Niederschleidern. 3m Vesten ragt die Frei-
grafschaft Düdinghausen der Herren von Bühren mit den Ortschaften Cppe,
Niederschleidern und Hillershausen in unser Gebiet. Die Herren non 3tter, deren
Herrschaft im Südosten an das Kreisgebiet grenzt, waren in Nordenbeck, Gber- und Nieder-
ense, Udorf, Velleringhausen, Höringhausen, Strothe und Meineringhausen begütert. 3m
ganzen nördlichen Teil des Kreises haben die Herren von Padberg umfangreiche Be-
sitzungen gehabt. 1101 fundiert Graf Erpo non Padberg das von ihm gegründete Kloster Voke-
Flechtdorf mit Gütern in Flechtdorf, Mühlhausen, Wirmighausen und Rattlar. Und auch spä-
ter noch sind die non Padberg im Besitz non Gütern in heringhausen, Stormbruch, Ottlar,
Sudeck, Rhenegge, Schweinsbühl, Helmighausen, Giebringhausen, Eimelrod, Neerdar und Benk-
hausen.
Seit Beginn des 12. Jahrhunderts gelang es den Grafen von Schwalenberg, den
späteren Landesherren, umfangreichen Cerritorialbesitz zu erwerben und ihre Macht zu er-
weitern. Diese waren um 1002 als Grafen in den Gauen Vetigo und Cilithi in der Weser-
gegend bei Hameln und Pyrmont ansässig. Ihre Stammburg, die Schwalenburg, lag etwas süd-
lich hiernon im Lippischen. Schon frühzeitig haben sie Streubesitz im Waldecker Land ge-
habt. 3m Jahre 1102 gelang es Graf Heinrich von Schwalenberg, die Schirmnogtei des Bis-
tums Paderborn zu bekommen, und wenig später, 1113, erhielt er auch die vizeadnokatie des
Stiftes Torney. 3n diesen Stellungen wußten sich die Schwalenberger Grafen eine Reihe non
Generationen hindurch zu halten, und so konnten sie ihre Machtpositionen immer stärker aus-
bauen und ihren persönlichen hausbesitz mehren und befestigen. Graf volkwin I. erwarb Mitte
des 12. Jahrhunderts von dem adligen Geschlecht der von waldeck deren Stammburg
W a l d e ck, die nunmehr auch die Stammburg der Waldecker Linie der Grafen non Schwalen-
berg wurde. Schon sein Sohn Widekind V. nennt sich zum erstenmal Graf non Schwa-
Einführung
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lenberg und W a l d e ck. Zur Mehrung des Besitzes trug auch die Vermählung des Grafen
volkwin I. mit Lutgard, der Tochter des Grafen Poppo von Reichenbach, eines Bruders des
Grafen von Ziegenhain, bei, durch welche die Grafen wahrscheinlich in den Besitz von Gütern
an der Eder gelangten, wo die Ziegenhainer Grafen begütert waren. Allmählich gelang es
den Grafen, sich gegenüber Paderborn und Torvey immer unabhängiger und selbständiger
zu machen und zahlreiche Güter, in deren Besitz sie als paderbornische oder Torveysche Mini-
sterialen und Schirmvögte gelangt waren, in ihren persönlichen hausbesitz zu bringen. Sn
einem Streit mit Torvey, dessen Ursache wohl darin zu suchen ist, daß sie nach dem Tode des
Torveyer Schutzvogtes, des Grafen Siegfried von Bomeneburg aus dem Hause Nordheim, im
Jahre 1144 bei der Neubesetzung übergangen wurden, ließ Graf volkrwin die von ihm unter-
worfene Stadt Eresburg 1145 in Brand stecken und brandschatzte und plünderte 1148 die Tor-
veysche Stadt Höxter. Sein Bruder Graf widekind IV. überfiel 1151 sogar das Stift Torvey
selbst. Und als dieses sich bei dem Bischof von Paderborn und bei Kaiser Friedrich I. beklagte,
überfielen beide Brüder im Jahre 1156 abermals die Torveysche Stadt Höxter und plünder-
ten sie. 1158 saß Heinrich der Löwe über Graf Widekind in Torvey zu Gericht. Die aus der
gräflich-nordheimschen Erbschaft stammenden Güter mit dem Schloß vesenberg bei Marburg,
zu denen auch zahlreiche Besitzungen im nördlichen Waldeck gehörten und die nach dem Tode
des Grafen von Winzenburg als Lehen Herzog Heinrichs des Löwen an die Schwalenberger
Grafen gekommen waren, entzog dieser ihnen daraufhin wieder. Nach dem Sturze Heinrichs
des Löwen im Jahre 1182 gelangte das Herzogtum Engern und Westfalen an den Erzbischof
von Köln. Ebenso gingen die in Waldeck liegenden Lehen Heinrichs des Löwen an den Uölner
Erzbischof über. Schon Graf Widekind V. von Schwalenberg und Waldeck (gen. zwischen 1180
und 1190) war als Schirmvogt in den Besitz der Stadt Korbach gelangt. 1188 verlieh Bischof
Bernhard II. von Paderborn der wahrscheinlich schon 1075 gegründeten Stadt Korbach das
Soester Stadtrecht auf Bitten ihres Grafen Widekind. Dieser verzichtete jedoch 1189, ein Jahr
vor seinem Tode, auf die Schirmvogtei von Paderborn. Bald darauf ist Korbach pader-
bornisches Lehen der Grafen. In einem Streit mit Paderborn wird den Grafen volkwin III.
und Adolf I. 1227 von Bischof Wilbrand die Stadt entzogen, doch werden diese bald darauf
von neuem mit ihr belehnt. 1267 bringt Graf Adolf I. nach einer siegreichen Fehde gegen den
Abt Tymo von Torvey und dessen verbündete, den Bischof Simon von Paderborn und den Erz-
bischof Engelbert von Köln, das Schloß und Amt Lichtenfels und die erst kurz vorher gegrün-
deten Städte Sachsenberg und Fürstenberg in seinen Besitz. Nach erneuten Fehden zwischen
Torvey und dem Grafen Dito I. verzichtet Torvey 1297 endgültig auf das Amt Lichtenfels
und die Städte Sachsenberg und Fürstenberg und muß ein Jahr später auch noch das Amt
Münden an die Grafen abtreten. In diese Zeit fallen auch eine Neihe anderer wichtiger Neu-
erwerbungen der Waldecker Grafen, die außerhalb unseres Kreises liegen. Durch die Ver-
mählung des Grafen Heinrich III. mit Mechthild, geb. Gräfin von Arnsberg, kamen die Grafen
in den Besitz von Schloß und Herrschaft Wewelsburg, der Herrschaft Nüdenberg mit dem Asting-
häusergrund und schließlich der Grafschaft Züschen, Alle diese Besitzungen gingen den Wal-
decker Grafen jedoch bald wieder verloren. Wewelsburg wurde von Graf Gito I. 1301 an
Paderborn verkauft. Nüdenberg wurde 1515 zwischen Graf Heinrich IV. von Waldeck und
Graf Wilhelm von Arnsberg geteilt, wobei Waldeck den Astinghäusergrund zwischen Brilon
und Medebach erhielt, und die Grafschaft Züschen kam 1327 an die Grafen von Wittgenstein.
Eine andere Erwerbung der Grafen war von größerem Bestand. 1294 trat Erzbischof Gerhard
von Mainz das aus dem Besitze der Burggräfin Sophie, Erbtochter von Ziegenhain, stammende
Schloß und Amt Wildungen mit den beiden Städten Wildungen an den Grafen Dtto von
Waldeck wegen treuer Dienste, die dieser ihm als Mainzischer Gberamtmann in Hessen geleistet
hatte, ab, nachdem sie schon vorher an ihn verpfändet worden waren.
Im 14. Jahrhundert konnten die Grafen ihren territorialen Besitz weiter ausbauen und ihre
politische Macht abermals erweitern. 1334 wnrde ihnen von den Herren von Büren die
Freigrafschaft Düdinghausen mit den Dörfern Eppe, Hillershausen, Niederschlei-
dern, Oberschledorn, Wissinghausen, Deifeld, Nefringhausen und Tietmaringhausen verpfändet.
1345 verpfändete ihnen der Erzbischof von Mainz Stadt, Amt und Schloß Naumburg und
um 1357 auch die Hälfte der Herrschaft Itter mit der Burg Itter. Beide, Naumburg und
8
Einführung
Itter, gelangten erst 1586 durch Rückkauf wieder in den Besitz von Mainz und gingen damit
Waldeck wieder endgültig verloren.
Nach diesen zahlreichen Erfolgen blieben die Rückschläge jedoch nicht aus. Schon um 1370
ging der Astinghäusergrund durch Verpfändung in fremden Besitz über. Im Inneren kam es
zum Rufstand der Rorbacher Bürger gegen die Waldecker Grafen, der 1366 von Graf Hein-
rich dem Eisernen mit bewaffneter Hand niedergeschlagen wurde. Die Stadt hatte dank ihrer
günstigen Handelslage im Schnittpunkt der großen nordsüdlichen und ostwestlichen Handels-
straßen von Frankfurt über Wetzlar, Frankenberg nach Westfalen und von Köln über das
Ruhrtal nach Rassel einen großen Aufschwung genommen und war Mitglied der Hansa ge-
worden. Schon im 13. Jahrhundert war es zur Gründung der Neustadt gekommen. 1377 ver-
einigten sich beide Städte und wählten unter dem Druck der mächtig gewordenen Hand-
werker und Raufmannsgilden einen gemeinsamen Rat und Bürgermeister.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts wurde von den Grafen noch das Gaugericht Flecht-
dorf und 1468 auch die Burg Adorf erworben.
Inzwischen war es zu einigen Rio st ergrün dun gen in unserem Gebiet gekommen. Im
Jahre 1101 hatte Graf Erpo von Padberg das Benediktinerkloster zur hl. Maria zu Bake in
Westfalen gegründet und es bald darauf nach Flechtdorf verlegt. Gleichzeitig hatte er es
mit zahlreichen Gütern im nördlichen Teile unseres Rreises begabt. Das Rloster wurde von
Abdinghof bei Paderborn besiedelt. Es stand unter der Schutzherrschaft des Erzbischofs von
Räln. Die Rlostervogtei hatten die Waldecker Grafen inne. Jedoch mußte Graf Adolf I. auf
einer Versammlung geistlicher und weltlicher Würdenträger, die am 6. September 1249 am
Lisenberg stattfand, auf diese zugunsten des Erzbischofs von Röln verzichten. Eine zweite Rloster-
gründung war die des Benediktinerinnenklosters zur hl. Maria und zum hl. Vitus in
Schaaken, die von dem Abt Widukind von Torvep kurz vor 1189 ausging. Dieses Rloster
blieb bis zur Reformation unter der Schirmherrschaft von Torvep. Eine dritte Rlostergrün-
dung fällt erst in verhältnismäßig späte Zeit. 1487 gründeten die Grafen Heinrich VIII.,
Gito IV. und Philipp II. in Rorba ch in der Nähe des Tränketores ein Franziskancr-
(Vbservanten-Rloster. Daneben bestand in Rorbach schon seit 1298 eine Niederlassung
des Zisterzienserklosters B r e d e l a r, der sog. Mönchehof neben der Altstadtpfarrei St.
Rilian, sowie Termineien der Kasseler Karmeliter und Lemgoer Dbservanten.
Im Gebiet unseres Rreises befanden sich zahlreiche Adelssitze und adlige Gerichte, die
teilweise schon sehr früh als Ittersche oder Torveysche Lehen bestanden haben und deren In-
haber im Laufe der Zeit in ein Vasallenverhältnis zu den Grafen geraten find, anderer-
seits auch solche, die aus einem neuen Lehnsverhältnis zu den Grafen hervorgegaützen waren.
Zu den ersteren gehörten zweifellos die von G o g r e b e, die ihren Burgsitz und ihre Güter
zu Goddelsheim hatten, ebenso auch die von Grafschaft mit ihrer Burg zu Dberense.
In Nordenbeck saßen ursprünglich die von N o r d e n b e ck, nach deren Aussterben Ende
des 14. Jahrhunderts die von v i e r m ü n d e n und später die von Winnenberg und
B e i l st e i n und schließlich die v o n B u r s ch e i d. In Eppe saßen ursprünglich die von
E p p e, die später ihren Burgsitz auf Burg Reckenberg hatten. Nicht weit davon entfernt an
der Grke lag das verschwundene Schloß Huxol der Herren von Vorfeld. Auf Burg Adorf
saßen nacheinander die von Pleite nbracht, von Dalwigk, von huck, von Ruh-
mann, von Meisen bugk und schließlich von v u l t é e. In Dttlar hatten die von
Hessinghausen, gen. Schreiber, ihr Burggut, und in Rhena war die Familie von
Rhene ansässig gewesen. In Höringhausen waren die Wölfe von Gudenberg begütert,
und in Meineringhausen hatten die von Ermelinchusen und von Wedereve, später
die von I m m e n ch u s e n, dann die von Wolmeringhausen, vonTwiste, von
Hanxleden und schließlich die von Rleinschmidt das Burggut. Auf dem Burggut zu
Lengefeld saßen die von L e n g e f e l d, von T e d d e s a l tz, die beiden waldeckischen Ranzler
Zacharias und Johannes Victor, die von Rauchbar und zuletzt die von Rlein-
schmidt. Eine besondere Stellung nimmt das adelige Gericht und Amt der von Dalwigk
auf Burg Lichtenfels ein. Diese werden schon 1244 als Torvepsche Burgmannen auf
Lichtenfels genannt. 1413 wurde ihnen ein viertel des Besitzes an Schloß und Amt Lichtenfels
verpfändet. Schließlich wurden sie am 26. Juli 1473 von den Grafen Philipp und Wolrad mit
Einführung
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dem ganzen Schloß, 6mt und Gericht Lichtenfels belehnt. Ls ist die einzige adelige Familie
unserer Gegend, die noch heute seit dem Mittelalter auf ihrem alten Burgsitz ansässig ge-
blieben ist.
Ruch die Waldecker Grafen selber hatten im Gebiet unseres Kreises ihre Burgen
und Schlösser. So besaßen sie in Korba ch wahrscheinlich schon seit dem 13. Jahrhundert
ihr Schloß auf dem Oberen Herrenhof bei der Neustadt, das im 16. Jahrhundert neu errichtet,
jedoch zu Beginn des 18. Jahrhunderts niedergelegt wurde. Vas Schloß aufdem Eisen-
b erg war seit Mitte des 15. Jahrhunderts im Besitz der Grafen und wurde im Verlauf des
16. Jahrhunderts erneuert und ausgebaut. Ls hat dem Rmt und späterem Kreis seinen Namen
gegeben, Ruch hat sich seit 1487 eine Linie des gräflichen Hauses nach ihm benannt.
vie Grafschaft Waldeck wurde seit dem Tode des Grafen Heinrich des Eisernen im Jahre 1397
mehrfach unter die verschiedenen Mitglieder des gräflichen Hauses geteilt. Zwar hatte Graf
Heinrich IV. gemeinsam mit der Ritterschaft des Landes, um den Besitz des erworbenen Landes
auch für die Zukunft zu sichern und vor Zersplitterung zu bewahren, im Jahre 1344 ein
E r b st a t u t aufgestellt, das die Nachfolge der ungeteilten Grafschaft nur einem der gräf-
lichen Nachkommen sichern sollte und jede Veräußerung von Landestcilen untersagte. Dieses
Lrbstatut wurde von seinen Nachfolgern sogar mehrfach erneuert. 1349 bestätigte Kaiser-
Karl IV. dem Grafen Heinrich IV. sogar die Grafschaft als erbeigentümlichen Rllodialbesitz
und verlieh ihm die Reichsgrafenwürde. Damit wurde die Grafschaft Waldeck un-
mittelbares Neichslehen. Trotz des obengenannten Lrbstatuts kam es 1397 zur ersten
Landesteilung unter den Söhnen Graf Heinrichs des Eisernen. Graf Rdolf IV. erhielt
hierbei Schloß Landau und wurde der Begründer der älteren Landauer Linie. Graf
Heinrich VII. erhielt Schloß Waldeck und wurde der Begründer der neueren Waldeckcr
Linie. Über die Zuteilung der Ämter wird nichts gesagt, doch darf man mit Gewißheit an-
nehmen, daß das Gebiet des heutigen Eisenberger Kreises der neueren Waldecker Linie zufiel.
Infolge fortgesetzter Streitigkeiten zwischen beiden Brüdern kam es im Jahre 1421 zu einem
neuen Teilungsvertrag, der von den Landständen und den Bürgermeistern der Städte be-
schworen wurde. Durch die vielen Fehden waren die Grafen in große Geldschwierigkeiten ge-
raten. Daher verpfändete Graf Heinrich 1424 die Hälfte seines Landes an den hessischen Land-
grafen und ließ die Landstände und Untertanen dem Landgrafen huldigen. Jedoch schon zwei
Jahre später, 1426, löste Mainz die hessische Pfandschaft ein und ließ sich dafür die Ämter
Rhoden und Niederwildungen verpfänden. Trotzdem trug Graf Dtto III., der Nachfolger Rdolfs,
1431 seinen Landesteil dem hessischen Landgrafen zu Lehen auf, und Graf Heinrich VII.
folgte ihm 1438 für seinen Landesteil, so daß Landstände und Städte der gesamten Grafschaft
im Jahre 1441 dem Landgrafen als ihrem Oberlehnsherren huldigten. 3m Jahre 1487 war es
zu einer zweiten Landesteilung zwischen den Mitgliedern der Waldecker Linie, den
Nachkommen Graf Wolrad I. gekommen. Graf Philipp II., ursprünglich zum geistlichen Stande
bestimmt, hatte bereits seit dem Tode seines Bruders Graf Philipps I. die Regentschaft für
dessen unmündigen Sohn Heinrich VIII. geführt. Rls dieser die Regierung übernahm, teilten sie
ihren Landestcil untereinander. Philipp II. erhielt Schloß und Rmt Lisenberg und wurde der
Begründer der älteren Eisenberger Linie, während Heinrich VIII. mit dem Schloß
und Rmt Wildungen der Begründer der älteren Wil du nger Linie wurde. Das Stamm-
schloß Waldeck verblieb beiden Linien gemeinsam. Rls mit Graf Otto IV. im Jahre 1495 die
Landauer Linie erlosch, kam es zu längeren Ruseinandersetzungen zwischen den beiden anderen
gräflichen Linien, die erst im Jahre 1507 in einer d r i t t e n L a n d e s t e i l u n g ihren 6b-
schluß fanden. Graf Philipp II. erhielt die Schlösser und Ämter Eisenberg, Lilhausen, Menge-
ringhausen, Landau und Wetterburg, sowie die Herrschaft Düdinghausen, während Graf Hein-
rich VIII. die Schlösser und Ämter Wildungen (ohne Niederwildungen) und Naumburg bekam.
Die Städte Korbach, Niederwildungen, Sachsenberg und Freienhagen sowie die Schlösser und
Ämter Waldeck und Rhoden verblieben gemeinschaftlicher Besitz.
Das Zeitalter der Reformation schenkte dem Lande Waldeck einige hervorragende und
bedeutende Persönlichkeiten des gräflichen Hauses. Graf Philipp III., Sohn Philipps II., führte
gemeinsam mit seiner zweiten Gemahlin, der Gräfin 6nna, einer geborenen Prinzessin von
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Einführung
Cleve, im Jahre 1529 in seinem Landesteil die Reformation ein, nachdem ihm bereits 1526
Graf Philipp IV. von der wildunger Linie, unterstützt von dem hervorragenden waldecki-
schen Reformator Johann hefenträger, gen. Trygophorus, vorangegangen war. Philipp III. ge-
lang es, seinen Landesteil durch einige Neuerwerbungen zu vermehren. So erwarb er von
Corvey einige Dörfer im Rmte Lilhaufen und durch die Rufhebung des Klosters Rrolfen im
Jahre 1526 dieses selbst nebst seinen umfangreichen Besitzungen. Die Einführung der Refor-
mation fand in seinem Sohn, Graf lvolrad II., gen. der Gelehrte, einen energischen Förderer.
Durch seine gelehrten Schriften und Tagebücher und seine Teilnahme am Religionsgespräch zu
Regensburg im Jahre 1545 war dieser einer der hervorragendsten Vorkämpfer der deutschen
Reformation, von ihm wurde die Reformation im Eisenberger Landesteil mit aller Energie
durchgesetzt und vertieft und auch die Stadt Korbach, das letzte Bollwerk des Katholizismus
in lvaldeck, im Jahre 1543 für den Protestantismus gewonnen.
Rls Reformator wirkte in diesem Landesteil Jonas Trygophorus, Pfarrer zu
Niederense, ein Sohn des bekannten lvildunger Reformators. In diese Zeit fallen auch bedeut-
same Veränderungen im Leben der Klöster. In Schaaken waren bereits zu Beginn des Jahr-
hunderts die Reformen der Bursfelder Kongregation durchgeführt worden. Doch erst 1557 ließ
Graf lvolrad II. durch den Pfarrer Jonas Trygophorus die Reformation im Kloster einführen.
1609 wurde es in ein freiweltliches, protestantisches Jungfrauenstift umgewandelt, und 1848
wurde auch dieses aufgehoben. Vas Kloster Flechtdorf versank nach einer letzten kurzen
Blüte zu Beginn des Jahrhunderts in dessen weiterem Verlauf wirtschaftlich und moralisch
immer mehr, bis 1580 der letzte Rbt vertrieben wurde. Es wurde in ein Rrmenhospital umge-
wandelt. Vas erst 1487 gegründete Franziskaner-Gbservanten-Kloster zu Korbach fand 1566
in der Vertreibung der Mönche sein Ende. Das Kloster wurde 1579 in ein Gymnasium umge-
wandelt.
Zu einer vierten Landesteilung kam es, als Graf Philipp III. seinen Landesteil
unter die Söhne aus seiner ersten und zweiten Ehe aufteilte. Graf lvolrad erhielt die Schlösser
und Ämter Eisenberg und Lilhaufen, sowie Philipps III. Rnteil an den Städten Korbach, Sach-
senberg und Sachsenhausen. Lr wurde damit der Begründer der mittleren Lisenberger
Linie. Die drei Söhne aus seiner zweiten Ehe mit Rnna von Tleve, die Grafen Philipp V.,
Johann und Franz erhielten die Schlösser und Ämter Landau, Mengeringhausen und Wetter-
burg, sowie Philipps III. Rnteil an den Städten Niederwildungen, Freienhagen und Schloß und
Rmt Rhoden. Sie begründeten die jüngere Landauer Linie, womit das Land lvaldeck
abermals in drei Linien zerfiel.
Im Jahre 1597 erlosch mit dem Tode des Grafen Franz III. die neuere Landauer Linie, und
ein Jahr später starb mit dem Tode des jugendlichen Grafen lvilhelm Ernst die lvildunger
Linie aus. Und da auch Graf Josias I. aus der Lisenberger Linie, ein Sohn lvolrads II., be-
reits 1588 verstorben war, wurde das Land unter der Regentschaft seiner hinterlassenen
Witwe, der Gräfin Maria, geb. Gräsin von Barby und Mülingen, und den Vormündern
der Söhne Josias' I., den Grafen Georg von Erbach und Simon von der Lippe, noch einmal
vereinigt. Mit der Großmündigkeil und dem Regierungsantritt der beiden Söhne des Grafen
Josias kam es im Jahre 1607 zur fünften undletzten Landesteilung. Graf wol-
rad IV. begründete die neuere Lisenberger Linie und erhielt die Ämter Lisenberg,
Lichtenfels, Lilhaufen, Rhoden, Mengeringhausen und Rrolsen, während Graf Christian als
Begründer der neueren Wildunger Linie die Ämter Wildungen, waldeck, Landau
und wctterburg bekam. Die Stadt Korbach aber sollte beiden Linien gemeinsam gehören.
Lin Rufstand in der Stadt Korb ach zu Beginn des 17. Jahrhunderts, bei dem die Stadt die
Landgrafen Moritz und Wilhelm von Hessen im Jahre 1622 um Hilfe herbeirief und die Bür-
ger der Stadt Korbach sich auf eine nie vorhanden gewesene Reichsunmittelbarkeit beriefen,
wurde von den Grafen niedergeschlagen und schließlich 1624 durch einen vergleich mit der
Stadt beigelegt. Unsagbare Leiden mußte das Land im dreißigjährigen Kriege über sich er-
gehen lassen.
Im Laufe des 16. und 17. Jahrhunderts kam es zur Ruseinandersetzung und Streitigkeiten
mit dem Erzbischof von Köln, deren Ursache die Einführung der Reformation in der an Wal-
Einführung
11
deck verpfändeten Freigrafschaft Düdinghausen war, deren Landeshoheit der Erz.
bischof beanspruchte. Die Herren von Büren verlangten die Iviedereinlösung der Freigrafschaft,
die ihnen von den lvaldecker Grafen verweigert wurde. 1609 erwarben die Grafen die Frei-
grafschaft käuflich von den Erben der Herren von Büren und ließen sich von den Untertanen
huldigen. Im verlaufe dieses Streites besetzte der Erzbischof die Freigrafschaft, überfiel die
waldeckischen Drte Goddelsheim, Münden, Ueukirchen und Rhadern und versuchte, gewaltsam
den katholischen Glauben wieder einzuführen. Erst 1633 kam es zu einem vergleich, der 1663
durch einen Vertrag zwischen den Grafen und dem Erzbischof besiegelt wurde. Der Erzbischof
verzichtete auf seine Ansprüche auf Goddelsheim, Münden, Ueukirchen und Rhadern und er-
hielt dafür den Astinghäusergrund. Die Freigrafschaft Düdinghausen wurde zwischen lval-
deck und Köln geteilt. Der größere Teil kam an Köln, während Maldeck die Dörfer Eppe,
Billershausen und Uiederschleidern erhielt. Doch verblieben diese Drte katholisch und unterstan-
den kirchlich auch weiterhin der Erzdiözese Röln.
Nach dem Tode Graf Ivolrads IV. fiel das Lisenberger Gebiet zunächst an seinen älteren Sohn
Philipp Theodor und dann an dessen Sohn Heinrich wolrad. Als dieser jedoch 1664 kinderlos
starb, kam die Lisenberger Linie an den zweiten Sohn lvolrads IV., Graf Georg Fried-
r i ch, der eine der genialsten Persönlichkeiten des lvaldecker Grafenhauses und zugleich einer
der hervorragendsten deutschen Staatsmänner und Feldherren der zweiten Hälfte des 17. Jahr-
hunderts gewesen ist. Er war brandenburgischer Geheimer Rath und Berater des Großen Kur-
fürsten, Sieger in der Schlacht bei Marschau 1656 gegen die Polen, später Generalfeldmar-
schall der Niederlande und Gouverneur der Festung Maastricht, des Reiches Generalfeldmar-
schall im Kriege gegen die Türken und gemeinsam mit dem Herzog Karl von Lothringen und
dem Kurfürsten von Bayern 1685 Sieger in der Schlacht bei Gran. Tr wurde 1683 von Kaiser
Leopold in den Reichsfürsten st and erhoben. Er starb am 9. November 1692 zu Arolsen
und wurde im Thor der Nikolaikirche zu Korbach beigesetzt. Mit ihm erlosch die Lisenberger
Linie.
Auf Grund eines zwischen Fürst Georg Friedrich und seinem Vetter Graf Christian Ludwig
von der lvildunger Linie im Jahre 1 68 5 abgeschlossenen und 1697 von Kaiser Leopold be-
stätigten Lrstgeburtvertrages wurde nunmehr das ganze Land unter der Re-
gierung des Grafen Christian Ludwig endgültig vereinigt. Seinem Sohn, Graf
Friedrich Anthon Ulrich, gelang es bei der Krönung Kaiser Karls VI. in Frank-
furt a. M. im Dezember 1711 für sich und seine Nachkommen die erbliche Reichsfür-
st e n w ü r d e zu erlangen. Dieser glänzende Fürst entfaltete in dem kleinen lvaldecker Land
eine unerhört reiche Bautätigkeit. Er ist der Erbauer des neuen Residenzschlosses Arolsen
und Gründer der Residenzstadt selbst. Für unser Gebiet plante er einen großartigen Schloßbau
in Korbach, doch kam dieser Bau nicht zur Ausführung.
Im siebenjährigen Kriege wurde noch einmal das Land jahrelang von fremden Truppen be-
setzt und verwüstet. Ls lagen sich hier die alliierten Truppen unter dem Herzog Ferdinand
von Braunschweig und die französische Armee unter dem Marschall de Tontade jahrelang
gegenüber. Am 10. Juli 1760 kam es südöstlich von Korbach zu einem heftigen Treffen zwischen
beiden Armeen. Korbach selbst war lange Zeit von französischen Truppen besetzt und büßte in
dieser Zeit einen Teil seiner alten Stadtbefestigung ein.
In napoleonischer Zeit gehörte lvaldeck dem Rheinbund an. Nach den Befreiungskämpfen
kam es im Jahre 1816 zu einer Neuordnung des Landes durch Zusammenfassung von
Ämtern zu größeren Verwaltungseinheiten, den Dberämtern. Für unser Gebiet bedeutete dies
eine Zusammenlegung des Amtes Eifenberg mit dem von Dalwigkschen Amt und patrimonial-
gericht Lichtenfels zu dem Dberamt Eisenberg, das bis auf die beiden hessen-darmstädti-
schen Exklaven Eimelrod und Höringhausen bereits dem heutigen Kreisgebiet entsprach. Im
deutschen Bruderkampf von 1866 stand lvaldeck auf seiten Preußens und schloß im folgenden
Jahre aus finanziellen Gründen mit diesem den Akzessionsvertrag ab, durch den
ein Teil seiner Hoheitsrechte, so die ganze innere Verwaltung, an Preußen überging. Gleich-
zeitig übernahm es die preußische Kreiseinteilung und trat dem Norddeutschen Bunde bei.
So entstand 1867 aus dem alten Dberamt des Eisenbergs der jetzige Kreis des Eisen-
12
Einführung
berges. 1918 wurde lvaldeck Freistaat, 1926 kündigte Preußen den Akzessionsvertrag, wo.
durch waldeck gezwungen wurde, den letzten Rest seiner staatlichen Selbständigkeit aufzu.
geben. 5lm 1. April 1929 erfolgte der Anschluß an Preußen und die Eingliederung in den Re-
gierungsbezirk Rassel. Bei dieser Gelegenheit wurden dem Rreis die beiden seit 1866 preußi-
schen Exklaven Eimelrod mit den Dörfern Eimelrod, Hemmighausen und Deisfeld sowie Höring-
hausen mit den Dörfern Höringhausen und Strothe zugeteilt.
Kunstgeschichte
Rennzeichnend für die Unberührtheit des waldeckischen Berglandes, das sich bevölkerungs-
mäßig nur langsam entwickelt hat, ist der reiche Bestand an romanischen v o r f k i r ch e n.
Sie sind mit wenigen Ausnahmen, deren Bauzeit in den Anfang des 13. Jahrhunderts hin-
einreicht, im verlaufe des 12. Jahrhunderts entstanden. In ihrer Bauweise spiegelt sich die
enge Nachbarschaft zu Westfalen wieder. Nahezu allen gemeinsam sind zwei im allgemeinen
quadratischen Schiffsjoche. An diese schließt sich im Osten zumeist ein quadratischer Ehor, und
vielfach tritt im Westen noch ein ebenfalls der quadratischen Grundform genäherter Glocken-
und Wehrturm hinzu. Line gesonderte, überaus reizvolle Gruppe bilden unter den Rirchen des
Waldecker Uplandes eine Reihe von kleinen Basiliken.
Die schlichteste Form der romanischen Landkirchen, eben jenen zweijochigcn Raum, finden wir
in Sudeck. Die alte Rirche im benachbarten Rhenegge, deren Mauerwerk wenigstens zum Teil
für den Bau der heutigen Saalkirche wieder verwandt wurde, kann ihren Abmessungen nach
die gleiche Ausbildung gehabt haben. In helmscheid ist die vermutlich ebenfalls einst in zwei
Joche unterteilte, heute stark veränderte Rapelle durch eine halbrunde Apsis bereichert. Eine
ebensolche besitzt das reizvolle Rirchlein in Schweinsbühl, hier hat das westliche der beiden
Joche als Unterbau für einen allerdings unausgeführt gebliebenen Westturm eine von dem öst-
lichen abweichende Gestaltung erhalten. Eine verwandte Anlage, hier mit quadratischem Gst-
chor, mag die alte Rirche in Münden dargestellt haben, deren Plan noch bekannt ist. Zwei
Schiffsjoche und Gstchor finden wir in den Rirchen zu Fürstenberg, Lelbach und Lengefeld, die
jedoch sämtlich in verstümmelter bzw. stark erneuerter Form auf uns gekommen find. Ein
einjochiges Schiff mit quadratischem Gstchor und nunmehr auch einen Westturm weist die reiz-
volle Rirche über dem hochgelegenen Dorfe Welleringhausen auf. hier sind die einzelnen
Raumteile — im Gegensatz zu Schwcinsbühl — durch die starke Einziehung des Thor-
bogens und der Öffnung zum Turm ganz entschieden voneinander getrennt. Das Dreiraum-
System Turm — Schiff — Thor hat damit in Weileringhausen seinen konzentriertesten Ausdruck
gefunden.
Die gleiche Folge stark voneinander abgesetzter Räume — der Thorbogen ist erst in jüngster
Zeit erweitert worden — finden wir in Immighausen. Fjicr ist das Schiff wieder auf zwei
Joche gebracht, und die Rirche gehört damit in eine Gruppe mit denen in Rhena und Nieder-
ense. Bei beiden mag der Turm etwas jünger sein, gehört aber hier wie dort zur ursprüng-
lichen Bauidee.
Die Basiliken gehören durchgängig dem gebundenen System an, d. h. je einem Joch des Haupt-
schiffes entsprechen zwei Joche in den Nebenschiffen. Haupt- und Nebenschiffe sind durch je-
weils zwischen die Hauptpfeiler eingespannte Doppelarkaden miteinander verbunden. Die kleinen
Anlagen haben sämtlich Westturm und Gstchor, von denen der letztere in Berndorf und Rlühl-
hausen gleiche Breite mit dem Hauptschiff besitzt. Auch in den übrigen Beispielen ist der Thor
nur unwesentlich schmaler. In ihrer dreischiffigen Gestalt erhalten sind von dieser Gruppe nur
die Rirchen in heringhausen und Berndorf. In Goddelsheim und IRühlhausen fehlen schon seit
der Barockzeit die Seitenschiffe, in Usseln sind sie erst einem modernen Umbau der Rirche zu
einer dreischiffigen Halle zum Gpfer gefallen. Möglicherweise dürfen wir für die gesamte
Gruppe kleine Apsiden als Gftabschluß der Seitenschiffe annehmen, von den beiden erhaltenen
Basiliken liegen in heringhausen wenigstens im Süden noch die Grundmauern einer Apsis frei,
und in Berndorf ist die Endigung der Seitenschiffe in der heutigen Form modern!
Einführung
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Der räumliche Eindruck der Uplandslrirchen wird durch ihre hängekuppelartigen Gewölbe be.
stimmt. Sie ruhen auf Gurten und Wandbügen, die ihrerseits wieder durch Lck- bzw. wand-
vorlagen getragen werden. Die Seitenschiffe der Basiliken besitzen einfache grätige Kreuz-
gewölbe ohne Zwischengurte. Der Triumphbogen erscheint auch in den einschiffigen Anlagen
zumeist nur wenig eingezogen. Oie Ausnahmen in Welleringhausen und Immighausen wurden
schon erwähnt. Auch der überwölbte Lrdgeschoßraum der Türme ist bzw. war durch eine mehr
oder weniger breite Kundbogenöffnung mit dem Kirchenschiff verbunden. Tine besondere Aus-
gestaltung hat der Turm in Mühlhausen erfahren: Seine Westwand öffnete sich in zwei Ge-
schossen durch Doppelarkaden nach dem Gemeinderaum hin.
Tine Sonderstellung unter den romanischen Kirchen des Kreises nehmen die stattlicheren
Anlagen in Adorf und Flechtdorf ein. Auch die Pfarrkirche in Adorf ist eine gewölbte
Basilika des gebundenen Systems. Gegenüber den Anlagen der eben besprochenen Gruppe, die
die kennzeichnende westfälische Gedrungenheit zur Schau tragen, ist in der Adorfer Kirche eine
ausgesprochene Richtungstendenz spürbar: Ihr Mittelschiff besitzt statt der sonst vorgefundenen
zwei quadratischen Joche deren drei, und der Thor bildet nach Breite und höhe seine un-
mittelbare Fortsetzung. Im Äußeren ist ein Absatz überhaupt nicht, im Inneren nur durch eine
von Säulen getragene Auflage auf dem östlichsten Gurt, der den Triumphbogen darstellt, ge-
kennzeichnet. Endlich erfährt der Thor in Form einer apsidialen Endigung noch eine Auswei-
tung nach Dsten. Die Gstapsiden der Seitenschiffe sind ebenso wie der Linturm im Westen
auch hier vorhanden, verwandte Kirchenbauten nach dem dreiapsidialen Schema ohne Tsuer-
schiff finden wir bis in die östlichen Grenzgebiete Medersachsens hinein verbreitet. Oer tek-
tonische Aufbau der Adorfer Kirche ist der gleiche wie der jener übrigen Basiliken des Up-
landes. Im Schmuck der Kämpfer und in der Ausbildung der Triumphbogenstützen fällt je-
doch ein gewisser Reichtum gegenüber der dort betonten Schlichtheit auf.
Als Basilika des gebundenen Systems ist schließlich noch die benachbarte Klosterkirche in Flecht-
dors angelegt worden. Sie ist durch ein westliches Tluerschiff bereichert, das zusammen mit einer
anschließenden Turmtravee einen Hallenraum bildet. Mit ihrer mächtigen voppelturmfront
zeigt die Flechtdorfer Kirche Anlehnung an gewisse Bauten der hirsauer Schule. Sie hebt das
Äußere der Flechtdorfer Kirche vor allen anderen romanischen Kirchen Waldecks heraus. Der
ursprüngliche Gstabschluß ist verloren. Mit dem in Hallenform, und zwar schon im rheinischen
Übergangsstil aufgeführten südlichen Seitenschiff gibt die Flechtdorfer Kirche bereits das Binde-
glied zur Gotik. — Line ähnliche Bedeutung kommt der ehemaligen Klosterkirche in Schaaken
zu. Lin nur im Norden vorhanden gewesenes Seitenschiff war hier dem basilikalen Schema
entsprechend angegliedert. Im (Osten lag ein ebenfalls nur nach Norden hin entwickeltes (Huer-
Haus. Über die Form des Gstchores würde nur durch Grabungen, die leicht durchzuführen wären,
Gewißheit zu erlangen sein. Im Aufbau der Kirche ist die Gotik stellenweise, so in der sehr
sorgsam ausgebildeten Westfront, schon voll zum Durchbruch gekommen. Vas Gleiche gilt von
den Linzelformen des in der Grundanlage noch romanischen Thores der Kirche zu Usseln.
Die Gotik besitzt nur in der Stadt Korbach bedeutende und in allen Teilen wohl erhaltene
Denkmale, von dem ehemaligen Franziskanerkloster zwar sind nur Mauerteile und von dem
Mönchehof in der Altstadt ist nur ein architektonisch ausgebildetes Portal erhalten geblieben.
In ihrem mittelalterlichen Baubestand nahezu unberührt aber stehen die beiden stattlichen
Kirchen St. Kilian und St. Nikolai. Beide besitzen ein dreischiffiges, als Halle errichtetes
Langhaus, einen quadratischen Westturm und einen Thor aus einem bzw. zwei Vorjochen und
polygonalem Schluß. Beide stimmen, unter vorantritt von St. Kilian, auch in mancherlei Be-
sonderheiten miteinander überein, so in der Wandgliederung des Thores, in der räumlichen
Gestaltung des Turmraumes und in seiner Anordnung zum Schiff. Das Gleiche gilt von der
Ausbildung der Portale des Turmes und von seinem allseitigen Giebelabschluß. Trotz alledem
sprechen aus den beiden Kirchen zwei verschiedene Baugedanken. Vas Innere der Kilians-
kirche mit seinem weniger langen als breiten, aus nur drei Traveen bestehenden Langhaus
läßt eine ausgesprochen westfälische Behäbigkeit verspüren. Dabei ist der Raum dank seiner
stolzen höhe von bemerkenswerter Freiheit. Nicht nur hierfür, sondern auch für manche Ein-
zelheiten — hingewiesen sei auf die Bildung der Fenster — erkennen wir als Vorbild die
Kirche Maria zur wiese in Soest. Der Baugedanke der Nikolaikirche, die eine ausgesprochene
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Einführung
Längsrichtung besitzt, kehrt in der Anlage von einer ganzen Reihe der hessischen Stadtkirchen
wieder. Vas Langhaus besteht aus vier Traveen, mit nur leicht querrechteckigen Mittel-
schiffsjochen, und die Seitenschiffe, die erheblich schmaler sind, haben längs gerichtete Joche.
Die Architektur der Rilianskirche wurzelt im wesentlichen in der Runst des vierzehnten Jahr-
hunderts, wobei die Ausführung sich bis zur Mitte des fünfzehnten hingezogen hat. von
der Nikolaikirche entstammt nur der Turm der Mitte des vierzehnten, Schiff und Thor sind
ausschließlich ein Werk des fünfzehnten Jahrhunderts. Gleichzeitig mit dem Turm bzw. dem
Thor sind die jeweils zweijochigen Rapellenanbauten der Rilianskirche entstanden. Die zwei-
geschossige Rapelle am Thor von St. Nikolai ist später angefügt und entstammt erst der spä-
testen Gotik. Dem Nikolaiturm ist noch sein überaus hoher und spitzer Turmhelm aus dem
Mittelalter erhallen geblieben, der zusammen mit der barocken Haube des Riliansturmes das
Wahrzeichen der Stadt Rorbach bildet.
Ruf dem Lande hat die gotische Rirchenbaukunst nur wenig Bemerkenswertes hinterlassen. Dem
Anfang des 14. Jahrhunderts noch gehört der Thor der Rirche in Dalwigksthal an. Dem 14.
oder 15. Jahrhundert entstammt der Rirchturm in Höringhausen. Nachmittelalterlich bereits sind
die Türme in Meineringhausen und Sachsenberg. An allen vier Rirchen ist das Schiff in der
Barockzeit neu aufgebaut worden.
Die Zeit des Frühbarock hat nur Unwesentliches an kirchlichen Bauten geschaffen. Ts find die
kleinen Rapellen in Nordenbeck und Hemmighausen, das Schiff der Rirche in Dalwigksthal
und die Fachwerkkirchen in Strothe und Benkhausen. Tinen Raumeindruck von besonderer
Eigenart bietet die räumlich bescheidene alte Rirche in Hillershausen, die um 1650 entstan-
den ist. Die Räume des 18. Jahrhunderts haben die schlichte einschiffige Form, zumeist mit drei-
seitigem Gstabschluß. hierher gehören die schon genannten Schiffe der Rirchen in Höringhausen,
Meineringhausen und Sachsenberg. Nur kapellenartig sind die Rirchen in Deisfeld, Rhadern
und Stormbruch. Als ein reizvoller Fachwerkbau verdient das Rirchlein in dem Grenzdärfchen
Niederschleidern von 1731 Beachtung, das durch einen Eingangsvorbau im Westen und durch
einen lustigen Dachreiter ausgezeichnet ist. von den Rirchenbauten des 19. Jahrhunderts schließ-
lich tragen die in Eimelrod, 1837 von Baumeister Gülich errichtet, und die in Willingen und
Giebringhausen klassizistischen Tharakter. von den Rirchen in neugotischem Stil ist ob ihres
reizvollen Turmes die in Neukirchen zu nennen.
von den mittelalterlichen W e h r b a u 1 e n ist das meiste verloren gegangen. Offenbar noch
der Rarolingerzeit entstammt eine umfangreiche Anlage bei Schwalenberg, die durch Außen-
wälle und Torbauten über das übliche Maß einer Fliehburg hinaus gesichert ist. Der glei-
chen Zeit gehört auch die Ringanlage oberhalb des Aartales westlich von Goddelsheim an, wäh-
rend die sogen. „Burg Winghausen" am Mörderkopf bei Mühlhausen wahrscheinlich eine hoch-
mittelalterliche Herrenburg gewesen ist. von Höhenburgen ist auch das Schloß Lichtenfels lediglich
in Resten der Umfassungsmauer und des Bergfrieds, die in dem modernen Bau einbezogen find,
erhalten geblieben. Selbst von den Ergänzungsbauten des Frühbarock steht allein noch das
Herrenhaus. 6n Schloß Reckenberg, das im Orketal gelegen ist, deuten noch die beiden Rundtürme
des in seinem sonstigen Bestand barocken Herrenhauses darauf hin, daß hier eine ältere Anlage
bestanden hat, die eine Wasserburg gewesen sein muß. Eine Anschauung von dem Umfange
einer zweiten, der stattlichen Anlage in Nordenbeck, geben die großenteils noch erhaltenen,
durch Bastionen verstärkten wälle und die breiten, noch heute Wasser führenden Gräben.
Einer alten Beschreibung zufolge hat den westlichen Teil der Burg ein vierseitig umschlossener
Hof mit Ecktürmen gebildet. Der mächtige, dem frühen 15. Jahrhundert angehörende Mittel-
turm, der Bergfried und Wohnbau zugleich gewesen ist, steht in seinen sechs Stockwerken noch
unversehrt. Im Wirtschaftshof sind noch spätgotische Bauteile erhalten. Lin zweites Wasser-
schloß lag unweit hiervon am Westrande des Dorfes Oberense. Es ist mit seiner etwa qua-
dratischen Grundform und mit seinen runden Lcktürmen kennzeichnend für kleinere Anlagen
dieser Art. Bis über Mannshöhe aufrecht stehen noch die Umfassungsmauern. Der als einzige
Einzelform erhaltene Sockel gestattet eine Datierung ins 15. Jahrhundert. Line Wasserburg
muß auch das Schloß huxhohl bei Dalwigksthal gewesen sein. Schloßanlagen vom Anfang des
16. Jahrhunderts haben mittelalterliche Burgen der Landesherren auf dem Lifenberge und
am Rande der Neustadt Rorbach abgelöst. Erhalten hat sich auf dem Eisenberge nur ein Doppel-
Einführung
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wappen des Grafen Philipp III. von Waldeck und seiner Gemahlin Rnna, einer geb. Prin-
zessin von Eleve. von dem Stadtschloß, für das aus dem Rnfang des 18. Jahrhunderts ein
Neubauprojekt vorliegt, ist ein in den 3ug der Neustadtmauer gestellter mächtiger Nundturm
erhalten geblieben. Lr ist in seiner 6nlage sowohl wie in seiner formalen Durchbildung be-
merkenswert.
Nicht ohne Bedeutung für die Kenntnis städtischen Befestigungswesens sind die
Stadtmauern von Korbach. Die Führung des Mauerzuges spiegelt die zunächst getrennte Ent-
wicklung der beiden Teilstädte und ihr schließliches Zusammenwachsen wieder. Im einzelnen
bemerkenswert sind die vielfach hufeisenförmig vortretenden Türme der Hauptmauer, die zu-
weilen eine scharfkantige Rußenvorlage besitzen. Sn dieser Beziehung sind sie dem oben ge-
nannten, dem sogen, „herrschaftlichen", Turm verwandt, von ausgeprägter Eigenart ist der
hohe Thülenturm, der in flöhe von zwei seiner fünf Geschosse mit einem hohen Spitzbogen
nach der Stadtseite hin geöffnet ist. Die Tore find sämtlich dem wachsenden Verkehr zum
Opfer gefallen.
Für die bürgerliche Baukunst des Mittelalters sind in Korbach eine Rnzahl gotischer Stein-
Kammern kennzeichnend. Mit ihren steilen Treppengiebeln und ihrem wehrhaft abweisen-
den Tharakter bilden sie eine geschlossene Gruppe. Das Steinhaus am Enser Tore bietet in
seiner Schlichtheit und Strenge und mit seinem massiven Dach ein besonders anschauliches Bei-
spiel für diese Rrt gegen Feuer und Raub gesicherter Speicherhäuser, die in Gefahrenzeiten
auch dem Besitzer selbst und seinen flausgenossen eine Zuflucht geboten haben. Eine Vereinigung
von wohn- und Speicherhaus stellt das benachbarte Steinhaus in der Violinenstraße, die
heutige Jugendherberge, dar. Sn den Kreis dieser Steinhäuser gehört stilistisch das unlängst
wiederhergestellte Rathaus. Es ist 1377 aus Rnlaß der Städtevereinigung entstanden und hat
die beiden gesonderten Rathäuser der 611- und Neustadt in ihrer Bestimmung abgelöst. Der
mittelalterliche Unterbau des Rltstädter Rathauses des heutigen Gasthauses zur Waage, ist
noch erhalten. Der Oberbau war vermutlich auch in gotischer Zeit in Fachwerk errichtet. Lin
charakteristischer Bau aus der Gruppe der Fachwerk-Rathäuser ist das in Sachsenberg gewesen,
das im Jahre 1889 einem Brande zum Gpfer fiel.
Schöne Beispiele einer bürgerlichen Fachwerkbaukunst stehen noch heute in den Straßen
der Stadt Korbach. Den rein städtischen Typ verkörpert am eindrucksvollsten das reich durch-
gebildete flaus „Zur Krone" in der Lengefelder Straße. Es ist unverkennbar, daß das Bürger-
haus sich hier aus dem Nckerbürgerhaus der diemelsächsischen 6rt entwickelt hat. Ein solches
mit Tennentor vor der „Deele" ist in unberührtem Zustand an der Enser Straße in Korbach
erhalten. Das Einhaus der diemelsächsischen 6rt wird ursprünglich die ländliche Baukunst nahezu
des ganzen Kreises beherrscht haben. Ls ist eine 6bart des niedersächsischen Vierständerhauses:
Rechts und links der bis zum Dachgebälk reichenden Mitteltenne ist ein zweistöckiger wohnteil
bzw. der Stall mit Schütt- und Futterböden darüber angeordnet. Die Rufgaben eines Stroh-
speichers erfüllt der Dachboden und gegebenenfalls auch noch ein drittes Vollgeschoß. Doch
sind auf dem Lande vornehmlich Beispiele einer umgebildeten Form mit schlichter flaus-
tür statt des Tennentores erhalten. Im übrigen hat im Bauernhausbau seit dem 18. Jahr-
hundert eine von Süden her eingedrungene, fränkisch beeinflußte flausform die flerrschaft
übernommen, flier sind Wohnteil, Stall und Scheune zwar auch unter einem Dache, aber räum-
lich voneinander getrennt, nebeneinander angeordnet. Die gesonderten Zugänge liegen an der
Breitseite des flauses, und die Tenne ist als Ouertenne angelegt.
von steinernen Wohnbauten des 18. Jahrhunderts ist das Wohnhaus auf flof „Sand"
in Dalwigksthal mit seiner zweiflügeligen flofanlage auf uns gekommen. Etwa gleichaltrig ist
das Herrenhaus des benachbarten flofes Kampf und um etwa ein halbes Jahrhundert älter das
auf dem Gutshofe zu Lengefeld. In Korbach entstammen diesem Zeitraum das heute städtische
flaus am Lengefelder Tore und das ehemalige Gymnasium, ein Werk des flofbaudirektors Kitz.
Obgleich in Fachwerk ausgeführt, gehört seinem Tharakter nach auch das flartwigsche flaus
in Korbach — an der Gstseite der Stechbahn gelegen — in diese Gruppe. Es verdient seines
geschnitzten Portals und seiner zu ornamentalen Mustern zusammengestellten Backsteinausmaue-
rung wegen besondere Beachtung.
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Einführung
Abgesehen von dem Korbacher Roland sind die Denkmale der mittelalterlichen
Skulptur, soweit ihnen einige Bedeutung zukommt, ausschließlich kirchlichen Ursprunges.
Unter dem Wenigen, was das romanische Zeitalter hinterlassen hat, verdienen schon manche
der Kapitelle an den Säulchen der Lchallarkaden in den Kirchtürmen genannt zu werden. Be-
sonders abwechslungsreich sind sie in den dreigeschossig angeordneten Öffnungen der Flecht-
dorfer Türme gestaltet. Recht eigenwillig erscheinen die Säulchen in ihren Kapitellformen und
auch in der Bildung ihrer Schäfte im Glockengeschoß des Turmes zu Immighausen. Bemerkens-
wert an dieser Kirche sind auch die kleinen Wandsäulen an der Außenmauer des Thores. Die
Kämpferornamentik in Adorf, die sich in ihrem Lharakter zum Teil in Usseln wiederholt, ist
schon vorn erwähnt worden. Gleichfalls zum Baubestand der Kirchen gehören bzw. gehörten
die figürlichen Tympana, von denen allein das in Rhena noch seinen ursprünglichen Platz im
Halbkreisfeld über dem Portal einnimmt. Die in flachem Relief gegebene Darstellung einer
Majestas Domini mit den Symbolen der vier Evangelisten ist stark verwittert. Besser er-
halten hat sich ein unvollendet gebliebenes Tympanon in Eimelrod, das heute im Mauerwerk
des modernen Kirchturmes sitzt. Ausgeführt ist eine Lhristusfigur in der Mitte und zu seiner
Rechten ein Mann, der ihm ein Lamm darbringt. Beide Arbeiten sind stilistisch eng verwandt.
Sie zeigen Abhängigkeit von der Kunst Westfalens und sind in der zweiten Hälfte des
l2. Jahrhunderts, offenbar in der gleichen Werkstatt, entstanden. Als Bauplastik zu nennen
ist schließlich die Darstellung eines Drachens im Westteil der südlichen Innenwand der Flecht-
dorfer Klosterkirche. Das sehr flache Relief besitzt eine Breite von nahezu einem Meter. Die
Art der Darstellung führt auf altgermanisch-irische Vorbilder zurück.
von romanischen Ausstattungsstücken trägt nur ein Taufstein in Rhena, den eine spätere Zeit
als Kanzelfuß verwandt hat, figürlichen Schmuck. Auf ihm sind in Kerbschnittmanier zwischen
Rankenwerk Vögel und Köpfe dargestellt. Lin ebenfalls dem l2. Jahrhundert angehörender
Taufstein im Heimatmuseum in Korbach stammt aus Düddingen im Kreis der Eder. Lr trägt
das Reliefbild eines hl. Petrus. Schmucklose romanische Steinaltäre in Blockform besitzen die
Kirchen in Niederense und Schweinsbühl. An einem weiteren in Usseln finden sich ein Sepul-
crum und Weihekreuze. Roch in das Mittelalter gehören offenbar auch der Altarblock in
Welleringhausen und die Platte des Altares in Fürstenberg.
Am Anfang der Entwicklung der gotischen Plastik des Kreises stehen die frühgotischen Kapi-
telle im Inneren der Flechtdorfer Klosterkirche, deren Kelchblockform entwicklungsgeschichtlich
interessiert. Sie selbst sind kennzeichnend für das Eindringen des rheinischen Stiles, der die
letzte Phase des mittelalterlichen Kirchenbaues von Flechtdorf beherrscht. Beispiele waldecki-
scher Reliefplastik der hoch- und Spätgotik bieten die Schlußsteine in den beiden großen
Kirchen der Stadt Korbach, unter denen ein Marienrelief in der „Münze" an St. Kilian
durch besonderen Reiz auffällt. Im Kircheninneren sind die Darstellungen zum Teil zu ge-
schlossenen Zyklen zusammengefaßt: Der Leidensweg Thristi ist in St. Kilian in figürlichen
Reliefs dargestellt, in St. Nikolai durch die Wiedergabe der Leidenswerkzeuge symbolisiert. Lin
figürlicher Schlußstein aus Mühlhausen mit dem hl. Georg als vrachentäter wird im Korbacher
Museum verwahrt, wie die Schlußsteine sind auch die originellen Hockfiguren und die figür-
lichen Wasserspeier an Thor und Schiff von St. Kilian mit dem Fortgang des Baues entstanden.
Im Inneren der Kilianskirche ist die gotische Kanzel erhalten geblieben. Sie gehört mit ihren
Figuren am Gehäuse in die Zeit um 1390. Die Konsolfigürchen, Engel und Löwenköpfe, die
den Kanzeldeckel tragen, dürften nur wenig jünger sein, von den Freiplastiken der Kilians-
kirche ist ein kleines Kruzifix, das an den Kreuzenden Reste aufgemalter Lvangelistensymbole
trägt, noch an den Anfang des 14. Jahrhunderts zu stellen. Zu den bedeutendsten Werken
der gotischen Plastik in Waldeck zählen die Standbilder am Südportal der Kirche. Sie sind
mit Ausnahme der etwas jüngeren Strebepfeilerfiguren und der erst der Mitte des 15. Jahr-
hunderts angehörenden hl. Annaselbdritt mit der Architektur der Kirchenfassade zusammen um
1420 geschaffen worden. Die bemerkenswertensten sind die einer Maria mit Kind am Mittel-
pfeiler, die Figuren der Apostel Bartholomäus, Paulus, Petrus und Johannes und eine hl. Ka-
tharina. Auf dem gleichzeitigen Tympanonrelief ist das Jüngste Gericht dargestellt. Der haupt-
meister des portales, der enge Beziehungen zur westfälischen Schule zeigt, hat auch die Vierfigu-
rengruppe einer Anbetung der hl. drei Könige geschaffen. Sie hat heute eine ihr nicht ganz gerecht
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werdende Aufstellung an der Nordwand des Chores gefunden. Etwa zur gleichen Zeit ge-
schaffen und ebenfalls im Chor aufgestellt ist die als Pultträger dienende nahezu lebensgroße
Figur eines Viakonen. Line Nladonnenfigur über der Ranzel schließlich, die um 1460 entstanden
ist, darf als ein charakteristisches Werk ihrer Zeit gewertet werden. Was sonst an gotischer
Skulptur erhalten blieb, sind im wesentlichen Werke der Holzschnitzkunst. Sie gehören sämt-
lich dem gleichen Zeitraum, dem der späten Gotik, an. Line Nufstellung im Deutschen Museum
zu Berlin hat eine Lindenholzstatue der Maria mit Rind gefunden. Lin hessischer Meister
hat sie um 1480 geschaffen. Sie entstammt der Rirche zu Sachsenberg. Reste alter Be-
malung zeigt auch ein Johannes der Täufer aus der Rilianskirche im Rorbacher Museum,
der in Eichenholz um 1500 gearbeitet ist. Ebenfalls dort aufbewahrt und etwa gleichaltrig
ist ein hl. Nntonius aus Strothe. Bescheidene Werke dieser Zeit, aber nicht ohne Reiz, sind
zwei Npostelfiguren in der evangelischen Rirche zu Lppe und drei Nltarfiguren in der zu
Rhadern. Bereits dem Nnfang des 16. Jahrhunderts sind drei hölzerne Rruzifixe zuzurechnen,
von denen das über dem Hochaltar der Nikolaikirche seine parallelen in warburg und Brilon
und auch in dem Landauer Rruzifix im Museum des Schlosses Nrolsen findet. Die beiden
anderen hängen in Sachsenberg und Schweinsbühl. Dem gleichen Zeitraum entstammt ein Holz-
relies in Berndorf, das, noch in alter Fassung erhalten, die Enthauptung des Johannes dar-
stellt. Ls gehört in den Rreis der Werkstatt von Meitersdorf, einem heute wüst liegenden
Ort bei Frankenberg, wo die Franziskaner nicht nur Arbeiten der Holzschnitzkunst, sondern
auch solche der Malerei verfertigten.
von gotischen Ausstattungsstücken in den Rirchen des Rreises ist neben den schon genannten,
die figürlichen Schmuck tragen, noch auf die spätgotische Sakramentsnische in Ndorf und auf
das Wandtabernakel in Immighausen hinzuweisen. Beide entstammen dem Ende des 15. Jahr-
hunderts. Eine besondere Bedeutung kommt dem über acht Meter hohen, frei im Thor der
Rorbacher Rilianskirche stehenden Sakramentshäuschen zu, das die Meister Bernd und Jo-
hannes Buneckeman in den Jahren 1524/25 geschaffen haben, von gotischen Taufen seien
die in Mühlhausen, Immighausen und Flechtdorf genannt. Die älteste unter ihnen, die
in Mühlhausen, weist in den Brüstungsflächen Blendmaßwerk auf. Ruch sie hat heute als
Ranzelfuß Verwendung gefunden, plastische Verzierung zeigen noch einige der alten Bronze-
glocken. Besonders reichen Schmuck hat eine Glocke in Ndorf erhalten. Ruf ihr finden wir
neben einer Inschrift und Münzabdrücken einen Grnamentfries und die Reliefdarstellungen
Johannes d. T. und der hl. Veronika. Sie ist jedoch eine der jüngsten. Nur die Glocke in
Nordenbeck, die durch ein Theophilusjoch ausgezeichnet ist, entstammt noch dem 13. Jahrhun-
dert. Sie ist schmucklos wie auch eine zweite Glocke in Ndorf vom Jahre 1408. Etwas jünger
als sie sind die in Rhena und Fürstenberg. Nus der letztgenannten sind als Relieffigürchen eine
Sitzmadonna und ein Bischof dargestellt. Line werkstattmarke und die Jahreszahl 1481 trägt
die heute im Heimatmuseum verwahrte Glocke aus Immighausen. Bereits in den Nnfang des
16. Jahrhunderts gehören die Glocke in Schaaken und die im Riliansturme in Rorbach.
Wie wir für die Runst des hohen Mittelalters als besonders einheitliche Leistungen die ro-
manischen Rirchen des Uplandes hervorgehoben haben, so darf für die Barockzeit den Nri-
beiten einer Schule von Holzschnitzmeistern eine ähnliche Bedeutung zuerkannt werden, was
in der Zeit des 17. und 18. Jahrhunderts auf dem Lande an Rirchenausstattungen entstanden
ist, wurde fast durchweg von einheimischen, künstlerisch begabten Handwerkern geschaffen.
Lin überaus reizvolles geschlossenes Bild bietet in dieser Beziehung der Innenraum des Rirch-
leins von Welleringhausen, das wir oben schon als ein Beispiel für den upländischen Rirchen-
typ angeführt haben. Dabei sind hier Werke aus den verschiedensten Entwicklungsstufen der
Runst des 17. Jahrhunderts vertreten. Der hübsche Nltaraufsatz wird bereits an seinen Nnfang
zu setzen sein. Ranzel, Taufe, sowie eine Wandschrankverkleidung entstammen der Zeit nach der
Mitte des Jahrhunderts. Vas Gestühl schließlich ist ein signiertes Werk des Josias Wolrad
Brützel, der sogar die schlichte Holztüre mit seinem Namen bezeichnet hat. Lr hat in den Jahr-
zehnten vor und nach der Wende zum 18. Jahrhundert gearbeitet. Seine Werke, die wir in
allen Teilen des Rreises verstreut finden, weisen eine unverkennbare Ligenart auf. von Nltar-
aufsätzen entstammen seiner Hand die in Fürstenberg, Neerdar, Schweinsbühl und Usseln, so-
wie die Ranzelaltäre in Sachsenberg und Nieder-Lnse. Für Berndorf hat er eine mächtige Ran-
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zel gearbeitet. Auch in dieser Kirche sind die wirkungsvollen barocken Einbauten bestimmend
für den heutigen Raumeindruck des Inneren. Den Altaraufsatz hat hier um 1667 ein Hein-
rich Lrdland aus Adorf geschaffen, von der Hand eines ortseingesessenen Meisters, Jost
Schilling, stammt die Kanzel in Immighausen. Der Datierung mit der Jahreszahl 1584 ent-
sprechen die Formen des Schmuckes aus Rollwerkkartuschen. Beschlagwerk und dazu Intar-
sien trägt die um wenige Jahrzehnte jüngere Kanzel in Adorf.
Was an wertvollen Emporen erhalten ist, gehört ausnahmslos dem 17. Jahrhundert an.
Kurz nach 1600 entstand die in der Nikolaikirche zu Korbach, und etwa gleichaltrig sind die
heute im dortigen Museum aufbewahrten Füllungsfelder mit zwölf beschrifteten Wappen, die
von einer anderen Empore der gleichen Kirche stammen. Als Bekrönung eines dort aufgestellt
gewesenen Ratsherrenstandes hat ein geschnitzter Dreieckgiebel aus dem Jahre 1565 ge-
dient, den gleichfalls das Museum verwahrt. Für den Heraldiker von Interesse sind die
38 Wappen an den Emporen der Kirche zu Dalwigksthal. Ebenfalls bemalt — und zwar
mit Szenen aus dem Riten und Neuen Testament — sind die Füllungen der mit der Zahl 1613
datierten Empore zu Adorf. Unter den kirchlichen Ausstattungsstücken sind schließlich noch
ein als Tauffigur entstandener hölzerner Engel in der Kirche in Münden und in den beiden
Korbacher Kirchen Standleuchter aus Gelbguß, die dem 17. Jahrhundert entstammen, zu
nennen.
Werke von Bedeutung verdanken wir der barocken Grabmalskunst. Allen voran steht nach
Größe und künstlerischer Qualität das mächtige Wandgrab des Fürsten Georg Friedrich von
Waldeck im Thor der Nikolaikirche zu Korbach. Es ist von 1692 ab nach einem Entwurf des
Goldschmiedes Georg Friedrich Esau durch den Bildhauer Heinrich Papen geschaffen worden,
der es mit reichem Ornament- und Figurenschmuck ausstattete. Bemerkenswert sind die drei
klassizistischen Grabdenkmäler, die neben dem Nikolaiturm aufgestellt sind. Das jüngste, von
1797, soll Thristian Daniel Rauch als Geselle in der valentinschen Werkstatt gearbeitet haben,
von bemerkenswerteren Grabsteinen stehen nur die von im 16. und 17. Jahrhundert ver-
storbenen Mitgliedern der Familie von Dalwigk noch am alten Grt in der kleinen Dorfkirche
von Dalwigksthal. Lin mit der Jahreszahl 1563 bezeichneter Stein mit Relieffigur und Wappen
ist in das Korbacher Museum gebracht worden. In der Kilianskirche finden wir die Grabsteine
des Grasen Thristian Ludwig und seiner Gemahlin und weiterhin neun gußeiserne Platten
mit Inschriften aus den Jahren 1617 bis 1779. Drei ebensolche Tafeln der Familie von Rhene
aus dem 16. und 18. Jahrhundert besitzt die Kirche zu Rhena. Im Anschluß hieran sei auf
einen Mordstein von 1787 im Korbacher Museum hingewiesen.
Gegenüber der immerhin stattlichen Anzahl plastischer Denkmäler ist die Malerei nur mit
wenigen wertvolleren Stücken vertreten, von mittelalterlichen Werken sind — ab-
gesehen von stark übermalten Wandbildern des 15. Jahrhunderts in der Korbacher Nikolai-
kirche und von mangelhaft erhaltenen Fresken in der Kapelle des Schloßturmes von Norden-
beck — nur die beiden großen Flügelaltäre in den Korbacher Kirchen zu nennen und daneben
noch die auseinander gesägten Tafeln im Thor der Kirche zu Dalwigksthal. Letztere entstammen
der Werkstatt der Franziskaner in Meitersdorf und wurden von dem gleichen Meister wie die
Altäre in Külte und Braunau geschaffen. Der gleichen Zeit gehören die Korbacher Altäre an.
Der Meister beider werke war ein Mönch des Korbacher Franziskanerklosters, in dessen Ar-
beit niederländische und westfälische Einflüsse spürbar sind. Der Altar der Nikolaikirche ist
ein Dreikönigsaltar mit der Darstellung des Marienlebens auf den Flügeln. Der Altar in St.
Kilian zeigt die Kreuzigung Thristi und Passionsszenen sowie Darstellungen von Thristus und
den Aposteln auf den Flügeln. Auf der haupttafel sind als Stifter Graf Philipp III. von Wal-
deck und seine Gemahlin Anna, geb. von Tleve, gemalt.
Aus nachmittelalterlicher Zeit — bis in das 18. Jahrhundert hinein — ist kaum etwas von
Bedeutung hinterlassen worden. Ein Ölgemälde von Thristian Wilhelm Tischbein hängt in
der Sammlung des Hofes Kampf zu Dalwigksthal. Ts ist um 1770 entstanden und stellt
den Jäger Beisenherz mit seinem Hunde dar. Ein Gemälde von Johann Friedrich August
Tischbein, vermutlich das Porträt des Fürsten Friedrich von Waldeck, besitzt das Museum in
Korbach. hier hängt auch ein beachtenswertes Bildnis aus dem Jahre 1740 und ein weiteres
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von Theodor Hag. Im Korbacher Rathaus wird ein Bildnis des Fürsten Karl von Waldeck aus
der Werkstatt von Mertens verwahrt. Einen besonderen Hinweis als Privatsammlung ver-
dient der Rubensche Besitz in Korbach, der zahlreiche Werke von Christian Wilhelm Tischbein
und von dem Waldecker Hofmaler Friedrich Maul enthält, von diesem Künstler hat kürzlich
auch das Korbacher Heimatmuseum einige bemerkenswerte Pastellbilder erworben.
Wiederum ein geschlossenes Bild eines einheimischen Handwerks geben uns die Leistungen
der Gold- und Silberschmiede. Insbesondere die Glieder der Schützenketten sind nahezu
ausnahmslos von Waldecker Meistern gefertigt worden. Zunächst sind einige silberne Kelche zu
nennen. Der in Flechtdorf, der neben Rollwerkornament das Halbfigürchen eines Engels trägt,
ist um 1620, der in Rdorf um 1732 entstanden. Beide sind vergoldet. Die Kirche in Höringhau-
sen besitzt einen Kelch aus der Mitte des 17. Jahrhunderts, die in Rhenegge einen solchen
aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit Balusterschaft. Die Stadt Fürstenberg nennt
einen silbernen Ratsbecher von 1790 ihr Ligen. Besondere Erwähnung verdient die Rmtskette
des Bürgermeisters von Korbach, die zwei alte in vergoldetem Silber gefertigte bzw. in Gold-
blech getriebene Anhänger aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts trägt. Wertvolle 5ln-
hänger besitzen auch einige jener alten Schützenketten. Der silberne Hauptschild der Kette in
Rdorf zeigt eine Fortuna auf der Weltkugel. Lr ist im Jahre 1671 von Graf Tarl Gustav zu
Waldeck gestiftet worden, von der Rdorfer Kette sind weiter von Bedeutung Schilde mit einem
Degen, mit Bergmannshämmern, einer Pflugschar, einem Arbeitsgerät in Keulenform, einem
Reiterstiefel und einer Vergmannshacke. Alle sind sie in den Jahren vor und nach 1700 ent-
standen. Dem silbernen Hauptschild der Schützenkette in Flechtdorf, der dem 15. Jahrhundert
entstammt, ist das vollfigürchen einer Madonna aufgestiftet, von der Kette in Mühlhausen
trägt der Hauptschild aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts das Doppelwappen von
Waldeck und Lippe und aufgestiftet das vollfigürchen des hl. Georg mit Drachen.
Altes Zinngerät wird im Korbacher Museum verwahrt. Ls finden sich hier Zinnkannen und
Zinnleuchter aus dem 17. und 18. Jahrhundert und zwei Kelche aus der Zeit um 1800. Hier
sind auch eine Reihe gußeiserner Gfenplatten, vornehmlich aus der zweiten Hälfte des
16. Jahrhunderts, verwahrt. Es befinden sich darunter Werke von Meister Ronnung, von
Philipp Soldan, von Jost Luppolt und von einem Meister mit der Signatur B. H. K. stn
alten Möbeln besitzt das Korbacher Museum Holztruhen aus dem siebzehnten und Innungs-
truhen aus dem siebzehnten und achtzehnten Jahrhundert. In der Korbacher Rikolaikirche
steht eine Kirchentruhe mit schmiedeeisernen Beschlägen aus dem 15. Jahrhundert. Linen eisen-
beschlagenen Gpferkasten aus der gleichen Zeit besitzt das Museum. In Sachsenberg befindet
sich ein hölzerner Gerätebehälter, mit Leder in Goldpressung bezogen, aus dem Jahre 1794.
Einen Hinweis verdienen schließlich fünf Konsoltische auf dem Hofe Kampf zu Dalwigksthal, die
Roccailleschnitzereien in alter farbiger Fassung und Deckplatten aus Lahnmarmor tragen.
ctbb. I. Ñdorf. Grundriß der Uirche.
Adorf
21
Kdorf
Do rf an der Straße Rorbach—Bredelar. Haufendorf in welligem Talgelände am Zusammenfluß der Rhene und der
Wirme. II SS Einwohner.
Huellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab IZ76, Übten. Landregister 1527 und 1541. Salbuch 1714. Langenbecks
Nachlaß. — ZIechtdorfer Hospitalsarchiv: Urkunden ab 1120. vauakten.
Literatur, w. Classen 271. L. Curtze 642. v. Rlettenberg Mskr. I7Z8, T. 7. Rap. 71 8 12. w. Medding, Die kldorfer
Pfarrkirche und ihre Geschichte, waldeck. Landesztg. 17. 10. 2b. varnhagen Mskr. Wests. UV.
Geschichte. Adorp (1120—1541), Adolph (1345), Adorpp (1368, 1410), Adorf (1510), Adorff
(1599), später auch Adorpe und Addorf. —
Dorf und Marktflecken. 1120 trägt Graf Erpo dem Erzbischof Friedrich von Köln seinen Besitz
zu A. zu Letzen auf. 1194 bestätigt Erzbischof Adolf von Köln dem Kloster Flechtdorf Be-
sitzungen in A. 1231 Sitz eines vicearchediakons. In Adorf befand sich schon frütz eine feste
Burg, 1335 „lapidea Kamera", 1449—1638 „steinerne Kemnade" genannt. 1313 gräfl. arns-
bergisches Lehen der von plettenbracht, 1368 der von Dalwigk, die das Lehen dem Erz-
bischof von Köln auflassen. Im v. valwigkschen Besitz noch 1463. Um diese Zeit gelangt Burg
und Gut in den Besitz des waldeckischen Marschalls Johann von huck, der diese 1468 an die
Waldecker Grasen verkauft. 1495 erhebt Kurköln Ansprüche darauf. Um 1500 waldeckisches
Lehen der von Kumann (Komans), die es bis zu Beginn des 17. Jh. innehatten. Im dreißig-
jährigen Kriege kam das Burggut in den Besitz der v. Mepsenbug. 3u Beginn des 18. Jh.
wurde das Lehen von Fürst Friedrich Anton Ulrich an die französische Hugenotten-Familie
von voultee, die sich später von vultejus nannte, verkauft. Diese verkauften es 1815 an den
Konduktor Graubener. Das Gut ist heute in dem Besitz der Familie Emden. — Daneben be-
standen noch andere Adelsgüter. Im 13. und 14. Jh. Sitz der wahrscheinlich Torveyschen
Ministerialen de Adorff. 1345 belehnt Kloster Lorvep den Ldlen Heinemann von Itter mit
Vogtei und Kirche daselbst. Nach dem Aussterben der von Itter um 1450 geht das Kirchlehen
in den Besitz der von Padberg über. 1355 verkauft ein von Adorf sein Gut an Kloster Flecht-
dorf. 1376 schenken die von Scharpenberg ihr Gut an Kloster Bredelar. 1435 verkaufen die
von Lppe ihren Hof an Kloster Flechtdorf. Im Jahre 1537 haben zu Adorf Güter die von
Netzen, von Komans, von Padberg und mehrere Höfe Kloster Bredelar und Kloster Flecht-
dorf. Den Zehnten besaßen die von Rehen, von Komans und von Padberg. Die „steinerne
Kemnade" wurde zu Beginn des 19. Jh. abgetragen und durch das jetzige Gutshaus er-
setzt. Neben der befestigten Burg hatte auch der Ort selbst schon Ende des Mittelalters
Mauern, Türme, sowie drei Tore: das Mühlentor, das Heimbachertor nnd das wirminghäuser-
tor. Die Tore wurden im 18. bzw. Anfang des 19. Jh. abgebrochen. Schon um 1470 war auch
der Friedhof durch Mauern mit Schießscharten befestigt. 1460 findet zu A. der Abschluß eines
Vertrages zwischen Kurköln und den Grafen zu waldeck nach vorausgegangener Fehde statt.
1510 Überfall von A. durch Lippolt von Tanstein. Der Drt hatte 1738 102 Wohnhäuser.
1656 brannte zu Adorf eine Mühle ab. Bei einem Dorfbrand am 31. Juli 1657 brannten
16 Wohnhäuser und 8 Scheunen ab. Lin anderer Brand vom 27. August 1802 vernichtete
62 Wohnhäuser. Auf dem Martenberg nordöstlich des Dorfes befanden sich im 17. und
18. Jh. Marmor- und Alabasterbrüche, aus deren Material die Grabmäler des Grafen Josias
in Bad-Wildungen und des Fürsten Georg Friedrich in Korbach gearbeitet wurden, sowie ein
Eisenbergwerk, „der Wöbbel" genannt. Adorf gehörte zum Amt Lisenberg, zum Gogericht
Flechtdorf und zum Freistuhl Schweinsbühl. Bei Adorf selbst befand sich vor dem Mühlentor an
der Rhene die zum Burggut gehörende Adorfer Mühle, oberhalb davon die Kappensteiner
Mühle, wo im 18. Jh. auch die Kappensteiner Hütte gestanden hat, und unterhalb des Ortes
die plettenmühle, sowie die vornsberger Eisenhütte, die um 1783 dem Bergrat Suden in
22
ct b o r f
Krolsen gehörte. Sie war um 1733 wüst und wurde um 1750 neu aufgebaut. Bei der vorms-
berger Eisenhütte befand sich auch eine Glmühle. Unterhalb davon liegt die Wüstung
Mühlhausen. Die Wüstung Esebeck befindet sich in Richtung Giershagen.
Kirche
Lv. Pfarrkirche.
Östlich der Landstraße auf einem etwas erhöhten Platze, von der alten Kirchhofsmauer ein Nest im Süden und, in ge-
ringer Höhe, im Norden: Kalkbruchstein.
Kirchenbücher seit 1648; bis 1831 gemeinsam mit den fünf Tochtergemeinden, pfarrchronik angelegt von Pfarrer
Hagemann um 1860. Pfarrerverzeichnis ab 1543.
(5e[(f)icf)te. Die Uirche war Johannes d. T. geweiht. Seit 1231 Sitz eines vicearchediakons
des archedialronats horhusen (Niedermarsberg) der Diözese Paderborn. 1238 pleban, um 1410
auch Eappellan genannt. Patronat gehörte 1345 dem Heinemann von Itter als Torveyfches
Lehen. 1372 werden die von Padberg mit dem Patronat belehnt. 1651 Gründung einer zwei-
ten Pfarrei (JunKernpfarre). Beide wurden gleichgestellt. Zum Kirchspiel gehörten bereits
1543 die Dörfer Wirmighausen, Rhenegge, Benkhausen, Giebringhausen und Sudeck. Im Jahre
1782 befanden sich im Turm noch drei Glocken. — Romanisch, Mitte und 2. Fj. 12. Jh. erbaut,
Turm um 1200. Lmporeneinbau 1613 und Rnf. 18. Jh. Orgel mit 22 Registern 1878 von Vogt
in Korbach gefertigt. 1845 Wiederherstellung der Kirche und Rnbau der Strebepfeiler an
den Seitenschiffen. Letzte Wiederherstellung und Rusmalung um 1900.
Bestand.
Grundriß, (abb. 1). Romanische anläge nach einheitlichem plane. Pfeilerbasilika im ge-
bundenen System, mit Ostchor aus quadratischem Vorjoch in höhe und Breite des Mittelschiffes
und halbrunder, etwas eingezogener apsis. von den Rebenapsiden nur die am Ostende des
nördlichen Seitenschiffes erhalten. Quadratischer Westturm mit rechteckigem ausbau an der
Nordseite für eine Wendeltreppe.
Kufriß: äußeres. Kalksteinquaderbau in einheitlicher Mauertechnik. Stellenweise, insbe-
sondere an der Dstseite des Thores und an den Gewänden der Türen und Fenster, auch Sand-
stein verwandt. Kräftiger, verdoppelter Plattensockel,- z. T. ist er verstümmelt, z. T. fehlt er ganz.
Taf.3' Turm: Mächtiges, ungegliedert aufsteigendes Massiv. In Südwand Türe mit leicht spitzbogi-
gem schlichtem Gewände,- mit Eisennägeln beschlagene Holztüre. In Süd- und Westwand je eine
kleine Luke im ersten bzw. dritten Obergeschoß- eine größere im ersten Obergeschoß ist jünger.
Im Dlockengeschoß im Norden und Süden je eine rundbogige Schalläffnung mit eingestellten
Doppelarkaden auf Rundsäulchen,- Würfelkapitell über halsring, Basis von gleicher Form-
das Säulchen im Süden ausgeschlagen. Uber Traufkehle vierseitiger Pyramidenhelm, ver-
schiefert. Der Treppenausbau mit abgewalmtem Pultdach in deutscher Schieferdeckung.
Taf.3' Mittelschiff und Thor. In den hochwänden zu jedem Joch ein verhältnismäßig großes
Rundbogenfenster in Schräglaibung, zwischen ihnen jeweils eine Blendnische mit Doppelbogen.
Die jetzt fehlenden Zwischenstützen fSäulchen? vgl. Immighausen) offenbar bei anläge der
Strebekonstruktionen entfernt. Diese bestehen aus über Dach vorspringenden Schwibbögen, die
die Seitenschiffe überspannen, und aus Strebepfeilern, die ihre z. T. stark nach außen neigen-
den Wände abstützen. Das südliche Thorfenster später nach unten verlängert. In der Thor-
apsis drei Fenster wie oben. Ihr Sockel durch Wulst und Schräge bereichert, an Nordseile
westlich nach unten verkröpft. Unter der Traufe der Npsis Rundbogenfries, die überhöhten
Bögen innen begleitet von jeweils am Bogenfuß nach innen aufgerollten Plättchen. Der Dst-
giebel in Fachwerk, verputzt. Der Zwickelgiebel über dem gegenüber der Turm-Gstwand etwas
zurücktretenden Südteil der Schiffs-Westwand ist verschiefert. — Über Schrägbreit Satteldach
in deutscher Schieferdeckung. Thorapsis mit flacher Traufkehle und halbem Zeltdach, ver-
schiefert. — an den Seitenschiffen ungewöhnlich hoch liegende Rundbogenfenster. Sie
besitzen untereinander gleiche abstände, liegen also nicht in der achse der Seitenschiffsjoche.
fl ö o r f
23
Die Laibung der sehr kleinen Südfenster ist kaum abgeschrägt, die der nördlichen reicht
etwas tiefer herab und ist stärker abgeschrägt- die Bögen z. T. aus einem Werkstück. Vas
Fenster in der Dstapsis des nördlichen Seitenschiffes ist größer und liegt etwas tiefer als die
übrigen. Die flachbogige flußenlaibung des dritten Südfensters von Westen ist erneuert,
völlig neu sind die ebenfalls flachbogigen Fenster in den Schmalwänden. Im Süden fehlt
das zweite Fenster von Westen,- stattdessen Beste vom Gewände einer vermauerten Türe. Unter
dem östlichsten der Südfenster eine rechteckige Pforte, ebenfalls vermauert. Im Borden das
vierte Fenster vermauert,- rechts darunter rechteckige Tür mit barock profiliertem holzrah-
men, l. h. 18. Ih. — Das Sockelprofil der flpsis aus doppeltem Wulst, Plättchen und Schräge-
das umgekehrte Profil als Traufgesims, der zweite Wulst darin ein Seilstab. Das Dach, als
halbe sechsseitige Pyramide gebildet, in deutscher Schieferdeckung, desgleichen die Pultdächer
der beiden Seitenschiffe; diese über Traufbrett. Zum Dachboden des nördlichen Seitenschiffes
führt entlang der Ehorwand eine überdeckte Holztreppe. Der Westgiebel des südlichen Seiten-
schiffes verschiefert. — Die vor das Mittelschiff gezogene Verlängerung der Westwand des süd-
lichen Seitenschiffes ist oben pultdachartig abgeschrägt.
Inneres. Turm. Die Trdgeschoßhalle mit in Graten auslaufendem hängekuppelgewölbe.
Der rechteckige Zugang zu der mit rundbogiger Tonne überwölbten Wendeltreppe liegt in
einer Bundbogennische, der rundbogige zum Kirchenschiff besitzt um die Ccke verkröpfte
Kämpferprofile aus Platte, Plättchen und Kehle. Der Fußboden vier Stufen unter Gelände-
höhe, eine Stufe über Schiff, mit Sandsteinplattenbelag. Die Wände aus Ouaderwerk, z. T.
verputzt. Das Gewölbe ganz verputzt. — Die Treppe mündet mit einer Bundbogenöffnung im
ersten Obergeschoß. Sn seiner Ostwand ein Blendbogen, vermutlich ein Best einer vermauerten
Öffnung zum Schiff, vom zweiten Obergeschoß moderner Zugang zum Kirchendach, fluch im
Glockengeschoß eine vermauerte Öffnung in der Dstwand. Mauerabsatz für die Balkenlage eines
weiteren Stockwerkes. Der Helm über liegendem, mehrgeschossigem Kehlbalkenstuhl mit gc-
schoßweise wechselnder Balkenrichtung.
Langhaus und Thor. (flbb. 2). Die räumliche Schönheit des Kircheninneren ist durch die Taf.z'u.'
hölzernen Einbauten in ihrer Wirkung stark beeinträchtigt. Im Mittelschiff und Thor grätige,
leicht gebuste Kreuzgewölbe auf rundbogigen Wandbögen und gedrückt rundbogigen Gurten. Die
Bögen auf verdoppelten Wand- und Eckpfeilern, über Schrägsockel. Ihre Kämpfer sind in
Platte und Unterschräge oder auch in Platte mit einer Gruppe von Stäben (mittleres Pfeiler-
paar und südlicher Triumphbogenpfeiler) profiliert. Die Unterschräge trägt plastisches Orna-
ment,- an den östlichen Eckpfeilern Schuppen- und am nördlichen Triumphbogenpfeiler Schach- Taf.4"
brettmuster,- am östlichen Pfeilerpaar Fries aus umgedrehten Palmetten bzw. aus gestieltem Taf. 4'
Blattwerk. Vas Kämpferprofil der westlichen Eckpfeiler — Platte und Kehle — ist als Gurt-
gesims an den Langwänden fortgeführt und dient dort als Sohlbankprofil für die Ober-
gadenfenster. Der Triumphbogen erscheint als Vorlage auf dem östlichen der Gurtbögen. Er
ruht auf Bundsäulen über einem hohen, rechteckigen Sockel- sehr hohe und steile attische
Basis mit Ecksporen,- Würfelkapitell mit halsring, das im Süden mit Flcchtbandornament, Taf.4'u."
das im Norden mit von Schnur durchzogenen Palmetten, in den Zwickeln Doppelschnecken-
unten abgerundete Deckplatte. — Die Pfeilerchen der Seitenschiffsarkaden über einem durck
einfache bzw. doppelte Wulstabdeckung bereicherten Schrägsockel. Vas aus Platte und einer
Gruppe von Plättchen und Stäben gebildete Kämpferprofil der flrkadenbögen umzieht die
Zwischenpfeilerchen der Südseite ganz, die Hauptpfeiler nur innerhalb der Tiefe der Bogenlai-
bung und an den Außenseiten. Dort ist es über den vorgelegten Gewälbepfeilerchen bzw. den
Gewölbekonsölchen verkröpft. Die nördlichen flrkadenpfeiler besitzen eine hohe Kämpferplatte,
im unteren Teil mit Sckachbrettfries belegt, flm westlichen Pfeiler sitzt diese auf einer Un- Taf.4°
terschräge. flm östlichen Pfeiler ist die Unterschräge mit Palmetten- bzw. Blattrankenfries orna- Taf. 4'
mentiert,- hier an der Außenseite der Platte zwei Fische in Flachrelief (Symbol Ehristi). — In den Taf. 4
Seitenschiffen grätige, gurtlose Kreuzgewölbe. Sie ruhen auch an der Außenwand auf Pfeiler- Taf.z«
vorlagen, mit unten gefaster Kämpferplatte. Im Thor eine Sakramentsnische. Sandstein,
h. 0,90 m, Br. 0,50 m. Die Nische ist von Pfeilern mit Fialen eingefaßt, als Abschluß einfacher
Spitzbogen mit Kreuzblume. Dazwischen Bosetten (rechte fehlt). Schmiedeeiserne Gittertür. Spät-
24
5ldorf
gotisch. L. 15. Ih. — alle Zensier in Schräglaibung. Zußboden mit Sandsteinplattenbelag,
der Thor um vier, der altarplatz um weitere zwei Stufen erhöht. Wände und Gewölbe
geputzt, mit moderner Bemalung. Ebensolche auf den architekturteilen. — von der Empore
aus nachträglich eingebrochener Zugang zum Dachboden des nördlichen Seitenschiffes. Das
Hauptdach über doppelt stehendem Behlbalkenstuhl auf Stichgebälk, zwischen den Gewölbe-
Kappen Binderbalken; Hahnenbalkenlage mit pfette.
Ausstattung, altar (mit aufsatz) in der Lhorapsis, Blockform, Unterbau gemauert
und gestrichen, Deckplatte aus Stein gestrichen, H. 1,28, Br. 1,95 m. Noch mittelalterlich?
aufsah aus Holz, neu gestrichen, H. ca. 4,50, Br. 1,95 m. aufbau aus Predella und zwei
Zonen. In der INitte der Hauptzone altarblatt (abendmahl, Gl auf Holz), gerahmt von je
zwei gedrehten Säulen, als abfchluß der oberen Zone Rruzifixus. Um 1660/70. altar-
stufen gilt er aus Holz, braun gestrichen. Runde gedrechselte Docken. 17. Jh.
aitar auf den Vorchorstufen. Uastenform, aus Holz. Neu.
Ranzel aus Holz, braun gestrichen, H. 2,70 m, Rorb ein unregelmäßiges fünfseitiges Po-
lygon. Brüstung mit rundbogigen Blendfüllungen in arkadenform, deren äußere Rahmung mit
flachgeschnitztem Beschlagwerk und Innenfelder mit Rlauresken in Intarsia verziert sind. Ruf
einem Innenfeld das Waldecker Wappen in Intarsia mit der Jahreszahl 1610 und Spruch
aus Psalm 19. Unter allen Innenfeldern fortlaufend Inschrift aus 1. Petrus IV. Sockelzone
mit flachgeschnitztem Beschlagwerk. Gberes Rbschlußgesims mit Iahnschnitt und Intarsien-
feldern. als Ranzelstütze vierflügeliger Pfeiler. Schalldeckel, Grundriß wie Ranzelkorb, mit
Rdorf
25
Kantengesims, ausgesägten Stirnaufsätzen und ausgesägter vorhangleiste- die Unterseite des
Schalldeckels reich verziert in flachgeschnitztem Beschlagwerk und Intarsien (Mauresken). Rohe
1/4 gewendete ftolztreppe.
Taufe aus Sandstein, gestrichen, ft. 1,00 m. pokalform, achtseitig, auf dem Schaft „1662"
eingehauen. Ruf der äußeren Beckenwandung „JACOB BECKER PR MK HB" eingchauen.
Destühl braun gestrichen, mit Gesangbuchbrett und abgeschrägter Seitenwange. 17./18. Jh.
Drei Gitter st ände, braun gestrichen. 17./18. Jh.
Empore an West- und z. T. Rord- und Südseite, braun gestrichen. Ruf ftolzpfeilern mit Taf.5'
Kopfbändern. Ouergebälkkonstruktion. Pfeiler und Ouergebälk reich verziert in Tau- und
Grätenmusterung. Brüstung mit oberem Rbschschlußgesims und eingelegten Rechteckfüllungen!.
1613. Füllungen bemalt:
a) auf Nord- und Westseite mit Scenen des Riten und Neuen Testaments von Rdam und
Eva bis Himmelfahrt Lhristi. Tempera auf Kreidegrund, Rnf. 17. Jh.
b) auf der Südseite Inschrift „von Leonhard Ruhl Mahler renoviret 1713".
Empore im östlichen Mittelschiffsjoch, Nordseite. Braun gestrichen. Ruf ftolzpfeilern. Brü-
stung mit unterem und oberem Rbschlußgesims und eingelegten Füllungen. Ruf dem Dstteil der
Empore Rufbau eines Standes: drei rundbogige Öffnungen zwischen vier gedrehten ftalbsäulcn.
Darüber Giebel mit geschnitztem Wappen der Familie von voultße. 1. ft. 18. Jh.
Orgelempore an der Westseite, über der unteren Westempore, braun gestrichen. Ruf
zwei mächtigen gedrehten ftolzsäulen, die im Mittelschiffsgang stehen (!), Brüstung mit ein-
gelegten Füllungen, zum größten Teile durch den Grgelprospekt ersetzt. 18. Jh.
Ehrenmal 1870/71, schwarz auf weiß bemalte ftolztafel mit ftolzrahmen.
Zwei Glocken aus Bronze. Fast formengleich. Krone aus sechs Bügeln in Fischgrätenmuster.
Rm ftals einzeilige Inschrift (Minuskelfraktur) zwischen Schnüren, darunter Grnamentfries.
Rm Wolm und Schlag Schnüren.
a) fj. 0,89, 0 1,10 nt. Inschrift (mit Münzabdrücken) „Rnno domini mcccccxxtt (1522) sanctus ..
is mqn name min geluit is gode wal bequeme ick stille den donner ick beschrie de doden", auf
der Flanke zwei Reliefs: langbärtiger heiliger, wahrscheinlich Johannes d. T. mit Lamm auf
dem linken Rrm, auf Konsole stehend, ft. 14 cm, und ftalbfigur der Veronika mit dem Schweiß-
tuch, ft. 16 cm, darunter (Minuskelfraktur) „mester hartlef fecit michi". Uber dem Kopf der
fteiligen Münzabdruck. Rm fteiligennamen der Inschrift und am fteiligenfigürchen Gußfehler.
b) ft. 0,95, 0 1,10 m. Inschrift „Rnno domini mcccccvni (1508) sanctus johannes baptista
ora pro nobis ick stille den donner ick mortude de doden ick rope den lewendigen to Kerken". Taf. na
Glocke aus Bronze, an der Ostseite der Turmhaube freihängend, unzugänglich.
Kelch aus Silber, vergoldet, ft. 25 cm, Fuß mit 12 mal ausgebuckeltem, hochgezogenen Rand Taf. 112
und gleicherweise ausgeschwungenem Standreif. Knopfartiger runder Nodus, z. T. vertikal ge-
riffelt, unterhalb des Nodus vertikalgeriffelter Ring. Uber halbem ebenfalls vertikal geriffel-
ten Ring die becherförmige Kuppa. Unter dem Fuß graviert (Kap.) „DIESFN KELCH
HAT DASS KTRCHSPTL ADORFF ANNO 1732 MACHEN LASSEN". Unter dem Fuß und
am Lippenrand je drei nicht ganz deutliche Stempel: Rrolser Stadtwappen, Feingehalts-
marke „13" und Meisterzeichen "TM".
Ruf dem Kirchhof sechs einfache Inschriftgrab st elen an der nördlichen Mauer.
18. u. 19. Jh.
Bauernhäuser
ft a u s N r. 19. Wohnhaus, zweigeschossig, Fachwerk. Ober- und Giebelgeschosse vorgekragt,
Ouergebälkprofil Kehle und Wulst. 12X12 Gefache. Satteldach mit 5-pfannen. Giebelseite
zur Straße. Links späterer Scheunenanbau. Rm Giebel und Ouergebälk Inschriften in Kapitale.
26
ñdorf
Ñm oberen Gebälk: „DICH ABER WIRD MEIN WERTHER FREUND, DER DU WEINEST
IN DER WELT; SCHÜTZEN WIDER ALLE FEINDE; GOTTES SOHN DER STARKE HELD;
SEI UND BLEIB IHM NUR GETREU, SEINE GÜTE IST TÄGLICH NEU. WER BETRÜBTE
WIL BETRÜBEN, DER MÜS WIE DIE SPREU ZERSTIEBEN." Inschrift über der Haustür:
ANNO 1812 DEN 19ts MAY IST DIESEM VERUNGLÜCKTEN BAUHERN CHRISTIAN
KLENZER SEINE EHEFRAU UND EINZIG TOCHTER UND ANA ELISABETH SCHALK
AUS DIESEM VORIGEN WOHNHAUS DURCH SCHWERES GEWITTER UND GROSSE
WASSERFLUT!! VERTRUNKEN UND NUN MIT SEINEN FREUNDEN WIEDER AUFBAUEN
LASSEN. CHRISTOPH FRIEDRICH WILKE UND SUSANNA KATHARINA SCHALK.
AUGUST 1812.
6 aus ITr. 4 5. Wohnhaus mit Durchfahrt zur Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß
und Giebelgeschosse vorgekragt, Ouergebälkprofil Kehle und Wulst. 18X11 Gefache. Sattel-
dach mit Krüppelwalm in Falzziegeln mit Schieferfassung. Traufenseite hauptfront. Eckpfosten
mit geschnitzten Blüten und Blättern. Erbaut L. 18. Jh. Lingangsvorhalle modern.
Haus Nr. 47. Einfaches Wohnhaus, zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt, Ouer-
gebälkprofil Kehle und Wulst. 9X7 Gefache. Satteldach mit Falzziegeln. Ñm Ouergebälk In-
schriften. Erb. 1804.
Haus Nr. 72. Gutshof, ehemaliger Burgsitz. Besitzer Emde. Teile der alten Burgmauer noch
hinter dem Wohnhaus vorhanden. Wohnhaus, zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel.
17 Gefache. Satteldach mit Krüppelwalm in Falzziegeln. In der Mitte Dreieckgiebel mit
Rundfenster. Haustür mit Freitreppe. Erb. Ñ. 19. Jh. — Fünfeckiger Hof, auf vier Seiten
von alten Scheunen und Ställen eingefaßt. Ñn der Nordost- und Südostseite zwei alte Barock-
Scheunen. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt, Ouergebälkprofil großer Viertel-
stab. Satteldach mit Krüppelwalm. Im Erdgeschoß teilweise massiv unterfangen, ñn der
Ñutzenseite zwei alte Scheunenlore, über diesen je drei geschnitzte Löwenköpfe mit Ringen und
Fruchtgehängen. Erbaut Ñ. 18. Jh.
Haus Nr. 73. Wohnhaus, ehemals Pfarrhaus, bestehend aus drei Bauteilen. Ältester Bauteil
dreigeschossig, Fachwerk. Erdgeschoß massiv erneuert mit modernen Schaufenstern. Zweites
Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorgekragt, Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 6X6
Gefache. Satteldach. Ouergebälk an der Giebelfront mit geschnitzten Ranken und tierischen
Fabelwesen, sowie Inschriften geschmückt. Inschriften in Kapitale. Ñm oberen Ouergebälk:
„HALTS MIT JEDER MAN FREUNDLICH VERTRAWE ABER UNTER TAUSEN-
DEN KAUM EINEM. SIR. VI. — ALLES MIT BEDACHT.“ Ñm mittleren Ouergebälk:
..UNGUNST DER LEUTE KAN MIR NICHT SCHADEN. WAS MIR GOTT GÖNNET
DAS MUSS GENAHTEN. GOTT ALLEIN DIE EHR." Ñm unteren Ouergebälk: MARIA
MAGDALENA MÜLLERIN.... ANNO MDCLXXXV IX. JUNI.
Erbaut 1685. — ñnbau aus dem E. 18. Jh. Zweigeschossig, Fachwerk, 8 Gefache. Durchlaufende
Eckpfosten gequadert. Satteldach mit Zwerchhäuschen in 5-pfannen mit Schieferfassung. Durch
späteren Ñnbau um drei Gefache verlängert. Erdgeschoß abgeschrägt. Obergeschoß vorstehend.
Erb. Ñ. 19. Jh. — Eine Inschrifttafel befand sich früher über dem Zcheunentor dieses alten
Pfarrhauses. Sie wurde 1909 bei einem Umbau entfernt. Köpfe davon im Museum zu Korbach.
Der Inschriftbalken selbst nicht mehr erhalten. Die Inschrift lautete:
„Hermannus Ramspott Pastor Parochiae Adorfiensis ejusque conjux Anna Catharina e pro-
genie Schreiberiana nata hoc aedificium extrui curaverunt. Anno Domini MDCCXLIV 3. Julii
Axioma 2. Cor. 5, 2.“ (1744)
Haus N r. 74. Wohnhaus mit Scheune und Stall, hoher Steinsockel mit zweiläufiger Frei-
treppe. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß leicht vorgekragt, mit abgefaster Schwelle.
16X7 Gefache. Satteldach mit Krüppelwalm in Falzziegeln mit Schieferfassung. Überm Scheu-
nentor Inschrift: „Ñnno 1744 den 26. Juli Haben nachbenahmte Eheleute Johann Ludewig
Schreiber Pastor des Kirchspiels Ñdorf und Maria Sabina gebohrne walterinn Gott ver-
traut und dieses Haus erbaut."
st 6 o r f
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Haus st r. 119. Wohnhaus mit Scheune in fränkischer Bauart. 3weigeschossig, Fachwerk.
10 Gefache. Satteldach mit Rrüppelwalm in S-Pfannen mit Schieferfassung. Giebelseite ver-
schiefert. Biedermeierhaustür. stn Gebälk Inschrift. Lrb. 1844.
Schützenkette
Hauptschild aus Silber, getrieben, h. 15, Br. 12,3 cm. In GvalKartusche Fortuna auf der
Weltkugel mit Jahreszahl 1671, rechts daneben Waldecker Wappen mit der Grafenkrone, links
daneben „L. G. G. 3. w. p. U. C. h. 3. T. p. w. w." fBetr. Carl Gustav Graf zu waldeck,
Pyrmont und Lulenburg, Herrn zu Tonna, palant, Witten, werth).
Degen aus Silber von Heinrich Nolten 1681, lg. 11 cm.
Reiter st iefel aus Silber von Daniel Rüpitz 1702. h. 6 cm.
Bergmannshacke aus Silber von J. Gtto Runsen 1708, lg. 6 cm.
Arbeitsgerät aus Silber, in Reulenform, von „R. K." 1695, lg. 6,5 cm.
Gekreuzte Bergmannshämmer aus Silber von „IN. <Z." 1683, lg. 5,5 cm.
Pflugschar aus Silber von Jakob henckler 1683, lg. 5 cm.
Silberne Gvalschilde
von Joh. pohlmann 1692. Br. 8,1 cm,
von Joh. Jakob Schräder 1705,
von Joh. Christoph Figge 1710. h. 8,3 cm,
von Joh. Bernhardt 1713. h. 7,6 cm,
von Joh. Jost Flamme 1723. h. 8,5 cm,
von Joh. ©tto Lmbden 1729. h. 9,4 cm,
von Phil. Daniel Waldschmidt 1743/46,
von Georg Wilhelm Suden 1746/49. h. 10,3 cm. Lin Stempel: INeistermarke: „GFN",
von Joh. Schumacher 1749/54,
von Joh. Nikolaus Schröder 1775. h. 9,9 cm. Lin Stempel: Meistermarke „CPC".
Silberne Rartuschenschilde
von Samuel Schneider 1701. h. 9 cm,
von Heinrich Rögling 1710. h. 7,2 cm,
von Joh. Christoph Bornemann 1738,
von „h. G. C. D. w." h. 5,8 cm. 18. Jh.,
von „C. st. T. D. w." h. 5,8 cm. 18. Jh.
Silberne R u n b s ch i l d e
von Phil. Daniel Waldschmidt 1765. 0 9 cm,
von Friedr. herm. von vultoe 1765/75. 0 7,6 cm.
Silberne h e r z s ch i l d e
von „J. ©. 5. M." 1743,
von Rarl Bangert 1837. h. 14,2 cm. 3wei Stempel: Meistermarke „FW" und strolser Stadt,
wappen mit „13".
Taf. ,I6‘
Taf. Nb'
Taf. Nb'
Taf. Nb'
Taf. Nb'
Taf. Nb'
Taf. Nb'
Taf. Nb'
Taf. Nb'
Taf. Nb'
28
Ñlleringhausen
Ñlleringhausen
Dorf im Tale der Neerdar, südlich der Straße Korbach—Brilon. Streusiedlung im Talgrund und an den Hängen.
125 Einwohner.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1575. Akten. Landregister 1537 und 1541. Langenbecks Nachlaß.
Literatur, w. Tlassen 273. L. Lurtze 645f. $. fl. v. Klettenberg, Mskr. 1738, T. I Kap. II § 12. varnhagen, Mskr
Wests. UB.
Karten und Pläne: Forstkarten von 1858.
ñeschilhle. ñlveringhausen (1272), ñlderinchusen (1335), ñlderickhausen (1336), ñlderkusen
(um 1350), ñulderkusen (1501), Ñlderckhausen (1537), Ñlderckhusen (1541). —
1272 zuerst genannt. 1335 hat Kloster Netze Einkünfte aus der Mühle daselbst. Um 1350 hat
den Zehnten Heinemann von Itter als rvaldeckisches Lehen. 1426 hat ein v. Lichtenfels Höfe
daselbst. 1537 haben den Zehnten Jost von Grafschaft und Johann von Lppe. Eine Mühle
wird daselbst genannt. Ñlleringhausen gehörte zum Ñmt Eisenberg, zum Gogericht Zlechtdorf
und Zreistuhl Usseln. 1738 10 Wohnhäuser. Bei dem Dorfe sollen zwei Burgen gelegen ha-
ben, die eine auf dem Burgberg nördlich des Drtes, wo noch einige Wälle sichtbar sind, die
andere im Tal, Talburg genannt. Letztere vielleicht ein befestigter Ñdelshof oder Meierei.
1501 „Borg to Ñulderkusen" genannt.
Kirche
Ev., Filial von Eppe.
Kirchenbücher: 1673 bis 1714 im Kb. Neerdar, ab 1715 im Kb. Eppe. Der kath. Gemeinde ab 1860 in Eppe.
G)efcí)icf)te. Bis 1714 Zilial von Neerdar, seit 1715 Zilial von Eppe. — Die Kirche wurde
in den Jahren 1905/06 in neugotischen formen errichtet. Einweihung am 10. Juli 1906.
Benkhausen
29
Benkhausen
Dorf an der Rhene, westlich der Straße Flechtdorf—stdorf. Haufendorf in Talkessel gelegen. 157 Einwohner.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1595. Kopiare. Landregister 1537 u. 1541. Ländereibeschreidung 1714.
Langendecks Nachlaß. — Flechtdorfer Archiv: Urkunden 15. Ih.
Literatur, lv. Llassen 271. L. Lurtze 642. $. st. v. Klettenberg Mskr. 1738. T. I Kap. II § 12. varnhagen Mskr.
Wests. UV.
Geschichte. Benkhöfen (um 1350), Beinchusen (1379), Benchusen (um 1410), Benckhusen
(1537). —
Um 1350 Corveysches Lehen -es Bodo von horhusen. Um 1360 haben die von Gaugrebe Güter
von Corvey zu Lehen. 1379 verpfänden diese dem Kloster Flechtdorf die Hälfte des Zehnten,
Bestätigung durch den Lehnsherrn Hermann von Uiehn (Rhene),- Wiedereinlösung durch Brosecke
von Gaugrebe 1401. 1402 bestätigt Übt, Prior und Convent zu Flechtdorf, daß Brosecke von
Gaugrebe dem Kloster fünf Höfe zu B. verkauft habe. 1456 verzichten die von valwigk in einem
vergleich auf Ansprüche daselbst. 1537 und 1541 gehört der Zehnten dem Kloster Flechtdorf.
Die Höfe haben Kloster Flechtdorf und die von Padberg. Der Hof Cisinckusen gehört den wal-
decker Grafen. 1574 haben diese auch eine Mühle daselbst. B. gehörte zum 5lmt Cisenberg,
Gogericht Flechtdorf und Freistuhl Schweinsbühl. — 1738 17 Wohnhäuser.
Kirche
Lv., Filial von Flechtdorf. Inmitten des Dorfes, mit Südseite an der Straße stehend.
Kirchenbücher: Eintragungen im Kb. stdorf ab 1648, ab 1903 in Flechtdorf.
Gesä)lä)1e. 1541 wird eine Kapelle genannt. Ursprünglich Filial von Udorf, seit 1903 von
Flechtdorf. — Kirche 1687 erbaut.
Bestand
Grundriß: (Ubb. 3). Barockbau über Rechteck mit unregelmäßigem 5/io - Vstschluß.
Aufriß: Außeres, verputzter Fachwerkbau über gequadertem Zementsockel, westroand ver.
schiefert. In nördlicher Langwand zwei rechteckige Fenster, das östliche mit Sprossenteilung. Im
Süden zwei flachbogige Fenster. Türe in Uordwand mit schlichter, rechteckiger Bekleidung, mit
Karnies zwischen zwei Platten profiliert. Dachüberstand auf Knaggen,- Traufbrett,- Satteldach
mit (Vstwalmen, in Schieferdeckung. Nahe dem westlichen Firstende vierseitiger Dachreiter mit
spitzem, achtseitigem Helm, verschiefert.
30
Benkhausen
Inneres. Niedriger, flachgedeckter Saal. Nach der Mitte über Längsunterzug etwas ange-
hobene Balkendecke mit Ropfbändern an Nord- und Ostseite. 6n Südseite vor der Wand Rund-
eisenstützen, als Ropfbänder abgebogen. In Raummitte achtseitige Säule mit vierkantigem
Fuß. und Ropfstück. Im Westen durch Bretterwand ein verschlag abgetrennt. Fußboden ge-
dielt. Deckenfelder und wände geputzt und gestrichen. Balken und Stütze hellfarbig gestrichen. —
Zweigeschossiges Rehlbalkendach. Das untere Geschoß ohne Stütze, das obere mit Mittelstützen.
Ausstattung. R l t a r (mit Nufsatz) in Blockform. h. 1,01 nt. Unterbau gemauert und
verputzt (ob mittelalterlich?), Oberteil holzverkleidet. Nufsatz aus holz, neu bemalt,
h. 1,75 m, Br. 1,30 m. Mit Ohren aus flachgeschnitzten derben Beschlagwerkformen. 1. h.
17. Jh.
Ranzel aus holz, neu bemalt, h. 2,00 m. Ouadratischer Rorb, mit Blendarkadenfüllungen
und unterem und oberem Rbschlußgesims (Cierstab). Rls Rorbstütze kurzer reich profilierter
Baluster. Unter der Bemalung einer Füllung die Jahreszahl 1681 sichtbar. 2. h. 17. Ih.
Ehrenmal 1914/18 aus holz. Schrift schwarz auf weiß. Rahmen geschnitzt.
NltarKruzifix aus holz, ungefaßt, h. (Corpus) 26,5 cm. Ende 17. Ih-
Glocke aus Bronze, h. 0,34 m, 0 0,44 m. Sechsbügelkrone. 5lm hals Spruchinschrift mit
Jahreszahl 1771.
„Hopper-Mühle"
kllte sagenumwobene Mühle am Südende des Dorfes. 1574 bereits genannt, damals im Besitz
der Waldecker Grafen. Jetzt einfacher Fachwerkbau aus neuerer Zeit. Seitenmauer in Bruch-
sandstein. Satteldach.
B e r n ö o r f
31
Bernöorf
Dorf an der Straße und Bahnlinie Arolsen—Rorbach. Haufendorf in Tallage am Nordrande des Tales der Twiste.
742 Einwohner.
Hu eilen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1246. Nopiare. Akten. Landregister I5Z7 und 1541. Salbuch 1682.
Langenbecks Nachlaß. — pfarrarchiv: Linwohnerverzeichnisse von 1542 und 1642, psarrchronik.
Literatur, w. Elasten 271. L. Lurtze 641. F. A. v. Ulettenberg Mskr. 1758, T. l Rap. lt 8 12. varnhagen Mskr.
Wests. UB.
Karten und Pläne. Staatsarchiv Marburg: Ansicht a. d. Vogelschau, L. 16. Ih., Nr. I» 50 Grenzkarte. Gemeinde-
forst 1845.
Beranthorpe (um 860), Beredorpe (um 1075), Berenthorp (1219), Berindorp
(1246), Berndorp (1541). —
Um 860 von haleighard dem Kloster dornet) gestiftet. Um 1075 dorvet)scher Besitz. 1194
Vorwerk des Klosters Flechtdorf. 1219 verpfänden die Grafen von Schwalenberg den Zehnten
in B. dem Burghard von Rothen. Die Grafen volkwin und Rdolf von Schwalenberg
haben 1227 Güter in B. von Paderborn zu Lehen. 1246 übereignen die Brüder von Itter
mit Einwilligung ihrer Lehnsherren der Grafen von Ziegenhain ihre Güter in B. dem
Kloster Uetze. 1247 und 1256 stiften die Brüder von Gudenberg Güter und Hausstätten in
B. dem Kloster Uetze. 1337 übereignet Heinrich von Wormeln Güter in B. dem Kloster Flecht-
dorf. Udlige de Berndorp kommen von 1247 bis ins 15. Jh. vor. Um 1350 haben in B.
als waldeckisches Lehen inne: Heinemann von Itter eine Mühle, Conrad von Gtmarinchusen
die Obere wühle und die von viermünden und von Uordenbeck Teile des Zehnten. Um die
gleiche Zeit verkauft Kloster Flechtdorf einen Klosterhof daselbst. 1361 verkauft Kloster Uetze
die unterhalb des Dorfes gelegene Walkenmühle, auch „holländische Mühle" genannt, an die
Wollwebergilde zu Korbach. Graf Otto von waldeck genehmigt den verkauf und die Be-
nutzung durch die Wollweber. 1432 verkauft die Wollwebergilde zu Korbach einen Teil
ihres Landes zu B. an die Stadt Korbach zur Rnlage einer neuen Mahlmühle. Um 1460
haben die von Pappenheim einen Hof und die von Dalwigk ein Lehngut in B. 1509 hat vol-
mar Tontzen den „Mönchehof" des Klosters Uetze von diesem zu Lehen und soll ihn baulich
instand halten. Die Grafen von Waldeck haben seit etwa 1510 Güterbesitz daselbst. 1528 hat
Johann von Grafschaft den Zehnten als Pfand von Graf Philipp d. R. inne. 1536 verkauft
Graf Philipp einen Hof in B. 1537 haben die von viermünden, die von wulffen und die von
Rehen Güter daselbst. Zur gleichen Zeit gehört die Obermühle dem Lips von Scherbe als
Lehen der von Usseburg, die Mittelmühle den Grafen zu Waldeck, die Niedermühle der Stadt
Korbach und die Walkenmühle der wollwebergilde daselbst. Gegen Ende des 17. Jh. und im
18. Jh. befand sich bei B. ein Kupferbergwerk, doch ist dieses bereits Mitte des Jahrhunderts
stillgelegt. Zur gleichen Zeit sind Silberschmiede in B. ansässig. Berndorf gehörte zum klmt
Eisenberg und zum Freistuhl Mengeringhausen. Im Dorf befand sich ein Baurgericht. — 1738
73 Wohnhäuser. — Bei Berndorf lagen die ausgegangenen Ortschaften Schadehausen, Sar-
minghausen und Llfringhausen.
Kirche
Lv. Pfarrkirche. Auf einer Anhöhe am Nordrande des Dorfes. Der sie umgebende Rasenplatz ist der ehemalige Fried-
hof (f. unten!).
Kirchenbücher ab 1643.
(5e[cf)id)te. pleban 1366, Pfarrer 1422 genannt. Patronat hatten bereits 1541 die Wal-
decker Grafen. Zur Pfarrei gehörte als Filial Helmscheidt, 1565 vorübergehend auch Gber-
waroldern. B. gehörte im Mittelalter zum klrchidiakonat horhusen und zur Diözese Pader-
born. — Erbaut Ruf. 12. Jh. 1592 wird die Kirche renoviert und durch Meister Jörgen
32
Berndorf
neu gestrichen. 1593 wird eine große Glocke gegossen. 1659 Wiederherstellung des „zerschla-
genen" Kirchturms durch Iimmermeister Merten. 1667 Altar von Heinrich Lrdland aus Adorf
errichtet. 1693 Guß einer Glocke. 1709 Kanzel von Bildschnitzer Iosias prützel aus Immig-
hausen geschaffen. 1710 Kanzel und Altar von Meister Iungbluth gestrichen. 1716 wird eine
Orgel geschaffen. 1718 Reparatur des Turmes. 1729/30 Wiederherstellung des Kirchendaches.
1756 Renovation der Kirche: das Innere wird neu gestrichen, die Tür zum Glockenturm gebrochen,
die Fenster erweitert. 1849 umfangreichere wiederherstellungsarbeiten: nördliches Seitenschiff
größtenteils von Grund auf erneuert, nördliche Kirchentür vermauert, südliches Seitenschiff
und Thor wegen Ausweichens der Grundmauern mit Strebepfeilern versehen, Portal der Süd-
seite erneuert, Turm unterfangen. 1850 neue Orgel, Wiederherstellung der Emporen. 1859
Neuplattung des Kirchenfußbodens. 1865 Reparatur des Dachstuhles.
Taf. b'
Bestand
Grundriß, (ctbb. 4). Romanische Pfeilerbasilika, dreischisfig - zweijochig im gebundenen
System angelegt- der quadratische Ostchor nahezu in Breite des Mittelschiffes,' quadratischer
Westturm.
Kufri ß: äußeres. Einheitlicher Kalksteinbau aus
kleinen Ouadern. Turm: Schlankes, ungegliedertes
Massiv über Lchrägsockel. heutiger Eingang an Südseite
mit rechteckig vortretendem Sandsteingewände, im Sturz
bez. Anno 1756. Zum 1. Obergeschoß im Westen der alte
hochliegende Zugang (Wehranlage), rundbogig, heute von
außen zugesetzt' nach Norden und Süden schmale Schar-
ten. Im vorletzten Obergeschoß nach Süden kleine rund-
bogige Doppelarkade, vermauert. Im Glockengeschoß im
Norden, Süden und Osten je eine dreibogige Schallöff-
nung (Abb. 5) mit eingestellten Sandsteinsäulchen: Basis
und Kapitell in Würfelform mit halsring, Schaft leicht
verjüngt,' flach gekehlter Sattelstein, an Außenkante
Stabprofil. Östliche Öffnung wegen des sie jetzt über-
schneidenden Kirchendaches z. T. vermauert. Im Westen
zweibogige Arkade, z. T. vermauert. Die Treppengiebel
und das Dach modern. Schiff und Thor: Ohne ver-
band, aber in gleichem Material und Mauertechnik mit
dem Turm, nur sind die Ouader weniger sorgsam ver-
setzt. In der hochwand sowie in den Seitenschiffswänden
Kbb. 5. Berndorf, Schallöffnung des Turmes. 1:30.
B c r n ö o r f
33
rundbogige, jeweils in Achse der einzelnen Jochen sitzende Fenster in Schräglaibung. Im
zweiten Joch von Westen im südlichen Seitenschiff an Stelle des Fensters ein Spitzbogen-
portal mit gefastem Gewände, erneuert; im nördlichen Seitenschiff ist das Portal bei der
Erneuerung in ein Fenster umgewandelt (im Inneren noch am geraden Sturz der Fenster-
laibung erkennbar). 6m Thor das nördliche und südliche Fenster roh erweitert, das östliche
mit kantigen Gitterstäben. Unter dem Südfenster der vorspringende Auslauf einer Piscina.
In Spitze des Lhorgiebels kreuzförmige Luke. Oie Gstgiebel des Langhauses in Fachwerk;
der des Mittelschiffes verputzt, der des nördlichen Seitenschiffes verschalt. — Oie Strebe-
pfeiler sämtlich modern; mit ihnen zugleich die anschließenden Teile der Thormauer in saube.
rem Ouaderwerk erneuert, desgleichen am nördlichen Seitenschiff das gesamte Außenmauer,
werk, am südlichen Seitenschiff die Schmalwände und Teile der Langwand. — Über Trauf-
brett Sattel- bzw. Pultdächer in deutscher Schieferdeckung.
Inneres. Turm: Die Innenwände in Ouaderwerk wie außen. Trdgeschoßhalle mit hänge.
Kuppelgewölbe. Die Tür in Schräglaibung. Rundbogige Öffnung zum Schiff; innerhalb der
Laibung Uämpferprofil aus Platte und Unterschräge. Schiff (Ubb. 6) und Thor: Bemerkens,
wertes Raumspstem mit grätigen, leicht gebasten Ureuzgewölben. Die im Mittelschiff über Gurt-
und Wandbögen. Der Gurt ruht auf unten gerundeten Vorlagen, die bis zur halben höhe der
Hauptpfeiler herabreichen: Uämpferprofil aus Platte und zwei Wülsten mit Plättchen.
Uämpferprofil der Urkadenbögen schlicht gekehlte Platte. Sockel der Arkadenpfeiler im Gegen-
profil. Tin Sockelstein im gleichen Profil sitzt in der Uordostecke des südlichen Seitenschiffes.
Seine gekurvte Führung läßt darauf schließen, daß
an dieser Stelle einst eine Apsis ansetzte. Der kräf-
tig eingezogene Triumphbogen mit Uämpferprofil
aus Platte, Wulst, Uehle und Wulst. Im Thor im
Westen einfache, im Osten verdoppelte Eckpfeiler
für Wandbögen im Uorden, Süden und Osten;
Uämpfer und Sockel wie an den Schiffsarkoden. —
Die Fenster in Schräglaibung. Unter dem südlichen
Thorfenster rundbogige Piscinanische. Der Fuß-
boden im Schiff drei Stufen unter dem des Tur-
mes, der im Thor wieder um eine Stufe, am Ultar-
platz um weitere zwei Stufen erhöht; Sandstein-
plattenbelag. Wände und Gewölbe geputzt, z. T.
modern bemalt. Ruch die Urchitekturteile be-
malt. — Schiffsdach mit doppelt stehendem Uehl-
balkenstuhl über aufgehängtem Mittelunterzug;
Stichbalkenlage mit Binderbalken zwischen den
Gewölbekappen.
Taf. 6*
ctbb. 6. Berndorf, Querschnitt der Kirche. I: Z0V.
Ausstattung. Altar (mit Aufsatz) in Blockform. Unterbau gemauert und verputzt. Deck-
platte aus Sandstein. Fj. 1,23 m. 17. Zh. 6 ufsatz aus holz geschnitzt, mit scheußlicher brau-
ner Bemalung, h. 3,00, Br. 1,63 m. von Heinrich Lrdland in Udorf, 1667 (pfarrarchiv). Uber
der Predellazone in der Mitte Altarblatt (jetzt dort Figurennische), seitlich je zwei Säulen
und Ornamentohren. Als Abschluß durchbrochener Giebel mit Uruzifix, Maria und Johannes.
Ornamentik: derbes Unorpelwerk.
Ränzel aus holz, mit scheußlicher Bemalung, h. 3,40 m. von Zosias wolrat Brützel, 1709 Taf.5»
(pfarrarchiv). Uorb im 4/6 Typ. Brüstung mit unteren und oberen Abschlußprofilen, auf jeder
Seite vor eingelegter Füllung (mit geflammten Deckleisten) je eine stehende Evangelisten-
figur in flachem Relief. Rls unterer Rorbabschluß Hängezapfen. Schalldeckel sechsseitig, mit
Rantenaufsätzen, Volutenkrone, breitem Uantengesims mit geflügelten Lngelsköpfen und einer
Taube im Strahlenkränze auf der Unterseite. Zwischen Uorb und Schalldeckel hölzerne Wand-
verkleidung. Um oberen Treppengeländer Brüstungsfeld mit Figur Thristi.
Taufe aus holz, mit scheußlicher Bemalung, h. 0,97 m. 2. h. 17. Ih. Uuf kurzem Fuß
dicke achtseitige Platte zum Aufsetzen des Taufbeckens. Im Uantengesims der Platte acht höl-
34
Bernöorf
zerne Schrifttafeln eingelassen, die von einem älteren Taufstein stammen,- auf diesen steht in
erhabener Kapitale Spruch und „Aimo domini 1579 hat Herr Daniel Tngelhartz alhier Pastor
sampt den Heilgen Ric(h)tern Wilhelm Hasenschart und Simon pruntzels dise Taufe lasen
machen Got und der christlichen Gemeine zun Ehren".
G e st ü h l braun gestrichen. Mit verschieden ausgeschnittenen Seitenwangen und Gesangbuch-
brett. 17. Zh.
pfarrstand, braun gestrichen, vergittert. 17. Jh.
Empore braun gestrichen. Ruf Holzpfeilern. Brüstung mit eingelegten Rechteckfüllungen
und unterem und oberem Rbschlußgesims. Die Pfeiler und das untere Brüstungsgesims der
Nordseite sind reicher profiliert. 17. Jh.
Orgel. Schrankprospekt und Werk um 1850.
Reich aus Silber vergoldet. H. 23,9 cm. Sechspaßfuß, sechsseitig hochgezogen. Sechsseitiger
birnförmiger Nodus, darunter eine Manschette, darüber eine voppelkehle. Becherförmige
Ruppa. Ruf dem Fußrand zwei undeutliche Stempel (Rasseler Beschau?). 18. Jh.
R e l ch aus Silber vergoldet. H. 23 cm. Sechspaßfuß, sechsseitig hochgezogen. Sechsseitiger
birnförmiger Nodus, becherförmige Ruppa. Unter dem Fußrand zwei undeutliche Stempel.
18. Ih.
Brotteller aus Silber, vergoldet. 0 16,5 cm. 3um vorigen Reich gehörig.
Taf.Holzrelief. Die Enthauptung Johannes d. T. H. 0,56 m, Br. 0,49 m. Linden-
holz, stark durch Holzwurm zerfressen. Fassung alt. Johannes d. T. wird von einem Henker
enthauptet. Hintergrund felsige Landschaft. Ropf und Schwert des Henkers fehlen. Rnf.
16. Jh. Werkstatt der Franziskaner in Meitersdorf.
(ehemaliger Friedhof).
Im Süden und Osten durch hohe Ralksteinquadermauern abgestützt. Im Westen Rest der alten
Rirchhofsmauer aus Ralksteinblöcken.
Zwei Grabplatten aus Gußeisen, H. 1,82, Br. 0,92 m, für Johann Burkhard Roland
aus Helmscheid (verst. 2. 3. 1737) und dessen Frau 5lnna Maria geb. von der Emde
(verst. 2. 1. 1737).
verschiedene Reste kleiner G r a b st e l e n.
Pfarrhaus
1676 wurde ein Pfarrhaus von Pfarrer Linnekogel erbaut. Das jetzige Gebäude ist an der
gleichen Stelle 1842 neu errichtet worden. Zweigeschossiger Fachwerkbau auf Werksteinsockel.
15X8 Gefache. Haustür mit zweiläufiger Freitreppe. Satteldach mit S-Pfannen und Schiefer-
einfassung. — pfarrscheune mit großer Durchfahrt in Fachwerk. 22x9 Gefache. Satteldach
mit S-Pfannen. Ehemals bestand noch ein zweites Tor, das 1931 durch den Einbau eines
Gemeindesaales fortfiel. Erb. 1859.
Bauernhäuser
Haus Nr. 1. Wohnhaus mit Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei
Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprosil Rehle und Wulst. 10x8 Gefache. Eckpfosten ge-
quadert. Satteldach mit S-Pfannen. Giebel mit Biberschwänzen belegt. 18. Jh.
Haus Nr. 5. Wohnhaus an großem Gehöft. Zweigeschossig. Fachwerk. Obergeschoß und drei
Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprosil Rehle und Wulst. 11x12 Gefache. Eck- und Tür-
pfosten gequadert. Haustür mit zweiläufiger Freitreppe, an den Türpfosten Waldecker Stern.
Satteldach mit S-Pfannen, Giebelseite Hauptfront. 1736. — Holzbrett, das sich ehemals
über der Haustür befand, mit geschnitzter Inschrift in Rursive: „Tonrad Rieper hat 1736
dieses Haus gebaut. Leutnant Rnoche hat 1837 dies Gut gekauft" (seit 1855 im Besitz der
Familie Bangert).
Bcrnborf
35
Haus Kr. 7. Niedersächsisches Bauernhaus mit Tenne. Zweigeschossig, Fachwerk. Zwei
Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Kehle und Wulst. 9xl2 Gefache. Eckpfosten ge.
quadert. Satteldach mit S-Pfannen. Über dem Tennentor Inschrift in Kapitale: „JOHANN
STEFFAHN BANGERT UND ANNA ELSA SEINE EHELICHE HAUSFRAU GEBOHRNE
KLEINE HABEN GOTT VERTRAUT UND DIS HAUS GEBAUT. ANNO CHRISTI 1741
DEN 26. JULY“. Hm Tluergebälk Bibelspruch, An den Türpfosten geschnitzte Ranken.
Die Häuser Nr. 6 8 (2. h. 18. Ih.) und N r. 7 7 (fl. 19. Ih.) vom gleichen Typ, jedoch
in einfacherer Form.
Haus Nr. 44. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Zachwerk. Dbergeschoß
und Giebel viermal vorgekragt. Ouergebälkprofil Schräge und Kehle, flm Tluergebälk der
Giebelseite Inschriften mit Sprüchen in Kapitale. Satteldach mit S-Pfannen. 18. Ih.
Haus Nr. 4 9. Wohnhaus an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß leicht vorge- Taf.?
kragt. Ouergebälkprofil Karnies mit Platte. 9X13 Gefache. Eckpfosten gequadert. Haustür
mit zweiläufiger Treppe an Giebelseite. Satteldach mit S-Pfannen in Schieferfassung. E.
18. Ih.
Haus Nr. 5 0. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werkstein- Taf.?
sockel. Dbergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Karnies mit Platte.
17X9 Gefache. Satteldach mit Krüppelwalm in S-Pfannen mit Schieferfassung. E. 18. Ih.
Haus Nr. 8 1. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil Karnies. Eckpfosten gequadert. Satteldach. Haustür in Rokokoform. 2. h.
— Scheunenanbau später.
Haus Nr. 85. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil Karnies. Eckpfosten gequadert. Satteldach. Haustür in Rokokoform. 2. h.
18. Ih-
T e i ch m ü h l e. Alter Bau, Wohnhaus. Erdgeschoß massiv aus Bruchsandstein. Obergeschoß in
Fachwerk, vorgekragt. 11x10 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen. flm Ouergebälk Inschrift
in Kapitale:.....HAT WOHL GEBAWET ANNA ERICH JUDENHERTZOG GEBOHRNE
V1ET0RIN. ANNO 1688.“
Schützenkette
Silberschilde
von Johann Heinrich Sibeker 1695,
von Henrich Rumeln, h. 10, Br. 8,2 cm, um 1700. Mit aufgestifteter Scheere, darauf der
Name graviert. Ferner eine Flugschar aufgestiftet, auf der graviert ist „Adrian Kiepen
1661",
von 3. D. Engelhardt 1713,
von Johann Hermann von der Lmde 1716,
von Johann Heinrich Frese 1732,
von Heinrich Florenz Berges 1735,
von Heinrich Florenz Berges 1741,
von Johannes Sibeker 1747,
von Prinz Friedrich von Waldeck 1755,
von Johannes Schultze 1788,
von K. h. Lange 1805,
von Witwe Scriba 1829,
von Müller Schulze 1840. Ein Stempel: Meistermarke „TS".
von F. Brühne 1840/50. Zwei Stempel: Meistermarke „Wp" und Gehaltsmarke „12".
vier Silbermünzen. 16./18. Ih.
36
Bömighausen
Bömighausen
Dorf an der Straße Rorbach-Brilon, Haufendorf im Tale der Neerdar. 187 Einwohner.
Hu eilen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1336. Nopiare. Landregister 1537 u. 1541. Saalbuch 1682. Langen»
becks Nachlaß.
Literatur, w. Classen 273. L. Turtze 645. $. fl. v. Rlettenberg, Mskr. 1738, T. I Rap. II § 12. varnhagen Mskr.
Wests. UB.
Kirchenbücher: Eintragung ab 1673 im Nb. Rhena.
(8esä)ilh1e. Bomenchusen (1448), Bonnekusen (1518), Boninckhausen (1537), Böhminghausen
(1818). —
1401 besitzen die von Rhene den Zehnten. 1448 hat Kloster Netze hier ein Gut. 1531 verpfän-
det Graf Philipp den Zehnten an den Nmtmann Caspar Treysa (Theissen?). 1547 Bau einer
Mahlmühle. 1662/69 gehört das Burggut dem Hans Caspar Treiß, 1670 dem waldeckischen
Kanzler Johann vietor zu Lengefeld, 1675 dessen Schwiegersohn von Rauchbar. B. gehörte
zum Rmt Eisenberg, zum Gogericht Flechtdorf und zum Freistuhl Usseln. — 1738 14 Wohn-
häuser. — Das Dorf besitzt keine eigene Kirche. Cs war bisher eingepfarrt nach Neerdar, jetzt
nach Rhena.
Uirchengerät
Kelch, Kuppa aus Silber vergoldet, Ständer aus Kupfer vergoldet (arg demoliert), h. 20,5 cm.
12teiliger Fuß mit Standreif und graviertem weihekreuz. Runder Nodus mit oberer und un-
terer gravierter Maßwerkfensterrosette und sechs Rotuln, darauf die Minuskelbuchstaben des
Namens „ihesus" graviert sind, hohe konische Kuppa. 15. 3H-
patene aus Silber vergoldet. 0 12,8 cm. Tellerform. 15. 3H-
Bauernhaus
Taf.7' Haus Nr. 10. Wohnhaus mit Stall und Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk. Zwei Giebelge-
schosse vorgekragt. Ciuergebälkprofil Karnies und Rundstab. 23x10 Gefache. Satteldach mit
Krüppelwalm in S-Pfannen, z. C. durch Falzziegel ersetzt, westliche Giebelseite mit S-Pfannen
belegt, a. 19. 3t).
Dalwigksthal
37
Dalwigksthal
Dorf an der Straße Korbach—Zrankenberg. Zunge Streusiedlung am Einfluß des Lisenbaches in die <vrke, in tief
eingeschnittenem Tale gelegen. 185 Einwohner.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1218. Übten. Langenbecks Nachlaß. — Das von Dalwigksche Fa-
milienarchiv, das sich z. iE. auf Haus Kampf, z. C. im Staatsarchiv Marburg befindet, ist z. 3t. unzugänglich. —
waldeckisches Regierungsblatt 1851, S. 10.
Literatur, w. Classen 275. L. Lurtze 650 ff. Zrhr. Zr. v. Dalwigk. vurg Lichtenfels in waldeck. Gesch.vl.vd. 2 1902
S. Iff. Reinhard von Dalwigk in Zustis „Vorzeit" Ig. 1828. Ders. vurg Lichtenfels. v. Klettenberg Mfkr. 1728, C. I
Kap. II § 12. Kopp, Nachrichten der Herren von Itter, Marburg 1751. varnhagen Grdl. I UV. Ders. Mskr. Wests. UV.
Karten und Pläne. „Schloß Lichtenfels im Zürstenthum waldeck, im Jahre 1462." Lith. von Louis, gedr. von
E. $. Müller in Tarlsruhe, 1. h. 19. Zh., in der fürstlichen Schloßbibliothek Rrolsen.
Die Dorfgemeinde „Dalwigksthal" wurde durch das waldeckische Gesetz vom 24.
Januar 1851 durch den Zusammenschluß der Güter Kampf, Sand und Lichtenfels und den
daselbst gelegenen Ansiedlungen und Mühlen gegründet. Die Talsiedlung mit der Kirche
führte bereits seit dem Mittelalter den Namen „Tisenbeck". Der Name kommt schon im 14. Jh.
und noch Ende des 18. Jh. vor. 1598 „Lysenbecke". In früheren Zeiten auch „die Grund"
genannt.
Burg Lichtenfels
Höhenburg am östlichen Rande des Drketales.
Lechtenflins (um 1200), Lichtenvils (1230), Lechtenvels (1277), Lichtenvels (1336),
Lichtinfelß (1424). —
Die Burg Lichtenfels wurde 1189 von Nbt widekind von Corvey erbaut. Bald darauf zer-
stört. Zwischen 1223 und 1230 von Nbt Hermann I. von Corvey wiedererrichtet. 1230 wurde
die Hälfte von Lichtenfels von Nbt Hermann von Torvey an den Erzbischof Heinrich von
Köln gegen ein Schutzbündnis abgetreten. 1249 jedoch wieder in Torveyschem Besitz. 1244
werden als Burgmannen genannt Ndelung von Froizberg, Bernhard und Llgar von Dalwigk,
volpert von Meineringhausen, Berthold, Gottfried und Clgar von Lauterbach, Gerlach Blivar
und Buchard von Benvilth. Erste Abtretung der Burg Lichtenfels an den Grafen Adolf von
waldeck, wahrscheinlich als Corveyschen Ministerialen, um 1264. Darauf Fehde zwischen dem
Grafen von waldeck und den sich zur Abwehr verbündeten Bischöfen von Köln und pader-
born, aus der Graf Adolf siegreich hervorging. Am 21. Juli 1267 verpfändet Corvey dem
Grafen Adolf Schloß Lichtenfels und die Städte Sachsenberg und Fürstenberg für 700 Mark
Denare. Bald darauf verbündet sich Torvey mit Köln zur Wiedereroberung von Lichtenfels gegen
waldeck und seine Alliierten, zu denen diesmal Paderborn gehörte. Cs folgen heftige Feh-
den, doch muß Corvey am 20. Mai 1297 dem Grafen Gtto von Waldeck endgültig den Besitz
von Lichtenfels zugestehen. 1298 verpfändet das Stift Corvey auch das Amt Münden an die
Grafen zu waldeck für 100 Mark. Dieses bildet von nun an das Amt Lichtenfels. 1321 ver-
gleich zwischen waldeck und Corvey über den Besitz von Lichtenfels, Sachsenberg und Fürsten-
berg. Bitter Eckhard von Bicken erhält das Burglehen zu Lichtenfels als waldeckisches Lehen.
1336 Verpfändung von Burg und Amt durch den Grafen Heinrich von Waldeck an Graf Jo-
hann von Nassau-Hadamar zur Sicherheit des Brautschatzes seiner Tochter Elisabeth. Verwal-
tung des Pfandes durch volprecht von Hohenfels und Heinrich von Vorfeld bis zur Wieder-
einlösung im Jahre 1347. Corvey stellt erneute Ansprüche, doch erhält es in einem vergleich
vom 19. April 1349 von den Grafen 300 Mark Schadenersatz. Gegen Ende des 14. Jh. wird
Taf. 12'
38
Dalwigksthal
Schloß Lichtenfels für 2400 Gulden an Heinrich Rpmmes verpfändet. 1406 macht Graf Heinrich
von Waldeck den Ritter Friedrich von Padberg zum Burgmann auf Lichtenfels. Am 16. Ja-
nuar 1413 verpfändet Graf Heinrich von Waldeck ein viertel des Schlosses und Amtes an
Bernhard von Dalwigk für 600 rheinische Gulden. Im folgenden Jahr verpfändet der Graf
die anderen drei viertel an Rurt von Geismar. Die Einlösung erfolgt 1470. Schon vorher, 1451,
verpfänden Johann Splvern von Mühlhausen und Johann von Frepenhagen ihr Burglehen
auf Lichtenfels mit Genehmigung ihres Lehnsherren, des Grafen Wolrad v. lValdeck an
Reinhard von Dalwigk d. j. Am 26. Juli 1473 werden die Brüder Johann und Reinhard
von Dalwigk auf Schauenburg von den Grafen Ivolrad und Philipp zu Waldeck mit dem
ganzen Schloß und Amt sowie Freistuhl daselbst belehnt. Bestätigung durch Landgraf Hein-
rich III. zu Hessen als Gberlehnsherrn von Waldeck. Der Erzbischof von Röln erhebt als Her-
zog von Westfalen für das ihm unterstellte Gogericht zu Medebach auf die im Amt Lichtenfels
gelegenen Orte Münden, Reukirchen und Rädern Anspruch, was im 16./17. Jahrhundert
zu langwierigen Rümpfen und Prozessen und schließlich zum verfall der Burg und Zerstörung
des Amtes Lichtenfels geführt hat. Im dreißigjährigen Rrieg blieb Amt Lichtenfels neutral,
wurde aber 1646 von hessischen Truppen unter dem schwedischen General Bönninghausen
besetzt. Erst 1663 verzichtet Röln auf die Gerichts- und Landeshoheit über die zum Amt Lich-
tenfels gehörenden Dörfer Münden, Neukirchen und Rädern. Im siebenjährigen Rrieg wurde
Dalwigksthal im Jahre 1759 vorübergehend von den Franzosen und dann von den Alliierten
besetzt. Herzog Ferdinand von Braunschweig schlug in Haus Rampf sein Hauptquartier auf.
Die Burg Lichtenfels ist wahrscheinlich schon Ende des 16. oder Anfang des 17. Jh. in den
Rümpfen mit Rurköln zerstört worden. Ein teilweiser Wiederaufbau fand 1631, eine Erneue-
rung des Wohnhauses 1653 statt, von dem mittelalterlichen Bau waren Reste einer 20 m lan-
gen und v/z m breiten Mauer, sowie der untere Teil des Bergfrieds erhalten. Ein Stein-
haus auf der Vorburg wurde 1838 errichtet. Lin umfassender Wiederaufbau wurde in den
Jahren 1908—14 durch die Architekten Richard Fischer und dessen Sohn Gerhard Fischer
aus Wuppertal-Barmen durchgeführt.
Taf. i3» Bcjtditö. von der zerstört gewesenen Anlage erhalten: Die Umfassungsmauern der Ober- >
bürg in teilweiser stattlicher höhe mit dem an der Westseite zwei Geschosse hohen Mauerwerk
des Wohnbaues und dem als verließ mit umlaufender Bank ausgebildeten Unterteil des run-
den Bergfrieds im Süden. Der T o r g a n g westlich neben dem Bergfried ist in der Anlage,
in dem äußeren rundbogigen Torbogen und in den Pfeileransätzen des inneren alt. Im Mauer-
werk des Außentores Linschublöcher für Verrammelungsbalken. Der Wohnbau mit gezahn-
ten Ouaderkanten und mit zu zweit gekuppelten schlichten Rechteckfenstern. Lines im Erd-
geschoß mit kleiner Rehle profiliert, im Sturz bezeichnet 1653. Das zweite Obergeschoß in Fach-
werk, spätbarock. Tonnengewölbter Rcller, z. T. in den Felsen gehauen. Im Hof liegend ein In-
schriftstein mit männlichem Ropf, bezeichnet: Anno DNI 1631. — Die Umfassungsmauern der
südlich vorgelegten Vorburg auf alten Grundmauern.
Kirche
Lv., Zilial von Münden. Km Südende des Dorfes. Sie steht auf einem umzäunten wiesenplan am Lisenbach.
Kirchenbücher ab 1700 in der Pfarrei Münden.
(8e^chich1e. Die Rapelle gehörte von alters her zur Pfarrei Münden. Den Patronat be-
saßen die von Dalwigk auf Lichtenfels. Die Rapelle war Begräbnisstätte der Familie von Dal-
wigk. von der mittelalterlichen Rapelle ist nur noch der gotische Thor erhalten, wahrscheinlich
im Anfang des 14. Jh. erbaut. Das jetzige Schiff wurde 1620 neu errichtet.
Bestand
Grundriß. (Abb. 7). Südchor aus fünf Achteckseiten, gotisch. Schiff über nordsüdlich ge-
richtetem Rechteck, barock. An Ostseite des Thores ein mittelalterlicher, an seiner Westseite
ein moderner Gruftanbau.
Dalwigksthal
39
Ruf ri ft: Rufteres Sandsteinbau aus wildem Bruchstein, steinsichtig verputzt. Thor: Die Taf. 8
Mauerkanten mit kleinen Kalksteinquadern gefaßt. Spitzbogige Fenster in Schräglaibung, mit
gekehltem Gewände. Uber Traufkehle ein Schrägbrett. Ungewöhnlich steiles Satteldach mit
Iüdwalmen, in deutscher Schieferdeckung. Der hochragende Uordgiebel verschiefcrt. 6m Süd.
ende des Firstes ein Spitzkegel mit Knauf. Schiff: Rechteckige Fenster mit gefastem Ge-
wände. In der Mitte der Schmalseite Türe mit schlichtem, rechteckigem Gewände, im Sturz in
Kapitale bez.: „ANNO: DOM: CHRISTI. 1620." Darüber ein rechteckiges Fenster in gekehltem
Gewände. Im Sturz ein Schildchen mit dem Dalwigkschen Wappen. Vas Giebelfeld in Fach,
werk. Uber Schrägbrett Satteldach in deutscher Schieferdeckung. 6m Nordende vierseitiger
Dachreiter, verschiefcrt, darauf achtseitiger Spitzhelm mit flachem 6nlauf.
Inneres. Schiff und Thor unter einheitlicher Balkendecke. Diese im Schiff von zwei Taf.y
Längsunterzügen getragen. Sie ruhen auf je zwei Rundsäulen mit verstärktem Fußstück auf
Sandsteinsockel. Die Fenster im Schiff in flachbogiger, die im Thor in spitzbogiger Schräglaibung;
die letzteren mit gekehltem Gewände. Unter dem mittleren Thorfenster eine rundbogige Nische.
Im Thor Reste einer Tinwölbung mit spitzbogigen Kappen: sichtbar noch die Schildbögen
und die Konsolstücke der Rippen. In Dst- und Westwand des Thores rechteckige Türen zu den
Grüften. Uber der westlichen eine spitzbogige Rundnische, ebensolche an der Südostseite. Fuß.
bodenbelag aus Sandsteinplatten, im Thor z. T. aus in Fischgratmuster hochkant verlegten
Basalttuffsteinchen. — Kehlbalkendach auf mehrfach unterstütztem und verstrebtem Mittelunter-
zug, über Thor zweigeschossig, über Schiff mit kfahnenbalken.
6lte Gruft: Rohes Bruchsteinmauerwerk, der Dberteil der Nordwand Fachwerk, ver-
schalt. vor Südseite roher Sockel, der sich auch vor der Südostseite des Thores hinzieht. Kleine
Luken. 6m Züdende der Gstwand abgeschrägter Stützpfeiler. Schleppdach vom Kirchendach aus,
bis über den Stützpfeiler gezogen; deutsche Schieferdeckung.
40
Dalwigksthal
ñusstattung. Altar in Blockform. íj. 1,23 m. Unterbau gemauert und verputzt. Deck-
platte aus Sandstein mit eingehauenen Weihekreuzen. ñus der Lrbauungszeit der Kirche.
Kanzel aus holz, neu gestrichen, h. 2,60 m. Korb im */s Typ. Brüstung mit Sockelzone;
darauf kannelierte Tcksäulchen, zwischen ihnen Blendarkadenfüllungen; oberes Abschlußgesims
mit Konsolenfries. Als Korbstütze Holzpfeiler mit vier Eckflügeln. Schalldeckel sechsseitig, mit
Kantengesims und Stirnaufsätzen mit flachgeschnitztem Beschlagwerk. Auf der Vorderkante ein-
geschnitzt „Anno domini 1630".
Tafelgemälde. Die vier Tafelbilder sind offenbar zwei auseinandergesägte ehemals dop-
pelseitig bemalte Seitenflügel eines Klappaltars, deren Innenseiten mit vier Passionsszenen,
deren Außenseiten mit vier Heiligenfiguren bemalt waren. Vas Mittelstück des Altars ist nicht
erhalten. Tempera auf holz. I}. 1,09 m, Br. 0,52 m.
Taf. io' i. Tafel: Szenen aus der Passion Thristi. — Oberes Bild: Dornenkrönung Thristi. Thristus
sitzt auf einer Bank. Tr ist mit grauem Mantel bekleidet. Drei Henkersknechte, die ihm eine
Dornenkrone aufs Haupt gesetzt haben, schlagen mit Stöcken auf ihn ein. — Unteres Bild: Chri-
stus vor Pilatus. Pilatus auf der linken Bildseite thronend wäscht seine Hände. Lin Diener
gießt Wasser in eine Schüssel und reicht ihm ein Handtuch. Rechts wird Christus von zwei Män-
nern fortgeführt.
Taf.io' 2. Tafel: Szenen aus der Passion Thristi. — Oberes Bild: Thristus in Gethsemane. Christus
kniet betend mit erhobenen Armen im Garten Gethsemane, vor ihm ein Kelch. Im Vorder-
grund die drei schlafenden Jünger Petrus, Johannes und Jakobus, im Hintergrund am Tor
des Gartens erscheinen bewaffnete Kriegsknechte, von dem Verräter Judas geführt. — Un-
teres Bild: Thristus an der Martersäule. Thristus, mit einem Lendentuch bekleidet, ist an eine
Säule gebunden. Zwei Henkersknechte schlagen mit Uute und peitsche auf ihn ein. Im Hinter-
grund Ausblick in Landschaft.
Taf. ii' 3. Tafel: Die hl. Barbara und Johannes der Lv. Links die hl. Barbara mit dem Turm. Rotes
Gewand und weißer Mantel. Rechts der Evangelist Johannes mit dem Kelch, barfüßig. Ge-
wand und Mantel rot. Uber beiden die Inschrift: „§. Barbara 5. Johannes." Unter den Fi-
guren zwei Wappen: Links drei aufrechtstehenden schwarze Füchse auf goldenem Feld; rechts
ein Huhn auf rotem Grund (v. Hüne).
Taf.ii' 4. Tafel: Die hl. Katharina und der Apostel Bartholomäus. Links die hl. Katharina mit
Schwert und Rad. Gewand grün, Mantel rot. Rechts Bartholomäus mit Messer und Buch.
Gewand rot, Mantel weiß. Uber beiden die Inschrift: „5. Katharina 5. Bartholomäus." Unter
den Figuren zwei Wappen: Links Geweih mit acht Rosen auf silbernem Grund (von Dal-
wigk); rechts zwei vertikale rote Balken auf goldenem Grund (von Grafschaft).
Hauptfarben karminrot, rosa, weiß, grün, grau, violett und gelb. Entstanden um 1520.
Werkstatt der Franziskaner in Meitersdorf. Meister der Altäre in Külte und Braunau in
waldeck.
Gestühl mit abgeschrägter Seitenwange und Gesangbuchbrett. 18. Jh.
T m p o r e neu gestrichen. Auf Holzpfeilern mit Kopfbändern. Brüstung: in der Sockelzone
rechteckige Blendfüllungen, darüber Blendarkadenfüllungen, oben Abschlußgesims mit Konsolen-
fries. Auf den Füllungen der Nordseitenempore 38 Wappen gemalt, z. T. wie folgt beschriftet:
„lehrbach, speth, dorffeldt, Meisenbug, Romrodt, fischbach, Hassenbach, Dalwig, Dersch, Hüne,
Rau, Buchenau, Schänstadt, Berner, Rüdisheim, Spnolt v. Schütz, Habel, Tppe, Romberg, wolff,
heyer, grafschaft, Dungeten, Busch, viermünden, Borch, gaugreben, Schade, Lewenstein gen.
Schweinsbergk, Romrodt, Padberg, Lahr, Goertz, Lahr". 17. Jh. (lt. Inschrift 1833 renoviert).
Kirchengerät vgl. Inventar Haus Kampf.
Grabplatten aus Sandstein an den Thorwänden.
a) für Tva Katharina v. Dalwigk, geb. v. Dersch, verst. 20. 5. 1662, alt 27 Jahre. Inschrift-
grabstein mit vier Wappen „Dersch, Zertzen, Borcken, Dalwigk". h. 1,80, Br. 0,80 m,
b) für Anna Tatharina v. Calenberg, Frau v. Dalwigk zum Sand, verst. 24.3. 1679. Inschrift-
grabstein mit sechs Wappen „Talenberg, Lahr, pattberg, Brembt", in der Mitte „Dalwigk,
Calenberg", h. 1,97, Br. 0,88 m,
Dalwigksthal
41
c) für Georg Bernhard v. Dalwigk, Lrbherr zu Lichtenfels, verst. l4. 7. 1689, und Rnna
Elisabeth v. Dalwigk, geb. Winter zu Bromskirchen, verst. 5. 4. 1696. Inschriftgrabstein, links
mit fünf Wappen des Mannes „Dalwigk, Rlenken zur hamelschen Burg, Gaugreben zu Got-
telsheim, Holle zu Holle", in der Mitte Dalwigk,- rechts mit fünf Wappen der Frau „von
Winter zu Bromskirchen, von Tller zu Gefste, von Rene zu Rene, von Schalle zu Belle", in
der Mitte Winter zu Bromskirchen, h. 1,56, Br. 1,93 m,
ä) für Franz Wilhelm v. Dalwigk, verst. 24. 6.1713. Inschriftgrabstein mit neun Wappen „von
Dalwigk zu Lichtenfels, von Winter zu Bromskirchen, von Rlencken zur hamelschenburg, von
Lller zu Geffte, von Gaugreben zu Gottelsheim, von Rehne zu Rehne, von Holle zu Holle, von
Schalle zu Belle", in der Mitte Dalwigk.
Grabplatten aus Sandstein an den Schiffswänden, teils abgetreten, teils verdeckt vom
Gestühl:
a) für einen Herrn v. Dalwigk, verst. 28. 11. 1625. Inschriftgrabstein mit vier Wappen,
h. 1,82, Br. 1,03 m,
b) für Rnna Lhristina v. Dalwigk, geb. v. Buchenau, verst. 31. 10. ? Inschriftgrabstein mit
sechs Wappen „Buchenau, Fischborn", ?, ?, in der Mitte Dalwigk und Buchenau. h. 1,82,
Br. 1,03 m,
e) für Jungfrau Gude Elisabeth v. Dalwigk, verst. 15. ? 1666. Inschriftgrabstein mit vier
Wappen, h. 1,42, Br. 0,93 m,
d) für eine Jungfrau v. Dalwigk, verst. 10. 1. 1674. Roher Figurengrabstein mit zwei Wap-
pen. h. 1,21, Br. 0,82 m,
e) für ein Rind v. Dalwigk, verst. 22. 3. 1676. Roher Figurengrabstein mit zwei Wappen,
h. 1,15, Br. 0,77 m,
k) für Fräulein Elisabeth v. Dalwigk, verst. 29. 7. 1667. Inschriftgrabstein mit vier Wappen
„Dalwig, Schönstat, Dorfelt", ? h. 2,00, Br. 1,00 m,
g) für Laspar Philipp v. Dalwigk, verst. 9. 2. 1674. Roher Figurengrabstein mit zwei Wap-
pen. h. 1,18, Br. 0,78 m,
h) für ein Rind von Dalwigk, verst. 18. 10. 1678. Roher Figurengrabstein mit zwei Wappen,
h. 1,18, Br. 0,78 m.
G r a b t a f e l aus Gußeisen für Johann Raban v. Dalwigk zu Lichtenfels, verst. 7. 2. 1626.
Mit Inschrift und den vier Llternwappen. h. 1,00 m.
Haus Sand
Ñm Zuße des Burgberges am rechten Ufer der Grke gelegen.
Im Jahre 1555 durch Franz von Dalwigk am Fuße des Burgberges gegründet.
Die als Wasserschloß erbaute Talburg führte ursprünglich den Namen,,Neu-Lichtenfels" (Newen-
Lichtenfelß 1574). Später „Haus Sand" genannt. Die von dem Begründer abstammende Linie
von Dalwigk-Sand starb 1776 aus. Damit siel das Schloß an den Lichtenfelser hauptstamm
der Familie zurück. Ls verblieb bis 1935 im Besitz der Familie von Dalwigk-Lichtenfels und
gelangte dann in den Besitz des Landwirts haberland. — von der alten Burg ist nur noch
ein Turm mit Wächterhaus erhalten geblieben. Haus Sand brannte am 1. Januar 1744 voll-
ständig ab. Das gegenwärtige Schloß und die Wirtschaftsgebäude wurden in den darauffol-
genden Jahren neu errichtet.
Bcftünb. (ñbb. 8). Barocke Dreiflügelanlage. Ñn der Nordseite des nach Westen hin offenen Taf. I2'u.'
Hofes ist eine Mauer als Rest der alten Burg stehengeblieben. Zweigeschossige Sandsteinbauten,
Bruchstein, unverputzt geblieben. Schlichte Werksteingewände der Fenster und Türen, wohn-
42
Dalwigksthal
Haus als Pavillon am westende des Südflügels. 7:3 Rchsen. In Westfront Mittelachse als
Risalit ausgebildet: Rechteckiges Portal mit Schlußstein; Gesims aus Wulst, Plättchen, Platte,
zwei Plättchen; im Obergeschoß hochliegendes Stichbogen-Fenster mit Schlußstein und mit Sohl-
bank aus Wulst, Plättchen, Platte; zwischen Fenster und Türe leicht ornamentierte Steinplatte
zwischen schwachen Lisenen. hölzernes
Dachgesims aus Sima, Platte, Plätt-
chen, Stab. Mansarddach in Biber-
schwanzdoppeldeckung mit Schiefer,
kanten, hölzerne Dachgaupen, ver-
schiefert, der flachbogige Sturz mit
in Voluten aufgerolltem Plattenpro-
fil (vgl. Wohnhäuser in Ñrolsen!). Im
Südflügel Ställe mit schlichten Fen-
stern und flachbogigem Portal in
rechteckiger Werksteinumrahmung mit
Schlußstein. Im Gstflügel zwei
Scheunen mit ebensolchen Por-
talen an der Hofseite. In der Mitte
des Ostflügels Durchfahrt in gegiebel-
tem und durch Ouaderkanten ge-
faßtem Risalit. Portal wie oben, Um-
rahmung mit Spitzfugen gequadert,
Rbschlußgesims aus Sima, Hänge-
platte und Stab. Uber dem Rußen-
portal ein liegendes Rechteckfenster,
im Sturz bez. A 0 1720. — ctn den
Werkstücken Werkzeichen aus Uapi-
talbuchstaben, u. a. L, Et, I, L,
Ñbb.y. Dalwigks-
thal. Haus Sand,
Torhaus. 1:200.
Grundriß und
Querschnitt.
Dalwigksthal
43
M, T, Z. — 3m Inneren des Wohnhauses geräumige viele mit barocker Holztreppe,
die Wangen mit Füllungen,- Galerie mit Bretterdocken. Schlichte barocke Türen.
vom ehemaligen B r ü ck e n t o r an der Orke die Pfeiler mit Kugelaufsatz erhalten.
T o r h a u s (51bb. 9). 3m Westen des Hofes, an der Südseite der nördlich vom Fluß begrenzten Taf. 12'
Zufahrtsstraße. Eingeschossiger Rechteckbau mit zweigeschossigem Rundturm an Nordwestecke,-
Bruchsandstein. 3n Ostwand des Rechteckbaues Türe mit rundbogigem Gewände, nach dem
tonnenüberwölbten Linraum führend. 3n Nordwand drei radial gestellte, tiefliegende Schieß,
scharten. Das Fachwerkobergeschoß modern. 3m Obergeschoß des Turmes gegen Nordosten eine
Schlüsselscharte, gegen Nordwesten eine liegende Scharte. Vas Turminnere mit Flachkuppel ab-
geschlossen.
f)CM5 Kampf
Locker umbaute Hofanlage am linken Ufer der Drke, unterhalb der Straße nach Münden. Sie besteht aus dem Herren-
haus im Norden, der Scheune im Süden und dem Verwalterwohnhaus mit dem Stallgebäude im Westen. In dem öst-
lich anschließenden Garten ein Bienenhaus.
Gjefcfyicfyte. 3m Jahre 1593 von Johann d. j. von Valwigk-Lichtenfels gegründet. Der Name
war ursprünglich „haus Kamp", später in „Kampf" umbenannt, von den ursprünglichen Bau.
ten ist nichts erhalten geblieben. Das jetzige Wohnhaus wurde 1741 neu errichtet. Steinscheune
erbaut 1776, 1884 erweitert. — Gut und haus Kampf befindet sich auch heute noch im Besitz
der Familie von Valwigk-Lichtenfels auf Kampf.
Bestand
Herrenhaus: äußeres. Zweigeschossiger putzbau, spätbarock, mit Ouaderkanten und Taf. 13'
Sandsteinsockel: dieser mit Karniesabdeckung, über einem fensterartigen Kellerzugang ver.
kröpft. Die hoffront spiegelbildlich aufgeteilt, mit Mittelrisalit und beiderseits fünf Fenster-
achsen. Vas Risalit von gequaderten Lisenen gerahmt. Sein Erdgeschoß ganz aus Ouaderwerk,
mit Nbschlußgesims aus Platte, Wulst und Plättchen. Es wird durch zwei lange Schnecken-
konsolen getragen und ist über dem Portal vorgekröpft und im Flachbogen hochgeführt. 3m
Bogenfeld moderne Inschrift: „Erbaut 1593 / Erneuert 1741." Vas Portal in Plattenumrah-
mung mit Ohren und Schlußstein. Zweiflügelige Zweifüllungstüre der Zeit. Freitreppe mit im
Flachbogen geführten Stufen. Zu den Seiten des Portals schmale, schlichte Fenster. 3m Oberge-
schoß des Risalits ein Fenster in Plattenumrahmung mit Ohren. Vas Risalit durch Flachgiebel
abgeschlossen,- dieser von Gesims aus Platte und Wulst gerahmt. — Hauptgesims aus Schräg-
brett mit Rhombenfriesdekor. Krüppelwalmdach mit Bieberschwanzdoppeldeckung. Die west-
liche Giebelfläche verschiefert. vier steile gegiebelte Gaupen gegen den Hof.
Inneres. Die Raumausstattung aus der Bauzeit großenteils erhalten: Eingangshalle mit
quadratischen Sandsteinplatten belegt, hölzerne Trennwand mit Barock-Rrchitektur vor Treppen-
haus. Die geschlossenen Treppenbrüstungen mit schlichtem Bandornament. Die Räume im Erd-
geschoß mit schlichter Holzverkleidung, gestrichen. Nlessingtürschlösser, darauf graviert 1740 bzw.
41 und Wappen derer von Dalwigk und von Rüdesheim mit den Buchstaben: F. W. Z. V. D.
bzw. I. Z. H. V. R.
Ausstattung. Fünf Konsoltische, aus holz geschnitzt, mit z. T. alter farbiger Fas- Taf.14'
sung. Deckplatten aus Lahnmarmor. Späte Rocailleornamentik. Um 1770.
2 Kaminfassungen aus Stein, mit später Rocailleornamentik, um 1770.
Johanna Luisa henrietta von Dalwigk, geb. von „Rüdisheim". Gl auf Lein- Taf. 14'
wand. h. 0,74, Br. 0,64 m. 3n gemaltem Ovalrahmen Brustbild in blauem Kleid und
braunem Umhang. Blumenschmuck im haar. Nach der alten rückseitigen Leinwandbeschriftung
gemalt 1735.
44
Dalwigksthal
Eharlotta von Klettenberg, geb. von „Rüdißheim", Schwester der vorigen. Gl auf
Leinwand, £7. 0,77, Br. 0,64 m. In gemaltem Ovalrahmen Bustbild in grünem Meid und
rotem Umhang. Ohrgehänge und Haarschmuck. Links vom Kopf das Wappen. Um 1730.
Zur st Uarl von Waldeck (1704—1763). Gl auf Leinwand, H. 1,04, Br. 0,84 m. Halb-
figur in blaugefüttertem Harnisch; rotes grüngerändertes Hubertusordensband, goldfarbene
Hüftschärpe. In der rechten Hand Kommandostab, die Linke ruht auf dem Helm, der in der
rechten unteren Bildecke liegt. Um 1740.
Iustus Friedrich von Berner, fürstl. Hess.-Uassel. Geheimer Uat und Regierungs-
präsident. Gl auf Leinwand. H. 0,91, Br. 0,73 m. Im Rrmlehnstuhl sitzende Halbfigur, linker
Unterarm auf die Rrmlehne gestützt. Dunkelbrauner Rock mit goldenen Rrmelumschlägen, gold-
farbene Weste, weiße Halsbinde. RI. 18 Jh.
Jäger Beißenherz mit Hund. Gl auf Leinwand. H. 0,70, Br. 0,99 m. Der Jäger in
grüner Jagdmütze und grünem Jagdanzug, mit schwarzem Hund, beim Eintritt in den Wald,
von Christ, wilh. Tischbein. Um 1770.
Zwei Federzeichnungen, aquarelliert, von I. L. I. F. Schüler, 1795. H. 0,33, Br.
0,46 m. 1. Dorf Hoof b/Uassel, gegen Süden. 2. Dorf Hoof mit Burgberg, gegen Westen.
vier Federzeichnungen, laviert, von T. W. Unger. H. 33,5, Br. 50 cm. 1. Haus
Tampf; 2. Dillich, rechts unten Signatur „T. w. Unger",- 3. Haus Sand und Burg Lichtenfels
b/Dalwigksthal,- 4. „Die Schaumburg im Jahr 1797". H. 27,5, Br. 51 cm.
Uleine Sammlung alter Waffen und Jagdgeräte.
Uelch der Patronatskirche Dalwigksthal aus Silber. 1841.
Wirtschaftsgebäude
Scheune: Bruchsandsteinbau, teilweise verputzt, über Ouadersockel. Zwei Rundbogentore in
schlichtem Werksteingewände,- Uämpferprofil aus Platte, Uarnies, Platte, Stäbchen; in Schluß-
steinen in Uapitale bez. ANNO 1776. Hochliegende Rundfenster. Der Bau nach westen in
Backstein verlängert, an Nordseite verputzt. Tor den alten nachgebildet, im Schlußstein bez.:
1884. Satteldach in Biberschwanzdoppeldeckung. S t a l l g e b ä u d e: verputzter Bruchsteinbau
mit Ouaderkanten, zweigeschossig, Satteldach in Falzziegeldeckung. Verwalterhaus: Erd-
geschoß aus unverputztem Bruchstein mit Ouaderkanten. Obergeschoß Fachwerk. Lrdgeschoßfen-
ster in schlichter Werksteinumrahmung, desgl. die Türe. Zweiflügelige Zweifüllungstüre, barock,
mit altem Beschlag. Bienenhaus: Kleiner Biedermeierbau, Bruchstein, die Giebelflächen in
Fachwerk, die westliche verschalt. Südseite offen, mit kräftigen Vierkantstützen. Pultdach,
gegen Norden geneigt; kurzer Dachabfall gegen Osten, darunter große Breiterkehle. — Garten-
pforte gegenüber Herrenhaus aus zwei barocken Pfeilerchen mit kräftig profilierter Deck-
platte und stehenden Pinienzapfen, Sandstein.
Haus Huxhohl
(5efcf)icf)t6. „Huxhohl" war das Stammschloß der Familie von Dorfeld und lag kurz unter-
halb von Haus Sand am linken Ufer der Orke am Einfall eines Nebentälchens. Die Familie
von Dorfeld stammte aus der Gegend von Biedebach und hatte im Rlittelalter eine Reihe
von Gütern und Rechten in Waldeck inne. Im 14. Jh. war ein von Dorfeld Burgmann auf
Schloß Lichtenfels. 1506 wurde Haus Huxhohl von den von viermünden verbrannt, ist aber
wahrscheinlich wieder aufgebaut worden. Die Familie starb 1609 aus. Das von Dorfeldsche
Gut und Haus Huxhohl erbte die Familie von Dalwigk auf Sand. Haus Huxhohl ist seitdem
vollständig verschwunden. Die Grundstücke gehören auch heute noch zum Gut Sand. Rn der
Stelle des ehemaligen Hauses befindet sich jetzt Rckerland.
Dalwigksthal
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Die Königsburg
(5ejd)id)te. Die „Königsburg" ist -er Harne der alten Gerichtsstätte, des Freistuhls, wo
„unter Königsbann" die Freigrafen Gericht hielten. Der Freistuhl befand sich am Verghang
oberhalb des jetzigen Schulhauses, wo einige Häuschen noch jetzt den Namen „die Königs-
bürg" führen. Das Freigericht war ein vom König vergebenes Lehen. Der Freistuhl zu
Lichtenfels tagte „unter der Linde", „unter dem Stern" oder auch „auf dem Graishofe". Er
wird 1408 zuerst erwähnt. Bis 1473 waren die Grafen zu Waldeck Inhaber des Freistuhls.
Ihr richterlicher Vertreter nannte sich „Freigraf der Herrschaft zu Waldeck". Rm 26. Juli
1473 werden von Graf lvolrad und Graf Philipp zu lvaldeck die Brüder Johann und Rein-
hard von Dalwigk mit dem Freistuhl zu Lichtenfels belehnt. Im 16. Jh. wird hier ein
„peinliches Gericht" erwähnt. In einem Rezeß vom 23. September 1579 wird den von
Dalwigk von den Grafen Franz III., Josias I. und Günther von waldeck die Eivil- und
Criminaljurisdiction zugestanden. „1598 wohnte der von Dalwigksche Richter zu Sachsenberg
und hielt Gericht in der Lqsenbecke" (varnhagen). Der von Dalwigksche Freistuhl bestand noch
1726. Später entwickelte sich hieraus das von Dalwigksche patrimonialgericht, für das unter-
halb der „Königsburg" ein Gerichtshaus (mit Iägerwohnung) gebaut wurde. Das Gerichts-
haus hat sich in veränderter Form im gegenwärtigen Schulhaus erhalten.
46
Deisfeld
Deisfeld
Dorf nördlich der Straße Rorbach—Brilon an der verbindungsstratze Rdorf-Eimelrod-Usseln. Haufendorf in Tallage
am Einfluß des Limelroder Mühlbaches in die Diemel. 119 Einwohner.
diueilen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1459. Landregister 1537 und 1541. — waldeckischer Unschlußvertrag.
§ 5 Rbs. 3 in waldeck. Reg. Blatt 1928, S. 89.
Literatur, w. Llassen 271. Ropp, Itter, 103. Reimer OB 85, varnhagen Mskr.
Geschichte, veqsfelde (1388), vesfeld (1438), veeßfelde (1537) veizfeldt. —
Deisfeld gehörte zum Rirchspiel Eimelrod. 1537 war es im Besitz der Waldecker Grafen und
gehörte zum Gogericht Flechtdorf und Freistuhl Usseln. 1590 von den Grafen von Waldeck an
Landgraf Ludwig von Evessen abgetreten und der Herrschaft Itter zugeteilt. Es gehörte seit-
dem zum 5lmt Vöhl. — 1585 16, 1742 und 1785 14 Wohnhäuser. — Bis 1866 gehörte v.
zu Hessen-Darmstadt, dann zum preußischen Ureis Frankenberg. Beim klnschluß Waldecks an
Preußen 1929 kam es zum Ureis des Eisenberges.
Uapelle
Lv., StfistJ von Eimelrod. Sie liegt aus einer Rnhöhe südlich über dem Dorf.
Geschichte. Die Uapelle war Filial von Eimelrod. Sie wurde 1749 erbaut. Wiederherstel-
lung 1930. klus dieser Zeit auch der Giebelaufbau mit Glocke, sowie Wetterfahne.
Bestand
Grundriß: (Rbb. IO). Schlicht rechteckiger barocker Saal.
Aufriß: Äußeres, putzbau, Ualkbruchstein mit Schie-
fer untermischt. In den Langwänden je ein Rundbogen-
fenster in Putzlaibung. Ein kleines Rechteckfenster in der
Dstwand in Sandsteingewände. Desgl. die Eure in der
Bordwand; im flachbogigen Sturz bez. 1749; benagelte
Brettertüre. Dstgiebel in Fachwerk. Uber Westgiebel
steinerne Glockenbrücke mit Flachgiebelabschluß, modern;
Wetterfahne bez. 1930. Über Traufbrett Satteldach mit
Gstwalm, in deutscher Schieferdeckung.
Inneres. Schlichter Raum mit flacher Decke auf Mittel-
unterzug. Fenster und Türe in Schräglaibung. Fußboden
gedielt, wände und Decke geputzt und getüncht. Rehl-
Rbb.io. Deisfeld. Grundriß der Rapelle. 1 - 200. balkendach mit hochliegender, nicht unterstützter Rehl-
balkenlage und gesonderten Sparrenstützen.
Ausstattung. Rltar in Blockform, mit mittelalterlicher Deckplatte aus Sandstein (L.
1,30, Br. 0,71 m, an den vier Ecken je ein weihekreuz, in der Mitte mit Zement zuge.
gossenes Sepulcrum).
Deisfeld
47
Bauernhäuser
Haus Hr. 1. Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß und drei Giebelgeschosse vor-
gekragt. Ouergebälkprosil Kehle zwischen Platten. lOxll Gefache. Eckpfosten geschnitzt und
mit gewundenen Säulchen versehen. Ñm Vuergebälk der Giebelfront Inschriften mit Sprüchen.
18. Ih.
Haus IIr. 4. Wohnhaus am Gehöft. Zweigeschossig, Zachwerk in gotischer Konstruktion. Taf.?'
Zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprosil Kehle und Rundstab. 8X10 Gefache.
Satteldach mit S-Pfannen. Uber der Haustüre und am Huergebälk der Giebelfront Inschrif-
ten. 17. Ih-
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Eimelrod
Eimelrod
Dorf an der Derbindungsstraße Kdorf—Usseln. Haufendorf in welligem Gelände, am Nord-Westrande des Tales des
zur Diemel fließenden Mühlbaches. 471 Einwohner.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab IZ47. Landregister 7537 u. 1541. — lvaldeckischer Knschlußvertrag,
§ 5 flbf. 3 in waldeck. Reg.-Slatt 1428. S. 84.
Literatur, w. Llassen 271. Reimer OL 108. varnhagen Mskr. wenck UL II 2b8.
Te^chichle. Lmigerade (1310), Lpmegeroden (1347), Eimelrod (1459), Lmelrade (1537), Lmi-
gerade (1541), Emmelrode, Eimelrod. —
1347 im Besitz der Herren von Itter, die hier eine Burg bauen wollen. 1357 verkauften
diese die Hälfte des Kirchspiels an die von Padberg. 1414 von diesen an die Grafen von
Waldeck abgetreten. 1391 Kirchdorf. 1537 im Besitz der Waldecker Grafen. Den Zehnten
hatten die von Padberg. Höfe und Güter besaßen die von Padberg und von viermünden.
1590 von den Grafen von waldeck an Landgraf Ludwig von Hessen abgetreten und von
diesem der Herrschaft Itter zugeteilt. E. gehörte seitdem zum klmt Vöhl. — 1585 und 1629
32, 1742 34 Haushaltungen; 1785 22 Wohnhäuser. 1870 großer vorfbrand, bei dem das
halbe Dorf, das Pfarrhaus und eine wertvolle alte Ehronik vernichtet wurden. — E. ge-
hörte zum Gogericht Flechtdorf und Freistuhl Usseln. 1866 kam es an Preußen und wurde
dem Ureis Frankenberg zugeteilt. Beim Unschluß Waldecks an Preußen 1929 kam es zum
Eisenberger Ureis.
Uirche
Lv., Pfarrkirche.
Km Nordwestrande des Dorfes. Sie steht frei auf einer allseitig abfallenden Knhöhe.
Kirchenbücher ab 1808. Kirchenchronik ab 1860.
Ee^ä)lä)1e. Um 1400 Pfarrei. 1472 wird eine Uirche genannt. Sie gehörte im Mittelalter
zum Ürchidiakonat horhusen (Uiedermarsberg) und zur Diözese Paderborn. Patronat besaßen
1541 die von Wulfsen, 1585 der Landgraf von Hessen. Zum Uirchspiel gehören von Ulters her
Deisfeld und Hemmighausen. — Line Uirche war schon im 12. Jh. vorhanden. Schiff 1827
durch Baumeister Gülich neu erbaut. Der mittelalterliche Turm (12. Jh.) wurde im Jahre 1909
nach Einsturz abgetragen. Turm 1928 neu errichtet. Gleichzeitig Umgestaltung von Thor und
Ultarraum.
Bestand
Grundriß. lUbb. ll). Biedermeieranlage über Rechteck, mit modernem Westturm.
Taf. 16' Hufrtfr: Außeres, putzbau über unverputztem Ualksteinsockel mit überstehendem Platten-
rand. 5ln Westseite Schiefersockel, bündig mit putz. Rn der Südostecke Rest eines Schrägsockels.
Rn den Gebäudekanten Lisenen in putzquaderung. Rundbogenfenster mit Plattengewände in
Kalkstein. Das westliche im Süden als Türe herabgeführt. Rechteckige Bleiverglasung. Gst-
portal mit rechteckiger Plattenumrahmung in Kalkstein; im Sturz vertiefte Blende mit In-
schrift in Kursive: „3 E (Zur Ehre) Gottes I I (im Jahre) 1827 v $ D <L Gülich". Schlichte,
zweiflügelige vreifüllungstüre mit altem Beschlag. Freitreppe. Im Giebel im putz vertieftes
Rundfeld mit aufgelegtem Kreuz. — Über flachem Kastengesims flaches Satteldach in deut-
scher Schieferdeckung. Rn der Nordseite in der Fläche liegende Fenster als Oberlichts.
Eimelrod
49
Tympanon-Relief am Portal der Nordseite des neuen Turmes wiedervermauert. Ls Taf. 17»
befand sich urspr. mit der Vorderseite nach unten als Stufe am Eingang des alten Rirch-
turms. Nlaterial weißer Sandstein. Maße H. 0,57 m, Br. 1,25 m. stuf der rechten Seite
ein Stück des Bogenfeldes von 0,25 m neu ergänzt. Flachrelief. Darstellung: Lhristus thro-
nend mit segnend erhobener Rechten. Die linke Hand ist auf ein Buch gestützt. Darauf die
Buchstaben rrr> -r-p Ruf der linken Seite ein Mann, der Lhristus ein Tier (Opfer-
lamm?)^!- _Ax. L/\j bringt. Rechte Seite unbearbeitet. 2. h. 12. Jh.
Inneres. Saalkirche mit rundbogiger Holztonne, diese verbreitert, mit quadratischer Leisten-
teilung, weiß gestrichen. Die Fenster in Schräglaibung. Fußboden aus quadratischen Granit-
platten. Der Rltarplatz durch Hinzunahme eines rundbogig überwölbten Teiles vom Turmraum
nach Westen chorartig erweitert, um eine Stufe erhöht. Die Wände geputzt und geweißt.
Ausstattung. Rltar in Blockform, h. 1,40 m. Unterbau gemauert und verputzt, als
Deckplatte Grabstein mit unleserlich gewordener Umschrift aus dem 17./18. Ih. l. fj. 19. Ih.
Ranzel aus holz, mit Schablonenbemalung, h. 2,90 m. Rlt ist nur der fünfseitige Ranzel-
Korb mit oberen und unteren Rbschlußprofilen und Blendfüllungen. Ruf dem unteren Rbschluß-
profil eingeschnitzt „1697".
Taufe aus Sandstein, gestrichen, h. 0,80 m. Rchtseitige pokalform, Fuß fehlt. 17. Ih-
Empore, gestrichen. Ruf verputzten Steinpfeilern. Brüstung mit unteren und oberen Rb-
schlußprofilen und eingelegten Rechteckfüllungen mit Deckleisten. 1. h. 19. Ih.
Erucifixus aus I70I3, Bemalung neu. h. (Eorpus) 0,90 m. 17. Ih.
50
Eppe
(Eppe
Dorf an der Straße Korbach-Medebach. Haufendorf an dem flach ansteigenden Nordrande des startales. 427 Einwohner.
Huellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1257. Landregister 1537 u. 1541. Langenbecks Nachlaß.
Literatur: w. Classen 275. L. Curtze 222 u. 64b. $. st. v. Klettenberg, Kiffer. 1738, T. I Cap. II § 12. varnhagen
Msfer.
Geschichte, hepehe (1214), Epeha (1220), Lpehe (1228), Epe (1313), Lphe (1320). —
Kdlige v. L. kommen seit 1214 vor, die Familie saß später auf Schloß Reckenberg und starb
um 1727 aus. Um 1070 hat Kloster Torvep hier Einnahmen. 1220 schenken die Edlen von Büh-
ren Güter daselbst dem Kloster Küstelberg. 1281 hat Werner von Eppe ein Gut von Graf
Ludwig von Urnsberg zu Lehen. 1313 hat Johann von Vorfeld in E. ein Gut als gräfl.
tlrnsbergisches Lehen. 1337 erwerben Heinrich und Johann von Eppe den halben Zehnten.
1338 hat Kitter Hermann von Khene ein Gut als gräfl. Urnsbergisches Lehen. Um 1350 haben
die von Vorfeld daselbst ein Torveysches Lehen. 1417 haben die von Eppe ein Gut und den
Zehnten als Lehen der Grafen von Waldeck inne. von 1334 bis 1663 gehörte Eppe zur
Freigrafschaft vüdinghausen, die die Grafen von Waldeck pfandweise in Besitz hatten. 1537 ge-
hörte der Zehnten Johann von Eppe. Güter hatten die von viermünden, von wolmering-
hausen, von Eppe und von Winter. Line Mühle gehörte den von viermünden. In einem ver-
gleich von 1663 fiel Lppe nach langwierigen Streitigkeiten zwischen den waldecker Grafen
und Kurköln endgültig an Waldeck. 1665 belehnt Graf Georg Friedrich seinen Kanzler Vic-
tor mit Einkünften daselbst. — 1738 36 Wohnhäuser. — Bei Lppe lag die ausgegangene Ort-
schaft Brungeringhausen und der noch 1612 vorhandene Hof Hültenbeck.
Die Kirchen
Die evangelische Pfarrkirche liegt im Dstteil, die katholische im lvestteil des Dorfes.
Geschichte, pleban 1341, Pfarrer 1422 genannt, vie Kirche war den Uposteln Petrus und
Paulus geweiht. Patronat besaßen 1541 die Herren von Khene. vie Kirche gehörte bis zur
Reformation zum Dekanat Medebach des westfälischen Rrchidiakonats des vomprobstes zu
Köln der Diözese Köln. Um 1450 waren Filialen die Kapelle St. Ursula in Kiederschleidern
und die Kirche zu Hillershausen. 1626 wird der evangelische Pfarrer von kurkölnischen Trup-
pen nach Medebach entführt und der katholische Gottesdienst gewaltsam eingeführt. 1654 ist die
Kirche wieder evangelisch. 1663 wird zwischen Kurköln und Waldeck vereinbart, daß die Kirche
zu Lppe von der evangelischen und katholischen Gemeinde gemeinsam benutzt werden sollte, vie
evangelische Gemeinde wurde von Khadern, die katholische von Mederich versehen.— 1651 wird
eine neue Kirche gebaut. Die jetzige katholische Kirche ist 1869 in neugotischen Formen errich-
tet worden. Die evangelische Kirche wurde als einfache Saalkirche 1876 gebaut.
Bestand
Evangelische Xirche. Ueugotischer Sandsteinbau in Ouaderwerk. Schiff und Westturm.
Satteldächer in Schieferdeckung.
Nusstattung.
Caf. 15° Zweiklpostelfiguren. H. beide 0,96 m. Lindenholz, Fassung neu. a) Petrus mit Buch
Caf. 15' und Schlüssel, b) Paulus mit Buch. Das Schwert ist abgebrochen. Spätgotisch. E. 15. Jh.
(Eppe
51
Kelch aus Silber vergoldet. Ej. 17 cm. Kundfuß mit aufgestiftetem Kruzifix (vollgußfigür-
chen), Nodus mit unterer und oberer Zungenrosette (graviertes Maßwerk) und sechs Pasten, auf
denen je ein Buchstabe des Hamens „ihesus" graviert ist. Konische Kuppa. 15. Jh.
patene aus Silber vergoldet. 0 13,6 cm. Zum vorigen Kelch gehörig. Tellerform. Ñuf
dem Rand graviert Weihekreuz.
Glocke aus Bronze, H. 0,70 m. 0 0,88 m. Krone mit sechs Bügeln. Ñm Hals einzeilige
Inschrift zwischen Schnüren (Kap.) „Ñnno 1744 gos mich Johann Jacob Melchior Derck von
Munchausen". Über der Inschrift (Vrnamentfries mit Putten, unter ihr ebenfalls Drnamentfries.
Ñm Wolm fünf Schnüren.
Grabtafel für Francis Römer (aus Rachen, verst. 14. ñugust 1685, 20 Jahre alt). Kupfer
getrieben, H. 0,63 m, Br. 0,52 m. Im Mittelfeld Hauswappen mit Weinkelch und Traube.
Katholische Kirche. Neugotischer Sandsteinquaderbau. Schiff mit eingezogenen Pfeilern
mit Durchlaß und gerade geschlossener Ostchor. Die Satteldächer in Schiefer gedeckt, ñm Ost-
ende des Kirchendaches verschieferter Dachreiter. Rn Südseite des Thores moderner Sakristei-
anbau, vor Westseite moderne Eingangshalle. Rm Thorsockel Inschrift mit der Jahreszahl des
Baubeginnes 1869.
ñusftattung.
Kelch aus Silber vergoldet, H. 21 cm. Sechspaßfuß mit breitem Fußrand. Knopfartiger
Sechskantnodus, Kuppa in Becherform. Ruf dem Fußrand zwei Stempel: undeutliches Beschau-
zeichen (Augsburg?) und als Meistermarke „IFB" in dreipassigem Umrißfeld. 18. Jh.
Bauernhäuser
Haus Nr. 31. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouer-
gebälkprofil Viertelstab. 10x9 Gefache. Rm Ouergebälk Sprüche. Satteldach mit Schiefer-
deckung. Giebelseite Hauptfront. 2. H. 17. Jh.
Haus Nr. 5 4. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. 10x11 Gefache. Eck-
pfosten gequadert. Biedermeierhaustüre mit Freitreppe. Satteldach mit Schieferdeckung. Giebel-
seite zur Straße. Südfassade verschiefert. M. 18. Jh.
Gedenkkreuz
In der Feldmark südlich der Straße Korbach—Eppe. Sandstein. H. ca. 1,90 w, Br. 0,88 m.
Inschrift: „HIER VERUNGLÜCKTE FRANZ ASMUTH RICHTER AUS EPPE. DEN 29TEN
JUNI 1850. ZUM ANDENKEN DES VERUNGLÜCKTEN.“
52
Flechtdorf
Flechtdorf
Taf. 18' Vorfan der Straße Korbach—Bredelar. Haufendorf mit ehemaligem Kloster in Tallage, am Zusammenfluß der Huell-
bäche der Aar. 434 Einwohner.
Vas Kloster lag am Westrande des Dorfes im Talboden, von den alten Klosteranlagen haben sich erhalten: im Norden
die Klosterkirche, südwestlich davor der heutige Gutshof und das an seinem Südtrakt östlich anschließende Verwalter-
wohnhaus. Dieses umschließt zusammen mit dem Viehhaus und der Kirche einen zweiten, nach Dsten offenen Hof.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Waldecker Archiv: Flechtdorfer Urkunden ab 1220. 2 Kopiarfragmente. Trans-
fumptenbuch 1537. Akten. Landesregister 1537 und 1541. Salbuch 1682. Langenbecks Nachlaß, Bb. XXII. — politisches
Archiv des Landgrafen Philipp des Großmütigen von liessen, Abt. Paderborn und waldeck. — Landeshospital Zlecht-
dorf: Archivreste, Urkunden 16. 3H. Akten. — Staatsarchiv Münster: Msc. VII 6704 (Kopialbuch), VII 6704 A (Trans-
sumptenbuch 1537), VII 6704 B I (Urkundenabschriften und Akten), VII 6704 B II (Akten und Aufzeichnungen). — weitere
Cfuellen siehe Dersch, Klosterbuch 26 und Waldecker Ehroniken 280.
Literatur, w. Tlassen 272. L. Lurtze 330, 364, 375, 641. w. Dersch „Die Flechtdorfer Chronik des Priors Liborius
Daniel aus Heiligenstadt", Marburg 1013 S. 269ff. Vers, „Hessisches Klosterbuch", Marburg 1015 S. 25f. Erhard, Kexsst»
bist. Wests. v. Klettenberg, Mskr. 1738, T. I Kap. II 8 12. E. $. Mooyer „Vas Kloster Zlechtdorf und seine Abte",
Wests. Ztschr. 8 (1845) S. 1 ff. H. Ueuber „Ludwig Juppe von Marburg", Marburg 1015, S. 180 f. A. <vrth „Kurze
Entwicklungsgeschichte der Baukunst im Fürstentum waldeck", Beiträge II, 1860 S. 511 ff. U. Schaten „Lnusliura v-tOer-
dur^oosiuiu" I—III, 1603—1741. Victor Schultze „waldeck. Neformationsgeschichte", Leipzig 1003, S. 24ff., 20, 48, 54ff.,
62, 64 f., 00, 374ff. 3. S. Seiberts „Landes- und Regentengeschichte" l, 2 (1855) S. 378 ff. Vers. Quellen zur Wests.
Gesch. Vers. UB I—III (1830-1854). 3. A. Th. L. varnhagen, Grdl. I u. II (1825 u. 1853). Vers. Mskr. wesff. UB
III, IV, VII. — weitere Literatur siehe Dersch, Klosterbuch 26 u. waldeck. Ehroniken 283 f.
Fliathorpe (um 830), Flietorp (1102), Flicztorp (1120), Flechtorp (1194), Fleg-
torpf) (1281), vlechtorpe (1309), Flechtorf (1470), Flechdorpp (um 1530), Flechtorff (1537),
Flectorp (ctnf. 17. Zh.), Flechtorff (1738). —
Um 830 Torvepscher Besitz. 1070 hat Kloster Torvep hier Einkünfte. 1101 stiftet Graf Erpho
von Padberg ein Benediktinerkloster zu Boke an der Lippe und schenkt ihm alle seine Güter
und Ministerialen. Ruf den Einspruch der verwandten seiner Frau Beatrix, der Grafen zu
Nidda, verlegt er das Kloster nach Fl. 1102 bestätigt Bischof Heinrich von Paderborn die
Gründung des Klosters und gibt seine Zustimmung zur Verlegung nach dem Dorfe Fl. Das
Kloster war der Jungfrau Maria und den Heiligen Landolin, Elemens und Laurentius ge-
weiht. Es war Tochterkloster von Rbdinghof bei Paderborn und wurde ursprünglich von dort
mit Mönchen und Rbt besetzt. Es unterstand dem Ordinariat des Bischofs von Paderborn.
1120 bestätigt Erzbischof Friedrich von Köln dem Kloster Fl. alle seine Güter, darunter die
Kirche und zwei Vorwerke daselbst und nimmt es unter seine Schutzherrschaft. 1137 gibt Übt
vollmar von Torver; dem Kloster Fl. den Zehnten daselbst gegen Güter in Gembeck. 1141 nennt
Erzbischof Rrnold von Köln „das im Dorfe Flechtdorf erbaute Kloster". 1163 bestätigt Herzog
Heinrich von Bayern und Sachsen im Aufträge des Papstes Victor und des Kaisers Friedrich
dem Kloster den Zehnten des Dorfes Fl. Die Vogtei hatten die Grafen von Schwalenberg
und Waldeck inne. 5lm 6. September 1249 verzichtet Graf Rdolf I. von Ivaldeck auf die Schirm-
vogtei über das Kloster zugunsten des Erzbischofs von Köln. Seitdem besteht für das Kloster
das Recht der freien Vogtwahl. 1309 überträgt Erzbischof Heinrich von Köln das Gogericht zu
Fl. dem Edlen Heinemann von Itter. In einem Streit zwischen Heinemann von Itter und dem
waldecker Grafen über das Hochgericht zu Fl. fällen Dietrich von Mederich und Johann
von Rehen den Schiedsspruch, daß Heinemann von Itter das Hochgericht vom Erzbischof von
Köln zu Unrecht empfangen habe und dieser es den lvaldecker Grafen, die es von alters her
gehabt hätten, zurückgeben solle. 1330 verpfänden die von Itter die Hälfte des Gogerichts an
Gottschalk von Padberg. Im 14. Ih. Zerrüttung der Klosterwirtschaft durch die Verschwendung
des Rbtes Johann Tedesalz (um 1370—1380). Infolgedessen 1379 Erlaß einer Klosterordnung
durch Bischof Heinrich von Paderborn. Das Kloster war zu dieser Zeit an etwa 70 Grten be-
Ñbb. 12. ZIechtdorf, Grundriß der Kirche und Schnitt
durch die Südwand in höhe des Zenstergadens.
1:200.
<*>
cn
oi
54
5 I c cf) t b o r f
gütert. Die Anzahl der Mönche wurde auf 12 festgesetzt. Um 1434 ist das Kloster abermals
sehr verschuldet. Der 1457 aus Abdinghof berufene 6bt Hermann Frowqn erklärt 1469 den
Beitritt des Klosters zur Bursfelder Kongregation. 1470 verpfändet Graf Otto von Waldeck
die Hälfte seines Dorfes $1. sowie die Hälfte des Gogerichts daselbst dem Johann von Rhene.
Um 1490 Verschuldung des Klosters durch verfehlte Bergwerksspelrulationen des Abtes Kon-
rad Becker (1483—94). Unter Abt Jost Fibeling aus Fritzlar (1505—26) letzte Blüte des Klo-
sters. Wiederherstellung und Besserung der Klosterbauten. Errichtung zweier neuer Altäre und
eines neuen Taufsteins. 1520 verpfändet Graf Philipp von Waldeck die Hälfte seines Dorfes
Fl. dem Kloster. 1521 verkaufen die von Rehen die ihnen 1470 verpfändete Hälfte von Dorf
und Gericht ebenfalls an das Kloster. Wiedereinlösung durch Graf wolrad II. 1554. 1537
gehört Dorf und Gericht den Waldecker Grafen, der Zehnten sowie Mühle und Fischereirechte
dem Kloster. Vas Dorf gehörte zum Gogericht daselbst, zum Freistuhl Schweinsbühl und zum
Waldeckischen Amt Eisenberg. Der Abt Meinold (1526—54) sah sich infolge der Reformation
gezwungen, zahlreiche Güter und Renten des Klosters zu verkaufen. 1543 machte Graf Mol-
rad II. von Ivaldeck als Landesherr eine Reihe von Reformvorschlägen. 1546 Inventurauf-
nahme durch Graf wolrad II. Zu dieser Zeit weilten nur noch zwei Mönche in dem Kloster.
Am 12. Oktober 1546 Überfall und Verwüstung des Klosters durch den westfälischen Landdrost
Graf Bernhard von Rassau-Beilstein. Unter dem letzten Abt Balthasar Hochmeister völliger wirt-
schaftlicher und moralischer verfall des Klosters. Dieser wurde 1580 vertrieben. Schon 1555 auf
dem Augsburger Relilgionsfrieden war das Kloster dem Bischof von Paderborn entzogen und dem
Grafen von Ivaldeck unterstellt worden. Rach einem langwierigen Reichskammergerichtsprozeß
(1550—91) mußte schließlich auch der Erzbischof von Köln im Jahre 1591 seine Schutzherrschaft
über das Kloster an die Grafen von Ivaldeck abtreten. Diese benutzten nach Vertreibung des
letzten Abtes die Einkünfte des Klosters zur Unterstützung von Armen. Das Kloster selbst
wurde zur Unterbringung von Armen verwandt. 1630 vergeblicher Restitutionsversuch. Im
dreißigjährigen Kriege brannte 1639 das Kloster ab. Es wurde 1669 von Graf Georg Fried-
rich von Ivaldeck wieder hergestellt.
Sein Rachfolger Graf Christian Ludwig richtete 1702 in dem Kloster ein Hospital ein. Es zählte
1761 etwa 100 Insassen. Reben dem Hospital bestand die Klostermeierei fort. Dem Hospital
gehörte 1768 eine Mahl- und eine Glmühle. — Das Dorf hatte 1738 41 Wohnhäuser.
Kirche
(Ed. Pfarrkirche. Über die Lage vgl. (Ortsbeschreibung.
Kirchenbücher ab 1725.
Eeschichle. Line Kirche bestand schon vor Gründung des Klosters. Graf Erpho von Padberg
schenkte sie 1101 dem von ihm gegründeten Kloster Boke, verlegte dieses Kloster jedoch im
gleichen Jahre dorthin. 1120 bestätigt Erzbischof Friedrich von Köln dem Kloster den Besitz
der Kirche zu Fl. Die Kirche war der Jungfrau Maria und den Heiligen Landolin, Clemens und
Laurentius geweiht. Die Kirche gehörte zum Ordinariat des Bischofs von Paderborn und
stand seit 1249 unter der besonderen Schutzherrschaft des Erzbischofs von Köln. Patronat hat-
ten seit 1555 die Grafen von waldeck. Ls werden folgende Altäre genannt: 1393 ein Michaels-
altar und ein Marienaltar. 1456 wird ein Bildnis der Jungfrau Maria genannt. Um 1460
befanden sich drei Altäre in der Kirche: Altar des Leichnams Ehristi, Marienaltar und Altar
der Heiligen Martin und Clemens. Um 1480 werden gestiftet und geweiht: ein Altar der
Apostel Petrus und Paulus, ein Altar der Heiligen Johannes und Nikolaus und ein St. Michael-
altar. 1512—16 ließ der Abt Jost Fibeling (1505—26) durch den Bildhauer Ludwig Juppe in
Marburg zwei Altarschreine mit gemalten Flügeln, einen Trinitäts- und einen Katharinen-
altar anfertigen, ebenso durch den gleichen Bildhauer einen Reliquienschrein des hl. Landolin.
Diese sind jedoch nicht erhalten geblieben. Derselbe Abt ließ ebenso wie die Klosterbauten um
1520 auch die Kirche wiederherstellen und künstlerisch ausschmücken. Im Klosterinventar von
1546 wird ein Sakramentshäuschen im Chor und ein Marienbild daselbst genannt. 1639
brannte die Kirche aus. Ls wurden der Thor und ein im Osten der Kirche befindlicher Turm
vernichtet. Graf Georg Friedrich von waldeck und seine Gemahlin Elisabeth Charlotte, geb.
5 l e d) t b o r f
55
Gräfin zu Kassau-Katzenellenbogen-Vianben ließen 1669 bie Kirche ohne ben Chor wieber auf-
bauen unb wieberherstellen. 1546 hatte bie Kirche 7 Glocken, 1768 nur noch Z. — Der
fflrt gehörte ursprünglich bis zur Auflösung bcs Klosters zur Klosterpfarrei. 6b 1556—66 Fi-
lial von Khena, ab 1566—1717 Filial von Schweinsbühl. Seitbcm eigene Pfarrei, von 1800
bis 1928 gehörte Schweinsbühl als Filial zu ZI., ab 1928 lvirmighausen unb Benkhausen. —
Kirchenbau als basilikale Anlage im 12. Jh. begonnen, Mittelschiff, Westbau mit Vuerschiff und
nörbliches Seitenschiff auch ausgeführt. (2. l). 12. Ih.). Anfang bcs 13. Ih. als Hallenkirche im
rheinischen Ubergangsstil fortgeführt. Aus bieser Zeit sübliches Seitenschiff, Wieberaufbau
nach bem Branbe von 1659, vollenbet um 1669. An Stelle bes ursprünglichen Chores öst-
liche Abschlußwanb. 1788 renoviert. Letzte wieberherstellung 1907/08. Aus bieser Zeit auch
Ausmalung unb neuer Altar.
Bestand
Grundriß. (stbb. 12). von bem romanischen Plan einer breischiffigen Pfeilerbasilika bes ge-
bunbenen Systems sinb zwei Joche bes Mittelschiffes mit bem nörblichen Seitenschiff ausgeführt
unb erhalten. Das sübliche Seitenschiff ist in fiallenform im Ubergangsstil vollenbet. Im Westen
liegt ein (yuerschiff ohne seitliche Auslabung. Daran schließt sich in gleicher Breite eine Turm-
travee. Ihre Joche haben gleiche Höhe mit benen bes Huerschiffes. Sie bilbet somit mit biesem
zusammen einen hallenförmigen Kaum. Der mittelalterliche Gstchor ist verloren, Heute schließt
eine barocke wanb bas Mittelschiff gegen Osten ab.
Aufriß: Außeres. Kalksteinbau aus unregelmäßigem Ouaberwerk, über einem an ber Korb- Taf. 18
wanb schwach, an ber Ost- unb Sübwanb kräftig vortretenben Schrägsockel; hier ist bieser offen-
bar in ber Barockzeit erneuert.
2.22 M.......>
ctbb. 13 Flechtdorf, Kirche,
Westportal, Grundriß und Schnitt durch die Nrchivolte. 1: ICK)
Schiff. 1. Die romanische Basilika. In ber Korbwanb zum Seiten-
schiff kleine, sehr schmale Fenster in steiler Schräglaibung. Der runbbogige
Abschluß zumeist aus einem Stein gehauen. Korbportal runbbogig, in außen
abgeschrägter Vorlage unb mit abgetrepptem Gewänbe. Geraber Türsturz. Im
Tympanon in Halbrelief brei ungleich hohe Kunbbogenarkaben auf kleinen Taf. 21
Säulchen (stbb. 15); Blattkapitell mit Halsring, Basis in gleicher Bilbung.
Im Dachboben über bem nörblichen Seitenschiff ein oben abgeschrägtes Deck-
profil für sein einst bort anfallenbes Pultbach sichtbar. Darüber als Rest
Gbergabens ein Kleines Kunbbogenfenster in Schräglaibung, vom Mit-
telschiff aus zugesetzt. — 2. Das romanische Ouerschiff mit
Die Fenster entsprechen hier in Form unb Höhenlagen etwa benen
ber Basilika haben jeboch etwas größere Abmessungen: Im Untergaben führt je
eines zum Ouerschiff von Korben unb zu ben beiben Turmjochen von Westen, im Gber-
gaben je eines zum Verschiff von Korben, zu ben Turmjochen von Korben bzw. Süben
unb zum mittleren Joch bes Westbaues von Westen. Unter biesem liegt bas Haupt-
portal. (stbb. 13). (Es sitzt in ber Kirchenachse in einer flachen Vorlage. Diese ist profiliert in Taf. 20
Schräge unb Stab, ber über bem Scheitel verschlungen ist unb in Blattlilie enbigt. Dreifach ab-
gestuftes Gewänbe, in ber Archivolte mit Kehle bzw. Wulst profiliert. Kämpferprofil Platte,
Plättchen unb Schräge. Geraber Türsturz. Tympanon mit leerem, von flachem Stab gerahmtem
Nbb. 15 Flechtdorf,
Kirche, Säule im
Tympanon des Nord- bes
Portals 1:10
bem Westbau.
56
Flechtdorf
Halbkreisfeld. — Den westlichen Abschluß der Kirche bildet eine eindrucksvolle voppel-
turmfront. Die Turmtravee ist an der Nordseite und am Nordteil der Ivestwand durch
einen mehrfach abgestuften Sockel mit Abdeckung der Stufen aus Wulst bzw. Schräge bzw.
Platte herausgehoben. Gegen den Nordteil der Ivestwand ein jüngerer Stützpfeiler mit Oua-
dervormauerung, doppeltem Schrägabsatz und Pultdach. Vas mittlere Joch ist mit einem Pult-
dach abgedeckt,- das alte Traufgesims in Plättchen und Kehlwulst profiliert. Die Türme be-
sitzen Doppelöffnungen, in drei Geschossen übereinander rhythmisch verteilt. In den beiden
unteren Geschossen liegen die Rundbogenarkaden in einer außen rundbogig, innen gerade
geschlossenen Laibung, im obersten durchstoßen die Arkadenbögen die ganze Mauerdicke und
ruhen auf einem Sattelstein, der zu den Zwischenstützen vermittelt. Diese in allen drei Ge-
schossen als Rundsäulchen gebildet: Hohe attische Basen mit Tcksporen. Die Säulenköpfe über
Halsring, von verschiedenster Bildung: Kelchblatt-, Block- und würselkapitelle, einige von die-
sen von gedrückter Form, andere mit einfacher oder mehrfacher Halbkreisauflage, eines mit
lilienförmigen Tckblättchen. (Abb. 14). Die Öffnungen an der Westseite z. T. zugesetzt. —
Traufgesims aus Kehle mit unterem Kehlwulst. Pyramidendach in deutscher Schieferdeckung.
Z. Ergänzung im Übergangs st il.
In den beiden östlichen Jochen des südlichen
Seitenschiffes in der Gberwand je eine
Gruppe von drei Spitzbogenfenstern, das
mittlere überhöht. Sehr flaches Gewände
mit Viertelwulst,- Kämpferandeutung durch
kleine Nasen. — 4. Barocke Zutaten.
Das Südportal in barocker Umgestaltung,
die Archivolte in Plattenprofil. Die Pfosten
besitzen Kämpfer in Form eines toskani-
schen Kapitells. Umrahmung aus toskani-
schen Pilastern mit Gebälk. Dieses bezeich-
net 1669 und darüber: „Nen. 1788 Ouest.
Rothe." — Die Gstwand besitzt eine barocke
Verkleidung - in >der Breite des Mittelschiffes
ist sie im Oberteil durchgehend barock. Hier
in der Mittelachse ein breites, vierteiliges
Spitzbogenfenster mit sischblasenähnlichem
Maßwerk und achtstrahligem Maßwerkstern.
Der wenig steile Giebel von einem Profil aus
Wulst und Platte rings umzogen. Zum Dach-
raum führen drei rechteckige Öffnungen mit
gefastem Gewände. Unter dem höher liegen-
den in der Mitte ein Wappenrelief mit Inschrifttafel. Bekröntes Wappen des Fürsten Ge-
org Friedrich von Waldeck und seiner Gemahlin Elisabeth Eharlotte, geb. Gräfin von Nassau-
Katzenellenbogen-Vianden. Die Inschrift lautet links: „G6org Friedrich Graf zu Waldeck Pier-
mont unt Culenburg Freyherr zu Tonna-Paland Wittern Werth. Thumpropst zu Halberstadt
des St. Johanniter-Ordens Ritter und Kommendator zu Lagow.“ Rechts: „Elisabeth Charlotta
Graefin zu Waldeck Piermont und Culenburg Freyfraw zu Tonna Palant Wittern Werth ge-
borne Graefin zu Nassaw Catzenelenbogen Yianden und Dietz Fraw zu Beilstein.“ — Die
Langwand des basilikalen Seitenschiffes im Norden ist in rohem Bruchsteinmauerwerk bis zur
Höhe der ebenfalls um einige Schichten aufgemauerten Wände des Ouerschiffes erhöht wor-
den. Im neuen Mauerwerk kleine barocke Rechteckluken. — Die Strebepfeiler sind sämtlich
barock,- zweimal abgestuft mit Schräge und Kehlprofil,- das Profil des unteren Absatzes läuft
um,- Pultabdeckung,- diese und die Rücksprünge verschiefert. — Barock ist schließlich das wenig
steile Satteldach, das den gesamten Bau mit Ausnahme der Turmtravee einheitlich überspannt.
Der Westgiebel ist verschiefert. verbretterter überstand,- deutsche Schieferdeckung.
Inneres. (Abb. 16/17). Die in der Anlage verschiedenartigen Raumteile erhalten einen einheit-
Taf. i4> lichen Tharakter durch die hängekuppelartigen Gewölbe mit z. T. weniger, z. T. stärker be-
a b
ctbb. 14 ZIechtdorf, Kirche,
Schallarkaden a) Nordturm b) Südturm 1:30
5 I e d) t 6 o r s
57
Ñbb. 17 Zlechtdorf, Rirche, Querschnitt im 2. westl. Joch des Langhauses 1:200
58
S I c cf) t ö o r f
Taf. 21
tonten Gratansätzen. Nur über den beiden Jochen des südlichen Seitenschiffes sitzen aus-
gesprochen grätige Kreuzgewölbe. 3m basilikalen Teil besitzen die Mittelschiffspfeiler, die
die Wandbögen bzw. nach Süden hin die Scheidebögen tragen, Vorlagen für die Gurtbögen
bzw. für den Wandbogen im Osten. Sn den Scheidebögen zum südlichen Seitenschiff deutet ein
Knick in der Laibung auf eine nachträgliche Verbreiterung der als Wandbögen — entsprechend
denen an der Nordseite — berechneten Nrkaden. Die niedrigen voppelarkaden zum nördlichen
Seitenschiff ruhen auf Iwischenpfeilerchen und auf Vorlagen an den Hauptpfeilern. Dieses Letz-
tere unterscheidet die Flechtdorfer Kirche von allen anderen Basiliken des Kreises. Die Kämp-
ferplatten an den Urkaden mit Unterschräge. Profilansätze an den Enden der östlichen Schmal-
wand lassen vermuten, daß hier einst eine Npsis ansetzte. Die Gewölbegurte ruhen auf unten
gerundeten Konsolen, der westlichste, mit dem sich der basilikale Teil des nördlichen Seiten-
schiffes gegen das Ouerschiff hin öffnet, sitzt an der Nußenwand auf einem Wandpfeilerchen
mit Schrägsockel. — 3m südlichen Seitenschiff ruht der Gurt beiderseits auf Konsolen (f. u.). —
Zwischen T) u e r s ch i f f und Turmtravee sind die Freipfeiler kreuzförmig. 6n den Lang-
wänden hier Wandpfeiler. Die Gurtbögen ruhen auf konsolartigen Vorlagen der Pfeiler. Nuf
entsprechenden Konsolvorlagen ruhen die Scheidebögen und ein Wandbogen im südlichen Ouer-
arm. Da der Westteil der Kirche nicht wie ein normaler romanischer Gewölbebau auf einem
System von quadratischen Jochen aufgebaut ist, hier bereits Auftreten des Spitzbogens, so zwi-
schen den Seitenschiffsjochen und in der Turmtravee. hier ist der nördliche Scheidebogen ver-
mauert. — Die Kämpfer der Pfeiler und Konsolen sind kräftig profiliert und im südlichen Sei-
tenschiff teilweise von einem Spitzbogenfries begleitet (ctbb. 18). Die untere Endigung der Kon-
solen z. T. mit kreuzförmig aufgeteilten oder mit einem Knauf be-
legten Flachblenden. Die Pfeilersockel entsprechen dem Außensockel
des Westbaues (Abb. 19). Sie sind durch höherlegen des Fußbodens
um ein bzw. mehrere Glieder verkürzt. Z. T. fehlt auch die oberste
Stufe. — Die Fenster in Schräglaibung. Die des südlichen Seiten-
schiffes (flbb. 20) in der Art des rheinischen Ubergangsstiles be-
handelt: Die vor die Zwischenpfeiler gestellten Säulchen über steiler
attischer Basis mit Eckblatt, Kelchblockkapitell mit aufgelegtem
Blattwerk. Ebensolche Säulchen tragen einen das viertelstabförmige
Fenstergewände begleitenden Wulst. Zwei gedrungene Säulchen die-
ser Art, deren Kapitellblattwerk stark plastisch ausgearbeitet ist,
und zwei ihnen entsprechende Konsolen tragen Spitzbogenarkaden,
die zwei Mauerblöcken an der Gstwand des Mittelschiffes vor-
gelegt sind. Die Bedeutung dieser Bauteile ist nicht ganz klar. Sie
erinnert an die Anlagen in romanischen Kirchen, wo eine Mittel-
treppe zu einem hochgelegenen Thore hinaufführt und südlich von
ihr Zugänge zu einer Krypta liegen. Das breite Dstfenster in der
Gberwand in flachbogiger Schräglaibung. 3n der Ostwand des süd-
lichen Seitenschiffes Mauerabsatz in Mannshöhe. Die Wände geputzt und z. T.
bemalt oder gequadert, die Gewölbekappen geputzt, die Architekturieile z. T.
kräftig geschlemmt, mit in weiß aufgemalten Fugen. Fußboden mit modernem
Sandsteinplattenbelag,' Altarstufe. — Die barocken Fenster der Nordwand in
steiler, mit Balken abgedeckter Schräglaibung, vom Dachboden des Mittel-
schiffes aus rundbogige Zugänge zum Innern der Türme, in Ouaderfassung. Das
heutige gemeinsame Vach über zweigeschossigem, unten doppelt liegendem, oben
stehendem pfettenstuhl, barock.
Drachen. Flachrelief an der Südwand des Ouerschiffes. Sandstein, h. 0,40 m,
Br. 0,97 m. Abb. 19
Ñbb. 18 ZIechtdorf,
Kirche, Gewölbekonsole im
südlichen Seitenschiff. 1:30
S a k r a m e n t S n i s ch e. Sie ist vermutlich in dem abgebrochenen Thor an-
gebracht gewesen. Erhalten ist der obere Abschluß der Umrahmung, mit Wim-
perge und Fialen. Er ist in den Teil der hofmauer eingesetzt, der die östliche
Verlängerung der Kirchennordwand bildet.
ZIechtdorf, Kirche,
Sockelprofil der
Schiffspfeiler und
der Außenwand
des Turmes. 1:25
Flechtdorf
59
Husjtattung. Altar, Kanzel, Gestühl und Orgel — modern.
Taufe aus Sandstein. Ej. 1,06 m, 0 0,99 m. Beckennrand 0,13 m. Kelchförmig. Kreisrunder
Fuß, Schaft aus Wulst und Hohlkehle. Becken in leicht nach oben geschweifter Form. Am oberen
Bande Inschrift in gotischen Minuskeln: „Anno domini M°d°xm0 factum est opus hoc magistri
domini jodoci abbatis »sanctus johannes“. 1513. (Iodocus Fpbelingk war Abt des Klosters
von 1506 bis 1526.)
Empore neu gestrichen. Brüstung mit
unterem und oberem Abschlußgesims,
breiter Sockelzone und eingelegten hoch-
rechteckfüllungen (mit Flammleisten).
17./18.IH.
Glocke aus Bronze, h. 0,96 m,
0 1,17 m. Krone mit sechs Bügeln, die
oben fischgrätenartig gemustert sind. Am
hals leere einzeilige Inschriftenzone zwi-
schen Schnüren. Am wolm und Schlag
Schnüren. Um 1500.
Kelch aus Silber, vergoldet, h. 24,3 cm.
Rundfuß mit getriebener Rollwerkorna-
mentik, runder Schaft mit länglichem
Rodusstück, das von durchbrochenem
Rollwerk und drei Lngelhalbfigürchen
ummantelt ist. Konische Kuppa in Kuppa-
Kbb. 20 Zlechtdorf, Kirche, 5-nsterpfeiIer der Südwand 1:25 hülle, die mit einem gotisierenden Blüt-
terfries abschließt. Auf dem Fuß An-
fangsbuchstaben und Hausmarke der Stifterin auf einem aufgezweckten Schildchen: „8 v"
und I* Um 1620.
Paten c aus Silber, oben vergoldet. 0 14,9 cm. Tellerform, auf dem Rande graviert Ie-
susmonogramm mit drei Nägeln und Kreuz. 17. Ih.
Halbfigur Thristi mit Kreuznpmbus. Bruchstück eines Reliefs, wahrscheinlich vom ehe-
maligen portaltpmpanon der Nordseite der Kirche. Stark verwittert und beschädigt. Kalkstein,
h. 0,46 m. Romanisch, T. 12. Jh.
Zwei Inschriftgrab st eine, im Fußboden des nördlichen Seitenschiffs, aus Sandstein
a) mit zwei abgetretenen Wappen unt teils vernichteter Inschrift (Jahreszahl „1620"). h. 1,75 m,
Br. 0,90 m-
b) für Gtto von hach, verst. 1563, mit zwei Wappen und Inschrift (Kapitale) „anno Christiane
salutis sexagosirno tertio supra quingentesimum et millesimum tertio die mensis decembris obiit
Otto de Hach mester hic sepultus“ . . . usw. H. 1,80, Br. 0,88 m.
Ehrenmal für 1914/18. Schwarze Marmortafel mit vertiefter Goldschrift, in Steinrahmen.
Auf dem Kirchhofe ca. 30 Inschriftgrabstellen aus Sandstein, z. T. verwittert. 16. bis 18. Ih.
KXoftergut
Den Gutshof umschließen im Osten das Viehhaus, im Süden die Scheune mit der östlich an-
grenzenden Einfahrt und im Westen ein jüngeres Stallgebäude. An der Nordseite ist er durch
eine Mauer abgeschlossen. Darin vermauert eine spätmittelalterliche Tafel mit stark verwitterter
Inschrift in gotischen Minuskeln, (vom Anfang lesbar: „anno 1132_____structum moritur“ ...)
viehhaus: Etwa in südlicher Verlängerung des Ouerschiffes der Kirche. Zweigeschossiger
Kalksteinbau aus kleinen Ouadern. Zum Erdgeschoß Rundbogenpforte in rundbogiger Lai-
bung. Unmittelbar neben der Kirchenmauer eine breite Rundbogenöffnung, vermauert. Die Tat-
sache, daß der Rundbogen in das Mauerwerk der Kirche verläuft, läßt vermuten, daß das
Viehhaus älter ist als die Südwand der Kirche. Das Gebäude im übrigen stark verändert.
Taf. 204
Taf. 112'
Taf. 17'
60
Flechtdorf
Scheune: Zweigeschossiger Ralksteinbau, im Westen in Fachwerk verlängert. Einheitliches
Satteldach in Pfannendeckung mit Schieferfassung. Auch der Ostgiebel in Fachwerk, übergesetzt,
mit Viertelstab im Füllholz. In der Schwelle Inschrift in Kapitale MDCCIL (?) den....
Darunter im Obergeschoß ein Fenster mit gekehltem Gewände. Der Sturz eines vermauerten
Fensters an der Südseite bez. „1530". Die gleiche Jahreszahl an der Hofseite über einer Spitz-
bogentüre mit gefastem Gewände. Sie wird flankiert von schmalen Fensterchen mit Zwischen-
kämpfer und Anschlagprofil und führt zu einem mit rundbogiger Tonne überwölbten, an der
Hofseite des Gebäudes entlang führenden Gang. Vieser mündet östlich in der Toreinfahrt. An
der Außenseite des Rundbogentores Angelsteine. In Verlängerung des Tores, innerhalb des
Hofes, ein derber Rundpfeiler aus rohem OuaderwerK, mit Schrägsockel und gekehlter Deck-
platte- er trägt einen Anbau an das Viehhaus. An dessen Gstseite, im rechten Winkel zu ihm,
das Rentereigebäude (Haus Nr. 45). Zweistöckiger Bau, in der westhälfte aus OuaderwerK,
in der Osthälfte in Fachwerk. Im westteil Fenster mit Nlittclpfosten und gekehltem Gewände,
im Erdgeschoß darin jüngere Fenster eingesetzt. Gekehltes Raffgesims, steinerne Traufkehle.
Im Ostteil Obergeschoß vorgekragt, Ouergebälkprosil Viertelstab. 11X5 Gefache. Satteldach mit
5-pfannen. 1. h. 18. Jh., Steinbau 16. Jh.
Bauernhäuser
Taf. 22' Haus Nr. 16. Wohnhaus mit Ouertenne. Zweigeschossig, Fachwerk. Ouergebälkprosil Rehle
und Wulst. 23 Gefache. Giebel in Blechverschalung, Satteldach mit S-Pfannen in Schieferein-
fassung. Traufenfront. Am Ouergebälk Inschrift in Rapitale: „WO DER HERR NICHT DIS
HAUS BAUET SO ARBEITEN UMSONST DIE DARAN ARBEITEN. WO FRIEDE UND
EINIGKEIT REGIERT DA IST DAS HAUS MIT SEGEN GEEIERT. EIN DROKKEN BISSEN
BROD IN FRIEDEN IST BESSER ALS EIN HAUS VOLL GESCHLACHTETES M1TT
HADER. MENSCH SEI FROM, FÜRCHTE GOTT, SO WIRT DEIN HAUS MIT SEINEM
SEGEN ERRICHTET WERDEN“. Uber dem Tor gleichfalls Inschriften. Lrb. 1811.
Taf. 22' {jaus Itr. 25. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Ober- und Giebelgeschosse vorgekragt.
Ouergebälkprosil Rehle und Wulst. Eckpfosten gequadert. 10X11 Gefache. Satteldach mit Falz-
ziegeln. Giebelseite zur Straße. Am Ouergebälk Inschriften mit Bibelsprüchen. Am Türpfosten
Jahreszahl „1775".
Haus Nr. 4 6. Ehem. Pfarrhaus, jetzt Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vor-
gekragt. Ouergebälkprosil Wulst. 14X5 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen. Lrb. 1728.
5chützenkette
Taf. 114' Hauptschild aus Silber, h. 6,6 cm. Auf einem Schild in Tartschenform aufgestiftet das
vollgußfigürchen aus Silber: Maria mit Thristuskind vor Strahlenkranz, h. 3,4 cm. 15. Jh.
Silberne Rartuschschilde
von „HGKL et LR“. Gußarbeit, h. 3 cm, 1732,
von „HWR“ 1732. Gußarbeit, h. 3 cm,
von Tonrad Weidemann 1737. Gußarbeit, h. 4 cm,
von „FCL" 1746. Gußarbeit, h. 4 cm,
von „FCL“ 1747. Gußarbeit, h. 4 cm,
von Franz Heinrich Rauch 1792. h. 9 cm.
Taf. N4' Silberne Ovalschilde
von IR. I. Tepel 1756. h. 7,8 cm,
von Fürstin Christiane von waldeck 1765. h. 11,2 cm,
von I. L. w. Tepel 1788. h. 7,8 cm.
Silberner h e r z s ch i l d mit Rrone
von Johannes Saure 1797. h. 10,2 cm.
$ I e d) t 6 o r f
61
Silberne vreieckschilde
von 6- Tepel 1827. 6- 10 cm. 2 Stempel: Meistermarke „LS" und Gehaltsmarke „12",
von 6. Schnitze 1839. 6- 11,2 cm. 2 Stempel: Meistermarke „Wp" und Gehaltsmarke „12".
Silberner R u n d s ch i l d
von 3. $. p. Klapp 1818. 0 8,5 cm. 3 Stempel: Meistermarke „GZlv", klrolser Stadtwappen
und Gehaltsmarke „12".
5 S i l b e r t a l e r, 18. Ih.
Gut Lrleheiin
G u t s h o f bei Zlechtdorf an der Straße nach Rorbach.
Literatur: Höhle 228f. varnhagen MsKr. u. Grdl. I. 5?.
Der Hof Lrleheirn war ursprünglich ein Flechtdorfer Klostergut und hieß Köringhausen.
1769 gehörte das Gut L. drei Flechtdorfer Bauern. Jetzt Gutshof. Gebäude modern.
62
Fürstenberg
Fürstenberg
Städtchen an einer in Rhadern abzweigenden Straße östlich der Straße Rorbach—Zrankenberg. Haufensiedlung
dörflichen Charakters, auf einer Höhenzunge östlich über dem lvrketal gelegen, 356 Einwohner.
Hu eilen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1383. Ropiare. Akten. Langenbecks Nachlaß.
Literatur, lv. Classen 272, L. Curtze 650f. v. Rlettenberg Mskr. 1738, T. l Rap. II § 11. Victor Schultze in
„Landeskunde 1009" S. 138 ff. Vers, in „Landeskunde 1929" S. 124ff. varnhagen Mskr. Wests. UB.
beschichte, vorstenberg (1244), später Forstenberch, Forstenberg, Fürstenberg. —
Nach Victor Schultze befand sich an der Stelle der im 13. Jh. gegründeten Stadt eine alte
Sachsenburg. 1244 gehört F. dem Kloster Corvey. Propst Ludolph von Schaaken erteilt
den Einwohnern das Necht, ihren Priester selbst zu wählen. 1267 zuerst Stadt genannt. Rbt
Hermann von Corvey gibt das Burglehen den Herren von Itter. 1297 von Corvey an die
Grafen von lvaldeck verpfändet. F. wurde bereits um 1244 mit Mauern und Graben be-
festigt. Es besaß nur ein Stadttor. 1379 fand vor F. ein Gefecht zwischen den Einwohnern der
Stadt Frankenberg und dem Ritter von Padberg statt. 1388 verpfänden Graf Heinrich und
Graf Rdolf von lvaldeck Schloß und Stadt an Brosecke von viermünden. 1418 verpfändet
Graf Heinrich von lvaldeck das Schloß an die Gebrüder von Bildungen. Zu dieser Zeit be-
stand daselbst ein lvaldeckisches Freigericht. 1422 wird von den Grafen die Pfandschaft der
von viermünden, 1472 auch die der von Wildungen eingelöst. 1472 werden die von vier-
münden von den Grafen mit der Stadt und dem Freigericht daselbst belehnt. 1481 vereinbart
Kurt von viermünden mit den Einwohnern eine Stadtordnung. 1518 belehnt Graf Philipp III.
von waldeck den Friedrich von Twiste mit Stadt und Freigericht. Rach Russterben der von
Twiste um 1715 erhielten die von valwigk auf Sand den Freistuhl als waldeckisches Lehen.
1524 erneuert Graf Philipp die städtische Verfassung. Zwischen der Kirche und dem früheren
Pfarrhaus befand sich ehemals der alte Burgsitz. 1608 gehörte das Burggut den von Eppe auf
Reckenberg. Rach deren Russterben im Jahre 1785 wurde von Fürst Friedrich Präsident von
Zerbst damit belehnt. Die Burg ist nicht mehr erhalten, das Gut aufgeteilt. — Die Stadt hat
im dreißigjährigen Kriege schwer gelitten. 1636 war sie drei Wochen lang von Graf Götz be-
setzt. vor dem Kriege zählte sie etwa 50 Wohnhäuser, nach dem Kriege waren nur noch 3 be-
wohnt, 16 standen leer, die übrigen waren niedergebrannt. 1738 45 Wohnhäuser. — Die
Stadt besaß 2 Mühlen, die Obere und die Untere Mühle, beide am Heimbach gelegen. Sie
werden schon 1712 genannt. — F. gehörte zum Waldeckischen 5lmt des Eisenberges. Das Stadt-
tor wurde im 19. Jh. abgebrochen, auch die Mauern sind bis auf geringe Reste verschwun-
den. Bei der Stadt lag die ausgegangene Ortschaft „Fürstenkirchen", ein ehemaliges Kirch-
dorf, das um 1240 genannt wird.
Fürstenberg
63
Kirche
io., Filial von Goddelsheim.
Kn der Westseite des Städtchens, nahe am Berghange stehend.
Kirchenbücher ab 1711, z. 3. in der Pfarrei Goddelsheim.
Ee^chichle. Die Kirche war dem hl. Michael geweiht. 1240 gab probst Ludolph von Schaa-
ken auf Veranlassung des Rbtes von Torvep den Einwohnern das Recht, den Pfarrer selbst
zu wählen. Vieser mußte von Kloster Schaaken bestätigt werden. Den Patronat hatte Kloster
Schaaken, nach der Reformation die Rbtissin des adligen Frauenstiftes daselbst. Rach Ruf-
hebung desselben 1848 Konsistorialpfarre. Die Kirche gehörte im Mittelalter zum Rrchidia-
konat fforhusen (Niedermarsberg) und Bistum Paderborn. Zur Pfarrei gehörte ehemals als
Filial Rhadern. Die Pfarrei ist jetzt unbesetzt, die Kirche z. 3t. Filial von Goddelsheim. —
Kirche in spätromanischer Zeit, Rnf. 13. Ih., erbaut, hiervon Thor und Mauerwerk der Lang-
wände des Schiffes erhalten. Südliches Ehorfenster und Südportal gotisch, 14. Ih. Schiff nach
starker Zerstörung im dreißigjährigen Kriege erneuert: aus dieser Zeit Fenstererweiterungen,
Ivestmauer des Schiffes, Teile der Süd- und Nordwand, Balkendecke und Vachstuhl, von
älterer Russtattung vor dem Kriege nur gotischer Taufstein und Kanzel (1584) erhalten. Er-
neuerung der Russtattung 1682 bis 1701. Der Kirchturm stand ursprünglich frei an der Gst-
seite der Kirche und war aus Fachwerk. Der gegenwärtige wurde 1839 durch den Zimmer-
meister T. Vesper aus Münden neu errichtet. Zn der Kirche hatte die Filialgemeinde von
Rhadern eigene Plätze und eine eigene Kirchentür an der Nordseite des Schiffes, die später zu-
gemauert wurde. Die von Eppe auf Reckenberg besaßen seit dem 16. Ih. einen eigenen Kir-
chenstand.
Bestand
Grundriß. (Rbb. 21). vom romanischen Bau ist der quadratische Dstchor erhalten. Die
rechteckige Saalkirche, in ihrem Tharakter barock, ist noch zum großen Teil von dem Mauerwerk
des romanischen Schiffes umschlossen. Dieses war auf mindestens zwei Joche angelegt und besaß
für einen einschiffig überwölbten Raum eine ungewöhnliche Breite. Rnzeichen, die einen Schluß
auf eine etwaige Mehrschiffigkeit der romanischen Rnlage gestatten, sind nicht vorhanden.
Der Gstwand des Thores ist ein quadratischer Turm der Biedermeierzeit vorgelegt.
5l u fr iß: Außeres. Sandsteinbau in wildem Bruchsteinmauerwerk, mit Guaderkanten. Der Taf. 2Z'
Thor und die Gstwand des Schiffes über Schrägsockel.
Thor: In der Nordwand ein hochliegendes romanisches Rundbogenfenster, in Schräglaibung
aus Guaderwerk. Tin entsprechendes in der Gstwand ist vom Turm verdeckt und von dort aus
zugesetzt. In der Südwand ein zweiteiliges Spitzbogenfenster in Schräglaibung aus Guader-
werk, mit flach gekehltem Gewände,' Teilendigungen in Puppen, im Scheitelviereck Vierpaß
mit Knollen an den Maßwerkspitzen. — Der Strebepfeiler gegen die Nordwand ist jünger:
64
Fürstenberg
Ouadervormauerung, Sockel mit überstehender, oben abgeschrägter Deckplatte, Schrägabsatz über
Sims aus Platte und Rarnies; über einem Gesims aus gekehlter Schräge flache Schrägab-
deckung aus Ouaderwerk. — Steiles Satteldach in Pfannendeckung mit Schieferkanten.
Schiff: Die Südwand hängt in dem östlichen, dem älteren Teile über und tritt gegenüber den
lotrecht stehenden westlichen Mauerteilen oben vor und unten zurück. In dem alten Mauerwerk
eine spitzbogige Türe, in Ouaderfassung mit gekehlter Fase. Rn der Nordseite eine schmale,
rechteckige Türe in Ouaderfassung, zugesetzt. Im Sturz in gotischen Minuskeln bez. „inri". Die
Fenster sämtlich in barocker Um- bzw. Neugestaltung: Rechts und links vom Südportal
flachbogige Fenster in ungleicher höhe liegend, mit steiler Schräglaibung in lagerhaftem Bruch-
stein,' östlich über dem Nordportal ein flachbogiges Fenster mit Schräglaibung in Ouader-
werk. In der in ihrem ganzen Bestand barocken Westwand und in den anschließenden Teilen
der Langwände rundbogige Fenster in schlichter, als Platte vorstehender Werksteinumrahmung.
Im Giebelfeld ein niedriges Fenster gleicher 5lrt. Die Sohlbänke sämtlicher Fenster am Schiffe
als Rragplatten überstehend. — Die Giebelzwickel im Osten verschiefert. Satteldach über
Rastengesims, flacher als das des Thores, mit ihm in gleicher Deckung. — In Nordwand nahe
der Westkante ein schmales Werkstück vermauert, mit Ranke in erhabenem Flachrelief in ver-
tieftem Feld (Br. 56 cm, i). 30 cm).
Turm: Die Mauertechnik wie am alten Bau, die Tckquader gezahnt, Schrägsockel. Etwas über
halber höhe ein Plattengurt. In Südseite Türe in schlichtem Werksteingewände, mit hohem
Stichbogensturz, bez. 1839. Im Obergeschoß Halbkreisfenster in schlichtem Werksteingewände.
Rls Mauerkrone ein Werksteinstreifen, hölzernes Gesims in Rarniesform, darüber ein acht-
seitiger hölzerner Rufsatz, verschiefert, mit rundbogigen Doppelöffnungen und Welscher Haube.
Inneres. Thor: In den östlichen Ecken verdoppelte Vorlagen, in den westlichen Ecken Säul-
chen mit rohen Rapitellchen, im Süden mit Blatt-, im Norden mit Zickzackfries. Die schlicht
Kantigen Wandbögen im Osten, Süden und Norden und der ebenfalls schlichte Triumphbogen
leicht spitzbogig. Hängekuppelgewölbe mit Gratansätzen. Die Fenster in Schräglaibung, das süd-
liche mit gekehltem Gewände. Unter dem Nordfenster eine schlicht rechteckige Nische. Fußboden-
belag aus quadratischen Sandsteinplatten. Wände und Gewölbe geputzt und schabloniert, Rrchi-
tekturteile geschlemmt und gequadert. Thordach mit doppelter Rehlbalkenlage.
Schiff: Saal mit flacher Balkendecke auf zwei Längsunterzügen über drei bzw. zwei gefasten
holzstützen. In Mitte der Nord- und Südwand etwa zwei Meter hohe, schräg abgedeckte schlichte
Pfeilervorlagen. Uber diesen beiderseits an der Wand eine Gewölbelinie durch leichten Nbsatz
gekennzeichnet. Die Fenster in Schräglaibung, Rbschluß entsprechend den Nußenformen. Fuß-
bodenbelag wie im Thor, zwei Stufen tiefer, wände geputzt und z. T. schabloniert, Decke
geschlemmt und schabloniert. (Dachboden nicht zugänglich.)
Turm: Im Erdgeschoß in der Westwand eine Nische in ganzer Tiefe der vorgelegten Mauer.
Die Haube über verstrebtem Uaiserstiel.
Taf. 23' Ausstattung. Nltar in Blockform (mit Nufsatz). Unterbau gemauert-verputzt, Deck-
platte aus Sandstein, h. 1,20 m. Noch mittelalterlich? Nufsatz aus holz neu bemalt.
Taf. 891 £). ca. 5, Br. 1,90 m. von Josias Wolrad Brützel. vor der Predella Figur Johannes d. T.
(Ij. 0,73 m). In der Hauptzone oben rundbogig geschlossenes Rltarblatt ((Öl auf Leinwand; hl.
Rbendmahl), flankiert von je einer gedrehten Säule. Oberer Abschluß mit durchbrochenem
Giebel, den Figürchen Maria und Johannes und dem Uruzifix. Ornamentik: Rnorpelwerk.
Rückseits Signatur in Blei- und Rötelvorzeichnung (nur der erste Buchstabe ist geschnitzt wor-
den; Rapitale) „Mester Josias Wolrad Brutzel hat dis gemacht im Jar 1693".
Taf. 23' Ranzel aus holz in farbiger Fassung, h. 2,25 m. von Jost Schilling aus Immighausen.
Rorb im 5/s Typ. Brüstung mit vorgestellten kanellierten Lcksäulchen zwischen unterem und
oberem Abschlußgesims und eingelegten Hochrechteckfüllungen mit folgenden Reliefs: 1. u. 2.
Rollwerkkartuschen, 3. Wappen mit dem Waldecker Stern, zwischen den Helmflügen Spruch-
band „6 M V", in Rartusche „WALDEGK", 4. Herme, in Rartusche „ANNO*, 5. Herme, in
Rartusche „1584". Im unteren Rbschlußgesims breite Zone mit Bibelsprüchen (eingeschnitzte
Rapitale). 6ls Rorbstütze Holzpfeiler mit übereck stehenden volutenförmigen Vorlagen (mit
Fürstenberg
65
Flachschnitzerei verziert), stuf dem unteren Teil einer Volutenvorlage die eingeschnitzte Sig.
natur (Kapitale) „Meister Jost Scilling von Imekausen hat dis gemacht". Dreistufige holz.
treppe.
Taufe aus Sandstein, h. 0,90 m. Schwere gedrungene achtseitige Pokralform. Oben in der
Mitte große kresselförmige Vertiefung. 16. Jh
Gestühl braun gestrichen. Mit Gesangbuchbrett und verschiedenartig abgeschrägten Seiten.
wangen, mit den eingeschnitzten Jahreszahlen 1682, 1701 und 1706. stuf den Kirchenstühlen
im Thor eingeschnitzt (Kapitale) „viesser Stuel gehordt Johan von Eppe und seinen Lrb...
1584" und „diesser Stuhl gehördt Florenz 6nton von Lppe Anno 1775".
Empore braun gestrichen. 6uf Holzpfeilern mit Kopfbändern. Brüstung verbreitert, mit
Blendfüllungen aus breiten Deckleisten, mit unterem und oberem 6bschlußgesims. 17. Jh.
Empore in der südöstlichen Schiffsecke mit Ouergebällrlronstruktion aus Rühm, Balkenköpfe,
Füllholz und Schwelle, an der Schwelle Konsolenfries und Spruch mit der Jahreszahl 1697.
Ebenfalls am Schwellholz der westlichen Empore Spruchinschrift (z. T. zerstört).
Orgel. Schrankprospekt und Merk um 1850.
Glocke aus Bronze, h. 0,60, 0 0,73 m. Krone mit sechs Bügeln, am hals einzeilige Sn.
schrift zwischen Seilschnüren (Minuskelfraktur) „av6 maria gracia plena dominus tecum“. Zwi-
schen wolm und Schlag ein gerundeter Grat. Unter der Inschrift zwei Relieffigürchen: Sitz-
madonna mit Kind und Bischof mit Stab und Spruchband. 15. Jh.
Grabstein für 6nna Elisabeth Schäfer (verst. als zweijähriges Kind 1734). Sandstein
l). 1,27, Br. 0,65 m. Im Fußboden des Schiffes. Umschrift; in der Mitte Reliefdarstellung des
Kindes, von zwei Putten bekrönt.
Uirchplatz
(ehemaliger Friedhof). Ruf ihm sieben kleine Grabstelen mit Inschriften (17. bis 19. Jh.).
Bürgerhäuser
haus Nr. 10. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. 10 Gefache. Satteldach, Trau-
fenfront. 6m Ouergebälk Inschriften. Erb. 1835 durch Zimmermeister h. L. Vesper.
6 aus Nr. 2 3. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf hohem Steinsockel. 10 Gefache. Haus-
tür mit zweiläufiger Freitreppe in Mittelachse. Satteldach mit Krüppelwalm in Falzziegeln.
6m Ouergebälk Inschrift. Erb. 1840 durch Zimmermeister Lonrad Vesper,
ijaus N r. 2 5. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk, z. T. noch in gotischer Konstruktion.
Obergeschoß leicht vorgekragt. Ouergebälkprofil Viertelstab. 10 Gefache. Satteldach mit Falz-
ziegeln. Erb. 17. Jh.
f)aus N r. 3 1. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fachwerk. 15x6 Gefache.
Eckpfosten mit geschnitzten Säulchen. Satteldach mit Falzziegeln. 6m Ouergebälk Inschrift in
Kapitale: „SING BET UND GEH AUF GOT'IES WEGEN / VERRICHT DAS DEINE NUR
GETREU / UND TRAU DES HIMMELS REICHEN SEGEN / SO WIRD ER BEI DIR
WERDEN NEU / DEN WELCHER SEINE ZUVERSICHT / AUF GOTT SETZT DEN
VERLAESST ER NICHT.“ Lrb. 1777 durch Zimmermeister Johannes Schmaltz.
6 aus Nr. 4 4. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. 12 Gefache. Satteldach mit
Falzziegeln. Lrb. 1849 durch Baumeister Friedrich Vesper aus Münden.
Haus Nr. 5 8. Schul- und Rathaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Gberge-
schoß nicht vorgekragt. 15x8 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen. hauptfront Traufenseite.
Haustüre in Mittelachse mit Freitreppe. 6m Ouergebälk Inschrift in Kapitale: „UNTER
DEM GEMEINDEVORSTANDE BÜRGERMEISTER L. BUCKERT UND DEN BEIGEORD-
NETEN D. BURGENER UND HEINRICH HUHN WURDE DIESES SCHUL- UND RAT-
HAUS DURCH ZIMMERMEISTER C. VESPER IN MÜNDEN AM 2. SEPTEMBER 1852
ERBAUT. SIRACH C. 51 V. 31 u. 36: MACHT EUCH HER IHR UNERFAHRENE UND
KOMMT ZUR SCHUL.“
66
$ürftenberg
traf. 113'
Taf. 25 ' u.'
fjaus Hr. 6 2. stltcs Pfarrhaus mit Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk. 16x9 Gefache. Drei-
mal „Wilde-Mann"-Konstruktion. Satteldach mit Krüppelwalm in Falzziegeln mit Schieferein-
fassung. klm OuergebälK Inschrift in Kapitale: „ZUR ZEIT PFARRERS I. STRUBEN
UND BÜRGERMEISTERS C. BURGENERS IST DIESE PFARRWOHNUNG NEBST
SCHEURE VON ZIMMERMEISTER TRACHT AUS WELLERINGHAUSEN AUF.
GERICHTET DEN XXII. AUGUST MDCCCIV" (1804). Geburtshaus des waldeckifchen Hei-
matforschers Professor Victor Schultze.
Haus Nr. 64. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse
vorgekragt. Ouergebälkprosil großer Viertelstab mit Flachschnitzerei. 8X10 Gefache. Satteldach
mit Falzziegeln. Giebelseite zur Straße. 6m Türpfosten und OuergebälK geschnitztes Ranken-
werk. 6m obersten OuergebälK Inschrift in Kapitale: „ALBE GÜTE GABE UND ALLE
VOLLKOMMENE GABE KOMMEN OBEN HERAB VON DEM VATTER.“ 6m zweiten Ouer-
gebälk: ..SOLIA DEA GLORIA. DEHS GOTT ALLEINN DIE EHRE. EIN WEISER SOHN
IST SEINES VATTERS FREUDE ABER TÖRICHTER SOHN.....................“ 6m untersten Ouer-
gebälk: ..HABE DEINE LUST AM HERRN, DER WIRT DIR GEBN WAS DEIN HERZ
WÜNSCHET. BEFIEL DEM HERRN DEINE WEGE UND HOFFE AUF IN ER WIRTS
WOL MACHEN. PS 37 V 5.“ (Erb. 1719.
Ratsbecher aus Silber, h. 22,5 cm. 6uf drei Kugelfüßen. Deckel mit Kugelknauf. 6uf
der Wandung graviert „Friedrich Fürst zu Waldeck 1790". Unter dem Boden zwei Stempel:
6rolser Wappen mit „13" und als Meistermarke „TB".
schloß Reckenberg
Im Grketal gelegen. Malerisch zueinander gruppiert liegen im Westen das Herrenhaus, nordöstlich davon, etwa im
rechten Winkel zur Schloßachse das Wirtschaftsgebäude und, ihm nördlich gegenüber, Scheune und Verwalterhaus.
uellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1350. Langenbecks Nachlaß.
Literatur. L. Turtze 652. v. Ulettenberg Mskr. 1738 T. I Uap. II § 12. varnhagen Mskr.
(be^chlchle. Schloß Reckenberg war Toroeysches Lehen der von Eppe, die hier schon um
1350 ansässig waren. Die Familie von Eppe kommt jedoch schon 1257 vor. R. gehörte zum
waldeckifchen 6mt des Eisenberges und zum Freigericht Fürstenberg. Ursprünglich stand hier
eine Wasserburg, von der einige Türme erhalten geblieben sind. 1671 haben der General-
major Philipp Llmerhaus von Eppe und seine Gemahlin Tiara Ursula, geb. von versch aus
viermünden, das Schloß und auch die Meiereigebäude neu erbaut. Die von Eppe auf Recken-
berg gehörten zur Kirche in Fürstenberg und hatten daselbst schon 1584 einen eigenen Kir-
chenstand. Rach dem 6ussterben der von Eppe wurde der Reichskammergerichts-klssessor Franz
Dietrich von Ditfurth von Kloster Lorvep mit Schloß und Gut belehnt. Spätere Besitzer waren
die von Elberfeld, Wagner, Baron von Forcade. Seit 1934 im Besitz des Bergassessor Kratz
zu Essen.
Bestand
Herrenhaus. Bruchsteinbau aus Grauwacken, über langgestrecktem Grundriß: Kellerge-
schoß, im Süden ebenerdig, und zwei wohngeschosse. Die Hauptfassade gegen Osten regel-
mäßig aufgeteilt, neun 6chsen. Die rechteckigen Fenster in schlichter Werksteinumrahmung, mit
profilierten Sohlbänken. Die Mittelachse durch rundbogige Türe in Werksteinvorlage betont;
Veckgesims aus Viertelstab und Platten, von Schlußsteinkonsolen in Schneckenform getragen;
zweiarmige Freitreppe. Zwerchgiebel und Kniestockaufmauerung sind Zutaten der Reugotik.
Maueranker, zu der Zahl 1671 ausgeschmiedet. 6n Rordostecke eine Mauerverzahnung gegen
Osten. — Die Westfront wird von zwei runden Lcktürmen flankiert. Der nördliche endigt in
höhe der Dachtraufe, der südliche steigt um ein weiteres Geschoß darüber hinaus. Dieser mit
Zinnenkranz, jener mit achtseitigem verschiefertem Spitzhelm. Die beiden Türme entstammen
offenbar einem älteren Bau: nur sie sind stärker verputzt und die schmalen Langfenster, von
hölzernen RahmelUgefaßt, sind nachträglich eingebrochen. — 6n der Westseite sieben, an den
Schmalseiten je drei Fensterachsen. 6n der Rordseite die seitlichen Lrdgeschoßfenster vermauert,
das mittlere zur Türe erweitert. — Traufgefims aus Plättchen und Kehle. Krüppelwalmdoch
in Pfannendeckung mit Schieferfassung.
Fürstenberg
67
Inneres. Der Keller im Süden besitzt grätige Kreuzgewölbe, die an den Langseiten sind
von Tonnengewölben überspannt. Die wohngeschosse regelmäßig aufgeteilt, mit Flurgang in
der Längsachse und Treppenhaus in der Querachse. Im Erdgeschoß der Türme grätige Kreuz,
gewölbe. Im nördlichen ehemals Kapelle, vierfach stehendes zweigeschossiges Kehlbalkendach
mit Kniestock.
Wirtschaftsgebäude. Langgestreckter Bruchsteinbau aus Grauwacken, steinsichtig ver- Taf. 24u.'
putzt. Zwei Stockwerke. Zum Erdgeschoß schlichte in ffolz gerahmte Öffnungen, zum Obergeschoß
schmale hohe Luftschlitze. Kunde Lcktürme von drei Geschossen flankieren die Langseite im
Korden, im Südwesten Knsatz eines dritten Turmes mit Wendeltreppe. 5ln den Enden der
südlichen Langseite Mauerverzahnungen gegen Süden. Die Türme mit Zeltdach, Biberschwanz-
doppeldeckung mit klchtelteilung durch Gratziegel. 17. Jh.
Das Derwalterwohnhaus benutzt als Ost- und Kordwand die Umfassungsmauer
des ffofes, die auch noch in ganzer Länge vor der Südseite des wirtschastsbaues erhalten
ist; sonst im wesentlichen aus Fachwerk. Ebenso die Scheune. — vor ihr ein rundes ge. Taf. 24'
mauertes Brunnenloch mit hölzernem Satteldach. Im Garten vor der ffauptfront des
Schlosses ein runder Brunnenturm aus Bruchstein.
68
Giebringhausen
Giebringhausen
Bors im Tal« der Biemel. Haufendorf in Tallage. 227 «Einwohner.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab Nb8. Uopiare. Akten. Landregister 1537 u. 1541. Langenbecks Nachlaß
Literatur. Vlumenbach's Bemerkungen auf einigen Reisen ins waldeckische, gesammelt in st. L. Schlözers Brief-
wechsel, T. Ul.. «Köttingen 1778 S. 2Z5f. w. Tlassen 271. c. Turtze b42. v. Rlettenberg Mskr. 1738, T. I Rap. II 8 12.
Barnhagen Mskr.
Harten und Pläne: Zlurkarte 18 II), im St. strch. Marburg.
Geschichte. Gevehardinchusen (1168), Givehardinkusen u. Gpfvehardinchusen (1194), Gpver-
dinchusen (um 1350), Geverinckhusen (1401), Geverdynchusen (um 1460), Geverinckusen (1537),
Geferinckhausen (1572). —
1168 überträgt Erzbischof Philipp von Köln dem Kloster Flechtdorf Güter in G. 1194 be-
sitzt Kloster Flechtdorf Güter daselbst. Um 1350 hat Johann von Schartenberg drei Güter als
Ivaldeckisches Lehen. 1456 verzichten die von Dalwigk auf Güter in G. Um 1460 besitzt Klo-
ster Flechtdorf ein Vorwerk und drei kaufen in G. 1537 haben die von Padberg mehrere Gü-
ter. Den Sehnten haben die Waldecker Grafen, die von Padberg und die Kirche in Udorf.
Einen Hof „Meldinckhusen" hat die Familie Butterweg, auch noch 1627. Es werden noch
die Höfe „Holthusen", „Nathmerckusen" und „Esebecke" genannt. Eine Mühle wird 1541 ge-
nannt. 1552 wird eine Ölmühle gebaut. 1556 und 1566 verkauft Kloster Flechtdorf mehrere
Güter daselbst. G. gehörte zum Gogericht Flechtdorf, Freistuhl Schweinsbühl und zum Umt
Eisenberg. — 1556 befanden sich hier Lisenbergwerke. 3m 17. u. 18. Ih. waren hier große
Marmorbrüche, deren Material für die Grabdenkmäler in den Kirchen zu Korbach und Nie-
derwildungen sowie für das Urolser Schloß, hauptsächlich für Kamine, verwandt wurde. Es
wurden Blöcke bis zu 140 Zentner gebrochen. Der Marmor war schwarz bis bläulich-grau
und weiß geadert. — 1738 21 Wohnhäuser.
ttirche
«Ed., Stilai von ct&orf.
5rei auf einer stnhöhe östlich über der Borfstraße stehend.
Rirchenbücher: Lintragungen ab 1648 im Rb. stdarf.
Geschichte. Kapelle bereits 1542 genannt. Sie gehörte zur Pfarrei Udorf. — Die jetzige
Kirche wurde 1841 neu in Fachwerk erbaut. Um 1900 wurde die Nordfront massiv erneuert.
Bestand
Grundriß (Ubb. 22). Rechteckiger Saal mit wenig tiefer, die ganze Breite einnehmender
Vorhalle, Biedermeier. Nordwand und anschließender Teil der Gstwand modern.
Aufriß: Außeres, verschieferter Fachwerkbau über grobem Bruchsteinsockel aus Kalk-
sandstein,' die modernen Mauerteile in Bruchstein (Granit), mit niedrigen Strebepfeilern.
Nundbogige Fenster mit rechteckiger Sprossenteilung, die der Südseite in schmaler Be-
kleidung, mit Kämpferprofil; Sohlbank mit Karniesprofil. 3n Mitte der Südwand Türe in
schlichter Plattenumrahmung, gerade geschlossen. Zweiflügelige Vierfüllungstüre der Zeit; run-
der Lisengriff, bez. 1841. Nechts und links je ein niedriges Fensterchen. Uber der Türe ein
Giebringhausen
69
rechteckiges Fenster, ebensolches im Giebel. — Geringer Dachüberstand auf auskragenden Val.
Ken. lvenig steiles Satteldach in deutscher Schieferdeckung. Uber dem Südgiebel ein vierseitiges
Dachtürmchen, verschiefert, mit Halbkreisfenstern und niedrigem, vierseitigem Helm.
Nbb. 22. Giebringhausen, Grundriß der Kirche. 1:200
Inneres. Flach gedecktes Sälchen. Die zwei Längsunterzüge über je zwei gefasten Vier-
kantstützen. Fußbodenbelag aus Schieferplatten, Rltarplatz im Norden um eine Stufe erhöht.
Wände und Decke geputzt und modern schabloniert. Stützen braun gestrichen. Doppelt stehender
Kehlbalkendachstuhl.
Ausstattung.
Kruzifix aus I70I3, bemalt, fj. (Corpus) 0,47 m. Rest eines Rltaraufsatzes, befindet sich
jetzt an der Kanzelbrüstung. 2. h. 17. Ih.
Glocke im Dachreiter. Unzugänglich.
70
Goddelsheim
I
Goddelsheim
Dorf an der Strotze Rorbach—Zrankenberg. Haufendorf in welligem Gelände. 1013 Einwohner.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 888. Ropiare. Akten. Landregister 1537 u. 1541. Salbuch Ibb4, 1681
Langenbecks Uachlatz. — Beim Bürgermeister Salbuch 1664 u. Zehntbuch 1825.
Literatur, w. Elasten 272. L. Eurtze 646 f. TD. Gärig, stuf den Spuren der Vergangenheit, Ausgrabungen auf dem
Ring bei Goddelsheim, Wald. Landesztg. 3. Gkt. 36. v. RIettenberg Mfkr. 1738, T. I Rap. II § 12. R. Ratz, Die Gra-
bungen in Goddelsheim, Wald. Landesztg. August 1935. varnhagen UB Nr. 5, derf. Mfkr. westf. UB. I u. IV. Rind-
linger Uv.
Ge^ä)iä)1e. Godeloveshem (888), Godelevesheim (1028), Gotelovsheim (1120), Godolves-
heim (1125), Godelovessen (1147), Godeleshem (1240), Godelobisheim (1326), Goddelevisheim
(1356), Goddelszem (1537), Goddelsheim (1540). —
Ergebnisse von int Jahre 1935 durchgeführten Ausgrabungen lassen bereits eine vorgeschicht-
liche Besiedlung erkennen. Ts wurden ein bronzezeitlicher Urnenfriedhof sowie ein frühmittel-
alterlicher Friedhof aus dem 8./9. Jahrhundert freigelegt. Funde hiervon im Korbacher Hei-
matmufeum. — 888 genehmigt König Arnulf einen Tausch zwischen Kloster Corvey und dem
Grafen Otto, durch welchen Torvey die dem Grafen Otto verliehenen Güter in G. im 3tter-
gau erhält. 1028 gibt Kaiser Konrad dem Kloster Torvey seinen Hof in G. zurück. 1147 hat
Adelbert von Godelovessen Güter von Torvey zu Lehen. 1189 hat Graf widekind von wal-
deck den Zehnten von G. von Torvey zu Lehen. Um 1195 gibt Abt widekind von Torvey dem
von ihm bei G. gegründeten Kloster (Schaaken) Einkünfte. Die Gebrüder von Brunenchusen
tauschen mit dem Kloster ihren Besitz in Schaaken gegen vier Hofe in G. mit Einwilligung des
Abtes von Torvey. 1236 inkorporiert Bischof Bernhard von Paderborn dem Kloster Schaaken
die Kirche zu G. 1336 verpfändet Graf Heinrich von Waldeck dem Grafen Johann von
Nassau als Mitgift seiner Tochter Elisabeth u. a. das Dorf G. Um 1350 haben in G. von
Torvey zu Lehen die von Gogrebe zwei Hofe, die von Tppe einen Hof, Johann Meyngers
zwei Hofe, Johann Zalentin eine Mühle. 1356 verpfändet Graf Otto von Waldeck dem Heine-
mann von Gogrebe den halben Zehnten zu G. 1369 u. 1374 verpfändet Graf Heinrich von
Waldeck den v. Gogrebe die andere Hälfte seines Zehnten des Dorfes G. 1530 lösen Graf
Philipp III. und Gräfin Anna, geb. von Tleve, das den von Gogrebe verpfändete Dorf G.
wieder ein. Dieselben verpfänden 1532 den von Gogrebe das Dorf G. von neuem für 2000
Goldgulden. 1534 erhält Tiele Wulff von Gudenberg von Graf Philipp III. und Gräfin Anna
das Recht der Wiedereinlösung des den von Gogrebe verpfändeten Dorfes. 1537 gehört das
Dorf den Waldecker Grafen. Güter haben die von Gogrebe, von viermünden, von Grafschaft,
von Tppe und Kloster Schaaken. Die Mühle gehört den von Gogrebe. Den Zehnten haben
die lvaldecker Grafen. G. gehörte vor das Gogericht Medebach und zum Freistubl, „wohin
sie von unserem gn. Herren gefordert werden". 1548 stellt Kurfürst Adolf von Köln Ansprüche
auf G. Als ihm dies verwehrt wird, überfallen Kölnische Truppen das Dorf und plünderten es.
Die Waldecker Grafen klagen 1549 vor dem Reichskammergericht. 1627 überfällt Kurfürst
Ferdinand von Köln abermals G., läßt das Waldecker Wappen an der Kirche abhauen und
entführt den Kirchenschlüssel. 1663 verzichtet Kurköln in einem vergleich zwischen Waldeck und
Köln auf alle Ansprüche. Bei G. liegt die ausgegangene Ortschaft Brungerckhusen, die 1537
den von Gogrebe verpfändet war. Der Hof Tschenbeck war Waldeckisches Lehen der von
Gogrebe. 1738 bestanden drei adelige Güter, zwei gehörten als hessisches, bis dahin Torvey-
sches Lehen den von Gaugrebe, deren Hof „die Burg" genannt wurde, einer den von Tppe als
waldeckisches Lehen. Die von Tppe starben 1785 aus. Mit ihrem Gut wurde von Fürst Fried-
rich von Waldeck Präsident von Zerbst belehnt. Das Gut wurde 1805 von Joh. Georg Wagner
gekauft. Die Familie behielt es bis 1862. Bis 1905 hatte es ein Graf von Trbach-Schönberg.
Dann wurde es aufgeteilt. Den Hof besitzt jetzt H. Knipp. Das von Gaugrebische Gut ist jetzt
Goddelsheim
71
im Besitz der Familien Stracke-chentze. Präsident von Zerbst ließ Ende des 18. Ih. auf dem
Burghof ein neues Wohnhaus erbauen. — 3m 17. u. 18. Ih- befanden sich bei G. (nach Schaa-
ken hin) Kupferbergwerke, die 1719 den von Canstein gehörten. Sie wurden 1788 eingestellt.
1646 und noch 1713 wurden bei G. auch Silbererze gewonnen. — 1738 100 Wohnhäuser.
Uirche
(Ed. Pfarrkirche.
stuf der Höhe am Dstrande des Dorfes. Sie steht auf einem umzäunten, im rückwärtigen Teile als Zriedhof benutzten
Platze. — Sn etwa lv m Ubstand von der Südwand der litrche, nahezu gleichlaufend mit ihr, ist ein Stück der alten
Wehrmauer erhalten. Sm Westen biegt sie um 45° nach Norden ab. Das Mauerwerk in vruchsandstein. Zwei schlitz-
förmige Schießscharten mit innerer Schräglaibung.
Kirchenbücher ab 1646.
(8e^ä)lä)1e. 1223 nimmt Papst chonorius die Kirche in seinen Schutz. 1236 wird sie von
Bischof Bernhard von Paderborn dem Kloster Schaaken inkorporiert, pleban 1240. vizepleban
1323, Pfarrer 1394 genannt. Patronat hatte das Kloster Schaaken, vie Kirche gehörte vor
der Reformation zum Rrchidiakonat chorhusen (Niedermarsberg) und Bistum Paderborn. —
1773 brannte die Kirche vollständig aus und wurde in den folgenden Jahren bis 1782 wie-
derhergestellt. 1779 werden zwei neue Glocken gegossen. 1780 wird die Kirchturmuhr geschaf-
fen. Die von Tppe hatten in der Kirche ein Begräbnisgewölbe. Die Gruft wurde 1826 zu-
gemauert. Die von Gaugrebe besaßen an der Kirche eine Begräbniskapelle, deren Öffnung
schon im 18. Jh. vermauert worden ist. — Rach der Reformation versuchte der Kurfürst von
Köln 1548 und nochmals 1627 die katholische Konfession gewaltsam wieder einzuführen. 1627
wurde von kölnischen Truppen das Waldeckische Wappen an der Kirche entfernt und der Kir-
chenschlüssel entführt. — Die Kirche ist als gewölbte dreischiffige Basilika um 1200 erbaut
worden. Ihre jetzige Gestalt erhielt sie nach dem Brande von 1773. Empore 1782.
Vestand
Grundriß. (Rbb. 23). von der spätromanischen Basilika — zwei quadratische Joche im
gebundenen System — ist das Mauerwerk des Mittelschiffes, des.quadratischen Dstchores und
des quadratischen westturmes erhalten.
Kufriß: Außeres. Sandsteinbau. T u r m: Gedrungenes Massiv, nur um etwa einen Meter Taf. 50'
höher als das Mauerwerk des Schiffes. Die Untermauer in grobem Ouaderwerk; im 6n-
schluß an das Schiff in sauberem Ouaderwerk erneuert,- im übrigen Bruchsteinmauerwerk mit
Ouadern untermischt, mit Resten alten Verputzes. Ouaderkanten,- die Südwestkante bis zu
Mannshöhe abgeschrägt. 3n Nordwand leicht spitzbogige Türe, mit Rnschlagfalz. In Mitte
Westwand übereinander zwei Rundbogenfenster in steiler Schräglaibung, mit auskragen-
den Sohlbankplatten, barock,- über dem oberen eine grobe Karniesleiste. Zu den Obergeschos-
sen kleine Luken. Traufgesims in Karniesform, z. T. zerstört, darüber ein cholzgesims. Mäch.
72
Goddelsheim
tige geschweifte Barockhaube von zwei vierseitigen Geschossen, verschiefert. Flach gegiebelte
Gaupen mit eirunder Schallöffnung. Rchtseitige Laterne mit hohem Zwiebelhelm.
Schiff und Chor: Ouaderbau- die ursprünglich durch die Scitenschiffsgewölbe und -dächer
verdeckt gewesenen Teile der Langwände — unterhalb der roh abgeschlagenen Dachauflager —
in Bruchstein, z. T. dünn verputzt. Die Ansätze zu den Schmalwänden der Seitenschiffe noch
sichtbar, z. T. im Mauerwerk der Stützpfeiler enthalten. Die Rundbogenarkaden bis auf eine
Lichtöffnung im Bogenfeld zugesetzt, teils in Ouaderwerk und teils in Bruchstein. Im Norden
ist die dritte Rrkade von Osten als Eingang offen gelassen. Im Süden, in der zweiten 5lr-
kade von Dsten, der zugesetzte Eingang einer Gruft- hier Grabtafeln, z. T. mit Wappen, ver-
mauert. Die erste Rrkade von Westen ist durch eine Wandvorlage verdeckt. Diese ist zugleich
mit der Erneuerung der Gbergadenfenster und des bis vor die Turmmauer fortgesetzten west-
lichen Mauerstückes hochgeführt und etwa in höhe der Fenstersohlbank mit Schrägplatte ab-
gedeckt,- der Teil der Mauervorlage am Turm trägt ein Pultdach, darunter Zahnfries. Im
Gbergaden zu jedem Rirchenjoch ein barock erweitertes und um das Maß der ursprünglichen
höhe nach unten verlängertes Rundbogenfenster in Schräglaibung. Je ein ebensolches Fenster in
den Gberwänden des Thores. In seiner Dstwand Grabinschriften eingehauen. In seiner Süd-
wand eine vermauerte Pforte (?), darin Wappenreste von einer Grabtafel, daneben Rest eines
Schrägsockels. — Gstgiebclfläche des Schiffes in Fachwerk. Vas Scfjiff mit Satteldach, der
Thor mit Walmdach über Schrägbrett-Traufe. Bieberschwanzdoppeldeckung in Schieferfassung.
inneres. Der Turm raum ist bis in höhe des Rirchendaches durch eine Fachwerkwand
unterteilt, und sein Dstteil ist zum Kirchenschiff gezogen sin Emporenhöhe Drgeleinbau!).
Fußboden mit Sandsteinplattenbelag. Die Erdgeschoßwände geputzt und geschlemmt. Die klaube
über Kreuzweise verstrebtem Stützengerüst, mit RehlbalKenlage, zwei Längsunterzügen und
Bohlensparren- die Laterne über Stützenkranz und Rreuzgebälk. — In dem verstümmelten
Rirchenschiff sind die Gewölbeträger bis zur höhe des ursprünglichen Gewölbeansatzes
erhalten, und zwar in Mitte der Langwände als rechteckige Vorlage mit abgerundeten Ecken,
in den Raumecken als paare von derben Viertelrunddiensten. In der Südwestecke — im er-
neuerten Mauerwerk — kantige Vorlage. Die Rrkaden zu den abgerissenen Seitenschiffen er-
scheinen an der Rordseite als Wandnischen- die pfeilerkanten abgerundet. Ihre Tinzelsormen
sind heute nur am Äußeren erkennbar: Schrägsockel,- Rämpferprofil im Süden aus Platte und
steiler Schräge, im Rorden aus Platte, Plättchen und Rehle bzw. am östlichen Pfeiler (Rbb. 24)
aus Platte, zwei Plättchen, Hohlkehle und zwei Plättchen. Zwischen den mitt-
leren Rrkaden eine unten gerundete Gewölbekonsole mit Deckprofil aus Platte,
Plättchen und schräger Rehle.— Die Obergadenfenster in wenig tiefer Schräg-
laibung ; ihr Oberteil ist durch Slichkappen in der Rundbogentonne des ba-
rocken holzgewälbes zugänglich gemacht. Dieses wird durch Bretter auf holz-
rippen gebildet und erscheint im Dsten als Muldengewölbe. Darunter Holzgesims
aus Rehle, Stäben und Plättchen. Fußbodenbelag aus Kleinen quadratischen
RalKsteinplatten. Wände und Decke geputzt, geschlemmt und z. T. schabloniert.—
Liegender Rehlbalkendachstuhl mit hängewerksbindern für Mittelüberzug. —
Im Thor Lckvorlagen wie im Schiff. heute statt des Gewölbes eine leicht
gekehlte Flachdecke. Schlichter rundbogiger Triumphbogen, nur wenig ein-
gezogen. Die Fenster in rundbogiger Schräglaibung. Unter dem südlichen zwei rohe quadrati-
sche Rischen. Fußboden mit Ralk- und Sandsteinplattenbelag, Thorstufe. wände und Decke ge-
putzt, geschlemmt und z. T. schabloniert. Lhordach unzugänglich.
Ausstattung. Rltar in Rastenform, holz. h. 1,15 m. 2. h. 19. Jh.
Ranzel aus holz, braun gestrichen, h. 2,62 m. Rorb im 6/s Typ- Brüstung mit unteren und
oberen Rbschlußprofilen und auf jeder Brüstungsseite mit je zwei Blendfüllungen. klls Stütze
achtseitiger Holzpfeiler, der nach unten zu trichterförmig erweitert ist. Sechsstufige Holztreppe
mit doppelseitigem Geländer. L. 18. Ih.
G e st ü h l braun gestrichen, mit Gesangbuchbrett und abgeschrägter Seitenwange. Das Ge-
stühl, das parallel den Thorseiten verläuft, zeigt über der vorderwand flachbogige RrKaden.
18. Zh.
stbb. 24. Goddels-
heim, Uirche,
Profil. 1:20
Goddelsheim
73
Emporen grau gestrichen. Kuf Holzpfeilern mit Kopfbändern. Brüstung mit Rechteckblend,
füllungen. Ruf der Brüstung der Westempore die erhabene Jahreszahl 1782 unterhalb eines
Monogrammschnörkels mit zwei gekreuzten hämmern.
Inschriftgrabplatte aus Gußeisen für Philippus Rlthusius, verst. 1602. H. 1,67 m,
Br. 0,80 m.
KAMHfcR.
T~T
o d
a) Schnitt; Grundriss« der einzelnen Geschosse d) Lrdgeschotz c) kiauptgeschotz d) überkragender Dbergeschoh
® locke aus Bronze, H. 1,05 m, 0 0,85 m. Krone mit sechs Bügeln, auf zweien sind Masken
angebracht, ñm Hals einzeilige Inschrift zwischen Grnamentstreifen (Kap.) „VIV08 VOGO
^10RIU08 PLANGO FULGURA FRANGO 1832“. ñm wolm und Schlag Schnüren und Grna.
mentfries.
74
Goddelsheim
Lhem. v. Gaugrebisches Burggut
nördlich der Kirche gelegen.
Burgruine, kleiner, ruinenhafter Bruchsteinbau mit lang gestrecktem, kapelllenartigem Raum
mit Tonnengewölbe. In der dem Hof zugewandten Schmalseite eine gotische Spitzbogentür,
profiliert in Wulst zwischen Kehlen, z. T. vermauert. Rundturm aus Bruchsteinmauerwerk.
14. Ih.
Pfarrhaus
Zachwerkbau 1832.
Bauernhäuser
traf. 26’ Haus II r. 8 (6bb. 25). Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelge-
schosse vorgekragt. Ouergebälkprosil großer Viertelstab mit Rankenschnitzerei. 11x11 Gefache.
Eckpfosten mit geschnitzten Ranken. Satteldach mit S-Pfannen. Tonnengewölbter Reller von einem
älteren Bau mit Inschrift am Sturz des Eingangs: „Iohan Piper 1604". Über der Haus-
tür Inschrift mit Jahreszahl 1708. 6m unteren Ouergebälk Inschrift in Kapitale: „1)18 HAUS
0 GROßER HERRE / NIM UNTER DEINEN SCHUTZ / BEWAR3 FÜR FEUERS GEFERDE /
UND ALLE FEINDE TRUTZ / DENEN SO DRINNEN WONEN / GIB FRIED UND EINIG-
KEIT / LAS SIE ZUSAMMEN KOMMEN / DORT TN DER EWIGKEIT.“ 6m oberen Ouer-
gebälk Inschrift mit Bibelspruch (RIatth. 6, v. 33) und „BAUMEISTER JOHAN JOST
DIEDERICH“. Lrbaut 1708.
Haus II r. 13. Wohnhaus mit Stall. Zweigeschossig, Zachwerk. 13x7 Gefache, an Gesims
Zahnschnittfries. Satteldach mit Krüppelwalm in Falzziegeln mit Schiefereinfassung. Traufen-
seite zum Hof. 6m Ouergebälk Inschriften mit Bibelspruch, Namen der Erbauer und Jahres-
zahl 1815.
Haus R r. 9 9. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Zachwerk. 15x7 Gefache.
Satteldach mit S-Pfannen. 6m Ouergebälk und über dem Scheunentor Inschriften mit Sprüchen.
Uber dem Scheunentor: ..ALLES WAS UNS GOT LAST WACHSEN AUS DER ERDEN SOL
ZU SEINEM RUHM HIEREIN GESAMMELT WERDEN. SO SCHLAG AN DIE SIGGEL
DEN ES IST ZEIT ZU ÄRNDTEN DARAUF“. Erbaut 1786.
ZuHausRr. 100 gehörig. Scheune, ehemals Wohnhaus mit Scheune. Zachwerk, 12x9 Ge-
fache. Satteldach mit 5-pfannen. 6m Ouergebälk und über dem Scheunentor Inschrift in
Kapitale: „DIESEN BAU 0 GROßER GOTT LAS KEINE FEUERS UND ANDERE UN-
GLÜCKE GEWALT, NIM UNS DARBEY UNTER DEINEN SCHUTZ UND BIETE ALLEN
FEINDEN TRUTZ“. (Erbaut 1797.
Haus R r. 102. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Zachwerk. Steinsockel ver-
putzt. Obergeschoß leicht vorgekragt. Ouergebälkprosil Viertelstab mit Ranken in Zlach-
schniherei. 18x9 Gefache (7 Gefache später angebaut), Satteldach mit S-Pfannen. 6m Ouer-
gebälk Inschrift in Kapitale: „DIS HAUS O GROßER GOTT NIM UNTER DEINE FLÜGEL.
LAS KEINER FEUERBRUNST NOCH UNGLÜCKN IN DEN ZÜGEL. HAB ES IN GUTER
HUT SO ISTS WOL BEHÜT UND IST AUCH WOL BEWACHT WEIL GOTT DER HERR
SELBST DARAUF GIBT GUTE ACHT“. Ehemalige Haustür (jetzt Stalltür) mit Ranken-
schnitzerei, Inschrift und Jahreszahl 1706.
Haus Nr. 108. Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß vorgekragt, Ouergebälk-
profil Karnies. 6x6 Gefache. Eckpfosten gequadert. Satteldach mit S-Pfannen. 6m Ouergebälk
ehemals Inschriften. Lrbaut 18. Ih.
Goddelsheim
75
Lschenbeck
klm Wege von Hillershausen nach Goddelsheim.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1370. Landregister 1537.
Literatur. L. Lurtze 647. v. Klettenberg Mskr. 1738, C. I Kap. II § 12. varrhagen Mskr.
Ge^(E)lä)1e. 1370 Burg mit Graben und Burggut des Grafen Heinrich von Waldeck.
1537 hat ein pickert das Gut von den von Gogrebe in Goddelsheim zu Lehen. 1738 Meierei
der von Gaugrebe in Goddelsheim. 1850 bestand die Meierei noch, später abgebrochen. Jetzt
nur noch ein kleiner Friedhof vorhanden.
Der Ring
w a l l b u r g auf der klnhöhe westlich des klartales und nördlich des llesselbachtälchens im Privatforst Zaust nördlich des
Fahrweges von Goddelsheim nach Medebach gelegen.
Literatur, lv. Görich: „Auf den Spuren der Vergangenheit." „Ausgrabungen auf ,Mng' bei Goddelsheim." Wald.
Landesztg. 3. DKt. 1436.
Bestand
Karolingische Wallanlage (Zliehburg), wahrscheinlich fränkische Stratzenfestung aus der Zeit der Sachsenkriege Karls
des Großen.
Die Wälle umschließen ein dreieckiges Höhenterrain von 160 m Breite und 200 m Länge.
Die Südostseite ist durch das hier stark abfallende Gelände gesichert, der restliche Teil durch
einen Graben. Die Anlage ist heute mit Laubgehölz bestanden.
Zchaaken
Gutshof und Ruine eines Klosters mit Kirche, an der Straße Goddelsheim—Immighausen gelegen.
Die Klosterruine liegt auf einem umzäunten, heute als Viehweide benutzten wiesenplane im «Osten des Gutshofes.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1184. Akten des Stifts Schaaken. Langenbecks Nachlaß. — Kassel,
Landesbibliothek: Msc. Hatz fol. 450 (von Buttlar). Nachlaß Landau. — weitere «Duellen siehe versch, Klosterbuch 106 f.
Literatur, w. Classen 273. L. Lurtze 330, 364, 651. Zrhr v. valwigk, Lin Salbuch des ehem. Benediktinerklosters
Schaaken aus dem 16. Ih-, Gesch. Bl. vd. 11 (1411) S. 154ff. w. versch, Klosterbuch 106f. K. vöhne, Die Stiftrpfarrer
von Schaaken, Gesch. Bl., Bd. 23 (1426) §. 103 ff. Erhard, Rssest» Wests. $. w. w., Vas Stift Schaaken, Wald. Ge-
meinn. Zeitschr. II 1838, S. 245 ff. G. Ganßauge, vie Klosterruine Schaaken, Hess. Heimat 1437 H. 2 S. 48 ff. Vers., Vas
Gutshaus in Schaaken, Hess. Heimat 1437, H. 2 S. 41 ff. v. Klettenberg, waldeckischer Helden- und Negenten-Saal 1713,
Vorbericht S. 27. Vers. Mskr. 1738, T. I Kap. II § 13. v. Schulze, Wald. Reform. Gesch. 1403 S. 31 ff., 48, 367ff„ 371.
westf. UB IV.
Geschichte. Senken (1198, 1223), Schaken (um 1500), Schocke (1713). —
vor 1189 gründet flbt Widekind von dornet) bei Goddelsheim ein Nonnenkloster des Bene-
diktinerordens. Um 1198 lauscht das Kloster mit Zustimmung von Torvei) mit den Gebrü-
dern von Brunenchusen seine Güter in Goddelsheim gegen Güter in Sch. ein. Um diese Zeit
Verlegung des Klosters von Goddelsheim nach Sch. Das Kloster wurde der Jungfrau Maria
und dem hl. Vitus geweiht. 1223 nimmt Papst Honorius III. es mit allen seinen Gütern, ins-
besondere den Kirchen zu Immighausen und Goddelsheim in seinen Schutz. Übt Hermann von
Torvei) (1223—54) tritt den Hof des Klosters Torvet) in Goddelsheim an Kloster Schaaken
ab. Propst Ludolf von Sch. verpachtet ihn. 1236 inkorporiert Bischof Bernhard IV. von Pader-
born dem Kloster Sch. die Kirchen zu Immighausen und Goddelsheim mit allen Gütern, vor-
behaltlich der Rechte der Diözesanen und des Rrchidiakons. 1244 tritt Kloster Torvet) auch
das Rmt zu Immighausen an Kloster Sch. ab. 1240 verleiht Propst Ludolf von Sch. den Be-
wohnern zu Fürstenberg das Recht, ihren Pfarrer selbst zu wählen. 1260 wird die Kapelle zu
Rhadern, die mit ihrer Mutterkirche Goddelsheim dem Kloster Sch. gehörte, von dieser los-
gelöst. 1239 erwirbt das Kloster Güter zu Niederense und Dorfitter, 1253 auch den halben
Zehnten zu Fürstenberg. 1493 bevollmächtigt Rbt Hermann von Torvei) den Grafen Philipp
von Waldeck, das Kloster Sch. zu reformieren und mit reformierten geistlichen Jungfrauen
des Grdens St. Benedicti zu besetzen. 1500 berufen Graf Philipp von waldeck und Wolf von
Gudenberg als Abtissin Rlheit Biskoping von St. Regidius zu Münster, damit diese die Re-
76
Goddelsheim
geln der Bursfelder Kongregation im Kloster durchführe. 1505 beruft Graf Philipp zu dem
gleichen Zweck die Abtissin Sophie Gases des Klosters Herzebrock. Diese beruft als Abtissin
des Klosters Sch. Ursula von der Kecke, von der die Bursfelder Reformen durchgeführt wur-
den. Km 5. Dezember 1518 brannte die Kirche mit fast allen Klostergebäuden ab. 1519 wal-
deckische Kollekte zugunsten des Wiederaufbaues. 1521 bestätigt Kaiser Karl dem Kloster Cor-
vey das Kufsichtsrecht über Sch. 1557 läßt Graf wolrad II. von waldeck durch den Pfarrer
Jonas Trygopherus von Niederense die Reformation im Kloster einführen. Daraufhin ver-
gebliche Widerstandversuche durch den Kbt von Corvey, der selbst in Sch. erscheint. Bestätigung
der Einführung der Reformation durch die Wildunger Synode von 1558. 1582 wird die Gräfin
Knna Katharina von Waldeck, Tochter Wolrads II., als Abtissin eingesetzt, von ihr wird das
Kloster durch die Ordnungen von 1591 und 1609 in ein freiweltliches Jungfrauenstift für den
Kdel und den vornehmen Bürgerstand umgewandelt. Vas Stift wurde 1848 aufgehoben. Schon
1808 war das Stiftsgebäude wegen Baufälligkeit abgebrochen worden. — Die Klosterkirche
ist 2. 6- 13- Jh. erbaut worden. Sie besaß ursprünglich einen quadratischen Chor und an der
Rordseite ein Ouerschiffjoch und ein Seitenschiff in basilikaler Knlage, während der Rordseite
des Hauptschiffs die Klostergebäude vorgelagert waren. Kn der Westseite befand sich ehemals
ein Turm. Kn den Pfeilern des Innern waren ursprünglich Statuen angebracht. — Die Kirche
brannte zum erstenmal am 5. Dezember 1518 aus und wurde in den darauf folgenden Jahren
wiederhergestellt. Sie ist nach Kufhebung des Stiftes als Scheune der Meierei Schaaken be-
nutzt worden und brannte infolge Blitzschlags am 9. Mai 1913 vollständig aus, wobei die
Gewölbe einstürzten. Seitdem Ruine. Unter dem Bauschutt im Kirchenschiff sollen sich noch
eine Knzahl älterer Grabsteine befinden. — 3m Jahre 1526 wurden für die Kirche drei
Glocken neu gegossen, die größere war der Jungfrau Maria, die mittlere dem hl. Venedik-
tus, die kleinste dem hl. Vitus geweiht.
Die Uirchenruine
Grundriß. (Kbb.26). von der ehemals zweischiffigen basilikalen Knlage, die dem gebundenen
System angehörte, sind die Vierung und die zwei Langhausjoche erhalten,' spätromanisch-früh-
gotisch. von den Wänden des Seitenschiffes im Korden, des Ouerarmes im Korden und des
Chores im Osten sind Reste als Stützpfeiler stehen geblieben.
Gdf.28' Aufriß: Außeres. Kalksteinbau, in Bruchstein mit Ouaderkanten,' die Westfront ganz
in Ouaderwerk errichtet. Die Gbergadenfenster in Schräglaibung aus Ouaderwerk, mit Kehl-
gewände. Die in der Südwand sind noch rundbogig, das östliche zugesetzt,- die der Kordwand
sind bereits spitzbogig. Kn der Südwand, den Gewölbeträgern des Innern entsprechend, Mauer-
ansätze. vermutlich gehören sie einem einst hier vorgelegten Klostergebäude an: von seinem
Obergeschoß aus führt eine rechteckige Türe zum Westjoch und ein mit Konsolsturz abge-
schlossenes Fenster zum Gstjoch des Kirchenschiffes,- von seinem Untergeschoß aus eine querrecht-
Goddelsheim
77
eckige Öffnung zum Schiff. Lin Mauerdurchbruch zur Vierung ist heute wieder zugesetzt. —
Die Giebelwand im Westen erhebt sich über einem kräftigen Sockel aus Kehle, Wulst und
Schräge. Sn der Mittelachse ein hohes, spitzbogiges Langfenster und darunter ein kleines recht. Taf.24'
eckiges, beide im Profil der Obergadenfenster. Links ein Spitzbogenportal von vorzüglichen
Verhältnissen. Sein Gewände ist sehr reich in Wulst und steilem Birnstab zwischen Kehlen pro-
filiert. Ganz rechts ein jüngerer Mauerdurchbruch,- an dem linken Gewände ein flaches Wulst-
profil. — fln der Nordwand ist der Nnsatz des Seitenschiffsdaches an einen Mauerrücksprung
in Sohlbankhöhe der Gbergadenfenster erkennbar. Die leicht spitzbogigen Nrkadenbögen in
Ouaderfassung, z. T. zugesetzt bzw. ganz vermauert.
Inneres, vom Wölbsystem sind die schlanken Wandpfeiler erhalten. Die zwischen Ost- Taf.28'
joch und Vierung sind flache Rechteckvorlagen mit aufgelegtem halbrundem Schaft. Die zwi-
schen Gst- und Westjoch des Schiffes sind in halber fföhe unterteilt- die untere ffälfte, die
offenbar der fföhe einer Nonnenempore entsprach, als kräftige Rechteckvorlage gebildet, der
obere Teil als ffalbsäulchen. Basis und Kopfstück verstümmelt. Nur das Kämpferprofil des
Thorbogens (in der heutigen östlichen Nbschlußwand), das auch an den kurzen Mauerpfeilern
entlanggeführt ist, ist unversehrt erhalten: sehr steile Schräge über Seilwulst bzw. scharfkan-
tigem Ring, die Deckplatte in Kehlwulst und stark unterschneidender Kehle profiliert, von dem
heute vermauerten Thorbogen sind auf einer Schräge aufliegende Profilwülste sichtbar ge-
blieben. Das Gewände des ebenfalls zugesetzten Bogens zum Ouerarm ist abgetreppt und ge-
fast. Beide Bögen sind Spitzbögen, desgleichen die Schildbögen der eingestürzten Gewölbe, von
ihnen Rnsätze der Rippen erhalten. Diese im Thor gekehlt. Ihnen dient die Verlängerung
des Thorbogenkämpfers als Konsole. Die Rippen und Gurte im Langhaus, in der Vierung
und im Ouerarm besaßen Birnstabform. Das Gewölbe entstammt offensichtlich einem späteren
Bauabschnitt als die Gewölbeträger. Das innere Profil der Zensier entspricht dem äußeren. Die
hochliegende Türöffnung liegt in einer mit Zlachbogentonne überwölbten Nische, davor ein
rundbogig geschlossenes Gewände.
Ulostergebäude
Zweigeschossiger Bruchsandsteinbau mit Ouaderkanten, rechtwinklig zur Kirche an deren Süd-
westkante angebaut. Rechteckige Zensier, vermauert, mit offenbar gefastem Werksteinge-
wände,- die größeren des Obergeschosses mit z. T. sichtbarem pfostenkreuz,-eines im Westen mit
doppelter Kielbogenblende im Sturz- eines der kleinen Lrdgeschoßfenster im Westen mit halbem
Vierpaß als Blende im Sturz, in der Vermauerung eine quadratische Tafel mit Waldecker Stern
zwischen halben Kugeln, darunter Inschrift in Kapitale: Spruch mit dem Namen Iohan ffermen
Stil und der Jahreszahl 1744. Zum Erdgeschoß an Nordseite gefaste Spitzbogentüre, zum Ober-
geschoß gefaste Türe mit Kielbogenabschluß,- darunter zwei in Karnies profilierte Konsolen.
Ebensolche über einem flachen, erkerartigen Rusbau. Uber dem modernen Scheunentorbogen
eingemauert ein Stein mit männlichem Kopf, mit Schnurrbart, in ffalbrelief. Dach modern. —
In der Zriedhofsmauer ein Spitzbogenportal mit schlicht gefastem Gewände.
Friedhof
Grabstein der Äbtissin Lberhardine Louise von Graebenitz, geb. 20. Nov. 1728, gest.
6. Zebr. 1778. Sandstein, ff. 1,85 m, Br. 0,99 m. Die Inschrifttafel mit Vorhängen und Ouasten
eingefaßt. Oben Wappen der von Graebenitz (Zweig mit drei Lindenblättern).
Altes Meierei-wohnhaus
Zweigeschossig, Zachwerk auf Sockel aus lagerhaftem Bruchstein. Obergeschoß und zwei Gie- llaf.24'
belgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 9x13 Gefache. Starke Eckpfosten
mit gewundenen Säulen und korinthisierenden Kapitellen. Satteldach mit Krüppelwalm in S-
Pfannen. Rm Ouergebälk (Schwellholz des Obergeschosses) Inschrift in Kapitale: „DU.BI8T.ZU.
LANG. GEBLIEBEN. MIT.DEINEM. RATH. ZU. DIESEM . IIAUS.WARUM.GABSTU. NICHT.
78
Goddelsheim
RATH. UND. GELD. EHE. DEN. ES .WAR.HIERHER.GESTELT.NUN.ABER.SCHWEIG.UND.
SPAHRE.DEN . RATH .WEIL. ES .VOR.D IES.N UN.IST. ZU .SPAT. UND. S1EHE.D AS.DU.NICT.
ANFAHEST.ZU.DADELN.WAS DU.NICT.VERSTEHEST SONST.MUSTU.LEIDEN.DAS.MAN.
SPRICHT.HALT.DEIN.MAUL.UND.DADELE.NICHT.“ Zwischen dem A und L bei Maul eine
sinnfällige Fratze. Lrb. 1733.
Glocke aus Bronze. Hufgehängt an der Giebelfront des alten Meiereigebäudes. I). (mit
Krone) 0,52 m, 0 0,50 m. ctm Hals Inschrift (Minuskel-Fraktur): „anno domini mcccccvllll"
(1509).
Goldhausen
79
Goldhausen
Dorf an einer Nebenstraße südöstlich der Straße Korback—Medebach. Haufendorf am westhange de; Lisenberg;.
180 Einwohner.
Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1570. Landregister 1537 u. 1541. Salbuch Niederense 1684.
Literatur, w. Classen 274. L. Lurtze 646. v. «lettenberg Mskr. 1738. XL. I Kap. li §12. varnhagen Mlkr.
Kirchenbuch- Eintragungen seit 1651 im Kb. Niederense.
Geschichte. Um 1426 als Siedlung der Goldbergarbeiter des Lisenberges entstanden. 1541
Goldhusen, später „Goldhaus" oder „die Goldhäuser" genannt. Die Goldbergwerke, die den
Grafen von waldeck gehörten, bestanden vom 13. bis 17. Jh. 1646 noch. 1729 nicht mehr vor.
Handen. 1540 stand die Goldmühle „in der holtebeck" nach Niederense zu. Später ärmliche
Bauernsiedlung. 1640 acht, 1738 sechszehn Wohnhäuser. In einem Pachtvertrag von 1813/14
tritt Fürst Heinrich Georg einen Teil der Ländereien der Meierei Tisenberg auf 30 Jahre an
12 Einwohner von Goldhausen ab. 1844 als Erbvertrag erneuert. Der hauptteil wird jedoch
an Herrn von Tanisius auf Nordenbeck verpachtet. Im Oktober 1848 wird auch das restliche
Meiereigut mit fürstlicher Genehmigung unter die Bewohner von G. aufgeteilt. 1851 Anlage
des Friedhofs. — G. gehört Kirchlich zur Pfarrei Niederense.
Bestand
Inschrift st ein am Sockel des Schulhauses. Der Stein stammt von dem gräflichen Schloß
Eisenberg (f. d.). Die Inschrift in Kapitale mit starken Abkürzungen und Ligaturen, verwittert
und z. T. zerstört, lautet: „STRUCTURA HAEC LEVIS A WOLRADO ET ANASTASIA
GUNTHERA CONJUGIBUS INCHOATA ANNO SALUTIS 1565. ITA TAMEN UT
SPES MANEAT POLLICITAE PARATAEQUE A CHRISTO DOMINO MANSIONIS
AETERNAE." In Übersetzung: Dieses leichte Gebäude ist von den Ehegatten wolrad und
Anastasia Günther« im Jahre des theils 1565 begonnen worden, jedoch in der Gewißheit, daß
die Hoffnung bleibe auf ein vom Herrn Ehristus versprochenes und bereitetes ewiges heim.
Der Lisenberg
Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1367. Landregister 1537 u. 1541. Generalinventar der Grafschaft
waldeck 1602 (Salbuch Nr. 8). Sauakten der älteren waldeckischen Kanzlei. Akten der waldeckischen Kammer Nr.
1369, 4935. Inventare von 1692, 1704, 1719, 1729, 1765, waldeckische Kammerakten Nr. 257. Langenbecks Nachlaß.—
Stadtarchiv Korbach: Urkunden. — Nordenbecker Archiv: Schreiben Graf wolrads II. 1563.
Literatur. L. Eurtze 648 f. v. Hanxleden, Gedenkfchrift zur Einweihung des Georg-Victor-Gedächtnisturme; auf
dem Lisenberg bei Korback am 3. Juni 1905. v. Klettenberg Mskr. 1738, E. I Kap. II §9; T. II Kap. VI. Victor
Schulhe, waldeckische Landeskunde, Mengeringhausen 1909 S. 153 ff. varnhagen Mskr. Wests. US. A. hark, Der
Eisenberg bei Korbach, waldeck. Gemeinnutz. Atschr. I, Arolsen 1837 5-173 ff.; hist.-krit. Kommentar dazu S. 361 ff.
Martin Seiler, Topographia hassiae, Frankfurt a. M. 1646 5. 19 u. 83, Ausgabe 1655 S. 37.
Geschichte. Isinberge (1126), Isenberg (1249), Isenburg (1537), Mons Isidis (2. h. 16. u.
1. h. 17. Jh.), in arce Isenberg (1679), Eisenberg und Isenberg (1738). —
1126 gelangen „mansi in Isinberge" in den Besitz des Klosters Torvey. 1249 Versammlung
geistlicher und weltlicher Würdenträger „propre montem Isenberg". 1359 wohnen die von Nor.
denbeck auf dem Eisenberg. 1367 wird zuerst eine Burg genannt. 1421 tritt Graf Heinrich VII.
80
Goldhausen
das Schloß für 350 Goldgulden an seinen Bruder den Grafen Adolf IV. von Waldeck ab.
Um 1450 hatten die von viermünden einen Burgsitz auf dem Eisenberg. 1459 wird als Amt-
mann des Amtes Eisenberg Lord von Geismar genannt. 1460 nennt Graf Gtto IV. den Eisen-
berg sein Vorwerk.
Das Schloß. Erneuerung und bauliche Ausgestaltung des Schlosses im 16. Jh. 1500 Er-
richtung des großen Turmes durch Graf Philippii. 1520 Errichtung eines wohnflügels durch
Graf Philipp III. und seine Gemahlin Anna, geb. von Eleve. Weitere Ausgestaltung des
Schlosses 1663—65 unter Graf wolrad II. und seiner Gemahlin Annastasia Günthern. 1586
bis 93 Erbauung eines neuen Flügels und der Schloßkapelle, begonnen durch Graf Josias I.
(1° 1588), fortgeführt durch die Gräfin-Witwe Maria, geb. Gräfin von Barbp und Mülingen,
und den Grafen Franz III. von der Landauer Linie als Vormund der noch unmündigen Söhne
des Grafen Josias. Baumeister war vielleicht ein zu dieser Zeit in Korbach als Bürger an-
sässiger Italiener Pietro Robustello de Torradin. Die Ausführung hatte der Steinmetzmeister
ftans Keßler aus Kassel, gleichfalls Bürger zu Korbach, und sein Geselle Taspar Kauffmann.
1621 wurde das Schloß durch die Truppen des Landgrafen Moritz von Hessen verwüstet und
zerstört. Wiederherstellung 1640 durch Graf Philipp Theodor. Im Juli 1649 geriet das Schloß
durch Blitzschlag in Brand. 1662 ließ es Graf Heinrich Wolrad und seine Gemahlin die Grä-
fin Juliana Elisabeth abermals wieder Herstellen. Nach einer Kostenaufstellung von 1664 be-
trugen die Wiederherstellungsarbeilen 1051 Nthl. Die Bauarbeiten zogen sich bis 1677 hin.
Das Schloß wurde nach dem Tode des Grafen Heinrich Wolrad im Jahre 1664 nicht mehr
von der gräflichen Familie bewohnt und nur noch einmal von der Gräfin-Witwe Juliane
Elisabeth 1669 besucht. Vas Schloß wurde 1689 durch Sturm stark beschädigt, 1692—94 noch-
mals notdürftig wiederhergestellt. 1704 waren nur noch einige Bäume bewohnbar. 1719 stand
das Schloß noch, 1729 war es eine verfallene Ruine und wurde als Steinbruch benutzt. 1905
ist an Stelle des ehemaligen Schlosses der „Deorg-Victor-Turm" errichtet worden.
Vas Gericht. Nordöstlich der Bergkuppe befand sich die sogenannte „Känigsburg", ein
Fehmgericht, wo im Mittelalter unter Künigsbann Gericht gehalten wurde. Ls wurde später
auch vielfach „Fürstenstuhl" genannt. Das gräfliche Freigericht befand sich später auf der Wind-
mühle bei Korbach vor dem Lengefelder Tor. vor der Brücke des Eisenberger Schlosses befand
sich das gräfliche Baurgericht (1537). Auf dem nahegelegenen Klusenberg hat noch im 17. Jh.
ein Galgen gestanden.
Das Goldbergwerk. 1250 von Albertus Magnus (Vs Uinsralibus st Metallicis rebus,
lib. IV. Cap. 6) zuerst genannt. Es war damals noch neu. 1426 bestanden fünf Gruben, die von
Nürnberger Unternehmern betrieben wurden, von diesen wurde eine Siedlung für Goldar!,
beiter (s. Goldhausen) angelegt. 1480 Erlaß einer Bergordnung durch Graf Philipp II. Erster
Bergmeister war Tonrad Leußmann von Korbach. 1496 bewilligt Graf Philipp II. dem Land-
grafen Wilhelm von Hessen ein viertel des Goldzehnten. 1524 verhandelt der Bergvogt Fried-
rich von Twiste mit Nürnberger Unternehmern. 1526 und 1537 wird eine Goldmühle zu Nie-
derense, 1537 u. 1545 eine solche „in der holtebeck" genannt. 1548 Verhandlungen wegen Aus-
beute mit den Fuggern in Augsburg. Um 1570 wird der Bergbau von einer Straßburger,
1577—97 von einer Magdeburger Gesellschaft betrieben. Im dreißigjährigen Krieg wurde das
Bergwerk stillgelegt, vergebliche Wiederaufnahmeversuche 1661, 1698, 1728 und 1847.
Die Meierei. Schon im 16. Jh. bestand außerhalb der Schloßumwallung ein Vorwerk
mit Wirtschaftsgebäuden. 1610 Errichtung eines neuen Meiereigebäude;. 1692 heißt es, die
Meierei sei vor etlichen Jahren abgebrannt. 3u dieser Zeit bestanden noch zwei Scheunen, ein
Fruchtboden, zwei Schafställe, zwei Schweineställe und ein Schäferhaus. 1718 Errichtung einer
neuen Fachwerkscheune. Um 1720 Neubau des Meiereihauses mit Wohnbau, Scheune und
Fruchtboden aus dem Material des alten Schlosses. 1809 Wiederherstellung der verfallenen
Gebäude durch Landbaumeister Theodor Escher. Um 1763 wird die Meierei an Taspar Heinrich
Tanisius verpachtet. 1813/14 werden Grundstücke an 12 Einwohner von Goldhausen verpach-
tet. Die Meierei selbst verblieb bis 1848 im Besitz der Familie Tanisius. 1848 brennt die
Meierei nieder. 1849 vollständiger Abbruch der Gebäude. Die Ländereien wurden z. T. den
Bewohnern von Goldhausen geschenkt, z. T. als staatlicher vomänenbesitz aufgeforstet.
Goldhausen
81
Vestand. ctn Ort und Stelle erhalten hat sich nur ein Wappenrelief. vermauert an Taf. 27'
dem im Jahre 1905 errichteten „Georg-Victor-Turm". Flachrelief in Kalkstein,
f). 0,99 m, Br. 0,85 m. Rechts das gräflich-waldeckische, links das herzoglich-cleve.
sche Wappen von Graf Philipp III. von Waldeck und seiner Gemahlin der Gräfin
Anna, geb. Prinzessin von Lleve. Steinmetzzeichen wie nebenstehend. Vas Relief
stammt von dem alten gräflichen Schloß Lisenberg. Um 1520. vgl. auch Snschriftstein
des Schlosses Lisenberg an der Schule in Goldhausen.
g2 helmscheid
helmscheid
Dorf an der Nebenstraße Berndorf—Zlechtdorf. Haufendorf in welligem Gelände. 194 Einwohner.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1195. Landregister 1537 und 1541. Salbuck 1682. Langen-
becks Nachlaß.
Literatur, w. Elasten 271. L. Lurtze 641. v. Klettenberg Mskr. 1738, T. l Kap. II 8 12. varnhagen Mskr.
westt UV I. IV.
»arten und Pläne. Zlurkarte 18. Ih. im Staatsarchiv Marburg.
Geschichte. helmonscede (um 838), helmenenscede (um 1120), helmschethe (um 1125),
helmenscethe (1195), Helmestide (um 1200), Helmenschede (um 1350), Helmschede (1541). —
838 schenkt Gräfin 3da ihren Besitz in h. dem Kloster Torvep. 3m 12. und 13. Ih. hat Kloster
Torvey hier Einkünfte. 1195 Lorveysches Lehen der von Twiste, das von Kloster Schaaken
eingelöst wird. Um 1350 hat Kloster Lorvey noch einen Hof daselbst. 1541 im Besitz der
Waldecker Grafen, h. gehörte zum Nmt des Eisenberges, zum Gogericht Flechtdorf und Frei,
stuhl Schweinsbühl. — 1738 13 Wohnhäuser.
Uirche
(Ed., Zilial von Berndorf
Sie steht inmitten des Dorfes an der südöstlich vorbeiführenden Straße. Südlich davor kleiner dreieckiger Platz,
umgittert, mit alter Linde, an der Nordseite umzäunter Rasenplatz.
Kirchenbücher. Eintragungen im Kb. Berndorf ad 1693.
Geschichte. Die Kirche wird 1614 genannt. Sie gehörte ursprünglich zur Pfarrei Berndorf
und mit dieser zum Krchidiakonat horhusen und Bistum Paderborn. — Die Kapelle ent-
stammt in ihrem Mauerwerk noch der romanischen Zeit, 12. Ih. Nach dem dreißigjährigen
Kriege verändert. 1927/28 vollständig erneuert, im Äußeren verputzt, im Inneren neu ausge-
malt. Gestühl 1682 und 1736.
Bestand
Grundriß (Nbb. 27). Rechteckige, nahezu zwei (Quadrate bedeckende Saalkirche mit Uund-
apsis in Mitte der lvstwand; romanisch, in barocker Umgestaltung.
Rufrtjj: Außeres. Sandsteinbau aus wilden Bruchsteinen, modern in Zement verfugt,'
abgeschrägter Duabersockel, mit lyuaderkanten. Die Südost- und Südwestecke erneuert, desgl.
die unteren Schichten der Nordwestecke, offenbar auch die klpsis. Die erneuten Mauerteile
helmscheid
83
aus unregelmäßigem OuaderwerK, über schmalem platlensockel. Die östliche Dachgiebelwand in
Backstein, unverputzt. Rundbogige Langfenster in steiler Schräglaibung, nur teilweise in Ouader
gefaßt- offenbar barocke Erweiterung der alten romanischen Fenster. Vas westliche der Bord-
seite höher gezogen, mit flachbogiger Laibungsnische. Sn Südwand Türe in flachbogiger Oua-
derfassung, erneuert. Seitlich über ihr rechteckiges Fensterchen mit abgeplattetem Holzgewände,
im Sturz bez. ANNO 1736. Sn Mitte der Bpsis rechteckiges Fensterchen mit geradem Gewände.—
Schlichtes Holzgesims, Satteldach in deutscher Schieferdeckung. Uber Biestgiebel vierseitiges
Dachtürmchen mit hohem, achtseiligem Helm, verschiefert.
Inneres. Ungegliederter, für seine Kleinheit ungewöhnlich hoher Raum mit flacher Decke.
Die Fenster in rund- bzw. flachbogig geschlossener Schräglaibung. Fußbodenbelag in den
Gängen aus kleinen quadratischen Steinplatten, unter dem Gestühl Pflaster aus hochkant ge-
stellten Bruchsteinchen. Wände und Decke geputzt, gestrichen und schabloniert. pfettendach-
stuhl,- Turmhelm über Kreuzgebälk.
Ausstattung. Bltar in Blockform. Unterbau und Deckplatte aus Backstein gemauert
und gestrichen, h. 1,18 m. Modern.
Kanzel aus holz, neu gestrichen, h. 1,83 m. Korb aus drei Seiten eines unregelmäßigen
Polygons. Unten schmales, oben breites Bbschlußgesims. Ruf jeder Brüstungsseite eine rundbogig
geschlossene und eine querrechteckige Blendfüllung. Kanzelfuß aus Brettern, vom selben Grund-
riß wie der Korb. l7./l8. Ih.
G e st ü h l, gestrichen, mit verschiedenartig abgeschrägten Seitenwangen und Gesangbuchbrett.
17. Ih. (1682).
Empore, neu bemalt. Ruf Holzpfeilern. Brüstung teils verbreitert, teils durchbrochenes Ge-
länder. 17./18.IH.
Ehrenmal 1914/18. Schwarze Marmortafel mit Goldschrift.
Glocke aus Bronze. Rm hals einzeilige Inschrift zwischen Schnüren mit der Jahreszahl
„1702". Für genauere Untersuchung unzugänglich.
Friedhof
am westlichen vorfausgang an der Straße nach Berndorf. Einige einfache Grabstelen aus
der ersten Hälfte des 19. Jh., darunter zwei mit Vasenbekrönung.
Bauernhäuser
haus Br. 1. Wohnhaus an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk auf hohem Steinsockel. Ober,
geschoß vorgekragt. Ouergebälkprofil Karnies. 10 X ca. 15 Gefache. Eck- und Türpfosten ge-
quadert. Haustür mit hoher Freitreppe an Traufenfront. Satteldach mit Zwerchhaus in
S-Pfannen mit Schiefereinfassung. Bin Türpfosten Inschrift: „ANNO 1747".
Haus Kr. 5. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und drei Giebelgeschosse
vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 10X11 Gefache. Lck- und Türpfosten, sowie
Füllbretter mit Ranken- und Rollwerkschnitzerei. Satteldach mit S-Pfannen, teilweise in Falz-
ziegeln. ergänzt. Bin Tluergebälk Inschriften in Kapitale. 1. „8001 DEO GLORIA“. 2. „WIR
BAUEN ALLE VESTE UND SEIND DOCH FREMDE GESTE, DA WIR SOLLTEN
EWIG SEIN DA BAUEN WIR GAR WENICH REIN". 3. „WO DER HERR NICHT
DAS HAUS BAUET, SO ARBEITEN UMSONST DIE DARAN BAUEN. WO DER
HER NICHT DIE STAT BEHÜTET, SO WACHET DER WÄCHTER UMSONST.
GOTT MIT UNS. PSALM 122, VERS 17". 4. „VERWIRF MICH NICHT IN MEINEM
ALTER. VERLASS MICH NICHT WEN ICH SCHWACH WERDE. DAN MEINE
FEINDE REDEN WIDER MICH UND DIE AUF MEINE SELE HALTEN BE-
RAHTEN SICH MIT EIN ANDER. 71. PS. 9. 10. V".
Haus B r. 6. Wohnhaus. Zweigeschossig. Fachwerk auf hohem Sockel aus lagerhaftem Taf. 26'
Bruchstein. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse leicht vorgekragt. Ouergebälkprofil Wulst
84
H e l m sich e i'ò
urtò Platte. 11X15 Gefache. Eckpfosten gequaòert. Haustür mit zweiläufiger Freitreppe.
Satteldach mit Falzziegeln. Giebelfront. 2. h. 18. Ih.
{jaus Hr. 8. Wohnhaus an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk. 11x11 Gefache. Eckpfosten
gequaòert. Haustür mit zweiläufiger Freitreppe. Satteldach mit S-Pfannen in Schieferein-
fassung. L. 18. Ih-
Gut Dingeringhausen
Kn der Straße liorbach — ZIechtdorf.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1379. Landregister 1537 u. 1541. Langenbecks Nachlaß.
Literatur. L. «lurtze 649 f. Prasser, Ldroulo. Lordavo, varnhagen Mskr.
(8esä)lä)1e. Thingerdinchusen (um 1036), vingeringhusen (1126), vingerinchosen (1336),
vingerkusen (1360), vingerichusen (1447), vingerinkhausen (1560). —
Um 1036 im Besitz des Bischofs von Paderborn. 1126 schenken die Schwestern Riclinde und
Friederun ihr Gut in V. dem Stift Eorvep. 1379 gelangt der Zehnten in den Besitz der
Waldecker Grafen. 1382 hat Ulbrecht von Brunhardessen in v. ein Lehngut. 1367 und 1398
Dorf genannt. 1541 im Besitz der Waldecker Grafen; Hospital Flechtdorf hat hier einen Hof.
des Freiherrn von Uleinschmidt-Lengefeld. — Die Gebäude alle neu. — vergl. auch hinten
unter „wüsten Ortschaften".
Hemmighausen
85
Hemmighausen
Dorf westlick der von der Straße Rorbach—vrilon abzweigenden Nebenstraße Eimelrod—Bdorf. Haufendorf in
Tallage an der Diemel. 103 Einwohner.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1464. — Staatsarchiv Darmstadt: Statist. Notizen, Generalia 58.
— Knschlußvertrag zwischen waldeck und Preußen, § 5 Bbs. 3 in waldeck. Reg. Blatt 1928 S. 89.
Literatur, w. Tlassen 271. hochhuth 638. Reimer <VL 224. Darnhagen Mskr. Wests. UV IV.
Geschichte. Hemminchusen (1260), Hermeckhusen (1459), Hemmichusen (1488), Epmichusen
(1500), Hämminghausen (1663). —
H. gehört zum Uirchspiel Eimelrod. Im 14. Ih. im Besitz -er Herren von Itter. 1357 von
diesen an die von Padberg verkauft, die es 1414 an die Grafen von waldeck abtreten.
1488 hat Kloster Bäddecken hier einen Hof. H. gehörte zum Gogericht Flechtdorf und Frei,
stuhl Usseln. 1590 von den Waldecker Grafen an Landgraf Ludwig von Hessen abgetreten
und der Herrschaft Itter zugeteilt. Seitdem zum Amt Vöhl gehörig. 1676 kam es an Hessen-
Varmstadt, 1866 an Preußen und wurde dem Ureis Frankenberg zugeteilt. Seit dem Anschluß
Waldecks an Preußen 1929 gehört es zum Eisenberger Ureis. — 1585 12, 1629 15, 1742
17 Haushaltungen.
Kapelle
To., Lilial von Eimelrod.
Sie liegt am östlichen Grtsausgange an der Südseite der Straße.
R i r ch e n b ü ch e r ab 1808 in der Pfarrei Eimelrod.
Geschichte. Die Uapelle war stets Filial von Eimelrod. Erbaut wahrscheinlich im 17. Ih-
Vach und Dachreiter neu.
Bestand
Grundriß (Abb. 28). Uleine barocke Saalkirche über Rechteck.
Bbb. 28. Hemmighausen, Grundriß der Uapelle. 1:200
aufriß: Außeres, verputzter Bruchsteinbau, an Nord- und Südseite über Sandsteinsockel.
Rechteckige Türe, das Sandsteingewände außen verputzt. Rundbogige Fenster. Die Giebelflächen
86
Hemmighausen
in Fachwerk, die westliche verschiefert, die östliche tritt gegen die Mauerflucht etwas zurück, die
Mauerkrone darunter mit Schieferabdeckung. Urüppelwalmdach, verschiefert. 5lm Westende
des Firstes vierseitiges Uhrtürmchen mit spitzem, vierseitigem Helm, verschiefert.
Inneres. Schlichter Saal mit Flachdecke. Diese auf Mittelunterzug über zwei gefasten Vier-
kantsäulen. Die Fenster in steiler, flachbogig geschlossener Schräglaibung,- stark abgeschrägte
Sohlbänke. Doppelt stehender Uehlbalkendachstuhl.
Glocke im Dachreiter. Unzugänglich.
1
Heringhausen
87
heringhausen
Dorf an einer Nebenstraße westlich von Ndorf. Ls liegt am südlichen Nrm des Diemelsees in nach Südosten ansteigendem
Gelände. 232 Einwohner.
Ouellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1318. Landregister 1537 u. 1541. Salbücher 1667 u. 1681. Lan-
genbecks Nachlaß.
Literatur, w. Classen 272. L. Curtze 642. o. Klettenberg Mskr. 1738, T. I Kap. II 8 12. varnhagen Mskr.
Wests. US I, IV.
Harten und Pläne. Zlurkarte 18. Ih. im Staatsarchiv Marburg.
(8eslhiä)ie. Herdinghusen (1043), Herinchosen (1283), Herdinchusen (1338), Herepnckhausen
(1537), Hernickhußen (1541). —
1043 schenkt der ctbt von Kloster Torvep der Kirche 5t. Magnus in Horhusen (Niedermars-
berg) den Zehnten von H. 1243 belehnen die von Amelunxen Udo von Gstheim mit drei von
Graf Otto von Lverstein zu Lehen empfangenen Husen. 1338 haben die Grafen von Arns-
berg Lehnsbesitz in H. 1497 wird das Dorf H. von Kurköln für die Herrschaft Padberg be-
ansprucht. 1537 gehört H. den Grafen zu Waldeck. Den Zehnten haben die Waldecker Grafen,-
er wird jedoch von Kloster Stadtberge (Gbermarsberg) beansprucht. Höfe haben Kloster Brede-
lar und die Herren von Padberg. Line Mühle daselbst gehört 1541 den Waldecker Grafen.
1565 wird in einem Grenzrezeß zwischen den Waldecker Grafen und den von Padberg H.
lvaldeck zuerkannt. H. gehörte zum Amt des Lisenberges, zum Gogericht Flechtdorf und Frei,
stuhl 5chweinsbühl. — 1738 20 Wohnhäuser. 1788 bestand ein Eisenhammer von pohlmann.
Kirche
Lv. Pfarrkirche.
5lm Nordwestrande de; Dorfes nahe dem Nande des Diemelsees. Sie steht auf eingezäuntem kasenplatz. Darauf
vor dem Turm stattliche alte Linde.
Kirchenbücher ab 1664. Kirchenchronik und Inventar von 1829.
Die Kirche war der hl. Barbara geweiht, pleban 1357 genannt. H. gehörte bis
zur Reformation zum Brchidiakonat Horhusen (Riedermarsberg) und Bistum Paderborn. Pa-
tronat und Kollation der Pfarre besaßen der Abt von Kloster Bredelar (noch 1541) und die
Abtissin von Stift Kaufungen, später die Grafen von Waldeck. 1526 ist 5tormbruch, 1543 Ott-
lar, 1587 auch Bontkirchen Filial; jetzt Ottlar und Stormbruch. — Kirche romanisch, um 1100
erbaut. Ausstattung 1578, 1608, 1618 und 1668. Größere Wiederherstellung 1846: neu ge-
plattet, Gestühl erneuert, Fenster der Seitenschiffe vergrößert und z. T. neu eingebrochen, Chor-
fenster vergrößert. Nördliches 5eitenschiff 1922 vollständig erneuert. Letzte Wiederherstellung
1935 durch Bez.-Konservator Dr. Bleibaum.
Bestand
Grundriß (Abb. 29). vreischiffige Gewölbebasilika des gebundenen Systems, romanisch.
Zwei Mittelschiffsjoche. An den 5eitenschiffen ehemals Ost-Apsiden,' im 5üdcn das vortretende
Flachrund im 5ockel erhalten. Ouadratischer, gegen das Mittelschiff kaum eingezogener Chor.
Ouadratischer Westturm.
Hufrtjj: Außeres. Kalksteinbau in grobem, breit gefugtem Ouaderwerk, der Turm über Taf.30'
abgetrepptem, 5chiff und Thor über abgeschrägtem Sockel.
Turm: Ungegliedertes schlankes Massiv mit Schlitzscharten,- im Glockengeschoß im Süden, Osten
und Norden je zwei Rundbogenöffnungen mit eingestellter Doppelarkade (Abb. 30). Die zarten
Zwischensäulchen mit außergewöhnlich dünnen Schäften,- Basis aus Platte und zwei Wülsten-
über Halsring Würfelkapitell mit Halbkreisauflagen und kaum angedeuteter Deckplatte. Vas
gg Heringhausen
flbb. 29. Heringhausen, Grundriß der Kirche. 1:200
Säulchen fehlt in der westlichen Öffnung der Süd-
seite, die der Westseite sind vermauert.— Pyra-
midendach in deutscher Schieferdeckung.
Langhaus und Chor. Im Gbergaden Rund-
bogenfenster in Schräglaibung, zumindest das
an der Gftseite des Thores nachträglich erweitert.
Zu den Seitenschiffen flachbogige Fenster in sehr
steiler Schräglaibung, nachträglich erweitert. 5lm
nördlichen Seitenschiff z. T. modernes Mauer-
werk. Darin zum zweiten Joch von Westen an
Stelle des Fensters eine Rundbogentüre in äußerer
Blende. Die Schrägstützpfeiler modern. Die Giebel-
flächen an Mittelschiff und Thor verschiefert.
Sattel- bzw. Pultdächer in deutscher Schiefer-
deckung.
Inneres. Turm. Die ursprüngliche Abdeckung
des Trdgeschoßraumes ist verloren. Die breite
Rundbogenöffnung zum Schiff ist bis auf eine
Türe durch moderne Zwischenwand geschlossen.
Die Luken in Schräglaibung Die wände ge-
putzt. Der Fußboden mit Sandsteinplattenbelag.
Mauerabsätze für die Zwischendecken. Vachstuhl
mit Raiserstiel und gekreuztem Rehlgebälk.
Taf.zi' u.' Lang haus (Abb.ZI). Zn den Architekturformen
sehr schlichter, in der Gruppierung aber ein-
drucksvoller Raum, über den Mittelschiffsjochen
Hängekuppelgewölbe mit kaum angedeuteten
stbb. 31.
Heringhausen, Kirche,
Schallarkade. 1:30
Heringhausen
89
Graten. Die Hauptpfeiler tragen die rundbogigen Wandbögen der Langseiten. Der Wandbogen
der Gstseite, der den stark gedrückten Triumphbogen begleitet, ruht auf Eckpfeilern. Der der
Westseite und der ebenfalls stark gedrückte und in dem durch einen Knick deutlich abgesetzten
Oberteil erheblich schmalere Mittelgurt ruht auf Vorlagen, die den Hauptpfeilern etwa von
zwei Dritteln der Höhe ab aufgelegt sind. Die Kämpfer sind durch Unebenheiten im Mauer,
werk angedeutet. Vas Mauerwerk ist überhaupt sehr roh, und die pfeilerkanten sind im Unterteil
(nachträglich?) abgerundet. DieNundbogenarkaden zu den Seitenschiffen auf schlichten Zwischen.
Pfeilern. Vas südliche Seitenschiff mit rippen, und gurtlosen Kreuzgewölben, die an der Außen-
wand auf ganz rohen Wandauskragungen aufsitzen. Die Gewölbe des nördlichen Seitenschiffes
modern. In den Ostwänden rundbogige, flache Nischen als Neste der Nebenapsiden. Fensterlaibun.
gen wie außen. (Die Nordfenster vom modernen Seitenschiffsdach teilweise überschnitten.) Fuß.
boden mit Schieferplattenbelag. Das gesamte Innere einschließlich der Architekturteile geputzt
und getüncht. — Moderner pfettendachstuhl mit Stichgebälk. Thor. Das Kuppelgewölbe ist hier
stärker der Form eines grätigen Kreuzgewölbes genähert. Die Wandbögen im Norden und
Süden ruhen auf Eckpfeilern, diese besitzen vorlagen für den östlichen Wandbogen,
die in etwa drei vierteln der Höhe roh endigen. Die Fenster, die Wandbehandlung und der um
zwei Stufen erhöhte liegende Fußboden wie im Schiff. In Nordwand rechteckige Sakraments,
nische- der Nahmen gotisch profiliert in tiefer Kehle zwischen Birnstab und Kehlwulst. Schlichte
Nische in Südwand. 6n der Ehorstufe Bruchstück einer auf den Thor bezüglichen Inschrift in
mittelalterlicher Kapitale. — Der Dachstuhl entspricht dem des Schiffes.
Ausstattung
Kanzel aus Holz, z. T. mit alter Bemalung. H. 2,25 m. Korb im 5/s Typ. Brüstung mit
unterem und oberem Abschlußgesims, Sockelzone und hochrechteckigen Blendfüllungen, auf denen
die vier Evangelisten gemalt sind. Als Korbstütze kurzer Pfeiler aus fünf Seiten eines Acht-
ecks. vierstufige Holztreppe, Geländer mit Blendfüllungen. Schalldeckel unregelmäßiges poly.
gon, mit Kantengesims. 17./18. Jh.
Taufe aus Stein, neu bemalt. H. 1,01 m. pokalform. 17. Jh.
Destühl, gebeizt und bemalt, mit Gesangbuchbrett und s-förmig abschließender Seitenwange,
mit den eingeschnitzten Jahreszahlen: 1578 (auf besonderem Brett), 1608, 1618 und 1658. 17. Jh.
90
Heringhausen
Empore, z. T. erneuert. Gebeizt unb bemalt. Auf Holzpfeilern Brüstung mit oberen Abschluß.
Profilen unb eingelegten Rechleckfüllungen, auf dem Unterzug Spruch und auf dem Armstütz-
balken der Brüstung Inschrift mit Jahreszahl 1785 eingeschnitzt.
Taf.27' Wandgrab für Pfarrer Daniel Villen, verst. 30. 12. 1601, aus Sandstein bemalt. H. 2,60,
Br. 1,26 m. Unterlebensgroße Standfigur in Relief, über die Beine gelegt die Inschrifttafel,
über der Figur Grabschrifttafel, Giebel zerstört. Um 1601.
Taf. 22'Drei Ölgemälde auf Holz, Reste eines Altaraufsatzes, a) und b) Petrus und Paulus. H. 0,80,
Br. 0,50 m. o) Jüngstes Gericht. H. 0,80, Br. 1,30 m. Anf. 17. Ih.
Glocke aus Bronze. H. 0,66, 0 0,83 m. Krone mit sechs Bügeln. Am Hals einzeilige Inschrift
zwischen Schnüren und Drnamentstreifen (Kap.): „ANNO DOMINI 1674 LOBET DEN HEREN
MIT HELLEN CIMBLEN LOBET IN MIT WOL KLINGDEN CYMBLEN". Am wolm fünf
Schnüren. Am Schlag einzeilige Inschrift zwischen Schnüren (Kap.): „JAGOB GRINEISE PAS-
TOR HERMANN POLMAN ADAM STEIN ENGELBRACT LUKEI PROVISORE
POLMAN HERMAN WEBER RICHTERS DER GEMEINDE UND KIRSPELS
Auf dem KitCi)i)Of drei Inschriftgrabstelen. 17./18. Jh.
Pfarrhaus
Einfacher Fachwerkbau, 1857.
Hillershausen
91
Hillershausen
Dorf an der Straße Korbach—Medebach. Haufendorf in flacher Talmulde. 192 Einwohner.
Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1618. Kopiare. Landregister 1537 u. 1541. Langenbecks Nachlaß.
Literatur lv. Tlasfen 275. L. Turtze 645. d. Klettenberg Mskr. 1738, G. I Kap. II § 12. varnhagen Mskr. Wests. UV
Geschichte. Hildershausen ( 1537), Hildershusen (1541), Hillershausen (1654). —
H. gehörte zur Herrschaft Düdinghausen, welche die Grafen von waldeck von 1334 bis 1663
pfandweise innehatten. 1663 kam es zur Grafschaft waldeck und wurde dem Rmt Eisenberg
zugeteilt. 1654 und noch einmal 1663 verzichtet der Kurfürst von Köln als Inhaber -es Herzog-
tums Westfalen auf die Landeshoheit. 1665 belehnt Graf Georg Friedrich von waldeck seinen
Kanzler Johannes vietor mit Einkünften daselbst.
Rite Uirche
Sie steht frei inmitten des Dorfes am Kreuzungspunkt der beiden vorfstraßen.
Kirchenbuck» Eintragungen ab 1664 im Kb. Eppe.
Geschichte. Die Gemeinde gehörte zum Dekanat Medebach des Rrchidiakonats des Dom.
probstes zu Köln. Schon 1450 Filial von Eppe. Durch die Reformation evangelisch. 1626 ge.
waltsame Einführung der katholischen Konfession durch Kurköln. 1654 wieder evangelisch.
1663 wird zwischen Kurköln und Waldeck vereinbart, daß die Kirche von beiden Konfessionen
gemeinsam benutzt werden sollte. Die Bevölkerung blieb jedoch vorwiegend katholisch. — Die
Fachwerkkirche wurde um 1650 erbaut. Thor vom letzten Fenster ab 1904 verlängert. Sie
diente bis 1936 beiden Konfessionen. — Die neue katholische Kirche wurde 1936 erbaut.
Bestand
Grundriß (Rbb. 32). Rechteckiger, barocker Saal. Östliche Erweiterung modern, mit star,
ker Rbschrägung der Ecken. Im westen vom Kirchenraum abgetrennt eine wenig tiefe vor.
halle mit Treppe zum Dachboden.
Aufriß. Kußeres. Niedriger Fachwerkbau auf Sandsteinquadersockel. Flachbogige Fenster
in schlichter Bekleidung mit kaum angedeuteten Dhren und profilierten Sohlbänken. Eingang
an Westseite, Türe modern. Die ganze Giebelwand (westwand) verschiefert, im unteren Teil
in Form eines Schindelbehanges. Dachüberstand mit Schrägbrett. Satteldach mit östlichen Wal.
92
Hillershausen
men, in Schieferdeckung. Uber lvestgiebel niedriges, vierseitiges Dachtürmchen mit ins Achteck
übergeleitetem Spitzhelm, verschiefert. An dem Duadersockel des östlichen Anbaues Inschrift:
1904 5- £• K. L. (Franz Tmde, Karl Lessing).
Taf.22' Inneres. Ungegliederter Saal mit flacher Balkendecke, zwischen den Fenstern mit großer
voute ohne Absatz zur Wand übergeleitet (im Bogen ausgeschnittene Bohlen-Knaggen unter
den Balken!) Als Fußboden Lehmestrich mit Steineinschlag. Der Ulittelgang und der um eine
Stufe erhöhte Altarplatz mit Fliesenbelag. Wände und Decke einschließlich Balken geputzt
und getüncht, unterhalb der Fenster gestrichen. — Teils liegender, teils doppelt stehender
Kehlbalkendachstuhl, nach der Vorhalle hin offen. Längsüberzug für die Deckenbalkenlage an
einem Duerhängewerk aufgehängt. Helm des Türmchens über Sterngebälk mit Kaiserstiel.
Bauernhäuser
Haus Nr. 12. Wohnhaus an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk. Am Tluergebälk Inschriften.
Satteldach mit Krüppelwalm in Schieferdeckung. 1776.
Haus N r. 14. Wohnhaus. Zweigeschossig, in gotischer Fachwerkkonstruktion. 13x6 (4) Ge.
fache (später um drei verlängert). Satteldach mit Schieferdeckung. 1664.
Brunnenkump
vor der Südseite der Kirche. Sandstein 4:4,60 m.
Höringhausen
93
Höringhausen
Dorf an der Straße Sachsenhausen—Arolsen. Haufendors in ebenem Gelände. 892 Einwohner.
(Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1269. — Staatsarchiv Darmstadt: Statist. Notizen, Generalia58.
Anschlußvertrag zwischen waldeck und Preußen, 8 5, Abs. 3 in waldeck. Reg. Bl. 1928, S. 89.
Literatur, w. Glossen 272 f. Heldmann, Ureis ZranKenberg, 42. hochhuth 639. v. Klettenberg Mskr. 1738,
1.1 Kap. II §5. Reimer GL 240 f. varnhagen Mskr. Wests. UB IV.
Eesä)iä)1e. Hogerinchusen (1264), Heurenchusen (1267), Hoperinchusen (1269), Hoperichusen
(1314), Herninchosen (1325), Höringhausen (1585). —
Ursprünglich Dorf der Herren von Itter. Diese trugen 1314 den Grafen von Ziegenhain das
Dorf zu Lehen auf. 1326 verkauft Thielemann von Itter vogtei und Gericht an Graf Heinrich
von waldeck. 1357 gelangt H. mit der Herrschaft Itter in den Besitz von Hessen. 1383 an die
Wölfe von Gudenberg verpfändet. Die von Tppe besitzen 1383 daselbst eine Burg, um 1500
„Kemnade" genannt. 1561 haben die von Tratzenstein hier ein Gut. Das Dorf gehörte zum
Gericht vor dem Tränketor in Korbach und zum Land- und Fehmgericht auf der Korbacher Wind-
mühle. 1562 wird H. von Hessen wieder eingelöst und der Herrschaft Itter und dem Rmt Vöhl
zugeteilt. 1568 wurde den Wölfen von Gudenberg das halbe Dorf als Mannlehen gegeben.
Sie besaßen auch später noch ein freies Gut und die Meierei Neudorf zwischen H. und Nieder-
waroldern. Ihnen stand die Gerichtsbarkeit im Dorfe zu. H. gehörte bis 1866 zu Hessen-Darm-
stadt, kam dann an Preußen und wurde als Exklave dem Kreis Zrankenberg zugeteilt. Mit
dem Anschluß Waldecks an Preußen am 1. April 1929 kam es an den Kreis des Lisenberges.—
Bei H. lagen die Höfe Rissinghausen (nach Meineringhausen zu) und Wammeringhausen (nach
Strohte zu). Kloster Netze besaß einige Höfe. — 1585 22, 1629 45, 1742 86 und 1787 96 Haus-
haltungen.
Kirche
(Ed. Pfarrkirche
Inmitten des Dorfes. Sie steht mit der Rordwand an einem Nebenwege und ist im übrigen von umfriedeten
Gärten umgeben.
Kirchenbücher ab 1731.
(öe^lhichle. 1043 vom Abt von Torve!) gegründet und dem hl. Magnus geweiht, pleban
1255. Den Patronat hatten die Herren von Itter als Torveysches Lehen, ab 1326 die Wal-
decker Grafen, ab 1568 die Wölfe von Gudenberg. H. gehörte vor der Neformation zum
Archidiakonat Horhusen und Bistum Paderborn, nach der Reformation zum Dekanat Vöhl.
1568 wurde von Pfarrer Christoph Lampertus ein Höringhauser Salbuch verzeichnet. 1598
wurde eine neue Kanzel für die Kirche gefertigt, um 1700 eine große Glocke gegossen. — Die
alte Kirche brannte 1734 nieder. Neubau 1735. Grundsteinlegung am 19. April. vollendet 1739.
Turm und Westwand des Schiffes noch mittelalterlich, wahrscheinlich 14. Ih. Letzte Wieder-
herstellung 1932 durch Gberbaurat Tluehl.
Grundriß. (Abb. 33). Quadratischer Westturm, gotisch; teils in seiner Südwand, teils in
einem rechteckigen Ausbau eine nach kurzem geraden Anlauf gewendelte Mauertreppe. Barockes
Schiff über Rechteck mit Vs-Dstschluß.
Aufriß: Außeres. Turm. Ungegliedertes Sandsteinmassiv aus rohem, breit gefugtem Taf.33'
Vuaderwerk mit sauber bearbeiteten Tckquadern. Sockel mit Deckprofil aus Plättchen, Wulst
und Kehle. In Nord- und Südwand je eine kleine Luke, im Glockengeschoß im Westen und
Süden je ein schlichtes Spitzbogenfenster mit Zalzprofil, im Norden zwei gekuppelte, mit
offenbar erneuertem Kleebogenmaßwerk,- Zwischenpfosten außen gefast,- der westliche Gewände.
94
Höringhausen
quader des südlichen Fensters ist vermutlich als Mittelpfosten bestimmt gewesen und daher bei-
derseits gefast. Die Vorlage für die Turmtreppe mit doppeltem Schrägabsatz als Abdeckung. Im
Norden schlicht rechteckige Türe, barock. Über Traufkehle achtseitiger Spitzhelm, verschiefert.
Schiff. Bruchstein, verputzt. Fenster in schlicht rechteckigem Gewände. Rechteckige Türen mit
gefastem Gewände, im Sturz Inschrift in Kapitale; im Süden: ,Vlro generoso praefeCto lo-
hanne Casparo WoLfelo a gVt-tenberg patrono praesente relnharDo gVstio aera-rlo Itterano
Dirigente eCCLesIa haeC ereCta est" (Lhronogramm ergibt Jahreszahl 1735); im Norden:
,deo optimo maximo sacrum / sub auspiciis celsissimi principis patris patriae Ernesti
Ludo vici Hassiae Landgravii in Darmstadt etc. aedes haec in locum pristinae ruinosae
et/ ob ciposum coetum nimis angustae aedificata est / A. O. R. MDCCXXXV*.
Zweiflügelige Zweifüllungstüren mit profilierten Bretterfüllungen, benagelt. Zum Dstschluß
ebensolche Türe mit einflügeliger Zweifüllungstüre. Schlichte Strebepfeiler aus Äuaderwerk,
mit Schrägabdeckung aus weit überstehender Sandsteinplatte. Uber Traufkehle Satteldach
mit Gstwalmen, in moderner deutscher Schieferdeckung.
Inneres. Turm. Lrdgeschoßraum mit Sandsteinplattenbelag; unverputzte Tuaderwände; zum
Schiff spitzbogiger Durchgang mit außen sitzendem, gefastem Gewände. Der etwa einen Meter
über Fußboden liegende Zugang zur Mauertreppe rechteckig, mit Türanschlag und Mauer-
löchern zum Einschieben der Verschlußbalken. Wendeltreppe mit steinernen Blockstufen. 5lus-
tritt mit rechteckiger Tuaderfassung. Gbergeschoßwand in Bruchstein, z. T. steinsichtig verputzt.
Taf.23' Helm über Kaiserstiel, mit dreigeschossigem Tuirlgebälk. Schiff. Flach gedeckter Saal. Die
Fenster in flachbogig geschlossener, steiler Schräglaibung, wände geputzt. Heutige Gestaltung des
Raumes (Umgestaltung des alten Dstschlusses zu „Lhorraum", Balkendecke, Steinplattenbelag,
Anstrich) modern. — Liegender pfettendachstuhl mit Hängewerken für Mittelüberzug.
Ausstattung. Altar in Blockform. Gemauert und verputzt. H. 1,00 m.
Kanzel aus Holz, rot gestrichen. H. 3,10 m. Korb im r/g-Typ. Brüstung mit kräftigen oberen
und unteren Abschlußprofilen und oben halbrund geschlossenen Blendfüllungen, vor jeder Fül-
lung Flachrelief (H. 0,50 m): Ehristus und die vier Evangelisten. Als freie untere Korbendi-
gung Zapfen. Holztreppe, Geländer mit Blendfüllungen, aus vergittertem pfarrstand. Schall-
deckel aus fünf Seiten eines Sechsecks, mit Kantengesims, vorhangleiste, Stirnaufsätzen und
hochgezogenem mittleren Aufsatz als Podest für Thristusfigur, als vorderer Stirnaufsatz Wappen
der Wölfe von Gudenberg. Um 1700. von Iosias wolrat Brützel.
Wandgrab für Pfarrer Johannes Scriba, verst. 1704. Sandstein. H. 2,05, Br. 0,85 m.
Mit Hauswappen und Inschriften.
Höringhausen
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Kelch aus Silber. H. 20,5 cm. Sechspaßfuß, runder Nodus aus oberer und unterer Zungen,
rosette zwischen zwei sechsseitigen Schaftstücken, niedrige Kuppa von breiter Schalenform.
M. 17. Ih.
patene aus Silber. 0 15,3 cm. Tellerform, zum vorigen Kelch gehörig.
Kelch aus Silber, vergoldet. H. 24,9 cm. Ruf ausgerundetem in drei breiten Streifen gedreh. Eaf. 112'
tem Fuß mit getriebener Koccailleornamentik sitzt dreiseitiger knopfartiger Nodus. Kuppa
becherförmig, mit hoher getriebener Kuppahülle. Ruf dem Fußrand zwei undeutliche Stempel:
wahrscheinlich Rugsburger Beschau und K in Gvalfeld, um 1760.
Paten e aus Silber, vergoldet. 0 15,5 cm. Tellerform mit breitem Rand,- zum vorigen
Kelch gehörig.
patene aus Silber, vergoldet. 0 13,3 cm. Tellerform. 17./18. Ih.
Zwei Inschriftgrab st eine an der Nordostmauer des Thores, verwittert. 17./18. Jh.
Bauernhäuser
Haus Nr. 19. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil Wulst. 4X9 Gefache. Satteldach mit S-Psannen. Traufenfront. 2. H. 18. Jh.
Haus Nr. 53a. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Steinsockel. Obergeschoß vorge.
kragt. Ouergebälkprofil Karnies mit Platte. 9X8 Gefache. Giebel verschiefert. Satteldach
mit 5-pfannen. Traufenfront. Eckpfosten mit Säulchen, an altem Türpfosten Rest einer In.
schrift mit Jahreszahl „1723".
Rikuzrnühle
Nördlich des Dorfes an der Straße nach Niederwaroldern gelegen. Ehern, oberschlägtige Ge-
treidemühle, jetzt Bauernhaus. Erdgeschoß massiv, Obergeschoß Fachwerk. Satteldach mit
Krüppelwalm in S-Pfannen mit Schiefereinfassung, ct. 19. Jh.
Zchützenkette
Hauptschild aus Silber, getrieben. 0 11,5 cm. Mit dem Wappen der Wölfe von Guden.
berg und Jahreszahl „1665".
Silberschild von V. Drescher, 1803. H. 11 cm. 4 Stempel: Zwei davon undeutlich, je ein
Buchstabe in Rundfeld,- Meistermarke „FS",- durchlochter Waldecker Stern.
11 Silbertaler. 17./18. Jh.
96
Immighausen
Immighausen
Dorf an der Straße Korbach—Oberense—Fürstenberg. Haufendorf in der nach Norden zu geneigten Talmulde
der Imme, eines Nebenflüßchens der Itter. 280 Cinwolmer.
chuellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1028. Kopiare. Landregister 1537 u. 1541. Langenbecks Nachlaß.
— Im Bürgermeisteramt: Salbuck 1620.
Literatur, w. Classen 273. L. Curtze 651. v. Klettenbera Mskr. 1738, C. I Kap. II 8 13. varnhagen UV
Nr. 35. Ders. Mfkr. Wests. US I, IV.
(öeschiäsie. pmminchusen (um 850), Imminghusen (1028), pmmichusen (um 1190), Immqng-
chusen (um 1200), l)menchusen (1336), Imminchusen (um 1350), Immickhusen (1422), Im-
minckhausen (1537), Immeckusen (1541). —
Um 850 gibt bie Gräfin Ida dem Kloster Torveq ihre ihr von Kaiser Ludwig zugewendeten
im Gau Riftharsi (Ittergau) in der villa pmminchusen gelegenen Güter. 1028 gibt der Rbt
von Torveq auf Veranlassung Kaiser Konrads dem Gsdag, Sohn der Matrone Rlvered, den
Hof zu I. 1189 Torveqsches Lehen der Waldecker Grafen. Papst honorius III. nennt 1223
unter den Gütern des Klosters Schaaken auch die Kirche zu I. 1236 inkorporiert Bischof
Bernhard IV. von Paderborn die Kirche zu I. dem Kloster Schaaken. 1244 verkauft Kloster
Torveq dem Kloster Schaaken seinen Rmtshof in I. 1336 verpfändet Graf Heinrich von waldeck
oem Grafen Johann von Nassau als Mitgift seiner Tochter Elisabeth u. a. das Dorf I. Um
1350 hat Sqfried Graf von Wittgenstein den Zehnten von I. von Graf Gtto von waldeck zu
Lehen. Zu gleicher Zeit und später haben die von Gogrebe einen Hof als Torveqsches Lehen.
1414 versetzt Graf Heinrich von Waldeck das Dorf I. dem Kurt von Geismar. 1454 hat
Trafst von Grafschaft den halben Zehenten von I. von den Waldecker Grafen als Pfand. 1473
geben die Grafen von Waldeck den von valwigk das Dorf I. zu Lehen. 1486 von den von val-
wigk an Kloster Schaaken verpfändet. I. gehörte später zum von Dalwigkschen Rmt Lich-
tenfels und hatte einen eigenen Vogt. Ls gehörte zum von Dalwigkschen Freistuhl bei der
Königsburg (siehe Dalwigksthal). — 1738 37 Wohnhäuser.
Kirche
Co. Pfarrkirche, verbunden mit Pfarrei Niederense.
Oberhalb des Dorfes gelegen, am oberen Nande de; östlichen Hanges. Sie steht mit der west- und Südseite frei
an einem terrassierten Platze, im übrigen ist sie von dem ehemaligen Friedhöfe umschlossen.
Kirchenbücher ab 1673.
(öe^chichle. Die Kirche war dem hl. Vitus geweiht, pleban 1289 genannt. Papst honorius III.
bestätigt dem Kloster Schaaken 1223 den Besitz der Kirche zu I. 1236 wird die Kirche dem
Kloster Schaaken von Bischof Bernhard von Paderborn inkorporiert. Den Patronat hatte die
Abtissin von Schaaken. Nach der Reformation mit der Pfarrei Niederense verbunden. 1542
Dietrich Hecker, ab 1547 Jonas Trqgophorus Pfarrer. 1602 wieder eigene Pfarrei. Der
Pfarrer von I. war gleichzeitig Stistspfarrer von Schaaken. — Kirche romanisch, 1. h. 12. Jh.,
Thor ein wenig früher, wahrscheinlich um 1100 erbaut. — Fenstererweiterungen und Türdurch-
bruch am Turm 1745. Letzte Wiederherstellung 1926, dabei die ursprünglichen drei Durchgänge
zum Thor zu einem Triumphbogen erweitert.
Vestand
Grundriß (Rbb. 34). Romanische Anlage. Quadratischer westturm mit Mauertreppe in
Rordwand; einschiffiges Langhaus mit zwei leicht querrechteckigen Jochen,- quadratischer Thor.
Immighausen
97
Aufriß. Äußeres. Kalksteinbau aus sauber bearbeiteten Ouadern von ungleichmäßiger Taf. 34'
Größe, im allgemeinen in Höhenschichten versetzt. Die obersten Mauerschichten — am Turm von
halber höhe der Schallöffnungen ab — in gröberem Material. Turm. Steil aufsteigendes,
ungegliedertes Massiv, nach oben Kaum merklich verjüngt, über Schrägsockel. Rn Südseite —
oberhalb des durchlaufenden Sockels — schlichte Türe mit Flachbogensturz, später einge-
brochen. Darüber in drei Geschossen kleine schlichte Luken. Im obersten, dem Glockengeschoß,
an Süd- und Nordseite je zwei, an Westseite eine rundbogige voppelöffnung. Im darunter
liegenden Stockwerk angelegt gewesene Öffnungen, die den oberen entsprechen, und die sauber
im Duaderwerk der Turmwände vermauert sind, deuten auf eine Planänderung während des
Baues: Ts wurde ein ursprünglich nicht vorgesehen gewesenes viertes Gberstockwerk aufge-
setzt, und für seine Öffnungen wurden die Werkstücke der Zwischenstützen, an der Südseite auch
die der Rundbögen verwandt. Ruch die oberen vier Sffnungen sind heute zur Hälfte — aber
in Bruchstein — zugesetzt. Die Zwischensäulchen — soweit sichtbar — besitzen Basen in Form
eines umgekehrten Würfelkapitells mit halsring. Die Kapitelle von verschiedenster Form: im
Norden ein Würfelkapitell mit Halbkreisauflage und Tckgraten, das zweite mit schuppen,
artig übereinander gelegten Halbkreisauflagen,- im Süden vierfache Bündelsäule, jedes Tinzel-
säulchen mit kleinem Würfelkapitell versehen, teils mit mehrfacher Halbkreisauflage, teils mit
Rosetten, Lebensbaum oder auch Kelchblatt belegt, darüber gemeinsame hohe Deckplatte mit
Ritzornamenten,- an der Westseite ein vierkantsäulchen mit kanelliertem Schaft und dem Wür-
felkapitell nachgebildetem Säulenkopf, mit Halbkreisauflage und am unteren Rande mit
Tröpfchen. Die Sattelsteine teils durch kräftige Schräge, teils durch große Kehle gegliedert und
z. T. mit Kantenprofil aus Kehle oder Stab. — fln der südwestlichen RIauerecke jüngerer, ohne
verband angefügter niedriger Stützpfeiler, geböscht, aus gröber gearbeitetem, gefugtem Tlua-
derwerk. Rn der westlichen Turmseite eiserne Rlauerklammern. — Dstwestlich gerichtetes Sattel-
dach in deutscher Schieferdeckung. Schiff. In gleichem INaterial und Technik aber ohne ver-
band mit dem Turm aufgeführt. Der Schrägsockel um etwa l m höher als dort. Rund-
bogenfenster. Ihre Laibungsschräge ist abgearbeitet, und die äußere Laibung ist in ganzer
Tiefe mit der inneren zusammengezogen, nach unten verlängert,- nur das westliche der Süd.
fenster in ursprünglicher höhe. Uber seinem Bogen Umschrift in Kapitale: „DIE8E DREI
FENSTER SIND GRÖSER / GEMACHT DURCH MEISTER HENRICH LOHT ANNO
1745". Neben ihm schlichte, gerade geschlossene Türe in rundbogigem Gewände,- das Tpmpanon.
feld ist leer. Der Dstgiebel z. T. in Bruchstein, seine Spitze in unverputztem Fachwerk. — Gegen
die Nlitte der Nordwand moderner Stützpfeiler in Tuaderwerk. — Über weit ausladendem Kasten.
98
Immighausen
gesims Satteldach in Falzziegeldeckung. Oer Thor über nur z. T. freiliegendem Schräg-
sockel, im Süden durch Abtreppung verbreitert. Im Norden und Süden je ein kleines Rund-
bogenfenster; die Laibungen behandelt wie am Schiff. Im Dsten ist in die Laibung des ro-
manischen Fensters ein gotisches Gewände eingesetzt, steil abgeschrägt und in stark gedrücktem,
halbem Vierpaß geschlossen. Sn den lvandfeldern zu den Seiten der drei Fenster je eine flache
Blende mit runübogiger Doppelarkade auf eingestellten Halbsäulchen. Diese mit Kopf-
und Fußring an dem verjüngten Schaft; die würfelähnliche Basis z. T. auf plinthe und
Taf. zs'u? z. T. auch mit Ecksporen,' im Dsten schlichte Würfelkapitelle, im Süden ebensolche mit mehr-
fachen Ringgehängen,' im Norden Kelchkapitelle mit Andeutung von Blattwerk. — Satteldach
in Falzziegeldeckung.
Inneres. Turm. Die Wände der Erdgeschoßhalle in rohem, unverputztem Duaderwerk.
Kreuzgewölbe mit Gratansätzen, unverputzter Bruchstein. Sum Schiff — von dort aus zuge-
setzt — Rundbogenöffnung in Werksteinfassung; das Kämpfergesims im Norden profiliert in
Platte, Plättchen, Kehle und Fase, im Süden in Platte, Plättchen und Wulstkehle. Der Zu-
gang zur Mauertreppe vom Schiff aus, mit rundbogigem schlichtem Gewände. Etwa in
iy2 in Höhe über dem Turmgewölbe rundbogiger Zugang zu dem Kirchendachboden, in Dua-
Taf. 34* derfassung. — Das Turmdach über doppelt stehendem pfettenstuhl, modern. Schiff. Rlar
gegliederter Raum mit stark gebusten, grätigen Kreuzgewölben. Doppelte Wand- und Eckvor-
lagen für die rundbogigen Wand- und Gurtbägen,' ihre Schrägsockel liegen im Dsten höher
und stehen dort außerdem auf Fundamentplatten,' Kämpfergesims im Dsten und Südwesten aus
Platte und Unterschräge, im Nordwesten aus Platte, Plättchen und Kehle, am Mittelpfeiler
im Süden aus Platte und Doppelwulst, im Norden abgetreppt mit Platte und vier Plätt-
chen. Zwischen den Wandpfeilern und den westlichen Fenstern der Langwände in Kämpfer-
höhe ein Gesims, im Norden in Platte und Schräge, im Süden in Platte und kräftigem Stab
profiliert. Bezüglich der Entstehung der die ganze Mauerstärke einnehmenden Jnnenlckbung
der Fenster vgl. das Außere. Der nach Dsten zu ansteigende Fußboden mit Sandsteinplatten-
belag. Wände und Gewölbekappen geputzt und getüncht und modern bemalt. — Liegender
pfettendachstuhl, modern. Thor. Das Kreuzgewölbe entspricht denen im Schiff. Die Wand-
bögen auf im Osten verdoppelten Lckvorlagen,' der Schrägsockel liegt auch hier an den ösb-
lichen Pfeilern höher,' die Pfeiler tragen z. T. ein Kämpferprofil aus Platte, Plättchen und
Rehlwulst,' dieses ist auch an den Wänden entlang geführt und dient dort als Sohlbankprofil
für die Fenster. Der ehemals sehr enge Triumphbogen (er besaß nur die Breite der drei wieder-
verwandten Thorstufen,' vgl. Welleringhausen) in jüngster Zeit stark verbreitert. Uber die
Fenster vgl. das Schiff. Der Lhorfußboden mit quadratischen Sandsteinplatten belegt. Die
Wände einschließlich der abgearbeiteten Triumphbogenlaibung und der Vorlage geputzt und
modern bemalt, die sonstigen Architekturteile geschlemmt und bemalt. — Stuhlloses Dach über
Stichgebälk, mit Hahnenbalken.
Ausstattung. Altar aus Holz, gestrichen. H. 1,00 m. Rastenform. Auch Altarstufen-
balustrade neu.
Taf. 35' Wandtabernakel (Abb. 35) an der Nordseite des Thores.
Sandstein. H. 2,95 m, Br. 0,45 m. Schrein mit schmiedeeiserner
Tür, Kielbogen, Blendmaßwerk und Abschlußfiale. Uber dem Schrein
der Buchstabe „R". Am Abschlußgesims: „t h n". Spätgotisch.
E. 15. Jh. Darunter Tafel mit Inschrift in gotischer Minus-
kel: „johannes jurten de asphe psb xcnn (= Johann Jurten de Kbb. 35. Immighausen, Xirche,
Asphe Presbyter 1494). — Dieser ist als Priester von Immighausen wandtabernakei im Thor,
und Kloster Schaaken 1494/95 nachweisbar. Asphe sDber- und
Nieder-) hessische Dörfchen im Kreise Frankenberg). Sandstein. H. 0,30 m, Br. 0,64 m.
Taf.35' Kanzel aus Holz. Neu bemalt. H. 2,50 m. Korb im s/g-Typ. Brüstung: Sockelzone mit ge-
schnitzten Rollwerkkartuschen in Blendfüllungen und mit Vorhangleiste, in den Kartuschen In-
schrift (Kapitale): „Allein Gott die Ehre 1588 Jost Scillin hat mich gemacht" (da Schrift nach-
gezogen, wenig Gewähr für den Text),' auf dem Sockel stehen kanellierte Lcksäulen, die das
unverzierte Abschlußgesims stützen- zwischen den Lcksäulen rundbogig geschlossene Blendfüllun-
Immighausen
99
gen (Arkadenform), davon drei mit Reliefschnitzereien verziert: a) Kruzifix mit Maria und
Johannes, b) und c) zwei betende weibliche Gestalten. Fünfstufige Holztreppe, auf beiden Zei-
ten Dockengeländer, ebenfalls 1588. Als Korbstütze achtseiliger Pfeiler mit drei flügelartigen
Vorlagen, von Jost Schilling aus Immighausen.
Taufe aus Sandstein, h. 0,92 m. Auf achtseitigem Fuß kurzer, runder Schaft mit kleinem
achtseitigen ausgehöhlten Becken, darauf eingehauen „1753".
G e st ü h l braun gestrichen. Mit schmalem Gesangbuchbrett und ausgeschnittener Seitenwange.
Auf der Rückseite der Banklehne am Kircheneingang Flachschnitzereien, darüber Inschrift
(Kapitale): „(I)m Jahr 1669 feint dise Bencke wieder aufs Neuwe gemacht durch Lhristoffel
hole".
Empore neu bemalt. Auf achtseitigen Holzpfeilern. Brüstung mit unterem und oberem Ab-
schlußgesims und sowohl mit rechteckigen als auch oben rundbogig geschlossenen Blendfüllungen.
1732 (Gemeinderechnung).
Orgel. Schrankprospekt und Werk um 1850.
Grabtafel für Heinrich Tlusmann (verst. 14. 2. 1615), aus holz, in alter farbiger Fas.
sung. h. 1,30, Br. 0,86 m. Auf einer hochrechteckigen Blendfüllung Kruzifix mit Maria und
Johannes (Öl auf holz), darunter lange lateinische Versinschrift aufgemalt,- die Anfangsbuch-
staben der Zeilen ergeben den Namen des verstorbenen „henricus Llusmann". Auf dem Deck-
gesims der holztafel die Grabschrift aufgemalt, u. a. „henrici Llusmann, soolosias guonäam
Lckackongls et ImmiZkusanae antistitis" (Kap.).
Ehrenmal 1914/18. Schwarze Marmorplatte mit eingehauener versilberter Schrift.
Glocke aus Bronze (jetzt Heimatmuseum Korbach), h. 0,56, 0 0,50 m. Krone mit sechs
Bügeln. Am hals einzeilige Inschrift zwischen Seilschnüren (Minuskelfraktur) „anno domini
Grabkreuze aus Gußeisen und Sandstein. 2. h. 19. Jh.
Bauernhäuser
haus Nr. 3. Wohnhaus an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Ober-
geschoß vorgekragt. Ouergebälkprofil Viertelstab. 9x7 Gefache. Satteldach mit 5-pfannen.
Füllhölzer und Türpfosten verziert. Massiver Stallanbau modern. Am Ouergebälk Inschrift
in Kapitale- an der Traufenfront: „DIESER BAU STEHT IN GOTTES HAND, GOTT
BEWAHRE IHN YOHR WASSER FEUR UND BRAND, UND LAS UNS DARINEN
WOHNEN IN FRIDE UND EINIGKEIT UND LAS UNS ALLE WIDER ZUSAMEN
KOMMEN IN DER EWIGEN FREUDE UND SELLICHKEID AMMEN." An der Gie-
belseite: „WIER WISSEN ABER SO UNSER IRDISCH HAUS DISER HUTTEN ZER*
BROCHEN WIRD DAS WIR EINEN BAU HABEN VON GOTT ERBAUET EIN
HAUS NICHT MIT HENDEN GEMACHET DAS EWIG IST IMM HIMMEL." 17. Jh.
Haus Nr. 24. Alte Haustür mit geschnitzten Pfosten. Am Sturz Inschrift mit Jahres-
zahl 1730.
Haus Nr. 35. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Erdgeschoß z. T. massiv.
10x8 Gefache. Rechter Eckpfosten gequadert. Satteldach mit 5-pfannen. Am Ouergebälk In-
schrift in Kapitale: „ACH GOTT WAS KAN ICH DAR ZU, DAS DIE MICH HASSEN
DEN ICH NICHST DU, DIE MIR NICHST GÖNNEN UND NICHST GÄBEN, DIE
MUSSEN SEHEN, DAS ICH LEBE UND WAN SIE MEINEN ICH WÄR VERDOR.
BEN, SO MUSEN SIE VOR SICH SELBER SORGEN." 1738.
mcccc lxxxi" (1481) und Werkstattmarke
Kirchhof
100
Immighausen
k) aus lit. 4 8. Wohnhaus an großem Gutshof. Zweigeschossig, Fachwerk. 13x10 Gefache.
Zweiläufige Freitreppe. Satteldach mit Falzziegeln. Mitte 19. JH.
fjaus II r. 5 0. Einfaches Wohnhaus an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk. Erb. 1838 durch
Zimmermeister PH. Schäfer aus Gberelsungen.
Haus Nr. 5 1. Wohnhaus an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. 10x9 Gc.
fache. Satteldach mit 5-pfannen. Haustür mit zweiläufiger Freitreppe. Ñm Auergebälk In-
schrift. Erb. 1835 durch Zimmermeister H. Vesper von Münden.
K o t b fl d)
101
Korbacf)
Kreisstadt am Schnittpunkt der Bahnlinien Marburg-Marburg und wabern - Brilon Wald. Kreuzungspunkt wichtiger
Fernverkehrsstraßen. 7230 Einwohner (L. 1036).
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1232. Bauakten der älteren Waldecker Kanzlei, w. S. 2877.
Übten der Waldecker Kammer Nr. 257, 1360, 1366. stkten des Waldecker Kabinetts Nr. 1361—63, 2820, 2840. Land-
register 1537 u. 1541. Generalinventar der Grafschaft waldeck von 1602, Salbuch Nr. 8. Langenbecks Nachlaß.
— Stadtarchiv Korbach: 404 Urkunden ab 1282. Übten Lorbacher Statuten 1420. Lorbachisck Stadtbuch 1589
(Stadtverfassung). Stadtprotokollbuch, 15.—18. Jh. stltes Bürgerbuch 1513—1744. Neues Sürgerbuch 1744—1850.
Seelenregister 1782. Salbücher: stmt Lisenberg 1629; Stadt Lorback 1630/38; Protokolle zur Corbacher Flurkarte
1757; stltstädter Katasterbuch. 9 Bde. I8./I9. 3H. Neustädter Katasterbuch, 9 Bde. 17./19. 3H. Negisterbücher 16./18. 3H.
Literatur, w. Llassen 273. L. Lurtze 640 f., 330, 398. L. Lurtze u. $. v. Nheins, Geschichte und Beschreibung
der Kirche St. Kilian zu Eorbach, strolsen 1843. G. vehio. Handbuch vd. V <2. stufl. 1928) 294. w. versch, hesfi-
scher Klosterbuch Mark. 1915, 18 f h. Dieterich, stus der Geschichte des Landesgymnasiums in Korbach, Mein
waldeck 1930 8. 1 ff. Erhard, Negestae. h. Genthe, Geschichte der Stadt Eorbach. Festschrift, Men geringhausen
1879. w. GSrich, Beiträge zur mittelalterlichen Entwicklung von Eorbach, Mein waldeck. 12. 3g. 1935, Nr. 17.
0. Klettenberg Mskr. 1738 T. I Kap. II § 10. Philips Knipfchlldt, Lorbachische Lhronik (bis 1623). in 3oh. std.
Theod. Lud. varnhagens Sammlungen zu der Waldeckischen Geschichte älterer und neueren Zeiten. T. I Kap. Il
S. 89 ff. Mengeringhausen 1780. st. Leih, Lhronik der Stadt Eorbach, Wald. Gesch. Bl. 8d. 14. 149—166; Bd.
18, 55—84; Sd. 22, 116—150. stlbert Leih, Mittelalterliche Nachrichten über die Stadt Eorbach, Lorb. 3tg. 1892
Nr. 104. Vers., 3ur Geschichte der Lorbacher Kirchen und Stiftungen, Lorb. 3tg. 1893 Nr. 37, 39, 40, 41, 42, 43-
Vers., Vas Sakramentshaus in der Lorbacher Kilianskirche, Lorb. 3tg. 1895 Nr. 109, Wald. Landesztg. 1918 Nr. 91—95.
Vers., Die Lorbacher Kirchenglocken, Lorb. 3tg. 1896 Nr. 99 u. 106. Vers., weiteres zur Geschichte der Lorbacher
Kirchen und Stiftungen, namentlich seit dem Jahre 1500, Lorb. 3tg. 1897 Nr 96—108. Vers., 3ur Geschichte der Stadt
Lorbach, ihre kirchlichen und weltlichen Gebäude, Lorb. 3tg. 1898 Nr. I0I-I08. Vers., 3ur Einweihung der wieder-
hergestellten Kilianskirche zu Lorbach, Lorb. 3tg. 1899 Nr. 50 — 53. Vers., Lorbacher stltertümer. Lorb. 3tg. 1899
Nr. 96—100. Vers., vie historische Sammlung in der Münze zu Lorbach, Lorb. 31g. 1901 Nr. 109, 1902 Nr. 93. 1903
Nr. 95, 1904 Nr. 96. 1905 Nr. 93, 1906 Nr. 89. 90. 1908 Nr. 92. 1909 Nr. 99, 1910 Nr. 94. Wald. Landesztg. 1913
Nr. 183, 1915 Nr. 184, 1918 Nr. 181. Vers., ver Mönchehof zu Lorbach, Mein waldeck 1925 Nr. I I u. 12. Vers., vie
Behausung des Heimatmuseums zu Lorbach, Mein waldeck 1925 Nr. 18. Vers., Vas Epitaphium an der Nordwand
der Nikolaikirche zu Lorbach, Mein waldeck 1926 S. 21 ff., 33 ff., 37 ff. Vers., Über einige Figuren am Südportal
der Kilianskirche, Mein waldeck 1926 S. 41. w. Medding, wiederherstellungsarbeiten am Portal der Kilians-
kirche in Korbach, heimatschollen 1934/35, 34 ff. w. Medding, ver Noland von Korback und die Bedeutung
der Nolandsäulen, Mein waldeck, 13. 3g. 1936 Nr. 4. w. Medding ver Noland von Korbach, hessische Heimat
1. 3g. 1937 S. 15. w. Medding, 3ur Wiederaufstellung des Noland am Korbacher Nathaus, waldeck. Landesztg.
Nr. 267 v. 13. Nov. 1937. w. Medding, verlorene Handschriften zur Waldeckischen Geschichte, Mein waldeck, 14. 3g.
>937 Nr. 1. w. Medding, Burgen und Schlösser in waldeck waldeck. Landesztg. 3ubil.-stusg. stpril 1937.
w. Medding, Baumeister in waldeck, Mein waldeck, 14. 3g. 1937 Nr. II. w. Medding, vie Killanskirche zu Kor-
bach. Kunstführer des Landesvereins für Heimatschuß in Kurhess. u. Wald. Nr. 3 1937. w. Medding, vie Ni-
kolaikirche zu Korbach, Kunstführer, Nr. 4 1938. w. Meper-Barkhausen, Lorbach, stlte Städte zwischen Main
und Weser, Eorbach 1923. 3. B. Nordhoff, ver altdeutsche Franziskaner Maler zu Lorbach. Kunstchronik NF. 3. Jg.
1891 '92 Nr. 22 f. S. 368 ff. u. 394 ff. Christian Paul, Türme und Tore von Lorbach. Mein waldeck 1931 S. 75 u. 79-
v. Schnitze, waldeck. Neformationsgeschichte, 44 f., 48, 90 f., 356, 378 ff., varnhagen Mskr. Wenk Hess. Gesch.
UV. Wests. NB.
Karten und Pläne. Brouillonkarte 15 Bl. 18. 3H. Herrschaft!. Hagen 1892 im Staatsarchiv Marburg. Plan
der Stadt Lorbach 1749/1756 im Stadtarchiv Korbach. Taf. 37'
stbbildungen. Vilich Kpfst. in Hess. Thron. 1605 S. 131. Meißner Kpfst. in Sciogr. Losm. VI 9.1638. Merlan
Kpfst. in Martin Seiler Topogr. Haff., 1648. Lorbach, Kolorierter Plan der Schlacht bei L., 4° Frankfurt a. M.
1760. Eorbach, Combat de 10. juillet 1760 entre les Francjotses et les atltös-« sous le Duo Ferdinand de
Brunsvick. handzchn. mit Färb. erhöht u. mit Erklärungen. Lorbach, Plan der stction 10. 3uli 1760, Nürnberg
Nafpe um 1760. vie drei letzten im Staatsarchiv Marburg.
102
Korbach
(5efd)icf)te. Curbecki (980), Curbyke (1036), Curbiki (1126), Curbike (1188), CurbeKi (1223),
Curbyke (1228), Corbyke (1240), Corbike (1256), Coerbeyke (1420), Corbecke (1513), Tor-
bach (1537), Cörbach (1600), Korbach (seit 1934). —
6nlage eines befestigten Reichshofes schon in karolingischer Zeit. 980 übereignet Kaiser Gtto II.
diesen tauschweise dem Stift Corvey. K. gehörte damals zum Ittergau. 1036 gibt Bischof Mein-
werk von Paderborn den Zehnten der „curia äominiealis Ourd^ks" nebst vier Vorwerken dem
Kloster Busdorf bei Paderborn. 1073 soll — nach Chronisten des 16. Jh. — die Stadt ge-
gründet worden sein. 1126 vermachen die Tdle Matrone Riclinde und ihre Schwester Hriderun
ihre Güter in K. dem Kloster Corvey. 1188 verleiht Bischof Bernhard II. von Paderborn auf
Bitten des Grafen widekind von Schwalenberg und der Brüder Gottschalk und Johannes von
Mühlhausen K. das Soester Stadtrecht. 1216 haben die Grafen von Schwalenberg und Wal-
deck bereits einen eigenen Stadtrichter in K. 1227 nimmt nach einem Streit mit den Wal-
decker Grafen Bischof wilbrand von Paderborn K. wieder an sich und läßt die Bürger Treue
schwören. Die Grafen volkwin und 6dolf verpflichten sich, in- und außerhalb von K. keine
Befestigung anzulegen. 1228 werden zum erstenmal Ratsleute, 1255 auch ein Bürgermeister
genannt. 1243 besitzt die Stadt ein eigenes Siegel. 1251 bestand eine Münze, und seit 1267
wird eine Corbacher Währung genannt. 1265 wird zum erstenmal zwischen 6lt- und Neustadt
unterschieden. 1271 bestätigen die Gebrüder Graf 6dolf, Graf Gottfried und Graf Gtto von
Waldeck der Stadt ihre bisherigen Rechte, von 1194 bis 1354 kommen adlige Ministerialen
und Ritter von Corbach vor. 1298 verkauft Graf Gtto I. von Waldeck sein Haus und seinen
Hof bei der Rltstädter Kirche (wahrscheinlich den alten Herrenhof Corbach) an das Lister-
cienser Kloster Bredelar, der seitdem „Mönchehof" genannt wird. Im 14. Jh. hatten die Cdel-
herren Heinemann von Itter 100 Hufen in der Korbacher Feldmark von Kloster Corvey zu
Lehen. 1311 werden Ratsleute der Reustadt genannt. 6m 22. Januar 1349 weilte Kaiser
Karl IV. in den Mauern der Stadt. 1363 besitzen die Waldecker Grafen in K. eine „Stein-
kammer". 6m 10. März 1366 überfällt Graf Heinrich der Eiserne von Waldeck nach vor-
ausgegangenen Streitigkeiten die Stadt mit 300 Bewaffneten und bringt sie wieder unter
seine Botmäßigkeit. Cr läkt am 18. Mai desselben Jahres Bürgermeister und Räte beider
Städte auf ewige Zeiten Treue und Urfehde schwören und verspricht seinerseits, ihre Rechte
zu wahren. 1367 wird eine Wasserleitung vom Lindenborn bei Lengefeld nach K. angelegt.
1370 gibt Graf Heinrich der Eiserne der Stadt eine Gerichtsordnung, stellt ihr erneut einen
Schutzbrief aus und erlaubt ihr, sich nach Bedarf weiter zu befestigen. 6m 6. Oktober 1377
beschließen 6lt- und Neustadt K. sich zu vereinigen und künftig einen gemeinsamen Bürger-
meister und Rat einzusetzen, sowie zwischen beiden Städten ein neues Rathaus zu erbauen,
worin auch das Gericht seinen Sitz haben solle. 1397 stellen die Grafen Heinrich VII. und
6dolf III. nach vorausgegangener Huldigung einen Schutzbrief aus. 1413—18 beteiligt sich die
Stadt an der padberger Hehde auf Seiten der Waldecker Grafen. 1420 werden die Statuten
der Stadt verzeichnet. 1438 tragen die Grasen Heinrich VII. und Wolrad I. von Waldeck ihren
Landesteil dem Landgrafen von Hessen zu Lehen auf, darunter auch die Stadt K. 1441 sprechen
dieselben Grasen die Stadt von ihrem Treuegelöbnis frei, worauf diese dem Landgrafen von
Hessen als Oberlehnsherrn huldigt. —
Die Stadt Korbach hat ihr rasches Emporblühen im 14. und 15. Jh. vor allem der Entwicklung
des Handwerkerstandes und ihrer zeitweiligen Zugehörigkeit zur Hansa zu verdanken. Hand-
werkerzünfte und Gilden werden seit Beginn des 14. Jh. genannt, so der Bäcker seit 1325,
der Metzger und der Leineweber seit 1348, der Sckneider seit 1350, der Wollweber seit 1361,
der Schmiede seit 1370, zusammen mit den Harnischmachern seit 1415. der Kaufleute seit 1394.
1443 schließen sich die Böttcher. Steinmetzen. Zimmerleute und Wagner zur „Elendsbrüder-
schaft" zusammen. Ein Goldschmied wird bereits 1363 genannt. 6nläßlich der Städtevereinigung
von 1377 finden die Gildenhäuser, in denen der gräfliche Richter bis dahin Gericht gehalten
bat, Erwähnung. Seit diesem Jahr werden ans dem Handwerkerstand jährlich zwei städtische
Baumeister gewählt. 1383 erließ Graf Heinrich der Eiserne für das Handwerk eine Lohnord-
nung. — von religiösen Brüderschaften bestanden in Korbach: vie Memorienherren, 1473
bis 1543 genannt. Die Kalandsbrüderfchaft wird 1386 von Graf Heinrich dem Eisernen in
K o r b o <f)
103
Niederense gestiftet. 1421 wird die Stiftung erneuert und ihre Statuten durch den General,
vikar der Diözese Paderborn bestätigt. 1510 Verlegung nach Korbach, welche im gleichen
Jahr von Paderborn, 1516 durch Graf Philipp II. genehmigt wird. 1528 besaßen die Kalands
in der Neustadt ein Haus. Die Tlendsbrüderschaft wurde 1443 gegründet, 1543 aufgelöst. Die
IaKobsbrüderschaft wird 1504 bis 1575 und die Iostbrüderschaft 1543 bis 1629 genannt.—
Korbach besaß zwei Freigerichte, die seit 1370 den Waldecker Grafen als kaiserliches Lehen
zustanden. Der eine Freistuhl befand sich „auf der Windmühle" (1598 durch einen Sturm ein-
gestürzt) vor dem Lengefelder Tor, der andere auf dem Altstädter Markt vor dem alten Nat-
hans. Das Letztere wurde zeitweilig auch „unter der Linden" vor dem Tnser Tore abgehalten.
Daneben gab es noch ein Stadtgericht für die niedere Gerichtsbarkeit, das vor dem Tränke-
tor tagte. Ts wurde nach der Städtevereinigung von 1377 unten im neuen Nathans abgehalten.
Als Zeichen eigener Gerichtshoheit besaß die Stadt seit etwa 1460/70 einen Noland. 1480
wird der Stadt das Privileg eigener Gerichtsbarkeit durch die Grafen bestätigt. 1555 wurde
der Stadt von den Grafen Philipp IV. und Wolrad II. eine Gerichtsordnung gegeben. 1589 wer-
den die Grenzen der Gerichtshoheit zwischen den Grafen und der Stadt durch Wappensteine fest-
gelegt. Im gleichen Jahr wird die Stadtverfassung durch die Bürgermeister Dietmar Münch
und Tielemann Leußmann erneuert. —
1616 bis 1624 kommt es zu ernsten Konflikten zwischen der Stadt und den Grafen Thristian
und Wolrad IV., die zu offenem Aufruhr, Widersetzlichkeiten, gegenseitigen Nepressalien und
einer Neihe von Prozessen vor dem Reichskammergericht führten. 1624 mußte die Stadt
in einem vertrag mit den Grafen auf eine Neihe alter Vorrechte und Privilegien verzichten
und einen gräflichen Kommissar als höchsten Beamten in ihren Nat aufnehmen. Im dreißig-
jährigen Kriege hatte die Stadt schwer zu leiden. Zahlreiche Bauten und Däuser wurden zer-
stört. vor dem Kriege zählte die Stadt 547 Wohnhäuser, nach dem Kriege nur noch 312.
Statt der 660 Familien wohnten nach dem Kriege in K. nur noch 198 Bürgerfamilien, 57 Vit-
wen und 112 Waisen. Auch im siebenjährigen Kriege waren die Leiden der Stadt außer-
ordentlich groß. Seit Mai 1757 war die Stadt von den Franzosen besetzt. 1759 hatte der fran-
zösische Marschall de Tontade sein Hauptquartier in K. Die östliche Ringmauer der Stadt vom
Tränketor bis zum valwigker Tor einschließlich des sogenannten Butterturmes wurde von den
Truppen abgebrochen, um aus den Steinen Backöfen für Feldbäckereien herzustellen. Im
August 1759 wurde das Hauptquartier der Alliierten unter dem Herzog Ferdinand von Braun-
schweig nach K. verlegt. Am 10. Juli 1760 kam es zwischen den Alliierten unter Herzog
Ferdinand von Braunschweig und den Franzosen unter General Saint-Germain zu einem hef-
tigen Gefecht bei K. — An der Pest starben in K. 1542 500, 1567 85, 1595 541, 1598 178,
1611 415, 1612 50, 1613 161 Personen. Durch Stadtbrände wurden vernichtet: 1536 40 Wohn-
häuser an der nordwestlichen Stadtmauer, darunter auch das gräfliche Schloß auf dem oberen
Herrenhof. Die Gegend heißt seitdem „Ascher". Am 8. Mai 1664 274 Däuser und Scheunen,
hauptsächlich an der Stechbahn und an der Lengefelderstraße, darunter das städtische Hochzeits-
Haus, das Rathaus und das Lengefelder Tor. Am 30. Juli 1739 19 Häuser. Weitere Brände
waren am 3. und 20. März 1741. — Die Stadt K. zäblte an Wohnhäusern 1618 547, 1648 312,
1738 327, 1770 338, 1877 365, an Baushaltungen 1900 506, 1910 761, 1920 999, 1930 1503,
T. 1936 1991. — Stadtwappen: hl. Kilian über halbem Waldecker Stern.
5tadtanlage
Die Stadt liegt auf einer Hochfläche, die sich ostwärts am Fuße des Tisenberges entwickelt. Taf. 2b
Die Scheidung der alten Stadt in die Altstadt im Südosten und die sie weltlich und nördlich um-
schließende Neustadt ist im heutigen Plan der Innenstadt noch klar erkennbar. In der Altstadt
ist die gekurvte Führung der Hauptstraßenzüge (valwiakerstraße und Stechbohu, Tränkestraße
und Tnserstraße), die sich am Marktplatz kreuzen, durch das Ansteigen des Geländes von Süd-
ost nach Nordwest bedingt. Das Rückgrat der Neustadt bilden die die Stechbahn fortsetzende
Lenqefelderstraße einerseits und die Professor-Kümmelstraße (ehemalige „Landstraße") und die
Professor-Bierstraße (ehemalige Berndorfer Straße) andererseits.
104
K o r b q d;
Ztadtbefestigung
(5e[d)id)te. Die Stabt Korbach wirb seit ihrer Stabtwerbung — minbejtens aber seit ber Ver-
leihung bes Soester Stabtrechtes im Jahre 1188 — mit Mauern unb Toren befestigt gewesen
sein. Die Nnlage ber Stabtmauer stammt aus bem 12. unb 13. Iahrhunbert. Die Mauer ber
Neustabt ist zweifellos noch im 13. Ih. (wohl kalb nach ihrer erstmaligen Erwähnung im
Jahre 1265) begonnen unb im Verlauf bes 14. Ih. errichtet worben. Zwischen Luser unb
Lengefelber Tor stößt sie fast rechtwinklig auf bie Mauer ber Nltstabt unb ist burch ben bie-
ser vorgelagerten Graben hinburchgeführt. Mt- unb Neustabt waren burch eine Mauer von-
einanber getrennt. 1227 wirb bie Stabtbefestigung zum erstenmal erwähnt. Die Grafen volk-
win unb 5lbolf von lvalbeck müssen nach vorausgegangenem Streit mit bem Bischof lvilbranb
von paberborn versprechen, keine neue Befestigung gegen ben Bischof anzulegen. 1370 erlaubt
Graf Heinrich ber Eiserne ber Stabt, ihre Befestigung weiter auszubauen. Die ben klagen
umschließenbe äußere Mauer ist zweifellos erst nach ber Stäbtevereinigung von 1377 begonnen
worben, ba sie beibe Stäbtc gemeinsam umfaßt. Das älteste, am äußeren Enser Tor angebrachte
inschriftliche Datum von 1414 bezeichnet wahrscheinlich bas Jahr ber vollenbung ber Nußen-
mauern. Die zahlreichen von 1500 bis 1724 reichenben inschriftlichen Jahreszahlen an ben
Stabtmauern beziehen sich auf Ausbesserungen unb lvieberherstellungen. Der mit ber Iahres-
Taf. 37' zahl 1505 versehene bicke Turm am herrschaftlichen Hagen gehörte zur gräflichen Burg auf
bem oberen Herrenhof. Die zahlreichen Stabttürme waren ehemals mit Helmen unb teilweise
auch mit Lck-LrKern versehen. Der um 1300 entstanbene Thülenturm ist nach ber in Korbach
ehemals ansässigen Familie von Thülen benannt. Der sog. „Note Turm" zwischen Lengefelber
Tor unb herrschaftlichem Hagen wirb 1734 burch Nnbau eines Steinhauses zum Nmtsgefäng-
nis ausgestaltet. Der „Hexenturm" zwischen Bernborfer unb Tränketor hatte ehemals einen
Zachwerkaufbau mit spitzem Helm unb vier Lck-Trkern. Die Tore waren sämtlich Doppeltore
unb mit starken Türmen befestigt. Bei ber Mtstabt befanben sich bas Lnser Tor, bas Dal-
wigker Tor, bas Tränketor, bei ber Neustabt bas Lengefelber Tor, bas Bernborfer Tor unb
ebenfalls bas Tränketor. 5lm Dalwigker Tor befanb sich früher ein Belief mit ber Kreuz-
tragung Thristi. Lin weiteres Tor mit Turm befanb sich vor bem Rathaus auf ber Stechbahn.
Ls war bie einzige birekte verbinbung zwischen ber Mt- unb Neustabt. Bis auf geringe Neste
am Lnser unb Dalwigker Tor sinb bie Stabttore von Korbach sämtlich verschwunben. Das
Tränketor würbe 1831, bas Lengefelber Tor 1836, bas Bernborfer Tor 1838, bas Dalwigker
Tor 1843 unb bas Lnser Tor 1858 z. T. wegen Baufälligkeit, z. T. auch als verkehrshinbernis
abgebrochen. Der erhaltene Teil bes Lnser Tores würbe burch Ankauf burch ben Kaufmann
Z. lv. Müller gerettet, um es „als fast letztes Denkmal ber Befestigungswerke... für bie Nach-
welt zu erhalten". Die zwei Torpfeiler an Stelle bes äußeren Bernborfer Tores würben 1839
nach Entwurf von Z. v. Nheins von Kleister Tarl Lberlep errichtet. Line kleine Pforte am
oberen Herrenhof würbe erst nach 1633 angelegt. Anläßlich ber Stäbtevereinigung von 1377
würbe beschlossen, bie zwischen beiben Stäbten befinbliche Blauer bestehen zu lassen unb weiter
zu unterhalten. Sie würbe jeboch 1593 niebergelegt. Im siebenjährigen Krieg würbe ein Teil
ber Stabtmauer mit seinen Türmen, nämlich bie Mtstabtmauer zwischen Tränke- unb Dalwigker
Tor, sowie ber Butterturm von französischen Truppen niebergelegt, um von ben Steinen Back-
öfen für bie Zelbbäckereien zu erbauen. Lin stehengebliebener Nest bes Butterturmes wnrbe
1859 abgetragen.
Bestand
Der Zug ber Stabtmauer ist noch heute nur an wenigen Stellen unterbrochen. Sie besteht
aus Haupt- unb Vormauer mit bazwischen liegenbem Zwinger, bem „Hagen", vornehmlich
bie Innenmauer ist burch Schalentürme gesichert, von ben alten Toranlagen sinb nur z. T.
bie Torwege erhalten. Den Zugang zur Altstabt von Sübosten her bilbete bas Dalwigker
Tor. Ls steht noch bie Sübmauer bes Torweges, 90 cm stark, aus Bruchstein mit Tua-
bern,' Schlitzscharten gegen ben Zwinger, vermauert. Im süblich anschließenben Teil ber
Hauptmauer halbrunbe Bastion mit Lochscharten (0 25 cm), je eine nach vorn unb nach ben
Seiten zum Bestreichen ber Mauer. In bem bavor liegenben Teile ber Zwingermauer (1 m
K o r b a d)
105
stark, aus grobem Guaderwerk) Schlitzscharten. Ruf Mauerkrone Spaltstück eines an dieser
Stelle vermauert gewesenen (Quaders mit vertiefter Inschrift in vertiefter Blende, bez.:
DNI 1554. — Luser Tor. cttn Hauptmauerdurchbruch im westlichen Pfeiler in Gua- Taf.zy'
der gemeißelte Inschrift: I. V. v. M. I. H. 1633. Die Durchfahrt durch die Zwingermauer
flankiert von zwei barocken Torpfeilern in Werkstein. Westlich anschließend, in Flucht mit
5lußenseite der Zwingermauer, ein Torgang (2,03 m Spannweite), von innen zugesetzt. Die an-
schließende Bundbogenvorlage und die Terrasse darüber modern. Im neuen Mauerwerk eingesetzt
ein der Überlieferung nach vom alten Torbau stammender rechteckiger Wappenstein, spät-
gotisch: in gekehlter Blende mit halbem Vierpaßabschluß ein schrägliegender erhabener Spitz-
schild mit erhabenem Korbacher Wappen. 3. T. zerstörte Umschrift in gotischen Minuskeln, zu
lesen als: sanctus kilianus anno domini mccccxnn (1414), in vigilia ascentionis...............
Heben dem vermauerten Durchgang ein nach außen vortretender Rundturm aus rohen Sund-
steinquadern bzw. steinsichtig verputztem Bruchstein. Über massivem Unterbau zwei Stock-
werke oberhalb der Stadlmauerkrone. Das erste mit Schlitzscharten, das obere, über eine von der
Mauerkrone aus an der Stadtseite außen herum geführte Steintreppe zugänglich, mit schmalen
Fensterchen. Gesimsplatte. Rchtseitige Haube in deutscher Schieferdeckung. Die Treppe zur
Terrasse modern. — Weiter westlich Stumpf eines Schalenturms mit Schlitzscharten. Gegenüber an
Kbb. 36. Uorbach, Thülenturm, Grundriß der fünf Geschosse, l :200
der Innenmauer Lrkerkonsolen in Form des 16. Ih. Weiter westlich bezeichnet in der haupt-
mauer ein scharfer Knick nach außen den Rnsatz der Neustadtmauer an die ehemals die alte
Flucht fortsetzende Mauer der Rltstadt. Rn einem Gegenknick Schalenturm mit Lochscharten
und in einem zweiten Geschoß mit Schlüsselscharten. Im folgenden Abschnitt der Hauptmauer, im
Westen der Stadt, der sogen. Thülenturm (Rbb. 36), in etwas verringerter höhe erhalten. Taf. zy'
Im Grundriß mit gestelztem Halbkreis nach außen und im Rechteck nach innen vortretend, hoch-
ragendes Massiv aus breit gefugten Kalksteinblöcken. Fünf Stockwerke. Im Erdgeschoß ein
mit Rundbogentonne überwölbtes verlies mit hochliegender, rechteckiger Linstiegöffnung an
der Stadtseite. Das zweite Geschoß in höhe des Wehrganges. Nach diesem hin zwei rund-
bogige Mauerdurchlässe. Rn der Stadtseite ist dieses und das folgende Geschoß durch einen
106
K o r b a d)
Me ganze Breite des 3nnenraumes einnehmenden schlanken Spitzbogen geöffnet. Sn den drei
obersten Geschossen Schießschlitze mit innerer Lchräglaibung. Uber den Geschossen jeweils innerer
Mauerrücksprung. — In diesem Abschnitt sind auf die Innenmauer verschiedentlich die Giebel
kleiner angebauter Däuser aufgesetzt. In der Zwingermauer Schlitzscharten in verschiedener
Höhenlage. — stm ehemaligen Lengefelder Tore ist der Torweg von Torpfeilern
(LI?. 19. Ih.) flankiert, von hier aus verläuft die Mauer nach Norden. Im folgenden Abschnitt
an der Hauptmauer (Mauerstärke hier 1,80 m) drei Schalentürme. Der erste zum großen
Teile verschüttet. Der zweite im Grundriß von der Form einer halben Spindel - im Untergeschoß
Schlüsselscharten, die mittlere auf der scharfen Außenkante sitzend, im Obergeschoß Schlitz-
scharten,- ihre Sohlbank und seitlichen Gewände gefast. An der Stadtseite ist der Turm mit einem
großen Rundbogen geöffnet. Im Inneren Mauerabsatz für Zwischendecke, oberer Abschluß
durch lsalbkuppelgewölbe. Die Scharten in Schräglaibung. Der dritte Turm (Roter Turm)
mit Schlüsselscharten in zwei Geschossen, mit gegen das stadtseitig angebaute Steinhaus Ascher
ITr. 14 gelehntem halbem Zeltdach. Gegen den anschließenden Mauerteil Stützpfeiler. — Im
«Taf. 39' Nordwesten der Rikolaikirche der Herrschaftliche Turm (Abb. 37). Tr ist jetzt in den mo-
6bb. 37. Norbach, herrschaftlicher Turm, Grundriß und Schnitt. 1:200
dernen lvohnbau Hagenstr. Nr. 3 einbezogen. Mächtiges Massiv von vier Stockwerken. An
der Feldseite springt der Turm in Hufeisenform vor die flucht der inneren Stadtmauer, in den
drei untersten Geschossen eine scharfkantige Vorlage. Schießscharten von liegender Form, ihre
Schräglaibung außen gerade, innen mit Flachbogen abgeschlossen. Im untersten Geschoß liegt eine
Scharte auf der scharfen Kante der Vorlage. Das oberste Geschoß, in dem allein alle Schar-
ten unberührt sind, über Konsolkranz wenig auskragend. An der Stadtseite springt der Turm
in Segmentsorm aus der Stadtmauerflucht zurück. In halber Höhe Wehrgang auf kräftigem
Mauerabsatz, um dessen Breite der Turm hier im Oberteil verjüngt ist. Der Wehrgang über
Konsolen auskragend,- ebensolche als Auflager für sein Dach. von hier Zugang zum Inneren
mit flachbogigem, gefastem Gewände. Darunter, zum Erdgeschoß führend, breite rundbogige
Türe, zu Fenster umgewandelt. Über ihr, über einem Ouergesims, Inschrifttafel in erhabenen
Minuskeln bez. anno domini mcccccv (1505). Die Innenräume von nahezu kreisrundem
Grundriß. Zwischen erstem und zweitem und zwischen drittem und viertem Geschoß Mauer-
treppen. Zwischen zweitem und drittem Geschoß flache Wölbdecke. Das Dach und die großen
Fenstereinbrüche modern. Der Turm gehörte zum gräflichen Schloß (vgl. oberer Herrenhof). —
Zhm gegenüber, am erneuten Ansatz der zwischen den beiden Türmen unterbrochenen Innen-
K o r b a d)
107
mauer, ein Rundturm mit Konsolen für den an der Stadlseite umlaufenden Wehrgang. —
Die Stelle des ehemaligen Verndorfer Tores bezeichnen zwei Torpfeiler. 1. h. 19. Ih.
In dem Mauerabschnitt an der Rordseite der Neustadt der wiederhergestellte Stumpf eines
Kräftigen, in gestelztem Halbrund vorspringenden Turmes (fj c j e n t u r m), in seiner Mitte,
über einer scharfkantigen Vorlage, eine liegende Scharte. — von dem Tränketor, das
an der Stelle lag, wo der nördliche Rrm der Neustadtmauer an die Rltstadtmauer anschloß,
ist nichts erhallen. — Rußer den schon genannten finden sich an der Stadtmauer u. a. die
Jahreszahlen: 1500 (im Hospitalhof neben dem Lnser Tor an der Innenmauer), 1614 (hinter
dem alten Schulhaus), 1623 (Hagen am Rscher), 1628 (hinter Bunsenhaus).
Uilianskirche
Lv. Pfarrkirche. ®af- 40 '
Inmitten der Altstadt, oberhalb des Marktplatzes gelegen. Ver Turm steht, vom kathaus her gesehen, im
Blickpunkt der Stechbahn.
Uirckenbücher von St. Uilian ab 1600.
Q)efd)tcf)tc. Die Kirche St. Kilian ist wahrscheinlich eine Gründung des Stiftes Paderborn
aus dem 11. Jh. (Ltadtgründung 1073!). 1142 zuerst genannt. Kirchenpatron hl. Kilian.
1228 pleban. 1231 Sitz eines vicearchidiakons des Rrchidiakonats horhusen (Niedermarsberg)
und Bistums Paderborn. 1434 wird Korbach auf dem Konzil zu Basel zum Bischofssitz vor-
geschlagen. 1529 wird zum erstenmal in der Kirche nach der lutherischen Lehre gepredigt.
Einführung der Reformation jedoch erst 1543 durch Graf wolrad II. von Waldeck. Patronat
und Tollation hatte das Domkapital zu Paderborn, auch noch 1541, „wiewohl unsere gnädige
Herren das vielleicht nicht zulassen". — von einem älteren romanischen Bau ist nichts er-
halten geblieben. 1335 Errichtung des Thores, nur wenig später auch Beginn des Unterge-
schosses des Westturmes. Dieser 1392 vollendet. Sein Meister war Kurt Boles aus Köln,
Zimmermann war Meister Ehristian. 1388 wurde mit der Erneuerung des Kirchenschiffes be-
gonnen. Man errichtete zunächst die Nordseite und wölbte das östliche Langhausjoch ein. 1420
wurde auch die reichere Südfassade und das Weltgerichtsportal geschaffen. Danach erfolgte
die Einwälbung der westlichen Joche des Langhauses. Fertigstellung der Kirche im Jahre 1450.
Rm westlichen Gewölbeschlußstein des Mittelschiffes befand sich ehemals die nicht mehr er-
haltene Inschrift: „sud anno domini milesimo cccc0 quinquagesimo hoc opus completum.“
1357 wurde in der Kirche durch den Bürger Johann von Berndorf ein Rltar der hl. Fabian
und Sebastian gestiftet und durch den Bischof Balduin von Paderborn geweiht. Der 5lltar
wird erwähnt 1417, 1461, 1489, 1530. Rußer diesem befanden sich noch folgende Rltäre in
der Kirche: 5lltar der hl. Katharina, gen. 1432, 1461, 1586. Rltar der hl. Petrus und Pau-
lus, 1439 gestiftet, gen. 1461, 1492. Rltar aller hl. Engel 1461. Mtar aller hl. gpostel 1461,
1543, 1686. St. Johannes-Rltar 1368, 1461, 1541. Rltar des hl. Tpriakus 1461, 1643.
Rltar des hl. Nikolaus 1461, 1507. Rltar der hl. Dreifaltigkeit, gestiftet 1482. Rltar des hl.
Hubertus, gestiftet 1481, gen. 1535, 1543, 1592. —
fln der Kirche befanden sich folgende Kapellen:
1. Im Nordosten zwischen Thor und Schiff die als Kapelle gleichzeitig mit dem Thor erbaute
Sakristei, vielleicht die St.-Johannes-Evangelista-Kapelle (Rltar schon 1368, Kapelle
erst 1444 genannt). Sie wurde später auch „Gerkammer" genannt und diente nach der Reforma-
tion als Sakristei.
2. Die „M a r i e n k a p e l l e" oder „Unser lieven frauwin huß" an der Südwestecke zwischen
Turm und Schiff mit dem Rltar der hl. Jungfrau Maria. Die Kapelle wurde zusammen mit dem
Turmunterschoß bereits Mitte des 14. Jh. erbaut. Sie wird jedoch erst 1443 zuerst genannt.
Der Rltar findet 1455, 1461, 1525 Erwähnung. Noch 1757 stand auf ihm eine später abhanden
gekommene Steinsigur der Maria mit dem Jesuskind. Die Kapelle wurde nach der Re-
formation bis 1567 als „Münze" benutzt, wovon sie noch heute ihren Namen trägt.
3. Eine Kapelle an der Nordseite des Turmes, wahrscheinlich aus der Bauzeit der Kirche,
wurde 1788 wegen Baufälligkeit niedergelegt.
108
Korbach
4. Die hl. Kreuzkapelle war eine zweigeschossige gotische Kapelle an -er Südseite des
Langhauses vor dem westlichen Seitenschiffjoch, links vom Weltgerichtsportal. Sie diente als
Totenkapelle für die um die Kirche befindliche Begräbnisstätte von St. Kilian. Die Kapelle wird
1383 zuerst genannt. Der gleichnamige Altar ist eine Stiftung des Priesters Gottschalk von
Astenfeld. Der Altar wird 1410, 1461, 1470, 1479, 1508, 1516 erwähnt. Die Kapelle war
von außen sowie von der Kirche aus zugänglich. 1687 wird sie als baufällig bezeichnet, 1706 zu
einer Begräbniskapelle für das Herrscherhaus umgebaut. Sie wurde 1836 wegen Vaufälligkeit
abgebrochen. —
Die Gestalt der Kirche ist mehrfach verändert worden. Der Turm hatte ursprünglich eine
spitze klaube. Mittelschiff und Thor waren durch ein gemeinsames Satteldach überdeckt, gegen
das je drei Ouerdächer der Seitenschiffsjoche stießen. Die Langhausfassaden trugen dement-
sprechend je drei Wimperggiebel, den Abschluß der Schiffsstrebepfeiler bildeten spitze Fialen.
3m Inneren befand sich die Grgel einst auf einer am westlichen vurchgangsbogen zur Turm-
halle angebrachten Empore. — 1529 brannte der Turm infolge Blitzschlages bis auf die
oberen Fenster nieder. Er wurde im folgenden Jahre durch Meister Zacharias auf der Stech-
bahn wieder aufgebaut. Das gleiche Schicksal widerfuhr ihm am 15. Juni 1581. Er wurde
1582 durch die Zimmermeister Franz Lamprecht und Heinze von Liffe von neuem errichtet. Km
29. April 1685 brannte abermals infolge Blitzschlages der Turm, diesmal aber auch das ganze
Kirchendach mit ab. Vas Kirchendach wurde bis 1692 in seiner gegenwärtigen gegenüber der
ursprünglichen Form abgeänderten Gestalt von Meister Matthias aus Büren und A. Renes
aus Korbach wiederhergestellt. Auch der Turm erhielt bis 1709 an Stelle des spitzen Helmes
die gegenwärtige barocke Haube durch den Zimmermeister Ernst Reineken aus Lügde. — Wei-
tere Mederherstellungsarbeiten oder bauliche Veränderungen fanden statt: 1595 wurde der
Innenraum neu geweißt. 1632 ließ Bürgermeister Johann Butterweck das Figurenportal wie-
derherstellen. 1669 wurden die Gewölbe des nördlichen Seitenschiffs ausgebessert. 1677—80
wurde das nördliche Seitenschiff, das infolge Ausweichens der Strebepfeiler einzustürzen
drohte, durch den Baumeister Emanuel Brand aus Mengeringhausen wiederhergestellt. 1727
wurden die Strebepfeiler und Fialen des Thores durch Meister Eonrad Richter ausgebessert
und z. T. erneuert. 1733/34 wurden die Gewölbe wiederhergestellt. 1748 wurde das ge-
samte Innere ausgebessert, geweißt und ausgemalt. 1788 erneuert der Landbaumeister H. v).
Lscher den Turmumgang. 1810 stürzte ein Teil der Gewölbe des nördlichen Seitenschiffes ein
und wurde wieder ausgebessert. 1827 wurde die Kirche vom fürstlichen Konsistorium wegen
Vaufälligkeit geschlossen. Eine grundlegende Erneuerung des nördlichen Seitenschiffes führte
1836—38 Oberbaurat Dr. Möller aus Darmstadt durch. Die letzte große Renovation der
Kirche fand 1895—99 durch Vaurat Oueisner in Arolsen und die Kreisbauführer Dissel und
Volke statt. 1896 wurde die Turmgalerie und Turmhaube erneuert. Das Äußere wurde aus-
gebessert, der Innenraum umgestaltet, die Orgelempore entfernt, die Bänke erneuert und die
Orgeltribüne und Grgel im nördlichen Se-tensckiff neu geschaffen. Der Schalldeckel der Kanzel
wurde erneuert. Das gesamte Innere erhielt seinen gegenwärtigen Anstrich. Line Neugestaltung
des Innenraumes, insbesondere eine Entfernung der den Raumeindruck zerstörenden Orgel-
tribüne und ein Neuanstrich des Inneren erscheinen dringend geboten.
Bestand.
Grundrist. lAbb. 38). Gotische Anlage. Gstchor aus Vorjoch und Thorhaupt mit 5/^-Zchluß.
an seiner Nordseite gleichzeitige Kapelle von zweii Jochen (Sakristei). Jüngeres Langhaus aus drei
Schiffen zu drei Jochen; diese leicht ouerrechteckig, infolgedessen das Langhaus breiter als
lang. Wiederum älter der quadratische Westturm, etwas südlich aus der Achse verschoben,
mit halbrund vorspringendem Treppenturm in Nordwand und gleichzeitiger Kapelle (Marien-
kapelle, Alte Münze) von zwei Jochen vor der Südwand.
Taf.40' Austeres. Kalksteinquaderbau, am Thor und an den ihm gleichzeitigen Teilen der östlichen
Züdschiffswand vereinzelte Bänder von rotem Sandstein. Die Profilierung des Sockels (Abb. 39)
in Keble und Fase ist von dem Thor auch für die jüngeren Bauteile übernommen, desgleichen
das sehr steil abgedeckte, in die Fenstersohlbankschräge übergeführte Kaffgesims, beides aber
ñbb. 38. Horbach, Grundriß der Nilianskirche. I : ZOO
X
o
o
-9*
O
vO
110
Korbach
ohne unmittelbaren Anschluß in der Höhenlage, vom Thor auf das Langhaus übernommen ist
schließlich auch die Guerunterteilung der spitzbogigen Fenster durch ein Maßwerkband von
Vierpässen und Kleebogen (vgl. die Kirche Maria zur Wiesein Soest!). Die an
die Thormauern anschließenden, mit diesen gleichzeitigen Teile der Langhaus-
ostwände unterscheiden sich durch die wie am Thor hellgraue Farbe des festen
Kalksteines von dem gelblichen Ton des mergeligen Materials an den jün-
geren Bauteilen. Zum ersten Bauabschnitt gehören noch die jeweils an der dem
Thor zugewandten Seite gelegenen Gewände der Gstfenster bis zur Kämpfer-
hohe. Die westwand der Seitenschiffe steht, soweit erkennbar, im gleichen Sinne,
d. h. bis zu dem dem Turm zugewandten Fenstergewände, im Verband mir
dem Turmmauerwerk. Das Kaffgesims läuft gegen dieses, bzw. an der Südseite
gegen die Südwand der Kapelle, tot.
Der Thor von edlen schlanken Verhältnissen. Die hohen Fenster im Vorjoch
vierteilig, im Thorhaupt dreiteilig. Wenig tiefe Schräglaibung, mit Plättchen Abb.R. uorbach,
und tiefer Kehle profiliert, Gewände gekehlt. Reiche, aber noch strenge Maß- xiiianskirche,
werkfiguren aus Puppen und vreipässen. Rur das westliche Südfenster zeigt profil des Kußen-
vierpäjse,- der oberste mit Kreuzblumenendigungen. — Scharf geschnittene Strebe- sockels. i:20
Pfeiler, dreifach mit Schräge abgestuft. Der obere Schrägsims umlaufend. — In
Taf.44'-° Traufhöhe figürliche Wasserspeier. Ursprünglich befanden sich je vier Wasserspeier an
den Strebepfeilern der Süd- und Rordfässade und sechs an den Strebepfeilern des Thores.
Tine Figur der Nordseite fehlt, bei einer anderen fehlt der Kopf, vie übrigen sind z. T.
stark verwittert. Dargestellt sind Ungeheuer, Fabeltiere, Hunde, Löwe, ein hockender Mann,
ein Mönch und eine Nonne. An der Gstseite des Thores ist ein Teufel, der ein nacktes Weib
auf seinem Rücken davon schleppt, gegeben, vie Wasserspeier des Thores gehören noch der Mitte
des 14. Ih. an, die des Schiffes sind Ende des 14. und in der ersten Hälfte des 15. Ih. ent-
standen. — Oberhalb des reich profilierten Traufgesimses übereck gestellte Fialen mit Blend-
maßwerk, Krabben und Kreuzblumen. Steiles Satteldach mit Gstwalmen in deutscher Schie-
ferdeckung. Im östlichen Pfeiler der Südseite eingetieft eine Inschrifttafel, in gotischen Ma-
juskeln bez. „AUNG VGMINI MTTTXXXV (1335)".
Langhaus, vie Laibungen der im Norden drei-, im Süden vierteiligen Fenster sind tiefer
als die der Thorfenster, ihr Profil ist durch Fortfall des äußeren Plättchens vereinfacht. Die
Puppen und Vierpässe im Scheitelmaßwerk hier rundbogig. Das sechsteilige Gstfenster des süd-
lichen Seitenschiffes mit Maßwerkring im Scheitel, in dem des fünfteiligen im nördlichen Seiten-
schiff besonders reiche Maßwerkrose mit Fischblasen. Dieses Fenster etwas weniger hoch als
Taf. 41° die übrigen. — Nordportal: Spitzbogentüre, profiliert in Birnstab, Wulst und Stäbchen zwi-
schen Kehlen, flankiert von Pfeilerchen mit Maßwerkblenden mit übereck gestellten Fialen dar-
über. Dazwischen eingespannt Wimperge mit Krabben und Kreuzblume. Giebelfläche mit
Maßwerkfüllung, moderne Heiligenstatue auf alter Tngelskopfkonsole. Das Kaffgesims ist hier
bis zur höhe der Sohlbank des über dem Portal liegenden Fensters verkröpft. — Die
Strebepfeiler im Norden entsprechen denen des Thores. Im Süden find sie unter
Beibehaltung der Grundform in das Schmuckspstem der Portalarchitektur (s. u.) einbezogen.
Sie tragen in den einzelnen Absätzen Maßwerkblenden und leere Figurenkonsolen mit
Baldachinen, teilweise vor Nischen. Am Südwestpfeiler eine der Konsolen mit bärtigem
Männerkops (T. 14. Jh.). Dem dritten und vierten Absatz ist hier als Bekrönung der Blende
eine zweigeschossige Fiale mit Krabben und Kreuzblume aufgelegt. Auch die Sockel der Portal-
figuren (f. u.) tragen Blendmaßwerk, z. T. mit Fischblasen. Im südöstlichen Eckpfeiler eingetieft
eine Inschrifttafel, in gotischen Minuskeln bez.: Anno Domini Mille" cccc"xx" fl420). Am
nordöstlichen Eckpfeiler Inschristtafel, bez. in modernen Minuskeln: restauratum anno domini
mdcccxxxvrn (1838). — Das Vachgesims des Schiffes ist gegenüber dem des Thores vereinfacht.
In der Gstseite der beiden Seitenschiffe und an der Westseite des nördlichen befinden sich als
Übergang von dem reicheren Gesims des 14. Ih. zu dem einfacheren Gesims der Seitenschiffe
Taf. 44° des frühen 15. Ih. hockende Männchen als Trägerfiguren. Der Figur der Westseite
fehlt der Kopf. Um 1400. — Wasserspeier entsprechend denen am Thor (s. o.). —
Satteldach mit Gstwalm, in deutscher Schieferdeckung.
K o r b a d)
111
Sübportal. ctm mittleren Joch des südlichen Seitenschiffes befindet sich ein von zwei Strebe-
pfeilern eingefaßtes, reichgeschmücktes Figurenportal. Die Tür wird durch einen Mittelpfosten
geteilt (6bb. 40). 6m Pfeiler befindet sich eine Statue der Maria mit dem Kinö unter einem Bal-
dachin (die Figur ist eine moderne Kopie des Bildhauers Ferdinand Sommer-Kassel von 1935/36,
das Griginal im Korbacher Heimatmuseum). Der Baldachin wurde im 17. Ih. erneuert. Der Aufsatz
trägt die Inschrift: „V. M. (— Bürgermeister) Iohan Botterwegt anno 1632". Der Türsturz
wird von vier Konsolsigürchen mit den Evangelistensymbolen getragen, von links nach rechts:
Engel, Adler, Löwe und Stier. Über der Tür befindet sich ein spitzbogiges Tympanon mit dem
Relief der Darstellung des Jüngsten Gerichtes. In der Mitte thront Thristus auf einem Regen-
bogen und zeigt seine Wundmale. Zu beiden Seiten sind zwei Schriftbänder gegeben. Über
diesen befinden sich zwei posaunenblasende Engel in Halbfigur. Links unten kniet Maria,
rechts Johannes d. T. als Fürbitter. Zu unterst die Auferstehung mit vier ihren Särgen entstei-
genden Toten. Vas Portal ist von reich profilierten, oben spitz zusammenlaufenden Bögen einge-
faßt, die an den Portalgewänden je drei mit Figuren geschmückte Rischen bilden. In den Rischen
der Gewände befinden sich ca. 1,40 m große Statuen von Aposteln und heiligen aus Kalkstein.
Am linken Gewände von innen nach außen die Apostel Petrus, Paulus und Bartholomäus.
Letzterer in geschundener Gestalt (moderne Kopie von Bildhauer Ferdinand Sommer-Kassel 1936,
das Griginal im Korbacher Heimatmuseum). Am rechten Gewände der Apostel Johannes, die
hl. Katharina und die hl. Anna-Selbdritt. Die Statuen sind z. T. beschädigt. Bei den Figuren
des Paulus, Johannes und der Katharina fehlen beide Hände, bei der Figurengruppe der
hl. Anna-Selbdritt der Kopf der Maria. Uber den Gewändestatuen in den Archivollen des
Portals befinden sich kleine Statuetten unter Baldachinen. Ls sind dargestellt in der 1. Archi-
volte: zehn kniende oder sitzende Engel mit den Leidenswerkzeugen Christi. In der 2. Archi-
volte: die zwölf Apostel mit Schriftbändern und teilweise auch Attributen. Die Reihe beginntauf
der linken Seite mit Petrus und Johannes. In der 3. Archivolte: vierzehn heilige mit Schrift-
bändern. Im Schnittpunkt der Archivolten befinden sich die stark verwitterten Halbfiguren
von Gottvater, Thristus und einem Engel. Den Abschluß des Portals bildet ein vreieckgiebel,
auf dessen Spitze eine männliche Halbfigur mit aufgestütztem rechten Arm (Selbstbildnis des
Bildhauers?) angebracht ist. — Die seitlichen Strebepfeiler sind in vier Geschossen mit Fi-
gurennischen geschmückt. Die Nischen sind z. T. leer. Die Konsolen sind mit Laubwerk besetzt oder
in Form kleiner Köpfchen gestaltet. Am linken Pfeiler im zweiten Geschoß an der Portalseite
befindet sich eine männliche Figur in modischer .Tracht des 15. Ih. Die zwei Figuren der Vor-
derseite sind neu. In der obersten Zone steht die lebensgroße Statue des hl. Kilian in
bischöflichen Gewand mit Mitra und Krummstab. In der linken Hand hält er ein Kirchenmodell.
Die Figur ist stark verwittert. Am rechten Pfeiler in der untersten Zone befinden sich drei
weibliche heilige. Oie der Vorderseite sind die hl. Agnes mit dem Lamm und die hl. Magdalena
mit der Salbbüchse. Die der Portalseite ist unbestimmbar, da ihr Attribut fehlt. In der zwei-
ten Zone stehen an der Vorderseite zwei männliche heilige, der eine in Eremitentracht ist
wahrscheinlich der hl. Antonius, der andere in der Tracht eines Pilgers mit der Muschel am
Hut ist der hl. Apostel Iakobus d. A. Die dritte Zone enthielt in der linken Nische von 1619
bis 1937 die Rolandfigur der Stadt Korbach (siehe unter Rathaus). In der obersten Zone
steht wieder die lebensgroße Statue eines Bischofs mit Mitra und Krummstab. In der Hand hält
Taf. 42
Taf. 54'
Taf. 45
112
K o r b a d)
er ein Buch. Ls ist der hl. Nikolaus. An der Gstseite dieses Pfeilers sind in der untersten
Zone vier, in der zweiten Zone drei und in der dritten Zone eine Figurennische angebracht,
deren Figuren fehlen. — Die Portalskulpturen sind gotisch, entstanden um 1420. Nur die Fi-
gur der Anna-Selbdritt und die Strebepfeilerfiguren sind erst Mitte des 15. Jh. geschaffen
worden.
Turm, hochragendes Massiv von drei nach oben hin in der höhe abnehmenden Stockwer-
ken. Diese durch Kaffgesimse voneinander getrennt. Das untere Geschoß durch ein paar
doppelt abgetreppter Lckstrebepfeiler mit Giebelpultdach abgestützt. Vas schlanke Westportal
mit hohem, spitzbogigem Oberlichtfenster gekuppelt. Tiefe, reich in Wülsten und Virnstäben
zwischen Kehlen profilierte Schräglaibung. Gewände mit Stab und Kehle profiliert. Das ge-
rade geschlossene Portal zweiteilig, das Fenster vierteilig. Die Nebenpfosten des Fensters und die
Maßwerkfiguren — Puppen, Drei- und Vierpässe — nur gekehlt. Portalumrahmung mit Wim-
perge ähnlich der des Nordportals (f. o.). — Das Treppentürmchen endigt etwas unterhalb des
unteren Gesimses in halbem Zeltdach mit Steinabdeckung. — Die oberen Geschosse allseitig
durch eine durch beide Geschosse laufende Blende gegliedert. Diese durch Spitzbogenfries mit
Puppen abgeschlossen. Auf dem unteren Kaffgesims aufsitzend je ein schmales Spitzbogen-
fenster in tief gekehlter Schräglaibung, mit Kehlgewände, zweitei.ig, mit reichem Scheitelmaß-
werk. Ebensolche Fenster im obersten Geschoß, ohne Mittelpfosten und Maßwerk. Vas reich
gegliederte Traufprofil trägt eine umlaufende Galerie mit erneuerter durchbrochener Brü-
stung fvierpässe); schlichte Wasserspeier an den Ecken, von Fialen bekrönt, modern. Kn der süd-
östlichen die Inschrift: „Errichtet am 2. Sept. 1896". Uber den vier Turmseiten steinerne Dreieck-
giebel mit Kreuzblume. Darin je zwei Nechtecküffnungen mit gekehltem Gewände, größtenteils
vermauert, z. T. unter Verwendung alter Inschrifttafeln. An Stelle der südlichen Öffnung der
Gstseite der Austritt zur Galerie. Im Sturz der modernen Umrahmung bez. „26. Sept. 1895".
von den Giebeln aus kurze Stichdächer gegen den achtseitigen Stumpfpyramidenhelm. Uber
diesem achtseitige verschieferte Laterne mit Spitzhaube, barock.
S a k r i st e i. Ouaderbau im verband mit Thor. Das Gurtgesims vom Thor ist hier bis über die
höhe der Fenster hochgekröpft und begleitet an der Nordseite das gekehlte Traufgesims. Die
spitzbogigen Fenster dreiteilig, Laibungsprofil aus Fase und Kehle. Die Gewände gekehlt.
Die Teilfenster mit Puppenendigung und Scheitelmaßwerk aus Pässen, nur das westliche Nord-
fenster mit schlichtem Spitzbogenabschluß der Teile. Pultdach in deutscher Schieferdeckung,
gefaste steinerne Abdeckplatte auf dem Halbgiebel.
Münze, vormals Marienkapelle. Ihr Ouadermauerwerk steht im verband mit dem
Turm. Die Strebepfeiler einfach abgetreppt mit Schräge und Unterkehle, Giebelpultdach. Die
Fenster in sehr tief gekehlter Schräglaibung, mit gekehltem Gewände (Abb. 41 d). Das südliche
zweiteilig, mit Kleebögen und Scheitelring mit Vierpaß. Das westliche, über vermauerter Spitz-
bogentüre, mit Nasenmaßwerk. In Südwand Spitzbogentüre in stark plastischem Profil aus Birn-
stab zwischen tiefen Kehlen mit Stabrand; Innengewände gekehlt- Abschluß in halbem Vierpaß
mit Nasenmaßwerk. Uber der Türe kleine Spitzbogennische, gerahmt im verjüngten Profil der
Fenster. Kräftig betontes Traufgesims aus Fase, Kehle, Hängeplatte und Kehle, walmpultdach
in moderner Schieferung.
Taf. 4b, 47 Inneres. Thor. Lichter Kaum von schlanken Verhältnissen, mit Kreuzrippengewölbe. In
Sohlbankhöhe der Fenster von steilem Schräggesims mit unterem Kehlwulst umzogen. Bis zu
dieser höhe die Wandpfeilerchen als Runddienste, darüber als Dienstbündel ausgebildet; flache
Basis aus Wulstkehle und Wulst; verdoppelte Blattkapitelle, die beiden östlichen schlichte
Kelchkapitelle. Rippen und Gurte doppelt, Schildbögen einfach gekehlt, Triumphbogen profi-
liert mit Kehle, gekehlter Schräge und Platte. Die Schluß st eine zeigen figürliche
Reliefdarstellungen in kreisrunder Medaillonform. Die Fassung in modernem Glfarbenan-
strich. Es ist dargestellt: 1. Die Marienkrönung. Maria thront neben Christus, der ihr die
Taf. 45' Krone aufs Haupt setzt. Sie sind umgeben von drei Engeln. 2. Thristus in Halbfigur. An den
vier Kreuzrippen Rundmedaillons mit den Evangelistensymbolen. Entstanden um 1535—50. —
Fensterlaibungen (Abb. 41 d) in verdoppeltem Profil aus Fase, Kehle und Platte, Gewände ge-
kehlt. Unter dem umlaufenden Sohlbankgesims flache Nischen in Fensterbreite, gefast. In der Nord-
K o r b a cf)
113
wand des Vorjoches Spitzbogentüre zur Sakristei, prosiliert in Wulstkehle und Hehle. Darüber
moderne Konsole für eine Dreikönigsgruppe si. unten). In Nordostwand rechteckige Sakra» Taf.Sb'
mentsnische mit magerer Umrahmung entsprechend dem System der Kirchenportale,' im
Giebelfeld fünfstrahliger Stern, in den Zwickeln Nosetten. Der Fußboden, eine Stufe über dem
des Langhauses, längs der wände mit Kalksteinplattenbelag,' vor dem Nltar quadratische
Sandsteinplatten, rot und weiß geschacht. Wundbehandlung s. Langhaus. — Liegender Kehlbal»
kendachstuhl.
Langhaus (Rbb. 42). Hallenkirche, trotz der Breitenausdehnung von schlank wirkenden Ver-
hältnissen. Die Kreuzrippengewölbe in einheitlicher Durchbildung, ohne Stich und Busung. Tren-
5lbb. 41. ttorbach, Rilianskirche, Zensterprofile; a) Langwand des Schiffes Lffor c) Sakristei d) Münze. 1:20
mirtg der Joche und Schiffe nur durch feingliedrige schmale Gurte bzw. Scheidebögen. Das Ge-
wölbe tragen schlanke Rundpfeiler bzw. an den wänden dünne Runddienste mit Blattkranz-
kapitellen. Reich gegliederte, abgetreppte Sockel mit Kehl- und Wulstprofilen. Die Sockel der
Freipfeiler und die der Wanddienste mit Kannelur in Sechzehntelteilung (Rbb. 43). Der Triumph- Taf. 45'
bogen auf dreiviertelrunden Pfeilern mit Sockel entsprechend denen der Thordienste. Gurte und
Scheidebögen prosiliert in Fase, Wulst, Kehle, Wulst und Platte. Die Nippen im östlichen Joch
durchlaufend, die des mittleren und des westlichen Joches nur in den Nnsätzen in Birnstab
und Kehle profiliert, die letztgenannten im übrigen gekehlt. Die Schildbögen in Kehle und hal-
bem Birnstab profiliert. Sie sind an der Westwand flacher als die Gewälbeansatzlinien. Dem
entspricht der Rnsatz der Nippen zu niedriger geplanten Bögen. Im Mitteljoch Schlußstein-
ring, im übrigen runde Schluß st eine mit figürlichen Reliefs. Ts ist dargestellt im
Mittelschiff i. die hl. Veronika mit dem Schweißtuch Thristi. 2. Thristus thront als Welten- Taf. 45*
richter auf dem Regenbogen. Schwert und Lilie weisen auf sein Haupt. — Im südlichen Seiten-
schiff: 3. Das Korbacher Stadtwappen: der hl. Kilian auf dem halben Waldecker Stern. 4. Der
kreuztragende Thristus. 5. Der auferstehende Christus. — Im nördlichen Seitenschiff: 6. Vas
Waldecker Wappen: der achtmahlige Stern. 7. Thristus an der Martersäule. 8. Thristus in
Gethsemane. — Die Schlußsteine des Schiffes sind erst in der 1. H. 15. Jh. geschaffen wor-
den. — Die Fenster in schlichter, nur das südliche der Dstseite in gefaster Schräglaibung. Kehl-
gewände. Hoher, spitzbogiger Durchgang zum Turmraum. Beiderseits breit gefast und im
Bogen mit Kehle und Birnstab profiliert. Rin Kämpfer Blattornament. Der im Grundriß qua-
dratische Mauerdurchbruch trägt ein eigenes zierliches Kreuzgewölbe mit in Kehle und Birn-
stab profilierten Rippen. Runder Schlußstein mit Laubwerk. Die zur Turmhalle hinauffüh-
Q
d
114
Horbach
renden Stufen in Sandstein. Fußbodenbelag im Schiff Sandsteinplatten bzw. Fliesen. Die wände
in der Hauptsache glatt geputzt, die untere Zone und die Gewölbekappen mit modernem Rauh-
putz, geschlemmt, schablonierte Friese, Rrchitekturteile rot geschlemmt.
Kirchendach. Die Scheidewände sind bis zur Höhe der Rußenwände hochgeführt. Dazwischen
die Gewölbe eingespannt. Rn der Turmwand ist die Rnschlußlinie des steileren und nur das
Mittelschiff überdeckenden mittelalterlichen Satteldaches zu erkennen (vgl. die Geschichte!).
Der barocke Dachstuhl mit an den Seiten liegenden bzw. über den Scheidewänden stehenden
Säulen. Rn der Stelle der Haupt- und der ersten Kehlbalkenlage nur Stichbalkenlagen. Im
zweiten Geschoß volle Kehlbalkenlage.
Turm. Die hohe Eingangshalle mit Kreuzgewölbe, mit großem Scheitelring. Die Rippen
in Birnstab zwischen Kehlen profiliert, entsprechend die Schildbögen. Dreiviertelrunde Lck-
dienste auf Sockelchen wie im Schiff, vielseitig gebrochene Kelchkapitelle mit reich profilierter
Deckplatte. Gegen Westen eine tiefe Spitzbogennische mit gerader Laibung für Portal und
Fenster. Fußboden mit Fliesenbelag. Behandlung von wand und Gewölbe wie im Schiff.
Der Zugang zur Turmtreppe schlicht rechteckig eingeschnitten: Wendeltreppe mit steinernen
Blockstufen,- am Ende des ersten Laufes Rest einer Maßwerkbrüstung. Rechteckig gerahmter
Rustritt zum ersten Obergeschoß. Die dahin führenden Fenster in spitzbogiger Schräglaibung,
mit gekehltem Gewände. In Höhe der hochliegenden Sohlbank umlaufend ein Schräg-
gesims mit Unterkehle,- darüber Mauerrücksprung. Das sehr hoch liegende Gewölbe mit gekehl-
ten Rippen auf z. T. vielseitig gebrochenen Spitzkonsölchen- großer Scheitelring, wände in
unverputztem Ouaderwerk, Gewölbe in Bruchstein. Die rechteckige Türe zum Kirchendach sitzt
in der Vermauerung einer großen Spitzbogenöffnung. — Fortsetzung der Wendeltreppe in
der Nordostecke des Turmes, von hier aus ein zweiter Zugang zum Kirchendach. Die Fenster
im zweiten Obergeschoß in gerader, spitzbogiger Laibung, mit gekehltem Gewände; Mauer-
werk w. o. Der dritte Lauf der Wendeltreppe in der Südostecke des Turmes. Sie endigt an
K o r b a cf)
115
einem Austritt zur Turmgalerie (f. o.). Der Turmhelm über mehrgeschossigem Sterngebälk
mit KaiferfticI und Schrägverstrebungen.
Die 5 a k r i st e i mit Kreuzrippengewölbe. Rippen, Gurt und Schildbögen in Kehle und Fase
profiliert- runde Schlußsteine, auf dem einen das Lamm mit der Kreuzesfahne als Symbol
Thristi dargestellt, M. 14. Ih. vielseitige Konsolen mit reichem Blattwerk. Die mittlere der Taf. 45'
Nordseite mit Blattwerkknauf und tragendem Figürchen. Die Fenster in gefaster Schräglaibung
mit gekehltem Gewände. Unter Vstfenster Altarblock mit gefaster Deckplatte. In Gstwand spitz-
bogige Nische. Fußboden, vier Stufen unter dem Thor, mit Belag aus Solnhofener Platten.
Wände und Architekturteile getüncht.
Münze, vormals Marienkapelle. Das Kreuzgewölbe mit leichtem Stich. Rippen, Gurt
und Wandbägen gekehlt,- runde Schlußsteine. Im östlichen Joch ornamentales Gesichtsblatt,
modern. Im westlichen Joch Marienkrönung, gotisch, M. 14. Ih. Runddienste mit Basis aus
Kehle und Wulst auf vielseitigem Sockel und mit gebrochenem Kelchkapitell mit verdoppelter
Deckplatte aus Plättchen, Stab und Kehle. Fensterprofil entsprechend dem äußeren. In Gst-
wand Altarnische. Ihr Flachbogenabschluß profiliert in Stäben und Kehlen. Zementfußboden.
Wände und Gewölbekappen geputzt, Architekturteile geschlemmt.
Zahlreiche B a u r e st e von der Kilianskirche, Werksteine, Maßwerkbruchstücke u. a. im pfarr-
6 u S st a t t u II g. A l 1 a r im Thor-
schluß, Blockform, ij. 1,40 m. Unterbau
gemauert-verputzt. Deckplatte aus Kalk-
stein, mit reicher Kantenprofilierung. Im
Unterbau rückseits Nische. Auf der Vorder-
seite gleich unterhalb der Deckplatte ein
geschlossenes Sepulcrum. Aus der Bauzeit
der Kirche.
Altar im Vorchor, Blockform, ij. 0,94 m.
Unterbau gemauert. Deckplatte aus Kalk-
stein, die unteren Kanten in großer Kehle
abgefast. Aus der Bauzeit der Kirche.
Deckplatte und die drei Vorderseiten des
Unterbaues mit Holz und Pappe verkleidet.
Großer Flügelaltar. Auf dem Taf.48
Hochaltar im Thor. Bestehend aus drei-
teiliger Predella, Mitteltafel und zwei
doppelseitig bemalten Seitenflügeln auf
jeder Seite. Als Abschluß Maßwerkbekrö-
nung mit Fialchen und zwei Schilden mit
dem Waldecker und Korbacher Wappen.
Eichenholz, äußere Seitenflügel Leinwand.
Tempera auf Kreidegrund und <V1. Gemalt
1527 vom Korbacher Franziskanermaler.
Maße: Gesamt H. 4,09 m, Br. 5.34 m.
Mittelbild H. 2,52 m. Br. 2,67 m. Innenflügel H. 2,52 m, Br. 1,32 m. Außenflügel H. 2,52 m,
Br. 1,26 m. Predella H. 0,95 m, Br. 2,70 m. Bekrönung der Pr. Br. 3,58 m. T. 0.55 m.
Mitlelbild H. 0,61 m, Br. 0,19 m. Seitenbilder H. 0.56 m. Br. 1,00 m.
Haupttafel: Kreuzigung Thristi. Thristus am Kreuz in der Erschlaffung des Todes, den Kopf
mit Dornenkrone auf die rechte Schulter gesenkt. Das Lendentuch flattert im Winde, von den
Wunden läuft das Blut herab und wird von schwebenden Engeln in Kelchen aufgefangen. Am
Fuß des Kreuzes ein Jünger, der das Blut aus den Fußwunden ebenfalls im Kelch auffängt.
3u beiden Seiten die gekreuzigten Schächer. Links der reumütige, Thristi zugewandte Schä-
cher, dessen Seele von einem Engel emporgehoben wird. Rechts der verstockte Schächer mit ver-
bundenen Augen, Thristi abgewandt. Seine Seele wird von einem Teufel geholt. Unter dem
garten von St. Kilian. Gotisch. 14. und 15. Ih.
116
K o r b a d)
Kreuz dicht gedrängte Figurengruppen. Links Mariae Vhnmacht. Maria wird von Magdalena
gehalten, hinter Maria Johannes, den Blick zu Christus emporgerichtet. Dahinter fünf klagende
Frauen. Huf der rechten Seite der Hauptmann, auf Christus weisend, bewaffnete Kriegsknechte
und Volk. Im Hintergrund Landschaft mit der Stadt Jerusalem. Links der Tempel. HIs him-
Haf. 52* mel Goldgrund. Im Vordergrund, Mitte, kniend in der Tracht eines Franziskaners Selbst-
bildnis des Malers, vor ihm liegend die Palette. Neben ihm eine dreizeilige In-
schrift in goldener Minuskelschrift, stark zerstört und heute nicht mehr lesbar. L. Curtze
entzifferte Mitte vorigen Jahrhunderts noch folgendes: „hunc inc. a / minor francisc .. tem /
bris tum Sue etat..71". stn den beiden Seiten zwei Stifterbildnisse. Links in Rüstung bar-
Taf. 52' häuptig kniend Graf Philipp III. von waldeck, vor ihm das Waldecker Wappen, der achtzackige
Taf. 52' Stern. Rechts seine Gemahlin, Gräfin Rnna von Waldeck, geb. Herzogin von Cleve, vor ihr das
Cleve-Märkische Wappen. Rm Kreuz unten die Jahreszahl l527. Farben: hauptsächlich rot,
rosa, blau, gelb, weiß, brokat und gold.
Die Flügel. Ruf den Innenseiten der inneren Flügel ist in vier Bildern die Passion Christi
dargestellt.
Taf. 44' l. Bild (links oben): Christus in Gethsemane. Christus kniet betend im Garten Gethsemane.
Über einem Felsen erscheint ein Engel mit Kreuz und Kelch. Im Vordergrund rechts die drei
schlafenden Jünger. Im Hintergrund rechts in den Garten eindringend der Verräter Judas
und die Kriegsknechte. Judas mit einer Schlinge um den hals. Farben: Mantel Christi blau,
Gewänder der Rpostel weiß, blau, rot, rosa. Landschaft blau, braun und grün.
Taf. 44' 2. Bild (links unten): Christus vor Pilatus. Ruf der linken Seite thront Pilatus und wäscht sich
die Hände in einer Schüssel, die ihm von einem Bedienten gereicht wird. Dieser gießt aus einer
Kanne Wasser über seine Hände. In der Mitte des Bildes steht vor ihm gefesselt und mit einer
Dornenkrone auf dem Haupt Christus, aus zahlreichen Wunden blutend. Um ihn Kriegsknechte
und Volk. Farben: brokat, blau, gelb, rot, weiß.
Taf. 44' 3. Bild (rechts oben): Christus an der Martersäule. Christus mit einem Lendenschurz beklei-
det, ist an eine Säule gebunden, vier Männer schlagen mit Ruten, peitschen und Stöcken auf
ihn ein. Ein fünfter rechts, die peitsche im Mund haltend, ruht sich vom Schlagen aus. Zwei
andere im Vordergrund hockend binden Ruten. Der Körper Christi ist mit Wunden bedeckt.
Im Hintergrund zwei Fenster mit Rusblick in die Landschaft. Rn dem rechten auf die Fenster-
bank gestützt, ein Zuschauer. Farben: Inkarnat, rot, blau, gelb, schwarz, weiß und grau. Him-
mel gold.
Taf. 44' 4. Bild (rechts unten): Verspottung Christi. Christus mit einem Mantel bekleidet und aus
zahlreichen Wunden blutend ist von fünf Henkersknechten umgeben. Sie setzen ihm eine Dor-
nenkrone aufs Haupt, schlagen ihn mit Stöcken und verspotten ihn. Liner überreicht ihm ein
versiegeltes Schriftstück, vorn rechts und im Hintergrund links jüdische Schriftgelehrte und
Zuschauer. Rusblick in Landschaft. Farben: violett, blau, rot, gelb, grün, brokat, weiß, grau.
Himmel gold.
Bei zugeklappten Innenflügeln auf den Rußenseiten der Innenflügel und Innenseiten der
Rußenflügel in vier gemalten Rrchitekturnischen mit weinrotem Hintergrund und unter stein-
farbigen spätgotischen Baldachinen je zwei Großfiguren. Dargestellt: Christus, Johannes d. T.
und die Rpostel. Rm unteren Rande in großen gotischen Minuskeln die Rainen.
Taf. 50' Linker Innenflügel, rechts: Christus als Salvator mit der Weltkugel und segnend erhobener
Rechten. Mantel blau. Unterschrift: „Salvator". Links: Johannes d. T. mit dem Buch in der
Hand. Gewand braun, Mantel weiß. Unterschrift: „Sanctus Johannes".
Taf. 50' Rechter Innenflügel, links: Petrus mit zwei goldenen Schlüsseln und einem Buch. Gewand
rot, Mantel weiß. Unterschrift: „Sanctus Petrus". Rechts: Paulus mit Schwert und aufge-
schlagenem Buch. Gewand blau, Mantel weiß. Unterschrift: „Sanctus Paulus".
Linker Rußenflügel, links: Johannes d. Ev. mit Schlangenkelch. Gewand rosa, Mantel weiß.
Unterschrift: „5. Johannes". Rechts: Rndreas mit Kreuz und Buch. Gewand blau, Mantel
weiß. Unterschrift: „5. Rndreas".
Rechter Rußenflügel, links: Simon mit Kreuzstab und aufgeschlagenem Buch. Gewand grau,
Mantel weiß. Unterschrift: „Sanctus Simon". Rechts: Bartholomäus mit Messer und aufge-
schlagenem Buch. Gewand grün. Mantel weiß. Unterschrift: „Sanctus Bartolomeus".
K o r b a á)
117
Bei zugeklappten Außenflügeln auf den Außenseiten zwei gemalte Architekturnischen mit wein-
rotem Hintergrund (ohne Baldachin) je eine Großfigur. Links: Christus als Loos domo mit Taf. 51 '
Lendenschurz bekleidet und mit erhobenen fänden seine Wundmale zeigend. Unterschrift: „Ihe-
sus nostra Salus". Rechts: Johannes d. T. In der rechten Hand ein Buch mit dem Lamm Christi. Taf. 51’
Darüber die Inschrift: „8668 AGNUS DBI QUI TOLLIT PB66ATA MUNDI“. Gewand grau,
Mantel rot. Unterschrift: „Sanctus Johannes".
Predella, bestehend aus zwei größeren Seitenbildern und einem schmalen Mittelbild. Die
Seitenbilder haben in ihrer Umrahmung Laufschienen zum Einschieben von verschlußtafeln,
die nicht mehr erhallen sind. Die Umrahmung besteht aus spätgotischen Hohlkehlen mit Rund-
stöben und je zwei Säulchen mit Raneluren, durch Ringe untergeteilt, im oberen Teil gewunde-
nen Stäben. Das Mittelbild, von zwei solchen Säulchen eingerahmt, hat einen vortretenden
Sockel zur Aufnahme der Monstranz, darüber einen Baldachin mit spätgotischem Maßwerk. Taf. 52'
Mittelbild: auf schwarzem Grund eine gemalte spätgotische Goldmonstranz mit zwei kleinen
Glöckchen.
Die Seitenbilder geben in symmetrischer Gegenüberstellung links das Abendmahl Christi und
rechts das jüdische passahmahl wieder.
Das Abendmahl. An langer horizontal gestellter Tafel sitzen Christus und die 12 Apostel. In
der Mitte der Rückseite Christus, an dessen Brust Johannes sein Haupt gelegt hat. Die Apostel
essen oder greifen zu den Speisen. Ñn der Vorderseite, Christus gegenüber, von allen abge-
wandt, der Verräter Judas. Auf der Tafel Zinnschüsseln, Teller, Messer und Brote, vor Chri-
stus ein goldener Relch. Ñn der vorderen Holzbank Inschrift in gotischer Minuskel: „in hac
mensa novi regis novum patra nove legis". Farben: blau, rot, gelb, braun, weiß und schwarz.
Hintergrund gold. ' : 1
Das passahmahl. Um eine lange horizontal gestellte Tafel sind eine Anzahl Juden, Männer,
Frauen und Rinder versammelt. In der Mitte der hohe Priester, der im Begriff ist, das
passahlamm zu zerteilen. Auf dem Tisch Schüsseln mit Lamm, Teller, Brote, Messer und Becher
verteilt. Ñm Rand des Tischtuches die Inschrift in gotischen Minuskeln: „Phase vetus terminal".
Farben: rot, blau, gelb, braun, weiß. Hintergrund gold.
Gemalt 1527 vom Rorbacher Franziskanermaler. Letzte Wiederherstellung 1924 durch Restau-
rator Ñlfons Breuer.
Sakr amentshäuschen. Ralkhaltiger Sandstein, h. ca. 12 m. Auf einer auf sechs Löwen Taf. 47'
ruhenden Sechspaßplatte erhebt sich als Sockelgeschoß ein sechsseitiger mit sechs Figurennischen
geschmückter Pfeiler, vor die Nischen sind kleine Säulchen gestellt, welche die Baldachine mit
spätgotischem Maßwerk tragen. Darüber befindet sich der Sakramentsschrein, der die Form
eines sechsseitigen Prismas hat. Die drei Vorderseiten sind offen und mit Cisengittern ver-
sehen. Die Rückseiten sind durch wände geschlossen. Ñn den Ccken befinden sich je zwei Fi-
gurennischen. Ñn den geschlossenen Rückwänden noch je eine. Darüber erhebt sich ein turm-
artiger Helm aus reichem Maßwerk, Fialen und Strebebogen, der in sechs Geschossen sich nach
oben verjüngt und in einer Fiale mit Rreuzblume endigt. Sämtliche Figuren fehlen. Darge-
stellt waren Christus und die 12 Apostel, Maria, Johannes d. T. und die heiligen Liborius,
Rilian, Jodokus, Ratharina und Barbara. Die Löwenfüße sind z. T. zerstört. Ñm Gesims des
Gehäuses befindet sich die Inschrift: „Mdxxv" (1525) und das nebenstehende Meister-
zeichen. Die Meister waren Bernd und Johannes Bunekeman, Vater und Sohn, mit
denen der Rirchenvorstand von St. Rilian in Rorbach am 13. Mai 1524 einen Vertrag
über die Anfertigung des Sakramentshäuschens abgeschlossen hatte. Siehe Urkunde
Nr. 226 im Stadtarchiv Rorbach. verwandte Werke sind die Sakramentshäuschen in Fritz-
lar und Lippstadt. vgl. auch Ñ. Leiß, Die Meister des Rorbacher Sakramentshäuschens,
Wald. Gesch. Bl. Bd. IZ, S. 81 ff.
Ranzel. Bestehend aus Ranzelgehäuse, Ranzelfuß und Treppe. Material Sandstein. Bei letzter Taf. 53'u?
Renovierung unschön mit Glfarbe bemalt. Gesamthöhe: 3,05 nt. Ranzelgehäuse h. 1,20 m, Br.
der Seitenfläche 0,50 m. Das Ranzelgehäuse ist aus viereinhalb Seiten eines achtseitigen Pris-
mas gebildet, eine weitere Seite nimmt die Tür ein. Die Seiten des Ranzelgehäuses sind mit je
zwei Figurennischen mit kleinen, 32 cm hohen Figürchen geschmückt. Die Figürchen sind durch
Fialen voneinander getrennt, über ihnen befinden sich Wimperge mit reichem Blendmaßwerk.
118
K o r b a d)
Ms Abschluß dient ein reichprofiliertes Gesims. Die in Hochrelief gearbeiteten Figürchen stellen
von links nach rechts dar: l. chl. Kilian als Bischof mit Krummstab, Mitra und Buch. 2. chl.
Katharina bekrönt und mit Schwert und Rad. 3. Maria mit dem Jesusknaben, bekrönt, das
Rind unbekleidet. 4. Johannes d. T. mit dem Lamm. 5. Johannes d. Cv. mit dem Adler auf
runder Scheibe. 6. Christus als Gärtner mit dem Spaten. 7. k)l. Magdalena mit der Salbbüchse.
8. k)l. Barbara mit dem Turm (Kopf häßlich erneuert). 9. k)l. Antonius mit Stab, Glocke und
Schwein. Der Ranzelfuß besteht aus einer prismenförmigen Konsole, die in den oberen Teil der
Pfeilerbasis eingelassen ist. Unter der Ronsole befindet sich ein Kleines Äffchen, über der Ronfole
eine runde Säulenbasis und ein Kurzer Säulenschaft, aus dem sechs Rippen fächerförmig nach
den Ccken des Ranzelgehäuses schwingen. Zwischen den Rippen sind Füllungen, von denen drei
gemalte Rundmedaillons mit Wappen und Inschrift vom Ende des 16. Jh. tragen: 1. Wappen
mit einer Reule (?) und der Umschrift: „Johannes Tivarchusii inieinm sapientiao timor
domini". 2. Wappen mit chausmarke * und Umschrift: „v. Dethmarus. Nunok. Dominus.
Rroteetor. Vitas. Noao. ?sa1. 27". * \ | 3. Wappen mit chund (?) und der Umschrift:
„Johannes Hetze! U. S. G. M. L.". ! Die Treppe in S-förmiger Schwingung ist vom
Mittelschiff zugänglich. Sie hat zehn Stufen. Die Brüstung einfach glatt. Der Brü-
stungsknauf ist mit einem Löwenkopf geschmückt. An der Außenseite der Brüstung
befindet sich eine moderne Ölmalerei. Dargestellt ist Jakob mit der Himmelsleiter, ein Tngel
und Gottvater, das Rorbacher und das Waldecker Wappen und ein Band mit der Inschrift:
„Renoviert 1895/99". Auf der Ranzeltür ein gemalter Christus mit Weltkugel ist modern.
Der Schalldeckel in neugotischen Formen aus dem Ende des 19. Jh. vom alten Schalldeckel sind
nur die vier Ronsolfigürchen am Pfeiler erhalten. Cs sind zwei kleine Cngel und zwei Löwen-
köpfe. — Gotisch, um 1390.
Taf. 55' Kruzifix. Lindenholz. Fassung alt. H. 1,22 m, Br. 0,82 m. Figur H. 0,65 m. Der Körper
Christi in der Erschlaffung des Todes. Der Kopf ist zur rechten Schulter geneigt. Die Füße sind
übereinander gelegt. An den vier Kreuzenden Rundmedaillons, ursprünglich mit gemalten
Cvangelisten-Spmbolen. Rur am oberen Kreuzende sind noch Reste vorhanden. Uber der Figur
Christi ein Schriftband mit der Inschrift: INRI. Gotisch, A. 14. Jh.
traf. 56* Anbetung der heiligen drei Könige. Gruppe aus vier Cinzelstatuen. Sandstein.
Maße: Maria H. 1,36 m. Rechter König H. 1,30 m. Mittlerer König H. 1,46 m. Linker König
H. 1,50 m.
Maria mit dem Jesuskind auf ihrem Schoße thront auf einer Steinbank. Sie ist bekrönt und
nach links gewandt, von wo die heiligen drei Könige mit ihren Geschenken zu ihr heran-
treten. Der Älteste hat seine Krone abgelegt und ist im Begriff niederzuknien. Die zwei an-
deren stehen dahinter. Sie tragen beide Kronen aus ihrem Haupt. Der mittlere ist bärtig, der
letzte und jugendlichste der Reihe ist in traditioneller weise als Mohr dargestellt. Cr hält mit
der rechten Hand den Saum seines Mantels und ist ganz frontal gegeben. — Maria ist durch
einen modernen Felssockel unrichtig erhöht, wodurch die Gesamtkomposition erheblich leidet.
Beim rechten König sind beide Hände und das Gefäß modern in Holz ergänzt. Fassung neu
in Gl. Gotisch, um 1420. vom Meister der Portalfiguren.
Taf. 54' Pultträger in Diakontracht. Grauer Sandstein mit modernem Glanstrich, H. 1,42 m, Sockel
H. 0,33 m. Gotisch, A. 15. Jh.
Taf. 54° Maria mit dem Kinde. Lindenholz. Fassung neu. H. 1,20 m. Statue am nordöstlichen
Schiffspfeiler, über dem Schalldeckel der Kanzel angebracht. Der untere Teil der Figur wird
unschön von dem Schalldeckel verdeckt. Maria ist bekrönt, ihre Haare fallen in offenen Locken
auf Schulter und Nacken herab. Vas Kind ist nur mit einer Windel bedeckt. Seine Rechte
hat es segnend erhoben, in der Linken hält es eine Weltkugel. Baldachin in Holz neu. Spät-
gotisch, um 1460.
Kelch aus Kupfer, vergoldet, H. 13,5 cm. Flacher Rundfuß mit Zungenrosette. Runder Schaft
mit knopfartigem Rodus (in Rollwerkornamentik), becherförmige Ruppa in Punktierornamentik
verziert. 1. H. 17. Jh.
K o r b a d)
119
2 Standleuchter aus Gelbguß, seitlich der Thoraltarstufen. 2,37 m. stuf reich prost. ttaM7'
liertem Rundfuß runder Schaft mit fünf Ringen. Reich profilierte Tropfschale mit Linsteckhülse
für Kerze. 17. Jh.
3 Standleuchter aus Gelbguß, auf dem Hinteren Thoraltar. h. 0,80 m. Ruf profilier,
tem Rundfuß runder Schaft mit fünf Ringen, runde profilierte Tropfschale mit Linsteckhülse
für Kerze. 17. Jh.
3 Standleuchter aus Gelbguß (auf dem vorderen Lhoraltar). f). 0,35 m. Ruf Rundfuß
runder Schaft mit drei Ringen. Runde Tropfschale mit Linsteckhülse für Kerze. 17. Jh.
Glocke aus Bronze in der Fensteröffnung des südlichen Turmgiebels. Richt zugänglich.
2 Grabsteine aus Sandstein, h. 2,12, Vr. 1,27 m. In der Sakristei. Für Graf Lhristian
Ludwig zu Waldeck, verstorben 12. 12. 1706, und dessen zweite Gemahlin Johannetta, geb.
Gräfin zu Nassau-Saarbrücken (ihre Sterbedaten fehlen in der Grabschrift). Ruf beiden Grab.
steinen oben das Wappen mit den zugehörigen Helmen, unten die Grabschriftkartusche.
In der Münze:
Wandgrab für Johann von wolmeringhausen (verst. 2. 2. 1577) aus rötlichem Sandstein.
Zwei Bruchstücke erhalten a) Grabschriftzone (mit „wolmerckhusen") £). 0,62 m, Br. 0,83 m.
b) Hauptzone mit annähernd lebensgroßer frontaler Relieffigur, in Rüstung, vier Litern.
Wappen: wolmeringhausen, Dalwigk, Unbekannt, Malsburg. h. 1,84 m, Br. 0,83 m.
Wandgrab für einen Herrn von wolmeringhausen, nach dem Wappen ein Bruder des vori.
gen. Rus grauem Sandstein. Zwei Bruchstücke erhalten. 1. Giebelabschluß mit Relief des seg-
nenden Gott-Vaters, h. 0,60 m, Br. 1,10 m. 2. Hauptzone mit der am Kruzifix knienden
Reliefsigur des verstorbenen in Rüstung. Rcht Rhnenwappen, links: 1. fehlt, 2. Dalwigk,
3. Rhena, 4. Meisenbug,- rechts: 1. unbekannt, 2. Malsburg, 3. unbekannt, 4. Schachten,
h. 2,08 m, Br. 1,10 m. Um 1570.
2 Wappen von Wolmeringhausen, aus Sandstein. Rufsätze von Grabmälern. 2. h. 16. Jh.
Grabschriftzone eines Grabmales für Junker Gtto von Wolmeringhausen. Rus Sand-
stein, h. 0,58, Br. 0,80 m. Rest eines Grabmales, das die Witwe dem verstorbenen 1591 setzen
ließ.
Inschriftgrabtafeln aus Gußeisen, für
1. Zacharias Victor (verst. 1617, 82 Jahre alt), h. 2,04 m, Br. 0,98 m.
2. Zacharias Victor (verst. 1. 6. 1641). h. 1,90 m, Br. 1,00 m.
3. Maria Margareta vietor, geb. Weitzel (verst. 1674). h. 1,89 m, Br. 0,81 m.
4. Jakob Leonhardi (verst. 10. 5. 1691). h. 2,20 m, Br. 0,90 m.
5. Tharlotte Sophie v. hupssen, geb. Ziegler (verst. 1738). h. 1,90 m, Br. 0,78 m.
6. Friedrich Wilhelm Vogel (verst. 15. 10. 1746). h. 2,03 m, Br. 0,97 m.
7. Frau des Friedr. wilh. Vogel (verst. 18. 12. 1762). h. 1,72 m, Br. 0,86 m.
8. Vr. wolrad Wigand (verst. 18. 3. 1764). h. 2,02 m, Br. 0,97 m.
9. Maria Elisabeth Wigand (verst. 1779). h. 2,02 m, Br. 0,97 m.
Glocke aus Bronze. 0 0,88, h. 0,75 m. Krone mit sechs Bügeln in Grätenmusterung. Rm
hals zwischen Schnüren und oberhalb eines Drnamentfrieses einzeilige Inschrift (Minuskel-
fraktur): „Rnno domini mo ccccco xxxi sanctus liborius is min name min gelut is gadde wal
bekant ick bestriege de doden". Rm wolm und Schlag Schnüren. 1531.
Nikolaikirche
Inmitten der Neustadt auf dem von Huadermaucrn abgestützten ehemaligen Nikolaikirchhof. Die Westseite des Turmes
steht frei an der Straße.
Kirchenbücher von St. Nikolai ab 1600 im Kb. von St. Kilian, ab 1672 eigene.
120
K o r b a d)
(5e[cf)icf)te. Schon vor Errichtung der gegenwärtigen Kirche stand an gleicher Stelle eine
St.-Nikolaus-Kapelle. Sie wird mit Erbauung der Neustadt (um 1265) errichtet worden sein.
1346 wird die Kapelle zuerst genannt. In diesem Jahr versprach der Weihbischof von Pader-
born, zugleich im Namen der Bischöfe von Paderborn, Osnabrück und Brandenburg allen den-
jenigen, die an bestimmten Festtagen die Kapelle St. Nikolaus auf der Neustadt besuchen
würden, 40 Tage Rblaß. Ruch die gegenwärtige Kirche behielt zunächst noch die Bezeichnung
St.-Nikolaus-Kapelle bei (1502, 1541, 1571). 1432 „Gotishuse sinte Tlaus" genannt. „Kirche"
1489. Die Kirche war vor der Reformation Filial der Rltstadtpfarrei von St. Kilian und
wurde durch einen Kaplan bedient. Schon 1281 wird ein Kaplan genannt, 1512 gab es deren
zwei, welche Inhaber zweier Rltäre der St.-Nikolaus-Kirche waren. — 1359 wird der Turm
errichtet. Um 1450 wird auch die Kirche von der Gräfin Elisabeth, Tochter des Grafen Hein-
rich VII. von Waldeck und hinterlassener Witwe des Grafen Johann von Ziegenhain und Nidda,
neu erbaut. In diesem Jahr stiftet Johannes Ringk, ein gebürtiger Korbacher, Bürger zu
Köln, zum Bau der Nikolai-Kirche 6000 rheinische Goldgulden. Schon 1454 wird der Thor
vollendet. In unmittelbarem Rnschluß hieran erfolgt die Errichtung des Langhauses, das um
1460 vollendet wurde. Denn um diese Zeit wird der St.-Nikolaus-Rltar in der Nikolai-Kapelle
in der Neustadt genannt, und im Jahre 1467 finden bereits zwei weitere Rltäre, der 5t.-
Liborius-Rltar und der Klaria-Magdaleno-Rltar, Erwähnung. Ls werden folgende Rltäre der
Nikolai-Kirche urkundlich genannt: St.-Nikolaus-Rltar um 1460, 1496, 1512' Frühmesse-
Rltar 1482, 1485; St.-Rnna-Rltar 1502' St.-Klaria-Rlagdalena-Rltar 1467, 1482, 1512, 1533,
1553; St.-Klarien-Rltar (vielleicht mit dem vorigen identisch) 1519, 1543, 1579; St.-Liborius-
Rltar 1467, 1541; St.-Klatthias-Rltar 1543,1559. Daneben werden noch genannt: St.-Johannes-
Rltar, Rltar in der Gerkammer, Johannes-Ringks-Rltar, Johannes-Sonnenscheins-Rltar. Neben
dem 1518 gemalten Rltartriptpchon auf dem Hochaltar befand sich ehemals an der Gstseite
der Kirche „ein schön gemaltes Bild" mit der Jahreszahl „1519". Es wurde 1819, da es
sehr verdorben sei, aus der Kirche entfernt. In der noch vorhandenen Nische in der Nord-
wand des nördlichen Seitenschiffes befand sich ehemals ein „heiliges Grab" aus der Erbau-
ungszeit der Kirche. Die Figuren waren schon im 18. Jh. nicht mehr vorhanden. — 1546 ließ
Graf Wolrad II. in der Nähe der Kanzel einen gräflichen Kirchenstand errichten. Rn seiner
Brüstung waren 16 Wappen und Namen adliger Familien gemalt (jetzt im Heimatmuseum).
Lude des 18. Jh. wurde der fürstliche Kirchenstand an die Südseite der Kirche vor den Lhor
verlegt. — Im Jahre 1602 wurde die Empore an der Nordseite des Schiffes erbaut und in
den Jahren 1609/17 mit den Namen und Wappen angesehener Korbacher Familien versehen.—
1640 wird an der Nordseite des Thores eine Begräbnisstätte für die Lisenberger Linie der gräf-
lichen Familie angelegt und als erster Graf wolrad IV. beigesetzt. Rn der gleichen Stelle ließ
1692 die Fürstin Elisabeth Eharlotte für ihren verstorbenen Gemahl, den Fürsten Georg
Friedrich von Waldeck — wie varnhagen berichtet — im Ruftrag der Generalstaaten der
Niederlande, in deren Diensten er als Generalfeldmarschall und Kommandant der Feste
INaastricht gestanden hatte, das große Grabepitaph von dem Bildhauer Heinrich Pape nach
einem Entwurf des Waldecker Goldschmiedes Georg Friedrich Esau aus Nlengeringhausen er-
richten. Es wurde von dem Kleister im ehemaligen Kloster zu Korbach gearbeitet. — Schon
1663 war von den Kleistern Liborius INercken und Hans Burchard aus Rhoden der Turmhelm
wiederhergestellt worden. Rm 5. Rpril 1702 wurde der Turmhelm durch Blitzschlag in Brand
gesetzt. Tr wurde noch im gleichen Jahr von den Kleistern Franz Schönhard und Thr. Wendel
wieder errichtet. Das Kreuz wurde zu Kleinern, der Wetterhahn zu Frankenberg gearbeitet.
Line Urkunde darüber wurde im Knauf der Turmspitze untergebracht. Sie ist 1776 erneuert
worden. 1725 wurde die Turmgalerie wegen Baufälligkeit von dem Baumeister Richter aus
Korbach abgenommen. — Schon 1581/82 wurde durch den Orgelbauer Johann Staperneune
aus Klünster eine Orgel für die Kirche geschaffen. Diese wurde 1682 von Johann polken aus
Kleschede repariert. Die Kirche erhielt in den Jahren 1742—44 eine neue Orgel von dem
Orgelbauer Joh. Friedr. Schäfer aus Wolfhagen. Die gegenwärtige Orgel von Ld. Vogt in
Korbach, 1912. — Die Kirche wurde 1753 grundlegend restauriert, hierüber wurde am Pfei-
ler des Südportals eine heute nicht mehr vorhandene Inschrift angebracht, welche lautete:
K o r b a d)
121
„Renooirt bei Zeiten Herrn Johannes Schumacher kirchenprov. Unno 1753". Das Kirchen,
innere wurde 1802 wiederhergestellt. Letzte umfassende Wiederherstellung 1912/13. —
Die an der Nordostseite der Kirche befindliche zweigeschossige Kapelle, ursprünglich „Gerkam-
mer" genannt, diente als Sakristei und war vom Thor aus zugänglich. Nach Unlage des
Fürst-Georg-Friedrich-Grabmals wurde der Eingang an die Ostseite des Schiffes verlegt, doch
wurde auch dieser später zugemauert und der Eingang an der östlichen Uußenmauer der Ka-
pelle angebracht. Sie dient heute als Heizraum für die Kirche. Der gedeckte Uufgang zur
Orgelempore an der Nordseit des Turmes wurde 1912 erbaut.
Bestand
Grundriß. (Ubb. 44). Ouadratischer Westturm, gotisch, mit Wendeltreppe im Mauerwerk
der Südostecke,- moderner Treppenanbau im Norden. Dreischiffiges Langhaus, spätgotische Halle
von vier Jochen, etwas nach Süden aus der Uchse des Turmes gerückt - daran Thor aus zwei Vor-
jochen und b/^-5chluß, in gleicher Breite mit dem Mittelschiff. Un Nordseite des Thores ein
jüngerer, zweistöckiger Sakristeianbau,- heute als Heizraum benutzt.
Außeres, kalksteinbau aus mergeligem korbacher Material. Turm und Thor aus sauber
bearbeitetem, das Langhaus aus gröberem Ouaderwerk. Un allen Bauteilen Zangenlöcher.
Turm. Schlank aufsteigendes Massiv mit hohem Untergeschoß und niedrigem, oberhalb eines Taf. 58
Kaffgesimses wenig zurückgesetztem Obergeschoß. Hoher, dreifach abgestufter Sockel mit Fasen
und Kehlabdeckung, w e st p o r t a l von zwei mit Fialen bekrönten Pfeilerchen flankiert. Tiefe, Taf. 4l
spitzbogige Schräglaibung, reich profiliert mit kehlen zwischen Birnstäben und äußerem Wulst.
Darüber Wimperge mit Blendmaßwerk, Krabben und Kreuzblume. Die Öffnung unterteilt in
Türe mit geradem Sturz auf Kehlkonsolen und dreiteiliges Fenster mit kleebogenmaßwerk.
Beide in Kehlgewände. Zwischensturz in gotischen Majuskeln bez. UNNO DGMINI MTETLIX
(1359) MUNIN. — Über dem Kaffgesims als Sohlbank allseitig je ein Spitzbogenfenster in tief
gekehlter Schräglaibung mit Kehlgewände,- das südliche und das östliche dreiteilig, mit fein-
gliederigem Maßwerk aus Pässen und Kleebögen,- das westliche außerdem waagerecht unter-
teilt, der untere Teil mit rundbogigem Nasenmaßwerk. — Turmabschluß etwas eingezogen:
Über Kehlsims allseitig ein Dreieckgiebel mit gekehltem Nandprofil und Kreuzblumen. Um Fuß
der Giebel je zwei eiförmige Luken, in der Spitze je ein gekehltes Spitzbogenfensterchen mit
Nasen. Un den Ecken Wasserspeier. Uchtseitiger Spitzhelm, verschiefert, erheblich nach Westen
zu geneigt.
Langhaus. Sockel an Nordseite mit Fase und kehle, im Süden mit gekehlter Schräge ab.
gedeckt. Schlanke, dreiteilige Spitzbogenfenster in Schräglaibung, mit Kehlgewände. Ein glei-
ches über Nordportal. Maßwerk aus kleebögen, Pässen und Fischblasen. Die Portale spitzbogig.
Ihre gebrochene Laibung im Süden mit Wulst und Birnstab zwischen kehlen profiliert, im
Norden mit Wulst und kehlen. Steinmetzzeichen am
Südportal wie nebenstehend unter a, am Nordportal
und an dem Pfeiler rechts von ihm wie nebenstehend
unter b. Die Strebepfeiler besitzen drei Nücksprünge
mit Schrägabdeckung über Kehlprofil, am oberen
läuft das Profil um,- Giebelpultdächer. — Uls Trauf-
profil eine Wulstkehle. Satteldach in deutscher Schie-
ferdeckung. — Über das Gstfenster des südlichen Seitenschiffes vgl. Thor.
Thor. Dreiteilige Spitzbogenfenster in tief gekehlter Schräglaibung, mit Kehlgewände, Maß. Taf. 58
werk ähnlich wie am Langhaus. Sohlbank in Verbindung mit einem auch die Pfeiler um-
ziehenden Kaffgesims. Dieses an der Ostwand des Südschiffes fortgeführt. Darüber zweiteiliges
Fenster im Profil der Thorfenster. Pfeiler und Traufgesims wie am Langhaus. Um Südost-
pfeiler Inschrifttafel, bezeichnet in gotischen Minuskeln bzw. Unfangsmajuskel: Unno dm.
m0ccccoinno f!454). Unter dem Fenster der Gstwand Spitzbogen-Nische, profiliert in kehle und
H
122
K o r b a d)
Stab, mit Kleebogenmaßwerk. — Satteldach mit Gstwalmen, deutsche Schieferdeckung. — Km
Ouaderwerk des Chores die Steinmetzzeichen:
S a k r i st e i. Zweigeschossiger Ouaderbau ohne verband mit Chor und nördlichem Seitenschiff.
Breiter Kehlsockel, ebenso gebildete Traufe, die an dem Halbgiebel des Pultdaches hochläuft.
Im Erdgeschoß spitzbogige Fenster in tief gekehlter Schräglaibung, mit gekehltem Gewände und
Kleebogenmaßwerk. Das Fenster der Ostseite dreiteilig, im Unterteil zur Türe umgewandelt. Im
Obergeschoß gegen Norden zwei rechteckige, zweigeteilte Fenster; ihr Gewände mit umlaufen-
der Fase, im übrigen gekehlt. Die Teilfenster spitzbogig, mit Nasenmaßwerk. Gegen Osten
kleine spitzbogige Einstiegluke mit gekehltem Gewände. Zum vachraum führt eine kleine Recht-
ecköffnung mit gefastem Gewände. Das Dach verschiefert, desgleichen die über dem Vachan-
satz hinausragenden Pultdächer der im übrigen völlig eingebauten Strebepfeiler des Thores. —
Inneres. Turm. Über Trdgeschoßhalle Kreuzgewölbe mit doppelt gekehlten, in den Raum-
ecken verlaufenden Rippen; ungewöhnlich großer Scheitelring. Portal und Fenster in gerader,
spitzbogig geschlossener Laibungsnische mit gekehlten Kanten. In der Laibung Loch für Ver-
schlußbalken. Der Westnische entspricht im Osten in Breite und höhe der hohe schmale Zugang
zum Mittelschiff; im Oberteil durch moderne Orgelrückwand verbaut. In seiner südlichen Lai-
bungswand lag der ursprüngliche Zugang zur Turmtreppe. Die alte eisenbeschlagene Holztüre
wieder verwandt. — Sandsteinplatten-Fußboden. wände und Rippen leicht geschlemmt, mit
nachgezogenen Fugen. Gewölbekappen geputzt und schabloniert. — Die Wendeltreppe mit steiner-
nen Blockstufen. Tin Mauerdurchbruch führt zu dem fensterlosen Raum oberhalb des Gewölbes,
von da aus gelangt man durch eine Pforte (in höhe Balkenlage der älteren Kirche?) und
weiter über Stufen innerhalb der Mauerdicke zum Dachboden des Schiffes. Tin zweiter
Kustritt aus der Wendeltreppe führt zu dem Glockengeschoß. Die Fenster in spitzbogiger, ge-
rader Laibung. Die Treppe verspringt im obersten Lauf nach Norden und endigt in höhe der
Mauerkrone an einem Kustritt zu dem nicht mehr vorhandenen Turmumgang. In der den
Lauf abschließenden Mauerwange ein Flachrelief in Sandstein (h. 0,45 m, Br. 0,49 m):
Taf. 5b* Ein derb-naturalistisches Bildnis eines Mönchskopfes mit Kapuze im prosil nach rechts
blickend. Gotisch, 15. Ih. Der Turmhelm mit mehrgeschossiger Balkenlage, Strebekreuzen und
Kaiserstiel.
Taf. 59'u.‘ Langhaus (übb. 45). Das sehr streng und ohne Stich und Busung gebildete Gewölbe ruht auf
Rundpfeilern, denen im Osten und westen halbrunde Wandpfeiler entsprechen. Die abgestuften
Sockel mit flacher Kehle, die der Triumphbogenpfeiler mit gekehlter Schräge abgedeckt. Die
Kämpferplatten mit Fase, Unterkehle und halsring, die der Triumphbogenpfeiler überdies mit
Kehle und Wülsten profiliert. Die schmalen Scheidebägen und Gurte — die der Seitenschiffe sind
gestelzt — mit flachem Kehlprofil. Kn den Triumphbogenpfeilern Knsätze für niedriger geplant
gewesene Scheidebögen. Die Rippen gekehlt. Runde Schlußsteine (s. u.). wände und Gewölbe-
kappen geputzt und getüncht, z. T. schabloniert. Pfeiler und Gewölbespstem leicht geschlemmt und
gequadert. — Kirchendach: Die Scheidewände sind bis in die höhe der Kußenwände hochgeführt,
die Gewölbe sind dazwischen eingespannt, so daß die Kappen mit ihren waagerechten Scheitellinien
unterhalb der Hauptbalkenlage liegen bleiben. Kn der Turmwand ist als Steingrat die 6n-
satzlinie für das Vach der älteren Kirche, die im Gegensatz zur heutigen in der Turmachse ge-
sessen hat, erkennbar. Sein First lag etwa in halber höhe des heutigen Kirchendaches. Dieses
mit dreigeschossigem Kehlbalkenstuhl, in den unteren Geschossen doppelt, im obersten einfach
stehend. Die unterste Kehlbalkenlage ist über dem Mittelschiff unterbrochen, so daß ein hoher
freier Raum offen bleibt. Die verbleibenden Stichbalken sind weder an den über die Scheide-
wände gestellten Stützen noch am Sparrenauflager auf Rühme gelegt, sondern sie sind dort
nur eingezapft und hier aufgeblattet. Dazu Schrägstreben als Sparrenstützen.
Uorb a ch
123
ti
3m Chor Kunddienste mit Sockel und Kapitell entsprechend denen am Triumphbogen. Sie
tragen ein Gewölbe, das dem im Langhaus gleich gebildet ist. hier auch gekehlte Wandbögen,
die im Langhaus fehlen. Kn der Kordwand sind die Dienste durch die Pilaster des dort eingc-
bauten Grabmales (f. unten) ersetzt. Profil der Fenster wie im Langhaus. Laibungskante mit
Platte. Sohlbank an Unterseite tief gekehlt, darunter flache Wandnische in Fensterbreite.
Das System ist ganz das gleiche wie in der Kilianskirche. Fußboden in den Vorjochen mit
Fliesenbelag, an Thorstufe und im Thorhaupt Sandsteinplatten. — Dreigeschossiger Kehlbal-
kendachstuhl, das untere Geschoß dreifach, die oberen einfach stehend. Die untere Kehlbalken-
lage liegt nicht auf seitlichen Kähmen, sondern besitzt für jeden Balken ein paar bis unter die
Sparren durchstoßender Stützen. Kuf diese sind die Kehlbalken aufgeblattet.
Sakristei. Das Erdgeschoß trägt Kreuzgewölbe,- gekehlte Kippen und Gurten über vielseiti-
gen gekehlten Spitzkonsolen, im westlichen Joch zerstört. Die Fenster mit gekehltem Gewände in
tiefer gerader Laibung von erheblich größerer Breite. 3n der nördlichen eine mit drei Kchteck-
seiten über Spitzkonsole vorspringende Piscina. Sandsteinplattenfußboden. Wände z. T. verputz-
tes Ouaderwerk, Gewölbekappen Bruchstein, unverputzt. Vas Obergeschoß über Mauerabsatz für
den nicht mehr vorhandenen Fußboden. Die Fenster in flachbogiger Schräglaibung mit Sitz-
nischen. Die Tinstiegluke in gerade geschlossener Schräglaibung, mit Kehlgewände. Die Wände
zum größten Teil noch verputzt.
Die Schluß st eine zeigen figürliche Keliefdarstellungen in kreisrunder Medaillonform.
Fassung in Glfarbe, modern. Es ist dargestellt ivon Osten nach Westen): 3m Thor: 1. Chri-
stus thront als Weltenrichter auf dem Kegenbogen. 2. Ñuf einem Schild das Wappen
der Stadt Korbach, der hl. Kilian auf halbem Waldecker Stern. Z. Wappenschild mit
dem Meisterzeichen:
kenband und mit o
Bischof in Halbfigur ^
___ 3m Mittelschiff: 4. Ecce homo. Christus in Halbfigur auf Wol-
T dem Kreuznimbus zeigt seine Wundmale. 5. Der hl. Kilian als
mit Mitra und Krummstab. Seine Kechte hat er segnend er-
Korbach
125
hoben. 6. Schlußsteinring ohne plastischen Schmuck. 7. Schild mit dem Waldecker Wappen, dem
achtstrahligen Stern. Sn den Seitenschiffen sind auf Wappenschilden die Leidenswerkzeuge
Thristi dargestellt. Im nördlichen Seitenschiff: 8. Die Dornenkrone. 9. Die drei Nägel (als
Symbol der Trinität). lO. Hammer und Zange, 11. Nute und peitsche. Im südlichen Seitenschiff:
12. Das Kreuz Thristi. 13. Der Marterpfahl. 14. Lanze und Stab mit Tssigschwamm. 15. Beutel
mit 14 Silbermünzen. Gotisch, IN. 15. Ih.
Wandmalereien
1. heiliger Thristophorus an der Nordwand des Schiffes. Spätgotisch, T. 15. Ih.
1911 durch den Kirchenmaler INantl aus Düsseldorf mit Ölfarbe häßlich übermalt.
2. Maria und Johannes an der Ostwand des südlichen Seitenschiffes. Gotisch, um 1400.
1911 durch Kirchenmaler INantl aus Düsseldorf mit Ölfarbe häßlich übermalt.
Ausstattung. 6 l t a r (im Thorschluß) in Blockform, h. (ohne die beiden Altarstufen)
1,01 m. Unterbau gemauert-verputzt, auf der Nückseite Nische, Deckplatte aus Sandstein mit
Weihekreuzen. Mittelalterlich.
Flügelaltar. Aufsatz des Hochaltars. Bestehend aus haupttafel mit zwei doppelseitig be-
malten Seitenflügeln, Predellenschrein und Baldachin. Temperamalerei auf Eichenholz. Gesamt,
höhe 5,40 m,' Mittelbild h. 1,99 m, Br. 2,04 m,- Seitenflügel h. 2 m, Br. 1,01 m,' Predella
h. 0,75 m, Gesamtbreite 2,42 m, Linzelschreine Br. 0,86 m, 0,41 m, 0,86 m.
Die haupttasel. Anbetung der heiligen drei Könige. Maria sitzt links im ttaf- 60
Bilde und hält das Thristuskind vor sich auf dem Schoße, hinter ihr steht Josef, von rechts
nahen die drei Könige aus dem Morgenlande. Der Alteste von ihnen ist bereits vor Maria
niedergekniet und bringt dem Kinde einen Goldbecher dar. Dieses greift danach, hinter ihm
stehen die beiden anderen, der Jüngste als Mohrenkänig, und ein Bedienter. Im Mittel-
grund links schauen zwei Männer und einige Engel hinter einem verfallenen Gemäuer der
Szene zu. Im Hintergrund hügelige Landschaft mit Burgen und einer befestigten Stadt. Darin
zahlreiches Gefolge der drei Könige. Als Himmel Goldgrund. Im Vordergrund links an
einem Stein die Jahreszahl 1518. hauptfärben: Maria, Gewand und Mantel blau, Kopf,
tuch weiß. Josef, Gewand grau, Mantel rot. Kniender König, Gewand brokat, Mantel rot
mit weiß. Zweiter König, Mantel blau, Beinkleid rosa. Mohrenkönig, Gewand brokat, Mantel
innen weiß, außen rot.
Auf den Innenseiten der Flügel sind in vier Bildern Szenen aus dem Marienleben
dargestellt.
Linker Flügel, oben: Verkündigung an Maria. Maria kniet rechts im Bilde vor Taf. bi
einem niedrigen Schrein, auf dem auf einem roten Kissen ein aufgeschlagenes Gebetbuch liegt,
von links naht mit ausgebreiteten Flügeln und erhobener Rechten der Engel Gabriel. In seiner
linken Hand hält er ein Lilienzepter, um das sich ein Schriftband mit der Aufschrift windet: „ave
(rnaria) gracia plena dominus tecum." Im Hintergrund des Raumes eine rechtwinklige Bank,
worauf sich ein Kissen und eine Vase mit einem Nelkenstrauß befinden. Die Vase trägt die zwei-
reihige Inschrift: „gracia, ave maria." Neben der Bank ein zweigeschossiges Stollenschränk-
chen mit einer Kanne und zwei Schüsseln aus Gold. An der Rückwand ein Regal mit Büchern.
Durch das Fenster und die Türe Ausblicke in die Landschaft. Als Himmel Goldgrund. Haupt-
farben: Maria, Gewand grau, Mantel blau. Engel, Gewand weiß, Mantel rot.
Linker Flügel, unten: Geburt Thristi. Maria kniet rechts im Bilde im zerfallenen Stall Taf.br
von Bethlehem mit vor der Brust gekreuzten Händen vor dem Kinde, das nackt auf einem aus-
gebreiteten Tuche liegt. Drei kleine Engel knien im Halbkreis anbetend vor dem Kinde. Links
steht Josef mit staunend erhobenen Händen. Rechts ein Durchblick mit Rind und Esel vor einer
Krippe. Im Hintergrund in einer Landschaft die Verkündigung der Engel an die Hirten. Als
Himmel Goldgrund. Hauptfarben: Maria, Gewand grau, Mantel blau. Das Tuch, auf dem
das Thristuskind liegt, blau. Josef, Gewand blau, Mantel rot. Engel, Gewänder weiß, gelb
und brokat.
Rechter Flügel, oben: Die Heimsuchung. Maria und Elisabeth begegnen sich und Taf. bi
reichen sich die Hände, beide erfüllt von den Mysterien der werdenden Mutter. Maria
126
K o r b a d)
Taf. 61 -
Taf. 55'
links, in der jungfräulichen Tracht mit den offen herabfallenden Maaren. Elisabeth mit dem Kopf-
schleier der Frauen, hinter Maria drei jugendliche Begleiterinnen, hinter Elisabeth eine ältere
Frau. Im Hintergrund Landschaft. Rls Fimmel Goldgrund, Hauptfarben: Maria, Gewand
grau, Mantel blau. Elisabeth, Gewand gelb, Mantel rot, Kopftuch weiß.
Rechter Flügel, unten: Darbringung imTempel. Im Tempel zu Jerusalem bringt Maria
den Iesuskrnaben dar. von links tritt Maria mit einer brennenden Kerze und einer Taube als
lvpfergabe an den flitar heran, hinter ihr Josef gleichfalls mit einer brennenden Kerze.
Rechts steht der greise Simeon in der Tracht eines hohen Priesters. Er hält das Thristkind
in seinen Händen und küßt es. hinter ihm die Prophetin Hanna. Im Hintergrund der
Rltar mit den Gesetzestafeln des Moses. Ruf dem Rltar liegen fünf Brote. Rn der Vorder-
kante befindet sich die Inschrift: „susoopimus äous miserioo..." Hauptfarben: Maria, Ge-
wand grau, Mantel blau. Simeon, Gewand weiß und brokat, Kragen rot, Gürtel mit Schellen
gold. Josef, Gewand rot. Hanna, Gewand rot, Mantel und Kopfschleier weiß. Der Rltar mit
den Gesetzestafeln gold mit schwarz.
Ruf den Außenseiten der beiden Flügel sind in Großfigur vor einer gemalten
Nische links Maria mit dem Jesuskind, rechts die hl. Katharina dargestellt.
Maria hält das Kind auf ihrem linken Rrm. Um ihr blaues Gewand ist ein weißer Mantel
geschlagen. Die offenen haare fallen auf die Schultern herab. Ruf dem Haupt trägt sie eine
Krone. Katharina hält in der einen Hand ein aufgeschlagenes Buch, in der anderen das
Schwert, vor ihren Füßen liegt ein zerbrochenes Rad. Über weinrotem Gewand trägt sie einen
weißen Mantel. Ruch sie hat über dem offen herabwallenden haar eine Goldkrone auf dem
Haupt. Der Hintergrund ist bei beiden weinrot. Rm unteren Rande steht in goldener Majuskel-
schrift auf dem linken Flügel: „SANCTA MARIA VIRGO", auf dem rechten Flügel:
„SANCTA KATHARINA VIRGO". — Beide Tafeln sind stark beschädigt, die Oberfläche ist
an zahlreichen Stellen abgeblättert. Ruf dem linken Flügel befand sich rechts unten bas Bild-
nis eines knienden Franziskanermönches, vor dem eine Palette mit Pinsel lag. Ls war das
Selbstbildnis des Malers. Erhalten ist hiervon nur noch der Hinterkopf mit einem Teil der
Schulter. Rlles übrige ist abgeblättert. Darüber befindet sich eine sechszeilige Inschrift in goti-
scher Minuskel mit einem an Maria gerichteten lateinischen Gebet.
Die Predella. Sie besteht aus einem dreiteiligen, heute leeren Schrein. Der schmalere
Mittelteil diente als Tabernakel zur Rufbewahrung der Hostie. Die breiteren Seitenschreine
waren offenbar mit Skulpturen geschmückt, vor den Seitenschreinen befinden sich zwei seitlich
herausschiebbare Tafeln, die heute mit roter und blauer Glfarbe überstrichen sind, offenbar
aber ehemals die gemalten kreisrunden Monogramme Thristi und Mariae enthielten.
Der Baldachin. Rls Abschluß der haupttafel dient ein nach vorne überstehender, mit
Maßwerk und Fialen geschmückter Baldachin, der an seiner Unterseite die Inschrift in goti-
scher Minuskel trägt: „altare gloriose virginis mariae."
Der Rltar befand sich 1937 in sehr schlechtem E r h a l t u n g s z u st a n d. Die Farbschicht war
an zahlreichen Stellen sowohl an der haupttafel wie bei den Flügeln bis auf das holz abge-
blättert oder durch Blasenbildung stark gefährdet. Besonders stark zerstört waren die Außen-
seiten der Flügel. Bei älterer Wiederherstellung waren ergänzt: das Gesicht des knienden
Königs, sowie der Körper und die linke Gesichtshälfte des Ehristuskindes auf der haupttafel.
Der Rltar wurde 1938 durch den Restaurator Leiß-Kassel wiederhergestellt, hierbei ergab sich,
daß die ganze Predella und der Maßwerkschmuck des Baldachins Erneuerungen des 19. Jh.
sind.— Gemalt 1518 von dem Korbacher Franziskaner-Maler.
Kruzifix. Über dem Rltaraufsatz des Hochaltares. h. 2,60 m, Br. 2,16 m. Torpus Thristi.
h. 2 m. Der Körper Thristi in der Erstarrung des Todes. Das Haupt, mit einer geflochtenen
Dornenkrone bedeckt, ist zur rechten Schulter geneigt. Der hagere Körper ist in naturalistischen
Formen gebildet. Das Lendentuch, an der rechten Hüfte geknotet, flattert in knittrigen Falten
nach rechts unten. Die Füße sind übereinandergesetzt und mit einem Nagel durchbohrt. Über
dem Kreuz auf einer Tafel eine spiegelverkehrte dreisprachige Inschrift. Spätgotisch, R. 16. Ih.
Rltar (auf der Thorstufe) in Blockform, h. 0,97 m. Unterbau gemauert-verputzt, rückseits
Nische mit Holztür aus dem 17. Jh. Deckplatte aus Sandstein mit Weihekreuzen. Rm Sockel
des Unterbaues ein steiles Karniesprofil. Mittelalterlich.
i
Korbad)
127
Kanzel aus Sandstein, fj. 3 m. kanzelkorb aus fünf Seiten des Achtecks gebildet und mit
gotischem Blendmaßwerk geschmückt. ctls Fuß konsolartige Stütze, ctus der Bauzeit der Kirche,
um 1460. Kanzeltreppe in Stein erneuert. Schalldeckel modern. Kanzeltür aus holz.
i). 1,06 m, Br. 0,56 m. Sie trägt die eingeschnitzte Inschrift: „Domino Quis Credidit auditui
nostro! V D MI A" (= Verbum Domini manet in aeternum). Darunter die Jahreszahl „1567".
Taufe (auf der Lhorstufe) aus graugeflecktem Marmor, h. 1,15 m, 0 des Beckens 0,65 m.
stuf breiter Rundbasis balusterförmiger Schaft, das Becken mit geflügelten Tngelsköpfchen ver-
ziert und oben rund ausgehöhlt für den Einsatz einer Taufschüssel, das obere Schaftstück er-
gänzt. Um 1670.
Empore (an der Uordseite) mit neuer scheußlicher Bemalung. Auf Holzpfeilern mit Knaggen,
in Flachschnitzerei verziert. Über der Gebälkkonstruktion aus Rühm, Balkenköpfen, Füllholz und
Schwelle Brüstung mit eingelegten Füllungen. Balkenköpfe ornamentiert, holzstützen, Schwelle,
Füllholz und Rühm in Tau-, Fischgräten- und Schuppenmusterung. Um 1600. Die Emporen
an der West- und Südseite 1911/12 nach dem Vorbild der Nordempore erbaut.
Orgel. Prospekt und Werk um 1860.
Wandgrab für Dr. Konrad Bachmann und Familie. Gestiftet von dessen Frau 1588. Sand-
stein. h. 1,50 m, Br>. 1 m. Auf Sockelzone Inschrift. Darüber Relief: elf vor dem Kruzifix
kniende Figuren, drei Schilde mit Hausmarken und Widmungsinschrift. Rohe Arbeit.
Grabplatte für Iakoba von Baden/Hochberg, Schwester der Gattin des Grafen
wolrad IV. von waldeck (verst. 2. 12. 1625). Sandstein, Alabaster und schwarzer Mar-
mor. L. 1,97, Br. 1 m. Im Mittelfeld 3 Kartuschen übereinander, in der unteren In-
schrift (lat. Minuskelkursive) „obiit Illustrissima princeps Marchionissa virgo A Christi 1625
II Dezembr. cum vixisset annos 36 menses 5“, in der mittleren das Wappen von Baden-Hochberg
und in der oberen Inschrift (lat. Minuskelkursive) „Conditur hoc tumulo princeps Jacoba
Badensis“ usw.
Wandgrab für den Fürsten Georg Friedrich von waldeck (verst. 9. 11. 1692). Alabaster, Taf. 62
Kalkstein und Marmor, h. ca. 12, Br. 7,30 m. von Heinrich Papen nach Entwurf von Georg
Friedrich Esau. Aufbau in zwei Geschossen und Bekrönung. In der Mitte des ersten Ge-
schosses die 3,10 m tiefe Sarkophagnische, seitlich gefaßt durch zwei etwas vorgerückte Säulen
mit vorgezogenem Gebälk. In der Nische der Blendsarkophag auf vier Löwen ruhend. Auf
dem Sarkophag die lebensgroße Gestalt des verstorbenen umgeben von drei Putten. Unter Taf. 65
dem Sarkophag liegen Tod und Vanitas. 6n den seitlichen Nischenwänden zwei Soldaten und
an der Rückwand zwei Türkenkrieger als Totenwache. In der Mitte der Rückwand Palm- Taf. 63 *,64
bäum, an dessen Krone ein fliegender Tod das Waldecker Wappen von einem abbrechenden
Palmzweig herabnimmt. Rechts neben der Palme kleiner Engel mit ovalem Kartuschenschild
(Spruchinschrift). An der Nischendecke Ornamentik. Die Seitenteile des Untergeschosses auf
niedriger Lockelzone. An den plinthen der beiden vorgezogenen Säulen zu Seiten der Nische
steht eingehauen (Kap.) „GEORG FRITZ ESAUW INFENT" und „HENRICH PAPEN FECIT".
In den Nischen der Seitenteile türkische Kriegerfiguren, ferner zwischen den beiden inneren
Säulen je ein Putte, die vor sich einen ovalen Kartuschenschild halten (Kap.) „VON GOTTES
GNADEN ELISABETHA CARLOTTA FÜRSTIN ZU WALDECK GRAFFIN ZU
PYRMONT UND CÜLENBURG FRAU ZU PALLAND WITTEN WEHRT GEBORNE
GRAFFIN ZU NASSAU CATZENELENBOGEN VIANDEN UND DIETZ" und „HA.
BEN DERO HERRN EHEGEMAHL, DESSEN HERRN VATTERN UND SÄMPT.
LICHEN HERRN BRÜDERN UND SÖHNEN DISES EPITAPHIUM ZU EHREN
AUFRICHTEN LASSEN ANNO 1692". vor dem Gesims über der Sarkophagnische halten
zwei Putten Fürstenhut und Waldecker Wappen. Im zweiten Geschoß sitzen auf dem Gesims ^f. 66'
sechs musizierende Putten. Acht Palmbäume tragen am Schaft je ein Waldecker Wappen und
Inschriftbänder (von links):
1. „HANS LUDWIG OBIIT 1638",
2. „PHILIPUS THEODORUS OBIIT 1645"
128
K o r b a d)
Z. „WOLRADUS 4-TUS OBIIT 1640",
4. „GEORG FRIDERICH FÜRST OBIIT 1692",
5. „JACOBUS OBIIT 1645",
6. „WOLRADUS 5-TUS OBIIT 1657",
7. „FRIDERICH WILHELM EIL. PRINC OBIIT 1670",
8. „CAROLUS GUSTAVUS FIL. PRINC OBIIT 1678".
Zwischen den Palmen vier weibliche Tugendgestalten: 8PES mit Rn&cr, PRUDENTIA mit
aas. 63* Spiegel und Schlange, JUSTITIA mit Schwert und Waage, EIDES mit Kreuz. In der Mitte
vor flacher Rundbogennische der Fürst auf springendem Roß. vor und unter ihm ein
Tropaion. Uber der Rische die FAMA als fliegende (Engeisfigur mit Trompete und Lorbeer-
kranz. Ruf dem Gesims stehen seitlich die Figuren der Pallas Rthene und des Mars.
Die Bekrönung verkleidet die ganze Schildwand bis zum Gewölbescheitel. Innerhalb eines
riesigen Trophäenkranzes, der mit den 16 Rhnenwappen besetzt ist, ist das Wappen mit
seinen fünf Helmen angebracht. Über der Kranzkomposition halten fünf geflügelte Putten ein
langes Spruchband mit vollständiger Titulatureninschrift. RIs Rbschluß zwischen zwei Giebel-
voluten auf einer von der Schlange umwundenen Weltkugel der geflügelte Tod mit Sense
und wehendem Umhang, vor sich einen Schild haltend mit Spruch aus Philipper 1. Das
Wandgrab von einem 1,50 m hohen schmiedeeisernen Gitter umgeben, Rrabeskenmuster
aus Rundstäben, um 1700.
Taf. 66' waldecker Wappen, vor Wappenmantel unter Fürstenhut, mit dem Stern des flubertus-
ordens. Rus flolz geschnitzt und bemalt, fl. ca. 1,20 m. Um 1725.
Weinkanne aus Zinn. f}. 31 cm. Rchteckig; runder Schraubdeckel mit Ulappgriff und Rus-
gußrohr mit Schraubverschluß. Unter dem Deckel drei Vvalstempel: zweimal fliegender Tngel
mit Schwert und Waage, darunter „I D". Einmal Rose mit Krone darüber. Ruf die äußere
Wandung graviert „St. Nicolai Kirche 1842".
wein kan ne, wie vor. fl. 31 cm. Unter dem Deckel Stempel „R. Degiuli" in gebogenem
Rechteckfeld. Derselbe Stempel auf dem Kannenboden nebst zwei undeutlichen Gvalstempeln:
Stehender Engel mit Schwert und Waage und Umschrift. 1. f). 19. Ih.
Taufschüssel aus Zinn. 0 23,5 cm. Tiefe Schüssel mit steilem Rand. Ruf Rundfuß mit
zwei Griffen. Deckel mit flolzknopf. Ruf dem Boden vier Stempel: Dreimal als Vvalstempel
ein fliegender Engel mit Schwert und Waage, darunter „I D", einmal „R. Degiuli" in ge-
bogenem Rechteckfeld. 1. fl. 19. Ih.
Rbendmahlskanne aus Zinn. fl. 35 cm. Ruf hohem Rundfuß bauchiger Körper mit
langem schmalen flals, Rusguß, geschweiftem flenkel und Klappdeckel mit Kugeldrücker. Un-
ter dem Deckel Rundstempel. Fliegender Engel mit Schwert und Waage, seitlich „B C", un-
deutliche Umschrift. 18. Jh.
Zwei Gpferteller aus Zinn. 0 25 cm. Rlit schmalem schrägen Rand. Unter dem Boden
je drei Teilstempel, a) Vvalstempel: Rose unter Krone mit unterer Umschrift „CORBACH".
Vvalstempel: stehender Engel mit Schwert und Waage und unterer Umschrift „EEINZINN".
„PADERBORN" ohne Stempelfeld, b) Drei gleiche Vvalstempel: „Rose unter Krone, untere
Umschrift „CORBACH", obere Umschrift „A. DEGIULI". 18./19.IH.
Zwei Standleuchter aus Gelbguß. Ruf den Stufen des Ehoraltars. fl. 2 m. Rundfuß
und runde Tropfschale reich profiliert. Runder Schaft mit fünf Ringen. 17. Jh.
Zwei Standleuchter aus Gelbguß. Ruf dem Hinteren Ehoraltar. fl. 0,78 m. Rundfuß
und runde Tropfschale reich profiliert, Rundschaft mit drei Ringen. 17. Jh.
Zwei Standleuchter aus Gelbguß. Ruf dem vorderen Ehoraltar. fl. 0,36 m. Rundfuß
und runde Tropfschale profiliert, Rundschaft mit drei Ringen. 17. Jh.
Kirchentruhe aus Eiche, mit schweren schmiedeeisernen Beschlägen, fl. 0,57 m, Br. 1,13 m,
tief 0,50 m. Rls Füße dienen die nach unten zu etwas längeren Bretter der Seilenwände. Truhe
durch Vuerbrett in zwei Rbteilungen geschieden. Ebenso der flache Klappdeckel zweigeteilt
und mit zwei schmiedeeisernen Linwurfmündungen versehen. Truhe diente also als doppelter
Korbach
129
Gpferkasten. stuf der Vorderseite in -er Mitte Schlüsselschloß und ferner vier Ringe mit Klapp-
bändern zum Anbringen von Vorhängeschlössern. 15. Ih.
stuf der westlichen Friedhofsmauer des Nikolaikirchplatzes drei Sandsteingrabmäler: Taf. 57'
a) für Sophie Elisabeth von huqssen, verst. 25. l. 1786. Vase auf hohem quadratischen
Sockel, mit dem Wappen von kjuqssen. k). 2,85 m.
b) für Dorothea Lleonora verwitwete von ljuqssen, geborne von der Sachsen, verst. 21. 6. 1775
(nach Kirchenbuch). v ise mit Masken, auf hohem quadratischen Sockel, mit zwei Wappen. Sn.
schrift zum Teil verwittert, l). 2,60 m.
o) für wilhelmine Eleonore Lharlotte Marie von kjuqn, geborne von kjuqssen, verst. 5. 3. 1797.
Obelisk mit Relieffigur einer trauernden Frau in Flachnische und zwei Wappen. Ruf hohem
quadratischen Sockel, h. 2,90 m. Soll Lhristian Daniel Rauch als Geselle in der valentinschen
Werkstatt gearbeitet haben — s. Katalog „Das Land waldeck" 5. 62.
Friedhof („Totenhagen")
im Zwinger der mittelalterlichen Befestigung, im Südwesten der Stadt gelegen.
Grabmal für Johannes kjagenbusch, verst. 1789. Sandstein, h. 2,25 m. Ruf quadratischem
Sockel drapierte Vase.
Grabmal für Justus Friedrich Wigand, verst. 1789. Sandstein, k).-2,52 m. Ruf quadrati.
schem Sockel satteldachförmiger Rbschluß mit gerilltem Podest für Vasenbekrönung.
Inschrift grabstelen und gußeiserne Grabkreuze des 18./19. Ih.
RItß £an6esjd)Ule (vorher Gymnasium), ehem. Zranziskanerkloster
Sn der Neustadt, Klosterstraße 11. Rn der Stelle der heutigen Riten Landesschule, dem ehe-
maligen Gqmnasium, befand sich früher das Franziskanerkloster und die Kirche zum hl.
Franziskus.
Das Franziskaner Kloster und die Kirche zum hl. Franzis-
k u s. Das Kloster wurde durch die Grafen Philipp II., Heinrich VIII. und Otto IV. von Waldeck
am 9. Juli 1487 gegründet. Diese beriefen Franziskaner-Dbservanten nach Korbach. Zur
Gründungsfeier erschien der Vikar der kölnischen Ordensprovinz der Franziskaner, Wilhelm
von Rmersforde. Papst Snnocenz VIII. genehmigte die Gründung in einer Bulle. Mit dem
Bau des Klosters und der Klosterkirche zum hl. Franziskus wurde sofort begonnen. Sie wur-
den in der Nähe des Tränketores neben dem alten Hospital errichtet. Die dazu erforderlichen
Grundstücke wurden von den Grafen erworben. Graf Otto stiftete zur'Erbauung der Kirche
100 Goldgulden. Die Bürger Korbachs übernahmen freiwillig Baufuhren. Sn der Kirche
wurde eine Inschrift angebracht, die lautete: „Da man schrieb meeeo achtzig sechs und ein /
da ward hier gelegt der erste Stein." 1492 wurde die Gemahlin des Stifters Graf Philipps II.,
die Gräfin Tatharina, geb. Gräfin zu Solms-Lich in der Kirche beigesetzt, 1524 auch Phi-
lipp II. selbst. Beide wurden später durch Graf wolrad II. in die Neustädter Kirche überführt.
1543 Rufstellung eines Klosterinventars durch die Grafen wolrad II. und Philipp IV. 1546
Entführung eines Teils der Bibliothek und der Wertgegenstände durch die Klosterbrüder. 1566
wurden die letzten Mönche des Klosters vertrieben. Bürgermeister und Rat der Stadt nahmen
von den Gebäuden Besitz und verlegten die Bürgerschule dorthin. 1579 wurde das neu-
gegründete Korbacher Gqmnasium in das alte Franziskanerkloster gelegt.
Das Gqmnasium. Das Gqmnasium wurde am 24. September 1577 durch die Grafen wol-
rad II. und Josias I. von waldeck gegründet und 2 Jahre später in das alte 1566 aufgehobene
Franziskaner-Dbservanten-Kloster gelegt. Ls wurde mit den Einkünften des ehemaligen Klosters
Berich fundiert. 1737 fanden unter dem Rektor Nikolai Wiederherstellungsarbeiten statt. Sm
siebenjährigen Kriege wurden die Gebäude vollständig zerstört. 1758/59 Rbbruch des alten Gst-
flügels. vollständiger Neubau an Stelle der alten Klosterkirche unter teilweiser Benutzung
der alten Mauerzüge in den Jahren 1770/74 durch den waldeckischen Baudirektor und Ma-
jor Johannes Matthias Kitz. Ls wurde nach dem Bauherrn Fürst Friedrich von waldeck
130
K o r b a d)
„Friedericianum" genannt. 1778 Anlegung eines Amtsfruchtbodens auf dem Dachboden. 1788
Errichtung eines Erweiterungsbaues. 1815 Anlegung eines zweiten Amtsfruchtbodens durch
Landbaumeister Theodor Lscher. Anbau des rückwärtigen Aulaflügels 1884/85. Ausbau des
Dachgeschosses 1932/33 durch Gberbaurat Quetjl. — Seit 1938 Alte Landesschule.
Bestand
Zweigeschossiger Kalksteinbau über langgestrecktem Rechteck, auf mittelalterlicher Grundlage.
Die heutige Erscheinung barock. Vas Bruchsteinmauerwerk unverputzt geblieben. Schrägsockel.
Eckquaderung verzahnt. 15: 2 Achsen schlicht rechteckig in Sandstein gerahmter Fenster. Mittel-
r i s a l i t einachsig, mit flachem Giebelabschluß. Die Architekturteile Sandstein, Eckpfeiler mit
Sperrfugenquaderung. Portal in flachbogigem Gewände mit Schlußstein, Lisenenumrahmung
mit profilierten Blenden; im Kopfstück Waldecker Stern. Sn dem ornamental gerahmten
Verbindungsstück zu dem darüber liegenden, flachbogigen Fenster in Kapitale bez.: Frieäerious /
Waldeckiae priceps / restituit / Anno MDCCLXXIII (1773). 3 m Giebelfeld in einem von
Rocaillen gerahmten Rundschild mit Fürstenhut und Grdenskette das Monogramm FF (Fürst
Friedrich). 3n den Zwickeln sitzen Putten mit Sinnbildern der Baukunst. — Barockes Hauptge-
sims, holz, nur über dem Mittelrisalit Sandstein. Vas stattliche Krüppelwalmdach in moderner
Pfannendeckung, mit Schieferfassung, durch einen neuen Vachaufbau beeinträchtigt. Über
Firstmitte barocker Dachreiter, verschiefert, vierseitig mit verbrochenen Kanten, Welsche Haube
mit Schirmspitze. — Am rückwärtigen Auerflügel in dem alten massiven Erdgeschoß (Kreuz-
gang) drei z. T. vermauerte schlichte Spitzbogenarkaden und Reste alter z. T. gekehlter Ge-
wände. Obergeschoß Fachwerk, barock.
Der Mönchehof
Östlich der Uilianskirche.
(öe^chichle. Schon 1244 bestätigt Graf Adolf von waldeck dem Kloster Bredelar den An-
kauf von Gütern zu Korbach. 1298 verkauft Graf Gtto I. von waldeck mit Genehmigung
seiner Gemahlin Sophie und seiner Söhne Adolf, Gottfried und Eberhard seinen Hof an der
Altstädter Kirche an das Kloster Bredelar (1170 von Erzbischof Philipp von Köln als prämon-
stratenser Nonnenkloster gegründet, 1196 von Erzbischof Adolf von Köln mit Zisterzienser-
Mönchen besetzt). Seitdem „Bredelarer Hof" oder „Mönchehof" genannt. Auf dem Hof wurde
eine Kapelle errichtet, Altar 1326 gestiftet. 1325 gibt der Pfarrer von St. Kilian seine Ein-
willigung zur Errichtung eines Steinhauses auf dem Bredelarer Hof neben seiner Pfarre.
1473 wurde an der Kapelle eine Glocke angebracht. 1488 besitzt das Kloster Bredelar auch
das Gut holhuse am Lisenberg nach Eppe hin und das Klostergut zu Lengefeld. 1668 wurde
auf dem Münchehof eine Amtszehntscheune errichtet. Nach Aufhebung des Klosters im
Jahre 1802 fiel der Münchehof an das Fürstenhaus zurück. — Die erhaltenen Reste aus der
Gründungszeit um 1300.
Bestand
Erhalten ist nur ein gotisches Spitzbogenportal, heute in die Mauer des Pfarrgartens einbe-
zogen. Kalksteinbau in Bruchsteinen. Kräftiges Türprofil in Birnstab zwischen Kehlen. Zu bei-
den Seiten der Türe schmale Fensterchen in gefastem Gewände, mit Kleebogenabschluß. An der
linken Seite moderne Inschrifttafel. Oben links das waldeck-pyrmontsche Wappen. Die In-
schrift lautet: „Der Geschichtsoerein für waldeck und Pyrmont, den verdienten Förderern
waldeckischer Geschichts- und Heimatkunde v. I. A. Th. L. varnhagen, Kirchen- und Schulrat,
* 1753, f 1829 zu Torbach. vr. Louis Turtze, Gymnasialdirektor, * 1807, f 1870 zu Torbach,
vr. Karl Turtze, Konsistorialrat, * 1807 zu Torbach, f 1855 zu Sayn. vr. Albert Leiß, Pro-
fessor, * 1852 zu Kassel, f 1929 zu Torbach."
Dar Hospital und die hospitals-llapelle
(8esä)iä)te. Das Hospital befand sich in der Neustadt vor dem Tränketor in der Nähe des
heutigen Gymnasiums. Hospital sowie Kapelle und Altar wurden von dem Ritter Heinrich
Korbach
131
Megedeveld gestiftet. Die Stiftung wurde am 27. März 1349 von Bischof Balduin von
Paderborn bestätigt. Am 5. Dezember des gleichen Jahres versprachen zwölf Kardinäle und
Bischöfe allen Besuchern und Förderern der Kapelle 40 Tage Ablaß. Das Hospital war
zunächst für sechs Insassen bestimmt und der Jungfrau Maria geweiht (gen. 1354).
Kapelle und Altar waren ursprünglich dem heiligen Geist und der Jungfrau Maria geweiht.
Später wurde die Kapelle St. Bartholomäuskapelle genannt. 1467 stiftete der Köl-
ner Bürger Johannes Rinck, ein gebürtiger Korbacher, und sein Sohn Peter, Doktor beider
Rechte, 700 rheinische Gulden für das Hospital, das daraufhin auf 12 Insassen erweitert
wurde. 1531 werden Stiftungen zu einem Neubau des Hospitals gemacht. Abbruch wegen Bau-
fälligkeit 1845. — Neubau vor dem Lnser Tore 1866—68 durch Kreisbaumeister Brumhard-
Niederwildungen.
Die Laurentiurkapelle
Sie befand sich bei dem Hospital und wird 1456 genannt.
Das Ziechenhaus und die 5iechenhau§kapelle
Vas Siechenhaus und die Siechenhauskapelle befanden sich bei der Altstadt vor dem Dalwigker
Tore. Auch „Malatenhuys" genannt. Anläßlich einer Stiftung des aus Korbach gebürtigen
Kölner Bürgers Johannes Ringk und seines Sohnes Peter im Jahre 1467 wird das Siechen.
Haus und seine Kapelle zum erstenmal genannt. 1483 wurde für den neugegründeten Altar der
hl. Anna in dieser Kapelle eine Messe gestiftet. Stiftungen für das Siechenhaus wurden 1516
und 1570 gemacht. Ts bestand noch bis ins 18. Jh., wurde 1727 auf Vorschlag des Konsi-
storiums abgebrochen, und die Grundstücke wurden verkauft. Die Einkünfte wurden dem
Hospital überwiesen.
Die hagenkirche
Die hagenkirche stand auf dem sogenannten Totenhagen am Lengefelder Tor. Der Toten-
hagen wurde 1588 als Begräbnisstätte zwischen den beiden Stadtmauern vom Lengefelder Tor
bis zum Noten Turm angelegt. Die Jahreszahl befand sich ehemals an dem Tingangstor des
Friedhofes. Die hagenkirche wurde als Friedhofskapelle im Jahre 1615 in Fachwerk er-
richtet, doch erst 1628 vollendet. Sie hatte Tmporen, Altar und Kanzel. Die Kirche wurde seit
1807 nicht mehr benutzt und 1833 wegen Baufälligkeit abgerissen.
Termineien
In Korbach besaßen das Karmeliterkloster zu Kassel und die Franziskaner-Observanten in
Lemgo (schon vor 1487) Niederlassungen.
Rathaus
Zwischen Mt- und Neustadt an der Dstseite der Stechbahn gelegen.
Das Altstädter Rathaus befand sich ursprünglich am altstädter Markt Taf. 67'
und war die heutige „alte Waage". Das Rathaus der Neustadt befand sich ehemals
an Stelle des Hauses Professor-Kümmel-Straße 14, an dessen Stelle kurz vor 1595 das beim
Brande von 1664 vernichtete städtische HochzeitsHaus erbaut wurde. Anläßlich der Vereinigung
von Alt- und Neustadt wurde in dem Vertrag vom 6. Oktober 1377 beschlossen, ein neues
Rathaus zwischen beiden Städten zu erbauen mit zwei Türen, von denen die eine zur
Altstadt, die andere zur Neustadt führen solle. Unten im Rathaus sollte das Gericht seinen
Sitz haben, vor dem Rathaus befand sich auf der Stechbahn ein Torturm, die einzige direkte
Verbindung zwischen Alt- und Neustadt. Tr wurde später abgerissen. Bei dem großen
Stadtbrand von 1664 brannte das Rathaus bis auf die Mauern vollständig aus und wurde
danach notdürftig wieder hergestellt. In den Jahren 1702—06 fand eine Erneuerung und
ein Umbau statt. Vas Rathaus wurde in den Jahren 1929/30 durch den Bezirkskonservator
vr. Bleibaum in Kassel unter Mitwirkung des Stadtbaumeisters Schleicher grundlegend wie-
derhergestellt und durch Anlegung der Arkaden, Errichtung des Türmchens und Ausgejtal-
132
K o r b a cf)
traf. 68' tung des Rathaussaales erneuert. — Die Rolandfigur stand ursprünglich auf dem alt-
städter Marktplatz vor der alten Waage. Sie war das Zeichen der alten Gerichtsstätte und
Symbol der stadteigenen Gerichtshoheit. Die Figur wurde während eines Streites der Stadt
Korbach mit der gräflichen Landeshoheit zu Beginn des l7. 3H. vom Marktplatz entfernt
und um das Jahr 1619 an den Strebepfeiler rechts vom Südportal der Kilianskirche ver-
bracht. l9Z7 wurde die Figur wieder als Roland an der Nordwestecke des Rathauses auf-
gestellt.
Bestand
Zweigeschossiger Kalksteinbau aus steinsichtig verputztem Bruchstein mit Ouaderkanten. Recht-
eckiger Grundriß, Langseite zur Straße. Mittelalterlich ist nur das Mauerwerk der Rußen-
wände mit dem Treppengiebel im Süden. In der Giebelwand zwei rechteckige Fenster mit
gekehltem Gewände und pfostenkreuz. Zum zweiten Dachgeschoß zwei niedrige Spitzbogenfen-
ster mit gekehltem Gewände und Nasenmaßwerk. Darüber zwei schmale höhere, vermauert. Die
fünf unteren Giebelstufen von beiderseits gekehlten Vierpässen in Rundfeld durchbrochen. Die
unterste Stufe über Kehlkonsole auskragend. Die Maßwerkfigur der obersten Stufe ist blind,
außen belegt mit schrägliegendem Schild mit Korbacher Wappen. Steinerne Deckplatten. — Die
Gewände der Fenster an Langfront und nördlicher Giebelwand mit sehr flacher Kehle pro-
filiert, zum größten Teile erneuert. Traufe mit flachem Kehlprofil. Uber den 1931 ange-
legten Rrkaden eingemauert ein flachspitzbogiges Blendfeld mit Kehlprofil und dünnem Nasen-
maßwerk. Darin schrägliegender Schild mit Korbacher Wappen. (Ehemaliger Fensterabschluß?)
Taf. 68' gn der Nordwestecke des Rathauses eine R o l a n d f i g u r in rotem Sandstein (H. 1,47 m).
Ritterfigur in Rüstung und Helm mit aufgeklapptem visier. In der rechten Hand hält der
Ritter eine Fahne, in der linken den Riemen des auf den linken Fuß gesetzten Schildes. Der
Schild hat die Form einer rechteckigen, mit Rippen versehenen Tartsche. Spätgotisch, um
1460/70. — Dem Umbau von 1931 entstammt auch der verschieferte Turm vor dem Nordgiebel.
Ausstattung
Taf. 81' Fürst Karl von Wal deck, Gl auf Lw. I). 1,44, Br. 1,16 m. Stehendes Kniestück im Brust.
Harnisch mit rotem grün geränderten Ordensband und Stern des Hubertusordens, im blauen
goldbestickten Samtrock und rotem hermelinumhang auf der rechten Schulter. Die linke Hand
faßt an das Klappvisier des Helmes, der links vorn auf einer Erderhähung liegt, die rechte
Hand weist mit dem Kommandostab seitlich nach hinten. Line in manchen Teilen (Kommando-
stab, Hintergrund, Rockfarbe) abgeänderte Wiederholung des gleichen Bildnisses von Martin
von Meytens im Rrolser Schlosse. Meytenswerkstatt, um 1745. Zugehöriger holzgeschnitzter
Rokokorahmen, auf der oberen Mittelkartusche 6-Spiegelmonogramm und Fürstenhut. Siehe
Walter Kramm: Fürst Karl von Waldeck und die beiden wiener Hofmaler Martin von Mey-
tens und Rugust Ouerfurt. Zeitschrift des Deutschen Vereins für Kunstwissenschaft, Berlin 1938.
Taf. 83' ^ürst Friedrich, Gl auf Lw. h. 0,78, Br. 0,60 m. Brustbild in Rahmen mit ovalem Bild-
ausschnitt. Roter goldbestickter Rock mit schwarzem Kragen und Stern des Hubertusordens,
weiße goldbestickte Weste mit weißer Halsbinde, von Friedrich Maul, um 1811 (nach Kor-
bacher Stadtarchiv).
Rmtskette des Bürgermeisters (im Heimatmuseum ausgestellt). Neue silberne Kette mit
Taf. N7' zwei Rnhängern: a) Löwenfratze mit losem Ring im Maul, umschlossen von einem Ring aus
gedrehtem Draht' Fratze aus getriebenem Goldblech, an einen Ring gelötet. 0 4 cm. 2. h.
16. 3f). b) Stadtwappen auf halbrundem Schild, in Rollwerkkartusche, darauf „15/89" gra-
viert. Der Rollwerkrahmen auf Rückblech aufgelötet, ebenso das Stadtwappen. Rn letzterem
Stern und Mitra mit schwarzer Masse gedeckt. Silber vergoldet. £). 8 cm, Br. 6,5 cm.
Karte der Grafschaft waldeck von Justus Moers, 157 5. Holzschnitt aus
6 Holzstöcken, in Vogelperspektive gezeichnet. Papier auf Leinwand, teilweise beschädigt.
96x81 cm. Dargestellt ist die Grafschaft waldeck mit der Freigrafschaft Düdinghausen, dem
Rstinghäuser Grund, der Grafschaft Züschen und der Herrschaft Itter. Oben links das Waldecker,
oben rechts das Lippesche Wappen. Rn den Seitenrändern die Wappen des Waldeckischen Rdels
K o r b a d)
133
und der Waldeckischen Ritterschaft. Links mit der Überschrift: „Der Rittermessigcn und Adelicher
stemme wapen in der Graffschafft Waldeck." Darunter die Wappen der v. viermünden,
v. Gogreben, v. Iertzen, v. lvolmeringhausen, v. Dalwigk, v. Eppe, v. Rodehausen, o. Reen,
v. Schönstatt, v. Hertingshausen, v. Twiste, v. Hanxleden, v. Geismar, v. Romann, v. Dorfelt.
Rechts mit der Überschrift: „wolgeborener / Rittermessiger und Adeliche wapen Lehentrager
zu Waldeck/in vund außerhalb der Graffschafft." Darunter die Wappen der v. witstcin,
v. Reitesel, v. Spiegel, v. Talenberg, v. westphal, v. Canstein, v. d. Malsburg, v. Löwenstein,
v. Mengersen, v. Meschede, v. Beinenburg, o. Pappenheim, v. Wulff, v. valkenberg, v. Urf,
v. Juden. Am oberen Rande die dreizeilige, z. T. zerstörte Überschrift: „wahrhaffte Abcontra-
faktur und eigentliche Beschreibung der löblichen Graffschafft Waldeck / ... . Graven und
Greffin . . . Wolradt / Herrn Daniel / und Fraw Annen geborne Edle Frewlein zur Lippe
Graffen und Greffin zu waldeck / seiner gnedigen Gebietenden Herrn und Frawen /.... von
Torbach dasen iren Gnaden Landscha ... en / abgerissen zu beförl erring aller gerechtigkeit des
schwarzen Sterns / in Truck verfertigt / und zu wünschung Ewiger und friedtlicher regierung
deroselben jungen....anklinge / dedicirt und zugeschrieben." In der unteren Ecke links die
Figur eines Mannes (Selbstbildnis des Herstellers?) und ein Zirkel. — Abbildung in Bau*
und Runstdenkmäler im Reg.-Bez. Rassel Bd. IV, Rreis der Eder, Taf. l.
Die hier Taf. 1 abgebildete Rartedesnordwestlichen Teiles der Grafschaft Taf. l
waldeck befindet sich im Staatsarchiv zu Marburg, Sig. M I n 2,1 a 30. (Es ist wahrschein-
lich eine Vorzeichnung zu der Holzschnittkarle von dem gleichen Verfasser, Handzcichnung
aquarelliert. Papier auf Leinwand. 77X59 cm, schwarz umrandet. Rartenbild oval, rot um-
randet. In Vogelperspektive gezeichnet. Farben grün, rot, blau, weiß und schwarz. Teilweise
beschädigt. Um 1575 von Justus Moers aus Rorbach.
Der obere Herrenhof
(be^lhilhle. 1227 „nova munitio“ genannt. 1370 besitzt Graf Heinrich der Eiserne von Wal- Taf. 37 1
deck ein Schloß in Rorbach. 1463 verspricht Graf wolrad I. das Schloß zu Rorbach der
Gräfin Johanna, geb. Gräfin von Nassau, Gemahlin seines ältesten Sohnes Philipp, als Wit-
wensitz. 1460 bis 1695 mehrfach als gräfliche Residenz erwähnt. 1505 Errichtung des großen
Turmes. 1536 wurde das alte gräfliche Schloß bei einem Stadtbrand vernichtet. Neubau des
Schlosses durch Graf Wolrad II. bis 1544. 1591 Wiederherstellungsarbeiten unter Gräfin-
Witwe Maria, geb. Gräfin von Barbp und Mülingen. Anfertigung von drei Raminen durch
Steinmetzmeister Hans Reßler aus Rassel, Bürger zu Rorbach. Das Schloß zählte nach dem
Generalinventar der Grafschaft Waldeck 23 Räume, darunter Badestube und Apotheke, so-
wie drei Gänge, eine Treppe, eine Wendeltreppe u. a. Vas Gebäude hatte 110 Fenster und
zwei Erker. 1625 Erweiterung des Herrenhofes durch Ankauf des Stadthagens zwischen den
beiden Stadtmauern vom Berndorfer Tor bis zum „Roten Turm" durch die Grafen Wol-
rad IV. und Christian. 1661 vertrag zwischen Graf Heinrich Wolrad und Meister Lmanucl
Brand zu Mengeringhausen über die Erbauung eines neuen Hauses auf dem Herrenhof (wohl
nur Nebengebäude). 1669 Wiederherstellung und teilweise Erneuerung des Schlosses durch
den Rorbacher Zimmermeister Hans Georg Fiedeler. 1715 Plan zu einem neuen Schloßbau. Taf. 38'u.'
Abbruch des alten Schlosses. Neubauprojekt von Major Julius Ludwig Rothwcil. Mit dem
Bau wurde begonnen, Fundamente und Reller bereits errichtet. Doch blieben die Bauarbeiten
bald liegen, und der Schloßbau kam nicht zur Vollendung. Die Hofmauern verfielen allmäh-
lich. 1750/56 war der Hof an einen Hauptmann viescher verpachtet. Grundrißplan des
Hofes 1746 von Arcularius gezeichnet, im Marburger Staatsarchiv. Bauprojekte Rothweils in
fürstlichem Besitz zu Arolsen. An Stelle des ehemaligen Herrenhofes befindet sich heute das 1929
erbaute Eichamt, ein mit dem großen Turm in Verbindung gebrachtes modernes Wohnhaus
und ein Teil der Hagenstraße.
Vestand
Erhalten sind die an die innere Stadtmauer anschließenden Teile der Umfassungsmauer und
weiterhin ein Befestigungsturm, der sog. Herrschaftliche Turm (vgl. Stadtbefestigung).
134
K o r b a d)
Der untere Herrenhof
(5efd)id)te. 1564 von Graf Philipp V. für die gräfliche Familie erworben. Der Hof war
1475 im Besitz der Familie Winter und gelangte durch Erbschaft in den Besitz der Wölfe von
Gudenberg. 1592 erklären Bürgermeister und Rat, daß der gräflichen Familie auf dem un-
teren Herrenhof Keine besonderen Privilegien und Freiheiten, insbesondere Keine eigene Ge-
richtshoheit zustünde, da dieser ehemals ein bürgerlicher gewesen sei. Um 1600 befanden sich
im unteren Herrenhof die ÑmtsKanzlei und Registratur. 1655 wird auf dem Hof eine Zehnt-
scheune errichtet. 1765/66 Errichtung eines neuen Fruchthauses durch Landbaumeister h. W.
Escher. 1743 und 1790 Wiederherstellung der alten Zehntscheuer. 1805/06 wird das alte Ñmts-
haus abgerissen und von Landbaumeister Theodor Escher das neue Ñmtshaus erbaut.
Über Bestand vergl. unter Bürgerhäuser, Untere Straße Nr. 1 u. 3.
Gotische Steinhäuser
Taf. 76' Steinhaus am Ui lian (Uirchplatz Nr. 2, Städt. Museum). 15. Ih. UalKsteinbau aus
rohen Duadern von ehemals drei Geschossen (vermauerte Luken entsprechend denen am
Steinhaus am Lnser Tor!). Traufe zum Uirchplatz. Die heutigen Fenster (16. Ih ) in zwei
Stockwerken angeordnet. Zweiteilig, profiliert in Plättchen und Uehle. Der heutige Zugang
moderne Erweiterung eines ehemaligen Fensters. Steintraufe mit wulstkehle. Über den
Schmalseiten Treppengiebel von vier Stufen mit Plattenabdeckung. Die Giebelflächen in
Bruchstein, steinsichtig verputzt. In der südlichen Giebelwand ein kleines Spitzbogenfenster, ver-
mauert.
Inneres. Die Geschosse nicht unterteilt. Tonnengewölbter Ueller. Im Erdgeschoß Ualkstein-
Taf. 76' Kamin, bez. 1604,' gekehlte Wangen, unter dem Fries Gesims aus Uehle und zwei Plättchen.
Deckgesims mit Sima und Uonsolfries. Reben dem Uamin zugesetzte Tür, die zu dem rückwärts
anschließenden Fachwerkhause Stechbahn Nr. 15 führte. Flachbogige Fensternische. — Südlich
anschließend ein kleinerer Bau (noch heute zu Haus Stechbahn Nr. 15 gehörig) mit steinernem
Untergeschoß- Ualkstein, grobe Duader bzw. Bruchstein. Zweiteiliges Rechteckfenster, in Plätt-
chen und Uehle profiliert, 16. Ih. Obergeschoß Fachwerk, Satteldach mit Falzziegeldeckung.
Taf. b7' Steinhaus in der Violinen st raße (Rr. 3, Jugendherberge). Dreigeschossiger UalK-
steinbau aus steinsichtig verputztem Bruchstein mit Duaderkanten, auf rechteckigem Grundriß,
Giebel zur Straße. Die rechteckigen Fenster im Dbergeschoß, bzw. im rückwärtigen Giebel im
Erdgeschoß zweiteilig mit gekehltem Gewände. Die oberen Fenster lukenartig, gefast. Im
Straßengiebel im Erdgeschoß jüngeres Fenster in gefastem Sandsteingewände. Gedrehte Gitter-
stäbe mit Ringverbindung. Links daneben kleine vermauerte Spitzbogenöffnung. Ihr ent-
spricht im Inneren Rische mit gekehltem Schräggewände. Ñn südlicher Langseite spitzbogige
Tür mit gekehlter Gewändeschräge. In Dbergeschoßhöhe Spitzbogentüre, einst vermutlich zu
einem Ñltan oder einem Verbindungsgang führend. Daneben Mauerverzahnung. Ebensolche
am Straßengiebel rechts, vierstufige Treppengiebel, über Uehlkonsole seitlich auskragend.
Die unteren Stufen an der Straßenseite von Vierpaß durchbrochen. Traufkehle. Satteldach
im Süden mit Pfannen, im Norden mit Falzziegeln gedeckt.
Inneres. Im Erdgeschoß Uamin mit gefasten Wangen und Rbschlußprofil aus Viertelwulst
und Platte. Die Fenster, z. T. mit gekehltem Gewände, in betretbarer, flachbogiger Schräg-
nische. Balkendecken. Ueller mit rundbogigem Tonnengewölbe. Zu ihm jüngerer Zugang von
außen durch einen mit rundbogiger Tonne überwölbten Schacht' innen schlichtes rundbogiges
Gewände. Daneben führt die alte Mauertreppe zum Erdgeschoß. Ihr oberer ñusgang ver-
mauert.
Taf. 68' Steinhaus am Enser Tor (ñbb. 46) (in Verbindung mit Fachwerkhaus Lnser Straße
Rr. 7). UalKsteinbau aus rohen Duadern über rechteckigem Grundriß, Giebel zur Lnser Straße,
Langseite zum Uathagen. Kellergeschoß, zwei Vollgeschosse, drei Dachgeschosse. Sechsstufige steile
Treppengiebel über Uonsole seitlich auskragend. Plattenabdeckung. Im Straßengiebel die
oberste Stufe von Vierpaß durchbrochen. Rechteckige Luken, Gewände einschließlich Sohlbank
K o r b a d)
135
gefast. AIs Sturzsteine dreieckige Werkstücke. Die Werksteine z. T. Sandstein. Gitter aus vier.
Kant-Lisen, durch Schlaufenbänder verbunden. Sehr steiles Satteldach mit nahezu halbmeter-
dicker Bruchsteinauflage zwischen der doppelten Schalung; darüber deutsche Schieferdeckung.
Inneres. Keller mit rundbogigem Tonnengewölbe. In seinem Scheitel quadratische Ver-
bindungsöffnung zum Erdgeschoß. Unverputzter Bruchstein. Spitzbogiger Zugang mit innerem
Werksteingewände. Die Obergeschosse über Balkendecken, die untere auf Mauerabsatz, die
obere in Mauerlöchern auf Mauerlatte, wände grob verputzt. Zugang zum Erdgeschoß durch
hohe Türe in Schräglaibung mit rundbogigem Außcngewände. Die Fenster in Schräglaibung
mit flachem Dreiockabschluß. Im Erdgeschoß eine Wandnische. Line eigentliche Dachbalken»
läge fehlt; zwei Lagen eingezapfter Kehlbalken.
Steinhaus an der Nikolaikirche (in Verbindung mit dem Fachwerkhaus Kirch-
straße Nr. 18). Durch Umbau und Fenstereinbrüche seines ursprünglichen Charakters entkleidet.
Abb. 46. Uorbach, Steinhaus am Lnsertor. Schnitt und Grundriß 1:200
Bürgerhäuser
Am Steinhaus
N r. 1 (Ecke Stechbahn). Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Giebel-
geschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 6x11 Gefache. Im Erdgeschoß mo-
dernes Schaufenster. Satteldach mit Zwerchhaus in S-Pfannen, z. T. Schiefer. Am Ouergebälk
und Pfosten flache Nankenschnitzerei. Inschrift in Kapitale: „WIR (BAUEN) ALLE FESTE
UND 8EIND DOCH FROMDE GESTE UND DA WIRS EWICH SEIN, DA BAUWEN
WIR GAHR WENICH EIN. GOTT MIT UNS ALLEN." A. 18. 3t).
N r. 2. Einfaches Wohnhaus mit Laden. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil Viertelrundstab. 11 Gefdche. Satteldach mit Zwerchhaus in S-Pfannen. Trau-
fenseite zur Straße. 18. 3H.
136
K o r b a d)
Rscher
R r. 10. Wohnhaus mit Scheune. Dreigeschossig, Fachwerk. Zweites Obergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil großer Viertelstab. Im Unterteil gotische Fachwerkkonstruktion, im zweiten
Obergeschoß „wilder wann". 13 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen. Um Ouergebälk In-
schrift in Kapitale: „PLÖTZLICH REDE ICH WIEDER EIN VOLCK UND KÖNIG.
REICH. DAS ICHS AUSROTTEN, ZERBRECHEN UND VERDERBEN WOLTE: WO
SICHS ABER BEKEHRET VON SEINER BOSHEIT DAR WIEDER ICH REDE SO
SOL MICH AUCH REUWEN DAS UNGLÜCK DAS ICH IHM GEDACHTE ZU
THUEN. JEREMIA AM XVIII. CAP." Über der Haustür moderne Tafel mit Inschrift:
„In diesem Hause ward Christian Carl Josias Bunsen am 25. Rugust 1791 geboren". 51. 17. Jh.
Brauberg
U r. 8. Wohnhaus mit Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Ouerge-
bälk mit Wulstprofil. Eckpfosten gequadert. Satteldach mit Krüppelwalm in S-Pfannen.
Giebelseite zur Straße. Scheune an Traufenseite. 18. Jh.
N r. 1 0. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß leicht vorgekragt. Ouergebälkpro-
fil Hohlkehle, Platte und Wulst. Satteldach mit 5-pfannen in Schiefereinfassung. Giebel-
seite zur Straße. 18. Jh.
Bunsen st raße
U r. 3. Wohnhaus mit Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk auf Bruchsteinsockel. Obergeschoß vor-
gekragt. Ouergebälkprofil Kehle und Rundstab. 14 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen. Trau-
fenseite zur Straße. T. 18. Jh.
U r. 4. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Obergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil Kehle und Rundstab. 9 Gefache. Eckpfosten mit geschnitzten Kapitellen.
Satteldach mit Falzziegeln. 18. Jh.
R r. 6. Einfaches Wohnhaus, sog. „Bunsenhaus". Zweigeschossig, Fachwerk auf Bruchstein-
sockel. Giebel vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 9 Gefache. Satteldach. Über
der Haustür moderne Inschrift: „In diesem Hause verlebte Lhristian Carl Josias Bunsen
seine Jugendjahre bis zum Abgang auf die Universität". E. 18. Jh.
valwigerstraße
R r. 1. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Eckpfosten gequadert.
13x9 Gefache. Haustür mit zweiläufiger Freitreppe. Satteldach mit Krüppelwalm und Zwerch-
haus in modernen Falzziegeln. Rechts vom Haus hölzernes Hoftor mit Satteldach. Um 1800.
R r. 2. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk verputzt. Obergeschoß vorgekragt. Ouergebälk-
profil Kehle und Wulst. Eckpfosten mit Pilastern und Volutenkapitellen. Satteldach mit
Zwerchhaus in Falzziegeln. 18. Jh.
Lnserstraße
R r. 5 (51bb. 47). Riedersächsischen Bauernhaus mit Tenne. Dreigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß
und zwei Gicbelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Kehle, Wulst. 11X10 Gefache. Satteldach
mit S-Pfannen. Giebelscite zur Straße, prächtig geschnitztes Tennentor mit Rollwerkornamcnten.
Um Sturz Inschrift mit Jahreszahl 1732./
Taf.68- n r. 7. prächtiges Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und Giebel stark vor-
gekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab mit reich geschnitztem Taugeflecht- und Zopf-
bandornament mit perlschnüren. Eckpfosten mit gedrehten Säulchen, im Erdgeschoß auch Roll-
werkornament. 8x12 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen. Haustür ursprünglich an Giebelfront,
Taf. 69' kürzlich an Traufenseite zur Straße versetzt. Rn Giebelseite-Lrdgeschoß Rest einer Inschrift:
„GEBAWET 1606". Rn südwestlicher Giebelfront anstoßend und zugehörig alte Steinkammer
mit gotischem Treppengiebel.
Lntengasse
R r. 8. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Bruchsteinsockel. Obergeschoß an
Giebelfront vorgekragt. Ouergebälkprofil Viertelrundstab. 5X15 Gefache. Eckpfosten gequa-
K o r b a d)
137
dert. Satteldach mit S-Pfannen in Schiefereinfassung. Scheunentor an Traufenseite. Km Auer,
gebälk Inschrift in Kapitale: „ALLE DIE VORÜBER GEHEN DIE MICH KENNEN,
DEN GEBE GOTT, WAS SIE MIR GÖNNEN. DIE MIR AUCH NICHTS GEBEN,
MÜSSEN DOCH SEHEN, DASS ICH LEBE". 1. ft. 18. Ih.
ftinter dem Rio st er
R r. 1. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Duergebälkprofil gro-
ßer Viertelstab. Eckpfosten geschnitzt mit Säulen und Ranken, ftaustür mit Freitreppe. Sattel-
dach mit S-Pfannen in Schiefereinfassung. Rm Duergebälk Inschrift mit Bibelspruch. R. 18. Ih.
Rechts später verlängert mit Scheune und Zwerchhaus.
It r. 5. Einfaches Wohnhaus in Fachwerk. Traufenseite zur Straße. 1796.
R r. 12. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Dbergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorge-
kragt. Duergebälkprofil Rchle und Rundstab. 8x9 Gemache. Eckpfosten mit Säulchen und ge-
schnitzten Ranken. Satteldach mit Falzziegeln. Rm Giebelgebälk Inschrift mit Bibelspruch.
18. Ih.
R r. 15. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Giebel vorgekragt. Eckpfosten mit
gewundenen Säulen. 18. Ih-
R r. 18. Einfaches Wohnhaus. Giebel vorgekragt. Eckpfosten gequadert. 18. Ih.
R r. 2 5. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Dbergeschoß vorgekragt. Satteldach
mit Zwerchhaus. Traufenseite zur Straße. 2. ft. 18. Ih.
R r. 2. prächtiges Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Dbergeschoß vor.
gekragt. Duergebälkprofil Rarnies mit Platte. 15x10 Gefache. Eckpfosten gequadert. Sattel-
dach mit Rrüppelwalm und Zwerchhaus in Falzziegeln. Traufenseite zur Straße. Rn Rück.
seite späterer Rnbau. 18. Ih.
In der Pforte
R r. 2. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Dbergeschoß vorgekragt. Duergebälkprofil Rar.
nies mit Platte. 13x10 Gefache. Eckpfosten mit Säulchen und korinthisierenden Rapitellen.
Satteldach mit Rrüppelwalm und Zwerchhaus (später aufgesetzt). Biberschwanzdoppcldeckung,
Zwerchhaus in Schiefer. Im Inneren Rokokostukkaturen. RI. 18. Ih.
11, io
stbb. 47. Korbad), Haus Lnserstraße 5. Grundriß 1:200
Im Sack
138
K o r b a d)
Katthagen
IT r. 10. Eckhaus am Markt. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt,
Fassaden modern verschiefert. wahrscheinlich 18. Ih.
Taf. 72 nt. 1 3. „Haus Schwalenstöcker". prächtiges Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk auf hohem
Steinsockel. Obergeschoß und drei Giebelgeschosse stark vorgekragt. Ouergebälkprofil großer
Viertelstab, reich ornamentiert mit Taugeflecht und Zopfband. 7X12 Gefache. Eckpfosten mit
gewundenen Säulchen. Giebelfronten mit reicher Flachschnitzerei an Pfosten und Fußbändern:
Taf. 73 Masken, Ranken und Laubwerk. Rn beiden Giebelspitzen geschnitzte bärtige Köpfe. Ost-
fassade erneuert. Kreuzdach mit Krüppelwalm. Deutsche Schieferdeckung. Rn der nördlichen
Giebelseite kleiner Vorbau im Erdgeschoß mit Haustür. Uber der Tür geschnitzte Ranken und
Putten. Im Inneren gewölbter Keller, darin Kapelle mit spätgotischem Retzgewölbe und
Sakramentsnische. Rn der Kellertür die Jahreszahl 1593. Im ersten Obergeschoß Tür mit In-
schrift: „Arnio domini 1659". prächtiger hängender Vachstuhl. Rm Sockel der Südfassade be-
findet sich ein Stein mit folgender Inschrift: „RESTAURANDAS CURAYIT SEXTTJS EX
GENTE. N. POSSESSOR F. F. C. NOLDEN COMMISSARIUS WALDECCENSIS.
AUGUST MDCCLXXX." (Vas Wiederherzustellende hat besorgt der Sechste aus dem Ge-
schlecht, der jetzige Besitzer Friedrich Thristian Holden, waldeckischer Kommissar, Rugust 1780.)
Erbaut 1593, wiederhergestellt 1780. Seit etwa 1790 im Besitz der Familie Schwalenstöcker.
Letzte Wiederherstellung 1934 unter Mitwirkung der Kasseler Denkmalpflege.
Ketzerbach
R r. 2. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und Giebel vorgekragt, Karnies.
profil. 7x12 Gefache. Eckpfosten mit Säulchen. Satteldach mit Zwerchhaus in Falzziegeln.
Giebclseite zur Straße. 2. h. 18. Ih.
K i l i a n s st r a ß e
R r. 2. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Obergeschoß und zwei Gie-
belgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Kehle und Wulst. 8x10 Gefache. Eck- und Haus-
türpfosten mit Rankenschnitzerei. Rm Ouergebälk Bibelspruch. Satteldach mit S-Pfannen. Gie-
belseite zur Straße. Uber der Haustür Inschrift mit Jahreszahl 1671.
R r. 4. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk auf werksteinsockel. Fachwerk verputzt. Ober-
geschoß und drei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. Sattel-
dach mit 5-pfannen in Schiefereinfassung. 2. h. 17. Ih.
K i r ch p l a tz
R r. 4. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Gbergeschoß vorgekragt. Ouergebälkprofil Kehle
und Wulst. 5 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen in Schieferfassung. 18. Ih.
Kirchstraße
R r. 2. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Gbergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil, Hohlkehle und Rundstab. 7x7 Gefache. Satteldach mit Falzziegeln. Gie-
bel verbreitert. Giebelseite zur Straße. 18. Jh.
R r. 4. Wohnhaus mit Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Obergeschoß
vorgekragt, Karniesprofil. 21 Gefache. Mittelrisalit mit Haustür und zweiläufiger Frei-
treppe. Eckpfosten und Risalitpfosten gequadert. Satteldach mit Zwerchhaus in 5-pfannen mit
Schiefereinfassung. Traufenseite zur Straße. Rm Ouergebälk Inschriften in Kapitale. Im
Giebel: „SOEI DEO GLORIA". Darunter: „WER GOTT VERTRAUT HAT WOHL
GEBAUT IM HIMMEL UND AUF ERDEN. WER SICH VERLÄSST AUF JESU".
Darunter: „DENKE AN DAS ENDE UND LASS DIE FEINDSCHAFT FAHREN —
SIRACH XXVIII V. VI". Rm Hauptquergebälk: „WO DER HERR NICHT DAS HAUS
BAUET, SO ARBEITEN UMSONST DIE DARAN BAUEN. WO DER HERR NICHT
DIE STADT BEHÜTET, SO WACHET DER WÄCHTER UMSONST. ES IST UM-
SONST, DASS IHR FRÜHE AUFSTEHET UND HERNACH LANGE SITZET UND
ESSET EUER BROD MIT SORGEN DANN SEINEN FREUNDEN GIBT ERS
K o r b a d)
139
SCHLAFEND. SIEHE, KINDER SIND EINE GABE DES HERRN UND LEIBES
FRUCHT IST EIN GESCHENKE. PSALM 127". <E. 18. Ih.
IT r. 7. Wohnhaus (Hof von Hanxleden). Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Ober-
geschoß nicht vorgekragt. 20X8 Gefache. Eckpfosten gequadert. Gefache mit Bruchkalkstein,
füllung. Satteldach mit Rrüppelwalm in Biberschwanzdoppeldeckung mit Schiefereinfassung.
Biedermeierhaustür. Um 1800.
Steinhaus an der Uicolaistraße. Erdgeschoß massiv in Bruchsandstein. Obergeschoß in
Fachwerk mit 10 Gefachen. Im Erdgeschoß großer vermauerter Torbogen. Uber diesem
zwei Wappen, links der Familie Leusmann: zwei gekreuzte Schwerter und ein gebogener
Rrm. Rechts: Rad mit Vogel. Dazwischen die Jahreszahl 1577.
Scheune. Rn der Straße bem Wohnhaus gegenüber gelegen. Riedersächsisch. Dreigeschossig,
Fachwerk auf werksteinsockel. Obergeschoß und drei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälk-
profil Rehle und Wulst. 10x10 Gefache. Satteldach mit Falzziegeln. Giebelseite zur Straße.
R. 18. Jh.
R r. 8. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Obergeschoß und drei Gic-
belgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Hohlkehle und Wulst. 9x9 Gefache.
Satteldach mit S-Pfannen. Giebelseite zur Straße. Haustür mit geschnitzten /_ '
Pfosten mit ionischen Kapitellen. Daran die nebenstehenden Hausmarken: 'p.^u/
Rm Ouergebälk Inschriften in Kapitale. Rm unteren Gebälk: „ORA ET '
LABORA. COETERA DEO COMMENDA". Rm oberen Gebälk: „QUID
QUID AGIS PRUDENTER AGAS RESPICE EINEM". 18. Jh. yK
R r. 18. prächtiges Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Obergeschoß
vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab mit Perlschnurornament. 9x19 Gefache. Ge.
fachfüllung Kalkstein. Eckpfosten mit gewundenen Säulchen. Satteldach mit Krüppelwalm in
Falzziegeln. Giebel verschiefert. Giebelseite zur Straße. Rm Ouergebälk der Giebelfront In.
schrift mit Bibelspruch. Türpfosten mit Voluten und Jahreszahl 1694.
R r. 2 2. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Ouergebälkprofil
Schräge mit Platte. 10 Gefache. Eckpfosten im Erdgeschoß gequadert, im Obergeschoß mit Be.
schlagwerk. Haustür mit gequadertem Rundbogen eingezogcn. Satteldach mit Falzziegeln in
Schiefereinfassung. Giebelseite zur Straße. Uber dem Portal Inschrift in Kapitale: „KANC
DOMUM ADJUVANTE DEO EXTRUENDAM CURAVIT HENRICI SOLZERI GYM.
NASH CORBACCENSIS ALIM RECTORIS RELICTA ANNA ORTWIN ANNO 1665
DIE 16. AUGUSTI".
R r. 2 4. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk auf Bruchsteinsockel. Zweites Obergeschoß und
Giebel vorgekragt. Ouergebälkprofil Karnies mit Platte. 9x12 Gefache. Eckpfosten und ehe-
malige Türpfosten mit Beschlagwerk-Grnament. Satteldach mit Zwerchhaus in S-Pfannen mit
Schiefereinfassung. Rm 1700.
R r. 2 6. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorge-
kragt. Ouergebälkprofil Viertelstab. 9 Gefache. Eckpfosten mit Seilornament und perlstab.
Erdgeschoß modern verändert mit Schaufenstern. Satteldach mit Falzziegeln in Schieferein-
fassung. Rm Ouergebälk Inschrift mit Bibelspruch. R. 18. Jh.
K l o st e r st r a ß e
R r. 10. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Erdgeschoß massiv erneuert. Zweites Gberge-
schoß vorgekragt. Ouergebälkprofil Viertelstab. Eckpfosten mit Säulchen. Satteldach. Giebel zur
Straße. Rm Ouergebälk Inschrift in Kapitale: „IN GODDES NAMEN HABE ICH GE.
BAUED DIESES HAUS. WEN ER WIL SO MUS ICH DARAUS. WEN ER GÖND
DEN WIRD ERS GEBEN UND WIR HERNACH BESSER LEBEN". L. 18. 3f).
R r. 17. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Bruchsteinsockel. Obergeschoß und Giebel
vorgekragt. Karniesprofil. 9 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen. Giebelseite zur Straße. Rm
Ouergebälk Inschrift mit Sprüchen. 18. Jh.
140
K o r b a d)
R r. 2 0. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerb. Obergeschoß und Diebel vorgekragt,
Karniesprosil. Eckpfosten gequadert. Erdgeschoß massiv erneuert mit modernen Läden. Sattel-
dach mit Zwerchhaus in S-Pfannen mit Schiefereinfassung. E. 18. Ih.
Lengefelder st raße
R r. 1. Wohnhaus mit modernem Laden. Dreigeschossig, Fachwerk. Zweites Obergeschoß und
Giebel vorgekragt. Straßenfront Fachwerk verputzt. Seitenfront 18 Gefache. Satteldach mit
Krüppelwalm in Falzziegeln mit Schiefereinfassung. Giebelseite zur Straße. E. 17. Ih.
Nr. 2 und 4. Wohnhäuser in Fachwerk, modern verputzt. Obergeschoß vorgekragt. Ouer.
gebälk modern verschalt. E. 17. Ih.
Taf. 69*,70 * n r. 3. Gasthaus zur Krone. Dreigeschossig. Fachwerk auf Bruchsteinsockel. Obergeschoß und
zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil großer viertelstab mit reicher Schnitzerei:
palmettenfries und Knorpelwerk. 5ln den Eckpfosten gleichfalls reichgeschnitztes Knorpel- und
Nankenrverk und stilisierte Eierfiguren. 10 Gefache. Satteldach mit Krüppelwalm in Falz-
ziegeln. Giebelscite zur Straße. 5lm unteren Ouergebälk Inschrift in Kapitale: „DA8 VOR
SIEBEN JAHREN WAR. DURCH MEINES HERREN SCHWEIS ERBAUWT. HAT
DER BRANT VERZEHRET ZWAR. DAN NOCH WEIL ICH GOTT VERTRAUT.
HATT ER MICH VERLASSEN NICHT. SONDERN HAT DURCH SEINEN SEE.
GEN, WELCHER FROMMEN GOTT GEGEBEN. DIES HAUS WIEDRUM LASSEN
HEBEN. ACH HERR DU GETREUER GOTT. BEHÜTS VOR KRIEG UND FEUERS
NOTH". 1671.
N r. 6. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Obergeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil gro-
ßer Viertelstab mit Beschlagwerkornament. 9X16 Gefache. Eckpfosten mit gewundenen Säul-
chen. Satteldach mit Krüppelwalm in Falzziegeln. Giebelseite zur Straße. Um 1670.
N r. 7. Wohnhaus mit Scheune. Zweigeschossig. Fachwerk verputzt. Mansarddach mit Zwerch-
hausgiebel in 5-pfannen mit Schiefereinfassung. Um 1800.
U r. 9. Wohnhaus mit modernem Laden. Dreigeschossig, Fachwerk. Zweites Obergeschoß und
Giebel vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab mit geschnitzten Ranken. Reste von
Rankenschnitzerei an Eckpfosten und Türumrahmung. Ta. 8x10 Gefache. Satteldach mit 5,
Pfannen, Giebelseite zur Straße. 5l. 18. Jh.
R r. 11. Wohnhaus mit Kornboden. Dreigeschossig, Fachwerk. Obergeschosse und zwei Giebel-
geschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Hohlkehle und Platte mit Zahnschnitt. La. 10x14 Ge-
fache. Eckpfosten gequadert. Haustür mit geohrter Umrahmung. Satteldach mit Krüppelwalm
in Falzziegeln. Giebelseite zur Straße. 1. H. 18. Ih.
U r. 15. Wohnhaus mit Laden. Zweigeschossig, Fachwerk. Eckpfosten gequadert. Giebelseite
zur Straße. Um 1800. Um Markt ist ein Haus freigelegt worden.
Kr. 16. Eckhaus mit Traufe zur Hauptstraße. Zweigeschossiges Wohnhaus des 18. Ih.
von 5:3 Fensterachsen, putzbau mit Werksteingliederung in Sandstein, Wulstsockel. Ge,
quaderte Lcklisenen. Gurtgesims aus Wulst und Kehlchen. Schlichte Fenstergewände mit
Andeutung von Ohren und in Wulst und Plättchen profilierten Sohlbänken. Portalum-
rahmung mit Ohren in Plattenprosil mit eingelegtem Karnies und Stäbchen. Darüber Ober-
licht, von gedrungenen pilasterchen flankiert. Das Gurtgesims darüber verkröpft. Davor
zweiarmige Freitreppe mit abgestuften Wangen. Barockes Traufgesims von Holz. Krüppel-
walmdach mit Falzziegeldeckung. Uber Frontmitte Zwerchhäuschen mit gequaderten Lck-
lisenen und profiliertem Flachgiebelobschluß, Hoseinfahrt flankiert von gequaderten Pfeilern
mit barocker Bekrönung.
Marktplatz
N r. 4. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorge-
kragt. Ouergebälkprofil Kehle und Wulst. 8 Gefache. Eckpfosten mit geschnitzten Ranken.
Erdgeschoß massiv. Satteldach mit S-Pfannen in Schiefereinfassung. Giebelseite zur Straße.
Rn linker Hausecke schmiedeeisernes Aushängeschild mit Pferd. 18. Jh.
K o r b a d)
141
II r. 5. Gasthaus zur Waage (ctbb. 48), ursprünglich Rltstädter Rathaus, später Gerichts- Taf. 707i
statte. Besitzer Gerland. Zweigeschossig, Fachwerk auf werksteinsockel. Obergeschoß und zwei Gie-
belgeschosse vorgekragt, Ouergebälkprofil Rarnies. 12X22 Gefache. Erdgeschoß-Südwand massiv
mit teilweise gotischer Fensterprofilierung. Eckpfosten gequadert. Satteldach mit Rrüppelwalm
in 5-pfannen (z. T. durch moderne Falzziegel ersetzt) mit Schiefereinfassung. Rn der Nord-
seite Scheunentor und Zwerchhäuschen. Rm Ouergebälk der Ostseite Inschrift in Rapitale:
„KEINE PERSON SOLT IHR IM GERICHT ANSEHEN, SONDERN SOLLT DEN
KLEINEN WIE DEN GROSSEN HÖREN FÜR NIEMANDS PERSON EUCH SCHEI-
DEN. DENN DAS GERICHT AMT IST GOTTES. IM JAHR NACH CHRISTI GE.
BURT 1730 DEN 20. SEPT.". 3m Innern: Sehr tiefe Reller mit Türbogen in gotischer
Kbb. 48. «orbach, Gasthaus „Mte Waage"
Profilierung. Tonnen und Stichkappengewölbe. Im Erdgeschoß große Diele mit Vohlendecke
und breiter Barocktreppe. Die Reller- und Südmauer des Erdgeschosses mittelalterlich, 14. Jh.
Das übrige 1730 neuerbaut.
Nr. 6. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Modern verputzt und
verschalt. Wohl 18. Zh.
Nr. 7. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Zweites Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse
vorgekragt. Ouergebälkprofil großer viertelstab mit reichgeschnitztem Seil- und Zopfbandorna.
ment. Fachwerk verputzt. Um 1700.
142
K o r b a cf)
IT r. 8. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. 14X9 Gefache. Eckpfosten gequadert. Satteldach
mit Krüppelwalm in Biberschwanzdoppeldeckung. <£. 18. Ih.
Nicolai st raße
lit. 1. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und drei Diebelgeschosse vorgekragt.
Ouergebälkprosil Kehle und Rundstab. 8x14 Gefache. Eckpfosten geschnitzt mit Kapitellen und
Basen. Haustür eingezogen mit Vorraum, erneuert 1920. 18. Ih.
Professor-Bier-Straße (Ehemalige Berndorferstraße)
N r. 4. wohn- und Geschäftshaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und Giebel vor-
gekragt. Ouergebälkprosil großer Viertelstab mit Seilornament. Erdgeschoß massiv erneuert,
Seitenfront verputzt. flm Ouergebälk Bibelsprüche. Satteldach. Giebelseite zur Straße. 1. h.
18. Ih.
Professor-Kümmel-Straße (Ehemalige „Landstraße")
N r. 4. Wohnhaus. Fachwerk modern verputzt. Im Erdgeschoß moderner Ladeneinbau. Ober-
geschoß und zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprosil Kehle und Wulst. Satteldach
mit Krüppelwalm in modernen Falzziegeln. Ifl. 18. Ih.
Taf. 74 * IT r. 8. Wohnhaus mit modernem Ladeneinbau. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und
zwei Giebelgeschosse vorgekragt. 9x15 Gefache. Eckpfosten mit gewundenen Säulen mit korin-
thisierenden Basen und Kapitellen. Satteldach mit Krüppelwalm in S-Pfannen mit Schiefer-
einfassung. flm Ouergebälk Inschriften in Kapitale: flm oberen Gebälk: „BEFIHL DEM
HERRN DEINE WERCKE SO WERDEN DEINE ANSCHLAEGE FORTGEHEN."
Am mittleren Gebälk: „THUE DEN FROMMEN GUTS SO WIRD DIRS REICHLICH
VERGOLTEN. WO NICHT VON IHM SO GESCHIEHTS GEWISSLICH VOM HERRN.
SYR. XII. ALLES WAS DIR WIEDERFAERET, DAS LEYDE UND SEY GEDUL-
DIG. SYR." fl nt unteren Gebälk: „DAS HAUS DER GOTTLOSEN WIRD VERTILGET
ABER DIE HÜTTE DER FROMMEN WIRD GRÜNEN. SPR. SAL. AM XII. ES
WIRD MEINER SEELEN LANG ZU WOHNEN BEY DENEN, DIE DEN FRIEDEN
HASSEN. PSALM CXX". fl. 18. Ih.
IT r. 9. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Fachwerk verputzt. Ober-
geschosse vorgekragt. Karniesprofil, im Giebel großer Viertelstab mit Zopfornament. Sattel-
dach mit S-Pfannen. Giebelseite zur Straße. Um 1700.
Kr. 10. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und Giebel vorgekragt. Ouerge-
bälkprofil doppelter Karnies mit geschnitztem Blätterfries. 8x8 Gefache. Giebelfront um 5
Gefache verlängert. Eckpfosten mit gewundenen Säulen und geschnitzten Kapitellen. Satteldach
mit Krüppelwalm und Zwerchhaus in S-Pfannen mit Schiefereinfassung. Traufenseite zur
Straße. E. 17. Zh.
Taf. 75' Kr. 14. Städtische Berufsschule. Dreigeschossig, Fachwerk verputzt, flach der Hofseite zwei
kurze vorspringende Flügel. 6x4 Fensterachsen. Sattelwalmdach mit fünf Dachgaupen in
Schieferdeckung. Im Inneren große Diele mit Barocktreppe. Line barocke Haustür mit zwei-
läufiger Freitreppe befand sich ursprünglich in der Iflittelachse der Straßenfront. Sie wurde
bei einem Umbau 1937 entfernt. Der Eingang befindet sich jetzt auf der Rückseite des Ge-
bäudes. fln dieser Stelle stand ehemals das „Städtische Hochzeitshaus". — Erbaut nach dem
Brande von 1664 von dem waldeckischen Kanzler Johannes vietor. wiederhergestellt 1937
unter Iflitwirkung der Kasseler Denkmalspflege.
Rathausgass e
fl r. 14/16. Doppelwohnhaus mit zwei Haustüren. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werkstein-
sockel. Obergeschoß vorgekragt. Ouergebälkprosil großer Viertelstab mit Zopfornament.
15x10 Gefache. Eckpfosten und Haustürpfosten mit Knorpelwerk und Ranken geschmückt.
Satteldach mit Falzziegeln. Traufenseite zur Straße. Um 1665.
Stechbahn
fl r. 2. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Geschosse modern verputzt. Obergeschoß und
zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprosil großer Viertelstab mit perlstab. Satteldach
K o r b a d}
143
mit S«pfannen in Schiefereinfassung. Hm unteren Ouergebälk Inschrift in Kapitale: „WIE
GEHET ES IMMER ZU DAS MICH FIELE HASEN DEN ICH NICHT THUE. DIE
MIR DOCH NICHT GEBEN MUSEN MIT IHREM EIGEN AUGEN SEHEN DAS
ICH LEBE. OB ZWAR VOR FÜNFZIG JAHREN MEIN VATTER SEEL HIER
AUCH GEBAUET WEILN ABER SOLCHES DER BRANT WIEDRUM VERZEHRET
ALS HAT GOTT DIES WIEDER BESCHERET." Um 1665.
rt r. 4. wohn- und Geschäftshaus (Buchhandlung Urspruch). Dreigeschossig, Fachwerk. Ober-
geschoß und zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Viertelrundstab mit Platte.
Satteldach mit Biberschwanzdoppeldeckung in Schiefereinfassung. Traufenseite zur Straße. Ge-
schosse modern verputzt. L. 17. Ih. Laden mit Schaufenster. 2. f}. 19. Ih.
H r. 6. Gastwirtschaft von Wilhelm Kappel. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil Kehle und Wulst. 14 Gefache. Satteldach mit Zwerchhaus in 5-pfannen mit
Schiefereinfassung. Traufenseite zur Straße, Bin Ouergebälk über der Tür üreizeilige In»
schrift in Kapitale: „DIDERICH KAPPEL UNDT ELISABETH SEINE ELICHE HAUS-
FRAUE HABEN GOTT VERTRAUET UND DIS HAUS GEBAUET ANNO 1693
DEN 30. MAIUS. ALE DIE MICH KENEN DEN GEBE GOTT WAS SIE MIR
GÖNNEN."
H r. 7. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorge-
kragt. Ouergebälkprofil Kehle und Wulst. 9X11 Gefache. Satteldach mit Krüppelwalm in
S-Pfannen mit Schiefereinfassung. Tck- und Türpfosten mit geschnitzten Ranken. 6m unteren
Ouergebälk Inschrift in erhabener Kapitale: „MISGONNER HABE ICH SO FIEL, DIE
MIR DOCH NICHTES GEBEN, DOCH MÜSSEN SIE MIT IHREN SELBST AUGEN
SEHEN, DAS ICH LEBE. GOTT MIT UNS ALLEN". <E. 17. Ih.
Hr. 9. prächtiges Wohnhaus. Besitzer Br. Hartwig. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß
vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 17 Gefache. Eckpfosten gequadert. Fachwerk-
füllung mit flachen Ziegelsteinen. Satteldach mit Krüppelwalm in modernen Falzziegeln mit
Schiefereinfassung. Traufenseite zur Straße. In Mittelachse der Straßenfront eingezogene
Haustür mit flacher Rische und Freitreppe, prächtiges Barockportal mit reich geschnitzter
Tür mit Puttenköpfen. Bn den Pfosten Putten als Wappenhalter mit Hausmarken. Geschnitzte
Fruchtgehänge. Gebrochener Giebel und Voluten. 6rt des Bildhauers wolrad prützel. Er-
baut 1712/20 von von Rölting. Später im Besitz des Regierungsrat Severin. — Rechts vom
Wohnhaus Tor bau zum i}of mit kleinem Satteldach. Um 1720. — Im Hof auf der rechten
Seite Stallgebäude mit Speicher. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt.
13 Gefache. 18. Ih. — Huf der linken Seite Scheune mit Stall und Boden. Zweigeschossig,
Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Satteldach mit Krüppelwalm in S-Pfannen mit Schiefer-
einfassung. Eckpfosten gequadert. Um 1720.
R r. 2 2. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschosse und drei Giebelgeschosse leicht
vorgekragt. Ouergebälkprofil Kehle und Wulst. 8 Gefache. Seitenfront massiv erneuert.
Satteldach mit Krüppelwalm und Zwerchhaus in modernen Falzziegeln und Schiefer. Kleiner
Ladeneinbau des 19. Ihs. 18. Ih-
R r. 2 6. Gasthaus Schönhardt. Dreigeschossig, Fachwerk. Biedermeier, 6. 19. Ih.
R r. 2 8. wohn- und Geschäftshaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und Giebel vor-
gekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 4x7 Gefache. Satteldach in modernen Falz-
ziegeln. Im Erdgeschoß Schaufenstervorbau des 19. Ihs. 6. 18. Jh.
R r. 3 0. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Diebelgeschosse vorge-
kragt. Ouergebälkprofil Karnies mit Platte. Geschosse verputzt. Satteldach mit Krüppelwalm
in 5-pfannen mit Schiefereinfassung. 2. h. 18. Ih.
R r. 3 2. Wohnhaus. Dreigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Ouergebälkprofil Kehle
und Wulst. 9X8 Gefache. Satteldach mit Krüppelwalm und Zwerchhaus in S-Pfannen mit
Schiefereinfassung. Bn den alten Türpfosten Rankenschnitzerei und Hausmarke. Inschrift zer.
stört. 1. h. 18. Ih.
Taf. 74'
Taf. 71'
Taf. 69'
Taf. 752
144
Korbach
N r. Z 6. Gasthaus Christian liesse. Zweigeschossig, Zachwerk in gotischer Konstruktion. 9x8 Ge-
fache. Ursprünglich mit großem Tennentor an Giebelfront. Torpfosten mit Ranken und Scchs-
stern geschmückt. Satteldach mit modernen Falzziegeln. 17. Ih.
Tempel
n r. 2. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse
vorgekragt. Ouergebälk Karniesprofil. Satteldach. Giebelseite zur Straße. 18. )h.
N r. 5. Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorge-
kragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 8X11 Gefache. Satteldach mit 5-pfannen in
Schiefereinfassung, fl. 18. Jh.
lt r. 6. Wohnhaus. Dreigeschossig, Zachwcrk. Obergeschosse und drei Giebelgeschosse vorgekragt.
Ouergebälkprosil Viertelrundstab. 9 Gefache. Eckpfosten mit Pilastern und Kapitellen. Sattel,
dach mit Krüppelwalm in Falzziegeln, flm Ouergebälk Inschriften. 1. h. 18. Jh.
Nr. 14. Wohnhaus, niedersächsisches Vierständerhaus, ehem. mit Tenne, Tennentor zugemau-
ert. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß seitlich des ehem. Tennentores vorgekragt. Eck-
pfosten mit Schnitzereien. Satteldach mit Zwerchhaus in Falzziegeln. Giebel mit Biberschwän-
zen belegt. Rückseite massiv erneuert, fl. 18. Ih.
Tränke st raße
Nr. 1. Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Ouergebälkprofil Kehle
und Wulst. Satteldach, Giebel verbreitert. L. 18. Ih.
N r. 4. Bauernhaus mit Scheune. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelge-
schosse vorgekragt. Ouergebälkprosil Karnies mit Platte. 8X14 Gefache. Satteldach mit Zwerch-
haus. Giebelfront nach dem Tempel mit Inschriften mit Sprüchen. Eckpfosten mit starken ge-
wundenen Säulen, fl. 18. Ih.
N r. 2. Späterer Anbau von Nr. 4 mit 5^/z Gefachen.
Nr. 7. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Eckpfosten gequadert. Satteldach. 1. h.
18. Ih.
N r. 8. Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Ouergebälkprofil Kar.
nies mit Platte. Eckpfosten gequadert. Satteldach. Ladeneinbau und Haustür neu. ITC. 18. Ih.
N r. 11. Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß und Giebel vorgekragt. Satteldach.
Fassade durch Ladeneinbau und moderne Blechverschalung entstellt. ITC. 18. Jh.
N r. 12. Wohnhaus mit modernem Ladeneinbau. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß und
Giebel vorgekragt. Ouergebälkprofil Viertelrundstab. Eckpfosten gequadert. Satteldach. Alter
Haustürbogen mit geschnitzten Ranken, flm Ouergebälk Inschriften mit Sprüchen. ITC. 18. Jh.
Nr. 1 Z. Wohnhaus mit modernem Laden. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil Wulst und Platte. Eckpfosten gequadert. Satteldach. 1754.
Nr. 16. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Zachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Satteldach.
2. h. 18. Ih-
Untere Straße
Nr. 1. Ehemalige Zehntscheune und flmtsfruchtboden. Nur noch Sockelgeschoß aus Bruchsand-
stein erhalten, hieran die Jahreszahl 1655. Die Zehntscheune wurde 1655 neu erbaut und
174Z, 1765 und 1790 erneuert.
N r. Z. Wohnhaus, ehemaliges Amts- und Gerichtshaus auf dem fürstlichen „Unteren Herren.
Hof". Zweigeschossig, Zachwerk auf Werksteinsockel. 15 Gefache. ITCansarddach mit oberem
walm und Zwerchhaus, vier ITCansardfenster. S-Pfannen mit Schiefereinfassung und Biber-
schwanzdoppeldeckung. Erbaut 1805/06 durch Baumeister Theodor Escher.
Bürgergärten. Außerhalb der alten Stadt haben sich eine Anzahl reizvoller Gartentor-
pfeiler aus der Barockzeit erhalten, vornehmlich an den Eingängen zu den Grundstücken am
Westwall.
K o r b a d)
145
Schützenkette
befindet sich im Heimatmuseum seit ungefähr einem Jahr. Der Entschluß der Schützengesell-
schaft, die Rette auszustellen, sowie die Art der Ausstellung sind nachahmenswert!
Hauptschild aus Silber, h. 22,5, Br. 23 cm. Auf dem Rand gravierte Inschrift (Rap.): Taf. N5'u.'
„BEY ZEITEN DER REGIERENDEN HERREN BÜRGERMEISTERN HERRN JOS.
DANIEL HUGEN UND HERRN HENRICH ENGELHARDS AUCH DES SCHÜTZEN
KÖNIGS HERRN GEORG LEONII. HARTWIGS IST DIESES KLEINOD RENOVIRT
UND IN DIESE FORM GEBRACHT ANNO 1742". Auf das Mittelfeld find sechs vollguß-
figürchen, aus Silber vergoldet, aufgestiftet, die Reste älterer Rorbacher Schützenkettenschilde
sind: Johannes um 1370' Maria im Strahlenkranz, h. 4,5 cm, um 1450' Nikolaus um 1450;
Lhristophorus um 1470; hl. Kilian mir dem Rorbacher Stadtwappen um 1400; Sebastian
um 1470.
Silberne Rundschilde von 1726, 1727, 1732, 1745, 1746, 1748, 1755, 1756, 1759, Taf.riv'u.'
1760/61, 1761/62 (mit zwei undeutlichen Stempeln), 1762, 1764, 1764 (laut Ehronogramm),
1772, 1773, 1777, 1778, 1778, 1781, 1784, 1785/86, 1787 (mit aufgelötetem Gchsenkopf),
1788, 1789, 1790, 1790/91, 1792 (mit eingefaßtem Silbertaler des hessischen Landgrafen
Ernst Ludwig, Prinz von Uersfeld, von 1714), 1795 (mit eingefaßtem Braunschweigisch-Lüne-
burger Silbertaler 1694), 1795/97 (als Stempelersatz: graviertes ? auf der Rückseite), 1798/99
(zwei Stempel: Meistermarke „ES" und Feingehaltsstempel „12"), 1800 (mit vier in Ösen
eingehängten Handwerksgegenständen eines Färbers, Manglers und Pressers), 1801 (Meister-
marke „lv. p."), 1802, 1802/03 (Meistermarke „lv. p."), 1815 (mit aufgelötetem Gchsenkopf),
1815, 1823 (Meistermarke „w. p.").
Silberne Gvalschilde von 1710 (oder 1711), 1776, 1813, 1820 (zwei Stempel: Meistermarke
„E. S." und Feingehaltsstempel „12"), 1823 (Meistermarke „lv. p."), 1824, 1834 (Meistermarke
„L. Vesper").
Silberne herz- und andere Schilde von 1742 (Hauptschild, s. weiter vorn), 1804 (mit
aufgenieteter silbervergoldeter Hausmarke), 1804, 1806 (im ausgeschnittenen Mittelfeld hängt
an einer Gse der 2/3 Taler des Fürsten Karl von lvaldeck von 1734. 3 Stempel: Meister-
marke „IT" und zweimal der durchlochte lvaldecker Stern in Umrißfeld), 1807, 1808, 1809,
1810 (Meistermarke „w. p."), 1811, 1812, 18 14, 1818 (Meistermarke „FI"), 1819 (2 Stem-
pel: Meistermarke „lv. p." und Feingehaltsmarke „12"), 1821 (Meistermarke „lv. p."), 1822
(Meistermarke „lv. p."), 1823, 1825 (Meistermarke „lv. L."), 1826 (Meistermarke „XD. £."),
1827, 1829, 1831 (2 Stempel: Meistermarke undeutlich, Gehaltsmarke „12" mit 3/8 lval-
decker Stern; ferner graviert „B. V. so:"). 1833, 1835 (Meistermarke „E. 5."), 1836 (2 Stem-
pel: Meistermarke „L. VESPER" und Gehaltsmarke „12"), 1837 (Meistermarke „B. VESPER"),
1838 (2 Stempel: Meistermarke „L. VESPER" und Gehaltsmarke „12"), 1839 (2 Stempel:
Meistermarke „T. 5." und Gehaltsmarke „12"), 1840 (2 Stempel: Meistermarke „L. VESPER"
und Gehaltsmarke „12"), 1840/43 (2 Stempel: Meistermarke „lvp" und Gehaltsmarke „12"),
1843/46 (3 Stempel: als Meistermarken „L. VESPER" und „Lv", Gehaltsmarke „12"),
1846/49 (2 Stempel: Meistermarke „FLD" und Gehaltsmarke „12"), 1849/52 (2 Stempel:
Meistermarke „lvp" und Gehaltsmarke „12"), 1852/55 (mit aufgenietetem Rupferkessel.
2 Stempel: Meistermarke „lvp" und Gehaltsmarke „12"), 1855/58 (Meistermarke „lvp").
Silbernes Posthorn V. 5 cm (17./18. Jh.).
Drei Silbe rtalcr (17./18. Jh.).
Gedenkmedaillen (Gußarbeiten): 1. Vorderseite: Taufe im Jordan, Rückseite: Sprüche
mit Jahreszahl 1718; gestiftet 1793. 2. Vorderseite: Sündenfall, Rückseite: Golgatha, mit Un» Taf. m*
terschrift „spes mea in deo est"; gestiftet 1755.
Red)ts5en!mäler
1. Der Roland, der sich einst als Zeichen der städtischen Gerichtshoheit und Banngewalt 2af. 68'
auf dem Altstädter Marktplatz befand, steht jetzt am Rathaus (s. dort).
146
Korb a ch
traf. 68* 2. Der Pranger an der Lüdostecke der alten Waage am Altstädter Markt. Kn Land-
steinplatte als Auftritt (12:34:35 cm) Holzbrett als Rückwand (H. 1,55 m, Br. 0,32 m),
daran eiserne Kette mit Halseisen.
3. Rest eines Trillers (Abb. 49) oder
Drillhäuschens, in Korbach meist „K a k"
genannt, auf dem Altstädter Markt. Tisch aus
rundem Mittelfuß und achteckiger Platte mit
runder profilierter Unterlagsplatte in Sand-
stein. H. 0,80 m, 0 1,65 m, Plattenstärke
0. 15 -f- 0,12 m. In der Mitte der Platte das
viebelloch für den einst vorhandenen drehbaren
eisernen Drillkorb.
4. Gerichts st ein, auch „Ueustädter Ltein"
genannt, weil er sich in der Neustadt auf dem
Platz vor der Städtischen Gewerbeschule neben
dem Brunnenkump, zuletzt auf der Neustädter
Seite am Rathaus befand. Tr wurde zur Ver-
lesung von Bekanntmachungen des Rates, Ur-
teilsverkündungen, Vereidigungen, Schwerter-
weihen u. a., aber auch als Pranger benutzt.
1933 wurde der Stein als Sockel des auf
Taf. 57 - 5cm Kilianskirchhof errichteten Schlageter-
d e n k m a l s (nach Entwurf von Dberbaurat
Duehl) verwandt. — Würfelförmiger Stein-
block aus Kalkstein. H. 1,20 m, Br. 1,30 m,
T. 1,25 m. Der Stein steht heute mit seiner
Unterseite nach oben. Darauf erhebt sich ein
ca. 6—7 m hohes Kreuz aus Kupfer. Vorder-
seite des Steines trägt die Inschrift: „ALBERT
LEO SCHLAGETER 26. 5. 1923". An den Sei-
ten je ein Hakenkreuz.
Brunnenkümpe
Die vier Brunnenkümpe der Stadt erhalten ihr Wasser vom Lindenborn bei Lengefeld.
Die Wasserleitung vom Lindenborn zur Stadt wurde schon 1367 geschaffen. Die Kümpe
waren ursprünglich aus Holz und wurden von Zeit zu Zeit erneuert. Sie sind erst im 18. bzw.
19. Ih. in Stein ersetzt worden.
1. In der Lengefelder st raße. lVvaler Kump aus Sandsteinplatten von ca. 35 cm
Dicke mit Tisenbändern zusammengehalten, vorspringender Beckenrand. Achteckiger Brunnen-
stock mit eisernem Ausflußrohr. Abschlußprofil aus Wulst, Karnies und Platte mit flacher
Achteckppramidenplatte. 0 5,45 bzw. 3,98 nt. — 1863 durch Maurermeister Thr. Becker in
Stein erneuert.
traf. 34' 2. Am Rathaus. Kreisrunder Kump aus Sandsteinplatten von Tisenband zusammenge-
halten. vorspringender Beckenrand. Achteckiger Stock mit eisernem Ausflußrohr. Abschlußpro-
fil aus Wulst und Platte, sowie achtseitiger Ppramidendeckplatte. 0 6,03 m. — 1688 von Faß-
bindermeister Tonrad pfankuch aus Ippinghausen noch in Holz erneuert. 1730 von Meister
Wilhelm Wilhelm! zuerst in Stein geschaffen. Letzte Erneuerung 1865 durch Meister Wilhelm
Richter.
3. AufderStechbahn. Kreisrunder Kump aus Sandsteinplatten von Tisenband zusammen-
gehalten. vorspringender Beckenrand aus Karnies und Wulst. Achteckiger Stock mit eisernem
Ausflußrohr. Abschlußprofil drei Ringe, Schräge, Wulst, Platte und achteckige flache pyra-
midendeckplatte. 0 4,24 m. — 1851 nach Entwurf von Bauinspektor $. Turtze-Arolsen durch
Maurermeister Wilhelm Richter in Stein erneuert.
Rbb. 44. Korbad), Triller. 1:30
K o r b et cf)
147
4. Auf dem Marktplatz. Kreisrunder Kump aus Sandsteinplatte von Lisenband zu.
sammengehalten. Deckplatte vorspringend in Karnies und Wulst. Achteckiger Stock mit eiser.
nem Ausflußrohr. Abschlußprofil Kehle, Wulst und Platte, sowie achtseitige flache Ppramiden-
deckplatte. 0 4,42 m. — 1732 durch Meister Wilhelm Wilhelmi in Stein erneuert.
Heimatmuseum
vorgeschichtliche Abteilung
Die Abteilung ist nach Zeitabschnitten gegliedert. Nur bei dem Material, das nicht eindeutig
einer bestimmten Zeit und Kultur zugewiesen werden konnte, ist dies (Vrdnungsprinzip durch-
brochen und die Zusammenstellung nach Fundorten erfolgt.
Die Sammlung enthält Funde aus der mittleren und jüngeren Steinzeit, der Bronze- und Ur-
nenfelderzeit, der Eisenzeit, der römischen Kaiserzeit und der Karolingerzeit.
Angegliedert ist eine technologische Abteilung, in der die steinzeitliche Technik der Waffen- und
Geräteherstellung mittels Schlagsteinen dargestellt ist. vom Rohmaterial (Flint, Kieselschiefer,
Huarzit und Tonschiefer) bis zum fertigen Gerät (Pfeilspitzen) sind alle Stufen der Bear-
beitung an Fundstücken, die in der Gemarkung von Külte gemacht wurden, zu erkennen
(Sammlung Brauer), (1. Tischschrank links vom Eingang).
Derselbe Schrank enthält in der rechten Hälfte das Material aus der mittleren Steinzeit. Es
sind Mikrolithen vom Hakenberg, Külterberg und Kleekopf aus der Gemarkung Külte
(Sammlung Brauer).
Die Steingeräte der übrigen Schränke gehören bis auf wenige Stück der jüngeren Steinzeit
an und sind vorwiegend im Gebiet der mittleren Twiste gefunden worden. Es find etwa
10 000 Einzelfunde, von denen rund 1100 eindeutig bearbeitete Groß- und Kleingeräte in
den Schaukästen ausgestellt sind, während die Mehrzahl der Stücke innerhalb der Schränke
aufbewahrt wird (Sammlung Brauer).
Der Wandschrank links enthält das jungsteinzeitliche Material, das bestimmten Kulturen
zugewiesen werden kann. Aus dem nordischen Kulturkreis stammt ein breit- und ftumpf-
nackiges Flintbeil aus Münden und vier weitere Beile und Bruchstücke aus Külte und
Wetterburg (zwei Nachbildungen). Der Nössener Kreis ist durch eine sehr schöne Henkelöse ver-
treten. Aus dem schnurkeramischen Kulturkreis stammen die Äxte aus Deisfeld, Külte (?) und
Ammenhausen (Nachbildung) wie ein Scherbenrest mit Schnurornament aus Külte. Sn den
bandkeramischen Kulturkreis gehören die Schuhleistenkeile aus Korbach und Buhlen (Nach-
bildung), ein Feldhackenbruchstück aus Külte und keramisches Material aus Külte, Volk-
marsen und Bergheim. (Der Bergheimer Kumpf ist eine Nachbildung.) Die Michelsberger Leute
sind durch Tonscherbenmaterial aus Külte vertreten, darunter eine sehr schöne subkutane
Henkelöse.
Die rechte Seite des Schrankes enthält außerdem in der unteren Hälfte noch Tonscherben,
Hüttenlehm, Mahlsteine und einen Reiber unbekannter Kulturzugehörigkeit.
Im oberen Teile des Schrankes ist der einzige Fund aus der süddeutschen Urnenfelderzeit, eine
prachtvolle Buckelurne aus Külte, ausgestellt.
Die Steingeräte der beiden folgenden Schränke gehören ebenfalls der jüngeren Steinzeit
an. Die Schaukästen enthalten Waffen (Pfeil- und Speerspitzen), Wirtschaftsgeräte (Scha-
ber, Kratzer, Bohrer, Pfrieme, Messer und Sägen) und sonstige Gebrauchsgegenstände oder
Bruchstücke davon aus Flint, Kieselschiefer oder Vuarzit. Diese Kleingeräte konnten noch
keinem Kulturkreis zugeordnet werden. Deshalb wurden sie nach Fundorten zusammengestellt.
Die rechte Seite der Vitrine enthält das Inventar eines bronzezeitlichen Hügelgrabes bei Bühle,
Bronzeschwert und goldenen Spiralhaarring in Nachbildung und einige schöne Pfeilspitzen aus
Flint mit vollkommener Flächenretusche, die wohl dieser Epoche angehören.
Die vordere rechte Vitrine enthält Material aus drei Epochen. In der linken Hälfte sind
neben einigen Latenescherben aus Külte (im Schrank) die Funde aus einer Reihe von ger-
manischen Brandgrubengräbern des 1. Jahrhunderts der Zeitrechnung ausgestellt. Sie stammen
aus Gräbern, die innerhalb des Reihengräberfriedhofs der Karolingerzeit in Goddelsheim
aufgedeckt wurden. Neben Leichenbrand, Holzkohle und Aschenresten verdienen die Gegen.
148
K o r b a d)
stände aus Ton und Metall: Fibeln aus Lisen und Bronze, Schildbeschlagnägel, und Gürtel-
schmuck besondere Beachtung.
Die Gegenstände der rechten Hälfte der Vitrine stellen die Beigaben aus mehr als 30 Reihen-
gräbern des Karolingischen vorffriedhofs von Goddelsheim dar. Vas bedeutendste Stück ist ein
fränkisches Langschroert. Richt minder vollendet sind aber auch die Fibeln aus Bronze, be-
sonders die Rreuzfibel und die Scheibenfibel mit blauen und weißen Emailleeinlagen. 5lber
auch die volchmesser, Pfeil- oder Speerspitzen und Schnallen, die sich in vielen Gräbern fan-
den, verdienen ebensosehr Beachtung wie die Glasperlen aus Rindergräbern.
Das Rorbacher Museum wird in nächster Zeit noch durch bedeutsame Funde aus 4 kaiser-
zeitlichen Brandgrubengräbern und 16 Skelettgräbern des Goddelsheimer Friedhofs bereichert
werden, die bei einer Grabung des vergangenen Jahres ans Tageslicht kamen, nämlich ein
Zkramasax, Lanzen- oder Pfeilspitzen, eine Franziska, Messer, Gürtelschmuck aus Bronze und
Eisen, ein Feuerzeug und merowingische Gefäße.
Run st geschichtliche und volkskundliche Abteilung
Taf. 77' T a u f st e i n aus Düddingen. Roter, z. T. gelblich gestreifter Sandstein, h. 0,58 m,
Br. l,05X1,03 m, Br. des Randes 0,l4 m. Grundriß quadratisch mit abgeschrägten Ecken.
Rn der Vorderseite in einer Bogennische Relief mit der Figur Petri. Petrus thront auf einer
Steinbank, er hält in der Rechten einen großen Schlüssel und stützt die Linke auf ein Buch.
Ropf mit Rimbus. Sn den Zwickeln je eine Palmettenranke. Rn der abgeschrägten Fläche
links ein geflochtenes Mattenmuster. Rls oberer Rbschluß eine Ranke. Die übrigen Seiten
schmucklos. Rn der rechten abgeschrägten Fläche die vertikal eingeritzte (spätere) Jahreszahl:
„1517". Der obere mit zwei viebellöchern versehene Rand ist an der rechten und an der
Rückseite bis zu 7 cm abgerieben. Ein später eingemeißeltes Rbflußloch an der Rückseite läßt
auf zeitweilige Verwendung als Brunnenkump schließen, vor dem Erwerb durch das Museum
wurde er als Viehtränke benutzt. — Romanisch, ITT. 12. Ih.
Traf. 78' Ranzel aus Mühlhausen i. U>. Ralkstein. ij. 0,82 m, 0 0,94 m, Br. der Brüstung 0,12 m.
wahrscheinlich ursprünglich ein Taufstein, der erst nachträglich zur Ranzel umgearbeitet wor-
den ist. Ranzelkorb in Prismenform aus fünf Seiten des Rchtecks. Brüstungsflächen mit go-
tischem Blendmaßwerk geschmückt. Rls Rbschluß Rosettenfries. Die Brüstung läßt ein nach-
trägliches Rbschneiden der angrenzenden, ebenfalls mit Maßwerk geschmückt gewesenen Flä-
chen und ein nachträgliches Rushauen im unteren Teil des Inneren erkennen. Diese Merk-
male deuten darauf hin, daß die „Ranzel" ursprünglich als „Taufe" gearbeitet worden ist.
Gotisch, M. 14. Ih-
Taf. 77' Bärtiger Ropf. Ralkstein. h. 0,39 m. Der Ropf stammt aus der Rapelle in valwigk
(Wüstung südöstlich von Rorbach) und wurde im Dalwigker holz gefunden. Er gehörte zu
einer gotischen Statue oder einem Grabdenkmal. Stark verwittert. Gotisch, 14. Ih.
Rpostel Bartholomäus. Statue vom Südportal der Rilianskirche. Ralkstein.
I). 1,40 m. Der heilige in geschundener Gestalt als Zeichen seines Martyriums. Die rechte
Hand und der linke Rrm fehlen. Gesicht, haare und Bart leicht ergänzt. Gotisch, um 1420.
Taf. 54' Maria mit dem Rinde. Statue vom Südportal der Rilianskirche. Ralkstein. h. 1,40 m.
Maria hält das Rind auf ihrer rechten Hand. Sie ist bekrönt und mit Ropftuch und falten-
reichem Mantel umgeben. Ruf der linken Seite reicher Faltensturz. Der Oberkörper des Rin-
des ist unbekleidet. Der rechte Rrm des Rindes, die rechte Hand und die Finger der Linken
der Maria sowie die Rronenzacken fehlen. Leichte Ergänzungen an Rase und Mantelfalten
der Maria. Gotisch, um 1420.
Lckkonsole. Ralkstein. h. ca. 0,42 m. Ein in rohen Formen gestalteter männlicher
Ropf mit Fratze. Er stammt von der Nikolaikirche. Gotisch, 1. h. 15. Jh.
Taf. 78' Gewölbeschluß st ein aus der Rirche in Mühlhausen, weiß-gelber Sandstein, h. 0,40 m,
0 0,42 m. Kreisrundes Flachrelief mit Figur des hl. Georg, der den Drachen tötet, vier Ge-
wölberippenansähe. Rechte Rante des Reliefs abgeschlagen. Spätgotisch, M. 15. Ih.
K o r b a d)
149
Der h l. Antonius. Statue aus der Kirche in Strothe. Lindenholz. h. 0,58 m. Der Taf. 78"
heilige in Mönchskutte mit langem Bart. Gesicht stark beschädigt, Unterarme und Hände
fehlen. Geringe Reste alter Bemalung. Spätgotisch, um 1500.
Johannes der Täufer. Statue aus der Kilianskirche in Korbach. Eichenholz. Taf. 77'
h. 0,86 m. Die bärtige Figur ist mit gegürtetem Gewand bekleidet. Die Unterarme sind ein.
gesetzt, linker Unterarm und rechte Fußspitze fehlen. Bart und haare stark gelockt. Zahl-
reiche Spuren alter Bemalung: Inkarnat, Gewand rot, haare und Bart gold. Die Figur ist
nachträglich in der Mitte durchsägt und an der Rückseite mit zwei Eisenscharnieren versehen.
6m Kopf ein Lisenring. Die Verwendung in dieser Form nicht ersichtlich. Spätgotisch, um 1500.
Votiv-Täfelchen. Keilförmig, aus holz, bemalt in Tempera, h. 0,08 m, Br. 0,053 m,
untere Tiefe 0,024 m, oben abgerundet. 6uf der Vorderseite ist dargestellt: Thristus am Kreuz,
darunter Maria und Johannes. Hintergrund rot, Uimben gold. 6uf der Rückseite in der
Mitte ein kreisrundes Medaillon mit goldenem Weihekreuz auf schwarzem Grund. In den
vier Ecken achtzackige Sterne. Gotisch, 15. Jh.
Taufe aus S a n d st e i n. i). 1,05 m. Ruf Balusterschaft achtseitiges Taufbecken mit flacher
Aushöhlung. Auf der Vorderseite der Beckenwandung Waldecker Stern, darüber Kreuz, dar-
unter „1 7 2 7".
Grab st ein für Hermann von viermünden, ver st. 1 9. 3. 1563 im Alter Taf. 78'
von 62 Jahren. Sandstein, h. 1,90 m, Br. 0,83 m. Stehende Relieffigur in Rüstung und
heruntergelassenem visier hält Wappen von viermünden vor der Brust. Uber den Schultern
die Wappen seiner beiden Frauen, einer geb. von Büren und einer geb. von? (Düngelen?). Die
Umschrift — soweit noch lesbar — lautet (Kap.) „viro Hermano a Virmund praefecto in Drin-
genberg anno domini 1563 XVIIII Martii aetatis suae 62 defuncto Philippus Jo(hann)es Arnoldus
Patr.........«
Altargemälde aus Lelbach. Gl auf Lw. h. 1,31 m, Br. 0,87 m. Gehört zum Lelbacher
Altaraufsatz, s. diesen. Thristus als ecce homo mit den blutenden Wundmalen und dem Kreuz
im linken Arm. Das Blut fließt in ein großes Becken, aus dem der Oberteil der Weltkugel
als Standfläche für Thristus herausragt. Um 1700.
Zwölf Wappen einer Kirchenempore aus der Nikolaikirche, gemalt
auf Rechteckfüllungsfelder, alle gleich hoch (0,80 m), um 1 6 0 0. Mit folgenden Unterschrif-
ten „Rittbergk, Wertheim, Tlebe, Brunschwig, waldeck, hoia, Reingrave, Schouwenbergk, hon-
stein, Sachsen, Solms, Lippe".
Dreieckiger Giebel. Bekrönung des Ratsherren st an des aus der Ui- Taf. 791 u.J
k 0 laikirche. holz. h. 0,59 m, L. 2,45 m. Beiderseits verziert. Auf der Rückseite orna-
mentale Flachschnitzerei, auf der Vorderseite Relief: in der Mitte Korbacher Wappen auf
Rollwerkschild, darüber Engelhalbfigur und seitlich je ein Engel mit arabesken Blattendigun-
gen, der einen Schild hält, 1. Judasbeutel, darüber „Hw", 2. sechs-
strahliger Stern und Halbmond, darüber „IL". Nach den Giebelecken zu
je ein weiterer Engel mit Schild, 1. Hausmarke (a), darüber „DM",
2. Hausmarke (b) darüber „pp". Über letzterem Schild in Schriftband
Jahreszahl „1 5 6 5". Links seitlich des Korbacher Wappens auf Schrift-
band „BB" (Bildhauersignatur?). Als Spruchunterschrift ein Bibelzitat. a b
Drei Portraits (Gl auf Leinwand). 1. Für st Friedrich von Waldeck (?), hüftbild Taf. 8l'
in blauem Samtrock mit dem Stern des Hubertusordens. Rotes grüngerändertes Ordensband,
h. 0,86 m, Br. 0,64 m. von Johann Friedrich August Tischbein. 2. Unbe-
kannter. Brustbild, h. 0,68 m, Br. 0,55 m. Links unten Signatur „T h e 0 d. h a a g 1 8 5 5". Taf. 83 *
3. Unbekannte, hüftbild in blauem Kleid und rotem Umhang. Rose in der rechten Hand,
h. 0,61 m, Br. 0,53 m. Um 1 7 4 0.
t-
<
vier Porträts, Pastell auf Papier. Sicherlich von Friedrich Maul. Nr. 1 und 2 Taf. 82'bis'
um 1810, Nrl. 3 und 4 um 1840.
150
K o r b a d)
Taf. 1145
Taf. 80 *
Taf. 80*
1. fjetnrtd) Thrist i a n Bunsen (1743—1820). Brustbild in grauem Bock. h. 0,41,
Br. 0,35 m. Vater des Staatsmannes, Geschichtsforschers und Theologen Christian Carl
Iosias Bunsen.
2. Iohanette Eleonore Bunsen, geb. Brocke. Frau des Heinrich Christian Bunsen
(1750—1819, oerh. 1790). Brustbild in schwarzem Bleid und weißem Häubchen mit hell-
blauer Schleife. Maße wie vor. 3u Nr. 1 und 2 vergl. „Christian Carl Iosias Bunsen als
Schüler des Gymnasiums zu Torbach", von L. Turtze, Aufsatz in „Beiträge zur Geschichte
der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont", I. Band, Arolsen 1866, S. 199.
3. Friedrich Eichhorn (1788—1843), Prokurator am Hofgericht in Borbach. Brust-
bild in blauem Rock und weißer Weste. h. 0,49, Br. 0,41 m.
4. M a g d a I c n a Eichhorn, geb. Spangenberg, Frau des Friedrich Eichhorn. Brustbild
in Hellem blaugrauen Bleid und weißer Spitzenhaube. Maße wie vor.
Sammlung Waldecker Münzen. Ruf der Abbildung Tafel 114,5 sind dargestellt,
links oben: Silbertaler mit dem Bildnnis des Fürsten Barl von Waldeck, von 1733,
0 3,3 cm; rechts oben: sog. „p a l m t a l e r" aus Silber mit dem Wahrzeichen und der Devise
des Waldecker Herrscherhauses „palma sub pondere crescit", von 1824, 0 4,0 cm; mitte: sog.
„Eddergolddukaten" mit dem Bildnis des Fürsten Barl von waldeck, von 1732.
0 2,1 cm; links unten: S i l b e r n e r B r o n t a l e r von 1 7 4 6, Revers mit Fürstenhut
und Wappen des Fürsten Barl von Waldeck, 0 3,6 cm; rechts unten: Silberner Bron-
taler von 174 6, Avers mit dem Bildnis des Fürsten Barl von Waldeck.
Wappentafel aus Balkstein (Bauplastik?), h. 0,51 m, Br. 0,79 m. Rechte
Bante zerstört. Zwei Wappen: a) waldeck, b) stehender Löwe. Unten z. T. zerstörte
Inschrift (Bap.): „positum praesentibus illustribus Erico et Frider(ico) fratribus et
comitibus a Hoia 17. Augusti". Links nebenstehende Steinmetzmarke.
M o r d st e i n. h. 0,80, Br. 0,38 m. Oben giebelförmig geschlossen, mit Reliefkreuz und fol-
gender Inschrift: „MARIA HEINRICH WINTERS SELIG WITTIB IST IN ANNO 60 ...
1787...ALHI DURCH OTTO HEISEN UND ROTGER HUTMAN JÄMMERLICH
ERMORDET".
Gußeiserne Ofenplatten (Maße ohne Laschen):
a) Rückkehr des verlorenen Sohnes (oben), vier weibliche Tugend-
tz e st a l t e n ( u n t e n) ; h. 0,79, Br. 0,58 m. vonMeisterRonnung. 2. h. 16. Ih.
(s. Bippenberger: Die deutschen Meister des Eisengusses, 6bb. 161. Dort der untere Teil der
Platte mit den vier Tugenden nicht erwähnt).
b) Szenen der Simsongeschichte (oben), zwei Wappen (unten) : a) zwei stehende
Federbüsche, b) undeutlich, h. 1,04, Br. 0,64 m. von Philipp Solda n. 2. h.
16. I h. Oben rechts und links die Gießerzeichen des Scharphe und van Rollshusen
(s. Bippenberger: Philipp Soldan, Abb. 9).
0) Rückkehr des verlorenen Sohnes, h. 0,60, Br. 0,62 m. Rechts unten
Signaturschildchen unterhalb einer Engelhalbfigur „JOST LUPPOLT 157 . . ."
(vgl. Bippenberger: Die deutschen Meister des Eisengusses 5. 179 ff.).
d) Samariterin am Brunnen, h. 0,65, Br. 0,42 m. 2. h. 1 6. J h. Auf der Lasche
oben „B INS".
e) v i e Geschichte vom Samariter, unten Schriftfeld und Bopf in Breismedaillon,
h. 0,81, Br. 0,67 m. 2. h. 1 6. I h. Im Relieffeld rechts Signatur „B HK".
f) Salomos Richterspruch (oben), zwei Breismedaillons mit Böpfen (unten), h. 0,67,
Br. 0,55 m (Oberkante zerstört), v o n M e i st e r R o n n u n g. 2. h. 16. J h. (s. Bippen-
berger: Die deutschen Meister des Eisengusses, Abb. 165).
g) Bänigin von Saba. h. 0,72, Br. 0,64 m. VonMeisterRonnung. 2. h. 1 6. I h.
(s. Bippenberger: Die deutschen Meister des Eisengusses, Abb. 159).
b) David und Goliath, h. 0,75, Br. 0,58 m. Um 1 6 0 0. Im Relieffeld oben „CAS",
auf der Lasche „ ".
1) Thronende Mutter Gottes. Unterhalb des Thrones „8. MARIA ÂRÂ (!)
PRO N 0 B (I S)". h. 0,80, Br. 0,67 m. 1 7. 3 h. Auf der Lasche „F".
Taf. 80
K o r b a cf)
151
k) H) a p p c n Waldeck/Nassau. ch. 1, Br. 1,06 m. Mit der Jahreszahl „1 6 7 7" und
zwei Spruchbändern auf Girlanden „G. F. G>. 3. W. P. v. T. ch. 3. T." und „E. L. <B. 3.
XD. p. v. T. 5- 3. - -(betr. Graf Georg Friedrich von Waldeck und feine Frau Elisa-
beth Lharlotte von Nassau-Siegen). 5. Kippenberger: Die Kunst der Dsenplatten, klbb. T. 61.
l) Kämpfende Tiergruppe, nach Ioh. Heinrich Wilhelm Tischbein.
Sog. „Tier-Laokoon". ch. 0,28 m, Br. 0,44 m. 1. fj. 19. Ih.
Gpferkasten. Lisenbeschlagene Truhe aus der Nikolaikirche. 15. I h.
Fünf größere geschnitzte cholztruhen. 17. I h. Davon eine mit Jahreszahl 1662. Taf. 79'u.
vier kleine Innungstruhen für Metzger-, Schneider-, Schmiede- und
Schlosser- und Bäckerzunft. 1 7./1 8. 3 h.
Geräte der Flachsbearbeitung. Web st uh l.
3innteller, Kupferkessel, Waffeleisen, Kesselhaken, Mörser, Wet-
terfahnen (u. a. von 1515, 1683 und 1722), (Öllampen, v r u ck st ä ck e, 3 wei
3 innkelche (um 180 0), 3innkannenund3innleuchter(l 7./1 8. 3 h.
Bauernschlaf st übe.
Biedermeier-Wohnzimmer, darin:
Gußeiserner Rokoko-Dfen. Taf. 78'u.
Waldecker Trachten st ücke. Besonders Überziehhäubchen, vier Trachtenpuppen. Klei-
dungsstücke des Biedermeier.
Kleine Waffensammlung.
Kriegsandenken 1870/71 und 1914/18.
Schmetterlingssammlung.
Kleine Geologische Sammlung.
Drei Steindrucke in der klrt einer aquarellierten Federzeichnung, von kl. chark, um 1830.
a) Wandgrab des Grafen Franz von waldeck in Mengeringhausen,' b) und c) Nikolaikirche
und Kilianskirche in Korbach, Rußenansichten von lösten,
weitere Museums st ücke siehe Kilianskirche, „Münze".
privatbesitz
Forstmeister Reinhard Busold: drei Pastells von Friedrich Maul, auf Papier,
48X40 cm. Brustbilder der Friederike Luise Elise Herwig, geb. Busold (1808—1840), rück-
seits mit Feder signiert „Fr. Maul pinxit Pyrmont, November 1834", des 3ohann Thristian
Busold, fürstlich-waldeckscher Forstinspektor (1779—1842), in schwarzgrünem Nock mit silber-
nen Achselstücken und hohem mattgrauen Kragen, unsigniert, der Henriette Friederike Luise
Busold, geb. Schwencke, Frau des vorigen (1787—1829), unsigniert.
Professor Leiß: silberner Salzfaßständer, oval, auf vier Füßen, ch. 5,3 cm, um 1740/50. Taf. m*
km Einsatzring zwei Stempel: Meistermarke „TB" und klrolser Stadtwappen mit „13". Kon-
fektschale aus Silber, ch. 15,5 cm, L. 27,5 cm. 1. v. 19. 3H- Die Schale aus zusammenge-
läteten Einzelteilen gebildet (geriffelter Boden, 2 Blütengehänge mit Schmetterling, vier Rund-
felder mit chunden und zwei chochfelder mit Bacchus und togagekleidetem Manne am Dpfer-
altar. klm Standreif drei undeutliche Stempel: Meistermarke „GB", als Beschauzeichen ein
bekröntes „T" und als Gehaltsmarke „12".
Ungerahmte Wandgemälde, Gl auf Lw. Gesamtlänge 14,66 m, ch. 1,75 m. Dabei ein Supra-
portenstück, ch. 0,54 m, L. 1,23 m. Dargestellt: die Geschichte 3osephs in folgenden Bildern:
1. 3oseph als chirtenknabe, 2. 3oseph vor Pharao, 3. Rückkehr aus Ägypten, 4. 3oseph in
der Grube, 5. Im Gefängnis, 6. 3<>seph und Potiphars Frau, 7. 3oseph wird von seinen
Brüdern verkauft. Ferner zwei Bilder auf dem Boden. M. 18. 3H- Die guterhaltenen, aber
z. T. zerschnittenen Gemälde stammen aus der alten Waage und wurden von Professor Leiß
von dort erworben.
152
K o r b a d)
von Hanxleden: zwei silberne Salzfaßständer, oval, auf vier Füßen. 0 7,8 cm. Um 1800.
Je zwei Stempel: als Meistermarke „CPC" mit halbem Waldecker Stern und als Gehalts-
marke „'13".
Rubefdje Sammlung
Zehn Ölgemälde: Brustbilder, auf Lw., h. 0,80, Br. 0,64 m. Bei den Hummern 1 bis 6, 11
und 12 sind die Hamensangaben rückseitig aufgemalt.
1. Johann Christoph Hube, hessisch-darmstädtischer Hmtmann zu Battenberg (1665—1746).
2. Dessen Frau, Hnna Dorothea, geb. Heus (1670—1748).
3. Ludwig Felix Hube, waldeckischer Offizier (1708—1749). Hach der rückseitigen Signatur
gemalt 1738 von I. B. hock.
4. Dessen Frau, Klara Elisabeth, geb. Scriba (1716—1748). Gleichfalls von I. B. hock.
Taf. «3' 5. Ehristoph Ludwig Hube, waldeckischer Forstsekretär (geb. 1740). Hach der rückseitigen
Signatur gemalt im September 1774 von C. H). Tischbein,
das. 83' £ Dessen Frau, Christian« Wilhelmina Maria, geb. Schumacher (geb. 1748). Signatur wie vor.
7. Fürst Friedrich Hnton Ulrich von waldeck, in rotem goldgestickten Leibrock, darüber Küraß
mit rotem grüngeränderten Ordensband, auf dem roten Umhang flüchtig angegebener
Ordensstern (soll Hubertusorden sein). H. 18.JH.
8. Fürstin Luise von Waldeck, Gemahlin des vorigen, in rot-goldenem Kleid mit Brustperle
und blauem hermelinumhang, Haarfrisur mit zwei Stirnläckchen. 6. 18. IH.
9. Fürst Karl von Waldeck, in grün gefüttertem Harnisch und violettem hermelinumhang
mit dem Stern des Hubertusordens, rotes grüngerändertes Ordensband. 1. h. 18. Jh.
10. Fürstin Christiane von Waldeck, Gemahlin des vorigen, in grauweißem Kleid und rosa-
farbenem hermelinumhang, Perlschmuck im haar. 1. h. 18. Jh.
Zwei Pastells, h. 0,50, Br. 0,43 m, sicherlich von Friedrich Maul, 1. h. 19. Jh.
11. F. L. Hube.
12. Dessen Frau, Luise, geb. von Hhena (1774—1866).
Oswald König: Teekanne aus Silber, h. 15 cm,' um 1840. Mit schwarzem holzgriff,
auf dem Klappdeckel liegender Löwe. Huf dem Fußreif und auf dem Boden je zwei Stempel:
Meistermarke „L. VESPER" und Gehaltsmarke „13". Kerzenständer aus Silber, h. 22 cm,
um 1820. Huf dem Fußreif zwei Stempel: Meistermarke „H)P" und Gehaltsmarke „13".
Teebüchse aus Silber, h. 13,5 cm. 18. Jh. Unter dem Boden: Meistermarke „CFH" mit hal-
bem IValdecker Stern. Zwei silberne Salzfaßständer, auf drei Füßen, h. 6,9 cm. 1. h. 19. Jh.
HIs Stempel zweimal Meistermarke „Lv" und zweimal Gehaltsmarke „13".
valwiger warte
3m valwiger Holz fuöltd) der Straße llorbach- Wildungen auf einem
gewaltigen Hügel gelegen.
Kalksteinbau über kreisrundem Grundriß von 3,50 m 0
(Hbb. 50). hoher, abgestufter Plattensockel. In halber
höhe rechteckiger Zugang. Zu ihm führt eine Treppe
aus Kragsteinen, die in zwei Dritteln ihre höhe unter-
brochen wird, vor der Tür eine Kragplatte, von der
obersten Stufe mittels Leiter erreichbar. Die unter-
sten Stufen modern. Im Cingangsgeschoß zwei Schlitzschar-
ten. Die Hnlage mittelalterlich. Die durch eine eiserne
Wendeltreppe zugängliche Mauerkrone — mit Zinnen-
mauer über Schrägprofil modern.
Kbb. 50. Uorbach, valwiger warte
Grundriß l: 100
Lelbach
153
Lelbach
Dorf an der Straße Norbach-Nrilon. Haufendorf in welligem Gelände. 26t Einwohner.
(Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1394. Koplore. Landregister 1537 u. 1541. Salbücher 1672 u.
1682. Langenbecks Nachlaß. — Norbacher Pfarrarchiv: Akten.
Literatur. L. Lurtze 649. Lurtze UB Nr. 31. v. lllettenberg Mskr. 1738 T. I llap. ll 8 12. Nlooyer,
Llechtdorf. varnhagen Mskr. Wests. US I u. IV.
Geschichte, Lellibechi (950), Lellebiki (um 1030), Lellebecke (1194), Lelebecke (1368), Lel.
decke (1537), Lelbeck (1541). —
980 vertauscht Kaiser Otto II. dem ctbt Liudolf von Corvey sein Dorf L. 1194 (und noch Lude
des 15. Ih.) hat Kloster Flechtdorf daselbst Besitz. Um 1350 sind 7 fjöfe waldeckisches
Lehen. 1534 verkauft Graf Philipp III. den „Crlehof" an den Korbacher Bürger Cortheuß.
Schon im 14. Jh. und noch um 1500 haben die von Rhene hier Güter. 1537 hat den Dorf,
zehnten Leußmann zu Korbach. Höfe haben die Gräfin 5lnna von Waldeck, geb. v. Cleve,
und die von Rhene. 1551 wird Caspar Heinrich Leußmann von Corvey mit einem freien Hof
und Gut belehnt. 1576 verkaufen die von Rhene ihre Güter daselbst. — L. gehörte zum
Baurgericht vor dem Schlosse Cisenberg und zum Freistuhl auf der Korbacher Windmühle. —
1738 24 Wohnhäuser.
Uirche
Lv., Zilial der Neustadtpfarrei St. Nikolai in llorbach.
Sie steht inmitten des Dorfes auf einem umfriedeten Platze, der gegen die östlich und nördlich entlang führende Straß«
durch eine Sandsteinmauer abgestützt ist.
Kirchenbücher mit Lengefeld zusammen ab 1640-1832 in Pfarrei St. Kilian zu Korbach; ab 1833 in der Pfarrei
St. Nikolai zu Norbach.
Geschichte. Die „Kapelle" war dem hl. Nikolaus geweiht. Filial von Korbach, bis 1832 der
Pfarrei St. Kilian in der Altstadt, ab 1833 der Pfarrei St. Nikolai in der Neustadt. 1534
werden an Jost den Goldschmied fünf Groschen gezahlt, damit er einen Kelch mache. 1534
wird das Dach der Kirche erneuert und an dem Chor gebaut. 1560 werden Turm und
Portal der Kirche erneuert. 1561 soll auch die Kirche wiederhergestellt werden. 1564/66 wird
die Kirche trotz Verbotes des Grafen wolrads durch Bürgermeister Leußmann von Korbach als
Kirchenvorsteher „neu erbaut". Cs kann sich jedoch nur um eine größere Wiederherstellung
handeln. — Vas Mauerwerk noch größtenteils mittelalterlich, romanisch, 12. Jh. Ursprünglich
gewölbt. Später (wahrscheinlich 1564/66) verändert, flach gedeckt, Fenster erweitert, Gst.
und Westwand erneuert. Einbau der Westempore 1716.
Bestand
Grundriß. (Abb. 51). Rest einer romanischen Anlage mit Ostchor und offenbar zwei,
jochigem Schiff. Davon erhalten der westteil des Chores und anderthalb Joche des Schiffes.
Aufriß Außeres, verputzter Bruchsandsteinbau über einem nur im Süden freiliegenden
Schrägsockel. Die jüngere Ostwand über rohem Bruchsteinsockel. In der Südwand rundbogige
Pforte. Rechts darüber romanisches Rundbogenfenster in Schräglaibung. Alle anderen Fenster
barock eingebrochen bzw. erneuert. Vas östliche in der Südwand besitzt gefaste Seitengewände
und einen in hohem Stichbogen geführten Abschluß, das westliche ist schlicht rechteckig. Uber
den Wandvorlagen des Inneren sitzen Fenster mit Korbbogenabschluß. In der Nordwand zwei
154
Lelbach
weitere hochliegende Fenster mit geradem hölzernem Sturz in höhe der Mauerkrone. Lin
ebensolches in der Nordwand des Chores. Die östlichen Chorfenster in Putzlaibung, das südliche
liegt außen bündig,' sämtlich mit geradem Sturz. Gegen die westlichen Mauerkanten ein ver-
putzter Stützpfeiler. Der Westgiebel verschiefert. Vas Vachgebälk am Schiff mit gerundeten
Füllhälzern. Offener Dachüberstand. Satteldächer mit Pfannendeckung, das des Schiffes mit
Schieferfassung. Nahe dem Westende des Firstes ein vierseitiger Dachreiter mit Spitzhclm, ver-
schiefert.
Inneres. Chor. Der verstümmelte Raum trägt jetzt eine flache Balkendecke, vom ro-
manischen Wölbspstem sind die Doppelvorlagen in den westlichen Ecken und der steile rund-
bogige Wandbogen darüber erhalten. Der spitzbogige Triumphbogen besitzt Schrägsockel und
gekehlte Kämpferplatten. Die Fenster in Schräglaibung. Der Fußboden mit Sandsteinplatten-
belag. Wände und Decke geputzt und geschlemmt, Pfeiler und Triumphbogen grau getüncht
und gequadert. — Einfach stehender Kehlbalkendachstuhl.
Schiff. In der heutigen Gestalt ein Saal mit flacher Balkendecke. Der Mittelunterzug ruht
im Westen auf einer Wandstütze. An der Ostwand doppelte Lckvorlagen mit Kämpfer und
Sockel wie im Chor. Sockel- und Kämpferprofil des Triumphbogens laufen an der Dstwand
des Schiffes entlang. Die Mittelpfeiler an den Langwänden sind bi- in halbe Wandhöhe als
rechteckige Vorlagen erhalten,' Sockelreste. Die Türe in gerader, die Fenster in schräger Lai-
bung, deren Abschluß dem äußeren entspricht. Der Fußboden eine Stufe unter dem Thor, mit
Fliesenbelag. Wände und Decke geputzt und geschlemmt, die Pfeiler grau getüncht und ge-
quadert. — Liegender Kehlbalkendachstuhl mit Hängewerk für den Unterzug.
Ausfüllung. Altar mit Aufsatz, in Blockform, h. l,04 m. Unterbau gemauert und
Taf. 84' verputzt. Deckplatte aus Stein. Aufsatz aus holz, mit neuem Anstrich, h. ca. 2,50 m,
Br. 1,70 m. Predellazone, neues Altarblatt gerahmt von zwei gedrehten Säulen, niedrige
Bekrönung. Ende 17. Ih.
Kanzel aus holz, mit neuem Anstrich, i?. 1,83 m. Korb im ^-Tpp. Brüstung mit unteren
und oberen Abschlußprofilen und eingelegten Rechteckfüllungen. Als Kanzelstütze achtseitiger
Pfeiler. Dreistufige Holztreppe. 18. Ih.
Empore mit neuem Anstrich. Rühm in Taumusterung, Geländer mit Brettdocken. Zwei
Ouergebälkinschriften (Kap.) „Anno 1617 ist diese Vorlobe gemacht..." usw. und „Anno 169 .
ist diese Voerl..."
Gestühl braun gestrichen. 19. Ih.
Orgel, Schrankprospekt und Werk um 1850.
Glocke im Dachreiter — unzugänglich.
Taufschüsscl aus Zinn, schwach geschlagen. 0 21,5 cm. Schüsselform ohne Rand. 18. Jh.
Lelbach
155
Crleheim
Gutshof bei Lelbach.
(Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1394. Kopiar. Landregister 1537 u. 1541. Langenbecks Nachlaß.
Literatur. L. Turtze 650. varnhagen Mjkr.
Geschichte. Lrlehepm 0394), Lrlenhain (1445), Grlehem (1537), Grlehoff (1541). —
1394 im Besitz der von Rehen. 1445 heickhof zu Lrlenhain genannt. 1541 sind die Einkünfte
der Grafen zu Waldeck dem Bürgermeister Eortheuß in Rorbach verschrieben, von Graf Wol.
rad II. später wieder eingelöst. 1537, 1573 u. 1615 besaß die Stadt Rorbach eine Mühle da.
selbst. 1615 Windmühle genannt. Gebäude aus neuerer Zeit.
156
Lengefeld
tengefeld
Dorf an der Straße Korbach—Medebach. Haufendorf am Südhange des lvipperberges, 244 Einwohner.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 135(1. Kopiare. ZIechtdorfer Urkunden. Kammerakten. Land-
regifter 1537 u. 1541. Salbuch 1682. Langenbeck; Nachlaß.
Literatur. L. Curtze 648. v. Klettenberg Mfkr. 1738, T. I Kap. II § 12. st Leiß, Studierende Waldecker,
lbesch. vl. vd. 4, S. 56 stnm. 106. varnhagen Mfkr. weftf. US I u. IV.
(5e[d)tcf)te. Lenkevelde (1036), Lingefelde (1194), Lenghevelde (um 1350), Lengefelde
(1537). —
1036 Vorwerk von Korbach. Bischof Meinwerk von Paderborn schenkt den Zehnten dem Klo-
ster Busdorf. 1168 und 1194 bestätigt der Erzbischof von Köln dem Kloster Flechtdorf den
Besitz von Gütern in L. 1228 werden die Brüder von Lengefeld als Inhaber der Burg er-
wähnt. Diese lag ursprünglich auf dem Berg oberhalb des Dorfes. Einige Wälle und ein
Kellereingang sind davon noch erhalten. 1251 überträgt Kloster Flechtdorf seinen Fjof zu L.
an Bitter Bernhard von valwigk und gibt das Lehen davon an Kloster Torvep. Den Burg-
hof hat HIbert von Mühlhausen als Lehen der Grafen von Everstein inne. 1272 verpfändet
Gottschalk von Mühlhausen den Hof an Kloster Berich. 1318 belehnt Graf Gtto von Ever-
stein den Ritter Ulrich von Escheberg mit Schloß und Gut L. Um 1350 haben die von Rhene
in L. ein Gut als Torveysches Lehen. 1360 und 1370 hat Kloster Flechtdorf Einkünfte daselbst.
1488 hat Kloster Bredelar ein Gut in L. Um 1500 gehört der Zehnten den von viermünden.
1537 haben den Zehnten die von Vorfeld und der waldeckische Kanzler wendelin Eolbecher je
zur Hälfte als waldeckisches Lehen. Vas Burglehen hat die Familie Teddesalz (später auch
Tedesalt und Zeddesaltz gen.) inne. Die Familie Teddesalz war bis zu ihrem Nussterben im
Jahre 1632 auf Lengefeld ansässig. Dann kam das Burggut in den Besitz des waldeckischen
Kanzlers Zacharias Victor, der ein neues Haus an einen alten Turm (wie in Nordenbeck!) an-
bauen ließ. Nach seinem 1641 erfolgten Tode gelangte das Gut in den Besitz seines Sohnes
und Nachfolgers im Kanzleramt Johannes Victor, von diesem erbte es 1675 der Schwieger-
sohn Georg Rauchbar, der es wiederum seinem Sohne, dem waldeckischen Geheimen Rat Tarl
Gottfried von Rauchbar vermachte. 1733 starb mit ihm die Familie aus. Das Gut kam in den
Besitz der von Lassert. 1811 wurde von Fürst Friedrich von Waldeck das Gut allodifiziert
und verkauft. Ls kam dann an den Landrat Schreiber und später an die Familie Klein-
schmidt. heute ist es im Besitz des Freiherr^ von Kleinschmidt-Lengefeld. — L. gehörte zum
Baurgericht vor der Brücke des Schlosses auf dem Lisenberg und zum Freistuhl auf der
Windmühle vor Korbach. — 1738 24 Wohnhäuser.
Kirche
Lv., Zilial der stltstadtpfarrei St. Kilian in Korbach. Sie liegt inmitten des Dorfes zwischen umfriedeten Gärten
Diese sind mit Sandsteinmauern gegen die sie an drei Seiten umschließenden Straßen abgestützt.
Kirchenbücher ab 1640 in Pfarrei St. Kilian zu Korbach.
(5e[d)icf)te. Kirche Unserer lieben Frauen, 1375 zuerst als Kapelle genannt. Die Kapelle
gehörte zum Nrchidiakonat horhusen und Bistum Paderborn. — Kirche romanisch, um 1200.
Ursprünglich gewölbt. Im dreißigjährigen Kriege teilweise zerstört. Wiederherstellung 1656/57:
Neuaufbau der Nordwestecke der Schiffsmauer, Tür, Decke und Dachstuhl erneuert. 1722 reno-
viert (Strebepfeiler).
Lengefeld
157
Bestand
Grundriß, (ctbb. 52). Romanische Anlage aus quadratischem Ostturm und rechteckigem,
offenbar zweijochig angelegt gewesenem Schiff. Dieses im westteil barock erneuert.
Aufriß: Außeres. Sandsteinbau aus breit gefugtem Ouaderwerk. Der im übrigen rohe Taf. 84'
Sockel am Thor mit Schrägabdeckung. In der Nord- und Südwand des Chores und im älteren
Teil der Langwände des Schiffes je ein Rundbogenfenster in Schräglaibung. In der Südwand
des Chores kleine Spitzbogentüre mit gefastem Gewände. Sie ist bis auf das Vogenfeld von
außen zugesetzt. Im erneuerten Teile des Schiffes ein schmales, schlichtes Rundbogenfenster,'
Vergitterung aus gedrehten Cisenstäben mit Ringverbindung. In der Westwand kleines
Rechteckfenster. In der Nordwand flachbogige Türe mit gefastem Gewände. Darüber Bruch-
stück eines Inschriftsteines (voller Text nach varnhagen: Zrantz Schumacher und / Johann
Henrich Leußmann / Rirchenprovisor 1657). Ruf einem zweiten Stein daneben die Jahreszahl
1656. Über der Türe ein schmales Spitzbogenfenster mit gefastem Gewände, vor dem älteren
Teile der Nordwand schräger Stützpfeiler aus Cluaderwerk,' an seiner Westseite Inschrift in
Kapitale: „TEMPORE PRO / VISORIS JOHAN JUSTUS SUDEN/DEN 4. AUG. 1772". Die
Giebelflächen in Zachwerk, die des Schiffes verschiefert. Uber Schrägbrett Satteldächer in deut-
scher Schieferdeckung. Uber dem westlichen Zirstende sechsseitiger Dachreiter mit Spitzhelm, ver-
schiefert.
Inneres. Schiff. Schlichter Raum, heute mit flacher Decke auf Längsunterzug. vom ehe-
maligen Wölbsystem sind die verdoppelten Cckvorlagen im Osten und die im Norden doppelte,
im Süden heute einfache Mittelvorlage erhalten- die Schrägsockel z. T. verstümmelt. Cin sol-
cher läuft in Verbindung mit dem Sockel des Triumphbogens auch an der Gstwand entlang.
Im östlichen Joch wandbägen im Norden und Süden,' im Westjoch ist ein Ansatz des südlichen
Wandbogens erhalten. Am nördlichen Mittelpfeiler Rest eines Rämpferprofiles aus drei-
fachem Wulst. Türe und Zensier in rundbogiger, das westliche Zensier in flachbogiger Schräg-
laibung. Fußboden mit Sandsteinplattenbelag, wände und Decke geputzt, getüncht und scha-
bloniert. — Zweigeschossiger, einfach stehender Rehlbalkendachstuhl, mit Hängewerk für den
Unterzug.
Der Chor ist heute ebenfalls flach gedeckt, vom ehemaligen wölbfystem sind die Cckvor-
lagen erhalten. Die im Osten sind verdoppelt und besitzen Schrägsockel. An der südwestlichen
Vorlage ein Rämpferprofil aus Platte und wulstkehle,' es ist z. T. in die Öffnungen des
Triumphbogens hineingeführt. Dieser rundbogig, mit Schrägsockel. Die Zensier in rundbogiger
Zchräglaibung, die ehemalige Türe in flachbogig geschlossener gerader Laibung. In Nord- und
158
Lengefeld
Südwand je eine schlichte Nische. Fußboden- und Raumbehandlung wie im Schiff. — Doppelt
stehender Kehlbalkendachstuhl.
Ausstattung. Rltar in Blockform, k). 1,28 m. Unterbau gemauert und verputzt. Deck-
platte aus Stein.
Rltargemälde: Segnender Christus ((Dl auf Leinwand) von C. pfankuch. 1842.
Kanzel aus holz, braun gestrichen, ch. 2,22 m. Korb aus vier Seiten eines unregelmäßigen
Polygons, als Stütze Steinpfeiler, fünfstufige cholztreppe mit verbreitertem Geländer. 19. Ih.
G e st ü h l und Empore braun gestrichen. 19. Ih.
Drei Inschriftgrabplatten im Fußboden des Chores, aus Sandstein
u) für Ernst Heinrich Rauchbar, verst. 1683, Br. 0,80, Lg. 1,50 m;
b) für die Witwe des Iohan Jakob Rauchbar, Martha, geb. Viether, verst. 1691, Br. 0,80,
Lg. ? (z. T. zerstört),-
c) vom Gestühl verdeckt.
Zwei Inschriftgrabplatten im Fußboden des Chores, aus Gußeisen. 17./18. Ih.
vom Gestühl verdeckt.
Kelch aus Silber, l). 22 cm. Rusgerundeter vielteilig profilierter Fuß, knopfartiger Rodus
zwischen zwei voppelkehlen, becherförmige Kuppa. 18. Ih.
Brotteller aus Silber, 0 13,6 cm, zum Kelch gehörig. Tellerform mit kleinem Rand.
Burggut.
Im Norden des Dorfes. Besitzer Freiherr von Uleinschmidt-Lengefeld, Pächter Dswald.
(8esä)lä)1e. chauptbau um 1630 von Kanzler Zacharias Victor erbaut. Gstflügel 1934 unter-
kellert, dabei in der Flucht der Fassade des ljauptbaues Fundamentmauern mit Brandresten
gefunden. Der ganze Südflügel verputzter Fachwerkanbau aus dem Rnfang des 19. Ih., aus
gleicher Zeit chauptgesims und Giebel, Haustür. 18. Ih.
Bestand
Wohnhaus. Rn der Westseite des Hofes. Dreiachsiger Sandsteinbau, mit Rusnahme der
Rordseite verputzt. Fenster in rechteckiger Werksteinumrahmung mit vortretender schlichter Sohl-
bank. In Mitte der Ostwand Türe in barocker Umrahmung, flachbogig, in Plattenprosil mit
eingelegten Stäben; zweiflügelige Zweifüllungstüre mit Bronzedrücker,- Freitreppe. Über der
Mittelachse kleiner Flachgiebel. Barockes Holzgesims aus Platte, Karnies und Wulst. Man-
sarddach mit oberem Walm; Biberschwanzdoppeldeckung. Der Südseite ist ein zweigeschossiger
Fachwerkflügel von drei Rchsen Breite vorgelegt; mit Rusnahme der verfchieferten Süd-
wand verputzt; Kellergeschoß überarbeitet. Uber der mittleren Rchse ein Flachgiebelchen. Trauf-
gesims mit Zahnfries. Walmdach in Biberschwanzdoppeldeckung — im Dreieck des Hofgiebels
Statue einer Rthena. E. 17. Ih.
Im rückwärtigen Hof ein leicht ovaler 5 t e i n t i s ch auf barockem Fuß.
Bauernhäuser.
I) a u s Nr. 2. Wohnhaus mit Stall. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Giebel,
geschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Rundstab mit Platte. 11X8 Gefache (später verlängert).
Erdgeschoß z. T. massiv erneuert. Satteldach mit Falzziegeln in Schiefereinfassung. Rm Ouer-
gebälk Inschrift mit Bibelspruch. Jahreszahl am Türpfosten. 1750.
{jaus Ilt. 16. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouer-
gebälkprofil großer Viertelstab. 8 Gefache. Satteldach mit S-Pfannen. Rm Ouergebälk und
an den Pfosten im Giebel Rankenschnitzerei. Rm oberen Ouergebälk Inschrift in Kapitale:
„WIR BAUEN ALE FESTE UND SEIND DOCH FROMDE GÄSTE. DA WIR SOL.
TEN EWICH SEIN DA BAUEN WIR GAHR WENIG REIN." Rm unteren Gebälk:
„WO DER HERR NICHT DAS HAUS BAUET SO ARBEITEN UMSOST DIE DAR.
Lengefeld
159
AN BAUEN. WO DER HERR NICHT DIE STADT BEHÜTET SO WACHET DER
WÄCHTER UMSONST. ES IST UMSOST DAS IHR FRÜHE AUFSTEHET“.
6. 18. 3f)., Haustür später verändert. Durch Rnbauten z. T. entstellt.
Haus Nr. 18. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk in gotischer Ronstruktion. Obergeschoß
vorgekragt. Ouergebälkprofil Rundstab mit Perlschnur. 7 Gefache. Rm rechten Eckpfosten
Rankenschnitzerei. Satteldach mit S-Pfannen. L. 17. Ih. Fachwerk z. T. erneuert.
Haus Nr. 19. Wohnhaus, ehem. Forsthaus (Besitzer Baron von Rleinschmidt' z. 3t. un-
bewohnt). Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouer.
gebälkprofil großer Viertelstab. 15x8 Gefache. Sattteldach mit Rrüppelwalm in 5-pfannen.
Rn der Südseite moderner Erker und Zwerchhäuschen. Rm Ouergebälk Inschrift in Rapitale:
„ALLE DIE HIR VORÜBER GEHEN UND MICH KENEN DEN GEBE GOT WAS
SIE MIR GÖNNEN. AN MISGUNST ABER MIR NICHTS GELEGEN WAS MIR
GOTT GÖNT DAS MUS MIR WERDEN. SOLI DEO GLORIA." R. 18. Jh.
Haus N r. 22. Wohnhaus mit Stall. Urspr. niedersächsisches Bauernhaus mit Tenne. Tenne
geschlossen. Zweigeschossig, Fachwerk. Zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Rar.
nies. 8x8 Gefache. Eckpfosten gequadert. Torpfosten mit Rankenschnitzerei. Satteldach mit
S-Pfannen. Rm Ouergebälk Inschrift in Rapitale, am oberen: „ALLE DIE VORÜBER
GEHEN UND MICH HENNEN, DEN GEBE GOTT WAS SIE MIR GÖNNEN. SOLI
DEO GLORIA!“' am unteren Gebälk: „WO DER HERR NICHT DAS HAUS BAUET,
SO ARBEITEN UMSONST ALLE DIE DARAN BAUEN. WO DER HERR NICHT
DIE STADT BEWACHET SO WACHET DER WAECHTER UMSONST". Rm Torsturz
Inschrift mit Jahreszahl „1750".
Mittelalterliche Vurganlage.
Ruf der Bergkuppe westlich des Dorfes. Nur noch ein Rellereingang sog. „Hünenkeller“ und
Ringwälle erkennbar. Gttonische Ritterburg.
160
Meineringhausen
Meineringhausen
Dorf an der Straße Wildungen—Norbach. Haufendorf an dem zur werbe fließenden walmebach, in nach
Süden hin leicht ansteigendem Gelände. 546 Einwohner.
Quellen: Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1350. llopiare. Landregister I5Z7 u. 1541. Salbuch 1682.
Langenbecks Nachlaß. Im Bürgermeisteramt: Salbuch.
Literatur, w. Classen 273. L. Lurtze 654f. v. Mettenberg Mskr. 1738, T. I Uap. II 8 5. varnhagen, Grdl.
I 56 f. Vers. Mskr.
(öeslhiä)ie. Menerinchusen (1240), Menrinchusen, Mepnrickhusen und IRepnrinchusen (um
1350), Meinrinkhusen (um 1400), Meinerkusen (1410), Meynerkhusen (1422), IRepnrichusen
(1465), Mannerinckusen (1537), Meinerchusen (1541).—
1240 wird ein Adeliger Tesarius de Menerinchusen genannt. 1269 besitzen die von Itter den
sehnten. Um 1350 haben die von Trmelinchusen und von Uledereve Höfe von Toroep zu Lehen.
Den vorfzehnten hat Conrad Spirinc als waldeckisches Lehen. 1410 trägt Johann wedereve
dem Grafen Heinrich von Waldeck seine Güter in IR. zu Lehen auf. Der Graf empfängt sie
vom Abt zu Corvey zu Lehen. Seitdem bestehen in M. Corveysche und Waldeckische Lehns-
güter. Die Familie Schwalenstöcker (heute noch in Korbach ansässig) hat 1410 und auch noch
1533 einen Hof als Lehen. 1460 erhielt Heinrich von Immenchusen den Zehnten und ein Gut
als Ivaldeckisches Lehen. 1465 hat auch Heinrich von Gudenberg einen Hof daselbst. 1497 ver-
zichtet Kloster Berich auf das Erbe der Klosterschwester Anna von Immechusen gegen eine Stif-
tung des Heinrich v. 3. 1502 verkauft Graf Philipp von lvaldeck dem Johann von wol-
meringhausen das Dorf M. für 200 Gulden. Er soll das Gut aber erst nach dem Tode des
Henrich v. 3. in Besitz nehmen. 1505 verpfändet Johann von Ivolmeringhausen dem Kloster
seinen erbeigenen Hof zu M. und zahlt eine jährliche Rente. 1533 belehnt Graf Philipp d. ä.
Hermann von Ivolmeringhausen auch mit dem Zehnten, den bis dahin Heinrich v. 3. inne-
gehabt hatte. 1537 gehört IR. zum Amt Landau, ist aber den von Ivolmeringhausen ver-
pfändet. Diese hatten auch die Gerichtsbarkeit im Dorf inne. Rach ihrem Aussterben 1635
fielen die Lehen an Corvey und lvaldeck heim. Corvey belehnt 1636 den Turt von Twiste,
der die älteste Tochter Mechthild des letzten v. U). geheiratet hatte. Die von Twiste starben
1715 aus. Friedrich Wilhelm von Gaugrebe hatte das von Twistesche Gut bereits seit 1699
in seinem pfandbesitz und wurde 1708 von Corvey damit belehnt. Die von Hanxleden, die seit
dem Aussterben der von wolmeringhausen im Jahre 1635 Ansprüche erhoben, erhielten 1746
durch Reichskammergerichtsurteil die Hälfte der Güter zugesprochen. Die von Gaugrebeschen
Güter fielen nach deren Aussterben im Jahre 1788 an die Fürsten von waldeck zurück. Die
adelige Jurisdiktion wurde aufgehoben und ging an das Amt Landau über. Kammerrat Klein-
schmidt zu Arolsen wurde vom Fürsten mit dem Gut belehnt. Dieser verpachtete es an Justizrat
Redlich weiter. Vas Gut ist heute im Besitz des Freiherrn von Kleinschmidt-Lengefeld. Das alte
Stammhaus der von wolmeringhausen brannte 1570 mit allen Trb- und Pfandbriefen ab.
Ts wurde eine neue Burg mit Palisaden, Wassergräben und Zugbrücke errichtet. 1636 er-
wähnt. 1826 ist dieses durch ein neues Gutshaus aus Fachwerk im Biedermeierstil ersetzt wor-
den. Die Junkermühle, „Klippmühle" genannt, am sogen. „Höllenstein", einer Felsenhöhle bei
Alraff, ist von den von Gaugrebe in der ersten Hälfte des 18. Jh. errichtet worden. — 1738
50 Wohnhäuser. — Bei M. liegt die Wüstung Reckeringhausen (nach Strothe hin), ein ehemali-
ges Kirchdorf mit einem Burgsitz. Der „Rönnekenberg", später INühlenberg genannt, bei IR.
wird 1529 von Kloster werbe an Hermann von Wolmeringhausen verkauft. — 3m 18. Jh.
wurde bei KT. ein Kalkstein („IRehlstein" genannt), gebrochen, den der Bildhauer Krau ver-
wendete.
Meineringhausen
161
Kirche
(Ed. Pfarrkirche.
Nahe dem Südrande des Dorfes. Sie steht auf einem umfriedeten Platze, der gegen die nordwestlich vorbei-
führende Straße durch eine Sandsteinquadermauer abgestützt ist. Nuf diesem, vor der Nordseite der Kirche, eine
mächtige alte Linde, vor ihrem mehr als 7 na im Umfang messenden Stamme sind Bruchstücke alter Grab-
platten aufgestellt.
Kirchenbücher ab 1708. pfarrchronik 1806.
Ee^chichle. pleban 1339, vicepleban 1352, Pfarrer 1422 genannt. Kirche um 1350 er.
wähnt. Kirchen- und Rltarlehen wurden 1410 von Corvey dem Johann wedereve gegeben.
Patronat hatte um 1500 Henrich von Immighausen. Um 1540 gelangte er an die Herren von
Boyneburg, 1597 an die Grafen von waldeck. Die Pfarrei gehörte vor der Reformation zum
Archidiakonat horhusen und Bistum Paderborn. — Die Kirche ist 1755 neu erbaut worden.
Turmuntergeschoß nachmittelalterlich, doch früher als das Schiff, wahrscheinlich 17. Jh.
Bestand
Grundriß. (Rbb. 53). Barocke Saalkirche mit 3/g.Ostschluß. von einem älteren Bau er-
halten ist das Untergeschoß des quadratischen Westturmes.
ñufri ß : Äußeres. Sandsteinbau. Turm. Gedrungenes Massiv, in den untersten Schich.
len aus großen, im übrigen aus kleinen Ouadern, breit gefugt, mit Kantenfassung. In
zwei Fünfteln der höhe ein geringer Mauerrücksprung. Im Osten und Süden Schlitzschar,
ten, z. T. durch das Kirchenschiff verdeckt. Im Glockengeschoß im Süden, Westen und Norden
je eine Doppelöffnung mit gedrückten Rundbögen; die Zwischenpfeiler sind eingezogen, und
ein Kämpferwulst vermittelt zur Mauerflucht der Außenseite. Der Westgiebel im Oberteil
aus Fachwerk, mit Ziegelbehang. Satteldach in deutscher Schieferdeckung.
Schiff. Das Mauerwerk aus unregelmäßigen Ouadern, z. T. aus lagerhaftem Bruchstein, Taf. 85'
steinsichtig verputzt. Teile des Mauerwerks entstammen offenbar einem älteren Bau, andere,
insbesondere an der Gstseite, sind in sorgfältigerer Bearbeitung in Ouaderwerk im Charakter
der Strebepfeiler erneuert. Rechteckige Langfenster in kaum eingebundenem Plattengewände.
Unter dem mittleren der Nordseite ein Portal in gleichem Charakter. Im Sturz ein Schluß,
stein. Inschriften in Kapitale; in der Mitte: DEO. OPT: MAX / SACRUM. / SUB AUS-
PIC: SEE: PRINC: / CAR; AUG; FRIED: / AEDES HAEC EXSTRUCTA M:DCCLV.
(1755); links: PAX / INTRANTIBUS WALTER NELLEN / PA; rechts: SALUS
EXEUNTIBUS / FRANZ CHRISTOPH NELLEN PASTOR. — Das Ouaderwerk der
barocken Strebepfeiler ist nur ganz vereinzelt in das Mauerwerk der wände eingebunden.
Sie besitzen einen umlaufenden Schrägabsatz mit Kehlprofil; ebensolches Profil an der Krone
der Pfeiler; der Schrägabschluß zurückgesetzt, mit Sandsteindeckplatte. — Steinerne Trauf.
kehle. Satteldach mit Gstwalmen; Biberschwanzdeckung in Schieferfassung, die walme in deut-
scher Schieferdeckung.
162
Meineringhausen
inneres. Turm. Der Erdgeschoßraum mit Längstonne eingewölbt. Der Fußboden liegt er-
heblich tiefer als der des Schiffes. 3u diesem führt eine niedrige, mit rundbogiger Tonne
überwölbte Türe mit Falzprofil an der Turmseite. Die Lichtschlitze in Schräglaibung. Ein
Mauerabsatz entspricht etwa dem am Äußeren. Kehlbalkendachstuhl.
Taf. 85'u? Schiff. Der ungegliederte Saal ist von einer fiolztonne über umlaufendem profiliertem Ge-
sims überwölbt. Die Fenster in flachbogig geschlossener Schräglaibung. Fußboden mit Sand-
steinplattenbelag, Altarplatz um zwei Stufen erhöht. Wände geputzt und getüncht, z. T.
schabloniert. Gewölbe getüncht, mit schablonierten Gurten. — Liegender Kehlbalkendachstuhl,
zweigeschossig, mit fiängewerksbindern für einen Mittelüberzug.
Rusftattung. Altar (mit Aufsatz) in Blockform. Unterbau gemauert und verputzt und
holzverkleidet. Deckplatte aus fiolz. fi. 0,98 m. Aufsatz aus fiolz, braun gestrichen. 6- ca. 3,
Br. 1,15 m (Predella). Über Predella die fiauptzone (mit neuem Altarblatt, Gl auf Lw.),
seitlich gerahmt von je zwei gedrehten Säulen. Bekrönung mit Inschriftkartusche. E. 17. Ih-
Kanzel aus fiolz, braun gestrichen. fi. 2,25 m. Korb aus fünf Seiten eines Achtecks. Brü-
stung mit Blendfüllungen und mit unteren und oberen Abschlußgesimsen, die an den Korb-
kanten ober- und unterhalb schmaler Eckpilaster verkröpft sind. Konsolartige untere Korb-
endigung, die auf achtseitigem kurzen Pfeiler (mit Kopf- und Fußprofilen) aufruht, fiolz-
treppe aus vergittertem pfarrstand, Geländer mit Blendfüllungen. Schalldeckel aus elf Seiten
eines Polygons, mit schmalem Kantengesims und zeltartiger Bekrönung. Um 1750.
Taufe aus Sandstein, bemalt, fi. 1,08 nt. Achtseitige pokalform. 17. Ih-
Gestühl braun gestrichen mit ausgeschnittener Seitenwange und Gesangbuchbrett. 18. Ih.
Empore braun gestrichen. Auf fiolzpfeilern. Eluergebälkkonstruktion. Brüstung mit Necht-
eckblendfüllungen und oberen Abschlußprofilen. E. 18. Ih-
Zwei Grabplatten aus Gußeisen. In der Mitte erhabene Grabschrift. In den Ecken die
vier Wappen, a) fi. 1,75, Br. 1,15 m. Für Ehristina Sophia Isabella von Gaugreben (versi.
1719) und Maximilian Friedrich von Gaugreben (versi. 1719). vier Wappen: von Gau-
greben, v. d. Sachsen, v. fianxleden, v. d. Sachsen, b) fi. 1,75, Br. 0,72 m. Für Ernst Fried-
rich von Gaugreben (versi. 1716). Wappen wie vor.
Ehrenmal 1914/18. Schwarze Marmortafel mit vertiefter Goldschrift, in Notsandstein-
Nahmen.
Bauernhäuser
fi a u s Nr. 4 2. Pfarrhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf hohem Sockel aus lagerhaftem
Bruchstein. 13x9 Gefache. Eckpfosten gequadert. Alte fiaustür mit zweiläufiger Freitreppe.
Satteldach mit Krüppelwalm in S-Pfannen mit Schiefereinfassung. 1776.
fi a u s Ar. 4 7. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Ouergebälk-
profil Viertelstab. 9X7 Gefache. Satteldach mit 5-pfannen. westliche Giebelseite mit Biber-
schwänzen belegt. E. 18. Ih-
fi a u s Nr. 6 4. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fachwerk auf hohem Sockel
aus lagerhaftem Bruchstein. Obergeschoß an Giebelseite vorgekragt. 18X8 Gefache. Eck-
pfosten mit Säulchen. fiaustür mit hoher Freitreppe. Satteldach mit S-Pfannen. Am Ouer-
gebälk Inschrift mit Spruch. 2. fi. 18. Ih.
fi a u s Nr. 6 6. Gutshaus. Besitzer Baron von Kleinschmidt-Lengefeld. Dreigeschossig, Fach-
werk auf massivem Erdgeschoß. Fassade in moderner Blechverschalung. 7 Fensterachsen, Giebel-
front 3. Giebelseiten verputzt. Mezzaningeschoß. Satteldach mit Schieferdeckung. Biedermeierstil,
1826.
fi a u s Nr. 6 8. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß
leicht vorgekragt. Ouergebälk kantig profiliert. 15 Gefache. Im Erdgeschoß Scheunentor. Sat-
teldach mit S-Pfanneit, z. T. in Falzziegeln ergänzt. L. 18. Ih-
Mühlhausen
163
Mühlhausen
Dorf an einer von der Straße Arolsen—Korbach in Derndorf nördlich abzweigenden Nebenstraße, Haufendorf in
welligem Gelände. 605 Einwohner.
(Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1340. Landregister 1537 u. 1541. Salbücher 1662, 1686, 1753.
Meßregister 1755. Langenbecks Nachlaß.
Literatur, w. Tlassen 273. L. Turtze 631 f. <E. Freund, stus der Vergangenheit des Dorfes Mühlhausen,
in Mein waldeck, 1933 Nr. 14, 22, 23 u. 24. v. Klettenberg Mskr. 1738, T. I llap. II § 4. varnhagen Mskr.
Wests. US.
(8esä)iä)le. Mulinhusen (um 860), Mulenhuson (1075), Mulehusen (1120), Molenhusen
(1355), Molhusen (1422), Molhausen (1537). —
Um 860 Corveyscher Besitz. 860 gibt Hallegard seinen Besitz in M. dem Kloster Corvey, desgl.
um 1010 Herimann. vom 11. bis 13. Ih. hat Kloster Corvey hier Einkünfte. 1101 schenkt
Graf Crpo von Padberg die Kirche und das Gut zu M. dem von ihm gestifteten Kloster
Bake, das bald darauf nach Flechtdorf verlegt wird. Um 1110 gibt Kloster Corvey dem Grafen
Heinrich von Schwalenberg 2 kaufen in M. zum Tausch. 1154 bestätigt Papst Hadrian dem
Kloster Corvey den Zehnten von M. Desgleichen 1184 Papst Luzius. Um 1204 erhält Kloster
Corvey die Vogtei von M. von den Grafen von Pyrmont zum Pfande. 1290 belehnt Kloster
Corvey die von Pappenheim mit der Mühle in M. 1294 haben die Grafen zu Waldcck
Güter und den Zehnten zu M. Um 1350 haben die von Uhene und von Mühlhausen Güter
von Corvey zu Lehen. 1355 verkaufen die von Osterhausen ihren fjof in M. dem Kloster
Rrolsen. 1463 hat Kloster Gasungen eine Mühle daselbst. 1481 verpachtet Kloster Gasungen
seine Mühle an Kloster Volkhardinghausen. 1494 brennt diese ab und wird wieder aufgebaut.
1505 hat Kloster Rrolsen einen Hof in M. 1519 gestattet Graf Philipp dem Kloster volkhar.
dinghausen, zu seiner Mühle noch eine zweite zu bauen. 1525 besitzt Kloster Volkharding-
hausen in M. „zwei recht gute Mühlen", ebenso noch 1541. 1535 verpfändet Graf Philipp
dem Bürgermeister Conrad Cortheuß zu Corbach seinen Zoll und seine Renten in M. 1537
gehört M. den Waldecker Grafen. Den Zehnten haben die von Teddesaltz und die Stadt Kor-
bach je zur spätste. Höfe haben die Familie Schwalenstöcker, der Kanzler Wendelin Col-
becher, Bürgermeister Cortheuß zu Korbach, die von Canstein, sowie die Klöster Bredelar und
Flechtdorf. M. gehörte zum Rmt und Freistuhl Mengeringhausen. Das Baurgericht ist im
Dorfe selbst. Um 1700 bestand in M. ein adliges Gut der von Twiste, das Ende des 18. Ih.
den Fürsten zu Waldeck gehörte. •— 1638 war in ITT. ein vorfbrand, dem 16 Gebäude zum
Opfer fielen. 1666 brannte abermals fast das ganze Dorf, darunter auch das Pfarrhaus, ab.
1731 befand sich an Stelle der Mühlhäuser Mühle ein Eisenhammer und ein Hüttenwerk. —
1738 57 Wohnhäuser. M. gehörte zu dieser Zeit zum Rmt Rrolsen.
Kirche
To. Pfarrkirche.
Sie steht in der Mitte des Dorfe; auf dem ehem. Kirchhof, der nur wenig über die östlich, nördlich und
westlick vorüberführenden Straßen erhöht liegt und durch Stützmauern gefestigt ist. Der südliche Teil jetzt
Pfarrgarten; an seiner Westseite geringe Neste der alten Friedhofsmauer.
Kirchenbücher ab 1673.
Ee^chichle. Die Kirche war dem hl. Georg geweiht. Sie gehörte vor der Reformation zum
Rrchidiakonat Horhusen und Bistum Paderborn. Patronat hatte Kloster Flechtdorf, nach der
Reformation die Waldecker Grafen. Graf Erpo von Padberg schenkte die Kirche dem von ihm
im Jahre 1101 gegründeten Kloster Boke, das bald danach nach Flechtdorf verlegt wurde. —
164
Mühlhausen
Taf. 86a
Taf. 86'
Ursprünglich dreischiffige Basilika, erbaut im 12. Ih. Südliches Lhorfenster 14. ^sh., alle
übrigen in der Barockzeit erweitert. Wiederherstellung der Kirche 1590, umfassendere 1786/87:
Seitenschiffe entfernt, Nrkaden vermauert und durch Strebepfeiler abgestützt. Lingangsvor-
Halle der Uordseite 1844. — Letzte Wiederherstellung 1927 durch Baurat Ouehl, Ausmalung
durch Kirchenmaler Blaue. — Line Steinkanzel und ein gotischer Schlußstein aus der Kirche
befinden sich im Heimatmuseum zu Korbach. Lin Pfarrhaus wurde nach dem Brande von 1666
neu erbaut. 1788 abermaliger Neubau.
Bestand
Grundriß. sNbb. 54). Rest einer romanischen Basilika. Sie war dreischiffig-zweijochig im
gebundenen System angelegt, mit quadratischem Gstchor und mit einem nach der Kirche hin
durch eine zweigeschossige voppelarkade geöffneten querrechteckigen Westbau (Turm). Die
Seitenschiffe sind abgerissen.
Aufriß: Außeres. Sandsteinbau mit rauhem verputz. Schiff und Lhor aus groben
kleinen Ouadern, mit Bruchsteinen untermischt,' nur der Lhor über Schrägsockel, der an
seiner Ostseite abgetreppt ist. Im Gbergaden des Schiffes zu jedem Joch ein Rundbogen-
fenster in geputzter Schräglaibung. Je ein entsprechendes in Nord- und Gstseite des Lhores.
Die Mehrzahl der Fenster ist erweitert, vor allem nach unten hin, und ihre Nußenlaibung
ist mit der inneren zusammengezogen. In der Südwand des Lhores ein tiefliegendes, drei-
teiliges Spitzbogenfenster mit gekehltem Gewände,' die Teilendigungen mit Kleebögen. — Die
Schiffsarkaden sind von außen zugesetzt. Nur die der Nordseite sind auch von außen als
flache Nischen sichtbar,' die westlichste dient als Eingang' die Vermauerung der zweiten Nr-
kade von Osten ist durch einen steilen Stützpfeiler mit gekehlter Schrägabdeckung verstärkt.
In der Vermauerung der südlichen Nrkaden kleine quadratische Fenster. — Vas Mauer-
werk hat an vielen Stellen späterer Nbstützung bedurft: am Lhoransatz und an den Lhorkan-
ten Strebepfeiler aus Ouaderwerk' sie besitzen Plattensockel, Schrägabsatz mit unterer Kehle
und Pultdach mit umlaufend gekehlter Deckplatte. 5lm Westende der nördlichen Lhorwand
Ouadervorlage. 6m westende der Südwand des Schiffes schräger Stützpfeiler aus groben
Sand, und Kalksteinquadern. 6n die Strebepfeiler anschließend ist das Mauerwerk in sorg-
sam bearbeiteten Ouadern erneuert, desgleichen das der Nordwestkante. — Einheitliches
Satteldach in deutscher Schieferdeckung, z. T. Schablonensteine. — vor dem (Eingang ein
Windfang in Fachwerk, über Ouadersockel' in Giebelspitze bez. 1844,' verschiefertes Sattel-
dach.
Turm, ljohes» ungegliedertes Massiv aus Bruchstein mit überputzten Ouaderkanten,' die
nordwestliche bis zu 2^/z m Höhe als flacher Stützpfeiler vorgezogen. 6n der Südwestkante
niedriger Strebepfeiler aus groben Ouadern, mit Schrägabsatz über Kaffgesims und mit
Schrägabdeckung. In dem Lckquader oberhalb des Pfeilers Inschrift: 1590 CVFR, dazwi-
schen Schildchen mit nebenstehendem Steinmetzzeichen. Im Westen rundbogige Pforte, mit
Balkensturz über der Innenlaibung. Schmale Lichtschlitze. Im obersten Geschoß gegen Norden
ein Fensterchen in schlichtem Ouadergewände mit gotischem Kleeblattbogen als Nbschluß. Ls sitzt
Mühlhausen
165
in einer im übrigen vermauerten größeren Äffnung. Sie entsprach einem im Rundbogen (?)
geschlossenen Fenster in der Gstwand, das heute vermauert und vom Rirchendach verdeckt ist.
Vas rechteckige Fenster in der Südrvand modern, ver Giebel übergesetzt, mit in Rarnies
profilierten Füllhölzern. Darüber hölzerner Rufsatz mit Giebelchen über der Mitte der vier
Seiten- an der Ostseite ausgefacht, im übrigen nur verschalt, die Giebelchen verschiefert. Das
Dachgesims als Rraggebälk gebildet, mit perlstab im Schrvellholz und gedrehtem Rantstab
und Rarniesleiste im Füllholz. Rchtseitiger Spitzhelm, verschiefert.
Inneres. Schiff und Thor. Der Innenraum ist trotz der Verstümmelung bemerkenswert, ^af. 85 1
Die heutigen Kreuzgewölbe sind modern. Sie ruhen auf den alten rundbogigen Wandbögen.
Diese sitzen auf im Schiff verdoppelten lvand- und Eckpfeilern, der nördliche und südliche im
Thor auf konsolartigen Wandvorlagen, die in 2 m höhe über dem Fußboden endigen, ver
westliche Wandbogen, der Zwischengurt, und der Triumphbogen von gleicher Spannweite,- Räm-
pferprofil aus Platte und Wulst, unter dem Gurtbogen ist der Wulst verdoppelt. Im Thor
ruhen die Grate des Gewölbes auf Verkröpfungen in den Winkeln der Rämpferplatten. fjicr
besitzen die Pfeiler auch Schrägsockel. — Die alten Seitenschiffsarkaden erscheinen als Wand-
nischen- abgeschrägte Rämpferplatten. Die Fenster in Schräglaibung,- das gotische im Thor
mit gekehltem Gewände. In Thornordwand rechteckige Rische in Plattenrahmen mit Falz.
Fußboden mit Fliesenbelag,- Lhorstufe. Wände und Gewölbe geputzt und einschließlich der
Rrchitekturteile getüncht, z. T. modern bemalt. — Rehlbalkendach über Stichbalkenlage, mit
Säulchen unter den einzelnen Sparren.
Turm. Die Trdgeschoßhalle besitzt ein jüngeres Bruchsteingewölbe aus überkreuzten, leicht
spitzbogigen Tonnen über rohen, ohne verband mit den Außenwänden gemauerten Kämpfer-
losen Eckpfeilern, ver Gewölbeeinbau, der zeitlich offenbar den Eckpfeilern am Äußeren ent-
spricht, überschneidet die vermauerten Rundbögen der unteren der romanischen voppelarkaden
in der Ostwand. Die Rämpferhöhe der oberen, in höhe des Grgelbodens liegenden Vogenstel-
lung entspricht etwa der der Schiffspfeiler. — Im Mauerwerk des Turmes bemerkenswert das
Auftreten von Rollschichten aus schrüggestellten Vruchsteinchen. Reste von Innenputz. — ver
Turmhelm über mehrgeschossigem Sterngebälk und Raiserstiel.
Ausstattung. Rltar in Blockform. 6-0,99 m. Unterbau gemauert, wenig überstehende
Deckplatte ebenfalls gemauert. Modern (mit älteren Bruchstücken).
Ranzel aus holz, scheußlich bemalt, h. Z m. Rorb im ^-Tpp, Brüstung mit unterem und
oberem Rbschlußgesims, auf jeder Seite zwei Blendfüllungen mit Flammleisten. Rls Rorb-
stütze Holzpfeiler mit drei Ropfbändern. Rn der Holztreppe Geländer mit Brettdocken.
17./18.IH.
Taufe aus Sandstein, neu gestrichen, h. 0,90 m. Gedrungener achtseitiger Baluster, der auf
quadratischem Fuß steht, trägt dicke achtseitige Holzplatte mit Ranlengesims (0 0,83 m).
16./17.ZH.
Gestühl neu bemalt, mit abgeschrägter Leitenwange und Gesangbuchbrett. 18. Ih.
Empore scheußlich bemalt. Ruf Holzpfeilern mit Ropfbändern und an der Gstseite auf zwei
kurzen Docken, die auf dem Rltare stehen. Brüstung mit Rechteckblendfüllungen und unterem
und oberem Rbschlußgesims. 18. Jh.
Orgel. Dreiteiliger Schrankprospekt und Werk um 1850.
Taufbecken aus Zinn, 0 29 cm. Schüsselform mit schmalem Rand. 18. Ih.
Schraubkanne aus Zinn, h. 27,5 cm. Rchtseitiger Gefäßkörper mit rundem Schraub-
deckel, auf dem Deckel fester Eisengriff. 18. Ih.
Friedhof. Im südlichen Dorfteil, Gitter- und Heckenumzäunung. Einige einfache Grab-
stelen aus dem 19. Ih.
Bauernhäuser.
Zu Haus R r. 7 gehörig. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Gie- Taf. 87'
belgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil großer viertelstab. 11x15 Gefache. Eckpfosten mit
Säulchen. Satteldach mit S-Pfannen. Rm Ouergebälk Inschrift mit Spruch. 1784.
166
Mühlhausen
Haus II r. 27. Wohnhaus an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Gie.
belgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. HX 13 Gefache. Linke Seiten*
wand im Erdgeschoß massiv erneuert. Satteldach mit S-Pfannen. Giebelseite zur Straße. Im
Giebel Jahreszahl 1739.
Haus Nr. 42. Wohnhaus mit Stall an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werkstein-
sockel. 9X13 Gefache. Giebel verbreitert. Satteldach mit S-Pfannen. Giebelseite zur Straße,
klm OuergebälK Inschrift in Kapitale: „FÜR DEN MANN SCHUF GOTT DAS WEIB IHN
FÜR SIE NICHT MINDER_________" 1818.
Haus 11t. 48. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse
vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 9x8 Gefache. Eckpfosten mit gewundenen
Säulchen und Kapitellen. Satteldach mit S-Pfannen. Giebelseite zur Straße, klm Ouergebälk
Inschrift mit Sprüchen, kl. 18. Jh.
Haus Nr. 58. Walwap-Mühle (Besitzer Walway). Getreidemühle, jetzt Turbinenantrieb.
Zweigeschossiger Fachwerkbau mit Scheunentor. Satteldach mit S-Pfannen. Über dem Tor zwei
Sterne sowie die Inschrift: „klnno 1815 Johan Thristian Bele und seine Frau Johannette
Friederica Bele geborne Fige haben beide auf Gott vertraut und dieses Haus gebaut. Den
14. Mei."
Haus Nr. 59. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werkstein-
sockel. 17X10 Gefache. Satteldach mit Krüppelwalm in S-Pfannen. 1823.
Schützenkette
H a u p t s ch i l d aus Silber graviert, H. 7,6 cm, Br. 6,6 cm, mit den Wappen von Waldeck
und Lippe — betrifft Graf Johann I., verst. 1569 und dessen Frau klnna, geborene Gräfin zu
Taf. 114' Lippe, verst. 1590. In der Mitte aufgestiftet ein vollgußfigürchen: hl. Georg kämpft mit
dem Drachen, Silber vergoldet, H. 4,5 cm. 2. H. 16. Jh.
Silberschilde
von Bernhard Müller. H. 6,9 cm. 1739,
von Johann Heinrich Sude. H. 8 cm. 1740,
von T. Müller. Lg. 2,7 cm. 1742,
von IPM. H. 8 cm. 1745,
von IFWB. H. 8,4 cm. 1747. Ein Stempel: Meistermarke „GFN",
von IHB. H. 8,4 cm. 1762,
von I. p. 6. Kleinschmidt. H. 10,5 cm. 1765,
von I. F. Lngelhart. H. 8,7 cm. 1778. klls Stempelersatz ein „p" graviert,
von Georg Philipp Biermann. H. 11,2 cm. 1787,
von T. F. Bangert. H. 9 cm. 1829. Zwei Stempel: Meistermarke „FI" und Gehaltsmarke „12",
von Buhl. H. 10,5 cm. 1836. Stempel wie vor,
von Fr. Ehr. Meister. H. 10,5 cm. 1836/51. Zwei Stempel: Meistermarke „FLD" und Ge-
haltsmarke „12".
Burganlage
Huf dem Mörderkopf Reste einer Burganlage von bescheidenen klusmaßen, auf bewaldeter Höhe,
etwa 4 km westlich des Dorfes gelegen. Die klnlage ist gegen Süden und Osten durch den
Steilabfall des Geländes, gegen Norden und Westen durch einen halben Ringwall gesichert. —
Hochmittelalterlich.
Münden
167
Münden
Dorf an der Straße Dalwigksthal—Medebacb (Prov. Westfalen). Haufendorf in ebenem Gelände am (Einflug der
star in die Grke gelegen. 406 Einwohner.
(Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden. «optare Langenbecks Nachlaß.
Literatur, w. Llassen 275, L- Lurtze 652, v. «lettenberg Mskr. 1758, T. I «ap. II 8 13- (varnhagen Mskr.
fehlt.) Wests. Uö I, II, IV.
Gimundia 0028), Gemundi (1120), Gimunden (1125), Munden (1298), <Bc«
monden (1321), Gewunden (1336, 1473), Münden (1663), Vreckmünden (1670). —
1028 bestätigt Kaiser Konraò, daß der ctbt von Kloster dornet) der Matrone fllocrcö den Hof
zu Gimundia zur lebenslänglichen Benutzung gegeben hat. Im 12. und 13. Jh. hat Kloster
dorret) den Zehnten und einen lfof in M. Papst Udrian (1152) und Papst Luzius (1184) be-
stätigen ihm den Besitz. 1273 verpfändet Kloster dorvei) die Einkünfte des Umtes Münden
an Kloster Schaaken, desgl. die Grafen von Waldeck ihre dinkünfte daselbst an Kloster Schaa-
ken und an die von Valivigk und von Ense. 1298 verpfändet Kloster dornet) dem Grafen (Òtto
von Waldeck das Umt Münden. 1336 verpfändet Graf Fjcinrtcf) von Waldeck dem Grafen
Johann von Nassau als Mitgift seiner dochter dlisabeth u. a. das Dorf Münden. Um 1350
haben die von Vorfeld, die von dnse und donrad Rymez je zwei fjöfc als dorvei)sches
Lehen. In einem Streit zwischen dornet) und den Waldecker Grafen wird 1321 Münden durch
Schiedsspruch den Grafen zugesprochen. 1413 von Graf Heinrich von Waldeck ein viertel
von Dorf und Umt den von Dalwigk, 1414 drei viertel den von Geismar verpfändet, 1470
wieder eingelöst. 1473 werden die von Dalwigk von den Grafen Wolrad und Philipp von wal-
deck u. a. mit dem Dorf M. belehnt. Seitdem gehört M., das bis dahin Sitz eines dorvet)schen
und später Waldeckischen Umtes gewesen war, zum von valwigkschen Umt Lichtenfels. Sn den
von 1533 andauernden Fehden und Grenzstreitigkciten zwischen Kurköln und Waldeck wird
von den Kurfürsten von Köln auch das Dorf M. beansprucht. Die dinwohner wurden vor
das kölnische Gericht Medebach gefordert, doch wurde ihnen das Erscheinen dort von den
Herren von Dalwigk untersagt. 1586 versuchen die von Dalwigk erfolglos, das Umt M. an
die Landgrafen von treffen zu verkaufen. 1642 war M. infolge der kölnischen Einfälle gänz.
lich verwüstet. 1663 verzichtet Kurköln in einem vergleich mit den Grafen von waldeck auf
seine Unsprüche auf Umt und Dorf. 1670 vertauscht Graf Georg Friedrich dem Grafen Ehri-
stian Ludwig seinen Unteil an dem Samthof und halben Zehnten des Dorfes „Dreckmünden"
gegen eine Rente in Berndorf. — 1738 45 Wohnhäuser.
Kirche
(Eo., Pfarrkirche
stuf einem umzäunten Platze inmitten des Dorfes, der an drei Seiten von der Dorfftraße umschlossen ist.
Kirchenbücher ab 1699
(8e^ä)lä)1e. Die Kirche war der Jungfrau Maria geweiht. Pfarrer 1422 genannt. Pa-
tronat hatten die Herren von Dalwigk-Lichtenfels. Die Kirche gehörte vor der Reformation
zum Dekanat Medebach des westfälischen Urchidiakonats des Dompropstes zu Köln. Im 17. Ih.
gewaltsamer versuch zur Wiedereinführung der katholischen Konfession durch Kurköln. 1663
endgültiger Verzicht. — Zur Pfarrei gehörten als Filial die Kirchen zu Neukirchen und
168
Münden
Dalwigksthal, zeitweilig bis 1832 auch Rhadern. — von der alten Kirche ist nur der Turm
erhalten, hölzerner Turmaufsatz 1724. Tür 1783. Vas Kirchenschiff wurde 1922 von Archi-
tekt Schleicher und Baumeister Gülich neu errichtet.
Bestand
Grundriß. (Rbb. 55). Quadratischer lvestturm. Der Unterbau ein Rest der mittelalter-
lichen Kirche (ihre Mauerzüge sind in der Grundrißzeichnung punktiert dargestellt). Vas heu-
tige Schiff mit Thor modern.
Taf. 8b« Aufriß: Außeres. Der Turm besitzt ein niedriges Massiv aus unregelmäßigem Sand.
steinquaderwerk über Schrägsockel. Rn der nordwestlichen Tcke niedriger Schrägpfeiler. Im
Westen schlichte Türe in rechteckigem, gefastem Gewände,- barocke Brettertüre mit Rahmen
und Rahmenkreuz, benagelt, im oberen Rahmenstück bezeichnet 1783. Vas Fenster modern. Uber
dem Turmmassiv stößt das Kirchendach bis zu dem westlichen Giebel durch. Vieser ist ver-
schiefert. Darüber ein barocker Rufsatz mit einem vierseitigen und einem achtseitigen Geschoß,
verschiefert. Rchtseitiger Helm mit Laterne und Welscher Haube. Im oberen Geschoß zu zweit
gekuppelte Rundbogenöffnungen. Der Westgiebel über Schrägbrett. Darauf Inschriften, teils
in Kursive, teils in Kapitale. In der Mitte: „hier ist der Herr XLVIII, 35 / haecce turnis
novieto____ (drei weitere Zeilen in kleinerer Schrift, nicht sinngemäß zu lesen)___ 1724."
Links: „Sit Christus templi rector protector et auctor ut regnum ipsius floreat et maneat".
Rechts: „Du wolltest über diesem Du Herr Thrist mit Deiner Gnade wallen / ihn schützen und
Dein gütig Wort stets unverfälscht bey uns erhalten".
Inneres. Der niedrige Trdgeschoßraum des Turmes flach gedeckt. Gegen die Westwand
etwa in N/z m über dem Fußboden beginnende, unten gerundete flache Tckvorlagen. Die Türe
in schlichter Vorlage. Rechts von ihr kleine Konsole mit Wulst und Kehle. Decke und Wände
geputzt. Fußboden mit Ziegelbelag.
Ausstattung.
Rltaraufsatz aus holz geschnitzt, in alter farbiger Fassung, h. ca. 3 m, Br. 1,27 m.
Rn Stelle des fehlenden Rltarblattes durchbrochen geschnitzte Drnamentik angebracht, seitlich
gerahmt von zwei gewundenen Säulen. Bekrönung aus zwei Diebelecken, zwei geflügelten
Taf. 84' Putten und Inschriftkartusche aus Fruchtgehängen und Rkanthuslaub. Rückseits eingeschnitzt
„1701". von Josias wolrad Brützel.
Kanzel aus holz. Reu bemalt, h. 2,54 m. Korb aus fünf Seiten eines Zehnecks. Brüstung
aus Sockelzone, Hauptzone mit je zwei eingelegten Füllungen auf jeder Seite und oberem
Münden
169
Rbschlußgesims. ctis Stütze steinerner Rechteckpfeiler, auf drei Seiten bearbeitet, auf der
Vorderseite im Spiegelfeld Flachornamentik. Schalldeckcl neunseitig, mit vorhangleiste, als
Bekrönung flachgeschnitzter Engel mit Schrifttafel. 17. Ih.
Taufe. Stehende Lngelsfigur aus holz geschnitzt, in alter farbiger Fassung. 6- (ohne Taf. 88'u.
Sockel) 1,38 m. Die vorgestreckten Rrme halten das Taufbecken, von Josias lvolrad Brützel.
Um 1700.
T a u f s ch ü s s e l aus Messing getrieben. 0 35 cm. stuf dem breiten Rand getriebene Früchte 1,3'
und gepunktete Ranken. Um 1700.
Iva n dg r ab (an der Gstwand) für Iliana von Eppe (verst. 24. 9. 1581). Sandstein.
6. ca. 2,50 m, Br. 0,94 m. Ruf Sockel (mit zugeschmierter Inschrift) Hauptzone mit Relief,
figur der verstorbenen und den vier Llternwappen. Volutenbekrönung mit dem lvappcn
von Lppe.
I n s ch r i f t g r a b p l a t t e für Johann von valwigk (verst. 9. 2. 1603), aus Gußeisen,
L. 1,63, Br. 1,73 m. Zwischen der Umschrift zwei Schriftfelder und sechs Wappen.
Trucifixus aus holz geschnitzt. h. (Torpus) 0,39 m. volkskunstarbeit. Rls Fuß Holz-
klotz, auf drei Seiten mit Giebeln beschnitzt. 17. Jh.
Grabplatte (an der Gstmauer) für Franz von valwigk (verst. 1570). Sandstein,
h. 2,02 m, Br. 0,82 m. Umschrift in gotischer Minuskelfraktur. Im Mittelfeld oben die vier
Llternwappen, unten Inschrifttafel.
Reich aus Silber. Ruppa neu. Ständer 17./18. Jh. 6- 16 cm. Rusgerundeter geschweifter Fuß,
darauf knopfartiger Uodus. Rn der Manschette unterhalb des Uodus zwei Stempel: undeut-
liches Beschauzeichen (Rdler?) und als Meistermarke „IPS".
Zwei Glocken aus Bronze, ohne Rrone.
a) 0 0,89, ch. 0,87 m. Zweizeilige Inschrift, die obere Zeile auf der chaube, die untere am
chals zwischen Schnüren (Unciale). Die Inschrift enthält fast nur Rnfangsbuchstaben und
zahlreiche Rontraktionszeichen. Sie beginnt mit einem kreuzbekrönten A. Die fol,
genden Buchstaben ORGVCP bedeuten „o rex gloriae veni cum pace". Die weiteren
Zeichen der ersten Zeile sind ungeklärt, ebenso die der zweiten Zeile bis auf das Wort
„angeli". Rm Wolm flacher Grat. 13. Jh.
b) 0 0,94, ch. 0,80 m. Rm chals einzeilige Inschrift zwischen Seilschnüren (Minuskelfrak.
tur) „johannes. rps. maria". Die Buchstaben liegen weit auseinander und stehen z. T.
schräg. Vas r von „rps" soll ein x sein,' damit sind die Buchstaben des Thristusmono,
gramms gegeben, das aus den griechischen Majuskelbuchstaben nicht lautgerecht, sondern
nur dem graphischen Bilde entsprechend in die gotische Minuskelfraktur übertragen ist.
Rm Wolm zwei Grate. Ruf der Flanke kleines Relief: Rruzifix mit Sonnen- und Mond-
spmbolen. f). 9 cm. 14. Jh.
Pfarrhaus
Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Obergeschoß vorgekragt. Ouergcbälkprofil
Viertelrundstab. 14 Gefache. Eckpfosten mit gedrehten Säulchen. Haustür mit Freitreppe.
Satteldach mit modernen Falzziegeln. Südliche Gicbelseite verschiefert, an nördlicher Giebel,
feite moderner Rnbau. Rm Ouergebälk Inschrift mit Spruch und Jahreszahl. Erbaut 1775
durch Johann Jost Vesper.
Bauernhäuser.
haus Nr. 18. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fachwcrk. Obergeschoß Taf. 87'
vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 17 (-s- 4 spätere) X 9 Gefache. Eckpfosten mit
gewundenen Säulchen. Satteldach mit Falzziegeln. Rm Ouergebälk Inschriften und Jahres,
zahl 1805.
170
Münden
Haus Kt. 27. Alte Mühle an der Grke. Getreidemühle, Gberschlägtig. Zweigeschossig, Erd.
geschoß z. T. massiv. Obergeschoß Fachwerk, vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertel-
rundstab. Satteldach mit Falzziegeln. 18. Ih. ctnbtm von Scheune und Stall später.
Taf. 87' haus Nr. 6 7. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und drei Giebelgeschosse
vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 10X13 Gefache. Eckpfosten mit gedrehten
Säulchen. Satteldach mit Falzziegeln. 18. Ih.
Haus Nr. 73/74. voppelwohnhaus mit zwei Haustüren (ehern. Zehntscheune der Herren
von valwigk). Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorgekragt.
Ouergebälkprofil Viertelrundstab. 17x8 Gefache. Eckpfosten mit gewundenen Säulchen. Sattel-
dach mit Falzziegeln. Traufenseite zur Straße. 1779. Scheunenanbau von 8 Gefachen
später. Am Ouergebälk Inschriften in Capitale - zu oberst: „BEFIL DEM HERN DEINE
WERKE SO WERDEN DEINE ANSCHLÄGE FORTGEEN". Im zweiten Gebälk: „ES
IST AN DEINEM SEGEN, DEN DU YERHEISEN, ALZEIT ALLEIN GELEGEN.
DEN FINDET SICH SCHON LAST, SO GIBST DU WIDER RUHE, WEN ICH
SEH AUF GOTT." Darunter am Rühm: „WIR BAUEN HIR SO FEST UND SEIND
DARINNE FROMDE GEST UND DA WIR SOLLEN EWIG SEIN BAUEN WIR GAR
WENIG DREIN".
Neerdar
171
Neerdar
Dorf an der Straße Vordach—vrilon Haufendorf in Tallage am gleichnamigen Vach. 170 Linwohner.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1479. Landregister 15Z7 u. 1541. Langenbecks Nachlaß.
Literatur, w. Tlassen 272.L. Turtze 645. Heldmann, viermünden 109. v. Ulettenberg Mskr. 1728, T. I liap. II 8 12.
varnhagen Mskr. Wests. UV.
Uarten und Pläne. Gemeindekarte 1871.
Geschichte. Neprdar 0328), Beyder (1422), Nerder (1537), Nierder (1541). —
1338 haben die von wolmeringhausen drei Höfe als Lehen der Grafen von Rrnsberg. 1378
Kirchdorf. 1411 Rrnsbergisches Lehen der von Padberg, die es an die von viermünden ver.
kaufen. 1583 kam das Lehen durch heirat der klnna von viermünden an Freiherr Euno von
Winnenberg und Veilstein. 1537 haben die von viermünden, von Vorfeld, von Hessinghausen
gen. Schreiber zu Gttlar und Münch zu Korbach Höfe. Line Mühle gehört den Waldecker
Grafen. N. gehörte zum Nmt des Eisenberges, zum Gogericht Flechtdorf und Freistuhl
Usseln. — 1738 18 Wohnhäuser.
Uirche
(Ev., Filial von Uhena.
Un der Südseite der Landstraße auf dem umfriedeten, gegen die Straße durch eine rohe vruchsteinmauer abgestützten
alten Friedhof.
Uirchenbücher ab 1672 in der Pfarrei Uhena. Uirchenprotokolle ab 1714.
Geschichte. Die Kirche war dem hl. Pankratius geweiht. Kirche 1378, Pfarrer 1422 ge.
nannt. Patronat besaßen 1338 die von wolmeringhausen, später die von Padberg als gräf-
lich Rrnsbergisches Lehen, ab 1411 die von viermünden, ab 1583 Freiherr von Winnen-
berg und Beilstein. Die Kirche gehörte vor der Reformation zum Rrchidiakonat Horhusen
(Niedermarsberg) und Bistum Paderborn. Ehemals Pfarrkirche. 3um Kirchspiel gehörten als
Filial Welleringhausen, Rlleringhausen und Bömighausen. Jetzt Filial von Rhena. — Die
Kirche besaß früher eine Glocke von 10 Zentner 80 Pfund Gewicht, die 1640 an die Rltstädter
Kirche zu Korbach verkauft wurde. 1705 wurde eine weitere Glocke durch den Glockengießer
Heinrich Donner gegossen. Sie kostete 252 Rthl. 13 Groschen. 1692 erhielt die Kirche einen
neuen Rltar für 25 Rthl. Er wurde 1697 bemalt. — Kirche spätromanisch, ct. 13. Jh. Ur-
sprünglich gewölbt. Nordportal und nördliches Ehorfenster bereits gotisch um 1300. Südmauer
des Schiffes 1586 erneuert. Schiffsfenster 17. Jh. erweitert. Barockausstattung seit 1672.
Westturm 1851 neu errichtet.
Bestand
Grundriß: (klbb. 56.) Spätromanische Anlage aus rechteckigem Schiff und quadratischem
Thor. Dieser nur im Süden eingezogen. Möglicherweise hat auch die nördliche Schiffswand, die
jetzt mit leichtem Knick an die Ehorwand anschließt, ursprünglich weiter außen gelegen. Vas
Schiff wäre damit auf zwei quadratische Joche zu ergänzen (der heutige Zustand das Ergebnis
einer Erneuerung? zu beachten im Inneren das Fehlen der Wandvorlagen und -bögen im Nor,
den!). — Quadratischer westturm, Spätbiedermeier.
Nusriß: Äußeres. Die alten Bauteile aus verputztem Bruchstein, Sandstein und Schiefer,
mit (yuaderkanten.
172
Neerdar
Taf. 90' Chor. Im Süden und Osten rundbogige Fenster in Schräglaibung, die des südlichen bereits
spitzbogig. In Nordwand spitzbogiges Fenster in Schräglaibung, mit gekehltem Gewände, go-
tisch. Rm Ostende der Nordroand gekrönter Männerkopf in Flachrelief sch. etwa 35 cm), bez.
1697. Satteldach in deutscher Schieferdeckung.
Schiff. Rn Nordseite spitzbogige Türe mit gefastem Vogengewände. Im Scheitel knollcn-
artiges Zierstück (Heft eines Köpfchens?) Benagelte Brettertüre mit altem Lisenbeschlag.
Nechteckige Fenster, vas östliche der Nordwand mit in Plättchen und kehle profiliertem Ge-
wände, über dem Sturz in Kapitale bez. ANNO DNI 1586. Die übrigen Fenster schlicht einge-
schnitten, z. T. mit hölzernem Sturz, barock. — Satteldach in deutscher Schieferdeckung.
Turm. Schlicht aufsteigendes Massiv aus Bruchsandstein,' nur die Nordseite mangelhaft
verputzt,' Ouaderkanten. Drei Fcnstergeschosse; im untersten allseitig Gruppen von je vier
schmalen Rechtecköffnungen, z. T. von außen zugesetzt' im mittleren Geschoß allseitig je ein
rundbogiges Fenster, im obersten je zwei, die im Westen von außen zugesetzt. Uber Trauf-
brett ein vierseitiges Kegeldach, verschiefert. Der Turm ist an der Nordseite bez. „1851".
Taf. 90' Inneres. Thor. Überdeckt von hängekuppelgewölbe auf leicht spitzbogigen Wandbägen im
Norden, Süden und Osten. Diese sitzen über im Osten verdoppelten, im Westen einfachen und
mit den Triumphbogenpfeilern verschmolzenen Lckvorlagen. Kämpferplatte mit Unterschlüge,'
innerhalb der östlichen Bogennischen sitzt unterhalb des Kämpfergesimses eine viertelrunde Kon-
sole. Der Triumphbogen leicht spitzbogig,' Kämpferprofil aus Platte, Plättchen und Wulstkehle.
In der Südwand kleiner Wandschrank. Die Fenster in Schrüglaibung. Fußbodenbelag z. T. aus
alten Grabplatten, z. T. Zandsteinplatten, z. T. Tonfliesen.
Schiff. Schlichter Saal mit flacher Balkendecke. Im Süden leicht spitzbogige Wandbögen auf
vorlagen,' Kämpferprofil an der Mittelvorlage wie im Thor, an der östlichen Vorlage wie am
Triumphbogen, im Westen fehlt es. Rn Ostwand außerdem flache Lckvorlagen, möglicherweise
als Pfeiler für einen den Triumphbogen begleitenden Wandbogcn bestimmt gewesen. Türe und
Fenster in steiler, flachbogig geschlossener Schräglaibung, nur die des westlichen Fensters in
der Nordwand noch spitzbogig,' das östliche mit gekehltem Gewände. Die Türe zum Turm mit
rundbogigem Gewände. In den Langwänden je eine Wandnische. Fußbodenbelag wie im Thor.
Wände und Deckenfelder geputzt und getüncht. Balken modern bemalt. — Einfach stehender
Kehlbalkendachstuhl mit Hahnenbalkenlage. Die Sparren außerdem unterstützt durch schräg-
gestellte, mit den Füßen fast in Mitte der Balkenlage aufstehende Strebesäulen.
Turm. Zum Kirchendach rundbogiger Mauerdurchbruch. Die Schallöffnungen im obersten
Geschoß jeweils in rundbogiger Laibungsnische zusammengefaßt, Helm auf Kreuzgebälk mit
Kaiserstiel, im Oberteil Ouirlgebälk.
Ausstattung. Rltar (mit Rufsatz) in Blockform, h. 1,16 m. Gemauert und verputzt.
Rltaraufsatz aus holz, neu bemalt, h. ca. 4, Br. 1,60 m. von Iosias Wolrad Brützel.
Über niedriger Predellazone in der Mitte oben rundbogig abgeschlossenes Rltarblatt: Iüng-
Neerdar
173
stes Gericht (®I auf Holz), seitlich gerahmt von zwei gedrehten Säulen, als oberer Abschluß
Inschriftkartusche (Schrift neu) mit zwei Giebelecken. Nückseits Signatur (eingeschnitzte Kapi-
tale) „Meister Josias wolrat Brützell Nnno 1692 den 9. December".
Kanzel aus Holz, neu bemalt. H. 2,40 m. Korb aus drei Seiten eines Achtecks und breiter
Türe. Brüstung mit Blendfüllungen. Der Unterbau des Korbes roh vcrbrettert. Dreistufige
Treppe mit Brettdockengeländer. 17. Ih.
Taufe aus Sandstein, neu bemalt. H. 0,95 m. Nn zwei Vorderseiten des quadratischen
Sockels der Waldecker Stern in Spiegelfeld. Uber dem einen Spiegelfeld „G. $. G. v. H. 3.
U). p. v. L. $. 3. T. p. tD. ID." (= Georg Friedrich Graf und Herr zu waldeck, Pyrmont
und Luylenburg, Freiherr zu Tonna, Paland, Witten, werth). Nuf kurzem runden Schaft,
stück das runde Becken mit beträchtlicher Nushöhlung. 17. Ih.
Gestühl neu bemalt. Mit schmalem Gesangbuchbrett und S-förmig abgeschrägten Seiten- Taf. yi'
wangen, deren Vorderseiten in immer wieder anders gehaltener Flachschnitzerei verziert sind.
Hinter dem Rückbrett der Bank am Eingang steht (eingeschnitzte Kapitale) „Nnno 1672 pro-
visorii Johann Schlomer Johann Michael Geltmacher et Johann Vehlen diligentia facta a
Joh. Lhristophor. Hölen. cive corb".
Empore neu bemalt. Brüstung mit eingelegten Hochrechteckfüllungen. Guergebälkkonstruk.
tion, ohne Füllhölzer. Nuf Holzpfeilern, von denen einer mit Nillenornamentik verziert ist.
Um 1700.
G r g e l. Schrankprospekt und Werk um 1850/60.
Bronzeglocke. H. 0,78, 0 0,92 m. Krone mit sechs taustabverzierten Bügeln. Um Hals
einzeilige Inschrift zwischen Schnüren (Minuskelfractur) „anno domini m"ccccOxxxl sanctus
pancratius is mi name min gelut is gode vol bekant ick rope de lebendigen Io Kerken". Unter
der Inschrift Grnamentfries. Um wolm und Schlag Schnüren. 1531.
Inschriftgrab st eine, zumeist abgetreten, im Kirchenfußboden.
Nbb. 57. Neerdar, haus Nr. I, Grundriß. 1:200
174
Neerdar
Bauernhaus
Taf. 87* k) a u s N r. 1 (flbb. 57). Wohnhaus mit Ouertenne und Stall an großem Gehöft. Zweigeschossig,
Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt. Ouergebälkprofil Karnies mit Platte. 19x7 Gefache. Sattel-
dach mit Schieferdeckung. Traufenfront zum kjof. Über dem Tennentor links ein kleines
Männchen, rechts eine Fratze. Dazwischen Inschrift in Kursive: „Mit Gott in einer jeden
Sach den Rnfang und das Ende mach. 5lnno domini 1767 den 14. Julius." Rn den Torpfosten
zwei Sterne. Km Ouergebälk Inschrift in Kapitale: „WO DER HERR NICHT DAS HAUS
BAUET SO ARBEITEN UMSONST DIE DARAN BAUEN. WO DER HERR NICHT
DIE STADT BEWACHT, SO WACHT DER WÄCHTER UMSONST. ES IST UMSONST,
DASS IHR FRÜH AUFSTEHET UND HERNACH LANGE SITZET UND ESSET
EUER BROT MIT SORGEN: DEN SEINEN FREUNDEN GIBT ERS SCHLAFEND.
PSALM CXXVII VERS 1 u. 2. WOHL DEM DER DEN HERRN FÜRCHTET UND
AUF SEINEN WEGEN GEHET. DU WIRST DICH NEHREN DEINER HÄNDE
ARBEIT."
Neukirchen
175
Neukirchen
Dorf an der Nebenstraße Sachsenberg—Münden, Haufendorf in welligem Gelände. 419 Einwohner.
(Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1226. Uopiare. Langenbecks Nachlaß.
Literatur. U). Llassen 275. L. Lurtze 652. v. Klettenberg Mskr. 1738 T. I Kap. II §13. varnhagen Mskr. lvestf.
Geschichte. Nuwenkyrchen 0^26), Nuwenkirchen 0414), Nygenkerchen, Nigenkerken. —
Ursprünglich Torveyscher Besitz. 1298 verpfändet Kloster Torvey den Grafen zu waldeck das
klmt Münden, zu dem auch N. gehörte, von Corvey wieder beansprucht, wird es in einem
Schiedsspruch 1321 den Waldecker Grafen zugesprochen. 1336 — zuerst namentlich genannt —
verpfändet Graf Heinrich von Waldeck dem Grafen Johann von Nassau als Mitgift seiner
Tochter Elisabeth u. a. auch das Dorf N. 1413 von Graf Heinrich von lvaldeck ein viertel
an die von valwigk, 1414 drei viertel an die von Geismar verpfändet. 1470 wieder ein-
gelöst. 1420 hat Johann von Höhnfels einen Hof als Lehen der Grafen von Nassau. 1473
werden die von Dalwigk von den Grafen wolrad und Philipp von lvaldeck u. a. mit dem
Dorfe. N. belehnt. Seitdem gehörte N. zu dem von valwigkschen 6mt und Freistuhl Lichten.
fel§. In den seit 1533 andauernden Fehden- und Grenzstreitigkeiten zwischen Kurköln und
lvaldeck wurde vom Kurfürst von Köln u. a. auch Neukirchen beansprucht. Die Einwohner
wurden vor das kölnische Gericht Medebach gefordert. Noch 1572 haben die Neukirchner
Einwohner nach Medebach abgaben zahlen müssen. Dies wurde ihnen jedoch von den von
valwigk untersagt. 1586 versuchen die von Dalwigk erfolglos das Nmt, darunter auch N. an
den Landgrafen von Hessen zu verkaufen. 1642 waren die Dörfer des Nmtes Lichtenfels
gänzlich verwüstet. 1663 verzichtet Kurköln in einem vergleich mit lvaldeck auf die 5ln-
sprüche auf N. und die übrigen Dörfer des Nmtes. — 1738 38 Wohnhäuser. Bei N. lag das
ausgegangene Dorf Nuweßhausen.
Uirche
To., Zilial von Sachsenberg.
In der Mite des Dorfes auf einem ummauerten Platz.
Kirchenbücher ab 1679 in der Pfarrei Sachsenberg.
Gesä)lä)te. Neukirchen war Filial der Pfarrei Münden. Im 18. Jh. vorübergehend eigene
Pfarrei. Patronat hatten die von Valwigk-Lichtenfels. Die Kirche gehörte vor der Nefor-
mation zum Dekanat Medebach des westfälischen Nrchidiakonates des Dompropstes von Köln.
Im 17. Jh. gewaltsamer versuch zur Wiedereinführung der katholischen Konfession durch den
Kurfürst von Köln. 1663 endgültiger Verzicht. — Die gegenwärtige Kirche ist 1864 von Archi-
tekt Gülich in Sachsenberg neu erbaut worden.
Bestand
Grundriß. Neugotische 6nlage aus rechteckigem Schiff mit Gstapsis aus fünf achteck.
seiten und aus quadratischem Westturm.
ctufrifj: Außeres. Unverputzter Sandsteinbau aus lagerhaftem Bruchstein, über Werkstein,
sockel. Um Schiff beiderseits zwei rundbogige Fenster mit rundbogigem Maßwerk. Der
Turm ist originell aufgebaut. Kräftige Gesimse trennen zwei quadratische Geschosse von-
176
Neukirchen
einander. Der Übergang zu einem achteckigen dritten Geschoß wird durch in Stein gesimslos
abgedeckte Zwickel vermittelt. Weit auskragender, achtseitiger Spitzhelm, verschiefert. — Im
Duerkämpfer des rundbogigen Westportals Inschrift: 1864.
Ausstattung. Die gesamte Rircheneinrichtung aus der Zeit nach Erbauung der
Rirche.
T a u f s ch ü s s e l aus Messing getrieben. 0 27,5 cm. Tiefe Schüsselform mit ganz schmalem
Nand, auf den ein Rosettenfries gepunzt ist. Ruf dem Boden im Rreisfeld Lamm mit Rreuz,
Nimbus, Rreuzesfahne, den linken vorderfuß in einen Reich gestellt. 17. Jh.
Zchulhaus
6 aus Nr. 2 5. Zweigeschossig, Fachwerk. 11 Gefache. Eckpfeiler mit gewundenen Säulchen.
Satteldach mit Falzziegeln. Erbaut 1785.
Niederense
177
Niederense
Dorf an der Straße Korbach—Immighausen-Zürstenberg, an der (Quelle des Itterflüßchens. Haufendorf in nach
Norden zu etwas ansteigendem Gelände. 2Z8 Einwohner.
(!) u e l l e n. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab tZ86. Kopiare. Salbuch 1684. Landregister 1527 u. 1541. Langen-
becks Nachlaß. — pfarrarchiv Niederense: Urkunden ab 1262. pfarrchronik 1566.
Literatur, w. Llassen 274. L. Lurtze 647. v. Ulettenberg Mskr. 1728, T. I Kap. II 8 12. Schumacher, Gesch.
Sl. Bd. 2. S. 122 ff. varnhagen Mskr. Wests. US.
Karten und Pläne. Teil des Jttertale; mit N.-L. 1859.
(8esä)iä)1e. Nenesi (um 1010), Neddern enße (1537), Niddern enße (1541), Nieder Lnsa
(1738). —
Um 1010 gibt lvermand dem Kloster Lorvey eine Hufe in Lnse. 1036 ist Nieder-Lnse vor.
werk von Korbach. Bischof Meinwerk von Paderborn schenkt den Zehnten dem Kloster Bus.
dorf. 1126 schenken die edle Matrone Riclinde und ihre Schwester Friderun dem Kloster Lor-
vey ihre Güter in L. 1239 verkauft Propst Thimo von Marsberg mit Genehmigung von Kloster
Corvey seine Güter in L. an Kloster Schaaken. 1313 haben die Gebrüder von Lnse einen Hof
in L. als gräflich Nrnsbergisches Lehen. 1336 verpfändet Graf Heinrich von lvaldeck für die
Mitgift seiner Tochter Elisabeth dem Grafen Johann von Nassau u. a. das Dorf N.-Lnse.
1338 haben die von Ense den „Spitthof" zu N.-L. von den Grafen zu Nrnsberg zu Lehen. 1348
belehnt Heinemann von Itter den Konrad von viermünden mit einem Hof daselbst. Um 1350
haben Heinemann von 3tter und Herrmann von Rhene Güter in N.-E. und Lonraü Spirine
den Zehnten von den Waldecker Grafen zu Lehen. 1386 stiftet Graf Heinrich der Eiserne
von lvaldeck in N.-E. die Kalandsbrüderschaft, die später nach Korbach verlegt wird. 1394
verpfänden die von Ense ihre Güter in N.-L. an Brosecke von viermünden. 1397 erwirbt
Kloster Flechtdorf ein von Ittersches Lehngut. 1465 löst Graf lvolrad von lvaldeck eine vom
Grafen Heinrich 1332 versetzte Mühle in N.-L. wieder ein. 1526 und noch 1537 besteht in
N.-L. eine den lvaldecker Grafen gehörende Gold- und Mahlmühle. 1537 gehört der Zehnten
den von Lppe als v. Löwensteinsches Lehen. Das von Lppesche Gut in N.-L. besteht noch bis
zu ihrem Nussterben im Jahre 1785. — N.-L. gehörte zum Nmt des Lisenberges, zum Baur-
gericht vor der Brücke des Schlosses Lisenberg und zum Freistuhl auf der lvindmühle vor
Korbach. — 1738 31 Wohnhäuser.
Kirche
Ev. Pfarrkirche.
Um Nordrande des Dorfes. Sie steht auf dem alten rechteckigen Zriedhof, der an der Gft-, Süd- und Westseite von
einer rohen Zindlingsmauer begrenzt wird, vor der Nordseite der Kirche zwei mächtige Linden.
Kirchenbücher ab 1644. Niederenser Kirchenchronik ab 1566.
(8e^ä)lä)1e. Die Kirche war dem Npostel Petrus geweiht. 1240 pleban, 1363 Kirche ge-
nannt. Patronat hatten bis zu ihrem Nussterben im Jahre 1609 die von Vorfeld zu Huxol.
Die Kirche gehörte vor der Reformation zum Nrchidiakonat Horhusen (Niedermarsberg) und
Bistum Paderborn. Einführung der Reformation 1542 durch Pfarrer Dietrich Hecker. Sein
Nachfolger 1547 war der bekannte waldeckische Reformator Jonas Trygophorus (Hefenträger).
Stiftungen an die Kirche wurden gemacht 1363 von Everhard von Ense, 1461 von Hans von
Brobeck, 1451 und 1469 von Turt Silvern, 1489 von Henrich von Lrmekusen und 1588 von
Nnna von viermünden, Gräfin zu waldeck, Freifrau von lvinnenburg und Beilstein. Zur
Pfarrei Nieder-Lnse gehörten als Filial Gberense, Nordenbeck, Goldhausen, 1542—1560 auch
Immighausen, 1554 und 1557—1561 auch Schaaken. Seit 1924 ist Immighausen wieder zeit-
178
Niederense
weilig zugeteilt. — Kirche romanisch, 12. Ih- Thor ursprünglich gewölbt, nach dem sieben-
jährigen Kriege wurden die Gewölbe herausgebrochen. Gotische Portale und Fenster 14. Hh.
Umbau der Kirche 1566/67. 1750 Westportal erneuert. Turm 1566 erneuert. Nach einer Zer-
störung im dreißigjährigen Kriege wurde der Kirchturm 1685 wiederhergestellt. In der Kirche
befanden sich früher noch Grabdenkmäler eines von Grafschaft und eines Waldecker Grafen.
Bestand.
Grundriß. (Rbb. 58). Nuf zwei Joche angelegtes Schiff mit quadratischem Gstchor, ro-
manisch. (Quadratischer Westturm, möglicherweise etwas jünger.
klbb. 58. Niederense, Grundriß der Kirche. 1:200
Taf. 92*
Aufriß: Außeres. Unverputzter Kalksteinbau. Der Chor aus unregelmäßigem Tuader-
werk, über Schrägsockel. Rundbogige Fenster in Schräglaibung, das südliche nach unten ver-
längert. Im verputzten Giebelfeld rechteckiges Fenster. In großer höhe angebracht mehrere
plastische Köpfe, männliche und weibliche, z. T. mit Kränchen.
Schiff. 6us gleichem Material wie der Lhor. In den Langwänden je zwei
— iw I hochliegende Rundbogenfenster. Die der Südseite in schräger Tuaderlaibung,
y das westliche mit rechteckigem, gefastem Gewände. Rn den Nordfenstern ist die
VJ Rußenlaibung bis auf einen geringen Rest zu der inneren hinzugezogen,' das
I östliche Fenster auch nach unten hin erweitert. Spitzbogentüren mit in Wulst
B I und Kehle profiliertem Gewände (Rbb. 59): die südliche vermauert. Zum Dst-
■J joch im Süden ein Halbkreisfenster mit gefastem Ge-
Ubb. 5y. wände, im Scheitel bez. (1567). Steiles Satteldach
Niederense,Kirche, in deutscher Schieferdeckung: hohe, gegiebelte Dach-
profil des Tür- fenster.
gewändes. l: 20 T u r m. Schlankes, ungegliedert aufsteigendes Mas-
siv aus in Zement verfugten kleinen Quadern bzw.
Bruchsteinen, mit Gisenklammern. Guaderkanten. Ein
Duader der Nordwestkante bez. (1566). Westtüre in recht-
eckigem, in der Fläche in Platte, Kehle, Plättchen und
Wulst profiliertem Gewände, bez. 1750. Rn der Südseite
rechteckige Luken in gefastem Gewände. Im dritten (Ober-
geschoß die ehemaligen Schallöffnungen. Die an der Nord-
seite in gedrücktem Rundbogen geschlossen, mit hineingestellter rundbogiger voppelarkade, halb
vermauert. Der verjüngte Schaft der Zwischensäulchen trägt über einem halsring mit oberem
Plättchen ein kegelstumpfförmiges Kapitell mit „Lcksporen" unter der quadratischen Deckplatte.
Im Süden zwei spitzbogige Voppelöffnungen mit vierkantigen, gefasten Zwischenpfeilern: dein
der westlichen Rrkade ist außen ein halbsäulchen aufgelegt: das rohe Kapitell aus der wür-
Niederense
179
felform entwickelt. Nn der Westseite eine gleiche Doppelarkade mit schlichtem Zwischenpfei-
ler. — vierseitige Glockenstube in holz, mit achtseitigem Helm, verschiefert.
Inneres. Der Eindruck des Kirchenraumes wird vornehmlich durch die barocken Um- und
Einbauten bestimmt. Der Thor trägt heute eine rohe Flachbogentonne von holz. Die schwach
abgesetzten Wandauflager eines spitzbogigen Gewölbes sind noch sichtbar. Ls ruhte auf noch
vorhandenen Lckvorlagen mit Kräftigem Kantenstab (flbb. 60); Kämpferprofil
im Osten aus Platte, Kehle, Kerbe und Wulst, im Nordwesten aus Platte
und Wulst, im Südwesten aus Platte, Plättchen und Wulst. Die Fenster in
steiler Schräglaibung. Unter den seitlichen je eine rechteckige Nische. Die nörd-
liche in gekehlter, im Kielbogen geschlossener Umrahmung; im Vogenfeld
Schild mit Schlüssel; in den Zwickeln je ein Schild, das rechte mit achtstrahli-
gem Stern, das linke leer.
Das Schiff trägt eine rohe, ohne Profil ansetzende Holztonne mit geraden
Einschnitten für die Dachfenster, klls Neste des romanischen wölbspstems sind
an den Langwänden Mittel- und Lckvorlagen über Kehlsockeln erhalten, da-
zu kräftige Wandauflager für die Gewölbe selbst. Die Hochfenster der Süd-
wand in Schräglaibung mit stark abgeschrägter Sohlbank. Die Laibung der Nordfenster ist stark
erweitert und fast gerade. — 3n Schiff und Thor der Fußboden mit Sandsteinplatten be-
legt. wände und Decken geputzt und, wie auch die Nrchitekturteile, geschlemmt. Der ganze Kir-
chenraum sehr wiederherstellungsbedürftig. — Das Schiffsdach mit nicht unterstützter Kehl-
balkenlage und moderner Firstpfette, das Lhordach mit doppelter Kehlbalkenlage, unterstützt
durch aufgeplättete Kreuzstreben.
Turm. Über der Erdgeschoßhalle hängekuppelgewülbe mit Gratansätzen. Ls ruht auf Wand-
bögen, die ohne Kämpfer in die doppelten Lckvorlagen überlaufen. Der nach Nusweis eines
Bogenrestes im Scheitel einst rundbogige Durchgang zum Schiff ist stark erweitert, wände,
vorlagen und Gewölbe geputzt. Zementfußboden. Zum ersten Obergeschoß Zugang von der
Kirchenempore aus. Die wände in den Obergeschossen steinsichtig verputzt, vom dritten aus
roher Zugang zum Kirchendachboden. — Der Helm auf mehrgeschossigem Sterngebälk.
A
flbb. 60. Niederense,
Kantenprofil der
Lckvorlagen im
Thor. 1:20
Taf. 92'
Ausstattung. Nltar (mit Aufsatz) in Blockform. Unterbau gemauert und verputzt. Deck-
platte aus Stein, verputzt, h. 1,18 m. Noch mittelalterlich? Aufsatz (K a n z e l a l t a r) aus Taf. 93-
holz geschnitzt mit zum größten Teil alter farbiger Fassung, h. ca. 5, Br. 3,40 m. hohe
Predellazone, darüber rundbogig geschlossenes Mittelfeld, flankiert von je zwei gedrehten Säu-
len. Uber reichverkröpftem Gebälk als oberer Abschluß rundbogig geschlossenes Jnschriftfeld
zwischen zwei Giebelecken mit geflügelten Putten. Ornamentik: besonders Akanthuslaub. vor
dem Rundbogen der Hauptzone die Kanzel, Korb aus drei Seiten eines Rechtecks, Brüstung
mit Blendfüllungen, an den zwei vorderen Kanten Halbsäulen. Die konsolartige Korbstütze im
Mittelfeld der Predella. Die Kanzel im Gegensatz zum Altaraufsatz schmucklos, vielleicht im
18. Ih. erneuert. Holztreppe mit Brettdocken, von Iosias wolrad Brützel. A. 18. Ih.
Taufe aus Sandstein, h. 0,83 m, Beckentiefe 0,31 m. Fuß im Lhorfußboden eingelassen. Ge- Taf. 9t'
drungene schwere pokalform, auf rundem Schaft ISseitiges Becken mit senkrechter Wandung,
darauf zwei Sprüche, der waldecker Stern mit „Wolrad Grave zu Waldeg" und „1550" ein-
gehauen. 3m Becken tiefe Linsatzaushöhlung (0 0,55 nt).
Gestühl, gelb gestrichen, mit teils nur schmalem Gesangbuchbrett und verschieden abgeschräg-
ten Seitenwangen. Die Vorderseite des Schiffgestühls mit Faltwerk und Blendfüllungen (mit
Flammleisten) verziert. Am Thorgestühl Wappen mit Rollwerkkartusche darunter, von Ar-
nold von viermund, Hofrichter und Amtmann, 1581. 16./17. und 18. Ih.
Empore, gelb gestrichen. Ruf Holzpfeilern. Ouergebälkkonstruktion ohne Füllholz. Brett-
dockengeländer mit oberem Abschlußgesims, an der Westseite eingelegte Füllungen mit Deck-
leisten. 18. Ih. Zweite Westempore mit Breitdockengeländer und unterem und oberem Ab-
schlußgesims, 19. Ih.
Wandgrab der Gräfin Anna von waldeck, geborene von viermünden, Erbtochter zu Nor-
denbeck, Freifrau zu „Winnenberg und Bilstein". Alabaster und Sandstein, h. ca. 3, Br. 1,40 m.
180
Niederense
von Andreas Werber aus Kassel. Das Denkmal sitzt jetzt auf zwei Steinkonsolen an der Lhor-
südlvand. Die alabasterne Mitteltafel (mit der reliefierten Ganzfigur der Gräfin vor Kruzifix,
f}. 0,80 m, darüber „ctnno 1594" und lange Spruchinschrift — vgl. Geschichtsblätter f. W. u.
pyrm. II, 5. 125) ist gerahmt von zwei Wappenpilastern, links „viermein", „dungel", rechts
„Beuren", „klencken". Darüber hochrechteckige Tafel mit Giebel, beides von Grabschrift und
gereimter Lebensgeschichte bedeckt (eingehauene Kapitale).
Im Fußboden der Kirche eine Reihe von Inschriftgrab st einen, 16.—18. Ih.
Doppelwappen Waldeck und Nassau-Ziegen, in ovaler Knorpelwerk-Akanthuskartusche,
darüber Grafenkrone auf Kissen, am Band über dem Kissen hängt Malteserkreuz. Betrifft Graf
Georg Friedrich von Waldeck und seine Gemahlin, Holz geschnitzt mit alter farbiger Fassung.
H. 0,75, Br. 0,65 m. Um 1680.
Glocke aus Bronze, H. 1,01 m, 0 0,85 m. Krone mit sechs Bügeln. Um Hals inschriftloses
Band zwischen Schnüren (mit einigen undeutlichen Abdrücken von Münzen). Um Ivolm flacher
Grat. 14./15. Ih-
Kirchhof
Zwei Dutzend einfacher Inschriftgrabstelen, Schrift zumeist verwittert.
Pfarrhaus
Zweigeschossig, Fachwerk auf Bruchsteinsockel. Obergeschoß und zwei Giebclgeschosse vor-
gekragt. Ouergebälkprofil Rundstab mit Platte. 16x10 Gefache. Eckposten gequa-
dert. Satteldach mit Krüppelwalm und Zwerchhaus in S-Pfannen mit Schiefereinfassung.
Am Ouergebälk Inschrift in Kapitale: „ANNO MDCCLVI (1756) DOMUS HAEC PA»
ROCHIALIS EXTRUCTA EST PASTORE EXISTENTE HENRICO MEIERO MINI*
STERIE EISENBERGENSIS SENIORE EJUSQUE FILIO ADJUNCTO CAROLO HER«
MANNO LUDOVICO MEIERO DIE XXII JUNII. SET NOMEN DOMINI BENEDIC.
TUM." Erbaut 1756.
Bauernhäuser
Haus N r. 8. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werksteinsockel. Obergeschoß und
zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Karnies mit Platte. 7x9 Gefache. Satteldach
mit S-Pfannen. Giebelseite zur Straße. Inschrift am Ouergebälk nicht mehr lesbar. A. 18. Jh.
Haus Nr. 34. Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fachwerk auf Werkstein-
sockel. 27x10 Gefache. Stallmauer massiv erneuert. Am Ouergebälk Inschrift. Satteldach
mit S-Pfannen, teilweise durch moderne Falzziegeln erneuert. 1798.
Haus Nr. 38. Wetterfahne auf der Scheune. Drachen und Reiter. Schmiedeeiserne Arbeit,
18. Ih.
Nieder-Schleidern
181
Nieder-Zchleidern
Dorf an einer Nebenstraße, die westlich von der Derbindungsstraße Eppe—Bömighausen abzweigt, Haufendorf im Tal
der Nar. 170 Einwohner.
(Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1489. Uopiare. Landregister 1537 u. 1541. Langenbeck; Nachlaß.
Literatur, w. Elassen 275. L. Turtze 64b. v. Metten berg Mskr. 1738. T. I llap. II 8 12. varnhagen Mskr.
Inferior sieden (1313), Neddern Schieber (1537), Nidern Schleder (1541), Nie-
der-Schleidorn (1738). —
1259 Adlige von Sledere genannt. 1313 grafi. Arnsbergisches Lehen der von Vorfeld. Nieder-
schleidern gehörte zur Freigrafschaft Düdinghausen, die 1334 von den Herren von Büren an
die Grafen von N)aldeck verpfändet wurde. 1537 haben Freigüter die von Vorfeld, von Wol-
meringhausen, von Rhene und Rranen zu Medebach. Baurgericht war im Dorfe selbst und ge-
hörte den von Vorfeld. Die Güter waren alle zehntfrei. Seit der Einführung der Reformation
erhebt der Erzbischof von Röln Ansprüche auf die Grafschaft, vor dem dreißigjährigen Rriege
von diesem widerrechtlich besetzt, vergleich zwischen Waldeck und Röln 1654 und 1663. Die
Freigrafschaft wird zwischen Röln und Waldeck geteilt. Niederschleidern kommt an Ivaldeck
und gehört seitdem zum Amt Eisenberg. 1665 belehnt Graf Georg Friedrich von Ivaldeck
seinen Ranzler Johannes Victor mit Einkünften daselbst. — 1738 13 Wohnhäuser.
Kirche
(Eü., Zilial von (Eppe.
Sie liegt am Südrande des Dorfes inmitten umzäunter Gärten im Talgrunde.
ttirchenbücher. Evangelische ab 1663 in der evang. Pfarrei Eppe; katholische seit 1840 in der kath. Pfarrei Eppe.
(§6^chichie. N.-Sch. gehört zum Rirchspiel Eppe, vor der Reformation gehörte es zum
Dekanat Medebach des westfälischen Archidiakonats des Dompropstes zu Röln. Um 1540 wird
eine Rapelle St. Ursula als Filial von Eppe genannt. Um 1542 Einführung der Reforma-
tion. 1626 gewaltsame Wiedereinführung der katholischen Ronfession durch Rurkäln. Seitdem
ist N.-Sch. vorwiegend katholisch geblieben. Eine katholische Ricche besteht im Grt nicht. Die
Gemeinde ist nach Eppe eingepfarrt. Ratholischer Gottesdienst auch im Schulsaal. — von der
evangelischen Gemeinde wurde 1731 die Rapelle in Fachwerk erbaut. Filial der evangelischen
Pfarrei in Eppe.
Bestand
Grundriß. (Abb. 61). Rechteckiger barocker Saal mit kleiner querrechteckiger Vorhalle Taf. 93'
im Westen.
Aufriß: Außeres. Fachwerkbau auf Sandsteinsockel. An den Langseiten je ein einfaches
und zwei gekuppelte Fenster in schlichter, rechteckiger Bekleidung und mit nahezu quadrati-
scher Holzsprossenteilung. Westwand verschiefert. Im Gstgiebel in putz erhaben angebracht die
Zahl 173 1. — Über Schrägbrett Rrüppelwalmdach, verschiefert. Uber Firstmitte schlanker,
vierseitiger Dachreiter mit spitzem und hohem achtseitigen Helm, verschiefert. Auf der Süd-
seite zierliche Dachluke mit Spitzhelmchen und Rnauf, verschiefert. — Zur Vorhalle im Westen
ein Fenster, im Norden und Süden je eine rechteckige Türe. Uber der südlichen, dem Eingang,
durch spätbarocken Türrahmen z. T. verdeckte Rnorpelwerkschnitzerei. Giebel mit Bretterver-
schlag, darauf unleserlich gewordene Inschrift. Über Schrägbrett Rrüppelwalmdach, verschie-
fcrt' am westlichen Ende vierseitiger Dachreiter mit Haube, verschiefert.
182
Nieder-Schleidern
Inneres. Kleiner Saal mit flacher Vretterdecke, diese mit Schräganlauf zwischen prosilleisten.
Fußboden mit hochkant gestellten Schiefersteinen gepflastert. In Vorhalle Sandsteinplattenbelag.
Wände geputzt und gestrichen. Decke farbig gestrichen. — Einfach stehender Kehlbalkendach-
stuhl. Dachreiter auf verstrebtem Bock (Glockenstuhl). Belm auf Sterngebälk.
N u 5 st a t t u N g.
Altar (mit Aufsatz) in Blockform, gemauert und verputzt. Ohne Deckplatte, Oberteil holz-
verkleidet. si. 1,23 m. wahrscheinlich 17. Ih. Aufsatz aus Holz neu bemalt, si. 1,65 m,
Br. ca. 3 m. In der Mitte der Predellazone großer Kasten als Stütze des Kanzelkorbes.
In der siauptzone Kanzelkorb im Vierachteltyp. Brüstung mit Blendarkadenfüllung. Korb
zwischen zwei gedrehten Säulen und flachgeschnitzten Grnamentohren. Aufsatzzone mit In-
schriftfeld. Ornamentik: derbes Knorpelwerk. 2. si. 17. 3H.
Taufe aus Sandstein, si. 0,98 m. Balusterform. Achtseitiges Becken auf vierseitigem Stän-
der. 17. 3t).
Lesepult (am pfarrstuhl) aus holz. si. 0,32 m. Auf der Vorderseite in Einlegearbeit
„18. H. AR.", waldecker Stern zwischen A und 0, zwei Löwen und „1762".
Gestühl mit abgeschrägten, teils symmetrisch gehaltenen Seitenwangen und Deckleiste.
17./18.ZH.
Empore, neu gestrichen, auf siolzpfeilern. Brüstung: eingelegte Füllungen mit Deckleisten,
unten und oben Abschlußprofile. 17. 3H.
katholischer Kirchensaal in der 5chule
Altar (mit Aufsatz) in Kastenform, aus Holz, braun gestrichen. Mit schwachen Kocailleschnitze-
reien. H. ca,. 3 m, Br. 1,55 m. Um 1760.
Nordenbeck
183
Nordenbeck
Dorf mit Rittergut westlick an der Straße Rorbach—Sachsenberg. Haufendorf in ebenem Gelände am Fuße der
Eisenberges. Ls entwickelt sich im Norden des Gutes. 220 Einwohner.
Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1385. Ropiare. Landregister 1537 u. 1541. Salbuch 1684. Lau-
genbecks Nachlaß. — Nordenbecker ñrchiv: 24 Pergamenturkunden, 14 Papierurknnden, Nordenbecker Transsumpt-
buck 1581 mit Nrkundenkopiar der Familie von viermünden, enthaltend 698 Ropien viermündischer Stammbriefe
von 1314—1562. Ñnnales parochiae eeelesiae Medebachensis, 17. Sh. Großes Pergamentlagerbuch von N. ao.
1523. Ropie hiervon 1771. Ñlte Drucke und Inkunabeln. Salbuch des Dorfes N. 1664. Zahlreiche Ñkten.
Literatur, w. Classen 274. L. Turtze 648. Ñ. Held mann, Zur Geschichte des Gerichts viermünden und seiner
Geschlechter I. Ztschr. f. Hess. Gesch. u. Landeskunde, NF. öd. 15, S. 2 ff. u. NF. öd. 27. S. 89 ff. Vers., Die
hessischen Pfandschaften im Lölnischen Westfalen im 15. u. 16. Sh., Marburg 1891. o. Rlettenberg Mskr. 1738,
T. I Rap. II §. 12. Ñ. Leih in Gesch. öl. öd. 2, S. 16 Ñnm. 3. Vers., Studierende Waldecker, Gesch. öl. öd. 4,
S. 36, 50, 58,' öd. 5/6, S. 245/6,' öd. 7, 5. 95. Ehr. Paul, Ñnna von viermünden, Der Lrbschaftsstreit ui»
Nordenbeck, in Die Sonntagspost, Beil. d. Rass. Post Nr. 103 12. Ñpril 1936, Nr. 108, 19. Ñpril 1936. Varn-
Hagen Mskr.
Geschichte. Nordenbeck (1537 u. 1541). —
Ursprünglich von Ittersches Lehen der Herren von Nordenbeck, nach denen Burg und Dorf
ihren Namen haben. 1341 ist Kunigunde, Tochter des Ñmbrosius von Nordenbeck, die Gattin
des Konrad von viermünden. 1346 belehnt Heinemann von Itter Konrad von viermünden
mit Nordenbeck und allen Gütern, die vorher ñmbrosius von Nordenbeck von ihm zu Lehen
hatte. Um 1580 heiratet Konrads Lohn Broseke von viermünden Ñgnes von Nordenbeck,
nachdem schon vorher, 1364, Wigand von Nordenbeck seinen ñnteil am Hof zu Nordenbeck an
die Brüder Gerlach, Lurt und Broseke von viermünden verkauft hatte. Die von Nordenbeck
starben um 1580 aus. Durch diese Doppelheiraten kam das Haus Nordenbeck in den Besitz der
von viermünden. Broseke von viermünden erbaute um 1412 das neue Schloß mit dem großen
Turm, den starken Umwallungen und Gräben, die noch erhalten geblieben sind. 1565 stirbt
Hermann von viermünden als letzter männlicher Nachkomme der Nordenbecker Linie. Im glei-
chen Jahre heiratet seine Tochter ñnna von viermünden, Erbtochter zu Nordenbeck, den
Grafen Heinrich IX. von Waldeck. Vieser stirbt 1577. Schon vorher war Gräfin Ñnna von
ihren Vettern, den drei Brüdern Philipp, Johann und Arnold von viermünden, ihres Be-
sitzes an Nordenbeck entsetzt worden und klagte vor dem Neichskammergericht. Im Jahre 1585
heiratet sie in zweiter Ehe den Präsidenten des kaiserlichen Neichskammergerichts zu Speper,
Freiherrn Tuno von Winnenberg und Veilstein. In dem Ehevertrag läßt sich dieser von Ñnna
alle ihre väterlichen Güter, so auch Schloß Nordenbeck, verschreiben und alle Ansprüche an
ihre vettern übertragen. Im Jahre 1587 wird der seit 1565 andauernde Erbschaftsprozeß zu-
gunsten der Ñnna von viermünden entschieden. Ñn Stelle einer ihr zugesprochenen Summe von
18 000 Goldgulden ließ sie sich von ihren vettern in einem zu Nordenbeck am 16. Dezember
1587 abgeschlossenen vertrage das ganze Haus Nordenbeck mit allem Zubehör, die Grafschaft
Züschen, das Gericht viermünden mit den Erbhöfen, das Gut Mesche bei Bochum, das Haus
Hermannsburg und die Dörfer Dreisler und Vraunshausen, das halbe Ñmt Medebach und
die Zehnten und Renten zu Korbach erb- und eigentümlich abtreten. Durch ihren Heiratsver-
trag Kamen alle diese Besitzungen nunmehr an den Freiherrn Tuno von Winnenberg und
Veilstein. Ñnna von viermünden starb 1599 und wurde in der Kirche zu Niederense bei-
gesetzt. Da die Ehe kinderlos war, erbte diese Besitzungen, insbesondere Nordenbeck, nach dem
Tode des Freiherrn von Mnnenberg im Jahre 1605 dessen Neffe Dietrich von Braunsberg,
ñmtmann zu Breijig. Dessen einzige Tochter, ñnna Elisabeth von Braunsberg, Erbtochter zu
Nordenbeck, heiratete den Kölnischen Kämmerer Taspar von Bourscheid, Herrn zu Bullers-
hcim. Mit ihm gelangte das Gut Nordenbeck nach dem Tode des Dietrich von Vraunsberg
184
Nordenbeck
im Jahre 1623 an die Familie von Bourscheid, in deren Besitz es fünf Generationen hindurch
verblieb. Der letzte von Bourscheid, Johann Ludwig, Bayrischer Oberst, starb 1836. Schon
vorher, im Jahre 1790, war Nordenbeck an Caspar Heinrich Canisius verpachtet worden.
Dessen Zahn Thomas Canisius erwarb 1826 Nordenbeck käuflich. Die Familie besitzt es
heute in der fünften Generation.
Das Dorf Nordenbeck wird 1507 zuerst genannt. Die Landeshoheit stand den Waldecker
Grafen zu. Cs gehörte zum Amt des Cisenberges, zum Vaurgericht vor der Brücke auf dem
Cisenberg und zum Freistuhl auf der Windmühle vor Korbach. Hausstätten und Mühle,
sowie sämtliche Gefälle gehörten 1537 den von viermünden. Die Mühle ist im Jahre 1500
von diesen errichtet worden. Im gleichen Jahre wurde dicht an der Mauer des Schlosses von
Graf Philipp von waldeck ein Kupferbergwerk angelegt. 1595 stiftete Anna von vier-
münden, Gräfin zu waldeck, Freifrau zu Winnenberg und Beilstein, zum Dank für den ge-
wonnenen Crbschaftsprozeß die Kapelle und ein Armenhaus. — 1738 17 Wohnhäuser.
Rittergut
(Es nimmt den Südteil des Dorfes ein.
Line angebliche Nachricht von einer größeren Reparatur am Turm des Schlosses
im Jahre 1398 wird sich auf einen älteren Bau der Familie von Nordenbeck beziehen. Der
gegenwärtige große Turm ist mit dem nicht mehr erhaltenen alten Schloßbau und den Wall-
anlagen, Mauern und Gräben im Jahre 1412 von Broseke von viermünden errichtet worden.
Der Wohnhausbau ist zwischen 1443 und 1453 vollendet worden. Das „Haus Nordenbeck"
war eine Wasserburg. Sie war von doppelten Wüllen mit Mauern und Türmen und einem
Wassergraben umgeben. Der Hauptzugang befand sich ursprünglich auf der Gstseite und
führte über eine Zugbrücke durch ein langes Gewölbe mit mehreren starken Toren. Man
gelangte zuerst in einen großen vorhof, der mit Wirtschaftsgebäuden bestanden war. Zwei
weitere kleinere Zugänge mit Zugbrücken führten auf der Nord- und Südseite durch den wall
hindurch, der der Südseite ist noch an den vermauerten Torbogen beim inneren Schloßbezirk er-
kennbar, der der Nordseite an Stelle der heutigen Hauptzufahrt zum Hof ist abgebrochen. Der
eigentliche Schloßhof war von diesem wiederum durch einen Graben und eine Mauer mit Tor
abgeschlossen. Inmitten dieses inneren Schloßhofes, der den westlichen Teil des gesamten
Schlotzbezirkes einnahm, und dessen Süd-, West- und Nordmauern mit den Außenwällen zu-
sammenfielen, stand der noch heute erhaltene große „Bergfried" vollständig frei. An den Ccken
des Hofes standen auf den Wällen halbrunde Türme. An der Nordseite des von hohen Mauern
umgebenen Hofes befand sich das Wohngebäude, von dessen zweitem Stockwerk man mittels
einer Zugbrücke zu der noch heute erhaltenen Lingangstüre des Turmes gelangen konnte.
Der untere Eingang zum Turm ist erst in späterer Zeit gebrochen worden. An einem Fenster
des Wohnhauses befand sich die Inschrift „Broseke von viermyne 1412". Am Schloßtor be-
fand sich die Jahreszahl „1443" und an der Haustür des Wohnbaues „1453". In einem
der Cckerker des Turmes war das von viermündensche Wappen und die Inschrift angebracht:
„johan und herman gebroeder : von vermun«de : anno dni mcccccxn (1512). Die Inschrift
ist nicht mehr erhalten. Das Dach des Turmes wurde mit den vier Lcktürmchen im Jahre 1881
erneuert. Tin fünftes Erkertürmchen mit winde befand sich ehemals an einer der vier Seiten.
Auf den Wällen standen noch die Mühle und eine Schmiede. Lin Bauwerk unbekannter Be-
stimmung wurde im Jahre 1567 errichtet. Das alte Schloß wurde 1851—54 wegen Bau-
fälligkeit abgerissen. Das jetzige Herrenhaus ist im Jahre 1801 von Johan Ludwig von
Bourscheid auf dem ehemaligen Vorhof unter Verwendung von älterem Material und älteren
Werksteinen erbaut worden. Anbau des neuen Wohnhausteiles 1881.
Vestand.
Anlage. Mittelalterliche Wasserburg mit dem breiten Wassergraben davor. Die hohe Um-
wallung, die im Osten im Rechteck, im Westen im Vieleck herumgeführt ist, ist in nahezu dem
vollen Zuge erhalten- nur die Nordostecke fehlt. Im westlichen Teile, inmitten des von ihr
Nordenbeck
185
umschlossenen heutigen Gutsgartens, steht ein quadratischer gotischer Wohnturm. Im östlichen
Teile liegt der etwa quadratische Wirtschaftshof mit Herrenhaus und Gutsgebäudcn.
Umwallung. Der offenbar ältere westliche Teil besitzt gegen den hier ausgetrockneten
Graben eine hohe, gegen bas Innere eine niedrige Stützmauer aus lagerhaftem Bruchstein,
vor der Mitte der Westseite und an den Ostenden der Stützmauer im Norden und Süden je
eine im Rechteck vorspringende Bastion mit Ouaderkanten. In der nördlichen zwei liegende,
innen zugesetzte Scharten mit seitlich abgetreppter Laibung. Unter der nördlichen und südlichen
Kbb. 62. Nordenbeck, Wohnturm des Schlosses, Schnitt und Grundritz der einzelnen Geschosse, l: 300
Bastion tiefe Nischen (Kasematten?). Sie sind mit rundbogigen Tonnen überwölbt und heute
als Keller benutzt und zum Teil bis auf eine rechteckige Türöffnung verschlossen. Neben der
südlichen Bastion eine von innen her hinaufführende Steintreppe. Der schmale Zugang mit breit
gefastem Sturz. Ruf dem Nordwall ein 5 t e i n t i s ch mit dicker gekehlter Platte (21 cm dick)
auf zwei gefasten Vierkantstützen (L. 212, Br. 75, ft. 91 cm). Ruf Westwall ebensolcher mit
dünner Platte auf einer Stütze (L. 102, Br. 77, ft. 71 cm) und ein weiterer auf zwei Stützen
(L. 144, Br. 129, ft. 71 cm). Ruf dem Südwall Sonnenuhr auf konischem Sockel, mit Ne. Taf. 46' u.'
liefdarstellungen: auf der Westseite springender ftund, im ftalsband bez. 1764,- auf der Gstseite
menschliches Gesichtsprofil (ft. 40 cm, Grundfläche 29X29 cm).
186
Nordenbeck
Gas. 941 u.3 Wohnturm, (ctbb. 62). Gr wird heute in den unteren vier Geschossen als Fruchtlager-
raum verwandt. Die oberen zwei sind im Inneren nicht mehr ausgebaut.
Kußeres. Mächtiges, ungegliedert aufsteigendes Sandsteinmassio aus unregelmäßigem Oua-
derwerk, breit gefugt. Sechs Stockwerke. Im Erdgeschoß an der Nordseite eine rundbogige
Türe, mit Falz profiliert' alte eisenbeschlagene Holztüre. Zum ersten Obergeschoß führt eine
Spitzbogentüre in der Nordwand, zum zweiten Obergeschoß eine schmale rechteckige Türe in der
Südwand, davor zwei Rundkonsolen, die vor der Spitzbogentüre sind abgeschlagen. Im zwei-
ten Obergeschoß zwei- bzw. dreiteilige Rechleckfenster mit gekehltem Gewände und mit pfosten-
kreuz. In den übrigen Obergeschossen, unregelmäßig verteilt, schlicht rechteckige Fenster, im
vierten Obergeschoß in Mitte der Nordwand ein rundbogiges Fenster. Im letzten Obergeschoß
in der Südwand ein Lrker auf zwei verdoppelten Rundkonsolen, mit steinerner Schrägab-
deckung (Rbort oder Pechnase). Der bis übers Vach geführte Ramin tritt als schwache Vor-
lage aus der Mitte der Südwand, mit spitz auslaufender unterer Endigung in Mannshöhe
über dem Erdboden. Die Ronsolstreben für die Eckerker des erneuerten Daches sitzen auf
Rundkonsolen. Wetterfahne bez. A C 1881 (Hrnolö Eanisius).
Innere?. hinter der Türe zum Erdgeschoß Mauerlöcher für zwei Verschlußbalken. In der
Ostwand des kleinen Vorraums eine kleine rechteckige Nische. Ihr gegenüber führt eine flach-
bogig überwölbte Mauertreppe zum ersten Obergeschoß,' auf dem Podest in der Westwand
eine kleine Nische. Eine rundbogige Türe führt zu dem um vier Stufen tiefer liegenden, mit
nordsüdlich gerichteter Rundbogentonne überwölbten Reller. In seiner Rückwand eine kleine
rechteckige Nische. Lehmestrich. — Erstes Obergeschoß: Die Fenster in tiefer, steiler Schräglai-
bung mit Flachbogenabschluß, als Sitznische mit umlaufender Steinbank ausgebildet. In Mitte
Südwand Ramin mit gekehlten Sandsteinwangen. In Nord- und Westwand je ein Wand-
schränkchen. Die in halber höhe der Nordwand liegende Nußentüre mit gerader, flachgedeckter
Laibung' auch an der Innenseite sitzt ein spitzbogiges Gewände,' Mauerlöcher für Verschluß-
balken hinter dem äußeren Gewände. Rn der Ost- und Westwand Steinkonsolen für die
Deckenbalken. — Zweites Obergeschoß: Fensternischen wie im ersten Obergeschoß, Sitzbänke
gefast; Fenstergewände gekehlt. In der Nordwand ein Wandschrank, in der Westwand eine
rundbogige Waschnische in gefastem Gewände, mit auskragender Beckenplatte und Nusfluß-
speier an der Nußenwand. Die Laibung der Rußentüre ist wie die im ersten Obergeschoß
behandelt; das innere Türgewände mit Rnschlagfalz und Rngeln. In Mitte der Nordwand ein
Ramin mit Sandsteinwangen, in Rehlchen, Platte, Stab, Rehle profiliert. Rechts und links je
eine kleine Nische. Deckenkonsolen wie im ersten Obergeschoß. — Drittes Obergeschoß schein.
Rap eile): Die Fensternischen behandelt wie die unteren, aber ohne Sitzbank; die Sohlbank
gefast. In der Ostwand spitzbogige Rltarnische, in Plättchen und Rarnies profiliert; unter der
Rltarplatte geöffnetes Sepulcrum. Balkendecke auf kräftigem Mauerabsatz; der Stucküberzug
Gas. 963 trägt Stempelabdrücke mit Rosetten- und Tierfries. Die Fensterlaibungen in den beiden ober-
sten Geschossen sind wie die in der Rapelle behandelt. Die Deckenbalken liegen auf kräftigem
Mauerabsatz. — Die Wände der ersten vier Obergeschosse geputzt und geweißt. Die Fuß-
böden mit Lehmestrich.
Gas. 95' bis* Wandmalereien in der Turmkapelle. Die Wandmalereien in Seccotechnik sind nur noch
in Bruchstücken und teilweise nur schwach erkennbar erhalten. 5ln der Dstseite Thristus mit
der Weltkugel in der linken Hand, die rechte segnend erhoben. Der Ropf ist von einem Strah-
lenkranz umgeben. Farbreste schwarz, grün und oker. Zeichnung wenig erhalten. — In den
Fensternischen der Ost-, Süd- und Westseite an jeder Wandung je zwei Rpostelfiguren mit
Namensbeischriften. In der östlichen Wandung, linkes Gewände: „S. Iakobus der Rleine".
Mantel schwarz. Neben ihm der Npostel Simon mit der Säge ohne Beischrift. Farben grün und
schwarz. Rechtes Gewände: „S. Tadeus" mit Stab oder Reule. Farben schwarz, grün und braun.
„S. Mattias" mit dem Buch. Farben braun und schwarz. — In der südlichen Fensternische im
linken Gewände: „S. Petrus" mit Schlüssel. Farben schwarz und braun. „S. Andreas" mit dem
Andreaskreuz. Farben schwarz, grau und grün. Am rechten Gewände: „S. Jakobus der Altere"
mit Hut, Wanderstab und Buch. Farben grün und schwarz. „S. Johannes" mit Reich und
Nordenbeck
187
Schlange, Farben schwarz und grau. — 3n der westlichen Fensternische: vier Apostel, nur noch
schwach erkennbar und nicht mehr zu identifizieren. An der Westwand Fragment einer männ-
lichen Figur mit Mantel. Farben gelb, grün, grau und schwarz. In der Altarnische an der
Gstwand an den Wandungen Neste figürlicher Malerei unter spitzbogiger gemalter Nische nur
noch schwach erkennbar. Um 1450.
plastik in der Turmkapelle. Johannes der Lv., Fragment einer Altarstatuette. Sandstein,
h. 0,46 m. In der linken Hand hält er ein Buch mit Adler. Kopf, Hände und Füße fehlen, sonst
gut erhalten.
-H- ^ ot11 $
Herrenhaus mit anschließendem Wirtschaftsgebäude. An der Nordseite des
Hofes, über rechteckigem Grundriß. Lrd°
g e s ch o ß massiv, mittelalterliches Kalk-
stein-Ouaderwerk, darin die nebenstehen-
den Steinmetzzeichen. Der Wohnteil be-
sitzt rechteckige Fenster — 6:6 Achsen -
schlichtem Gewände, mit in Stab und Plättchen profilierter Sohlbank. An der hoffront
rechteckiges Portal mit Gberlicht,- der trennende Kämpfer in Plättchen, Karnies und
Platten profiliert. Das Gberlicht flankiert von kannelierten vorlagen- veckgesims profiliert
in Platte, Plättchen und Kehle- darüber, in Verlängerung der Vorlagen, Schnecken. Zwischen
diesen eine jüngere Wappentafel. Darauf zweimal das Wappen der Herren von Burscheidt
(drei Kerzen), gehalten von zwei stehenden Löwen, bekrönt von fünfzackiger Krone, in Kapi-
tale bez. „VON BOURSCHEIDT/BURG BROEL/1801". Die doppelarmige Freitreppe bez. „1857".
Zum Wirtschaftsteil führen ein Scheunentor und zwei Stalltüren. — Vas Obergeschoß aus
Fachwerk, in unverputztem Backstein mit Musterung ausgemauert- 27 Gefache,- 1801. Man-
sardwalmdach in Pfannendeckung mit Schieferfassung. Der Anbau im Norden modern.
Ausstattung, hausaltärchen. holz mit Schildplatt-, Elfenbein- und Silberblechver-
kleidung, durchbrochene aufgelegte silberne Negenceornamentik, die gedrehten Säulchen aus
blauem Glas. h. 70 m, Br. 44 cm. Dreiflügelige Form, im Mittelfeld Elfenbeinrelief: büßende
Magdalena, als Gebälkaufsatz drei Elfenbeinfigürchen: Trucifixus, Maria und Johannes.
Um 1715.
Vesperbild. Relief in Lindenholz. h. des Reliefs, soweit alt 0,74 m,- h. der Figurenkom-
position 0,56 m- Br. 0,45 m. Maria kniend hält vor sich den Leichnam Ehristi mit Wundmalen
und Dornenkrone. Im Hintergrund das Kreuz mit den Marterwerkzeugen: Lanze, Stab mit
Essigschwamm, Rute, peitsche und Nägel. Oberer Kreuzbalken mit Inschriftschild und Hinter-
grund eine moderne Ergänzung. Fassung und Rahmen neu. Spätgotisch um 1520.
Schränke und Truhen. 17./18. Jh.
Glocke aus Bronze, h. 0,58 m, 0 0,385 m. Theophilusjoch. Krone mit sechs Bügeln. Am
Wolm Grat. Ohne Inschrift und Verzierungen. 13. Jh.
Pferdestall. Untergeschoß massiv aus Bruchsteinmauerwerk, z. T. erneuert. Obergeschoß
Fachwerk, vorgekragt. 17 Gefache. Ouergebälkprofil großer Viertelstab, geschnitzt mit Zopf-
band- und Seilornamentik. Satteldach mit Schieferdeckung. 2. h. 16. Jh.
Zchafstall. Langgestreckter Fachwerkbau von 29 Gefachen. An der Giebelfront Tor. In den
Gefachen des Giebels volkstümliche Tier- und Baumornamentik und Jahreszahl 1862. — An
einem Lckquader an der rückwärtigen Schmalwand Inschrift in Kapitale: „WER GOTT VER- Taf. 96'
TRAWET . NICHT ÜBEL BAWET . ANNO 1567". —
In der hofausfahrt im Osten des Gutshofes
ein aufrecht gestellter Ouader mit Jahreszahl
1559 vermauert und das nebenstehende Stein-
metzzeichen.
188
Nordenbeck
Kapelle
Lv., Zilial von Niederense.
Sie steht frei an der Nordseite der Dorfstraße.
Kirchenbücher. Eintragungen im Ub. Niederense ab 1644.
(5ejcf)icf)te. 1581 /88 von Rnna von viermünden, Freifrau von Winnenberg und Beilstein,
zum Dank für den für sie glücklich ausgegangenen langjährigen Lrbschaftsprozeß vor dem
Reichskammergericht gestiftet und 1595 erbaut.
Bestand
Grundriß. fRbb. 63). Kleiner rechteckiger Barockbau mit 3/d-Gstschluß.
Taf. 94° Aufriß: äußeres. Sandsteinbau aus kaum verputztem Bruchstein, mit Ouaderkanten. West-
giebel in Fachwerk. In der westlichen Schmalseite gefaste Rundbogentüre. Darüber in den
Fachwerkgiebel hineinragende, von Sandsteinpfosten und Balkensturz gerahmte Nische,' darin
Taf. 94« eingelassene Tafel mit helmbekröntem Wappen der Rnna von viermünden zwischen Grnament-
leisten, in Kapitale bez.: „ANNO DNI 1595 — ANNA . GEBORNE . VON . VIERMVNDT .
ERBDOCHTER / ZY . NORDENBECK . GRAVIN . VND . FRA WEN . ZV / WALDECK .
ERSTER . EHE . VND . DARNACH . FREY / FRA WEN . ZV . WINNENBERG . VND
BEILSTEIN." — ctn den Langseiten je zwei gekehlte Fenster. Satteldach über Schrägbrett,
im Osten abgewalmt. Rn Süd- und Südostseite deutsche Schieferdeckung, im übrigen Falzziegel.
Uber dem Westgiebel vierseitiges Vachreiterchen mit geschweiftem Vach; verschiefert.
Inneres. Schlichter, flach gedeckter Raum. Die Fenster in Schräglaibung, mit gekehltem
Gewände. Steinplattenfußboden, wände und vecke geputzt und getüncht. In der Rord-
ostwand Tafel mit 29zeiliger Stiftungsinschrift von 1581/88 in Kapitale. „AO 81 flies 1581)
HAT DIE EDEL VIL ER VND DVGENTREICH FRAW ANNA WEILAND DES
GESTRENG EDEL VND EHRENT HERMAN VON VIERMIJN LANDTROST ZVM
DRING(EN)BERG VND CHVRF. AMPTM(ANN) ZV MEDEBACH CHRISTLICHER
GEDECHNIS NACHGELASENE EINIGE ERBTOCHTER ZV NORDENBECK GREF-
FINE VND WIDVE ZV WALDECK AVS EINE(M) GOTTSELIGE(N) GEMVT VND
CHRISTLICHEM EIFFER MIT CONSENT D. GRAFFEN ZV WALDECKEN
WÖCHENTLICH PREDIG DES H. EVANG. IN D. KAPPELLEN DASELBST GE-
STIFTET VND ANGEORDENT DEN WEIL SIE DEM ALMECHTIG(EN) MIT DEM
ERTZVATTER JAKOB EIN GELVBD GETHAN ALS SO GOTT WIRT MIT IHR
SEIN VND SIE WIDER IN IRES VATTERS HA VS VND HERD DARAVS SIE
VERDR VN GEN WIRD FVREN VND EINSETZEN VND IHR BROT ZV ESSEN
GEBEN SO SOLL D. HERR IHRR GOTT SEIN DAS IST SIE W0LTE VON
IHREHS VATTERS GVT EINEN GOTTESDIENST DASELBST AVFRICHTEN DA
MAN PREDIGEN VND LEH(REN) SOLTE IST DEMNACH IN OBGEMEL(TEM)
.7AR DEN 31 MARTIJ DEN ERSTEN FREITAG NACH OSTERN DIE ERSTE PRE-
DIG IN DIESER CAPPELN GEHALTEN WORDEN AVS DEM EXOD AM 14. VON
Nordenbeck
189
DEM GESCHREI MOSIS FVR DEM ROTEN MER DVRCH M. ANTONIVM STEIN-
RVCKN PHARHERN ZV NID. ENSA VICINARVMQ(VE) ECCLESIARUM SVP
(ERIOREM) VND IST ANGEFANG(EN) MIT DEM ENGELISCH GESANG VND
DARNACH GESUNGEN WORDEN DER 46 PS. VND DER 124 PS. VND BSLOSCH
(= beschlossen) MIT DEM 12 PS. NACH D. M. LVTERI COMPOSITION LETZLICH
ALS WOLERMELT GREFFIN IN IRER ANDERN EHE MIT HERN CONE. FREI-
HERN ZV WINNENBERG VND BILSTEIN GENTZLI(CH) - ES TITVIRT HAT SIE
DIE FVNDACION SOLCHER WÖCHENTLICH (PRE)DIG 1588 MIT HUNDERT
GOLTGVLDEN BESTETIG DIESELBIG DE..........ZVBEHVF DES PASTORIS VND
CVSTERS EWIG D......."
Husitattung. R 11 a r in Blockform. Unterbau gemauert und verputzt, Deckplatte aus
Sandstein, k). 1,08 m. 16./17. Ih.
G e st ü h l mit Deckleiste und abgeschrägter Seitenroange. 17. Ih.
2m Fußboden einige Inschriftgrabsteine. 17./18. JH.
Bauernhaus
Haus Nr. 3 0. Wohnhaus, ehem. Rrmenhaus. Zweigeschossig, Fachwerk auf Sockel aus lager-
haftem Bruchstein. 9x9 Gefache. Satteldach mit Biberschwanzdoppeldeckung. Uber der Haus,
tür Wappenstein mit Wappen der Familie von viermünden (Œ. 16. JH.). Rm Giebel Stein
mit Inschrift in Uapitale: „EIN SACH ERHALTEN IST /ZU SPEIR / DRUMB GOT ZU
EHRN/UND DANCK ALHIER / DIS ARMER HAUS HAT / ANNGER(I)CHT / DA.
VON DER NAHM DIR / THUT BERICHT."
190
Gberense
Oberense
Dorf an der Ztratze Horbach— Sachsenberg. Haufendorf in welligem Gelände am Zutze des Lisenberges. 169
Linwobner. — Kirchenbucheintragungen im Nb. Niederense ab 1644.
(Quellen. Staatsarchiv Marburg. Urkunden ab 1409. Landregister 1537 und 1541. Salbuch 1684. Langenbecks
Nachlaß.
Literatur, w. Llassen 274. L. Gurtze 647. v. NIettenberg Mskr. 1738, T. I Nap. II § 12. varnhagen Mskr.
Wests. UB.
Oesä)iä)1e. Benesi (um 1010), Obern Ense (1537), Ubern Lnße (1541), Obern Lnsa (1585),
Lnsenberge (1717), Obernensa (1738). —
Um 1010 gibt Wermand dem Kloster Corvey eine Hufe in E. 1036 ist Dber-Cnse Vorwerk
von Korbach. Bischof INeinwerk von Paderborn schenkt den Zehnten dem Kloster Busdorf.
1126 schenken die edle Matrone Biclinde und ihre Schwester Friderun dem Kloster Corvey
ihre Güter in C. 1239 verkauft Propst Chimo von Marsberg mit Genehmigung von Kloster
Corvey seine Güter in C. dem Kloster Schaaken. 1336 verpfändet Graf Heinrich von Waldeck
für die Mitgift seiner Tochter Elisabeth dem Grafen Johann von Nassau u. a. das Dorf
Ober-Cnse. Um 1350 haben die von Engern von Corvey einen Hof (das Burggut) zu Lehen.
1351 tragen die von Engern ihre Güter in O.-E. und den Zehnten dem Heinemann von Itter
zu Lehen auf. 1369 haben die von Nordenbeck den Zehnten. 1413 kommt es wegen Lrban-
sprüchen der von Padberg an dem Dorf Ober-Lnse zu einer Fehde zwischen dem Bitter von
Padberg und den Waldecker Grafen. Bereits 1454 haben die von Grafschaft das Burggut in
Gber-Lnse von den Waldecker Grafen zu Lehen. Den Zehnten haben die von Grafschaft und
von viermünden gemeinsam. 1505 wird die „Kemnade" (Burg) und Mühle in Gber-Lnse
genannt. Sie gehören den von Grafschaft. Die Familie von Grafschaft starb am 15. Septem-
ber 1572 mit Jost von Grafschaft aus. Das Lehen fiel an die Waldecker Grafen zurück, die
am 27. September 1572 die hinterlassenen Urkunden und Briefschaften auf dem Schlosse
Gber-Tnse versiegeln ließen. 1573 kam es zu einem Vertrag zwischen den Grafen Philipp IV.
und Wolrad II. von Ivaldeck und den Bllodialerben des Jobst von Grafschaft Georg Wolf von
Gudenberg und Johann von Eppe, in dem diese das Schloß Gber-Lnse an die Grafen abtreten.
Das Lehen kam nach dem Tode wolrads II. 1375 an den Grafen Josias, der 1582 den Gra-
fen Franz III. abfand. Das Schloß wurde an den Grafen Heinrich IX. von Waldeck und
seine Gemahlin, die Gräfin Buna, geb. von viermünden, zu Nordenbeck gegeben, der es
auch nach dem im Jahre 1577 erfolgten Tode des Grafen Heinrich bis zu ihrem eigenen
Lebensende im Npril 1599 belassen wurde. Das Schloß wurde dann Wohnsitz der Gräfin
Magdalena Lucia (geb. 1562, gest. 1621), Tochter des Grafen Wolrads II., die sich hiernach
„Burgfräulein von Gber-Lnse" nannte. Im Bnfang des 18. Jh. ließ Fürst Friedrich Bnthon
Ulrich das Schloß abbrechen und die Steine nach Korbach schaffen, um sie dort bei dem Bau
des neuen Herrenhauses zu verwenden. Seitdem Buine. — Ober-Lnse gehörte zum Nmt des
Lisenberges, zum Baurgericht vor der Brücke des Schlosses Lisenberg und zum Freistuhl auf
der Windmühle vor Korbach. Im 18. Jh. befanden sich bei Gber-Lnse reiche Kupferberg-
werke und Kupferschmelzhütten. — 1738 20 Wohnhäuser.
Die ehem. Kapelle
(6e^iä)1e. Ober-Lnse ist nach Nieder-Lnse eingepfarrt und hat heute keine eigene Kirche.
Im Dorfe befand sich ehemals eine Kapelle. In einem Visitationsprotokoll von 1585 wird die
Kapelle als verfallen bezeichnet, und Dorfschaft und Kirchenprovisoren werden beauftragt,
Oberense
191
diese wieder aufzubauen. Im 18. Ih. stand die Kapelle nicht mehr. Der Name „auf dem
Ultar" für eine Gegend im Ort wies noch auf die Stelle, wo sie gestanden hat, hin.
Burgruine
klm Zuße eines klusläufer; de; Lifeuberges, am Westrande des Dorfes gelegen.
(5ejcf)ici)t6. Das Schloß wird 1471 genannt; 1505 „Kemnade". Um 1350 haben die von
Engern hier einen Burgsitz als Torvepsches Lehen. 1413 erheben die von Padberg Erban-
sprüche. Wahrscheinlich kam es zu dieser Zeit in den Besitz der von Grafschaft, die 1454 sich
im Besitz des Burggutes als Waldecker Lehen befinden. 1572 stirbt die Familie von Graf-
Kbb. 64. Dberense, Grundriß der Burgruine und Schnitt durch den Mühlkeller (»). I: Züv
schüft aus. Das Lehen fällt an die Grafen zurück, die Burg erhält Graf Heinrich IX. von
Waldeck und seine Gemahlin Unna von viermünden. Im Unfang des 17. Ih. wird es von
der waldeckischen Gräfin Magdalena Lucia, „Burgfräulein von Gbern-Lnsa", bewohnt. Im
Unfang des 18. Ih. abgerissen, seitdem Ruine, von varnhagen im Uugust 1821 besucht und
beschrieben. Der Zustand damals ähnlich wie heute. Damals war noch im linken vorderen
Turm ein verlies und an der Nordseite ein Kellereingang vorhanden. Un der rückwärtigen
rechten Ecke befand sich einst eine Gl- und Mahlmühle. Um die Burg zog sich ein Wasser,
graben.
Bestand
Ehemalige Wasserburg von etwa quadratischem Grundriß (Ubb. 64). Im Osten runde Ecktürme.
Der nördliche besitzt liegende Schießscharten,' im südlichen ist die innere Mauerrundung (Wen-
192
Oberense
Taf. 91'
deltreppe?) sichtbar. An der Nordwestecke ein rechteckiger Keller mit Obergeschoß, von der
übrigen Anlage sind im wesentlichen nur die Umfassungsmauern in etwa 3 m Fjöfje sichtbar.
Kalksteinbau, die Ouaderverkleidung nur teilweise, vor allem an der Lüdfront, erhalten, da-
vor ein reicher, in Karnics, Wulst, Kehle und Fase profilierter Sockel fAbb. 65).
von dem Mühlengebäude stehen das von einer rundbogigen Längstonne über-
wölbte Untergeschoß und die Umfassungsgewände des modern überdeckten
Obergeschosses. Sn der Südwand der ehemalige, heute vermauerte Zugang mit
rundbogigem Ouadergewände. Sm Inneren links daneben eine rechteckige
Nische und in der Südostecke ein das Gewölbe durchstoßender Schacht. Der
heutige Zugang an der Nordseite, gerade abgedeckter Mauerdurchbruch, mit
innerem und äußerem Gewände.
klbb. 65. Dberense,
Burgruine, Sockel-
profil der Umfas-
sungsmauer. l: 20
Glocke
Auf dem Dache des Hauses Nr. 18, aus Bronze, h. 0,28 m, 0 0,35 m;
am hals zwei gotische Maßwerkfriese. l5. Jh.
© t tIar
193
Ottlar
Dorf an einer Nebenstraße westlich der Verbindung; straße Usseln—fldorf. Haufendorf auf dem nach Dsten
abfallenden breiten Talboden de; Holzbache; (Nebenflüßcken der Diemel). 154 Einwohner.
(Quellen. Staat;archio Marburg: Urkunden ab 1487. Landregister 1537 u. 1541. Salbücher 1664 u. 1682.
Meßregister 1761. Langenbeck; Nachlaß.
Literatur, w. Elasten 272. L. Lurtze 64Z. v. Xlettenberg Mskr. 1758,1. I Xap. II § 12. fl. Leiß in
Gesch. vl. vd. 5/6 S. 170. varnhagen Mskr.
Harten und Pläne. Zlurkarte 18. Ih. im Staat;archiv Marburg.
Geschichte, ©ttlar (1525), ©tteler (1537), ©tlar (1618). —
Vas adlige Gut gehörte schon 1512 den von Hessinghausen, gen. Schreiber. Lin Mitglied der
Familie begleitete in diesem Jahre Graf Philipp III. als „Schreiber" nach Jerusalem, von ihr
stammt auch die waldeckische Familie Schreiber und Scriba ab. 1519 wird ein Burgsitz ge-
nannt. 1530 haben die von Hessinghausen, gen. Schreiber, ein Gut vom Kloster Stadtberge
(Gbermarsberg) zu Lehen. 1537 gehört ihnen außer dem adligen Hof und Gut auch der vorf-
zehnten als Lehen der von Rhene, sowie die Mühle und Rapelle. Lin oberhalb des Dorfes ge-
legener Hof vetmarckusen gehörte den Waldecker Grafen und wurde von Graf Philipp III. an
den Ranzler Wendelin Lolbecher verpfändet. Vas Dorf gehörte 1541 dem Grafen Wolrad II.
und war dem Nmt Lisenberg zugeteilt. ©. gehörte zum Gogericht Flechtdorf und Freistuhl
Schweinsbühl. 1611 haben die von Padberg das Gut im Besitz.— 1738 16 Wohnhäuser.
Kirche
(Et)., Zilial von heringhausen.
Kirchenbuch- Eintragungen ab 1664 im Xb. heringhausen.
Göschtchtö. Line Rapelle wird 1537 genannt. Sie gehörte den von Hessinghausen, gen.
Schreiber. 1543 Filial von heringhausen. — Die gegenwärtige Rirche wurde 1874 neu erbaut.
Ausstattung, ©rgel. Dreiteiliger Schrankprospekt mit geschnitzten Seitenfeldern und
seitlichem Spieltisch, Mitte 18. Jh. Vas Werk mit mechanischer Lraktur und Schleifladen aus
gleicher Zeit, verdorben, ehemals fünf, jetzt noch drei Register: Prinzipal 4', hohlflöte 4',
Gedockt 8'.
Der Iunkernhof
haus Nr. 5. Wohnhaus, Zweigeschossig, Fachwerk. Hauptfassade verschiefert, fünf Fenster,
achsen, Giebelfront 8 Gefache. 3n der Mittelachse Haustür mit zweiläufiger Freitreppe und
modernem Vorbau. Dreieckgiebel mit Jahreszahl 1830 und den Buchstaben „F. w." (—Fried-
rich Weltecke). — Scheune, erbaut 1814. — Der Hof gehörte ursprünglich den von hessinghau.
sen, gen. Schreiber, und später der Familie von Padberg.
194
Rattlar
Rattlar.
Dorf an der Straße Usseln—Stormbruch, Haufendorf am westlichen Hange über dem Tal des zum Itterbach fließenden
Dommelbaches. 389 Einwohner.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1345. Zlechtdorfer Urkunden ab 1168. Landregister 1537 und
1541. Salbuch 1666. Langenbecks Nachlaß.
Literatur, w. Elassen 274. L. Eurtze 643. v. Klettenberg Mskr. 1738, T. I Kap. II 8 12. varnhagen Mskr.
Kirchenbuch - Eintragungen ab 1644 im Kb. Usseln.
Rattelara (1168), Ratlara (1194), Ralere (um 1350), Rathlera (um 1460),
Rattler (1537).—
1101 von Graf (Erpo von Padberg dem Rloster Flechtdorf bei seiner Gründung vermacht. 1168
dem Rloster Flechtdorf von Erzbischof Philipp von Röln bestätigt. 1194 besitzt Rloster Flecht-
dorf in R. ein Vorwerk und eine Hufe, desgl. um 1460. 1528 pachtet Friedrich von Twiste
Vorwerk und Gut von Rloster Flechtdorf. 1537 hat Johann von Eppe den Sehnten. Tin
anderes Gut in R. besaß um 1350 Gottschalk von Thülen als Lehen der Waldecker Grafen.
Die von Thülen haben 1591 und noch 1778 daselbst ein Gut. — 1738 22 Wohnhäuser. 1842
Dorfbrand, bei dem etwa 20 Häuser abbrannten. — Das Dorf hatte vor 1730 noch eine
Rirche, später nicht mehr. Sie war Filial von Usseln, Heute ist die Gemeinde dorthin ringe,
pfarrt.
Rhadern
195
Rhadern
Dorf an der Straße Korbach—Sachsenberg. Haufendorf in ebener Höhenlage. 232 Linwohner.
(Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1473. Kopiare. Langenbecbs Nachlaß.
Literatur, w. Classen 272 u. 274. L. Curtze 651. v. KIcttenberg Mfkr. 1738, T. I Kap. II §13. varnhagen
Mfkr. weftf. UV I u. IV.
(öe^ä)iä)1e. Ryadra (um 830), Radirinhusen (um 1020), Rötheren (um 1125), Rodern (1336),
Raderen (um 1350), Radehausen (1420), Rädern (1738). —
Um 830 schenkt Wala dem Rloster Corvey seine Güter in R. Um 1020 gibt wermand demsel.
ben Rloster eine Hufe daselbst. Um 1030 stiftet Rbt Dietmar von Corvey für den Rreuzaltar
daselbst die dem Rloster gehörenden 7 Hufen in R. Um 1125 und um 1200 bezieht Rloster
Corvey Einkünfte von 7 Hufen in R. 1258 gibt Rbt Thumo von Corvey dem Bernhard von
valwigk und Friedrich von horhusen Güter in R. zu Lehen. 1336 verpfändet Graf Hein-
rich von waldeck für die Mitgift seiner Tochter Elisabeth dem Grafen Johann von Nassau u. a.
das Dorf R. Um 1350 hat psverdus von Rloster Corvey Güter in R. zu Lehen. Um dieselbe
Zeit hat Graf Gtto von waldeck von Corvey den Zehnten des Dorfes R. zu Lehen. Johann
von Grafschaft besitzt gleichzeitig ein Gut als waldeckisches Lehen. 1420 belehnt Graf Johann
von Nassau den Johann von hoenfels mit dem Dorfe R. 1473 erhalten die von valwigk mit
dem Rmt Lichtenfels die Wüstung Rhadern zu Lehen. Seitdem gehört R. zum Rmt und von
Dalwigkschen Freistuhl Lichtenfels. — 1738 21 Wohnhäuser.
Kirche
Ev., Zilial von Goddelsheim.
Sie steht in der Südost-Lcke des Dorfes auf dem Zriedhofe, der gegen die westlich und südlich entlang führende
Nebenstraße durch eine vruchsandsteinmauer abgeschlossen ist.
Kirchenbücher ab 1694 bis 1831 in der Pfarrei Münden, ab 1832 in der Pfarrei Goddelsheim.
Te^chlchle. 1260 wird die neuerbaute Rapelle von ihrer Mutterkirche in Goddelsheim
losgelöst und zur eigenen Pfarrei erhoben. Bischof Simon von Paderborn übergibt dem Bern-
hard von valwigk und Friedrich von horhusen den Patronat. Die Rirche gehörte zum Rrchi-
diakonat horhusen und Bistum Paderborn. Roch um 1400 Pfarrkirche. Später war die Ge.
meinde — wohl infolge Zerstörung der Rirche, da 1473 das Dorf wüst war — nach Fürsten-
berg eingepfarrt. Sie besaß in der dortigen Rirche eigene Bänke und einen eigenen Eingang
auf der Rordseite, der später zugemauert wurde. Um 1700 war die Gemeinde nach Münden
eingepfarrt und gehörte zur Filial in der Eisenbeck (Dalwigksthal). Seit 1755 besitzt R. wieder
eine eigene Rapelle als Filial von Münden. Patronat halten die von valwigk. Später Filial
von Fürstenberg, neuerdings von Goddelsheim. — Die Rapelle ist 1755 neu erbaut worden.
Wiederherstellungen 1899 und 1935.
Bestand
Grundriß. (Rbb. 66). Barocker Saal mit 3/g-Dstschluß.
Rufriß: äußeres. Die westliche Giebelmauer mit kurzen anschließenden Zungen an Süd-
und Nordseite massiv, im übrigen Fachwerk über Sandsteinsockel. Der gesamte Bau modern
verputzt. Rechteckige Türe mit gefastem Gewände. 3m Mauerwerk darüber Inschriftstein, bez.
IHKM/ANDA/AO/1 75 5. Satteldach mit Dstwalmen; Pfannendeckung in Schieferfas-
196
Rhadern
jung; Überstand mit Verkleidungsbrett über kleiner Karniesleiste. Der westgiebcl aus Fach-
werk, verschalt. Darüber vierseitiger Dachreiter mit achtseitigem Pyramidenhelm, verschiefert.
Inneres. Schlichter Raum mit flacher Balkendecke über zwei Längsunterzügen. Diese ruhen
auf gefasten Vierkantstützen; die im Osten sind mit Knaggen nicht gegen den Unterzug, sondern
gegen den darüber liegenüen Balken verstrebt, der an der Wand auf doppelt geschweiften
Knaggen ruht. Fußboden aus in Fischgratmuster hochkant verlegten Basalttuffsteinchen. wände
geputzt und schabloniert. Deckenfelder geputzt und einschließlich des Walzwerkes geweißt. Dop-
pelt stehendes Kehlbalkendach. Dachreiterhelm auf Sterngebälk.
Rbb. bb. Rhadern, Grundriß der Rapelle, l: 200
Ausstattung. Rltar in Blockform. Unterbau gemauert und verputzt. Deckplatte aus
Holz. H. i/06 m.
Kanzel aus Holz. Braun gestrichen. H. 1,98 m. Korb in 4/8 Typ. Brüstung mit oberen Rb-
schlußprofilen und je zwei Blendfüllungen auf jeder Seite. Rls Korbstütze Vierkantholzpfeiler
mit flügelartigen Tckbrettern. Sechsstufige Holztreppe aus vergittertem pfarrstand, Geländer
mit Brettdocken. 18. Ih.
Taufe aus Sandstein. H. 0,89 m. Der rechteckige Fuß und der Schaft nur dreiseitig bearbei-
tet. Rundes tief ausgehöhltes Becken (0 0,58 m), auf der äußeren Wandung in Relief: Taufe
im Jordan, Wappen von valwigk (ohne Helm) und eingehauene Kapitaleinsckrift: Bibelspruch.
16./R. 17. Ih.
Empore braun gestrichen. 19. Ih.
Gestühl braun gestrichen, mit Gesangbuchbrett und ausgeschnittener Seitenwange. 18./19. Ih.
Glocke im Dachreiter. Unzugänglich,
p l a st i k. Drei Rltarfiguren. Lindenholz.
1. Ecc6 homo. H. 0,95 m. Thristus stehend mit einem Lendentuch bekleidet. Ruf dem Kopf die
Dornenkrone. Rlit der Rechten zeigt er auf seine Wundmale. Fassung neu.
Taf. 97' 2. Hl. Rnna (?). H. 0,97 m. weibliche Heilige mit Kopfschleier, die Hände vor der Brust ge-
kreuzt, Mantel und Gewand in starken Knitterfalten. Fassung neu.
Taf. 97' Z. Ein hl. Diakon. H. 0,96 m. Jugendlicher Heiliger in Diakontracht mit Buch und Palmen-
zweig in Händen. Gewand in reichen Knitterfalten. Fassung neu. — Spätgotisch, um 1500.
Bauernhaus
Haus II r. 37. Wohnhaus mit Stall an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk auf Bruchstein-
sockel. 19x10 Gefache. Eckpfosten mit Säulchen. Satteldach mit Krüppelwalm in 5-pfannen mit
Schiefereinfassung, flm Ouergebälk Inschrift und Jahreszahl 1805. Rlte Haustür.
R f) e n a
197
Rhena
Dorf an der Straße Koibadj—Brilon. Haufendorf an dem Bache Nhene. 459 Linwohner.
Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1447. llopiare. Landregister 1557 u. 1541. Salbu* 1682. langen*
deck! Nachlaß.
Literatur, w. Tlassen 274. L. Turtze 645. v. Klettenberg Mskr. 1758, T. I Kap. II 812. varnhagen Mfkr.
Wests. US.
Karten und Pläne. Triftenkarte der Gemeinde N- 1871 im Staatsarchiv Marburg.
Geschichte. Rehon (980), Reim (um 1018), Rien (1223), Rein (1255), Rqen (1311—1394),
Riehen (1397), Rqene (1421), Rehen (1395—1585), Rhene (1390, 1537), Rein (um 1550),
Rhena (1710). —
980 vertauscht Kaiser Gtto II. -ein Rbt Liudolf von Torveq das Dorf R. Um 1018 gibt Graf
Doöico das Dorf R. der Kirche zu Paderborn. Um 1350 ist R. roaldeckisches Lehen der Fa-
milie von Rhena. 1397 kauft Kloster Flechtdorf von diesen in R. ein Gut. Bei R. befanden sich
zwei Burgen der Familie von R. Die ältere stand auf dem Kleppelsberg oberhalb des Dorfes.
Sic wird bereits 1235 und noch 1754 erwähnt. 1456 ließ sie der waldeckische Marschall Jo-
hann von Rhen wieder aufbauen. Die neue Burg war eine Tal- und Wasserburg, die um
1555 von Reinhard von R. und seiner Gemahlin Rnna, geb. von Haustein, erbaut worden ist.
Letztere ist noch vorhanden. 1537 haben Güter in R. die von Rhena, von viermünden, Klo-
ster Bredelar und Bürger zu Korbach. Der Zehnten und eine Mühle daselbst, ebenso das
Kirchlehen gehörte den von Rhena. — R. gehörte zum Rmt des Eisenberges und zum Frei-
stuhl auf der Windmühle vor Korbach. Baurgericht war im Dorfe selbst. Die Familie v. R.
starb mit Johann Heinrich v. R. am 3. März 1814 aus. Wappen der Familie v. R. ein
Hahnenkopf. — 1738 31 Wohnhäuser. 3m 17. u. 18. Ih. befand sich bei R. ein Gold-
bergwerk.
ttirche
Tv. Pfarrkirche.
Sie steht abseits der Hauptstraße an einem Hang nördlich des Dorfes auf dem ehemaligen Zriedhof.
Kirchenbücher ab 1641. Pfarrerverzeichnis ab 1640. pfarrnachrichten ab 1789.
Geschichte. Um 1350 Kirche, 1355 auch Pfarrer genannt. Die Kirche gehörte vor der Re-
formation zum Rrchidiakronat horhusen (Riedermarsberg) und Bistum Paderborn. Patronat
hatten die Herren von Rhena. Filial war van 1556 bis 1682 Flechtdorf, vor 1789 auch
Schweinsbühl,- jetzt Schweinsbühl, Bömighausen, Reerdar. — Kirche erbaut Mitte 12. Jh.,
Turm 13. Ih. Die Kirche war ehemals gewölbt, wohl nach Zerstörung im dreißigjährigen
Krieg flach gedeckt. — Ruf dem Berg Dommel befand sich ehemals eine St.-Thomas-Kapelle.
Bestand
Grundriß. (Rbb. 67). Romanische Rnlage ans zwei etwa quadratischen Schiffsjochen mit
etwas eingezogenem quadratischem Gstchor. Quadratischer Westturm, mit bereits zur Gotik
hin neigenden Einzelformen.
Rufriß: Rußeres. Schiff, Thor. Kalksteinbau. Unregelmäßig, z. T. auch lagerhaft ver- Taf. 98'
inauerter Bruchstein, teilweise verputzt: Tluaderkanten. hochliegende Rundbogenfenster in roher,
steiler Schräglaibung. Das flachbogig geschlossene Fenster über dem romanischen Portal ist
offenbar barock, das neben ihm modern. — Rin Thor Kastengesims, am Schiff Sparrenüber-
198
Rhena
stand. Satteldächer in deutscher Schieferdeckung. Der Gstgiebel des Schiffes verschiefert. — 3m
Mauerwerk der Thor-Dstwand Längsrisse.
Südportal romanisch. 3m Gewände einmal, in der rundbogigen Rrchivolte zweimal abge-
stuft, mit je einer Säule auf jeder Seite. Schäfte und Basen fehlen. Relchblockkapitelle mit
Taf. 47' verschlungenen Bändern und Palmetten. Tympanon mit Darstellung der Majestas Domini
mit den vier Tvangelisten-Symbolen. Flachrelief aus grauem Sandstein, 0,82 m, Br. 1,43 m.
Christus, in der Mitte auf Regenbogen thronend, hat die Rechte segnend erhoben, in der
Linken hält er das aufgeschlagene Buch. Links der Matthäus-Cngel in fialbfigur in recht-
eckiger Fensterumrahmung und der Markus-Löwe. Rechts der Iohannes-Rdler und der Lukas-
Stier. Die Tiere mit Schriftrollen. Ruf der des Stieres noch erkennbar: „S. Lucas". Die Um-
rahmung aus zwei Uerben zwischen zwei Hohlkehlen. Leicht beschädigt, auf der rechten Seite
gebrochen. Um 1160/70.
Turm. Ungegliedertes Sandsteinmassio. 3n den untersten Schichten Ouaderwerk, im übrigen
lagerhafter Bruchstein, teilweise verputzt. Rn der Südseite Rest von Schrägsockel. Schlichte,
rundbogige Türe. Rlte Holztüre mit Tisenbändern und Tisenring. Schmale rohe Lichtschlitze.
3m Glockengeschoß nach Norden und Süden je eine zweiteilige, leicht spitzbogige Öffnung.
Das in die gerade Laibung hinein gesetzte kantig profilierte Maßwerk zeigt im Norden Ulee-
bügen und Scheitelring. Das im Süden besaß Uleebögen und Scheitelvierpaß,- der Mittel-
pfosten fehlt. 3m Osten zwei leicht spitzbogige schmale Öffnungen, im östlichen Giebelfeld eine
rechteckige. Satteldach mit Schieferdeckung.
Taf. 98' Inneres. 3n Schiff und Thor ist die ursprüngliche Raumwirkung zerstört. Die einstigen grä-
tigen Gewölbe sind bis auf unbedeutende Rnsätze verschwunden. Jetzt flache Balkendecken,
im Schiff mit Mittelunterzug auf zwei gefasten holzstützen. von dem romanischen Gewölbe,
system erhalten sind im Schiff die kantigen Eck- und Mittelvorlagen, die an der Nordseite noch
die Wandbögen tragen. Rn ihnen sitzen in Uopfhöhe abgerundet endigende Vorlagen für die
lvandbögen der Schmalseiten und für den wie diese nur in Rnsätzen erhaltenen Gurtbogen,
von der Trennwand gegen den Thor stehen nur noch Reste als Wandpfeiler. Der Thor be-
sitzt Tckvortagen im Osten- die nördliche trägt Rnsätze von Wandbögen. Sämtliche Pfeiler
haben Schrägsockel. Tin solcher begleitet auch jene Reste der östlichen Schiffswand. Die Rämpfer-
platten sind mit Platte und Unterkehle, die am südlichen Mittelpfeiler mit Rund- und Rant-
stäben profiliert. 3n der Nordwand des Thores eine spitzbogige Sakramentsnische, unter dem
südlichen Fenster eine rechteckige Nische. Türe und Fenster in Schräglaibung. Der Fußboden
in den Gängen des Schiffes mit Fliesen, im Thor mit Tonplatten belegt- zwei Thorstufen in
Sandstein. Wände und Deckenfelder geputzt und geschlemmt, z. T. bemalt und schabloniert,- die
Rrchitekturteile grau geschlemmt und gequadert. — über dem Schiff einfach stehender Rehl.
balkendachstuhl mit Hahnenbalken, über dem Thor doppelt stehender Rehlbalkendachstuhl. Da-
hin führt eine rohe, flachbogig geschlossene Sffnung vom zweiten Obergeschoß des Turmes aus.
Rhena
199
Turm. Seine Erdgeschoßhalle trägt ein rundbogiges Gratgewölbe. Sie ist gegen das Schiff
mit einem Rundbogen in Ouaderwerk geöffnet. Sein Sockel- und Rämpferprofil entspricht dem
der Pfeiler im Rirchenraum. Ls ist auch längs der Gstwand der Turmhalle fortgeführt. Die
Außentüre sitzt in einer mit Holzbalken abgedeckten Laibung. — Zugang zum Obergeschoß
von der Schiffsempore aus,' rundbogiges Ouadergewände. Zwischen den Obergeschossen schwache
Mauerabsätze,' die Zwischendecken fehlen. — Das Turmdach mit doppelt stehendem Rehl-
balkendachstuhl.
Ausstattung. Altar in Blockform. Gemauert und verputzt. I}. 1,07 m.
Ranzel aus holz, gelb gestrichen, h. 2,07 m. Rorb im 6/s Epp, Brüstung mit unterem und
oberem Abschlußgesims und auf jeder Seite mit zwei eingelegten Rechteckfüllungen. Schall,
decke! aus 5 Seiten eines Achtecks, mit schmalem Rantengesims und vorhangleiste. Als Rorb-
stütze Taufstein (f. Taufe), vierstufige Treppe ohne Geländer. 18. Ih.
Taufe. Jetzt als Fuß der Ranzel benutzt. Sandstein, mit Glfarbe gestrichen. Leicht beschä- Taf. 47'
digt. h. 0,83 m, 0 0,98 m. Relchförmig. Ouadratische Fußplatte mit durchgestecktem Wulst.
Darüber Rundschaft mit Wulst. Becken halbkugelförmig. 5lm oberen Rande Palmettenranken,
dazwischen Vögel und Röpfe. Flachrelief in Rerbschnittmanier. Darunter Rranz halber Rosetten
in Ritztechnik. 2. I). 12. Ih.
Gestühl, gelb gestrichen, mit Gesangbuchbrett und abgeschrägter Seitenwange. Ruf einem
Wandbrett an der Südwand Doppelwappen (Rhena-Borken, mit dem Gberwappen von Rhena)
auf Rartuschschilden mit Roccaillerahmung ((Öl auf holz). 18. Ih.
Empore, gelb gestrichen, auf Holzpfeilern, Brüstung mit unterem und oberem Abschlußgc-
sims und eingelegten Rechteckfüllungen. 18. Ih.
Orgel. Schrankprospekt und Werk mit mechanischer Traktur, Schleifladen und sieben klin-
genden Registern, um 1850/60.
Thristusfigur. Lindenholz. h. 0,59 m. Torso eines Rruzifix, der Rörper nur vorderseitig
bearbeitet, Rückseite flach, Rreuz und Arme fehlen. Dornenkrone aus geflochtenem Bast.
Fassung nicht ursprünglich. Die Füße übereinandergelegt, der Rage! fehlt. Gotisch, l.h. 14. Ih.
Drei Grabtafeln aus Gußeisen, h. 2 m, Br. 0,85 m.
a) Für Ratharina von „Rehen", geb. Padberg, verst. 19. Mai 1568, Frau des Arnold von
„Rehen". In der Mitte die Drabschrifttafel (gotisierende Rap.) in Rollwerkkartusche. Oben
zwei Wappen: Padberg und Rhena. Unten Relief: Jüngstes Gericht.
b) Für Arnold von „Rehen". Ließ sich die Tafel zu Lebzeiten, 1572, anfertigen. Oben Schrift-
tafel (Rap.), darunter drei Wappen: Rhena, Padberg, Spiegel. Unten Rruzifix, an dessen
Fuße der Stifter und seine zwei Frauen knien,' zwei Engel halten lange Spruchbänder.
o) Für Elisabeth von „Rehen", geb. Spiegel, verst. 15. November 1571, Frau des Arnold
von „Rehen". Oben Schrifttafel, darunter drei Wappen. In der Mitte Grabschrifttafel
(Rap.) als Rollwerkkartusche. Unten zwischen zwei Wappen Relieffeld: Rreuzigung
Christi mit der Signatur „CONRAT . . CKELN".
Gedenkmal für die am 12. März 1793 verstorbene Maria Adriane von Rhena, geb. ver-
kyl; Marmortafel mit vertiefter Goldschrift (Rap.), in holzrahmen, h. 1,19, Br. 0,68 m.
Glocke aus Bronze, h. 0,85, 0 0,99 m. Krone mit sechs Bügeln, senkrecht abfallender hals,
zwischen wolm und Schlag flacher Grat. 15. Ih.
Alter Steintisch
gegenüber dem Pfarrhaus östlich der zur Rirche führenden Straße, auf Rantklotz mit ehemali-
ger Altarplatte, eine Ecke abgeschlagen, eine Langseite gekehlt, weihekreuz (h. 0,85 m,
L. 1,52 m, Br. 1,01 m).
Chein. Lurggut
Meierei (Talburg der von Rhena). Südlich der Landstraße. Zwei zweigeschossige,
spätgotische Sandsteinbauten aus lagerhaftem Bruchstein mit Ouaderkanten. Vas S1 a l l g e -
200
Rhena
bände unverputzt,- mit gekehltem Gurt und Giebelquergesims. Ls sind noch einige Fenster
mit gekehltem Gewände erhalten, davon im Erdgeschoß an der Rordseite zwei gekuppelte,
z. T. vermauert. Dazwischen spitzbogiges Portal mit überkreuzten Stäben zwischen Kehlen, ver-
mauert. Uber ihm eine zweiteilige Wappentafel, gerahmt von überkreuzten Kehlen- rechte
Seite zerstört. Darauf Wappen der Familien von Rhena und von hanstein und eine In-
schrift in Kapitale: „REINHART VON REIN / ANNA (VON) HA(NSTEIN) / 155." 5ln der
östlichen Schmalwand ein kleineres Portal von gleicher Rrt. Darüber im Obergeschoß ein
Fenster mit pfostenkreuz, z. T. vermauert. Im Obergeschoß Reste von Fenstergewänden mit
spätgotischen Flachrahmen aus überkreuzten Kehlen, vermauert. Ebensolche im Sockel des
Wohnhauses. Dieses verputzt und äußerlich stark verändert.
Rhenegge
201
Rhenegge
Dorf an der Straße Udorf—heringhausen. Haufendorf in welligem Gelände. 531 Einwohner.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1467. Ropiare. Landregister 4537 u. 1541. Salbücher 1664 u.
1714. Langenbecks Nachlaß.
Literatur, w. Classen 271. L. Lurtze 642. o. lilettenberg Mskr. 1738, T. I liap. Il 8 12. G. Neuschäfer-
Nube, Geschichte des Dorfes Rhenegge, in Mein waldeck, 1932, Nr. 10, 11 u. 12. varnhagen Mskr. Ders. Grdl. l
UB S. 180. westf. UV.
(5e|(f)ici)te. Rernecke (1120), Rernrnicke (1194), Repnegke (um 1350), Renegge (1365),
Renege (1537), Rennege (1738). —
Um 1120 belehnt Kloster Corner) Öen Grafen Heinrich von Schwalenberg mit dem Zehnten.
1120 nennt Crzbischof Friedrich von Köln unter den Gütern des Klosters Flechtdorf 4 Hufen
in R. 1194 nennt Crzbischof Adolf von Köln unter den Gütern des Klosters Flechtdorf
7 Hufen in R. 1355 und 1371 haben die von Padberg Güter und Burgsitz zu R. vom Land-
grafen von Hessen zu Lehen. 1365 wird Heinrich von Brobeck mit dem Zehnten zu R. von
Kloster Corner) belehnt. 1427 verkaufen die von Padberg dem Kloster Flechtdorf ihre Güter
daselbst. 1451 haben die von valwigk in R. Besitz. 1489 verkauft Graf Philipp von waldeck
seinen Anteil am Zehnten an seinen Amtmann helwig von Crwitte. 1496 wird der halbe
Zehnten zu R., den bis dahin helwig von Crwitte gehabt hatte, von Albert Komann zu
Adorf eingelöst. 1537 haben den Zehnten von R. die Waldecker Grafen zu y4, die von Pad-
berg zu y4 und die Hälfte die von Komann zu Adorf. Die Höfe gehören den von Padberg,
von Rhene und den Klöstern Flechtdorf und Bredelar. Vas Gut Rardeck bei R. gehört den wal-
decker Grafen und der Kirche zu Adorf. — R. gehörte zum Amt des Cisenberges, zum Go-
gericht Flechtdorf und Freistuhl Schweinsbühl. Im 18. Jh. befanden sich bei R. Cisenberg-
werke. — 1738 52, 1770 54, 1846 62 Wohnhäuser. 1758 wurden bei einem vorfbrand
19 Häuser vernichtet. Bei einem großen vorfbrand am 6. März 1822 brannten 34 Wohn-
häuser nebst Scheunen, sowie Kirche und Schule nieder. Wiederaufbau des Dorfes 1823—25. —
Cine Schützengesellschaft in R. wurde durch Fürst Georg Friedrich van Waldeck am 17. August
1687 gestiftet.
Uirche
Lv., Zilial von Udorf.
Sie steht inmitten des Dorfes an einem Südhang auf dem durch eine vruchfteinmauer abgestützten ehemaligen Zriedhof.
R i r ck e n b u ch - Eintragungen ab 1644 im Rb. Udorf.
Die Kirche zu R. war Filial der Mutterkirche in Adorf. Sie gehörte zum Archi-
diakonat horhusen (Riedermarsberg) und Bistum Paderborn. — Die Kirche brannte bei dem
vorfbrand vom 6. März 1822 fast vollständig nieder. Die gegenwärtige Kirche erhielt ihre
Gestalt beim Wiederaufbau von 1825/27. Mauerwerk noch teilweise von mittelalterlichem Bau.
Letzte Wiederherstellung 1931. — 3m Jahre 1800 wurde für die Kirche eine Glocke van dem
Glockengießer Jakob Greve aus Brilon gegossen.
Bestand
Grundriß. (Abb. 68). Schlicht rechteckige Saalkirche. Die Anlage ist unter Benutzung alten
Mauerwerks im Biedermeiercharakter erneuert.
202
Rhenegge
ttaf. 99' Rufrijj: Äusseres, verputzter Bruchsandsteinbau. In der Südwand rundbogige Türe - spät-
barocke zweiflügelige Zweifüllungstüre, mit Zahnleiste im veckprofil der aufgeschobenen Brü-
stungsfüllung. Darüber Fenster mit hölzernem Flachbogensturz, daneben zwei schmale recht-
eckige Fenster. In der Nordwand zwei in Lmporenhähe liegende Fenster mit geradem höl-
zernem Sturz in höhe der Mauerkrone, in der Gstwand zwei kleine rechteckige Fenster in ver-
schiedener höhe. vor der Südwand drei im Oberteil mit Schiefer verkleidete Schrägpfeiler. —
Satteldach über Schrägbrett, deutsche Schieferdeckung. Die Giebelflächen verschiefert. Uber dem
westlichen Firstende achtseitiger Dachreiter mit Haube, verschiefert.
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D ! i □ □ —
J
Abb. 68. Rhenegge, Grundriß der Kirche. 1:200
Hof. 99’ Inneres. Saal mit flacher holzdecke auf zwei Unterzügen. Diese werden von hölzernen ge-
fasten Vierkantstützen auf Steinsockeln getragen; geschweifte Ropfbänder. Die Fenster in
steiler Schräglaibung. Der Fußboden mit kleinen, hochkant gestellten Bruchsteinen gepflastert;
die Gänge und der um eine Stufe erhöhte Altarplatz mit Fliesenbelag. Wände und Decke ge-
putzt und getüncht; Stützen und Unterzüge gestrichen. — Doppelt stehendes Rehlbalkendach.
Dachreiterhelm über Sterngebälk.
Russtattung.
Altar in Blockform. Gemauert und verputzt, h. 1,20 m.
Ränzel aus holz, bemalt, h. 2,33 m. Rorb aus 5 Seiten eines unregelmäßigen Polygons.
Brüstung mit Blendfüllungen, vorn eingeschnitzt „1829". Schalldcckel aus 5 Seiten eines un-
regelmäßigen Polygons. Dreiflügeliger Ranzelfuß. Fünfstufige Holztreppe. 1829.
Empore (Nordseite) in neuem Anstrich; auf Holzpfeilern, Ouergcbälkkonstruktion, Brüstung
mit Nechteckblendfüllungen. 1825 (lt. Inschrift).
Ehrenmal 1914/18, schwarz auf weiß bemalte holztafcl.
Glocken im Dachreiter. Unzugänglich.
Taf. iir' Reich aus Silber, h. 19,5 cm. Auf Nundfuß Balusterschaft. Ausgeschwungene Ruppa, unten
Zungenrosette. Am Fußreif zwei Stempel: Meistermarke „Wp" und Gehaltsstempel „13".
I.h.19. Ih.
Brotteller aus Silber. 0 11,2 cm. Unter dem Boden undeutlicher Gehaltsstempel.
18./19. Zh.
5chützenkette
hauptschild aus Silber getrieben, h. 15,5, Br. 11,7 cm. Mit Inschrift „DER SCHÜTZEN
ZU RENEGGE RENOVATUM ANNO 1713 JOHAN MATTHIAS POLMAN, HENRICH
Rhenegge
203
KOLBERGER (?), JOHAN JACOB BRUNE, JOHAN BECK, J. BANGERT". Rückseits
graviert „J. CHRISTOFFEL HENSCHEN R. ESAU".
Silberschilde
von Fjenricus Högling, k). 7 cm. 1710,
von Johann Jakob Brenne. I]. 7 cm. 1713,
von Johan Matthias pohlmann. H. 7,7 cm. 1717,
von Jacob vis. h. 7 cm. 1732,
von 5. Wilke, h. 7 cm. 1742/48,
von Johan Gtto Embde. 0 9 cm. 1742,
von h. Hramer. l). 11,5 cm. 1756,
von Jacob Hüchlein. 0 7,4 cm. 1780,
von Johan Friedrich Brüne. 0 7,3 cm. 1791.
Hof. 114'
204
Sachsenberg
Sachsenberg
Stadt an der Straße Rorbach — Goddelsheim—Lrankenberg. Die alte Siedlung liegt auf dem Südhange eines Hügels.
Sie besitzt etwa quadratische Grundrißform und ein System einander rechtwinklig kreuzender Straßen. Die breite haupt-
straße steigt in der Richtung der von Lrankenberg her einmündenden und hier östlich abbiegenden Landstraße den
Hügel hinan. 770 Einwohner.
Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1309. Ropiare. Landregister 1537 u. 1541. Langenbecks Nachlaß
— Bürgermeisteramt Sachsenberg: Zwei Stadtchroniken: I. Johannes Erusiur, Res »estas Livitatts Sassoadorgis
1598. II. Peter Müller, Beschreibung der Stadt Sachsenberg in der Grafschaft waldeck, 1662.
Literatur, st. Böhle, Sachsenberg, Geschichte und Sage. Zrankenberg 1920, w. Llassen 131 f. L. Eurtze 650.
st. Heldmann, Die älteren Territorialverhältnisse oes Kreises Zrankenberg mit Einschluß der Herrschaft Itter,
Zrankenberg 1891. Vers. Zur Geschichte de; Gerichts viermünden und seiner Geschlechter, 3HG RZ 15,1 ff. u. 27,89ff.
Vers. Zwischen Drke und Ruhne, ttreisblatt des ttreises Zrankenberg 1897, Nr. 21 ff. Wigand Gerstenberg, Chro-
nik der Stadt Zrankenberg (1506), bearb. von h. viemar, Marburg 1909. v. Rlettenberg Mskr. 1738, T. I Rap. II
811. Uopp, Itter UB Nr. 8. varnhagen Mskr. Wests. UB.
Karten und Pläne. Grenzkarte gegen da; Gebiet der Herren von valwigk, 1669 von Lhristian Meißner
<w. 49) im Staatsarchiv Marburg.
Q56fcf)icf)te. Sassenberg (1251), Sassinberge (1385), Sassenbergk (1473), Sachsenberg und
Sassenberg (1537). —
Sachsenberg verdankt seine Entstehung wahrscheinlich einer sächsischen Volksburg aus vor-
karolingischer Zeit, die als Gegengründung gegen das gegenüberliegende Frankenberg entstan-
den ist. Zur Stadt wurde es jedoch erst im 13. Ih. Im Jahre 1230 beschloß der Abt von Klo-
ster Corvey in einem Schutzvertrag mit dem Erzbischof von Köln, in der Nähe des Schlosses
Lichtenfels eine Stadt zu erbauen. 1251 wird 5. zum erstenmal erwähnt und ist Corveyscher
Besitz. Nbt Hermann von Corvey belehnt Werner von Biscopeshusen mit dem Zehnten da-
selbst. 1262 versprechen Nat und Gemeinde der Stadt S. dem Abt Thymo von Corvey, ihm
gegen seine Feinde beizustehen und ihn in seinen Rechten an der Stadt zu belassen. In einem
Vertrag vom 21. Juli 1267 verpfändet Corvey nach vorausgegangener Fehde dem Grafen
Adolf von Waldeck u. a. die Stadt S. 1297 verzichtet Kloster Corvey erneut auf alle Ansprüche
an 5. 1321 stellt Abt Ruprecht von Corvey nochmals vergebliche Ansprüche auf Rückgabe der
Stadt. 1349 verzichtet Corvey endgültig zugunsten der Waldecker Grafen. 1372 beteiligten sich
die Sachsenberger gemeinsam mit den Einwohnern der Städte Medebach und hallenberg an
einem Überfall auf die Stadt Frankenberg, bei dem die Reustadt daselbst niedergebrannt wurde.
1397 verpfändet Graf Adolf von Waldeck seinem Bruder Heinrich u. a. die Stadt S. 1409 be-
lehnt Graf Johann von Nassau den Johann von Hohenfels mit Gütern und dem halben
Zehnten zu S. Die von Hohenfels werden von 1435—1512 im Besitz des Gutes Clbringhausen
bei §. genannt. 1414 ist Curt von Geismar waldeckischer Amtmann in S. 1453 wird eine
Grenzbeschreibung der Gemarkung der Stadt 5. gegeben. 1537 gehört S. zum Amt Cisenberg.
Vas Bürgergericht und der Freistuhl daselbst stehen den Waldecker Grafen zu. Den Zehnten
haben die von Dalwigk. Cs wird ein Burgberg in 5. genannt. Güter haben die von Twiste,
die von wolmeringhausen und die von Valwigk. Im 17. Jh. hatten auch die von Gaugrebe
Sachsenberg
205
ein l^aus in S. 1583 wird der Stadt von den Grafen Günther und Josias eine Stadt- und
Gerichtsverfassung verliehen. — Zwischen der Kirche und dem ehemaligen Rathaus hat an der
noch heute benannten „Hofstatt" an höchster Stelle der Stadt die Burg gestanden. Bereits
1387 wird das Schloß, 1446 ein Burgsitz daselbst erwähnt. 1537 wird der Burgberg zu 5.
genannt. Letzte Erwähnung der Burg 1611. Sie ist wahrscheinlich im dreißigjährigen Kriege
zerstört worden. — 1585 ist das Rathaus der Stadt erbaut worden. Es brannte 1889 nie-
der. — 1615 wird vor dem unteren Stadttor am lvege nach Frankenberg ein Siechen- und
Leprosenhaus gebaut. Es ist jedoch schon im dreißigjährigen Krieg zerstört worden. — 1596
herrschte in 5. die rote Ruhr, an der 60 Personen starben. 1597 starben 300, 1635 250 Per,
sonen an der Pest. Durch Stadtbrände wurden 1610 5 Häuser, am 16. September 1844 die
ganze östliche Oberstadt mit 62 Wohnhäusern und 10 Nebengebäuden, am 10. August 1889
die ganze Stadtmitte von West nach Ost mit Rathaus, 77 Wohnhäusern und 46 Nebenge-
bäuden vernichtet. Mit dem Rathaus verbrannten auch sämtliche Stadturkunden und Akten
mit Ausnahme der beiden Stadtchroniken. Ruch im dreißigjährigen Kriege sind viele Däuser
verbrannt oder verfallen, vor dem Kriege zählte die Stadt etwa 200 Bürger, nach dem Kriege
kaum die Hälfte. 1738 standen 80 Wohnhäuser. 3m siebenjährigen Kriege wurde die Stadt in
den Jahren 1759/60 durch französische Truppen unter Marschall de Eontades besetzt, verwüstet
und ausgesogen. — Vas Stadtwappen war ein halber Greif auf halbem Waldecker Stern.
Schutzpatron der Stadt war der Evangelist Lucas. 3n der Sachsenberger Gemarkung lagen die
ausgegangenen Orte Schlade, Elbringhausen, das Kirchdorf Butzbach, Bluernshausen, Morslo
und die Höfe Albershausen, Algirshausen und Auweshausen.
Staötbefeftigung
Reste der Stadtmauer, die durch den Geländeabfall allseitig gesichert war, sind an der Nord-
westecke des Stadtgevierts ff. Kirche) und in längerer Strecke an der Ostseite erhalten, fjicr
1,70 m dick, 2,50 m bis 3 m hoch.
Kirche
<kv. Pfarrkirche.
In der Nordwestecke der Stadt auf der höhe de; hier steil nach Norden abfallenden Hügels. Sie steht inmitten des
umzäunten ehemaligen Friedhofes, der gegen Süden durch eine Sandsteinmauer abgestützt wird, von der alten Fried-
hofsmauer find an der West- und namentlich der Nordseite noch Neste von einer äußeren höhe bis zu 3,50 Meter
bei 0,50 Meter Dicke erhalten.
Kirchenbücher ab 1634.
Geschichte. Die Mutterkirche befand sich ursprünglich in Oberorke, pleban 1242 genannt.
Seit 1266 Pfarrei in Sachsenberg. Die Kirche in Sachsenberg war der Jungfrau Maria und
dem Evangelisten Lucas geweiht. Patronat hatten ursprünglich die Grafen von Berg und
Ravensburg, später die Grafen von waldeck. 1379 übergab Heinrich VI. von waldeck den
Patronat dem Iohanniterkloster zu Wiesenfeld. 1467 hatte den Patronat das Stift Amöne-
burg. 1492 erhoben die Waldecker Grafen wieder Anspruch auf die Kirche. 1540 Einführung
der Reformation. Patronat hatten seitdem die Waldecker Grafen. — Die Kirche war bis 1266
Filial von Oberorke, seitdem Pfarrei, zu der als Filial bis 1580 Oberorke mit Niederorke
und Ederbringhausen, bis 1556 auch die Butzbachkirche und Rengershausen gehörten. Seit
1679 ist auch Neukirchen Filial. — Die alte Kirche wurde 1759 von französischen Besatzungs-
truppen durch Brand beschädigt. Sie war danach sehr baufällig, wurde 1770 abgerissen und
in den Jahren 1770—72 neu erbaut. Der Turm stammt jedoch noch von dem älteren Bau und
ist Ende des 16. Ih. errichtet worden. Er wurde 1929 restauriert. — 1601 wurde eine neue
Glocke für die Kirche gegossen und dem Evangelisten Lucas, Schutzpatron der Stadt, geweiht.
Die Orgel mit 8 Registern wurde von dem Zachsenberger Grgelmacher Johann Daniel Mitzig
geschaffen (von demselben auch die Orgel der Altstädter Kilianskirche in Korbach). — Östlich
der Kirche stand ehemals eine kleine Kapelle, die nach Einführung der Reformation als Schule
benutzt wurde. Sie wurde um 1770 abgebrochen.
206
Sachsenberg
Bestand
Grundriß : (stbb. 69.) (Quadratischer West türm, nachmittelalterlich. Barocke Saalkirche mit
b/g-Gstschluß. Ihre Westostachse ist gegenüber der des Turmes stark nach Norden verschoben,
vor der Westwand moderner Heizungsanbau.
Taf. 100' Rufrijj: Außeres. Sandsteinbau. Turm. Kräftiges Massiv von drei Geschossen, die nach
oben hin sowohl der Höhe als auch der Breite nach etwas abnehmen, wilder Bruchstein mit
tief eingebundenen Kantenquadern, mit Zementverstrich. Lin Schrägsockel liegt an der Südseite
und zum Teil an der Westseite frei. Die Geschoßabsätze mit schlichten Platten abgedeckt.
Maueranker, an den Enden ausgeschmiedet. — Luken mit gefastem Ouadergewände. Im Süden
Türe mit rundbogigem, etwas vortretendem Plattengewände über schlichtem Sockel. — In
Breite des obersten Steingeschosses ein weiteres, niedriges Obergeschoß in Zachwerk, ver.
schiefert. Darüber ein ins Nchteck übergeführter Spitzhelm, verschiefert' an seiner Südostseite
Glockenvordach.
Schiff, putzbau aus rohen Ouadern, an den Kanten putzquaderung. Nundbogige Langfen.
ster in Werksteingewände,- Kämpferprofil aus Platte, Karnies, Platte und Stab,- glatter
Schlußstein und unten gekehlte Sohlbank,- moderne Bleiverglasung. Unter dem Mittelfenster
der Südseite ein Portal von gleicher Gewändebildung. Im Schlußstein in vertieftem Kund der
Waldecker Stern und die Jahreszahl 1770. Dicht am Turm ein zweites Portal mit schlichtem,
rundbogigem Gewände. Im Scheitel Inschrift in Kapitale: „TEMPORE PASTORIS / I. C. C.
FABER / ET CONSULIS JOH. MENKEL / 1772." 5lm Ostende der Nordwand eine gleiche schlichte
Türe mit zweiflügeliger, barocker Ächtfüllungstüre; die unteren Füllungen als Sockel, mit
viamantquadern, die oberen mit geschweiften Auflagen, gestrichen- alter Beschlag. — Höl-
zernes Traufgesims aus Karnies, Hängeplatte und Gegenkarnies. Satteldach mit Gstwalmen
und kleinem Krüppelwalm im Westen,- englische Schieferdeckung. Um Ostende der Südwand ver.
wetterte Sonnenuhr von Holz.
Taf. 100' Inneres. Turm. In der Erdgeschoßhalle Eckansätze des grätigen Kreuzgewölbes erhalten.
In Gstwand Türe zum Schiff in tiefer flachbogiger Nische, die des Turmeinganges grob rund,
bogig. Fußboden mit Feldsteinpflaster. Die Laibung des Fensters im Mittelgeschoß ist in stei.
lem Lanzettbogen geschlossen. — Der oberste Teil der sonst hölzernen, von der Westempore der
Kirche aus zugänglichen Turmtreppe ist als Mauertreppe innerhalb der Südwand ausge-
bildet. Der Helm besitzt ein inneres Gerüst in Art eines zweigeschossigen liegenden Kehlbal.
kenstuhles. Uber diesem in der Helmspitze Kaiserstiel auf Kreuzgebälk.
Sachsenberg
207
Schiff. Ungegliederter Saal mit Halbkreistonne über Steingesims aus Schräge, Stab und
Platte. Die Fenster und die Nebentüren in rundbogiger, die Haupttüre in flachbogiger Schräg,
laibung. Fußboden mit Sandsteinplattenbelag. Der um zwei Stufen höher liegende Nltarplatz
mit Grnamentfliesen belegt, Wände und Decke geputzt und schabloniert. — Zugang zum Dach.
boden vermittels einer kurzen Mauertreppe in der Westwand mit dicht unter der Decke liegen,
der Einsteigeöffnung. Neben Treppenendigung türartige Gffnung nach außen. Die Unter,
bringung des durch Holzrippen versteiften Bretter-Tonnengewölbes im Dachraum hat eine
ungewöhnliche Dachstuhlkonstruktion notwendig gemacht. Sie stellt sich dar als eine Kombination
aus liegendem Kehlbalkenstuhl (unten) und pfettendachstuhl mit überkreuzten Schrägsäulen
(oben). Die Kehlbalken sind in der Mitte durch einen Unterzug unterstützt, der seinerseits
durch Hängewerke mit unter ihm liegenden Dalken getragen wird. Die Hängesäulen sind im
Mittelteil achtkantig bearbeitet, an den Endigungen (Knotenpunkte!) vierkantig,' hahnen-
balken.
Ausstattung. Nltar (mit Aufsatz) in Blockform, h. 1,17 m. Unterbau gemauert und ver.
putzt'Deckplatte aus Sandstein (noch mittelalterlich?). Aufsatz (Kanzelaltar) aus holz, mit Taf. 100«
alter schlecht gewordener Bemalung, h. ca. 7, Br. 2,25 m. von Iosias Wolrad Brützel. Uber
niedriger predellaartiger Zone sitzt der dreiseitig vorgeschobene Kanzelkorb zwischen zwei ge-
drehten Säulen. Uber diesen ist das Kantengesims des dreiseitig vorragenden Schalldeckels ver-
kröpft. Auf dem Schalldeckel Lhristusfigürchen mit Kreuzesfahne. Die obere Zone, von Pilastern
gerahmt, enthält im Mittelfeld Strahlensonne und ist bekrönt von zwei Giebelecken und in der
Mitte von einem hochragenden Postament, auf dem ein spätgotischer Lrucifixus steht
(der Kruzifix des Brützel s. weiter unten). Ohren aus langlappigem Nkanthuslaub und Knorpel,
werkformen,' reiche Fruchtgehänge. Kanzelkorb mit Ornamenten und in drei kleinen Gval.
feldern mit den Figuren Christus, Paulus und Petrus bemalt. Nückseits eingeschnitzte Signatur
„M: (ciftcr) JOSIAS WOLRAHT IM JAR 1708" (Kap.). Treppe zur Kanzel aus vergittertem
pfarrstand.
Taufe aus Sandstein, grau bemalt, f). 1,08 m. Runder Schaft in Balusterform. Vas
runde Becken oben mit runder muldenartiger Nushöhlung. Nn der Nußenwandung in
Relief vier geflügelte Lngelsküpfe und parallel der oberen Kante zwei Inschriftzeilen
(Kap.) „DAS AUG ALLEIN DAS WASSER SIHT DER GLAUB IM GEIST DIE
KRAFT VERSTEHT" und „JOHANNES COLNERUS PASTOR CHRISTIAN CONRAT
CONSUL 1684 25 NOV" (Steinmetzmarke).
Opfer st ock aus holz, braun bemalt, h. 1,15 m. Balusterfärmig. Ruf hoher Rundbasis. Mit
quadratischem Holzkasten, oben verschlossen durch schmiedeeisernen Deckel. 1788.
Empore, braun und weißlichgelb gestrichen. Ruf holzstützen. Brüstung verbrettert, mit un-
teren und oberen Nbschlußprofilen. Zwischen den beiden holzstützen am südlichen Eingang
Korbbogen mit Schlußkartusche. Brüstung der Westseite als Kriegerehrung 1914/18 benutzt.
18. Ih.
Orgel. Neugotischer Prospekt und Werk um 1850.
Maria mit dem Kinde. Jetzt im Deutschen Museum in Berlin befindlich. Statue aus Taf. 101
Lindenholz. h. 0,98 m, Rückseite ausgehöhlt. Maria hält das unbekleidete Kind mit beiden
Händen. Die haare der Maria hängen in offenen Locken herab. Uber den Kopf ist lose ein
Kopftuch gelegt. Mantel und Gewand in reichen Knitterfalten. Nlte Bemalung in Resten er.
halten. Die haare vergoldet. Mantel außen gold, innen rot; Gewand grün. Inkarnat alt und
gut erhalten. — Rechter Nrm des Kindes fehlt, linke Hand ergänzt. Sockel modern. — hessi-
scher Meister um 1480. — Die Statue stammt aus der Kirche zu Sachsenberg, gelangte dann
in den Besitz von Professor Victor Schultze-Greifswald und wurde 1924 vom Deutschen
Museum in Berlin erworben. Nusgestellt Marburg 1928. — vgl. Theodor Demmler, Die Bild-
werke des Deutschen Museums, Berlin u. Leipzig 1930, S. 164 Nr. 8337.
Kruzifix. Nls Abschluß des Nltaraufsatzes. holz. Maße ca. 70 cm. Thristus am Kreuz mit Taf. 100'
Dornenkrone. Kreuz brettförmig. Nn den Kreuz-Enden quadratische Felder. Spätgotisch, Nnf.
16. Jh.
208
Sachsenberg
K r u 3 t f i f u s aus holz bemalt, h. (Lorpus) 0,75 m. war die Bekrönung des Kanzelaltars,
bevor man einen spätgotischen Trucifixus dorthin setzte. 1708.
Ehrenmal 1870/71. Schwarz auf weiß bemalte holztafel.
Glocke aus Bronze, h. 0,94, 0 1,18 m. Krone mit sechs Bügeln sauf diesen Fratzen). Rm
hals drei Grnamentfriese, von denen zwei aus halblrreisfeldern und einer aus Blattvoluten
gebildet sind. Zwischen den Friesen zwei Inschriftzeilen (Kap.) „ZU GOTTES WORT RUFEN
WIER DIE LEUT, WELCHES IHNEN DIENET ZUR SEELICHKEIT DER ST: (adt)
SACHSENBERG GEHÖRE ICH, CONRAD SCHÄFER ZU HOMBERG IN HESSEN
GOSS MICH MDCCXCVIII (= 1798)". Rm Schlüsse der Inschrift in Wappenfeld zwei ge-
kreuzte Schlüssel. Zwischen wolm und Schlag kleines Kehlenprofil.
Zwei Glocken, freihängend an der Südostseite der Turmhaube.
Kelch aus Silber vergoldet, h. 21,8 cm. Ruf Rundfuß Balusterschaft mit flachkugeligem Ro-
dus,' Kuppa in Glockenform. Unter dem Fuß zwei Stempel: als Beschau auffliegender ge-
krönter Rdler in Hochovalfeld und als INeistermarke „ILG" (undeutlich) in vreipaßfeld. 1. h.
19. Ih.
Paten e aus Silber vergoldet. 0 13,5. Zum Kelch gehörig. Tellerform. Ruf dem Rand zwei
Stempel: s. Kelch.
Kelch (für Krankenabendmahl) aus Silber vergoldet. Form wie vor. h. 19,2 cm. Stempel
unter dem Fuß: wie vor. 1. h. 19. Ih.
Rbend mahlskanne aus Zinn. h. 40 cm. Ruf Rundfuß kugeliger Bauch mit langem hals,
Rnsguß und geschwungenem Henkel, Klappdeckel mit Knopfdrücker. Unter dem Deckel kleiner
Ovalstempel: stehender Engel mit Schwert und Waage. Unter dem Boden undeutlicher Stempel.
18. Ih.
Rbendmahlskanne aus Zinn. h. 37 cm. Form wie oben. Unter dem Deckel Rundstempel
mit undeutlicher Umschrift, im Mittelfeld: unten springender Hirsch im Kreis, darüber Krone
von zwei Figuren getragen. 18. Ih-
Behälter für Rbendmahlsgeräte. Kasten in zweiflügeliger Schrankform, aus holz, mit Leder
bezogen. Leder in Goldpressung, h. 39, Br. 32;5 cm. 1794.
Friedhof
am nördlichen Rusgang des Ortes, moderne Umzäunung. Sechs gußeiserne Grab kreuze,
um 1860.
Grabmal für Gustav Leppe, verst. 5. Dez. 1835' Sandstein, h. 2,30 m- gestiftet von
F(riedrich) Gülich in Reukirchen 1837,- hoher quadratischer Sockel mit Inschriften, als Rufsatz
kugelförmige Vase.
Dar alte Rathaus
(5e[(f)icf)te. Erb. 1585. Riedergebrannt bei dem großen Stadtbrand vom 10. Rngust 1889.
Es war ein dreigeschossiger Fachwerkbau auf hohem massiven Kellergeschoß als Sockel. Gber-
nnd Giebelgeschosse waren stark vorgekragt. 10X15 Gefache. Rm unteren Onergebälk der öst-
lichen Giebelseite befand sich eine zweireihige Inschrift in Kapitale (nur teilweise lesbar
auf der Rbbildung bei Bickell). Rn der gleichen Giebelfront das hauptportal mit Zweiflügel-
tür, eingefaßt durch Rundbogen mit Seilornament. Rechtwinklige Umrahmung mit doppeltem
Rundstab in Seilmusterung. Rm Sturz die Inschrift: „ANNO DOMINI 1585" sowie das wal-
deckische Wappen, das Stadtwappen (Halbfigur eines Greifen auf halbem Wal-
decker Stern) und das nebenstehende IReisterzeichen. Rn allen vier Ecken des Ge-
bäudes Lrkertürmchen mit geschwungener Haube. Je ein rechteckiger Erker an
der Traufenfront mit Zwerchhausgiebel. Satteldach mit Krüppelwalm und je zwei
Gaupen. Rchtseitiger Dachreiter mit Schallucken und geschwungener Haube. Im Innern befan-
den sich die Ratsstube, der Sitzungssaal, der große Festsaal im Obergeschoß, sowie Gefäng.
Sachsenberg
209
niszellen und Feuerspritzenraum. Rn einem Eckpfosten des Rathauses befand sich der Schand-
pfahl mit Halseisen. Rbbildung bei Bohle 5. 10 u. L. Vickell, hessische Holzbauten, Mar-
burg 1887 heft 2/3 Taf. 73 u. 74.
Bürgerhäuser
haus Nr. 93 (Friedrichstraße). Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß
und zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Viertelrundstab. 8X10 Gefache. Sattel-
dach. 18. Ih.
Haus Nr. 103. Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und Giebel
vorgekragt. Ouergebälkprofil Viertelrundstab. 8x16 Gefache. Satteldach. 18. Ih.
Haus Nr. 112 (liirchstraße). Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Zwei Giebel,
geschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil Viertelrundstab mit Platte. Haustür Biedermeier. 18. Ih.
Haus Nr. 114 (liirchstraße). Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß vorgekragt.
Ouergebälkprofil großer Viertelstab mit Platte. Untergeschoß z. T. massiv erneuert. Satteldach.
Traufenseite zur Straße. Geschnitzte Haustür mit Inschriften. Rn den Türpfosten Lebens- 103'
bäum in Flachschnitzerei. Uber der Haustür Inschrift in liapitale: „DUR, HER BEHUDE
DISES HAUS UND ALLE DIE DA GEHN EIN UNT AUS. JESUS KAN AUS ALLEN
NÖTHEN IR AUCH GAR VOM DOT ERRETTEN. WER GOTT VERTRAUT HAT
WOLGEBAUT IM HIMMEL UND AUF ERDEN. AN GOTTES SEGEN IST ALLES
GELEGEN. JOHANNES BECKER UND ANNA CATARINA SEINE ELIGE HAUS-
FRAU HABEN GOTT VERTRAUT UND DISEN BAU ERBAUT! SO GESCHEN DEN
12. JUNIUS ANNO 1723."
Haus N r. 113 (Uirchstraße) vom gleichen Typ. 18. Ih.
Haus Nr. 115 (liirchstraße). Einfaches Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß
und zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälk mit Uarniesprosil. Satteldach. 18. Ih.
Haus Nr. 118 (Hofstadtstraße). Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fach-
werk. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab.
16x8 Gefache. Satteldach mit 5-pfannen. 18. Ih. Seitenfront Erdgeschoß massiv erneuert.
Haus Nr. 121 (Spichernstraße). Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fach,
werk. Obergeschoß vorgekragt. Ouergebälkprofil große Hohlkehle. 10x12 Gefache. Satteldach.
17. Ih.
Haus Nr. 130 (hofstadtplatz). Rite Schule. Zweigeschossig, Fachwerk auf Sockel aus lager- Taf. 102'
haftem Bruchstein. Obergeschoß und zwei Diebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälkprofil großer
Viertelstab. 11x8 Gefache. Satteldach mit lirüppelwalm in modernen Falzziegeln. Uber der
Haustür Inschrift in liapitale: „DIESE SCHULE (IST GE)BAWET ZUR ZEIT DES ....
I. C. C. FABER, DES REKTORS C. F. STRIPP, DES BÜRGERMEISTERS I. H.
SCHARF UND DER SCHULPRAECEPTOREN I. C. WAGENER UND I. D. BECKER
ANNO 1773." Rm Ouergebälk Inschrift mit alttestamentlichem Bibelspruch und dem Vers:
„HERR SEGNE DIE ZU ALLER STUND,
DIE HIER DIE KINDER LEHREN.
LASS ABER AUCH DER KINDER MUND
STETS DEINEN PREIS VERMEHREN!"
haus Nr. 131 (hofstadtplatz). Wohnhaus mit Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk auf Sockel 102
aus lagerhaftem Bruchstein. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorgekragt. Ouergebälk-
profil großer viertelstab mit Rankenschnitzerei, darüber Zahnschnittfries. 10x12 Gefache.
Satteldach mit lirüppelwalm in modernen Falzziegeln. Giebel verschiefert. Rn den Ecken flache
Rankenschnitzerei. Biedermeierhaustür an Giebelseite, Scheunentor an Traufenfront. 18. Ih.
haus Nr. 132 (hofstadtplatz). Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und Gie-
bel vorgekragt. Ouergebälkprofil große Hohlkehle. Erdgeschoß erneuert und mehrfach um-
gebaut. 1769.
210
Sachsenberg
Haus Nr. 13 3 (hofstadtplatz). Wohnhaus mit Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß
vorgekragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab mit Rankenschnitzerei. Eckpfosten ebenfalls mit
Rankenschnitzerei. Satteldach. Biedermeierhaustür und Scheunentor mit Inschrift in Kapitale:
„SYMB DOMINUS PROVIDEBIT. GOTT SORGET EUR UNS. ER HÜT UND WACHT.
ES STEHT ALLES IN SEINER MACHT." 1. Jj. 18.31).
Taf. 102' Haus Nr. 134 (hofstadtplatz). Wohnhaus mit Scheune und Stall. Zweigeschossig, Fach-
werk auf Sockel aus lagerhaftem Bruchstein. Obergeschoß und zwei Giebelgeschosse vorge-
kragt. Ouergebälkprofil großer Viertelstab mit flachgeschnitzten Ranken, darüber Zahnschnitt-
fries. 8X10 Gefache. Eckpfosten mit flacher Rankenschnitzerei. Biedermeierhaustür an Gie-
belseite, Scheunentor und zwei Stalltüren an Traufenfront. Satteldach mit S-Pfannen. 18. 3H.
Einige bemerkenswerte Biedermeierhäuser an der Landesstraße, erb. um 1844, sind die Häu-
ser Nr. 3 2, Nr. 3 3, Nr. 3 7 und N r. 4 0.
Vrunnenkump
5lm südlichen Stadteingang (0 3,70 m), schlichtes Sandsteingewände (27 cm dick), mit schlich-
tem Plattenrand.
Zchwalefeld
211
Schwalefeld
Dorf an der Nebenstraße Millingen-Ndorf. Haufendorf längs der Talstraße am Narbache (Huellbach des Itterbachz)
360 Einwohner.
<y u e 11 e n. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab l4b4. Landregister 1537 «. 1541. Salbuch 1666. Langenbeckr
Nachlaß
Literatur, w. Llafsen 274. L- Lurtze 643. Vers. UV Nr. 31. v. Ulettenberg, Wald. Helden- und Negentensaal,
Frankfurt a. M. 1713, Vorbericht S. 21. Vers. Mskr. 1738 T. I llap. 11 8 12. varnhagen Mskr.
Uirckenbuch -Eintragungen im Ub. Usseln ab 1644.
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Nbb. 70. Schwalenburg, Lageplan. 1:3000
Geschichte. Sualvelde (um 1350), Schmalefelde (1537). —
Um 1350 Lehnsbesitz der Ivaldecker Grafen. 1380 hat die Kirche 5t. Lyriacus in Gesecke
Einkünfte in 5ch. 1537 gehört das Dorf den waldecker Grafen, ebenso der Zehnten von
drei f)öfen, den vorher die Kirche zu Udorf besessen hatte, und die Mühle daselbst. Den
212
Schwalefeld
Zehnten von fünf Höfen haben die von Vorfeld. Die ijöfe Nsterfelde und Gthmerkusen waren
Lehen der von viermünden und wurden von Bewohnern von Usseln bebaut. „Lütken
Schwalefelds" war ein wüstes Dorf und Lehngut der von viermünden. Sch. gehörte zum Nmt
des Lisenberges, zum Baurgericht Flechtdorf und zum Freistuhl Usseln. — 1738 33 Wohn-
häuser. — 1537 bestand bei Sch. eine Eisenhütte, die den Grafen von waldeck gehörte. 1541
war sie jedoch schon eingefallen und wurde nicht mehr benutzt. 1672 wurde unterhalb von
Sch. am Itterbach ein Eisenhammer errichtet. — Oberhalb von Schwalefeld befinden sich die
Überreste einer größeren Burganlage (Ubb. 70) mit starken dreifachen Wällen, wahrscheinlich
eine der von Uarl dem Großen eroberten Sachsenfesten. Ein in der Nähe vorbeiführender Weg
führt noch heute den Namen „Frankenpfad". Neste einer spätmittelalterlichen Herrenburg sind
nicht nachweisbar, eine Burg der Schwalenberger Grafen hat hier nicht gestanden, so daß sie den
Namen „Schwalenburg" zu Unrecht trägt. (Eine Burg „Schwalenberg", das Stammschloß der
Waldecker Grafen, befand sich im Lippischen, in der Nähe von Bad Pyrmont.) Eine Kirche
bestand in Sch. nicht. Vas Dorf ist eingepfarrt zur Kirche in Usseln.
Die 5chwalenburg Mb. 70)
Auf bewaldeter öergkuppe nordwestlich des Dorfes gelegen.
Nuf oberster Bergkuppe ein ca. 2—4 m hoher Wall in ovaler Grundrißform, steiler Berg-
abfall an der Westseite. 611 seiner Nordseite Zugang mit den Grundmauern seitlicher Tor-
gebäude aus Schieferbruchstein ohne Mörtelverbindung und verputz, teilweise freigelegt. Nn
der Südseite mehrere nach innen vorstoßende Mauerzüge, ebenfalls z. T. freigelegt. Daneben
moderner Durchstich durch die Umwallung. 3m Innenfeld Mauerzüge eines Bund- und eines
Nechteckturmes erkennbar. Ein zweiter Wall führt im Norden, Osten und Süden in breitem
Nbstand um die innere Burg herum und vereinigt sich an der westlichen Steilhangseile des
Berges mit dem Innenwall. 5ln der Nordseite wiederum eine große Toranlage mit nach innen
nahezu rechtwinklig einschlagenden Mauerzügen. Ein breites heute unbewaldetes Vorschuß-
feld ist im Norden, Osten und Süden von einem dritten mit Strauchwerk bestandenen Wall um-
geben, der im westen wiederum mit dem zweiten und ersten Wall zusammen läuft. Nn seiner
Nordseite ein Tordurchlaß, etwas unterhalb östlich davon moderner wegdurchstoß. 5ln seiner
Südseite wird er streckenweise durch natürlichen Steilhang unterbrochen. Gesamtdurchmesser in
Nordsüdrichtung ca. 315 m, in Ostwestrichtung ca. 240 m. Der Durchmesser der Innenburg in
Nordsüdrichtung ca. 70 m, in Ostwestrichtung ca. 100 m.
Schweinsbühl
213
Zchweinsbühl
Dorf an einer von Rhena nach Flechtdorf führenden Seitenstraße. Haufendorf in kföhenlage. 161 Einwohner.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1336. Koplare. Landregister 1537 u. 1541. Salbu* 1680. Lan-
genbecks Nachlaß.
Literatur, w. Tlassen 274. L. Turtze 645. v. Ulettenberg Mskr. 1738, T. I Rap. II 8 12. varnhagen Mskr.
Wests. UV.
Karten und Pläne. Triftenkarte der Gemeinde Sch. 1871 im Staatsarchiv Marburg.
(5e[d)i(i)tC. Scanesbuele (um 1075), Swensbule (um 1350), Swepnsbuel (1528), Schwens-
buel (1537), Schwenspul. —
1075 Torveyscher Besitz. Um 1350 haben in Scfj. Johann von Padberg und die Brüder von
Scarpenberg Vogtei, Gericht und Kirchenpatronat zu Lehen. 1398 bis 1460 besitzen in Sch.
die von valwigk einen Hof und das Gut Wechteler zwischen Sch. und Uhena. 1460 verpfänden
die von valwigk ihren Besitz in Sch. an Hermann von Kratzenstein. 1497 ist das Gut im
Besitz des Hermann von Schwerte. Um 1500 haben die von Uhena ein Gut als paderbornischcs
Lehen. 1535 verpfändet Graf Philipp III. seinen Hof zu Sch. an den waldeckischen Kanzler
Wendelin Lolbecher. 1537 haben Höfe in Sch. der Kanzler wendelin Lolbecher, die von Dal-
wiglr, die von viermünden, die Kalden zu Korbach und die Kirche daselbst. Bei Sch. lag der
Hof Ißmerkusen (Lissenkusen), der den Waldecker Grafen und den Kalden je zur Hälfte ge,
hörte. Sch. gehörte zum Umt Lisenberg, zum Gogericht Flechtdorf und zum Freistuhl Schwcins-
bühl. Der vorfbesitz war zehntfrci. — 1738 20 Wohnhäuser.
Kirche
Ev., Filial von Rhena.
Rm Nordrande des Dörfchens auf dem umzäunten, nach Norden abfallenden ehem. Friedhof stehend.
Rirchenbücher ab 1646 in der Pfarrei Rhena.
(öe^chichle. Kirche 1336 genannt. 1354 hatten Vogtei und Patronat Johann von Padberg
und die Gebrüder von Scarpenberg von Kloster Lorvey zu Lehen. Um 1540 besaßen den Pa,
tronat die Grafen von Waldeck. Die Kirche gehörte vor der Ueforrnation zum Urchidiakonat
horhusen (Uiedermarsberg) und Bistum Paderborn. — Kirche romanisch, 2. h. 12. Ih.
Bestand
Grundriß. (Ubb. 71). Einheitlich romanische Unlage ans quadratischem Schiffsjoch mit
halbrunder Ostapsis und aus rechteckigem Turmjoch im Westen mit Mauertreppe in der Süd-
wand.
Ruf r tf}: Außeres. Kalksteinbau aus kleinen Ouadern, mit Besten von verputz. Uu der 104
Upsis ein Sockel aus Schräge und Platte, an Teilen der westwand Sockelprofil aus Platte
und Wulst, stark verwittert. Uu der Südseite in rundbogiger Blende ein spitzbogiges Portal
mit gefastem Sandsteingewände. Rechts darüber ein Bundbogenfenster in Schräglaibung,- ein
ebensolches, nach unten verlängert, in der Bordwand und drei im Bund der Upsis. Das Fenster
in der Bordwand des Westjoches ist modern. In seiner Westwand eine bis auf das Vogenfeld
vermauerte Bundbogenpforte. Darüber kleines Bundfenster mit leicht gefastem Gewände. Im
Ostfenster Rest einer Bleiverglasung. — Der Westgiebel und die östliche Giebelspitze verschie,
fert. Dachüberstand mit Schrägbreit. Satteldach bzw. halbes achtseitiges Zeltdach in deutscher
Schieferdeckung. Uber dem Westgiebel vierseitiges Dachtürmchen mit achtseitigem Helm, ver.
schiefert.
214
Schweinsbühl
las. 105' Inneres, (Rbb. 72). Bemerkenswerter Raum mit stark gebustem, einer ksängekuppel ähn-
lichem Rreuzgewölbe mit Graten bzw. Gralansätzen. In den Ecken des Hauptjoches doppelte
vorlagen für die rundbogigen Wandbögen,' Sockel aus doppelter Platte und Schräge, Rämp-
ferprofil aus Platte und Schräge (stbb. 73). Dieses ist auch in den Bogen der Rpsis, die
um die Breite der vorlagen eingezogen ist, hineingezogen, desgleichen der Sockel, der z. T.
a b
stbb. 73.
Schweinsbühl,
Kämpferprofile.
1:20
das Rpsisrund begleitet. Im Norden der Rpsis spitzbogige Sakramentsnische,
in doppelt gekehlter Schräge profiliert. Im Süden schlichte Rechlecknische. Zwi-
schen den beiden Jochen eine weitgespannte Rundbogenöffnung. Ihre Pfeiler
mit plattensockel und mit Rämpferprofil aus Flachwulst zwischen Platten
und Rarnies (stbb. 73 a). Im Westjoch in der Rordost- und Südwestecke ein-
fache und in der Rordwestecke doppelte vorlagen für die Wandbögen im
Rorden und Westen. — Die ursprünglichen Fenster in rundbogiger Schräg-
laibung. Die ehemalige Westtüre in gerade, die Südtüre in flachgiebelig ge-
schlossener Schräglaibung. Der Fußboden mit Schieferplatten belegt, der der
stpsis gedielt, wände und Gewölbe geputzt und geschlemmt, z. T. schabloniert.
Die strchitekturglieder geschlemmt und gequadert bzw. schabloniert. — Die
Schweinsbühl
215
Mauertreppe nahezu rundbogig überwölbt, Zugang mit rundbogigem Gewände. — Doppelt
stehender Kehlbalkendachstuhl mit Hahnenbalken. Vachreiterhelm über Kreuzgebälk.
Ausstattung, Altar (mit klufsatz) in Blockform. Unterbau gemauert und verputzt, Deck,
platte aus Kalkstein, h. 1,09 m. Auf der Rückseite ist der Altarblock konzentrisch zur Apsis,
mauer abgerundet. Aus der Lntstehungszeit der Kirche. Aufsatz aus holz, neu bemalt,
i). ca. 2,50, Br. 1,42 m. Über der Predella in der Mitte Altarblatt (neu), gerahmt von zwei
gewundenen Säulen. Oberer Abschluß mit zwei Giebelecken, zwei Putten und kleinem Kruzifix.
Rückseits Signatur eingeschnitzt (Kap.) „M. JOSIAS W. BRÜTZEL IM JAR 1699".
Kanzel aus holz, braun gestrichen, h. 1,85 m. Korb im ^-Typ. Brüstung mit geschuppten tt°f* 103'
Lckpilastern in Balusterform, auf jeder Brüstungsseite eine eingelegte, oben rundbogig ge.
schlossene Füllung mit durchbrochen geschnitztem Beschlagwerkaufsatz. Sockel mit flachgeschnitz-
ten Beschlagwerkfeldern. Oberes Abschlußgesims mit Konsolenfries und eingeschnitzter Inschrift
(Kap.) „AO 1656 ADV F ANDR HIC SUGGEST, POSIT, CVRA(VIT) WILH KNIBENII
SAXOB P T PAST", ferner Spruch. Als Kanzelfuß dient Taufstein mit senkrecht abfallender
Wandung (s. Taufe). Dreistufige Treppe ohne Geländer.
Orgel. Dreiteiliger Schrankprospekt und Werk mit mechanischer Traktur, Schleifladen und
vier klingenden Registern um 1860.
Spätgotischer Kruzifix. Lindenholz. h. des Torpus 0,48 m. h. des Kreuzes 0,73 m. Thri. ^f- 103S
stus am Kreuz aus seinen Wunden blutend, bekrönt mit einer Dornenkrone. Die Arme fehlen,
ebenso die drei oberen Kreuzarme. Reste alter Bemalung. Am Kreuz unten Tvangelistenspm.
bol: Stier und Inschrift „8. MARCUS". Ans. 16. Ih.
Taufschüssel aus 3inn. 0 18,5 cm. Tiefe Schüsselform, auf drei Kugelfüßen, mit zwei
durchbrochenen Griffen. Auf dem Boden drei Stempel in gleicher Schildform, zweimal Tän.
zerin mit Schleier, seitlich die Buchstaben G N (?), der dritte Stempel undeutlich.
Gestühl braun gestrichen. 19. Ih.
216
Stormbruch
Stormbruch
Dorf an der von heringhausen über (vttlar und Rattlar nach Usseln führenden Nebenstraße, Haufendorf in welligem
Gelände. 284 Einwohner.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1316. Ropiare. Landregifter 1537 u. 1541. Salbuch 1667. Langen-
becks Nachlaß.
Literatur, w. Llasfen 272. L. Lurtze 643. v. Rletteuberg Mskr. 1738, T. I Rap. II 8 12. varnhagen Mskr.
Wests. UV.
(8e^chtchte. Sturibrocke 0052), Storrenbrock (1168), Sturebroke (1217), Storembruch (1316),
Stormbrok (um 1350), Stormbroech (1540). —
1052 erwirbt das Kloster 5t. Petri und Pauli in Paderborn ein Gut in 5t. in der Grafschaft
des Grafen Lrpo. Der Bischof von Paderborn bestätigt ihm den Besitz. 1168 bestätigt Erz-
bischof Philipp von Köln dem Kloster Flechtdorf den Besitz einer k)ufe in 5t. 1217 besitzt
Kloster Flechtdorf ein Gut in 5t., das 1232 von Ritter Bernhard von Dalwigk verwaltet
wird. 1316 gibt Graf Heinrich von Waldeck den Zehnten von 5t. dem Kloster Reu-Guistelberg.
Um 1350 hat Johann von Padberg den Zehnten von Torvep zu Lehen. 1537 gehört der
Zehnten den von Padberg, ftöfe haben die von Padberg, Kloster Flechtdorf und Kloster Rb-
dinghofen. Zwei ftöfe, die den Waldecker Grafen gehören, sind dem Kanzler wendelin Lol-
becher verschrieben. 5t. gehört zum 5lmt des Lisenberges, zum Gogericht Flechtdorf und Frei-
stuhl Schweinsbühl. Kloster Rbdinghofen hat noch 1729 daselbst einen ftof. — 1738 30 Wohn-
häuser. Um 20./21. Oktober 1784 brannte fast das ganze Dorf bis auf zwei Däuser nieder.
Ls wurde in den folgenden Jahren unter tätiger Beihilfe des ganzen Landes wieder auf,
gebaut.
Kirche
Ev., Filial von heringhausen.
Sie steht am Südrande des Dorfes auf dem umfriedeten ehem. Friedhof.
Rirchcnbuch - Eintragungen ab 1664 im Rb. heringhausen.
Ee^chichle. Die Kirche ist 1526 Filial von fteringhausen. Sie gehörte vor der Reformation
zum Rrchidiakonat ftorhusen (Niedcrmarsberg) und Bistum Paderborn. — Die Kirche brannte
bei dem vorfbrand von 1784 vollständig nieder. Wiederaufbau 1792/96. Eingeweiht 1796.
Russtattung bis 1798.
Bestand
Grundriß. (Rbb. 74). Barocke Saalkirche über Rechteck mit sechsseitigem Gstschluß.
2as. 105' ßufrijj: Außeres. Fachwerkbau. Die Südwand und drei viertel der Rordwand haben
ein bis zu halber Höhe reichendes Sockelgeschoß aus wildem, steinsichtig verputztem Bruch-
stein, Kalk- und Sandstein. Der Rest der Rordwand und der Gstschluß über niedrigem Stein-
sockel. Die Westwand in jüngerer Zeit in breit gefugtem, kleinförmigem Kalksteinquader-
werk erneuert. Darin rundbogige Türe mit barocker Brettertüre, benagelt und mit altem Be-
schlag. In Mitte der Südwand im Sockel eine bis auf eine Lichtöffnung in Bruchstein ver-
mauerte Türe in rechteckigem Sandsteingewände. Flachbogige Fenster mit quadratischer Blei-
sprossenteilung. Uber Schrägbrettraufe Satteldach mit Gstwalmen, in deutscher Schieferdeckung.
Rahe dem westende des Firstes niedriger vierseitiger Dachreiter mit Helm, verschiefert.
Stormbrud)
217
Inneres. Schlichter, flach gedeckter Raum. Fußboden mit Steinplattenbelag, Rltarplatz eine
Stufe höher. Die Massivwand bildet im Süden und Norden einen kräftigen Mauerabsatz,
wände und Decke verputzt und modern bemalt. Doppelt stehendes Rehlbalkendach mit vier
hängewerksbindern.
Ausstattung. Rltar in Rastenform, aus holz, gestrichen, h. 1,10 m.
Ranzel aus holz, neu gestrichen, h. 2,50 m. Korb im s/^Typ. Brüstung mit unteren und
oberen Rbschlußprofilen und hochrechteckigen eingelegten Füllungen. Rls Rorbstütze breiter
Pfeiler aus fünf Seiten eines Rchtecks, mit Fuß und Ropfprofilen. Holztreppe, als Geländer
handlaufleiste mit Eckstütze. 17./18. Ih.
Gestühl, braun gestrichen, teils mit Gesangbuchbrett, teils mit Deckleiste und verschieden,
artig abgeschrägten Seitenwangen. 17./18. Ih.
Empore, neu gestrichen, auf Holzpfeilern mit Ropfbändern, Geländer mit Brettdocken, 1792.
Ehrenmal für 1914/18, Marmortafel mit vertiefter Goldschrift, holzrahmen.
Glocke aus Bronze — unzugänglich. Sehr ähnlich der älteren Glocke von heringhausen.
Bauernhäuser
haus Nr. 5. Niedersächsisches Bauernhaus mit Tenne. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß
vorgekragt. 11 Gefache. Satteldach mit 5-pfannen. Giebel verbreitert. 1785.
Haus Nr. 11. Wohnhaus mit Scheune. Zweigeschossig, Fachwerk. 11X7 Gefache. Satteldach
mit S-Pfannen in Schiefereinfassung. Uber dem Scheunentor Inschrift, an den Pfosten Ranken,
schnitzerei, Zange und Schmiedewerkzeuge geschnitzt. 1785.
Haus Nr. 3 2. Wohnhaus an Gehöft. Zweigeschossig, Fachwerk. 11X10 Gefache. Satteldach
mit Rrüppelwalm in Schieferdeckung. Giebelfront verschiefert. 1862.
218
Strothe
Strotfje
Dorf an der Strafe« Korbach—Höringhausen—Sachsenhausen. Haufendorf in welligem Gelände im «yuellgebict der
werbe. 22b Einwohner.
Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1251. Kopiare. Landregister 1537 u. 1541. Salbu* J682. Lan-
genbeck; Nachlaß. — 3m Schulhaus in S.: Extractus manualis der Kirche zu Strothe von 1639—1661.
Literatur, w. Llassen 273 f. L. Lurtze 654. v. Klettenberg Mskr. 1738, T. I Kap. ll 8 5. varnhagen Mskr.
Geschichte. Strod (1338), $trut (1347), Strutt (1401), Stroth (1510), Strote (1537),
Stroitt (1541), Strotha (1738). —
1251 verkaufen die von Gudenberg ihre Güter zu St. an Kloster Volkhardinghausen. 1338
verkaufen die von Itter Güter daselbst an Kloster werbe. Der von Gerold von Osterhausen
verpfändete Zehnten wird 1347 von Graf Otto von waldeck eingelöst. 1361 löst dieser auch
einen ijof der Gebrüder von Gsterhausen daselbst ein. 1401 waldeckisches Lehen der von der
Strutt. 1510 gehört St. zum waldeckischen Rmt Landau. 1520 verpfändet Graf Philipp von
waldeck dem Johann von lv'olmeringhausen und seinen Erben das Dorf St. mit aller Gbrig-
keit und Gericht für 200 Goldgulden. 1574 bestehen daselbst 11 Höfe, die von valwigk und
von Gudenberg haben daselbst Besitz. Nach dem Russterben der von wolmeringhausen im
Jahre 1635 fiel das Lehen an die Waldecker Grafen zurück. 1738 gehörte St. wiederum zum
tlmt Landau, 1816—66 zum Gberamt der werbe. — 1738 23 Wohnhäuser. — Zwischen
Strothe und Höringhausen verlief die Korbacher Landwehr, die 1579 erwähnt wird. Bei St.
lagen die ausgegangenen Grte wammirchausen und Schmal-Strote.
Kirche
Ev., Zilial von Meineringhausen.
Sie steht am Südrande des Dorfes an einem kleinen Platz südlich der Dorfstrafee.
Kirchenbücher ab 1734 in der Pfarrei Meineringhausen.
Geschichte. 1571 war das Dorf nach IReineringhausen eingepfarrt. Ende des 16. Ih. jedoch
eigene Pfarrei. Patronat hatten die Waldecker Grafen. — Die Kirche wurde 1652/53 in Fach-
werk neu erbaut, vollständig erneuert 1935: aus dieser Zeit Chor, Dachreiter, Türe und
Fenster.
Bestand
Grundriß. (Rbb. 75). Barocke Saalkirche über Rechteck, mit quadratischem, etwas ein-
gezogenem Gstchor.
Taf. 104' Kufriß: Außeres. Fachwerkbau über abgeschrägtem Sandsteinquadersockel. Im Norden
Türe mit schlichter Pilasterumrahmung,- der gerade Sturz in doppelter Platte, Wulst und
Kehle profiliert. Die schlichte Bekleidung der flachbogigcn Fenster mit Ghren. In der West-
wand zwei kleine rechteckige Fenster. — Der Westgiebel verschalt. Das Dachgebälk mit ge,
rundeten Füllhölzern. Offener Dachüberstand. Satteldächer in Pfannendeckung mit Schiefer,
fassung. Rm Westende des Firstes ein vierseitiger Dachreiter mit pqramidenhelm, verschiefert.
Inneres. Schlichter Raum mit flacher Decke über Rlittelunterzug. Vieser auf zwei gefasten
Vierkantstützen bzw. einer gefasten wandstütze an der Thorostwand. Im Schiff als Übergang
der Decke zu den Langwänden eine große Kehle, im Thor freiliegende Knaggen. Der Triumph,
bogen im Korbbogen geschlossen. Daneben rechteckiger Wanddurchlaß für die Kanzeltreppe.
Strothe
219
Der Fußboden mit Sandsteinplattenbelag,- Lhorstufe. Wände und Decke geputzt und ge.
schlemmt, z. T. gequadert, bzw. schabloniert. — Der Dachstuhl über dem Schiff mit zwei Reihen
die pfetten unmittelbar stützender roher Säulen und nicht unterstützter hochliegender Kehl.
balkrenlage. Über Chor einfach stehender Kchlbalkendachstuhl. Vachreiterhelm über Kreuz,
gebälk.
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3
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Kbb. 75. Strothe, Grundriß der Uirche. 1:200
Ausstattung, ültar (mit Aufsatz) in Blockform, Unterbau gemauert und verputzt, Deck,
platte aus Stein, h. 0,93 m. Noch mittelalterlich? Auf der Deckplatte 25 cm hoher holz.
Kasten. Altaraufsatz aus holz geschnitzt, braun gestrichen, h. 2,50 m, Br. 1,40 m. pre.
della- Hauptzone mit neuem Altarblatt (Gl auf Leinwand) zwischen zwei gedrehten Halbsäulen,'
Bekrönung aus zwei Giebelecken, zwischen denen sich ein Grnamentaufsatz befindet. Ende
17. Jh.
Kanzel aus holz, weiß gestrichen, h. 2,25 m. Korb aus 3 Seiten eines Quadrates. holztrcppc
(Geländer mit eingelegten Füllungen) aus vergittertem pfarrstand. 2. h. 19. Ih. Als Kanzel,
stütze achtseitiger Taufstein, gedrungen-schwere pokalform aus Sandstein, h. 0,95 m. 16./17. Ih.
Gestühl braun gestrichen, mit Gesangbuchbrett und ausgeschnittener Seitenwange, 17./I8. Ih.
Empore, neu gestrichen, auf Holzpfeilern, 19. Ih.
Ehrenmal 1914/18: schwere INarmortafel mit vertiefter Goldschrift, in holzrahmen.
Bauernhaus
ha u s Nr. 7. Wohnhaus mit Ouertcnne und Stall. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß Taf. I08
und drei Giebelgeschosse vorgekragt. 17X10 Gefache. Eckpfosten gequadert. Satteldach mit S-
pfannen. Giebel mit Biberschwänzen belegt. 18. Ih.
vorgeschichtliche Grabhügel
im Streitholz (Wald zwischen Korbach und Strothe).
220
5 udeck
Zudeck
Dorf an der verbindungsstraße Adorf—Eimelrod—Usseln. Haufendorf im Tale des Itterbaches (Nedenflüßchen der
viemel.) 203 Einwohner.
Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1350. Uopiare. Zlechtdorfer Urkunden ab 1141. Landregister
1537 u. 1541. Salbuch 1684. Meßregister 1762. Langenbecks Nachlaß.
Literatur, w. Classen 271. L. Turtze 642. o. Ulettenberg Mskr. 1738, T- I Uap. ll § 12. varnhagen Mskr.
Wests. UV.
»arten und Pläne. Zlurkarte 18. Ih. im Staatsarchiv Marburg.
Qjefcfyicfyte. Sudwich (1141), Sudewick (1194), Sudwic (1313), Zudick (um 1350), Zutwilr
(1380), Zudick (um 1400), Sudeck (1537). —
1141 gibt Lrzbischof Arnold von Keiln Lehen in S. dem Klojtcr Flechtdorf. 1194 hat Uloster
Flechtdorf in §. einen Hof mit 3 kaufen. 1313 haben die Gebrüder von Bredenole einen Hof
mit 3 kaufen. 1313 haben die Gebrüder von Bredenole einen Hof in S. als gräfl. Arns.
bergisches Lehen. Um 1350 gehört das Dorf dem Uloster Torvei). Die Hälfte des Zehnten
sowie ein Gut haben die Gebrüder von Scharpenberg von Torvei) zu Lehen. Die andere
fjälftc des Zehnten hat Henrich von Adorf als waldeckisches Lehen. 1380 besitzt die Uirche
St. Tqriacus in Gesccke ein Gut in 5. 1394 verzichten die von Padberg zugunsten des Ulosters
Flechtdorf auf ihren Besitz in 5. 1508 gestattet Graf Philipp III. seinem Uanzler lvendelin
Lolbecher, die den von Horhusen und von DalwigK in S. verpfändeten Höfe, Güter und Zehn-
ten einzulösen. 1537 gehört der Zehnte den von Padberg und den Waldecker Grafen. Diese
haben ihren Anteil dem waldeckischen Uanzler lvendelin Lolbecher verschrieben. Die Höfe ge.
hören den von Padberg, den von Twiste, den Schreiber und Uloster Flechtdorf. S. gehörte
zum Amt des Lisenberges, zum Gogericht Flechtdorf und Freistuhl Schweinsbühl.— 1730 wurde
in S. ein fürstliches Jagdschloß „Larlsruh" von Fürst Larl von lvaldeck in Giebringhäuser
Marmor erbaut. 1781 kam dieses in den Besitz des Herrn von Beins, eines natürlichen Sohnes
des Erbauers. 1789 wird es als verwüstet genannt. 1790 abgebrochen. — 1738 standen
außer dem neuerbauten Jagdschloß in S. 22 Wohnhäuser.
Uirche
To., Filial von Adorf.
Sie steht inmitten der Dorfes auf dem ehem. Friedhof, der gegen die nördlich entlang führende Straße durch eine
Duadermauer abgestützt ist.
»irckenbücher ab 1648 in der Pfarrei Adorf.
Ee^äslchle. Die Rapelle war bereits 1543 Filial von Adorf. — Spätromanisch, wahrschein,
lief) schon 13. Ih. Portal bereits frühgotisch. Fenster der Südseite in der Barockzeit erweitert.
Emporen und Ausstattung 1663—1703.
Bestand
Grundriß. (Abb. 76). Rechteckige Anlage mit zwei quadratischen Jochen, romanisch.
Aufriß: Außeres, verputzter Steinbau mit hochliegenden, rundbogigen Fenstern in Schräg-
laibung, die der Südseite erweitert. An der Rordseite Türe mit spitzbogigem, geradem Ge-
wände. Benagelte Brettertüre mit Eisenring und altem Schloß. Dachüberstand verbreitert.
Satteldach in deutscher Schieferdeckung. Uber dem westlichen Firstende vierseitiger Dachreiter
mit achtseiligem Helm, verschiefert.
5 udeck
221
Inneres, (flbb. 77). Reizvoller Raum mit Hängekuppelgewölben. Die beiden Joche durch
Gurtbogen über rechteckigen Wandpfeilern getrennt. Diese mit Schrägsockel, ihre Rämpfer-
platte mit Unterschräge. Die Fenster in schräger, die Türe in gerader Laibung. In der Süd-
wand des östlichen Joches schlichte Wandnische. Der Fußboden gedielt, wände und Gewölbe
geputzt und geschlemmt. — Einfach stehender Rehlbalkendachstuhl über Stichballrenlage,- Hah.
nenbalken. Vachreiterhelm über Balkenirreuz.
Nbb. 77. Sudeck, Uirche, Schnitt gegen Dsten. 1:200.
Ausstattung. Rltar mit Rufsatz, in Blockform, H. 1,23 m. Unterbau gemauert und ver.
putzt. Deckplatte aus Stein, gestrichen. Rufsatz aus Holz mit neuem Rnstrich. H. ca. 3 m, Taf. wb'
Br. 1,55 m. Hauptzone mit zwei Säulen, Rltarblatt (<Öl auf Holz, zwei Rarluschen überein-
ander, in der oberen Bibelspruch, in der unteren Rbendmahl) und Ohren aus flachgeschnitz-
tem RnorpelwerK. Bekrönung mit Trucifixus und Inschrift „Rnno 1683 den 29 Uovembe".
Ranzel aus Holz, mit neuem Rnstrich. H. 2,20 m. Rorb im 5/g.Typ. Brüstung mit unterem
und oberem Rbschlußgesims, geschuppten Eckpilastern und hochrechteckigen Blendfüllungen (dar-
auf Christus und die vier Evangelisten gemalt). Rls Rorbstütze vierflügeliger Holzständer.
Schalldeckel aus 5 Seiten eines Rchtecks, mit Rantengesims, vierstufige Holztreppe. 2. H.
17. Jh.
Gestühl mit neuem Rnstrich. Mit Gesangbuchbrett und ausgeschnittener Seitenwange. 17. Jh.
222
5 udeck
Empore mit neuem Anstrich. Auf Holzstützen mit Nopfbändern. Geländer mit Brettdocken.
Gstseite: 1663 (vorgezogene Sängerbühne neu). Nordseite: 1703.
Zchützenkette
Silberschilde
von Johannes Bangert. 0 8 cm. 1748,
von Erbprinz Earl Ludwig Ehristian zu Ivaldeck. H. 13,2 cm. 1751.
Usseln
223
Usseln
Dorf an der Straße Korbach—Brilon und an der Bahnlinie wabern—Brilon-Wald, Haufendorf in Eallage. dicht unter-
halb der Diemelquelle. 891 Einwohner.
Quellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1456. Kopiare. Landregifter 1537 u. 1541. Salbuch 1682. Langen»
becks Nachlaß. — Im pfarrarchiv: pfarrchronik „Nnnales Usselani" von Johann Schenne und h. L. Jungcurth,
1747—72.
Literatur, w. Llasfen 274. L. Lurtze 644 ff. v. Klettenberg Mskr. 1738, T. I Kap. II 8 12. v. Schulze in
Gefch. Bl. Bd. 12 S. 53 ff. varnhagen Mfkr. Dr. viering, Bausteine zur ttirchengefchichte des Kirchspiel; Usseln,
Gesch. Bl. Bd. 35, 1935 S. 101 ff.
Geschichte. Uslon (um 1350), Osseln (1418), Ußlaen (1422), Usseln (1495), Usselen (1537).—
Um 1350 haben die von Uhene den Zehnten als waldeckisches Lehen. 1418 haben die von 3tter
ein Lehngut daselbst. Um 1500 haben die von viermünden Einkünfte in U. 1537 gehört der
Zehnten den von Uhene, die Grafen von waldeck besitzen daselbst 3 Güter, die vorher der
Uirche zu Udorf gehört haben. Bei U. lagen die ausgegangenen Ortschaften Listenfeld und
Othmarkusen, zwei ehemalige Uirchdörfer, deren Gemarkung 1537 den Waldecker Grafen
gehörte, sowie Lütkenschwalefeld und Wakefelde. U. gehörte zum lvaldeckischen Rmt Eisen,
berg und zum Gogericht Flechtdorf. Es war Sitz eines Freigerichts. Der Freistuhl befand
sich „auf dem hohen pone bey der Linden". Noch 1558 wird ein Johann von holten als Frei-
graf zu Usseln genannt. 1571 haben auch die von Vorfeld daselbst ein Gut. 3m Jahre 1570
überfielen die Herren von Büren das Dorf und plünderten es. 3m siebenjährigen Uriege wurde
es 1762 10 Tage lang von hannoverschen Truppen besetzt. — 1738 72 Wohnhäuser. 1844
vernichtete ein vorfbrand über 40 Däuser.
Uirche
Lv. Pfarrkirche.
Sie liegt an der Nordseite des «hem. Friedhofes unterhalb der an seiner Westseite entlang führenden Landstraße.
Kirchenbücher ab 1644. pfarrchronik von 1747 (s. o.)
Geschichte. Die Uirche war dem hl. Uilian geweiht. 1378 wird zuerst ein Pfarrer genannt.
Patronat halten schon 1541 die Grafen von Waldeck. Die Uirche gehörte vor der Uefor.
niation zum Urchidiakonat Horhusen (Niedermarsberg) und Bistum Paderborn. Einführung
der Reformation 1529. 1595 erhielt die Uirche eine neue Uanzel. 1643 brannte die Uirche aus.
Das steinerne Gewölbe fiel dem Brand zum Opfer und wurde durch eine Holzdecke ersetzt.
1693 erhielt die Uirche einen neuen LUtar-Rufsatz von dem Bildhauer Josias U). Brützel. Die
Uirche besaß im Rnfang des 18. Jh. drei Glocken. Die größte von ihnen trug die 3nschrift:
„Uommt laßt uns auf den Berg des Herrn gehen zum Hause Gottes, das er uns lehre seine
lvege und wir wandern auf seinen Steigen. Unno 1691". Die mittlere: „LUles zum Lobe
und zur Ehre Gottes. Hallelujah". Die kleinste: „Diese verunglückte Glocke des Uirchspiels
Usseln ist wieder gegossen zur Zeit 1711 Pastoris Rndreas Uoch, provisoris Johannes wilke
Tepel, des Richters der Gemeinde Usseln Johann Heinrich Sauren, Gerichts Schöpfen Jost
Wilhelm wilken." — Die ursprüngliche Uirche war eine dreischifsige gewölbte Basilika aus
dem 13. Jh. Die Jahreszahl 1486 an der Gstseite des Thores stammt wohl von einer wie.
derherstellung. Der Turm hatte an seiner Westseite zwei Strebepfeiler und war 50 Fuß hoch.
Seit 1820 wird die Uirche als reparaturbedürftig bezeichnet. Seit 1878 bestand der Plan eines
Uirchenneubaues. 1882 stürzte das Rlauerwerk des Turmes in einer Höhe von 4 m ein. 3m
Sommer 1889 wurde der große Turm abgebrochen. 1896 erfolgte der Neubau des Turmes und
der Umbau der Uirche nach Plänen des Landesbaurats Oueisner zu Rrolsen. Der Um- und
224
U f |;c I n
Neubau kostete 36 900 Mark, von -er alten Kirche blieb der Nltarraum, die östliche Giebel-
wand, die beiden Mittelpfeiler, sowie das Gewölbe und der Vachstuhl des Mittelschiffes er-
halten. Nlles übrige wurde erneuert. Bauleitung hatte Kreisbauführer Volke zu Korbach.
Einweihung am 20. (Oktober 1897 durch Konsistorialrat Hermann Ritter. — Zum Kirchspiel
gehörten als Filial seit altersher Millingen, Schwalefeld und Rattlar. Der Friedhof war bis
1827 für alle 4 Kirchspieldörfer um die Pfarrkirche. Seit 1827 haben die Filialgemeinden
eigene Friedhöfe. 1827 und 1865 wurden in Usseln neue Friedhöfe angelegt.
Bestand
Grundriß. (Rbb. 78). von dem mittelalterlichen Bau sind nur der romanisch-frühgotische
quadratische (vstchor sowie Teile vom Mittelschiff des basilikal angelegt gewesenen romanischen
Langhauses erhalten. Dieses ist zu einer Halle umgebaut.
Rufrijj: Außeres. Thor. Sandsteinbau, verputzt, über z. T. verstümmeltem Schrägsockel.
Spitzbogige Fenster mit gekehltem Gewände. Links neben dem Fenster der (Vstroand kleine ge.
rahmte Inschrifttafel, in gotischen Minuskeln bez.: a mcccclxxxnnn (1486). — Satteldach in
Schieferdeckung.
Inneres. Thor. Der mit Hängekuppelgewölbe überdeckte Raum trägt noch romanischen
Charakter. Die leicht spitzbogigen Wandbögen ruhen auf Konsolen, von denen die im (Osten an
rechteckigen Lckvorlagen sitzen: die nördliche unten gerundet, mit Deckprofil aus Platte und
Wulst, die südliche in Platte, Wulst, Plättchen, Wulst und Plättchen profiliert' die oberen drei
Glieder dienen auch als Deckprofil der Vorlagen. Die Lckkonsole im Nordwesten besteht aus
einer Platte und einem abgerundeten Block, der senkrecht in Wülsten und Kantstäben profi-
liert ist, die im Südwesten aus Platte, Wulst, Kehle, Wulst, Platte, Wulst und zwei Plätt-
chen. Spitzbogiger Triumphbogen,' das Kämpferprofil im Norden besteht aus Platte, Wulst,
Kantstäbchen und Wulst. — 3n der Nordroand eine rechteckige Sakramentsnische mit
Maßwerkbekrönung in rechteckigem Rahmen,' Kleebogen-Maßwerk in Spitzbogen, darin sechs-
Usseln
225
strahliger Stern. — Der Fußboden mit Fliesen belegt; unter dem Triumphbogen eine Sand,
steinstufe, wände und Gewölbe geputzt und geweißt, das letztere mit moderner Bemalung, die
Rrchitekturteile geschlemmt. — Vas Dach über Stichbalkenlage. Zweigeschossiger Kehlbalken-
stuhl ohne Rahmen, dafür mit liegenden Säulen für jedes Gesperre; für die untere Balken-
lage ein Mittelunterzug.
Im Langhaus sind die beiden Rlittelschiffspfeiler vom alten Bau wiederverwandt. Rur der
nördliche trägt noch das alte Kämpfergesims aus Platte und Schräge. Ruf der Profilschräge ein
Palmettenfries ähnlich dem in Rdorf und Rnsätze eines Schachbrettfrieses. Die übrigen pfei.
lerkämpfer sind mit Platte, Plättchen und gedrücktem Wulst profiliert. — ctlt ist auch der
Vachstuhl. Die Kehlbalkenlage ohne Rühm, dafür mit liegenden Säulen für jedes Gesperre
und mit tiefliegender chahnenbalkenlage.
Ausstattung. Rltar (mit Rufsatz) in Blockform. Unterbau gemauert und verputzt, ge-
strichen, Deckplatte aus Sandstein — gestrichen, mit eingehauenen weihekreuzen und Sepul-
crum. ch. 1,28 m. Rus der Bauzeit der mittelalterlichen Kirche. Rufsatz aus Holz, neu de- 106’
malt. l). ca. 5, Br. 1,90 m. Rufbau aus Predella, Hauptzone mit neuem Rltarblatt zwischen
zwei gedrehten Säulen und oberem Abschluß aus Inschriftkartusche, zwei Giebelecken, zwei
Putten und neuer Strahlenbekrönung. Rückseits eingeschnitzte Signatur (Kap.) „M. JOSIAS W.
BRUTZEL ANNO 1693 DIE 2. JUNII". Das alte Rltarblatt im südlichen Seitenschiff. <öl
auf holz. h. 1,75, Br. 1,23 m. Christus am Kreuz, das Kreuz als Lebensbaum gebildet,
unter dem Baum sechs Männer, die mit Kelchen das Blut aus den Wunden auffangen. Unter
der Darstellung in Gold gemalt „vom heiligen Rbent Mahl Jesus der lebens Baum uns seine
frücht ertheilet die Rrmen seelen heilet Macht uns im Himmel raum". Ebenfalls der K r u z i fi x
(als ehern. Bekrönung des Rufsatzes?) im südlichen Seitenschiff, aus holz, neu bemalt, h. (Kreuz)
1,90 m und (Corpus) 0,75 m.
Taufe aus Stein, neu bemalt, f). 0,93 m. Rchtseitige Balusterform. Fuß durch holzverklei.
düng verbreitert und, obwohl Taufbeckeneinsatz vorhanden ist, eine hölzerne achtseitige Platte
(mit Beckeneinsatz) aufgesetzt. 17. Ih.
Ehrenmal 1914/18. Zwei lange holztafeln, Schrift schwarz gemalt.
Ruf dem KvC(f}i)Of zwei einfache Grabstelen aus Sandstein.
Bürgerhaus
Haus Nr. 2 5. Wohnhaus. Zweigeschossig, Fachwerk. Obergeschoß und Giebel vorgekragt.
Ouergebälkprofil großer Viertelstab. 9x6 Gefache. Satteldach mit Schieferdeckung. Rm Auer»
gebälk Inschriften mit Sprüchen, größtenteils zerstört. 18. Ih.
226
Welleringhausen
Welleringhausen
Gas. 108* Dorf an einer Nebenstraße, die zwischen Neerdar und Usseln von der Straße Norbach—Brilon südlich abzweigt, ksaufen-
dorf in malerischer Lage in hochliegendem Nessel.
tyuellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1466. Landregister 1537 u. 1541. Salbuch 1681. LangenbecksNachlaß.
Literatur, w. (Elasten 273. L. Turtze 645. v. Nlettenberg Mskr. 1738, T. I Uap. II 812. varnhagen Mskr.
Wests. UV.
Karten und Pläne. Triftenkarte der Gemeinde w. 1871 im Staatsarchiv Marburg.
(öesthiä)1e. waliereshusen (um 1010), welberinchusen (um 1194), walberinchusen (um 1300,
1460), weltzerdinchusen (1338), welderckusen (1500), welderckhausen (1537), welderckusen
(1541). —
Um 1010 hat Kloster Lorvey hier Besitz. 1194 hat Kloster Flechtdorf Güter in w. Um 1300
haben die von Vorfeld ein Gut als gräfl. Rrnsbergisches Lehen. Um 1350 hat Heinemann von
Itter den Zehnten als waldeckisches Lehen. Rdlige von w. haben hier Burgsitz, Gerichtsbar.
lreit und Vogtei. 1500 haben die von viermünden Einkünfte daselbst. 1537 ist w. Dorf der
Waldecker Grafen. Den Zehnten haben die von Uhene. Die Güter gehören den von viermün.
den und von Vorfeld. W. gehörte zum Rmt des Eisenberges, zum Gogericht Flechtdorf und
Freistuhl Usseln. — 1738 16 Wohnhäuser.
Kirche
(Ed., Filial von (Eppe.
Sie steht auf der höchsten Stelle des Dorfes an seinem Nordrande, von der ehemaligen Nirchhofsmauer nur Reste mit
barocken Torpfosten westlich des Turmes erhalten.
N i r ch e n b u ch. Eintragungen ab 1673—1714 im Nb. Neerdar in der Pfarrei Rhena; ab 1715 im Nb. Eppe daselbst.
(öe^chichle. Die Kirche wird 1351 genannt. Sie war Filial von Neerdar und gehörte zum
Nrchidiakonat Horhusen (Niedermarsberg) und Bistum Paderborn. 1778 erhält die Kirche eine
Orgel und es wird eine Orgelbühne gebaut. — Nomanisch, 12. Ih- Ehorfenster spätgotisch,
Ende 15. Zh. Schiffsfenster barock, 17. Ih- Ausstattung 1675.
Bestand
Grundriß (5lbb. 79). Einheitliche romanische Anlage aus quadratischem Westturm, ein.
jochig eingewölbtem, etwas längsrechteckigem Schiff und quadratischem Gstchor.
Taf. 104 flufrijj: Außeres. Sandsteinbau, lagerhafter Bruchstein mit Ouadern untermischt, mangel.
haft verputzt- Ouaderkanten.
Turm. Gedrungenes, schlichtes Massiv über Plattensockel. Die Luken z. T. vermauert. An der
Westwand Eisenanker, zu der Jahreszahl 1663 ausgeschmiedet. Der Westgiebel ganz verschie.
fert, vom Gstgiebel nur die Spitze. — Satteldach in deutscher Schieferdeckung.
Schiff. In der Südwand Rundbogenportal in rundbogiger Blende- alte Brettertüre, an der
Innenseite in Kapitale „M IOSIAS W BRUETZEL.......... 1702" (Fortsetzung der Inschrift vom
schmiedeeisernen Türangelband verdeckt). Barocke Fenster,- das nördliche rundbogig, das süd-
liche gerade geschlossen. — Der Ostgiebel bis auf den oberen Teil massiv,- darin dreieckige
Öffnung in Brettrahmen. Satteldach in deutscher Schieferdeckung.
Thor. In Süd. und Gstwand je ein spätgotisches, in Rundkehle und Plättchen profiliertes
Fenster mit halbem Vierpaß-Abschluß. Im Giebeldreieck kreuzförmige Luke.
Ivelleringhausen
Ñbb. 79. Welleringhausen,
Grundriß, Längsschnitt und Querschnitt der ìttiche.
228
Welleringhausen
Taf. 107*
Taf. 110
Taf. 107'
Inneres. Turm. Uber dem Erdgeschoß Hängekuppelgewölbe mit Gratansätzen. Zementfuß.
boden, eine Stufe unter dem Schiff. Nach diesem hin schlichte Rundbogenöffnung. 3um ersten
Obergeschoß Zugang von der Schiffsempore aus, in schlicht rundbogigem Gewände. — Einfach
stehender Rehlbalkendachstuhl.
Schiff (Rbb. 79). Reizvoller Raum mit Hängekuppelgewölbe.
Dieses zeigt Gratansätze und ruht im Osten über einem
Wandbogen auf Kämpferlosen Lckvorlagen. Ihr Plattensockel
läuft auch am Nordteil der Gstwand und an der Nordwand
entlang. Fenster und Türe in Schräglaibung. Fußbodenbelag
aus kleinen quadratischen Tonplatten, wände und Gewölbe
einheitlich geputzt und geschlemmt, z. T. modern bemalt. —
Zweigeschossiger Rehlbalkcndachstuhl über Stichbalkenlage;
auf ihr stehen Säulchen für jedes Gesperre; die untere Rehl-
balkenlage auf Mittelunterzug, der auf der Gewölbekappe
aufliegt, die obere mit Mittelunterstützung. Die Sparren sind
zwischen den beiden Balkenlagen durch schräg gestellte Pföst-
chen nochmals unterstützt.
Ruch im Thor Hängekuppelgewölbe mit Gratansätzen. Der
Triumphbogen über Plattensockel, ungewöhnlich stark einge-
zogen. Rämpferprofil (Rbb. 80) aus Platte, Plättchen, Wulst
und Rehle, nach der Schiffsseite herumgekröpft. Die Fenster
in Schräglaibung. Der Fußboden mit Sandsteinplattenbelag, drei Stufen über dem Schiff,
wände und Gewölbe wie im Schiff behandelt. — Rehlbalkcndachstuhl über Stichgebälk, darauf
pföstchen für jedes Gesperre; der Mittelunterzug durch ein Strebekreuz getragen.
Ausstattung. Rltar (mit Rufsatz) in Blockform. I). 1,14 m. Unterbau gemauert und ver-
putzt. Deckplatte aus Sandstein. Noch mittelalterlich? Rufsatz aus holz, neu gestrichen,
h. 2,25, Br. 1,73 m. Um 1600. In der Mitte Rltarblatt (töl auf Leinwand): Golgatha, seitlich
je zwei Evangelisten in zwei Blendfüllungen (Öl auf holz; 17. Ih.). In der Bekrönung Blend-
füllung mit der Gethsemaneszene (Gl auf holz; 17. Ih.), durchbrochene Beschlagwerkorna-
mentik und als Rbschluß kleines Rruzifix; die beiden geflügelten Putten später (um 1680)
zugefügt.
Ranzel aus holz neu gestrichen, h. 1,75 m. Rorb aus 5^/z Seiten (einschließlich Tür) eines
unregelmäßigen Polygons. Brüstung mit unterem und oberem Rbschlußgesims, Blendfül-
lungen und hoher Sockelzone. Rls Rorbstütze kleiner balusterförmiger Fuß. Dreistufige Holz-
treppe aus unvergittertem pfarrstand. 2. h. 17. Jh.
Taufe aus Stein, neu bemalt, h. 1,02 m. Ruf quadratischem Fußblock kurzer ausge-
bauchter Schaft. Darauf sechsseitiges Becken mit großer runder Linsatzaushöhlung. Ruf
dem Beckenrand Spruch (in eingehauener Rapitale), ferner nebenstehendes Steinmetz-
zeichen und „1662". hoher aus Voluten gebildeter kronenartiger Holzdeckel (1662).
G e st ü h l, neu gestrichen, mit Gesangbuchbrett, ausgeschnittener Rücklehne und symmetrisch ge-
haltenen Seitenwangen, die in Flachschnitzerei verziert sind. Rm Fußbalken der Banklehnen,
rückseite (am Eingang) Inschrift in Rapitale „Rls man zalte 1675 ist diese sämbtliche Rrbeit
gemacht durch Meister Iosias wolrat Brützel had tiefes der Rirchen zuegd" (Balken hier
abgesägt).
Empore neu gestrichen. Ruf Holzpfeilern mit Ropfbändern, einer mit Schuppen, und Seil-
Musterung, ein anderer mit Flachschnitzerei verziert, ebenso das wangenbrett der Emporen-
treppe. Geländer mit Brettdocken. Um 1675 (vgl. Gestühl).
Wandnischenverkleidung aus holz, neu bemalt, h. 2,30, Br. 1,50 m. Rn der Thor.
nordwand. Epitaphform, mit zwei die Nischentüre einfassenden gedrehten Halbsäulen. Derbe
Rnorpelwerk- und Rkanthusornamentik. von I. w. Brützel. Um 1700.
14 Totenkränze (an den wänden des Thores und des Schiffes), hinter Glas in holz-
kästen aufbewahrt. 19. Ih.
I*------31 cn.----------->
flbb. 80. Welleringhausen,
Nirche, Kömpferprofil. 1:10
Ivelleringhausen
229
Ehrenmal 1914/18. k)olztafel mit Goldschrift.
Taufschüssel aus Zinn. 0 18 cm. Schüssel ohne Rand auf drei Kugelfüßen, zwei Griffe
in durchbrochenem Ornament. Deckel mit drei Rugelkrnöpfen. Ruf dem Boden drei undeutliche
Stempel in Schildform (zweimal Tänzerin mit Schleier auf Kugel, zu beiden Seiten drei Buch-
staben: ?GN). 18. Ih-
RbendmahlsKanne aus Zinn, I). 35 cm. Ruf Rundfuß kugeliger Bauch mit engem hals,
Rusguß, Rlappdeckel mit Rnaufdrücker und geschwungenem Henkel. Unter dem Deckel undeut-
licher Stempel: Stehender Engel in Hochachteckfeld, beiderseits je ein Buchstabe. 18. Ih.
Glocke aus Bronze, h. 0,66, 0 0,68 m. Krone mit sechs Bügeln. Rm hals einzeilige, z. T.
sehr unleserliche Inschrift (Unciale als Spiegelschrift) zwischen Schnüren. Sie wird folgender,
maßen aufzulösen sein „vox divina sonat ut nullus spem sibi ponat ger". Vas letzte Wort
gehört vermutlich zu einem Glockengießernamen. Rm Wolm zwei flache Grate. 14. Ih.
Uirchhof
Sieben einfache meist verwitterte Inschriftgrabstelen. 18./19. Ih.
230
willingen
willingen
Dorf an der Straße Korbach—Brilon und an der Bahnlinie wabern—Brilon-Wald. Straßendorf im oberen Tal des
Itterbaches. 1046 Linwohner.
«Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1484. Kopiare. Landregister 1537 u. 1541. Salbuch 1664. Langen-
deck; Nachlaß.
Literatur, w. Classen 274. L. Lurtze 644. v. Klettenberg Mskr. 1738, T. l Kap. Il §12. Seiberts US. Varn»
Hagen Mskr. viering, Bausteine zur Kirchengeschichte de; Kirchspiels Usseln, tbesch. Bl. Bd. 35 S. 101 ff.
Geschichte. Wildingen (1380), wildqngen (1502), wpldinghen (1537), willingen (1571). —
1380 hatte die Kirche 5t. Lpriacus in Gesecke in w. Besitz. Das Darf war 1388 waldeckische
Grenzfeste nach Kurköln. 1408 verkaufen Graf Adolf von waldeck und sein 5ohn Otto die
Hälfte des Zehnten an Tppeln heinricus, Bürger zu Korbach. 1497 war das Dorf wüst. Es
lag ursprünglich unterhalb des jetzigen Dorfes und wurde später „Alten-Wildingen" genannt.
1518 haben die Waldecker Grafen Einkünfte in W. 1537 gehört das Dorf zum Waldeckischen
Amt Lisenberg, zum Gogericht Flechtdorf und Freistuhl Usseln. Die Hälfte des Zehnten hat
volpert von Bernikhusen als waldeckisches Lehen, die andere Hälfte gehört dem waldeckischen
Kanzler Wendelin Eolbecher. Diese habe früher dem Hospital zu Korbach gehört und sei im
Jahre 1540 von volpert von Bernikhusen eingelöst worden. Diesem gehört auch die Mühle
daselbst. — 1738 55 Wohnhäuser. 1847 großer vorfbrand, dem 40 Wohnhäuser und die
Kapelle zum Opfer fielen.
Uirche
Cv.. Zilial von Usseln.
In Vorfmitte. Sie steht mit dem wcstgiebcl frei an einer mit der Hauptstraße gleichlaufenden Nebenstraße.
Kirchenbuch - Eintragungen ab 1644 im Kb. Usseln.
Geschichte. Eine Kapelle „Unserer lieben Frauen" bestand bereits 1541. 5ie war Filial
von Usseln. 1663 wird der Glockenstuhl abgenommen. 1667 erhält die Kapelle einen neuen
Turm durch Zimmermeister Laurentz Tillenz aus Brilon. Die Kapelle wird im gleichen Jahr
umgebaut. 1760 wird eine neue Kanzel geschaffen. 1763 Wiederherstellung der Kapelle und
neues Gestühl. Bei dem großen vorfbrand von 1847 wird auch die Kapelle vernichtet. Neu-
bau 1849/51. Einweihung 20. Januar 1852 durch Pfarrer Julius 5teinmetz. Begräbnisstätte
für die Gemeinde war bis 1827 auf dem Friedhof zu Usseln. In diesem Jahre Anlage eines
eigenen Friedhofs.
Bestand
Grundriß, (Abb. 81). Rechteckiger Saal; der Windfang an der 5üdseite modern.
Taf. 111' Au tri ß. Außeres. 5andsteinbau in Biedermeiercharakter, modern verputzt, über breitem
Plattensockel. An den Langseiten je drei schlicht eingeschnittene Rundbogenfenster mit in Platte
und ausgekehlter Platte profilierten Kämpfersteinen. Jeweils das mittlere ist höher gezogen.
Die Türe in der Südseite mit geradem Sturz, die in der Westseite ist rundbogig, Kämpfersteine
wie oben. Uber der Westtüre ein glatter (ehemals eine Inschrift tragender?) Stein eingemau-
ert. — Im östlichen Giebel eine rundbogige Ladeöffnung zum Dachboden. Weitausladendes
hölzernes Kastengesims, es läuft als Ouergesims unter dem westlichen Giebel entlang. Sattel-
dach mit Schieferdeckung,- an seinem westende kleiner Krüppelwalm. Darüber vierseitiges
Dachtürmchen mit rundbogigen Doppelöffnungen,- verschiefert. Kastensims. Niedriger pyra.
midenhelm, ins Achteck übergeführt.
Millingen
231
Inneres. Ungegliederter Saal mit flacher Balkendecke unter zwei Längsüberzügen. Die Zen.
fter in steiler Schräglaibung. Der Fußboden mit Sandsteinplattenbelag, der Ullarplatz um zwei
Stufen erhöht. Mände und Deckenfelder geputzt. Moderne Ausmalung. Als Stützen für bas
Dachtürmchen zwei zweigeschossige Achtecksäulen. — Doppelt stehendes Uehlbalkendach. Turm.
Helm mit Uaiserstiel.
Nbb. 81. Millingen, Grundriß der Nirche. l:200
Ausstattung. Ultar, Uanzel, Empore, Grgel, Gestühl um 1850.
Ehrenmal 1870/71, steingerahmte schwarze Marmortafel mit Goldschrist.
Ehrenmal 1914/18, Namen auf die Lmporenbrüstung gemalt.
5tryck
Zm Itterbachtal oberhalb von Millingen südlich der Straße Usseln-Millingen.
(öeschlchle. 1541 wird ein Waldhammer genannt. Ein Eisenhüttenwerk findet 1565, 1597,
1611, 1671 (Verpachtung an Lhristoph Schrötter aus Göttingen), 1717 und 1764—75 (Fak.
torei) Erwähnung. Um 1570 wird daselbst eine gräfliche Meierei angelegt. 1585 gehört sie
dem Grafen Iosias von waldeck. 1600 haben die Grafen daselbst auch eine Mühle. 1620 wird
von Graf wolrad IV. von waldeck und seiner Gemahlin, der Gräfin Anna, geb. Markgräfin
von Baden-Hochberg, ein neues Wohnhaus erbaut. 1744 Dorf genannt, heute befinden sich
dort eine Försterei, ein Gasthaus und einige Gehöfte und Wohnhäuser. An älteren Gebäu-
den ist nichts mehr erhalten.
232
Wirmighausen
Wirmighausen
Dorf an der alten Landstraße Korbach—Flechtdorf—Adorf. Haufendorf, in dem engen Tale der Wirme gelegen. 457
Einwohner.
Duellen. Staatsarchiv Marburg: Urkunden ab 1512. Flechtdorfer Urkunden ab 1168. Landregifter 15Z7 u. 1541.
Salbücher 1662 u. 1686. Meßregister 1754. Langenbeck; Nachlaß.
Literatur, w. Classen 271. L. Lurtze 65!. o.Ulettenberg Mskr. 1758, T. l Kap. II 8 4. Mooger, Flechtdorf,
US. svarnhagen Mskr. fehlt.) Wests. US.
Karten und Pläne. Flurkarte 18. 5H. und Forstkarte von £. Gutheim 1791 im Staatsarchiv Marburg.
wrimarinchusen (1194), winemarchusen (1248), winemarinchusen (1263),
winemarenchusen (1326), wirmenchusen (1394), Wermickhusen (1407), wermchusen (1460),
wermichusen (1507), wermickhusen (1537), wirmigkhausen (1600). —
1043 besaß bas Stift horhusen (Riedermarsberg) den Zehnten. 1101 schenkt Gras Lrpo von
Padberg dem von ihm gegründeten Kloster Boke, das bald darauf nach Flechtdorf verlegt
wurde, ein Gut in w. Um 1168 erwirbt Kloster Flechtdorf einen Hof daselbst. 1194 nennt
Erzbischof Adolf von Köln unter den Gütern des Klosters Flechtdorf zwei Güter in w. 3m
gleichen Jahre Streit zwischen Kloster Flechtdorf und den von Padberg um einen Besitz in w.
1219 erwirbt Kloster Flechtdorf ein weiteres Gut in w. 1248/51 hat Bernhard von Val-
wigk den Zehnten als Lehen der Waldecker Grafen, diese wieder als Torveysches Lehen. Beide
übertragen ihre Rechte und den Zehnten auf Kloster Flechtdorf und erhalten dafür das Gut
Lengefeld. 1263 übertragen Kloster Eorvey und der Propst von Paderborn den Zehnten, auf
den Graf Adolf von waldeck verzichtet hat, auf Kloster Flechtdorf. 1293 verpfändet Graf
(Dtto von waldeck seine Einkünfte in w. den von Padberg. 1326 schenken die Brüder von
Scarpenberg ihr Gut in w. dem Kloster Bredelar. 1366 Bestätigung dieser Schenkung durch
Johann von Scarpenberg. 1344 verkauft Hermann von Adorf dem Kloster Flechtdorf ein
Gut in w. 1394 erheben die von Padberg Ansprüche auf einen Hof, der dem Kloster Flecht.
dorf gehört. 1407 verpfänden die von Stroet ihren Hof in w. dem Kloster Flechtdorf. 1515
erbaut Kloster Flechtdorf in w. eine Zehntscheune. 1537 und noch 1578 gehört der Zehnte
in w. dem Kloster Flechtdorf, die Höfe den Klöstern Flechtdorf und Bredelar. Der Zehnte der
vödinghäuser Mark gehört den von Canstein, der Zehnte aus der Böringhauser Grund dem
Kloster Stadtberge (Gbermarsberg). w. gehörte zum Amt und Freistuhl Mengeringhausen
und zum Gogericht Flechtdorf. 1525 haben die von vitmerkusen, 1534 die von Gogrebe, 1565
die von Eppe hier Besitz. 1553 verkauft Kloster Flechtdorf ein Gut in w. der Kirche zu Adorf,
1564 gleichfalls an Dietmar Leußmann zu Korbach. — 1738 46 Wohnhäuser, von 1816—66
gehörte w. zum Dberamt der Twiste.
Kirche
Ev., Filial von kldorf.
Kirchenbuch. Eintragungen ab 1648 im Kb. Adorf.
(5e[(f)tci)te. Unter 6bt Herrmann Frowpn von Flechtdorf (1457—80) wurde in w. eine
Kapelle gebaut und geweiht. Kloster Flechtdorf stiftete dazu 20 Goldgulden, w. gehörte vor
der Reformation zum Archidiakonat horhusen (Riedermarsberg) und Bistum Paderborn. Die
Kapelle war ursprünglich Filial von Flechtdorf, 1543 und später von Adorf. — Die gegen,
wältige Kirche wurde 1906—08 neu erbaut.
Wirmighausen
233
Friedhof
im östlichen vorfteil, Umzäunung z. T. aus Leckre. 20 einfache Inschriftgrabstelen, auf den
Vorderseiten z. T. Vasenreliefs. 18./19. Ih.
Bauernhaus
Haus Nr. 5. Medersächsisches Bauernhaus mit Tenne in Zachwerk. 1829.
Zchützenkette
Hauptschild aus Silber, graviert, h. 12,6 cm. Wappen von waldeck-pyrmont. 1840. Zwei
Stempel: Meistermarke „ZI" und Gehaltsmarke „12".
234
Nachtrag
Nachtrag
vorliegender Inventarband stand vor dem Druckabschluß, als der Bearbeiter durch Zufall von
der Sammlung des Hauses Hohenkamps (eines 1899 errichteten Gebäudes) Kenntnis erhielt.
Bei dem Umfang und dem Wert der Kunstgegenstände war es geboten, den Band nicht ab.
zuschließen, ohne die zahlreichen werke in Form eines Nachtrages noch aufzunehmen. Zu
einer gründlichen Durcharbeitung allerdings (besonders der Gemäldesammlung) fehlte es an
der notwendigen Zeit. — Ferner war es möglich, auch die Kunstwerke in Gut Dingering.
Hausen in den Nachtrag mit einbeziehen zu können.
Dalwigksthal
Haus Hohenkamps
Besitzerin: Baronesse Maria von Dalwigk-Lichtenfels-Kampf.
Malerei und Plastik
Ls handelt sich bei den Porträts zumeist um zeitgenössische Wiederholungen. Rls Originale
haben im besonderen die wenigen von Künstlern signierten Werke zu gelten. Sofern die
Materialangaben fehlen, liegt Ölmalerei auf Leinwand vor.
Lagerleben der Solbaten am Marketenderzelt. H. 107 cm, Br. 120 cm.
Holländisch, von einem wouvermannschüler, wahrscheinlich Kootwyk (vgl. zwei signierte Ge-
mälde in der Kasseler Galerie), tlls Hauptszene im Vordergrund vor dem Marketenderzelt eine
Gruppe von drei Offizieren mit ihren Pferden. Einer schwingt einen Humpen, ein anderer
ist soeben vom Schimmel gestiegen. Um Zeltgiebel Wirtshauskranz und weißrote Fahne, aus
der Tür dringt Bauch. Ganz rechts im Mittelgrund Zechergruppe vor einem Zelt, als Tisch
Landsknechtstrommel, am Zelt rote Fahne. Sattes farbenfrohes Kolorit, die atmosphärische
Stimmung des Himmels und der Landschaft ausgezeichnet. M. 17. Ih.
Matthias, Deutscher Kaiser (verst. 1619). Brustbild in schwarzer Kleidung, an Schulter,
kette das goldene Vließ. H. 80 cm, Br. 65 cm. 17. Ih.
Unna, Gemahlin des Kaisers Matthias (verst. 1618). Brustbild in schwarzer Kleidung, mit
reichem Kleider- und Haarschmuck. H. 79 cm, Br. 65 cm. 17. Ih. Gegenstück zum vorigen
Bild.
Ferdinand II., Deutscher Kaiser (1578—1637). Brustbild in gelbgestreifter Kleidung und
mächtiger Halskrause, an Schulterkette das goldene Vließ. H. 80 cm, Br. 65 cm. 17. Ih.
Leopold I., Deutscher Kaiser (1640—1705). Brustbild des jugendlichen Herrschers in ge-
maltem Gvalrahmen,' hellgraue Perücke, schwarzgrauer schwarzgemusterter Rock mit kleinem
steifen weißen Halskragen. Schulterkette des Ordens vom goldenen Vließ. Rechts unten
vegenknauf sichtbar. H. 81 cm, Br. 59,5 cm.
Karl VI., Deutscher Kaiser (1685—1740). Halbfigur in dunkler Kleidung mit roten Rrmel-
Umschlägen, mächtige Rllongeperückc und Hut mit roten Federn, an Schulterkette das goldene
Vließ. Rechts deutsche Kaiserkrone. H. 78 cm, Br. 65 cm.
Karl VI., Deutscher Kaiser (1685—1740). Brustbild des ungefähr vierzigjährigen in ge.
maltem Gvalrahmen,' Prunkharnisch, am roten Schulterband das goldene Vließ, über der linken
Nachtrag
235
Schulter roter Umhang mit prächtigem perlenverzierten Randbesatz,' mächtige Ullongeperücke,
links neben dem Oberarm die Kaiserkrone. Im Hintergrund grau-grünliche Vorhangdraperie,
h. 39 cm, Br. ZI cm.
Maria Theresia, Kaiserin von Deutschland (1717—1780). Brustbild der ungefähr
Dreißigjährigen in gemaltem Gvalrahmen. Blaues Kleid mit Goldstickerei und reichem
Steinschmuck am Brustausschnitt, orangefarbener hermelinumhang auf beiden Schultern,
Ohrringe und Haarbrosche über der Stirnmitte. Rechts hinter der Figur Kaiserkrone sichtbar.
Neutraler Hintergrund (zerstört). Sicherlich nach Martin von Meptens. h. 78 cm, Br. 65 cm.
5 ranz I. von Lothringen, Gemahl der Maria Theresia (1708—1765). Brustbild des ungefähr
vierzigjährigen in gemaltem Goalrahmen. Blaugefütterter Brustharnisch über rotem Nock.
Goldfarbener Hermelin auf beiden Schultern. Rn rotem agraffengeziertem Halsband die Rn-
Hänger des goldenen Vließordens (wie bei Prinz Tugen von Savoyen,' s. hier). Weiße Hals-
binde, kleines weißes Spitzenjabot, goldene blaugestreifte hüftschärpe. Neutraler dunkler
Hintergrund. Gegenstück zum vorigen Bild. Sicherlich nach Martin von Meytens. h. 79 cm,
Br. 64 cm.
Friedrich Wilhelm I., König von Preußen (1686—1740). Stehendes Kniestück des
jugendlichen Herrschers, in Rüstung, über der linken Schulter das mattorangefarbene Brust-
band des preußischen Schwarzen Rdlerordens. Rn gelbem Ledergehänge Degen, blauer Leib-
rock mit goldbetreßten Rändern und breiten roten ürmelumschlägen, auf Leibrock Bruststern
des preußischen Schwarzen Rdlerordens, mächtige Rllongeperücke, gelbe Handschuhe an den
Händen, die Linke in die Hüfte gestützt, der rechte Rrm mit dem Kommandostab weist
waagerecht in den Hintergrund, der links einen Landschaftsausblick und rechts eine Baum,
Kulisse aufweist, h. 130 cm, Br. 98 cm.
Friedrich der Große, König von Preußen (1712—1786). hüftbild des ungefähr
Dreißigjährigen, in blauem Rock mit dem Bruststern des Schwarzen Rdlerordens,' über der
rechten Schulter roter kronengemusterter Hermelin,' Perücke mit schwarzer Zopfschleife, h. 79 cm,
Br. 65 cm. Wiederholung der Zieseniswerkstatt; vgl. Rbb. Tafel 52 im Russtellungskatalog
„Große Deutsche in Bildnissen ihrer Zeit" (Berlin, 1936),' dort das Brustbild des kurpfälzischen
Museums in Heidelberg wiedergegeben.
Friedrich Wilhelm II., König von Preußen (1744—1797). Halbfigur des etwa
Fünfzigjährigen vor neutralem Hintergrund, in gelbweißer weste, blauem Rock mit roten
silberbetreßten Umschlägen, Perücke mit dunkelblauer (?) Schleife,' gelblichbraunes Brustband
des Schwarzen Rdlerordens über der linken Schulter, h. 80 cm, Br. 65 cm.
Ludwig VIII., Landgraf von Hessen-Darmstadt (1691—1768). Brustbild des ungefähr
vierzigjährigen, in Brustharnisch über weißgrauem Rock mit roten goldbestickten Rrmelum.
schlügen,' roter hermelinumhanq über beide Schultern mit einem Bruststern, an blauem hals.
band der polnische weiße Rdlerorden, über der linken Schulter blaues Band mit dem
hüftanhänger des Dänischen Tlefantenordens, goldene hüftschärpe, Perücke mit schwarzer
Zopfschleife, weiße Halsbinde mit kleinem Spitzenjabot. Neutraler blaugrauer Hintergrund,
h. 80 cm, Br. 65 cm.
Ludwig IX., Landgraf von Hessen-Darmstadt (1719—1790). Stehende Halbfigur des ungefähr
Fünfzigjährigen vor Landschaft, über Leibharnisch blauer Rock mit roten Umschlägen, über der
linken Schulter bräunlich-rotes Ordensband und auf dem Rock Brustltern des preußischen
Schwarzen Rdlerordens, Zopfperücke, an dunkelblau-silbergrau gestreifter hüftschärpe der
Degen- linke Hand in die Hüfte gelegt, rechter Rrm weist in die Ferne (Hand fehlt), h. 41 cm,
Br. 33 cm.
Henriette Taroline, Landgräfin von Hessen-Darmstadt, Gemablin des vorigen, sog.
„Große Landqräfin" (1721—1774). Ruf Thronsessel sitzendes Kniestück der ungefähr Fünfzig-
jährigen in silbergraucm ziegelrot gestreiften Seidenkleid mit Schleifen an Brust und Rrmeln:
schmales schwarzes Halsband, hellgraue Spitzenhaube mit Bandschleife (Farbe wie Kleid) auf
der hohen Frisur. Im Hintergrund diagonal verlaufende schwarze Vorhangdraperie, daneben
neutrale grünliche Tönung, h. 41 cm, Br. 33 cm.
236
Nachtrag
Ludwig IX., Landgraf von Hessen-Darmstadt OH9—1790). Luftbild des Sechzig, bis Siebzig,
jährigen vor rötlich-grau getöntem Hintergrund. Grüner goldbestickter Leibrock mit roten
Umschlägen, bräunlich-rotes Ordensband über der linken Schulter und Bruststern des preußi-
schen Schwarzen Udlerordens, hellblaues Ordensband über der rechten Schulter mit zum Teil
sichtbarem hüftstern und Bruststern des Russischen Rndreasordens, weißes Halsband, Zopf-
perücke mit Schleife, h. 79 cm, Br. 65 cm.
L u d w i g I., Großherzog von Hessen-Darmstadt (1753—1830). Stehende Halbfigur des etwa
Dreißigjährigen in hellgrauer goldbestickter Scidenweste und rotem goldbestickten Rock. Uber
Weste das rotgeränderte Brustband des Hubertusordens, auf dem linken Rrm blauer hermelin-
umhang mit z. T. sichtbarem Stern des Hubertusordens. Zopfperücke mit breiter schwarzgrauer
Schleife, von der ein Band um den hals gelegt ist,' weißes Spitzenjabot. Wolkenhintergrund,
h. 78 cm, Br. 66 cm.
Georg weinhold Graf Vunten (1766—1845). Stehendes Kniestück vor landschaftlichem
Hintergrund, links große Baumkulisse, rechts Schloß. Der jugendliche Graf in gelbem Bein-
kleid, roter Weste, schwarzem Rock, weißem Halstuch und weißer Brustschleife. Deutsch,
um 1800. h. 102 cm, Br. 73 cm.
Otto Magnus Graf vunten (1722—1799). Pastell auf Pergament, auf achtseitigem
Rahmen gespannt, h. 28,5 cm, Br. 23 cm. Brustbild in rotem Rock und weißer Weste, weißer
Halsbinde und Spitzenjabot,' grauweiße Perücke. Schwarz-bräunlicher Hintergrund. Rechts
oberhalb der Schulter Signatur „Schmid______($ec.?) 1784". Betrifft den Bildnismaler Johann
Heinrich Schmid (1749—1829), f. Thieme-Becker XXX, Seite 152/53.
„Georg Ludwig v. Dalwigk im Hause Lichtenfels, Königlich - preußischer General der
Kavallerie, geb. 1723, den 26. Dezember, gest. 1796, den 27. Dezember (?) zu Ratibor in
Dberschlesien" (neuere rückseitige Leinwandbeschriftung), h. 36 cm, Br. 30 cm. Brustbild des
etwa Sechzigjährigen in holzrahmen mit ovalem Bildausschnitt. Dunkler Rock mit Schulter-
kragen aus weißem pelz, Bruststern des preußischen Schwarzen Rdlerordens, schwarzes Hals-
band, glatte Zopfperücke, neutraler grünlicher Hintergrund. Deutsch, um 1780.
„Henriette Wilhelmine v. Dalwigk, geb. von Berner, geb. den ... (fehlt), gest. 1789,
den 4. Januar" (lt. rückseitiger Leinwandbeschriftung), h. 75 cm, Br. 56 cm. Rechteckiger
Tmpirerahmen mit ovalem Bildausschnitt. Brustbild in graublauem Kleid, mit Spitzenkragen
auf der Schulter. Ruf der lockeren Haarfrisur ein graublauer Schleier, oben von einem schwar-
zen Band gehalten. Hintergrund grau-grünlich. Rückseits alte Leinwandbeschriftung „gemahlt
vom Rath Tischbein den 17. December 1785". von Johann Friedrich Rugust Tischbein, der zu
jener Zeit Hofmaler des Fürsten von Waldeck war.
Heinrich IV., König von Frankreich (1553—1610). Brustbild in blauem liliengemusterten
hermelinumhang, Rüstung und weißer Halskrause. Rn Schulterkette der Hl.-Geist-Drden.
h. 80 cm, Br. 65 cm. 17. Jh.
Kurt Thristoph Graf von Schwerin (1684—1757) als preußischer General. Stehendes
Kniestück des ungefähr Fünfzigjährigen, in Brustharnisch, silbergrauer hüftschärpe, mattorange,
farbenem Brustband des preußischen Schwarzen Rdlerordens über der linken Schulter auf dem
blauen Leibrock,' dieser mit roten Umschlägen an den Rändern und den Ärmeln, sowie gold-
gestickten Tressen auf den Unterärmeln und mit dem Bruststern des preußischen Schwarzen
Rdlerordens. hinter dem Rücken violetter Umhang. Links auf Stein Helm mit Federbusch und
der von der rechten Hand gehaltene Kommandostab, die linke Hand leicht in die Hüfte gelegt.
Rls Hintergrund wolkiger Himmel, sowie rechts ein Teil einer hellgrauen, über einen Baumast
gelegten Zeitplan sichtbar, h. 98 cm, Br. 78 cm. Um 1730.
Unbekannter. Halbfigur eines jugendlichen Herrn in blauem Rock mit roten Umschlägen,
roter Weste, schwarzem Halsband, Zopfperücke mit Schleife,' rot-silber-rot gestreiftes Ordens-
band und Bruststern des Rlaria-Theresien-Grdens, darunter Bruststern des Österreichischen
Stephansordens, vor der Weste, zumeist verdeckt, der Orden des goldenen Vließes, h. 80 cm,
Br. 65 cm. Um 1770.
Nachtrag
237
Katharina II., Kaiserin von Rußland (1719—1796). Profilbrustbild in gemalter Medaillon,
rahmung. pelzbesetztes Kleid mit dem Bruststern des Russischen Andreasordens. 78 cm,
Br. 64 cm.
Georg II., König von England (1683—1760). Stehendes Kniestück des ungefähr Fünfzig-
jährigen. Silbergraue Allongeperücke, blauer hermelinumhang, blauer Leibrock mit breitem
goldbestickten Besatz an den Ärmelumschlägen und dem vorderen Rockschlitz, um die Hüfte
goldenes Ledergehänge mit Degen. Linke Hand in die Hüfte gestützt, die rechte in Redegestus
leicht nach vorn gehalten. Schulterkette des Hosenbandordens mit dem Anhänger, der in
rundplastischer Arbeit den hl. Georg auf dem geflügelten Schimmel im Kampfe mit dem
Drachen zeigt. Unterhalb des Anhängers wird ein Knoten aus blau-gold gemusterter Schnüre
mit langer ebenso gemusterter Troddel sichtbar. Links auf rotem Tischtuch die englische
Königskrone mit Hermelinstulp und blauer Mütze. Als Hintergrund rote vorhangüraperie.
I). 120 cm, Br. 97 cm.
Karl Alexander, herzog von Württemberg (1684—1737). vor Landschaftshintergrund
das stehende Kniestück des vierzig- bis Fünfzigjährigen. Brustharnisch, darüber roter gold-
betreßter Leibrock und über der linken Schulter dunkelblauer hermelinumhang. Uber die
rechte Hand, die Kommandostab hält, gelber Handschuh gezogen. Am roten Halsband unter-
halb der Agraffe drei untereinander hängende Anhänger des goldenen vließordens:
1. agraffenartige Form, 2. Stern, 3. goldenes Vließ. h. 63 cm, Br. 53 cm.
Th ristine, Königin von Schweden (1626—1689). Stehende Halbfigur der etwa vierzig,
jährigen in erdbeerfarbenem Kleid mit starkem Taillenschnitt, mit Hermelinbesatz an den hoch,
gerafften Ärmeln und mit langen Spitzenunterärmeln. Links auf rotem Tischtuch Krone, auf
der die rechte Hand ruht. Kleine Halskette aus dicken perlen. Lockige Scheitelfrisur mit langer
gedrehter Locke auf der linken Schulter. Als Hintergrund braune Vorhangdraperie, h. 94 cm,
Br. 74 cm.
Viktor Amadeus, König von Sardinien (1666—1732). Brustbild des ungefähr vierzig,
jährigen in gemaltem Gvalrahmen, über Rüstung hellroter Hermelin auf der rechten Schulter,
blaue hüftschärpe. Um den hals goldene Gliederkette mit dem Anhänger des Sardinischen
Annunciatenordens. Weiße Halsbinde, Allongeperücke. Rechts oberer Abschluß einer Krone
sichtbar. Neutraler bläulicher Hintergrund, h. 78 cm, Br. 65 cm.
Graf Wilhelm Trnst von Schaumburg-Lippe (1724—1775). Gute kleiner gehaltene Kopie
aus der Zieseniswerkstatt nach dem Bilde um 1770 im Berliner Deutschen Museum, h. 77 cm,
Br. 63 cm.
Friedrich Christian, Kurfürst von Sachsen und König von Polen (1722—1763). Stehen,
des Kniestück des jugendlichen Fürsten in prunkvollem Brustharnisch, weißer hüftschärpe, über
der rechten Schulter rotes Brustband mit dem hüftstern des sizilischen Ianuariusordens, über
der linken Schulter dunkelblaues Brustband mit dem hüftstern des polnischen Weißen Adler,
ordens, blauer hermelinumhang, weißgraue flache Perücke. Links Prunkhelm und Tisenhand-
schuhe auf Tisch, auf den die rechte Hand den Kommandostab stützt. Links im Hintergrund rote
Vorhangdraperie, neben der die Peterskirche und rechts im Hintergrund die Tngelsburg
dargestellt sind. Offenbar nach A. R. Mengs. h. 99 cm, Br. 78 cm.
Napoleon I. als General Bonaparte und erster Konsul. Grisaille auf Leinwand, h. 73 cm,
Br. 60 cm. Auf braunem Grund, das Kreisfeld mit dem Profilbrustbild (Büstenform) und der
Umschrift (Kap.) „Le general Bonaparte Premier Tonsul",- unter dem Kreisfeld grünes leeres
Inschriftfeld. Um 1800.
Karl Alexander, Herzog von Lothringen, als Großmeister des Deutschen Ordens (1712
bis 1780). Stehende Halbfigur des ungefähr Fünfzigjährigen in Brustharnisch und weißgrauem
Umhang mit dem großen Drdenskreuz,- an schwarzem Halsband das reichgefaßte Grdenskreuz.
Leichtgelockte Zopfperücke. Linke Hand in die Hüfte gelegt, die rechte auf den Kommandostab
gestützt, davor auf den Kopf gelegter Helm. Neutraler dunkelbrauner Hintergrund, h. 93 cm,
Br. 75 cm.
Prinz Tugen von Savoyen (1663—1736). Brustbild des Sechzig, bis Siebzigjährigen in
blau gefütterter Rüstung, am roten Halsband das goldene Vließ mit je einem der beiden
238
Nachtrag
Glieder der Schulterkette. Uber der rechten Schulter roter Hermelinumhang. Graue Rllonge-
perücke, weißes Halsband. wolkenhintergrund. Zeitgenössische Kopie offenbar nach einem
Gemälde von I. L. Fiedler,' zu dessen Porträt im Rrolser Schlosse aus dem Jahre l730 (vergl.
Bau- und Kunstdenkmäler Ureis der Twiste, Seite 46) bestehen in der Kopfdarstellung des
Prinzen allerengste Beziehungen, H. 79 cm, Br. 64 cm.
Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz-Bayern (1724—1799). Stehende Halbfigur des
ungefähr Fünfzigjährigen in weißer goldbestickter Weste und blauem Nock mit roten Um-
schlägen, auf der rechten Schulter goldene Rchselschnüre, Bruststern des Hubertusordens sowie
(Vrdensstern an blauweißem agrafsengeschmücktem Halsband. Perücke mit Zopfschleife. Rechts
unten liegt Fürstenhut, davor stützt die rechte Hand den Kommandostab auf. Neutraler grau-
grünlicher Hintergrund. H. 99 cm, Br. 76 cm.
Gtto Magnus Graf Bunten (1722—1799). Büste aus karrarischem Marmor, auf
gelbgeflecktem Marmorsockel. H. (ohne Sockel) 50 cm. Enganliegende Perücke mit Zopfschleife,-
die Büste unten umhüllt von einer Manteldraperie, aus der Rockkragen, Weste mit Brust-
schleife und Halstuch herausragen,- nur der Mantel ist glanzpoliert. Rückseits eingehauen
„Friedemann 1802". Nach Thieme-Becker Xll, Seite 456: L. Friedemann, Bildhauer in Berlin,
verst. September 1802 in Petersburg.
Möbel
Schreibschrank, zumeist in Nußbaumholz furniert, mit verschiedenfarbigen Holzeinlagen
in Bandelwerkmusterung,- 1730/35,- die Goldbronzebeschläge gegen 1740/45. Deutsch. H. 180 cm,
Br. 128 cm. Im kommodenartigen Untersatz drei große Schubladen übereinander- darüber
etwas zurückspringend der Schreibtischteil, seitlich je eine Schublade, dazwischen der schräg-
liegende Klappdeckel, hinter dem sich nach hinten zu zwei offene Gefache und darüber drei
kleine Schubladen befinden. Der schrankartige Rufsatz ist dreiteilig, seitlich je eine senkrechte
Reihe von vier Schubladen, dazwischen der um eine Schublade höhere Mittelteil, in dem sich
unten ebenfalls eine Schublade und darüber eine Tür befinden.
Schreibschrank aus Nußbaum, braun gebeizt und poliert, Goldbronzebeschläge. H. 220 cm,
Br. 127 cm. Ruf kleinen Kugelfüßen ein rechteckiger Kommodenuntersatz mit drei Schubladen,
darauf der Schreibtischteil mit schrägliegenden Klappdeckel, hinter dem in der Mitte eine
Schreibnische und seitlich je ein Gefach mit drei kleinen Schubladen sich befinden,- den oberen
Teil des Möbels bildet ein schrankartiger Rufsatz, der seitlich aus je einer senkrechten Reihe
von fünf Schubladen und in der Mitte aus zwei gleichgroßen Schubladen und darüber be-
findlicher Tür besteht. Diese wird von einfarbig gehaltenem Intarsienschmuck belebt (Papagei
mit nelkenartigen Blüten). Ruf allen Möbelteilen vertiefter Reliefschmuck in Rocailleformen
geschnitzt. Deutsch, um 1750/60.
Kommode, Kirschholzfurnier, reiche Goldbronzebeschläge, Platte aus buntgeflecktem Marmor.
H. 87 cm, Br. 130 cm. Ruf allen Seiten bauchig geschweiftes Möbel, über zwei großen Schub,
laden drei kleine (die kleinste in der Mitte als Geheimschublade gebildet), pariser Rrbeit,
um 1750 (ohne Stempel). Gleiche Schubladenanordnung, gleiche Rnbringung der Beschläge
sowie deren höchste Verwandtschaft mit der „Delorme" gestempelten Kommode in der ehem.
Slg. Stroganoff- f. R. Lepke's Ruktionskatalog 1931, Nr. 200/201 mit Rbb. S. 193,- die
Bronzegriffe der unteren Schublade sind mit allen Bronzegriffen der valwigksthaler
Kommode völlig identisch.
Zwei Kommoden, Furnierung in Rautenmuster auf allen drei Seiten und auf der Deck-
platte, Rautenmuster in Kirschholz, Beschläge in Goldbronze (ähnlichst denen des vorigen
Möbels), pariser Rrbeit um 1750. Drei gleiche Schubladen übereinander,- in der Mitte jeder
Schublade je ein Schlüsselschild, das obere und untere ist ohne Schloß, das mittlere schließt für
alle drei Schubladen. Rn den Vorderkanten von der Deckplatte bis zu den Füßen durchlaufende
Eckbeschläge. Ruf jeder Schublade seitlich je eine Griffkartusche. Unter der unteren Schub-
lade eine Mittelkartusche angesetzt. Die Möbelform stimmt mit der vorigen Kommode überein.
H. 90 cm, Br. (Vorderkante Holzplatte) 137 cm, Br. (Hinterkante Holzplatte) 157 cm, T. (Holz-
platte) 67 cm.
Nachtrag
239
Wanduhr auf Konsole, aus Goldbronze, Nlessingblecheinlagen in Schildpatt und Schild-
patteinlagen in Messingblech sauf Holzkern). £j. (mit Konsole) 150 cm, fj. (ohne Konsole)
108 cm, Br. der Konsole 54 cm. Größte Br. der Uhr 47 cm. stuf dem Ziffernblatt, mit
emaillierten Zahlenschildchen, die Signatur (Kap.) „Jean Gautiers a Paris". Nusgezeichnete
pariser Arbeit, um 1750.
Standuhr aus braungebeiztem Lschenholz, die Kocailleornamentik z. T. braun gestrichen.
H. 260 cm, Br. (Sockel) 62 cm. Deutsch, M. 18. Jh. 5luf hohem rocailleverzierten Sockel mit
vier Volutenfüßen das hohe Pendelschlaggehäuse mit ovalem Glasfenster in der Türe, oben
das reichgeformte Uhrwerkgehäuse mit dem bronzevergoldeten Zifferblatt hinter der Glastüre.
Außer dem Stundenzifferblatt ein solches für Sekunden und Monate, unten das Wappen in
Treibarbeit — wohl silbervergoldet — und darunter das Signaturschildchen „LEOPOLD: HOYS:
FE : BAMBERG. 4“ (betrifft L. Hopß, Bamberger Hofuhrmacher, gest. 1797,- s. Graesse-
Jaennicke-Feldhaus: Kunstgewerbliche Altertümer und Kuriositäten, Berlin 1920, 5. 171).
Hängeleuchter aus Holz, gold- und schwarzgefaßt, größter 0 80 cm. Kunde Schalenform
mit acht waagrecht angesetzten Kerzenarmen, befestigt an vier Ketten aus kleinen Holz.
gliedern. Deutsch, um 1820.
Porzellan und Fayence
Thinese mit Krug, in weißem rotgestreiften Gewand, gelber Leibschärpe und gelben
Schuhen, der Spitzhut weiß und gelb. Unter dem Hohlsockel die unterglasurblaue Marke von
Frankenthal: 0 T und Krone. H. 12 cm. Um 1770; s. F. H. Hofmann: Frankenthaler por.
zellan 1911, 2. Band, Tafel 119, Nr. 496.
Thinesentempelchen, davor Thinesin und Apfelbaum. Gewand weiß mit Gold. Der
Tempel weiß, gold und grün. Auf dem Hohlsockel die unterglasurblaue Marke von Franken-
thal: 0 I und Krone. H. 21 cm. Starke figürliche Verwandtschaft mit vorigem Werk.
Um 1770.
Zchäfergruppe. Kechts sitzt die Schäferin mit gelbem Hut und violetter Uberjacke, vor
ihr liegt ein Lamm. Links steht an einem Baumstamm gelehnt der Kavalier in weißer, blau-
gemusterter Kleidung. Unter dem Hohlsockel die unterglasurblaue stark verzeichnete Marke von
Höchst: sechsspeichiges Kad mit Krone. H. 18 cm, Br. 25 cm. Gegenstück zur folgenden Gruppe,-
um 1770. Bei Köder: Das höchster Porzellan, Tafel 51, Kr. 272, Damenfigur vom gleichen
Typ. Tine Kompositionen abweichende Gruppe in der Sammlung Tarl Jourdan, s. Lepke's
Auktionskatalog 1910, Tafel 39, Kr. 384.
Schäfergruppe, Gegenstück zur vorigen. Sitzendes Mädchen mit gelbblauem Hut und
weißroter Schürze. Dahinter rechts sitzend der Kavalier in violetter Jacke und gestreifter
kniefreier Hose. Das Mädchen schmückt den Hut des Kavaliers mit Blumen, H. 18 cm,
Br. 25 cm. Höchst, ohne Marke, um 1770.
Schäfergruppe „Die Trauer um das tote Lamm". Sitzende Hirtin weinend, davor
kniender Hirte mit Stab und Tasche, rechts liegt das tote Lamm. Unter dem Hohlsockel
unterglasurblaue Marke von Höchst: sechsspeichiges Kad. H. 19 cm, Br. 22 cm. Kach Modell
von Johann Peter Melchior, um 1790 (s. Kurt Köder: das Höchster Porzellan, Mainz 1930,
Tafel 76, Kr. 420: andersartige Bemalung, sowie kleine Kompositionelle Abweichungen).
Tanzender Jüngling mit Weintrauben in den Händen. Hose violett, weiße Weste rot-
gestreift, Kock blau, Hut gelb, sowie Trauben blau. Auf der Sockelrückseite die unterglasur.
blaue verschwommene Marke von Meißen (Schwerter). H. 13 cm. Gegenstück zur folgenden
Figur. 2. H. 18. Jh.
Tanzendes Mädchen mit Weintraube in der linken Hand. Kock violett, Schürze grün.
gelb, Mieder blau. vor der Brust und im Haar blaue Weintrauben, stuf der Sockelrückseite
die unterglasurblaue verschwommene Marke von Meißen (Schwerter), sowie eingeritzt „24".
H. 13 cm. Gegenstück zum vorigen Werk. 2. H. 18. Jh.
Geigenspieler. Hose rot, weiße Weste rotkariert, Kock gelb mit blau, Hut braungrau,
Strümpfe weiß. Unter dem Sockel unterglasurblaue sehr unklare Marke von Meißen
240
Nachtrag
(Schwerter), h. 12,5 cm. Modell v. Ncier; um 1770 (s. Berling: Vas Meißner Porzellan, Leip-
zig 1900, Tafel 28).
Mann mit liniegeige, Hose blaugestreift, Weste gelb, Nock weiß, weinrot gemustert,
Mantel gelb, Nllongeperücke, Griffbrett und Geigenbogen fehlen. Ghne Marke, sicherlich
Meißen, f). 11,3 cm. M. 18. Zh.
Bärtiger Hirte in schwarzem Mantel und schwarzem Hut, mit Stab. Huf Sockelrückseite
die unterglasurblaue Marke von Meißen (Schwerter), h. 10,8 cm. 2. h. 18. Zh.
Harfenspielerin in weißem Gewand mit rosa Blümchen, im haar blaue Blume. Ohne
Marke (eingepreßt „23"), sicherlich Meißen, h. 14,2 cm. 2. h. 18. Zh.
Mädchen mit Blumen in der Schürze und Blumen im Tuch auf dem Kopfe, Nock grün,
Schürze weiß, Bluse rosa. Unter dem Sockel die unterglasurblaue Marke von Meißen
(Schwerter), sowie eingepreßt „3". h. 14 cm. 2. h. 18. Zh.
Figurengruppe. Stehendes Mädchen mit Weinglas in der linken Hand, in der Schürze
Gebäck, Mieder grün, Nock braun und gelb kariert, Schürze weiß, weißer Hut mit rotem
Band. Kavalier mit Weinglas in der Hand sitzt auf einem Baumstumpf, Nock und Hose lila,
Weste bunt gemustert. Ruf dem Boden Körbchen mit zwei Weinflaschen und schwarzer Dreispitz.
Sockel in Rocailleformen, weiß mit Gold. Unter dem Boden die unterglasurblaue Marke
von Meißen (s. Zimmermann, Meißner Porzellan, Leipzig 1926, Markentafel I, Nr. 25) und
sowie eingepreßt „2980". h. 18 cm, Br. 12,5 cm; um 1770.
ctmor und Psyche. Psyche im weißen goldgeblümten Gewand mit Blütenranke sitzt nach
rückwärts gewandt, vor ihr sitzt der beflügelte Nmor. Unter dem Boden die unterglasurblaue
Marke von Meißen (mit Punkt zwischen den Schwertspitzen), sowie eingeritzt „17". h. 17 cm,
Br. 18 cm; wohl um 1800.
Knabe mit Schlitten. Blaue Hose, rosafarbene Zacke, gelbe weste, schwarze Stiefel,
braune Mütze. Fayence; h. 14,5 cm. Unter dem Sockel die unterglasurblaue Marke von
höchst.vamm, sowie eingeritzt „192"; nach 1840; vgl. Kurt Röder: Das höchster Porzellan
(Mainz 1930), Tafel 88, Nr. 528.
Zunge in gelber Hose und grüner Zacke, in der rechten Hand ein Schüsselchen, die linke Hand
fehlt. Fayence; h. 13 cm. Unter dem Sockel die überglasurblaue Marke von Höchst-Damm,
sowie eingeritzt „91"; nach 1840.
Kleines Mädchen mit ausgestrecktem rechten Rrm, in gestreiftem Unterrock, gelbem Nock
und weinrotem Mieder. Fayence; h. 15 cm. Unter dem Sockel die unterglasurblaue Marke
von Höchst-Damm, sowie eingeritzt „270"; nach 1840; vgl. Rüder, Tafel 46, Nr. 248.
Lauschender Knabe, barfuß, in violetter Hose, weißer Zacke und gelbgepünktelter Weste.
Unter dem Sockel die unterglasurblaue Marke von höchst.vamm, sowie eingeritzt „271".
Fayence; h. 17 cm; nach 1840; vgl. Röder, Tafel 48, Nr. 258 (verschiedene kleine Nbweichungen,
besitzt u. a. Hut).
Knabe mit Hund (der Hund abgebrochen); schwarze Mütze, blaugestreifte Hose und gelb-
geblümte Weste. Unter dem Sockel die überglasurblaue Marke von Höchst-Vamm, sowie ein-
geritzt „54"; ferner die graue Uberglasurmarke
Fayence; h. 17,5 cm; nach 1840.
Der geduldige Spitz. Zunge mit Hund, den er om Schwänze hoch hält. Hose grün, Zacke
blau, Hut gelb. Unter dem Sockel die überglasurblaue Marke von Höchst-Damm, sowie ein-
geritzt „184". Fayence; h. 15,6 cm; nach 1840; vgl. Röder, Tafel 82, Nr. 489.
Kleines Mädchen in gelbem Nock, violettem Mieder und weißem Uberkleid mit blauem
Rand sowie gelbem Hut mit grünem Rand. Unter dem Sockel die unterglasurblaue Marke von
Höchst-Damm, sowie eingeritzt „220". Fayence; h. 12,4 cm; nach 1840; vgl. Rüder, Tafel 84,
Nr. 516; dort einige kleine Nbweichungen.
Nachtrag
241
vier Walzenkrüge aus Fayence, mitteldeutscher Herkunft (f. des. Krug c), Klappdeckel
aus Zinn mit Knaufdrücker.
a) 16 cm, auf der Wandung Streublumen, z. T. in Uberglasurmalerei,- unter dem un-
b) H. 18 cm. Ruf der Wandung mangangeschwämmelter Grund, auf gelbumrandetem Feld
flüchtige Blumenmalerei in blau, gelb, violett und gelbgrün,- z. T. Uberglasurmalerei.
18. Ih.
c) fj. 20 cm. stuf der Wandung Scharffeuerbemalung in violett, blau und schwarz, Grund:
mangangespritzt. Ruf dem Boden blaue Unterglasurmarke „A". Ñuf dem Zinndeckel
Monogramm aus PL graviert. 1. ij. 18. Ih. (vgl. Stöhr: Deutsche Fayence, Ñbb. 185,
thüringisch).
ä) Í}. 20,5 cm. Ñuf der Wandung Streublumenmuster, blau in Scharffeuer- und rot in Uber-
glasurmalerei. Unter dem Zinndeckel Vvalstempel, halbiert, links halber ñdler, rechts in
zwei Schrägreihen die Buchstaben: IAM; als Stempelbekrönung ein Kreuz. 18. Ih.
Wandvase aus Fayence, in Scharffeuerbemalung, l). 36 cm. 2. h. 18. Ih. Nückseits
braun, blaugrün, violett. Sicherlich ausländische Rrbeit, bei Niesebieter, Die Deutschen Fayencen
(Leipzig 1921), die Fabrikmarke nicht verzeichnet.
äteinzeug und Silber
Schraubkanne aus hellbraunem Steinzeug mit ungleich geratener leichter Salzglasur,
h. (ohne Deckel) 28 cm. Ausgebauchter Körper, oben und unten von kreisförmigem (Querschnitt,
nach der Mitte zu in leicht quadratische Form gebracht. Ruf der Wandung reiche Verzierung
in Kerbschnittmusterung (u. a. vier Sechssterne) sowie zahlreiche aufgesetzte rötlichschwarze
Tonklümpchen. 5lm Rusguß runde Fassung aus 3inn, runder Schraubdeckel mit losem Tragring.
Westerwald oder Kreußen, um 1600.
Rpostelkrug, walzenförmig, Wandung nach oben zu etwas eingezogen, unten etwas nach
außen geschweift,' braunes Steinzeug mit schwacher Bleiglasur. l). (ohne Deckel) 18 cm,
0 (unten) 16 cm. stuf der Wandung zahlreiche horizontale Killen, sowie oben und unten
je ein Fries aus Kollwerkformen. Sn der Mittelzone der Figurenfries der 11 Rpostel und
des Thristus mit der vom Kreuz bekrönten Weltkugel in der linken Hand (Relief h. 6 cm).
Gerundeter Henkel mit Blättermaske. Klappdeckel aus Zinn mit Knaufdrücker, auf dem Deckel
in der Mitte bronzenes Kreismedaillon (wohl 16. Ih.) eingelassen: zwei stehende Figuren,
links gekrönte Frau mit Harfe, rechts antiker Krieger mit erhobener Rechten schwörend, oben
Umschrift (Kap.) „o quam rari amici...“ Kreußen. 1. f). 17. Ih.
Standleuchter aus Silber getrieben, einarmig, h. 20 cm. Ruf reichprofiliertem Fuß
zartgliedriger gewundener Schaft mit abnehmbarer Kerzentülle. Ruf dem Fußrand zwei
Stempel: Rugsburger Beschau mit Iahresbuchstabe F und undeutliche Meistermarke in hoch-
ovalstempel (oben achtstrahliger Stern, dann zwei unklare Buchstaben, unten L). Ferner auf
dem Fußrand graviert Dalwigk),- 18. Ih.
vier Parfümdöschen aus Silber, in Vasenform, oben Klappdeckel,- bei Nr. 1—3 unter
dem Fuß Klappdeckel, der eine kleine muldenartige Vertiefung verschließt, in der das watte-
bäuschchen aufbewahrt wurde:
glasierten Boden Zeichen in Blauglasur
blaue Unterglasurmarke, mit dem Pinsel gezogen:
242
Nachtrag
1. mit getriebener Rillenornamentik, auf dem Deckel Krone, unter dem Fußdeckel graviert
,,B ($£ L“ i auf dem Fußdeckel Meistermarke „v k" in Vuerrechteckfeld. k). 7,8 cm.
2. h. 18. Ih.
2. im Zopfstil dekorierte Vasenform, getrieben,' auf der Wandung zwei hochovale Me-
daillons, auf der einen „E8" graviert,' auf dem Fußdeckel zwei gleiche Meistermarken
„C-W“ in Duerrechteckfeld; ferner graviert an Stelle der Gehaltsmarke „12". I). 7,8 cm.
L.I8.JH.;
3. mit getriebener Nocailleornamentik; auf dem Deckel liegt das gegossene und vergoldete
Figürchen eines Gros. Unter dem Fußdeckel fünf Stempel (wohl nicht deutsch) und graviert
(punktierstich) „?LV8". h. 6,9 cm. 2. h. 18. Ih.;
4. mit getriebener Nocailleornamentik. Unter dem Fuß fünf Stempel (wohl nicht deutsch),
h. 5,2 cm. 2. h. 18. Ih.
Besitzer: vr. Freiherr Kleinschmidt von Lengefeld.
Friederike polqxena Suden, geb. Hermann (1755—1830), (bl auf Leinwand.
I). 56 cm, Br. 46 cm. Brustbild in ovalem Rahmenausschnitt,' grünlich-silbern schillerndes
Kleid, hohe graue Haarfrisur mit Hellem rötlich-violetten Band, Hintergrund grünlich-grau.
Links über der Schulter Signatur „F. Tischbein 1783".
Sophie Henriette Hermann, geb. Suden, Mutter der vorigen, (bl auf Leinwand.
£). 83 cm, Br. 65 cm. Sitzende Halbfigur in blauem Kleid mit weißem Spitzenbesatz, an Ärmel
und Brustausschnitt hellgelb-blau gestreifte Schleifen, am schwarzen Halsband Tdelsteinherz, in
der hohen grauen Haarfrisur blaues Band, auf dem Schoß Flechtkorb mit zahlreichen Blumen,
in der erhobenen rechten Hand Nelke. 3m Hintergrund links hohes rotgraues vasenpostament,
rechts unten Stück einer parkmauer von gleicher Farbe, darüber Nusblick in eine Parkland-
schaft. Das Gemälde im Kompositionsschema der Bildnisse des I. f). Tischbein d. Ä.
Tischbeinschule, um 1760.
Felsenlandschaft, vorn links ein nach der Tiefe zu fließendes Flüßchen, über dem in
der Ferne eine Stadt mit Kirche sichtbar wird,' sonst ist der Horizont in der Nähe von Felsen
und Bäumen begrenzt, die ein reichgestaltetes Landschaftsbild abgeben, belebt von zahlreichen
Figuren (Menschen und Tiere). Gl auf holz. h. 48 cm, Br. 84 cm. Rechts seitlich am Felsen
de hondecoeter (verst. 1638),' s. Thieme-Becker.
Zwei italienische Landschaften:
a) mit großer Baumgruppe im Mittelgrund, davor eine Brücke mit zerfallener Brüstung,
rechts ein Nusblick in bergige Landschaft über einen Fluß hinweg,' zahlreiche figürliche
Staffage;
d) mit rohgefertigtem hölzernen Brückensteg über einem Flüßchen, das in gebirgiger Land-
schaft hinter dem Uferfelsen im Mittelgrund z. T. in lvasserstürzen sichtbar wird; vor
dem Felsen Reiter mit trinkendem Pferd, das im lvasser steht. Nuch sonst reichliche
figürliche Staffage. Rechts oben in der Ferne Burgruine, links im Vordergrund mächtige
Felsenkulisse mit einem Baum.
Korbach
Gut Dingeringhausen
Nachtrag
243
Dl auf Leinwand, h. 91 cm, Br. 115 cm. Vas zweite Gemälde links vorn auf dem Felsen
signiert „G. I. kreier, f.". Bezieht sich auf den Landschaftsmaler Johann kreier, der in der
ersten Hälfte des 18. Ih. gearbeitet hat- vergl. Thieme-Becker.
Zwei Deckelvasen aus Fürstenberger Porzellan, k). 40 cm. 5luf gekehltem Fußstück steil»
wandiger bauchiger Uörper mit zwei in Rocaillen geformten Griffen und l)alsring, auf dem
der hohe glockenförmige Deckel sitzt, der in einer Griffrose endigt. Fußstück, Griffe, Hals-
und veckelring sowie Nose mit Blatt in kalter Goldfassung. Das Porzellan von leicht gelblich-
grauem Ton. Huf der Innenseite des Halsringes die Signatur F in Unierglasurblau. Um 1760
bis 1770.
Tine bemalte Vase von gleicher Gesamtform, nur mit wenig veränderten Griffen und Deckel»
blume bei Scherer: Vas Fürstenberger Porzellan, Berlin 1909, 5lbb. 41.
Tine weitere Vase, ebenfalls bemalt, diesmal mit gleichen Griffen und veckelblume, in der
Sammlung Tarl Jourdan (f. R. Lepke's Ruktionskatalog 1910, stbb. Tafel 59, Nr. 507).
244
Die Wü st ungen des Kreijes
Die Wüstungen des Kreises
Rejtenfetbe
Literatur. Höhle 173 f. varnhagen Grdl. I 33.
Ls lag in der Usselner Feldmark zwischen Usseln und Schwalefeld. Ñusgegangenes Dorf oder
Gutshof. — ñestenfelde (1353), Ostefelde (1537). — Ñdlige von Ñ. kommen im 14. 3H- vor.
Den Zehnten besaßen 1537 die Waldecker Grafen, die ihn von der Kirche zu ñdorf bekom-
men hatten. Um 1800 waren die Überreste der „Ñstenfelder Kirche" noch zu sehen.
Ruwerhusen
Literatur. Höhle 174 f. varnhagen Grdl. I 34.
Ls lag an der Uuhne östlich des Dorfes Neukirchen. — ñweshusen (1336), Ñuwishuisen
(1370), ñbishusen (1418), Ñweshusen (1460), ñuweshusen (1473). — Ñ. war int 14. Ih. Be-
sitz der Grafen von waldeck und wurde 1336 von Graf Heinrich an den Grafen von Nassau
verpfändet. 1370 wird es an die von Dersch versetzt. 1418 verpfändet Heinrich von Dersch
diesen Hof. 1460 und 1473 ist der Hof noch im Besitz der von Dersch. Lr wurde später abge-
brochen und zu dem Dorf Neukirchen geschlagen.
Boclon
Literatur. Höhle 175 f. varnhagen Grdl. I 3b.
Ls lag in der Nähe des Lisenberges zwischen Nordenbeck und Lppe. — Boclon (1126), Boden
(14. 31}.), Boecklo (1493), Bockhenloe (1567).— 1126 wurde B. mit vielem anderen von der
edlen Matrone Nielinde und ihrer Schwester Friderun an Lorvey geschenkt. 1332—48 war
der Zehnten waldeckisches Lehen des Konrad von Dorsele. 1567 in einem Grenzbericht ge-
nannt. heute Flurbezeichnung „Böckler" der Gemarkung Lppe.
Brüngeringhausen
Literatur. Höhle 17bff. varnhagen Grdl.I 37f.
B. war adliger Hof oder Dorf zwischen Nordenbeck und Lppe. — Brungeringhuson (980),
Brungerdinchusen (1335), Brungernkuß (um 1348), Brungernkusen (1399), Brungerink-
husen (1402), Brungeringhausen (1575). — 980 wurde der Ldelhof B. von Kaiser Vtto II. dem
ñbt von Lorvey geschenkt. 1028 Dorf genannt. 3m 14. 3H. hatten den halben Zehnten die von
3tter als Lehen der Grafen von waldeck. 1335 verkaufen die von Dersch die Hälfte ihrer
Güter zu B. an die von Nordenbeck. 1346 überträgt Heinemann von 3tter die Hälfte des
Haupthofes und eine Hufe zu B., deren Lehen bisher die von Nordenbeck inne hatten, an
Kurt von viermünden. 1357 belehnt der Ñbt von Lorvey die von viermünden mit zwei Höfen
zu B. 3m gleichen 3«hr gleichfalls Belehnung durch die von 3tter. 1399 haben die von Llle
ein Ñfterlehen der von viermünden. 1402 verzichtet Heinrich von Llle gegen Brosecke von
viermünden auf Güter zu B. 1417 belehnt Graf Heinrich von Waldeck die von Lppe mit
einem Hof daselbst. 1573 wird B. Wüstung genannt. Den Zehnten besitzen die von Lppe.
1636 belehnt Lorvey die von Twiste mit dem Hof zu B. heute nur noch Flurbezeichnung
„Brüngeringhäuser Feld" und „Brüngeringhäuser Bruch".
Die EDüjt ungen des Kreises
245
Bübefelö
Literatur. Höhle 179 f. varnhagen Grdl. I 38.
B. lag bei Goldhausen in Richtung auf den Klusenberg. — Budineveldon (980), Bodenvelt
(1332—48), Bodenfelde (1501). — 980 schenkt Kaiser Dtto II. den Edelhof B. im Gau Nihtherse
an den 5lbt von Corvey. 3m 14. Ih. sind zwei ijöfe zu B. waldeckisches Lehen der von Boden,
felde. 1402 verzichten die von Elle gegen Brosecke von viermünden auf das Gut zu B. 1457
Dorf genannt. 1501 verkauft Johann von viermünden seinen Hof zu B. 1518 verzicht der von
Grafschaft auf den Zehnten zugunsten der von viermünden. heute noch Flurnamen „Büdde-
berg".
Butzbach
Literatur. Höhle 180 f. varnhagen Mskr.
Cs lag an der Ruhne östlich der unteren Butzmühle. — Bozebach (1240), Buzcebach (1257),
Botzebach (1299), später Butzkirchen. — 1240 zuerst als Dorf genannt. 1241 pleban. 1242
stiften die von 3tter daselbst ein Nonnenkloster, das jedoch schon 1245 nach Georgenberg bei
Frankenberg verlegt wird. Mitte 14. Ih. ist das Dorf wüst, doch bestand die Kirche als
Pfarrkirche der umliegenden Dorfschaften und zwei Mühlen weiterhin fort. Die Kirchen-
ruine liegt auf hessischem Boden und gehört zum Kreise Frankenberg. heute nur noch Flur,
namen „Butzbach", „das Butzfeld", „Butzkirchen".
Dalwig
Literatur. Höhle (verf. v. Friedr. Zreih. v. valwigk) 181 ff. varnhagen Grdl.1.39.
(Es lag in der Korbacher Feldmark südlich von Korbach, östlich der Straße nach Dorfitter. —
Dalwic (1036), Dalewig (1126), Talwich (1254), Dalwyg (1312), Dalewich (1332—48), Dal.
wygh (1451), Dalwig (um 1500). — 1036 Vorwerk des Hofes Korbach, dessen Zehnten Bischof
Meinwerk von Paderborn dem Kloster Busdorf schenkt. 1126 schenken die edle Matrone Nic-
linde und ihre Schwester Friderun u. a. auch drei Hufen in D. dem Kloster Corvey. 1127 wird
zuerst die adlige Familie von Dalwigk genannt. 1254 Lehengüter der von Dalwigk in D. 1312
übertragen die von Cppe ihre Güter in D. dem Kloster Bredelar. 3m 14. Ih. haben den Zehn-
ten zu D. die von Dalwigk von den Grafen von Ivaldeck zu Lehen. Zu gleicher Zeit hatten
die von Nhene, die von Crmighausen, die von Bodenfeld und Johann Slechtrime Güter in D.
als waldeckisches Lehen. Das Gberlehnsrecht stand jedoch dem Kloster Corvey zu. 1367 haben
die von Teddesalz ein Gut als Lehen der von 3tter. Zur gleichen Zeit befindet sich daselbst
ein Kirchhof und eine „Kapelle unserer lieben Frauen". 3m 15. Ih. haben Johann Silbern
von Lichtenfels und Johann Frigenhagen den großen Hof zu D. inne. 1432 verkaufen die
von viermünden einen Hof zu D. 1494 belehnt Philipp von viermünden die Korbacher Bürger
Schmallenberg mit einem Hof daselbst. Seit 1497 ist die adlige Familie Winter in D. ansässig
und wird außerdem mit einem viertel des Zehnten belehnt. Noch im 16. Ih. haben die von
Dalwigk daselbst ein Lehngut, das sie an die Familie Kalben gegeben haben. Das Dorf D.
wurde im dreißigjährigen Kriege zerstört und ist seitdem wüst. Die Kirchenruine bestand noch
zu Beginn des 19. Ih. Nn das ausgegangene Dorf erinnern noch die „Dalwiger Straße" und
das „Dalwiger Tor" in Korbach, sowie Flurbezeichnungen wie „Dalwiger holz" oder „Dal.
wiger Kirche".
Detinarckusen
Literatur. Höhle 186f. varnhagen Grdl.1.39.
Cs war ein Hof oberhalb von (vttlar. — Detmarckusen (1537), Detmarckußen (1541). — Der
Hof wurde 1537 von Giebringhausen und Sudeck aus bebaut. Cr gehörte 1541 den lval-
decker Grafen und war von diesen dem Kanzler Wendelin Tolbecher verpfändet.
246
Die wü st ungen bes Kreijes
vingeringhausen
Literatur. Höhle 187f. L. Gurtze 649. varnhagen Grdl. 1.40. Siehe auch hier S. 84 u. 242.
Ehemaliges Dorf, das an der Straße Uorbach—Flechtdorf, an der Stelle des heutigen gleich-
namigen Gutes lag. — Thingerdinchusen (1028—36), Dingeringhusen (1126), Dingerinc-
hosen (1336—59), Dingerkusen (1360), DingerKhusen (1398), Dingerichusen (1447). — Um
1030 an die Uirche zu Paderborn geschenkt. 1126 wird D. von der edlen Matrone Riclinde
und ihrer Schwester Friderun mit den Itterschen Ministerialen an Uloster Corvey gegeben.
1336—59 trug Wigand von Cngern den chof von Corvey zu Lehen. 1360 ist der Zehnten
Lehen der Herren von Büren. 1398 belehnen die von Büren den Brosecke von viermünden
mit drei Teilen des Zehnten daselbst. 1416—36 befindet sich das Lehen im Besitz der von
Dalwigk zu Udorf. 1447 werden die von Pappenheim von Corvey mit dem großen chof
zu D. belehnt. Cnde des 16. Ih. gehört der Hof den von Cppe, die den Uorbacher Bürger
Ualden damit belehnen. 3m 18. Jh. war D. herrschaftliche Meierei der Waldecker Grafen.
Jetzt Gutshof des Freiherrn von Uleinschmidt-Lengefeld.
Cidinghausen
Literatur. Höhle 489. varnhagen Grdl. 1.42.
Cs lag in der Uorbacher Feldmark, östlich der Stadt in Uichtung auf Strothe und Berndorf. —
Cidighusen (1126), Cidenkusen (1315), Cidinghausen (1541), Cydingkausen (1666). — 1126
ein von Corvey erworbenes Gütchen (proäiolum). 1541 Lehen der von viermünden. 1666 Wü-
stung, Lehen der Wölfe von Gudenberg zu höringhausen. Noch heute Flurbezeichnung „Ciding-
häuser Berg" und „Cidinghäuser weg" östlich von Uorbach.
Clberinghausen
Literatur. Höhle 190ff. varnhagen Grdl.l.43.
Cs lag bet Sachsenberg an dem Wege nach dem Hofe Treisbach. — Ulberningchusen (1242),
Clbirnhusen (1366), Clbernhusen (1389), Clbirckhausen (1393), ClberKhausen (um 1350),
Clbeyrynchusen (1414), Clberickhusen (1519), Clbergkausen (1576), Clberhausen (1590), Clbe.
ringhausen (1662). — 1242 schenken die von 3tter dem von ihnen gegründeten Uloster Butz-
bach (Georgenberg) den ijof 3U E. 1366 Dorf genannt. 1393 gehört der Hof C. zum Gericht
viermünden. 1420 ist er nassauisches Lehen der von Hohenfeld. Das Gericht viermünden kam
1341 bzw. 1453 zur Hälfte an die von viermünden, zur anderen Hälfte an die von Dersch.
Der Hof C. gehörte zur viermündenschen Hälfte. 1414 hat Uloster Torvey einen Lehenshof da-
selbst. Der Hof C. Kam später an die von Dalwigk, die ihn 1590 verkauften. 1662 haben die
Grafen von Nassau noch einen erbfreien Hof daselbst. Das Gebiet gehört heute zur Sachsen-
berger Feldmark.
Llferinghausen
Literatur. Höhle 192f. varnhagen Grdl.1.42.
(Es lag zwischen Uorbach und Derndorf, zwischen der Berndorfer Feldmark und Uorbacher
Stadtlerminei. — Clfringhusen (1106—28), Clferhusen (1261), Clferdinghuß (1332—48), Clve-
rinchusen (um 1350), Clbeyrynchusen (1414). — Nnfang 12. Jh. erwirbt Uloster Corvey den
Zehnten. 1261 hat Graf Ndolf von waldeck Einkünfte daselbst, die er dem Uloster Netze
schenkt. 3m 14. Jh. ist daselbst ein Fjof waldeckisches, ein anderer corveysches Lehen. 1338
verkaufen die von Haxthausen ein Gut daselbst an die von Rhene und von Nordenbeck. 1432
verkaufen die von viermünden ihren Hof und ihr Gut daselbst, heute noch Flurbezeichnungen
„Clferinghäuser weg", „3n Clferinghausen" und „Clferinghäuser Uopf".
Die Wü st ungen des Kreises
247
Elle
Literatur. Höhle 194 f. varnhagen Grdl. 1.44.
Ls lag bei Korbach unter dem Lisenberge nach Rordenbeck zu. — Lnelehe (1126), Lllehe
(1254), (Elle (1318). — 1126 schenkt die edle Matrone Riclinde und ihre Schwester Friderun
u. a. zwei ihrem Ministerialen Rdalog gehörende ksufen an Kloster Lorvep. 1254 im Besitz des
Klosters Schaaken. 1318 wird das Lehen der Grafen von Lverstein, das bisher die von
Mühlhausen inne hatten, auf die von Lscheberg übertragen. 1326 geht das Lehen von den von
Lscheberg an die von Rhene über. 3m 14. Ih. haben die von Dalwigk den Zehnten als lval-
decker Lehen. Zu gleicher Zeit besitzen die von Reckerinchusen Güter daselbst. 1370 schenken
die von Llle ein Gut an die Kirche in Lengefeld. Der Lllerzehnten gehörte später den Pfarr-
kirchen zu Korbach. Heute noch Flurbezeichnung „Ruf der Llle" oder „Lller Bruch" in der
Korbacher Gemarkung.
Linighausen
Literatur. Höhle 195. varnhagen Grdl.1.44.
Ls lag zwischen welleringhausen und Limelrod. — Lmmqnchusen (1332—48), Lmminhusen
(1357). — 3m 14. Jh. hatten die von Geismar eine Hufe daselbst als waldeckisches Lehen.
1357 versprachen die von Ivellede den Grafen von IValdeck, den Hof zu L. wieder einzulösen.
Lngelbrachtinghausen
Literatur. Höhle 195f.
Ls lag bei Sachsenberg. — Lngelbartinchusen (1332—48), Lngelbrachtinghausen (1406). — 3m
14. Ih. hatten den Zehnten die von Grafschaft als waldeckisches Lehen. 1406 erwerben die
von Diermünden den Zehnten daselbst.
Lrminghausen
Literatur. Höhle 196f. varnhageu Grdl.1.44.
Ls lag in der Korbacher Feldmark nach Lelbach hin. Lvermaringhusen (1126), Lrmerinchusen
(1373), Lrmerenchusen (1420), Lrminghausen (1475), Lrmeehusen (1538). — 1126 erwirbt
Kloster Lorvep von der edlen Matrone Riclinde und ihrer Schwester Friderun zwei laufen da-
selbst. 1498 belehnt Graf Philipp von Waldeck die von Brobeck mit dem Zehnten daselbst. 1538
verkaufen die von Brobeck ihren Zehnten an das Hospital zu Korbach. Seit dem 14. Jh.
kommt eine adelige Familie von Lrmighausen oder Lrminghausen vor. Sie starb 1506 mit dem
waldeckischen Drosten Heinrich von L. aus. Der Rame kommt später nur noch als Flurbezeich.
nung vor.
Lssinkhausen
Literatur. Höhle 197. varnhagen Grdl. 1.45.
Ls lag zwischen Schweinsbühl und Benkhausen. — Lsenkusen (1412), Lssingkhausen und
Lpsinckhausen (1537), Lisinckusen (1542), Lisingkhausen (1639), Lssenkhausen (1723). — 1363
hat Gottschalk von Rrstenfeld freie Güter daselbst. 1412 erwirbt Brosecke von Diermünden
zwei freie Güter in L. 1537 haben die lvaldecker Grafen daselbst einen fjof und den halben
Zehnten. Die andere Hälfte gehört den Kalben zu Korbach als waldecker Lehen. 1723 wird
Rrnold von Hupssen mit dem halben Zebnten belehnt, den vorher die von Rhene gehabt
haben.
Giffelde
Literatur. Höhle 198. varnhagen Grdl. 1.47.
Ls lag bei Stormbruch. — Giffelde (1537 u. 41). — 1537 haben die Waldecker Grafen da-
selbst ein Gut, das sie dem Kanzler wendelin Lolbecher verpfändet haben. Heute noch Flur,
bezeichnung.
248
Die tDü ft ungen des Kreises
f)ermannsberg
Literatur. Höhle 198. Landau, wüste Ortschaften 222.
Es lag am Wege von Sachsenberg nach viermünden. — (Emergelsberg (1369), (Hmersbcrge
(1555), 1547 in „hermannsberg" umbenannt. — T. war Hof der von viermünden. 1524 löste
Philipp von viermünden die an die von Dalwiglr verpfändete Hälfte wieder ein. 1547 von
Hermann von viermünden neu erbaut. Um 1800 wurde der Hof abgebrochen.
Hersinghausen
Literatur. Höhle 199. varnhagen Grdl. 1.48.
Ts lag bei Meineringhausen unweit vom Wege nach Korbach. — hirigisinghusen (948), her-
sinlrhusen (1344), hertzinckhusen (1413), hersinckhusen (1530), Hessinghausen (16. Ih.). — 948
schenkt Kaiser Gtto I. seinem Vasall haolt Gefälle aus h. 1413 hat die seit dem 14. Jh. vor-
kommende niederadelige Familie von hersinkhusen (von Hessinghausen, später Schreiber ge-
nannt) einen Hof daselbst von Kloster Flechtdorf zu Lehen. 1514 haben die Schreibers daselbst
ein Lehen von Flechtdorf, 1530 auch den Zehnten.
hoddorf
Literatur. Höhle 199f. varnhagen Grdl.1.49.
Ts lag zwischen Lengefeld und Mleringhausen. — holtorp (1120), hoddorp (18. Jh.). — 1120
besaß Kloster Flechtdorf ein Gut daselbst. 3m 18. Ih. „hoddorper Berg" genannt. —
Holhusen
Literatur. Höhle 200 ff. varnhagen Grdl. 1.49.
Ts lag am Tisenbcrg in Kichtnng nach Eppe. — halegehuson (980), holchuoß (1332—48),
Holgehosen (um 1350), holhus (1418), holhusen (1537), holhußen (1541), holhausen (1575),
holose (1785). — 980 von Kaiser Gtto II. an Kloster Corvey vertauscht. 3m 14. Jh. haben
die von Gtmarinchusen ein Gut daselbst als waldeckisches Lehen. Mitte 14. Jh. wird h. wüstes
Dorf genannt, dessen Hälfte den von (Engern gehört. 1403 verkaufen die von Nordenbeck h.
an Lrosecke von viermünden. Das Lehen hat Kurt Teddesalz inne. 1418 versprechen die
Teddesalz dem Brosecke von viermünden das Lehen zu lösen. Noch 1555 viermündensches
Lehen der Teddesalz. Die Einkünfte von h. gehören seit 1537 der Kirche zu Korbach, 1541
jedoch den Waldecker Grafen. Später Flurbezeichnungen.
holzhausen
Literatur. Höhle 202. varnhagen Grdl. 1.49.
Ts lag in der Korbacher Gemarkung nach Strothe hin. — 1126 zuerst genannt, heute noch
Flurbezeichnung in der Korbacher Gemarkung.
holzhausen
Literatur. Höhle 202 f. varnhagen Grdl. 1.50.
Ts lag zwischen Giebringhausen und Stormbruch. — Holthusen (1104), holczhausen (1332—48),
Holthusen (1537). — 1104 schenkt Graf Trpo von Padberg dem von ihm gegründeten Kloster
Flechtdorf zwei Hufen daselbst. 3m 14. Jh. waldeckisches Lehen der von hoppecke. 1537 gehört
der Hof zu h. den Waldecker Grafen, die ihn 1541 an den Kanzler Wendelin Tolbecher ver-
pfändet haben, heute nur noch Flurbezeichnung „holzhausen" und „Holzhäuser Bach".
hopperinghausen
Literatur. Höhle 202. varnhagen Grdl.1.50.
Ts lag bei Willingen. — hopperinghausen (1530), hoppecke (um 1600), hopkeringhausen (1743).
— Um 1530 waldeckisches Lehen der von Dorfeldt. Uach dem Kussterben der von Dorfeldt
Die wü st ungen des Kreises
249
um 1609 geht das Lehen an die von Padberg über. 1743 ist fj. eine wüste Dorfstätte zwi.
schen dem Langenberge und dem Litelsberge an dem Flüßchen hoppecke. heute noch Flurbe-
zeichnung „Foppern", „hoppecke" und „Hoppecker Dach" bei Millingen.
hummelrhausen
Literatur, höhle 203. varnhagen Grdl. 1.5l.
Ls lag an der waldeckischen Grenze nach Drilon hin zwischen dem Gutenberg und dem Fresen-
berg. — Hummelshusen (1566). — 1566 in einer Grenzschneide zwischen lvaldeck und Padberg
genannt.
huxhohl
Literatur. höhle 203 f. varnhagen Grdl.1.51.
Ls lag an der Grke unterhalb des Hauses Sand bei Dalwigüsthal. — hulreshol (1335), Huxol
(1506), huxhohl (1609). — h. war eine Wasserburg an der Grke der Familie von Dorfeldt.
1335 erwirbt Kloster Grafschaft den halben Zehnten. 1506 wurde das Schloß von den von vier-
münden niedergebrannt. Ls wurde jedoch wieder aufgebaut. 1609 starb die Familie von Dor-
feldt aus. Schloß huxhohl kam an die von Dalwiglr auf Sand. Ls ist später von diesen ab-
gebrochen worden und heute völlig verschwunden.
Ittlar
Literatur. höhle 204 ff. varnhagen Grdl. 1.51 f.
Ls lag zwischen Schweinsbühl, Giebringhausen, Sudeck und Denkhausen. — 3ttirlarum (? 952),
ptelar (1537), 3ttlar (1541). — 952 schenkt wicburge dem Kloster Geseke eine Hufe in 3.
1537 gab es zu 3. drei Höfe. Liner von diesen gehörte zu Schweinsbühl, zwei andere zu
Sudeck. Liner der letzteren gehörte den Waldecker Grafen. Später hatte das Hospital Flecht-
dorf den Zehnten aus dem Felde 3ttlar. heute noch Flurbezeichnung der Gemeinde Sudeck.
Uothausen
Literatur. Löffle 204f. varnhagen Grdl. 1.52.
Ls lag am 3tterbach zwischen heringhausen und Dontkirchen. — Lothusun (1106—28), Kothusen
(1309), Kothausen (1538). — Ñnfang des 12. Ih. haben die von Padberg einen Hof daselbst
von Waldeck zu Lehen. Der Zehnte gehört der Kirche zu Lresburg (Gbermarsberg). 1309 er-
hält Kloster Flechtdorf Linkünfte daselbst. 1497 Wüstung genannt. 1538 hatte das Dorf
heringhausen eine Waldgemeine daselbst, heute noch am nordwestlichen Ufer des Diemelsees
zwei Dauernhöfe dieses Namens.
£aterfelö
Literatur, höhle 210 f. Seibertz UBI 8 u. 82.
Ls lag entweder bei Gembeck oder bei Lengefeld. — Latterfeld (985), Latervelt (1168),
Latervelde (1194), Laterfeld (1509). — 945 schenkte Kaiser Gtto I. seinem Vasallen haold
Güter in dem Dorf L. 1168 bestätigt Lrzbischof Philipp von Köln dem Kloster Flechtdorf den
Desitz einer Hufe in L. 1194 schlichtet Lrzbischof Ñdolf von Köln einen Streit zwischen Kloster
Flechtdorf und den von Padberg über eine Hufe in L. Der Lrzbischof bestätigt dem Kloster ein
Gut und zwei Vorwerke daselbst. 1243 bewilligt Kloster Lorvey den verkauf von Gütern in
L. an Kloster Dredelar. 1252 verspricht Dischof Siemon von Paderborn dem Kloster Dredelar
seinen Schutz für den Desitz des Zehnten in L. 1253 verkauf des halben Zehnten von L. an
Kloster Dredelar seitens der Waldecker Grafen. 1254 verkauft Kloster Lorvep die andere Hälfte
des Zehnten an Kloster Dredelar. 1267 verzicht auf Güter in L. zugunsten des Klosters
Dredelar. 3m 14. Ih- hatten die von horhusen einen Hof daselbst von Lorvep zu Lehen. 1509
verzichtet Stift Marsberg auf L. zugunsten Kloster Dredelars.
250
Die Wüstungen des Kretjes
Lütken-Zchwalefeld
Literatur. tzöhle 211 ff. varnhagen ®ròl. 1.52.
Es lag bei Usseln. — LüttiKen schwalefeldt (1497), Lütken schwalefelde (1537), Lüttichen-
Schwalefeld (1541). — 1497 Wüstung genannt. 1537 Wüstung und Lehngut der von viermün-
den. heute noch Flurname in der Gemarkung Schwalefeld.
Meldinghausen
Literatur. Höhle 214f. varnhagen Grdl. 1.53.
Ls lag zwischen Giebringhausen und Rattlar vor der hohen Egge. — Meinboldinghusen
(? 1255), MeldingKausen (1408). — 1255 wird ein Hermann v. RI. in einer Urkunde des
Rlosters Bredelar genannt. 1408 ist der Zehnte zu RI. gräflich waldeckisches Lehen. 1537
gehört ein Hof M. zu Giebringhausen.
Mülhausen
Literatur. Höhle 215ff. varnhagen Grdl. 1.53.
Ls lag nördlich von Udorf. — Rlulhusen (1104), Rlulnhusen (1194), Rlulehusen (1320),
Rlulhuß (1332—48), homulehuß (1348), homolhosen (1350), Mohlhusen (1379), Molhusen
(1398), Mulhausen (1526), Mollhausen (1723). — 1104 schenkt Graf Lrpo von Padberg dem
Rloster Flechtdorf sein Gut in M. 1194 bestätigt Erzbischof Udolf von Röln dem Kloster
Flechtdorf seine Besitzungen in M. Im 13. und 14. Ih. kommt die adelige Familie v. M. als
Bürger zu Marsberg und Rorbach und als Besitzer Lorveyscher Ministerialgüter vor. 1329 be-
lehnt der Übt von Lorvey die von Rhene mit einem Hof zu M., den vorher die von M. ge-
habt haben. 1332—48 war der Zehnte zu L. waldeckisches Lehen der v. Udorf. 1348 ver-
kaufen die von Padberg ihren Teil des Zehnten, den sie von den Grafen zu Waldeck als
Lehen hatten, an die von Wellede. 1379 läßt Dietrich von Dalwigk dem Grafen von Ziegen-
hain seinen Hof zu M. zu Lehen auf. Im selben Jahr verzichtet Simon von Büren zugunsten
des Rlosters Flechtdorf auf einen Hof zu M. 1398 schenken die von Dalwigk ihre Güter zu
M. dem Rloster Bredelar. 1509 lauscht Stift Marsberg dem Rloster Bredelar zwei Hufen
zu M. 1526 überläßt Rloster Bredelar seine Güter zu M. an die Grafen zu waldeck. 1723
belehnt Rloster Torvey den hofrat v. huyssen mit zwei Höfen zu M., die vorher die von
Rhene vom Stift zu Lehen gehabt haben. M. gehört heute zu den Gemarkungen von Udorf
und Renegge.
Nerbar
Literatur, Höhle 217f.
Ls lag im Umt Lichtenfels bei Münden an dem Flüßchen Uar. — Herbere (1298), Rerdern
(1336), Rirdern (1373), Rerder (1473). — Line Familie de Rerdere kommt als Rorbacher Bür-
ger im 13. Ih. vor. Bei der Verpfändung des Umtes Lichtenfels von Stift Lorvey an den
Grafen Otto von Waldeck im Jahre 1298 wird unter den Orten des Umtes auch Rerdere ge-
nannt. 1336 wird R. von Graf Heinrich von Waldeck an den Grafen Johann von Nassau
verpfändet. 1373 haben die von Ense den halben Zehnten daselbst. 1473 wird bei der Be-
lehnung der von Dalwigk mit Schloß und Umt Lichtenfels durch die Waldecker Grafen unter
den Ortschaften des Umtes R. als Wüstung genannt. Den „Rerderzehnten" besaßen später
die von Dalwigk zu Tampf. R. gehört jetzt zur Gemarkung Münden.
Nordeck
Literatur, Höhle 218f. varnhagen Grdl.l.54.
Es lag bei Renegge. — Rortvic (1104), Rordecke (1427), Rordeck (1541). — 1104 wurde N.
von Graf Erpo von Padberg dem Rloster Flechtdorf geschenkt. 1427 verkaufen die von Pad-
berg dem Rloster Flechtdorf ein Gut daselbst. 1541 gehört ein viertel des Zehnten den Wal-
decker Grafen, drei viertel der Rirche St. Johann zu Udorf.
Die lvü st ungen des Kreises
251
Gtmarkusen
Literatur, fjöljlc 219f. varnhagen Grdl. 1.55.
Es lag bei Usseln. — Gtmerkusen (1390), Gtmerckusen (1537), k)ortmarghausen (1596), spä-
ter Gttmarckhausen. — von 1265 bis etwa 1450 kommt eine Korbacher Bürgerfamilie de G.
vor. 1537 gehört der Zehnten den lvaldecker Grafen und ist aus dem Besitz der Kirche zu
Ñdorf an diese gekommen. heute noch Flurbczeichnung.
Ramekusen
Literatur, ksöhle 220. varnhagen Grdl. 1.5b.
Es lag im 5lmte Lichtenfels. — 1591 genannt. „Rammelsberg" ist heute Flurbczeichnung an
der ñar in der Südwestecke der Goddelsheimer Gemarkung.
Ratnraringhausen
Literatur, Höhle 220. varnhagen Grdl.1.5b.
Es lag zwischen heringhausen und Giebringhausen. — Uatmerinchuscn (1355), Ratmaring-
hausen (1376), Rattmeringhausen (1526), Ratmerkusen (1537). — 1355 verpfänden die von
Schartenberg ihr Gut in R. dem Kloster Bredelar. 1376 versetzt Johann von Padberg ein
viertel des Zehnten zu R. demselben Kloster. 1526 wird R. von den Grafen zu Ivaldeck an
Kloster Bredelar gegeben. 1537 haben den Zehnten die von Padberg.
Reckeringhausen
Literatur, Höhle 221 f. varnhagen Grdl. 1.5b f.
R. war ein Burgsitz bei Meineringhausen. — Reckeringhusen (1126), Rekerinchusen (14. )h),
Rekeringhosen (14. Ih.), Reckerkusen (1533), Reckeringhausen (1574), Reckerhausen (1592). —
1126 Torveyisch. von 1227—1400 kommt eine niederadelige Familie o. Reckeringhausen vor.
Im 14. IH. haben die Teddesalz und die von Vorfeld je einen fjof in R. als Lehen der lval-
decker Grafen, die von Reckeringhausen einen Hof, genannt hsverdeshof, von Eorveq zu
Lehen. 1366 werden die von valwigk mit Gütern in R. von dornet) belehnt. 1367 haben die
von Gaugrebe in R. ein Ittersches Lehen. 1394 belehnt Graf Heinrich von Waldeck den Bro-
secke von viermünden mit einem viertel des Zehnten daselbst. 1402 verzichten die von Elle
auf Güter und Zehnten in R. zugunsten der von viermünden. 1513 belehnt Graf Philipp
von Waldeck den Reinhard Teddesalz mit einem Hof zu R. 1526 überläßt Waldeck dem Kloster
Bredelar einen Hof zu R. 1533 belehnt Graf Philipp von Waldeck die von Wolmeringhausen
mit einem Hof daselbst. 1592 erhalten die von Wolmeringhausen auch einen freien Burgsitz
zu R. als Torveqsches Lehen. 1623 gehörte der Zehnten zu R. zu drei viertel den von Wol-
meringhausen, zu einem viertel auf Haus Rordenbeck. Schon im 17. Ih. wüst. heute nur noch
Flurbezeichnungen „Reckerohr" für einen Wald.
Reinbrahtinchusen
Literatur, kjöhle 223f. varnhagen Grdl 1.57.
Es lag bei Meineringhausen. — Reinbrahtinchusen (1240), Reimbratenchusen (1247),
Rebrahctenhusen (1260), Reinbractinhusen (1281), Reimeringhausen (1588), Reimerkausen
(1633). — 1240 erwarb Kloster Werbe den Zehnten. 1243 wird dieser von den v. Wedereve
in Meineringhausen dem Kloster werbe geschenkt. 1260 verzichtet Graf ñdolf von waldeck
auf seine Rechte in R. zugunsten des Klosters Werbe. 1281 gehörte das Gut in R. dem Kloster
Marsberg. 1635 Eorvepsches Lehen der von Twiste. 1715 Torvepsches Lehen der von Hanx-
leden.
252
Die Wü st ungen des Kreises
Wissinghausen
Literatur, fjöijlc 224 ff. varnhagen (Bröl. 1.58.
(Es war ein Dorf zwischen Meineringhausen und Höringhausen. — Kixedehusen (1209),
Kicswithehusen (1216), Kisschedehuzen (1233), Kiskedehusen (1241), Kischedehusen (1245),
Kychsedehuzen (1245), Kyxwydehuzen (1255), Kixsuithehusen (1264), Kissehedehusen (1272),
Kischedehusen (1356), Kischenhusen (1416), Kissinghausen (1526), Rtfffinctmjen (1533). — 1209
im Besitz des Klosters Busdorf bei Paderborn. 1213 hat Kloster Bredelar fjöfe daselbst. 1216
übergibt Graf Dollrwin von Waldeck dem Bischof von Paderborn die Dogtei über K. für das
Kloster Bredelar. 1245 haben einen Teil des Zehnten die v. wedereve als Coroeysches Lehen.
1250 haben Güter zu K. die v. Wedereve von den von Itter zu Lehen, diese wiederum von
Corvey. 1263 schenken die von Itter ihren Kllodialhof dem Kloster Bredelar. 1416 hat Kloster
Bredelar drei fjöfc daselbst. 1526 überläßt Kloster Bredelar die Wüstung K. den Grafen zu
Waldeck. 1533 verpfänden diese ihr Dorf K. an die von Wolmeringhausen. 1617 von Graf
Christian wieder eingelöst. 1686 wird von Graf Christian Ludwig die Kissinghäuser Pacht an
die Wölfe von Gudenberg gegeben. 1711 sind fünf Höfe und ein Kirchhof daselbst, so auch 1825,
zu Höringhausen gehörig.
Rotheringhausen
Literatur, fjöljlc 228.
(Es lag bei dem Gut (Erleheim zwischen Korbach und Flechtdorf. — Kotherinkrusen (1192),
Koterkusen (1194). — Hof im Besitz von Kloster Flechtdorf.
Röringhausen
Literatur. Höhle 228s. varnhagen Gröl. I. 58s.
Cs lag an der Stelle des jetzigen Crleheimschen Gutes zwischen Flechtdorf und Korbach. — Ur-
kundliche Nachrichten hierüber nicht übermittelt. Die Überlieferung beruht auf mündlicher von
varnhagen aufgezeichneter Tradition. 1769 gehört das Gut dem Hospital Flechtdorf und wird
von Flechtdorfer Bauern bewirtschaftet.
5armandinghausen
Literatur. f>öf)Ie 229 f.
(Es lag zwischen Berndorf und helmscheid. — Sarramanninchusen (974), Saermergerinchusen
(1113), Sarmandigehusen (1126), Sarmaringhausen (1331), Sarmerkusen (1466), Sarmeckhusen
(1537), Sarmigkhausen (1573). — 974 von Kaiser Otto II. dem Bischof von Paderborn be-
stätigt. 1113 werden Güter in S. an Kloster Corvey geschenkt. 1126 schenken die edle Ma-
trone Kiclinde und ihre Schwester Friderun eine Hufe in 5. an Kloster Corvey. 1325 im Be-
sitz der von Dalwigk. 1331 verzichten die von helfenberg auf den Zehnten zugunsten des Klo-
sters Krolsen. 1537 gehört der Zehnten dem Kloster Schaaken, später dem freiweltlichen Stift
Schaaken.
Zchadehausen
Literatur. Höhle 2Z0. varnhagen Gröl. 1.59.
Cs lag in der verndorfer Mark zwischen Berndorf, Twiste und Oberwaroldern. — Überliefert
nur als Flurbezeichnung.
Wakefeld
Literatur, Höhle 231. varnhagen (Bröl. 1.61
(Es war ein Frei- und Lehngut bei Usseln, das seit dem 14. Ih. die von Khene als waldecki.
sches Lehen inne hatten, heute nur noch Flurbezeichnung „auf dem Wakenfelde".
Die XDüft ungen des Kreises
253
wamineringhausen
Literatur. k)öhle 231 f. varnhagen <brdl.1.61.
(Es lag zwischen Strothe und Höringhausen und war ein Kirchdorf. — warmirchusen (1296),
Wammerichusen (1313), Wamerenchusen (1326), später lvammeringhausen und lvammer.
lrusen. — 1296 im Besitz der von Itter. 1313 tragen die von Itter ihre Allodialhäfe in dem
Dorf w. den Grafen von Ziegenhain zu Lehen auf. 1326 verkaufen die von Itter den Zehn-
ten zu W. an die Grafen von lvaldeck. Im 18. Ih- Flurbezeichnung. Gin Platz daselbst heißt
„auf dem Kirchhofe".
winghausen
Literatur, Höhle 232f. varnhagen Grdl. 1.63.
Es lag auf dem sogenannten Mörderlropf zwischen Flechtdorf, Wirmighausen, Gembeck und
s.S.(U Mühlhausen. — Windehausen (1537), Windehußen (1541), später winghausen. — w. ist
wahrscheinlich eine hochmittelallerliche Herrenburg des 11. oder 12. Ih. gewesen. Anfang des
16. Ih. gehört die Gegend den Waldecker Grafen zum Hause Gisenberg und wird von Flecht-
dorfer Bauern bebaut, später im Besitz des Hospitals Flechtdorf.
weidinghausen
Literatur. Höhle 236f.
Gs war ein Hof westlich von Goddelsheim. — widinchusen (1313), wpdenckrusen (1332—41),
Wedinghausen (1578), später weidinghausen. — 1313 waldeckisches Lehen der von Grafschaft.
1578 im Besitz der von Gaugrebe zu Goddelsheim. 1581 ist das Weidinghäuser Gehölz hes-
sisches Lehen der von Gaugrebe.
5llten-U)iIdingen
Literatur, Höhle 237.
Cs lag am Itterbach in der Gegend von Wiltingen. — 1388 wird es waldeckisches Dorf ge-
nannt. 1497 bereits Wüstung.
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Verzeichnis der Abbildungen
263
Verzeichnis der Abbildungen
ñdorf Taf. Zi, Z 2, Z3, Z4, 41, 42, 43,
4 1, 4 5, 4 6, 5 1, 1121, ubi, 116 2, 1153,
1161, 116 5, 1166, 118 2
Berndorf Taf. 52, 5», 61, 62, 72, 71
Bömighausen Taf. 7 1
Dalwigksthal Taf. 81, 8 2, Y1, Y 2, 101,
10 2, ni, 112
Dalwigksthal, Haus Hohenkamps Taf. 119 1,
119 2, 1201, 120 2, 121 1, 1212, 1221,
122 2, 122 2, 1231, 123 2, 123 », 124 1,
1242, 1251, I252, 1261, 126 2, 1271,
1272, 127», 128 2, 1291, I292, 1301,
IZO2, 130 3, IZOi
Dalwigksthal, Haus Kampf Taf. 131, 141,
142
Dalwigksthal, Schloß Lichtenfels Taf. 121,
131
Dalwigksthal, Haus Sand Taf. 12 2, 12 3,
121
Deisfeld Taf. 7», 151
Eimelrod Taf. 16 1, 16 2, 17 3
Lisenberg Taf. 27
Eppe Taf. 15 2, 15 3
Flechtdorf Taf. 171, 17 2, 18 1, 18 2, 191,
192, 201, 20 2, 203, 201, 211, 212,
213, 221, 22 2, 1122, 1141, 1144
Fürstenberg Taf. 23 1, 23 2, 23 3, 231, 891,
HZ3
Fürstenberg, Schloß Neckenberg Taf. 241,
24 2, 24 3, 251, 25 2
Goddelsheim Taf. 261, 30 2 — Schaaken,
Kloster 281, 28 2, 29 1 — Gutshaus 292
Helmscheid Taf. 26 2
Heringhausen Taf. 271, 301, 31 1, 31 2,
32 1, 32 2
Hillershausen Taf. 32 3
Höringhausen Taf. 33 1, 33 2, 112 3
Immighausen Taf. 341, 342, 35 x, 352,
35 3, 351
Korbach Taf. 36, 371, 37 2, 38 1, 38 2, 39 1,
39 2, 39 », 391, 401, 40 2, 411, 412, 42,
43 1, 43 2, 43 3, 431, 44 1, 44 2, 44 3, 44 1,
451, 45 2, 45 3, 451, 46, 471. 47 2, 48,
49 1, 49 2, 50 1, 50 2, 51 \ 51 2, 52 1, 52 2,
52 3, 521, 531, 53 2, 541, 54 2, 54 3,
551, 55 », 56 1, 562, 553, 571, 572,
57 3, 58 1, 58 2, 5y 1, 592, 60, 61 1, 61 2,
62, 631, 63 2, 64. 65, 661, 66 2, 671,
67 2, 68 1, 68 2, 68 3, 69 1, 69 2, 69 3, 70 1,
70 2, 71 1, 71 2, 72 1, 72 2, 73 1. 73 2, 73 3,
73 1, 73 3, 73 «, 741, 74 2, 75 1, 75 2, 76 1,
76 2, 77 1, 77 2, 77 3, 78 1, 78 2, 78 3, 79 1,
79 2, 79 3, 79 1, 80 1, 80 2, 80 3, 80 1, 80 5,
80 6, 81 1, 81 2, 82 1, 82 2, 82 3, 82 1, 83 1,
83 2, 83 3, 83 1, I I43, I I43, 1151, I I52,
1161, 1162, 1163
Lelbach Taf. 84 2
Lengefeld Taf. 84 1
INeineringhausen Taf. 85 1, 85 2, 85 3
Mühlhausen Taf. 86 1, 86 2, 86 3, 872, 114 2
Münden Taf. 86 1, 87 1, 873, 88 1, 88 2,
892, 1131
Neerdar Taf. 871, 90 1, 90 2, 91 2
Niederense Taf. 91 1, 92 1, 922, 93 2
Niederschleidern Taf. 93 1
Nordenbeck Taf. 941, 94 2, 94 3, 94 4, 95 1,
95 2, 95 », 951, 961, 96 2, 96 3, 96*,
1181
Oberense Taf. 91 3
Rhadern Taf. 97 2
Rhena Taf. 55 2, 97 1, 973, 98 1, 98 2
Rhenegge Taf. 99 1, 99 2, 113 2, 114 3
Sachsenberg Taf. 100 1, 100 2, 1003, 1001,
101, 102 1, 1022, 102 », 103 1
Schweinsbühl Taf. 103 2, 103 3, 104 1, 105 1
Stormbruch Taf. 105 2
Strothe Taf. 104 2, 108 1
Sudeck Taf. 106 1
Usseln Taf. 1062
Ivaldeck, Karte des nordwestlichen Teiles der
Grafschaft Taf. 1
Melleringhausen Taf. 1071, 1072, 108 2,
1091. 109 2, 1101, HO2, 110 3, uv4,
111 1
Millingen Taf. Ill 2
264
Quellen - Druckfehler und Berichtigungen
Quellen der Abbildungen
Taf. 551 Aufnahme Kunstgeschichtliches Seminar der Universität Ularburg/Lahn.
Taf. 731~6 nach Aufnahmen im Besitz von Herrn Schwalenstöcker/Uorbach.
Taf. 101 Aufnahme Deutsches Museum, Berlin.
Alle übrigen Abbildungen Aufnahmen der Verfasser im Venkmälerarchiv Kassel.
Herkunft der Originale der abgebildeten Pläne
und Zeichnungen
Arolsen, Schloß: Taf. 38 \ 38 2
Korbach, Stadtarchiv: Taf. 371
Marburg, Staatsarchiv: Taf. l, 37 2.
Druckfehler und Berichtigungen
S. 2 Zeile 8: Thalitter statt Talitter.
S. 14 Abs. 3 Zeile 2: Schwalefeld statt Schwalenberg.
S. 22 Zeile 1: vornsberger statt vormsberger.
S. 35 Zeile 20: . . . 2. h. 18. Iß-
S. 54 Zeile 20: . . . Religionsfrieden.
S. 70 unter Literatur ID. Görich statt U). Gärig.
5. 75 Zeile 4: . . . varnhagen.
S. 88 in der Unterschrift der 2. Abbildung muß es heißen: Abbildung 30 und nicht 31.
S. 134 Abschnitt 4 zu ergänzen: erbaut Auf. 14. Ih.
S. 134 Abschnitt 5 zu ergänzen: erbaut um 1300.
S. 149 Zeile 1: Der Tafelhinweis bezieht sich auf die vorherige Seite.
Register
265
Register
Die zusammenhängende Behandlung eines Ortes ist durch Uursivzahlen bezeichnet.
Kar 1, 5, 211, 250, 251
startest 14, 50
stbdinghof, Kloster 8, 52, 54, 216
steier 240
stöalog, itterscher Ministeriale 247
stöolf, Erzbischof von Köln 21, 70, 130, 201,
232, 249
stöolf L, Graf von waldeck 8, 37, 52, 102,
104, 130, 204, 232, 246, 251
stdolf II., Graf von waldeck 102
stdolf III., Graf von waldeck 102, 130
stdolf IV., Graf von waldeck 9, 62, 80, 204,
230
stdorf 1, 2, 6, 13, 16, 17. 18, 19, 21-27,
201, 225, 246, 250, 251
—, Burg 8
—, Kirche zu 68, 201, 212, 223, 232, 244,
250, 251
—, Mühle 21
—, Pfarrei 5, 68, 201, 220, 232
—, vizearchidiakonat 5
von stdorf 21, 250
von stdorf, Henrich 220
—, Hermann 232
stdrian, Papst 167
stestenfelde 244
von stestenfelde 244
stlbershausen, Hof 205
stlgirshausen, Hof 205
stlleringhausen 28, 171, 251
stlraff 160
stlthnsius, Philippus 73
stlvered, Matrone 96, 167
von stmelunxen 87
von stmersforde, Wilhelm 129
stmmenhausen 147
stmäneburg, Stift 205
stnastasia Günthern, Gräfin von Waldeck
geb. Gräfin von Schwarzburg - Sonders-
hausen 79, 80
stndreasorden 237
stnna, Gräfin von waldeck geb. Markgräfin
von Baden-Hochberg 231
stnna, Gräfin von Waldeck geb. Prinzessin
v. Cleve 9, 10, 15, 18, 70, 80, 116, 153
stnna, Gräfin von Waldeck geb. Gräfin zur
Lippe 133, 166
stnna, Gräfin von Waldeck geb. von vier-
münden, Erbtochter zu Nordenbeck, Frei-
frau zu winneberg und Beilstein 179, 190
stnna, Kaiserin, Gemahlin Kaiser Matthias'
234
stnna Katharina, Gräfin von waldeck 76
stnnunciatenorden 237
strcularius 133
stribo, Bischof von Mainz 6
strnsberg, Regierungsbezirk 1
von strnsberg, Grafen 6, 87, 171, 177
von strnsberg, Graf Ludwig 50
—, Graf Wilhelm 7
strnsberg'sches Lehen 50, 171, 177, 181, 220,
226
strnold, Erzbischof von Köln 52, 220
strnulf, Kaiser 6
—, König 70
strolsen 2, 11, 22, 133
—, stmt 10, 163
—, Kloster 10, 163, 252
—, Schloß 17, 68, 132, 238; Bibliothek 37
—, Stadtwappen 25, 27
v. strstenfeld, Gottschalk 108, 247
stsphe 98
v. stsseburg 31
ststenfeld, s. a. stestenfelde 223
ststerfelde, Hof 212
ststinghäuser Grund 7, 8, 11, 132
stugsburg 2, 51, 54, 241
stuwehausen 175
stuweßhausen, Hof 205
stuweshusen 244
Dr. Vachmann, Konrad 127
von Baden-Hochberg, Iakoba 127
Balduin, Bischof von Paderborn 131
Bamberg 239
Bangert 34
—, stnna Elsa geb. Kleine 35
-, C. $. 166
—, 3- 203
—, Johannes 222
266
H c g t ft c c
Bangert, Karl 27
—, Steffan 35
Basel, Konzil zu 107
Battenberg 152
Baurgericht 31, 80
—, vor der Brücke auf dem Eisenberg 184
—, vor dem Schlosse Lisenberg 153, 156,
177, 190
—, Flechtdorf 212
—, Mühlhausen 163
—, Mederschleidern 181
—, Rhena 197
Bayern, Kurfürst von 11
Bayern und Sachsen, Herzog Heinrich von 52
Beck, Iohan 203
Becker, Ehr., Maurermeister 146
Becker, Konrad, ctbt von Flechtdorf 54
Becker, 3abob 25
Becker, I. D., Schulpraeceptor 209
Behlen, Johann 173
Jäger Beißenherz 18, 44
Bele, Iohan Christian 166
—, Iohannette Friderca geb. Fige 166
Benkhausen 1, 6, 14, 22, 29—30, 55, 247,
249
von Benvilth, Gerlach Blivar 37
—, Buchard 37
von Berg und Ravensburg, Grafen 205
Berger, Heinrich Florenz 35
Bergheim 147
Berich, Kloster 129, 156, 160
Berlin 238
Berlin, Deutsches Museum 237
Berndorf 1, 2, 3, 6, 12, 17, 31—35, 163,
167, 246, 252 — Pfarrei 82
de Berndorp 31
von Berner, Justus Friedrich 44
Balduin, Bischof von Paderborn 107, 131
Bernhard II., Bischof von Paderborn 7, 102
Bernhard IV., Bischof von Paderborn 70,
71, 75, 96
Bernhardt, Ioh. 27
v. Bernikhusen, volpert 230
B. h. K., Meister 19
Bickell, L. 208, 209
Bicken, Eckhard, Ritter von 37
Bier, Professor 142
Biermann, Georg Philipp 166
Billing, Graf 6
Billinghausen 6
Bischof von Brandenburg 120
— von Köln 37
— von Gsnabrück 120
— von Paderborn 120, 226, 232
Bistum Biiraberg 5
— Paderborn 171, 177, 197, 201, 213,
216, 223
von Biscopeshusen, Werner 204
Biskoping, Rlheit 75
Blaue, Kirchenmaler 164
Bleibaum, Fr. 87, 131
Bluernshausen 205
Blumenbach 68
Bochum, Gut Wiesche bei 183
Boclon 244
v. Bodenfelde 245
Böddecken, Kloster 85
Bohle, R. 204
— 209
Bömighausen 1, 2, 36, 171, 197
Bönninghausen, General 38
Böringhauser Grund 232
Boke, Kloster 6, 8, 52, 54, 163, 232
Boies, Kurt Meister) 107
Bonifatius 5
Bontkirchen 87, 249
Bord) 40
Borken 40
Bornemann, Ioh. Christoph 27
Botterroegt, Iohan 111
von Bomeneburg aus dem Hause Rordheim,
Graf Siegfried 7
von Bourscheid 8, 184
von Bourscheid, Easpar, Herr zu Bullers-
heim 183
—, Johann Ludwig 184
von Boyneburg, Herren 161
Brand, Lmanuel, Baumeister zu Mengering-
hausen 108, 133
Brauer, Sammlung 147
Braunau 18, 40
von Braunsberg, Unna Elisabeth, Erbtochter
zu Rordenbeck 183
von Braunsberg, Dietrich, Rmtmann zu
Breisig 183
von Braunschweig, Herzog Ferdinand 11, 38,
103
Braunshausen 183
Bredelar, Kloster 2, 8, 21, 87, 130, 156,
163, 197, 201, 232, 245, 249. 250, 251,
252
—, ctbt von Br. 87
—, Hof des Klosters 102, 130
von Bredenole 220
Breuer, Rlfons, Restaurator 117
Breune, Johann Jakob 203
Brilon 1, 2, 7, 17, 201
— Wald 2
R e g t ft e r
267
von Brobeck 247
—, Hans |77
—, Heinrich 201
Brühne, $. 35
Brüne, Johan Friedrich 203
Brüngeringhaufen 244
Brützel, Sofias wolrad 17, 32, 33, 64, 94,
143, 168, 169, 172, 173, 179, 207, 215,
223, 225, 226, 228
Brumhard, Kreisbaumeister 131
Brune, Johan Jacob 203
von Vrunenchusen, Gebrüder 70, 75
Brungcrckhusen 70
Brungeringhaufen 50
von Brunhardeffen, Rlbrecht 84
Brunfchwig, Wappen 149
Vuckert, L. 65
Büdefeld 245
Bühle 147
von Büren 6, 7, 11, 50, 181, 223, 246
—, Simon 250
Bürgergericht 204
Buhl 166
Buhlen 147
Bunekeman, Meister Bernd 17, 117
Bunekeman, Meister Johannes 17, 117
Vunsen, Christian Carl 134, 150
—, Heinrich Christian 150
—, Johannette Eleonore geb. Brocke 150
Bunsenhaus 134
Burchard, Rima Maria geb. von der Cmde
34
—, Hans 120
Vurgener, D. 65
Burgener, C. 66
von Burscheid f. Bourscheid
Bursfelder Kongregation 10, 54
Busdorf, Kloster 6, 102, 156, 177, 190, 245,
252
Bufold, Henriette Friederike Luise geb.
Schwencke 151
—, Johann Christian 151
—, Reinhard 151
Butterweck f. auch Botterwegt 108
Butterweg 68
von Buttlar 75
Butzbach 205, 245, 246
Butzkirche 205, 245
Butzmühle 245
von Ealenberg, Rnna Tatharina, Frau
v. valwigk zum Sand 40
Canifius, Familie 79, 80
—, Rrnold 186
Canifius, Caspar Heinrich 80, 184
—, Thomas 184
von Canstein 71, 163, 232
von Canstein, Lippolt 21
Carl Rugust Friedrich, Prinz zu waldeck
161
Carl Gustav, Gras zu Waldeck, Pyrmont
und Culenburg, Herr zu Tanna, palant
19, 27, 128
Carlsruh, Jagdschloß 220
Tatharina, Gräfin von waldcck geb. Gräfin
zu Solms-Lich 129
Chatten 4
Cherusker 4
Christian, Zimmermeister 107
Christian, Graf von Waldeck 10, 103, 133,
252
Christiane, Fürstin von waldeck 60, 152
Christian Ludwig, Graf von waldeck 11, 18,
54, 119, 167, 252
Christine, Königin von Schweden 237
Classen, w. 21, 28, 29, 31, 36, 37, 46, 48,
50, 52, 62, 68, 70, 75, 79, 82, 85, 87, 91,
93, 96, 101, 163, 167, 171, 175, 177, 181,
183, 193, 194, 195, 197, 201, 204, 211,
216, 218, 220, 223, 226, 230, 232
Clusmann, Heinrich 99
Colbecher, Wendelin, waldeckischer Kanzler
156, 163, 193, 213, 216, 220, 230, 245,
247, 248
Colnerus, Johannes, Pastor 207
Conrat, Christian 207
de Tontades, Marschall 11, 103, 205
Tontzen, volmar 31
v Corbach, Ministerialen und Ritter 102
Cortheuß, Conrad, Bürgermeister zu Kor-
bach 153, 165, 163
Corvey, Kloster 5, 6, 7, 8, 10, 21, 31, 37,
50, 52, 62, 70, 75, 76, 79, 82, 84, 96,
102, 161, 163, 167, 175, 177, 190, 195,
201, 204, 213, 216, 220, 226, 232, 244
bis 252
—, flbt von C. 63, 70, 76, 87, 93, 96, 160,
167, 204, 244, 245, 250
Torvey'sches Lehen 8, 22, 29, 66, 70, 82,
93, 96, 102, 156, 160, 190, 195, 213, 220,
232
von Cratzenstein 93
Crusius, Johannes 204
Turtze, F., Bauinspektor 146
Curtze, Dr. Karl, Konsistorialrat 130
Curtze, L. 21, 28, 29, 31, 36, 37, 50, 52, 62,
66, 68, 70, 75, 79, 82, 84, 87, 91, 101,
116, 130, 150, 153, 155, 156, 163, 167,
268
Regist er
171, 175, 177, 181, 183, 190, 193, 194,
195, 197, 201, 204, 211, 216, 218, 220,
223, 226, 230, 232
Dalwig 6, 241, 245
valwiger warte 152
von Dalwigk 8, 18, 21, 29, 31, 41, 45, 68,
75, 96, 148, 167, 170, 175, 195, 201, 204,
213, 218, 220, 245, 246, 247, 248, 250,
251, 252
von Dalwigk, 5lnna Lhristina geb. v. Buche-
nau 41
—, ctnna Elisabeth geb. Winter zu Broms-
kirchen 41
—, Bernhard 27, 38, 156, 195, 216, 232
—, Dietrich 250
—, Llgar 37
—, Elisabeth 41
—, Lva Katharina geb. v. Dersch 40
—, Franz 41, 169
—, Franz Wilhelm 41
—, Georg Bernhard, Lrbherr zu Lichtenfels
41
—, Georg Ludwig, preußischer General 236
—, permette wilhelmine geb. v. Berner 236
—, Jungfrau Gude Elisabeth 41
—, Johann 38, 45, 169
—, Johanna Luisa fendette geb. von Rüdes-
heim 43
—, Maria, Baronesse 234
—, Reinhard 37, 38, 45
von Dalwigk-Lichtenfels 41, 43, 45, 167,
175
von Dalwigk zu Lichtenfels, Johann Raban
41
von Dalwigk auf Kampf 250
von Dalwigk auf Sand 41, 44, 62, 249
von Dalwigk, Rmt Lichtenfels 8, 11, 38,
175, 195
von valwigksches patrimonialgericht 45
Dalwigker Holz 3, 245
Dalwigksthal 1,2, 14, 15, 18, 37—45, 168,
234-242
Dalwigksthal, Burg Lichtenfels 37—38
Dalwigksthal, Haus Hohenkampf 234—242
Dalwigksthal, Haus Kampf 15, 18, 19, 37,
38, 40, 43—44,
Dalwigksthal, Haus Sand 15, 37, 41—44,
249
Daniel, Graf von Waldeck 133
Darmstadt, Staatsarchiv 85, 93
Degiuli, R. 128
Dehio, G. 101
Deisfeld 3, 7, 12, 14. 46-47, 48, 147
Delorme 238
Derck von Munchhausen, Johann Jacob
Melchior 51
Versch, w. 52, 75, 101
von Dersch 244, 246
—, Heinrich 244
vesenberg, Schloß 7
Dethmarus, D. 118
vetmarckusen 193, 245
Deutscher Grden 237
Diederich, Johan Jost, Baumeister 74
Diemar, H. 204
Viemel 1, 4, 6, 6, 68, 85, 193, 220
Diemelsee 1, 87, 249
Diemeltalsperre 1
viemelquelle 223
Diescher, Hauptmann 133
Dietmar, Rbt von Corvey 195
Dietrich, H. 101
Dilich 44, 101
Dillen, Pfarrer Daniel 90
vingeringhausen 4, 6, 84, 234, 242, 243,
246
von Ditfurth, Franz, Reichskammergerichts-
assessor 66
von Ditmerkusen 232
Dissel, Kreisbauführer 108
Dodico, Graf 6, 197
Dödinghäuser Mark 232
Döhne, K. 75
Dommel (Berg) 197
Donner, Heinrich, Glockengießer 171
von Dorfeld 8, 44, 156, 167, 171, 181, 212,
223, 226, 248, 249, 251
von Dorfeld, Heinrich 37
—, Johann 50
von Dorfeld zu Huxol 177, 249
Dorfitter 1, 2, 4, 75, 245
von Dorsele, Konrad 244
Dreckmünden 167
vreisler 183
Drescher, D. 95
Düdinghausen, Zreigrafschaft 5, 6, 7, 11, 50,
132, 181
—, Herrschaft 9, 91
von Düngelen 149
Dunten, Georg weinhold Graf von 236
—, Dtto Magnus Graf von 236, 238
Düsseldorf 125
Eberhard, Graf von waldeck 130
Lberley, Larl 104
Eder, die 1, 7
Lder, Kreis 1, 2, 4, 5, 16, 133
Ederbringhausen 205
uegister
269
Eichhorn, Friedrich 150
—, Magdalena geb. Spangenberg 150
Lidinghausen 246
Lilhausen, stmt 9, 10
Schloß 9, 10
Limelrod 2, 3, 6, 11, 12, 14, 16, 46, 48—t4,
85, 247
Lisenbeck 37, 195
Eisenberg, der 1, 2, 5, 6, 8, 79, 80, 103,
130, 183, 190, 244, 247, 248, 253
—, stmt 3, 9, 10, 11, 21, 28, 29, 31, 36,
54, 62, 66, 68, 80, 82, 87, 91, 171, 177,
181, 184, 190, 193, 197, 201, 204, 212,
213, 216, 220, 223, 226, 230
—, Kreis 1, 4, 9, 46
—, Meierei 79
—, Schloß 9, 10, 14, 79, 80, 81
Eisinckhusen, Hof 29
Litelsberg 249
von Elberfeld 66
Elbringhausen 204, 205, 246
Llefantenorden 235
Elendsbrüderschaft 103
Llferinghausen, auch Elfringhausen 31, 246
Elle 247
von Llle 245, 247, 251
—, Heinrich 244
von Eller zu Geffte 41
Elisabeth, Gräfin von Waldeck 177, 190,
195
Elisabeth Eharlotte, Fürstin von Waldeck
geb. Gräfin zu Uassau-Katzenellenbogen-
vianden 54/55, 56, 120, 127, 151
Llmerhaus von Eppe, Llara Ursula geb. v.
Dersch 66
—, Philipp, Generalmajor 66
Llmersberge 248
Embde, Johan Gtto (auch Embden) 27, 203
Emde 27
Lmde, Franz 92
von der Lmde, Johann Hermann 35
Lmden 21
Lmighausen 247
Engelbert, Lrzbischof von Köln 7
Engelhard, Henrich 145
Lngelhardt, I. D. 35
Engelhart, I. F. 166
Lngelhartz, Daniel 34
von Engern 190, 248
—, tDiganb 246
Engern und Westfalen, Herzogtum 7
Lnse 177
von Ense 167, 177, 250
von Ense, Lverhard 177
Lnsenberg, der 3
Lppe 2, 5, 6, 7, 8, 11, 17, 50-51, 91, 130,
181, 226, 244, 248
von Lppe 8, 21, 50, 66, 70, 71, 93, 177,
232, 244, 245, 246
von Lppe, Florenz Unton 65
—, Heinrich 50
—, Sliana 169
-, Johann 28, 50, 65, 190, 194
—, Werner 50
von Lppe auf Ueckenberg 63, 66
von Lrbach, Graf Georg 10
von Lrbach-Schönburg, Graf 70
Erdland, Heinrich 18, 32, 33
Lresburg 4, 5, 7, 249
Erhard 75, 101
Lrleheim, Gut, bei Flechtdorf 61. 252
Erleheim bei Lelbach 155
Lrlehof 153
Lrlheim 5
von Lrmekusen, Heinrich 177
von Lrmelinchusen 8, 160
v. Lrmighausen 245, 247
—, Heinrich 247
Lrminghausen 247
Lrpo, Graf 216, 248, 250
v. Lrwitte, Helwig 201
Ernst Ludwig, Prinz von Hersfeld 145
Lrzbischof von Köln 7, 8. 10, 11, 38, 52,
156, 181, 204
Lrzbischof von Mainz 7
Erzdiözese Köln 5, 11
Lsau, Georg Friedrich 18, 120, 127
Lsau, R. 203
Lscher, H. w. 108, 134
Lscher, Theodor 130, 134, 144
von Escheberg 156, 247
Lschenbeck 70, 75
Lsebeck 22
Lsebecke, Hof 68
Esiko, Graf 5
Lssinkhausen 247
von Lverstein, Grafen 247
von Lverstein, Graf Gtto 87, 156
Lugen, Prinz von Savoyen 235, 237
Haber, I. E. E. 206, 209
Faust, Privatforst 75
Fehmgerichtsstätte
auf dem Lisenberg 5, 80
auf dem Ulusenberg 5
auf der Uönigsburg 80
auf der Uorbacher Windmühle 80, 93
Feldhaus 239
Ferdinand II., Deutscher Kaiser 234
Ferdinand, Kurfürst von Köln 70
270
Reg i st er
Fibeling, Ñbt Jost 54
Fiedler, Hans Georg 133
Fiedler, I. <E. 238
Figge, Johann Christoph 27
Fischer, Gerhard, ÑrchiteKt 38
—, Richard, ÑrchiteKt 38
Flaume, Joh. Jost 27
Flechtdorf 2, 5, 6, 8, l6, 17, 19, 52—61,
163, 197, 232
—, Ñrchiv 29
—, Hospital 84, 249, 252, 253
—, Kloster 10, 13, 21, 29, 31, 68, 153, 156,
163, 177, 194, 197, 201, 216, 220, 226,
232, 246, 248, 250, 252, 253
von Forcade, Baron 66
Frankenberg 1, 2, 3, 4, 8, 17, 46, 48, 62,
85, 93, 98, 120, 204, 205, 245
Frankenpfad 5, 212
Frankenreich 4
Frankenthal 239
Frankfurt 4, 8, 11
Franz I. von Lothringen, Gemahl der Kai-
serin Maria Theresia 235
Franz II., Graf von Waldeck 10
Franz III., Graf von Waldeck 10, 45, 80,
151, 190
Franziskanermaler, Korbach 117, 126
Freienhagen 9, 10
Freigericht oder Freistuhl (siehe auch Fehm-
gerichtsstätte)
Fürstenberg 62, 66
a. d. Königsburg am Cisenberg 80
Korbach, auf dem ñltstadter Markt 103
Korbach, auf der Windmühle 80, 93, 103,
153, 156, 177, 184, 190, 197
Lichtenfels 38, 45, 96, 175, 195
Medebach 70
Mengeringhausen 31, 163, 232
Sachsenberg 204
Schweinsbühl 21, 29, 64, 68, 82, 87, 193,
201, 213, 216, 220
Usseln 28, 36, 48, 85, 171, 212, 223, 230
Frese, Johann Heinrich 35
Fresenberg 249
Freund, E. 163
v. Frepenhagen, Johann 38
Friedemann, L. 238
Friederum 6, 84, 102, 177, 190, 244, 245,
246, 247, 252
Friedericianum 130
Friedrich, Crzbischof von Köln 21, 52, 54,
201
Friedrich I., Kaiser 7, 52
Friedrich der Große 235
Friedrich, Fürst von Waldeck 18, 35, 62, 70,
129, 130, 132, 149, 156
Friedrich Ñnton Ulrich, Fürst von Waldeck
11, 21, 152, 190
Friedrich Christian, Kurfürst von Sachsen
und König von Polen 237
Friedrich Wilhelm I., König von Preußen
235
Friedrich Wilhelm II., König von Preußen
235
Friedrich Wilhelm, Prinz zu Waldeck 128
Frigenhagen, Johann 245
Fritzlar 21, 117
von Froizberg, Ñdelung 64, 232
Frowpn, Übt Hermann 54, 232
Fürstenberg 1, 2, 4, 6, 7, 12, 19, 37, 62
bis 67, 75, 177, 195
Fürstenberg (Weser) 243
Fürstenkirche 4, 62
Fugger 2, 80
Fpbeling, Jodocus 59
s. auch Fibeling
Eanßauge, G. 75
v. Gaugrebe s. v. Gogrebe
Gautiers, Jean 239
von Geismar 167, 175, 247
—, Kurt 38, 80, 96, 204
Geltmacher, Johann Michael 173
Gembeck, Gau 5
Gembeck 52, 249, 253
Genthe, h. 101
Georg II., König von England 237
Georg Friedrich, Fürst von Waldeck 11, 18,
21, 50, 54, 56, 91, 120, 121, 127, 128,
151, 167, 173, 180
Georg-Victor-Turm 1
Georgenberg, Kloster 245, 246
Gerhard, Crzbischof von Mainz 7
Germanen 3
Gericht
v. valwigk auf Burg Lichtenfels 8, 9
vor dem Tränketor in Korbach 93
Medebach 167, 175
viermünden 183
Gerichtsplatz auf dem Klusenberg 5
Gerstenberg, Wigand 204
Geseke, St. Cyriacus 211, 220, 230, 249
Giebringhausen 1, 2, 6, 14, 22, 68-69, 245,
248, 249, 250, 251
Giebringhäuser Marmor 220
Giershagen 1, 4, 22
Giffelde 247
v. Godelovessen, Ñdelbert 70
H c g i ft e r
271
Goddelsheim 1, 2, 3, 5, 6, 8, 11, 12, 14, 63,
70- 78, 147, 148, 195, 251, 253
Görich, w. 70, 75, 101
Götz, Graf 62
Gogericht Flechtdorf 8, 21, 28, 29, 36, 38,
46, 48, 52, 54, 68, 82, 85, 87, 171, 193,
201, 213, 216, 220, 223, 226, 230, 232
Gogericht Medebach 38, 70
von Gogrebe (auch Gaugrebe) 5, 8, 29, 70,
71, 74, 75, 96, 160, 204, 232, 251, 253
—, Brosecke 29
—, Christina Sophia Isabella 162
—, Ernst Friedrich 162
—, Friedrich Wilhelm 160
—, Heinemann 70
—, Maximilian Friedrich 162
Goldbergwerk 80
Goldene Vließ 234, 235
Goldhausen 2, 79-81, 177, 245
Goses, Sophie 76
Gottfried I., Graf von waldeck 102
Gottfried II., Graf von Waldeck 130
Gottschalk, Priester von Astenfeld 108, 247
von Graebnitz, Lberhardine Louise 77
Graesse 239
Grafschaft, Kloster 249
von Grafschaft 8, 70, 190, 191, 245, 247
—, Trafst 96
-, Jobst 190
—, Johann 31, 195
—, Jost 28, 190
Gran, Schlacht bei 11
Graubener 21
Gregor III., Papst 5
Greve, Jakob 201
Grineise, Jacob 90
von Gudenberg 31, 218
—, Heinrich 160
Wolf von Gudenberg 8, 75, 93, 134, 246,
252
—, Georg 190
—, Tiele 70
Gülich, Architekt in Sachsenberg 175
Gülich, Baumeister 14, 48, 168
Gülich, F. 208
Günther, Graf von Waldeck 45, 205
Gutenberg, der 249
Gutheim, T. 232
k) aberland, Landwirt 41
von Hach, Gtto 59
Hachmeister, Abt Balthasar 54
Hadrian, Papst 163
Haag, Theod. 19, 149
Hagemann, Pfarrer 22
Hagenbusch, Johannes 129
Hakenberg, der 147
Haleigard 6, 31
Hallegard 163
Hallenberg 204
Hameln 6
Hans Ludwig, Graf von Waldeck 127
Hansa 8, 102
von Hanstein, Anna 200
von Hanxleden 8, 79, 152, 160, 251
—, Hof 139
Haolt 248, 249
Hartwig, Haus 15
Hartwig, vr. 143
Hartwig, Georg Leonhard 145
Hasenschart, Wilhelm 34
Hasungen, Kloster 163
v. Haxthausen 246
Hecker, Dietrich 96, 177
Hegekopf, der 1
Heickhof zu Trleheim 155
Heidberg, der 2
Heidelberg, Kurpfälzisches Museum 235
Heier, Johann 243
Heilige Geistorden 236
Heinrich, Erzbischof von Köln 37, 52
Heinrich, Erzbischof von Paderborn 52
Heinrich II., Kaiser 6
Heinrich der Löwe 7, 52
Heinrich III., Landgraf zu Hessen 38
Heinrich III., Graf von Waldeck 7
Heinrich IV., Graf von Waldeck 7, 9, 37,
93, 96, 167, 175, 177, 190, 195, 216, 244,
250
Heinrich VI., Graf von Waldeck 8, 9, 62, 70,
75, 102, 104, 133, 177, 204, 205, 251
Heinrich VII., Graf von Waldeck 9, 38, 79,
96, 102, 120, 160, 167, 175, 244
Heinrich VIII., Graf von Waldeck 8, 9, 129,
183, 190, 191
Heinrich IV., König von Frankreich 236
Heinrich Georg, Fürst von Waldeck 79
Heinrich wolrad, Graf von Waldeck 11, 80,
133
Heinze von Eiffe 108
Heldmann 93, 171
Heldmann, A. 183, 204
von Helfenberg 252
Helmighausen 6
Helmscheid 5, 12, 31, 82-84, 252
Hemmighausen 12, 14, 48, 85—86
Henckler, Jacob 27
Henriette Caroline, Landgräfin von Hessen-
Darmstadt 235
Henschen, I. Christoffel 203
272
A egi st er
herber, Andreas 180
herimann 163
heringhausen 1, 6, 12, 87-90, 193, 216,
249, 251
Hermann, der Cherusker 4
Hermann, Abt von Corvey 37, 75, 204
hermannsberg 248
Hermannsburg, Haus 183
Hermann, Sophie Henriette geb. Suden 242
Hersinghausen 248
Herwig, Friederike Luise Clise geb. Busold
151
Herzebrock, Kloster 76
Hesse, Christian 144
Hessen 93
Hessen, Landgraf von 48, 102, 175, 201
Hessen-Darmstadt 46, 85, 93
Hessengau 5
von Hessinghausen gen. Schreiber 8, 171,
193, 248
Hetze!, Johannes 118
Hillershausen 2, 5, 6, 7, 11, 14, 60, 91—92
hirsauer Schule 52
Hochgericht zu Flechtdorf 52
hochhuth 85, 93
hock, I- v. 152
hoddorf 248
höchst 239, 240
Höchst-Damm 240
höhle, Heinrich 61, 244—253
v. Höhnfels auch hoenfels, Johann 175, 195
höle, Christoffel 99
hölen, Joh. Christophor. 173
höpper-INühle 30
Höringhausen 2, 3, 6, 8, 11, 12, 14, 19.
93—95, 218, 246, 252, 253
Höxter 7
Hofmann, F. h. 239
hohe Egge 250
von Hohenfels 204, 246
—, Johann 204
—, volprecht 37
Hohenkamps 234—242
holhuse, Gut 130
holhusen 248
Höllenstein 160
in der holtebeck, Goldmühle 79, 80
von holten, Johann 223
Holthusen, Hof 68
holzhausen 248
hondecoeter, Gillis de 242
honorius III., Papst 71, 75, 96
Hoof bei Kassel 44
hoppecke 248, 249
von hoppecke 248
hopperinghausen 248
horhusen (Niedermarsberg), Archidiakonat
5, 22, 31, 48, 63, 71, 82, 87, 93, 107,
156, 161, 163, 171, 177, 195, 197, 201,
213, 216, 223, 226, 232
—, St. Magnus 87
von horhusen 220, 249
—, Bodo 29
—, Friedrich 195
Hosenbandorden 237
hops, Leopold 239
hubertusorden 238
von huck 8
—, Marschall Johann 21
hüddingen 16, 148
hültebeck, Hof 50
Hünenkeller 159
hugen, Jos. Daniel 145
HummelsHausen 249
huxhohl 8, 14, 44, 249
von hupn, Wilhelmine Eleonore Charlotte
Marie 129
von hupssen, Arnold 247
—, Charlotte Sophie geb. Ziegler 119
—, Dorothea Cleonora geb. von der Sachsen
129
—, Sophie Elisabeth 129
—, Hofrath 250
3öa, Gräfin 5, 82, 96
von Immechusen 8
—, Anna 160
—, Heinrich 160
Immighausen 4, 5, 12, 13, 16, 17, 18, 22,
75, 96-100, 177
von Immighausen, henrich 161
Innocenz VIII., Papst 129
Ippinghausen 146
Ißmerkusen, Hof 213
Jtter, die 1, 4, 6, 8, 46, 96. 177, 211, 212,
220, 231
Itterbach 249, 253
Stter, Burg 7
Ittergau 5, 70, 96, 102
von Stter 5, 6, 21, 31, 48, 62, 85, 93, 160,
218, 223, 244, 245, 246, 251 252, 253
—, Heinemann 21, 22, 28, 31, 52, 102, 177,
183, 190, 226, 244
—, Thielemann 93
Itter'sches Lehen 8, 177, 183
Itter, Herrschaft 7, 46, 85, 93, 132, 204
Ittlar 249
Register
273
^aennicke 239
Iakobsbrüderschaft 103
Jakob, Graf von Waldeck 128
Ianuariusorden 237
Jerusalem 116
Jörgen, Meister 31
Johann, Bürger von Berndorf 107
Johann I., Graf von waldeck 10, 166
Johannette Gräfin zu Waldeck geb. Gräfin
zu Nassau-Siegen 119
Johanna Gräfin von Waldeck geb. Gräfin
von Nassau 133
Iosias I., Graf von waldeck 10, 45, 80,
129, 190, 205, 231
Iosias II., Graf von waldeck 21
Jost (Goldschmied) 153
Iostbrüderschaft 103
Iourdan, Carl, Sammlung 239, 243
Iudenhertzog, 5lnna Erich geb. vietorin 35
Juliana Elisabeth, Gräfin von Waldeck 80
Jungbluth, Meister 32
Jungeurth, h. E. 223
Iunkermühle 160
Iuppe, Ludwig 52, 54
Jurten, Johannes Presbyter zu klsphe 98
Ualands, die 103
Ralandsbrüderschaft 102, 177
Halden 213, 245, 246, 247
Rappel, Diderich 143
—, Elisabeth 143
—, Wilhelm 143
Rappenberg 4
Rappensteiner Hütte 21
Rappensteiner Mühle 21
Rarl Alexander, Herzog von Lothringen 237
Rarl Alexander, Herzog von Württemberg
237
Rarl der Große, Raiser 4, 5
Rarl IV., Raiser 9, 102
Rarl VI., Raiser 11, 76, 234
Rarl, Fürst von waldeck 19, 44, 132, 145,
160, 152, 220
Rarl Gustav, Graf von waldeck 128
Rarl Ludwig, Erbprinz von waldeck 222
Rarl Theodor, Rurfürst von der Pfalz-Bayern
238
Rarolingerzeit 3
Rassel 1, 2, 3, 8, 12, 130, 131, 133
Kasseler Denkmalpflege 138, 142
— Terminei in Rorbach 8
Ratharina II., Kaiserin von Rußland 237
Rauffmann, Taspar 80
Raufungen, Abtissin von 87
Reßler, Hans 80, 133
Rieper, Lonrad 34, 35
Rindlinger 70
Rippenberger 150, 151
Ritz, Johannes Matthias, Baudirektor und
Major 15, 129
Klapp, 3- F. P- 61
Rleekopf 147
Rleinern 120
Rleinschmidt, 3- P- ß- 156, 166
Rleinschmidt, Rammerrat/Arolsen 160
von Rleinschmidt 8
Rleinschmidt von Lengefeld 84, 156, 158,
159, 242, 246
Rlenzer, Thristian 26
Rleppelsberg, der 197
v. Rlettenberg, F. 6. 21, 28, 29, 31, 36, 37,
50, 52, 62, 66, 70, 75, 79, 82, 87, 91, 93,
96, 101, 153, 156, 163, 167, 171, 175,
177, 181, 183, 190, 193, 194, 195, 197,
201, 204, 211, 213, 216, 218, 220, 223,
226, 230, 232
v. Rlettenberg, Eharlotta geb. von Rüdiß-
heim 44
Rlippmühle 160
Rlusenberg, der 5, 80, 245
Rnibenii, Wilhelm 215
Rnipp, F). 70
Rnipschildt, Philipp 101
Rnoche, Leutnant 34
Roch, Andreas 223
Rögling, Heinrich (henricus) 27, 203
Köln 8, 11, 21, 181
König, Gswald 152
Rönigsbann 5
Königsberg 45
Rönigsburg auf dem Eisenberg 5
Ränigstuhl 5
Rolberger, Henrich 202/203
Romann, Albert 201
von Romann 201
von Romanns, auch Rumann 21
Ronrad II., Raiser 6, 70, 96, 167
Rootwyk 234
Ropp 37, 46, 204
Rorbach 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10, 13, 14,
15, 16, 17, 18, 19, 21, 22, 26, 31, 62, 68,
70, 79, 80, 99, 101—152, 153, 155, 156,
160, 163, 164, 171, 177, 183, 190, 197,
213, 218, 219, 230, 242, 245, 246, 247,
248, 250, 251, 252
Rothausen 249
Kramer, h. 203
Rramm, Walter 132
von Kranen 181
274
Register
Kratz, Bergassessor 66
v. Kratzenstein, Hermann 213
Krau, Bildhauer 160
Kreußen 240
Küchlein, Jacob 203
Külte 18, 40, 147
Külterberg 147
Küpitz, Daniel 27
Küstelberg, Kloster 50
Kuhbach 1
von Kuhmann 8, siehe auch Komann
Kunsen, I. Gtto 27
Kurköln 21, 50, 70, 87, 91, 167, 175, 181,
230
Kurfürst von Köln 91, 167, 175
^ampertus, Christoph 93
Lamprecht, Franz, Zimmermeister 108
Landau 17
—, stmt 9, 10, 160, 218
—, Schloß 9, 10
Lange, K. h. 35
Langenbeck 21, 28, 29, 31, 36, 37, 50, 52,
62, 66, 68, 70, 75, 82, 84, 87, 91, 96,
101, 153, 155, 156, 163, 167, 171, 175,
. 177, 181, 190, 193, 194, 195, 197, 201,
204, 211, 216, 218, 220,223, 226, 230,
232
Langenberg, der 1, 249
von Lassert 156
Laterfeld 249
von Lauterbach, Berthold 37
—, (Eigar 37
—, Gottfried 37
Leiß, st. 101, 117, 130, 151, 156, 183, 193
Leiß, Restaurator 126
Lelbach 2, 6, 12, 149, 153—157, 247
Lemgo 8, 131
Lengefeld 3, 6, 12, 146, 153, 156—159, 247,
248, 249
Lengefeld, Gut 8, 15, 130, 158, 232
von Lengefeld 8, 156
Leopold, Kaiser 11, 234
Leonhardi, Jacob 119
Lepke, R. 238, 239, 243
Leppe, Gustav 208
Lessing, Karl 92
Leußmann 139, 153
—, Bürgermeister von Korbach 153
—, Tonrad 80
—, Dietmar 232
—, Johann Henrich 157
—, Thielemann 103
Lewenstein, gen. Schweinsbergk 40
Liborius, Daniel, Prior aus Heiligenstadt 52
Lichtenfels 8, 37, 38, 41
—, stmt 3, 7, 8, 9, 10, 37, 96, 167, 175,
195, 250, 251
—, patrimonialgericht 11
—, Schloß 6, 7, 8, 9, 14, 37, 38, 44, 204,
250
von Lichtenfels 28, 245
Linnekogel, Pfarrer 34
von Lippe, Graf Simon 10
Lippstadt 117
Liudolf, stbt von Torvey 153, 197
von Löwenstein 177
Loht, Meister Henrich 97
von Lothringen, Herzog Karl 11
Louis 37
Ludolph, Graf 6
Ludwig I., Großherzog von Hessen-Darmstadt
236
Ludwig, Kaiser 96
Ludwig, Landgraf von Hessen 46, 48, 85
Ludwig VIII., Landgraf von Hessen-Darm-
stadt 235
Ludwig IX., Landgraf von Hessen-Darm-
stadt 235, 236
Luise, Fürstin von Waldeck 152
Lukei, Tngelbract 90
Luppolt, Jost 19, 150
Lütkenschwalefeld, auch Lütken Schwalefelde
212, 223, 250
Luzius, Papst 163, 167
Maastricht 11, 120
Magnus, stlbertus 80
Magdalena Lucia, Gräfin v. Maldeck 190,
191
Main 3
Mainz 7, 9
—, Trzftift 5
Mantl 125
Marburg 2, 54, 209
—, Staatsarchiv 21, 28, 29, 31, 36, 37, 4v,
48, 50, 52, 62, 66, 68, 70, 75, 77, 79, 82,
84, 85, 87, 91, 93, 96, 101, 133, 153, 155,
166, 163, 167, 171, 175, 181, 183, 190,
193, 194, 195, 197, 201, 204, 211, 213,
216, 218, 220, 223, 226, 230, 232
Maria Gräfin-Mtwe von Ivaldeck geb.
Gräfin von Barby und Mülingen 10, 80,
133
Maria Theresia, Kaiserin 235
Maria-Theresien-Grden 236
Marsberg 4, 249, 250, 251
Martenberg, der 1, 2, 21
Matthias, Deutscher Kaiser 234
Matthias, Meister aus Büren 108 >
negi st er
275
Maul, Friedrich 19, 132, 149, 151, 152,
175
Medebach 2, 5, 7, 44, 50, 181, 188, 204
—, Amt 183
—, Dekanat 5, 50, 91, 167, 175, 181
Mechtild, Gräfin von Waldeck geb. Gräfin
von Arnsberg 7
Mederich 60
von Mederich, Dietrich 52
Medding, w. 21, 101
Megedeveld, Ritter Heinrich 130, 131
Meier, Carl Hermann Ludwig 180
Meier, Heinrich (henricus Mererus) 180
Meineringhausen 2, 6, 8, 14, 160-162,
218, 248, 251, 252
von Meineringhausen, volpert 37
Meinwerk, Bischof von Paderborn 6, 102,
156, 177, 190, 245
von Meisenbugk 8
Meißen 239, 240
Meißner 101
Meißner, Christian 204
Meitersdorf, Werkstatt der Franziskaner
von 17, 18, 34, 40
Melchior, Johann Peter 239
Meldinckhusen, Hof 68
Meldinghausen 250
von Meldinghausen, Hermann 250
Memorienherren 102
de Menerinchusen, Cesarius 160
Mengeringhausen 2, 120, 133, 163
—, Amt 9, 10, 163, 232
—, Schloß 9, 10
Menkel, Joh. 206
Mercken, Meister Liborius 120
Merlan 101
Merten, Zimmermeister 32
Meschede 120
Meyer-Barkhausen, w. 101
Meyngers, Johann 70
von Meysenburg 21
von Meytens, Martin 132, 235
von Meytens, Werkstatt 19, 132
Michelsberger Kulturkreis 3
Michelsberg 147
Mittelrhein-Main-Gebiet 4
Mitzig, Johann Daniel 205
Mönchehof, Niederlassung von Bredelar in
Korbach 8, 130
Mönchehof, fjof des Klosters Netze 31
Märderkopf bei Mühlhausen 14, 166, 253
Moers, Justus 132, 133
Dr. Möller, Dberbaurat, varmstadt 108
Mooyer, T. F. 10, 52, 153
Moritz, Landgraf von Hessen 10, 80
Morslo 205
Mühlhausen 3, 6, 12, 13, 16. 17, 19, 22,
48, 163-166, 253
von Mühlhausen 163, 247, 250
—, Albert 156
—, Gotischalk 102, 156
—, Johannes 102
—, Johann Sylvern 38
Mühlenberg, der 160
Mülhausen 250
Müller, Bernhard 166
—, C. 166
-, C. F. 37
—, Fr. Chr. 166
—, F. w. 104
—, Peter 204
—, Maria Magdalena 26
Münch 171
—, Dietmar 103
Münden 1, 3, 5, 6, 11, 12, 18, 38, 120,
147, 167-170, 175, 195, 250
—, Amt 7, 37, 167, 175
Münster, St. Agidius 75
—, Staatsarchiv 52
ttapofeon I. als General Bonaparte 237
Naß, K. 70
von Nassau, Grafen 175, 244, 246
—, Gräfin Elisabeth 37, 70, 96, 167, 175
—, Graf Johann 37, 70, 96, 167, 175, 177,
190, 195, 204, 250
von Nassau-Beilstein, Graf Bernhard 54
Naumburg 7
—, Amt 7, 9
-, Schloß 7, 9
Neerdar 1, 2, 6, 17, 28, 36, 171-174, 197,
226
Nellen, Franz Christoph 161
Nellen, Walter 161
Nerdar 250
de Nerdere 250
Netze, Kloster 28, 31, 36, 93, 246
Neuber, H. 52
Neudorf, Meierei 93
Neukirchen 1, 5, 6, 11, 14, 38, 167, 175 Hs
176, 205, 244
Neuschäfer-Nube, G. 201
Neu-Ciuistelberg, Kloster 216
Nidda, Grafen 52
Nieder-Cnse 1, 2, 6, 10, 12, 16, 17, 75, 76,
79, 80, 96, 103, 177—180, 188, 190
Niederlande 11, 120
Niedermarsberg s. Horhusen
276
R e g i ft e r
\
Niederorke 4, 205
Niedersachsen (niedersächsisch) 13, 134, 144
Niederschleidern 5, 6, 7, 11, 14, 50, 93, 95,
181-182
Niederwildungen 9, 10, 68
—, Amt 9
Niggenbeck 3
von Hölting 143
Nönnekenberg, der 160
Nolden, Friedrich Christian 138
Nolten, Heinrich 27
Nordeck 201, 250
« Nordenbeck 1, 2, 6, 8, 14, 17, 18, 156, 177,
183-189, 244, 247, 251
—, Archiv 79
l von Nordenbeck 8, 31, 79, 183, 184, 190,
244, 246, 248
—, Agnes 183
—, Ambrosius 183
—, Kunigunde 183
—, Wigand 183
Nordheim 7
Nordhoff, 3. B. 101
v. Northeim, Graf Benno 6
Nymez, Conrad 167
Nymmes, Heinrich 38
Nuhne 1, 204, 244, 245
(Dberamt Lisenberg 11
— der werbe 218
— der Twiste 232
Oberelsungen 100
Ober-Lnse 1, 3, 6, 8, 14, 177, 190—192
Obermarsberg 249
Oberschledorn 7
Oberorke 205
Oberwaroldern 31, 252
Orden
Dänische Elefanten- 235
des goldenen Vließes 234, 235, 236, 237
Hl.-Geist- 236
Hosenband- 237
Hubertus- 238
Nlaria-Theresien- 236
Österreichische Stephans- 236
polnische Weiße-Adler- 235, 237
preußische Schwarze-Adler- 235, 236
Russische Andreas- 237
Sardinische Annunciaten- 237
Sizilische Januarius- 237
Grke, die 1, 8, 167, 204, 249
Grketal 14, 62, 66
Orth, A. 52
Grtwin, Anna 139
Osdag 96
von Osterhausen 163, 218
—, Gerold 218
von Ostheim, Udo 87
Oswald 158
v. Otmarinkusen 31, 251
Gtmarkusen oder Gthmerkusen 212, 223,
248, 251
Ottlar 1, 2, 3, 6, 8, 87, 171, 193, 245
Otto, Graf (der Erlauchte) 6, 70
Otto I., Kaiser 248, 249
Otto II., Kaiser 6, 102, 153, 197, 244, 245,
248, 252
Otto I., Graf von waldeck 7, 37, 102, 130,
167, 232, 250
Otto II., Graf von Waldeck 31, 70, 96, 195,
218
Otto III., Graf von waldeck 9, 230
Otto IV., Graf von waldeck 8, 9, 54, 80,
129
von Padberg 2, 6, 21, 22, 29, 48, 62, 68,
85, 87, 171, 190, 191, 193, 201, 216, 220,
232, 249, 250, 251
—, Beatrix 52
—, Lrpo, auch Lrpho 6, 8, 21, 52, 54, 163,
194, 232
—, Friedrich 38
—, Gottschalk 52
—, Johann 213, 216, 251
Padberg, Herrschaft 87, 249
Paderborn 4, 6, 7, 8, 103, 128, 246, 252
—, Bistum 5, 6, 63, 71, 82, 87, 93, 107,
156, 161, 163, 171, 177, 195, 197, 201,
213, 216, 223, 226, 232
—, Bischöfe von p. 7, 37, 52, 54, 84, 120,
216, 245, 252
—, Diözese 22, 31, 48
—, Kirche 197
—, Kloster St. Petri und Pauli 216
—, Lehen von 7, 31, 213
—, Propst 232
—, Schirmvogtei 7 '
Papen, Heinrich 18, 120, 127
von Pappenheim 31, 163, 246
Paris 238, 239
Paul, Christian 101, 183
Petersburg 238
pfankuch, Conrad 146
Philipp, Erzbischof von Köln 68, 194, 216,
249 -____-—-
Philipp der Großmütige, Landgraf von
Hessen 52
Philipp I., Graf von waldeck 8, 9, 38, 45,
133, 167, 175
Begist er
277
Philipp II., Graf von Waldeck 8, 9, 54, 75,
76, 80, 103, 129, 160, 184, 201, 247, 251
Philipp III., Graf von Waldeck 9, 10, 15,
18, 31, 36, 62, 70, 80, 81, 116, 153, 163,
193, 213, 218, 220, 251
Philipp IV., Graf von waldeck 10, 103,
129, 190
Philipp V., Graf von waldeck 10, 134
Philipp Theodor, Graf von waldeck 11, 80,
127
pickert 75
Piper, Johan 74
von Plettenbracht 8, 21
plettenmühle 21
pohlmann, Joh. 27
pohlmann, Lisenhammer 87
polen 11
polkren, Johann 120
polman, Hermann 90
—, Johan Matthias 202, 203
prasfer 84
preuhen 3, 11, 12, 85, 93
pruntzels, Simon 34
Pprmont 6, 130
—, Grafen von 163
—, Bad 212
Ouehl, Dberbaurat 93, 130, 146, 164
Dueisner, Baurat 108, 223
ñluerfurt, Kugust 132
Kamebufen 251
Kammelsberg, der 251
Bamspott, Hermannus 26
BathmercKusen, Hof 68
Batidor 236
Batmaringhausen 251
Battlar 6, 194, 224, 250
Bauch, Lhristian Daniel 18, 129
—t Franz Heinrich 60
von Bauchbar 8, 36
—, Carl Gottfried 156
—, Ernst Heinrich 158
—, Georg 156
—, Johan Jakob 158
—, Martha 158
von der Becke, Ursula, ñbtissin 76
Reckenberg, Burg 8
Beckenberg, Schloh 14, 50, 66—67
Reckeringhausen 160, 247, 251
von Beckeringhausen 251
Redlich, Justizrat 160
Befringhausen 7
Regensburg 10
von Behen 21, 31, 54, 155
—, Brnold 199
—, Elisabeth 199
—, Johann 52
—, Katharina geb. von Padberg 199
von Beichenbracht, Graf Poppo 7
Beimer 46, 48, 85, 93
von Bein, Beinhart 200
Beinbrahtinchusen 251
Beineken, Ernst 108
Benes, Meister 51. 108
Bengershausen 205
Bhadern 2, 5, 6, 11, 14, 17, 38, 50, 62, 63,
75, 168, 195—196
von Bhen, Johann, Marschall 197
—, Reinhard 197
Bhena 1, 2, 6, 8, 12, 16, 17, 18, 36, 55,
171, 197-200, 213, 226
von Bhena 197, 199, 213 — siehe auch von
Rhene
—, Bnna geb. von Hanstein 197
—, Johann 197
—, Maria Bdriane geb. verkpl 199
Rhene, die 1, 29, 197
von Rhene 8, 18, 36, 50, 153, 156, 163,
181, 193, 201, 223, 226, 245, 246, 247,
250, 252 — siehe auch von Bhena, von
Bhen, von Behen, von Bein
—, Hermann 29, 50, 177
—, Johann 54
Rhenegge 1, 2, 6, 12, 19, 22, 201-203, 250
Rhein, der 1, 4
Rheinisches Schiefergebirge 1
Rheinbund 11
von Rheins 101, 104, 220
Bhoden 2, 102
—, stmt 9, 10
—, Schloß 9, 10
Richter, Meister Tonrad 108
—, Franz 5lsmuth 51
—, Meister Wilhelm 146
—, Baumeister 120
Bichtstätte auf dem Ulusenberg 5
Biclinde, Matrone 6, 84, 102, 177, 190,
244, 245, 246, 247, 252
Biesebieter 241
Binck, Johannes 120, 131
—, Peter 131
Bissinghausen 93, 252
Bitter, Hermann 224
Bobustello de Torradin, Pietro 80
Röder 239, 240
Römer, die 4
Römer, Francis 51
Böringhausen 61, 252
278
R e g t ft e r
Rössener Kreis 147
Roland, Johann Burkhard 34
von Rollshusen 150
Rom, Peterskirche und Lngelsburg 237
Ronnung, Meister 19, 150
Rothaargebirge 1
von Rothen, Burghard 31
Rotheringhausen 252
Rothweil, Julius Ludwig 133
Rübe 151
—, 5lnna Dorothea geb. Reus 152
—, Christian« Wilhelmina geb. Schumacher
152
—, Christoph Ludwig 152
—, 5- L. 152
—, Klara Elisabeth geb. Seriba 152
—, Ludwig Felix 152
—, Luise geb. von Rhena 152
—, Sammlung 19
Rüdenberg, Herrschaft 7
Ruhl, Leonhard 25
Ruhrtal 5, 8
Rumeln, Henrich 35
Ruprecht, 5lbt von Corvey 204
wachsen, die 4, 5
Sachsenberg 1, 2, 4, 5, 6, 7, 9, 10, 14, 15,
17, 19, 37, 45, 175, 204-210, 246, 247,
248
Sachsenhausen 2, 4, 10
Saint-Germain, General 103
Salomo 150
Sarmandinghusen 252
Sarminghausen 31
Saure 60
Sauren, Johann Heinrich 223
Sayn 130
v. Scarpenberg siehe von Scharpenberg
—, Johann 232
Schaaken, Kloster 6, 8, 10, 13, 17, 63, 70,
71, 75- 78, 82, 96, 98, 167, 177, 190,
247, 252
—, Abtissin 96
—, Propst Ludolf von 62, 63, 75
Schadehausen 31, 252
Schäfer, 5lnna Elisabeth 65
—, Conrad 208
—, Johann Friedrich 120
—, ph. 100
Schalk, 5lnna Elisabeth 26
—, Susanna Katharina 26
Scharf, 3. H. 209
von Scharpenberg oder von Scarpenberg 21,
213, 220, 232
Scharphe 150
v. Schartenberg 68, 251
Schaten, R. 52
Schaumburg, die 44
von Scherbe, Lips 31
Scherfede 2
Schenne, 3oh. 223
Schilling s. auch Scillin, Rleister Iost 18, 99
Schlade 205
Schlageter, Rlbert-Leo 146
Schleicher, Stadtbaumeifter 131, 168
Schlozer, 5l. L. 68
Schlomer, Johann 173
Schmallenberg 245
Schmal-Strote 218
Schmaltz, Johannes 65
Schneider, Samuel 27
Schonhardt, Gasthaus 143
Zchonhard, Rleister Franz 120
Schreiber 193, 200, 248
—, Anna Katharina 26
—, Johann Ludwig 26
—, Maria Sabina 26
—, Landrat 156
Schroder, Ioh. Iakob 27
—, Ioh. Rikolaus 27
Schrotter, Christoph 231
Schiller, 3- L. F. 44
Schultze, H. 61
Schultze, 3ohannes 35
—, viktor 52, 62, 66, 79
Schulze, Muller 35
von Schulze 75, 101, 223
Schumacher 177
—, Frantz 157
—, 3oh. 27, 121
Schwalefeld 5, 14, 211—212, 224, 244, 250
Schwalenberg, Burg, bei pyrmont 212
von Schwalenberg, Grafen 6, 7, 31, 52, 102,
212
—, Rdolf I. 7, 31
—, Heinrich 6, 163, 201
—, Lutgard 7
—Otto I. 7
—, volkwin 6, 7, 31
—, volkwin III. 7
—, widekind 7, 102
—, widekind IV. 7
—, RKdekind V. 6, 7
Schwalenburg 5, 6, 14, 211—212
Schwarzer Rdlerorden 235, 236
Schwalenstocker 138, 160, 163, 264
Schwalenstocker, Haus 138
R e g i st e r
279
Schweinsbühl 1, 6, 12, 16, 17, 55, 197,
213-215, 247, 249
von Schwerin, Kurt Christoph Graf 236
Schwerte, Hermann 213
Scillin, Jost 98 — siehe auch Scilling und
Schilling
Scilling, Kleister Jost 65
Scriba 193
—, Johannes 94
—, Witwe 35
Seiberts, 3- S. 52
Seiberts, UB. 230
Severin, Regierungsrat 143
Sibecker, Johann Heinrich 35
—, Johannes 35
Silbern von Lichtenfels, Johann 245
Silvern, Curt 177
Simon, Bischof von Paderborn 7, 195, 249
Simson 150
Slechtrime, Johann 245
von Sledere 181
Soest, Maria zur wiese 13, 110
Soester Stadtrecht 7, 102, 104
Soldan, Philipp 19, 150
Solzerus, Henricus 139
Sommer, Ferdinand 111
Sophie, Gräfin von Waldeck 130
Speyer, Reichskammergericht 183
Spirinc, Conrad 160, 177
Spitthof, der 177
Stadtberge (Gbermarsberg) 87, 193, 232
Stapernenne, Johann 120
Stein, Adam 90
Steinmetz, Julius 230
Steinrücken, Antonius 189
Stephansorden 236
Stormbruch 6, 14, 87, 216—217, 247, 248
Stracke-Hentze 71
Stripp, C. 5- 209
Stöhr 241
von Stroet 232
Stroganoff, Sammlung 238
Strothe 3, 6, 12, 14, 17, 160, 218—219,
246, 248, 253
Struben, 3- 66
von der Strutt 218
Stryck 2, 231
Sturm, Abt 5
Sude, 3ohann Heinrich 166
Sudeck 1, 2, 5, 6, 12, 22, 220-222, 245,
249
Suden, Bergrat 21
—, Friederike polyxena geb. Hermann 242
—, Georg Wilhelm 27
—, 3ohan 3ustus 157
von iUeddesaltz (auch Tedesalt und Iedde-
saltz) 8, 156, 163, 245, 248, 251
—, Abt Johann 52
—, Kurt 248
—, Reinhard 251
Tepel, H. 61
—, 3. L. w. 60
—, 3ohannes Wilke 223
—, M. 3- 60
Teutoburgerwald 4
Thalitter 2
Thieme-Becker 242, 243
Thimo, Propst von Marsberg 177, 190
von Thülen 104, 194
—, Gottschalk 194
Thymo, auch Thumo und Tymo, Abt von
Corvey 7, 195, 204
Tietmaringhausen 7
Tilithi, Gau 6
Tillenz, Laurentz 230
Tischbein, Christian Wilhelm 18, 19, 44, 152
F. 242
—, 3ohann Friedrich August 18, 149, 236
—, 3ohann Heinrich Wilhelm 151
—, 3ohann Heinrich d. ä. 242
Tivarchusii, Johannes 118
Totenkopf, der 4
Totenfurt 4
Tracht, Zimmermeister 66
Treisbach 246
Treiß, Hans Caspar 36
Treysa, Caspar 36
Trygophorus, 3ohann Hefenträger gen. 10
—, 3onas 10, 76, 96, 177
Türken 11
Twiste 252
Twiste, die 2, 8, 147
Twiste, Kreis 1, 2, 4
von Twiste 82, 163, 204, 220, 244, 251
—, Curt 160
—, Friedrich 62, 80, 194
—, Mechtild 160
Typeln, Heinricus 230
Unger, C. W. 44
Upland 1, 12, 13, 17
Urspruch 143
Usseln 1, 2, 5, 12, 13, 16, 17. 194, 212,
223-225, 230, 244, 250, 252
Dalentinische Werkstatt 18, 129
varnhagen 21, 28, 29, 31, 36, 37, 46, 48,
50, 52, 61, 62, 66, 68, 70, 75, 79, 84,
85, 87, 91, 93, 96, 101, 120, 130, 153,
155, 156, 157, 163, 167, 171, 175, 177,
280
R e g i ft e r
181, 183, 190, 191, 193, 194, 195, 197,
201, 204, 211, 213, 216, 218, 220, 223,
226, 230, 244—253
varus 4
Vesper, <E. 63, 65
—, Lonrad 65
—, Friedrich 65
—, h. 100
—, Johann Jost 169
—, L. 145, 152
Victor Amadeus, König von Sardinien 237
viering, Dr. 223, 230
viermünden 4, 171, 246, 248
von viermünden 8, 31, 44, 48, 50, 62, 70,
80, 156, 171, 183, 184, 189, 190, 197,
212, 213, 223, 226, 244, 245, 246, 247,
249, 250, 251
—, Knna 171, 177, 183, 184, 188, 191
—, Arnold 183
—, Brosche 62, 171, 177, 183, 184, 244,
245, 246, 247, 248, 251
—, Gerlach 183
—, Hermann 148, 183, 184, 188, 248
—, Johann 183, 184, 245
—, Konrad 177, 183
—, Kurt 62, 183, 244
—, Philipp 183, 245, 248
Victor, Georg-Victor-Turm 80, 81
vietor, Johannes 8, 36, 50, 91, 142, 156,
181
—, Maria Margareta geb. Weitzel 119
—, Zacharias 119, 156, 158
Viktor, Papst 52
vis, Jacob 203
Vöhl, Amt 46, 48, 85, 93
—, Dekanat 93
Vogel, Friedrich Wilhelm 119
Vogt 22
Vogt, Ed. 120
Volke, Kreisbauführer 108, 224
Volkhardinghausen, Kloster 163, 218
Volkmarsen 2, 147
vollmar, Abt von Torvey 52
volkwin III., Graf von Schwalenberg und
waldeck 102, 104, 252
vornsberger Eisenhütte 21, 22
vultejus s. voultse
von voultee 8, 21
—, Friedrich Herrn. 27
Nabern 2
wagener, I. T. 209
Wagner, Joh. Georg 70
von Wagner 66
Wakefeld 223, 252
Wammeringhausen 93, 218, 253
Wala 195
waldeck 1, 2, 3, 4, 5, 7, 10, 11, 12, 13,
16, 40, 44, 50, 130, 167, 175, 181
—, Amt 9, 10, 167
—, Schloß 6, 9
von Waldeck 6
von Waldeck, Fürsten 163, 236
von waldeck, Grafen 7, 8, 9, 11, 21, 31,
37, 45, 46, 48, 50, 52, 54, 62, 70, 82,
84, 85, 87, 91, 93, 96, 102, 103, 155,
160, 161, 163, 167, 171, 175, 177, 178,
181, 184, 190, 193, 194, 197, 201, 204,
205, 211, 212, 213, 216, 218, 220, 223,
226, 230, 244, 245, 246, 247, 248, 249,
250, 251, 252, 253
waldeck, Grafschaft 9, 79, 132, 133, 204,
249, 251
waldeck'sches Lehen 68, 153, 160, 191, 195,
218, 220, 223, 226, 230, 232, 245, 248
Waldecker Pforte 4
Waldschmidt, Phil. Daniel 27
Walkenmühle 31
Walway 166
Wappen:
Arolsen 66
von Baden-Hochberg 127
von Beinenburg 133
Berner 140
Beuren 180
Brembt 40
Buchenau 40, 41
von Büren 149
Busch 40
Talenberg 40, 133
von Tanstein 133
Tlebe 149
von Eleve (Herzog!.) 81
Tleve-Mark 116
von Dalwigk 39, 40, 41, 43, 119, 133,
196
Dungel 180
Dungeten 40
Dethmarus 118
Dersch 40
Dorffeldt 40
' Dorfelt 41, 133
von Eller zu Deffte 41
v. Eppe 40, 133, 169
Fischbach 40
Fischborn 41
von Gaugreben (Dogreben) 40, 41, 133,
162
von Geismar 133
von Graebnitz 77
R e g t ft e r
281
Wappen:
von Grafschaft 40
Goertz 40
Habel 40
von hanstein 200
von Hanxleden 133, 162
Hassenbach 40
v. Hertingshausen 133
Hetze! 118
heper 40
hoia 149
Holle zu Holle 41
Honstein 149
von Hüne 40
von hupssen 129
von Juden 133
von RlenKen 41, 180
v. Romann 133
Rorbach, Stadt 113, 115, 124, 132
Lahr 40
Lehrbach 40
Lippe 132, 149, 166
von Löwenstein 133
v. d. Malsburg 119, 133
INeisenburg 40, 119
v. INengersen 133
v. Weschede 133
von Pappenheim 133
pattberg (Padberg) 40, 199
Rau 40
Reingrave 149
v. Reitesel 133
von Rhena 41, 119, 133, 197, 199, 200
Rittbergk 149
v. Rodehausen 133
Romberg 40
Romrodt 40
von Rüdisheim 40, 43
Sachsen 149
von der Sachsen 162
Sachsenberg, Stadt 205
Schachten 119
Schade 40
von Schalle zu Belle 41
Schönstadt 40, 41, 133
Schouwenbergk 149
Solms 149
Speth 40
Spiegel 133, 199
Spnolt von Schütz 40
Tivarchusii 118
von Twiste 133
v. Urf 133
von valkenberg 133
Wappen:
von viermünden 40, 133, 149, 179, 184,
188
von voultoe 25
waldeck 24, 27, 64, 70, 81, 115, 116,
118, 127, 133, 149, 166
Waldeck-Lippe 19
Waldeck/Rassau-Saarbrücken 119
Waldeck/Rassau-Siegen 180
Waldeck/Rassau 151
Waldeck-Pprmont 130, 233
Wertheim 149
von westphal 133
von Winter 41
von witstein 133
Wolfs 40
Wolf von Gudenberg 94, 95
von wolmeringhausen 119, 133
von Wulff 133
von Zertzen 40, 133
warburg 2, 7, 17
Warschau 11
Weber, Hermann 90
wechteler, Gut 213
von wedereve 8, 160, 251, 252
—, Johann 160, 161
Weidemann, Tonrad 60
weidinghausen 253
weißer Adlerorden 235, 237
von wellede 247, 250
Welleringhausen 6, 12, 13, 16, 171, 226 bis
229, 247
von Welleringhausen 226
Weltecke, Friedrich 193
wenck 48
Wendel, IReister Chr. 120
werbe, die 218
werbe, Kloster 160, 218, 251
wermand 177, 190, 195
Weser, die 1, 3, 4, 6
Westerwald 241
Westfalen 1, 3, 4, 8, 12, 16
—, Herzogtum 91
—, Herzog von 38
—, Provinz 167
wetigo, Gau 6
Wetterburg 147
—, Amt 9, 10
—, Schloß 9, 10
Wetzlar 4, 8
Wewelsburg, Schloß und Herrschaft 7
wicburge 249
widekind, Abt von Corvey 6, 8, 37, 70, 75
widekind V., Graf von Schwalenburg und
waldeck 70
282
R c g t ft c r
wiesche, Gut 183
wiesenfeld, Johanniterkloster 205
Mgand, Justus Friedrich 129
—, Maria Elisabeth 119
—, Dr. wolrad 119
wilbrand, Bischof von paderborn 7, 102,
104
Rlten-Wildingen 253
Mldungen 2, 7
—, flmt 7, 9, 10
Schloß 7, 9
von Mldungen 62
Wilhelm, Landgraf von liessen 10, 80
Mlhelm Ernst, Graf von Schaumburg-Lippe
237
Wilhelm Ernst, Graf von Waldeck 10
Mlhelmi, Meister Wilhelm 146, 147
wilke, Christoph Friedrich 26
—, S. 203
Mlken, Jost Wilhelm 223
willingen 1, 2, 14, 224, 230-231, 248,
249, 253
winghausen 14, 253
von winneberg und Beilstein 8, 171
—, Euno 171, 183, 189
Winter 50, 134, 245
—, Heinrich 150
—, Maria 150
von winzenburg, Grafen 7
Wippenberg, der 156
wirme, die 232
wirmighausen 6, 22, 55, 232—233, 253
wissinghausen, Hof 7
von wittgenstein, Grafen 7
—, Spfried 96
der wöbbel 21
von wolmeringhausen 8, 50, 119, 160, 171,
181, 204, 218, 251, 252
—, Hermann 160
—, Johann 119, 160, 218
—, Junker ©tto 119
Wolrad I., Graf von Waldeck 8, 9, 38, 45,
102, 133, 175, 177
wolrad II., Graf von Waldeck 10, 54, 76,
79, 80, 103, 107, 129, 133, 153, 155,
179, 190, 193
wolrad IV., Graf von waldeck 10, 11, 103,
120, 127, 128, 133, 231
wolrad V., Graf von Waldeck 128
von wormeln, Heinrich 31
wouvermann 234
wrexen 2
würzburg, Bistum 5
würzburg, Stift 5
Wüstungen 244—253
von wulffen 31, 48
Harck, H. 79, 151
Hsverdeshof 251
psverdus 195
3acharias, waldeckischer Kanzler 8
Sacharias, Meister 108
Salentin, Johann 70
Seiler, Martin 79, 101
von Selbst, Präsident 62, 70, 71
von Siegenhain, Grafen 7, 31, 93, 250, 253
—, Burggräfin Sophie 7
von Siegenhain und Ridda, Johann 120
—, Elisabeth 120
Siesenis 235, 237
Simmermann 240
Süschen, Grafschaft 7, 132, 183
Tafeln
i)lr JaÌiiii Òn
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Karte des nordwcstIichen Teiles der Grafschcrft Waldcck don Iusins Moers um 1572 (Staaksarchiv Miirbnrg)
'afel 1
£afel 2
Landschaft am Diemelsee
Tafel 3
Tafel 4
3
4
6
B a u o r n a r» e n t i k
i—S Adorf, Kirch
Tafel 5
i. Adorf, Kirche, Empore
Z. Äerndorf, Kirche, Kanzel
2. Inneres
9
Z. Deisfeld, Haus 2Ir. 4
Tafel 8
Tafel O
Tafel io
i. Dalwigksthal, Tafelgemälde
2-. Dalwigksthal, Tafelgemälde
I. Dalwigksthal, Schloß Lichtenfelg
3 . Dalwigksthal. Hans Sand
1
2. Dalwigksthal. Hans Sand, Torhaus des alten Schlosses
1
.. i.
4. Dalivigkothal. Haus Sand
Tafel 12
Tafel 13
. Dalwigksthal» Schloß Lichte nfels 2. Dalwigksthal. Haus Kampf, Herren Haus
Tafel 14
2. Dalwigksthal, Hauc> Kampf, Konsoltisch
7 . D n I w i g k 0 11) a I, H a ri S Kampf. I. L. H • i?. © n I tt> f t] T
91 pjü£
Tafel 16
Tafel 17
Tafel 18
CD
Tafel 20
i. Fenster der Südseite
2. Säule an der Ostwand
3. Nördliches Seitenschiff
1 — 4- Flechtdorf, Kirche, Einzelheiten
4. Taufstein
Tafel 2i
2. Flechtdorf, Kirche, eh cm. J^ordportal
3 . FIechtdorf, Kirche, Inneres, Drachenrelief
Tafel 22
. Flechtdorf, Hci„s
Tafel 23
3. Furstenberg, Klrche, KanzeI
4. Furstenderg, H » r ct> p , Lliaraus,ay
Tafel 24
i. Schloß Re ckenberg, Wirtschaftsgebäude
2 . Schloß Reckend erg, Steins cheunc
3. Schloß Reckenberg, Seitenfront
Tafel 25
i. Schloß Re ckenberg, Haupkfront
Tafel 26
Küwou* fwk ?rtocrjsi5TMgoti
SaLKi lk.NENTÄHl/Fen ocR^mou
V lOW'Ol (.CLABTTgT OAMIElPIUEN
MR HERR JVHWOlMG «MkMMM
i a 74 seine? pr coig a/to i/a n ui
D^rNSEELrNGOTTGNAPE AMEN
öT --—
■HlEUlGT ERJ)äWN]E1,_DiLLEN
3a a An v/Ak Gott Jv viui
•ES&N VOM STETS REIM GEIER'
Da ait gots naaen or ert
NVblUGT SEIM LEI3 HIER. FEIM
NVNUGT
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AV5AKMNT ER!
Da V^IMA W A EI
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¥* rA AEN
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2. Inneres
Tafel 28
Tafel 29
'afeí 30
i. Heringhausen, Kirche, Mittelschiff gegen SO
Tafel Z2
Lafel 33
i. Höringhausen, Kirche, Äußeres von D.
2. Inneres gegen 2B.
■ I s t tJs 9
K> , .....
*** Wä .'«. mmr*m m-*m
LL
__mm
2. Inneres gegen W
Tafel 34
Korbach, Stiel) von Matthäus Merlan 164!!
^afel 36
Tafel 37
i
i
2. Korbach, Plan des oberen Herrenhofes. lö. Ih.
Tafel 38
Tafel 39
3. K 0 r b a ch , Bruniienkunip am Rathaus
2. il o r 0 a ch , Herrschaftlicher T u r in
4. Korbach, Thülen tur ni
2. Korbach, KiliNNoklrche von S
Tafel 40
Tafel 41
Tafel 43
Tafel 44
Tafel 45
3. K 0 rb a ch , S t. Kilian,
in der Sakristei
Konsole
4. Korbach, Kilianskirche, Basis eines Schiffspfeilers
Tafel 4G
i. Korb a ch , K i I i a » S k i r ch e < Chor und Sakraments h nu s
1. Äor b a ch, Äilianskirche. Inneres gegen NO-
H
o
^1
Korb a ch, Kilian skirche, Flügclaltar
Tafel ^8
afel 49
Safes 50
Tafel 51
Tafel 52
Z. Monstranz 4- Selbstbildnis der Maler Mönches
i.—4- K c> r b a ch , K i l i a n o k i r ch e, Flügelaltar, Teilansichten
i. Korb a ch , K i Ii anskirch e, Kanzel
Oí
to
K o r b a ch, Nkaria n> i t dem Kinde 3 . K 0 rbach , K i l i a n 0 k i r ch e , 3Iio tin mit
vom Südp 0 rtaI von St. Kilian. mit dem Kinde
jetzt im Heimat ni use um
99
Tafcl 56
3. K 0 rba ch , Kilinnskirche,
tabernakel
2 . A 0 r b a ch, Nikolaikirche, Relief e i » e 0
M 0 n ch e s
Tafel 57
2. Äovbad), Aller Gerichtsstein, jetzt Teil . K o r b a ch , H e i ni a t r» u s e u in , K o n s o l - K o p f
des Schlageterdeiikmals
i. Korbach, Nikolaikirche t> on NW.
Tafel 58
6S ]3-}ü£
K o r b li ch , Nikolnikirche, F l ü g e I n l t a r , M i k t e > b 11 d
Tafel Gi
Tafel 6:
Korbach, Nikolaikirche, Grabnial des Fürsten Georg Friedrich
von Waldeck
Tafel 63
Tafel 04
Tafel 65
aÇnijitJiojiic ' <£ o q a ö $
P 3 Q ) 0 QjE nê chlain uoiu^x chlaqa > a § uaan § saq uaâàvxxx • z
3 ch 3 ! I ! v 1 ozi" chvqaox
P 3 4 IvW uoq ch , aqa , a § ôaoatz) uaan § saq , v lai q v a K au s q uaâàvgx ' i
99 I^vT
asci 6
i'-
0 n o 4 j u JC '<pvqa«N z
Tafel 08
Tafel 71
Tafel 72
Tafel 74
i. Korbach , daS Bickorsche H n u s ,
jeHt Stàdlische Berusoschule, Prof. Kummelsir. 14
asci 75
IL
I
Korb a ch , Hei ni at museum,
Steinkopf ano Dalwig
3. K 0 rb ach , Heimatmuseum,
Johannesfigur
Tafel 77
I. K 0 r b a ch , Hei NI at NI U se um, romanischer Tauf st ein aus Hüddingen (Kreis
' ? ì
______WJÈ ...
. :
r
- ' V.
Tafel 78
i.—3. Ä 0 rb a ch, H e i m a < ni u s e uin
Grabstein des Hermann von Dierniünden
Kanzelkorb ans Mühlhausen (nrspr. Taufe)
Schlußstein aus Mühlhausen
Tafel 79
i. Giebelbekronung des Raksh ere »standes a»s der 2T i k o I a i k i r ct> e. Boeder se i te
662
. Kc> rb a ch, Heimatmuseum, Ofenplatten
. Korb a ch, Heimatmuseum, F ü r st Friedrich zu W a I d e ck
Tafel 82
Tafel 8z
i. — 2. Korb ach, ©ammlung Rube, Christoph Ludwig Rübe und Frau
Í j
3. Korbach, Rathaus 4. Korbach, Heimatmuseum,
Fürst Friedrich zu Waldeck Unbekannter
-
i. Lengefeld, Kirche
--
2. Lelbach, Kirche, Altar
Tafel 84
Tafel 85
i. Meineringhausen, Kirche
2. Meineringhausen, Kirche,
Inneres n. W.
3. Meinering Hausen, Kirche,
Inneres n. O.
Tafel 86
3. Münden, Haus DT r. 67
2. Mühlhnus en, Haus DT r . 7
Y
tf ¡Já W Ift Mi i Unsi 5“ 4^- o á&aii ; >
\TJRÄ - ' ^ S ' - f * s* r 9 r 9 9 r * *T* * •" * . ; ; n ii •- W'ft'.j. %l.j ' y |?# à' ?fJ 5{’ 1'’ ' : ? *
4. DTeerdar, Haus DTr. 1
l'ï
I. Münden, Taufengel 2. Münden, Taufengel
asel 88
i. Fürstenberg, Johannes d.
aufsah
Z., Figur vom Altar-
i. Neerdar, Kirche, Inneres n. O.
2. Neerdar, Kirche, Äusseres
Tafel 90
Tafel gì
3. Oberense, Burgruine
i. Niederen se , Kirche, Inneres nach 2B.
Hl
Tafel 92
1
Niederschleidern. Kapelle -- Niederense. Kirche, Kanzelaltar
Tafel q4
4. Nordenbe ck, Portal der Kapelle
Tafel 95
i.—4. Nordenbeck, Wandgemälde in der Turmkapelle
Safes 96
1. Nordenbe ck. Relief a iti © cf> n f ft a 11
Tafel 97
i. Rhenc», Kirche, Äußeres
2. Kirche, Inneres
Tafel 98
i. Rhenegge, Äußeres der Kirche
66 pjir£
Tafel ioo
Tafel ioi
COI pjü$
Tafel 104
2. Stormbruch, Kirche, Außeres von S.
i. Sudeck, Kirche, Altara ufsnH
2. Usseln, Kirche, Altara n f s a H
901
Tafel io8
Tafel 109
i. Wellering h au sen, Kirche von N.
2. Wellering Hausen, Kirche von O
Tafel no
Sslfrs in
aípatjf ' us Su111? W •
1
I. Adorf
3. Höringhausen
2. Flechtd 0 rf
zu
Tafel 114
i. Flechld 0 rf , Schützenkette
2. Nè ü h l Hausen, Schützenkette
4. F I e chkdorf, Schützenkette
mm
dorf, Schützenkette
3* Korbach, Schützenkette
f
i>A Jen nun rpKaffl
. L . KÂrtLî\L_CHZuï!
ko Nia hab fæmgm
SO W11, ICH DEN NW
EIN KAL ESWäffl
o HNVE kCvkäM
L J $ Gotik' ZM
las eí 117
2. Adorf, Kirche
811
Apostelkrug in Haus Hohenkamps bei Dalwigksthal
Tafel 120
M
K)
KJ
Tafel 124
.^onapartv.
2. Napoleón Bonaparte
Dalwigkskhul, Hulis Hohenkampf
i. Otto M a g n u S Graf D un ten
Tafel 126
a. K 0 ni »1 ode, P a r i s t v Arbeit
1. u 11 d 2. D a l >v i g k s t i) a I, Hau 0 H 0 henkampf
Tafel 127
3. Georg Weinhold Graf Dünken 4 - S 0 p h i e H e n r i e t t e H e r ni a n n geb. Suden
i. — Z. Dalwigksthal, Haus Hohenkamps, 4. Gut Dingeringhausen bei Korbach
2. Henriette Wilh, v. Dalwigk geb. v. Berner
Dalwigksthal, Haus Hohenkamps
Tafel 128
i. Kurf >"> r sì 6 uri Theodor vo» der Pfalz-Bayern
i. und 2. Dalwigkskhal, Haus Hohcnknmpf
asci 129
Tafel iZo
i. Karl Alexander 2. Viktor Amadeus
Herzog von Württemberg König von Sardinien
3-
Ludwig I. 4- Friedrich Christian
Großherzog v. Hessen - Dar mst adt Kurfürst v. Sachsen, König v. Polen
i. — 4 - Dalwigksthal, Haus Hohenkamps
:
22.März 1983 '30
J¡»2087S29j