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Da bey drm Landfchaftlicheu
Magazin nicht sowohl auf Wucher,
als die Beratung derer Untertha-
nen, dann aber auch freylich auf
einen daurhaften Bestand des Ma-
gazins selbst gesehen wird, diesem
gemäß also die leidlichen Preises
angrschafte Früchte nicht sowohl auf
Theurung hingehalten, als viel-
mehr zum besten bedürftiger und
dann auch zu jenem Bestand gegen
Aufmaaß doch nur an solche Un-
terthanen auSgriiehen werden sollen,
welche Obrigkeitlich bescheinigen
können, daß sie nicht nur Frucht
an der Erde haben, sondern auch,
wenn solche nicht zur Reife kom-
men sollten, dennoch dem Maga-
zin aus andrrwriten Mitteln zahl-
bar bleiben würden; so wird also
oknverhalten, daß mit dergle'chen
Bescheinigungen versehene, recht
ausgetrocknetes markgeb'grS Korn
gegen vier Spind A fmaaß b»s zu
Martini >778 auf Borg bekom-
men können, indem 2 Spind zu
Bestreitung derer Zinsen Boden
-Heuer, Umstechrr Lohn und An-
schaffung nötiger Gerüche, ein
Spind zu Kcimpe und da- 4te
Spind zum Wachsthum des Ma-
gazins erfordert wird. Diejenige
Unterthanen aber welche entweder
gar kein oder doch kein markgebi-
ges Korn ziehen, also auch aus
diese Art vom Magazin kein Ge-
r
brauch machen können, sondern
daraus tauschen wollen, können
schon von itzt an, gegen drey Müt-
te zu Martini »778 zu liefernde
Hafer ein Mütte Roggen erhal-
ten, und sich jede Woche den
Mittwochen Tag bey dem Maga»
zin melden. Corbach den 2 Jan.
»778.
C. Waldeck.
ES wird hierdurch bekandt ge-
macht: daß ZeitungS - Liedhabere,
welche nicht ror beständig die Zei-
tungen halten, selbige aber doch
je und dann lesen wollen, vom itrn
Januar 1778 an, an denen be-
kannten Posttagen, bev dem hiesi-
gen Postamt, gegen jedesmalige
Erlegung von 6 Pftllnige solche
erhalten können; jedoch müssen sie
nach Ablauf einer halben Stunde
wieder zurück geliefert werden.
Arolsen den 27 Drc. 1777.
Postamt hier selbst.
Sachen die zu verkauft»
sind.
Bey dem Cammerdkener Dt-
bray in Arolsen sind verschiedene
Sorten papierne Tapeten nach de-
nen neuesten Drffeins in Commis-
sion zu haben und wird daS Stück
»i, Rrhlr. 4 Gr. bis zu 1 Rthlr.
16 Gr. nach Verhältniß der Gü-
te
ft und Farben in LoulSd'sr L 5
Rkhlr. bezahlt.
ES will jemand einen wohlcon-
difionirten Diamant so die Fen-
sirrmacher gebrauchen, verkaufen;
wer einen solchm benöthiget, kan
das Nähere im Int. Comt. er-
fahren.
Sachen so gesucht
werden.
ES sucht jemand einen noch gut
conditionirten kupfernen Kessel, von
einem Ohm groS, käuflich an sich
zu bringen; wer einen solchen zit
verlassen hat, wolle eS dem Int.
Comt. anzeigen, und kann sodann
daS ferner! diestrhalb erfahren.
Sachen die verlohnn
worden.
ES ist am i?ten December
eine domdachrne Uhre; mit
% Gehäusen,daß äußere von schwar-
zer Fischhaut überzogen, daß rte
von Domdach getriebener Arbeit,
und letztes zteSganz glatt, woran
ein blau seiden mit Gold durchwirk-
tes Uhr band mit 2 Schlüße!« und
einem silbern Pettschaft mit den
Buchstaben C. C« H. M. und
daneben ein wilder Mann, sie läuft
m Stahl, und inwendig steht
Stratmann inPrferborn, zwischen
Mengertnghausen und Twiste vrr-
lohren worden, wer solche ans In-
telligenz-.Lomtoir wieder abliefert
hat sich eines raisonablrn Trinck-
grldeS zu erfreuen.
Sekonomischer Artickul.
Dem Landmanne isteS norhwen
big, das Unkraut auf den Arckern
kennen zu lernen: rS wird also un-
sern Lesern nicht überflüßig vor-
kommen dürfen, wenn wir ihnen
einen Auszug aus Herrn Profrsi
for Gmelins Abhandlung von
den Areen des Unkrauts auf
den Aeckern, und von dessen
Benutzung hier mittheilen. Das
Unkraut ist dem Landmanoe, wenn
er es auf seinem Acker findet, mit
Recht zuwider; denn theils saugt
es das Land aus, theils verdämt
eö die Frucht, und am Ende giebt
es doch den Nutzen nicht, den das
Getraide gewährt; einiges Unkraut
ist so gar der Gesundheit der Men-
schen und Thier« schädlich. Eben
dergleichen Unkraut giebt es auch
aufden Wiesen, welches kein Vieh
frißt, oder woran es fich krank
frißt. Die Wurzeln desselben
breiten sich weit aus, und es wirft
seinen schädlichen Saamen so reich-
lich umher, daß der Landmann
nur immer mir Ausrottung dessel-
ben
5
hm vollauf zu thun hat. In dm
Gärten gehr es nicht besser her.
Der Lanvmann verwirft daher das
Unkraut fchlechchin, und denkt
nicht daran, einigen Nutzen dar-
aus zu ziehen. Und doch ist nicht
reicht eine Art von Unkraut, die
nicht auf irgend «ine Weist dem
Menschen Nutzen schaffen könnte.
Damit meynt mm nicht, daß der
Lanvwirth das Unkraut auf feinen
Aeckrn übtlhand nehmen lassen,
oder gar anpflanzen soll; sondern
man redet von dem Falle , wo eS
die Natur des Bodens, und an-
dre Ursachen unmöglich machen,
dasselbe gänzlich auszurotten.
Hr.Gmelin zeigt daher, wie dirver»
fchievrnm Gattungen des Unkrauts
io der Haushaltung und Arzt-
neykunde genutzt werden können.
DaS meiste Unkraut auf de»
Steckern, wenn eS nicht tiefe und
bleibende Wurzel hat, kann durch
frühzeitiges Unterpflügen als Dün-
ger genutzt werden. Diesen Vor-
theil ziehen alle kluge Landwinde
von den Stoppeln, die sie sammt
Dem Unkraule bald «ach der Ernv-
te unterpflügen. Die meisten Ar-
ten des Unkrauts dienm, beson-
ders in den Braachfrldern / den
Schossen, auch wohl andrem
Vicht zur Nahrung. Einige der-
selben sind wirkliche GraSarten;
andre nähren sich von dm Säften
andrer Pflanzen, wie die schma-
rotzn-Pflanzen, und was derglei-
chen Arten mehr sind, die jeder
randmann vom Anschauen kennt.
Herr Gmelin zählt hier viele Ar-
ten solche- Unkrauts.
Die erste Art ist der bekannte
Ackerfuchsschwanz, der an sehr
vielen Orten häufig wächst und
im May blüht; er liebt den leimi-
gen Boden, und steht im Som-
mergettaide. Die Wurzel ist za-
sericht; die Halme werden bis zwey
Schuh hoch, sind gerade und
glatt, haben auch glatte Knoten.
Die Blätter sind breit. Seine
Kolbe ist bis drey Zoll lang. Die
Blume ist schmal, kahl und grün-
licht, oder rothbräunlich mit grü-
nen Strichen. Der Saame ist
bräunlicht. Dieß Gras kann so
woht als derWttfrosirchsschwanz,
dem es sehr ähnlich ist, zur Fütte-
rung dienm-
Die zweyte Are Lfl wind-
Halm, Ackerstrausgras, Acker-
riedgras, große Ackerfchmes
len: «S blühlt im Brachmonat
in den schwäbischen Aeckem unter
der Frucht, und gehört unter die
Sommer. Gewächse. Die Hal-
me find stark, zähe und hoch; die
Blümensträuft find flattenchtund
groß; die Aehrchm sind glanzend,
bald grün, bald rökhlich. Zum
Futter fürs Vieh ist dieses Unkraut
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zu hart; auch die Schaafe lassen
es stehen; aber die Halme lassen
sich statt des StrohcS zu Stroh«
Hüten, Stroh - Tellern und an-
dern kleinen geflochtenen Gera ihr,
und die äußersten Aehrchen zum
Grünfärben brauchen.
Die dritte Arr sind Schmet-
ten, blaue Schmielen, Bland-
fchmielen, kleine blaue Wiesen-
schmielen; sie stehen auf feuchten
Aeckern, und blühen im Braach-
nnd Heu-Monat. Die Wur-
zel ist bleibr nd und knollig; der
Halm rundlich, gestreift, etwas
haarig, grün, und bisweilen nach
oben zu purpurroth. Die Aehren
sind, ehr sie blühen, grün; unten
aber glänzen sie, wie Silber. Die
Blümchen sind schwarzroth oder
grün. Zum Futter sind sie zu hart;
aber zu Strohe kann man sie
brauchen
Die vierte Art ist Trespe,
Twalch, Roggenrrespe, ge-
meiner Roggenrrespe. Dieß
findet sich auf feuchten Roggen-
Feldern, und blüht im Braach-
monat; seine Blatter sind weich
und glatt; seine Blumenrtfpe steht
offen; seine Aehrchen sind länglicht
und zweyzrilig Die Ackerleute
fürchten sich sehr vor diesem Um
kraut, weil sein mehliger Saame,
wenn er unter das Getraide-Mchl
kämmt, dem Brod eine betäuben-
de Kraft mittheilen soll. Aber
nach den angestellten Proben scha-
det dieses Mehl nichts, wenn die
Körner nur entweder zuvor gerö-
stet/ oder mit ungleich mehr Ge-
traide vermischt werden; Trespe
färbt grün, und die Schaafe fres-
sen seine Blätter recht gern, wenn
sie noch iung sind.
Die fünfte Art ist Ackertrespe,
auch ein Sommer-Gewächs; eS
blüht im May; der Halm wirs
fast anderthalb Schuh hoch, ist
glatt, und bat rothe Kreise um die
Knoten. Seine blätter sind auf
der Oberfläche zottig, auf der un-
tern aber glatt. Die Rispe hat
meistens eine grüne, zuweilen aber
eine braunrothe Farbe. DieAchr-
chen sind eyrund- länglicht, und
enthalten 4 bis 6 Blürhchen. So
lange er jung ist, möchte er zum
Schaaffutter dienen.
Die sechste Art ist Zitcererespe,
gefiederter Trespe, und findet
sich >m Schwaben aufAeckcrn, die
nahe bey Waldungen liegen; er
blüht im Julius, und bleibt über
Winter. Der Halm wird gegen
4 Schuh hoch, ist dünn, einfach
und glatt, und nach den Gelen-
ken zu etwas haarig. Die Blät-
ter sind mittlerer Größe und haa-
rig. Die Aehre sieht am Gipfel
des Stengels, und ist zweyzrilig;
sie ist rundlich, zahlreich und lang.
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hat viele, zuweilen rz Blümchen.
Wenn die Blauer noch jung sind,
geben sie ein gutes Futter für die
Schaafe.
Die siebende Art ist wind-
Hafer, Wildhafer, Llughafer,
Bruchhafer,Barrhafer, Gauch-
hafer, Taubhafer, Mäuseha-
fer, schwarzer Hafer, rauher
Hafer, Rispen, Rafpen; rS
wächjt häufig unter der Frucht,
besonders unter dem Hafer, (in
Thüringen, unter aller Sommer»
Frucht,) blüht im Braachmo-
nat, und gehört unter die Som-
mer-Gewächse. Seine Wurzel
ist zaftrich, und treibt mehrere
Halme; der Halm wird drey bis
4 Schuh hoch, »st in den unter-
sten Gelenken gestreckt, fönst aber
aufrecht, sehr auseinander gesperrt,
glait, hellgrün. Die Blätter sind
ziemlich breit und bandiörmig.
Dir Rispe ist dünne, aber sehr
weit ausgebreitet, oft einen Schuh
lang, und hängt, wenn das Gras
zu blühen anfangt, mit feiner
Spitze, oder auch ganz unter-
wärts. Seine Achrchen hängen
unterwärts, und sind beynahe
walzenförmig; der Saame ist mit
einer Furch« bezeichnet, und über-
all mit bräunlichen Haaren bedeckt,
löst sich sehr leicht ab, und fällt
bey der geringsten Bewegung aus,
wird auch immer eher reif/ als
das Getraide, daher er sich fo
stark fortpflanzt. Ehe der Halm
blüht, ist daS GraS rin gureS
Futter für das Virb: die Pferde
verschmähen auch den Saamen
nicht, wenn man ihn nur erlangen
könnte: aber er fällt aus, ehr das
Getraide reif wird.
Die achte Art ist winrerloch,
Lulch, süßer Lulch, Dorr,
englisches Raigras; eS wächst
häufig an den Steckern, und blüht
vom Braach» bis in den Herbst-
monat ; die Wurzel bleibt über
Winter. Seine Halme sind zäh
unv hart, werden ungefehr einen
Schuh hoch, und bilden
dichten Rasen; die B'ätter sind,
wenn sie nach dem Halme zu ge-
strichen werden, rauh; die lange
grüne Aehre steht nachdem Schaf-
te ju, wird bisweilen einen Schuh
lang, ist dünn unv abgesetzt, je-
doch so, daß dieAehrckm einander
berühren. Für die Pferde giebt-
ein gutes Futter, und wenn eS
noch ganz jung ist, auch für an-
dres Vieh.
Die neunte Are ist dünner
Lolch, blüht im May, wird an-
derthalb Schuh hoch, ist glatt
und gestreift. D-e Aehre ist grün;
die Arhrchen sitzen wrchsklsweise an
dem Hanpkstiele auf, und sind an
ihn angedrückt. Cr taugt auch
zum Futter für die Pferde, und
weil
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weil er noch zarter ist, als jener,
auch eher für andres Vieh.
Die zehnte Are ist Sommer-
loch, Gchwindelhafer, Tö-
berich, Tollkorn, Trespe; ist
besonders in nassen Jahren unter
dem Hafer ein häufiges Unkraut,
blüht im Erndte-Monat, und
gehört unter die Sommer - Ge-
wächse. Sein Halm wird bis
gegen zween Schuhe hoch, und
hat mehrere Gelenke; feine Blät-
ter sind glatt; die Aehre ist oft ei-
nen halben Schuh lang und dün-
ne ; die Aehrchen stehen ziemlich
weit aus einander, und ihrer sind
zuweilen bis an die achrzehen.
Der Saame ist rpförmig, breit
gedrückt, und kleiner, als beym
Getraide, kann also durch das
Sieben davon gesondert werden;
er hat einen süßlichen, nicht unan-
genehmen Geschmack: aber der
Genuß desselben ist Hühnern,
Gänsen, Schweinen, Pferden
und andern Thieren, ja auch den
Menschen, wenn sie ihn im Bro-
de, besonders da es noch warm
ist, im Bier, oder im Korn-
branntweine genießen r äußerst
schädlich: er erregt Betäubung,
Kopfschmerzen, Bangigkeit,
Schwindel, Schlaf, Erbrechen,
Wahnwitz, Geschwulst, Gichter,
die sich mit einer Lähmung endi-
gen, und durch eine plötzliche und
gewaltsame Zusammen;,ehung des
Magens zuweilen einen schnellen
Tod, ist auch öfters die Ursache
umgehender Seuchen unter den
Soldaten- Entdeckt man die Ur-
sachen dieser Zufälle bey Zeiten,
so sind gelinde Brechmittel die-
jenigen Arztneyen, von welchen
man die sicherste Hülfe erwarten
kann. Linnee versichert jedoch,
daß dieser Saame in kaltem Bro-
de, und wenn genügsames gesun-
des Mehl dabey sey, feine schäd-
lichen Kräfte verliere. Die Wen-
den mischen ihn unter das Bier,
dem er eine starke sehr berauschende
Kraft giebt: andern Erfahrungen
nach soll er bey mäßigem Gebrauch
Hühner und Schweine mästen;
äußerlich soll er die Schmerzen
lindem, daher die ältern Aerzte
ihn im Seitenstechen verordnet
haben.
Die Fortsetzung folgt.
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aldeckisches
Dienstag den 13“ Jan. 1778.
Avertissement.
Oftro Hochfürstl. Durchl. der
Fürst von Waldrck haben
diejenige Gesellschaft, welche da-
hier ein neues kostbares und weit-
laufkigeS Gebäude aufgeführet hat,
und solches in der nächst bevorste-
henden und künstigenBrunnen-Cu-
ren zuBädernundWohnungenvor
die Cur» Gäste prächtig einrichten
lässet, mit dem alleinigen Schanck
des Coffee, Thee, Chocolade,
Limonade, und LiqururS, dann
mit Verfertigung undAuSgebung
des Gefrornen, Confitüren und
Zuckergebackenen, und was sonst
in Caffee Häusern pflegt geschenkt
und ausgegeben zu werden, zn de-
nen Bällen, Assemblers und Früh-
Stücken, auch überhaupt an alle
Cur - Gäste in denen hiesigen Al-
leen, Ball-und Bade-Häusern,
ferner mit Haltung derer Billard-
und Setzung der T'sche zu Spie-
len aller Arth, privative, und mit
AuS-
IO
Ausschluß aller andern, weniger
nicht in dem Bade»-Sause eine
große Küche und einen besondern
Traiteur anstellen und halten zu
dürfen, auf ewige Zeiten gnädigst
zu privilegiren geruhet.
Gleichwie nun die hiesige Bade-
hauß Gesellschaft den Schank!deS
Caffee und aller übriger obgemel-
deter Confumtibilien nebst denen
Billards und Spiel-Tischen im
Caffee Hause überhaupt/ sodann
auch die Küche im Badrhause ins
besondere an geschickte/ rechtschaf-
fene und vermögende Personen auf
rin oder mehrere Jahre, imglei-
chen mit der Wohnung vor die
Pachters und ihre Domestiquen
chlos vor den Sommer, oderauch
die ganze Pachtjahre hiedurch, auch
mit oder ohne Stellung der da-
zu erforderlichen Geschirre/ Geräth-
schaften und Mobilien zu verpach-
ten gesonnen ist/ und des EndS bey
hiesigem Ober-Amte um öffentliche
Bekanntmachung dessen, und An-
beraumung eines dießfalsigen Ter-
mini angestanden hat.
Als wird zu Verpachtung des
Caffee - Schanks uud alliaen obge»
meldeten Zubehörs nebst B'llardS
und Spiel, Tischen/ wie auch der
Küche Terminus auf den sten
Februar 1778. früh um - Uhr vor
hiesiges -Ober»Amtpräfigirt, fort
jeder, wer zu dieser Pachtung Be-
lieben träget, hierdurch ringeladm
zu bestimmter Zeit dahier sich ein»
zufindcn/ und auf ein oder andern
Pacht»Gegenstand/ nach voraus
festgesetzten Bedingungen/ sein Ge-
both zu thun/ auch nach Befund
des Zuschlags sich zu gewärtigen.
Diebky verstehet es sich aber von
selbst, daß der Pachter so des ein
als anderen alle erforderliche Ci«
genschastcn und Geschicklichkeit zu
anständiger und gefälliger Bedie-
nung des Publici/ auch hinreichen-
des Vermögen zu Erfüllung dessen,
wozu er sich pflichtig macht, ha-
ben, oder dieserwegen hinreichende
Caution stellen/ und überhaupt
wegen feiner untadelhasten bisheri-
gen Aufführung dkglaubte Uckun»
den beybringen müsse.
Uebrigens waltet kein Zweifel
ob/ daß ein Pachter nicht sein gu-
tes Fortkommen finden solle/ da
es Weltkundig ist/ wie höchst za hl,
reich die Cur-Gäste und Fremde,
vom höchsten bis zum niedrigsten
Stande aus allen Theilen von Eu-
ropa sich jährlich dahier einzufinden
pflegen.
Auch hänget es von eines jedem
W'llkühr ab/ von denen Pacht-
bedingungen sich bey Ober - Amte
annoch vor» oder in dem g setzten
Termins näher zu unterrichten.
Pyrmont den Uten Dec. 1777.
Fürst!- Waldeckk. Ober-Amt
daselbst.
Da
Da bey dem Landschaftlichen
Magazin nicht sowohl auf Wuchrr,
als die Beratung derer Untertha-
nen, dann aber auch freylich auf
einen daurhaften Bestand des Ma-
gazins selbst gesehen wird, diesem
gemäß also die leidlichen Preises
angeschafte Früchte nicht sowohl auf
Theurung Hingehalten, als viel-
mehr zum besten bedürftiger und
dann auch zu jenem Bestand gegen
Aufmaaß doch nur an solche Un-
terthanen auSgeliehrn werden sollen,
welche Obrigkeitlich bescheinigen
können, daß sie nicht nur Frucht
an der Erde haben, sondern auch,
wenn solche nicht zur Reife kom-
men sollten, dennoch dem Maga-
zin aus anderweiten Mitteln zahl-
bar bleiben würden; so wird also
oknvrrhalten/ daß mit dergleichen
Bescheinigungen versehene, recht
ausgetrocknetes markgebtges Korn
gegen vier Spie d Aufmaaß bis zu
Martini 1778 auf Borg bekom-
men können, indem 2 Spind zu
Bestreitung derer Zinsen Boden
Heuer, Umstecher Lohn und An-
schaffung nötiger Gerälhe, ein
Spind zu Krimpe und das 41c
Spind zum Wachsthum des Ma-
gazins erfordert wird. Diejenige
Unterthanen aber welche entweder
gar kein oder doch kein markgebi-
ges Korn ziehen, also auch aus
diese Art vom Magazin kein Ge-
brauch machen können, sondern
daraus tauschen wollen, können
schon von itzt an, gegen drey Müt-
te zu Martini 1778 zu liefernde
Hafer ein Mütte Roggen erhal-
ten, und sich jede Woche den
Mittwochen Tag bey dem Maga-
zin melden. Corbach den 2 Jan.
»778.
C. Waldcck.
Sachen die zu verkaufen
sind.
Bey dem Cammerdiener De-
bray in Arolsen sind verschiedene
Sorten papierne Tapeten nach de-
nen neuesten DcffeinS in Commis-
sion zu haben und wird das Stück
» i Rthlr. 4 Gr. bis zu 1 Rthlr.
16 Gr. nach Verhältniß der Kü^
re und Farben in LouiSd'or a 5
Rthlr. bezahlt.
Es will jemand einen wohlcon-
ditionirten Diamant so die Fm-
siermacher gebrauchen, verkaufen;
wer einen solchen benötkiget, kan
das Nähere im Int. Comt. er-
fahren.
Sachen so gesucht
werden.
Es sucht jemand einen noch gut
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dien zusammengesetzt; die Spelzen
smd stumpf. Eine andere Art heißt
Schnurquecken, ist höher und
starker, und die Aehrchen haben
fünf bis acht Blümchen: die Ach-
rrn sind meist einfach, zuweilen ste-
hen sie am untern Theile der Aehre
doppelt, zuweilen gar dreyfach.
Bey einer andern Art sind die Aehr-
chen lang und fchmaal. Jeder
gute Wirth wendet allen Fleiß an,
dieß schädliche Unkraut auszurot-
ten. Das Verbrennen auf den
Aeckern thut nicht gut; auch das
Dörren an der freyen Luft, und
Vermischen unter den Dünger
taugt nicht. Indessen kann sich
doch desselben ein Wirth mit gro-
ßem Vortheil bedienen, um lo-
ckeren Erdreiche, uod besonders dem
Flugsande, einige Festigkeit zugeben.
Durch Hülfe der Quecken sann
man also die Dämme und Crd-
wälle im lockern und sandigen Bo-
den Kaltbar machen, wenn frische
Quecken schichtenweise zwischen die
Erde und den Rasen eingelegt wer-
den, da sie dann die Oberfläche
bald mit ejnem grünen Rasen über-
ziehen. So geben sie auf losem
Boden Straßen und Wege, wenn
re d arauf gebracht, und den Gra-
fen, wcnn die Ränder derselben
damit beleget werden, einen Halt;
ö dringen sie auf unberaselem Fiug-
Sande bald eine Rasen - Decke
hervor, und machen ihn stehend;
man muß zu dem Ende die laufen-
de Halme dieses Grases, oder die
sogenannten Qucckenwurzeln frisch
ans einer Futter-Bank entweder
lang schneiden, und in die dazu
gezogenen Furchen einlegen, oder
in kleine, einen halben Finger
lange Stücke zertheilen, einwei-
chen, und in einem Gemische mit
Saamen von Gräsern und andern
Gewächsen, welche im Flug-San-
de wohl fortkommen, ohngefehr
zu drey Vierthein, im Anfange
deS Herbstes bey kühler und feuch-
ter Witterung in fchmaale und
enge Furchen einlegen und bedecken.
Eine andere Art, die Quecken
zu benutzen, ist diese, daßmansie
rein abwäscht, trocknet, auf der
Futterbank klein schneidet, mit
warmen Wasser anbrüht, und
mit Spreu, Siede und kleyen ver-
menget, dem Rindvieh zu fressen
giebt; dieses/ nebst denPferden/frißt
dick Futter gerne; auch die Schaaft
fressen es; die Schweine aber lassen
es stehen. In der Tbeurung hat man
fo wobl die laufende Halme,als auch
den Saamen zur Nahrung der
Menschen gebraucht, und zu dem
Eiche gewaschen, getrocknet, ge-
schnitten und gemahlen, und das
Mehl mit einem Zusatze von Ge-
traide •• Mehle zu Brode gebacken.
Der bekannteste Gebrauch ist, wel-
:r chen
©
*4
chen die Aerzte mlt den Wurzeln
so wohl, als mit dem Kraute ma-
chen. Beide haben einen seifenar-
tigen Saft, welcher in seinen Be-
standtheilen dem Manna nahe
kömmt, und statt oeffm vorzüglich
bey Engbrüstigkeit, die von üder-
flüßigen, schädlichem Schleim her-
rührt, gebraucht wird: sie werden
daher als verdünnende, versüßen-
de, kühlende, harntreibende und
gelind auflösende Mittel in Ver-
stopfungen der Eingeweide, in
Krankheiten der Brust und der
Lrarnwege, und gegen die Wür-
mer, bald in Gestalt des ausge-
preßten Saftes, bald in abgekoch-
ten Tränken verordnet; das da«
von abgezogene Wasser aber be-
sitzt nichts von den Kräften, welche
dieser Pflanze zukommen.
Die Zwölfte Arc machen die
Schmarotzerpflanzen aus, wozu
die Llachsseide, Seide, Gei,
denkrauc, Lilzkrauc, Range
gehört. Dieß Unkraut wächst
gern unter dem Lein und den Hül-
senfrüchttn, wo es im Erndke Mo-
nat blüht; es hat keinen Kern an
dem Saamen, sondern treibt,
wenn der Saamr aufspringt / ein
schneckenförmig gewundenes Kör-
perchen hervor, und wurzelt nicht
in der Erde, sondern windet sich
ohne alle Wurzeln der Sonne ent-
gegen an den Gewachsen herum,
die eS antrifft, schnürt feine Sten-
gel zusammen, drückt si" nieder,
verwickelt sie in einander, und
saugt ihre besten Safte aus; eS
hat keine Blätter, sondern statt
derselben nur hin und wieder kleine,
häutige und schmale Schuppen
unter dem Ursprünge der Aeste.
Die ältern Aerzte haben ihm gelind
abführende Kräfte zugeschrieben.
DaS Vieh frißt es gern, uns
Linne vermuthet aus den röthli-
chen Stengeln, daß es zm rochen
Farbe gebraucht werden könne-
Die dreyzehnre Are ist klein
Vergiß mein nicht, je länger
je lieber , Gcorpionartiges Ak<
kermausöhrchen, blümmiMay,
und gehört unter die Sommerge-
wächft; leine Wurzel ist kle,n, der
Stengel haarig, wird etwan ei-
nen Schuh hoch und treibt viel Zie-
ste. Die Blätter sind haarig,
und haben emigermascn die Ge-
stalt einer Zunge mir einer verhär-
teten Spitze; die untern haben
Stiele, aber die obern nicht.
Die Saamen sind kohlschwarz,
glänzend, ohne Stacheln. Man
schreibt »hm eine nährende Kraft zu,
und die Blätter zerquetscht und lau
aufgelegt, soll m feuchter Augen-
entzUndung helfen.
Die vierzehnte Art ist Stein-
hirse , gewöhnlicher Gceinsaa-
men, perlenhirse, blüht im
April
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-5
April und May. Die Wurzel
bleibt über Winter; es treibt viel
Aeste, ist groß, fleischig und von
außen und innen roth. Der Sten«
gel ist harr, aufrecht, etwas rauh,
rundlich, blattreich, undtreibtvirl
Aeste. Die Blätter sind lanzen-
förmig und lang, haben viel weiße
Haare, und auf ihrer untern Fla-
che Adern. Die Blumen sind
klein/ und stehen einzeln aufkurzen
Stielchen in den Winkeln der
Blätter. Ihr Saame liegt zu
vieren auf dem Boden der Kelche,
ist ganz glatt, glanzend, sieinhart
und ohne Geschmack. Die ganze
Pflanze verrath durch ihren Ge-
ruch, in welchem sie der Hunds-
zunge nahe kömmt, eine berauben-
de Kraft; ihr Saame giebt ein
ziemlich gutes Mehl, und dieses
ein Brod, das man in theuren
Zeiten genießen kann; die ältern
Aerzte haben ihr, vielleicht ohne
genügsamen Grund, Harntreiben-
de und Steinzermalmende Kräfte
zugeschrieben, und sie daher mit
Wasser oder Wein abgesotten,
in unterschiedenen Krankheiten der
Harnwege, auch in den täglichen
Fiebern, und zu Beförderung der
Geburt verordnet.
Die fünfzehnte Art ist Acker-
steinfaamen, Feldhirse mit ro-
ther Wurzel, falscher Merr-
hirfe, wilder Greinfaamen,
wilde Rochwurz, rothe Och-
senzunge, Gchminkwurzel.
Dieß ilt auch ein Sommergewächs,
und blüht im May. Seine kleine
Wurzel giebt keinen Geruch, hat
eine Rinde, die roth färbt, und
ein schneeweißes Mark. Der Sten-
gel ist rauh, wird bis anderthalb
Schuh hoch, und.treibt ziemlich
viel Aeste. Die Blatter sind yaa-
rig und eyförmig, haben ziemlich
starke Spitzen, und stehen am Gi-
pfel des Stengels und der Aeste
gedrängt. Die Blumen sitzen auf
kurzen Stielen in den Winkeln der
obern Blätter, undbildenrinelan-
ge und dünne Aehre. Seine vier
runzlichte Saamen haben die Ge-
stalt eines Kegels und gleichsam
einen Schnabel. Die Wurzel,
wenn sie frisch ist, färbt sehr gut
roth, und wird in Dieser Slbficfyt
von den Bauermädchrn in Schwe-
den,Norwegen u. f. w. zurSchmin-
ke gebraut; andre geben der Butter
damit eine Farbe, und rühmen ihn
alsdenn im Seitenstechen. Aus den
Blumen ziehen die Bienen Honig.
Zu den rachenförmigen Ge-
wächsen aehürtjsechzehnrens, ge-
meine Müntz, weiche im Erndte-
Monate blüht. Die Wurzel bleibt
über Winter. Die Blätter sind
spitzig und eyförmig, und haben
am Rande sägenartige Spitzen oder
Zähne. Die Blumen sind klein,
und
© FWHB/DFG/UB Kassel
iS
und stehen in dichten Winkeln um TaubnesselpurpurfarbneTaub-
denStengel herum beysammen.Die neffel, raube Nessel, stinkende
Krone ist röthlich. Ihre vier Saa- Nessel, kleine stinkende raube
men liegen nackmdaufdem Boden Ackernessel,großerocheBienen-
des Kelches. Sie hat Geruch und saug; dieß häufige Unkraut blüht
Geschmack, und vermuthlich eine
erhitzende, zertheilende und Nerven-
stärkende Kraft, wie das ganze
Pflagjenaeschiecht zu nemsiraebört
Die siebzehnte Arc ist Acker-
münze, kleine Ackermünze, klei-
ne Leldmünze, wächst hin und
wiever auf den Stoppel »Feldern,
und blüht im August und Septem-
ber. Die ganze Pflanze iti haarig,
und hat einen starken, grwürzhaf-
ten, süßlichten, und vielen Leuten
unerträglichen Geruch; die Wur,
zel bleibt über Winter. Ihr Sten-
gel liegt auf der Erde auf, wird einen
Schuh lang und drüber, und zer-
theilt sich in viele Stelle; die spitzigen
Blätter sind cysörmig, und haben
am Rande sägenartige Zähne. Die
Blumen stehen zur Setteder Sten-
gel in dichten, kurzen und filzigen
Wirteln beysammen; ihr Kelch ist
haarig, die Krone bläulicht oder
fall daS ganze Jahr hindurch, und
ist ein Sommergewächs. Sein
Grengel ist baar-g und niedrig, und
wird oft kaum 6 Zoll hoch; umen
ist er ganz nackend / oben aber ist er
mit emer Pyramide von Blattern
bedeckt, weiche nach der Spitze zu
immer kleiner werden; sie sind
stumpf, haben ungefähr die Ge-
stalt eines Herzens, und stehen ein-
ander gegen über. Ihre Blumen
stehen in Wirteln um den Stengel
herum. D>e Krone ist purpurroth,
den untersten Theil und den Rachen
ausgenommen, weiche gefleckt sind.
Ihre vier Saamen liegen nackend
auf den Boden des Kelches. Sie
hat einen unangenehmen Geruch,
der diesem Geschlechte eigen ist; und
man kann Motte n undScbabm da-
mit vertreiben. Dennoch ist sie,wenn
sie uoch jung ist, von verschiedenen
Naturkündigen, als Zugemüse ge-
rütblich. Ihre vier Saamen liegen kocht/ in theuren Zeiten angerakhen
nackend aufdemBoden deSKelcheS. worden. Die ältern Aerzte brauch«
Sie besitzt reizende; erhitzende und trn sie alSein heilendes, zertheilendes
zertheilende Kräfte, und wird beym und linderndeSMittel äusserlich und
beschwerlichen Harnen empfohlen, innerlich. Die Schaafe fressen sie,
Die Bienen holen von ihr Honig, und aus ihren süssenBlumen saugen
Die achtzehnte Are ist röche dir Bienen guten und Vielen Honig.
Die Fortsetzung solgr^____________________
Mt diesem Blm wild das Register p»n wjäpnsw Band ausgegeben.
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abgeneigt ftyn wird, auf Btgch-
rm derer sich einfindenden Käufer,
das Gueh in r oder mehrere dem
Dienst Fuß angemeßene Theile zu
vertheilen. Cor dach den >4tm
Januar 1778.
Fürst!. Waldeckl. Amt daf.
I. Mette. W. Wiegand.
Avertissement.
Man kündiget dem Publicum
die Erscheinung des ersten Bandes
von PopenS Wercken an. Die-
ser bestehet aus einem Alphabet,
oder i) Bogen, und kostet *<r
Kr. alle f oder 6 Wochen wird
rin neuer Band nachfolgen. Wer
den ersten Band nimmt, muß auf
den rten Pränumeriren; sonst er-
hält er die folgenden Theile riecht
mehr um diesen geringen Prryß.
Auf den Pope folgen SchackSpear,
Doung, Milton und andere aus-
ländische Schriftsteller. Zu An-
fang wird das Leben deö Schrift-
stellers beschrieben, und rünge der-
selben werden mit kritischen AN?
merkungen, oder ganzen Abhand-
lungen begleitet werden. Es ist
unnöthig, dieses patriotische Un#
ternehmen dem Publicum zu em-
pfehlen. Man hat bisher auf
Wercke pränumerirt, deren Werth
«an vorher nicht kannte, und man
ist Nicht selten betrogen worden.
Hier kaust man eine Frucht, de-
ren Güte man zum voraus kennet.
Druck, Papier- Wohlfeile de-
Preises, und die Kosten, welch«
die Herausgeber auf die noch un-
übersetzten ausländischen Schriften
verwenden, müssen jedermann über-
zeugen, daß . ihr zweck uneigennü-
tzig und patriotisch ist. Dieser
zielet blos dahin, daß die besten
Bücher auf mt leichte Weise in
aller Welt Hände gelangen, und
dadurch Litteratur, Geschmack und
schöne Kenntnisse allgemein verbrei-
tet werden. Wer von PopenS
noch nicht übersetzten Schriften ei-
nige fertig hat, oder deren einige
liefern will, der beliebe rS an-
zuzeigen. Man verpflichtet sich,
die Arbeiten guter Schriftsteller
nicht Kaufmännisch zu behandeln,
sondern nach ihrem wahren Ver-
dienste, die die Herausgeber, die
selbst Gelehrte sind, vollkommen
kennen, reichlich zu bezahlen. Die
Pränumeranten zahlen den Eolle-
tteurS für jeden Band; Kr. Por-
to. Wer zehn Stücke nimmt,'
erhält das zehnte frey, und wer
ioo Stücke nimmt, erhält if
pro Cent. Desgleichen sind noch
einige Exemplar von der nun bis
zum 64sten Theil fettig geworde-
nen CarlStuher Samlung der be-
sten deutscher Dichtn undSchrift-
© FWHB/DFG/UB Kassel
ao
Mer zu dem PranumerationS-
Preyß und zwar
Gelleres sämtliche Schriften io
Theile zu 4 Fl-
RabenerS 5 2
v. Hagedorns ; 1
Gesner 9 1
KlopstockS sämtliche
Schriften 8 j
Kleist a 24 Kr.
Uz 2 40 Kr.
V.KronegkS » 1 gl.
Wielands sämtliche
Schriften »Fl.;6Kr.
LtssingS 9 r Jl.irKr.
Aachgriä 2 1 Fl.
Das Portrait von einem jedem
Dichter 7 Kr. und 4? Kr. Porto
für jeden Band in LouiSd'or ä 8*
Fl. oder deren Werth zu haben.
Ferner wird nun auf folgende
Theile, welche in Zeit von ) bis
; Wochen fertig werden, Pränu-
meration angenommen.
AlS Ssster Theil Zachariä Fa-
beln 2 4 Kr.
£6fltt Cortes »4 Kr.
67 u. 68 Theil Weißens
Trauerspiele 1 Fl.
Don QuixotS von Bet-
tuchs Übersetzung r Theiler Fl.
Briefe von Verstorbe-
ne an Lebende 20 Kr.
Siegwatt eine Kloster-
Geschichte mit Kupf. i Fl. rr Kr.
Bepkragtzlr Geschichte
der Zärtlichkeit ir Kr.
nebsi 4; Kr. Porto für jeden Band.
Die Liebhaber belieben sich an Un-
terschrlebknen gefällig;n wenden.
Briefe und Geld werden Franco
eingeschickt. Caffel den 7 Januar
»778.
I. H. Strube.
Schloßer Meister Grebe in Cor<
dach wohnhaft aufder Enser Stra-
ße verfestigt von Blech Wind O-
fen welche in Holland, vornem-
lich aber in Braband unter den
Namen BrüßelerOfen bekand sind,
und mit sehrgroßer Hokzersparn.ß,
auch zugleich um etwas in kleinen
Gefäßen zu kochen und zu braten,
gebraucht werden können. Er hat
dergleichen Windofen fertig, wel-
che bey ihm besehen werden können,
und läßt sich auch gefallen, daß
das dazu erforderliche Blech, von
demjenigen, vereinen solchenWinv-
ofen Verlanget, selbst gestellt werde-
Corbach den ir Zan. 177»-
Da bey dem Landschaftlichen
Magazin nicht sowohl aufWucher,
als die Beratung Derer Untertha-
nen, dann aber auch freylich auf
einen daurhasten Bestand des Ma-
gazins selbst gesehen wird, diesem
gemäß also die leidlichen Preises
angefchafte Früchte nicht sowohl auf
Theurung hingehalten, als viel«
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widrigen Geruch und bittern
Geschmack; die ältern Aerzte
haben sie als ein Wundmittel
gebraucht, und für schmerzstil-
lend gehalten, auch im dreptä-
gigen Fieber verordnet.
Die drey und zwvnzigste
Arc ist die gemeine Wirbeldo-
ste, kleine Bergmünye, fal-
scher Waldpoley, findet sichzu-
weilen auf den Aeckern, und
blüht im Heu - und Erndte-
Monate; die ganze Pflanze hat
einen etwas gewürzhafren, nicht
unangenehmen Geruch. -Ihre
Wurzel bleibt über Winter.
Ihr Stengel wächst gerade,
und ungefehr zween Schuh
hoch, und ist, so wie die Blät-
ter , mit weichen Haaren be-
seht. Die Blätter stehen ziem-
lich weit von einander, sind cy-
förmig, haben eine ziemlich schar-
fe Spitze, und sind am Ran-
de dünne mit Haaren besetzt.
Ihre Blumen stehen bis zu vier-
zig in dichten Wirteln beysam-
men in einer Hülle, die aus vie-
len Borsten besteht; und die
obersten bilden, nach dem Gi-
pfel des Stengelsizu, eine Art
von Blumenköpfchen. DieKro-
ne ist purpurroth, ihre Röhre
lang, und am Ursprünge bau-
chig. Die vier Saamen liegen
unbedeckt auf dem Boden des
Kelches. Aus den Blumen
sammlen die Bienen zum Ho-
nigbau.
Der Beschluß folge künftig.
Den 8 Febr. wird ein Brief Paqvet an baSgürstl. Regiment in
America abgehen.
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Dienstag dm 27“ Jan. 1778.
© FWHB/DFG/UB Kassel
16
am Hause, welcher mit Dielen
bc schossen, und noch einem gewölb-
ten Keller versehen,
einem Backhauß, worinnm
ein Brau-Pott, ohngefchr 40
Eimer haltend,
4. einer Scheure,
5. einem Schoppen, worinnen
; steinerne Krippen,
6. einem Speicher, und
7. einem Schweinestall, nebst
darin befindlichen steinemen
Trögen, welche Gebäude
überhaupt in Dach und Fach
keim sonderliche Mängel ha-
ben.
Ferner an Länderey.
66 Morgen Stell - Land und
ohngrfehr *0 Morgen Trieschland,
ohne 6\ Morgen angekauftes Land
im Sarmighäuser * und Stadt-
Felde, ferner 21 Morgen Pfand»
Land, und einem untrrpfündlich
besitzenden Wiesen » Platz von
Franz Henrich Emden Gukh.
An WiesewachS.
io bis r i Fuder Heu, und; bis
4 Fuder Grummtt.
An Garten.
r. ein r Morgen haltender
Baum - und Graß- Garten hin-
ter der Scheure.
r. ein Graß-Garten, ohngr-
fehr z Morgen groß.
Z. ein Küchen Garten neben der
Scheure, mit verschiedenen Obst-
Bäumen.
4. ein kleiner Küchen- Garten
am Haus«.
5. ein Kraut-und Gemüßgarten
an Der Trift 1 Morgen groß,und
6. noch ein Kraut-Garten
auf der Hotth r Morgen haltend.
An Hoitze.
i; Klafter jährlich, aus der
bey dem Dorfe gelegenen Bram-
berg , nebst denen noch vorrärhigea
? Pferden 1 grossen und 1 kleine»
Wagen, dem nöthigen Zug- und
andern Geschirre, Hauß und Ak-
ker-Gerächschaft, auch sonstigen
Mobilien vorgeschritten werden
soll. Wann Mn so viel den Ver-
kauf derer Gebäude und Güther
anlanget , Terminus auf Freytag
den ro Februar a c.alhierin Cor-
bach; zum Verkauf derer Pferde
und Mobilien hingegen Tagrfarth
aufden Liken gesagten Monathf,
in des Richters Greben zu Helm-
scheid Behausung präfigiret wor-
den, als wird solches, jedermän-
niglich um fodan frühe um 9 Uhr
zu erscheinen, sein Geboth zu thun,
und befindenden Umständen nach,
des Zuschlags zu gewättigen, hier-
durch bekannt gemacht, mit dem
weitern Anfügen, daß die arlam»
te Grundstücke Heuer-Pfachk-
auch meistenkheils Zehntfrey sind,
man auch von Amts wegen nicht
abge-
© FWHB/DFG/UB Kasse]
27
abgeneigt seyn wird, auf Begeh-
ren de; er sich einfindenven Käufer,
das Gurh in 1 oder mehrere dem
Dienst Fuß angemeßene Theile zu
vertheilen. Corbach den i4ten
Januar 1778.
Fürst!. Waldeckl. Amt das.
I. Alberri. W. Wiegand.
Avertissement.
Da die Armen, welche von de-
nen Allmojen» Geldern aus der
Residenz-Stadt ArolsenMonatt.
einen Antheil btkommen, fichoft-
malS zu früh melden, ehe die Gel-
der auf der Cutter Fabric ankom-
men , so hat man / um sie mit
vergeblichen Wegen zu verschonen/
vor nöthig erachtet, ihnen den Tag
der Ausrheilung im Wochen-
Blatt anzeigen zu lassen, den sie
denn im Ansang jeden MonachS
in Städten bcy denen Burger,
meistern, und in Dörfern bey de,
neu Richtern erfahren, unddarum
anfragen können, im Monat Fe-
bruar werden die Armen-Gelder
auf der Cüllcr Fadric den iflen
besagten MonathS ausgetheilet.
Man kündiget dem Publicum
die Erscheinung des ersten Bandes
von Popens Wercken an. Die-
ser bestehet aus einem Alphabet,
oder r; Bogen, und kostet 24
Kr. alle f oder 6 Wochen wird
em neuer Band nachfolgen. Wer
den ersten Band nimmt, muß auf
den rten Pranumerirrn; sonst er,
hält er die folgenden Theile nicht
mehr um düsen geringen Preyß.
Auf den Pope folgen SchackSpear,
Voung/ Milron und andere aus,
ländische Schriftsteller. Zu An-
fang wird das Leben des Schrift-
stellers beschrieben / und einigeder-
selben werden mit kritischen An-
merkungen , oder ganzen Abhand-
lungen begleitet werden. ES ist
unnöthig, dieses patriotische Un-
ternehmen dem Publicum zu em-
pfehlen. Man hat bisher auf
Wercke pränumerirt, deren Werth
man vorher nicht kannte/ und man
ist nicht selten betrogen worden.
•tkr kauft man eine Frucht, de-
ren Güte man zum voraus kennet.
Druck / Papier / Wohlfeile deS
Preises, und die Kosten, welche
die Herausgeber auf dir noch un-
übersetzken ausländischen Schrillen
verwenden, müssen jedermann über-
zeugen, daß ihr zweck uueigennü-
tzig und patriotisch ist. Dieser
zielet blos dahin, daß die besten
Bücher auf eine leichte Weise in
aller Welt Hände gelangen, und
dadurch Litteratur, Geschmack und
schöne Kenntnisse allgemein verbrei,
trt werden. Wer von Popens
noch nicht übersetzten Schriften ei-
nige
© FWHB/DFG/UB Kassel
r8
nigr fettig hat, oder deren einige
liefern will, der beliebe eS anzu-
zeigen. Man verpflichtet sich,
vie Arbeiten guter Schriftsteller
nicht Kaufmännisch zu behandeln,
sondern nach ihrem wahren Vcr-
dünste, die die Herausgeber/ dü
selbst gelehrte sind / vollkommen
kennen, reichlich zu bezahlen. Die
Pränumeranten zahlen den Solle#
eteurS für jeden Band t Kr. Por-
to. Wer zehn Stücke nimmt,
erhält das zehnte frey, und wer
Eco Stücke nimmt, erhält if
pro Cent. Desgleichen sind noch
einige Exemplar von der nun bis
zum s-sten Theil fertig geworde-
nen CarlSruher Samlung der be-
sten deutscher Dichter und Schrift«
sieller zu dem PränumerationS-
Preyß und zwar
Gelleres sämtliche Schriften io
Theile zu 4 Fl-
RabenerS f *
v. Hagedorns ; i
Gefner i »
KlopstockS sämtliche
Schriften 8 j
Kleist 2 24 Kr
Uz - 40 Kr.
V.Kronegks * » Fl.
Wielands sämtliche
Schriften rs 8 Fl.;6Kr.
Lessings ) i Fl. "Kr.
Zachariä 2 1 Fl.
Das Portrait von einem jedem
Dichter 7 Kr. und 4z Kr. Ports
für jeden Band in Louisd'or ä 84
Fl. odir deren Werth zu haben.
Ferner wird nun auf folgende
Theile, welche in Zeit von , bis
; Wochen fertig werden, Pränu-
meration angenommen.
AIS 6/ster Theil Zachariä Fa-
dein »4 Kr.
sHster Cortes 24 Kr.
67 u. 68 Theil Weißens
Trauerspiele 1 Fl.
Don QuixotS von Ber-
tuchö Übersetzung r Theile rFl.
Briefe von Verstorbe-
ne an Lebende 20 Kr.
Siegwart eine Kloster-
Geschichte mit Kupf. i Fl. -2Kk.
Beytrag zur Geschichte
der Zärtlichkeit -s Kr.
nebst 4? Kr. Porto für jeden Band.
Die Liebhaber belieben sich an Un-
terschriebenen gefällig zn wenden.
Briefe und Geld werden Franco
eingeschickt. Cassel den 7 Januar
-778.
I. H. Strube.
Hof- Buchbinder Ockel >'«
Arolsen nimmt ebenfalls Pränu-
meration , auf diese Bücher an.
Schloßer Meister Grebe in Cor-
bach wohnhaft aufderCnfer Stra-
ße verfertigt von Blech Wind -O-
fen welche in Holland, vornem-
lich
-9
sich aber in Braband unter de«
Namen BrüßelcrDftn bekand sind,
und mit sehr großer-Holze, sparn ß,
auch zugleich um etwas in kleinen
Gefäßen zu kochen und zu braten,
gebraucht werden können. Er hat
dergleichen Windofcn fertig, wel-
che bey chm besehen werden können,
und läßt sich auch gefallen, daß
das dazu erforderliche Blech, von
demjenigen, der einen folchenWind-
ofen verlanget , selbst gestellt werde.
Corbach den i* Jan. 177
Sachen die zu miethen
gesucht werden.
Wer einen Garten, neben der
grossen Allee , oder nahe daran,
oder neben der Castanieu - Allee
oder nahe daran; oder überhaupt
in der ganzen Gegend zwischen der
Castanien, Allee bis zu Ende der
neu angelegnte Garten, einen Gar-
ten zu vermitthen hat; der beliebe
solches zwischen hier und dem rten
Febr. an das Intelligenz. Comtoir
wissen zu lassen. Arolsen den rz
Januar,778.
Bschluß von den ver-
fchiedenrn Arten des Un-
krauts.
D>'e vier und zwanzigste Are
ist (Quendel, Rünlein, Leld-
eruendel, Feldkümmel, wilder
Thymian, wilder Poley, findet
sich nicht oft, und blüht vom
May bis in den Julius. Seine
Stengel kriechen auf der Erde;
bisweilen aber erheben sie sich mit
dem obern Theile/ sie treiben viel
Aeste, und tragen viel Blätter.
Diese Blätter sind auf den schwä-
bischen 2ttckern glatt, und nur
unten mit haaren besetzt, sitzen aus
eignen Stielen und sind eyförmig.
Die Blumen stehen in Wirteln
herum, und machen nach dem
Gipfel des Stengels zu einBlu-
menküpfchm. Der Kelch ist kür-
zer als die Krone. Diese ist rosen-
roch, oder blaß pmpurroth. Der
Saame liegt unbedeckt auf dem
Boden des Kelches. Er ist sehr
gewürzhast und bitter, und kann
innerlich und äußerlich, alSTbee,
als gebranntes Wasser, in Bä-
hungen, Elystiren und Bädern
mit Vortheil in allen den Fällen
gebraucht werden, wo die Natur
der Kranckheit Nerven - undMa,
genstärkende, reitzmde/ erhitzende
und zertheilende Mittel erfordert.
Die Schäfer haben ihn mit star-
kem Biere zerquetscht, ausgepreßt
und eingeschüttet, als ein vorzüg-
liches Mittel im Schwindel der
Schaafe befunden. Er ist voll
von einem sthr wohlriechenden Oel,
aus welchem sich Kampher bereiten
läßt;
30
läßt; auch die Bienen geben da-
von reichlichen und tr sichen Honiq.
Die fünf und zwanzigste Are
ist Zahntrost, rother Augen-
trost , brauner Augentrost /
und blüht vom Julius bis
zum September, eö ist ein
Sommergewächs, und meistens
ganz braun. Sein Stengel ist
aufrecht, wird zuweilen t Schuh
hoch, und zertheilt stch in sehr viele
Aeste. Die Blätter sind schmaal/
gleich breit, sägenartig gezahnt,
weich, etwas haarig, und stehen
kreuzweis gegen einander. Die
Blumen stellen einseitige und haa-
rige Aehren vor, zwischen denen
Viele Blätter stehen. Die Blume
ist flcischroch. Die Saammka-
psel ist ry und, in der Mute ge»
theile, und bat zwo Zellen, wor-
innen vier Säumen liegen. Die-
se ganze Pflanze ist mehr bitter,
als anziehrnd; die Alten haben sie in
Zahnschmerzen angerathen; in
Schlesien zerquetscht man sie, und
legt sie unter oie Fußsohlen, um
damit die monatliche Reinigung
zurückzuhalten. Das Vieh frißt
sie gern, und sie ist ihm auch ge-
sund.
Die sechsund zwanzigste Art
ist Ackerkuhweizen, Rühwei-
zen, Wachtelweizen Schwarz-
weizen, Mohrenweizen, Ak,
kerfleifchblume, findet sich häu-
fig, blüht im May und 3um'us,
und gehört unter die Sommerge-
wachse Der Srengel ist weit-
schweifig blattn ich, etwas h^ar-g,
und nach der Spitze zu rörhkich,
hat stumpfe Ecken, und treibt vie-
le haarige Aeste aus den Winkeln
der Blätter. D'tse stehen wech-
selSwrise, sitzen fest auf/ und sind
glatt: die untersten sin^lanj-nför-
mig und srhr lang; vie obern wel-
che zwischen den Blumen sieben,
sind, wie Blattdearn, lanzenför-
mig, und länger als die Blumen,
und haben lange borstenartige Zäh-
ne, welche zu oberst pUl purroth
werden. Seine Blumen stehen
nicht sehr dicht in kegelförmigen
Aehren beysammen; die Blume
spielt aus der weißen in die Faibe
des Eisen-Rostes, die Saamen-
kapftl ist spitzig und viereckig, oder
vielmehr eyrund / springt schief
auf, hat zwo Zellen, und in dem-
selben vier walzenförmige Saamen,
mit zwo ungleichen Erhöhungen.
Das Rindvieh, und nach einiger
Beobachtung, auch die Schaafe
fressen ihn gern. Die Aehren ge-
ben eine ziemlich daaerhaste blaue,
und wenn man sie mit feuerst sten
Laugensalze kocht, eine Purpur-
farbe; man muß sie aber zu diesem
Gebrauch erst abpflücken/ nachdem
sie verwelckt und bläukicht sind.
3» der Theurung kann man sich
des
© FWHB/DFG/UB Kassel
31
des Saattuns zu Brode bedienen;
daffeibe bekömmt aber davon eine
blaulichte Farbe und einen unan,
pmehmm Geschmack, und erregt
Kopfschmerzen; das Mehl davon
kann man zu Breyumfchlägen,
statt des Weizenmehles gebrau-
chen.
Die sieben und zwanzigste
Art ist Erdwinde, Ehrenpreis,
Weiblein, mit geöhrrem Blat-
te, blüht im Herbstmonat, und
gehört unter die Sommergewäch«
ft; ihr Stengel kriecht auf der
Erde; ihre Blätter sind pfeilsör-
mig; die untern stehen einander ge,
rade gegen über, die ödem aber
wechselsweift. Die Blumen ste-
hen in den Winkeln der Blatter
einzeln auf eignen Stielen, und
haben fünf ovale oder lanzenför-
mige Bläktlein; die Krone ist kurz,
breit, nicht gleichförmig, und gelb.
Der hintere Theil der Blumever-
längert sich in einen Sporn, wel-
cher nach vorn zu gekrümmt, und
etwas kürzer / als die übrige Blu-
me , ist. Sie hat einen rohen,
gelind zusammenziehenden Ge-
schmack, und emen fetten Geruch;
man hat sie vormals unter die
Wundmittel gezählt, und in der
Wassersucht, im Aussatz, auch in
Gestalt eines ausgepreßten Saftes
in krebsartigen und fressenden Ge-
schwüren verordnet.
Die acht und zwanzigste Art
ist unächter Dorant, Ehren-
paeisweiblein mir rundlichtem
Blatte, blüht im Herbstmonat /
und ist ein Sommergewächs, das
viel Aehnlichkeit mit der Erdwin-
de hat; nur sind feine Blätter
rauh, und entweder eyrund und
ohne allen Einschnitt, oder lanzett-
förmig / und haben am Rande
kleine Zähne. Die Blumen stehen
auf langen Stielen. Der Sporn
stellt einen spitzigen Kegel vor/und
ist kürzer/ als die Blume. Die
Blätter haben gleichen Geschmack
und gleichen Geruch / wie von der
Erdwinde, und sind unter die
Wundmittel und unter die küh-
lenden/ eröffnenden und auflösen-
den Arztneyen gezählt worden;
aus dem Safte dieser Pflanze und
dem ausgepreßten Safte des
schwarzen Bilsenkrautes und ver-
dickten Oele hat man einen Bal,
sam gemacht.
Dir neunund zwanzigste Are
ist Flachskraut, gemeines gel-
dee Flachskraut, Leinkraut,
Frauenflachs, Marienflachs,
Rrötenflachs, Harnkraut, groß
Harnkraut, und blüht im Heu-
monat; eS ist mit beiden vorher-
hefchritbentn Gewächsen genau
verwandt; aber seine Wurzel bleibt
über Winter. Der Stengel geht
aufrecht, und treibt.oft Aeste.
Die
© FWHB/DFG/UB Kassel
0
Die Blätter insgesammt siche«
wechselsweist und gedrängt/ steü
gen über sich, und sind roth,
glatt, gleich breit und eisengrau.
Die Blumen haben keine eignen
Stiele, sondern liegen, wie Dach-
ziegel, auf einander, und stehen
am Gipfel der Aeste in kurzen
und dichten Aehren beysammen.
Die Krone ist gelb, der Sporn
krumm, kugelförmig, und um
die Hälfte länger, als die ganze
Blume. Die Saamenkapse! ist
eyrund, und enthält flache, run-
de, und mit einer Hand einge-
faßte Saamen. Linne hält eS
für giftig, andre halten eS nur
für verdächtig; es hat einen kraut-
artigen, bitterlichen Geschmack,
und wann man es zwischen den
Fingern znreibt, riecht eS wie
Hollunder. Bon langen Zeiten
her hast man ihm eine harntreiben-
de und gelinde abführende Kraft
zugeschrieben, und eS daher nicht
nur innerlich in mehrern Kranck-
heiten, (vorzüglich aber in der
Gelbsucht,) sondern auch äus-
serlich/ als ein erweichendes,
linderndes und schmerzstillendes
Mittel, vornehmlich in der güld-
nen Ader empfohlen. Die Bie-
nen besuchen seine Blumen fiel,
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FWHB/DFG/UB Kassel
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<5. noch ein Kraut-Garten
auf der Horch ± Morgen haltend.
An Holße.
i; Klafter jährlich, aus der
bey dem Dorfe gelegenen Bram-
berg, nebst denen noch vorrälhigen
j Pferden i grossen und i kleiner»
Wagen, dem nöthigen Zug- und
andern Geschirre, HaußundAk-
kcr-Gerätschaft, auch sonstigen
Mobilien vorgeschritten werden
soll. Mann nun so viel den Ver-
kauf derer Gebäude und Gülher
anlanget, Termmus auf Freytag
den io Februar a.c. achtern; Cor-
bach; zum Verkauf derer Vierde
und Modtlien hmgegen Tagefarth
auf den Liren gesagten Monaths,
in des Richters Greben zu Helm-
scheid Behausung präfigiret wor-
den, alS wiro solches, jedermän-
Niglich um sodan frühe um 9 Uhr
zu erscheinen, sein Geborbzuthun,
und befindenden Umständen nach,
des Zufchlagö zu gewärtigen, hier,
durch bekannt gemacht, mit dem
weitem Anfügen, daß die gesam-
te Grundstücke Heuer-Pfacht-
auch meistenrheils Zehntfrey sind,
man auch von AmlS wegen nicht
abgeneigt siyn wird, auf Begeh-
ren derer sich eirrfindenden Käufer,
das Guth in 2 oder mehrere dem
Dienst Fuß angemeßkne Theile zu
vertheilen. Corbach den iHttN
Januar »778.
)5
Fürst!. Waldeckl. Amt das.
I. Alberti. W. Wiegand.
Sachen die zu vermieten,
oder zu verkaufen sind.
Es wollen dir Pfeifferschen Er-
ben ihre zu Mengeringhausen in
der dasigrn Kirche habende Stän-
de vermielhen, oder aber auch ver-
kaufen; Lusitragende können sich in
Arolsen bey unterzeichneten melden.
Arolsen den 28 Jan. ,778.
A. F. Neuschäfer.'
Sachen die zu miethen
gesucht werden.
Wer einen Garten, neben der
grossen Allee, oder nahe daran,
oder neben der Castanien»Allee
oder nahe daran; oder überhaupt
in der ganzen Gegend zwischen der
Castanien, Allee bis zu Ende der
neu angelegnte Garten, einen Gar-
ten zu vermielhen hat; der beliebe
solches dem Intelligenz»Comtoir
wissen zu lassen, und die weitern
Conditiones zu vernehmen. Arola
sen den r; Januar 1773.
Sachen die zu kaufen
gesucht werden.
Die Schwalenftlder Gemeinde
wünscht Gelegenheit zu haben, eine
Glo«
© FWHB/DFG/UB Kassel
j*
Glocke gegen baare Bezahlung an
sich zukaufen, wer hierzu Anwei-
sung geben kan, oder eine solche
zu verkaufen hat kan es der Ge-
meinde selbst oder dem Int. Comt.
wegen fernern Condirioneö halber
anzeigen.
Avertissement.
Da die Armen, welche von de-
nen Aümosen- Geldern aus der
Residenz-Stadt ArolsenMonatl.
einen Antheil bekommen, sich oft-
mals zu früh melden, ehe die Gel-
der auf der Cülter Fadric ankom-
men , so hat man / um sie mit
vergeblichen Wegen zu verschonen/
vor nöthig erachtet, ihnen den Tag
der Austheilung im Wochen-
Blatt anzeigen zulassen, den sie
denn im Anfang jeden MonathS
in Städten bey denen Burger»
meistern, und in Dörfern bey de-
nen Richtern erfahren , und darum
anfragen können, im Monat Fe-
bruar werden die Armen-Gelder
auf der Cülter Fabric den ixten
besagten MonathS ausgetheilet.
Sch loßer Meister Grebe in Cor»
dach wohnhaft aufder Enfer Stra-
ße verfertigt von Blech Wind-O-
fen welche in Holland, vornem-
lich aber in Braband unter den
Namen BrüßelerOfenbrkand sind,
und mit sehr großer Holzerspam'ss,
auch zugleich um etwas in kleinen
Gefäßen zu kochen und zu braten,.
gebraucht werden können. Er hat
dergleichen Windofen fertig, wel-
che bey ihm besehen werden können,
und laßt sich auch gefallen, daß
das dazu erforderliche Blech, von
demjenigen, der einen solchenWind-
vfen verlanget, selbst gestellt werde.
Corbach den rrZan. 1778.
Zur Nachricht bey den
setzt gefährlich graßirendm
Blattern.
Die natürlichen Blattern sind
eine der abscheulichsten und t0dt-
lichsten Kranckheitcn, und die vor-
nehmste Ursache des Volcksman,
gelS worüber manche Reiche kla-
gen. Sie tödten jährlich einen
zehnten Theil der linder gewiß;
und oft gehet, bey bößartigen, der
xte ja der 4te verlohren, und von
den durchgekommenen, wird man-
cher blind taub oder sonst krüp-
licht, daß ihm und der Gesellschaft
besser wäre , « hätte auch daö Le-
ben eingebüßet
Die Inokulation, welche in
unsern Tagen zu der Leichtigkeit,
daß jeder sie verrichten kann, und
zu der Vollkommenheit, daß un-
ter ; 00s kein einziger gestorben,
gebracht worden, ist das einzige
Mittel die Gefahren dieser Keck-
heit zu vernichten, dem Staat sei-
ne Bürger und zärtlichen Eltern
ihre Kinder zu erhalten. In Arol-
sen, Mengcrmghausen, Landau,
und der Nachbarschaft, hat diese
Operation so viele Gönner und
Freunde gefunden, daß sie im ver-
wichenen Frühjahre an mehr als
loo Personen, Kindern und Er-
wachsenen, hat verrichtet werden
müssen. Alle diese habe n die Blatt
tern leicht und glücklich- überstan-
den. Die widrigen Gerüchte sind
nur von Vorurtheilm ausgebreitet
und falsch.
Hätte man nicht hoffen sollen,
daß ein so einleuchtendes Beyspiel
zur allgemeinen Nachfolge reitzen
würde ! wie mancher, der jetzo die
Todten-Listen vergrössert würde
jetzo noch leben, und zum nützli-
chen Mitbürger heran Wachsens
Aber wie es allen zum gemeinen
Besten abzielenden Neuerungen er-
gehet , so istS für das mahl der
Jnoculation ergangen. Mann
hat sich Schwierigkeiten ersonnen,
um ,m Besitz verjährter Vorur-
theile zu bleiben. Selbst die Re-
ligion muß einen Vorwand herge-
ben. Man fürchtet der Vorse-
hung vorzugreifen wie die Tücken
bey der Pest , da sie ihr nicht aus-
weichen noch Anstalten dagegen
machcm Gott hat uns ein langes
Z7
und glückliches Leben / als eknm
besonderen Seegen verheißen. Sol,
te er die dahin abzwrckrnd erlaub-
ten Mittel, dergleichen die Jno-
culalion in diesem Falle ist nicht bil-
ligen. Tausend Falle im mensch-
lichen Leben beweisen , daß der
Mensch nicht so dencke, werglaubt
wohl Gott zu versuchen, wenn er
zur Ader laßt, um sich für eine
Keckheit zu sichern oder wenn
er in derselben Absicht Arzney
nimt'! Keiner: Aber vorgefaßte
Meinungen zu begünstigen nimt
er alle Gründe für gültig auf.
Ich hofft, eine bessere Beleh-
rung von der Leichtigkeit und den
Vortheilen der Jnoculation, wer-
den di« noch übrigen Nebel, alter
Vorurtheile endlich zerstreuen.
Ich will inzwischen diejenigen /
welche die ihrigen den natürlichen
Blattem prriß geben wollen, war-
nen , daß sie sich für allen heillo-
sen Künsten, die Blattern durch
siarck Emheitzen, zu warmes Zu-
decken, Brandwein, rothen Wein
oder dergleichen, theils schmutzige
Mittel, sorgfältig hüten. Sie
können versichert seyn/ daß der-
gleichen zwar die Hitze vermehren:
aber den Ausschlag ehr zurück als
heraus treiben.
Wer noch: in Gefahr ist die
Blattern zu bekommen, wenn sie
an dem Orte sind, der muß sich
sofort
FWHB/DFG/UB Kassel
rr
sofort, alles Fleisches, Eier und
schweren Kost, drS Brandweins,
starken Biers, und Erhitzungen
durch Leibes, Bewegung, enthal-
ten. Er muß nur Wasser- und
Milchsuppen, Gemüse, Obst und
Brodt essen, und Wasstr [mit
Brodt/ oder Milch, oder dünnrS
Getränck trincken. Bey diesem
Verhalten erwartet er die Krank-
heit und setzt es während derselben
fort.
Meldet sich die Kranckheit,
durch Frost, Hitze, Kopf, und
Lendenweh und Erbrechen an; so
muß ihm sein Lager in einer lufti-
gen Stube oder Kammer, nicht
hinterm Ofen gemacht werden.
Er muß so bedeckt werden/ wieers
gesund gewohnt ist, und noch
leichter, fals die Hitze sehr stark ist.
Er muß allein liegen, und cs müs-
sen nicht viel Leute um ihn seyn, eS
darf auch kein Dunst von nassen
Holtze oder Tabacksrauch um ihn
seyn. Der Ose muß nur zur mä-
ßigen Wärme geheitzt und dahin
gesehen werden, daß durchs Ein-
und Ausgehen den Kranken kein
Zugwind treffe, noch die Tages-
Helle oder das Licht zu stark in die
Augen scheinen, oder er an einer
kalten Wand liege. Täglich wird
etliche mahl ein Fenster geöffnet um
frische Luft einzulassen, da unter-
dessen etwas Eßig auf eine glürnde
Feuerschüppe oder Ziegelstein zum
Räuchern geschüttet werden kann.
Unterricht wie mit Ver-
pflanzung junger Bäume
am sichersten zu verfahren
sey.
r. Muß mit Aushebung dieser
jungen Stämme vorsichtig verfah-
ren werden, damit die Wurzeln
nicht beschädiget werden. Falls
solches aber ja nicht zuvrrmriden
stünde; so müssen die beschädigten
und zerspaltenen Wurzeln, so weit
dieselben beschädiget worden, mit
einem scharfen Messer schreeg un-
terwärts abgeschnitten werden.
2. Müssen nicht mehr Stamme,
als man in einem Tage zu versetzen
gedenckct, ausgehoden werden;
und wenn deren welche übrig blei-
ben, müssen die Wurzeln, damit
dieselben die Luft nicht treffen kann,
wohl verdeckt werden. Deswegen
müssen
j. auch die Löcher, in wel-
che die Stammgen gefetzt werden
sollen, vorher Verfertiger werden,
damit die Wurzeln derselben der
freyen Luft, so wenig als mög-
lich, ausgesetzt bleiben. Bey
Verfertigung der Löcher ist eS sehr
dienlich, wenn die obere Erde be- '
sonders und die untere wieder be-
sonders grieget wird, damit beym
Ein-
© FWHB/DFG/UB Kassel
Einsetzt« der Pflanze , die obere
unten an di« Wurzeln wieder an-
geworfen werden kann- Ueber-
Haupt muß man bey diesem Ein-
setzen wohl observirm, daß
4. die Wurzeln nicht zusam-
men gekrümmt, sondern gut aus-
einander gelegt werden, alsdenn
wird die obere Erde an die Wur-
zeln geworfen, mit den Händen
allenthalben, wo Höhlungen sich
-eigen, hingestopft , damit die
Wurzein allentha.ben, so wohl
unten als oben, mit Erde umge-
ben sind. Uno wenn dieses ge-
schehen, so kann die übrige Erde
vollends nachgeworfen uno das
Loch ausgefüllet werden. Damit
aber
f. starke Regengüsse die Erde
nicht abspühlen uno die Wurzeln
entblößen; so ist nöthig, daß die-
se Pflanzen weder zustach, noch
zu tief eingesetzt werden. Eist
paar Zoll tiefer, als dieselben vor-
her gestanden, können solche ein-
gefttzet werden, weil die aufge-
schüttelte lose Erde sich gemeinig-
lich noch so viel setzet.
Wenn bey Verpflanzung jun-
ger wilden Bäume obiges alles
so viel möglich in Acht genommen
wird; so darf man auch an gutem
Fortkommen derselben nicht zwei-
feln. ES kann zwar geschehen,
daß nach zwey oder drey Jahren
annoch einige.dieser Bäume ringe-
rs
hm. Dieses geschiehet aber, das
her: Dir mehrrsien dergleichen
Plantagen werdm an ganz freyen
und rnchlößttn Orten angelegt.
Und wenn im Frühjahre starke
Sturmwinde entstehen; so sind die
stärkesien und höhestrn Stämme
dessen Wuth am meistm auSges
fetzt, und verderben dahero auch,
weil deren Wurzeln sich nicht
gehörig ansaugen können, eher,
als die geringern und schwachen,
als welcher wegen man so etwaö
nicht leicht. ru befürchten hat.
Ein bewährtes Mittel
gegen die Finnen der
Schweine.
Ein sicheres untrügliches Mit-
tel; die Schweine von Finnen zu
befreien, ist viefeS; daß man ih-
nen, wenn sie zu ihrer Mästung
auf den Stall sollen gebracht wer-
dm , oder auch schon gebracht sind,
einigemal Antimonium Crudum
fein gestoßen auf Butterbrod zu
fressen gebe, wodurch sie nicht nur
der Finnen entledigt, sondern auch
in den Stand gesetzt werden, viel
besser zu gedeyen, und geschwind
Fleisch und Fel t anzusetzen. Man
darf des vehiculi wegen nicht be-
sorgt seyn. Denn ob schon die
Butter rin viscidum ist, wird
doch dadurch die Kraft genannter
- " Arr-
4<r
Arzney nicht grdämpfet. Nach
Verhältniß der Größe eines
Schweins, reicht man ihm jedes-
mahl ein oder anderthalb Loth des
äatimonU crudi, und fährt da-
mit so fort, daß man diese Cur,
so »sie jum Exempel den um No,
vember angefangen ist, hernach
denzten, strn, ?ten/ -ken, iiten
und iztensolchenMonatS, jedes-
mal Morgens wiederholet, auch
wohl zu mehrer Lungen * und
Blutreinigung den Schweinen
am2?en, 4trn, 6k«n, 8ken, lOlen
und rrten November jedwedem
Stück, ein Loch gestoßenen Slan-
genschwefel, ebenfalls zu verzeh-
ren gibt. Die Unkosten, so etwa
9 Mgr. betragen, werden durch
gesundes Fleisch und vieles Frkt
der Schweine reichlich ersetzt.
Diejenigen welche Linnen, Kleidungs - Stücke oder sonst
grosse PaquekS zu dem Zken Regiment in America mit fortschicken
wollen, müssen solche ohne weitern Aufschub hier abgeben.
Waldeckisches
Jntclltgcnz-Blatt.
Dienstag den ioüü Febr. 1779.
Oeffentlicher Verkauf.
won Hochfürstlicher Regierung
ist mir besage hochverehrlichrn
Rescripti vom L4ttn dieses in Sa-
chen derer Herren Erben Wayl.
Herrn Hof-Raths Scriba und
Hm. Stadt. Secretarii Greifs
Imploranten gegen die Frau von
Oberg zu PickelSheim, aufgetra-
gen/ den Ersteren, für ein Capi-
tal von 8?» Rthlr., verschriebenen
Reckeringheiuser Erb »Zehnten vor
Mrinrringhausen aufS Meist »Ge-
both öffentlich zu verkaufen. Wie
nun zu Bethätigung solchen Auf-
trags Terminus auf Mittwochen
den i8ten fchiennstchmden Februa»
rii angesetzet ist; AlS wird dieses
jedermännrglich bekant gemacht,
damit der oder diejenigen, welche
vorermeldten Zehnten an sich zu
kaufen gemeynet seyn dürften, sich
sodann Vormittags um - Uhr für
mir auf dem Herrn-Hofeinfinden,
ihr Gebot thun, und darauf, be-
findenden Umständen nach, des
Zuschlags gewärtigen können.
Corbach den r- Jan. ,778.
Vigore EommißioniS.
W. S« Wiegand.
Da
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FWHB/DFG/UB Kassel
wir von Ambey auf SkakewJs-
lar.düdergeschlfr. Das Uederschjf-
ftn der Bagage, Pferde, Wa-
genS rc. dauerte bis auf den Abend.
Wir marschirten darauf noch r
engl. Meilen, wo denn unser La»
ger in einem ebenen gar anmutigen
Wald zu stehen kam. Der Grund
und Boden dieses Eichwaldes war
außerordentlich fest. Die Eichbäu-
me darinn, welche die grösie Zahl
ausmachten, wahren mehrentyeilS
jung/ schnür stra t gewachsen und
sehr hoch. Die Blatter der Bau-
me waren ungewöhnlich breit wel-
ches von der Fettigkeit des BodenS
herkommen mag.
Den roten standen wir ganz si-
cher und ruhig im Lager. Das
Marschiren der Regimenter die unS
nachfolgten / daß Fahren der Ba-
gage- Wagens nebst allem was
der Armee folget, dauerte die-
sen ganzen Tag, und am Abend
bekamen wir Ordre Morgen um
f Uhr wieder aufzubrechen.
Den iten Jul. brachen wir
Morgens um 5 Uhr die Zelter ab.
Die nicht alzu heiße Witterung
kam uns bey dem heutigen langen
Marsche wohl zu statten, um 1»
Uhr kamen wir ins neue Lager un-
ter die Verfchanzungen nach Neu-
Aork hin, welches man auch ganz
deutlich sehen tonte. Jenseit des
WaßerS sah man Long- Island.
41
Den rtm. In dieser Nacht
war ein gewaltig schwer Gewitter,
wovon die Zelter so erleuchtet wur-
den, daß man kein Licht brauchte.
ES regnete sehr wenig dabey, und
der Tag war ziemlich kühle, sowie
in Deutschland auf ein Gewitter
gemeiniglich Kühlung folgt.
Den 4ttn. Nunmehro waren
wir in unserer Vermuthung, daß
wir nrcht mit eingeschift sondern
nebst dem ,skerr ;8ten frten und
dem Köh'erischen Regiment hier
bleiben würden gewiß.
Und diese Regimenter gaben
auch heute, ein Arbeit--Comman»
do die Schanzen auSzubeffrrn.
Den ;ltn ungemein warm; bey
dunkelem Abend fahr man viele Jo-
hannes Wurme, die aber viel
grösser und auch einen weit Hellem
Schein von sich geben als die kn
Deutschland.
Den 7ten. Heller Himmel
und sehr warm. In der Abend-
kühlung ritt ich mit einigen Herrn
vom Regiment in daS Heßische La-
ger, welches eine Stunde von
dem unftrigen aufderAnhöhe nach
der See zu, stand. Die Aus-
sicht von diesem Berge ist von al-
len Seiten reißend. Gegen über
liegt das fruchtbare Long-Jöland,
zur Rechten die See, aus deren
Busen just viele Schiffe hervor
stiegen, deren man schon 1; zäh-
© FWHB/DFG/UB Kassel
44
len (ontt, zur Linken sahe man die
Bay, unv größten Theils die La-
ger der ganzen Armee, die das
Ufer einnahmen-
Den 8ten. Abends ein ge-
schwind vv! übergehendes Gewitter,
worauf noch etwas Regen folgte.
Heute wurden einige Truppen der
Armee embarquirt-
Den yten machte ich fünf engl.
Meilen am Ufer hinunter einen
Spaz'errit an der andern Seite
von Staaten - Island. Durch-
gängig fahr man hier noch die
deutlichsten Spuren von AmrricaS
Flor'. Ehrliche Bauren aus Hob
ländischem Geblüdte, und freund-
liche Bauer- Weiber bewohnten
ihre Häuser in stiller Ruh. Die-
se Gegend hat überhaupt viel än-
liches mit der, zu Bergheim und
Wellen.
Den ifttn sehr warm. Zwey
Damms; Weiber engl. Schift
Capitains, kamen aus Neugierde,
«in deutsch Lager zu sehen, zu uns.
Die eine, eine sehr artige Frau
von obngefehr jo Jahren, sahe
rin halb jährig Kind vom Regi-
mente.
Sie nahm eö mit entzückender
Freude/ und unzähligen Küssen
auf ihre Arme, und bot der Mut-
ter 20 GuineeS für ihre Kind, wenn
sie eS ihr zu einer beständigen guten
Versorgung überlassen woll«. So
inständig und sehnsuchtsvoll sie
auch darum bat, fo bat sie doch
vergrbcnS. Sie halte rin einig
Kind gehabt, welches ihr vor kur-
zem gestorben, und ich glaube sie
hätte vor das gegenwärtige eine
noch größere Summe gegeben, fo
groß war ihr Verlangen darnach.
Den igten Helles und sehrwar-
mes Wetter. Noch immer ist eS
uns ein Räthsel wo die gerade hin-
ter uns auf dem Sunde liegende
Flotte ihren Lauf hinnehmen wird.
Die öfter« Canon-Schüsse von den
Krieges - Schiffen machen uns auf-
merksam, und doch bleiben die
Schiffe vor Anker.
Den roten segelte der grösst
Theil der Flotte nach gegebnem
Signal, weg.
Denkten. Auf einen warmen
Tag folget immer ein noch wär-
merer. BiS hieher habe ich das
hiesige Ciima mit dem unfrigen
ziemlich gleich gefunden, allein in
Ansehung der Hitze in den Mo-
naten Julius und August ist der
Unterschied gar zu merklich.
Den -ten August beurlaubte
ich mich beym Regiment, und
fuhr mit dem Hr. Regim. Feld-
scher nach Neuyork, die dasigen
Kranken im HoSpital zu besuchen.
Wir hatten guten Wind.
Den sten gingen wir ins Hos-
pital, welches außer der Stadt
war
war. Denen Kranken wurde von
engl. Weibern aufgewartet, die
auch die Bette, die Zimmer wo
die Kranken lagen, und das ganze
Hauß überaus reinlich hielten.
Große weitlciuftkge und lustig ge-
legene Gebäude waren zu Hospi-
tälern genommen, unter andern
das Collegium, welches nach mei-
nem Bedüncken daS schönste Ge-
bäude der Stadt ist. Der größte
Theil von unsern Kranken lag in
einem großen Sommer - Hause/
welches ganz mit Garten umgeben
war, die sich bis an den Nord-
River zogen. Ein gewölbter ta-
pezirter Sal, der über das ganze
Hauß herging, und in Friedens,
zeiten zum Tanz - Boden gebraucht
war, war jetzo mit Kranken-Bct-
ten besitzt.
Den rrten. Heute wotte der
General das Regiment unter Ge-
wehr sehen, statt dessen aber mußte
eS gegen die Feinde ausrücken. Die
Rebellen waren in dervergangenen
Nacht von Jersey herüber gekom,
men zu plündern/ und in aller Eil
dir Schanzen zu bestürmen. Sie
singen des Nachts um i r Uhr an
zu rmbarquiren und um 3 Uhr wa-
ren schon 2000 Mann nebst den 3
Generals Julivan Jmalwoodund
de Bore herüber. Ein Battal.
Provincialen, welches sie zu erst
angegriffen / hat viel gelitten.
45
Zwey Allarm-Schüsse wurden fo
gleich von den Schanzen gethan,
und 2 vom Kriegs - Schiffe Centu-
rien. Darauf rückte sogleich das
s rtr engl, und unser Regimentvor,
marschirten an der Wasser-Seite
herunter und waren so glücklich/
den Rebellen die Ueberfarth ganz
abzuschneiden. Unsere und dir engl.
Kanonen wurden gleich aufgefah-
ren / und die unsrigen haben ein
besonders gutes Lob erhalten. Die
Gefangenen welche gemacht wur-
den beliefen sich auf 260 und *1
Officiers/ an Todten haben die
Rebellen einen starken Verlust ge-
habt, denn viele haben sich sogar
noch durchs hinüber Schwimmen
retten wollen, und wurden entwe-
der erschossen, oder ersoffen. Die
Rebellen die nunmehr ganz in Un-
ordnung gebracht waren, kanten
sich nicht wieder famlen, thaten
auch keimn Schuß mehr, sondern
wurden aus den Büschen als Ge-
fangene herausgetrieben. Die Ein-
wohner von Staaten-Island tha-
ten bry diksim Vorfall sehr brav.
Die mrhresten setzten sich zu Pfer-
de und holten die Rebellen mit Pi-
stolen und Prügeln aus den Wal-
dungen heraus. Wir hatten beym
RegimtNte keinen Tod geschosse-
nen, auch keinen Bleßirten, al-
lein wegen der allzugroßen Hitze fie-
len 3 zu Boden und waren gleich
tod.
© FWHB/DFG/UB Kassel
4*
lod. Ich hätte wirklich nicht ge,
glaubt, daß starcke Hitze und an-
haltendes Marschiren diese Wir-
kungen hervor bringen tönten. Un-
gemein viele, Baum starke KcrlS
stürzten zu Boden, und gaben noch
wenige Merkmahle des Leben von
sich, die st-aber nach einer Srunke
wieder erholten. Auf eben die
Art stürben an dem heutigen Tage
vom f2ten Regimente 4 Mann.
Einer von diesen stillt auf einen Ei-
mer mit kühlinn Wasser, trinkt
und stürzt Tod dahin.
Das rte Regiment Anspach
hatte seinen Posten vor den Schau-
te«.
Denkten. Heute wurden noch
immer Gefangene eingebracht die
sich hin und wieder versteckt hatten.
DaS Regiment nebst dem zrten
engl, kamen am Abend wieder zu»
rück. Die Herrn Officiers so
wohl als die Gemeinen waren mü-
de und ganz Kraft los. Dies dar f
einem bey der großen Hitze dieses
Landes von dem stärksten nicht
wundern, zumal da sie fei hs
Stunden nicht von den Beinen
gekommen waren.
Die Gefangene deren heute noch
eingebracht wurden, wurden aufs
Schiff gebracht und nachNruyork
geschickt. Sie wurden gar mm,
fchenfreundlich behandelt. Keinem
einzigen wurde etwaSabgenommen.
Ein Oberstlleut. von ihnen, der die-
se Leutseligkeit am wenigsten ver-
diente, hatte noch seine Uhr, sei-
nen Ringkragen/ seine silbernen
Sporen rc. Dieser Oberst!, hat
r Brüder die als brave OfficierS
unter den Provinciai,Truppen die-
nen, die deute so tapfer gram die
Rebellen fochten. Durch daS nä-
here Band der Bruder Liebe wird
sogar der Geist der Rebellen nicht
au-getrieben. Noch kirftst Abend
spät wurden einige Gefangene ein-
gebracht.
Folgende Zufriedenhens. Bezeu-
gung, und Danktagung wegen
der neukichen Affaire vom Herr
General Campbell/ wurde betank
gemacht.
Der Brigade General Campbill
bittet um Erlaubniß, seine Er-
kenntlichkeit dem raten engl.,
dem Zken Regiment Waldrck,
dem DetaschemkNt Areillerie und
denen Provincial- Truppen ü-
berbaüpt, ausdrücken zu dür-
fen/ für ihren ausgeübten sti«
fchen, und entschlossenen Heft
1 denmuth, den sie so wohl in
Brrfolgung der Rebellen »r M
auch in ihrem braven Verhal-
ten und guter Aufführung der,
selben anzugreifen / wenn sich
die Gelegenheit darbot, be-
wiesen haben. Er schätzt sich
selbst um der Ehre willen glück-
lich/
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EdictalLitationes.
emnach Conrad Jägeling zu
Wege bey Amt selbst ange-
zeigt /'wie er nicht im Stande sey/
das von seinem Schwiegervatter
Jost Müller übernommene halbe
Ackergmh / wegen der daraufhaf-
trnden alzugroßen Schuldenlast,
Weiler fortzusetzen und sich dahero
genöthigt sehe boni$ zu ceäiren ,
fals die Creditores ihn nicht in Be«
tracht, daß er diese Schulden nicht
eonkrakiret, einen billigen Nach-
laß angedrien lassen würden; so
hat man von AmtSwegen sich bt*
wogen gefunden/ sämtliche Gläu-
biger in Person oder durch genug-
sam Bevollmächtigte hierdurch
aufm Dienstag den r4trn dieses
vor hiesiges Amt eäiÄsliter vorzu-
laden, um alsdann ihre Forderun-
gen gehörig zu liquidsten, die in
Händen habende Original-Urkun-
de zu diesem Ende mitzubringen und
sich wegen des Nachlasses billig ad
pro-
fO
protocollum zu erklären. Wil-
pungen den;tm Februar 1778.
Fürst!. Waldeckl. Amt daselbst.
Um den 8tatum aÄivorum et pasi
Kvorum des Einwohner und Besi-
tzer eines einspänniger Buchs Nico-
laus Wagener zu Mehlen zu unter-
suchen ist terminus-sä liquidandum
eredita aufm Freytag den 17 dieses
anberaumt und werden zu diesem En»
de allige Creditores welche mit Be-
stand Rechtens an gedachtem Obx-
rato NicolauS Wagener was zu
fordern haben, hiermit edictaliter
vorgeladen um ist Termine» ftüh
Vormittags in des Greben Zicks
Hause zu Mehlen, entweder in
Person oder durch Gevollmächtig-
re sich einzufinden, und ihre etwai-
ge Forderungen durch die in Hän-
den habende Original-Urkunden
LU Uquidirtn; diejenigen aber wtl»
che zurückbleiben/haben sich bey ei-
nem zu entstehenden ToncurS zu ge-
wärtigen, daß sie nachmals nicht
weiter gehört werden. Schloß
Waldtck am 5 Febr. 1778.
Fürst!. Waldeckl. Amt daselbst.
Oeffentlicher Verkauf.
Demnach zum VerkaufdeS Jo-
hannes Behrs nachfolgender
Grundstücke, als;
2 Seil Landes in derKromeii,
faule*
| Morgen beymPapenholtze.
* Seil an der Trift.
» Seil auf der langen Eiche.
£ Morgen am breiten Stein,
r Morgen am Aprnbrrg.
| Morgen am Goßlarweeg.
Eine Wiese hinttm Dachsberg.
Die halbschied von dem vorder-
sten Garten auf der Obern-
Walme.
Die halbschied von dem hinter,
sten Garten daselbst gelegen,
und
Eines Pfand-Gartens hinter
den Zäunen aus Pfennigmei-
ster TrokS Guth.
Terminus auf Mittwoch den
2sten dieses anberaumet werden;
als wird solches hierdurch bekannt
gemacht, damit Lusitragende be-
meldten Tags zur gehörigen Ta-
geszeit auf hiesigem Rathhauß für
dem Magistrat sich einfinden, und
nach annehmlichen Meistgeboth des
Zuschlags gewärtigt seyn mögen.
Landau d. 7 Febr. 1778.
Land-Richter, Burgermstr. und
Räth daselbst.
Des hiesigen Caffetier Caza.lS
Erben und Vormündere haben den
.Entschluß gefaßt, zu Befriedigung
ihrer Gläubigern, ihre zwey neben
dem alten Ballhause Hieselbst an der
Allee
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© FWHB/DFG/UB Kassel
5»
kühl für dm Monat Sept. die
neulich eingelaufene Schiffe haben
nur Recruttn für die engl. Regi-
menter am Bord gehabt.
Dm i-ten. Von unserer Armee
in Pensilvanien laufen die beste»
und glaubwürdigsten Nachrichten
ein. Die Armee selbst stehet nur
noch s engl. Meile von Philadel-
phia.
Dm roten. Vormittags hörte
man sehr stark Kanoniken, welches
vermuthlich zu Kingsbridge ge-
wesen seyn muß.
Den riten. Heute Nachmit-
tag ritt ich in Gesellschaft inü Land
fpatziren, wo wir einem Leichenbe-
gängnisse begegneten, welches mir
wegen seinem besondern Aufzuge
anmerkenS werth deucht:
Die Leiche wurde aufeinem Wa-
gen gefahren, 4 junge Mannsper-
sonen ritten voran» hinter dem
Wagen folgten i; — 15 Frau-
enSzinimrr zu Pferde, und ro
Mannspersonen ebenfalS zu Pfer-
de. Dichte hinter dem Wagen
ritten a Weibspersonen in tiefe
Trauer verhüllt, deren Berufes ist
für die ganze Gesellschaft zu Wei-
nen. Der Zug ging eben nicht
langsam/ wie rS sonst gewöhnlich
ist, sondern mit schnellen Trap.
Ich vermißte den Geistlichen bey
dieser Leiche / welcher aber zu Rich-
mond, wo die Todten hin begra-
be« werdm,wird dazu gekomen seyn.
Diese Seite des Eilandes wel-
che an die See grenzet ist wohl a m
wenigsten bebauet. Die Einwoh-
ner ziehen hier wenig Korn, wenig
Obst, wenig Gemüse, sie nähren sich
vom Austern Fang und von der Fi-
schrrey. Hin und wieder siehet
man «in kleinesTabacksfeldchen der
aber doch an dieser Seite keine
rechte Art hak. Wo man ein Feld
siehet, so ist es auch gewiß mit
türkischen Weißen (indisch Korn)
bepflanzt, worauf die Einwoh-
ner besonders viel halten. ES
muß ihnen auch wohl ohnstreitich
das nützlichste seyn, denn dieses
Gewächse nimmt ihnen den wenig-
sten Platz auf dem Lande ein, sie
pflanzen Bohnen, Kartoffeln, Rü-
ben, und gelbe Wurzeln darun-
ter. Die Gemüße haben unter
dem Schatten des indischen Korn-
gar gute Art.
Wenn man auf dieser Sekte
nur i Stunde vom Wege abge-
het, so find die Häuser worin
gleichwohl ganze Familien wohnen,
nicht besser als unsere Köhlerhüt-
ten. Die Faulheit gehöret mit zu
dem Hauptcharaktrr der Einwoh-
ner von Staken-Island. Sie
wohnen mitte« im Holze, thun
aber nicht einmal so viel, daß sie
sich eine Schwelle vors Haus ma-
chen , sondern immer zutrieben sind
wen«
© FWHB/DFG/UB Kassel
wenn ihnen ihre Hütte nicht auf
den Kopf fällt.
Den ;ten Octobr. wurde das
srke engl. Regiment embarquirt
und segelte auf Nruyork.
Den 4ten. Man zahlte heute
i2 Schiffe dem Nord-River hin-
auf, wobey auch das fite Regi-
ment war. Ich fpeißte nebst eini-
gen Hrn. vom Rrgimente auf dem
Kriegesschiffe Lenturion. Bey die-
ser Gelegenheit hatten wir die Ehre
dem General Lee das Compltmrnt zu
machen.
Den ;ten um y Uhr war Kir-
che, baß Regiment Anspach schloß
an unseres an. So wenige Kran-
ke haben wir noch nie gehabt als
jetzo. ES war mir eine herzliche
Freude, als ich heute ins HoSpi-
tal kam und fand alle Kranke bis
auf einen Man aufgestanden, und
angekleidet.
DeSNachmittagS hattenwirdaS
VergnügenWaldeckischeBriefe zu
lesen.
Den 7ten. Bey einem hüb-
schen Tage, und angenehmer Ge-
sellschaft, ritt ich nach Richmond
dem Hauptorte vonStatenJSland.
Dieser Ort hat eine Kirche zu
welcher der größte Theil der Jnstl
gehört, und ohngefehrrr Häuser.
Hinter der Kirche ist eine Anhöhe
auf welcher eine große Schanze
angelegt wurde. Das Erdreich ist
f)
hier steinich und wohl am um-
fruchtbarsten auf der ganzen In-
sel. ES wachsen hier wilde Wein-
trauben , wilde Kirschen, und
Pfirschen im größten Ueberfluß.
Die letzten gehören hier mit zur
Maste, und werden mit den Swri«
nen verfüttert.
Ohngefrhr i engl. Meilen von
Richmond liegt daöSchulhauß auf
einem Kreutzwege, worin die Kin-
der aus der ganzen Nachbarschaft
unterrichtet werden. Die innere
Einrichtung war gerade so wie bey
uns. An i langen Tischen saßen
die Schüler auf Bänken, an ei-
nem die Knaben am andern die
Mädchens. Weil just informirt
wurde, so ließ ich mir vom Schul-
meister ihre Bücher zeigen, weil
aber vermahlen leß und Schreib-
stunde war, so hatten sie weiter
keine bey sich als das alte und
neue Testament. Die kleinen &
jährigen Kinder machten die Buch-
staben in ihren Schreibe-Büchern
außerordentlich groß. Die grüb-
tern aber schrieben gewöhnlich klein.
Die Anzahl der Kinder war zwi-
schen 40 und jo, die uns Deut-
sche mit unverwantenAugen ansähe.
Den 8ten mittelmäßig warm.
Die rrfteuliche Nachricht lief eia,
daß der General Clinton das Fort
Montgomery mit stürmender Hand
ein-
FWHB/DFG/UB Kassel
14
eingenommen, wobey von unserer
Sette joo Mann geblieben. Von
Seiten de- Feindes ist die Anzahl
an Todten weit größer gewesen,
denk eS sind nur f oo zu gefange-
nen gemacht. ES soll eine gewal-
tige Niedermetzelung gewesen seyn.
Man hat Tode angetroffen die bey
eingeschlagener Schedel noch 7 Sti-
che gehabt haben. Das nicht weit
daron gekegene Fort Jndependence
führet nun den Namen Clinton.
Den i ;ten wurden Morgens bey
TageS Anbruch die Zelter abgebro-
chen, und das Regiment marschir-
t« nach Koolsferrey um embarquir-
zn werden. Die Bagage und der
größte Theil der Truppen war schon
auf den Schiffen, als um ; Uhr
der Brigade Major Campbell mit
der Ordre gejagt kam, daß die Re-
gimenter sogleich wieder debarqm-
ren und das vorige Lager beziehen
sotten. ES war nicht möglich daß
die Bagage und Zelter diesen Abend
noch tonten von den Schiffen her-
untergebracht werden, wir muß-
ten deswegen die Nacht unter frey-
em Himmel zu bringt«. Die bey-
den Grenadier Compagnien von
Anspach und Waldeck aber, muß-
ten alles mitnehmen und ihre Fla-
fchm Mit Wasser füllen ,, indem sie
noch zu einem Marsche bestimmt
waren.
- Den e 4ten wurde angefangen die
Bagage wieder aus den Schissen
heraus zu bringen. Um 12 Uhr
aber als die Zelter theils schon auf-
geschlagen , theils noch herbey ge-
bracht wurden kam Ordre sogleich
ans Wasser zu marschiren um ein,
geschist zu werden. Unser Regi-
ment bekam) Schiffe, und um 10
Uhr Abends war das Regiment
mit Bagage und allem was dazu
gehört schon aus den Schiffen, um
11 Uhr des Nachts fuhren wir ab.
Den i sten in der Morgendäm-
merung paßirten wir Neuyork vor-
bey und kämm in den Norr-River.
Um 9 Uhr waren wir zwischen dem
Fort Kniphausen und Lee, der al«
tergefährlichstm Paßage aus dem
ganzen Fluß. Die Rebellen haben
hier solche Versenkungen gemacht,
daß nur ein vorsichtiger Lotse die
Schiffe glücklich hindurch bringen
kann. Zwey Schiffe von unserer
Flotte blieben sitzen, eins von uns,
daß andere von Anspach, daßletzre
kam so dichte ans Land, daß man
Hütte davon springen können , zum
Glück gimg der Wind nicht stark,
daß unstl'ge wurde durch die Flur
loSgetrieben. Die Versinkungen
follm die Rebellen mit erstaunlicher
Mühe auf folgende Art gemacht
haben:
Auf Eckige Bots haben sie dicke
Bäume belestiget / diese mit eiser-
nen zugespitzten Stäben versehen,
als
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Ruhe und die meisten wie Brief-
schreiben beschäftiget, als um 4
Uhr Ordre kam die Zelter sogleich
abzubrechen, und uns Wiederaus
die Schiffe zu begeben.
ES war stock finster und der
Platz wo wir eingefchift wurden
sehr unbequem, weil man über ei-
nen Felsen herunter in die Schalup-
pe steigen muste, und daß nicht ei-
nige Hundert ersoffen sind/ ist zu
verwundern.
Den aiteti tonte wegen deS star-
ken Windes die Bagage diese
Na cht nicht mehr an Bord gebracht
werden; sondern die Matrosen
hatten genug zu thun die Truppen
anzubringen.
Liesen Morgen um io Uhr war
alles am Bord, und wir fuhren
mit einem guten aber sehr kalten
Schnee Winde ab.
Um 2 Uhr kamen wir gegen Blu-
menthal. Die Gegend gegen über
auf Jersey heißt die große und klei-
ne Schlange. Darauf folgte Cri-
nich, welches 2 schöne große, und
8 kleinere Gebäude hat. Die da
am NortRiver herum liegende
Garten schienen ausnehmend ange-
nehm zu seyn. Gegen Crinich über
lag auf einem hohen Felsen das so
genannte Lastet, welches einem
Gentlemann zugehört. Auf der
Hinreise nach Montgomery -fönte
man diese Plätze nicht sehen weil es
noch dunkel war. Um x Uhr se-
gelten wir aus dem Nort-River
heraus neben Neüyork vorbey, und
kamen gegen Abend bey Statrn-
Jsland vor Anker.
Den 2)ten debarquirtenwirbey
einem ungemein kalten Morgen^
und bezogen auf Staken- Island
daß Lager, wo vorher daß srte
Regiment gestanden hatte. Das
Herbeyfahren ver Bagage und Zel-
ter gieng gar langsam, weil wir
nicht allein die Wagen - und Kano-
nenpferde sondernauch unsere Reit-
pferde hatten beymEmbarquement
abgeben müssen/ indem es ohnmüg-
lich war selbige mit aufden Schif-
fen fortzubringen.
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5 —6 Tchu lang verlohnn, wer
solches gefunden, oder einige Nach-
richt hiervon geben kan, beliebe eS
dem Int. Comt. anzuzeigen, und
eines guten Trinkgeldes sich ju ge-
wärtigen.
Personen so Dienste
suchen.
Ein Bursch von 28 Jahren
sucht bey einer guten Herrschaft
alS Pferde Knecht Dünste/ daß
Int. Comt. ertheilt nähere Aus-
kunft deswegen.
Avertissement.
Seitdem das französische ein
nothwendiger Theil des Unterrichts
in Deutschland geworden ist, seit-
dem ist eS auch zur Pflicht g.-wor,
den, auf gute und brauchbare Le-
sebücher für Anfänger in dieser
Sprache bedacht zu seyn. Auch
haben wir deren eine ziemliche An,
zahl die mit Recht oder Unrecht/
als solche in den Schulen einge-
führt sind. Aber unter allen die-
sen ist kein einziges, das so recht
eigentlich und ganz für Rinder
wäre, keines das sie mit recht
heißhungeriger Begierde verschlän-
gen , und wobey ihnen Mund
und Augen und Ohren offen stän-
den- DaS aber mus geschehen, wenn
l-
sie zu einer ihnen neuen und noch
fremden Sprache Lust bekommen
sollen; mit der Begierde zu den
Sachen muS bey ihnen die Begier-
de nach den Worten erregt werden
und das Vergnügen, was sie bey
jenen empfinden, muS sie über
den VerdkUS bey diesen schadlo-
balten. Vergebens hatte Herr
Gchummel ConvenmalimRlo-
ster Bergen lange nach einem Le-
sebuch Vieler Art getrachtet, alS er
bey Gelegenheit deSwinretmähr-
chens einmal die französischen Mille
et une Nuit nachschlug, um zu
sehen, wie viel oder wie wenig
Wieland daraus genutzt hätte.
Dies brachte in weiter aufden Ein-
fall, daS Mährchen, so weit eS
sich thun liesse, feinen Kleinen in der
französifchenStund« vorzulesen. Er
ehat es, und die Wirkung fiel über
alle seine Erwartung aus. Alle,
so viel ihrer waren, klein und
grosse/ träge und feurige vereinig-
ten sich hier in einem Puncte: Al-
les war Ohr, alles horchte begie-
rig den Wundern und Mirakeln
entgegen, die da kommen folten.
Se bst die schwächsten Anfänger
errieten itzt aus dem blossen Zusam-
menhange die ftemdtsten Worte,
und wenn sie zum zweitenmale wie-
derkamen, hatten sie sie ins Ge-
dächtnis gefast. Weil nun das
Mährchen zu Ende war/ wolle
6o
er wieder abbrechen und zu dem
gewöhnlichen Lesebuch zurückkehren:
Aber daran war nicht zu gedenken!
die ganze Classe lies ihm weder
Rübe noch Friede / bis er die
Tausend und eine Nacht wie-
derbrachte. Das aber war keine
geringe Plage! Oft las er ein un-
gehcur grofes Mahrchen vorher
durch, und am Ende for.t ers gar
nicht brauchen, weil <S an irgend
einer Stelle den guten Sitten und
der kindischen Unschuld anstößig
war, die einem Lehrer heiliger sein
MUS als die grüiien dichterischen
Schönheiten. Um nun diese
Quaal mit eins loS zu werden,
beschloß er, ein ganzes Exemplar
t>tr Mille et unek^uit aufzuopfern,
Offerte alle »i Bände vom An«
fang bis zu Ende durch, strich
die ganze Einleitung alle iooi In-
termezzos dir Scheherazade und
die Arzade, ganze lange Mährchrn
und einzelne Stellen ohne Ende
aus, kürzte dm langweiligen mor-
genlandischen Styl ab u. f. w.
kurz, preßte 9 bis 10 Alphabet
in jo Bogen zusammen und Host
nun «in Lesebuch zum Stande ge-
bracht zu haben, das in aller Ab-
sicht für Anfänger gerecht ist. Ein-
Mal »st es so leicht als man sich
nur ein Buch denken kann; so an-
genehm unk rnrerressanr für Kin-
der/ alS keines sicherlich nicht ist;
fo unschuldig als es «inieder-Sr.
Schummel zutrauen wird, der
ihn vielleicht aus seinen Kinder-
spielen und Gesprächen kennt.
Sollen sich vielleicht manche daran
stoffen, baß Mährchen / wenn
sie auch noch so angenehm , noch
so unschuldig sind, doch immer
unnatürliche und der gesunden Ver-
nunft zum Truze erfundene Ge-
schichte bleiben, die den Verstand
der Kinder mehr verderben, als
bessern, so geb ich ihnen blos dies
zu bedenken ; daß die Kinder nun
einmahl ihre Mährchenzeir haben/
die man ihnen ia lassen folte, weil
es die glüncklichste und seligste
Zeit im ganzen Leben ist ; daß diese
Zeit mit den Jahren von selbst
vergeht; daß gerade die klügste»
Kinder sich am meisten an guten
Mahrchm (und diese müssen billig
nur in einem Buche für Kinder
stehn) ergötzen, nnd daß eS eia
sicheres Merkmahl eines albernen
und von der Natur verwahrlosten
Kindes seyn würde, wmn eS z. E.
an den Mährchen von AÜaddius
Wunderlampe gar keinen Ge-
schmack fände; und endlich, daß
sein Kind in der Welt fo einfältig
seyn wird,dikGeschichte inTausend
und einer Nacht für wirkliche
Geschichte uno daß fle sich niemals
in der We't zugetragen, zuhalten.
Hr. Schummel kündigt also dem
Pu-
© FWHB/DFG/UB Kassel
Publlco, md allen die im franzö-
sischen Unterricht ertheilen, rin
I^ecueil des plus jolis Contes,
tir£s des Mille et une Nuit auf
Pränumeration an. Der Preis
ist i Fl« oder 16 Ggr. Convem
tionsgcld. Er hat dcn Verlag
selbst übernommen , um die Cor»
rectur besorgen zu können, die bey
einem Buch für Kinder rin we<
sentlicher Punct ist. Im Srpt.
dieses Jahrs liefert er wills Gott,
dieses Werklein ohnsehlbar, wo-
hin es bestellt werden wird: sowie
er sich spätestens zur Ostermeffe die
Pränumeration franco einzusenden
bittet. Aus bitten Hrn. Gchum-
mels habe dieses in hiesigen Landen
befallt machen und zugleich melden
wollen, daß ich die Pränumerati-
on auf dieses Buch nach oben be-
werten Bedingungen mit Zuschuß
i Al. Portogeld annehme und daS
weitere besorge.
L. W. Kräusler.
Nachricht von dem fürst-
stlichen Regiment in A-
merica.
Briefe von Herrn Oberst von
Hanxleden vom ytrn Dec. vorigen
Jahrs versichern den fortdaurenden
besten Zustand deS ganzen Regi-
ments Es befindet sich dasselbe
noch immer auf der Staatrn-Jn-
€x '
stl, hat dort verschiedene unbedeu-
tende Angriffe derer Rebellen mu-
thig abgewiesen; seit dem vorigen
Rapport aber nicht den geringsten
Abgang gehabt.
Oekonomischer Artickul.
Des *omn Freyherrn von
Hardrmann bewähre befun-
dene Mittel, das Hornvieh
auf eine leichte Are zu
mästen.
Da nicht alle Wirthe im
Stande sind Bier zu brauen, oder
Brandtewein zu brennen, und ihr
Vieh mit Trebern oder Getränke,
welche davon kommen, zu mästen,
auch diese Art der Mästung den
meisten Bauern, die V-eb halten/
zu kostbar ist; so sind nachfolgende
Mittel zu empfehlen:
i. SS muß der Stall, in wel-
chem sich das Mastvieh befindet,
in einer beständig gemäsigten Wär-
me erhalten werden, damit die
Ausdünstung kein Hinderniß finde/
sondern beständig sich beynahe gleich
sey, wovon das Vieh desto eher
fett wird. DaS Fett davon ist
auch besser, weil die Natur leich-
ter und ungehinderter wirken und
die Verdauung geschwinder und
besser besördem kann. Zu viel
Wärme oder zu viel Kälte würds
dir Verdauung beschleunigen oder
auf-
6*
aufhalten, und die Säfte auffan-
gen und zerstreuen.
x. Man muß die Ställe öfters
reinigen, damit die Luft nicht mit
unreinen oder faulen Dünsten an-
gefüllet werde.
3. Man wird besonders eine
reine und gesunde Luft erhalten,
wenn man oben an dem Stalle
eine Desnung läßt, durch welche
die bösen Dünste sich herausziehen
können; sie muß ober so beschaffen
seyn, daß man sie bey großer Käl-
te zumachen kann, um die erfor-
derliche gemäsigte Luft zu erhalten.
Die bösen Dünste schaden dem
Vieh doppelt / sie dringen in die
Schweißlöcher der Haut ein, wel-
ches Zufalle und Krankheiten ver-
ursacht ; oder sie schaden der Lun-
ge, welches die Auszehrung / die
der Absicht ganz entgegen ist, nach
sich ziehet.
4. Auch ist zur Erhaltung de-
Vtehes nöthig, sie öfters zu rei-
nigen und zu striegeln, denn der
Staub vermischet sich auf der
Haut mit dem Schweiße, und ver-
siopfrt die Schweißlöcher.
s. Das Mastvieh muß auch öf-
ters mit warmen oder wenigstens
laulichten Wasser gewaschen wer-
den, wobey das Lieh allezeit stär-
ker mästet, als anderes. Kaltes
Wasser könnte den Schweiß zu-
rück treiben und die Ausdünstung
hindern, welches sehr schädlich seyn
würde.
6. Man gebe ihm keine kalten
Getränke , sondern sie müssen et-
was weniger als laulicht seyn, das
ist, überschlagen haben- Sind
sie kalt, so ziehen sich die Gefäße
des Magens und die damit ver-
wandten Theile zusammen, welches
Entzündung und andere Zufälle
verursacht.
7. Das Vieh muß niemals zu
viel Futter auf einmal bekommen/
sondern wenig und oft, damit der
Magen nicht überhäuft und die
Verdauung entweder ganz gehin-
dert oder aufgehalten werde.
8. Ein gutes und dürres Heu
ist der grünen Fütterung vorzuzie-
hen, es wird geschwinder verdauet
und die Säfte davon besser aus-
gearbeitet, wodurch das Vieh
mehr Nahrung bekommt. Kohl,
Rüben und Möhren sind vortrrf»
lich zur Mästung. Man gebe dem
Vieh öfters Salz zu lecken, wo-
durch es mehr Lust und Neigung
zu fressen bekomme» wird. Die-
jenigen/ welche Bier und Brand-
tewein brennen, werden von bey-
den Gebrauch machen können und
finden, daß dieses jenem weit vor-
zuziehen ist. Das Vieh mästet
davon stärker und das Fleisch ist
besser.
Nach-
Nachricht rvie ein Schaaf an-
zusehen und zu beurtheilen
sey.
Ein Schaaf muß wohlgestal-
tet, gesund von guter Art, und
in einem brauchbaren Alter seyn.
Diese Eigenschaften lassen sich
alle, eine nach der andern entde-
cken , wenn man folgende auf die
Erfahrung gegründete Kennzeichen
recht sieht.
Ein wohlgestaltetes Schaaf muß
lang gestreckt, von gleicher Höhe
und starken Knochen seyn, hohe
Beine undlavge Ohren, und einen
fieifchig herabhangenden Hals ha-
ben, der Kopf muß dicke, mit ei-
ner kurzen eiwas länglicht geboge-
nen Naft, und mit großen Augen,
die im Finstern funkeln/ versehen
seyn.
Ein Schaaf wird gesund seyn,
wenn man steht, daß das Geädert
unter den Augenliedern lebhaft und
rsr h ist/ und die Nasenlöcher röthlich
find.
Wenn im Gegentheil diese-Ge-
ädre matt und weiß, die Nasen-
löcher blaß, die Augen ttiefend,
und beydes ausgedunstet ist; so ist
eS krank.
Wenn man siehet, daß ein
Schaaf Gelegenheit sucht, flch
auf dem Rücken zu reiben, und
dieses mit hintergelegten Ohren
verrichtet, desgleichen wenn es
*1
sich ander Wolle naget, foisteS
ein Merkmaal, daß es einen Aus-
schlag bekömmt oder bereits schon
hat.
Wenn man siehet, daß ein
Schaaf dieses thut und hat bereits
pechichte Flecke, welche daranf ge-
schmieret worden an flch, so ist eS
unrein, räudig und hat Schmitt-
wolle.
Ein Schaaf ist von guter Art,
wenn man sieht, daß die Wolle
recht dichte auf dem Felle steht, fet-
tig und seidenartig, auch ganz
weiß ist. Wenn gegentheilS die
Wolle dünne steht, grodartig und
trocken, auch schar; oder schwarz
gefleckt ist r so ist eS von schlechter
Art.
Wenn man siehet, daß die Wol-
le an einem Schaafe röthlich fallt,
so ist ti ein Kennzeichen, daß eS
auf einet rothstaubigen Trift weidet.
An einem Schaafe kann man
sehen, wie alt es ist, wenn man
annimmt, so wie eS sich wirklich
befindet, daß ein Lamm 8 vördere
Zahne bat, die eS nach und nach
zu gewissen Zeiten verlittet. Man
wird sehen, nach Jahre fallen
ihm die ganz vorder» zweye auS,
an deren Stelle es zwey größere
bekömmt, und alsdann wird es
ein Zeitschaaf genennet. Ist eSr;
Jahr alt: fo fällt ihm wiederum
auf jeder Seite ein Lämmerzahn
|-;:v : ' " " "'r mrs.
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S-2--2*«
C!f3»
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Waldeckisches
Dienstag -en 3“ Merz. 1773.
Atation.
a im heutigen Liquidationster-
mino des Conrad JägelingS
Schulden zu Wege die wenigsten
Creditorcs, vermuthlich wegen de.r
späten Bekanntmachung erschien
nen; so hat man vor nöthig be-
funden, ankerwärtigen Termi-
num aufm Dienstag den 24M
nächstkünftigen Monaths Martii
anzusetzen und werden dahero sämt-
liche Gläubiger zu vorigem Ende
u • - / ; / > x-**s**^ ^.. f - ■.
hierdurch nochmalen edictaliter ec
sub poena praeclusi citlrt und vor-
geladen. Wildungen am 24Febr.
>778.
Fürstl. Waldeckl. Amt da-
selbst.
Oeffentlicher Verkauf.
Den raten Merz sollen auf die-
sigem Rathhaufe Vormit-
tags um 9 Uhr folgende Grund-
stücke, alS:
1) Ein«
u
i) Eine Wiese in der Breche,
bey dem Schliepkoten, zwischen
Georg Meusers und Kunatths»
unter der Kunarthischm Wiese so
Jhro Hochfürstl Durch!, die Für-
ftm gekauft haben ad i Morgen
f) Ruthen, oder i\ Morgen.
a) Eine Wiese am Hasenzaune
an der Leonhardischen und Him-
melmanns ad i Morgen ^Ru-
then oder beynahe Morgen.
;) Eine Wiese am Knuster We-
ge längst dem Königsberge und den
Ländern, stöst unten auf Götten
und dir Herrschaft!. ad 9 Mor-
gen 87 Ruche» oderMorgen
und
4) Ein an dieser Wiese herge-
hendes ZehndfreyeS Land, so zum
Theil zu einer Wiese gemacht wer-
den kann, ad r Morgen rrz
Ruche, und zwar die beyden
letzten Stücke, entweder im gan-
zen, oder Stückweise zu 1 Fuder
Heu, an den Meistbietrndm ver-
kauft, auch die Halbschied oder i
von dem Kaufgeloe, auf Verlan-
gen des Käufers, rin oder meh-
rere Jahre, gegen Entrichtung der
Zinse gestundet werden. Arolsen
den roten Fedr. 1778.
Comiss. Burgermstr. und Rath
daselbst.
W. Hagemann. C. G. Calentzky.
Dir im Amt Rhoden ohnweit
dem Dorfe Wrexen gekegene Pa-
piermühle, die an sich auö einem
neu angelegten Holländer und 4
Loch beftchl, wobey rin mit meh-
reren Kellern versehenes und wohl
eingerichtetes Wohnhauß eine
Scheune, Back - Brau - und Bit-
nenhauß befindlich, soll nebst ;
Obst und Gemüse Garten, »1
Morgen 108 Ruthen Land und
io Morgen 86 Ruthen Wiese-
wachö Montags den riten April
s. c. auf das Meisigrbvth verkauft
werden. Diejenigen, die diese
Mühle nebst Häusern und Grund-
stücken käuflich an sich zu bringen
gesonnen sind, mögen «rmrldtrn
Tages früh Morgens auf hiesigem
Schlosse erscheinen, ihr Geboth
thun , und nach Befinden den Zu-
schlag erwarten. Nähere Nach-
richt wird übrigens von der Com-
mission auf Ansuchen ertheilt wer-
den. Rhoden den r4ten Februar
1778-
Ex Commission? Hochfürstl«
Regierung
W. Alberte.
Da zum Verkauf des Wilhelm
Kühlerschen GulhS und übriger
Grundstücke samt dmen Holzga-
ben anderweiter Terminus auf
Mittwochen den nten Martii
von Amtswegen angesetzet worden,
so können diejenigen, welche hier-
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FWHB/DFG/UB Kassel
68
ftbücher für Anfänge in dieser
Sprache bedacht zu seyn. Auch
haben wir deren eine ziemliche An«
tahl die mit Recht oder Unrecht/
als solche in den Schulen einge-
führt sind. Aber unter allen die-
sen ist kein einziges, das so recht
eigentlich und ganz für Rinder
wäre, keines das fie mit recht
heißhungeriger Begierde verschlän-
gen , und wobey ihnen Mund
und Augen und Ohren offen stan-
den. Das aber muS geschehen, wenn
sie zu einer ihnen neuen und noch
fremden Sprache Lust bekommen
sollen; mit der Begierde zu den
Sachen muS bey ihnen die Begier-
de nach den Worten erregt tverden
und das Vergnügen, was sie bey
eenen empfinden, muS sie über
den VerdruS bey diesen schadlos
halten. Vergebens hatte Herr
Schummel Tonveneual imRls-
fier Bergen lange nach einem Le-
sebuch dieser Art getrachtet, alS er
bey Gelegenheit des wimermähr-
chens einmal die französischen Mille
et une Nuit nachschlug, um zu
sehen, wie viel oder wie wenig
Wieland daraus genutzt hätte.
Dies brachte ihn weiter aufdenEin-
fall, das Mährchen, so weit es
sich thun liesse, feinen Kleinen in der
sranzösischrnStunde vorzulesen. Er
that es, und die Wirkung fiel über
alle seine Erwartung aus. M,
so viel ihrer waren, klein und
grosse/ träge und feurige vereinig-
ten sich hier in einem Puncte: Al-
les war Ohr, alles horchte begie«
rig den Wundern und Mirakeln
entgegen, die da kommen sollen.
Selbst die schwächsten Anfänger
errieten itzt aus dem blossen Zusam-
menhange die fremdesten Worte,
und wenn sie zum zweitenmale wie-
derkamen, hatten sie sie ins Ge-
dächtnis gefast. Weil nun das
Mährchen zu Ende war/ wolte
er wieder abbrechen und zu dem
gewöhnlichen Lesebuch zurückkehren:
Aber daran war nicht zu gedenken!
die ganze Classe lies ihm weder
Ruhe noch Friede / bis er die
Tausend und eine Nacht wie-
derbrachte. Das aber war keine
geringe Plage! Oft lqS er ein un-
grheur grofes Mährchen vorher
durch, und am Ende kont erS gar
nicht brauchen, weil es «n irgend
einer Stelle den guten Sitten und
der kindischen Unschuld anstößig
war, die einem Lehrer heiliger sein
mus als die grösten dichterischen
Schönheiten. Um nun diese
Quaal mit «ins los zu werden,
beschloß er, ein ganzes Exemplar
der Mille et uaebluit aufzuopfern,
Offerte alle 12 Bände vom An-
fang bis zu Ende durch, strich
die ganze Einleitung alle rooi In-
termezzos die Scheherazade und
die
© FWHB/DFG/UB Kassel
die Arjade, ganze lange Mährchen
und einzelne Stellen ohne Ende
aus, kürzte den langweiligen mor-
genländischen Styl ab u. s. w.
kurz, preßte y bis ro Alphabet
in jo Bogen zusammen und Host
nun ein Lesebuch zum Stande ge-
bracht zu haben, das in aller Ab-
sicht für Anfänger gerecht ist. Ein-
mal ist es so leichr alS man sich
nur ein Buch denken kann ; so an-
genehm und inrerressanr für Kin-
der/ als keines sicherlich nicht ist;
fo unschuldig alS es ein jeder Hr.
Gchummel zutrauen wird, der
ihn vielleicht aus seinen Rinder-
spielen und Gesprächen kennt.
Sollen sich vielleicht manche daran
stoffen, daß Mährchen/ wenn
sie auch noch so angenehm, noch
so unschuldig sind, doch immer
unnatürliche und der gesunden Ver-
minst zum Truze erfundene Ge-
schichte bleiben, die den Verstand
der Kinder mehr verderben, als
bessern, so geb ich ihnen blos dies
zu bedenken; daß die Kinder nun
einmahl ihre Mährchenzeit haben/
die man ihnen ia lassen folte, weil
es die glüncklichste und seligste
Zeit im ganzen Leben ist; daß diese
Zeit mit den Jahren von selbst
vergeht; daß gerade die klügsten
Kinder sich am Misten an guten
Mährchen (und diese müssen billig
nur in einem Buche sür Kinder
6-
stehn) ergStzen, und daß es ein
sicheres Merkmahl eine- albernen
und von der Natur verwahrlosten
Kindes seyn würde, wenn eSz.E.
an den Mährchen von Alladdius
Wunderlampe gar keinen Ge-
schmack fände; und endlich, Daß
kein Kind in der Welt so einfaltig
seyn wird,dieGeschichte inTausend
und einer Nacht für wirkliche
Geschichte und daß sie sich niemals
in der Welt zugetragen, zu halten.
<©r. Gchummel kündigt also dem
Publico, und allm die im franzö-
sischen Unterricht ertheilen, ein
Lecueil des plus jolis Contes,
tirds des Mille et une Nuit auf
Pränumeration an. Der Preis
jjt i Fl. oder iS Ggr. Conven-
tionsgrld. Er hat den Verlag
selbst übernommen, um die Lor-
receur besorgen zu können, die bey
einem Buch für Kinder ein we-
sentlicher Punct ist. Im Sept.
diese- Jahrs liefert er willö Gött,
dieses Werklein ohnfehlbar, wo-
hin eS bestellt werden wird: sowie
er sich spätestens zur Ostermesse die
Pränumeration franco einzusenden
bittet. Auf bitten Hrn. Gchum-
mels habe dieses in hiesigen Landen
bekam machen und zugleich melden
wollen, daß ich die Pränumerati-
on auf dieses Buch nach oben be-
meltten Bedingungen mit Zuschuß
i Al.
FWHB/DFG/UB Kassel
7«
x As. Portogeld annehme und das
wetten besorge.
C. W- Kräusler.
Oekonomischer Artickul.
Des Hrn. von Münchhausen
Anmerkungen von Vertil-
gung der Wucherblumen und
anderer Unkräuter.
Die Wucherblume ist
eine an den mehrestrn -Orten
nur gar zu bekannte Pflanze , da-
her eine genaue Beschreibung da-
von überfiüßig seyn würde; ES ist
eine jährliche Pflanze, welche/
wenn sie Raum genug hat/ Busch-
weise biS zu der Höhe von zween
Schuhen wächset/ rund umher die
saftigen dicken Nebensiengel aus-
breitet, dicke, fleifchigte, saftige,
gezackte Blätter ohne Stiele hat,
welche unten die Stengel umfas-
sen , und eine angenehme helle blau-
grünliche Farbe haben. Die
Pflanze, treibet eine Menge Blu-
men von einer schönen, weitleuch-
tenden goldgelben Farbe, welche
ln die Linnrische Klasse der Syn-
gensia gehören; mithin eine große
Menge kleiner Saamen hevorbrin-
gen, die nach des Ritter von
LLnne Anmerkung in dieser Klasse
vorzüglich leicht vollkommen wer-
den.
' Wenn man beurtheile« will,
wie diese Pflanze zu vertreiben sey/
so muß man sich zusörderst ihre
Natur und Eigenschaften bekannt
machen.
O Da eS eine jährliche Pflan-
ze ist, welche im Herbste nach vol-
lendetem Saamen vertrocknet, so
hat man nicht zu besorgen, daß
die Wurzeln in der Erde zurück
bleiben und wieder ausschlagen,
wie bey andern Unkräutern, als
den Dttsteln, nur gar zu gewöhn-
lich ist.
2) Der Saamen hat eine dicke
Hülfe; weil er dicke Hülsen har,
so kann er lange Jahre in der Er-
de liegen, ehe er keimet. Ich ha-
bt bemerkt, daß in einem Acker,
welchen man, um ihn von dieser
Pflanze zu besrepen, ohnbestellt
liegen ließ, der darin» ausgestreu-
te Saamen erst nach zwanzig Jah-
ren keimete, wie das Felo wieder
aufgebrochen ward.
3) Die dicke Hülse veranlasset,
daß der Saamen nicht leicht kei-
met; er müsse denn a) oben sehr
flach in der Erden zu liegen kom-
men, b) lockere Krume, auch c)
warme und feuchte Witterung,
anbey 6) viel kuft haben.
4) DaS Feld kann also voller
Saamen stecken, und von diesem
wenig oder nichts keimen, wen»
der Saamen a) nicht brym Um-
pflü-
FWHB/DFG/UB Kassel
©
pflügen an dir Oberfläche kommt-
oder wenn b) ein Regen das Feld
gleich zuschlügt, oder c) wenn
starke Dürre einfüllt, oder wenn cl)
eine andere Pflanze frischer und
eher aufwüchset/ und der Wucher-
blume die Luft nimmt.
s) Dies letztere ist die Ursache,
warum im Winter-Rockenfeiten
Wucherblumen aufwachsen, weil
d.ese erst im Frühjahr keimen, der
Rocken aber schon vor dem Win-
ter das Feld überziehet; den Win-
ter über auch das Feld eine teste
Boike letzt.
6) Der Saamen Ist ziemlich
schwer. Wenn ein Feld beackert,
und sonderlich die Krume von der
Egge durchgearbeitet wird, so fal-
len die schwersten Theile gemeinig-
lich in den Grund; also senken fich
auch viele Saamenkörnertief, und
keimen sodann nicht eher, bis sie
erst bey anderweitigem Pflügen in
die Höbe kommen.
7) Eine jede Blume hat über
hundert vollliündige Saamrnkör-
ner: Sine Pflanze, wenn sie rechte
Art hat, dringet an die hundert
Blumen; Der Saamen ist, wen»
kaum dieBiumeabgchlühethat, zei-
tig, und fällt bald aus. Wenn die
Pflanze ausgeriffen und hingewor-
fen wird, verdorret sie deswegen
nicht, sondern die Blumen kom-
men gemeiniglich zur Vollkom-
1t
menheit vnd bringen reist« Saa-
men.
8) Man begreift also, wenn in
einem Umkreise von wenigen Schu-
hen mehrere Jahre nach einander
viele tausend Saamenkörner aus-
gestreuet werden, welche langsam
nach einander keimen: warum viele
Jahre lang in der Folge jährlich
neue Pflanzen ausgehen können,
wenn man auch all« Sorgfalt
nimmt, daß kein neuer Saamen
ausfüllt.
9) ES wird ferner begreiflich,
wie rin Feld mehrere Jahre bestel-
let werden kann, ohne daß sich ei-
ne merkliche Anzahl von diesen
Pflanzen zeiget, und auf einmal,
wenn die Witterung darnach ist,
nnd die Beackerung des Feldes
ihnen gelegen kommt, dennoch
das ganze Feld damit überzogen
sey.
10) Wir dürfen uns auch nicht
wundern, woher , wenn auch lan-
ge Jahre verhindert wird, daß
keine Pflanzt neuen SaaMn aus-
streuet/ gleichwohl noch alljährlich
neue Pflanzm keimen, und dieses
zu Zeiten im vierten oder fünften
Jahr« mehr als in denen vorhergr-
henden.
11) Aus dem angeführten wird
weiter klar , daß wir nur ein Mit-
tel haben, unser Feld von Wu-
cherblumen zu befreien; nemlich
wir
FWHB/DFG/UB Kassel
7*
Wik müsset! eCtt paar Jahre daran
wagen/ und das Feld mit dem
größten Fleiße solchergestalt braken,
und mrhrmalen vergebens umak-
kern, daß aller in der Erde feit
vielen Jahren gesammelter Saa-
men hervor und zum Keimen kom-
me, und biernächst die jungen Pflan-
zen , ehe sie blühen, verstöhret
werden.
Ich habe ein Feld größtentheilS
davon befreyet, wo sie sich seit utw
denklichen Jahren so häufig ringe-
saamet hatten, daß gar kein Som-
merkorn darauf zu bauen war;
DaS Feld war im Herbste, fo
chald das Korn herab war, nach
einem warmen Regen flach umge-
pflüget , so lief in dem nemlichen
Herbste eine große Menge. CS
ward daraufübergeegget/ die Egge
riß also die gelaufenen Pflanzen
aus, und beförderte das Keimen
von andern Saamenkörnern; Alle
gekeimten Pflanzen vergiengrn im
Winter von selbst.
Im folgenden Sommer ward
das Land fünfmal gepflüget / und
dazu jedesmal ein fruchtbares Wet-
ter gewählet; Nach wenig Tagen
lief eine unglaubliche Menge Pflan-
zen; diese riß die jeder Farth fol-
Der Beschlnf
gende Egge loß, und befördere
neue Saamenkörner zum Keimen.
DaS Pflügen geschahe Anfangs
tief, hernach flacher, damit nicht
allemal die nemlichen Erdtheile an
die Oberfläche kamen.
Nach der Brak habe wol Rü-
ben säen lasten , welche erst spät
gesäet werden und niedrig bleiben,
also den Wucherblumen Luft genug
lassen, anbey am ausjäten nicht
hindern, welches nicht vefäumet
werden darf; die zurückbleibenden
kleineren Pflanzen werden bey dem
Aufziehen der Rüben mit heraus
geworfen, und verderben im Win-
ter ehe sie Saamen tragen.
Lein nach der Brake zu säen ist
auch gut; ES muß solches wegen der
häufig darinn aufschießenden Wu-
cherblumen zwrymal gejätet wer-
den, und diejenigen, denen der
Flachs gehöret/ werken dazu ge-
zwungen, weil sie sonst nichts vom
Flachse haben würden. Man be-
dinget mit dtnenjenigen, welche
Lein für Geld säen, ein, daß sie
bey Aufjiehung deS Flachses alle
Wucherblumen mit aufziehen, und
vom Felde herunter schaffen müs-
sen.
folge künftig.
©
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldkckischks
Dienstag Len i - Merz. 1778.
Verordnung.
hat sich geschehener Anzeige
nach, auf die gehabte strenge
Kalte bereits hin und wieder die
Wuth unter den Hunden geäußert»,
und ist zu möglichster Abwendung
aller daher zu besorgender Unglücks-
Falle , aus Hochfürstl. Regierung
die Verordnung unter heutigem
dato daher ins Land erlassen: daß
alle Hunde bey io Rthlr. Strafe
auf 4 Wochen lang angelegt wer-
den sollen.
Edictal Kitaüones.
Nachdem der hiesige Bürger
und Einwohner Johann Franz
Köhler, sein hier in Waldeck ha-
bendes Haus und darzu gehörigen
unbeweglichen Güther, ohne unser
Vorwiffen, Stückweise verkauft,
und Verordnungswiedrigversplit-
tert, und dahero erforderlich, des-
sen Statum activorum et passivö-
rum, gehörig zu untersuchen: Al6
wird deshalb zu deren anforderi-
FWHB/DFG/UB Kassel
7*
sten Untersuchung und Regulirung;
fcrminus auf den Freytag, als
dm 27t«n dieses hiermit anberau-
met, und vest gefezzet, und alle
und jegliche CreditoreS, fs an die-
sen Johann Franz Köhler, eine
rechtliche Forderung zu haben ver-
meinen, hiermit eäiHaliter , und
zwar pro omni festgesetzten perem-
torischkn Frist vorgeladen, besag-
ten Tages vor uns um 9 Uhr,
aufm hiesigen Rathhaufe, in Per-
son oder durch genugsam gevoll-
mächtigte, zu erscheinen, und ihre
Forderung zu liquidsten, oder im
Ausbleibungs-Fall gewärtigt zu
seyn, daß sie alsdenn hier nicht fer-
ner gehört, sondern an ihn Joh.
Franz Kühler, nach ArmeSfeld,
tvo er sein vomicilium aufzuschla-
gen in Willens, verwiesen werden
sollen. Waldeck den -ten Merz
»77«.
Richter Burgermstr. und Rath
daselbst.
@» Fr» Esau.
Joh. Dan. Walter.
Da im heutigen riquidationSter-
Mino des Conrad ZagelingS
Schulden zu Wege die wenigsten
CreditoreS, vermuthlich wegen der
späten Bekanntmachung rrschie,
ven; so hat man vor nöthig be-
funden, ankerwärtigm Termi-
tu>. ' '
num aufm Dienstag den 24ten
ncichstkünftigen MonathS Marlii
anzusetzen und werden dahero sämt-
liche Gläubiger zu vorigem Ende
hierdurch nochmalen edictaliter et
sub poena prasclusi citirt und vor-
geladen. Wildungen am 24 Febr.
»778.
Fürstl. Waldeckl. Amt da^
selbst.
Oeffentlicher Verkauf»
Den i qten Merz sollen auf hie-
sigem Rakhhause Vormit-
tags um 9 Uhr folgende Grund-
stücke , alS:
1) Eine Wiese in der Breede,'
bey dem Schliepkoten, zwischen
Georg Meusers und Kunarths,
unter der Kunarthifchen Wiese so
Jhro Hochfürstl Durch!. die Für-
stin gekauft haben ad i Morgen
Ruthen, oder 14 Morgen.
2) Eine Wiese am Hasenzaune
an der Leonhardischen und Him-
melmanns ad I Morgen Ru-
then oder beynahe 14 Morgen.
j) Eine Wirft am Knustrr We-
ge längst dem Königsberge und den
Ländern, stöst unren auf Götten
und die Herrschastl. ad 9 Mor-
gen 87 Ruthen oder 94 Morgen
und
4) Ein an dieser Wiese berge-
. hendeS
hendeS ZehndsteyeS Land, so zum
Theil zu einer Wiese gemacht wer-
den kann, ad * Morgen
Ruthe, und zwar die beyden
letzten Stücke, entweder im gan-
zen/ oder Stückweise zu i Fuder
.Heu, an den Meistbietenden ver-
kauft, auch die Halbfchied oder ~
von dem Kaufgelde , aufVerlan-
grn des Käufers, ein oder meh-
rere Jahre, gegen Entrichtung der
Zinse gestundet werden. Arolsen
den roten Febr.1778.
Comiff. Burgermstr. und Rath
daselbst.
M. Hagemann. C. G. Calentzky.
Die im Amt Rhoden ohnweit
dem Dorfe Wrexen gelegene Pa-
piermühle, die an sich aus einem
neu angelegten Holländer und 4
Loch besteht, wobey ein mit meh,
reren Kellern versehenes und wohl
eingerichtetes Wohnhauß eine
Scheune, Back- Brau- undBie,
nenhauß befindlich, soll nebst ;
Obst und Gemüse Garten, ri
Morgen ro8 Ruthen Land und
io Morgen 86 Ruthen Wiese-
wachs Montags den »7ten April
2. c. auf das Meistgeboth verkauft
werden. Diejenigen, die diese
Mühle nebst Häusern und Grund-
stücken käuflich an sich zu bringen
gesonnen sind, mögen rrmeldten
Tages früh Morgens auf hiesigem
Schlosse erscheinen, ihr Geboth
thun, und nach Befinden den Zu-
schlag erwarten. Nähere Nach-
richt wird übrigens von der Com-
mission auf Ansuchen ertheilt wer-
den. Rhoden den 24M Februar
1778-
Ex Commiffione Hochfürsil.
Regierung
W. Alberti.
Ob zwar zum öffentlichen Ver-
kauf des Rrckeringhäuser Zehnd-
tens vor Meineringhaufen, auf
vorigen Mittwochen den rgten
dieses Terminus angesetzet gewesen,
so hat jedoch der Zuschlag noch
nicht geschehen können, sondern
es ist vorig-n EndS, wie hierdurch
bekannt gemacht wird, anderwär-
tige Tagfarth auf Mittwochen
den rgten künftigen MonalS Mar«
tii Vormittags um y Uhr ange-
setzet. Uebrigrns dienet zur Nach-
richt, daß vorbemelvter Zehndtein
ältern Zeiten wohl jährlich 60 bis
70 Thaler ausgetragen haben soll,
nach dem letzten Kriege aber, zwei-
felS ohne weil viele Länderey ausser
Stellung gekommen, jedoch in
einem Durchschnitt von 9 Jahren,
jährlich gegen jo Thaler abgewor-
fen hat. Corbach denruenFebr.
»778.
Vigore Commissionis.
M> S. Wigand.
Prr,
7«
Personen so in Dienste
verlangt werden.
Ein Mühlenknecht welcher das
Mahlen und Scharfmachen der
Mühlen gut versteht, wird auf
einer Meyerey verlangt, das Int.
Comt. gibt nähere Nachricht da-
von.
Sachen so zuvermiethen
sind.
In Arolsen ist eine schöne Ta-
pezirte Stube woran eine Lämmer
befindlich, an eine ledige Person
ju vermiethen, es kan auch auf
Verlangen die nötige Aufwartung
gegeben werden, die übrigen Con-
ditioneS sind bey dem Conviter
Beck zu erfahren.
Oekvnormscher Artickul.
Beschluß von des Hrn. von
Münchhausen Anmerkungen
von Vertilgung der Wu-
cherblumen und anderer Un-
kräuter.
In einer Brake wird noch
nicht aller Saamen keimen, so
muß man die folgenden Bestellun-
gen so einzurichten wissen, daß we-
niger Saamen von Wucherblumen
keime, und die einzelnen etwa auf-
schießenden Pflanzen muß man sorg-
fältig ausjäten, und mit möglich-
stem Fleiße verhüten, daß kein
frischer Saamr hinzukomme.Wenn
die Bestellzeit um ist, muß-das
Braken mit voriger Vorsicht wie-
derholet werden, so kann es fast
nicht fehlen, daß das Feld ganz
frey werden muß.
Man wird auch die Wucherblu-
men überhaupt auf Feldern, wel-
che gcbraket werden, nicht so häu-
fig antreffen, als in Sandgegen-
ven / wo keine Branche gebrauch-
sich ist.
Sonst habe ich noch angemerkt,
daß die Wucherblumen sich auf
gewissen Feldern vorzüglich gut vor
andern gefallen wüsten. Denn in
den nemlichen Gegenden, ja auf
dem nemlichen Felde stehen sie zu
Zeisen auf einer Seite häufig, und
an andern Stellen findet man sie
fast garnicht; ohnerachtetdernem-
liche Mist und die nemliche Einsaat
wechselsweise gebraucht wird, auch
bekannt ist, daß sie durch beydes
fortgepflanzet und ausgebrriketwer-
den. DaS mehreste scheint an der
Bestellung zu liegen.
Bey der Aussaat muß man sich
hüten, daß solche rein gesichtet sey;
denn da der Saamen von Wu-
cherblumen kleiner als das Korn ist,
kann man dieses davon reiniaen.
Man siehet auch darnach, daßdaS
Stroh, worin vir Wucherblumen
FWHB/DFG/UB Kassel
sind, nicht zum Mist genommen
werde.
Bey diesen gebrauchten Vorsich-
ten ist noch möglich, Wucherblu-
men zu vertilgen; desto schwerer
hälteS, perenirende Unkräuter aus-
zurotten, deren Wurzeln tief in
die Erde gehen, so daß der Pflug
sie nicht heraus bringet ; denn
wenn die Wurzeln nur in der-Ober-
fläche der Erde liegen, so kann
man durch Umpflügen bey heißem
Sonnenschein und sooren Winden
veranlassen/ daß solche vertrocknen
und ersticken. An einigen Pflan-
zen aber gehen sie auf mehrere
Schuh unter sich, und treiben/
wenn sie gleich abgestoßen werden,
von neuem desto mehr aus; und zu
deren Vertilgung habe noch kein
Mittel ausfündig machen könmn.
Hieher rechne:
1) DaSRlapperkraut, Rhinan-
tus Cristagalli. Kein Unkraut
ist mrr verhaßter als dieses, weil
es vor allen andern ein Feld auS»
sooret, und alle Fettigkeit an
sich zieht.
2) Der Huflattig, Tussilago far-
fara. Ist zwar ein gesundes,
und in der Medicin gebräuchli-
ches, auf den Feldern aber ver-
haßtes Kram.
;) Das Randelkram, Equise-
tum arvense. Dessen Wur-
zeln habe ich in der Erde zehn
-5
bis zwölf Schuh tlefnachgegra, .
den; sie bestehen, wie die Pflan-
ze überhaupt, aus vielen Absä-
tzen, und treiben bey jedem Kno-
ten Nebenranken. In mageren
Gegenden kennet man dieSchäd-
lichkeit dieser Pflanze so nicht,
als in den fetten Weiden an der
Elbe bey Hamburg, wo den
Kühen die Milch davon vergeht ;
ja sie wird oft dem fremden auf
die Weide gebrachten Vieh,
wenn es nicht von Jugend auf
daran gewohnt ist, gar rövtlich,
weil es gar zu hitzig ist/ und
das Blut in Wallung bringt.
4) Die kleine Feldwinde, Con-
voi vulus arvensis, wickelt sich
um das Korn, und zieht es nie-
der.
Anweisung $uv ££v$ief>img -es
Gaamensvom Blumenkohle,
i) Es ist gleichgültig, ob man
folcheStauden zum Saamen ziehen
bestimmt, di, schon im Herbite auf
ihre Stelle gesetzt, und den Winter
durch gut geblieben sind, oder ob
man dazu solche nimmt, die in die
Stelle ausgegangener Pflanzen
nachgesetzt sind. Die erstern geben
nur früher, und zwar schon zu An-
fange des Julius, reifen Saamen,
von welchem man schon im gleich
folgenden August die neue Aussaat
machen kann. Aber die letzter»
geben
78
geben auch schon im August reifen
Saamrn, und wenn auch der Saa-
me gleich noch später zur Reife kä-
me, würde eö nichts schaden. Bringt
doch der auf Mistbeeten zur Saat
stehen bleibende Blumenkohl erst um
Michaelis reifen Saamen! Die
trstern sind nur in dem Betracht
besser zur Saat, weil sie noch vor
der eintretenden Sommerhitze ihren
Ka'fe ansetzen, und dieser folglich
grösser werden kann, als der bey
nachgesetzten Pflanzen wegen der
nachher größern Hitze nicht werden
kann.
z) Um die Mitte deö May, oder
wenn das Frühjahr warm und
fruchtbar gewesen ist, auch noch frü-
her, wähle man diejenigen Stau den
aus, von denen man Saamen auf-
nehmen will. Man wähle solche,
deren Krautblätter dann schon die
völlige Größe haben, welche sie all-
zeit, wenn sie völlig erwachsen sind,
zu haben pflegen. Und unter diesen
suche man diejenigen aus, die schon
einen Käse von der Größe eines
Guldens, oder eines ThalerS ha-
ben, ohne schon von der Sommer-
wärme gelb geworden zu seyn, oder
sich auseinander getheilt zu haben.
Je ründer und flächer der Käse ist,
desto besser ist er zur Saat.
3) Die ausgewählten Stauden
binde man oben an der Spitze der
Blätter, ohne diese zu beschädigen,
mit Bändern aus Matten zusam-
men. Dann kann die Sonne auf
den Käse nicht so stark würken, und
ihn nicht so bald inSaamen treiben.
Er wächst unter dieser Bedeckung
noch immer fort. Nach acht Tagen,
und so fernerhin öfne man jedesmal
den Verband, und untersuche, ob
der Käse noch in einer ungekhriltm
Größe sortwachje / oder ob er sich
amRande zu vertheilen, und Blü-
tenknöspchen anzusetzen anfange?
Diese kann man, ohngeachtrt sie un-
ter dem Verbände eine schneeweiße
Farbe haben, und anfanqs noch
nicht von einem jeden für Knospen
angesehen werden möchten, dennoch
von den übrigen noch nicht in die
Blüte gchenven äußern Theilen deö
Käses, bey einiger Uebung leicht
unterscheiden lernen. Wo man aber
dergleichen Knospen antrifft, da istS
Zeit,den Verband ganz wegzuthun,
und den Käse unzugebunden fort-
wachsen zu lassen.
4) Nun fetzt der gantze Käse nicht
allein in seinerOberfläche lauter
Blutenknospen eine neben der andern
an,sondern so manche kleinere Sten-
gel den Fuß des Käses ausmachen/
so manche mit Blüten besetzte Stan-
ge treibt auch in die Höhe. Die übri-
gen Kohlsorten steigen, wenn sie ihr
Herz nicht verloren haben/in einem
Hauptschusse in die Höhe/ der nur
mit Nebrnzweigen besetzt ist, und
können also an einenPfahl gebunden
werd?n.DrrB?umenkohl aber treibt
aus jedem einzelnen Theile seine Kä-
frSSterrgel,dercnZahl sogroß wird,
daß man sie bey einer Staude, deren
Käse auch nur z Fuß dick gewesen
ist / nicht zählen kann. Diese er-
reichen alle eine gleiche Höhr/ und
die ganze Saamenstaude macht ein
rundes Bündel, wo Stengel an
Stengel/ und Schote an Schote
liegt, dessen Durchschnitt fast x
Fuß hält. Sie bat folglich theils
an einer beygesteckten Stange nicht
genugsameHqltniß gegenden Wind,
theils würden, wenn man sie an eine
Stange fest binden wollte,die inwem
digenStengel und Blüten keine Luft
behalten, und folglich müssen außer
der Hauptstange noch einige Stan
gen um sie her gesteckt werden/ an
welche man die äußere Hauptzweige
bindet, weil sonst die Gewalt des
Windes einen Stengel nach dem
andern abschlagen würde.
s) Wenn zu der Zeit/ da die Blü-
ten ausbrechen/ in eben demselben,
oder in einem benachbarten Garten
noch Kohl oder Rübrsorten blühen
sollten, so ist man in Gefahr, daß
rntwe.rr der Wind, oder die In-
sekten durch Hereinfühkung des
SaamenstaubtS derselben in die
Blumei.koblblüten, eine Ausar-
tung verursachen. Dieses zu ver-
HArn / muß man jene Saammstau-
den aufopfern, wiewohl sie ohne-
dem im Juntus, wo gemeiniglich
der erste Blumenkohl blühet, bis
auf einige Arten nach, z. E. Steck-
rüben und Kohlrabi abgeblühet ha-
ben werden. Wo aber so spat
Blumenkohl blühen würde, daß
seine Blüte mit in der Nähe blü-
henden sogenannten Sommerrübe-
saamen in eine Zeit fiele, so möchte
die Ausartung wohl nicht zu ver-
meiden seyn.
6) Die Erdfligen, (Erdflöhe)
wenn sie in die Blüten kriechen,
thun,wie allen Kohl-undRübearten,
also auchdemBiumenkohl ungemei-
nen Schaden. Sie zernagen den in
der Blüte befindlrchen zarten Cyer-
stock, aus welchem die Saamen-
fchote entsteht, und die Blüte fällt
denn nachher ab, ohne eine Schote
zurückzulassen. Bey den übrigen
Kohl- und Rübearten, die man
wohl in großer Anzahl zur Saat
setzt, achtet man auf diesen Ver-
lust eben nicht. Bey dem Blumen-
kohle aber, dessen Saamen ungleich
theurer ist, verlohntes sich wohl der
Mühe, ihn abzuwenden. Das ein-
zige Mittel dazu ist dieBefprengung
der Blüten mit Wasser. Wo man
also Erdfliegen in den Blüten des
Blumenkohls sieht, da besprenge
man diese täglich einige mal mit ei-
ner feinen Sprüzze und treibe jene
damit in die Flucht. Dies Be-
sprm-
sprengen muß jedoch nur ganz gelinde
seyn, damit man nicht auf der andern
Seite durch zu starkes Besprengen den
zur Befruchtung nöthigen Saamen-
staub abspüle.
7) Wenn die Staude verblühet und
Schoten angesetzt hat, pflegen sich an
den äußern Spitzen der Stengel grüne
Insekten zu erzeugen, die man Läuse zu
nennen pflegt. So geringe die Anzahl
derselben anfangs ist, so sehr vermehren
sie sich doch in wenig Tagen, so, daß in
kurzer Zeit von . der Spitze herunter ein
Glied nach dem andern, und eine Schote
nach der andern damit überzogen wird.
Diese saugen den zum Wachsthum der
Saamenkörner nöthigen Nahrnngssaft
aus den Schoten dergestalt heraus, daß
keine der Schoten, die sie überzogen ha-
ben, Saamrnbringen kann. Wer also
feine Blumenkohlsaamenstauden vor
ihnen nicht verwahrt, oder wenn sie sie
schon besetzt haben, nicht von ihnen reit
Niger, wird wenig Saamen bekommen.
Man kann sie aber gänzlich davor ver-
wahre», wenn man die Spitzen der
Saamenstengel, in der Zeit, da sie blü-
hen, abschneidet. Dennan einem oben
etwas abgeschnittenen Stengel erzeugen
sie sich niemals, ob ste sich gleich wohl an
demselben einfinden, wenn man Spitzen
andrer nebenstehender Stengel nicht ab-
geschnitten,. und sie sich an denselben hat
erzeugen lassen, von denen sie denn auf
jene kommen. Man muß daher um die
Zeit , da die Kohle blühen, mit einer
Scheere alle Spitzen aller und jeder
Stengel,ohngeachtet an ihnen noch Blü-
ten sitzen, etwa i Zoll lang, auch wohl
noch etwas länger sorgfältig abkneipen.
Denn diese an der Spitze wachsenden
Blüten setzen ohnedem keine Schoten,
oder doch nur sehr kümmerliche Schoten
an. Gelingt es, keine Spitze » u überge-
hen, so ist man vor der Beschädigung die,
fer Insekten sicher. Oft aber übersieht
man eine Spitze, und noch ehe die Scho-
ten ihre völlige Größe erlangt haben, fin-
det man einen Theil der Schoten mit
Läusen besetzt. Den ganzen Stengel mit
seinen Schoten wegzuschneiden, wäre
Schade. Man nehme dann ein nasses
Tuch, oder Läpchen, und streife damit
am Stengel herauf, um denselben von
ihnen zu reinigen, und darauf schneide
man die Spitze so weit weg, als sich keine
vollkommene Schoten finden. Verfährt
man Hiebey sorgfältig, (und der BIu-
menkohlsaamen verdient diese geringe
Bemühung wohl) so wird man gewiß
vollgewachsene Schoten erhalten.
8) Wenn nun alle Schoten vollge«
wachsen sind, so lasse man d«e Saamen«
staube nie so lange stehen, bis die Scho-
ten trocken und ganz reif geworden, son-
dern so bald diese ihre grüne Farbe zu
verlieren und weiß zu werde» anfangen,
nehme man bisweilen eine Schote ab,
um zu untersuchen, ob die Körner be-
reits eine braune Farbe angenommen
haben. Finder man dieses, so ziehe man
sofort die ganze Staude auö, und hän-
ge sie an der Wurzel an die Mittags,
feite eines Gebäudes auf, damit der
Saame nachreife. Hier lasse man sie
ss lange an der freyen Lust hängen, bis
die ganze Staude völlig trocken ist, wel-
ches in vierzehn Tage» zu geschehen
pflegt. Nachher hänge man sie auf ei-
nem lustigen Boden auf,, bis man Zeit
und Lust hat,denSaamen auszudreschen.
Allenfalls kann man auch, um den Saa-
men länger zu erhalten, die ganze Stau-
de drey, vier und mehr Jahre also
hängen lassen, und zur Zeit des Ge-
brauches jedesmal etwas aushülsen.
© FWHB/DFG/UB Kassel
Dienstag den 17- Merz. 1778.
Cdictal Kitatioms.
Nachdem der hiesige Bürger
und Einwohner Johann Franz
Kühler, sein hier in Waldeck ha-
bendes Haus und daezu gehörigen
unbeweglichen Gucher, ohne unser
Vorwissen, Stückweise verkauft,
und Verordnungswiedrig verspltt-
terk, und dahero erforderlich, des-
sen Ltatuin aÄivorum et pallrvo-
rum, gehörig zu untersuchen: AlS
wird deshalb zu deren anfordert-
sirnUnterfuchungund KeguUrung,
termlrrus auf den Freytag, al-
ben 27trn dieses hiermit anberau-
met, und vest geftzzet, und alle
und jegliche CrediroreS, so an die-
sen Johann Franz Köhler, eine
rechtliche Forderung zu haben ver-
meinen, hiermit eälÄLiiter, und
zwar pro omni festgesetzten PMM-
torischen Frist vorgeladen, besag-
ten Tages vor uns um 9 Uhr ,
aufm hiesigen Rathhause, in Per-
son oder durch genugsam gevoll-
mäch-
Sr
mächtig«/ zu erscheinen, und ihre
Forderung zu liquidiren, oder im.
Ausbleibungs-Fall gewärtige zu
seyn, daß sie alsdrnn hier nicht fer-
ner gehört, sondern an ihn Joh.
Franz Köhler, nach ArmeSftld,
wo er sein vomicilium aufzuschla-
gen in Willens, verwiesen werden
sollen. Waldeck den rten Merz
1778.
Richter Burgermstr. und Rath
daselbst.
G. gr. Csau.
Joh. Dan. Walter.
Da im heutigen Liquidationster-
Inino drS Eonrad JägelingS
Schulden zu Wege die wenigsten
Creditores, vermuthlich wegen der
späten Bekanntmachung erschie-
nen; so hat man vor nöthig be-
funden, anderwärtigen Termi-
num aufm Dienstag den 24M
Nächstkünftigen MonathS Martii
anzusetzen und werden dahero sämt-
liche Gläubiger zu vorigem Ende
hierdurch nochmalen eäiÄaliter et
sub poena prceclusi cikirt und vor-
geladen. Wildlingen am 24 Febr.
1778.
Fürst!. Waldeckl. Amt da»
selbst.
Oeffentlicher Verkauf.
Die im Amt Rhoden ohnweit
dem Dorfe Wrexen gelegene Pa-
piermühle, die an sich aus einem
neu angelegten Holländer und 4
Loch besteht, wobey ein mit meh,
rerrn Kellern versehenes und wohl
eingerichtetes Wohnhauß eine
Scheune, Back - Brau-undBie-
nenhauß befindlich, soll nebst ;
Obst und Gemüse Garten, ri
Morgen 108 Ruthen Land und
io Morgen 86 Ruthen Wicse-
wachs Montags den »7ten April
s. c. auf das Meistgeboth verkauft
werden. Diejenigen, die diese
Mühle nebst Häusern und Grund-
stücken käuflich an sich zu bringen
gesonnen sind, mögen ermeldten
TageS früh Morgens auf hiesigem
Schlosse erscheinen, ihr Gcboch
thun, und nach Befinden den Zu-
schlag erwarten. Nähere Nach-
richt wird übrigens von der Com-
mission auf Ansuchen ertheilt wer-
den. Rhoden den 24ten Februar
71 Ex Commiffione Hochfürftl«
Regierung
W. Alberti.
Sachen so zu verkaufen
sind.
In Arolsen will jemand zwey
Garten einen von ,c> Ruthen groß,
mit lebendiger Hecke, und Drehl-
wand versehen an der Allee belegen.
Der
8r'
Der zweyte ist : Morgen und
einige Ruthen groß, ebenfalls mit
lebendiger Hecke versehen und ohn-
wcit der BollungSburg neben dem
Herschaftl. Baumgarten belegen,
aus der Hand verkaufen, kiebha»
bere hierzu können das fernere im
JNt. Comt. erfahren.
Nachrichten von dem Z
fürstlichen Regiment.
Das Paquetvom Jan. ist nun-
mehro auch angekommen, und mit
demselben eine Menge Briefe hier
ins Land, welche an die Aemter
bereits abgegeben.
-Die Veränderungen bey dem
Regiment bestehen, feit dem letzteren
Rapport in dem am? oDec. vorigen
Jahrs erfolgten Absterben des Sol-
dat Rhode von des Hrn. Oberst
Compagnie. Und in dem Zugang
derer Soldaten Peter Kramer,
Henrich Lange und Job. Burch-
bard welche aus der Gefangenschaft
sich selbst ranzionirt und beym Re-
giment wieder gestellt haben.
Dem Henr. Lange ist also zu
nahe geschehen da er als Deserteur
angegeben worden.
In der Gegend von Neu Vorck
so wenig als bey der Armee am
Delwaare war zu drr Zeit nichts
neues. Man sagt vor gewiß,
daß bey dem Congrrß Unemigkri-
ten vorgefallen, und daß die Ame-
rican« durch den zur See bisher
erlittenen grosen Verlust, sehr ge-
drückt , mehr wie jemahls zum
Vergleich geneigt sind.
In der Mitte künftigen Monats
wirb wieder ein Paquet von hier
aus abgehen / der Tag hierzu aber
näher bekandt gemacht werden.
Ökonomischer Artickul.
Ir mehr ein Landesproduct dem
großen Haufen eine Beschäftigung
und die nothwendigsten Nahrungs-
und Kleidungsmittei darbietet,desto
grösser ist ohnstreitig dessen Nu-
tzen und Werth. Nächst dem Ge-
treide/ welches zur Sättigung des
Hungers dient, ist keines, das
mit dem Flachst in gleichem Ran-
ge stehen kan. Ein jeder Mensch
gebraucht die daraus verfertigte«
mannigfaltigen Waaren von der
ersten Kindheit an, bis zum Ende
seines Lebens. Wolte man die
fast unglaublichen Veredlungen
mit in Anschlag bring n, welche
vielen Gegenden Rechthum und
Ueberfluß zuführen; so kan in sol-
chem Betracht der Flachsbau von
unschätzbarem Werthe gehalten
werden.
ES wird unsern Lesern also nicht
unangenehm seyn, wenn wir des ver«
storbrnen Hm. BurgemristrrR' ich-
ardö
FWHB/DFG/UB Kassel
©
n
ardS zu Erfurt als eines berühmt
ttn Oekonomi Nachricht vom
Flachsbau hier einrücken.
Es verlanget nemlich der Flachs
einen guten, klaren, wohkzugerich-
ttten und vor Winter gedürigten
Acker. Die Düngung hierzu muß
durchaus nicht strohig, sondern
fein kleine undkurh seyn, und gegen
den Herbst, im Oktober unterge-
pflüget, und alsoba/d mit der Ege
wohl überfahren werden. Die
mehresten erwehlen hierzu solche
Aecker, welche ohnediß sollen Bra-
che liegen.- Durch das Umackern
vor Winters, wird die Erde durch
die Fröste, Dust,Regen und Schnee
recht klar und milde gemacher, daß
hernach das Bestellen im Frühjahre
desto besser kan vorgenomen werden.
Wenn man aber den Lein aufei-
nen Acker bestellet, wo vorher Kraut/
Möhren, Rüben/ Pastinatwur-
zeln, Weize oder Gersten gestanden,
und welche hierzu gedüngrtworden,
fb hat man nicht nöthig solchen wie-
der zu düngen, sondern wenn nur
der Acker vor Winters wohl um-
gepflüget, und mit der Ege rin. bis
zweymal fein bestrichen wird/ sokan
er dennoch mit Lein bestellet werden«
Und wenn ja nach dem Bestreichen
einige Erdschrollen und Klöser sollen
zurücke bleiben, so werden sie doch
schon durch den Frost den Winter
Sber mürbe und geschmeidig werden.
Von der Zubereitung des Ackers
im Frühjahre, welche vielen gefällt,
halte ich nicht viel, indem die Mer-
zen-und Aprilluft, bey und nach
dem Herumpfiügin, da die Erde
locker und hohl lieget, die Feuch-
tigkeit aus dem Acker hinweg nimt,
mithin das Land bey dem Bestellen
nimmermehr so klar und mild« wird,
als wenn eS vor Winters zuberei-
tet worden. Wie denn die Win-
terkraft, vor der Zubereitung im
Frühjahre allezeit einen großen Vor-
zug hat.
Das Land/ worauf man Lein
säen will, muß fein gleich, oder
auch etwas abhängig liegen, uvd
darf keine Vertiefungen haben, aü-
wo bey vielen Regen und Gewit-
tern das Wasser stehen bleiben kan;
dm« an solchen Oertern serdirbet
der Lein, indem er dir starke Feuch-
tigkeit nicht leiden kan, und wenn
er ia aufgehet, so wächset der Flachs
nicht von der Stelle, wird gelbe
und ersäuft endlich.
Einige Ackerleute pflegen auch das
vor dem Winter umgepflügte Land,
im Frühjahre, in der Fastenzeit,
wiederum jedoch nicht zu tirfumzu-
pflügen und zu ruren/ damit der
Flachs nickt allzusiarck unter sich
wurtzeln, sondern ftine Kräfte de-
nen Stengeln mittheilen solle, wel-
cher Meinung ich aber nicht bey-
pflich»
FWHB/DFG/UB Kassel
«5
©
pflichten kan. Denn es ist betank,
je tiefer ein Gewächs mit seinen
Wurzeln den Nahrungssaft suchen,
und an sich ziehen kan, je mehr kan.
solcher den Stengeln mitgetheilt
werden. Will man hierbey ein-
wenden und sagen, wenn den Sten-
geln zu viel Kräfte zugehen, so wird
der Flachs hiervon grobhärig, wo-
zu ich aber nicht Ja sagen kan;
denn wenn der Same so dicke wie
sichs gebühret, gesäet worden, so
muß nothwendig folgen, da «in
Stengel dem andern die alizustarke
Nahrung wcgnimt, daß sie dennoch
zatt uud dünne werden, und folg-
lich einen klaren Bast bekommen.
Wird aber ein Acker zu dünne be-
samet, so mag er tief oder seichte
geackert worden seyn, so werden di«
Stengel allezeit dicke und grobhä-
rig wachsen, weil sie mehr Raum
haben, und folglich viele Nahrung
an sich ziehen können.
Hingegen andere, pflegen auch
wohl dasRuren und Egen imFrüh«
jähre zweymal vorzunehmen, da-
damit die K-öse klar gemachrt und
das Gras von dem Acker wegge-
schaffet werde. Man lässet hierin-
nen einen jeden bey seiner Art, wie
er eS nach seiner Meinung vor gut
befindet. Doch bleibt es gewiß,
daß nach meiner langen Erfahrung,
die Winterkraft, wie oben gedacht
worden, vorzuziehen ist.
Die Säezeit wird Ln die frü-
he und langsame eingetheilet.
Das frühzeitige Bestellen wird von
vielen zu Anfange des Aprils bis
zu Anfange des Mayrö vorgenom-
men. Der Same muß fein dicke
gefaet werden, daher man das vor
Winters zuberritete Landzwry-bis
dreymal mit dem Leine zu übersireu-
en hat. Nach diesem eget man
nach der gemeinen Art denftlben un-
ter, zu welchem End« der Acker
wohl dreymal, und so lange mit
der Ege muß überfahren werden,
bis kein Same auf der Erde mehr
zu sehen ist.
Die andere Aussaat des Leines,
geschiehet zu Anfange des ZuniuS
bis gegen Johannis Tag.
CS wird derselbe eben aufdie Ark,
wie bey der frühzeitigen Bestellung
in die Erde gebracht. Inzwischen
hatte ich die zeitliche Bestellung viel
besser alS die langsame, indem bey
der ersteren Art der Flachs weit
eher, und noch vor der Emde vom
Lande kömt, folglich der Acker auch
eher umgeackert, und zur Winter-
oder Sommersaat zubereitet wer-
den kan.
Sonsten sind auch einige der
Meinung, wenn man denLrinauf
den Freytag vor Ostern säete, so
würde der Flachs fein subtil und
kleinhärig. Es wird aber ein jeder
vernünftiger Hauövater gar ltichte
st-
86
sehen, daß dieses ein grosser Aber,
glaube ist. Warum soll denn soi,
cheS Säen eben auf den stillen Frey-
tag, und nicht zu einer andern Zeit
vorgenommen werden? da man sich
doch hirrinnen hauptsächlich nach
der Witterung richten muß.
Am besten geschiehet eö nach ei-
nem Regen, und zwar, wenn
sich wiederum schön und helle Wet-
ter anlässet, da er denn fein zugleich
hervor sticht und aufgehet. Man
darf sich auch hierbey nicht besorgen/
daß ein starker Platz-und Schlag-
regen das Land derb mache , oder ei-
ne Rinde verursache, worunter sonst
der keimende Same verderben muß.
Gleichwie aber mit andern Früch-
ten eine Veränderung ausden Aek-
kern muß vorgenommen werden,
also soll und muß es auch nothwen-
dig mit dem Flachse geschehen, und
wenn eS möglich seyn will, so muß
man allezeit ein Land, auf welchen
vor kurtzen Jahren kein Flachs ge-
standen, hierzu erwählen.
Ferner geben einige Haushal-
tungsbücher wider die Erdflöh dieses
Mittel an, daß man unter den Lein,
wenn er folte gesäet werden, Christ«
Asche, oder in Ermangelung der-
selben andere Asche mengen solle,
welche- aber ebenfalls eine Fratze
ist / und zu nichts weiter hilft, als
daß die Asche dem Gäemanne bey
dem Ausstreuen des Samens in
die Augen flieget, damit er nach
der Arbeit mit AuSwischung der-
selben etwas zu thun habe. Ich
versichere, daß wider dieses Unge-
ziefer wederChrist'-noch andere Asche
waS hilft. Wenn der Lein zeitig
bestellet wird, und die aufgegange-
nen Pflänzlein einige Tage gestan-
den haben , und etwas derb gewor-
den, fo können ihnen die Erdflöhe
so nicht viel schaden, sonderlich,
wenn sich untrrweilen,wie im F> üh-
jahre gemeiniglich zu geschehen pfle-
get, abwechselnde Regen einstellen.
Wenn der Flachs zwey bis drey
Zoll hoch erwachsen ist, muß man
solchen in schönem hellen und trock-
nem Wetter jäten lassen; doch hat
man nur nöthig nach dem gröflen
und gröbsten Unkraute zu greifen,
denn das ganz kleine wird durch den
dicken aufgegangenen Flachs ersti-
cket , daß eS nicht in die Höhe
wachsen kan, weil demselben durch
den Flachs das WachSrhum und
der Nahrungssaft benommen wird.
Der Flachs wird gemeiniglich,
wenn er gelbe werden will, und
noch nicht völlig reif ist, geraufet,
denn wenn er noch etwas grüne ist,
so bekommet er fein kleine und subti-
le Haare, und giebet ein besseres
Gespinste. Ein gewisses Kennzei«
chen ist eS auch, den Flachs zu
raufen, wenn er unten her an sei-
nen Stengeln die Frdern, das ist
© FWHB/DFG/UB Kassel
*r
ne Blättergen , fallm läßt, und
die Knoten oder Samenkapseln
gelb werden; hernach wick» er auf
den Acker dünne ausgebreitet, und
bleibt acht Tage lang, auch wohl
noch länger, nach dem es die Wit-
terung giebet, liegen. Und ob er
auch gleich währender Zeit beregnet
wird, so thut <S ihm doch keinen
Schaden, und ist hernach nicht
nöthig, daß er so lange im Wasser
liegen und rösten darf. Doch an
vielen Orten, lassen sie solchen
nach Hause fahren, und alfobald
durch einen eisernen Kamm/ wel-
cher auf ein starkes Stück -Holtz
wohl befestiget ist, und eine Reffe
genennet wird, ziehen , damit die
Knotten oder Samenkapseln her-
unter gehen-
Von einigen aber werden die
Knotten auch von dem Flachse ab-
gedroschen und völlig zerschlagen,'
daß der Lein alle heraus gehet,
und reine gemacht werden kan.
Doch ist von dem abstrrffeln der
Knotten mehr zu halten, welche
alfobald auf Tücher gebracht,
und in die warme Sonne geleget
werden. Wenn sie abgetrocknet
und von einander platzen/ so wer-
den sie gedroschen, hernach durch-
gesiebet, damit der Lein, und daS
Zerschmissene von den Knotten
Durchfalle; was aber von solchen
noch gantz bleibet, wird abermal
gedroschen, bis die Capseln alle
zerschlagen find. So bald als
Dieses geschehen, wird der Lein und
Staub mit dem Rechen auf einen
Haufen gestoßen, geworfelt» und
wie anderes Getreide in das reine
gebracht. AlSdenn muß der Lein
auf den Boden dünne geschüttet.,
und wohl getrocknet werden; doch
muß man zur zukünftigen Aussaat,
bey dem Aufheben in der Scheure/
den Vorsprung aufbehalten.
Wenn nun der Flachs von dm
Knotten befreyet worden, so wird
er in kleine Gebunde gebunden, ins
Wasser geschaffet, und mit Holtz,
Steinen/ Rasenstücken, oder auch
mit Schlamm Md Erde stark be-
schweret, so, daß das Wasser dar-
über hingehet, denselben aber doch
nicht fortführen und wegschwem-
men kan, zu dem Ende auch wohl
durch jedes Bindet rin Pfahl ge-
schlagen wird. Man muß aber
hierbey Acht haben, damit er nicht
über die Zeit lieget und zu stark rö-
stet, befdnders wenn er auf dem
Acker schon beregnet worden, und
etwas geröstet hat. Den vierten
Tag muß man darnach sehen/ und
einige Gebunde heraus nehmen und
an der Sonne dürre werden lassen,
um dadurch zu erfahren, ob er recht
geröstet, welches man unter der
Breche versuchen kan, da man bald
siehet wir er sich an den Stengeln
f
© FWHB/DFG/UB Kassel
58
oder an den Haaren anläßt. Diese
Probe muß fast alle Tage geschehen,
auch so lange damit angehakten wer-
den/ biS man vermeinet/ daß erge-
rmng im Wasser gekegen. Doch
ist hiebey zu merken, daß verFlachs
in hellen, kalten und frischen Quell-
wasser, oder auch bey kalten Herbst-
wetter, niehmalen sobald und so gut
röstet, als in stille stehenden Süm-
pfen, und sehr langsam flirssenden
Büchlein, da das Wasser matt,
warm und weich ist, indem es von
weiten hergeflossen.Wenn dieSten-
gel sich wohl brechen lassen, unddaS
Bast, oder die äusscreSchalr davon
leicht abgehet, so ist rS auch ein gut
Zeichen daß er rechtgeröstet. Das
Rösten darf weder zu viel, noch zu
wenig geschehen/ beydeS ist schädlich,
doch ist es allzeit besser daß er weniger
als zu viel gewässert oder geröstet
werbe, weil der Bast durch das all-
zustarke Rösten seine Festigkeit ver-
lieret. Viele geben auch diese Probe
an: wenn das Häutlrin, oder die
äussere Schale von den Wurtzeln
sich gelinde mit den Fingern herab-
streisen lasse, so sey er genug ge-
röstet. DaS allerbeste Kennzei-
chen der hinlänglichen Röstung
ist, wenn wan nach einigen Ta-
gen, da man vermeinet, daß eS
möchte genung seyn, einige Häl-
mer heraus ziehet, und solche
weich anzufühlen sind, auch, so
man sie mit einem Messer in der
Mitten von einander schneidet,
an der Scharfe einige Faserlein
hangen lassen, und im stillstehen-
den Wasser, wenn man sie hin-
ein wirft/ nach und nach unter-
sinken.
Der Beschluß folge künftig.
insnte. «**''. .M d.'. rr • Jtg* - 'Mi'- -
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldecklschcs
Dienstag den 24^ Merz. 177 g.
----------------------•--------------------------------------------------" ......................■■ "■*
Edictal Ktationcs.
emnach Wilhelm Schminke
zu Älraf nicht nur die Schaz-
zung und andere publiquen Abgaben
von seinem unterhabenden Ackcrgu-
the seit einigen Jahren aufwachsen
lassen, sondern auch den Dienst
nicht gehörig prästirt und das Guth
selbst aller erhaltenen Hülfsmittel
ohngeachtet dergestalt verwüsten las-
sen, daß man keine Hofnung zu
feinem Wiederaufkommen hat und
Ärm
sichdaher genöthigt siehet, mit denen
Crrditoribus zu liquidiren und nach-
malen das Guth zu verkaufen; So
haben wir Terminum zur Liqui-
dation der Schulden aufm Don-
nerstag den 9ten nächstkünftigen
MonathS April und zum Verkauf
des ganzen Akkerguths aufm Frey-
tag den roten ejusd. angestzt und
werden alle Gläubiger hierdurch
edlÄaliter citirt in oben angesetzten
termlno peremtorio früh Vor-
mittags sich in VeSGrebenKöhlerS
Hau,
1
FWHB/DFG/UB Kassel
9o
Sause zu Mas rinzufindett, ihre künftigen Monath April angesetzt
Forderungen Gehörig zu liquidsten ist; ES werden dahrro sämtl. Erk-
und darauf rechn. Bescheids im diroreS obiger beiden obärirten De«
AuSbleibungefall aber der krseclu- bitoren peremtorie et lud pvena
üon zu gewärtigen. Diesen,gen praedusi hierdurch v radlabtk, um
NUN welche daS AkkergUth entweder in termino praekxo zur gewöhnli-
ganz oder auch halb mit den weni- chen Gerichtszeit in des Greben
gen Vieh und Akkergeräthfchgften Köhlers Sause zu Alraf, entweder
zu kaufen kust haben, mögen dar« in Person oder durch genugsam
auf in der Bestimmten Tagrfahrt Bevollmächtigte ihre Credita zu li-
gleichfalS in Alraf ihr Gebot thun quikiren, die darüber in Händen
und kann sich befindenden Umstan« habende -Originalurkunden zu pro-
ben nach, der pluslicitans des Zu- duciren und darauf des rechtlichen
fchlagS gewärtigen. Beym Gre- Erkenntnisses sich zu gewärtigen,
den Köhler zu Alraf kann vorhero Schloß Waldeck den irren März
Nachricht von der Beschaffenheit 1778.
des GuthS eingezogen werden. Fürstl.Waldeckl. Amt das.
Schloß Waldeck, den irtenMärz
1778. “ Nachdem der hiesige Bürger
Mst1.Waldrckl. Amt das. und Einwohner Johann Franz
Köhler, fein hier in ldeck, ha-
Die beiden Einwohner Hermann bendes Saus und dar zu gehörigen
Wiegand jun. und JustuS Wiweke unbeweglichen Güther, ohne unser
zu Alraf, wovon jeder rin halbes Vorwiffen, Stückweise verkauft,
AkkergUth besitzt, haben solche ohn- und Verordnungswirdrig versplit-
längst von ihren Eltern mit einer so tert, und dahrro erforderlich def-
grosen Schuldenlast übernommen, sen Statum activonim et paffivo-
daß eS ihnen ihres angrwandtenFlei- rum, gehörig zu untersuchen: AlS
feS undArbeit ohngeachtet nicht wohl wird deshalb zu deren anfordere-
möglich ist, diese Güter mit denen sten Untersuchung und Kegulirung,
vielen Zinß- und sonstigen Adga« terminus auf den Freytag, alS
hen länger fortzusetzen. Aufhäuft« den 27ten dieses hiermit anberau-
ges Andringen der Gläubiger hat mrt, und best gefezzet, und alle
man sich dann bewogen gefunden, und jegliche CredstoreS, ft an die-
Statum activorura et passivorum fen Johann Franz Köhler, eine
zu untersuchen," wozu Terminus rechtliche Forderung zu haben ver-
aufm Donnerstag den -ten schiers« meinen, hiermit edictaiiter, und
zwar
© FWHB/DFG/UB Kassel
zwar pro omni festgesetzten ptrem-
torischen Frist vorgeladen, besag-
ten Tages vor uns um 9 Uhr,
aufm hlestgen Rathhause, in Per-
son oder durch genugsam gevoll-
»nächtigte/ zu erscheinen, und ihre
Forderung zu liquidiren, oder im
Ausbieibungs'Fall gewärtigt zu
seyn, daß fit alsdenn hier nicht fer-
ner gehört, sondern an ihn Joh.
Franz Köhler, nach ArmeSfeld,
wo er sein pomicijium aufzusch'a-
gen in W'llenS, verwiesen werden
sollen. Watdeck den rten Merz
1778.
Richter Burgermstr. und Rath
dafrlbst.
G.Fr.Efau. Joh. Dan. Walter.
Scffentlicher Verkauf.
Montags den izten künftigen
MonathS April werden an dir
Meistbietenden verkauft
31 Mutte 4 Spind Roggen und
62 Mutte 8 Spind Hafer.
Di-jenigcn, die diese Frucht in ein
oder mehrerer Mutte Zahl anzukau-
fen gesonnen, haben sich bemeldttn
Tages gegen io Uhr Morgens auf
tz«sigrm Schloff? einzufinden und
können auf das höchste Geboth jedes
mahlen den Zuschlag erwarten.
Die Zahlung geschieht in Münz-
Sorten nach demkouiSd'orFuß zu
xRihl. Rhoden den i7Marz >778.
Ex Commissione Hochs. Regier.
W. Aldrrti.
In dem gestern zum Verkauf
deS Rekkeringhäuser Zehnden vor
Mcineringhausen angestandenem
lermino find für denselben s;o
Rthl. geboten worden. Weil aber
solch Geboth dem Ertrag des Zehn-
den nicht allerdings angemessen ist;
So wird zu nochmahligem Aufge-
both Montag den zoten dieses zur
Tagfarth anberaumet, damit der
oder diejenigen, welche weiter zu
bieten gemcynet seyn ftlten, sich ft-
dann Vormittags um 9 Uhr bey
mir melden können. Corbach den
lytcn März 1778.
Aus Commission Hochs. Regier.
W Wiegand.
Die im Amt Rhoden ohnwer't
dem Dorfe Wrexen gelegene Pa-
piermühle, die an sich aus einem
neu angelegten Holländer und 4
koch besteht, wobey ein mit meh-
reren Kellern versehenes und wohl
eingerichtetes Wohnhauß eine
Scheune, Back - Brau - undBit-
nenhauß befindlich, soll nebst ;
Obst und Gemüse Gatten , *1
Morgen 108 Ruthen Land und
io Morgen 86 Ruthen Wiese-
wachs Montags den »7ten April
a. c. auf das Meistgeboth verkauft
werden. Diejenigen , die diese
Mühle nebst Häusern und Grund-
stücken käuflich an sich zu bringen
gesonnen sind, mögen ermrldttn
Tages jrüh Morgens auf hiesigem
Schlosse
Schlosst erscheinen, ihr Geboth Wasser liegen , bis es genug ist.
thun, und nach Befinden den Zu» Findet man solches, so wird der
schlag erwarten. Nähere Nach- Flache fein reine im Wasser abgr»
richt wird übrigens von der Lom- waschen, auf einen Rasen oder an-
Mission auf Ansuchen ertheilt wer- drrn bequemen Ort geschaffet, und
den. Rhoden den r-ten Februar ein Gebund nach dem andern auf-
177z. grstürtzet, allwo er in der Luft und
Ex Commissione Hochfürstl. Sonne so lange sieben bleibet bis
Regierung er recht trocken geworden, hernach
W. Alberti. wird er «dermal in Binde! zusam-
men gebunden, und an einem tro-
Sachen so zu verkaufen f™» mt> m*tn °xtt
IlNd. NachGelegenheit wird der Flachs
Zn Arolsen will jemand zwey wiederum an die Sonne gebracht,
Garten einen von r« Ruthen groß, und wenn er recht dürre geworden,
mit lebendiger Hecke, und Diebl- mit einem Blaue! oder Hand-Keile
wand versehen an der Allee belegen, auf einem Steine stark gekiopfet,
Der zweyte ist \ Morgen und auch nach eines jeden eigenen Erach-
einige Ruthen groß, ebenfalls mit ten, wohl in der Sonne abermal
lebendiger Hecke versehen und ohn- fein ausgebreitet, hernach gebre-
weit der Bollungsburg neben dem chet, und alSdenn wiederum an ei-
Hrrfchaftl. Baumgarten belegen, nen trockenen Ort geschaffet.
aus der Hand verkaufen. Liebha» Daß Abtrocknen und Abdorren
der« hierzu können das fernere im in den Backöfen, oder in den Stu-
Znt. Comt. erfahren. den ist gefährlich, und ob es gleich
an der Sonne langsamer hergehet,
Beschluß der Nachricht vom fo ist es doch am besten und sicher-
Llachsbau. sten indem man kein Unglük dabey
-u besorgen hat.
Dieses ist ein obnfehlbares Kenn- Endlich / wenn alle diese Arbeit
reichen daß der Flachs recht gerö- verrichtet worden , fo wird der
stet ist. Sölten aber die zerfchnit- Flachs geschwungen, und zuletzt
tenen Hällmer auf dem Wasser gehechelt und Von der Heide ab-
schwimmen , und sich nicht in die gesondert.
Tuffe begeben wollen, so lässet man
den Flachs noch etwas länger im
Vs»
Vsn der Bräune bey den
Schweinen.
So groS und beträchtlich der
Scharen ist-welcher manches Jahr,
sowohl in einzelnen Haushaltun-
gen, als ganzen Dörfern und Ge-
genden , durch die Bräune oder
drnHalsgcjchwulst, eine unter den
Schweinen sehr gemeine , und, wie
die Erfahrung ausweiset , anste-
ckende, und meistentheils tödliche
Krankheit, geschiehet, so ungleich
sind die Gedanken der Hauswirthe
von den Ursachen dieser Seuche,
und so unzuvrrläßig ist bisher noch
der Gebrauch derer Mittel , die da-
gegen angewendet werden.
Wenn man je rin solche- kran-
ke- Schwein gesehen hat, so kan
nichts deutlicher seyn, als daß das
Uebel in einer Entzündung bestehe,
die würklich mit der gefährlichsten
Art der Bräune, die sich zuweilen
unter den Menschen äuffert, eine
grose Aehnlichkeit hat , sich zuwei-
len mit dem heissen und kalten
Brande endiget, und meistens so
heftig anfällt, daß binnen 24 Stun-
den von der Zeit an, da das
Schwein zu fressen aufhört, der
Tod unfehlbar erfolget. Man
darf nur nebst der Hizze, der Nö-
the und den brennenden Geschwulst
des Halses und der Zunge , den
heraustretenden Augen, der heisirn
und elenden Stimme, wenn das
n
Schweln fein sonst gewohntes Ge-
schrei führen will, dem Unvermö-
gen zu saufen, beschwerlichen Athem«
holen, die anfangs rothen, nach-
her wenn das Schwein stirbt, ganz
blau und schwarz werdenden Strei-
fen, die sich am Halse, und an dem
ganzen reibe herunter, zu zeigen
pflegen, bemerken , so wird man
keinen Augenblick anstehen dürfen zu
glauben, daß es Entzündung und
Brand sey, welche den Körper de-
Tbiers zerstöret, und ihn des Le-
bens beraubet haben.
Daraus musten sich nun zuför-
derst die Ursachen der Krankheit
angeben lassen. Eine jede Entzün-
dung sezt eine Stokkung der Säfte
in dem kleinsten Geäder des thieri-
schen Körpers voraus; daher ver-
dienen hier alle Ursachen, welche
dergleichen Stokkung veranlassen
können, in betrachtung gezogen zu
werden, und Kälte, und abwech-
selnde Witterung, Erhizzung, kal-
tes Saufen auf starke Erhizzung,
und besonders die Lebensart der
Schweine im Winter pflegen un-
ter die vornemsten Ursachen dieser
Krankheit gerechnet zu werden.
Aus dem Begriff der Krankheit
lassen sich auch die Mittel insofern
bestimmen, daß es solche seyn müs-
sen, da man theils die gedachten
Veranlassungen, soviel möglich,
zu vermeiden, theils der schon ge-
schehenenSlvkkung drS Geblüts ab-
* zuhrlfm,
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-6
Asche im thierischen Körper, und
die grose Hofnung, die man sich
von einem so geringen Mittel macht,
betrifft: so ist begreiflich, daß zu-
vörderst, durch Hülfe der Asche,
die überflüßige Säure im Magen,
welche sich den Winter über, wenn
sie in Ställen stecken, zu fammlen
pflegt , und eine nähere Ursache der
Verdickung des BlutS seyn kann,
gedämpfte werde. Demnächst,
wenn sich das Salz der Asche mit
den fett- und öligten Theilen des
Körpers verbindet, wird daraus
«ine Art von Seife entstehen, wel-
che das Verdickte gründ auflöset,
rhjrrä Wi i*ri norm % ,n-p\
stijffji in»’, tsc-tf iv ?U:
den Umtrieb der Säfte aber erleuch«
trrt und befördert. Und endlich
werden die wäfferigten Theile des
Blutes die nun durch Hülfe dieser
Seife mit den öligten in Verbin-
dung gesetzt sind, das Uebrrflüßi-
ge und verderbte Oel des BlutS
durch die Ausdünstung und den
Urin allmählig mit sich fortfüh-
ren können. Wenigstens sind die-
ses Wirkungen, welche ähnliche
Mittel in menschlichen Körpern
hervorbringen. Und was könnte
also, nach dieser Theorie, wider
die Halsentzüngung der Schweine
auf alle Fälle dienlicher seyn?
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98
Exlmirte, odtt ln die Aemter ver-
kauft wird. Außerdem aber sollen
diejenigen, so Branvlwem bren-
nen lassen , für die ihrigen, wenn
durch diese etwa dergleichen Unter-
schleife geschehn, mit ihrer eige,
nen Person hassten.
Lürstl.Waldeckl. zur Regier, re.
Cdictal Kitationes.
Demnach Wilhelm Schminke
zu Alraf nicht nur die Schaz-
zung und andere publique» Abgaben
von seinem unterhabenden Ackergu-
tht feit einigen Jahren aufwachsen
lassen, sondern auch den Dienst
nichtgehörig präfiirt und daSGuth
selbst aller erhaltenen Hülfsmittel
ohngrachtet dergestalt verwüsten las-
sen, daß man keine Hofnung zu
feinem WirdrraufkomMN hat und
sich daher genöthigt sichet, mitdenrn
Credit ondus zu lrquidiren mw nach-
malm daSGuth zu verkaufen; So
haben wir l'ermmum zur Liqui-
dation der Schulden aufm Don-
nerstag den yten nächstkünftigen
Monaths April und zum Verkauf
des ganzen Akkerguths aufm Frey-
lag den roten ejusä. angestjt und
»erden alle Gläubiger hierdurch
«dictaliter citirt in oben angesetzten
termmo peremtorio früh Vor-
mittags sich in des Greben KöhlerS
Haust zu Alraf rinzufindm, ,hre
Fordrmngen Gchhrrg zu liqmdirm
und darauf recht!. Bescheids im
AuSbleibunge fall aber der kraeelu.
fion zu gewärtigen. Diejenigen
nun welche daS Akkergmh entweder
ganz oder auch halb mit den weni-
gen Vieh und Akkergerckhschaftm
zu kaufen Lust haben, mögen dar-
auf in der Bestimmten Tagefahrt
glejchfals in Alraf chr Gebot thun
und kann sich befindenden Umstan-
den nach, der xlur lidtans des Zu-
schlags gewärtigen. Beym Gre-
ben Köhler zu Alraf kann vorher»
Nachricht von der Beschaffenheit
des GuthS eingezogen werden.
Schloß Waldeck, den irtenMa'rz
»778.' „
Fürstl.Waldeckl. Amt das.
Die beiden Einwohner Hermann
Wiegand jun. und Justus Wiweke
zu Alraf, wovon jeder ein halbes
Akkerguth besitzt, haben solche ohn-
längst von ihren Eltern mit einer so
grvstn Schuldenlast übernommen,
daß es ihnen ihres angrwandtenFlei-
fts undArbeitobngrachtrtm'chtwohl
möglich ist, diese Güter mir denen
vielen Zinß- und sonstigen Abga-
ben länger fortzusetzen. Aufhäufi«
geS Andringen der Gläubiger hat
man sich dann bewogen gefunden,
Statum activorum et pastlvorum
zu untersuchen, wozu Terminus
aufm Donnerstag den -ten fchierS-
künftigen Monath April angesetzt
ist; ES werden dahrro fämtl. Cre-
dicoreS
bitores obiger beiden obärkrten De«
betören peremtorie et tub poenL
praeeluN hierdurch verabladrt, um
in termino praefixo zur gewöhnli-
chen Gerechtsten in deS Greben
Kühlers Hause zu Alraf, entweder
in Person oder durch genugsam
Bevollmächtigte ihre Credita zu li-
quideren , die darüber in Händen
habende Originalurkunden zu pro-
duciren und darauf deS rechtlichen
Erkenntnisses sich zu gewärtigen.
Schloß Waldeck dm irken Marz
»778.
Fürstl. Waldeckl. Amt das.
Oeffentlicher Verkauf.
Montags den izten künftigen
Monath- April werden an die
Meistbietenden verkauft
z i Mutte 4 Spind Roggen und
62 Mütte 8 Spind Hafer.
Diejenigen, die diese Frucht in ein
oder mehrerer Mülle Zahl anzukau-
fen gesonnen, haben sich bemeldten
Tages gegen 10 Uhr Morgens auf
hiesigem Schlosse einzufinden und
können auf das höchste Geboth jedes
mahlen den Zuschlag erwarten.
Die Zahlung geschieht in Münz-
Sorten nach dem Louisd'or Fuß
zu s Rthl. Rhoden den 17 Marz
»77».
Ex Commiflicne Hochs. Regier.
W. Alberti.
Sachen so ;u verkaufen
sind.
ES will jemand ei« noch recht
wohl conditionirteS Clavier mit ei-
nem Fußgrstell, aus der Handver-
käufen, wer eines solchen benöthk»
get, und an sich kaufen will, kan
die nähere Nachricht deSfalls bey
dem Hofbuchbinder Ockel einziehen.
Oekonomischer Artickuk.
Von dem Brande, einer Rrank-
heir des Rind-Schaf- und
Gchweinviehes.
CS ist dieses eine nicht seltene
graßirende und anstekkende Seuche,
da gedachte- Vieh böse Mäuler
und Hälse, mit vielen Blasen, be-
kommt , darüber gar bald der Ra-
chen und Schlund roh, und zum
Genuß allen nur etwas harten Fut-
ters unbrauchbar wird. Die Füße
werden, aus eben dieser Ursache,
zum Gehen untüchtig; daher sol-
ches Vieh, weil es nicht fresse»
kann, und dazu beständig hinken
muS, auch fönst gewaltige Ent-
zündungen und Schmerzen, auch
wohl in den nicht sichtbarm Thei-
len, empfinden mag, elend, ma-
ger und sehr hinfällig wird. Wen«
das Rindvieh davon angegriffm
wird, so läuft ihnen zu Anfange
nur rin wenig Geifer aus de«
Maul;
100
Maul; er nimmt aber von Stun-
de zu Stunde zu, und das Vieh
hört fodenn aUf zu fressen. Einige
bleiben beim Fressen, werden aber
auf allen vier Füßen lahm. Den
Kühen vergeht die Milch, wenn
sie gleich noch fressen. Die Schwei-
ne lassen keinen Geifer laufen; sie
hören aber sogleich beim ersten An-
fall der Seuche, zu fressen auf,
und fodenn finden sich in denMa'u,
lern und oben auf dem Rüssel,
wie auch zwischen den Klauen, eben
solche Blasen, wie beim Rindvieh.
Za einige, hauptsächlich die Säue,
bekommen unter dem Leibe am
ganzen Bauche eine grose Menge
Blasen. Mit den Schafen hat
es eben die Bewandm'6, wie bey
dem Rindvieh. Siegeifern, hören
aufzufressen, und werden lahm.
Was die Cur dieser Krankheit
betrift, so nimmt man Honig und
Mehl, und läßt damit dem Vieh
Die rohen Mäuler schmieren. Ei-
ne Salbe von Baumöl und Schieß,
pulver thut schleunige Wirkung,
Db sie gleich das Vieh etwas an,
Kreist. Zugleich muS man dem
Bich, jedem Stück i Nößel von
einem Tranke, den man von Anis,
Lorbeeren, Fett und Sauer kochen
läßt, tingießen.
Oder, man nimmt Gerstenmehl,
knetet eö mit Honig ein , und
macht daraus, nach Proportion
der Größe des Viehes, mäßige
Kugeln, z. E. bei einem Stück
Rindvieh , als eine mäßige Flin-
tenkugel, und steckt, zu wiederhol,
tenmahlen, dem kranken Vieh eine
davon in den Hals. Es lindert,.
kühlt und heilt; und obgleich das
Vieh Anfangs einen Widerwillen
davor bezeiget, so scheint es doch,
als wenn selbiges die ihm dadurch
beigebrachte Linderung gar bald
merkte, indem es solche Kugeln
binnen weniger Zeit nicht allein oh-
ne Widerstand einnimmt , sondern
sogar selbst darnach zu verlangen
scheint.
Andere haben Schlangenfelt ge-
nommen, und die Blasen und daS
rohe Fleisch des Maules , Halses
und Schlundes damit gefalbet,
auch davon überaus gute Hülfe
empfunden; ausser daß, der Fettig-
keit wegen, das Vieh den Appe-
tit zum Fressen verloren, dagegen
aber auch desto geschwinder wieder
curirt worden ist. Insonderheit
hat dieses Schlangenfett an den
Füßen, besonders, wenn die Scha-
len gar abgeschworen sind, ausneh-
mende Dienste gethan. DaS
Schmieren der hinkenden Schafe
mit Teer, hat das Uebel nur ärger
gemacht.
Einige unterscheiden beim Rind-
vieh den innerlichen Brand, den
im Leder, den weißen und den Glie-
der-Brand.
Bey dem innerlichen Brand,
wel-
© FWHB/DFG/UB Kassel
ioi
welcher auch der schwarze genen-
nkt wird, stehet das Vieh still, und
käuet nicht wieder. In solchem
Fall nimmt man Schießpulver,
kieingestoßene Kreide und blaue Li-
lienwurzel, und gießt es mit Mist-
lake dem Vieh ein. Oder, man
nimmt 2 Löffelvoll Asche; Schieß-
pulver und Schwefel, von jedem
s Löffelvoll, und gießt es dem Vieh
mit Wasser aus einem Schmiede-
Löschtroge, oder mit warmer Kuh-
mil», ein.
Der Lederbrand ist eine Ent-
zündung der Säfte, welche zwi-
schen dem Fleische und der Haut
sich finden. Das Kennzeichen da-
von ist, wenn das Vieh traurig
wird, nicht fressen will, um die
Augen einfällt, kalte Nasenlöcher
und Ohrenspitzen bekommt, und,
wenn man dem Vieh die Haue auf
dem Rücken aufziehet, selbige knackt
oder raschelt. Um solchem am ge-
schwindesten zu helfen, ziehe man
zwischen den Fingern dem Vieh die
Haut über den Rücken lang, bis
an das Kreuz, und immer so hin
und wieder aus dem Rücken und
Kreuz, bis an den Schwanz auf,
bis man fühlet, daß die Haut nicht
so sehr vest anliegt und knacke.
Zur innerlichen Cur, nimmt man
Schießpulver, und kleingestoßenen
Pfeffer, von jedem z Löffelvoll, thut
solches in i Nößel Eßjg, rührt es
unter einander, und giebt es dem
Vieh ein. Hierbei muS man das
Vieh mit dem Kopfe über sich auf-
binden, und also eine Viertelstun-
de stehen lassen.
Nach anderer Vorschrift, wird
diese Art des Brandes auf folgen-
de Art curirt. Es darf nur mit
einem scharfen Messer an dem Or-
te, wo sich der Brand hingesetzt
hat, das Leder, eines kurzen Fin-
gers karg, aufgeschnitten werden,
und zwar allezeit an dem Orte, wo-
hin dir Feuchtigkeit am leichtesten ab-
laufen kann. Nach gemachter Oef,
nung, mus der Brandort von al-
len Seiten stark gedrücket, und die
inwendigen Brand-Blasen zerquet-
schet werden, damit alles verbrann-
te Geblüt herauslaufen könne. Hier-
auf wird die ganze Gegend, ab-
sonderlich die geschnittenen Wun-
den, öfters mit Brandwein ge-
waschen. Man mus aber Ueber-
schläge von fetten Leimen, oder von
warmen Rindviehmist, machen,
damit die Hitze gedämpfet werde.
Solche Umschläge müssen, sobald
sie von der Hitze trocken geworden,
wieder frisch aufgeleget werden.
Der weiße Brand greift ab-
sonderlich die weichen oder fieischig-
ten Theile an, wohin auch die Ge-
därme zu rechnen sind. ES trifft
auch dieser Brand zuweilen dem
Vieh die Zunge; das Vieh fängt
alsdenn an zu geifern, kann nicht
recht fressen, und endlich schwillt
die
10%
die Zunge sehr, wobei die Drüsen
dermaßen anlaufen, daß das Vieh
das Maul weder recht auf - noch
tumachen kann. In solchem Falt
ist am beßten, daß man dasselbe
bald schlachten läßt; dasjenige aber,
was vom Brande aufgriffen ist,
MUS weggeworfen werden.
Der Glieder - Brand findet sich
in den Beinen, entweder in den
vordern, oder hintern, oder in al-
len zugleich, ein. Trift eS alle
Beine zugleich/ so fällt ein solches
Stück Vieh gäblig darnieder; und
eS ist auch nicht wieder aufzubrin-
gen , man möge vornehmen waS
man will. Diejenigen, bey denen
der Brand nur entweder die vor-
dern oder die hintern Beine trift,
fangen an, di« getroffenen Beine
zu sperren; und wenn sie sich ge-
legt haben, fo können sie sich nicht
auf dieselben stützen, sondern ver-
kehren die Füße gänzlich. Wenn
man bey leztrrer Art eS nur bald
gewahr wird, so ist daS beßte Mit-
tel dawider, daß man sich äusserst
bemühe, solche Stücke Vieh in
Bewegung zu bringen; und ob es
gleich im Anfang«, schwer hergeht,
so muS man doch nicht nachlaßm.
Ist aber der Brand in alle Beine
zugleich gekommen, so hält eS schon
schwerer. DaS allerbeßte hierbei
ist, wenn man sie nicht bald schlach-
ten lassen will, daß man die Bei-
ne , solange alS möglich, reibe.
Man nimmt Heusamen, oder an-
dere gute Kräuter, wie man sie hat,
oder auch nur gut aufgekommenes
blätterichteS Heu , mit etwas Lein-
samen vermengt, kochet dasselbe in
einem Topfe; und wenn eS etwas
abgekühlt, und dir siedende Hitze
heraus ist, bähet und wärmet man
die Beine damit, und macht Um-
schläge davon, welches man zum
öfter» wiederhohlt.
Nachricht, wie man Kartoffeln
bauen könne, ohne sie zu
pflanzen.
Wenn die Kartoffeln ausgeblüht
haben, und die Aepfel daran sitzen,
so schneide man Stengel ad, und
stecke solche zwey Fuß Quadrat v)N
einander, einen Fuß tief io die Erde.
Nach l4 Tagen fange man an solche
ein bis zweymal zu behacken, so wird
man im Herbst eben so viel Kar-
toffeln daran finden als an den ge-
pflanzten. Es ist dieses Abschnei-
den nicht schädlich, nur muß man
nicht mchr als die Hälfte von einem
jeden Herst nehmen.
In einem jeden Lande komme«
die Kartoffeln fort, sogar in den
bergigken und steinigten Gegenden;
nur zu feuchtes Land ist ihnen schäd-
lich, aber das rst eine ausgemachte
Sache, fo wie bey allen Gewäch-
sen, also auch hier, je besser das
Land ist, je besser geräih die Frucht.
FWHB/DFG/UB Kassel
Cs sind auch die Kartoffeln im fol-
genoen Jahre den Früchten nicht
schädlich , nur muß man solche dar-
aufpflanzen, die nicht in, sondern
über der Erde wachsen. Ein Mor«
gen der mit Kartoffeln bestellt ge-
wesen, und darauf im Herbste um«
gepflügt und mir Rocken oder Wei-
zen bestellt worden, giebt ganzvor-
rreffiiche Frucht. Auch wird daS
Land davon rein, und man findet
daß die Kartoffeln ein Mittel sind
den so schädlichen -Lußatt g zu ver-
tilgen; denn wegen des öftern Be-
hack-nS verliert er feine Kraft, und
erstickt von B-d ckung des Kartosi
felnkeaurs. Da die Kartoffeln deS
Frühjah'S zum östern rar und
theuer sind, lo kann man die Hälfte
ersparen, wenn man sich dieses
Mittels bedient, und sich dadurch
ein Feld Karross ln mehr verschaffe
als man durch die Pflanzung allein
würde erhalten haben.,
ES sey unS erlaubt unsern Le-
sern zum Beschluß dirfiS BlattS
einen amerikanischen Vogel beschi er-
ben zu dürfen, welcher wegen sei-
ner Natur, Schönheit, Nahrung
und Kleinheit, rin wahres Wun-
der der Natur genannt wer den kan.
Das Vater land dies r Vögel, web
che Eolibrit oder Colibritchen ge-
nannt werden, sind die wärmsten
w|
Gegenden von Amerika, und sie
halten sich, das ganze Jahr durch,
in grosser Menge in den Wäldern
daselbst auf. Der ganze Leib sammt
den Federn ist nicht viel größer, alS
eine Haselnuß, ein Maykäfer,oder
eine große Fliege, daher man ihn
auch die Vogelfliege , nennet. Cr
ist aber von so schönen Federchen,
daß sein HalS, seine Flügel und
sein Schnabel den Regenbogen
vorstellen; auch find seine Farben
so lebhaft, daß es scheint, als ob
sie in gewissen Stellungen, und
vornehmlich die Männchen unter
der Kehle, Fmrrfirahlen von sich
schössen, daher die Benennungen
Sonnenvogel entstanden. ES
giebt viele Arten derselben von un-
terschiedener Größe, und man um
terfchkidcr sie nach der Befchaffen-
h>tt ihrer Schnäbel, oder nach
der Verschiedenheit ihrer Federn.
Sie stiegen dermaßen schnell, daß
man sie kaum sieht, wenn sie durch
die Luft streichen. Sie bewegen
auch imF'uge ihre Flüges nicht wie
andere Vögel, sondern halten die-
selben beständig geradeaus gestreckt,
wie die Bienen, und machen, wie
die Hummeln, eine Art von Ge-
sumst, daß man sie weit eher hö-
ren, alS sehen kann, weshalb sie
auch unter den Namen Brumm-
vogel, Hummelvogel, undGums
ftr, bekannt ünv. Sir beißen
auch Blumenhacker, Blumen-
vogel
FWHB/DFG/UB Kassel
104
vogel und Hontgvsgel, weil sie
bloß vom Blumenfaft leben,- den
sie mit ihrem Züngelchen auslau-
gen, welches viel länger, als der
Schnabel, aber nicht dicker als ein
feines Nüdelchen, und inwendig
wie ein Rohr hohl ist. Sie be-
werkstelligen dieses, indem sie sich
mit den Flügeln eine geraume Zeit
schwebend in der Luft halten. In-
sonderheit sind sie in die Blüthe der
Ananas, und den süßen Honiglhau,
welchen dise Frucht ausschwitzt der»
maßen verliebt, daß sie dabey öfters
anzutreffen sind, wie sie denn auch
eben deswegen Ananasvogel ge-
nannt worden.
Sie hängen ihre Nester frey kn
der Luft an einigen kleinen Zweigen,
wodurch sie einigermaßen für den
Regen gesichert werden. Diese Ne-
ster sind ungefehr halb so groß als
ein Hühner-Ey, aus kleinen Holz-
fasern wie rin Korb geflochten, und
mit Baumwolle und Mooß sauber
und zart ausgefüttert. Sie legen
niemals mehr als zwey weiße, gelb-
getüpfelte Eyer, von der Größe der
grauen Erbsen, oder der großen
Zahl-Perlen.
Man fängt diese Vögel mit Leim-
stangen, oder schießt sie mit Sand;
am sichersten bekömmt man sie un-
verletzt , wenn man sie mit einer
Wasserspritze bespritzt.
Die Priester in Surinam essen
keine andere Vögel, als diese.
-Ob sie gleich im Tode viel von ih-
rer Schönheit verlieren, so behal-
ten sie doch soviel, daß die Dame«
sie, nachdem sie rinbalsamirt wor-
den, mit den Füßen in den Ohren,
als ihre schönsten Ohrgehänge, tra-
gen. Auch halten dir Amerikaner
ihre Federn, vornehmlich die von
der Brust, sehr hoch, und wissen
sie artig mit Gold zu verarbeiten,
und legen damit die Bilder der Hei-
ligen aus. In Europa dienen die Co-
libriten nebst ihren Nestern zu einer
Zierde für die Naturaliencabinrte.
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckisches
Jnttlllgcnz-ME
Dienstag den 7- April. 1778.
Oeffentlicher Verkauf.
F^er Einwohner Christ. SchMit
zu Wellen/ ist gesonnen, zu
Tilgung seiner Schulden die bey
seinem Köthner-Guth noch besitzen-
de k Hufe, welche in Länderey zu
8 Mütte 2 Spint Einsaat, Wie-
sewachs 70 Ruthen, Garten 60
Rüchen gros bestehet, und 19 Gr.
in jeden Anschlag entrichtet, an
den Meistbietenden zu verkaufen,
und hat um diesen Verkauf und
Bekanntmachung deö Licitations-
Termini geziemend angesucht. Da
wir nun hierzu Tagefahrt auf
Freytag den 2411« schierkünftigen
Monaths April anberaumet, so
können alle diejenigen, so Lust zum
Kauf haben, sich alsdann Vor-
mittags in des Greben Büchfen-
fchüz Behausung zu Wellen ein-
enden, ihr Geboth thun und der
Meistbietende befindenden Umstän-
dennach, sich des Zuschlags gewär-
tigen. Dadry dient aber noch zur
Nachricht, daß der Verkäufer das
Hauß und GemrinS-Nutzungen
beym
FWHB/DFG/UB Kassel
166
beym Köthrier-Gult behält. Wil-
dungen und Bergheim den »4ten
März 1778.
Fürst!. Waldeckl. Amt und
Gräfl. Waldeckl. Gericht das.
Montags den rzten künftigen
MonarhS April werden an die
Meistbietenden verkauft
? i Mütte 4 Spind Roggen und
62 Mutte 8 Spind Haftr.
Diejenigen 5 die diese Frucht in ein
oder mehrerer Mütte Zahl anzukau-
fen gesonnen, haben stch bemelvten
Tages gegen 10 Uhr Morgens auf
hiesigem Schlosse einzufinden Und
können auf das höchste Geboth jedes
mahlen den Zuschlag erwarten.
Die Zahlung geschieht in Münz-
Sorten nach dem Louisd'or Fuß
zu s Rthl. Rhoden den 17 März
»77».
Ex Commiffione Hochs. Regier.
W. Alberti.
Sachen so zu verkaufen
find.
ES will jemand ein noch recht
wohl conpitionirtes Clavirr mit ei-
nem Fußgestell, aus der Hand ver-
kaufen, wer eines solchen benüthi»
get, und an sich kaufen will, kan
die nähere Nachricht reSfalls bey
dem Hofbuchbinder Ockel einziehen.
Der Schutz-Jude Salomon
Baruch zu Frryenhagen wtll einen
Brau-Pott von 26 Eimer groß,
und einen kupfern Kessel zu 11 Ei-
mer, den raren April aus der Hand
verkaufen; welcher nun ein oder den
andern an sich zu kaufen Lust hat,
kan sich am gemelten Tage bey ihm
zu Frryenhagen melden.
Oekonomischer Artickul.
Anweisung zum Ralkdüngen,
von G. H. Srork.
Kein Acker ist und bleibt nach
der Erfahrung fruchtbar, es sey
denn, daß entweder neue wachsen-
machende Theile hineingebracht,
oder solche Dinge mit dem umge-
arbeiteten Erbrich vermischt werden,
welche die darinne liegenden frucht-
baren oder wachsenmachenden Thei-
le entwickeln, und zur Auflösung
bringen, daß sie durch die Wur-
zeln in die Pflanzen können ringe-
sogen, und zum Wachsthum auf-
getrieben werden. Alle Düngung
wirket entweder auf die erste oder
andere Art, oder auch wohl zu bey-
den Zwecken.
Ohne dermalen zu untersuchen,
in wie weit der Kalk eine oder die
andere, oder auch beyde düngende
Kräfte zugleich bade, will ich jetzo
mit Vorbeylassung des Theoreti-
schen, das Praktische in dem Kalk-
düngen
107
düngen nach der Erfahrung und
Uebung in diesem Stück auf dem
Hunnörick jum allgemeinen Ge«
brauch bekannt machen, und nach
vieljähriger Erfahrung zeigen, r.
daß der Kalk in der That eine dün-
gende oder den Acker fruchtbarma-
chende Kraft habe, und daß er ei-
nen ausgebreiteten ökonomischen
Segen bringe, r. Wie man den
Acker sowohl als den Kalk darbey
zubereite? Wie viel Kalk man
zum nutzbaren Lungen in den Acker
thun müsse? 4. Wenn, und f.
welche Aecker, und 6. zu welchen
Getraidearten man damit dünge
und düngen könne 1 Dieses, glau-
be ich/ wird alles erschöpfen, was
ein auf die Verbesserung feines
NahrungSstandeS denkender Oeko-
nom, vom praktischen Kalkdünger,
zu wissen begierig seyn möchte.
Ich habe an meinem Theil dem
Kalkvüngen schon i8 Jahr auf-
merksam zugesehen, und eS selbst
versucht. Es find ohngefähr 14
Jahre, daß ich vom Praktischen
im Klakdüngen selbst eine schriftli-
che Beschreibung aufgesetzet habe,
weche zwar vielmalen abgeschrieben,
aber seit dem freylich durch die im-
mer weiter getriebene Erfahrung
vieler Zusätze fähig, und doch nicht
allgemein bekannt worden ist. Es
wäre mir ein wirkliches Vergnü-
gen, wrnn ich durch meine dama-
lige aufrichtige und zuverläßige Be-
schreibung der Verfahrungsart der
fleißigen und erfindungSvollenHunS-
riefet in dem Kalkdüngen, eine
Veranlassung geben würde, daß
auch andere Länder so viel Nutzen
vom Kaltdüngen einsammlen könn-
ten , als der sonst vor rauh und
wild ausgerufene HunnSrick davon
wirk-ich gehabt hat, und vermuth-
lich noch lange Jahre davon haben
wird.
Erster Abschnitt.
Vom Nutzen des Ralkdüngens»
Daß der Kalk eine vor den Pri-
vatmann und vor den Landrsherrn,
folglich vor den ganzen Staat sehr
einträgliche Düngung schaffe, da-
von ist der Hunnörick ein redender
Beweis. ES find ohngefähr Z4
bis Jahr, daß ein Mann aus
dem Amte Casteüaun, mit Namen
Theobald FrayS von Völkenroth;
denn er verdient es, daß man fei-
nes Namens Gedächtniß erhalte,
ein erfinderischer und auf Verbesse-
rung feines NahrungSstandeS so
aufmersamer Mann, daß er zu einem
ansehnlichen Vermögen sich empor
hob, die erste Probe mit dem Kalk-
düngen auf dem Hunnsr-ck versuch-
te, und der eben darum, weil er
nicht von ohngefähr, sondern mit
Urberlegung den Versuch machte,
um
lo8
um so mehr einer öffentlichen Ehre
werth ist. Die Proben, welche
er fortsetzte, schlugen sowohl an,
daß ihm gar bald andere nachahm-
ten. Und da sie nach und nach
durch Erfahrung, Uebung und
neue Versuche, die wahre Ver-
fahrungsark beym Kalkeüngen ken-
nen lernten, dem Erfundenen neue
Erfindungen beysetzten, und mit
allen Getraide- und Gemüßarten
die Probe machten: so kann man
sagen, daß das Kalkdüngen im
Amt Castellaun gewissermaßen zur
Vollkommenheit gestiegen, und da-
ran wenig oder nichts mehr zu ver-
bessern, oder zuzusetzen sey. Vom
Amt Castellaun breitete sich nach-
her durch schriftliche und mündliche
Nachrichten das Kalkdüngen im
Oberamt Trarbach und ander-
wärts aus, und ist nun eine all-
gemeine Düngart auf dem ganzen
HunnSnck zu grossen Segen dessel-
ben geworden. Der HunnSricker
jsset nun nicht nur sein gutes schmack-
haftes Rockenbrod, sondern kann
auch jährlich einen ansehnlichen
Theil Korn zu seiner übrigen Un-
terhaltung oder Vermehrung seines
Wohlstandes verkaufen. Und,
wie mir rin alter verrechnender Be-
dienter versicherte, auch die herr-
schaftliche Recepturcn davon zeugen
können, so nehmen die gnädigsten
kandessürsten, seit dem das Kalk-
düngen in Uebung ist, jährlich 400
Malter Frucht mehr als vorher,
nur im Amte Castellaun ein.
Der Vortheil deS KalkdüngenS
in Absicht auf die ganze Qekonomie
ist sehr einleuchtend, und darum
wurde es so bald wider alle Gewalt
der Vorurtheile und aller Gebräu-
che allgemein, i. Die fruchtbar-
machende Kraft deS Kalkes an sich,
in seinem gehörigen Boden, ist
augenscheinlich, man darf nur die
damit gedüngten Aecker im Saa-
men, im Stroh, und in der La-
dung anschauen, um davon über-
zeugt zu werden. 2. Den Vieh-
dünger auszuführen, kostet viele
Zeit, Geschirre, Vieh, Kräfte
de- Viehes, Futter. Eine einzi-
ge Fuhre mit Kalk richtet soviel aus
als y, io, ir Fuhren sonsten.
Die Ersparnis der Zeit, des Fut-
ters, des wenigen Fuhrviehes,
der Kräfte der Menschen und des
Viehes, der Kleider, der Schur rc.
sind also nebst dem obigen, klarer
Gewinn bey dem Klakdüngen. 3.
Einen Morgen Land mit 5, 6,
Tonnen Kalk zu düngen, kostet
3 Fl. »s kr. oder 4Fl. 7kr. Zwölf
bis 14 gute Wagen Viehmist,
womit der Morgen doch nur zur
Noth gedüngt wird, erkauft man,
den guten Magen zu 4 s kr. gerech-
net, vor 9 Fl. oder io Fl. 30 kr.
der Unterschied ist sichtlich. 4. In-
dem der Oekonom einen Theil sei-
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© FWHB/DFG/UB Kassel
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V)
FWHB/DFG/UB Kassel
1X9
wenn man nicht Kalk und Acker
verderben will. Jedoch in einem
solchen näßen Acker wird auch der
animalische Dünger wenig Nutzen
schaffen, und der überwinternde
Saamen darinn mehrentheils ver-
loren gehen, und man wird ihn
entweder nur zu verschiedenen Gat-
tungen der Sommersrüchte, oder
am besten zu Wiesenland, nach,
dem man die benöthigten Graben
dabey anbringt, brauchen können.
In einem zu trocknen oder felsig-
ten Acker, wo der Grund nur
dünn auf dem Felsen lieget, kann
freylich der Kalk eben auch wenig
Nutzen schaffen, weil er daverur-
facht, daß der Kalk, wo eS eini-
germaßen ein trockneS Jahr ist,
nicht Feuchtigkeit genug zur Auflö-
sung bekommt, und der Saame
verbrennt und ausdorret. Ist das
Jahr aber ziemlich feucht, so ist
der Kalk auch daselbst von vorzüg,
lichen Nutzen , wie er denn auch in
der Wald- oder Moorerde, wo
der Acker nur nicht naß lieget, sei-
ne fruchtbarmachende Kraft äußert.
GrundreicheS,fchieferlettigteS,lehm-
artiges, vermischtes, gehörig feuch-
tes Land, wnd also der eigentliche
Boden seyn, wo man mit Vor-
theil das Kalkoüngen versuchen
kann. ' *
Deittep Abschnitt.
Wie bereitet man den Acker
zum Ralkdüngen, und wenn
bringt man den Ralk in den
Acker?
Drr Ackkk wird wie gewöhnlich
bey uns gebraacht, gerührt, und
auch wohl, wenn das Unkraut zu-
viel über Hand genommen hätte,
zweymal gerührt, übrigens fälle
bey der Zuberitung des Ackers zum
Kalkdüngen hier nichts besonders
weiter zu thun vor. Der Zeitpunct
aber, wenn man den Kalk in den
Acker bringet, wird auf sehr vrr,
schiedene Arten beobachtet, und eine
jede Methode, kann ohne Schaden
befolgt werden, und stehet gewiffer-
maaßen in der Freyheit des Acker-
manns, der sich hierbey nach der
ihm bequemsten Zeit und nach fei-
nen ändern Umständen richten kann.
Ich will um deswillen die mehrrstm
im wirklichen Gebrauch seyenden
Methoden anführen.
Am gemeinsten ackert man bey
den Braachackern, wo hinein man
nur Winter- und keine Sommer-
frucht, z. E- Kohl, Reps, Ro-
cken, Wintergerste, Spelz, Win-
terweitzen rc. pflanzen will, den
Kalk mit der ersten, oder wenn die
rte Ruhr nöthig wäre, bey der
»trn Ruhr unter, nachdem zuvor
de-
der Acker unmittelbar vor der Ruhr
mit einer eisernen Ege wohl ist auf-
gekratzt, und die Wurzelndes Um
krautS dadurch auf- und zerrissen
worden sind: und das ist in der
That die beste Verfahrungsart in
Ansehung der Winterfrucht. Je-
doch manche, denen Zeit, Geld und
Kalk zur Zeit der Ruhr mangelt,
bringen denKalkerst vordemSaat-
ackern, nachdem der Acker zu ge-
höriger Zeit ist gebraacht und ge-
rührt, und unmittelbar vor dem
Saatackern mit einer eisernen Ege
aufgerissen worden, auf den Acker,
und ackern ihn denn mit zur Saat
unter, säen darauf den Saamen,
und egen den Acker mit einer eiser-
nen langzahnigten Ege.
Wer nicht tief geackert hat, oder
wegen felstgten und wilden Bodens
sticht ackern muß, und keine lang-
zahnigte eiserne oder eine hölzerne
Ege brauchet , der kann diese Me-
thode auf allen Fall ohne Schaden
versuchen. Wer aber gebührend
tief geackert hat, und ackern kann,
und keine hölzerne oder kurzzahnigte
eiserne Ege brauchet, der versteckt
seinen Kalk so tief, daß er in die
-Oberflache, wo doch besonders das
Getraide im Anfang wurzeln soll,
keine Wirkung sonderlich äussern
kann. Sein Kalk kommt ihm denn
erst bey der zweyten Frucht zu Nu-
tzen. Daher andere auch wohl alS-
denn erst, wenn sie zur Saat ge-
ackerthaben, dm Kalk aufden Acker
streuen, und ihn mit einer eisernen
Ege wohl unteregen, gleichwie dem
aber dieSaamfrucht aussäen, und
solche wieder unteregen, wodurch
denn allerdings der Kalk auf der
Oberfläche wohl mit dem Erdreich
vermischt wird, und seine Düngkraft
beweisen kann. Jedoch rathe ich
hierbey, keine breite, sondern schma-
le Furchen zu machen, damit der
Acker gehörig locker werde, und der
Ege zur Zertheilung des Bodens
durch große Stücke und schwere
Schollen keine Hinderniß im We-
ge sey.
Diejenigen, welche den Acker za
Sommerfrüchten z. E. Rüben,
KappeS, Erbsen, Flachs, Hanf,
Grundbeeren, Wicken, Sommer-
Ä rc. mit Kalk düngen wollen.
Len die Aecker durchgängig bey
uns schon vor Winters, besonders
zu allen Gewächsen, sogleich im
Frühjahregesäet oder gesetzet werden,
wie sie denn auch den animalischen
Dünger vor Winters mit unter-
braachen. Im ersten Frühjahr rüh-
ren sie nochmals die Aecker, und
dann wird auch der Kalk mit unter-
geackert. Jedoch die mehresien ver-
schieben das Kalken dieser Sommer-
äcker bis zum Saatackern, und ver-
fahren dabey nach der oben bemerk-
ten zweyten und dritten Methode.
Bey
© FWHB/DFG/UB Kassel
■
i xz
Bey den Grundbeeren, streuen sie
auch wohl den Kalk erst auf das
Stück, wenn dasselbe bey dem er-
sten Hervorstoßen des Grundbeeren
Krautes gceget wird, und egen ihn
mitunter, oder sie warten gar, bis
die Grundbeeren gehäuft werden,
streuen dann den Kalkauf den Acker,
und hacken ihn mit bey; und der
Kalk zeigt auch da noch feine Frucht-
barkeit in überaus reichlichem Er-
trag.
Vierter Abschnitt.
Wie bereitet man denRalk selbst
zum Düngen, und wie bringe
man ihn auf den Acker 1
Man nimmt zum Düngen am
verträglichsten stnen Kalk, der noch
in guten unvrrfallcnen oder noch nicht
verwitterten Stücken bestehet. So
bald er verwittert oder die Stücke
verfallen sind, verliert man rin gar
merkliches an dem Maas. Denn
obgleich auch der verfallene Kalk an«
noch gut zum Düngen ist, so verliert
man doch an Geld und Maas wohl
zwey Drittel dabey, wenn man
aufgelößten Kalk nimmt. Eine
Tonne Kalk von wohlgebrannten
ganzen Stücken giebt, nach östem
Versuchen, 7 bis 7 z popparter
Simmer aufgelößten Kalkes, da
sonst eine Tonne nur 4 Simmer
ausmacht, oder wo dir Kalk ver-
fallen ist, f Simmer. Dieses war-
net dm -Oekonomen, sich vor ganz
oder halb verfallenen Kalk zu hüten,
wo er ihn nicht nach tiefem Ver-
hältniß wohlfeil genug bekommt.
Der fogenannteKalk vonStrom«
berg, welcher mehr kreidartig und
zum Weißen der Zimmer, und
für die Gerber vortrefflich ist, taugt
zur Düngung weniger als der
Saarkalk, der mehr hitzige Theil«
chen in sich hat,
Der Beschluß künftig.
Den iffen dieses werden auf der Kälter Fabrique die Allmoftn-
Geldrr aus getheilt.
5) FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckisches
JnttlligtllZ-Blatt.
Dienstag den 14- April 1773."
Ausschreiben aus Hochs.
Regierung.
An sämrl Aemter und Städte,
auch gräsl. und adel. Gerichte.
<7>ie hiesigen Schutz-Judenwer-
«"w den in ihren Schutz-Briefen
angewiesen, noch ehe sie den ihnen
angewiesi nm Ort beziehenden Hul-
digungs-Eyd vor Uns abzustatten.
Viele sind aber hierunter säumig;
und Wir haben Beyspiele, daß ei-
nige von ihnen 10 und mehrere Ja-
re sich an dem angewiesenen Schutz-
Ort aufgehalten, und gleichwohl den
HuldigungS-Cyd nicht abgestattet
haben. Damit aber diese Unge-
bühr auf die Zukunft gehoben wer-
de : So wird denen ftimtl. Aemtem,
Städten, auch grast, und adelichen
Gerichren hiermit aufgegeben, kei-
nen Juden, der etwa in der Folge
einen Schutz erhalten softe, ehender
bis er den HuldigungS-Eyd vor
Uns abgestattet, und deshalb ein
Decret von Uns beigebrachthat, den
Auffentbalt zugestatten. Arolsen
dm n April L?78.
F.W. z. Regierung rc.
Sef-
FWHB/DFG/UB Kassel
©
114
Seffentlicher Verkauf.
Dienstags den riten dieses Mo-
oathS und die darauf folgende Ta-
ge/ sollen exSpecialiCommissione
Hochsürstl. Consistorii in hiesiger
Superintendemur allerley rffecten,
an Silber, Bettwerck, Linnen,
Zinnen, Meßing, Kupfer und
sonstigem Haußgeräth, desgleichen
an Mahlereyen, Kupferstichen, Bü-
«Hern und Früchten Morgens zu
8 und Nachmittags zu 2 Uhren,
an den Meistbietenden gegen gleich
baare in waldeckifcher Währung
zu leistende Zahlung öffentlich ver-
strichen wervrn. Kauflustige kön-
nen sich also an bestimten Tage»
dahier einfinden, und des Zuschlags
gewärtigen. Eorbach den 8 April
1778.
Ex Commislione Hochfükstl.
Consistorii.
F. A. Schumachers.
Es ist von Hochsürstl. Regierung
qn uns refcribiret worden, nun«
mehro mit der 5ub bastation des
Köhlerschcn GuthS gestalten das
V0N dem Debitors communi höch-
sten Otts irnpetrirte lulpensivurn,
die von jenem intendirte Würkung
nicht nach sich ziehen mögen, strakS
zu verfahren. Wann nun zur
Versteigerung dieses GuthS noch-
mahliger Terminus auf Freytag
den 2Htrn dieses vorgesetzet worden,
so können diejenige, welche darauf
zu biethen gesonnen sind, frühe zu
9 Uhren vor hiesigem Amt erschei-
nen, und sich gewärtigen, daß be-
findenden Umständen nach auf bil-
ligmäßiges Geboth, der Zuschlag
desselben GuthS mit allen unbeweg-
lichen Zugehörungen erfolge. Cor-
bach den 8 April 1778.
Fürstl. Walveckl. Amt das.
3, E. Albern. W. Wiegand.
Der Einwohner Christ. Schmit
zu Wellen, ist gesonnen, zu
Tilgung seimr Schulden die bey
seinem Köthner-Gmh noch besitzen-
de r Hufe, welche in Länderey zu
8 Mutte 2 Spint Einsaat, Wie-
sewachS 70 Ruthen, Garten 60
Ruthen groS bestehet, und 19 Gr.
in jeden Anschlag entrichtet, an.
den Meistbietenden zu verkaufen,
und hat um diesen Verkauf und
Bekanntmachung deS Eicitations-
Termini geziemend angesucht. Da
wir nun hierzu Tagefahrt auf
Freytag den 24ten schierkünftigen
MonachS April anberaumet, so
können alle diejenigen, so Lust zum
Kauf haben, sich alsdann Vor-
mittags in des Greben Büchsen-
schüz Behausung zu Wellen ein-
findtn, ihr Geboth thun und der
Meistbietende befindenden Umstän-
den nach, sich des Zuschlags gewär-
tigen. Dadey dient aber noch zur
Nachricht, daß der Vertäuter das
Hauß
FWHB/DFG/UB Kassel
115
©
Hauß 'und GemeinS-Nutzungen
beym Kökhner-Gute behält. Wil-
dungen und Bergheim den r4ttn
März 1778.
Fürst«. Waldeckl. Amt und
Gräst. Waldeckl. Gericht das.
Sachen so zu verkaufen
sind.
Der Schutz-Jude Sakomon
Baruch zu Frcyenhagen will einen
Brau-Pott von 26 Eimer groß,
und einen kupfern Kessel zu n Ei-
mer, den 221m April auS der Hand
verkaufen; welcher nun ein oder den
andern an sich zu kaufen Lust hat,
kan sich am gemrlten Tage bey ihm
-u Freyenhagrn melken.
Beschluß der AnweisiinA zum
Aalkdüngen, von G. ^3.
Grork.
Die Stücke Kalk führt man in
alten Säcken, oder in wohlver-
wahrten Miftdielen, in die sauber
gekehrte Scheurentenne, welche
selbst noch bey dieser Behandlung
eine mehrere Festigkeit bekommt,
und legt sie auf einen Haufen. Den
Tag zuvor, als man den Kalk in
den Acker bringen will, macht man
ihn in der Länge der Tenne aus
einander, daß man auf allen Sei-
ten neben dem Kalke in der Tenne
herumgehen kann, und begießt ihn
verhältnismäßig mit Wasser, daß
er sich lösche, und sich nach und
nach auslöse, aber nicht ersaufe;
vergißt aber nicht, zu dieser Be-
handlung alte Schuhe anzuthun?
weil der löschende Kalk die Schuh-
näthe aufbeiffet. Man menget
dann den Kalk mit einer Schippe
oder Wurfschaufcl wohl um, und
befeuchtet ihn mit der Gießkanne
nur so, baß er nach undnach sich alle
auflöset und zerfallt. Kurz zuvor?
ehe man ihn in alte Säcke oder
wohlverwahrte Mistdielen mit der
Schippe oder Wurfschaufel zum
Hinausführen auf den Acker auf-
fasset , feuchtet man ihn bey östem
Umrühren fo viel an, daß er feucht
in der Hand anzufühlen ist, und
sichet ja wohl zu, daß er weder zu
trocken noch zu feucht sey. In dem
erstern Falle würde ihn der Wind
ober das Handthirrrn damit, schon
selbst beym Ausstreuen, halb dem
Nachbar, zum sichtlichen Schaden
des EigenthümerS und des Ackers,
zuführen; in dem andern Fall aber
würde er in dem Acker sich leichtlich
klümpern und zu festen Schollen
werden, und daher unbrauchbar
seyn.
Ich habe es zwar mehrmalen ge-
sehen, daß die Leute die Kalkstücke
gerade auf den Acker, und in Hau-
fen, wie den Mist, herumführen,
und ihn nachher, wenn er dort in
Luft
© FWHB/DFG/UB Kassel
IX«
Lust und durch Regen zerfallen ist,
von dem Haufen im Acker mit der
Schippe aussprietend vertheilen.
Allein dieses ist eine hüchstschädliche
Nachläßigkeit und Faulheit. Denn
wie leicht giebt es über Nacht und
etliche Tage nach einander Regen,
und der Kalk ersäuft: die scharfen
Theile desselben ziehen in den Bo-
den, und verbrennen die Plätze,
wo er liegt, so, daß sie wenigstens
in i Jahren, so fleißig man sie
auch umhackt, und den Grund weg
und andern an seine Stelle wirft,
nicht einmal ein GraSchen tragen,
wie ich selbst einmal, mir unwis-
send, auS Dummheit meiner Leute,
erfahren habe. Der übrige Kalk
aber ist beym Abtrocknen so hart,
daß er sich nicht mehr vertheilen
oder auflösen läßt, und folglich sind
Kalk und Auslage des Geldes ver-
lohnn, und der Acker ist doch nicht
gedüngt, ob man gleich dir geklüm«
perten Stücke auf demselben
mit der Schipve herum wirst:
die künftige Saat muß also schlecht
seyn; ja der Acker ist noch gar auf
viele Jahre plackenweiS verdorben.
Zu Verhütung dieses Uebels ma-
chen wohl die Leute Hüte von
Stroh über die Kalkhaufen; allein
diese sind doch nicht im Stande,
tinen schweren Regen ganz abzuhal-
ten, und solte das Regenwetter
lange anhalten, so ist dennoch im-
mer der vorhrrberührte verderbliche
Schaden gewiß zu befahren, und
nebst dem wird bey diesem Ver-
fahren, wenn auch die Witterung
nicht günstig bliebe, der Kalk nicht
gleich genug aufdem Acker vertheilt,
sondern einige Plätze bekommen zu
viel, andere zu wenig, und daS ist
selbst schon Schaden. Man ge-
het daher am sichersten, wenn man
den Kalk in der Scheuer, oder
überhaupt im Trocknen aufbehält
und löscht, alSdenn hat man die
Zeit und den Kalk in seiner vollen
Gewalt; und verfällt auch gleich
der Kalk in der Scheuer, so leidet
doch der Besitzer weiter keinen
Schaden dadurch. (*)
(*) Diesen Vorschlag, de» Kalk in Schenn«
kennen zu löschen, kann man der Ent»
zöndung, Feuersgefahr und doppelten
Kosten halber, in die Scheune, b.
von da wieder aufs Feld j« laden uud zu
fahren, nicht beypflichten. In Sach«
sen ist die Gewohnhe.t, den Kalk gleich
aus dem Ofen aufs Feld zu fahren, da«
selbst mit Wasser gelinde zu einem Mehl
tu löschen, auf runde Haufen zu 3. bis
4 Scheffeln spitzig aufjntreibrn, eine
Strohhaube darüber zu machen, und
die vorher locker aufgeackerte und bis
zum Grunde abgeschanffelte bey Seile
geworfene Furchen Erde, so dann an
die untern Strohstmzen, daß kein Wind
solche heben kann, wied.r angeworfen
und angetreten, die lerchieste und sicherste.
Mau hat dergleichen mit Vorsicht ge-
machte Hansen auch in starkem Regen-
wrtter 6 Wochen lang wohl conservirt.
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II*
kommene Düngung. Ist der Acker
fett und wohl gelegen, so thut man
nicht mehr als 5 Tonne» Kalk hin,
ein. Unter s Tonnen ist zu wenig,
und über 6 Tonnen zu viel auf sol-
che Braachäcker zur Winterfrucht.
Man muß sich hier nach der Güte
des Bodens richten; thut man zu-
viel Kalk in den Acker, so treibt er
zu stark, und die Frucht wird leicht
taub; giebt man ihm aber zu we,
mg Kalk, so sind nicht Kalkihrile
genug da, um den Acker fruchtbar
zu machen, und man thut zu seinem
Schaden eine schlechte Erndte.
Doch leidet der Kohl und Reps ei-
ne etwas stärkere Kalkdüngung,
alS der Rocken; und der Spelz
mehr als die Gerste rc.
DieSommersiücken oder Brach-
äcker, welche auch Sommerfrüchte
tragen sollen, erfordern aber schon
eine reichlichere Kalkdüngung als
jene Wintrrftuchtäcker, weil sie
dreymal Früchte tragen sollen. Man
kann hier sicher aufs V-ertel von
40 Ruthen ein und ein halb bis 2
Tonnen nehmen, und wird sich die-
sen geringen mehrern Aufwand ge-
wißlich in der Folge nicht gereuen
lassen. Viele nehmen aber auch
zu der Sommerfrucht nur den ge-
wöhnlichen Kalk von f-6 Tonnen,
wenn sie aber nach der Erndte der
Sommerfrucht, die Winterfrucht
in Acker hineinsäen wollen, streuen
sie noch i oder 2 Tonnen auf den
Morgen über den Acker, und ackern
entweder den Kalk mit unter, oder
säen ihn nach der Saatackerung auf
den Acker, und egen ihn mit der
Saamfrucht mit unter, welche
Methode auch darum ökonomisch
ist, weil der Kalk gewöhnlich im
Herbst um ein gutes schon wohl,
feiler, als im Frühjahr ist.
In dem hiesigen Amte säete ein
Mann auf seinen nahgelegenen
Grundbirnenacker soviel Kalk, daß
deö Kalks fast rin Drittel soviel
alS des wollen Erdreichs war.
Man glaubte, es würde ihm alles
inS Kraut treiben, und er würde
gar keine Grundbirnen, wohl aber
Wurzeln und Kraut genug bekom-
men. Das Kraut trieb auch wirk-
lich so hoch, daß ein Ochs darinne
stehen tonte, ohne daß man ihn
sah, allein zu vieler Verwunderung
gab der Acker auch ausserordentlich
viele und dicke Grunddirnen. Zu
Grundbirnen, KappeS, Kohl und
einigen andern Gewächsen alS Rü-
ben rc. kann man aüo sehr reichlich
kalken, wenn der Kalk nur gehö-
rig gelöscht, und ausgetheilet, und
der Acker nicht naß ist. Doch ist
der Uederfluß auch hier, wie überall
unnütz; bey den Arhrenfrüchten aber,
alS Rocken,Gerste,Spelz, gewißlich
allemal schädlich, weil der Saamen
zu geil wird, und der Halm sich legt
und taub wird. Sech-
© FWHB/DFG/UB Kassel
Sechster Abschnitt.
Zu welchen Getraide- und Ge-
müßarren düngt man nutzbar
micRalk?
Im Anfang brauchte man den
Kalk blos zu Korn und Spelz,
nach und nach versuchte man ihn zu
andern Getraidearten, und befand
sich sehr wohl dabey. Und nun ist
keine Getraide- und Gemüßart,
überhaupt kein Gewächs mehr, wor,
zu man nicht mit vorzüglichem Nu-
tzen in den gehörigen Aeckern mit
Kalk dünget. Zu Rocken, Spelz,
Wintergerste und Waitzen, Kohl,
Reps, Erbsen, Flachs, Rüden,
KappeS, Linsen, Wicken, Som-
mergerste und Waitzen, Grund-
birnen, Arzfutterklee, rc. überhaupt
zu allem, was man im Sieter bey uns
pflanzet, düngt nun seit einigen
Jahren der Hunnöricker mit Kalk,
und findet besonders denselben auch
dem Flachs sehr zuträglich.
Zu dieser ausgebreiteten Nutzbar-
keit des Kalks in allen Gattungen
der Gewächse kommt auch dieses
noch, daß der Kalk sehr vorzügliche
Dienste in den Wiesen thut, um
den Moos wegjubeistn und wegzu-
halten, und emen gesunden GraS-
wuchS zu erhalten: nur darf man
den Kalk nicht auf nasse und bru-
chichte Wiesen bringen, wo dieso-
»f
genannte Kaab oder das staubkgt-
Abfechfel beym Dreschen des KornS,
selbst der Gerste und deS.Flachses,
di« man vor Winter auf die Wiese
streuet, ausnehmende und erstaun-
liche Wirkungen thut; auch darf
man nicht ganz dürre Wiesen mit
Kalk düngen, wo der GipS bessern
Nutzen schaffet, obgleich der Kalk
auch hier einigen Dienst leistet. Man
muß nebst dem den Kalk nicht zu dick
auf die Wiese streuen, vielweniger
solches erst im Frühjahr thun; son-
dern man muß etwan zu r Tonnen
auf den Morgen nehmen; und die
Kalkung vor Winters vornehmen ,
weil sonst der Kalk alles Gras weg-
beißt , und das erste Jahr alle Graß-
nutzungen vereitelt. Wirdaberder
Kalk nur auf süßen und gehörig tw-
ckenen Boden in seiner gebührenden
Menge und vor Winters ausge-
streuet , so bessert er die Wiesen au-
genscheinlich.
Siebenter Abschnitt.
Wie oft darf man den Acker mit
Ralk düngen?
Man glaubt na'mlich der Kalk
treibe dem Acker ganz schnell alle
fruchtbarmachendeTheile so aus,daß
zwar der erstere Nutznießer vielen
Vortheil davon habe, der Nachkom-
mende aber erhalte dadurch nichts
als einen magern ausgezehrten Acker,
welcher
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iao
welcher zu keiner Frucht mehr taug<
lich/ und durch keine Düngung mehr
fruchtbar zu machen sey. Und dieses
Vorurtheil schreckt in derThat man-
chen Oekonomen vom Kalkoüngen
ab. Ich nenne eS, was es ist, näm-
lich ein ungeprüftes Vorurtheil, Ha-
der Erfahrung widerspricht.
Ich weis Acker, welche nun in;;
Jahren, weil ihre Besitzer auf an-
dern-Ortschaften wohnen, und ihnen
den animalischen Dünger dahin zu
führen beschwerlich und kostbar ist,
vonzzuzJaren mit nicht- anders als
mit Kalk sind gedüngt worden, an
welchen jedoch auch der Scharfsichti-
ge keinen Unterschied in der Frucht-
barkeit sowohl an Korn, al- Hafer,
vor andern Aeckern, wo entweder
immerfort oder abwechselnd mit ani-
malischen Dünger ist gemistet wor-
den, wird wahrnehmen können, so-
fern nur der Eigenthümer frühzeitig
genug gesäet hat, als worauf bey
unS vorzüglich viel beruhet. Das
frühe oder spate Säen, das häufige
oder magere Düngen,und die fchlech,
re oder gute Bearbeitung des Ackers
machen bky unS allein einen Unter-
schied in dem Wohlstände der Saa-
men und der Frucht. Das Korn
hält sich, ohngeachtet dieser eilfmal
nacheinander wkederholten Kalkdün-
gung immerfort recht gut; nur
glaubt man, daß der Hafer etwa«
geringer werde, welches aber wohl
mehr von der Sparsamkeit im Kalk-
düngen, als von der Schädlichkeit
des Kalkdüngers selbst herrühret.
DieGrundbirnen gerathen bey einem
zweymal wiederholten Kalkdünger! 6
Jahre nach einander in einem Acker
fthr wohl.
Jedoch ist freylich am sichersten
und einträgli chsten gefunden worden,
wenn man, wo nicht alle 3, doch we-
nigstens alle 6 Jahr mit animali-
schen Dünger abwechselt. Und auch
dieses macht dem Oekonomen gewiß
schon Vorsprug und Vortheil ge-
nug, um alle seine Aecker sowohl die,
weiche er mit Kalk, als die, welche er
mit Mist dünget, gehörig fett und
fruchtbar zu erhalten, und feinen
Geld-Vieh- und Düngstand zu
vermehren. Und so wird ein ver-
nünftiger, nicht übertriebener, son-
dern eingeschränkter Gebrauch des
KalkdüngenS, und eine verständige
Abwechselung de- Kalk- und Mist-
düngenS der ganzen Oekonomie oh-
ne allen Schaden eine stgenSvolle
Hand in alltn Stücken öfnen.
Waldeckisches
....—................. .....
Dienstag den 21 April 1778.
Oeffentlicher Verkauf.
s ist von Hochsürsts. Regierung
an uns rescribiret worden, nun«
Mkhro mit der sub hastation des
Köhlerschcn GuthS gestatten das
von dem vebitore commuui höch-
sten Orts impetrirse suspensivum,
die von jenem intenvirtc Würkung
nicht nach iich stehen mögen, strakS
zu verfahren. Wann nun zur
Versteigerung dieses Guths noch-
mahliger Terminus auf Fttytag
den 24len dieses vorgesetzet worden,,
so können diejenige,, welche darauf
zu biethen gesonnen sind, frühe zu
9 Uhren vor hiesigem Amt erschei-
nen, und sich gewärtigen, daß be»
findenden Umständen nach auf bils
llgmäßigeS Geboth, der Zuschlag
desselben Guths mit allen unbeweg,
lichen Zugebörungen erfolge. Cor-
dach den 8 April 1778.
Zürstl. Waldeckl. Amt das.
I. E. Alberti. W. Wiegand.
Der Einwohner Christ. Schmit
zu Wellen , ist gesonnen, zu
Tilgung seiner Schulden die bey
seinem Köthnrr- Guth noch besitzen-
de ; Huse, welche in Länderey zu
8 Mutte» Spinl Einsägt, Wie-
srwachS
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irr
sewachs 70 Ruthen, Garten 60
Rüchen groS bestehet, und 19 Gr.
in jeden Anschlag entrichtet, an
den Meistbietenden zu verkaufen,
und hat um diesen Verkauf und
Bekanntmachung des Licitadons-
Termini geziemend angesucht. Da
wir nun hierzu Tagefahrt auf
Freytag den 24km schlerkünftigen
Monaths April anberaumet, so
können alle diejenigen, so i'ust zum
Kauf haben, sich alsdann Vor-
mittags in des Greben Büchsen-
fchüz Behausung zu Wellen ein-
finden, ihr Geboth thun und der
Meistbietende befindenden Umstän-
den nach, sich des Zuschlags gewar,
tigen. Dabey dient aber noch zur
Nachricht, daß der Verkäufer das
Hauß und GemeinS-Nutzungen
beym Köthner-Gute behält. Wik-
dungen und Bergheim den r4ttn
März 1778.
Fürst!. Maldeckl. Amt und
Gräfl.Waldeckl. Gericht das.
Sachen so zu verkaufen
sind.
Der Schutz - Jude Salomon
Baruch zu Freyenhagen will einen
Brau-Pott von r6 Eimer groß,
und ein n kupfern Kessel zu 11 Ei-
mer, den arten April aus der Hand
verkaufen; welcher nun ein oder den
andern an sich zu kaufen Lust hat,
kan sich am gemeltrn Tage bey ihm
zu Freyenhagen melden.
G Beförderung.
Jhro Hochfürstl. Durch!. haben
dem Herr Bürgermeister Platte
zu Cörbach den Charakter als
Rath gnädigst bey zu legen ge-
ruhet.
Des Herrn probst Lueders
chengarrencalender.
Januarius, i) Nachsehen zu
lassen, ob etwan an einem oder dem
andern derer im Keller verwahrten
Gartenftüchte Fäulniß entitanden,
das Auögefaulte ausputzen, und
zum baldigen Gebrauch aussondern
zu lassen. 2) Bey gelinder Wit-
terung bey Tage die Kellerlöcher
öfnen, und des RachtS gegen den
Frost wieder verstopfen zu lassen.
FebruariuS. i) S. Januar
N. l. 2. r) Be» etwan aufge-
gangener Erve, Erbsen und Boh-
nen zu säen, Salat, Petersilie,
Körbel, frühe Carotten, Pastinak,
Petrrsilienwurzeln, Zucker - und
Haferwurzeln, Spinad, Sellerie,
Schnittkohl, englischen Spinad;
desgleichen, wenn man keinen
Winterkohl hätte, kleinen oder frü-
hen weissen Kopfkohl zum frühzei-
tigen Gebrauch; in eben dieser Ab-
sicht auch extra frühen Wirsing
und Kohlrabi über der Erde; des-
gleichen den ordentlichen großen weif-
ten Kopfkohl zum künftigen Ge-
brauch,
FWHB/DFG/UB Kassel
brauch, im Herbst und Winter;
hohen Braunkohl/ wenn man den-
selben ekwan auf sogenannte KoKl-
braachen frühzeitig verpflanzen will;
Zipolien, frühen Blumenkohl zu
säen und pflanzen.
MartiuS. i)S.Februar N.r.
r) Sobald dir vorher gepflanzten
Erbsen und Bohmn, desgleichen
der vorher geseiete Salat und Spi-
nad ausgehen, ihre Pflege «ich wei-
ter angelegen seyn zu lassen, r)
Bey guter warmer Witterung du
Kartoffeln zu pflanzen, und dkson-
VerS die Sommerkai löffeln, und
neben jede eine Bobne am Rande
herum zur Saat zu legen. ^Des-
gleichen von jeder Sorte Erbsen
etwas besonders zur Saat, und
wo möglich, in einen Boden an-
derer Art zu pflanzen, s) Die
Thvmianpflanzen vom vorigen Ja-
re; die alten Stöcke desselben aüe
zwey Jahr umzulegen oder umzu-
pflanzen; Sauerampfer alle; bis
4 Jahr; Schnittlauch alle 2 Jahr;
Salatkräuter; englischen Spmad,
desgleichen Raute, Salbey. 6)
Ins Land zu legen, Zuckerwm zeln,
Keime Schalotten. 7) Zu ver-
pflanzen die noch übrigen Winttr-
kohlpflanzen, desgleichen Winter-
salatpflanzen und vre ausgegange-
nen nachzupflanzen. 8) DieSpar-
gelselder, so bald der Frost völlig
aus der Erke, des ibnen übergedeck-
ten Mistes entledigen, den läng-
rr;
sten in die Wege treten, den kur-
zen aber mit einer Hacke oder Mist-
gabel behutsam unterarbeiten zu
lassen. 9) ZU behacken und zu rei-
nigen den im Herbst gepflanzten
Winterkobk, Salate, Spnade u.
d. g>. zu reinigen und nachzudrücken.
April. 1) S. Mart. N. 2.
2) zu säen, gelbe Wurzeln, Pa-
stinack, Kresse, Thymian, Por-
tulak, Fenchel, Dill, Salben,
Raute, Melisse, Porre, Mayrü-
brn, Radies, rothe Rüben, Beete
oder Mangold, und wenn es nö-
thig, ahrrmal hohen Braunkohl.
;) Zu pflanzen die letzten Kartof-
feln, und zum frühen Gebrauch
Gurken, Krupvitsbohnen, auch
türkische Bohnen. 4) Zu reini-
gen vom Unkraute und zu behacken
die aufgegangenen Erbsen und Boh-
nen, und besonders die Salatpflan-
zen , so wie sie sich berühren, weg-
zunehmen. S. auch März N. 9.
5) Zu stiefeln die ersten Erbsen.
6) Zu verpflanzen gegen das Ende
dieses Monats die Salakpflanzen,
so die Größe dazu haben.
May. i) S. Mart. N. 2.
desgleichen abermal Kresse, Körbel,
Radies. 2) zu säen: späten Blu-
menkohl, Kohlrabi unter der Erde,
Steckrüben, Bastlicum, Majo-
ran, Gurken, Kürbisse, späten
braunen und besonders niedrigen
Kobl, Sommerrektig; und wenn
man ihn zum Winkergebrauch ver-
langet,
FWHB/DFG/UB Kassel
©
i»4
langet, kleinen oder windelstädt-
schrn weiffen Kopfkohl, großen
Savoyekohl, ordinären grünen
Wirsing, z) Zu pflanzen um den
alten Maytag Vusbohnm. 4)
Zu verpflanzen, die gegen das En-
de dieses Monats die Größe dazu
habenden Pflanzen von allerley
Kohl, desgleichen von Beere oder
Mangold, Salate, s) Zu reini-
gen den Garten von denen nun her-
vorwachsenden Sau- und Gänse-
disteln; und solche in diesem und
den folgenden Monat oft tief ab-
zustechen , ober mu einer breiten
Hacke oft abzuscharren. Siehe
auch April N- 4« und MärzN.y.
6) Allerley Pflanzenwerk jäten,
und da, wo sie zu dicht stehen, ver-
ziehen; desgleichen auch die Spar-
gelfelder in der Mitre dieses Mo-
nats zum erstenmale reinigen zu las-
en; besonders diejenigen, so von
)en Erdflöhen Ideen, alle z Seun-
>en bey warmen Sonnenschein mit
>er Gießkanne übersprengen zu las-
en.
Junius. 1) Salat, Körbel,
Petersilie, Radies nach Belieben
fernrrwelt zu bestellen, r) zu säen
nach Johannis Winterendivien.
3) Siehe May N. 4- desgleichen
zu verpflanzen, Porte, Kohlrabi
unter der Erde, Steckrüben, Pe,
tersilienwurzeln, Sellerie rothe Rü,
bm, späten Blumenkohl, Portu-
foc/ Basiticum, Majoran, und
das Verpflanzte alles sogleich, klei-
ne Gewächse aber so lange, bis sie
angegangen, morgens und abendS
begieffen zu lassen. 4) S. May
N. f. April N. 4. s) zu beha-
cken Kartoffeln, Sellerie, Porrt,
Petersilienwurzeln , Kohle, Man-
gold , rothe Rüben und dergleichen.
6) S.May N. 6. desgleichen die
Spargelfelder um Jobannis, da
man aufhöret, Spargel zu stechen,
zum lttztenmale gänzlich mnrgrn zu
lassen. -) S. MayN.7. desglei-
chen bey fehlendem Regen, beson-
ders Sellerie und Thymian fleißig
begießen zu lassen; desgleichen die
SaamtNstauden z. E. von May-
rübcn, Kohl, und dergleichen was
Schoten ansetzt, gegen die Erdflöhe
und zur Ansetzung guter und voller
Saamenschottcn mit der Gießkan-
ne besprengen zu lassen. 8) Ra-
diese, die man beym Aufzrehen un-
gefähr ächt findet, sogleich auf 2
Fuß weit zur Saar zu pflanzen,
und fernerhin oft stark zu begieffen.
y) Winterrettige, die man früzei-
tig zur Speise verlangt, schon ge-
gen die Mitte dieses Monats zu
säen. 10) Zu beschneiden Salbey
Thymian, Melisse re.
Julius, i) S. Jun. N. r.
2) Zu säen zu Anfange dieses Mo,
natS Herbste irotten, und von Jo-
hannis bis Jäcobi, Rüben und
Winterrettige; auf Jacobi bis 14
Tage darnach, Mimerkohle und
May-
© FWHB/DFG/UB Kassel
Mayrüben zur Saat. Desglei-
chen Wtnterspinade, den man et»
wan mi Vorwinter schon zur Speis
ft haben könnte. ;) Zu verpflan-
zen Braunkohl, auf Erbsen-und
Bohnenfelder, desgleichen Win-
terendivien. 4) S. In N. f.
desgleichen den ersten Braunkohl
mit der fchmahlen Hacke einmal
durwzuziehen , um ihn zu reinigen.
5) Aufzunehmen, Schalotten, Jo-
hanmelauch, Perllauch undZipol-
len , so wie dieser ihre Schlotten um-
fallen, und den Majoran von nun
an, so oft er dazu groß genug, wie
auch den Thymian, zu beschneiden,
desgleichen Salbey, Melisse.
August, i) In den ersten 8
Tagen dieses Monats zu seien:
Winterkohl, wenn solches noch
nicht geschehen; desgleichen Win-
terbraunkohl, Schnittkehl, Feld-
salate. 2) Zu säen bis gegen Bar-
thoiomäi: Winteri'alat, Winter-
wurzeln, Winterfpmad, desglei-
chen Petersilie und Körbel zum künf-
tigen FrühjahrSgebrauch. ;) zu
pflanzen Johanntölauch und Perl-
lauch. 4) Endivien vom Unkrau-
te zu reinigen und zu belcharrrn;
auch davon nach und nach zur
Speise gelb zu machen. 5) Zube-
gieffen bey warmen Tagen des A-
bendS die ausgegangenen Winter-
kohipflanzen. 6) Den Thymian
für dieses Jahr gegen das Ende
dieses Monats m letztenmal zu
Uf
beschneiden / desgleichen Salbet)
und Melisse auch zum letztenmal.
September. 1) zu säen, WiN-
terspinad, zum Gebrauch gegen
Pfingsten, desgleichen Feldsalat,
r) Zu legen, gegen das Ende die-
ses Monats Schalotten. In
den Keller Sand, zum Einlegen
der Früchte, bringen zu lassen. 4)
Abzuschneiden fürsVieh das Kraut
der Wurzeln und Pastinak, 8 bis
»4 Tage vor dem auSnehmem.
5) Auszugraben zu Ende dieses
MonatS, in der ersten Hälfte des
folgenden, bey trockenem Wetter,
Kartoffeln und allerley Wurzel-
werk , und zur Saat das beste aus-
zusondern.
-Oktober. i) Zu verpflanzen
Winter kohl, Salat, Braunkohl,
r) Zu säen Feldsalate, und zu En-
de dieses MonatS Zuckerwurzeln,
Pastinak, Petersilien, Körbel.
;) S. Sepr. N. 5. desgleichen
aufzunehmen gegen das Ende dieses
MonatS Sellerie, Porre, Rüben,
und auszubauen weissen Kohs.
4) Vom Anfange d. M. an zur
Bestellung auf künftiges Jahr das
Land umzugraben, und den nöthi-
gen Mist sofort mit unterzugraben,
womit bey ofner Erde und trocke-
ner Witterung bis in den Febr.
fortzufahren, doch ist dieses am be-
sten im Oktober und November zu
verrichten, f) Zu reinigen zu En-
de dieses Monats die Spargelfel-
der
FWHB/DFG/UB Kassel
126
©
der vom Unkraut, die Saamen-
stängrl über der Erde abzuschneiden,
mit einer Mistgabel die Beere um-
zugraben, und mit kurzem Mist
bedecken zu lasten.
November. >) S. Ottob. N.
i. und r. wenn solches bisher ver-
säumet , r) Endivien aus dem Gar-
ten in den Keller zu pflanzen, zu
Anfange des MonatS; so aber,
wenn sich Frost einzustellen scheiner,
noch im Oktober zu besorgen. ;)
Zum Wmtergebrauch m den Kel-
ler zu bringen Kohlrabi, Sleckrü-
den, Sellerie, Porre.
December. S- Januar N. 1.2.
Eine kurze und leichte Art zu
räuchern.
Ich mache mir hierdurch das
Vergnügen, eine Art das Schwei-
nefleisch rmzuböckeln, bekannt zu
machen, welche bey mir und eini-
gen meiner Freunde seit vielen Jah-
ren im Gebrauch ist, und, meiner
Erfahrung nach, viele Vorzüge vor
der gewöhnlichen Art des Einbö-
ckelnshat. In meinem Hause wird
hiermit also verfahren: Wenn das
Schwein zerlegt ist, so werden die
zum Rauchern bestimmten Stücke
auf allen Seiten äusserlich von
Knochensplittern gereiniget, und
die daran hangenden kleinen Stück-
gen Fleisch mit einem Messer weg-
geputzt, daß die Stücken so viel
als möglich glatte und ebne Flächen
bekommen. Hieraus werden sie,
wenn sie noch warm sind, auf eine
Tafel geleget, und die Speckseiten
Mit guten trockncm Salze auf allen
Seiten derb gerieben. Das daran
hängenbleibende Salz läßt man
daran. Nach diesem werden die
Schultern und Schinken vorge-
nommen, und auf gleiche Weise
mit Salz derb gerieben. Doch ist
hierbey zu merken, daß unrer das
Sa>z, womit die Schultern und
Schrnk nemgerieben werden sollen,
auch etwas Salpeter zu mengen ist,
und zwar unter -ine Metze Salz
ohngefähr vor 1 gr. Salpeter, die-
ser giebt dem Geräucherten die fri-
sche rothe Farbe. Wenn nun al-
les wohl gerreben ist, wird an den
Schultern und Schinken, ein Ge-
menge von Sa>z Salpeter und ge-
flossenen Pleffer in die Oefnungen
hineingesteckt, wo die Knochen von
gedachten Stücken aus dem Flei-
sche hervorragen, auch werden die
Knochen selbst damit bestreuet.
Nach diesen Arbeiten wird das
Fleisch mit dem daran bangenden
Salze einstweilen auf Stroh bey
Seite gelegt, bis die übrigen beym
Schlachten vorfallenden Arbeiten
verrichtet sind. Ist man damit fer-
tig, so wird das Fleisch sogleich
noch an dem nämlichen Tage in den
Rauch gebracht. Hierbei) ist als
ein Hauptumstand wohl zu merken,
daß
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117
daß kn den ersten ; Tagen, Tag
und Nacht starker Rauch gehalten
werden muß. Die folgende Zeit wird
gelinderer Rauch gemacht- Wie
lange das Fleisch im Raucht hangen
bleiben müsse, richtet sich nach der
Stärke derer zu räuchernden Stü-
cken, und eine jede gute Wirthinn
weis dieses ohnehin schon zu beur-
theilen. Die ies ist die Verfahrungs-
art, nach welcher ich und mehrere
Freunde gleich mit dem ersten Tage
eine Arbeit beendigen, weche bey
vielen Familim r, ?, 4 Wochen
dauert; hierbey haben wir üverdieß
den Vortheil, daß wir jederzeit
schmackhaftes undnicht holzigesge-
räua ettes Fleisch erhalten, welches
sich eben so lange zum Gebrauch
aufbewahren läßt, als das auf die
gewöhnliche Art eingeböckelte auf-
bewahret werden kann, wie ich denn
aus Erfahrung versichern kann, daß
ich einigemal Schinken i± Jahr
. alt habe werden lassen, und diesel-
ben von eben der Güte befunden, als
diejenigen waren, so zeitiger gespei-
set worden. Diese Art das Fleisch
mit Salze zu reiben, ist zuerst in
Lauchstädt von einem daselbst gewe-
senen Badegast als eine in seiner
Gegend gewöhnliche Art bekannt
gemacht worden. Sie ist hierauf
in diesem Städtchen nachgeahmt,
für gut befunden, und mehrern be-
kannt gemacht worden. Und ich
habe sie hierdurch öffentlich denen
zum Vesten bekannt machm wollen-
welche sich dadurch vom Pöbel aus-
zeichnen, daß sie, durch Nachrich-
ten von allerhand guten Gebräuchen
andrer Orte ermuntert, gern nach-
ahmende Versuche anstellen.
Die beste Are Molken zum Ge-
brauch für kranke oder Ge-
nesende zu bereiten.
Man nkmt die beste Milch, die
eben von der Kuh kömt, setzt sie
ans Feuer, und thut, wenn sie zu
kochen anfangt, nach Gutdünken
mehr oder weniger Cremor Tartari
hinein, nachdem es hinlänglich
scheint, daß sich die Milch scheide;
denn manche Arten der Milch schei-
den sich leichter, als andere. Ge-
meiniglich aber gekört ein Loth Cre-
mor Tartari dazu, um ein Maaß
Milch auf dem Feuer zu scheiden.
Cs gelingt am besten, wenn man
den Cremor Tartari nicht eher in
die Milch thut, als wenn sie eben
anfängt zu kochen, und man rührt
sie mit einem hölzernen Löffel so
lange um, bis sie völlig gekäst ist.
Alsdann nimt man die Milch vom
Feuer, und ftigert sie durch eine
feine weiße Leinwand, damit der
käsigte Theil davon geschieden werde.
Diese abgeschiedenen Molken müs-
sen eine gute Viertelstunde stehen,
um zu erkalten. Alsdann nimt man
auf jedes Maaß Molken das Ey-
weiß
weiß von bitt Eyern, und schlagt
eS so lange, bis es ganz zu einem
weißen Schaume geworden ist.
Diese geschlagnen Eyer werden mit
den Molken vermischt, und so aufs
Feuer gesetzt, daß sie nochmals un-
gefehr vier bis fünf Minuten da-
mit kochen. Wenn nun die Mol-
ken beym ersten kochen wohl geschie-
den worden sind, so werden sie,
nach diesem zweyten kochen, hell
und klar seyn. Man setzt sie hier-
auf ein wenig bey Seite , daß sie
erkalten; und dann seiger t man sie
durch ein Sieb, worinn zwey Bo-
gen Löschpapier liegen. Die Mol-
ke gebt qanz gemach, und fast nur
tropfenweise hindurch, und man
kann sie auch, wenn man will, durch
einen Trichter feigern, worinn zwey
Bogen küschpapier liegen, damit
sie sich recht abkläre. Nach dieser
Operation, ist die Molke so klar/
wie das schönste Quellrvaffer, und
so müssen sie die Kranken trinken.
Mittel gegen den Stein und
Gries.
Die kleinen im Frühsabre her-
vorkeimenden Knospen oeS Maul-
beerSbaums sind rin fvecifiques
Mittel für diejenigen, die vom
Stein und GrirS Noth lei en.
Man trocknet sie, unv nimm» sie
fein pulverisirt des Morgens nüch-
tern, ungefähr eines Thalers schwer
in weiffem Wein ein. Wenn man
einige Tage damit fortfährt, so
treiben sie den Urin, und führen
den GrieS häufig ab. Durch wie-
derholte Erfahrungen ist dieß Mit-
tel bewahrt befunden worden.
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckisches
''' "**:*"•. ■. --' u I'WI ■■! ■ m , im-
Dienstag deir 28 April 1778.
G
2nx Nackrickt. Fürsten mit der Einpfrepfung der
Jvwu;uu;u künstlichen Blattern gemacht hat-
/Nnolich hat auch die beglückte len, waren nicht vermögend, un-
W Blattereinimpfung ihren ge- sere Vorurtheile zu heben, undunS
segneten Einzug in WlivungenS zur Nachfolge zu bewegen. Auf
Mauren gehalten. Vorurtheile einmal kamen die natürlichen Blat-
und vorgefaste Meinungen hatten lern. Sie waren zuerst gut, wur-
dieses mit dem gefegnrsten Erfolg den aber am Ende des Januars
bei Millionen bekränte Rettungö- sehr schlimm. Sie verbreiteten
und Crhaltungsmittel des Mensch- Furcht und Schrecken durch alle
lichen Geschlechts bisher verdrängt. Gassen; Sie würgten gleich Ler-
Die glücklichsten Versuche, die näemS Hyder unter WiidungenS
Arolsen, Mengeringhausen und Men Lieblingen, und selbst die
Landau zum gnädigsten Wohlge, besten, die emsigsten Vorkerungen
fallen unsers Durchlauchtigsten unsers writbrrümten und sehr ge-
schickten
© FWHB/DFG/UB Kassel
i}6
schickten Wigands konnten nicht
hintern, daß nicht die natürlichen
Blattern über 20 Kinder in des
TodeS-Staub legten.
Herr Rath Brumhard und Hr.
R ctor am?recht brschlossen daher,
nach reiflicher Ueberlriung mit ih-
rem Arzte, ihren Kindern die Blat-
tern einimpscn zu lassen. Beider
Kinder wurden sogleich von dem
H,rrn Hosrarh Wigand durch Prä-
servativ-Pillen und durch eine gute
diät zubereitet, und bald darauf
nach der Methode des H rrn
durch den Herrn LandchirurguS
Thielen eingeimpft.
Derbeste, der erwünschteste Er-
folg t- tsprach diesem Unternemen.
Die Kinder waren wenig umpaß,
hatten einzelne gute Blattern, und
erhielten ihr Leben und Gesundheit.
Kurz darauf wurden auf Sermi.
gnädigsten höchsten Befehl 6 Wai-
senkindern die Blattern eingebelzt.
Die Jmpfwurwen verriethen die
A-istekkung des Blattergifts, ob
ste gleich alle nur wenig Blattern
halten.
Kaum hatte man diese glückliche
Veriuche gesehen, so gewann die
Einpfropfung mehrern Eingang,
und wurde auch seit st aufs Land
und in die grbürgigten Gegenden
ringttavm. Herr ChirurguS Schö-
nian in Wildungen pfropfte nicht
nur seinen Kindern selbst die Blat-
tern mit dem glücklichsten Erfolg
«in, sondern er muste auch denen
Söhnen des Herrn Plärrer Jung«
curtS in Hüddingen die Blarrern
einimpfen. Und um einen Ver-
such zu machen, ob auch dir der
Biattergift anstecke, die schon die
natM'ichen Blattern gehabt haben,
ließ der Herr Pfarrer seinen rten
Sohn, der für einigen Jabrrn die
natürlichen Blattern gehabt hatte,
einimpfen; Allein die Jmpfwunoe
heitre den andern Tag so gleich zu;
die übrigen 4 Söhne aber bekamen
die Blattern, und kamen alle glück-
lich davon. Von Hüddingen zog
nun die Einimpfung nach dem neuen
Bau, und nach Gershaustn.
Dort ließ der Herr Verwalter
Möllinghof, und hier der Müller,
ein Mennonit, feinen Kindern die
Blatterneinpfropfen. Beide mit
dem gesegnetesten Erfolg. Wird
man WildungrnS Beispiele in Be-
kref der Blatter neinimpfung folgen,
so ist die Absicht dieser Zeilen er-
reicht, und die patriotischen Für-
gänger werden sich dereinsten segnen,
wenn fit mit Vergnügen finden
werden, daß sie zur Erhaltung des
zarten Anwachsts des Menschli-
chen Geschlechts etwas beigetragen
haben.
Blumen-
FWHB/DFG/UB Kassel
Dlunicngartenkalender.
Januarius und Lebruarius.
Im Garte»», r. Bey guter
Wrreerung können schon jetzt Ra-
nunkeln gelegt werden. a. Wenn
wegen eines sehr früh eingetretenen
Winters die Hyacinthe», Tulpen,
Jonquillen, Tazetten und Iris
noch nicht gelegt sind, kann solches
bey eintretender guten Witterung
jetzt noch geschehen, wiewohl sie
denn später und schlechter florrren.
Z. Bey guter Witterung die Erd-
magazine einmal umarbeiten zu
lassen. 4. Aurikleln- und Pri,
mclnsaamrn kann noch in diesen
Monaten grsäet werden, f. Bey
guter Witterung di« von dem vor-
hergehkndkn Froste m die Höbe ge-
ganarnrn Wanzen wieder festzu-
drücken.
Im Winterquartiere. 6. Von
den un Hause zu durchwinternden
Pflanzen die gelben abgestorbenen,
und insonderheit von den Aurikem
die fau'en Blatter abzunehmen 7.
Nachzusehen, ob sich irgend an ei-
ner Wanze, besonders an den Nel-
ken, Saimmel befinde, und sie
davon zu reinigen, ehe daraus eine
wi'kliche Fäulniß entstehet. 8. Bey
gelinder Witterung die Fenster zu
öffnen. 9. Weikwervenve Pflanzen
zu tranken.
n*
März.
Im Winterquartiere. S«
Januar und Februar.
Im Garren. t. Die Erdma-
gazine monaklich einmal umarbei-
ten zu lassen, und zwar bcy guter
Wiirerung, wenn die Erde vom
Regen nicht schmierig ist. r. Die
Hyacintl)en, welche nun he-vorzu»
stechen beginnen der etwa über sie
gelegten Gerbe,lohe zu entledigen.
Bey eingetretener gueer Früh-
jahrßwitterung die Obeifiache der
mit Blumen beietztm Rabatten um-
zuscharnn, uno von dem während
des Winters hrrvorg wachftnrn
Unkraute zu reinigen, auch die Er-
de an die Pflu-z-n, wenn sie sich
während des WmterS um dreftl-
den zu sehr gesenkt hak, etwas an-
zuscharren, wozu aber am besten
neu« Erde aus dem Magazine zu
nehmen. 4 Januar No. f. so
oft solches nöthig x. Wern es
nöthigest, Buchkbavmumzulegm,
oder, wo er ausgegangen, die
Stellen zu ergänzen 6, Sommer-
blumen zu säen, a ausdn Stellen,
wo sie blühen sollen; Kornblumen,
wohlriechende Erbsen, Lupinen^
donuoluuluz non l omioluulus.
Naftartium Indicumj auch, wenn
es vor dem Winter noG nich ge-
schehkn seyn sollte, Rltte, sporn und
Mohn; ein Pflanzm-b,er Sommer«
levcojen, ^üer, t.dr^länrkeum.
Hos africanus, lacobaea; auch
wenn
©
/
FWHB/DFG/UB Kassel
«3*
wenn eS im Oktober, November
oder December noch nicht geschehen
seyn sollte, Flos Adonis, Xerair-
themum, Cyanus indicus, und
Oculus Christi. 7. Zu säen in
Töpfe Sommer- und Winterlev-
eojen, fmcser Nelken. 8. Gute
Astecsorten in Töpfe ju säen, und
nachher in jedem Topfe eine Pflan-
ze zur Saat flehen zu lassen, um
geviß reifen Saamen zu bekommen.
9. Bey guter und dauerhafter
Wirterung, wenn man will, um-
zulegen und zu zertheilen dre Stau-
dengrwächfe mit zaserichten Wur-
zeln, auch niedrige Blumen, z.E.
die Fevernelke, auch riechende Kräu-
ter/als: Ebontte, Lavendel, Sal-
bey , Melisse, Litronenkraut,
Krau'emünze. 10 Ranunkeln und
und Anemonen zu legen, und bey
e, folgender Trockenheit, bis sie her-
vorstechen, die obere Erde mit dem
feinen Gießer feucht zu halten, da-
mit sie nicht schimmlicht werden.
11. B'Y guter Frühlingstvitterurg
die Topfaurikeln und Nelken wieder
in den freyen Ga- ten zu bringen,
aber gegen die Morgensonne, kal-
ten Winde, und starken Regen zu
schützen, auch, wenn es nölh-g ist,
gegen Mittag zu tränken. 12. Aus
den Aunkei'öpfen dann die Eroe
und die Pflanzen einige Zoll rief,
so weit eö ohne ihre Wurzeln los-
zureißen, geschehen kan«, heraus-
zunehmen, und statt derselben neue
fette Erde hineinzulegen, tj. Die
in Reihen gepflanzten Marienblu-
men nach der Schnur auf beyden
Seiten so wrgzustechen, daß die
Reihe nur zwey Zoll breit bleibe.
14. Rosen, Johannis-und Sta-
chelbeere zu beschneiden.
April. ,
i. März No. r. 2. Wenn eS
bisher versäumt worden, Ranun-
keln und Anemonen zu legen, solche
noch jetzt zu legen, die dann aber
viel später zur Flor kommen. März
No. ro. Mär; No. 3. 6. 7.
8- 9. 11. und i2. wenn solche-
bisher versäumt werden, oder noch
nicht hat geschehen können. 4. Die
im Hause durchwinterten Gololak,
Winterlevcojen und Rosmarin
wieder in den freyen Garten an ei-
ne Stelle zu setzen, wo sie vorerst
gegen Morgensonne und kalte Win-
de einigen Schutz haben, so oft eS
nöthig, gehörig zu tränken, und
denen , die im Topfe blühen sollen,
einige Zolle hoch neue gute Erde zu
geben. 5. Die Aunkeln, Hya-
cinthen und Primeln, die nun flo-
riren, mit einem Verdeck gegen
heiße Sonne und Regen zu be-
schirmen. s. DieHpacinthenstän-
gel an Stäbchen zu befefiigen. 7.
Buchsbaum zu beschneiden. 8.
Von Nelken U"d Aurikrln die gel-
ben und faulen Blatter abzunehmen.
9. Nach der Mure dieses Monats
in die Erde zu fetzen, Rosmarin,
FWHB/DFG/UB Kassel
auch wenn man will, Nelken,
Goldlack, Winterlevcojcn, auch
mehrere zur Ersparung des Raums
in einem Topfe zusammengesetzte
Pflanzen aus einander zu sitzen,
io. Rosmarin unv Goldlack durch
abgeschnittene im vorigen Nachsom-
mer getriebene Zveige zu vermehren«
i r. Die Herzblätter der Viola ma-
tronalis und Nachtviole von denen
sich in dieselben einfpinnenden In-
srklen zu re ntgen, ehe sich oer
Schaden zu weit ausbrertet. i r.
In Töpfe im Zimmer zu säen große
dlanchte und ferne Basilike, und
in Töpfe oder in eine Rabatt« Re-
sede, Oeranium molckatum und
spanischer Pfeffer.
chslup.
i. März No. r. und April No.
io. r. Ein neues Erdmagazin an-
zulegen. Nelken, Goldlack,
Levkojen vollends zu verpflanzen. 4.
Ueber die Tulpen, wenn sie anfan-
gen zu blühen, einen Verdeck zu
ziehen. April No. 5. s. Die Tul-
pen an Stäbchen zu befefligen. 6.
Zu säen in Töpfe oder ins freye
Land Nelken, Goldlack, Nacht-
violen und Balfaminen. 7. Die
Sommer blumenpflanzen, die auf
die Stelle gesäet sind, wo sie blü-
hen sollen, zu verziehen, und die
gerade in die Höhe wachsenden, z. S«
Rittersporn, Mohn, u. s. w. ein-
zeln im Creiße sichen zu lassen, um
in die Mitte derselben einen Stab
*13
zu ihrer Befestigung zu setzen. 8.
Bey die Nelken die Stäbe zum
Anbinden zu setzen. 9. Die mit
Aurckeln besäeten Töpfe so zu stel-
len, daß sie nur einige Stunden
die Morgen - oder Abendsonne lM
ben. io. Ueber die Nelkmposta-
mente ein Verdeck zu spannen, um
vermittelst desselben die in Töpfe
gesetzten Nelken gegen gar zu heiße
Sonne schützen zu können, weil die
brennende Mittagssonne ihren
Wachsthum zu sehr aufhält, die
Töpfe auch sonst gar zu oft begos-
sen werden müssen. n. Nach der
Mitte dieses Monats die Zeitlosen-
zwiebeln, wenn ihr Kraut dann be-
reits vertrocknet seyn sollte, alle;
Jahr aufzunehmen, und jede Zwie-
bel entweder sogleich wieder einzule-
gen, oder bis an den August auf
emem luftigen Zimmer ausgebreitet '
hingelegt zu verwahren. Siehe
Junius No. 14. 12. Mayblu-
men, wenn man dieselben erst an-
legen will, aus dm Wäldern anS-
graben, und aufein feuchtes schat-
tiges Beete in den Garten pflanzen
zu raffen.
Junius.
i. März No. r. 2. May No.
2. 7. ro. und 12. wenn solches
noch nicht geschehen seyn sollte.
Die in Blumenstängel aufschießen-
den N-lken und Slaudmgewächfe
an Smbe aufzubinden. 4.2um»
fein und Primelnpflanzm, sobald
*54
fle groß gmug find, zu verpflanzen,
s. Die Flor der Ranunkeln und
Anemonen gegen die stärkste Son-
nenhitze zu verdecken. 6. Som-
merblumen zu verpflanzen, die nun
die Größe haben/ Bassammen,
Sommrrltvcojrn, Aster, Chrisan-
themum, Flos africanus, Iaco-
baea, Oculus Christi, Flos Ado-
nis , Xeranthemum, Cyanus in
dicus. 7. Auch Pflanzen von
Winterlcvcojen, Nelken, Gold-
lack, Aquilegia, stneftk Nelken,
Nachtviolen u.s. w. zu verpflanzen.
8. Sommerlevcojen, welche ihre
Biumenknospen.zergen, zu prodi-
ren, ob sie gefüllt oder einfach find,
und in jedem Topfe eine einfache zur
Saat zu lassen. 9. Crocus, wenn
man sie umlegen will, sobald ihr
Laub vertrocknet, eheste unsichtbar
werden, aufzunehmen, und biö in
den September auf einem luftigen
Boden auszubreiten. 10. Viola
matronalis durch abgeschnittene
Zweige, auch Goldlack durch neue
im Frühjahr gekrtebene Zweige zu
vermehren. 11. Die Stängel der
Staudengewächse nach der Flor ei-
nige Zoll hoch über der Erde abzu-
schneiden. 12. Die Blüthen des
Rosmarin auSzuflückkn. i). Mit
dem Ablegen der Nelken, sobald
die Ableger stark genug sind, den
Anfang zu machen. 14. May No.
if. falls ihr Laub erlt in diesem
Monat vertrocknen sollte. 1 f. Hya-
cinthen und Tulpen, erstere, wenn
ihre Bäkter gelb zu werden begin-
nen, undletztere, wenn Kraut uud
Stängel trocken, bey recht tiocknrr
Erde aufzunehmen, und zur Ab-
kühlung entweder in Maulwurfs-
haufen zu legen, oder in Kästen in
trockn« Erde zu setzen. 16. Johan-
nis- und Stachelbeere abermal zu
beschneiden.
Julius.
r. März No. r. r. JuniuS
No. 4.7. und n. j. Nelken fer-
nerhin abzulegen, auch, wenn man
will, Federnelken und gefüllte Car-
thäufernelken. 4. Die Nelkenflor
von 9 bis f Uhr gegen die brennen-
de Sonne zu bedecken. 5. Hyacin-
then und Tulpen, falls es bisher
versäumt seyn sollte, auch Jonquil-
len, Tazetten, Iris aulzanchmen,
wenn ihr Kraut trocken. 6. Auch
Ranunkeln und Anemonen, sobald
ihr Kraut trocken ist. 7. Som-
merblumen aufzubinden. JumuS
No.;. 8. Du Knospen der Nel-
ken, welche bersten wollen, an al-
len Seiten mit einem spitzigen Fe-
dermesser egal zu öffnen, und dem
Zerbersten vorzubeugen. 9. Reifen-
de Blumensaamen aufzunehmen,
io. Den Buchsbainnzum r-myten-
mal zu beschneiden, n. -Achdem
Verhältniß der Anzahl der gemach-
ten und noch zu machenden Nelken-
ableger so viele besondere Nummern
zu schnndrn, damit ihre Zuberei-
tung
FWHB/DFG/UB Kassel
7
©
tung das Abnchtttttslind Verpflan-
zen vcr Ableger nachher nicht auf-
halte.
Augusius.
r. Marz No. i. und JuniuS
No 4 Md »I. und Julius No.
8 -und 9- auch März No. x. 2.
In den ersten Tagen dieses MonatS
die im May etwa aufgenommenen
Zwiebeln der Z ik'ofcn wi der einzu-
legen. Amikcln sowohl im To-
pft als im Lande alle drey Jahre
umzulegen. 4. Bon den Topsau,
rikein, die man, ohne sie umzulegen,
vermehren will, Ableger abzuneh-
men. s. Eingewurzelte Nstkenab-
leger ins Winterquartier zu ver-
pflanzen. s. Mit dem Ablegen der
Nelken fortjuiahreN' 7 Winttr-
ievcojcn zu säen in den ersten Ta-
gen dieses Monats. 8. Die km vo-
rigen -October gesteckten, und nun
in die Höhe gewachsenen Goldlack-
siängrl in Töpfe zu heben, und an
Stäbe zu binden, damit sie gerade
wachsen. Staudengewächse,
die abgeblüherhaben, alle 3 Jahr
umzulegen, und zu zertheilen, auch
niedrige Gewächse , «IS Federnelken,
Hepaticaru.f. W, Wmtrrmeliffe,
Citronenkraur, Kraujemünze, spa-
nisch GraS, Sinnqrün, Marum
verum. 10. Aurikel-UNdPrimrl-
saamen aufzunehmen. 11. Alle
drey Jahre emzule.rm Kaiserkrone,
Feuerlitie. weiße Lirlie, Ma tagen,
Ft milch ie, Schnkttröpflein, auch
m
N ar eisTut,Croeu$, b{( tldcFfctt 3 tt)f
dein aber nicht lange außer der Erde
zu taffen. 1 r. Primeln alle Jahre
umzulegen und zu zertheilen, desgleft
chen Lavendel, Salbcy und Ysop,
damit sie stets fein niedrig bleiben,
und kein unangenehmes holzichteS
Ansehen bekommen. 1Von viel-
blühenden Sommerbkumen nicht
mehr Blumen Saamen tragen zu
lassen, als man bedarf, sondern sie so
bald sie verwelken, abzuschneiden, da-
mit der Stock desto langer florire. 14
Die zur Erhaltung yerschiedenerFlo-
ren gebrauchten Verdecke, sobald sie
nicht ftrner nöthig sind, trocken auf-
zurollen, und ins HauS zu nehmen,
i f. Die Mayblumen alle drey bis
vier Jahre aufzunehmen, zu zerthei-
len und umzulegen.
Gepkembek.
r. Marz No. r. 5. und rz.
Auch August No. 6.9. und rz.
Auch Julius No. y. 2. Sich
gefüllt zeigende Winterleveojen
tn Topfe zu heben auch Goldlack
pflanzen, die einen geraden
S chuß haben. 3. Die in diesem
Sommer gesteckten gefüllten gel-
ben Violen und Goldlackstan-
gel in Töpfe zu setzen, sobald
sie durch einen guten Wachs-
thum zeigen, daß sie hinreichen-
de Wurzel getrieben haben. 4.
Rosmarin wider in Töpfe zn
heben 5. Die Marienblumen
umzulegen, bejonscrs die schön-
FWHB/DFG/UB Kassel
i;6
stm Arten derselben jährlich, Sommer ausgeschossene Gold-
weil sonst die Blumen nicht groß lack und gefüllte gelbe Violen-
genug werden. «. Von der stängel ins freye Land zu stecken,
Mitte dieser Monats an auf um daraus hohe Stauden in Kro-
retfenden Nelkensaamen Acht zu nen zu ziehen. 6. Zu Anfange
geben. 7. Die Nelken und an- dieses Monats die letzten Nelken-
dere Blumenstöcke, sobald sie ableger ins Winterquartier zu
nicht mehr nöthig sind, aufzu- pflanzen. 7. Gegen die Mitte
ziehen, und zu ihrer längern dieses Monats Hyacinthen, Tul-
Erhaltung unter ein Obdach pen, Tazetten Jonquillen und
zu bringen. Iris zu legen. 8. Gegen Ende
October. dieses Monats Ranunkeln und
r. März No. i. Jul. No. 9. Anemonen zu legen , die nun
September No. 2. z. 2. Spät- aber nicht erst eingeweicht wer-
blühende Staudengewächse alle den dürfen. 9 Auch die peren-
drey Jahr umzulegen und zu ver- nircnden Sommerblumen , die
theilen. 3» Topfnelken, die man zuveriäßig durchwintern
man im Lande durchwintern will, will, zu Anfange dieses Monats
sammt ihren noch nicht genug eine Handbreit hoch über der Er-
bewurzelten Ablegern mit voller de abzuschneiden. 10. Folgende
Erde ins Land zu setzen, auch Sommerblumenfaamen entweder
di« Ableger, die bisher noch zu auf ein Pflanzenbeet, oder auf
klein gewesen , im Lande noch die Stelle, wo sie blühen sollen,
abzulegen, damit sie zu Anfange zu säen: klc>8 Adonis, Xemnthe-
des May Wurzel haben mögen, mutn annuum, Cyanus indicus,
und ehe sie fpindeln, abgenom- Oculis Christi; auch auf die
men werden können. 4. Die im Stelle, wo sie blühen sollen,
August gesäeten Winterlevcojen, wohlriechende Erbsen, Mohn,
sobald es nur thunlich, ins Rittersporn, weil sie dann frü-
Winterquartier im freyen Gar- her blühen; auch Aquilegia m
ten zu pflanzen. 5- 2» diesem säen.
Der Beschluß folgt.
©
V
FWHB/DFG/UB Kassel
Wckldeckisches
Dienstag den 5 May 1778.
Verordnung.
uf höchsten Befehl wird hier»
durch bekannt, daß derjenige,
welcher sich unterfangen wird, an
denen neben der Straffe über den
Trappenberg neu gepflanzten jun-
gen Bäumenzu freveln, oder de-
ren gar zu entwenden, mit will-
kührlicher Zuchtarbeit auf Schloß
Waldeck belegt, und derjeni-
ge , welcher einen solchen Frevler
oder Dieb angeben wird, unter
Verschweigung seines Namens,
r Mlr. zur Belohnung empfan-
gen, und der Frevler auch diese
erlegen soll.
Oeffentlicher Verkauf.
Demnach des hiesigen Bür-
gers und Beckers, Georg Huri»
necken, Haus, sich in einem sol-
chen baufälligen Zustande befindet/
paß es von Tage zu Tage den ge-
wifferen völligen Einsturz drohet,
und von gedachtem Huneckcn die
erforderlichen Repafations - Kosten
nicht aufgrbrachk werden können/
derselbe auch seine Schatzungs-
Schal-
»rs
Schuldigkeit täglich nach immer
mehr anwachsen lässet; man also von
Gerichts wegen allerdings Bedacht
zu nehmen hat, oaß Vas Hunni-
ckifcheHauS, zu Vorbeugung des.
sen völligen Einsturzes, wo mög-
lich, käuflich an den Mann ge-
bracht werde; AlS wird zum öf-
fentlichen Verkauf mehrgedachren
Georg Hunncckischen Hauses aufS
Meist, Gebot Terminus auf den
rytrnMay a. c. angesetzt; damit
diejenigen, welche solches HauS zu
kaufen Belieben tragen, alsdann
Vormittags um 9 Uhr auf hiesi-
gem Rath - Hause sich einfinden,
ihr Gedott thun, und sich, nach
Befinden des Zuschlags gewärti-
gen mögen. MengringhaustN,
den r-ien April > 778.
Lommiüarius Burgemeister und
Rath daselbst.
I. F. Scipio. P. C- Boulle.
In dem heutigen zum Verkauf
des Wilhelm Köhlerischrn Guchs,
zu Helmscheid, anderweit praest-
gipt gewesenen Termino, sind zwar
1100 Rrhlr. in conventionsmäßi-
gen Gold - und Silbcrsorten gebo-
then worden; weil aber solch Geboth
dem wahren Werth und dem 1a-
xato jenes Guths gar zu wenig an-
gemessen erachtet ist; So hat man
sich bewogen gefunden, vorigen
EndS nochmahlige Tagfarth auf
Fcrytag, den ixten künftigenMo-
«athS May, vorzusetzen, welcher
dahrro, und daß vorläufig für die
Sommer-Aussaat auf das Küh-
lerische Guthgesorget worden, hier,
durch bekannt gemacht wird. Cor-
dach den 24^ April 1778*
Aus Commission Hochs. Regier.
F.W. Amt daselbst.
I. E> Alberti. W. Wiegand.
Beförderung.
Herr Candidat Frensdorff sind
zum Secretaire bey Hochsürstl.
Rentkammer gnädigst ernennt und
angestellt worden.
Fortsetzung der zur Corbacher
Schule verehrten Bücher.
Von einem Anonymo Venero-
ni Dictionaire imperial gros 4(0
Vertheidigung des Augapfels.
In OÄavo.
Puffrndorfs Einl. in die Staa-
ten, 4 Theile. Ebendasselbe la-
teinisch. Henriei exercitia stylt,
Menantes Manier in honnetter
Conuersätion. Jer. Conestaggio
della guerra della germania in-
feriore. Offieia Ciceronis. deutsch.
Christ. Funeci breviarum orbis.
Geographisch - historisches Lcxicon.
Sinceri Hof- und Staatsschrei-
ben. laeobi Vsserii harmonia
evangeliorum. loh. Chr, Lan-
gens protheoria eruditionis hu-
manae.
FWHB/DFG/UB Kassel
mänae- Comitis Natalis Mytho-
logia. I. Martini partitiones me-
taphysicae. W« isenö poltische Fra«
gen. Gomemi janua iinguarum
reterata. Math. CramerS grös-
sere Italienische Grammatik. Io.
Magiri Physiologia peripathetica.
Conr. Dieterici Instit. rhet. Aldi
Manutii phrases linguae lat. Aph-
tonii progymnasinata. Dieterici
logica et rhetorica. Sperlings
Physica. Feuereisens Scrulinium
parapliae Bellarm. Stahlii nu-
cleus philosophiae. Bachleri the-
saurus epistolarum. Auson Pop-
tna de difFerentiis verborum.
Zn Duodecimo.
Junker^ Bri«,lieller. Rysenii
summa theol. elenchl. Cellarii
historia vnio. Erasmi colloquia
famil. Pufendorf de I. N. et
gent. Cic. offic. Henr. Arnin-
gi medulla orat. Hübners Geo-
graphie. Hildebrandi epistolae.
Thyerry defin. philos. Gisb. ab
Isendorn Medulla physicae. It*
teri fynopsis Philos. mor. Guil.
Grotii de iure nat. loh. Sleida-
nus de 4 Summis imperiis.
Möchte doch d eseö neue Bey-
spiel die einschlafende Gut gken drö
Publici von neuem erwecken!
Bekanntmachung.
Der Apotheker, C- C. H. Mül-
ler, zu Mengmnghausen, nokifi«
riret hierdurch, daß er vor kurzem
ein Billard angrleget habt, und
daß diejenigen Herren, weiche ihm
ihren geneigten Zuspruch, um sich
mit dem Spiel eine Veränderung
zu machen, gönnen werden, auch
zugleich Mit Coifee, Chocolade,
und allerhand Sorten Weine, aus-
genommen Rheinwein, gegen sehr
brü-ge Bezahlung, werden bedie-
net werden. Er offeriret hiermit
allen Gönnern und Freunden sei-
ne resp. gehorsamst ergebenste
Dienste.
"Madame d’Argentieux, Mar-
chande de Moder, machet be-
kannt, daß sie im May nach Pir«
mont kommt, und bringet die
neuesten Moden mit.
Der Kaufmann Strube, in Cas-
sel, besorgt die Sammlung der be-
sten deutschen prosaischen Schrift-
steller und Dichter, welche bey
C- G. Schmirder, in Carlsruhe,
herauskommen. Folgende Schrif-
ten sind schon heraus:
kr.
Geller» Schriften, 10 Theile 4 -
Rabner« » - - 5 Theile 2 -
v. Hagedorn« » - z Theile 1 >
©einer« - » - z Tdeil« r -
Alopstock« Meßia« - 4 Theile 1 z6
- - Hermannsschlacht 1 Theil - 14
. - Trauerspiele - »Theil - 24
- - Oden - - i Theil - 2a
- - kieder - - 1 Theil » 20
Kleist« sämmtliche Schriften 2 Theile - 24
Uz - - - - 2 Theile - 40
v. Crouegk« - - - 2 Theile > -
Wieland« Beyträge zur ge.
Heimen Geschichte de«
mensch
,
menschlichen Verstandet
und Herzen« - -
Wieland- Sammlung poe-
tischer Schriften »
, , prosaische Schriften
- - IdriS - -
. - Agathen - -
» - Amadis - -
. - Don Sylvio von
Roalva - -
° - Diogene« von Si-
nope - -
, - Grazi«, Musarion,
römische Erzählun-
gen undComdabus
, - goldner Spiegel,
od r Geschichte der
Könige von Sche-
schian - «
. - kleine Chronik des
Königreichs Taio-
jaba - -
» - Gcschichteder Frau-
lein v. Sternheim
- . neueste Gedichte
Leßings Lustspiele - -
- - Trauerspiele -
Zachariä sämmtliche poeti-
sche Werke -
Meissen« sammt!. Trauer-
spiele - -
- - neueste Gedichte
Don Quixote cvmplet -
Briefe von Sterbenden an
ihre hinterlassene
Freunde - -
Sigmar» neue verbessert«
und mir schönen
Kupfern versehene
Ausgabe - -
Beytrag zur Geschichte der
Zärtlichkeit, von
dem Verfasser des
Sigmare- -
Sophiens Reisen
1 Theil
3 Theile
2 Theile
1 Theil
4 Theile
2 Theile
2 Theile
i Theil
st. kr.
- 24
I 20
- 44
- 20
i 12
- 36
24
i Theil - 24
4 Theile r ,
2 Theil - 24
2 Theile
2 Theile
2 Theile
1 Theil
6 Theile
2 Theile
i Theil
6 Theile
1 Theil
- 36
• 24
- 48
» 24
2 35
1 -
- 20
2 24
- 20
3 Theile i 30
1 Theil » jf
2 Theile 1 -
Jeder Autor, dessen Schriften in der
Sammlung befindlich, in Kupfer
a 6 kr»
Das Porto
dettägt 4r kr.
von jedem Theile
Beschluß tzes Garten - La,
lenders.
II. Gegen Ende dieses Mo-
nats die in Töpfen zu durch-
winternde Pflanzen uutet ein
Obdach zu bringen, und vor
starken Regen zu verwahren, da-
mit sie abtrocknen mögen, weit
sonst im Hause einige leicht
schimmlicht und faul werden.
i2. Die Blumentöpfe, so wie
sie nach und nach ledig werden,
zu ihrer längern Erhaltung ins
Haus zusetzen; auch ungebrauch-
te Blumenkästen nie im freyen
Garten stehen zu lassen.
November.
i. Marz No. 1. und Okto-
ber No. 5. 7. 8. io. und ii.
wenn es noch nicht geschehen seyn
sollte. 2. Saamenbeete zu Pri-
melsaamen, und Töpfe zu Au-
rikelsaamen zuzubereiten , auch,
wenn man wlll, den Saamen
bereits zu säen. z. Bey eintre-
tendem Winter die Töpfe mit
Nelken, u. dergl. ins Winter-
quartier im Hause zu bringen.
4. Die Zwiebeln der Hyacinthen
und dergl. wenn sie noch nicht
gelegt, und der Winter bereits
eingetreten seyn sollte, in trock-
nen Sand zu legen, bis sie
nachher gelegt werden können.
5. Dir Nelkentöpfe, in denen
man im freyen Garten Nelken
durch-
durchwintern will, nun auf dre
Seite zu legen, so, daß dw
Sonne, wenigstens des Vormit-
tags, die Pflanze nicht treffe.
December.
t. Marz No. i. und October
No 5. wenn es bisher versäumt
seyn sollte. 2. Die Hyacinthen,
wenn man will, einige Zoll hoch
mit genrablner Gerberlohe., auch
wohl i Zoll hoch mit Sande zu
überdecken. Z. Aurikeln rmd
Primeln zu säen. 4 November
No. 3, wenn es bisher noch
nicht nöthig gewesen seyn sollte.
5. Januar No. 6. 7. uud 8.
Ökonomischer Artickul.
Auf drey und zwanzigjährige
Erfahrung gegründeceNach-
richte von dem Anbau und
der Benutzung des clever oder
spanischen Velees, bey dem
Ritrerguche Niedereengers-
dorf, in der Oberlausitz un-
weit Görlitz gelegen,
A. Anbau.
i. Um mehrerer Deuksichkeit
willen, finde für nälhig, zusör-
derst anzuzeigkn, daß du Felder
hiesigen Orts in drey Arten einge-
theilet sind, wovon ein Drittel jähr-
lich durchgängig frisch gedünget,
und mit Winterkorn, Sommer-
korn, etwas Waitzen, inglrichm
Crvbirn, oder sogenannten Kar-^
löffeln, bestellet wird; Ein Drits
let wrro,zur andern Frucht, halb
mU Korn und halb mit Gerste be-
säet, und ein Drittel lieget bras-
che. Die Beschaffenheit des Fel-
des, ist zum Theil gebürgisch, zum
Theil gefildifch, durchgängig von
Müller Güte, und mit unter der
Nässe sehr unterworfen.
а. Der ganze 6le Theil von hie-
sigen Feldern, worauf in die xtt
Frucht gegen jo dreßdner Scheffet
Gerste gejärt werden, wird jähr-
lich mit spanischem Klee angebauet.
Die Aussagt geschiehet so
gleich nach der Gerstensaat; wenn
nämlich die Gerste eingesäet, unb
bis auf einen Strich gut gerget ist,
fo wird der Kleefaamen zu zwey
Gängen, wie der Rübefaamm,
nachgesäet, und mir dem letzten
Strich eingecgek.
4. Auf f Scheffel dresdner
Maaß Gerstenaussaat, wird eine
dresdner Metze Kleesaamen ge-
rechnet.
5. Dieser Klee kann auch unter
Korn, Hafte und Wicken gesaet
werden, wenn dergleichen Felder
braache lügen sollen.
б. Der benöthtgtt Kleesaamm
wird meistenthtilö hiesigen OrtS
selbst erbauet.
7; Auf einem Flecke von einem
Scheffel Gerstaussaat kann ein
Scheffel Kleesaamen erworben,
werden. z. Das
© FWHB/DFG/UB Kassel
14%
8. Das Einbringen und Aus-
dreschen dieses Saamenö wird hier
folgenvergeltall behandelt: Wenn
die Saamenhäupter recht braun,
und meistenrheiis fo trocken gewor-
den sind, daß man sie nach völlig
abgetrocknetem Thau mit den Fin-
gern leich- ablösen und zerreiben
kann, (gemeiniglich reift er sehr
ungleich,) so wird er früh im Thau
abgehauen, und sodann des Nach-
mittags behutsam aufgerechet, und
wir daS Heidckorn in mäßige Häuf-
chen oder sogenannte Böckel grse-
tzet, worinnen er so lange stehet,
biS der in den Stängeln noch be-
findlich gewesene Saft völlig ver-
trocknet ist; da denn der noch un-
reif geschienene Saame unterdessen
auch seine Reife erlanget, so, daß
ob er gleich etwas flach ausfällt,
er dennoch gut aufgehet. Nach-
dem er nun recht ausgetrocknet,
wirdereingebracht, und über die
Tennen, oder an einen andern luf,
tigen Ort geleget; zur Winterszeit
bey hartem Froste gedroschen, die
abgedroschenen Saamrndütchen
werden sodann etliche Wochen
auf einen Boden geschüttet, wö-
chentlich ein paarmal umgewendet,
und alsdann, wenn sie vollends
auSgedrocknet, wiederum bey har-
ten oder trockenem Wetter gedro-
schen ; da denn der beste Saamen
mristenthtilS herausgehet; dasjeni-
ge aber, was auch diesesmal noch
nicht völlig ausgkdros^en werden
kann, wird sodann lecker in Sä-
cke gesackct, und wenn beule ge-
backen worden, morgen in den
Backofen, ohne zu befürchtenden
Schaden beym Aufgehen, gestecket,
nach Verlauf »4 Stunden wieder
herausgenommen, «nd sogleich völ-
lig reine ausgedroschen.
9- Auch die Bauersleute io hie-
siger Nachbarschaft bauen diesen
Saamen, und verkaufen das dresd-
ner Viertel vor s Thäler.
io. Bey anhaltender Nässe ge-
räth der Kleefaamen nicht fo gut,
als wenn er zum Reifen trockene
Witterung hat, denn bey vieler
Nässe wird er sehr lagerig und der
Saame flach, sonst aber schadet
die Nässe dem Wachsthum des
Klees eben nicht.
n. Zeit meines Hierseyn, in
a; Jahren, ist es nicht mehr alS
einmal, und zwar 1767 geschehen,
daß der Frost dem Klee sehr nach-
theilig gewesen, gedachtes Jahr
aber erfror selbiger in den Gärtcn
ganz und gar, auf den Braachen
aber größtenchcilS.
8. Benutzung.
i. Die nach beschriebener Art
angebaueten Kleebrachen, welche
sehr oft so gut gedeihen, daß die
hiesigen friesländischen Kühe im
Klee biS an die Bäuche gehen, wer-
den
FWHB/DFG/UB Kassel
l
den theils abgchütet, Heils abge,
graset und abgehauen, und sowohl
Rindvieh als Pferde »m Stalle
damit gefüttert.
». Beym Abhüten aber wird
diese Vorsicht gebraucht, daß wenn
im Frühjahre mit dem Rindvieh«
ausgetrieben wird, solches zuerst
ein Paar Tage auf Rockenbraachen
oder solche Huthung, wo kein Klee
ist, gelassen wird, damit es de
Grüne gewöhne, weil es sonst von
dem noch allzusaftigrn Klee den
Durchfall bekommt, welcher zwar
eben kein« weitern Übeln Folgen hat,
als daß das Vieh davon etwas
dünne wird. In der Folge wird
so lange, als möglich, mit der
Huthung umgewechselt, so daß das
Vieh vormittags auf Hukhungen,
wo kein Klee ist, nachmittags aber
auf den Kleebraachrn gehet; sonst
würde es fich den Klee überdrüßig
fressen.
Noch mehr aber hat man
sich in Acht zu nehmen, daß wenn
auch das Rindvieh die Kleehukhung
schon gewohnt ist, solches dennoch
bey nasser Witterung auf keinen
frischen oder neuen Fleck gelassen
werde, weil eS sich sodann sehr
leicht überfrißt, und mit dem naf
sen Klee dergestalt verstopfet, daß
solches auf der Stelle geschlachtet
werden muß, selten wird ein ver-
gleichen Stück, (welches gemei-
niglich die besten- trist,) durch fvr-
r§r
cirteS Treiben und Eingieffung
durchschlagender Mittel gerettet.
4. Vor die Pferde wird nicht
eher Klee gefüttert, als bis solcher
in völliger Blüthe stehet; diese fres-
sen solchen nicht nur sehr gerne,
wenn er auch schon alt und braun
ist, sondern gedeihen auch recht wohl
dabey; anfänglich bekommen sol-
che ein Paar Tage halb Heu und
halb Klee, um wie bey dem Rind-
viehe, den alljustarke« Durchlauf
dadurch zu vermeiden.
s. Ueber vorgemeldeten Feldklee,
ist auch hier noch ein Stück Acker
von 8 dresdner Scheffel Korn
Aussaat, zu dreyjähriger Klecnu-
tzung folgendergestalt eingerichtet:
Dieses Stück Acker ist in 5 gleiche
Theile geweitet; ein Theil davon
wird jährlich neu aufgerissen, ge-
hörig zugerichtet, bedünget und mit
Kraut beflanzet; der andere Theil
trägt zum andernmale Kraut; der
dritte Theil, welcher bereits zwey-
mal Kraut getragen hat, wird ein-
geebnet und mit Hafer und Klee
besäet; hier wird aber der Klee et-
was starker als im Felde gesäet,
nämlich auf 1 Scheffel Haferaus-
saat i Maßchen Klee als der vier-
te Theil einer Metze. Dieser einge-
ebnete Fleet kann schon im ersten
Jahre zweymal, im zweyten Jah-
re drey und viermal' und im drit-
ten Jahre wiederum zweymal ab,
gegrastk werden. Solchemnach tra-
1 gm
144
gm von diesem Stücke AM jähr-
lich zwey Theile Kraul, und drey
Theile Klee zum Abgrasen, in i,
r und; jähriger Nutzung, und wird
Damit beständig umgewechselt. .
6 Pey dieser Emreichtung be»
finden sich die hiesigen friesländi-
scheu Kühe recht wohl, und der
daher kommende Nutzen wird mit
dem ziemlich in Gleichgewicht ste-
hen, welchen der Hafer geben wür-
de, womit sonst die mit Klee an-
gebauten Gerstenfcidrr könnten be-
säet werden, - zumal der Klee ohne
allen weitern Aufwand genutzrt wer-
den kann.
7. Darüber aber habe ich mich
oft verwundert, daß Man aus die-
sem Klee, wenn solcher in der Blü-
the stehet/ fast gar keine Bienen
antrift, ungeachtet doch dessen Blu-
men viele Süßigkeit dey sich hat;
ich bin daher auf die Gedanken ge»
kvrnmrn, ob etwan die Bauart die-
ser Blume nicht verstattete, (indem
solche sehr dichte uud gedrungen ist,)
Das die Bienen «inen Genuß dar-
aus ziehen kämen.
8. Der Klee wird auch dürre ge-
macht und zum Winterfutter ge»
nutzet; weiches zwar wegen des in
dm Stänqrln befindlichen vielen
SafteS, zumal wenn die Witte-
rung nicht dazu emfchlagt, eine et-
was langweilige und unangenehme
Beschäftigung ist. Es wird da-
mit allhier also pwtedirt: Wenn
der Klee abgehauen ist, so bleibt er
bey gutem Wetter »4 Stunden in
Schwaben liegen, sodann wird er.
in mittelmäßige Haufen aufge-
bracht- worinne er zwey auch drey
Tage, und überhaupt so lange ste-
hen bleibet, bis sich die Haufen recht
erwärmet haben, und zu maucke»
anfangen, sodann wird er wie an-
deres Heufuttcr behandelt. Arbei-
tet man aber gleich anfänglich zu
viel darinnen, so reiben sich die
Blätter ab, und mann bekommt
nur die Stängel auf den Boden.
Im Winrer wird von diesem dür-
re gemachten Klee viel auf der Sie-
dedank geschnitten, und dem Vie-
tze unter die Strohsiede oder He-
ckerling gewmget, so ihnen alsdenn
eine Art von Anmengset ist. Der
Klee wird zum Dürrcmachen nicht
eher gehauen, als bis er anfängt
zu verblühen.
% Noch ein Vortheil ist nicht
zu vergessen, welchen der Klee den
Feldern verschaffet, auf denen er ge-
bauet wird. Dem wenn die von
dem Vieh« übrig gelassenen Klee-
stmzeln mit unrergebraachet wer-
den, (vieskSturzeln sindhier manch-
mal so groß, daß zu jedem Pfluge
rin Einleger gegeben werken muß,)
so machen solche die Aecker nicht nur
mürbe, sondern sie geben auch zu-
gleich die halbe Düngung ab.
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckisches
Jntelllgenz-Blatt.
Dienstag den 12 May 1778.
Verpachtung.
^^ie Herrschaftliche sogenannte
obere Mühle bey Landau soll
Dienstags den rsten dieses ander-
weitig verpachtet werden. Dieje-
nigen/ so etwa Lust dazu haben
möchten/ können sich an brmelde-
kemTage, Vormittag gegen9 Uhr,
auf Fürstl. Cammer einfinden, und
nach annehmlichen Geboth sich des
Zuschlags gewärtigen; auch dient
zugleich zur Nachricht, daß an den
vorigen Pächter, wegen angewand-
ter BMosteri/ Ein Hundert Acht-
zig fünf Rthlr. loco cuuüonis ver-
gütet werden müssen. Arolsen, den
sten May 1778.
Aus Fürstl. Waldecki« Renk-
Cammer.
Oeffentlicher Verkauf.
Demnach des hiesigen Bür-
gers und Beckers, Georg Hun-
necken, Haus/ sich in einem sol-
chen baufälligen Zustande befindet/
daß cs von Tage zu Tage den ge-
wisseren völligen Einsturz drohet,
und von gedachtem Humcken die
erfor-,
I4&
erforderlichen Reparation - Sofien
nicht aufgebracht werden können,
derselbe auch seine Schatzungs-
Schuldigkeit täglich noch immer
mehr anwachsen lässet; man also ron
Gerichts wegen allerdings Bedacht
zu nehmen hat, daß das Hunni-
ckische HauS, zu Vorbeugung des.
fen völligen Einsturzes, wo mög-
lich, käuflich an den Mann ge-
bracht werde; Als wird zum öf-
fentlichen Verkauf mehrgcdachien
Georg Hunneckischen Hauses ausS
Meist »Gebot Terminus auf den
L7ten May a. c. angesetzt; damit
diejenigen, welche solches Haus zu
kaufen Belieben tragen, alsdann
Vormittags um 9 Uhr auf hiesi-
gem Rath - Haus« sich einsmden,
ihr Gebott thun, und sich, nach
Befinden des Zuschlags gewärti-
gen mögen. Menge inghauscn,
den r-ien April ! 778.
Commissarius Burgemrister und >
Rath daselbst.
I. F. Scipio. P. C- Boulle.
In dem heutigen zum Verkauf
deS Wilhelm KöhierischkN Guihs,
zu Helmscheid, anderwe-t praefü
gift gewesenn Termino, sind zwar
i too Rchlr. in converitionemäßi-
gen Gold - und Silbersorken gebo-
then worden; weil aber solch Geboth
dem wahren Werth und dem Ta-
xato jenes Guths gar zu wenig an-
gemessen erachltt ist; So hat man
sich bewogen gefunden, vorigen
E'idS nochmahlige Tagfarth auf
Fieytag, den i sten künftigen Mo-
nathS May, vorzusetzen, welches
dahero, und daß vorläufig für die
Sommer-Aussaat auf das Köh-
lerische Gut!) gesorgu worden, hier,
durch bekannt gemä rt wird. Cor-
bach den 24ten Apnl 1773.
Aus Lommilllon Hochs. Regier.
F. W. Amt daselbst.
I. E. Aiberti. W. W> gand.
Oekonomischer Artickul.
Des ^errn von Münchhaufen
Abhandlung von der Zu-
bereitung des Mistes.
r. Ein jeder erfahrner Haus-
wirtd kennet ohnehin den Werth
des Mistes, und wie viel an def-
sen Zubereitung gelegen ist.
Wir bringen zwar durch den
Mist allein dir Fruchtbarkeit des
Ackers nicht zuwege: vieles liegt
an gehöriger Bearbeitung des Lan-
des; an den mehrest,» Orken ist
aber doch derselbe zu B-förderung
der Fruchtbarkeit unentbehrlich.
r. Wir nennen überhaupt Mist
allen Unrath von unserm Vieh,
welches in den Haushaltungen ge-
halten wird. ^
Wir baden also so mancherley
Mist, als mancherley Arien von
Vieh wir hallen; dir e,ge»ltiich aber
FWHB/DFG/UB Kassel
147
mr bey den Haushaltungen m
Betrachtung kommenden Arten
sind: i) Kuhmist, r)Pftrdemtst,
z) Schweinemist, 4) Schaafmist,
z ) Taubenmist, O Hünermist.
f. Da von dem vier füßigrn Vie-
he der Urin vorzüglich mit zum Mi-
ste gehöret, und dem Land zuträg-
lich ist, so muß der Mist in einer
fremden Materie, z. E. in Stroh,
gesammlet und aufbehalten werden.
Es geht also nicht an, den Un-
rath des VirheS allein zu fammlen
und aufzubeben; sondern indem er
zwischen Stroh oder dergleichen
Materien gesammlet wird, so ge-
reichet dieses mit zum Dünger für
das Land.
4. Der Mist enthält folgende
Theile, wodurch er dem Lande zu-
träglichwird: i)Ein<)ek, r)Em
Salz, )) Feuerthcilchen, 4) Erd,
theile.
Das Oel machet einen zähen
Boden geschmeidig, einen fetten lo-
cker, und verbindet ein gar zu lo-
ses Erdreich: daher ist einem lösen
Sandboden der Mist um so zu-
träglicher, je mehr ülichtt Theile
er enthält, und e6 versteht sich von
selbst, daß sich dafür Kuh - und
Schweinemist bester schicken, als
Pferde- oder Schaafmist.
Deiigte Theile dunsten auch
vom Feuer nicht so leicht aus, er-
halten also die Feuchtigkeit besser
im Lande, und stören zugleich die
etwan darinnen enthaltenen schar-
fen Salze oder Säuren, machen
auch die Ervtheilchen schlüpsrerichk,
daß die jungen Wurzeln besser
durchdringen können.
Die Salze dienen, die in der
Erde steckende Säure zu corrigi,
ren, und die zu schr verbundene
Erdtheilchen aukzulösen; vornehm-
lich aber impregnirm sie den Erd-
boden , daß er mehr andere frucht-
bare Theile aus der Luft, dem Re-
gen, dem Schnee, dem Thau, und
so weiter, annimmet.
Die Feurrtheilchen setzen den
Keimen der Saamen in Bewegung,
befördern dessen Trieb, und hal-
ten die Kälte ab, machen auch,
daß überfiüßige Wassertheilchen
ausdünsten.
Die Erdtheilchen, nachdem sie
durch das Oel, die Salze und das
Master recht macerjret und aufge-
löset sind, machen den übrigen Erd-
boden locker, füllen, wenn dieser
aus gröbernSandthrilchen besteht,
die Zwischenräume aus, widerste-
hen im zähen Thon oder Kleybo-
den der gar zu festen Verbindung,
und gereichen den Pflanzen zum
Theil zur Nahrung.
Einen Mist, der viel Oel bat,
nennen wir feer. Hat er viel Sal,
ze: so sagt man, er sey stark.
Sind viel Feuertheilchen darinnen;
so sagt man, er ftp hiyig; ma-
ger aber wird er genannt, wenn
mit
FWHB/DFG/UB Kassel
14«
mit den Erdtheilchm wenig oder
gar kein Oel oder Salz Verbum
den ist.
f. Da der Mist aus dem Un-
rathe der Thiere besteht; der Un-
rath aber von dem Futter, welches
daS Vieh genießt, übrig bleibt, so
richtet sich der Unterschied des Mi«
stes theils nach der Art des Vie-
hes, wovon er kommt, cheilSnach
der Nahrung, welche das Vieh
genießt.
Der Kuhmist ist derowegen von
dem Pfcrdemiste unterschieden; je-
ner ist fetter, dieser trockener und
enthält mehr Feumheilchen. Der
Mist von denjenigen Kühen aber,
welche mit Stroh gefüttert wer-
den, ist schlechter und magerer, als
von andern, die mit Heu oder
Branteweinwäsche gemästet wer-
den. Pferde, die grün sresstn, ge-
ben schlechtem, aber nicht so hitzi-
gen Mist, als andere, die mit
reinem Hafer gefüttert werde».
6. Bey uns ist der Kuh- und
Pferdrmist von dem größten Nu-
tzen , und erfordert wenigstens die
größte Aufsicht.
Man sollte ihnen billig den
Schaafmist noch zugesellen; die
Schaafe liegen aber den größten
Theil des Jahres auf dem Felde,
und wenn sie in dem Stalle gefüt-
tert werden, so ist bey Zubereitung
des Mistes weniger zu erinnern,
als bey jenem, wie wir unten (27.)
mit mehrrrn sehen werden.
7. Aller Mist wie er vom Vieh,
oder aus ocm Graue kommt, lau-
get nicht auf das Felo.
Pflanzen, die mit frischem Urin
begossen werden, gehen sofort aus;
begießt man sie Mit M'stlaake, so
wachsen sie frisch. Alle Materien,
die andern zur Nahrung dienen,
und in eine neue Gestalt übergehen
sollen, müssen vorher in Fermtma-
tion gesetzet werden/ oder einige Zeit
in Digestion stehen.
Wenn sonderlich Kuhmist frisch
aus dem Stalle auf das Feld ge-
fahren wird, so hat er noch eine
dem Wachsthum nachrhcilige
Schärfe, dir sich erst verllehret,
wenn er eine Zeitlang an der Luft
liegt, und sich durchbrennet; Pfcr-
deunst ist zu trocken und lang, und
läßt sich st ich nicht gut verarbeiten.
8. Wir haben daher bey den
Ställen eigene Plätze nöthig, wo
der Mist so lange, bis er auf das
Feld gefahren werden kann, ver-
wahret und zubereitet wird: diese
nennen wir Miftstareen, oder auf
niedersächsisch Mischen.
Man mistet die Pferdesta'lle alle
Morgen; die Küh- und Ochsen-
ställe aber gemeiniglich zweymal
bey uns in der Woche aus, und
bringet den Mist auf die Mist statte.
In Franken werden die Kühe,
gleich dm Pferden, des Abends
gestreuet,
FWHB/DFG/UB Kassel
gestreuet, und des Morgens ge-
striegelt und ausgemijtet.
9. Bcy den Miststätten ist also
darauf zu schm:
2) Latz solche eine bequeme
Lage haben, damit der Milt dar-
aufgehöng maceriret werden kann.
b) Daß darauf von den fruchte
baren Theilen des Mtstcs nichts
vrrlohren gehe.
Denn wenn eine Miststatte nicht
zu der Jude ritung des Mistes ge-
schickt ist ; so erfüllet sie nicht den
Endzweck, wozu sie bestimmet wor-
den; und sie ist gar nichts werth,
wenn der Mist seine besten Theile
darauf vcrlichret.
10. Gey Anlegung einer Mist-
stätte hat man deiowegen auf jol-
gcnde Stücke zu sehen;
a) Sie muß eine bequeme La-
ge haben;
Theils damit man den Mist
bequem aus dem Stalle dahin brin-
gen; Theils auch, damit man ihn
von da wiederum bequem aufladen
und auf das Land führen kann.
Anstatt daß man also bey An-
legung neuer Hofplätzr den Mist
als eine garstige, schmutzige, übel
riechende Sache an Adörter zu ver-
bannen und dem Auge zu entziehen
bedacht ist, sollte man ihn lieber
als den edelsten und nutzbarsten
Theil auf dem Hofe ansehen, ihm
den ersten Platz einräumen, und die
Einwohner im Flecken Steyerberg
149
nachahmen, die einen Staat und
Vorzug darinnen suchen, wer den
größten und am schönsten zubereite-
ten Haufen Milt vor seinen Fester
liegen har, als rin deutliches Zei-
chen, daß er der fieißrgste und ver-
mögendste Hauswirth sey.
n. b) Man mache die Mist-
stätte geräumlich genug.
Man muß sonst den Mist zu
sehr auf einander packen, kann ihn
auch nicht gehörig separiren, und
erhält eine beschwerliche Abfahrt.
ir. c) Der Grund muß recht
dicht seyn.
Liegt im Grunde loser Sand;
so wird die beste Mistlaake sich aus
dem Stroh heraus, und da hinein
ziehen, also verlohren gehen.
ij. 6) Man nehme dazu einen
etwas feuchten, doch auch nicht
nassen Olt
Der Mist, wenn er recht ma-
crriren und sich durchbrennrn soll,
muß etwas feucht liegen; liegt er
zu hoch und trocken, so bleibt er
entweder roh und unverändert, oder
er verbrennet, und die fruchtbarsten
öligten Theile verfliegen.
Liegt er im Wasser, so verzeh-
ret er sich zu sehr, verliehrt das
Feuer, die beste Mistlaake zieht sich
heraus und fließt weg, und man
fährt am Ende statt des MisteS
Stroh auf das Land.
14. e) die Miststätten müssen
luftig liegen; aber nicht der
Sonne
© FWHB/DFG/UB Kassel
ffO
Sonne nicht zu sehr ausgesetzet
Mist, der luftig liegt, rottet
besser, und zieht noch mehr Salze
an sich. Ist der Platz dumpfige,
so bleibet derselbe «oh, die unnü-
tzen wässerigen Theile, welche aus-
dünsten sollten, und die man gleich
einem Dampfe aufsteigen sieht,
bleiben darinnen, und die vorhan-
denen Salze werden nicht genug-
sam aufgelöset und vermischet.
Liegt die Mistsiäkte zu hoch und
der Sonne ausgesetzet; so verbren-
net der Mist; die besten ölichten
und alle wäfferichten Theile fliegen
davon, und der Mist bleibt un-
fruchtbar und ohne Kraft.
i f. f) Hat man nicht die Wahl,
so suche man sich so gm wie mög-
lich zu helfen.
Ist z. E. der Grund lose; so
überführet man solchen mit festem
Thone oder Leime; oder aber man
fährt in den Grund Erdsoden, oder
gute Erde, in welche sich die Mist-
laake sammlet, und welche nach-
her auf das Feld gefahren werden
kann.
Ist die Miststätte feuchte; so
zieht man durch Graben die über-
flüßige Nässe ab; oder machet dar-
neben eine Grube, worinnen sich
die aus dem Miste abfließende Laa-
ke sammlet; in diese streuet man
Holzspäne, Stroh und allen Un-
rath aus dem Haust; bringet die
Gruben von Z-it Z-it aus, und
streuet das darinnen aufgehobene
über und zwischen den übrigen
Mist; so vermehret un' verbessert
man seinen Mijihaujrn dadurch
merklich.
Liegt der Pl-tz zu sehr erhaben,
so trägt man ihn etwas ab, und
umzieht ihn mit einer Planke oder
Mauer, damit die Lust nicht zu
stark dulchstreiche und den Mist
ausdörre, auch die etwa aus dem
Regen im Miste gesammlete Feuch-
tigkeit sich darinnen erhalle; oder
man begießt auch zu Zeiten den
Mist.
Ist die Miststätte zwischen den
Gebäuden, wo die Dachtraufe
darauf fällt, und alles Regcnwaf-
ser von dm Dächern in den Mist
Dessen würde; so ist nöthig, den
Mist nicht dichte an die Gebäude
zulegen, die Dachtraufe mit Ren-
nen abzuleiten, oder doch umher
Graben zu Abführung des Was-
sers zu ziehen.
r6. Ist die Miststätte bereitet;
so ist man bedacht, den Mist zu
sammlen: mithin ist a) die erste
Sorge, daß von dem vom Viehe
gehenden Unrakhe so wenig wie
möglich verlohrm gehe.
So bald der Unrath vkrlohren
geht; entgeht uns rin grosser Theil
von der Nutzung, die wir von un-
serm Vieh erwarten. Eine jede
Portion Unrath von einem Vieh
könnte
FWHB/DFG/UB Kassel
könnte wenigstens ein, oder ein
Paar Schuh groß Landes be-
dungen.
17. Es ist also b)bey den Stal-
len eben das zu bemerken, was bey
den Miststäkten (ir.) überhaupt
erinnert worden, daß der Grund
fest seyn muß.
Ist der Grund lose, so zieht we-
nigstens der UiingrößtenkhrilS hin-
ein, und das Vieh steht stets im
Drecke, welches' ihm ungesund ist.
Bey Salzhemmendorf habe ich
bemerket, daß die Bauern die beym
Ga'zkochen übrigbleibenden Schla-
cken ln die Pftrdeställe fahren; die-
se geben einen festen Boden, und
lassen keine Feuchtigkeit eindringen:
es kommt also nur darauf an, ob
die in den Schlacken noch befind-
lichen Salze nicht oon dem Urine
und der Wärme aufgelöset werden,
und dem Huf des Viehes nach-
theilig find; sonst ist anzuralhen,
daß in denen Gegenden, wo der-
gleichen Schlacken zu haben sind,
mehrere darinnen nachfolgen möch-
ten. An andern Oten habe ich
bemerket, daß man die Ställe mit
Mergel ausfüllet.
18. Einige haben c) angerathen,
unter dcnKubstäldn au -gemaurete
Kanäle von Steinen führen zu las-
sen, in welche der Urin gesammlet
und zusammen ausser den Stall in
eine Grube gele.let werde.
*5*
Es würde aber ein grosser Theil
deS Urins m dem Kanäle, wenn
er lang ist, verlohnn gehen, und
am Ende wenig gesammlet werden;
die übrige Streuung aber, welche
eben vom Urine am mehrestrn gleich-
sam impregniret werden muß, wür-
de trocken und unnütze bleiben,
wir sehen dieses an den Pfärdestäl-
len, wo dergleichen Kanäle sind.
Mehr ist dagegen 6) anzu-
rathen, daß man bey Streuung
des Viehes erwäge, daß der Urin
bey den -Ochsen unter sich, bey den
Kühen aber hinten weg gehe ; mit-
hin dir Streuung darnach einrich-
te, daß nichts davon verrohren gehe.
Der Urin muß das Stroh
durchgehends anfeuchten: die da-
rinnen enthaltene Schärfe muß das
Scroh eben maceriren^ daß es de-
sto eher und besser verrottet. Ist
also nicht die Streuung bey den
Kühen hinter solchen, bey dm Och-
sen aber just unter ihnen etwas hö-
her ; so wird dieselbe nicht durch-
aus gleich feuchte. Ist diese Vor-
sicht gleich geringe, so ist sie auch
mit geringer Mühe zu erhalten,
und doch von einiger Erheblichkeit.
(Die Fortsetzung folgt künftig.)
Bekanntmachung.
Den r strn dieses werden auf der
Küster. Fabr-que die Ailmosen-Grl-
der ausgetheilt.
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FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeck,fches
Jntelligtllz-Blatt.
Dienstag den 19 May 1778.
Edictal Atation.
s hat zwar der Abel Pütmann
dahier, deö verstorbenen Lud-
wig CramerS Haus und Gulh
gegen Uebernahme der hierauf haf-
tenden vielen Schulden vor eini-
gen Jahren käuflich angenommen.
Da er dasselbe aber ferner fortzu-
bringen nicht vermag, sondern das-
selbe ckenuncürct; So haben Wir
zum öffentlichen Verkauf dieses
Guthü Terminum auf Mittwoch
den aoten dieses, zu Liquidation
drr Schulden aber auf Mittwoch
den zten insiehenden Monaths
Junii anberaumet. ES wollen
also nicht nur diejenigen, welche
zum Ankauf obgemelden GuthS
Lüsten haben, in ersterem l'ermi.
no zur gewöhnlichen Tagcszeit auf
hiesigem Rathhaus sich einfinden,
und nach annehmlichen Mcistgeboth
sich des Zuschlags gewärtigen, son-
dern es werden auch alle und jede
Lreäitores, so an demselben einige
Forderung haben, hierdurch edi-
ctalitcc und peremtorie verabladet,
in letzterer auf den ;ten Junii 2. c.
bestimmten Tagsahrt, um so ge-
wisser
^WHB/DFG/UB Kassel
>54
wiffer zu erscheinen und ihre Forde-
rungen gehörig zu liguiäiren, als
sie sonst damit ausgeschlossen wer-
, den sollen. Landau den -ten May
>778.
Der Magistrat daselbst.
Verpachtung.
Die Herrschaftliche sogenannte
obere Mühle bey Landau soll
Dienstags den rsten dieses ancer-
weikig verpachtet werden. Diese»
nigen, so etwa Lust dazu haben
möchten, können sich an bemelde-
tcm Tage, Vormittag gegen Uhr,
auf Fürstl. Cammer einfindrn, und
nach annehmlichen Geboth sich deS
Zuschlags gewärtigen; auch dient
zugleich zur Nachricht, daß an den
»origen Pächter, wegen angewand-
ter Baukosten, Ein Hundert Acht-
zig fürs Rthlr loco cautionis ver-
gütet werden müssen. Arolsen, den
xten Mäh 1778.
AuS Fürstl. Maltecki. Rent-
Cammer.
Oeffcntlichcr Verkauf.
Demnach deS hiesigen Bür-
gers und Beckers, Georg Hun-
necken, Haus, sich in einem sol-
chen baufälligen Zustande befindet,
daß es von Tage zu Tage den ge-
wisseren völligen Einsturz drohlt,
und von getzachtrm Hunccken die
erforderlichen steparaüons- Kosten
nicht aufgebracht werden können,
derselbe auch feine Schatzungs-
Schuldigkeit täglich noch immer
mehr anwachsen lässet; man also von
Gerichts wegen allerdings Bedacht
zu nehmen har, daß das Hunni-
ckifche Haus, zu Vorbeugung des.
sen völligen Einsturzes, wo mög-
lich, käofl'ch an den Mmn ge-
bracht werde; Ais wird zum öf-
fentlichen Verkauf Mkbrgxdachien
Georg Hunneckischen Hauses aufs
Meist-Gebot Terminus auf den
r7t«n May a. c. angesetzt; damit
diejenigen, welche solches HauS zu
kaufen Belieben tragen, alsdann
Vormittags um y Uhr auf hi-si-
gem Rath - Hause sich emfinden,
ihr Gebott thun, und sich, nach
Befinden des Zuschlags gewärti-
gen mögen. Mengringhaufen,
den ryien April ,778.
Commiflarius Burgemeister und
Rath daselbst.
I. F. Scipio. P. C Boulle.
Nachricht von dem Zten
Regiment.
Es sind aufs neue Briefe aus
America eingegangen; sie sind aber
selbst nicht neu, sondern vom ryten
Januar datirt. Der vochergegan»
gene Rapport war vom 7ten Jan.
Das Regiment hat noch immer
auf der Staatm-Jnftl Waldecks-
Town
© FWHB/DFG/UB Kassel
Town inne gehabt; die Rebellen
haben nichts von sich hören lassen,
und also hat in der kurzen Zeit,
vom 7ten bis zum 29fr», wohl
nichts Erhebliches vorfallen kön-
nen. ES ist vielmehr noch alles in
dem vorigen Zustande. Abgang
haben wir gar nicht anzuzeigen, und
wäre unser erster Wunsch nicht der,
daß das Regiment immer mehrere
Gelegenheit haben möchte seinen
Ruhm zu vermehren, so könnten wir
nichts besseres wünschen, als daß
eS des ruhigen Lebens in Waldecks-
Town diesen ganzen Sommer hin-
durch geniessen möchte.
Sekonomischer Artickul.
Fortsetzung des *5m*n von
Münchhausen Abhand-
lung von der Zubereitung
des Mistes.
20. e) Bey Streuung des Vie-
hes thue man eher zu viel, als zu
wenig.
Gute Wartung und Streu-
ung für das Vieh pflegt man für
das Halde Futter zu halten. In-
sonderheit geschieht dem Vieh bey
strenger Kälte ein grosser Nutzen,
wenn es warm steht, und gut ge-
sireuet wird.
Zuviel Stroh in dem Miste,
und mehr, als von dem Unrathe
macerirrt und angefüllet werden
-5k
kann, ist zwar auf dem Lande von
keinem merklichen Nutzen; man
wird aber nicht leicht zu viel thun.
Dünget das Stroh nicht; so ma-
chet eö doch das Land locker.
2,1. Man richte f) gleich im
Sommer sein Augenmerk darauf,
daß es bis zur folgenden Erndte
nicht an Streu fehlen könne.
Diese Vorsicht ist sonderlich
in denen Gegenden nöthig, wo
das Stroh überhaupt rar und
theuer ist. Man machet also, bald
nach der Erndte, nach dem geernd-
tetrn Stroh einnr Ucberschlag, wie
viel man täglich zum Verfüttern
nöthig habe, und wie viel zum
Einstreuen übrig bleibe.
rr. Man rechne g) nicht allein
aus das Stroh zur Srreuung, son-
dern sammle auch andere Wan-
zen dazu.
In den Heidegcgenden bedienet .
man sich dazu der Heide. Sie
will etwas länger als das Stroh
rotten, und verfaulet nicht fo leicht.
Man thut also wohl, wenn man
sie tief unten in die Miststätte
streuet.
DaS Farmkraul (?il>x) ist auch
wegen der vielen darinn enthalte-
nen Salze vorzüglich gut zum
Streuen.
Die in den Teichen und stehen-
den Wassern wachsende Schilfe
und andere Wasserkräuter soll man
nicht weniger sorgfältig sammlen,
nicht
nicht sowohl um das Stroh damit
zu verlängern, als vielmehr weil
Diese Wasserpflanzen viel ölichte
Theile nebjt dem Salze enthalten,
welche vorzüglich dem Lande zu-
träglich find.
Junge Zweige mit dem Laube
von Ellern (Ainus) klein gehackct
und in den Mist gestreuet, sollen
den stärksten Dünger abgeben.
Trocken Büchenlaud, in den
M-st gestreuet, ist sehr gut.
Eichenlaub hat eine beissende
Schärfe, es muß also lange ma-
ceriren, che es einen vorthülhafttn
Dünger abgiebt.
Junge Zweige von Tannen,
oder abgefallene Tann - Nadeln,
nimmt man auch dazu; sie haben
aber zu viel Feuertheilchen und fau-
len nicht leicht.
Das Stroh von Rübesaamen,
Und der Abfall von Flachs, ist am
wenigsten brauchbar in dem Mist.
Beydes ist zu trocken, enthält we-
nig ölichte und viele Feuertheilchen:
es schlucket also, wenn es mit an-
dern Mist vermischet wird, daraus
die ölichten und besten Theile ein,
und macht den ganzen Mist mager;
zudem brauchet es mehr als ein
Jahr, um zu verrotten, und ehe
es einen vortheilhasten Dünger ab-
giebt. Man wirft also beydes nicht
gern zwischen den Mist, sondern ent-
weder ganz auf den Grund der
Misistatte, oder in die Grube,
worknnen sich die Mistlaake samm-
let, Of.) und wo es lange genug
rotten/ auch stets in genügsamer
Feuchtigkeit liegen kann.
Das Stroh vom Rübesaamen
wird gemeiniglich auf dem Lande
verbrannt; da dmn die Asche den
besten Dünger abgiebt.
23. Es ist h) nicht genug, des
Winters für die Streuung zu sor-
gen, so lange bas Vieh in dem
Stalle gefüttert wird; sondern man
muß auch sein Augenmerk auf de»
Sommer richten.
Ich bemerke in meinen eigenen
Haushaltungen oft den Fehler, daß
man des Winters über, wenn das
Kuhvieh in dem Stalle steht, ver-
schwenderisch mit der Streuung ist,
und im Sommer fehlet cs daran:
da doch das Vieh im Sommer,
wenn es im Grünen am mehrcsten
frißt, auch den mehrcsten Dünger
giebt, mithin diemrhreste Streuung
erfordert.
Es ist zwar wahr, wir brauchen
den mehresten Mist im Frühjahr
zu B-stellung der Brache: wie
glücklich aber waren wir, wenn
wir so weit voraus waren, und den
Sommer über schon auf das an-
dere Frühjahr im voraus samm-
ltn, und alSdann auf unsere Fel-
der recht fetten, genugsam durch-
gelegenen und verrotteten Mist,
statt magern dürren Strohes fah-
ren könnten.
»4« 0
W
24. i) Suche auch des Som» Es ist schon oben (7.) rrwäh-
merg über sonderlich von deinem net worden, daß der Mist roh noch
Kuhvieh den Unralh, so viel mög- nichts tauget: wir können ihn auch
lich ist, aufzuheben. nicht allemal gleich, fo wie er aus
Dies ist ein Grund, warum dem Stalle kommt, auf das Feld
man antäth, die milchenden Kühe führen: und die Erfahrung lehret,
in dem Stalle zu füttern. Kann wie viel an einer sorgfältigen Ver-
man dieses nickt ganz erreichen; so Wahrung des Mistes gelegen sey.
nimmt man doch das Vieh des 27. Schaafmist ist der einzige/
Nachts, oder auch wohl zu Mit« welcher bey uns dis zur Ausfuhr
tage in die Ställe; oder, wo die, im Stalle liegen bleibt; Pferde-
stö wegen Emir ercheil der Wer- Kuh- und Schweinemist hingegen
den nicht angeht, da sihlägt man muß auf der Miststälte zubereitet
auf den Weiden einen Platz ab, werden,
streuet solch en mit Stroh, und Der Schaafmist hat viel Feuer
rre-dt sie des Nachts und in der und viel stüchtiges Salz; würde
heiffesten Mittagszeit hinein: so also in freyer Luft zu sehr verrau-
verschlcpprn sie die Zeit über den chen: die Schaafr hingegen stehen
Mist nicht, und das Gras wird gerne warm, und, da ihr Mist.
unterdessen auch nicht zernctcn. trecken ist, so ist ihnen vortheil-
2 s. ES wird daher k) die Men- Hafter, wenn sie darauf stehen:
ge des M steS in etwas vermehret, der Urin zieht auch unter sich, mit-
wenn die Miststätte so angeleget ist, hin verrottet der M.st auf diese
daß das Vieh, so wie es aus den Weise besser.
Ställen gelassen wird, sich auf der- Bey Pferden ist nur allein bey
selben aufhalt, und nicht auf dem strenget Kälte, oder wenn sie sehr
Hofe zerstreuet herumläukt, noch ermüdet worden, erlaubt, sic auf
den Unrath in der Zeit verzottelt. der Streu stehen zu lassen; sonst
Man gewinnet zugleich da- verdirbt ihnen die Hitze und Feuch-
durch, daß sie den Mist dicht tigkeit von dem Miste das Huf:
treten. sie werden daher nach der Regel
26. Haben wir nunmehr allen alle Morgen ausgemistet.
Mist, den wir zusammen bringen Schweine wollen überhaupt sehr
können; fo beruhet es ferner dar- reinlich gehalten seyn, und vertragen
auf, wie wir ihn mit Vortheil nicht auf ihren Miste zu liegen,
und Oeconomie verwahren und zue Das Kuhvieh ist weniger rein-
bereiten sollen I lich, und kann in tiefen Miste ohne
Nach-
FWHB/DFG/UB Kassel
1 sS
NackHrrl stehen; es ist aber doch
öden schon erwähnet worden, (7.)
daß best r sey, st- wöchentlich, wo
nicht zvrymal, doch einmal aus-
zumisten.
28. Beyder Verwahrung des
M'steS ist zuerst zu bemerken, daß
jede Sorte abgesondert bleiben
Müsse.
Manche erfahrne HauSwirlhe
psteren den unterschiedenen M-st
untereinander zu mischen, weil
z. E. der P!e>drmist heiß nnd tro-
cken, der Kuhmist hingegen nässer
und kühler sey; so soll einer den an«
dern temperiren. Allein eS ist dies
nicht anzurathen. Jede Art von
Mist hat ihre besonderen Theile,
und etwas besonderes in ihrer Ver-
bindung. Werden nun mehrere
vermischet: so gerathen sie unter-
einander in Gährung, und ein gros-
ser Theil der nutzbaren Salze geht
verlohrrn, oder verlieh« seine Wirk-
samkeit.
An der andern Seite wird die
Fruchtbarkeit der Erve weit mehr
befördert/ wenn wir mit dem Dün-
ger abwechseln, und Land, was
diesmal mit Kuhmist überfahren
tvorden, künftig mit Pferde- oder
Schaafmist düngen.
Durch Absonderung einer jeden
Art von Mist erhält man also einen
doppelten Vortheil: i) Jede Art
von Mist bleibt kräftiger; 2) Man
Hilst dem Lande mehr durch die chm
zu gebende Abwechselung.
In sehr magern trockenem
Sanolande, wo ter frische Pfer»
demist zu trocken und heiß ist, möch-
te es etwa zuträglich seyn/ düsen in
den Grund, und den Kuhmist über#
her zu dringen, damit jener besser
verrotte.
Wer nur rire geringe Haus-
haltung und wcnige Stück Vüh
von jeder Art hat, kann die Ab-
sonderung richt beobachten, und
machet es so gut er kann.
2p. Es ist 2) nicht genug, jede
Art von Mist abzusondern, son-
dern man muß auf grossen Mist-
stätten auch von jeder Sorte den
letzt ausgebrachten von dem erstem
und ältesten unterscheiden.
ES wird unten gezeigt werden,
daß viel daran gelegen sey, den Mist
nicht zu lange lregen zu lassen: man
muß also den ältern nicht mit fri-
schen bedecken, welcher hindern
kann, jenen unter weg zu nehmen.
Gemeiniglich werden unsere
Miststäkten im Frühjahr bey Dün-
gung der Brach ganz abgeleeret.
Den darauf zuerst aus den
Ställen gebrachten Mist muß man
nicht auf der ganzenM-ststätte um-
her zerstreuen, vielmehr an einer
Ecke auf einen -Haufen besonders
legen lassen, und, wenn dieser
Haufen groß genug ist, einen fri-
schen anfangen, damit man den
ersten Haufen zuerst, etwa zu der,
einige Wochen nachher vorzuneh-
menden
FWHB/DFG/UB Kassel
wenden, Düngung des Leinlan-
des oder Gerstenfeldes, den spä-
tern aber zu der Herbstdungung
anwenden, und den allerspätesten
bis in den Winter aufheben kön-
ne, und nie genöthigt sey, den
spätern und noch rohen Mist weg-
zunehmen, um zu dem äitern zu
gelangen. Noch ichlimmer ist es,
wenn man darüber garnicht ein-
mal zu dem untersten kommen
kann, und denselben über Jahr
und Tag im Grunde liegen lasten
muß, bis ec sich gar versiegt.
zcr. So wie der Mist aus dem
Stalle kommt, muß z) so fort
ordentlich gepacket und eben ge-
streuet werden, damit er sich
durchaus dicht und gleich setzen
könne.
Gemeiniglich pfleget der Mist
so wie er mit einer M.stbaare aus
dem Stalle getragen wird, Hau-
fenweise auf und neben einander
geworfen zu werden, ohne daß
man sich weiter darum beküm-
mert: dadurch entsteht denn, daß
der Mist nie recht dichte zu liegen
kommt; es bleiben hin und wie-
der Lücken; der Mist kann sich
also nicht durchgehends gleich
brennen und setzen; und in den
Hölungen sammlet sich entweder
Wasser, oder die Luft streicht zu
sehr durch; an einen Ort kommt
einmal eine Tracht von recht fet-
ten Mist, und an den andern
»5-
trocken Stroh. Hält man nun
einen Menschen auf der Miststät-
te, der so, wie die übrigen den
Mist auskragen, jede Tracht aus
einander streuet; die Lücken aus-
füllet; die Hügel abträgt; den
settern mit den magern Miste
schichtweise vermischet, mithin
den ganzen Platz ebnet: so wird
man in der Folge unglaublichen
Vortheil davon haben, und bey
Abführung des Mistes versichert
seyn können, daß man durchaus
gleich gut zubereiteten und gleich
selten Dünger habe, mithin sein
Feld durchaus gleich bedüngen
kann.
Es wird zwar bey jedem Aus-
misten eine Hülfe mehr erfordert,
man gewinnt aber solches an der
vorzüglichen Güte des M-steS
zehnfach wieder.
Wo genugsam Stroh ist,
kann man 4) so oft die Kuhställe
ausgemistet werden, oder ausge-
mistet werden sollen, eine Schicht
Stroh überhcrstreuen.
Man verlängert dadurch den
Mist, und wenn der Misthaufe
recht eben gestreuet ist; so wird
dieses bloße Stroh sich nebst dem
übrigen Miste vollkommen durch-
brennen, und guten Dünger ab-
geben. Der Pferdemist zwar ist
hiezu zu trocken und heiß, bey
dem Schweinemiste hingegen ist
diese Vorsicht unumgänglich nö-
FWHB/DFG/UB Kassel
160
Wg; da dieser zu viel Fett und
Feuer hat, so verzehret er sich
selber, wenn nicht auf den Grund
der Miststätte erst eine hinläng-
liche Lage Stroh geworfen, und
zwischen jeder Schicht Mist eine
Schicht Stroh gelegt wird.
Diejenigen, die dieß unter-
lassen, wissen den Werth und
die Güte des Schweinemistes
nicht zu erkennen.
Man tadelt sonst am Schwei-
nemist, daß er in nassen Jahren
zu stark treibe und blasiges Korn
gebe, hingegen bey trockener Zeit
solches verbrenne; streuet man
aber Stroh genug dazwischen,
so hat man beydes nicht zu be-
fürchten und guten Nutzen davon.
Man muß daher die Ställe
nicht allein stark und oft genug
streuen; sondern auch die Mist-
stätte , ehe ausgemistet wird, di-
cke mit Stroh ausstreuen, auch
den Mist mit Stroh bedecken.
Der Schweinemist hat die Kraft,
daß er das zwischen gestreuete
Stroh in kurzer Zeit mürbe ma-
chet und entzwep brennet, und
(Dir Fortsetzn
das Stroh dämpfet die gar zu
stark treibende Hitze des Mistes.
Ohne diese Vorsicht wird man
keinen Nutzen vom Miste haben.
Man überfährt den Mist auch
wol mit Erde; das schlimmste
aber ist, daß das mchreste davon,
ehe sie auf das Feld kommt, zer-
streuet wird.
3 2. Nachdem der Mist solcher-
gestalt eben gestreuet worden,
ist 5) ihm allemal vortheilhast,
wenn er fest getreten wird.
Wird der Mist auf einen
kleinen Haufen gepackct, so kön-
nen ein Paar Menschen ihn fest
treten. Ist die Miststätte weit-
läuftig, und die Lage darnach;
so ist gut, wenn das aus dem
Stalle getriebene Kuhvieh täg-
lich eine Stunde oder länger
darauf herum geht. Ich hakte
einen aus den Mist sehr aufmerk-
samen Verwalter, solcher ließ
die Kutsch- und Ackerpferde des
Abends Stundenlang auf dem
Miste spatzieren führen, wenn
er sich nicht setzen, noch in Brand
gerathen wollte.
g folgt künftig.)
>
©
FWHB/DFG/UB Kassel
Intelligenz-BlE
WaldeckischeS
No.
21
Dienstag den 26 May 1778.
Oeffentlicher Verkauf.
ist ohnlängst hiesiger Bürger,
^ Christoph Krauskopf, mit sei-
ner Frau verstorben, und hat ein
Sühnlein von 9 Jahren hinterlas-
sen; zu Verfertigung des lnven-
tarii, auch zu sehen, ob die Schul-
den das Vermögen der verstorbe-
nen Eltern übersteigen/ ist nöthig
die Schulden und denn Richtig-
keit zu untersuchen: Hierzu wird
Terminus aufdeniztenJun. die-
ses Jahrs angesetzt, und hierdurch
alle und jede, so etwas an Chri-
stoph Krauskopfs und seiner Frauen
Vermögen und Verlaffenschaft zu
fordern vermeinen, aus gedachten
izten Junii laufenden Jahrs auf
dem Alten-Wildunger RathhauS
des Morgens um 7 Uhr zu erschei-
nen verabladet ihre Forderung ge-
hörig zu liquiditfn und Bescheid
erwarten, die so aussen bleiben wer-
den/ alSdenn, wenn sie nach Vrr-
fliessung des Termins sich melden,
abgewiesen werden. Da' auch ge-
dachte Eheleute ein neues Haus,
(so aber noch nicht völlig ausge-
bauet) nebst ? Huffe Land hinter-
lassen; so sott HquS und Güter an
ht»
FWHB/DFG/UB Kassel
i
16»
den Meistbiethenden zu Bezahlung
der Schulden, und wenn nach de»
ren Abstoffang noch etwas übrig
bleiben wird, den Kindern auf Ca-
pital auSgethan werden; da man
nun schon zu dem End - Termin
auf den ijtw und i6ten dieses an»
gesetzt gehabt, so haben sich Unter-
schiedene Licitanten eingefunden,
und «st hem das höchste Geböch auf
HauS und Gürher, auch einen an-
noch unverbrauchten Bauklotz r;4
Rtl. i6Bl. inPistolenzu sRti.oa«
von ivo Rtl. j iMarlini di ftsJahr
baar gezaistt, die übrigen r)4Rthlr.
i6 Gl. entweder den Kindern oder
denen Cresitoren, so Cap-talschul-
den haben reichsudiich von der Zeit
gegenhinlänq'ich« gerichtliche con-
Lrmirte Obligationes verzinset.
Wenn nun Auswärtige hierzu Lust
haben sollten, die können sich bin-
nen der Zeit bey birst,, n Magistrat
Und Dormünderi-', Schnei nrnei-
sier Becker und Johannes Wiese-
mann, meldeii den Augenschein von
HauS und Gütern auch lassen ein-
nehmen und ihr Geboth thun.
Sollte sich aber zwisch-n hier und
den i|tkn Jur.« niemano melden,
der mehr geben will, so soll es de-
nen Licitanten vor die Rtblr.
16 Gl. auf vorgedachkt Lonviklon
zugeschlagen werden Alten« Wil-
dlingen den i LtenM .y 1778.
Stadksch"ilbeie, Bürgermeister
Mid Rath daselbst»
Da inidem auf heut zum Verkauf
des Ludwig Cramtlschrn Haus und
Guths allhier, praeügirc gewesenen
Termino nebirUibernahme der rück-
ständigen Schatzung de Michaeli
f- p. 400 Rkhlr. edlckmäßig gebo-
then ilt, wir aber gleichwohlm noch
vorerst den Zuschlag zu thun be-
denken finden, vielmehr nochmali-
gen Terminum auf Freytag den
slen küyWgen Monathe Juni! an-
beraumet; Als wird solches hier-
durch mit dem Anhang bekannt ge-
macht, daß im Fall sich keine Käu-
fen weiter rinfindcn, und ein meh-
rereö bieten sollen, alsdann der Zu-
schlag vor jenes Geboth erfolgen
wird. Landau den roten May 1778.
Der Magistrat daselbst.
Ökonomischer Rrtickul.
Fortsetzung des ^errn von
Münchhausen 2lbhand-
lung von der Zubereitung
des Mistes.
Woman es mit den Fuhren
zwingen kann, wird es dem Miste
6) grossen Nutz n schaffen, wenn
man ibn mir einer Schicht Erde,
oder Graesoden, oder Heidplaggen
überfahrt.
Diese beschweren den Mist- ma-
chen also, daß er sich l cffcr sitzt und
brennet, und ziehen das üdelflüßige
Fett aus dem Miste an; bedecken
- . auch
iS;
auch dm Mist , daß die Lust keine de gewinnt, wenn sie bon neuen ge-
nutzbaren Theile ausziehen, oder zer- rühret wird. Dem Miste ist dies
streuen kann. Es erfordert aber je, nicht weniger zutrciglich r die Scif-
desmal doppelte Fuhren, um die Er- te darinnen werden dadurch von
de erst her zu holen, und dann wie- neuen in Bewegung gesetzet, daß
der weg zu fahren: man gewinnet sie sich besser durcharbeiten, das
also etwas in der Arbeit, wenn man, Stroh wird macerirt, und da die
wie unten gczeuget werden soll/ den unterste Lage sonst zu sehr durchge-
Mist erst auf das Land fährt, und brannk, die oberste aber zu roh ge-
bort mit Erde vermischet (;y). blieben wäre; so wird der Mist
' Man muß auch bey Fahrung deS durchaus gleich.
Mistes keine schlimmen noch weiten Wo Herrendimste sind, bezah-
Wege zu paßmen haben, sonst ver, let sich die Arbeit reichlich, und
zottelt man die Erde. wenn man auch Tagelöhner zu der
Z4.Wo we>tiäuftige M>'sistätten Arbeit nehmen muß, wird der Vor-
sind, ist 7) dem Miste nachrheilig theil dir Kosten vielfach ersitzen, da
und ein Verlust, wenn er zu weit, zwey oder drey Leute in einem Ta-
läustig aus einandergestrruet wird, ge einen ziemlichen Haufen umar-
ES wird der Mist, da er dünne beiten können.
und das oberste zu unterst arbeiten
läßt.
sammlet sich gleich umher Wasser,
' so gestattet ihm der dichte Haufe
" keinen Eingang; es können also die
fetten Theile dadurch nicht wegge-
1 schwemmet werden, wie «othwen-
£ big erfolget, wenn der Mist üder-
. Haupt im Wasser liegt.
Wer Gartenerde zu künftigem
Gebrauch zubereitet hat, weiß, wie
nöthig es ist, die Erdhaufen öfter
umzuarbeiten, und wir sehr die Er«
X
37« Kann
FWHB/DFG/UB Kassel
II4
,, 37. Kann man aber den Mist srkten darinnen, welche allesammk
nicht in Haufen bringen, und eS ihre Nahrung finden, mithin al»
sammlet sich Wasser dar zwischen; lein beweisen, wie nahrhaft ernt
so ist io) ja nicht zu versäumen, solche Laake sey. Diese verachten
daß man durch ven Mist Graben wir, und befördern wol gar ihren
durcharbeite und rurchhaue, mithin Abfluß, damit wir nur trockenen
dadurch ven M'st in mehrere Hau- und magern Mist erhalten,
fen theile, und der überflüßigen Wir haben aber folgende Mit-
Feuchkigkeir einen Abzug verschaffe, tel, um uns dieselbe nutzbar zu
Wer dies versäumet und den machen:
Mist lange im Nassen liegen läßt, a) Wenn wir sic in Eymern
wird von den wirklich vorhandenen, auffangen und über fti'che lo-
am Ende statt zwey Fudern, kaum ckcre Misthaufen hergicssen; da
eins, und statt Mistes Stroh be- denn dir öligten und nahrhaftesten
halten; wenn die Strohtheile erst Theile beym Filtrirrn durch das
auS ihrer Verbindung aufgelöset Stroh darinnen haften bleiben, da-
sind, so verliehren sie gleich die Wässer-'gte aber wieder abzieht,
andern Materien, wie wir aus der b) Wenn wir, wre oben gesagt,
Chymie wissen, ihre Wirksamkeit, in d:e in eine Vertiefung gesamm-
;8. Die alsdenn abzuleitende lcte Laake Stroh werfen, und da-
Mistlaake Hede man 11) sorgfältig durch das Beste daraus auffangen r
auf, und leite sie in eine Vertic- das Stroh sodann von Zeit zu Zeit
sung, wo man daS beste davon von heraus nehmen, über und zwischen
neuen in eingestreuetes Stroh auf- den andern Mlst bringen, und fri-
fangen kann, oder man wende sie sches hinein werfen,
sonst zum besten an. c) Wenn wir die Laake m groft
Es ist eine unverantwortliche ft Fässer füllen, auf die Wiesen
Verschwendung, wenn HauShäl, fahren, und darüber ausschütten
(er die beste Mistlaakr wegfließen lassen; da sie einen unverbesserlichen
lassen' und sich beruhigen, wenn Dünger für die Wiesen abgiebt.
sie auf ihrer Miststätte nur einen ä) Wenn wir deS Winters,
Haufen Stroh behalten. Unter- wenn dir Laake gefroren ist, sie auf-
suchet man eine solche Mistlaake; hauen und die Stücken Eis aus
so bemerket man eine Menge Thie- die Wiesen fahren und ausstreuen
re darinnen: bringt man sie unter lassen; da fit denn, wenn das Met-
ern Vergrößerungsglas; so findet ttr gelinder wird, zerschmelzen und
man gar Mionen beweglicher Zn- in die Erde ziehen. ES darf diese-
FWHB/DFG/UB Kassel
aber nicht auf gar niedrige Wie-
sen geschehen, welche leicht über-
schwemmet werden; noch auch bey
tiefen Schnee.
;y. Endlich suche man i r) noch
feinen Mist auf alle mögliche Art
zu verlängern.
Ich will hier nichts von denen
zu Hülfe ju nehmenden künstlichen
Düngern erwähnen, sondern an-
rathen: daß man sorgfältig allen
Abfall aus dem Hause auffammle,
und unter den Mist mische. Da-
hin rechne ich
a) Das Aufwafchwaffer und
den Gossenstein aus der Küche»
b) Allen Abfall aus der Küche,
von reingemachten Gartengewäch-
se, Unrath von geschlachtetem Dre-
he, Horn, Klauen, alle Knochen,
und dergleichen;
c) Das Seiffenwasser und die
Lauge aus dem Waschhause;
ä) Die ausgegossenen Geschir-
re aus den Kammern de- Hauses;
e) Sägespäne, wo eine Schnei-
demühle ist.
Wird alle dergleichen Abfall m
Gruben gesammket , mit Mist und
Hokzerde vermischet, und von Zeit
zu Zeit durchgearbeitet; so erhält
man den fruchtbarsten Dünger für
Wiesen, oder für den Garten:
ein Fuder von dergleichen Erde ist
dem Garten vottheilhaster, als
vier, oder fünf Fudrr Mist, wei-
che man dadurch ersparen und auf
den Acker anwenden kann.
Ich gedenke nicht der Asche tmfr
des OsenrusteS, welche besonder-
zum Behuf der Wiesen sorgfältig
aufzubehalten find, und mit unter
die künstlichen Dünger gehören.
Noch auch deö Hüner - und Tau-
benmisteS, als welcher blos ge-
fammlet und ausgestreuet wird.
Man hat in Sandgegenden,
wo das Stroh rar ist, ein Mit-
tel, um den Mist zu verlängern :
man fährt auf ein zu bedüngendeS
Feld ein halb Jahr vorher, oder
länger, den M-st hinaus, brin-
get solchen auf einen Haufen, plag-
get aksdenn Vas etwa dreisth und
in Anger gelegene Land oben ab/
bringet die Plaggen mit dem Miste
Schichtweise eins um das andere
in einen Haufen, und bedecket den-
selben oben zuletzt genugsam mit
Erde, daß die Sonne dm Mist
nicht ausziehen könne.
Einen solchen viereckken Haufe»
nennen die Einwohner eine Miere.
Wird solche, ehe sie von einander
gestreuet wird, nochmals vergebens
umgearbeitet, daß sich Mist und
Erde besser vermischen; so verfau-
len die Wurzeln desto leichter, der
darinnen befindliche Saamen vom
Unkraut vergeht eher, der Mist
brennet sich besser durch, und ge-
winnet viel in der Güte.
Wenn
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Wenn Laub in der Gegend zu
haben ist, oder Heide, wird sol-
che mit in die Mieten genommen.
In dem 'Amte Bruchhausen al-
lein habe ich-bemerket, daß Die
Einwohner nach der Erndte das
Feld mit dem S'oppel abpiaggen,
und diesen Stoppel mit dem Mist
in Mieten bringen: sie gewinnen
dadurch von jenem, der sonst den
Winter über verwittern und dem
Lande wenig Nahrung schaffen
würde, den schönsten Mist, und
schaffen sich grossen Vortheil; wie
denn der Acker hier überhaupt sorg,
* faltig verarbeitet wird.
Es versteht sich übrigens von sel,
ber, daß die Erde an dem Platze,
wo eine solche Miete gelegen hat,
tief weggebracht werden müsse,
weil sich von den fetten Theilen
des Mistes etwas unter sich in die
Erde zieht; und wenn die zu stark
gedüngte Erde Nicht wegkommt,
so wird das Korn darauf zu blasig.
40. Im übrigen lasse sich 13) kein
Haushalter den auf den Mist zu
wendenden Fleiß und Mühe dauren.
Ich habe anderwärts gezeigct,
daß bey dem Acker nicht genug ist,
daß er umgebrochen und besäet
wird; er muß mit gehöriger Vor-
sicht öfter zu rechter Zeit, und sei-
ner Eigenschaft gemäß beackert wer,
den. Es ist nicht hinreichend, daß
ich Korn nehme und in die Erde
streue; es wird dazu eine Wahl
und gehörige Zubereitung erfordert.
Allein die Zubereitung des Mi-
stes sind unsere mehrcsten Haushal«
Halter nachlaßig und gleichgültig,
da dabey eine ähnliche Sorg:alt
vielleicht am nöthigsten ist. Man
scheuet die dadurch gehäufte Arbeit;
aber wir suchen eben, und bestreden
uns dahin, daß unsere. Arbeit ge«
häuft werden möge, wie allemal
geschieht, wenn wir unfern Acker .
fruchtbarer machen, mithin mchr
Korn, wie vorhin, daraus ernd,
ten. Ist es also wohl billig, daß
wir eine Ausgabe von 20 Rthlr.,
die diese Arbeit etwa mehr kosten
möchte, schruen, da wir dadurch
unsern Mist um iog Rthlr. werth
verbessern, und unserm Lande da-
durch noch dreymal so viel Vor-
theilschaffen, mithin für so viel ico
Thaler werth mehr Korn zu er-
bauen Hoffnung habcn.
41. Ist der Mist endlich fertig;
so .tritt eine neue Urdcrlegung ein:
wie wir solchen am besten anwen-
den wollen.
Wir haben dabcy zu sehen,.an
der einen Seite, auf das zu bedün-
gende Feld; an der andern aber,
auf die Güte und Eigenschaft des
MisteS.
42. Wenn wir jetzt ein Feld be-
düngen wollen; so ist
a) Zu erforschen, wie es die
voriqenmale bedunget worden?
ES macht einen grossen Unter-
schied, ob der Acker vorher mit
set-
/
fettem, starken, mehrere Jahre
anhaltenden Kuhmist bedünget wor-
den; oder ob er vielleicht kürzlich
mit Teich- oder Schlamerde über-
fahren iji, welche zwanzig und
mehr Jahre wirket; oder ob sich
das Land zuletzt blos mit Hürde-
schlag begnügen lassen müssen, wel-
cher kaum zw y Jahre wirksam
bleibt.
43. Ferner ist b) zu erforschen,
wir das Feld die letztem Jahre her
bestellet worden, und was es ge-
tragen har!
Eine Pstanze sauget aus dem
Erdboden mehr dre ölichten und
fetten Theile aus, als andere : wir
sagen sodann, das Land sey aus-
gesooret; dasselbe wird unartig,
trocken, steif, und die Wurzeln
von denen darein ge säeten neuen
Saamen können nicht hasten. Ein
solches Feld erfordert schon mehr
Aufmerksamkeit, als ein anderes,
das noch seine völlige Frucht hat.
44. Man untersuchet sodann
c) die Natur und Eigenschaften
des BodenS selber.
Einem Felde, welches sandige
ist, und im Ebenen liegt, will an-
ders begegnet seyn, als einem der-
gigken, oder steinigten, oder tho-
nigten.
45. Nach diesen Umständen über-
lege -cd 6) ferner ■ wie jedes Feld
die folgenden Jahre am vortkmlhaf-
trsten nutzen könne und sollet
16s
Niemalen soll man auf die ge-
genwärtige Saat allein sehen, son-
dern voraus auf dir Folge sein Au-
genmerk richten, und die vorherge-
henden Beitellungen zu Rathe
ziehen.
46. Hiernächst untersuchet man,
e) wie viel Mist, und von was
für Art er vorräthig ist? Welche
Art sich nach vorerwehnten Um-
ständen auf jedes Feld vomehm-
lich schicket? Wie viel Fuder auf
jedes Feld erfordert werben? Ob
von dem sich dafür am besten schi-
ckenden Miste so viel vorräthig ist?
oder ob man etwa von diesem noch
einen bessern Gebrauch machen kön-
ne? Alsdenn muß ein Hauöhalter
seine Disposition so machen, und
den vorhandenen Mist so verthei-
len, wie er hoffen kann, davon
nicht ein, sondern mehrere Jahre,
in rer Folge den besten Nutzen zu
erlangen.
In diesem Stücke kann ein
Haushalter zeigen, ob er feinen
Acker und die Grundregeln deS
Ackerbaues kenne, und seinen Acker
recht zu gebrauchen wisse.
47 Bey dieser Wahl beruhet
es fast einzig auf einer klugen Ue-
berlkgllnq deS Hausbaltees selber,
nach den gegenwärtigen Umstän-
den, und nach der Beschaffenheit
eines jeden Gurhs: Vielleicht kön-
nen aber noch folgende Regeln zu
einigem Unterricht dienen:
5) Dm
© FWHB/DFG/UB Kassel
¥8
O Den besten Mist hebe man
für das beste Land auf.
Diejenigen Hauswirthe, weiche
henken, ein gutes Feit) werde sich
felder wohl helfen' und könne sich
mit schlechter Speise begnügen/ der
beste Mist sey zuträglicher, um ein
schlechtes Feld gut zu machen, wer-
ben sich in ihrer Ausrechnung be-
trügen. Das gute Land will vor-
züglich verpfleget seyn, und so trä-
get es auch desto besser. Dem be-
sten Viehe giebt man das beste
Futter, und erwartet auch von
»hm die mehresten Dienste und den
mehrestcn Nutzen: will man sol«
chcs ihnen entziehen; so gehen sie
-u Grunde, und daS schlechtere
Vieh wird in der nemlichen Ver-
hältniß nicht gebessert.' Ein star-
ker Mensch, der schwere Arbeiten
verrichten soll, muß auch starke
Speisen geniesten. Gleiche Be-
wandniß hat es mit dem Acker.
Guten: Mist erkemet man,
wenn er beym Aufladen durchdrin-
gend riecht und stark rauchet.
(Der Beschluß
48. Man kann aber g) seinem
Lande auch zu viel zu gute thun
mit dem Dünger.
Wer sein Feld zu stark dünget,
dem wird es eben so gehen, als
wenn er, um sich selber recht ver-
mögsam und stark zu machen,
nichts wie starkes fettes Fleisch ge-
messen wollte: sein Blut wird
bald in eine übertrieben« Hitze ge-
rathen , und kein gesundes Fleisch
mehr ansetzen, vielmehr den Kör-
per zu schwerer Arbeit ungeschickt
machen. Dem Felde gehöret sein
erforderlicher Dünger; ein HauS-
halter aber weiß oder suchet daS
rechte Maaß zu treffen.
49« h) Ein Feld, das am stärk-
sten in der Folge angegriffen wer-
den soll, erfordert vorzüglich star-
ker Dünger.
Wer seine Pferde stark angrei-
fen will, füttert sie etwas star-
ker, fönst werden sie zu febr abge-
mattet, und auf einige Zeit zu
andern Arbeiten umgcschickt; so
geht es auch mit drm Acker,
folgt künftig.)
c) FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckifches
-S
Oeffentlicher Verkauf.
€s ist ohnlangst hiesiger Bürger,
Christoph Krauskopf, mit sei-
ner Frau verstorben, und hat ein
Sühnlrin von y Jahren hinterlas-
sen; zu Verfertigung deS Inven-
tariij auch zu sehen, ob die Schul-
den das Vermögen der verstorbe-
nen Eltern übersteigen, ist nöthig
die Schulden und deren Richtig-
keit zu untersuchen: Hierzu wird
Terminus auf dmrztenJun. die-
ses Jahrs angesetzt, und hierdurch
alle und jede, so etwas an Chri-
stoph Krauskopfö und seiner Frauen
Vermögen und Verlaffenfchaft zu
fordern vermeiven, auf gedachten
rzten Junii laufenden Jahrs auf
dem Alten-Wildunger Rathhaus
des Morgens um 7 Uhr zu erschei-
nen verabladet ihre Forderung ge-
hörig zu liquidirm und Bescheid
erwarten, die so aussen bleiben wer-
den, alSdenn, wenn fle nach Der-
fliessung des Termins sich melden,
abgewiesen werden. Da auch ge-
dachte Eheleute ein neues Haus,
(so aber noch nicht völlig ausge-
bauet) nchst; Huffe Land hinter-
lassen; so soll HauS und Güter an
de«
© FWHB/DFG/UB Kassel
1*70
den Mtistbsttheydey.jU Bezahlung
der Schuld«, und ebenn nach de»
ren Absiossung noch etwas übrig
-leiben wwd-den Kindern auf Ca-
pital ausgethan werden; da man
NUN schon zu dem End - Termin
dieDam
unter-
funden,
eborh auf
einen an-
Da in demaufheutzum Verkauf
oeS Ludwig Eramerschen HauS und
Guths allhirr, prsekZirr gewesenen
Termins nebMelürnahme der rück-
ständigen Schatzung de Michaeli
^ a. p. 400 Rthlr. edictmäßig gebo-
aufden rrten und i6tc
gesetzt gehabt, so ha
schtedene Licitantett
und ist heut dash
HaNjS und GM
Iüch uoverbrauMn Battkiotz2;4 beraumet ; Als wird solches hier-
Rtl. l 6Gl. in Pistolen zu x Rtt. da, durch mit dem Anhang bekannt ge-
tyerrist, wir aber gleichwohlen noch
vorerst den Zuschlag zu thun be-
denken finden- vielmehr nochmali-
gen Teftninum aus Freytag den
xten künftigenMonathS Juni« an-
von ivoRtl. juMartmidicftsJahr
baar gezahlt, dieübrigen l,4 Rthlr.
e6 Gl. entweder den Kindern oder
denen Crevitoren, so Capitalfchul-
macht, daß im Fall sich keine Käu-
fer« weiter r-nfinden, und ein meh-
reres bieten sollten, alsdann der Zu-
schlag vor jmeS Geboth erfolgen
den haben rLichSüblich von der SeiL-, wird. Landau den Lc-ten Map 1778»
m
gegen hinlänq-ich- gertchtiiwe
ürrnirte Oblitzakiones verzi
Wenn nun Auswärtige hierzu Lust
haben sollten, d:e können sich bin-
nen der Zeit bey hi-siarn Magistrat
und Vormündern, Schretdermet-
sier Becker und Ionannes Wiese-
mann, melden den Augenschein von
Daus und Gütern auch kssen ein-
nehmen und ihr Geboth thun.
Sollte sich aber Wischcn hier und
den ixten Iunii Niemand Melken,
der mehr geben will, so soll es de-
nen kicitanten vor die r;4 Rthlr.
16 Gl. auf vorgedachte Kondition
zugeschlagen werden. Alten-Wil-
dlingen den »6ten May 1778.
Der Magistrat daselbst.
Demnach das auf der hiesi-
gen Neustadt bey Christian Dause»
und Gottfried Lvlty gelegene Nie-
derquellischt Vorder, und Hinter-
haus öffentlich aufö Meistgcbott
verkauft werden soll, und hierzu
Terminus auf Miktewochen drtt
r^lkN Jun. a. c. angesetzt ist; AlS
wird solches zu dem Ende Hier-
mit bekannt gemache, damit dieje-
nigen, welche sochaneS Haus zu
kaufen Lust baden / sich in solchem
Terminer Vor mittags um 9 Uhr
Stadtschukthris, Bülgermeistrr aus hiesigem Rathhause emfinden,
und Rath daselbst. und nach Befinden des Zuschlags
gewär-
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<e- Unternehmen, hat keiner Vers
cheiklgung nöthig. Das Werk
selbst wnd immer |ür sich sprechen.
Wir viel Dank wird uns Deutsch-
land haben, wenn es in einer Frist
von zehn Jahren die berühmtesten
ausländischen Schriftsteller, die
noch niemals übersetzt worden, in-
seiner Muttersprache, und diejeni-
gen, die schon vorhanden sind,'
mit so wichtigen Verbesserungen,
wie die in Schackcspear sind, aus
Unseren Händen empfängt! Wir
sind daher fest entschlossen, Neid,
Bosheit und Rachsucht unverhüllt,
oder unter der Larve der B'llig-
unv Gerechtigkeit lermm zu lassen,
und unge
zu wände
wir
die
iöbrt unsern Weg fort
eritii
n. Nur eins erinnern
ir: gewisse Zeitungsichreiber, die
e Sache nicht genug scheinen
überlegt zu haben, mögen künftig
hin mehr Ehrfurcht für daS höch-
ste Kaiser!. Privilegium bezeigen,
und Nichts beleidigendes mehr ge-
gen die Herausgeber dieser Schrif-
ten einrücken. Was sie schon ge-
than haben, kann vielleicht noch
geahndet werden.
Der »kr Theil des Schackes,
pearS wird gegen die Mitte des
Monas May geliesert werdest;
ft
ist der zte Theil vom Pope
erschienen. Wir können nun die
Ueberfetzung deS grossen Schau-
fpirtdichttrS Drydm ganz sicher
versprechen, und vielleicht wird der
erste Band schon künftige Michae-
lis messe erscheinen. Alle Monath
kömmt von.diesen Schriften aus-
ländischer schöner Geister ein Band
heraus; jeder Band kostet 24 kr.
und enthält ohngefthr »; Bogen.
Die P.änumeranten zahlen den
CollecteurS r kr. Porto; in den
Orlen, die weit von Mannheim
entfernt sind, ist das Porto 4 kr.
Briefe Und Geider werden franco
eingesandt. Man erbietet sich,
guten Schriftstellern, dir neue Ufr
Versetzungen berühmter ausländiö
schen Schriften liefern wollen, nach
Verdienste zu belohnen. — Matt
kündigt auch eine Sammlung al-
ler lateinischen klaßischen Schrift»
steller an, die ebenfalls unter höch-
stem Kaiser!. Privilrgio durch, die
Besorgung der Herausgeber der
ausländischen schönen Geister her-
auskommen wird. — Format-
Papier und Preis werden seyn,
wie bey der Sammlung der aus-
ländischen schönen Geister. ES
ist unnöthig, so ein Unternehmen
zu empfehlen. Vorsteher der Schn,
len, Lehrer der Jugend, und alle
Freunde und Kenner der lateinis
schen Litteratur srhm die Wichtig-
keit der Sache selbst ein. Bey
dieser Sammlung wird nicht prch
numerirt, sondern nur subscribirt.
Der Anfang wird mit dem Vigi-
lius, Livius UNd Horatius ge,
macht.
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um «im Rechnung mit dem Pu-
blikum zu haben, und dem Ver-
dacht gurr Vortheilssucht vorzu-
beugen, nöthig anzumerken, daß
«kan sich ein für allemal verbindlich
macht, für den besagten Preis ein
vollständiges Alphabet zu liefern.
Trift es sich aber, wie «ö oft un-
vermeidlich seyn dürfte, daß ein
oder mehrere Bögen fehlen, so wird
man jeden mit einem Kreuzer ver-
güten. hingegen werden die Her-
ren Pränumeranten <S auch nicht
unbillig finden, eben so viel für
die Bögen , die über das Alpha-
bet laufen, zu bezahlen. Die Her-
ren KolleeteurS, die io Exemplare
sammeln, bekommen eins frey.
Da man aber nicht gesonnen ist,
Mehr Exemplare zu drucken, alS
sich Subskribenten finden , so wer-
den die Liebhaber dieses nützlichen
Instituts, und besonders auch die
Väter, welche die für ihrestudi-
renden Söhne nöthigen Bücher,
leicht anzuschaffen wünschen, er-
sucht, ihre Namen so bald mög-
lich einzuschicken. Wer keine an-
dre Adresse hat, beliebe sich an
Herrn Kammercanzellist Hoffmann
in Zwrybrücken zu adrrßiren, der
ave Bestellungen richtig besorgen
wird. Briefe und Geld müssen
posifrey eingesendet werden.
UebrigenS soll das Werk durch
stlne Schönheit und Richtigkeit
sich selbst bey dem Publikum
Empfehlung seyn.
Casparfon in Cassel
Collecteur.
Ökonomischer Artickul.
Beschluß des «Zerrn von
rNünchhaufen Abhand-
lung von der Zubereitung
des Mistes.
so i) Ein Feld, das vorher
stark angegriffen und ausgefauget
worden, muß vorzüglich verpfleget
«erden.
Man sieht solches als einen ab-
gematteten Körper an, dem man
neue Kräfte und Säfte geben muß.
Dergleichen Art Felder sind die,
welche Flachs getragen, oder in
der vorigen Brachzeit keinen guten
Dünger erhalten haben : für solche
hebt man Schweinemist, oder recht
fetten kurzen Dünger, oder zusam-
mengefegte Misterde vom Hofe,
auf; indem es bey ihnen nicht so-
wohl aufM'st ankommt der ihnen
einen Trieb giebt , als vielmehr,
der ihre Crdtheilchen fchlüpfevigt,
locker und arthaft machet.
fl. k) Den fettem Mist bringt
man auf das loseste und wärmere,
den wärmern und trockenen Pferde-
oder Schaafmlst aber auf das näs-
sere und kältere Land.
Warmes Erdreich wird von wak-
mrn mist noch mehr erhitztt, Durch
FWHB/DFG/UB Kassel
die Vermehrung derFtUntheilchrn
darinn, wird das darauf grfciete
Korn entweder lticht übertrieben,
oder verbrannt. Kalter Mist auf
kaltes Land bleibt ohne Wirkung:
bringe ich hingegen auf dieses war«
men Mist; fo fetzen die darinnen
enthaltenen Feuertheilchen das Land
in Bewegung. Jedoch setzet man
die Abwechselung voraus, (n.)
fr. I) Man hüte sich/ daß man
nicht genötbiget werde, seinen Mist
zu früh zu gebrauchen; noch auch,
daß man ihn zu lang liegen lasse.
Wenn man nicht genügsamen
Mist in Verrath , und doch noch
Land zu bedungen hat, wird man
oft genöthiget, den frischen Mist
hinauszu fahren; solcher irischer
Mist ist mühsam unterzupflügen,
vnd erfordert mehr Arbeit, weil er
den Pflug aushalt und in den Cg«
gen hangen bleibt. ES muß also hin-
ter dem Pflug jemand hergehen und
den Mist in die Furche werfen.
Kommt zu viel an einer Seit« zu
liegen; so giebt es eine Höhlung,
worin sich das Wasser des Winters
sammlet, und die darüber stehende
Pflanze verdirbt; die Eggen ziehen
einen grossen Theil des Mistes auf
die Oberflache, welcher den Wmter
über verwittert/ und auch der übrige
bleibt ohne rechte Wirkung. Hätte
man dagegen etwas mehr Vorsorge
und Mühe angewandt, so hatte man
den Fehler vorbeugen können: die
irr
Ausrechnung von dem Vortheile
fällt einem jeden in die Augen.
Läßt man hingegen den Mist zu
lange liegen; fo verzehret er sich sel-
ber, das Feuer verlieh»« sich, die
fruchtbarsten Theile verfliegen; das
Stroh verfaulet zu sehr, fällt
in einander, man kan dm wenigen
noch übrigen Mist nicht aufladen,
und verzottelt unterwegs noch das
mehrrste davon. Hat mau also
Mist übrig; so dünget man lieber
in Vorrath, wo eS vielleicht noch
nicht nöthig wäre, und verspant
z. E. die Düngung der Brach lie-
ber dis in den Herbst, alS daß
man im Frühjahr rohen Mist zu
früh, wiewohl zu rechter JahrS-
zeit, ausfahre.
f*. m) Man suche mit dem
Miste abzuwechseln.
Wir wissen, daß ein Feld nicht
gern einerley Art Korn zwey Jahr
nach einander trägt, sondern sehr
die Abwechselung liebt; uns selber
ist nicht so zuträglich, wenn wir
stetS einerley Speise gemessen, die
Abwechselung erhält uns: so gehet
eS auch mit dem Dünger bey dem
Lande.
Wem wir Erbsen, oder Lem
säen; so pflegen wir im Frühjahr
die halbe Düngung auf das Feld
zu bringen r nehmen wir dazu alS-
drnn Kuhmist, und belegen daS
Feld im Herbst, ehe Rocken dar-
auf gefärt wird, nur dünne mit
Gchaaft
Gchaafhürden, oder nehme» Gchweine-
mist; so wird dies bey dem Rocken besse-
re Wirkung thun, al« wenn zum zweyten-
male mit dem nehmlichen Miste stark ge-
dünget wird.
Mit einer Abwechselung «nd Verände-
rung darf man schon auf drockeneS war-
mes Land heissen Pferde - oder Schaaf«
mist bringen, ohne Nachtheil zu befurch-
««. (sr.)
eg. n) Hat man nicht genügsamen
Mist, um alles Land zu bedüngcn; so
dünge man das beste ncht, «nd taffe das
schlechteste unbedünget.
Wer denket, daß er allem etwas ent-
ziehen und lieber alles düngen will, ver-
dirbt alles, und thut auf keinem Felde
«ine rechte Erudte; hat auch lange Jahre
vvthig, um die Länderey wieder in Ord-
nung »n bringen: bleibt aber nur eine
Flage oder Ecke Landes unbedünget, so,
kann man solche entweder in Anger liegen
lassen, oder mit Erde überfahren, ober
kn der Folge mir Mist leicht wieder in
Ordnung bringen r wenn man nur seine
mehreste und Hauptlanserey in Ordnung
und völliger Geile erhalt.
Ein Haushalter nimmt sich ein für alle-
mal zur Regel, daß es nicht ankomme
auf die Menge der bestellten Ländrey,
sondern daß dasjenige, was bestellet wird,
gehörig beackert und abgewartet werde
5f, o) Muß nothwendig getüaget
werden, und man hat nichts als langen
Mist; so muß man den Fehler durch die
Bearbeitung ersetzen.
DerlaugrMist setzet sich vorderPfiug-
schaar, und der Knecht muß sorgfältig
mrt dem Pflugreitel solchen vorwrgarbei-
ten; ein anderer inuß dem Pfluge folgen,
Den ryten Junius wird er«
America abgeschickt.
und dra Mist rn dle frische Furche arbei-
ten und ntedettreten, auch darauf fthen,
daß er burchgehends gleich dicke zu liegen
komme, uud von d.r folgenden Furche
mit Erve durchaus bedecket werde, sonst
zieht die folgende Egge allen Mist aus
der Erde heraus ; die Eggen müssen zum
ofteru gereiniget und gelichtet werden,
sonst hänget sich der Mist in den sinken
an und schleppet, da» Land wird unordent-
lich bestellet, und die Eggen thun nicht
ihre rechte Wirkung; nicht zu gedenken,
daß eö den Pferden mühsamer wird, sie
zu ziehen.
Der längste. Mist muß auch auf das
feuchteste und zäheste Land genommen wer-
den; hier rottet er eher, und es ist dem
Lande weniger schädlich, wenn es locker
bleibt.
Das übrige, was von der Unteracke-
rung des Mistes zu beobachten ist, lehret
die zwote Abhandlung.
56 Man rechnet, daß iooe Schaafe
in einem Winter 800 bis 1000 Fuder
Mist geben, wenn es an Streuung nicht
fehler; und auf zo Stück Rindvieh rech-
net man »2c» starke Fuder.
Der Mist vom Kuhvieh ist aber kür-
zer, fetter und mehr werth
57. Wer übrigens von der eigentlichen
Wirkung des Mistes, von dessen Bestand-
theilen und von verschiedenen mehrern
Arten von Miste unter, ichtet seyn will,
findet in den <j>econoimsd? - ptyficalit
sche» Abhandlungen im XVI Theil S.
8*8- eine les nswü,dige Abhandlung.
Es ist so.che aus des Home'» xrin«
ciples of agriculture and Vegetation,
welche zu London 17s9 gedruckt worden,
übersetzt.
-Paquet an das dritte Regiment in
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teit zu untersuchen: Hierzu wird
Terminus aufdmiztenJun. die-
ses Jahrs angesetzt, und hierdurch
alle und jede, so etwas an Lhri-
sioph KrauökopfS und feiner Frauen
Vermögen und Verlaffenschaft zu
fordern venminen, auf gedachten
1 zten Junii laufenden Jahrs auf
dem Alten - Wildungtr RathhauS
des Morgens um 7 Uhr za erschei-
nen verabladct ihre Forderung ge-
hörig fu liquiden und Bescheid
erwarten, die so aussen bleiben wer-
den, alödtnn, wenn sie nach Ver-
fliessung des lermins sich melden,
abgewiesen werden. Da auch ge-
dachte Eheleute ein neues Haus,
(so aber noch nicht völlig ausge-
bauet) nebst ^.Huffe Land hinter-
lassen; sp soll HauS und Güter an
den Mristbiethenden zu Bezahlung
der Schulden, und wenn nach de-
ren Abstossung noch etwas übrig
bleiben wird, den Kindern auf Ca-
pital auSgtthan werden; da man
NUN schon ZU dem End - Termin
auf den izten und iSten dieses an-
gesetzt gehabt, so haben sich unter-
fchildene Licitanten eingefunden,
vnd ist heut daS höchste Geboth auf
HauS und Güther, auch einen an-
roch unverbrauchten Bauklotz 234
Rtl. 16Gl. in Pistolen zu sRtl. da-
von looRti. zuMartini dirstsJahr
baär gezahlt, die übrigen r 14 Rchlr.
16 Gl. entweder den Kindern oder
denen Credikoren, so Capitalschul-
den habt« reichsüblich von der Zeit
gegen hinlänglich- gerichtliche con-
firmirt« Obligadones verzinset.
Wenn nun Auswärtige hierzu Lust
haben sollten, vre können sich bin-
nen der Zeit bey hiesigen Magistrat
und Vornründern, Schneidermei-
ster Becker und Johannes Wiest«
mann, melden den Augenschein von
Haus und Gütern auch lassen ein-
nehmen und ihr Geboth thun.
Sollte sich aber zwischen hier und
den i rten Junii niemand melken,
der mehr geben will, so soll cs de-
nen Licitanten vor dir r;4 Rthlr.
»6 Gl. auf vorgedachte Condition
zugeschlagen werden. Alten-Wil-
dungen den 16tm May 1778»
Stadtschukcheis, Bürgermeister
und Rath daselbst.
Demnach daS auf der hiesi-
gen Neustadt bey Christian Hauser
und Gottftied Lulcy gelegene Nie-
derquellische Vorder- und Hinter-
haus öffentlich aufs Meistgebolt
verkauft werden soll, und hierzu
Terminus auf Mtttcwochen den
24ten Jun. a. c. angesetzt istx AlS
wird solches zu. dem Ende hier-
mit bekannt gemacht, damit dieje-
nigen, welche sokhaneS Haus zu
kaufen Lust haben, sich in solchem
Termino Vormittags um 9 Uhr
aus hiesigem Ralhhaust einfinden,
und nach Befinden deS Zuschlags
gewär«
© FWHB/DFG/UB Kassel
gewärtigen mögen. Mengnnghau-
senden rrten May 1778.
commissLkius Burgemeister und
Rach daselbst.
Z. I. Scipio, E. P. Boulle.
Sachen die gesucht
werden.
ES «st jemand daran gekegen %
Waldeckl. Thaler den von 1741
und 1752 in ein Münz-Cabinet
zu bekommen. DaS Jnkellrenz«
Comtoir nimmt solche gegen gute
Bezahlung über den Werth an.
Avertissements.
Die indem Landschastl. Maga-
zin befindliche Hafer, soll vor r
Rthlr. gut Geld Mütte weiß los-
geschlagen werden. Corbach, den
rtkN Jun. »718. ^ ,
Waldick.
Ich mache hiermit dem gelehr-
ten Publico in hiesigen Landen
bekannt/ daß man auf die im
letzteren hiesigen Jntelligenzblatt
Nro. n bekanntgemachte vollstän-
dige Sammlung der lateinischen
Schrststeller des Alterthums, bey
mir Endes unterschriebenen eben so
gut und mit den nehmlichen Be-
dingungen Pränumeration einle-
gen könne, als in Cassel/ und daß
ich alle in dieser Absicht mir zu rr-
179
theilende Commkßionen mit best-
möglichstem Fleiß und zur Befrie-
digung der resp etive Herren Co-
miktentm besorgen werde.
Krruöler in Cor dach
Coüeckcur.
Nachricht von dem zte»
Regiment aus America.
Die zuletzt eingegangene Briefe
von unsern Freunden aus der neuen
Welt / waren uns schon vorhero
durch einige Schreibens vom > rlen
März angekündigt; diese sowohl/
als jene, enthalten so erwünschte
Nachrichten / wie man nur immer
erwarten mögen. Das Regiment
ist biöhero wenig beunruhiget wor-
den/ hat auch nur einen gar gerin-
gen Abgang erlitten, empfängt nun
allerhand frischere Lebensmittel/ und
hat fast gar keine Kranke. Nähe-
Umstände enthält daS vom Herrn
Feldprediger Waldrck fortgesetzte
Tagebuch, womit er uns aufs
neue beschenkt hat. Indem wir
unsern Lesern einen Auszug dar-
aus liefern, so unterlassen wir nicht
dem Herrn Feldprediger unfern
verbindlichsten Dank für diese Ge-
fälligkeit zu bezeigen; SS verdient
dieselbe solchen umso mehr, je weni-
ger Veranlassung, sowohl die bis-
herige Ruhe des Regiments, als
auch dessen beständiger Aufenthalt
an eben demselben Ort, zu Ein-
X famm-
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fallvon Sarakoga, seinem gleich
übelgesinnrtrn Nachbar ins Ohr,
und sie beyde sehen mit heimlich
jauchzenden Augen dem Zeitpuncte
entgegen, der aber ihnen allein nur
wahrscheinlich vorkommen kann,
wo die Rebellen wieder ganz den
Meister spielen würden. Sogar
sind die Zeitungen der Rebellen
voll von Großsprecherryen, womit
sie dembettogenm Gemeinen Mann
Muth und Hoffnung einflöffen
wollen. Sie ertreisten sich sogar
in öffentlichen Blättern zu schrei-
ben, daß sie noch diesen Winter
den größten Theil der brittischen
Armee Burgoynisiren wellten, oh-
ne billige Rücksicht daraus zu neh-
men, wie sie im Sommer hier
auf Staaten-Island Sulisani-
ßrk wurden.
loten In der vergangenen
Nacht, wo eS sehr neblicht war,
waren ivo Rebellen beyElisabech-
pvint herüber gekommen und hat-
ten die dasige Schrldwachl weg-
genommen.
Llten. So kalter Wind, daß
rs harte gefroren war.
i rken Fiel der erste Schne, der
aber bey Sonnenaufgang wieder
wegging. Unsere Leute beschäftig,
ten sich, da es nun anfing in den
Zeltern zu kalt zu werden,, fleißig;
mit Hütlknbaum.
izten Wurden Anstalten zu
Blockhäusern gemacht, die für un»
str RcgiMtNt Men gebauetwrr-
18«
den, da aber schon ein grosser
Theil der Hütten fertig war, so
wurde nichts daraus» Man des
fürchtet sehr, daß dies auch unser
Wmteraufenchalt seyn werde.
rgten Hatte der Herr Oberst
vom General Campbell Nachricht
erhalten, daß in der Nacht noch
ein Ueberfall von denen Rebellen
zu besorgen wäre. Der HErr
Oberst nahmen Ihre Maaßregeln
darnach. Der gedrohete Besucst
aber blieb aus.
i-rtm Mustert« General Camp«
bell unser Regiment. Er ging mit
einer wohlgefälligen Mine vor dem
Regiment vorbey, es wurden ihm
die militairischen Ehrenbezeugun-
gen gemacht, die Listen übergeben/
und damit war die. Musterung
vorbey.
r ö. Die, welche mit Hütten
bauen gezaudert halten, fangen nun
an, wegen der Kälte , sich tief in-
die Erde zu graben.
19t«n In der verflossenen Nacht
hatte wieder ein Trup Rebellen ei-
nen Versuch gemacht herüber zu
kommen , eS gab aber weiter kein;
Alarm.
22ltn In der vorigen Nacht"
Alarm.
raten Nachts um i Uhr hörte;
man ein starkes Heuer, und wir
vermutheten die Rebellen würden
wieder debarquitt seyn, allein es
war anders.-
Ein
D FWHB/DFG/UB Kassel
ü*
Ein Corps von unsern Provin-
-ialtruppen war übergesetzt, um
«inen Vorposten von den Rebellen
aufzuheben, denen aber just ein
Trup Rebellen, die uns dies» Nacht
den Besuch machen wollten, be-
gegnete.
rzten In der Nacht um irUhr
abermals Alarm. Unser Piquet
rückte aus, und das Regiment
mußte in Bereitschaft seyn, das
Feuern dauerte bis um r Uhr, und
da war wieder alles ruhig.
ryten Bey Tages Anbruch
mußte das Regiment uMrrS Ge,
wehr gehen, weil eine starke An-
zchl Rebellen herüber gekommen
war.
Auf die Alarmschüffe von der
Schanze und vom Kriegsschiffe
kamen sogleich zwey Fregatten von
Neu-Aorck, von welchen die Trup-
pen auch sogleich debarquirt wur-
den, um den Feinden nachzuse-
tzen, die sich schon zurück gezogen
hatten. Der Verlust von unserer
Seite bestand aus einigen Gefan-
genen von den Rangers, und der
ihrige aus einigen Todgeschoffenen
und io Gefangenen, worunter
verschiedene tödkstch bleßirt waren.
28ten War es ruhig, und die
Fregatten fuhren wieder ab.
zoten Dauerte Sturm und Re-
gen immer fort. Der Capitain
vom Kriegesschiffe Centurien, wel-
ches dichte bey Neu-Aorck lag,
wollte gestern Abend an fein Schiff
fahren , wurde aber von Wind
und Wellen so geschleudert, daß er
ohnmöglich an Bord kommm konn-
te, sondern wurde diese Nacht hier
an Staaten Island ans Ufer ge-
trieben, daß die Schaluppe zer-
brach, und er nebst 6 Matrosen
sich durchs Schwimmen retten
mußten.
December.
Den Lten Bisher war unser La-
ger noch immer aufgeschlagen ge-
wesen, weil man sich aber ohne-
dem nicht mehr in den beschädigten
Zeltern bergen konnte, so liessen
der HErr Oberste die Zelter abbre-
chen nd nach Neu-Aorck zu der
übrigen Bagage bringen.
;ten Wir hören daß sich die
Rebellen in der Nachbarschaft von
Elisabeth - Town sehr zusammen
ziehen, um hier auf Staaten-Is-
land noch einen Hauptversuch zu
wagen, der von hier mit standhaf-
ter Gelassenheit erwartet wird.
Heute liefeine Flotte von 20 Schif-
fen ein.
i ztrn Man hat noch nie mit
mehreren Gründen vom Frieden
gesprochen als jetzo. Am Congreß,
der sich wieder zu Bethlehem ge-
fammlet hat, sollen grosse Uneinig,
keilen über die Aufhebung der Un-
abha'ngichkeit-ErklärungSaktt, ent,
standen seyn, und wie die Zeitung
meldet,
meldet, so ist John Hanckok der
Präsident des verscheuchten Lon-
gresses, auS Verdmß nach Bo-
ston gegangen. Laurenz ist an feine
Stelle gekommen, und andere
Glieder vom Congreß haben ihr
Amt nieder gelegt. Daß Hanckok
«ach Boston gereistt, ist wahr,
vielleicht um feine Familie zu besu-
chen, an den übrigen Nachrichten
aber nehme ich mir die Erlaubniß
zu zweifeln. *
i?ten Man hört noch nichts
von Winterquartiren, vermuthlich
werben wir sie zu Waldrcks - Town
halten. So werden unsere Hüt-
ten genannt, die wie eine Stadt
der Cherokesen aussehen.
22ten Die heutige Zeitung mel-
det nichts vom Kriege. Die Trup-
pen von Kmgsbridge sind heute
nach Neu - Aorck in die Winter-
quartire eingerückt.
*3. Ob wir gleich noch keine
Winterquartiere bezogm haben,
fo geniesten wir doch die Vorthei-
le/ die in den Winterquartiren ge-
wöhnlich sind. Herr Regiments-
quartirmeister empfing zu Neu-
Dorck für das ganze Regiment
Winterhandschuh; vom Sergean-
ten angerechnet, bekam jeder Sol-
dat eine neue wollene Decke, de-
ren nun jedweder zwey hat, ein
Faß Vier, das ohngefähr $ Ohm
hält, wird täglich in der Königli-
chen Brauerey empfangen, und
rsH
dem Rtglmente ohnentgrldlich vn»
zapfet, und damit wird diesen gan-
zen Winter fortgefahren. Die
leeren Fässer werden wöchentlich
in die Brauerey nach Neu-Dorck
zurück geschickt, und damit daS
Regiment gar keine Unkosten da-
von haben soll, so hat der Gene-
ral -Quartiermeister, Herr Oberst
Scherriff aus Gefälligkeit eine tp
presse Schaluppe dazu hergegeben.
Lichter werden vom Braumeister
geliefert, für den Herrn Oberst
wöchentlich r Pf. u. f.w. Für
12 Gemeine 1 Pfund. Alle Pro-
vision, Rum, Brod, Reiß, Ha-
fermehl, Erbsen, Rind- oder
Schweinefleisch , ist jetzo so gut
als man es nur immer verlange»
kann. Denn nachdem der alte
Vorrath aus Irland aufgezehrt
worden, so wird nun die Provi-
sion für die Truppen von Tage zu
Tage frischer und besser werden»
Und dieses befördert die Gesund-
heit der Soldaten so sehr, daß
wir beym Regimente schon merk-
liche Spuren davon haben. Ich
rechne unsere gegenwärtige Kran-
ken, gegen die grosse Anzahl, dir
wir im vorigen Winter hatten,
gerade wie eins gegen dreyßig. Ob
man gleich aus Gründen befürch-
tete, daß die von feuchten Fräst»
erbauete Hütten von Übeln Folge»
auf die Gesundheit der Sokdatt»
seyn würden, so unterstehe ich mich
doch
FWHB/DFG/UB Kassel
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doch dem Regiment? die wahrschein-
liche P-ophezrihrrng zu thun, daß eS
dies Jahr lange so viel durch
Krankheit nicht leiden werde, alS
im verflossenen Winter. Denn
Zufriedenheit, die einen fo wichti-
gen Einfluß auf die Gesundheit
eines jeden hat, und die man jetzo
dem Soldaten aufs Gesicht ge-
mahlt sieht, Sclbstaufmunterung,
gute warme Winterkierdung, wo-
mit unser Regiment jetzo so Vor-
züglich versorgt ist, das Gewohnt-
feyn des Klima deö Landes, das
alles laßt mich hoffen, daß wir ein
gesundes und braves Regiment in
dem bevorstehenden Feldzüge ha-
ben werden.
24km Sehr kalt, daß wir glaub,
ten, es würde unter freyem Him-
mel kein Gottesdienst könne gehal-
ten werden. Die Witterung ist
Hier aber fo veränderlich, daß es
den Lsten wieder so helle und
warmes Wetter wurde, daß wir
zufrieden seyn wollen, wenn wir
es zu -Ostern eben so haben. Wir
Hielten um n Uhr Kirche, und
das waren die ersten Chrisitage, die
wir unter freyem Himmel feyerten.
ES kamen heute Schiffe von
Philadelphia, die ein Regiment
Schotten und ein Regiment Hes-
sen an Bord hakten.
rbten Heute war etwas Schne
gefallen der aber im Mittage
wieder wegdauete.
r?ten Rückten noch 600 Schot-
ten, dir von Philadelphia gekom-
men waren, hier ein.
28ten Ordentliches Winter,
werter, und deswegen wurde die
Communion im Hause gehalten.
r-ten B'S ans Ende beS Iah,
res ausserordentlich kalt.
Januarius 1778. -
Den ttcn fo angenehm warm
Wetter, daß wir im Lager Kirche
hielten.
2tcn Kam Lord Howe mit ei-
ner ansehnlichen Flotte von Phi-
ladelphia.
4ttn Hatten wir wieder das
Vergnügen, Briefe aus dem Va>*
terlande zu lesen, wovon die meh-
resten aus dem September-M»
nathr unterschrieben waren.
<Die Fortsetzung folgt künftig.)
De« irfen Juni«- wird ei« Brief-Paqnet an das dritte Regiment in
America abgeschickt.
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WaldeckisHes
Dienstag den 16 Inn. 1778.
Seffentlicher Verkauf.
FXemnach das auf der hiesigen
Neustadt bey Christ. Hauser
und Gottfried Luley gelegene Nie-
derquellische Vorder- und Hinter-
haus öffentlich aufs Meistgebott
verkauft werden soll, und hierzu
lermmus auf Mittewochen den
L4ten Jun.». c. angesetzt ist; AlS
wird solches zu dem Ende hier-
mit bekannt gemacht, damit dieje-
nigen, welch« sothaneS Haus zu
kaufen Lust haben, sich in solchem
Teraüao Vormittags um 9 Uhr
auf hiesigem Rathhause einfinden,
und nach Befinden deS Zuschlags
gewärtigen mögen. Mengringhau-
sen dm raten May »778.
Commissarius Burgemeister und
Rach daselbst.
I. I. Scipio, C. P. Boulle«
Avertissements.
Die indem Landschaftk. Maga-
zin befindliche Hafer, soll vor z
Rthlr. gut Geld Mülte weiß los-
geschlagen werden» Corbach, de»
rtm Zun. 1778, Waldeck.
Ich
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18$
Ich mache hiermit dem gelehr« Neu-Yorck Kommunion zu hal-
ten Publico in hiesigen Landen ten. Die Anzahl derer Commu-
bekannt, daß man auf die im nicanten belief sich auf ;co. Ich
letzteren hiesigen Intelligenzblatt hatte die Ehre beym Herrn Gene-
Nro. Xi bekanntgemachte vollsten- ral Schmiß zu speisen; man wun-
dige Sammlung der lateinischen hrrte sich sehr, daß unser Regi-
Schriststelier des Alterthums, bey ment gegenwärtig noch in Hütten
mir Endes unterschriebenen eben so, stünde, u,-d befürchtete, daß die-
gut und mit den nehmlichen Be- seS zum größten Nachtheil für die
dingungen Pränumeration einlr- Gelunoheit der Soldaten bey der '
gen könne, als in Cassel, und daß hiesigen öfteren feuchten Winker«
ich alle in dieser Absicht Mir zurr- Witterung gereichen würde. A n
theilende Eommißioncn mit best« Abend traf ich in meinem Quar-
möglichstcm Fleiß und zur Bestie- tiere einen Vorsteher von der Lu-
digung der respektive Herren Co- therischen Kirche an, der mich er-
mittentm besorgen werd«. suchte noch diesen Abend ein Kind
Kttuöler in Corbach von ihrer Gemeine zu taufen. Ich
Collecteur. that es, und weii mir die. Leute
Personen so in Dienste
" gesucht werden.
Ein dücht'ger Mensch wird ass'
Laquais in Dienste gesucht, das
JnteMenz-Comtoir giebt die ser«
mre Nachricht deswegen.
Nachricht von dem zten
Regiment aus America.
fortgesetzter Auszug aus des
7 "verrn Leldprediger Wal-
decks Tagebuch.
- Januarius 1778.
Den 18ten. Ich war eracht bey
drum Heßischrn Regimentern zu
gut gefielen, so blieb ich biS um
ii Uhr. Man rrzehlle einzelne
Familien - Geschichte, von dem
Glück und Segen, welches beson-
ders dir Teutsche in diesem Lande
gehabt hätten, wie sie in kurzer
Zeit bey Fleiß und Sparsamkeit
reich geworden waren. — Von'
den Ursachen, warum di.e Deut-
sche geschwinder hier bemittelter ge-
worden wären, als- die andern,
wozu hauptsächlich ihr emsiges We-
sen , ihre Arbeitsamkeit und gute
Haushaltung gerechnet würde. Ich
ließ mir bey dieser Gelegenheit ei-
nen kurzen Unterricht von der Stif-
tung ihrer Kirche geben. Noch
vor r s Jahren war nur ein« kleine
Lutherische Deutsche Gemeine in
; Neu-
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Neu-Aorck, die ihre Versamm-
lung m oer grossen Holländischen
Kirche hielt. Snt dieser Zeit ist
aber die Gemeinde durch den uner-
müdeten Fleiß, und durch dir beste
Einrichtung ihres GerlsorgerS,
des Herrn Pfarrer Mühlenberg,
bis beynahe zu ico Familun an#
gewechsen. Darauf folgte aber
dieser Krieg, der, so wie er dcn
Flor von America überhaupt ver-
hindert , so siöhrte er auch diese
Kirche an' ihrem WachsthuMe..
Herr Müylmberg begab sich auS
dem rodenden KriegSgereusche von
Neu - Ymck hinweg, und zog nach
Philadelphia zu den Anverwandten
seiner Fräst, die damals noch in
ungcstöyrter Ruhe lebten. Und
nun ist die Gemeinde während dem
Kriege ohne Prediger.
Den r-ken. Durch einen Zu-
fall kam ich in verschiedene Thee-
gesellschasten. Ich wette um alle»
in der Welt, man mag ganz
Hoch-Amerika durchreisen, und
man wird kein einig Haus, vom
Genthelman an bis zum Austcrn-
fänger, finden, wo nicht des Nach-
mittags Thee getrunken wird.
Man erzehle mir, daß die Wei-
ber in Amerika alle ihrem Putze
entsagt hätten, das will ich zur
Noth glauben, zu dieser Verläug-
nung möchten sie die Männer al-
lenfalls noch bereden können, man
sagt mir abrr, wenn eSauch nach
*S7
vielen Jahren seyn sollte, daß.das
schöne Geschlecht in Amerika keinen
Thee mchr trinken wollte, so müßt«
eS ein ganz vornehmer Mann seyn,
wenn ich ihm nicht sogleich inS
Gesichte sagte: eS ist nicht wahr.
Und wann einmal eine Akte m
schien, worin das Theetrmken ver-
bothen würde, so zweifle ich kerne».
Augenblick, daß nicht öaS gan^e
verriitigre schöne Geschlecht, die
Waffen rrgrktffen, und eine Re-
bellion anfangen würde, die noch
weit schwerer zu dämpfen wärtr
als die gegenwärtige. Doch daS-
schöne Geschlecht ist «S nicht allein,
welches dem Tbertrinken ergebe»
ist, sondern die Mannspersonen
brechen Nachmittags von ihren
Beschäftigungen ab, und setzen sich
ebenfalls an den Theetisch. Und
wir neu angekommene Deutsche
trinken auch Thee, wir trinken ihn
aber entweder auS Gefälligkeit ge-
gen die Gesellschaft, oder aus Furcht
man möcht« mit Caffe« incommo-
dirt werden. Die letzte Ursache
bewog mich Thee in der Gesellschaft
zu trinken in der ich war. Denn
die Amerikaner pflegen dm Kasse -
auf eine besondere Art zu machen.
Sm nehmen ohngefehr 1 Loch m
mahlemn Caffee in einen saubern
leinenen Lappen, den sie an Paar
Mii.uten lang in «inen Kessel mW
kochenden Wasser braun ftirbeM
Die Grösse deS EaffeekesselS richteA
Jt - 1 stchk
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988
Pch genau nach der Grösse der Ge-
sellschaft, das Loth Caffee bleibet
aber immer ein Loth. ZuNeu-Aorck
stehe ich zwar kein rnmachen,
aber nach diesen Recept trank
ich ihn aus der Fabrique mei,
«er allen Wirthin zu Elifabeth-
^own. m
DaS Frauenzimmer dieser Ge,
stllschaft war größtentheilS artig.
Einige von ihnen waren in Phila-
delphia erzogen worden, und diese
waren die artigsten.
Die Deutsche Sprache aber wird
wahrscheinlicher Weise bey unsern
gewesenen Landeöleuten nach und
nach in Vergessenheit gerathen,
vnd in Zeit von einem Familien-
Alter gar nicht mehr gesprochen
werden. Die Eltern sprechen zu
Hause mit ihren Kindern englisch,
und schicken fie aus Noth, da sie
Feine andere Gelegenheit haben,
auch in die englische Schule. Die
Kinder verstehen zwar die deutsche
Sprache, sprechen sie aber gar
nicht gerne. Auch selbst im Um,
gange mit Deutschen sprechen die
jungen Leute englisch, und gebrau-
chen die Entschuldigung, man kön-
ne mit den Deutschen in ihrer Spra-
che nicht höflich genug reden. Und
man spürt auch ihre Zurückhaltung.
Denn wenn fle deutsch sprechen,
so ist ihr Distours fo preparirt,
daß man glauben sollte, er wäre
auswendig gtlernt, oder nach
Sprachregeln zu geschnitten. Dir
Deutsche in Neu-Vorck sind in
ihrem Umgänge, so weit ich sie
kenne, guthertzig und gefällig. In
ihrem Gewerbe sind sie emsig, ob,
gleich nicht so unternehmend wie
die Engländer. Der Handwerker
ist anhaltend fleißig, und bemühet
sich daS durch Arbeitsamkeit zu
ersetzen, was der Englische durch
Erfindungskraft, und durch die
ihm eigene Geschicklichkeit jede Art
von Arbeit besser zu machen, er-
wirbt. Gleichwohl wird bey dem
gegenwärtigen Kriege der Kauf-
mann und der Krämer, der Hand-
werker und der Schiffer, er mag
seyn ein Deutscher oder ein Eng-
länder, alle werden reich. Der
Mangel des barm Geldes, dem
England nicht abhelfen wollte, ver-
hinderte zwar das Gewerbe nicht,
er diente ihm aber auch nicht zum
WachSthulne. ES gieng ihnen
wie dm Kindern, die lieber einen
harten Gulden baar nehmen, als
20 auf den Zettel. Jetzo führt
aber der Krieg eine unabsehliche
Summe Guinees zur Armee, von
der Armee nach Neu-York und
Philadelphia, und diese Städte
schicken es wieder für Kaufmanns,
Güther nach England. Und so
kauft das Geld im Zirkel aller eng-
lischen Staaten herum, bis es
wieder zur ersten Quelle kommt»
Und durch diesen Umlauf gewirr-
nm
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D FWHB/DFG/UB Kassel
LA»
Oekonomischer Artickul.
Des Herrn Guperinr. Lueders
Tabelle über die weite der
Aussaar, die Tiefe und Gü»
te des Saamens, die Zeit
des Aufgehens rc. der Rü-
chengarrengewächse.
i) Dauer der pflanzen.
a) Einige Pflanzen Dauern nur
ein Jahr. Diele sind mit © be-
reichnet. Sie tragen in eben vem-
frlhen Jahre Saamen,' und sie-
ben in eben demselben Jahr wieder
ab, in welchem sie gesäet werden
obgleich einige derselben, wenn sie
erst im August gesäet sind, z E.
Körbel, Salade, Feldsalade, erst
im zweyten Sommer Saamen tra-
gen, und dann absterben.
b) Andere Pflanzen dauern zwey
Jahre. Diese sind mit ( bezeich-
net, und bringen erst im zweyten
Jahre Saamen, obgleich einige
derselben, wenn sie erst im August ge-
säet sind, z. E. draunerKohI,erst im
dritten Sommer Saamen tragen.
c) Noch andere sind perenni-
rende Pflanzen, und können durch
Zeriheilung der alten Stöcke ver-
mehret werden. Sie sind mit
bezeichnet.
r)Jahre der Dauer des Saa-
mens. Hier ist nur diejenige Zeit
angegeben, in ivelcher ein gehörig
verwahrter Saame mit Gewißheit
noch zum Aufgehen gut ist. Die
Mehresten kleinen Saamengeben je-,
doch in einem folgenden Jahre,
die grüffern aber, und brfsnderö die-
runden Saamen, noch ein oder
zwey Jahre langer, theils alle, theils
zum Theile auf, besonders wenn
sie unausgeklopft in ihren Scho-
ten und Crpseln aufbewahret llnd.-
j) Gewöhnliche Zeit desAus-
säens. Hier ist nur die gewöhn-
lichste Zeit angegeben, obgleich Man»;
cheS, um es abermal jung und
zart zu haben, auch zu andern Zec>
ten gesäet werden kann, z. E. Gur-
ken und VitSbohnm noch in der
ersten Hälfte des Jum'us.
4) Beschaffenheit des erfor-
derlichen Erdreichs.
a) Lertes Land bedeutet eine
Erde, Die entweder an sich selbst
sehr fett, oder durch Dünger fett
gemacht ist.
b) Mittelmäßiges bedeutet sol-'
ches, in welchem kein Mist mehr-
sichtbar, und vor zwey Jahren
gedüngt, jedoch an sich selbst kri-
nrsweges mager und ausgehun-
gert ist. m
c) Geringes bedeutet solches,
weiches vor drey, oder wenn man
damals sehr stark gedüngt hat, vor
vier Jahren gedüngt ist.
(Die Fortsetzung folgt künftig.)
L
tat
34« Da 55 4S I Z der uer er i i 1 GeivSdi- llcheZei! des Aus- strns. Erfor- derli- ches Erd- reich. Rüchengarien- Gewächse nach deutschen und des Ritt«« kinn« Benennungen. Weite1 der Air«, fast, nach Zollen. riefe i de« Saa- sen«. Sei» , de« I Aufge-l den«, I nach Lagen. Seit i! de» «er. »statt»1 rung. Welte de» Der» Wa«. rang, nach Fußen-
5" 3 Ma'rj. gering Anis, Pimpinelle Anisum. ~ einge- harkt. -
* 6 Sude des April. ft«, k Artischocken, Cy- nata Scolymu*. NB, Die Reden- schossen alterStö- üe zu pflanzen. 6 »Zoll, »I Jun. May 3 3 z
© 1 Ende dcS Apr. u. May. fett, BLsilike,Ocimum Laülicum. 4 flach ein- geharkt, 7 Juki.
( 4 April. ft«, Lere, Mangold, Beißkohl, B«a vulgarir, Cicla, Römischkohl. 4 iZoü tief ein» geharkt 6 Jun. •' ’Vv . X.
G 5 März, May. gcrmg Blumenkohl, Kär sekohl, Carviol, LraKcaolcraceS) Botrytis. 4 ringe« harkt. 4 May Jun. % : 7
© 5 März, Apr. u Muy jedes, Lohnen, grosse Gatten-Bohnrn, Vicia Faba (raa. jor.) 12 3 bis 4 Zoll tief, -
Bohnenköllr,Sa- May
März Wt ey , Zaires, kaum auch - t * '
© 1 und jedes, Kölle, kleinPfef- 3 einge- gar X
April. ! fr» kraut, 8arure- harkt, nicht. T"~
' ' ja hortensis.
MÄz BorragOf Bor flach '111
© L und jedes, Bor;igoo£ 6 einge- m
1 April. 1 Lcinalü, harkt.
FWHB/DFG/UB Kassel
Ly»
Za-r Da § Z Z B 'SMmvvT-,, * » Gewöhn» liche Zeit dt« Aus- säend Sefor. derli» ches Erd- reich. Küch«i«sarttm Gewächse nach deutschen und der Ritter» sinne Benennungen. Weit« der Aus- saat, nach Sollen. «iese 1 de« Taa- menS. Zeit . de« Aufge. den«, nach Tagen. Zeit der Ver- pflan- zung. Weite der »er- pfim- Sirng, nach Fußen,
Brauner Rohl, May,
c f Mäkj, fett/ Blaukohl, Braffi- 4 einge- 4 Jun. i
Apr. u. caoleracea, i)se- harkt, und
May. lenisia, i) lad- Jul.
niata> z) vülciü.
• " Broccoli, Proeuli, May
0 s Märj. fett, eine Barietat der 4 einge- 4 und X
LraMca oleraces harkt, Jun.
Botrytis.
Ende Mittel» Canariensaamen, einge- i
0 z de« Mäßig. Phalaris Canari- 4 harkt, 6 * , ’*■
April. enfis.
Ende Lardone«, Cyna-
* 6 de« ft«, ra cardunculus. 6 i 3oll, II Jun. 6
April. $
mittel- Larotten, Früh- einge-
f 4 Mär». mäßig. möhren, Daucus 6 harkt, s » . -
Carota.
*— mittel- Careoffeln, lar- 6 Zoll, April
* mäßig. tuffein, Solanum - tief, - und % .«
rubeiosum. May.
Lichonen»wnr,
xeltk, Wegwart,
c 6 April. Mittel- Hindlauste, Ci- 6 einge- 4 -
mäßig. cboriurn Inn- harkt,
buL, durch die
Kultur »eredelt.
Ende Lürullin. Angu-
G 4 des fette«, rten, Cucurbita rFuß. i Zoll, • - »
April. Citrullus. [ 1 mrnmtm . t
© 3 April. jede«, Dill, Anethuio 6 einge- -* : ?
tzravroitznr. WU
B/DFG/UB Kassel
Waldeckifches
Dienstag den 23 Inn. 1778.
Ausschreiben aus Hochs.
Regierung.
An Amtliche Städte und Aem-
ter, auch Gräf- und Adeli-
che Gerichte.
ichtS ist, wie die tägliche Er-
fahrung lehrt, gewöhnlicher,
als daß der Rechte ohnkundige Par-
theyen gegen die ihnen von den Un-
tergerichten publicirte Decrata und
Erkenntnisse erst alsdann das re-
medium appellationis zur Hand
nehmen, wann die Erkrmttmßmäf-
sige Hülfe gegen sie verhängt, und
so mit das in denen Gesetzen be-
stimmte fatale decendii btMtS
verstrichen ist. Um aber diesem a»
sich Rechtswidrigen Benehmen f*
wohl, als auch denen gewöhnlich
darauf erfolgenden Kosterforderli-
chen undgrößtentheils dennoch ver-
geblichen RestilutionS - Gesuchen
am sichersten abzuhelfen , verord-
nen Wir hiermit, daß in der Fol-
ge denen Partheyen bey Publica-
tion derer Bescheide, zugleich mit
angedeutet werde; daß auf den Fall
sie sich bey selbigen nicht zu beru-
higen
t
194
higen gewrinci ftynWtrn, sie so-
dann die etwa dargrgrn zur Hand
nehmende Rechtsmittel nach Für-
schtift der Gesetze'dhnsihtdar bin-
nen ro Tagen zu intkrponiren und
binnen RechteerforterUcher Zeit
rinzubungen, widri^ens aber sich
einer Zurückweisung zu gewärtigen
hätten, und daß solches geschehen,
in dem Protocot mir anzuführen.
Arolsen den izten Junii «778.
Fürstl. Waldeckl. Regierung.
Man hat bey denen in anno
,75s. errichteten Stadt- und
Dorfs. Frucht - Magazinen den
gemeinersprießlichrN' Zweck gehabt,
denen Fruchtbedürsenden Untertha-
nen aus dem aufgeschütteten Ver-
rath theils mit Brodt- i Heils mit
Saatkorn, bey eintrettenden Noth-
fallen, auszuhelfen, und um de-
ren alljährliche Ergänzung zu be-
förderen- ist denen auSgelieheven
Magazins-Früchten vor allen an-
deren Abgaben rin Vorzugsrecht
in so fern zugestanden worden, alS
solche im Herbst desselben ZahrS,
da der Vorschuß geschehen, wür-
den deyzetrirben werden. BiS da-
her sind aber die ausgeliehenen Ma-
gazinSfiüchke nicht immer in dem
Vorschuß-Jahr beygerrieben wor-
den, sondern deren Erhebere ha-
ben solche, aus unleidlicher Nach-
sicht, bey manchen Debenttn so
viele Jahre uneingesoiMt gelassen,
daß das ordnungsmäßige Auf-
maaß gär öfters uigue ad alt®,
rum tantum aufgewachsen, und
dadurch nicht nur der Verfall vrr-
fchiedrrier Unterthanen veranlasset,
sondern auch mancher Crediror,
wegen deS von denen Magazinen
behaupteten Vorzugsrecht, bey
entstandenen Concursm, leer aus-
gefallen ist. Damit indeß dieser
Ungebühr auf die Zukunft abge-
holfen, und zugleich dieses gemein-
nützliche Institut in feinem Wesen
erhalten werde; So wollen §e-
renillimus gnädigst, daß denen
Frucht-Magazinen, in so fern die
daraus vorgrliehmr Früchte aus
Saumseligkeit der Erhebere nicht
im Herbst des Vorschuß -LahrS
wied'rt eingefordert worden, das
ihnen vergönnt? Vorzugs - Recht
nicht weiter zugestanden, sondern
st«, bey entstehenden Concürsen,
Inter ckirograptrarios collocirtt
werden, dagegen aber dre Erheber«
sowohl, alSdieAmtS- undSradt-
auch Gerichts - Obrigkeiten wegen
der ihnen zu Schulden kommenden
Nachlaßigkeit, für allen denen Ma-
gazinen daher anwachsenden Scha-
den, ex proprüz hasten sollen.
Für stt. Waldeckl. Regierung.
8erenMmus wollen gnädigst,
daß künftighin in den Fällen, wo
dir P oc amalion an zweyen Or-
ten geschehen muß, denkn Verlob-
ten
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© FWHB/DFG/UB Kassel
Oekonvnüscher Artickul.
Fortsetzung des Herrn Supe»
rinr. Lueders Tabelle über
die weite der Aussaat^ die
Tiefe und Güte des Gaa-
mens, die Zeit des Aufge-
hens rc. der Rüchengarren-
gewächfe.
6) Jedes zeiget an, daß die
ranze in allerley Erdreiche wach-
wie fast alle sich selbst besaa-
mende Pflanzen thun.
s) Weite der Aussaat. ES
ist diejenige angegeben, welche die
Pflanzen haben müssen, wenn sie
rum Wachsthum Raum genug
haben sollen. Gehen sie also dich-
. ter auf, so müssen sie so weit ver,
zogen werden. Diejenigen aber-
welche man früh zur Speise ver-
- ziehet, z. E. frühe Carotten, kön-
nen etwa- dichter stehen.
6) Tiefe, in welcher der
Saame unrer die Erde kom-
men muß.
s) Wo Zotte an angesetzt sind,
bedeutet eS, daß das Saamrn-
korn gewöhnlich nicht ausgesäet,
sondern einzeln so tief gesteckt wird.
b) Wo eingeharkt angesetzt
ist, bedeutet es, daß der Saame
etwa einen halben Zoll tief zu lie-
gen kommen kann,
c) Wo stach eingeharkt sie,
het, bedeutet es, daß der Saame
nur etwa ein Viertellzsü mit Erde
bedeckt werden darf.
6) Wo kaum eingeharkt ste-
het, bedeutet es, daß ein ganz fei-
ner Saame kaum einen Achlclzvll
Erde über sich haben darf.
e) Wo obenaufgestreuer ste-
het, bedeutetes, daß der Saame
gar nicht eingeharkt zu werden
braucht, sondern feine Wurzel
von selbst in die Erde treibt.
7) Früheste Zeit des Aufge-
hens des Gaamens. Hier ist
die Zeit angesetzt, zu welcher em
die Kraft zum Aufgehen noch ha-
bender Saame, in warmen und
fruchtbaren Sommermonaten auf-
gehet. Bay kalter oder trockener
Witterung gehen die Saamen
nie zu gleicher Zeit auf. Z. E.
Kohisaamen, welcher in warmen
Tagen im feuchten Boden schon
am vierten Tage aufgehet, gehet,
im Februar und März, auch im
April gesäet, oft erst nach ar,
14, ii oder 7 Tagen auf. Wenn
man also nicht zuvrrläßig weis ob
der Saame noch aufgehen könne,
muß er zuvor probiret werden.
Siehe dirSaamenprobe in Reich-
artS k. u. G. Sch. Th. LS. is.
GrotjanS Calendar. Perpet Th. L
S. 76. leipziger Int. Bk. »77z«
S. 2». Ein bey der Probe gut
befundener Saame gehet allezett
auf, und durch fein späteres Auf-
sehen perlkchnk mgn nichts, weil
er
FWHB/DFG/UB Kassel
er unterdessen desto tiefer Wurzel
treibt, unv nachher desto schneller
weichst. Wenn ein Saame bey
der Probe in denen zu stimm Aus-
gehen angesetzten Tagen - fchr kei-
met, so ist er bereits zu alt, und
wird nie keimen.
8) Zei/F -er Verpflanzung.
Oier ist diejenige angegeben, da
die zur gefetzten Zeit gestieten der-
r-7
stn, und wo ptttnnlktnde Gewäch-
se umgelegt und zertheilet werde»
müssen.
-) weite der Verpflanzung
ist hier von den ordinairen Sorten
angegeben. Einige müssen weiter
aus einander gesetzt werden, z. E.
großer braunfchwrigischer Kopfkohl
weiter als kleiner, früher oder mit-
telmäßiger.
Jadre Da» 2 I § der er. «r L A § 3 Gewöhn- liche Zeit he« Aus- säen«. Erfor- derli- ches Erd- reich. Aüchsirgarr^n» Gewächse. irsch d rutsche« und tirU Ritter« fta»t BrnenvÄNLM. Wett, der Au«. smt, nach IkZen. Liest & LttKS. Zeit de» Ktfge» hrn«, Ä Seit der Der- pfian- rrmg. Wer« der Den. pfian» »ung, nach Fuß«.
© i April. mit.e!. mäßig Dorrer, Wegesenf, Sesamum ori- tale. 6 ringe- hmkt, - -
T" - - fttt. Dragon, Artemi- fiaDfaciy.iCulus. Mars “TT
•* 3 Mrs und August jede-« Englischer Spi« nade, »ieürichl rme Gattung des Acetoü. i ringe» haM- S May und Sept. i
© 5 März, April». May. gering WbfcnJVX'imi»- rjvum. 6 sZollf f -
* * mittet. mäßig, ErdLpftt, Lrdar» tischorkm, Hell. sntlirch tuberolur - i* •:? 4 Zoll - MLi. «1
*■ -r - - fttt, Erdbeere, kraZ». ria'vrtc». * Aug.
C 2 Sept. jrd.s, Erdk-stanrm,8v. rüum 2u1bo ca- 4 flach ringe» harkt, - -
-re - 5 k jebe^ Erdnüsse, >krd- mäust, I^tli^ru» . «id«olur. 1 4 Zoll tief, j ' Man und April. ■ 5
© FWHB/DFG/UB Kassel
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Jahre der
DE.
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Gk»thn« liche Zeit re« tzu<- Mns. Erfor- derli- che» Erd- reich. Lüchengarke«' Gewächse nach deutschen und des Ruttrs 8 »ne ! Benenn» azen. Weit« Tiefe rer de« Aus- Sa«. saa?> iktiiS. nach Y ' ’ gellen -Zeit Mi Ausge- he«», nach Tagen. 6 | 3.» tu I Vrr- 1 pfi.ii». 1 Werte der Vs. mu im Mt**
August. jede-, Helsfakave, Ra- pUNjkt, Vslerrz. na locusta oli- toria. Maus? öhrchen, Win- tert apnjel. 2 oben auf grstrrUek ■ "
Ap il. fett, Fenchel, Anethum Foemculum. 6 emgc? harkt, Jan.
März. jede-, (Bvetiennt, Plan- tagö Corouopus 3 6 kaUiN^ eiirge- harkt. - V
May. fett, Gurken, Cacu- mern, Kummer» linge, Lucumü fativm* IZoü "tref m 5
März. mittel- mäßig, Haferwür-eln, Tragopogonpor- ritblium. 6 ejnge- ' *v*-^ -Va;
April- mittel- mäßig, *£anf, Cannabis sativa. 6 einge- harkt,
May. mittel- mäßig, ^irse, Panicum miliaccum. 6 (IM* harkt, jjsl • -
fettes, Hopfen, Humu- Lupulus, Iesimerchee, Bo- teyS, mexikanisch Lheekraut, Lire, nnpoälum am- brolroiä«. AprI. •* .
April u. Sept. fett, 6 stach einge- harkt,
Apil. mittel, mäßig, 'InSianiscbeLress l se. NasturliLM, l'ropdvlum mr- 1 Nur. -Fuß i »Zoll tttf, i - * %:
3«>«
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Jahre der
Dauer
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G
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*
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Gewöhn
liefe Seit
des Aus-
säen«.
May.
April.
May.
März,
May.
März
bis
Sept.
April.
Erfor-
derli-
ches
Erd-
reich.
mittel»
mäßig
gering
fett,
mittel,
mäßig
fett,
mittel-
mäßig
jrdetz
jedes.
Rüchensarren- Scrvüchse nach deutschen und des Ritters rinne B-nennungen. Weite der Aus- saat, nach Zollen. Tiefe des Saa- «ens. Zeit de« Aufge- hen-, nach Tagen.' Zeit der Der- pfian- rung. Wette de» Der» Ppa«. »una, nach Fußen.
Iohünnrslaucv , Fleischlauch, Ja- cobslauch, Klumpbollen, Jacvbsjwiebel, A11ium8csioen0- prasum (majus\ 6 Zoll tief, » < .. f . August und Sept. I
Kichern,Zilererv' ftn. Cicern, Ci- cer arietinum. i Fuß -Zoll 5 - - .
Klee, spanischer Kleever, 1r!lc>. | lium p raten sc. 3 einge- harkt. ^ ^ T ■ >*.
KnobJaucsi, AI- liuni sativum. - 4 3oll tief, - Sept. und März. 1
Kohlrabi über Der Erve, Bras- sica oleracea Gongylodei. 4 einge- harkt, 5 May und Jun. r
R^hlrab: unter der Erve, g össe L1kkrüben,Kohl räben, Bralsica olcraccs blepo- dralsic^ 4 einge- harkt. 4 Jun. und Jul. »z
Kerbel, Scandix Cerefoliöm. z oberm Reihen einge- harit, z Zoll tief, 8 t .
Kraust Münze, Menta crispa. NB. Sitte Stö- cke umzule- gen. 3 > kaum einge- harkt, ! *T"; Jun. fMär. r und »-Aug. i i *' .
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IKr Da sr ■e der uer «r L G § s 1 Gewöhn- liche Zeit des Aus- säen-. Erst>r- derli» che» Erd- reich. Rüchengarttw- Gervächse nach deutschen und des Ritters kinne Benennungen. Weit« der Aus- saat, nach Zellen. Liefe de« Saa- mens- Seit l ve« Aufge- hens, nach Tagen. Seit der Ver- pflan- zung. Weite der Ver- pflan- zung, nach Futzen.
© 3 April. jeder/ Rreste, Lepiclium sativum, Garten- kresse. «ir Rei- hen. TanT stach« 3 -
c r August und April. mittel- mäßig. Lümmel, Carum Carvi. 4 einge- harkt, Inn. Sept. i
© 3 Anfang des May. fett, Lürbis, Cucurbi- ta Pepo. - - Zoll, tief, 7 - L
* 1 April. fett, Lavendel, Lavau- dula Spiet. NB. Alte Stö. cke umzule- gen. stach eiage- harkk, Jun. , sMär. r UNd I-Aug. * % I
w T April. gering Linsen, Lrvum l-en«. 4 ringe, harkt, 4 -
f April. und August. mittel- mäßig. Löffclkraot, CocKIearia olk» cinalis. 4 Zoll oder in Reihen einge- harkt, - -
© t May. fett, Maioran, Mai» ran, Tommer- mairan, Ori^a. num ^lajorana. 3 ganz flach, 7 Jun. i Z :
c 4 April. mittel- mäßig. Mangolvrübe, eine Spielart der ÜettvulAarit ru- bra, (raciice ra- pae.) - r Zoll tief. 6 Jun. t
* • • fett, Marrektig^Locli- lesria armoracla. * - * " • April Aug- I
c sw. und Aug. mittel- mäßig. Märkische Rü- ben, Braüice,Na- pu#, (et «juidem Sativ#.) 4 flach einge- ht, 4 ■y
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Dienstag den 30 Jun. 1778.
Seffentlicher Verkauf.
enmach nunmehro von Hoch-
fürstl. Regierung verordnet
worden, daß die zu dem Wilhelm
Köhlrrtschrn Guth zu Helmfcheid
gehörige Erblcinder, Pfandstücke,
daS Holtz, das GraS und Grom-
met auf dm Wiesen und die Früch-
te auf dem Halm, weniger nicht
die Mobilien, HauSgerathe und
Movrntirn stückweise zum öf-
fentlichen Aufgeboth gebracht, und
sodann auch das Guth sammt de-
m ©tWtoPtn absonderlich verstei-
gert werden sollen, zu welchem En-
de, und zwar so viel die Crblän-
der re. Brtrift auf Donnerstag
den yten Jul« in des Richters zu
Helmfcheid Behausung; Wegen
deS GuthS und der Gebäude aber
aufMittwochen den i sten gedach-
ten Monathö auf die hiesige Amts-
stube Vormittags um 9 Uhr,
Terminus angesetzet ist; AlS
wird dieses hierdurch bekannt ge-
macht, damit Kauflustige sich zu
vorermeldter Zeit einfinven, ihr
Geboth thun, .und sich darauf wei-
terer Verfügung gewärtigen kön-
nen-
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LOL
wn. Corbach den rrten Junii
»77«. H •
Aus Commission Hochs. Reg.
Fürstl. Walcecki. Amt daielbst.
I. E- Albelti. W. Wiegand.
Montags dm 6tcn nachstkom-
menvm Monaths Julius Vor-
mittags sollen de zu der Nach las-
sen sch a ft weyl. Herrn lnspecioris
Rissen zu Schmchinghaujen gehö-
rige Brau- und andere Gerath-
schaftm an grossen und klemm
Bödden, Fässern, Bier-Stan-
den und dergleichen, aufs Meist-
gebot gegen Conventions-Münze
und gleich baare Zahlung in des
Schlossermeister Willen Behau-
sung dahir verkauft werden.
Arolsen den 26ttn Jun. 1778.
AUS Commission Hochfürstl.
Regierung
F. C. Schwellenberg.
Sachen so verlohnn
worden.
Es ist ein silbern Fingerhuth
auf ein Etui gehörigem Arolsen
in der Strasse vom Schloß nach
der neuen Kirche zu, verlohren
worden, wer solchen findet wolle
ihn ins Jntrllien; Comkoir gegen
rin gut Trmkgelv wieder abgeben.
Sachen so gesunde»
worden.
Man hat im vergangenen Herbst
rin gelbrüthlich Faselkalb in der
Höringhauser Waldung im Darm»
stäktischen aufgefangen, welches
vermuthlich aus dem Waldccki-
schen entlaufen. Der Eigmlhü-
nur kann M nähere Auekunft im
Zntrltiknz- Comtoir erfahren«
Oekonomischer Artickul.
Fortsetzung des Herrn Guperinr. Lueders Tabelle über die
weite der Aussaat, die Tiefe und Güte des Gaamens,
die Zeit des Aufgehens rc. der Aüchengarren-
gewächfe.
Jahr Da er 'S ■ah 1 ra e der uer. er L 1 0 1 §L Gewöhn- liche Zeit teS Aus- stenS. Erfor- derli- ches Erd- reich. LÄchengartcn« Gervächse. nach deutschen und des R iiers rinne Benennungen. Weite der Aus- saat, nech Zellen. Tieft des Saa- menS. . Zeit des Aufge- henS, nach Tagen. Zeit I der, Ver- pflan- zung. Weite der Vee. Pflan- zung, nach r Fußen.
C J April. Mürel« Mayrüben, Tel- lerrüben, eine 6 finge» • 4 . jb .
1 mäßig Gattung der LrsLca Rapa. 1 harkt, Ächt«
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Jahre der! AemShn- Erfor- Rücheugarte»- ) Wert« Tieft Zeit Zeit Wöh
Dauer. ! üche Zeit derti- Gewächse der des des eer der
«r or des Aus- ches Aus- Saa- Ausge- Ver- Ver-
säens. Erd- nach deutschen und saat. menö. hens, pflan- pflas»
M reich. des Rüreis Anne nach nach zung. zuns.
s . » 8 Benennungen. nach
1 s s* Zollen Tagen. Fußen.
Ap.il. mittel» porr,,Burro,spa. stach Iun.
( 2 nisch Lauch, ^1- 2 einge- 9 t
mäßig, Irum?orrum (commune). harkt,
© pormlac, korm- kaum • *
2 April. jedes, laca oleracca. 4 einge- 4 May. £
harkt,
0 April Radieß, Monat-
? bis mittel- rettig, Rapkanus i einge- 4 - •
August. mäßig, faüvus (minor;. Monatradtes. harkt,
RapttN)eIwur;el, 6 6
( 2 Iun. mittel- Rapunzeljellerie, einge- -
mäßig, Oenothera bien- nis. harkt,
w 2 April. fttt, Raute, Ruta gra- 4 einge- Iun. i
veolens. harkt,
Rerrig. fRapha.
c 5 Iun. mittele Winter- |nus sä- 12 i bis i *3«H
mäßig, 1 tivus
c 5 May. Sommer-I(ma- 6 4
' ljor>
Rocambole, -
* - -j1 mittel- Schlangenknod- ■- 7 »Zoll - Sept. i
mäßig, lauch, ^Utunr Scoradoprasum. Marz. T
Roßmann, Ros. —
marinus effict» kaum
ifr I April fttt, nalis. y einge- Iun. X
NB. Di« alte» harkt,
Stöcke i»
Töpfe. - - - Sepk^ May.
Rother Ropfkohl einge- “rir
c 5 Märt. Lraülca o!«gcr» . Kudr»» 4 hackt, 4 Iun. z
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Mf
John Da <y ♦5 1 P der uer or I 1 s GeSöb» licheZeit des Aus stens. Erfor- derli- ches Erd- reich. Aüchengartek- Gcw-ichse nach deutschen und M Ritters Liane Benennungen. Weite der Aus- saat, nach Zellen. Des« des Saa- «ea«. Zeit de« Aufge- hen-, nach Tagen. Zeit »er. «er- pflan- i«Ng> Wette der Den. Pfiam jung, nach Fußen.
C 3 April. mittel- mäßig Rothe Rüben, ro» t^eBete,Bkißrü- bm, Beta vulga- ris rubra 'vradice rapae). »Fuß iM tief, 6 -
c 3 Jul. mit.l, mäßig Rübcn/Heibsrrä. ben, Brassica Rapa. 6 einge- harkt. 4 - -
( r Jul. Rov. gering Rübenkerfel, Te^ perle, Chaero- phyllum bulbo- suiru 4 stach einge- harkt, -
c I Jun. Niittcl« mäßig Rüperapunzel, Campanula Ra- punculus. 4 kaum einge- harkt, -
c © r 3 Sept. Ju». mittel- mäßig Rübesaamen, - - Winter- t > Sommer- BrassicaNapus. 4 einge- harkt. 4 -
© i März, jedes, Rükkerre, Raucke, Brassica Eruca. r kaum einge- harkt^ - ' - L-
€X 4 März bis Ln- de Aug. fett, Salade, Lattich, Lactuca sativa. 4 einge- harkt, 5 April As Ottob. r
~4 Märj. fett, Salbey, Salvia ossicinalis. 4 einge- harkt, May. ‘LT^
* I April. fett, Sauerampfer, runder, Rumex fcutatus. 3 kaum ringe. harkt, Zurr. ^— »
N Mär; und Eepk. jedes, Sauerklee, Oxa- Lr AcetoseiU 6 kaum singe, harkt, 7 *
Ich»»
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<206
SB» Dl er rr ■a T S3 8 e der mer 1 8 s 2 Si«öhn- Uche Zeit des Aus- säen«. Erfor- derli- ches Erd- reich. Rüchengarren- Gewächse nach teutschen und des Ritters Linne Benkttnuligrn. Weite der Aus- seal, rach Zellen. Tieft des Saa- wm«. Zeit des Aai se- tz n«, nach Tagen. Zeit der Vr- pgan- zung, Weit«. der Ver- pflan- zung, nach Fußen,
c r Mar;, May, ft«, iAavo/erkoh!, Lrasiica oleracea Sabauda. 4 er ge- harkt, 5 May, Jun. X
* ... - > - mitsei* mäßig / ScvNllotten, Al- lium Afcaloni- cum, Kschlsi tth. 4 Ävu tief, - Sept. I
c 5 Mart, fv(f, ScL)nm?«hl, eine Adart berLrM- ca oleracea I^a- pobrasiica. oder in Reihe» einge- harkt z Zoll hoch, 4 - -
• - mittel- mäßig, Schnittlauch, A1- liurn. Lcboeno- prasurn (minus,) kkein Hvbliauch. - » - - , März, Sepl. I T
* 3 Marz, >ni tcl- mäßig, Scorzonerwur- zeltt, Scorzone- * ra Hifpanica. ! 6 einge- harkt, -
c j März, fttt, Sellerie, Zeilene, Apium gi-aveo- lens. ; stach einge- harkt, U Jun. I
© l Marz, gering Senf, i) schwär^ zer r) gelber, Sinapialba «t ni- gra. 4 einge- harkt, 3 -
© 4 Mär; bis Jul. fett, SotnmerenSi- vien, Bandsali»- de, eme Art der Faciuc.i täüva. 3 einge- harkt, 5 May i bis Jul. 1
4 März, fttt, Spanischer RZr- bel, Scandix odörata. 4 i voll tief, Ina. X
0 3 April, fttt, Spanischer pfeft fer / Capsicum annuum» 3 stach einge- harkt, i May, I
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1»
FWHB/DFG/UB Kassel
WaldeckischeS
JilMligenz. Blatt.
Dienstag den 7 Jul. 1778.
Verordnung.
bgleich der Gaffen»Reinigung
Haider die gemessensten Ver-
ordnungen Von Serenissimi Hochf.
Durchlaucht in hiesigerRksidentz er-
lassen worden; so ist dennoch, selbst
bey dem pünktlichsten Besolge der-
selben, die verabjweckte Reinlichkeit,
wegen des von denen Hausleuten
hergebrachten Fütterens ihres Zug-
viehes auf denen Gaffen, bis dahin
nicht zu erreichen gewesen. W'enun
aber Jhro Hochfürsil. Durchlaucht
dieses Füllern dahier durchaus
abgestellt wiffen wollen, so lassen
Hüchstdiestlden denen Unterthanen
hiermit den auf der Heide bey des
NebenzäpferSchorsteinfeger Dreh,
mavns Haufe defimijchen zuge,
machten Platz solchen Endes, mit
dem weiteren Anhang anweisen,
daß derjenige, welcher sich in der
Folge wiederum mit Futtern des
Zugviehes auf denen Gaffen brtret-
ten lassen wird, ohnnachsichtlich in
i Rthlr.Policey-Strafe verfallen
seye, und solche zu mehrerem Ein-
druck sofort und allenfalls mittelst
tuPfqndkjirhurrgeiNkS Stück Vie,
hrs.
© FWHB/DFG/UB Kassel
210
hts, von ihm bkygktri'rbcn werden
solle- Damit also diese gnädigste
Vrvrdnung ^erenistimi Hochs.
Durchlaucht zu jedermanns Wis-
senschaft gehörig gelangen möge,
sollen Bürgermkistere und Rath in
denen mitZugvieh versehenen Sräo»'
len, die Richter aber in denen Dör-
fern, solche fordersamst bey Glcckrn-
schlag bekannt machen, und dabey
ihre Bürgerschaft und rcip. Ge-
meins-Giiedere, vor der auf den Ue«
bertrctungsfall gesetzten Strafe, be-
stens warnen. Arolsen den z. Jul.
»778.
Auf gnädigsten Special - Be-
ftbl 5ererristimi Hvchfürstl.
Durchlaucht.
J.S. Hagemann.
Sachen so verlohrcn
worden. '
Am 6ten vorigen Monaths
Jun. ist dem Johannes Rein-
hardt von. C'ppr, ein braun auf
'.der lmkin Seile mit einem weissrn,
und vorne am Bauch einem run»
ren schwaitzrn Flecken gcj'ichnereS
Mutter »Pferd von der Werde zu
Brilon mUquftn. Wetü rr hier»
von einig« güte Nachricht geben kan,
oder das Pferd an seine Behörde
wieder abliefern wird, kann sich
eines guttu Ducrurs gewarttgen.
Es ist ein silbern Finger huth
auf rin Etui gehörig, in Arolsen
in der Strasse vom Schloß nach
der neuen Kirche zu, verlohrm
worden, wer suchen' findet wolle
ihn ins Jntellimz Comloir gegen
rin gut Trinkgeld wieder abgeben.
^Ökonomische Artickul.
Beschluß de» 'Herrn Guperink. Lueders Tabelle über die
weite der Aussaar, die Tiefe und Güre de» Saamens,
die Zeit des Aufgehens rc. der Nüchengarten-
gewachfe.
Jahre der
Dauer.
-e
s
I
Gewöhn- lich« Zeit tti Aus- säen«. s Erfor- derli- ches Erd- reich. Li'ichcngarken-- Gervachse. nach deutschen und de« Ritters Lnne Benennungen. Weite der Aus- saat, nach Zollen. Tiefe des Saa- mcns. Zeit . oes Aufgc- henS, nach Tage,-. Leit der Ver- pflan- zung. Weite der Ver- pflan- zung nach Super,.
März, fett, wei'ster Köpft kohl. Kapp i, 4 ringe» 5 May, %
Brassica oleracea capitata. hatkkx 3 un. Mre
© FWHB/DFG/UB Kassel
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FWHB/DFG/UB Kassel
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Iadn Da 3 -e £ S der iw c* efe I a l_ Gewöhn- liche Zeit des Aus- säen«. Ersor- derli- ches Erdr reich. Nüchengarren. , Gewächse nach brutschen und m, Rums sinne Benennungen. Äette der Aus- saat, nach Zotten. 6 iDese des Saa- menS. Zeit De«, Aufge- penS, nch Tegm. Seit der Ver- pfian- zuna. Weite der Ver- pflan- zung, nach Fußen-
c 4 April, mittel- mäßig, Wurjeln, lange gelbe, Möhren, Mohrrüben, viel. Karotten. einge- harkt, 9
* 1 April, sitt, Ysop, Eysoppen, jhtlopPUL OÜI- cinalis. r stach cinge- harkr, 5 Jun. i T
c 3 Marz, mittel- mäßig, Apollen, Zwie- beln, ^Uium Le. pa, Sommer- zwirbeln. 4 stach emge- harkt, 9 - '
* I7 Marz, Nov. mittel- mäßig, Zuckerrv»r;etn, 8ium 81tsruw. diL. Kennen zu legen. 3 stach einge- harkt. Marz, f I
^irn'fle Beobachtungen über die Viehzucht, besonders
die Srallfürterung.
(Aus dem Hanoverischcn Magazin. )
Es ist bekannt, daß viele von hauptsächlich in folgenden bestehn r
den Landwirthen ein grosses Vor- Vor allen Dingen ist dahin ju se-
urthell gegen die Stallfutk-mng hen, daß der Stall, wo man das
heaen, indem das Vieh weit ge. milchende Hornvieh stehen ha^ge.
Länder bleibe und bessere Milch ge- raumig sey, die erlordnliche Hohe
de wenn es stille Nahrung selbst und Lange habe. Man rechnet
tuche? müßte. D - Erfahrung für eine jede Kuh drittehalb Ellen
bat auch gelehrt, daß jene an eint, in die Länge, und es muß der
gen Am mit vielem Nachtheil Stall bis an die Oberdecke mm
und Schaden ist verbunden gewe. mindesten eine Höhe von fünf El-
fen; ällein die Ursache davon ist, len haben, Die Breite für jedes
daß man die rechten Maaßregeln Stuck ist leicht zu beurtheilen. Da
zu ergreifm verabsäumet hat,.welche nun das Hornvieh der Land^tt
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gemeiniglich an der Dirhle aufge-
stallt zu seyn'pflegt, so bekommt
dasselbe alödenn Lust genug, wenn
nur dahin gesorgt worden, daß
Hinterwärts in der Wand eine
Oeffnung angebracht, damit durch
einen beständigen Zugwind, dir im
Stalle aufsteigenden faulen Dün,
ste ausgeführt werden können. Ein
anders aber ist eS in fest verwahr-
ten Stallen, da hauptsächlich für
eine durchstreichende Lust gesorgt
werden muß. Der Fußboden muß
eben und etwas abhängig gepfla-
stert seyn, am besten mit runden
Kieselsteinen belegt, am Ende hin-
terwärts eine Rinne haben, da-
mit die Feuchtigkeiten sich dankt
sammeln und abgeiührt werden
können. Oben an der Decke deö
Stalls müssen die Luftlöcher ange-
bracht seyn, um die Ausdünstungen
ab- und frische Lust zuzuführen.
Auf die Wahl der Kühe, wel-
che man im Stalle füttern will,
muß gleiche Obacht genommen
werden, denn kleine schlechte, und
sonst im schlechten Stande befind-
liche Kühr geben zwar auf diese
Weise einigen, jedoch nicht völlig
den gehofften Nutzen, welchen gros-
ses und starkes Vieh verschafft.
Kann man inländisches Vieh ha-
ben, das gut ist, alsdenn ist rS
dem ausländischen mir Recht vor-
zuziehen. Ueberhaupt ist in sol-
chem Fall das Friesische allem
übrigen vorzuziehen. Ein gewis-
ser Bramter, der seine Station in
einer magern Heidegegmd hatte,
jedoch dafür sorgte, durch künst-
liche Wiesen sich einen Vorrats
von allerhand Arten grüner Fütte-
rung zu verschaffen, hat viele Jah-
re lang den Versuch mit friesischem
Hornvieh gemacht, und guten Nu-
tzen daraus gezogen. Es ist dem-
nächst vornehmlich dahin zu sorgen,
gutes und genügsames Futter in
Bereitschaft zu haben. Der Klee
ist hierzu am dienlichsten, wie dann
auch ein Platz von )8o Quadrat-
ruthen mit Klee bestellt, auf sechs
Monath lang für eine Kuh hin-
reichende Fütterung geben kann.
ES ist auch nicht übel, wenn der
fünfte oder sechste Theil des be-
stimmten Landes mit Gartenge-
wächsen, Kohl, Rüben, Wur-
zeln rc. bepflanzt worden, damit
man in der Fütterung abwechseln
könne, besonders aber bey nasser
und regnigter Witterung, da der
Klee zum füttern, weil er vom Re-
gen angefeuchtet, schädlich zu seyn
befunden worden, und daher vor
allen Dingen dahin zu sorgen, daß
den im Stalle stehenden Kühen
anderes Futter gegeben werde, man
kann ihnen sodann, wann nichts
anders zu haben ist, trockene Füt-
terung vorlegen. Die tägliche Füt-
terung oder Portion für eine Kuh
auf 24 Stunden, besteht unge-
fähr in i zo Pfund, und wird den
Kühen
©
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;
Kühen ln dtrschiehenen Abtheilun-
gen und zu festgesetzten Stun-
den vorgelebt, und empfängt das
Vieh M Morgens, Mittags und
Abends,jedesmal 44 Pfund/ die-
W wird nicht auf einmal/ sondern
in drey Portionen nach und nach
gegeben, damit das Vieh was
ihm vorgelegt worden, erst verzeh-
re, bevor ihm frisches gegeben wird.
Auf dieseWeift bekömmt eine Kuh
täglich überhaupt in drey Abthei-
lungen neun Futter. Des Mor-
gens sowohl als des Nachmittags,
wird das Vieh in die freye Luft
aus dem Stalle gelassen, damit
es-jedesmal einige Bewegung ha-
ben möge. Wenn sodann kein
Stoppelfeld vorhanden, so treibt
män dasselbe auf ein in der Nähe
befindliches Brachfeld, oder einen
sonst hierzu bequemen Platz. Im
ersten Fall erhält man gleichsam
einen HUrdenschlag. Wenn aber
die Erndte vorbey, so laßt man
das Vieh auf den Stoppeln
laufen.
Während der Zeit, daß die
Kühe ausser dem Stalle herumge-
hen, wird der Stall rein gemacht,
und das folgende Futter in Be-
reitschaft gesetzt. Bevor aber da6
Vieh wieder nach dem Stalle ge-
trieben wird, muß es wohl getränkt
werden , und was die Reinlichkeit
betrift, so ist solche auch bey dem
Melken, der Milch, dem Gerä-
cht, Milchkammer, Butterma-
chen re. auf das strengste zu btM
achten. Bey der Kleefütterung ist
oben schon erwähnt, daß solche
schädlich befunden, wenn der Klril
von Regen oder Thau angefeuch-
tet, und also näß gefüttert wird,
am besten aber, wenn der Klee bey
trockener Witterung abgemähet/
und wenigstens einen ganzen Tag
lang unter einem Schober dünn«
ausgebreitet, etwas welk gewor-
den ist.
Bey der Winterfütterung der
Stall kühe, sind ebenialls gewisse
Maaßregeln zu beobachten, wenn
der. gesuchte Nutzen und Vortheil
herauskommen soll. In dem Mo-
nath Oktober wird nachgerade mit
der Winterfütterung angefangen,
und zu diesem Endzwecke unter das
grüne und andere Futter, als Rü-
ben, Wurzeln , Kohl rc. Hecker-,
ling von gutem Gersiensiroh ge-,
mischt, damit das Lieh sich nach
und nach zu der trockenen Fütte-
rung gewöhne. Man kann sodann
in dem Monath November die
Winterfütterung völlig vorneh-
men. DaS güsie Vieh, und
welches zur Mästung bestimmt,
muß sodann seine besondere Fütte-
rung und Wartung haben. Rü,
den, Wurzeln, Kohl rc. find de?»
nen, welche man fett machen will,
sehr dienlich. Bey tragenden Kü-
hen aber, will man aus sichern
Erfahrungen behaupten, baß ihnen '
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US Wasser sey, auch das Vieh sis, «Mt die Ausdünstung und
von der Magd fleißig gestriegelt, stärkt die Gesundheit, vermehrt
oder wenigstens mit einem Büschel die Milch, und trägt nicht wenig
Stroh oftmals über den ganzen bey, grosses und starkes Vieh zu
Leid abgerieben werde. Eine solche erhalten, wenn solches bey jungem
Behandlung macht die Säfte stuf- Vieh beobachtet wird.
(Der Beschluß folgt künftig.)
Seffentlicher Verkauf.
Zu nochmalig fchließlichen öf- Moventien stückweise zum äst
ftNllichem Verkauf des hiesigen fentlichen Aufgeboth gebracht, und
Bürger und Becker, Georg Hu- sodann auch das Gukh sammt de«
necken, HauseS, wird hiermit Ter- nen Gebäuden absonderlich verstei-
minus auf den ixten Jul. a. c. gert werden sollen, zu welchem En-
Vormittags um 9 Uhr auf hiess- de, und zwar so viel die Erblass«
gem Rathhaus angesetzt, und hier« der rc. Betrift auf Donnerstag
bey zugleich angezeigt, daß im letzt« den yten Julii in des Richters zu
vorigem Termino zuletzt Is Rthl. Hclmscheid Behausung; Wegen
r 8 Gr. auf solches Haus gebothen des GuthS und der Gebäude aber
worden. Mengeringhaufen den aufMittwochen den exten gedach,
L7ten Jun. 1778. ren Monaths auf die hiesige AmtS-
OommistÄrius Burgemeisier und stube Vormittags um ? Uhr,
Rath daselbst. Termine angesetzet ist; AIS
J.F.Scipio. C.P.Boulle. wird dieses hierdurch bekannt ge-
macht, damit Kauflustige sich zu
Demnach nunmehro von Hoch- vorcrmeldter Zeit einfinoen, ihr
fürstl. Regierung verordnet wor- Geboth thun, und sich darauf wei,
den, daß die zu dem Wilhelm lerer Verfügung gewärtigen kün-
Köhlerischen Guth zu Helmscheid nen. Corbach den rrten Juntt
gehörige Erbländer, Pfandstücke, 1778.
das Holtz, das Gras und Grom- Aus Commission Hochsürstl.
met auf den Wiesen und die Früch- Regierung.
tt auf dem Halm, weniger nicht Fürstl. Waldcckl. Amt daselbst,
die Mobilien, Hausgeräthe und 2- E- Albertj. W. Wiegand.
© FWHB/DFG/UB Kassel
WaldeckifcheS
Intelligenz. AE
No.
Dienstag den 14 Jul. 1778.
Sachen so verrohren worden.
m.6tm vorigen Monaths Jun. Mutttr» Pferd von der Weide;»
ist dem Johannes Reinhardt Brilon entlaufen^ Welcher hier-
von Eppe, ein braun auf der von einige gut« Nachricht geben kan,
linken Seite mit einem Missen, oder das Pferd an feine Behörde
und vorne am Bauch einem run» wieder abliefern wird, kann sich
trn schwarzen Flecken ^gezeichnetes eines guten DuceurS gewärtige«.
Srkonomi scher Artickut.
Beschluß einiger Beobachmngen über die Viehzucht,
besonders die Geallfüreerung.
Ein erfahrner kandwird behaup- gänzlich abgewöhnt werden könn-
tet, daß Kälber, die zur Zucht trn. Vierzehn Tage lang läßt er
dienen sollen, nachdem sie drey oder daS Kalb bey der Kuh angebun«
vier Wochen höchstens gefäugrt/ Vene nachher aber besonders siel-
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aemngsn, kann man sie dadurch von Wchtzr Art zu seyn, Mm
wieder in den Gang bringen, daß es Dbt sich dieses in kur^r Zeit,
st. »ft -8$Ö»«wi. Di. b-W°-r- m « d» Kub a«
herausgljogene Milch pflegt zwar nah, hqstem Futter mcht mangelt.
Etwas über die Erziehung, und besonders
über den Unterricht der Kinder.
c*n Tagen, die wie die unsern schieden seyn. So ist in Absicht
so fruchtbar an Erziehungsrvrisen des Zeiralkes diejenige Pädagogik,
sind, würde es üderflüßig seyn zu womit Lacedamon schon bey semra
zeigen, wie groß und wichtig der Nachbaren Aufsehen machte, in
Begriff seyn müsse, den man sich keinem unserer heutigen Staaten
von einer guten Erziehung zu ma- mehr anwendbar; höchstens möch-
eben hätte. Kaum darf man noch te sie noch am Amazonenfiuffe ein
nSn, WM Weisesten, die sehr maß.geSG.Ückmachen. G.
Besten aller Zeiten dadurch daß sie wurde der geschickteste Gouverneur
sich um die Erziehung verdient ge- mit der besten Weltkenntmss, Ge-
macht haben, die Wohlthäter ih- lehrsamkeit und Geschmack de-
rer Zeitgenossen und der Nachwelt achtzehntenJahrhundrrtS, auf fpar-
gcwordm. Wer weiß nicht, wie tauschen Boden, und m ttnetn
viel Mühe sich insbesondere So- Zeitalter em ähnliches Schicksal
erates gab, die Lehren der Tugend mit unsern heutigen Taschenkunst«
vorÄalrch in junge , empfängliche lern gehabt haben; man würde
Seelen m pflanzen; und welche ihn bewuudert und verachtet ha,
mächtige Stütze LycurguS seiner den. Wer erkennt auch hier nicht
neuen Staaisvcrfassuna durch eine die alles verwandelnde Kraft der
übereinstimmende Erziehung der Zeit? Sollte Casar, der Deutsch-
tugend zu geben wußte. Auf glei- land und Deutsche kannte, in uns
chrm Wege sehen wir unsere Für- wohl noch die Nachkömmlinge de-
sien mit den Lycurgen der alten Zeit rerjenigen zu finden glauben, von
wetteifern; und wir haben Pase- denen er uus eigener trauriger Er-
dowe, so gut, als Griechenland fahrung sagen mußttrdaß sieth--
feine Plutarche hatte. Die Erzie- „ren Körper aufKosten.hresGei-
hung selbst aber kann und muß in »stes anbaueten: und daßttnem-
verschiedener Rücksicht auch ver- «pfiadlichkett bey ihnen das Mittel
I fiw} >
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*20
„wäre, wodurch sie sich eine vor,
„zügliche kribeSstarke, ansehnliche
„Staturen, und starke Nerven
«verschafften.,, Allein wir fthen
tS heut zu Tag anders. Der heu-
tige Germanier ist nicht mehr der
rtefenmäßigr Jäger, der verwegene
Boucanier, der abgehärtete Wil-
de. Und warum nicht 1 Man for-
dert es nicht mehr von ihm;, er-ist
durch ganj andere Glieder mir dem
übr gen Europa verkettet, nachdem
die Waldungen ausgehauen, die
Sümpfe ausgetrocknet, die Heiden
urbar, und die Flüsse schiffbar ge-
macht, und das Wild für seine
Saaten flüchtig worden. Gesel-
ligkeit, Biegsamkeit, Empfind-
samkeit, Geschicklichkeit, Anbau
des Gr-steS, frühere Reifbarkeit,
find die dermaligrn Forderungen
feines Genius an ihn. Er ist da-
rum nicht weniger der gefürchtete
Krieger, und bey gleich «rfchöpsten
Nachbarn noch immer der Stär-
kere. Wer möchte es demnach
über sich nehmen wollen, uns zu
beweisen, daß wir bey aller Er-
leuchtung, deren das achtzehnte
Jahrhundert fähig ist, in gewis-
sem Betracht unglücklicher gegen
Unsere Vorfahren sind, und daß
eben diese Cultur, dir uns enr-
»ervt, uns unglücklich gemacht
Habe l Mußten denn aber Erleuch-
tung unv körperliche Stärke noth-
wendig die zwey Aruffersten seyn,
die nie zu einander kommen , und
nie mit. einander bestehen können %
Sollte nicht ein Ausweg seyn, wo-
durch wir beyde Vortheile mit ein-
ander verbinden, und beyde Nach-
theile verringern könnten. CS
scheinet so. Wir wollen es rin
wenig genauer ansehen.
Seele und Leid, als die zween
wesentlichsten Theile unsers Jch'S,
haben, wie man einräumt, glei-
chen Anspruch auf die Sorge für
unsere Bildung. Beyde stehen ist
so genauer Harmonie mir einan-
der, daß ihre Volkommenheitm
und Unvollkommenheiten wechsels-
weise den stärksten Einfluß auf ein-
ander haben. Eine fehtervolle, eine
lasterhafte Seele zerstöhrt ihren
Körper, und ein schwacher Kör,
per ist unfähig, grosse und erha-
bene Entschließungen des GeisteS
auSzuführen, ja man kann hinzu-
setzen , unfähig die Wärkstckte ei-
nes grossen Gedankens zu seyn.
CS komme aus Ueberzeugung, oder
Gewohnheit, oder sonst aus einer
andern Ursache, so ist so viel ge-
wiß, daß sich Griechen und Rä-
mer eben so angelegen seyn liessen/
ihrem Körper eine vorzügliche Stär-
ke zu geben, als sie bemüht waren,
nützssche Kenntnisse sich zu verschaf-
fen , und unter ihren Lands'euren
auszubreiten. Man gab den Uebun-
gen die dahin abzwecktm eine wis-
senschaftliche Form, mV sah die
Gsnrna-
Gymnastik, von welcher nichts als
der Name auf uns fortgepfianzt
. worden, als ein Pertinmzstück
theils der Medicin, rheils der Er-
ziehung an. Man sublimirte in
der Folge aus derselben einen Theil,
den man die Atheletik nannte, in
welchem gleichsam körperliche Ge-
nies um Preise kämpften, wie die
unsern bey auszulösenden Aufgaben
des Unendlichen. Daher kamen die
den vorigen Zeiten so berühmten
Fechrrrnaturen, für die die bilden-
den Künste eine eigene Charakteri-
stik hatten. Die Gymnastik war
in solchem Ansehen, daß man de-
nen Aeltern einen Vorwurf mach-
te, die ihre Kinder nicht von der
ersten Jugend an in derselben un-
terrichten ließen. Man glaubte
dadurch ihrem Körper sowohl Ge-
schicklichkeit und Form, als auch
Starke und Gesundheit zu geben.
Wer weiß nicht, wie sehr dieses
in unsern Tagen vernachläßigt
wird. So bald ein Kind in die
Welt geboren ist, so glaubt man
ausser dm Gefchäfften zu seiner Er-
nährung wenig für dasselbe thun
zu dürfen, ja wir scheinen keine
andere Pflicht zuhaben, als die-
jenige Zeit zu erwarten, wo «S
einem Lehrer übergeben werden kön-
ne, und man meym sehr viel für
dasselbe gethan zu haben, je frü,
her man seinen Unterricht veran-
staltet hat. Wie verkehrt mau
aber hiebey zu Werke gehe, wird
vielleicht aus dem folgenden er-
hellen.
Jedermann wird eingestehtv, dass
die Natur in keiner Periode unsers
Lebens mehr auszurichten habe,
als in unster ersten Kindheit. Tau-
fend Kräfte, die unter der -Hülle
von Unvermögen und Kraftlofig-
keit schlummern, warten auf ihren
wohlthätigen Dienst, durch wel-
chen sie erweckt, genährt und ge-
stärkt werden sollen. Sie thut
dieses, indem sie vorzüglich für die
Vervoükommung des körperS be-
sorgt ist. Das ganze erste Jahr
des Lebens wird mit Schlafen,
und dem Genuß feiner Nahrung
zugebracht; Geschasste, die blos
die Ausbildung des Körpers zum
Gegenstand haben. Wahr ist <S
zwar, daß die Seele sich eben so
bald auch ihre Bahn eröffne, in-
dem sie anfängt die Gegenstände
ausser ihr wahrzunehmen, sich Be-
griffe zu bilden, mit Wohlgefal-
len und Mißfallen fich vorzustek-
len. Allein wenn wir diesen neueu
Weltbürger nach einem Jahre se-
hen, in welchem ungleichen Ver-
hältnisse find diese beyde, Leib und
Seele, auf ihrer Bahn fortge-
schritten'! Wie klein -st der Thrss
der Begriffe, die er fich gesammelt
har, gegen die, die ihm nothwen-
dig find, um fich von dem Thiere
zu unterscheiden» welchen Zuwachs
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hingegen bat nicht sein Körptr n* einen grosse« Vorra tk von Idem
halte« ; Linen Zuwachs, ver das zu vÄWOn , und sie mit Wist
größte Maaß unter allen folgenden ftnschaften bekannt zu machen.
seiner'Bildung bestimmten Jahren Man freuet sich , wenn man sie
hält. M>r einem Worte, wir se- nach eimger Zeit mit Kenntnissen,
hm daS knegegcnqesftzte Äerhält- dir für des Kmdrs Älter ünge-
niß in der Entwickelung und Äer- wöhniich si ro, ausgerüstet sieht,
vollkomlnnung der Seele und des Man ftcuel sich , wenn sie nicht
Körpers. Sollten wir nicht aus nur Proben eines glücklichen Ge-
Hem Grunde einer Epoche cntge- dächtnissts, sondern auch deS
gen sehen müssen, in welcher ihr Schaifsmns und einer güten Uk-
BerhältNtß umgekehrt seyn würde; thr-lskrast geben. Man glaubt ge-
wenn es wahr ist, daß die schnei- uwmiKich, ihre Stelenkräft« wür>
Ir Ernährung und Wachsthum den durch den frühen Gebrauch um
des Kindes stuffenweise mit den so mehr entwickelt und gestärkt.
Zährenabnimmr, wieder Wachs- Allein diese zu frühen Brmühun-
ihum seiner Seelenfähigkeittn zu- den sind nicht nur unnütz, son-
rn'mmt? drrn auch in gewissem Betracht
Wenn also die Natur in den schädlich. Denn dieses vorausge-
erstern Jahren ihre meisten Kräfte jetzt, daß dir Seele bloß durch den
vn die Entw ckelung deS Körpers Körper wirken kann, so muß eS
verwendet; wie sehr mögen wir von grossen Folgen für das Kino
also ni cht gegen ihre weisen Absichten seyn, wenn der Körper durch zu
Händeln, wmn wir sie in diesem frühe Anstrengung feines Geistes,
Werke zu stöhnn, mehr für die in einem Zustande von Scdwäch-
Serle, als für den Körper besorgt heit erhalten worden. Diese Schwä-
stnd. Die Natur ist in ihren Ver« che, diese Zärtlichkeit des Körpers
, richtunaen jederzeit ganz, und nie aber ist unvermeidlich, weil ftiye '
laßt sie sich stöhren, ohne sich em« ihm täglich bereiltte Nahrung an-
pfindlich zu rächen. So spart die derö angelegt wird, als sie nach
Natur den Gefchlrchtsrrieb in die- dem Naturplane angelegt werden
Wenigen Jahre auf, in welchen sie sollte, da sie nehmlich durch die Ar-
fchon das meiste in dem Wachs« bet des Geistes zerstreut und ver«
rhum deS Körpers gethan, und nutzt wird. Das Kind kann zwar
ihn befestigt hat. leben, fortleben, aber ein jedes Le-
Man hält es gemeiniglich für bensalter, und jede Handlung deS
seine Pflicht, Kindern sehr früh Menschen wird den Charakter der 7
Schwa«
Schwäche behalten« der ihm in
feiner frühen Jugend eingedrückt
worden, und der der unzerrrennli-'
che Gefährte bloß geistiger Uebun-
gen ist. Schon Plutarch erkann-
te dieses, wenn er der Gelegenheit
der Leibesübungen spricht, daß der'
Grund zu einem guten hohen Al-
ter in den Knaben Jähren gelegt
werde, in welchen man sich eine
starke Lcibesbefchüffenheit erwerben
müsse.
Trifft unser unzeitiger Eifer, den
Saamen der Kenntnisse auszu-
streuen, zum Unglück ein Indivi-
duum, das von Natur einen
schwächlichen Körper, eine empfind-
same Seele, und einen hohen Grad
von Wißbegierde erhalten, so wer-
den wir das glänzendste Spectakek
des Geistes sehen. Erscheinungen,
die in Schnelligkeit und Dauer dem
Meteores gleichen, das durch den
Dunstkreis fährt. Alles dann, wo-
mit wir die Seele eines solchen
Menschen nähren können, wird
Nahrung für das Fieber seyn, das
in der Seele des Kindes sich ent-
zündet har. Beyspiele solcher Art
sind eben nicht so äusserst sel-
ten. Man darf unter andern
nur an das Beyspiel eines Bara^
tier und Helnekens erinnern. War
der für ihr Alter ungewöhnliche
Verstand etwas anders , als was
eine Entzündung im Dunstkr ise
ist? die auf einen Augenblick dm
Zuschauer belustiget, und indem fit
verlöscht, Erstaunen in ihm hin-
terläßt. Unsere Bewunderung aber
hört auf, so bald wir die Ursachen
der Erscheinungen einsehen. Man
stelle sich zwo sich einander wech-
felsweise einschränkende Federn oder
Maschinen vor, man setze, dir
Schnellkraft der einen überwinde,
durch was für eine Ursache es ge-
schehen mag, die Schnellkraft der
andern, so wird man das Gleichge-
wicht aufgehoben, und Wirkungen
hervorgebracht sehen, die vielleicht
eben so wundernSwürdig scheinen, so
wenig sie mir dem Wohlstände deS
Ganzen übereinstimmen. Vielleicht
hat eben ein solches Verhältniß
zwischen Leib und Seele Statt.
Es sey wie ihm wolle, so ist so
viel gewiß, daß wir allemal unge,
wöhnlichen und allzufrühen Ver,
stand mit Schwäche des Körpers;
und hinwiederum oft die beste Ve-
getation mit einer schwachen See-
le verbunden sehen. So iss zum
Beyspiel, ein Kind, das von der
englischen Krankheit angegriffen,
vorzüglich klug, und zu den Wis-
senschaften gelchickr. Mit der Hei-
lung der Krankheit verschwindet
auch seine krampfhafte Weisheit.
So hat man ferner Köpfe, die
noch nicht mi'telmäßig waren, oft
als GenieS gefebew wenn ein kran-
ker Sroff die Fasern vrS GehirnS
reitzlr, und fic verfielen wiederum
r - * in
FWHB/DFG/UB Kassel
§
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckisches
Dienstag den 21 Jul. 1778*
Beschluß des Artickels über die Erziehung,
und besonders über den Unterricht der Kinder.
Unterdessen kann gar wohl eine
ursprüngliche gute Anlage,
eine angebohrne grössere Elastici-
tät der Fiebern des Gehirns hier,
von eine seltene Ausnahme machen.
Und so beweist das Beyspiel eines
HändelS/ Pope und anderer nichts.
Zum Glück aber sind auch die
Beyspiele einerzu frühzeitigen Cul,
lur endlich so häufig nicht. Bey
dem gewöhnlichen öffentlichen Un-
terrichte hat man eben nicht zu
fürchten, daß Kinder zu früh ge,
lehrt werden. Ein wenig sogenann,
tcS Christenthum , vielleicht ein
wenig Rechnen Md Schreiben,
und etwa einige hundert lateinische
Wörter, verursachen, in einen Zeit-
raum von acht Jahren getheilt,
eine ganz unbedeutende Verschwen-
dung der Lebenskräfte/ die der Kör-
per der Seele steuren muß. Hiebes
könnten noch immer alte Fechkir-
naturen gezogen werden, wenn nicht
mit diesem Untcrr-chte verbundene
Umstände der Stärke deö wachsen-
den Körpers auf andere Weife
hinderlich wären.
Kinder werden gemeiniglich von
dm Aeltern schon in einem schwa-
chen Alter, wo nur das Spiel ihre
Beschaff-
Bcschäfftigung seyn feilst, jn die gung und Mangel der Bewegung
Schule geschickt, blos darum, da- leidet. Ganz natürlich müssen diese
mit dieselben der Aufsicht über sie, Umstände den größten Einstuß auf
und einer gewissen Uttdequemlich- seine Gesundheit haben. Skin Blut
keil, die von ihrem lustigen und . schleicht matt in den Adern; seine
leichtsinnigen Humeur herkommt, Dauungökräste werden geschwächt;
überhoben seyn mögend Diemei- sein Wachsthum verhindert; sei«
sten Kinder sehen die Schule und ne Seele werd fähig gemacht,
selbst das Lernen als eine ihnen, leicht die unangenehmsten Eindrü-
vrrdrüßliche Sache an. Der cke aufzunehmen; die Lebhaftigkeit
Zwang, die Mühe, die sie dabey seines Geistes wlrd gedämpft; es
fühlen, erzeugt ihnen unangeneh» verliehrt den Muth, und alles die«
me Leidenschaften, und diese schwä- scs wirkt wiederum zurück auf den
chen beyvrS ihren Körper und ihre Körper; das Kind wird schwach,
Seele. Hierzu kommt noch, daß ungesund, und behält für sein gan-
rben dirjenigen, die die Natur bloß z-s Leben eine gewisse Riedergeschla-
zum Spiet, zu Veränderungen genheit, wenn seine Seele, wenn
und zu Freuden bestimmt hatte, ich so sagen darf, nicht grnugsa-
nicht nur alles dieses sammt dem me ursprüngliche Federkraft besitzt.
Nutzen der daraus in ihre Oeko, Die beste Erziehung würde dem-
vomie fließt, entbehren, sondern nach diese nur seyn, bey welcher
an dessen Statt auch noch 6 biS 8 den Zöglingen Freyheit, Abwech-
Stunden in Emem weg unbewegt, felung, Munterkeit, Sorgenlosig-
«nd ohne alle Abwechslung fitzen keit garantirk, und hingegen Zwang,
müffm. Sie sollen aber nicht bloß unangenehme Leidenschaften, und
sitzen, sondern auch noch die letz- alle Arbeiten des Geistes und be-
te ihre Vollkommenheiten besör- Körpers entfernt würden. Letzte-
dernde Freyheit muß ihnen geraubt res nöthiget uns demnach der Gy-
werden; sie müffm die ganze Zeit mnastik unserer Zeit eine solche Be-
durch auch stille sitzen. Weiche stimmung zu geben, die nicht so»
Grausamkeit? unauSstehkich für wohl Arbeit, als befilffene Man»
einen Erwachsinen^ um w>e viel nigfaltigkeit jugendlicher Freuden
mehr nicht für rin Kind, dessen zu nennen wäre. Auch schon
natürlicher Charakter Lelch.Dn Plutarch machte diese Einschrän-
vnd «Schwatzhaftigkeit ist ! km,g> wenn er mit den Leibesübun-
Man stelle sich einmal die Ge- gen so umgegangkn wissen will r
wailhkäriqkett vor, die die Natur „daß der Körper der Knaben nicht
des KmdeS ou ch den Zwang, M- „dadurch auegetteckuer, und her-
derwillen, Traurigkeit, MstlM- ^nach
» nach zu denGtudlren ungeschickt befun,
»oen wrede» Wir könnten hier zwar ab,
brechen; vielleicht ist es aber unsern Le,
fern nichtunangenehm, eine hiehergeh»,
rkg« Stelle aus einer Schrift zu lesen,
die wegen ihres vottreflichen Inhalts
best Preis von der Societät der Wis«
fkttschasten zu Haerlem im Jahr
r76r erhalten, und die dem was
gesagt, ein mehreres Gewicht ge-
hen wirb. »Wenn man will, sagt ihr
»unvergleichlicher Verfasser, daß die
>. Kinder lernen sollen, so muß man es
»so anstellen, daß sie selbst Neigung
--»dazu bekommen, indem man ihnen
» den Weg dazu gleichsam mit Blumen
» bestreut. Denn die Natur hat in den
»meisten Fällen eine Abneigung gegen
»die Mühe, die da- Lernen macht,
»so daß man wenig Kinder aus eige«
»neu, Antrieb studiren sieht, vornehm,
»sich im Anfange. Mehrere verlieh,
^ren sogar dadurch ihre Gesundheit,
,» indem es eine grosse Zerstreuung der
»Lebensgeister verursacht, welches sie
« entkräftet, und ihrem Wachschume
»beträchtlich schadet. Vielleicht mag
»auch der Unverstand, »nd die barba-
rische Strenge der meisten Pädago-
- » gen vieles zu diesem Widerwillen
»beytragen.
»Ich weiß wohl, daß bey cultivlr,
»ten Völkern, und bey der Lage der
»Sachen, wie sie nun einmal sind,
„eine Nothwendigkeit ist, den Geist
„ auf eine nützliche Art zu üben, ohne
welches die Welt mit vigoureuftn
»Ignoranten bevölkert werden würdet
»aber es giebt ausserdem wohl noch
0 ein Mittel von Wirksamkeit, wenn
»man nehmlich machen kann, daß die
,, Leibes-und Geistesübungen sich wech»
»selsweise zu Erholungm dienen, nicht
»eben zu bestimmten Stunden, an
»die man in den Collegien gebunden
-ist, sondern vielmehr nachdem der
«Geist mehr Neigung zu diesem oder
»jenem Gegenstände hat.»
»Die Fähigkeiten der Seele sind oft
»bey dem.einen langsamer als bey
»dem andern; fast niemals steht es i«
h ihrer Gewalt, schnellern Fortgang
» im Lernen zu machen. Dieses Hern«
» her auf der Beschaffenheit ihres mehr
»oder weniger dichten Gehirns, und
» ihrer innern Organen, dir mehr oder
»weniger fein sind. Kinder, beyde»
»nen sich die Fähigkeiten nicht so früh
»entwickeln, sind gemeiniglich viel
»stärker, zum Beweise, daß ihre Fi,
«Hern nicht so zart, noch so leicht in
»Schwingung zu setzen sind; sie sind
.. hingegen gröber, biegsamer, und
»nehmen mehr Nahrungssast an, WM
»durch sie denn fähig sind, vor andern
»stark zu werden, und sich zn verkän»
>. gern. Beunruhiget euch dahero nicht
» Väter und Mütter, wenn eure Kin-
»der nicht sobald artige Raisonneurs
»sind; sowohl ihr, als sie, gewinne»
»eben so viel, als sie verliehren, wenn
»sie sonst nur richtige Empsindunge»
und gute Herzen haben: daher muß
»man sich in ihrer zarten-Jugend bloß
»darauf einschränken, daß man ihnen
»einen starken und gesunden Körper
» verschafft. Sie werden, wenn ihr
»es wohl anzugreifen wißt, schon Ge«
»schmackin Studiren erhalten, zu der
„Zeit, wen« die Beschaffenheit ihres
» Temperaments, das alsdann stärker
»ist, weniger verdrüßliche Anstösse da«
»von zu erwarten hat. Ich sage nur,
»wemger verdrüßliche, denn ich gla«,
n be» daß das Studiren, genau ge,
»nommen, rin grosse Hinderniß der
» Gesundheit des Menschen ist, wen«
»er sich sonst nur vor der Langenweile
»schützen könnte, die noch vielmehr z«
>» fürchten, und feiner Erhaltung noch
»viel schädlicher ist »
Deco-
O ökonomischer Artickul.
Das Heumachen.
Bey der Fütterung kommt
iS nicht nur darauf an, daß man
genug, daß man viel Heu habe,
sondern auch vornehmlich darauf,
daß es gur Heu seye, welches bes-
ser futtert. Wir wollen daher
Hrn. Prof. Gchrebers Anwei-
sung, die Er in seiner Abhand-
lung von den Gräsern giebt, hie-
her setzen, wie man guc Heu ma-
chen solle. Er fordert I. daß dir
wiese gut seye, U. daS werter
gm sey?, HI, daß man das Gras
zu rrchker Zeit abmähe, IV ä das
abgemähete gm trockne, V. und
sodann gut verwahre.
I. Die wiese muß erstlich gut
seyn. Der Wiesengrund muß gut,
wohl bearbeitet, mit nützlichen
Erasarten und andern Jmterge-
wächfen bewachsen seyn, indrm
gutes Heu immer dem Lieh ange-
nehmer ist, wenn eS aus mannig-
faltigen Gräsern undFuttergewäch-
jerr besteht, als wenn es nur aus
einer oder sehr wenigen A ten be-
steht. GEer machen den Haupt-
theil des Heues aus, so daß ohne
sie die besten Futstrgewächfe z. E.
aste Klrearten, Wieftn, Wicken
w. f. w. das Heu nicht gut ma-
chen. Die Wiese solle nicht ha-
ben, am wenigsten nicht so haben,
daß sie die Oberhand haben, sau-
re, harte, scharfe Gräser, Bin-
sen; sie solle gar nicht oder doch
nicht in Menge haben schlechte hol-
zig? unschniackhaftr, bittere, stach-
lichte oder gar giftige Zuktergrwäch-
fe, desgleichen auch nicht solche,
deren Stengel und Blatter sehr
fett und saflig sind, also lang ihre
Feuchtigkeit behalten, das GraS
nicht recht trocken werden lassen,
und daher das Heu verderben, und
inso fern schädlich sind. 0 Man
vertilge also alle schlechte und schäd-
liche Gewachst, die unter dem gu-
ten Graswuchst sind, und thue
das jährlich, weil Wind, Vö-
gel unvandereZufälle neuen Saa-
men jährlich wieder auf die Wir-
sen bringen können. 2) Man ver-
bessere die innerliche Güte de-
Heues, indem die Saamen guter
Futter kräuter, wenn sie nicht schon
aufder Wlise sind, säet, (von der
Sammlung dieser Saamen, und
der Art sie zu säen, wird unten ge-
handelt) und sie erhält, daß sie nicht
durch Waiden, allzufrühes Mä-
hen zur Heuerndte, oder alljähr-
liches Abmähen in die Krippe aus-
gehen. (Wie elend wird ein Gras-
platz, den man immer in die Krip-
pe abmähet, wenn man ihn im-
mer
«rer so hemt, Laß vorher der zei-
tige Saamen guter Futterkräuter
ausfällt, over man von Zeit zu Zejt
guten Grassaamm auf diesen Platz
säet, von welchem Eckn auch un-
ten handle« werde.) NB, Frühe
sowohl schlechte und schädliche atS
gure Wiefenkräuter kommen unter
das Heu, späte unterS Grummet
(Oemd). 3) Düngen und Wäs-
sern rst zwar zum Wohlstände der
Wiesen nöthig, erhöhet ihren Er-
trag , vermehret die Fettigkeit deS
Grafts, rrlgk auch wohl das Moos
und rin anderes unnützes Wiesen-
kraut, verbessert aber nicht die in-
nerliche Güte des HeueS, welche
allein nach Ni-, r) durch Ausfckmg
guter Saamen zu bewirken ist.
II. Soll das Heu gut gerathen,
so muß man gute Witterung ha-
ben. Anhaltende Regen, öftere
Strichregen, sind oft schuld, daß
das Hm bey aller Vorsicht miß-
räth. Sir hindern die Trocknung
des Heues und die dazu nöthige
Anstalten, z. E. man kann das
abgemähte Heu nicht ausbreiten ;
liegt es also zu lange in Schwa-
den (Mahden), so greift die Feuch-
tigkeit es an, daß es vergeht. LiegtS
zu lang in Haufen, und wird durch
und durch naß; so erhitzt eS sich,
wird schwach, und verk ehrt Ge-
schmack und Kräfte. Ein und an-
derer kleiner Regenschauer schadet
mcht so viel, wenn man vorsich,
tl'g verfahrt, und von dtk sonstigen
Witterung unterstützt wird.
HI. Man mähe das GraS zur
rechten Zeit ad, wenn eS andere
Umstände nicht verhindern, z. E.
wenn nicht eine gegen virftr Zeit
anhaltend regenhaste oder unbe-
ständige Witterung, oder andere
natürliche Hindernisse einfallen oder
mit Grunde zu vermuthen sind,
- oder andere Umstände in der HauS,
Haltung Aufschub oder Beschleu-
nigung erfordern, Z. E. man gar
viel Wiesen zu rrnvten hat, und
daher wegen der Kornerndte bäl-
der zu heuen anfangen muß, oder
wegen Mangel der Arbeiter.
i) Man mähet das Gras, wenn
eS am kräftigsten ist; eS ist aber
überhaupt am kräftigsten, wenn
es blühe, giebt auch alsdann den
reichsten Ertrag an Blättern und
Halmm, die schönste Farbe, und
das Ruchgras den blsien Geruch,
wartet, man bis der Saamen reif
ist; fo sind die Kräfte erschöpft, der
mehlige Antheil ist zur Nahrung
der Saamen und zum Wachsthum
des Nachwuchses verwendet, die
Farbe wird gelblich oder bräun-
lich, das Ruchgras riecht schwach,
das Gras trocknet aus und wird
Stroh. Man mähe also daöGraS,
wenn es am besten blühet, da
eben alsdann auch die übrige Fut-
tergräser im besten Wachsthum ste-
hen. Mäht man eher, so fällt
das
-4M r
das Heu gtwiffermaffenwohlfchmn
ckender aus, aber etwas bitter,
und man verlieh« an der Quayti«
tät. Wird daS GraS überstän
big, so vergehen die Kräike, man
knegt Stroh und Stoppeln statt
des Heues; es wird oft auf dem
Stocke halb faul, und man leidet
Vertust am Nachwüchse. Da-
her fange man an zu mähen, wenn
die meisten auf einer Wiese bey-
sammen wachsende Gräser in vol-
ler Blüthe stehen. Man seht hier
nicht auf das Verfahren anderer
in feinem Orte. Diese Zeit ist
nicht für alle Wiesen einer Gegend
rinerlev, sie läßt sich auch nicht
nach dem Kalender bestimmen.
Sie ist früher oder später, i) nach-
dem im Frühling die warme Wit-
terung früher oder später einfällt,
a) ein« Wiese gegen der Sonne
oder im Schatten liegt, ;) der
Boden der Wies« kalt oder hitzig
ist, 4) die Wiese vorher im Herbst
oder Winter abgehütet, gedüngt,
und sonst behandelt worden. Man
frage also nach dieser obigen Regel
die Natur um die rechte Zeit zu
mähen. Um Leipzig herum mä-
hen die Bauren nicht eher, als
bis der Hanen kämm auf den Wie-
sen (rkmsntlmL crista galli, gelb
Lausekraut, Geelrodel, Klapper)
Saamenschotrn hat. Man muß
das Gras ein wenig überständig
werden lassen, so sey« man im
Heumachm desto sorgfältiger.
r) Man mähe daß Gras nicht
bey groff r Hitze, noch bey Re-
genwetter/ und wann die Wirst
vom Thau ganz naß ist. Man
mäht es zwar leicht, aber es ver-
liehrt Geruch und Fa. be.
3) Damil man weder den Nach-
wuchs hindert, noch am Heu Ab-
gang hat; so mähe man das GraS
weder rief an der Erde ab, noch
lasse lange Stoppeln stehen.
Daher soll dir Obei stäche der Wie-
se gleich seyn, oder durch Wal-
zen rc. gleich gemacht werden, und
keine Maulwurfshügel gedultet
werden.
1V. Das abgemähte Gras trock-
ne man gut. Da man an denArj-
ncykräulrrn siehet, daß sie kräftig
bleiben, wenn man sie im Schoc-
ken ganz und gar an der Lult trock-
net; so ist es deswegen gut, aller-
ley den Wiesen unschädliche Und
sonst nützliche Bäume in gehöri-
ger Entfernung von einander zu
pflanzen. Sie haben ausser dem
auch noch dm Nutzen, daß der
Wind und Sonne die Wiese nicht
so sehr austrocknen; sie befördern
den Graswuchs durch ihren Schat-
ten , und durch'die von ihnen un-
sichtbaren ausdünstende Fruchtig-
keiten, und geben der Wiest das
schöne Ansehen eines Gartens.
Aepfel« Bim - Pflaumen- Kirsch-
Bäume, der Faulbaum, die Eber-
Esche, in bergigen Orten craue.
/ V ■ gw
gus avia, in Niederungen die El-
lern u- ft w. taugen hierzu. Ge-
meiniglich trocknet oder dörrt man
an der Sonne. Hier sorge man
i) dafür, daß das Gras bey Ta-
ge nicht ungleich getrocknet, oder
gar von der Sonne ausgezogen
wird. 2) Man sorge, daß es
des Nachts vor dem Thaue ver-
wahrt wird, ;) verhindre vor-
nehmlich daß eS sich nicht auf ein-
ander erhitze, und in Gährung
gerathe, als in den ersten Grad
der Fäalniß, welcher Farbe und
Geruch ganz wegnimmt, und dem
He« einen sauren Geschmack giebt.
Man verfahre deßwegen also r
i)Am Tage, da man das Gras
mähet, lasse man es denselben gan-
zen Tag schwadenweise liegen, (in
Mahden), breite, (worbe) es erst
am folgenden Tage aus, wende es
oft, wo möglich alle Stunden
um, und schlage eS auf den Abend,
sehe der Thau fällt, und indem das
Gras noch warm ist,) in kleine
Haufen (Schüchlein) zusammen.
Diese breitet man den folgenden
Morgen wieder aus-, wendet öf-
ters um, und fahrt so fort, bis
es ganz trocken ist. Je öfter man
mir dem Wenden herum kommt,
desto besser ist es. Ist das Hm
Mkhrrnthcilö trocken, so macht man
Abends Die Häuft-, g össet. Eher
thue man das wchtx sonst schwitzt
der Haufen von der noch übrigen
m
Feuchtigkeit, und verliehst einen
Theil seiner Güte. Schwitzt er
doch, so bringt man Morgens die
Haufen wieder aus einander, und
trocknet wohl. So verfährt man
bey beständig gutem welker.
2.) Fällt rin Regen ein, nach-
dem man gemährt hat, so läßt
man die Schwaden, (Mahden,)
UnauSgedttitkt, (ungeworbt,) lie-
gen, oder wann sie durch und durch
naß worden, wendet man sie um,
ohne sie auszubreiten. Auch die
beregne«» Haufen bringt man nicht
eher aus einander, als bis sie wie-
der trocken sind. Wird ausge-
breitetes Heu beregnet, so wen-
det man iS nicht eher um, als bis
eS recht abgetrocknet ist. Ist end-
lich das Heu völlig trocken, so
setzt man es in grosse Schober,
(Haufen, Schochen,) bis man-
heimführen kann , womit man so
viel möglich eilt, wann das Hm
gut, und veränderliche Witterung
zu besorgen ist. So verfährt man
in Engelland und in Der Gegend
um Leipzig.
;) Emmähdige (oder Jacvbi»)
Wiesen bringen oft so gut Heu-
als zweymähdige, nur ist das Gras
kürzer, magerer und wegen Man-
gel der Feuchtigkeit später zeitig.
Sie werden zuweilen zweymähoig,
wenn man sie wassern kann. Ihr
GraS trocknet eher mit weniger Ar-
beit, als aus fettem Wiesengrun-
v-" - " • Y: d^
LZ2
de. Man heuet sie eben so, wir
bisher gezeigt worden. Fällt die
Hcurrndte in die Bliithzrit des
Ruchgrases, so riecht daS Heu
sehr wohl. Das Heu, das auf
gutem fettem wohlbehandelten drey,
mähdigen, oder zeitig genüg ge-
mähden zweymähotgen Wiejrn-
grunde gemacht wird, kann nebst
den übrigen Kräften auch den be-
sten Geruch Haben, wenn man zu
der Zeit heuet, da das Ruchgras
noch blüht. Das einhauige Herbst-
wiesen-Heu und Oemd, (Grum-
met,) kommt ihm nie bey. Die-
se- letztere kann nie so gut rir-
chen, aber doch fast eben so kräftig,
«ls das Heu seyn, wenn die Wit-
terung günstig ist z. E. gleich nach
der Heuerndtt naß ist, oder man
zu rechter Zeit wässert. Ueber-
haupt ist eine der Eigenschaften ei-
nes guten Heues ein ihm eigener
guter Geruch, dm man ihm ver,
schaffen muß durch Vermehrung
VeS Ruchgrases, (antkoxancdum
odoratum,) auf den Wiesen, be-
sonders wo man Heu für die
(Der Beschluß
Schaafe erbauet, die das beste Heu
erfordern, indem eine gute Wahl
der hierzu dienlichsten Gewächse
viel zum Wohlstände einer Schä-
ferey beyträgt. Die Behandlung
des Heues in der Heuernd», und
die Aufbewahrung desselben nach
den hier stehenden Regeln, kann
den Geruch des HeurS erhöhen,
das Gegentheil ihn aber schwä-
chen, und gar zernichten. Die-
ses Ruckgras ist eines der frühem
jien Gräser, es rückt bey frühzei-
tig einfallender Warme eher als
die übrigen Gräser heraus. Hält
diese eine darauf folgende kalte
Witterung zurück, so hat jenes
gegen die Heuernd» schon ver-
blüht, Saamen getragen, und
ist bis auf den Nachwuchs vor-
bey. DaS Heu hat also bey sei-
ner sonstigen Güte keinen so star-
ken Geruch, als wenn kühles Wet-
ter bis in den May lange anhält,
und eine beständige Wärme darauf
folgt, welche alle Graser zugleich
heraus treibt.
folgt künftig.)
Waldeckifches
-KL
Edictal Kitation.
<^Xas halbe Ackerguth des Zo-
Hann Wikhaupt in Wre-
xen ist von dem Johann Friede-
rich Rems daselbst übernommen,
und < nachdem Status pasllyorüm
zu liquidsten; so werden alle die-
jenigen, welche an diesem Acker-
guth ex quocutique capite Forde-
rungen haben, vorgeladen, in Ter-
mine) peremtörio, deN raten künf-
tigen Mniathö August!, früh
Morgens, vor hiesigen Amte um
so gewisser zu erscheinen, und ihre
Forderungen zu liquidsten, alS
denen Nichterscheinenden ein ewi-
ges Stillschweigen auferlegt wer-
den wird. Rhoden den rstin Jul.
»778.
Fürstlich Waldeckifches Amt
daselbst,
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Abgangsliste vom rosten Febr. bis rzsten April »778.
Von des Herrn Hauptmann Adam Kreutzer, von Hadenier
Atberei Compagnie: in Hessen, den irten April.
Gem. Henrich Rauch, von Al- Canon. Friedr. Bever, von Göt-
bershaufen, den zten Apnl im ringen, den rgsten März.
Hospital gestorben. >-
S e k 0 n 0 mi sch e Artickul.
Beschluß von dem Heumachen.
4) Einige Englische Wirthe
breiten das Gras gleich 2 Stun-
den nach dem Heuen aus, und
Wendens alle Stunden um, bis
eS trocken »st. Dieß ist mühsam,
aber daS Heu wird desto schöner ;
weil die Sonne, wenn sie das
EraS lang auf einer Seite be«
scheint, ihm Geruch und Farbe aus-
zieht. Anderer ihr Heu steht bräun-
lich au?, und wie verdorben, hat
aber den angenehmsten Hmgcruch,
und wird vom Vreh allem andern
Heu vorgezogen. Diese wenden
es nach dem Mähen, wie gewöhn-
lich, alle Stunden um, bis eS fast
trocken ist, aber doch noch etwas
feucht, führen rS heim- setzen es
auf Feimen, wo eS gelinde schwitzt,
ohne Schaden, aber mit Erhö-
hung des Geruchs und Geschmacks.
Dieß erfordert eine genaue Kennte
niß , um die rechte Zeit zu treffen,
da man mit denDörrrn aufhören,
und eö in Feimen fetzen muß.
Diese Zeit lehrt nur die Erfah-
rung. Auch nur etwas hier vermach-»
laßigen verderbt leicht das Heu.
V. Ist das Gras getrocknet»
und mithin das Heu fertig, so
muß man tS gur verwahren, da-
mit eS seinen guten Geruch, Ge-
Schmack und Farbe nicht auf den
Heuboden verliehet. Das Heu
zieht, wie alle getrocknete Gewäch-
se , dir Feuchtigkeit an, und wenn
es zumal beym Einlegen nicht durch-
gängig recht trocken gewesen, so
zieht sich die Feuchtigkeit bald durch.
Daher erstickt und modert, oder
verliehrt wenigstens doch das He«
den guten Geruch dort, wo die
Nässe darzu kann, und übrrpaupt
wo es an der Wand des Heubo-
dens anliegt.
i) Diesem beuge man.so vor.
Man gebe ihm auf dem Boden
Lust genug. Man versehe den
Heuboden hier und da mit genüg-
samen wohlverwahrten Luftlü chem,
und öffne sie von Zeit zu Zeit. Man
banse (lege aufeinander) auch das
X Hm
rZ6
Heu so, daß die Lust durchstreif den Heuboden gelegt hat, Salz
chen kann. Z.E. man banse hin- darauf herum zu streuen, wie man
rin aufrechtstehende hölzerne Röh- Saamev säet, und dieß bey jedem
ren oder Fässer, die man hernach Gelage zu wiederholen. Wmn
wieder herauszieht. Die Engel- das Heu nicht ganz ausgedörrt ,
länder ziehen die Leimen den Heu- muß heimgeführt werden; so ist
dödenvor, aber duft Feimen müssen dieß eins der vornehmsten M-ttel,
fest genug zusammen getreten, von eS vor dem Verderben zu bervah-
unten von der Erde aufsteigenden ren. Das Heu wird dem Aich
Feuchtigkeit und von oben und an schmackhaft, und doch braucht
den Seiten durch gute Bedeckun- man nicht mehr davon, als vom
gen vor dem Regen verwahrt seyn. ungesalzenen. Der Kosten ist auch
Es kommt auch viel auf ihre Ge- nicht gar groß, weil man hernach
stakt an, damit nicht das Auswen- .dem Vieh destoweniger ander Salz
dige verdirbt, besonders wenn sie giebt.. In der Schweiß, Schwe-
follrn verfüttert werden, da man, den u. f. w. salzen fleißige Haus-
wie man das Heu braucht, das Wirthe ihr Heu so' ein, und dör-
Heu mit einem grossen Messer nach ren es auch deswegen nicht fo sehr,
und nach heraus schneidet. Man daß es rauscht, weil in diesem
hat auch rn Engeliand Heuschup, Falle die meiste Blättlein ab«
pen von allerley Art, auch mit be- fallen, vornehmlich beym Klee,
wkglichen Dächern , die vielleicht und hierdurch daSHeu an Men-
mit den Feimen künftig beschrie- ge und Güte Abgang leidet Ich
den werden. selbst habe dieß Einsalzen alS Ke-
rl Es ist auch gut, wenn man währt durch eigene Erfahrung be-
rin Geläg Heu, oder Oemd, auf funden.
Mittel wider das Ausfressen des Saamenö
von denen Vogeln.
Wann man auf dem Felde, NB. anderst die Nacht über der
oder im Garthen, den Saamen Thau auf dem Saamm gefal-
auf ein zubereitetes Land hinsäet, len ist, und dieser mit Thau
ihn so die Nacht über unbedeckt würklich befeuchtet unter die Erde
liegen läßt, und Morgens früh kommt, die Vögel in Zukunft
vor Sonnenaufgang ion unter die dem Saamen dieser Pflanzen
Erde bringt; so werden, wann nicht schaden. Herr Probst Lü-
derS
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ders versichert, daß seine Erbsen, im Garthen nicht Noth gelittM
die rr so gesäet, in ro Jahren haben.
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Die menschlichen Erwartungen.
(Eine Abhandlung aus dem
Der Mensch hat emm unge-
meinen Dang, vorwärts in die
Zukunft hinaus zu sehen, sich den
Zustand, worin sie ihn versetzen
wird, durch die Einbildung ge-
genwärtig zu machen, auS dem«
selbem, als ob er schon wirklich
wäre, entweder Freude oder Kum-
mer zu schöpfen, und Maaßregeln
seines Verhaltens daraus herzu-
nehmen. -Hieraus entstehen die
Erwartungen, die nachher Be-
schaffenheit ihrer Gegenstände an-
genehm oder unangenehm sind.
Jene werden Hoffnung, diese
Lurche genannt. An sich selbst ist
nun dieser natürliche, und nach
dem Maasse der steigenden Fähig-
keiten nothwendige Hang des
Menschen nicht zu tadeln und noch
weniger zu unterdrücken. Er ist
der Vorzug der Menschheit, die
unausbleibliche Beylage der Ver-
nunft, deren Amt rS ist, den Wir-
kungen und Folgen der Ursachen
nachzuspüren, und sie mit einan-
der zu verbinden. Thiere können
ihn nicht haben, weil es ihnen an
Vernunft fehlt, und sie brauchen
ihn nicht, weil sie zu den einfachen
Hannoverischen Magazin.)
Handlungen ihres Lebens durch
den Instinkt sicher genug geleitet
werden. Es sollte zwar scheinen,
daß wir den Thieren wenigstens
die Erwartung ähnlicher Fälle
nicht absprechen können, da wir
täglich wahrnehmen, daß sie das
Haus wieder suchen, wo ihnen
gutes geschehen, und hingegen den
Ort vermeiden, wo ihnen übel be-
gegnet worden. Man übereilt sich
aber, wenn man daraus schließt,
daß sie den einen Ort wieder su-
chen, weil sie von neuen SuteS
daselbst hoffen, oder den andern
fliehen, Mil sie wieder Schläge
vermuthen. So urtheilen wir,
indem wir ihnen unsere Empfin-
dungen unterschieben, und ihre den
unsern ähnliche Handlungen aus
ähnlichen Veränderungen der See-
le herleiten, so wie wir mit den
Reden unserer Kinder oft den Sinn
verknüpfen, den wir dabey denken,
ob sie gleich vielleich ganz etwa-
anders, oder auch nichts dabey ge-
dacht haben. Die ganze Sache ist
das Werk der Imagination, die in
dem Gehirn des Thiers nach der
innern oder äuffern Veranlassung
dazu
FWHB/DFG/UB Kassel
M
dazu die Eindrücke erneuert, die
die vorige gute oder schlechte Beseg-
nung daselbst zurückgelassen har.
Diese Eindrücke waren angenehm
oder unangenehm, als sie durch die
Empfindung eingeprägt wurden,
und sind noch eben so, das eine
oder daS andere, da sie durch die
Imagination reproducirt werden.
Naher ihre forttreibende oder zu-
rückstossende Kraft, wodurch VaS
Thier mechanisch getrieben wird,
ohne daß wir Ursache hätten eine
Vorstellung vom kürfriaen Gu-
ten und Bösen in seiner Seele an-
zunehmen.
Der Mensch allein hat also das
Vermögen und den Trieb sich Er-
wartungen zu machen, und durch
Erwartungen geleitet zu werden.
Überhaupt ist es ein Glück für
ihn, daß er ihn hat, weil ihm
ohne denselben be») den verwickel-
ten und sehr zusammengesetzten Ge-
schafften deS bürgerlichen Lebens,
zu welchem sein Instinkt lange nicht
hinreicht, und ein sicherer Leit-
stern, zum thätigen Fikisse der
Sporn, und im Leiden aller Trost
Md Aufmunterung mangeln wür-
de. Die Erwartung des künfti-
gen belebt und beseelet alles. Wür-
de der AckerSmann Getreide, das
er schon hat, der Erde anvertrauen;
der Kaufmann sein baares Geld
mit Gefahr des Verlustes zum
Handel zu verwenden; der Schif-
fer fein Leben den Wellen Preis
geben, wann der erste nicht eine rei-
che Crndte, der andere einen an-
sehnlichen Gewinn, der dritte eine
gute Schiffahrt, und die Erfüllung
seiner Wünsche erwartete? Was
treibt den Jüngling zum unermü-
drtrn Fleiffe, was erfüllet ihn mit
muntrer Freude, was giebt ihm so
viel Much und Lust zum Leben?
Die Erwartung, die so oft be-
trogene Erwartung des GlückS,
das er machen, der Ehre, die er
durch feine Geschicklichkeit einern-
ten, der Freuden, die er gemessen
wird. Wie oft würden wir un-
ter der Last deS Ungemachs erlie-
gen, wenn wir uns nicht dadurch
mehr Luft machten, daß wir den
engen Umkreis der jetzigen Zeit
durchbrechen, und ausser derselben
in dem, was noch kommen soll,
unsere Erleichterung suchen? In
den weiten Räumen der Zukunft
kann sich unsere Einbildungckraft
nach eigner Willkühr reine und
unvcrmischte Feuden erschaffen,
und diese glänzenden Phantomen
des Glücks und der Lust, denen
wir durch die Macht unserer Vor-
stellung alle Begleitung von Ver-
druß und Beschwerde genommen
haben, breiten ihre Heiterkeit schon
über die Finsterniß unsers gegen-
genwärtigen Kummers aus, und
machen denselben erträglich. Die
bevor-
bevorstehende Woche, oder das
zukünftige Jahr wird von uns mit
so reizenden Gegenständen desBcr,
gnügens dicht besetzt, unsere Ge-
sundheit ist darin so dauerhaft, un-
ser Vermögen so überflüßig, un-
sere Ehre so gesichert oder so ver-
mehret, unsere Freunde so treu
und so glücklich, unser ganzer Zu-
stand so frey von den Wolken der
Widerwärtigkeit, daß sich daher
auch diejenigen, die jetzt über uns
schweben, vermindern, und gleich-
sam schon durch die Dämmerung
des eingebildeten Lichts, das uns
noch erst in der folgenden Zeit auf-
gehen soll, vertheilt werden. Auf
die Art wird aus einem zukünfti-
gen Glücke durch die Erwartung
schon ein gegenwärtiges, aus einem
vielleicht bloß eingebildeten schon
«in wirkliches.
So wohlthätig aber dieser Trieb
ist, wenn er gehörig geleitet und
geordnet wird, so schädlich kann
er werden, wenn man ihm die
Freyheit läßt, regellos ohne Ein-
schränkung und Ordnung zu wir-
ken. Ist man geneigt, sich in der
Einbildung blühente Phantasien
zu erschaffen, sich herrliche Sce-
nen von Vergnügen auszumalen,
woran man Theil haben wird,- und
durch das Fernglas der Erwartung
Welt und Menschen sich nach sti-
mm Wink und Wohlgefallen dre-
hen und wenden zu sehen, so muß
man oft das kränkende Mißvergnü-
gen fthtgrfchlagener Erwartungen
empfinden. Man erlebt das Glück
nicht, das man sich vorgestellt, son-
dern muß mit einem geringern vor-
tieb nehmen, die Menschen sind
nicht so, wie man sie im Geiste er-
blick, die Freundschaften sind nicht
so herzlich, der Umgang nicht so
aufrichtig , die Gesellschaften nicht
so belustigend und unterhaltend,
als man sie sich gedacht, die Ver-
dienste, die man sich erworben,'
werden bey weiten nicht so erkannt,
unser« Müwerber werden uns vor-
gezogen, die doch an unsern Werth
nicht reichen, ja sie erbeuten mit
kleineri eitlen Vorzügen bey dem
grossen Publicum selbst mehr
Ruhm und Beyfall, als wir mit
allen unsern Gaben. Wie sehr
solche unerwartete Erfahrungen
einen Geist, der nur von heitern
Aussichten schwoll, aufbringen,
wir sehr sie ihn demüthigen und
niederschlagen, wie sehr sie ihm
alle Lust zum Fleisse in feinen Ge-
schafften benehmen, läßt sich leicht
denken.— In ihrem ganzen Um»
fange können solche Erwartungen,
die so sehr über das Ziel schreiten,
beynahe nie erfüllt werden. Allein
zuweilen werken sie doch in gewis-
ser Maaffe befriedigt. Das Glücke
das man macht, ist immer mehr
als mittelmäßig und wird von vie-
len
© FWHB/DFG/UB Kassel
%<&
len beneidet. Hatte man sich Wünschen und Erwartungen
nicht mit zuversichtlicher Gewiß-- gelingt/ so hat man doch da-
heit auf rin weit ansehnlicheres durch verlohren, baß man sich
Rechnung gemacht, so würde durch öftere Vorstellungen schon
man sich in seiner Situation venram damit gemacht hat. ES
gefallen, und sich Glück dazu ist eine bekannte Erfahrung , daß
wünschen. Nun aber will dem man ein Glück desto höher schätzt,
ekelnden Magen das Gastmahl, je weniger man es gehofft hatte,
wozu das Glück ihn eingeladen, es hat alle Annehmlichkeit des
nicht schmecken, weil der lüsterne neuen, des unerwarteten und
Appetit sich mit der Erwartung überraschenden. Ein vermuthe-
frinrrer und ausgesuchter Gerich- trS Glück hingegen hat man in
te getäuscht. Man verweilt der Einbildung schon lange be-
mit Unzufriedenheit dabey, und seffen, und nun da es kommt,
wünscht sich weit von einer Ta- sind die Empfindungen stumpf
fel weg, bey welcher andere sich dagegen, weil es keine neue er-
herzlich gütlich thun, und von regen kann. Man freuet sich
welcher sie mit eben so war- um so viel weniger darüber, da
mem Danke gegen ihren güti, man sich gewöhnt hat, es als
gen Wirth aufstehen. — Doch sein Eigenthum zu betrachten, wo,
gesetzt, daß alles nach unfern ran man ein Recht hat.
(Die Fortsetzung folgt künftig.)
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FWHB/DFG/UB Kassel
WaldeckifHes
Jüttllkgtllz.BlE
Dienstag den 4 August 1778.
Cdictal Litation.
achdeme der Henrich Philipp
Christian Huge dahier ohn-
längst verstorben, und verschiedene
Schulden contrahiret, die dessen
hinterlassenes geringes Vermögen
zu übersteigen scheinen; AIS wer-
den alle und jede, welche hieran
eine gegründete Anforderung zu ha-
ben vrrmeynen, zu deren Verist-
cirung auf Freytag den r 5 ten Sept.
». c. Vormittags zu y Uhr vor
uns zu erscheinen, in solchermaße
hiermit citirt und abgeladen, daß
im AuSbleibungSfall des einen oder
anderen, der oder dieselbe demnächst
solcherhalben nicht weiter- gehört
werden sollen. Corbach dm rrten
Zulii 1778.
Lommiilknus, Bürgermeister
und Rath daftlbsi.
Das halbe Aekerguth des Jo-
hann Wilhaupt in Wrexen
ist von dem Mann Zriederich
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. Bcy dem Hofduchbinder Okel papiernen Tapeten in den billigsten
m Pyrmont, stehet em schön Affor- Preisen zum Verkauf,
remknt von auserlesenen Deßinö
Fortsetzung des Artickuls von den menschliche»
Erwartungen.
So nachthcilig nun der regellose
Hang zu angenehmen Erwar-
tungen werden kann, eben so nach-
rheilig, ja verderblich kann der
Hang zu unangenehmen werden,
wenn er ausschweifend wird, und
er muß daher noch viel sorgfältiger
eingeschränkt werden, als jener.
EinM-nsch von solcher Gemüths
ark kann bey allen Vortheilen, die
er besitzt, seines Lebins und feiner
Güter nie recht froh werden,-weil
tausend Gespenster möglicher Un-
glücksfälle, die er sich ser on gegen-
wärtig macht, als ob sie wirk-
lich wären, feine Einbildung um-
schwärmen , und jede Freude, die
sich ,n feine Seele schleichen wollte,
verscheuchen; sie belagern sein Bet-
te, seinen TW, sein Wohnzim-
mer, seine Ardeitsstube, und ge«
den nicht zu, daß er mit ruhigem
Herzen sein Geld zählen, seine Gat-
tin küssrn, seine Kinder umarmen,
oder des erquickenden Schlafs ge-
niesten kann. Wacht er so tan-
zen ihm schwarze und schreckende
Bilder vor den Augen herum, und,
wenn er schläft, so fährt er auf
von fürchterlichen Träumen. Der
Unglückliche schafft sich aus d<v
Zukunft selbst im Wohlstände eia-
gebildete Leiden, die weit quälen-
der sind, als die wirklichen, die
ihn treffen können. Denn der
Schmerz hat sein Maaß, die
Furcht h.tt keines. Der Schmerz
geht nicht weiter, als das Uebel,
das uns w rklich begegnet ist.
Man fürchtet aber alles mögliche,
daS uns begegnen kann.
Die Folge, die wir aus diesen
Bctrachiungen herleiten, ergicbt
sich von selbst. Man muß den
natürlichen Trieb sich Erwartun-
gen zu machen, nicht unterdrücken,
sondern ihn gehörig einschränken
und der Natur der Dlnge gemäß
einrichten: Dies ist das große Ge-
heimniß zum glücklichen Leben, der
Haupttheil der philosophischen
Klugheit, der in der regelmäßigen
Beherrschung und Regierung der
angebohrnen Triebe zur Glückselig-
keit besteht. Hat man diese Kunst
gelernt, so hat eS keine Gefahr,
daß man wegen der künftigen Vor-
falle , worauf man Staat macht,
gewisse Vortheile verabsäumen,
oder durch die so leicht mögliche
)( Fehl-
© FWHB/DFG/UB Kassel
*44
Fehlschlagung derer, die man ver,
muthet, ein grosses Eiend sich zu-
bereiten, oder unter beständigen
schwärmerischen Erwartungen von
künftigem ungefähren Reichthume
sich in Dürftigkeit stürzen werde.
Mich dünkt, daß diese ganze so
wichtige Kunst auf wenigen Re-
geln beruht, die ich jetzt angeben
will.
Das erste, worauf man dabey
Acht zu geben hak, ist, daß man
sich keine widersprechende Er-
wartungen mache, weil sie nim-
mer erfüllt werden können. Ver-
schiedene Vortheile des Lebens sind
mit einander unvereinbar, und sehr
viele sind von gewissen Unbequem-
lichkeiten unzertrennbar. Jene
fchlieffen sich auö, diese schliesscn
sich ein. Wer von jenen Vorthei-
len einen verlangt, der muß auf
den entgegengesetzten Verzicht thun,
wer von diesen einen wählt, der
muß eS sich gefallen lassen, die be-
gleitenden Unbequemlichkeiten als
eine Zugabe mitzunehmen. Jene
verringern und diese trennen wol-
len, das heißt unmögliche Dinge
fordern und erwarten. Bey zween
Gegenständen, die uns in einer
Entfernung von verschiedenen Sei-
len reizen, entfernt man sich noth-
wendig von dem einen, indem man
sich dem andern nahet; durch lan-
gt Ueberlegung und Anstrengung,
dryde zugleich zu besitzen, sonnen
sie beyde wohl verlohren, aber bey-
de numals gewonnen werden. Der
Weise vergleicht sie daher mit ein-
ander, und, wenn er den Vorzug
des ernen ausgemacht hat, fv zieht
er feine Augen und Gedanken mit
einem male von dem andern ab,
den ihn die Vernunft zu verwerfen
befiehlt. Dieser Weisen giebt cS
immer nur wenige; desto zahlrei-
cher sind aber diejenigen, die Din-
ge verbinden oder trennen wollen,
die sich nicht verbinden oder tren-
nen lassen. Jupiter beschwert sich
beym Lucian in einem von seinen
Dialogen, daß er, ob er gleich
viele LiebeShändel gehabt, koch nie
aufrichtig wäre geliebt worden.
Willst du geliebt werden, antwor-
tete ihm Cupido, so mußt du dei-
nen AegiS und deine Donnerkeile
ablegen, du mußt dein Haar kräu-
seln und parfümiren, dein Haupt
bekränzen, leise und sanft treten,
ein einnehmende- gefälliges Wesen
an dich nehmen. Nein! antwor-
tete Jupiter, so viel kann ich mei-
ner Würde nicht vergeben. Der
gute Jupiter! er wollte Jupiter
und AdoniS zu gleicher Zeit seyn.
Sind wir aber nicht oft in die-
sem Stück dem Jupiter ähnlich?
Wir sollten diese Welt als «inen
grossen Markt betrachten, wo da-
Glück mancherley Waaren —
Reichthümer, Ehrenstrllen, Wis-
senschaft, Ruhm, stille Ruhe und
sanfte
© FWHB/DFG/UB Kassel
sanft« Zufriedenheit — zum Kauf
auSbietet. Jede ha ihren gefetz-
ten Preis. Unsere Zeit, unser
Fleiß, unsere Geschicklichkeit ist daS
baare Geld, womit wir sie bejah»
len. D efrr Ha. dei hat aber dies
besondere, daß, wenn man die
eine gekauft hat, man manche an-
dere nicht kaufen kann, und fast
bey jeder eine Beylage, die dazu
gehört, mir in den Kauf nehmen
und behalten muß. -Hier unter-
suche man, man vergleiche, erwäh-
le, verwerfe: aber man sey kein
Kind, und murre nachher nicht
darüber, daß, wenn man die eine
gekauft, man die andere nicht be-
sitzt, die man nicht gekauft hae,
oder sie nicht ohne die Zugabe be-
sitzen kann, da man doch die Waa-
re selbst nicht will fahren lassen.
Ihr habt euch z. E. den Reich-
thum ausgesucht? und ihr erwar-
tet, daß er euren BcnMungm
zufallen werde. Warum nicht?
Tausend sind schon durch anhalten-
den Fleiß, und durch eine genaue
Aufmerksamkeit auf den kleinsten
Gewinn dazu gelangt. Schicket
denn aber euch auch darauf, dem
Vergnügen der Gesellschaft, der
Sinne, der Rühe, deS Studi-
rens zu entsagen, und in eurem
Comtoir an cure Rechnungsbücher
gefesselt zu seyn. Schicket euch dar-
auf, wenn ihr reich geworden seyd,
dem Betrüge, der Habsucht, dem
Neide, und demUeberlauf derer,
245
die Geld von euch geliehen oder qu
schenkt verlangen, ausgesetzt zu
seyn, und beschwert euch nicht kin-
disch, daß ihr den Zweck nicht ohne
ihre Mittel, die Ursachen nicht ohne
Folgen haben könnet. — Ihr habt
euch Ehrenstetten und Bedienungen
gewählt, die euch einen vorzügli-
chen Rang in der Gesellschaft ge-
ben ? Gut! Euer Wunsch und
eure Hoffnung kann euch gewährt
werden. Erwartet denn aber auch
nicht, euer eigner Herr ünd unab-
hängig zu seyn, sondern rechnet
darauf, mit Arbeiten beladen zn
werden, zu der Zeit, da es euch
an Lust und Kräften dazu fehlt,
oft eurer Geschäfte wegen eine Lust-
barkeit auszuschlagen, bald die
Wunderlichkeit und üble Laune
eines Grossen zu ertragen, dem ihr
unterworfen seyd, bald euch die
-Ohren mit den kleinfügigcn Ange-
legenheiten derer, dir bey euch et-
was zu suchen haben, Stunden
lang betäuben zu lassen: beydes
müßt ihr entweder zusammen neh-
men, oder dem ersten entsagen. —
Ist Wissenschaft und Studiren
die Perle, wornach ihr ringt?
Eure Wahl ist nicht übel. Er-
wartet denn aber auch nicht, daß
Reichthum und Würden euch
auf eurer Bibliothek, in welcher
ihr vergraben seyd, aufsuchen wer-
den, sondern schickt euch darauf,
mit einer anständigen Mittelmäßig-
keit
»46
feit zufrieden zu seyn, und jene
Vortheile denen zufallen zu sehen,
die mit hitzigem Fleijfe darnach ja«
gen, durch kriechende Schmriche-
ley sich Gönner erwerben, und
auf jede Gelegenheit, ihren Raub
zu fangen, lauern. Wolltet ihr
euch hernach beschweren, solche
Leute euch vorgezogen zu sehen, die
bey weitem an euren Werth nicht
reichen, so werdet ihr nur verra-
then, daß ihr euch verrechnet habt.
— Ihr wollt durchgängig den
Ruhm eines rechtschaffenen gewiss
srnhaftrn Mannes behaupten, aufs
strengste über das Recht hallen,
und nie einen Schritt breit davon
abweichen. Ich rühme euren Ent-
schluß, allein ihr erwartet zugleich
euer Glück in der Welt zu machen,
und euch Beyfall und Freundschaft
unter den Menschen zu erwerben,
von den grossen gesucht und erho-
ben zu werden. Tauschende Er-
wartung! Kennt ihr den Lauf der
Welt so wenig, daß ihr nicht
wißt, daß eine biegsame bequeme
Gemüthsart, die ihre Gesinnungen
nach den Umständen stimmet, sich in
alle Neigungen schickt, in eines Je-
den auch ungerechte Absichten hin-
ein geht, der einzige Weg dazu
ist? und daß eine unbiegsame Recht-
schaffenheit Gefahr läuft, es mit
allen zu verderben? — Allein was
habe ich denn davon, daß ich ein
ehrlicher Mann bin? Was ihr
»
davon habt? — Eine gesunde
Seele, die sich ihrer Würde be-
wußt »st, Freyheit von innerlichen
Vorwürfen, unbefleckte Reinigkeit
des Herzens, heitere Zufriedenheit
mit euch selbst. Dünken euch die-
se Vorzüge nicht wichtig genug,
euch gegen den Mangel der an-
dern schadlos zu halten, so nehmet
eine andere Parthey, so lange eS
noch Zeit ist, und, da ihr nicht
Muth genug hab t, t k Würde
der Tugend zu behaupten, so seyd
wenigstens weise genug, dir Vor-
theile deö Lasters nicht zu vikab-
saumen.
Eben so widersprechend sind die
Erwartungen, die wir uns von
den Menschen rrrachm, da w r ton
einem und eben demselben Eigen-
schaften «nd Tugenden lodern, die
sich gegenseitig ausschließen. Die
Natur ist viel zu sparsam, als daß
sie alle Arten schimmernder Vor-
züge meine einzige glanzende Masse
vereinigen sollte, sie mffcht viel-
mehr, wie ein verständiger Mih-
ler, Licht und Schatten mit ein»
ander. Ganz vollkommene Cha-
raktere finden sich nur in Roma-
nen, wo seltene Schönheit, alürr«
zender Witz, tiefer Scharfsinn,
unbefleckte Tugend in einen Kranz
gewunden werden, den Helden
desselben zu schmücken. In dem
wiikllchen Leben gehören sie zu den
Chimären, und der Philosoph
weiß
weiß sehr gut, daß dergleichen
Verbindungen moralischer Vor,
trefflichkeiten nur Geschöpfe der
Einbildung sind. In den Cha-
rakteren sowohl alS in den Gesich-
tern giebt es Züge, Minen und
Farben, die zwar verschieden, und
doch vielleicht gleich schön sind, und
die Vollkommenheiten des einen
können eben so wenig auf den am
dem versetzt, als die nothwendigen
Flecken ünd Mangel von jedem ab,
gesondert werden. Wenn wir
daher gewöhnlich sagen — jener
Mann isi ein Genie, aber er hat
seine Grillen und seltsamen Launen
—- dieser ist ein Polyhistor, aber
er ist superfici'eü, so würden wir
viel richtiger reden, wenn wir statt
aber setzten deswegen. Der oder
jmer ist ein Genie deswegen hat
er Grillen und Launen. — Jedes
Alter, jedes Geschlecht, jede Pro-
fession, haben eine Denkungsart
und Sitten, die ihnen eigen find,
und jede sind in ihrer Art gut.
Ein Weib ist ein Werd, ein Han-
delsmann ist ein Handelsmann,
u. f. w. Von dem einen die Tugen-
den und Vollkommenheiten des
andern erwarten, hieße dir Natur
der Dinge schlecht kennen. Ihr
habt einen Freund, dessen Seele
stoisch unbiegfam ist, er handelt
unabhängig von der Meynung
der Welt, und erfüllet jede Pflicht
mit mathematischer Genauigkeit.
Seyd damit zufrieden und erwar-
tet nicht von ihm, daß die sanf-
ten Regungen des MitleidenS, oder
die Partheylichkeitrn der Freund-
schaft einen grossen Einfluß auf
ihn haben werden, daß er nach
einer kurzen Abwesenheit euch mit
offenen Armen entgegen fliegen
wird, verlanget nicht von ihm die
warmen Ergiessungen eines offenen
empfindsamen Herzens, die feine
Glatte eines poltrten gefälligen
Umgangs die einnehmenden Kün-
ste eines muntern Gesellschafters,
schicket euch vielmehr auf etwas
Rauhigkeit und Harte in feinen
Sitten, und daß ihr zuweilen bit-
tere und unangenehme Wahrhei-
ten von ihm hören werdet, die er
sich nicht einmal die Mühe gebe»
wud, zu überzuckern. Der Wei-
ft berechnet es, was er von jedem
zu erwarten hat, von dem einen
klugen Rath, von dem andern
herzlich warme Sympathie, und
von dem driltm gefällige Unter-
haltung, und er ist nie so unbillig
von einem alles zu fodern oder zu
erwarten.
Die Erwartungen der Men,
fchen sind an sich ftlbst ungewiß.
W>« leicht können Zufälle, die man
nicht voraus sehen konme, dazwi-
schen kommen, sie zu vereiteln, und
den, der ihre Erfüllung schon hab-
haft zu werden glaubte, viel wei-
ter davon zurückschlagen, als je-
mals?
FWHB/DFG/UB Kassel
148
«als? Wer feinen Acker gut bestellt,
sagt Socrates beym Lenophon, weiß
nicht wer die Früchte davon ernten,
eben so wenig als der, welcher ein
Haus bauet, weiß, wer es bewohnen,
oder der, der eine schöne Frau nimmt,
ob er glücklich mit ihr seyn werde.
Indessen find doch die Erwartungen
in dem Grade ihrer Ungewißheit ver-
schieden, und so wie entweder gar
keine, oder wenige, oder viele Grün»
de vorhanden find, entweder bloß
möglich oder wahrscheinlich, oder bey-
nahe gewiß. Hieraus ziehe ich meine
andere Regel: Man muß sich schlech-
terdings keine gewisse Erwartungen
machen, und keiner mehr Stärke ge-
ben, a!» ihre Wahrscheinlichkeit hat.
An bloß möglichen darf man sich bloß
belustigen, ohne Staat darauf zu
»nachen, den wahrscheinlichen kann
man schon mehr Gewicht geben, und
ihnen einige Vortheile aufopfern.
Glücksfälle die nichts weiter vor sich
Haben, als daß sie nicht unmöglich
sind, im Geiste voraus sehen, sie
sich gegenwärtig machen, als ob sie
schon da wären, nnd in dieser Hoff-
nung beträchtliche Vortheile daran
wagen, das ist eine solche Ausschwei-
fung der Imagination, ein so gro-
ber Fehler gegen alle Logik, und ein
so kindischer Leichtsinn, daß man kei-
ne» irgend Verständigen dazu fähig
halten sollte. Selche Erwartungen
verdienen mit Recht du, Titel, den
Plato mit Unrecht allen Hoffnungen
giebt, sie sind Träume der Wachen«
den ohne Zusammenhang. Und doch
findet man nicht selten Leute, die auf
solche chimärische Erwartungen, für
welche sie gar keine oder nur thörlch«
»e Gründe angeben können, mit Zn«
verlaßigkeit bauen, und unbesonnen
darnach handeln, als ob sie unrrüg«
lich wären. So glaubt der eine, daß
er ein hohes Alker erreichen müsse,
weil sein Vater siebenzig, und sein
Großvater achtzig Jahre alt gewor»
den So verschwendet der Jüngling
sein Vermögen, in der Erwartung,
daß eine reiche Braut alles wieder
bringen werde. So rechnet der drit-
te, unfehlbar in diesem oder jenem
Gewerbe ein reicher Mann zu wer-
den, weil ftin Nachbar es dadurch
geworden. So vertrauet der vierte
feinen letzten Thaler dem Spiele, weil
er Exempel weiß, daß andere ein
ansehnliches Loos gewonnen. Schlös-
se man so: was sich einmal zugetra-
gen ha«, kann sich öfter zutragen:
was jenem begegnet ist, kann mir
auch begegnen, so wäre nichts daran
auszusetzen. Aber zu schließen: was
sich rin» oder einigemal zugetragen
hat, wird sich anch diesmal zulra»
gen, das ist unverzeihlich. Ich woll-
te, sagt Pindar, keine taube Nuß
für einen Menschen geben, der sich
von chimärischer Hoffnung erhitzen
läßt.
(Der Beschluß folg» künftig )
©
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckisches
den ii
1778.
Verpachtungen.
Stfuf Verordnung Hochsürstk.
vf Regierung sollen nun auch die
Wilhelm Köhlrrischen Gebäude zu
Hrlmscheid, sammt denen zu dem
eigentlichen Gukh gehörigenGrund-
siücken, entweder zusammen, oder
einzeln, aufs Mristgeboth ver«
pachtet werden, auch sind noch ver-
schiedene Erb- und Pfand-Aecker
und Wiesen, so theils in Corba-
cher Felde, theils nahe bey Bern-
dorf, auch verschiedene bey der
Dorfschaft Lelbach gelegen sind,
erblich und gegen das höchste Ge-
both zu verkaufen. Wie nun sol-
chen Ends auf den i4ten dieses
Vormittags um 9 Uhr, in der
Richters Grebe zu Helmfcheid Be-
hausung lerminus angesetzet ist;
So können sich sodann Bacht- und
Kauflustige einfinden, ihr Geboth
thun, und sich darauf dem Befin-
den nach, des Zuschlages gewärti-
gen. Corbach den 3.2lug. 1778.
Fürst!. Waldeckl. Amt daselbst.
3. E. Alberti. W. Wiegand.
• ':v‘- ■ > Edicear
© FWHB/DFG/UB Kassel
SS»
Edictal Kitation.
Nachdeme der Henrich Phi- Das halbe Ackerguth deS Jo-
lipp Christian Huge dahier ohn- Hann Withaupt in Wrexen
längst verstorben, und verschiedene ist von dem Johann Friederich
Schulden contrahiret, die dessen ReinS daselbst übernommen, und
hinterlassene- geringes Vermögen nachdem Status passivorum zu
zu übersteigen scheinen; AlS wer- liquidsten; so werden alle die-
den alle und jede, welche hieran jlenigen, welche an diesem Acker-
rine gegründete Anforderung zu ha- guth ex quocunque capite Fordr-
ben vermcynen, zu deren Verist- rungen haben, vorgeladen, i» l'er-
«irungaufFreytagdenrstenSept. mino peremtorio, denrateükünf-
Ä. c, Vormittags zu 9 Uhr vor tigen MonathS ^ugusti, früh
uns zu erscheinen, in solchermaße Morgens, vor hiesigen Amte um
hiermit citirt und abgeladen, daß so gewisser zu erscheinen, und ihre
jm Ausbleibungsfall des einen oder Forderungen zu liquidsten, als
anderen, der oder dieselbe demnächst denen Nichterschkinenden ein ewi-
solcherhalben nicht weiterS gehört ges Stillschweigen auferlegt wer«
werden sollen. Corbach den rrten den wird. Rhoden den isren Zuk.
Zulit 177*. »778.
Commissarius, Bürgermeister Fürstl. Waldrckl. Amt daselbst,
und Rath daselbst. Albert».
Sachen die zu verkauffen oder zu verpach,
ten sind
Demnach die bey Wrexen hie
fegen AmtS gelegene, aus einem
«euangrlegten Holländer und vier
Loch bestehende Papiermühle, zu
welcher ein wohleingenchtettS
Wohnhaus, eine Scheune, ein
Back- Brau- und Bienenhaus,
Drey Obst- und Gemüsegathen,
desgleichen 21 Morgen 108 Ru-
then Land und io Morgen 86
Ruthen Wiesen gehörig, keinen
znnrhmlichk» Käufer gesunden,
als wird zu dem anderweitiges
Verkauf Tagtahrt auf Sonn-
abend den rrten künftigen Mo«
naths Augusti mit dem An-
hang anberaumt, daß derjenige,
der diese Mühle, nebst Hau-
sern, mit allen auch ohne ein un-
andern Grundstücke zu kaufen, oder
allenfalls auch nur PachlSweift
zu übernehmen gesonnen, sich er-
meldren Tages früh Morgens auf
hiesigem Schloß einfinden, und
auk
»r*
aufrktt annehmliches Geboth den Bey dem SostuiMmf»? am
MK «Za«», möge, mtnu inVmm, MctmMfamf!
den iSten Jul. »778. temenk von muMtMSrl^Jy*
Ex LrV>P°N P«WW» p-pi-mm Tap«m!ndm tmafS!
mitxai. R-S«ru°g. ®r<istn jiim Wniif. WW
Beschluß der Betrachtung über die menschliche»
Erwartungen.
Arde Situation des Lebens ist
schk, Kein Stand, der nicht
seine unangenehme Seite, keine
Lebensart, die nicht ihre Beschwer,
den, keine Verbindung, dir nicht
ihre Bitterkeit habe, alles ist fer-
ner abwechselnd und veränderlich, aufgeben
Kein Glück ist so fest gegründet, c . _ „
daß nicht bald dieser, bald jener 5pem ,nfestß
Pfeiler, der rS tragt, erschüttert,
oder das ganze Gebäude wankend
gemacht werden könnte, und bey-
nahe ist kein Unglück so groß, das
alle Hoffnung der Milderung oder
des BesserwerdenS mit Gewißheit
ausschlösse. Wollen wir also, wie
die Klugheit verlangt, unsere Er-
wartungen der Natur der Dinge
che beyde nach dem AuSspruche
der Alten, schlechte Rathgeber
sind. Im Wohlstände müsse«
wir den Wechsel zwar nicht er-
warten, aber doch unS vorstellen;
im Unglück die Hoffnung nicht
menu't fecustd»
Aitcram sortem bcnc prxparatuia
Pectus. Horath
Versäumen wir daS erste, f»
trifft uns der Wechsel, wenn er
über kurz oder lang eintritt , uw
vermuthet und unvorbereitet. Wir
werdtn davon überrascht, ehe wir
uns darauf gefaßt gemacht hat-
ten, und nun werden wir ganz
gemäß einrichten, so müssen wir davon betäubt und zu Boden ge-
unS weder ganz angenehme, worfen. Sehen wir das nicht
noch ganz unangenehme Er- oft an den zärtlichen Aeltern, die
Wartungen machen, uns auf sich den Gedanken nicht einkonr«
nichts, als ob es uns sicher mm lassen, daß sie dre Kinder, die
wäre -verlassen, aber auch nie ste einmal haben, sonderlich wen»
verzweifeln. Aus dem ersten ent- sie gesund sind und die Blattern
steht kühne Zuversichtlichkeit, aus überstanden haben, noch verliehre»
dem andern ängstliche Furcht, wel- können? Sie sehen sie als ein ge-
V" -. X . ■
© FWHB/DFG/UB Kassel
*5»
gewisses Eigenthum an, das sie
Zeitlebens behalten werden, und
rechnen auf die Freuden später Iah«
re, die sie von ihnen erwarten.
Wie lange währt eS, ehe sich sol-
che Aeltem zu fassen wissen, wenn
sie daS betrifft, woran sie nicht ge-
dacht hatten? — Läßt man den
Hang zu unangenehmen Erwar-
tungen zu sehr einreiffen, und ge-
wöhnt man sich , jedes Unglück
als unheilbar anzusehen, so ist es
noch ärger. Elend ist der Mensch,
der sich aus der Zukunft Gründe
zum Kummer herholt, er quält sich
ehe denn eS Zeit ist, er ist elend,
ehe er elend ist, nie kann er zur
Ruhe kommen. Da er immer
besorgt, daß er das, was jetzt seist
Glück ausmacht, nicht bis ans
Ende behalten werde, so verliehrt
er durch die Erwartung deS Künf»
tigen das Gegenwärtige, dessen er
gemessen könnte. Die Imagina-
tion ist eine grosse Zauberin, vrr.
mittelst eines Schlages mit ihrer
Zauberruthe giebt sie jeder Sache
eine ihr beliebige Gestalt und Far-
be. Bey dem einen mahlt sie al-
les rosenfarb, sie stellt die unange-
nehme Seite eines Gegenstandes
so ins Dunkle, daß man sie nicht
sehen kann, und die angenehme
sitzt sie so ins Helle und drängt auf
derselben Freude an Freude so dicht
zusammen, daß nichts Widriges
sich dazwischen einschleichen kann.
Gegen diesen Bettug müssen wir
besonders auf unsrer Hut seyn,
wenn wir bey uns zu Rathe ge-
hen, ob wir in diesen Stqnd tre-
ten, jene Heyrath treffen , unsern
Aufenthalt oder unsere Bedienung
verändern wollen. Die Imagi-
nation richtet sich aufs schlaueste
nach der bey unö obwaltenden Nei-
gung oder Abneigung. Haben
wir vorläufig Lust zu dem Stande,
zu der Heyrath, zu der Bedienung,
wovon die Frage ist, so weiß sie
jedes nicht genug herauszustreichen.
Sit schmeichelt unö mit allen rei-
zenden Aussichten von Glück und
Vergnügen, und das, was die
Waageschaale der Ueberlegung auf
die andere Seite neigen könnte,
macht sie federleicht, indem sie un-
sere Augen ganz davon abzieht.
Ich habe davon neulich eine neue
Probe gehabt, da ich auf der Hoch-
zeit einer meiner Vrrwandtinnest
den frohen Tag feyerte, der sie
ihrem zärtlichen Freunde in die
Armen gab. Beyde waren von
dem Glück, dem sie entgegen sa-
hen, ganz bezaubert. Alle ihre Ta-
ge flössen unümwölkt in stiller Hei-
terkeit dahin. Alle ihre Schritte
waren mit Blumen bestreut. Jede
Gegend, durch welche sie lustwan-
delten, war paradiesisch. Welch
ein Vergnügen, beständig bey eist,
ander zu seyn, frey feine Liebe ge-
genseitig gemessen, nach einer kur-
zen Abwesenheit sehnsuchtsvoll «i-
. © - mr
«er in des andrrn Arme eilen, und
durch zärtliche vertrauliche Gesprä-
che seine Stunden erheitern! Die
guten Kinder! Er erwartete, daß
seine Schöne eben die Freundlich-
keit, eben di« einnehmende Gefäl-
ligkeit, eben die muntere Gesprä-
chigkeit im Umgänge, die sie in
den Zeiten feiner Aufwartungen be-
ständig gehabt, auch in der tägli-
chen Gesellschaft, worein er nur
mit ihr treten wollte, zu jeder Zeit
beybehalten, daß sie nicht böse Lau-
nen haben, nie eigensinnig, ge-
bieterisch, auffahrend seyn, son-
dern, wie bisher, allen seinen Wün-
schen, ja Winken, zuvorkommen
würde. Und sie erwartete auf
keine Weise, daß ihr Geliebter,
den sie stets so einschmeichelnd, so
bequem, und gefällig gesehen, der
ihren Willen zur Vorschrift feines
Willens machte, alS Mann den
Gebieter spielen, grämlich und
verdrießlich gegen sie thun, auf sei-
nen Kopf gegen ihren Sinn beste-
hen, oder ihr wohl gar böse Wor-
te geben könne, noch weniger ließ
sie eS sich einfallen, daß eine Zeit
kommen könne, da er eine andere
Gesellschaft der ihrigen vorzöge,
und sie ganze Nachmittage bis in
die späte Nacht allein zu Hause
liesse. Die guten Kinder! wenn
wir UNS in einem halben Jahre
wieder sprechen, so werden sie wohl
ausgeträumt haben, und dann
*53
wird vermuthlich daS Lied aus ei-
nem niedrigern Tone gehen.
Bey andern hüllet die Einbil-
dung alles in Flor, sie kleidet al-
les in finstere schwarze Gestalten,
und verscheucht jeden erheiternden
Gedanken. Elende Leute! Sind
sie im Glück, so werden sie ihres
Lebens nicht froh: sie treten keine
wichtige Veränderung ihres Le-
bens, und wenn sie ihnen auch
die günstigste Situation prophezet-
hete, mit Zuversicht, Muth und
Freudigkeit an, weil sie sich stets
mit sorgsamen Erwartungen böser
Erfolge quälen. Gerathen sie itt
Unglück, so geben sie den letzten ,
Trost des Elenden, die Hoffnung,
den Augenblick auf und verzwei-
feln. Wie traurig, alles zu fürch, -
ten, da man nichts mehr hofft.
Nicht genug, daß man dadurch
rin ftlbltquäler wird, man verlirhrt
auch den Muth, dir Gegenwart
des Geistes und die männliche
Standhaftigkeit, dem Unglück
mit Unerschrockenheit entgegen zu
gehen, die Mittel demselben abzu-
helfen mit Klugheit zu erfinden
und anzuwenden. Möchte ich doch
meine Leser, die von so unglück-
licher Denkungsart sind, berede»
können, den Sinn jenes RhodierS
an sich zu nehmen, von dem Plu-
tarch erzählt. Dieser war wegen
einer zu freyen Rede von dem Herrn
dtS ÖttS in ein Loch eingesperrt,
© FWHB/DFG/UB Kassel
*14
mtv wke ein Thier gefüttert, und
zur Quaal und zur Beschimpfung
«ufbehalten wurde. Diesem riechen
seine Freunde, da ihm schon Na-
sen und Ohren abgeschnitten, und
er im ganzen Gesichte durch Wun-
den versteüt war, er sollte sich durch
fteywiüigrn Hunger vom Leben
helfen, worauf er antwortete:
Mit Nichten! So lange derMensch
lebt, kann er hoffen. Können wir
es so weit nicht bringen, so können
wir uns doch wenigstens Mühe
geben, so bald wir merken, daß
unsere Einbildung den fatalen Hang
tu traurigen widrigen Erwartun-
gen hat , ihr Zügel anzulegen, und
ihr eine andere Richtung zu geben,
sie mit Gewalt von ihren Favorit-
vorstellungen abzuziehen, und auf
die Gegenseite zu zwingen, und,
wenn es nicht gleich gehen will,
durch Umgang mit Freunden,
durch Zerstreuungen davon abzulo-
ten. Das kann aber nicht früh
genug geschehen; denn läßt man
die Einbildung erst einmal Herr
werden, so steht es hernach nicht
mehr in unserer Gewalt, wieder
Meister davon zu werden. Leuten
von solchem Charakter empfehle ich
das bekannte lateinische Motto zu
ihrem bestangigen Wahlspruche:
Non l! male nunc, et olim sic
ent.
Endlich, da die Gegenwart
die Sphäre unserer Thätigkeit und
unsers Genusses ist, so ist rS über-
Haupt anzuracheff, nicht zu sehr
in der Zukunft herumzuschwei-
fen, und feine Erwartungen
nicht zu lebhaft werden zu taf-
fen, damit man nicht seine jetzl-
grn Pflichten darüber versäume,
indem man sich immer in einen
andern Zustand versetzt, als in
weichem man wirklich ist, und sein
jetziges Daseyn nicht verliehre.
Bloß in der Zukunft zu leben, in
Erwartungen und Aussichten sein
ganzes Vergnügen zu suchen, und
das Gegenwärtige weder wahrzu-
nehmen, noch zu geniesten, daraus
könnte leicht die Historie jenes
Hundes in der Fabel werden.
Manche Leute vergessen die Vor-
theile, die sie besitzen, sich zu Nu-
tze zu machen, und sich so einzu-
richten, daß sie ihnen zu gute kom-
men können. Sie sollten jetzt schon
suchen, in der.Lage, worin sie sich
befinden, ruhig, zufrieden und ver-
gnügt zu seyn. Das verspüren sie
aber immer auf die Zeit, da ihre
Erwartungen in Erfüllung gegan,
gen sind. Wenn ich so und so
viel Vermögen erworben, wenn
ich jene Bedienung erst erlangt,
jene Person geheyrathet, jene Erb-
schaft gethan, dann will ich recht
vergnügt seyn. — Die Hoffnung,
die sich verzeucht, ängstet das
Herz, sagt der weise Salomo.
Jeder muß die Erfahrung an sich
selbstgemacht haben, daß dirStun-
Lust-
den und Tage, die zwischen einer
Lustbarkeit oder Reise, worauf
man sich lange gefreut, verfließen
müssen, unerträglich lange wäh-
ren. Die Zeit scheint nicht wie
sonst aus Flügeln davon zu eilen,
sondern nach Schncckenart zu krie-
chen. Ehe die gewünschte Stunde
schlägt, kann man sich mit nichts be-
schafftigen. Man hat zu nichts Lust,
und die Aufmerksamkeit verlieht!
sich, weil man sie voraus der Stun-
de entgegen geschickt hat, um ihren
Gang zu beschleunigen. Zur Lan-
geweile muß also denen, deren
Haupkunterhaliung die Erwartung
ist, die vorhergehende Zeit werden!
Das Beste ist daher, sich nicht zu
oft und zu lebhaft damit zu brfchäff-
tigen, und diesen Rath gebe ich be-
sonders denen, die, so wie ich,
in der Zukunft keine neue reizende
Scene mehr vor sich haben, de»
nen sie mit besondern Vergnügen
entgegen gehen könnten. Ich ha-
be das, worauf der Jüngling sich
noch freuet, schon durchlebt, ich
habe eine Bedienung, die meine
Wünsche erlüllt, und sehe nicht,
daß ich viel gewinnen würde, wenn
ich eine andere annehme; ich habe
»ine Frau genommen, habe Kin-
der gezeugt, bin Mann und Va-
ter, und Herr von einem Hause,
mit einem Vermögen, dessen Ver-
mehrung ich so wenig erwarten
kann, als ich sie wünsche, Erb-
schaften habe ich nicht vor mir,
25.5
und mit dem Glücke versuche ich
eS nicht. Was haben wir nun,
meine Mitbrüder und ich, in der
Zukunft, das uns reizen könn-
te, unstre Blicke darauf zu wer-
fen') Abnahmeder Kräfte, Swwpf-
werden der Sinne und der Seele,
Untüchtigkeit zu den Geschafften
unsers Amts, ausgefallene oder
wackelnde Zähm, eingefallene Ba-
cken, Furchen der Runzeln auf der
Stirne. Welcher Dämon müßte
mich plagen, wenn ich Lust hätte
mich in dem Spiegel der Zukunft
in dieser eben nicht gefälligen Ge-
stalt häufig zu beschauen? Rein!
Da mir tue Zukunft keine neue an-
genehme Aufzüge mehr darbieten
kann, so lasse ich den Vorhang
davor fallen: und gewöhne mich,
gar nicht nach der Seite hinzu,
schielen. Ich ziehe meine Gedan-
ken und Vorstellungen in den
Kreis meines gegenwärtigen Da-
seyns, zusammen, und denke wir
Anacreon r
Rur für tfttite will ich sorgen,
Was kümmert mich der ungewisse
Morgen?
Seitdem ich, durch viele trau-
rige Erfahrungen grwitziget, müh
auf diesen Fuß gefetzt habe, bin ich
viel ruhiger, und erlebe selten
das Mißvergnügen fehlgeschlagen»
Hoffnungen. Ich erwartete, da
ich das letzte Jahr amrat, daß ich
darin
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4$*
darin bald erträglich gesund, bald
kränklich seyn, daß ich in Grftll-
schastrn zuweilen Vergnügen, noch
öfter Langeweile haben, daß mei-
nr Studierstube und Biblothek
> mir manche Stunde angenehm
vertreiben, daß meine Frau gesund
bleiben, und durch ihre Liebe mei-
ne Tage erheitern, daß meine
Tochter durch ihre Gesundheit,
Mmterkrit und Gelehrigkeit mir
viel Vergnügen machen würde.
Alle diese Erwartungen sind einge-
troffen, weil sie Grund hatten.
Zwar hätten sie auch nicht ein-
treffen können: allein auch dar-
auf hatte ich mich geschickt. Vc«
sondert Widerwärtigkeiten habe
ich nicht erlebt, und ich hatte sie
auch nicht erwartet, weil ich kei-
nen Grund dazu sah: allein ihre
Möglichkeit hatte ich doch nicht
vergessen r um darauf vorbereitet
zu seyn. Im Lotto habe ich nichts
gewonnen, «eil ich nicht einge-
setzt', da ich es vor Thorheit Hal-
te, von einem Mittelmäßigen Ver-
mögen mit baarem Gelde eine .
höchst trirgliche und fast immer be-
trogene .Hoffnung zu erkaufen.
Ich nehme jeden Tag für sich,
als ein Ganzes, suche von dem-
selben so viel Gutes, als ich kann,
zu ziehen, und mit einer fernen
Zukunft befasse ich mich gar nicht
mehr. Nur eine Erwartung bleibt
übrig, die ich je länger ich lebe,
mir immer lebhafter und gegen-
wärtiger zu machen suche, weit
sie den ganzen Umfang meiner
Hoffnungen erfüllt, und ich sie nicht
verfehlen kann: und das ist die
Erwartung, hie sich über daö Grad
hinaus und in die Ewigkeit er-
streckt; diese ist jetzt mkme'Stütze
unter Mühseligkeiten meines Le-
bens, und sie soll der Anker seyn,
woran ich mich halte, wenn alle
irdische Erwartungen aufi)ören.
© FWHB/DFG/UB Kassel
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Dienstag den 18 August 1778
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Sachen die zu verkaufen sind.
ES ist eins derer besten Häuser in Hintergebäude und Küchengarte
Pyrmont auf der Neustadt- ohn- befindlich; wer solches tu kaufen
weit dem Brunnenhaus, zuöerkau- Belieben hat, wolle sich an den
stn, welches sowohl zur guten Woh, Hof-LommMrius LogeS, in
nung, als auch zum logiren der Pyrmont adressiren, welcher des
Brunnengäste bequem eingerichtet; Weitern Nachricht geben wird.
dabey ist ein räumlicher Hofplatz,
Sachen die gesucht werden.
Da jemand den rten Theil von etwa zu verlassen haben solte, dem
Joh. Dan. Aßmuths Pflichten Conrector zu Mengeringhauftn,
eines Regenten zu kaufen verlangt, mit Anmeldung des genauesten
so beliebe derjenige, der solchen Preises, Nachricht zu ertheilen.
Ein sicheres und durch mehr als dreyßigjahnge Er-
fahrung bewährt gefundenes Hausmittel bey allen Arten
von Verwundungen und Quetschungen, von
C. F. v. Kessel zu Ober-Brauche.
Die balsamische Kraft und Wir-
kung des Honigs ist in der Medi-
cin als ein innerliches Heilungs-
Mittel bey mancherley, sonderlich
Brustzufällrn bekannt genug, so
‘ff es unnölhig wäre, solchen hier
'anzupreisen.
Ob die Herren Wundärzte von
der ausnehmend gurrn Wirkung
des Honigs bey äußerlichen Euren
Überzeugt sind, darnach soll hier
zwar nicht geftagt werden, indes-
sen kann man doch nicht umhin,
zum Besten deS sämmtlichen Pu-
blic«, nach einer mehr als dreys-
sigjährkgm Erfahrung, den bereits
gedachten Honig bey allen Ver-
wundungen, sie mögen geschnitten,
gehauen, gestochen, oder blutrün-
stige Contustonen oder QuerMun-
gen seyn, als das zuverlWgfle
und beste Heilungsmittek zu empfeh-
len. Denn er leistet, wenn er an-
ders nur rein und ohne einen be-
trügerischen Zusatz ist, schleunigere
Hülfe, als alle fo genannten
Wunderpflaster und Spiritus.
Die Art und Weift damit zu
verfahren ist ganz einfach. So
bald jemand das Unglück hat auf
irgend
irgend eine Weise blessirt oder g<-
quctscht zu werden, oder eine Con-
tusion zu bekommen, die mit Blut
unterlaufen, oder wodurch die Haut.
verletzt >st; so darf er nur sogleich
auf ein doppelt oder dreyfach zu-
sammengelegtes Fleckchen von Lei-
newand genugsam davon ausstrei-
chen, auf die frische und noch blu-
tige Wunde legen und solche ver-
binden; eS muß aber vorher auf
die Wunde durchaus kein Was?
ser, Wein und Zucker, oder sonst
etwas gekommen seyn, sondern so
frisch und blutig die Wunde nur
immer seyn kann, so wird der Ho-
nig darauf gelegt, der um so viel
mehr seine Kraft in deren geschwin-
den Heilung beweist, indem er das
Blut stillt, die Wunde von aller
Entzündung, Geschwulst und Ei-
terung frey erhält, und auch kein
wildes Fleisch darinnen wachsen
läßt.
Ist die Wunde groß und tief,
so kann nach 4 bis f Stunden
«in neues und frisches Honigpfla-
ster aufgelegt werden, und ee wird
sich alsdann von selbst zeigen, wie
-oft dergleichen zu wiederholen er-
forderlich seyn dürfte, weil nach
dem zweyten oder dritten Pflaster
kaum in 24 Stunden ein neues
mehr nöthig ist. Es versteht sich
aber hiebey von selbst, daß alles
dieses nur bey Fleischwunden zu ge,
brauchen sey, denn in so fern ein
Knochen mit verletzt, oder gar zer-
brachen seyn sollte, so ist solches
alSdenn immer eine Sache für
einen Chirurgum, indessn käme
eö auf eine Probe an, ob bey einem
Arm- oder Beinbrüche nebst dem
Verbände der -Hontq nicht eben die
Dienste leistete, als die Pflaster
und Spiritus.
Unter der Menge von glücklichen
Euren, die an dem hiesigen Orte
mit dem Honig, als einem fo viel»
fällig bewährt gefundenen Haus-
mittel vorgenommen worden sind,
will ich nur einiger gedenken.
Es ereignete sich vor einigen Jah-
ren in der Erndte der Fall, daß
ein Mann mit seiner Sense sich
umwendete und sie so ungeschickt
hielt, daß er dem ihm Nachfolgen-
den mit der Spitze derselben den
Bauch beynahe aufschnitt, die
Wunde schier bis ans Netz gieng,
und über s Zoll lang war.
Der Verwundete wurde sogleich
auf den Hof gebracht, mit dem
Honigpflaster einige mal verbunden,
und ohne weitere Schmerzen glück-
lich curirt.
Ein anderer Mann hatte sich
mit einer Holzaxt dergestalt in die
Hand zwischen den Daumen und
Zeigefinger gehauen, daß sogar auch
die Knochen lädirk zu seyn schienen.
Er kam sogleich bey die Herrschaft,
bat um ein Honigpflaster, und fei-
ne Hand wurde in kurzer Zeit
glücklich geheilt.
' 3»
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©
2<JO
Zu einer andern Zeit schnitten
einige Männer Bolen. Bey dem
letzten Schnitt fprung das geschnit-
tene Holz so geschwind aus einan-
der, daß die oben stehenden plütz-
lich herunter fielen, und an Ge-
sicht, Armen und Füssen sehr be-
schädigt wurden.
Da solches im herrschaftlichen
Hofe geschah, so wurde auf dir be-
schädigten und blutrünstigen Theile
sogleich ein Honigpflaster gelegt,
welches so geschwind seine Wir-
kung that, daß sie zwey Tage dar-
auf wieder an ihre Arbeit gehen
konnte«.
Ganz besonders zeigte sich die
heilsame Kraft des Honigs in der
Erndte des vergangenen Jahrs an
einem armen Knaben, der, indem
er neben einem schnell fahrenden
Emdtewagen herlief und hinauf
springen wollte, zu seinem Unglück
herunterfiel und unter die Räder
kam, davon daS eine Hinterrad
Ihm über Kopf und Augen gieng,
das linke Auge beynahe ausquetsch-
te, die äuffrrn Theile von der Stir-
ne an bis an das Kinn durch die
Radekoppen aufriß und hinten am
Kopfe ein Paar grosse Löcher
machte. Der arme Zunge wurde
sogleich Mit grossem Geschrey und
Wehklagen seiner Eltern auf den
Hof gebracht, und obgleich das
Blut aus dem verletzten Auge,
Mund und Löchern im Kopfe häu-
fig heraus floß, nachdem man ihm
zuvor die Haare abschnitt, verbun-
den. Auf das Auge, welches in,
nerlich noch ganz war, wie auch
auf die übrigen beschädigten Theile
des Gesichts wurde ebenfalls ein
Pflaster von Honig gelegt, und
ftchs Tagelang täglich zweymal
mit frischem Pflaster fortgefahren,
und dadurch wurde nicht Nur der
Jnflamation vorgebeugt, sondern
auch die bereits entstandene Ge-
schwulst dergestalt zertheilt, daß
der Knabe meistentheils wieder her-
gestellt war, als die Aeltern, die
einen Obsthandel halten, sich von
hier wegbegaben.
Ich selbst hatte vor einigen Mo-
naten das Unglück, im Zimmer
einen schweren Fall zu thun, wo-
durch die Haut am linken Knie
ganz aufgeschlagen, und von der
Grösse des Köpfchens einerTheetas-
se stark mit Blut unterlaufen wae,
und mir empfindliche Schmerzen
verursachte. Ich legte sogleich das
Honigpflasier, und nach Verkauf
von 10 Stunden zum zweytrnmale
darauf, und Halte das Vergnü-
gen, die Geschwulst nebst dem ge-
ronnenen Geblüte zertheilt, und
nach Stunden nur noch einen
Fleck von einem Kreuzer groß zu
sehen.
Bey Blessuren, die durch ein
Schießgewehr entstehen, hat man
noch ktine Vtrsuche mit dem Ho-
FWHB/DFG/UB Kassel
nigpflaster gemacht/ indessen ste-
het zu vermuthen, daß eS ebenfalls
feine gute Wirkung leisten werde,
wenn anders nur keine Kugel oder
kein Schroot in der Wunde zu-
rück ist. Ä
Es könnten also meinem Erach-
ten nach Herrschaften und andere
Menschenfreunde, die Mittet dar-
zu h-den, ihre Vorsorge für stch
selbst, für ihre Domestiken, Un-
terthanen und ihr Gesinde dadurch
beweisen, wenn sie stets einigen
Vorrath von gutem und reinem
Honig au^b'wahrtcn, um bey ei-
nem unglücklichen Vorfall den Be»
schädigten theils auf die wohlfeilst«',
theils auf die sicherste und untrüg-
lichste Art und besonders auf dem
Lande, wo nicht immer Chirurgi
und Bader sind, zu Hülfe zu
kommen.
261
3a es ist nicht daran zu zwei-
feln, daß, wenn zu KriegSzeiten
die Herren Feldscherr ihre Feld-
apotheken m» reinem Honig ver-
sähen, sie damit nach dewand-
ten Umständen geschwinde, siche-
re und glückliche Euren thun
würden.
Ich will jedoch hierdurch gar
nicht in das Amt und in die Pra-
xin der HeKen Feldscheer, Wund-
ärzte und Bader eingreifen, son-
dern nur dem kandmanne, der
nicht immer, noch bald genug zu
der Hülfe eines Kunstverständigen
gelangen kann, ein Hausmittel be-
kannt «nachen und bestens em-
pfehlen, welches wegen seiner na-
türlichen und vortreflichen balsa-
mischen Eigenschaft keinen Zwei-
fel unterworfen und sehr leicht
zu haben ist.
Sckonomischer Artickul.
Belehrung über die Bewahrung und Wartung des Ge-
traides auf den Böden.
Di« Räumlichkeit, ist eine der der verdumpfe, breit geschüttet,
vornehmsten Eigenschaften eines und fliesig gerühret werden muß,
guten Bodens, und so gar gleich wozu viel Platz gehöret,
im Anfange des Drusches nöthig, Auch das völlig trockene Getrai-
wenn das neue Getraideaufgrschüt- de, will nicht gar zu hoch über
tet wird, welches noch nicht alle- viel einander geschüttet seyn, und so
mal an Körnern innerlich vollkom- als möglich nimmt man sich auch
mm trocken ist, und daher, damit in Acht, daß man eS nicht gar zu
«S nicht anlaufe, oder über einan- nahe an die Wand anschüttet,
weil
r6»
weil eSvon deren Feuchtigkeit leicht
anläuft. Wenn es eine halbe Elle
hoch lieget: so ist eS schon mehr
als zu dicke; allemal aber kann
man es freylich nicht ändern, und
da muß man es desto fleißiger wen-
den lasten.
Man will, daß solches Wenden,
im neuen Getraive wöchentlich
zweymal geschehen solle, hernach
sey eS aber an einem<nale genug.
Gleichwie aber allhier vieles mit
auf die Beschaffenheit des Bodens
selbst, und ob derselbe kühle und
luftig, oder heiß und dumpficht
liege, ankommt: so muß man auch
aus die Jahreszeiten reflectiren,
weil sehr begreiflich ist, daß im
heissen Sommer das Wenden nö-
thiger thue, als im kalten Wim
ter; doch muß man auch auf die
Witterung selbst sehen, da denn
z. E. bey sehr strenger und krockner
Kälte, welche in allen, sowohl le«
benden alS leblosen Lörpcrn die
Ausdünstungen hemmet, das Ge-
traide, st so leichte über einander
anlauffen kann, als in der fchwü-
lestm -Sitze. Doch braucht auch
erne Getraidesorte das Wenden
immer nöthiger als die andere^
Sollte man selbige nach den Gra-
den ihrer leichtern Erhitzung speci-
siciren, so würde sie, es verstehet sich
daß selbige auch allerseits in einerley
Grade vom Staube rein, und voll-
kommen trocken seyn, lolgendergc-
stalt classficiren: i. Weitzen,
r. Korn, z. Gerste, 4« Heide-
korn, f. Hafer, 6. Hierse. Die
Erbsen, Wicken und Linsen, kön-
nen Monate liegen, ehe ihnen dies-
falls etwas begegnet' Einige rw
then, man solle, um daö Getrai-
de locker zu erhalten, Hierse dar-
unter schütten, und selbigen her-
nach, wenn man es brauchet, wie-
der aussieben. Allein in kleinen
Wirthschaften, möchte dieses end-
lich wohl angehen, in grossen
Haushaltungen aber dürste es nicht
anwendbar seyn.
Erzählung einer schwer zu erklärende»
Wirkung.
Aus dem Schleswig«Holsteinischen Jntellkenzblatt.
Die Menschen sind sehr geneigt, wenigsten natürlichen Dingen die
von der Unbegreiflichkeit einer Sa- wahren Ursachen, und noch weni-
che aufihre Unmöglichkeit zu schlief- ger das Verhältniß derselben zu
sm, ungeachtet die tägliche Er- ihren Wirkungen, einsehen. Die
fahrung lehrt, baß Mir von den Kraft selbst ist einfach und unsicht-
bar,
bar/ und die subtilsten Körperchen,
welche nicht in unsere Sinne fal-
len, bringen die gröffesten Wir-
kungen hervor. Einige amerika-
nische Völker beschmieren die Spi-
tzen ihrer Pfeile mit einem giftigen
Saft, der stärker und plötzlicher
wirkt, als der Blitz. Wenn ein
fast unsichtbares Tröpfchen davon
einem Menschen auf das äusserste
Glied feines Fingers gelegt wird;
fs ist derselbe in einer Minute
todt. Ein von Cairo nach Mar-
selle geschickter Brief konnte rin
solches unsichtbares Gift ausbrei-
ten, daß innerhalb sechs Wochen
zehntausend Menschen an der Pest
starben, und wir dürfen uns ge-
wiß nicht Hoffnung machen, daß
wir die unendlich kleinen Theikchen,
welche den Grund der Blattern
und anderer ansteckenden Krankhei-
ten enthalten, und die erstaunende
Art und Hestigkrit ihrer Wirkung,
jemals deutlich begreifen werden.
Den sogenannten wilden Völkern
in Amerika ist es gar nicht zu ver-
denken, daß sie aus Furcht vor
den ansteckenden Seuchen, den
Umgang der Europäer meiden,
va man selb!! in Europa davon un-
glaubliche Beyspiele bat. Noch neu-
lich ist von einem schottländischen
Prediger, die von den Einwohnern
der kleinen Insel Gr. Hilda von
andern schon ertheilte Nachricht
mit vieler Glaubwürdigkeit bestä-
r6z
tiget worden, nemlich, daß diese
Leute jederzeit einen heftigen Hu-
sten bekommen, so oft rin Frem-
der ihre Insel betritt. Dieser Hu-
sten halt gemeiniglich 10 bis ia
Tage an, und breitet sich derge-
stalt aus, daß das Kind an der
Mutter Brust nicht verschont
bleibt. Wann ein angelandeter
Fremder zum Unglück vor seiner
Ankunft das Fieber gehabt hat;
so bekommen diese armen Leute
nicht allein den Husten, sondern
auch daS Fieber, und von fremden
Waaren wird ihnen ein noch stär-
kerer und anhaltender Husten ver-
ursacht. Bemeldter Prediger hatte
diesen Husten der Hildaner bestän-
dig für eine Fabel gehakten, bis
er selbst, sich auf diese Insel zu be-
geben, veranlaßt wurde. Er ver-
sichert, daß bey feiner Ankunft alle
Einwohner, ausser zwey Kindbet-
terinnen, gesund, frisch und mun-
ter gewesen. Er ließ sich von der
der ganzen Sache nichts merken,
theils um die Einbildungskraft
dieser Insulaner nicht zu erregen,
theils ihnen keine Gelegenheit zu ei-
nem arglistigen Betrug zu geben.
Weil sich nun auch in den beyden
crficn Tagen feines Daseyns wirk-
lich bey den Hildanern kein Hu-
sten einfand; so frohlockte er schon
heimlich bey sich selbst, daß er die
Erzählung von einer Krankheit die-
ser Insulaner beyder Ankunft eines
Frem-
© FWHB/DFG/UB Kassel
£*4
Fremden mit Recht zu den Fabeln
gerechnet habe, oder daß doch we-
nigstens mit seiner Ankunft auf die-
se Insel keine solche verdrießliche
Folge verbunden gewesen. Allein
am dritten Tage bekamen wirklich
einige Leute einen Ansatz eines hef-
tigen Schnupfens und Hustens,
und diese Krankheit ward in we-
nigen Tagen auf der ganzen Znsel
so allgemein und so heftig, daß
kein einziger Einwohner von den
Kindern bis zu den Greisen, von
derselben befreyet blieb, und einige
zugleich vom Fieber und von hefti-
gen Kopfschmerzen befallen wurden.
Die Ursache dieses Hustens, da-
von dieser Prediger nunmehr, zu
seiner äussersten Bestürzung, ein
Augenzeuge geworden war, konn-
te er nicht in einen natürlichen Ab-
fcheu dieser ganz abgesondert leben-
den Leute gegen Fremde suchen,
weil sie ihn überaus liebreich auf-
genommen hatten, und sich über-
haupt bey der seltenen Ankunft ei-
nes Fremden jederzeit sehr vergnügt
zu bezeigen pflegen. DaS merk-
würdigste endlich indem von die-
sem fast kingkaublichrn Zufall ab-
gestatteten Bericht ist dieses, daß
ihm eine, auf dieser Insel verhry-
ratheke und damals noch lebende
Frau versichert hat, daß sie in den
dreyen ersten Jahren ihres Aufent-
halts auf der Insel, von diesem
epidemischen Husten verschont ge-
blieben; aber nachher von dem-
selben eben sowohl, wie die
Eingebornen, bey jedesmaliger
Ankunft eines Fremden befallen
worden.
© FWHB/DFG/UB Kassel
c zu verkaufen sind.
/SS ist eins derer besten Häuser
V Pyrmont auf derNeustadt,ohv-
weit dem Brunnenhaus, zuverkau-
frn, weiches sowohl zur guten Woh<
nung, als auch zum logiren der
Brunnengäste bequem eingerichtet;
-dabey ist ein räumlicher Hosplatz,
Hintergebäude und Küchengärfe
befindlich; wer solches zu käufkn
Belieben hat, wolle sich an dm
Hof - LommMriu8 ZogeS, in
Pyrmont adreffiren, welcher des
Weitern Nachricht geben w rd.'
Sachen die gesucht werde«.
Da jemand den rten Theil von etwa zu verlassen haben solte, dem
Ioh. Dan. Aßmuths Pflichten Conrector zu Mengeringhausen,
eines Regenten zu kaufen verlange, mit Anmeldung des genauesten
A beliebe dtrsmige, der solchen Preises, Nachricht zu ertheile».
Gedan-
© FWHB/DFG/UB Kassel
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w Kräfte zu übersteigen und uns-
rer angebohrnen Flüchtigkeit ent»
gegen zu streiten scheinen.
Die Folge«/ welche die Vor-
urtheile verursachen, sind sehr wich-
tig, und wir haben von ihrer
Schädlichkeit die stärksten Bewei-
se. Wenn die reinsten Wahrhei-
ten einer geheiligten Religion ver-
fälscht werden; wenn feindselige
Secten entstehen, die sich ein ihrer
schwärmerischen Denkungsart an-
gemessenes System irriger Lehrsä-
tze erdenken und solche hartnäckig
zu vertheidigen suchen; so liegt der
Grund hievon, wenn nicht gar
Bosheit/ oder eine andere laster-
hafte Absicht sic dazu anreizt, in
fälschlich angenommenen Meynun-
gen, die sie, weil sie ihren schwan-
kenden .Begriffen zu entsprechen
scheinen/ oder ihres äusserlich Glän-
zenden wegen/ ohne vorhergegan-
gene Beurtheilung, für wahr hal-
ten, und die ihnen die Haupt-
Enden zu einem Gewebe unauf-
löslicher Irrthümer mit einer über-
redenden Mine in die Hand
geben.
Gehen wir mit unfern Beobach-
tungen in das Gebiet der Gelehr-
samkeit über; so zeigen sich uns
die deutlichsten Spuren von den
Wirkungen dev Vorur theile.
*6?
Durch sie entstehen öfters in dev
gelehrten Republik die hitzigsten
Kriege, und zwischen den Mitbür-
gern derselben die unversöhnlichste
Feindschaft: sie geben einer in dem
Gewände des blendenden Witzes
eingehüllten seichten Gelehrsamkeit
vor einer gründlichen Kenntniß
nicht selten den Vorzug/ und un-
terhalten bey einigen Kunstricktem
den jetzt herrschenden Geist der Par-
teylichkeit und des Geschmacks,
worauf sich ihre gefällten Urtheile
gründen. Von ihnen geleitet lä-
cheln sie dem mit den Erstlingen sei-
nes Fleisses aus seinem Nichts
furchtsam hervorgetretenen Schrift-
steller entweder Beyfall zu, wenn
er ihnen den Eid der Treue gelei-
stet; oder hat er zur gegenseitigen
Fahne geschworen / so wird über
ihn, ohne Rücksicht auf den Werth
seiner Arbeit/ der Stad unbarm-
herzig gebrochen. Hiedurch wird
manche viel versprechende Frucht
der Gelehrsamkeit in ihrer Blüte
erstickt und das Wachsthum dU
Wissenschaften gehemmt.
Ein einziger scharfer Blick, de«
wir auf das gesellschaftliche Leben
fallen lassen,verräth uns sogleich das
Triebwerk der menschlichen Hand-
lungen, die grüßtenthettS durch
Hülfe der Vorurtheilr in Bewe-
gung gesetzt werden. Wir bilde«
X gram-
© FWHB/DFG/UB Kassel
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FWHB/DFG/UB Kassel
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Ekeant hingegen erwählt einen
andern Weg, um zu dem ätele
seines Wunsches, glücklich zu seyn,
zu gelangen. . Ihm scheinen, nach
Der irrigen Ideen, die er sich ytt-
»n bildet, ansehnliche Ehrensirl-
len und erhabene Titel die einzrgen
Beförderer seines Glücks zu seyn.
Er wird daher mit Verabsäumung
höherer Odlicgcnheilen alle seine
Kräfte auffordern, sich zu M
höchsten Würden geschickt zu im
chen ; er wird, wenn er seinen Ehr»
geitz noch überdies mitciner schwar-
zen Denkungsart verbindet, sei-
nen Nebenmenschen zu verklei-
nern, und die Verdienste desselben
m ein falsches Licht zu setzen su-
chen, so bald er sich nur dadurch
einen grösser»! Werth' zueignen
kann, ja — er wird sich sogar
kein Gwissen daraus machen,
durch hinterlistige Ranke dencifiig-
sten Patrioten zu stürzen, um sich
auf den Gipfel einer glänzenden
Ehre zu schwingen. Er mag aber,
als ein rechtschaffener Mann durch
wesentliche Vorzüge, oder durch
' elende Kunstgriffe als ein kriechen-
der Schmeichler, den wichtigsten
Posten im Staate erhalten; er
mag mit den Kennzeichen seiner
iGrösse, mit Band und Stern,
Noch so stolz prangen ; so wird er-
statt aller seiner güldnen Erwar-
Wgcn> immer nur einen' ieerert
Schatten erhaschen. Denn wenn
Glückseligkeit bloß darinnen be-
steht, daß wir Unter der Last der
Staa.tSgeschäffte niedersinken; daß
uns bey jedem Schütte rin
Schwarm demüthiget Clienten
verfolgt, denen wir in der verstell-
ten Mine eines HofmapmS Ver-
sprechungen thun, an deren Erfül-
lung wir ritz denken dürfen; daß
unö die ediern Stunden der Erho-
lung, die wir der Freundschaft ge-
widmet, von ermüdenden und ekel-
haften Ergötzungen entrissen wer-
den; daß unsre Ehre, unser An-
sehen, Vermögen, ja öfters so-
gar unser Leben der ungewissen
Gnade des Fürsten anvertraut ist,
und der Vertust dieser Güter auf
einen einigen unglücklichen Augen-
blick, den unsere neidischen Gegner
zu nutzen wissen, beruhet; — so
Muß eS eine Strafe seyn, sich?
glücklich zu srhen.-
Abrr welch schreckensvoller Auf,'
tritt eröffnet sich hier uristm Au-
gen? Hier sehen wir Amynt, durch
die Unglück!,che Hand seines Freun-
des ermordet, niedersinken, und
dir Quelle dieser verabschcuungs-
würdigen Handlung liegt in einem
gefährlichen Voruüheile der Ehre
verborgen, welches unsere Vers-
nunft mit einem dichten Nebel
urnhüllt. De unrichtigen Be-
griffe
!K
«7»
griffe derselbe», di« wir von einem
blinden Urtheile der Welt ableiten,
taffen unSjedeS gleichgültige Wort,
jeden unschuldigen Scherz, der
unsrer mürrischen Laune mißfällt,
jede übereilte That, die mehr die
Folge einer auswallenden Hitze,
als einer vorsetzlichen Beleidigung
ist , für eine Kränkung unsrer Eh-
re ansehen, und unter dem Schei-
ne, solche zu vertheidigen, flössen
sie uns eine Rachbegierde ein, die
sich mit nichts, als mit dem ströh»
mcnden Blute unsers Beleidigers
stillen läßt. Dies fürchterliche
Mittel, wodurch wir unsere Eh-
re zu behaupten glaubten, ist nicht
nur dem Wesentlichen derselben ge-
rade entgegengesetzt, sondern es ist
auch noch überdies ungewiß. Denn
da unser Werth von der Einrich-
tung unsrer Handlungen abhängt,
und alSdenn erst gültig wird, wenn
solche den Vorschriften der Ver-
nunft und der göttlichen und welt-
lichen Gesetze genau angemessen
sind ; so müssen wir durch die Ge-
ringschätzung unsers eignen, oder
durch die muthwillige Abkürzung
des Lebens unsers Nebenmenschen
nothwendig dies-Vorschriften ver-
letzen, unsere Ehre wird also in
dem Augenblicke , da wir sie rä-
chen wollen, von unS selbst ent-
heiliget werde». Man sehe aber
nicht emtyak auf die Moralität je-
nes schrecklichen Mittels, das uns
für unsere gekränkte Ehre Genug-
thuung verschaffen soll; man be-
denke blos, daß es hiebey auf
nichts weiter, als auf die Geschick-
lichkeit in dem Gebrauche mörde-
rischer Werkzeuge ankömmt, ob
der beleidigte Theil oder der Be-
leidiger selbst Sieger wird; so
kann man iricht einsehen, wie höchst
ungewiß diese Schadioöhaltung
für unsere zugefügte Beleidigung
ist. Was ist also wohl rühmli-
cher, seinem Gegner, wenn wir
ihm in einer elenden Kunst über-
legen sind, großmüthig hie Hand
zur Versöhnung darreichen, /oder
mit ihm ein Spielwerk unsers
Muthwillens treiben, Md ihn ei-
nes Lebens berauben, das er zu
vertheidige« nicht im Stande ist.
— Letzteres verabscheuet sogar das
unvernünftige Thier, welchessich
nie mit einem schwächeren in eine»
Streit einläßt, und das edlere Ge-
schöpf — der vernünftige Mensch
will sich noch tiefer herabsetzen ?
Was stimmt mit der Vernunft
mehr überein, dm geforderte»
Zweykampf auSjufchlagen, und
dafür unsern Gegner vir ihm zu-
gefügte Beleidigung fteundschast-
lich abzubittm, wenn wir unS
Mserer Schwäche bewußt sind,
oder unser Leben verwegen aufs
Spiel zu fetzen, sind es darauf an-
fm
FWHB/DFG/UB Kassel
oh tS-un- m
■ ^^^oder
Kroßmüthig schenken wird? —Al-
in der'größte Theil der Mensche»
»on falschen Vomrtheilen betäubt,
wird bey der Verletzung seiner Che
re, die er nicht selten auf niedrige
Gegenstände sitzt, die Stimme
der Vernunft nicht Horen, son»
dem blos nach einem blinden ur-
theil der Welt handeln. Der
Gedanke^ daß in den Augen der-
selben eine friedfertige Aussöhnung
für rin Zeichen einer Zaghaftigkeit
gehalten werde, töird ihn auS
Scham davon abhalten, und da-
her jede Aufwallung der Mensch-
lichkeit bey ihm dämpfen — die
heiligsten Pflichten vergessend zu
machen. Er wird, seine Ehre
retten, lieber den blutdürstigen
Dolch kn das für ihn schlagende
Herz seines Freundes stoffen,
und sich eher der nagenden Marter
feines Gewissens unterwerfen, als
durch eine vernünftige Handlung
sich den ungegründeten Vorwür-
fen einer unbilligen Welt auSft-
kenken wir unsere Aufmerksam-
keit auf eine andere Seite, so
werden wir auch daselbst genug
Spuren antreffen, die uns zu den
gefährlichen Hinterhalte der Vor-
mtheile führen. Wir alle empsin-
m
hcn einen gewissen Grad der Zu-
neigung oder Abneigung, der stär-
ker ist, als gegen andere; allein
nicht allezeit entspringt die Quelle
hievon aus der gewissen Ueberzeu-
gung von dem Werth oder Un-
werth solcher Personen, sondern
sie ist auch öfters hinter ungekäu-
terten Meynungen versteckt, dle
wir von dem Gemählde, das sich
unsere Phantasie von der körper-
lichen oder moralischen Schönheit
oder Heßlichkeit derselben entwirft,
entlehnen und für gültig halten.
Treffen die Hauptzüge in diesem
Gemählde mit unserer Neigung-
die sich sehr leicht durch ein Aeuf-
serliches bestechen läßt, überein; so
wird das Original eben so gewiß
unsern Beyfall erhalten, alS ein wi-
dersprechendes Cokorit einen Wi-
derwillen gegen dasselbe bey uns
verursacht: die Vorurtheile, die
sich in unsere Empfindung mit
einmischen, werden also das Pris-
ma unsrer Beurtheilung, worauf
nothwendig falsche Farben erschei-
ne« müssen. Dies ist die Ursache,
warum in unsern geblendeten Au-
gen nicht selten eine betrügerische
Schminke zur natürlichen Schön-
heit; ein unregelmäßiger Bau des
Körpers, versteckt in einem Ge-
wände, das geschickt ist, Fehler'
sogar in Reize zu verwandeln, zu
rimms
Wi
einrA Meisterstück btt NatvkL
boshafte Verläumvung zu Mrk-
Mken che« Witze«; Mangel deS
VrrstarideS zur gefälligen Um -
Wuw.; üngestttefts Beträgen zur
rebenSart; ausschweifende Frey«
heft zum muntern Scherze, und
eine glänzende Puppe ohne Leben
Züm Gegenstände unserer Bewun-
derung werden: da wir im Ge-
gentheil einer in ländlich ' unge»
künstelte Tracht eingehüllten wir?,
'liehen Schönheit unsern Beyfall
versagen; rin vernünftiges Still-
schweigen für Einfalt; Gletchgül-
(Drr Beschluß
hl
empßndsamknt und Me loben«,
würdige Beschejdtnheft M eine
lächerlich« Schüchternheit anneh-
men. — Wir werde« daher, t*
unsere UrtMe blos der- deck
Aruffeklichrn flehen Widey, auch
nach demselben die der Schönheit
angewiesenen Gränzen nach eig,
nem Wahne erweitern ober ein-
schränken , so wir m dem Ge-
mählde Vollkommenheiten oder
Flecken entdecken, die sich nir-
gends, als in dick, Kreise unsrer
feurigen Einbildung aufhalten.
folgt künftig.)
m.uu wiuia*/
, Js hä'*&*>*'
Vst
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckifches
Dienstag den i Sept. 1778.
Avancement.
<7>ie durch Absterben des Herrn Jhro Hochfürstliche Durchlaucht
Fähndrich von Pfaffenroth Dessen ältern Herrn Sohn zu
erledigte Fähndrich-Stelle haben ertheilen geruhet.
Sachen die zu verkaufen sind.
Cs ist eins derer besten Häuser
in Pyrmont auf der Neustadt, ohn-
weit dem Brunnenhaus, zuverkau-
fen, welches sowohl zur guten Woh-
nung, als auch zum logiren der
Brunnengäste bequem eingerichtet;
dabey ist ein räumlicher Hofplatz,
Hintergebäude und Küchengarte
befindlich; wer solches zu kaufen
Belieben hat, wolle sich an de»
Hof - Commissarius LogeS, M
Pyrmont adressiern, welcher deS
Weitern Nachricht geben wird.
Beschluß
Eben so widersprechend sind das Gefällige in feinen Betragen,
auch größtenthetls unsere Ur- und durch die Bemühung, in un-
rheilr über den moralischen fern Augen als untadelhast zu er-
Werth unsers Nebmmenschen. scheinen , uns ein Zutraun zu ihm
Gemeiniglich isi der blosse a'usserli- abzulocken, welches unvermerkt in
che Schern seiner Handlung die die vertraute Freundschaft übergeht.
Richtschnur, wornach wir die Diese erborgten Kunstgriffe, wo,
GHte seines Herzens bestimmen, mit er seine lasterhaften Absichten
uns leichtsinnig vergessen wir, den bedeckt, werden also unsere Beur«
geheimen Triebfedern derselben lheilung sehr leicht hintergehen Und
nachzuforschen; unsere Entschri- uns so sehr für ihn einnehmen,
düng muß daher allerdings fehler- daß wir die freundschaftlichen War,
haft werden, weil wir sie auf eine nungen derer, die die Blöffe sei-
so sehr betrügerische Grundlage ms Herzens besser kennen, weil sie
stützen. Denn man kann in den weniger von Vorurtheilcn regiert
Augen der Welt wirklich tugend- werden, für boshafte Verläum-
haft handeln, und dabey ein heim- düngen ansehen, und ihnen daher
licher BösewichtseyN; so wie wir kein Gehör geben, ja — hat er
aus Uebereikung, aus Anreitzung es in der Kunst, sich zu verstellen,
u. s. f. Fehltritte thun können, und so weit gebracht, daß er die Vor-
dem ohngeachtet rechtschaffen den- würfe, die ihm gemacht werden,
km. Frontin ist nichts weniger durch Scheingründe, welche wir
als tugendhaft, und wir gestehen als Beweise seiner Unschuld leicht«
ihm dennoch einen guten Charakter gläubig annehmen, listig zu zer«
zu, weil uns fein äufferlicher Schein. Nichten weiß; so wird er dadurch
täuscht. Er weiß sein tückisches einen noch grösser» Werth bey uns
Herz hinter, der Maske der Tugend erhalten, unsere Liebe für ihn wird
geschickt zu verbergen; er weiß un- so sehr steigen, daß wir ihn gegen
ftre Liedlingsneigung insgeheim zu feine Feinde hartnäckig vertheidi«
delaufchen , und ihr aufs ange- gen, und sogar unser Leben dabey
nehmste zu schmeicheln;, er weiß in Gefahr setzen. Allein dies be,
durch die glanzenden Fähigkeiten trügerische Schauspiel kann nur
seines Verstandes, durch Hand- so lange dauern, bis wir entweder
lungen, die das Gepräge der Recht- selbst durch unläugbare Proben
schafftnheit mit sich führen, durch von seiner Falschheit überführt wer-
den, oder bis rr ftine unlautere Ab-
sichten erreicht, und nun nicht mehr
nöthig hat, eine fremde Rolle zu
spielen: dann wird er auf einmal
die entlehnte Larve von dem Gesteh,
te ziehen, und sich in seiner na*
türlichen Gestalt zeigen, und wir
— beschämt wegen unser- Irr«
thumS, müssen unö alsdenn selbst
strafen, da- wir einem partheyischen
Vorurtheile die Herrschaft über
unsere Vernunft so leichtsinnig an-
vertraut haben. Es mögen aber
die Folgen solcher Vorurtheile,
di« uns die moralische Seite un-
ser- Ncbenmrnschen empfehlend
vorstellen, für uns noch so nach-
theilig seyn; so werden sie doch,
als Kennzeichen einer edeln Den-
kungsart, unserm eignen Herzen
immer noch Ehre machen. Wenn
wir nicht aus tadelhasten Bewe-
gungsgründen, sondern allein aus
Liebe zur Tugend, weil sie das We-
sentliche unserer Glückseligkeit aus-
macht, rechtschaffen handeln; so
wird auch jede mit der unsrtgen
übereinstimmende Neigung, die
wir an andern bemerken, alS eine
au- dem Saamen der Tugend ent-
sprossene Frucht, und als ein ge-
treuer Abtruck eines redlichen Her-
zen- in unsern Augen erscheinen,
und wir werden, weil Verstellung
und Arglist uns Fremdlinge sind,
den Empfindungen der Menschen,
liebe gemäß, die Mitbrüder unsrer
Sttrbijchkeit ehcr für gut als
- 27;
schlecht denkende halten, dürfen wir
un- daher wohl wundern, wenn
die- Vorurtheil über unfern Ver-
stand die Oberhand gewinnt, da e-
au- einer so reinen und edlen Quelle
stießt? —
So sehr un- aber auch die Ver-
bindung, worinnen wir mit der
menschlichen Gesellschaft stehen,
zur allgemeinen Liebe gegen die
Mitglieder derselben verpflichtet;
so nachläßig beobachten wir den-
noch ihre Gesetze, weil wir die
Handlungen unsrer NebenMenfchm
mehrentheils durch das Vergröffe-
rungsglaS unsrer Leidenschaften be-
trachten, wodurch wir zur Ver,
nachläßigung jener Gesetze gar
leicht angereiht werden, und wel-
ches den Weg zu demjenigen Vor-
urtheil bahnt, das unö den Cha-
rakter unsers MitbruderS, der in
seiner Grundlage unverflcilscht ist,
in einem unfreundlichen Gesichts-
punkte sehen läßt, weil er uns ei-
nen Widerwillen gegen ihn ein-
prägt. Nicht selten giebt un-
bloß seine äussere Bildung, oder
sonst eine nichtSbedeutende Kleinig-
keit den Stoff zur Abneigung, die
uns bey der Entscheidung feine-
moralischen Werths zu den unbil-
ligsten Richtern macht. Bon je-
nem Vorurtheile erhitzt, beurthei-
len wir ihn, wenn wir uns besser
dünken, durch eine Vergleichung
mit uns selbst; mit forschendem,
X Auge
Auge werden wir dahero, um ihn
zu entstellen, mühsam die gering-
sten Flecken aufsuchen; wir werden
aus jeder seiner Handlungen, die
wir öfters auch überdies aus dem
Zusammenhange mit mehrern rrif-
sen, das schädlichste Gift ziehen,
und menschliche Schwachheiten,
die eine freundschaftliche Nachsicht
von uns fodern, für grobe Fehler
des Herzens ansehen. Das Aeuf-
ferliche feiner Unternehmungen,
das feinem Charakter öfters ganz
widersprechend scheint, kann uns
schon, wenn wir auch keinen na-
türlichen Abscheu gegen ihn fühlen,
zu einem lieblosen Urtheile verleiten,
weil wir uns weder um die innern
Triebfedern derselben bekümmern,
noch uns in eine Lage versetzen, die
uns gewiß lehren würde, vortheil-
haster von ihm zu denken. Er
kann z. B. wenn verschiedene Pflich-
ten zugleich bey ihm in Streit kom-
men, um sich derjenigen, die er
für höher, oder deren Erfüllung er
für nöthiger erachtet, zu entleid-
gen, eine andere dadurch vernach-
laßigrn — wir werden ihn also
gewiß nach dem letztem Falle par-
theyisch richten; er kann aus Ue-
bereilung, aus jugendlichem Feuer,
aus tint^unzeitigen Liebe für an,
dere, oder weil sein zartes Herz
gegen die stürmischen Anfälle des
Lasters noch gar zu schwach, und bey
der Verführung seiner Anhänger
zu lenkbar ist, auf einige Augen-
blicke auS dem Zirkel.der Tugend
weichen, und in der Trunkenheit
des Vergnügens Vergehungen
ausüben, nie er bey zurückgekehr-
ter Vernunft mit bittern Thränen
bereuet, und als traurige Folgen
seinerUnbedachtsamkeit verabscheut r
wir werden ihn aber nichtsdesto-
weniger für lasterhaft halten, weil
unsere Beobachtung bloß bey den
ausser« Gegenständen stehen bleibt,
die unser Urtheil verkehren; er kann
ein Freund von denjenigen seyn,
die wir unbillig hassen, weil er in
ihnen so viele iiebenswürdigeEigen-
fchaften erblickt, die feine ganze
Zärtlichkeit rege machen, welche
wir aber verkennen, — aus dem
Grunde werden wir auch gegen ihn
eine Abneigung empfinden, indem
uns unser argwöhnisches Herz von
ihm befürchten läßt, daß er sich
mit unfern Feinden gegen uns ver-
binden werde. Hat aber einmal
dies widrige Vorurtheil in unS
Wurzel gefaßt; so wird es sich
als ein wucherndes Unkraut, über
alle feine Handlungen so geschwin-
de verbreiten, daß er uns ganz
anders, als er wirklich ist, er-
scheint; es wird sich stets auf die-
jenige Seite lenken, wo es am
meisten Nahrung für sich zu fin-
den glaubt. So werden wir fei-
nen Eifer, der Welt nützlich zu
seyn, eigennützigen Absichten zu-
schrei-
Z FWHB/DFG/UB Kassel
»77
schreiben, seine Freundschaft für gegen unsere Nebenmenschen an-
rin Blendwerk der Heucheley; sein feuert, weit unterscheidet, «eil eS
menschenfreundliches Herz für die die Triebe, die jenes erzeugt, in
Fallstricke deö Lasters, oder für uns erstickt: Dies ist der treulose
die Quelle einer sträflichen Leiden- Vcrräther unsrer eignen morali-
schaft; seine Rechtschaffenheit für schen Schwache/ — das schlei-
Citelkeit; feine Ehrfurcht für sich chende Gift, das sich stillschwei-
selbst für einen unverzeihlichen chend in unsere Adern ergießt, und
Stolz; seine natürliche Lebhastig- mit langsamer Wirkung uns ver-
kett für Leichtsinn, und feinen un- dirbt. — Dies sind die gefa'hrli-
schuldigen Scherz für Beweise chen Werkzeuge, welche die Ban-
boshafter Spötterepen halten; de der Freundschaft, der ehelichen
kurz—wir werden alles Gefühl der Verbindungen, der Blutsver-
Menschlichkeit verläugnen, um de- wandschaft so sehr oft zerrütten;
sio ungerechter gegen ihn zu seyn. dies ist daü lodernde Feuer, daS
Dies sind also die schädlichen in unsern Busen nicht selten einen
Früchte eines unreifen Urtheils, unauslöschlichen Haß gegen die
das sich durch seinen Erfolg von Theilnehmer unsers sterblichen Loo-
drmjenigrn, welches uns zur Liebe ftS unterhält.
Sekonomischer Artickul.
Guten Heusaamen zu bekommen.
DaS untauglichste Mittel ist
wohl das gewöhnlichste, da man
von Heuböden und aus Futtergre-
ben die Heublumen nimmt, und
als Heusaamen aussäet, i) Man
lerne die gute Futkergewächse über-
haupt, und insonderheit die gute
Gräser kennen. Ein gutes Fut-
tergras ist dasjenige, i) das ei-
nen langen saftigen Halm, viele
lange breite weiche Blätter, und
eine Menge Blätterbüschel an je,
dem Stock, hat, schleimicht süß
dem Vieh so schmackhaft ist, und
von ihm so begierig gefressen wird,
als der ewige Klee durerne),
womit aber doch das Vieh nicht so
leicht überfüttert wird, als mit
den dreybla'ttrigen Klee, das fer-
ner nicht nur grün zu füttern ist/
sondern auch allein zu einem vor-
züglich guten Heu, daß eö ge-
dörrt nicht strohig hart wird, leicht
zu machen ist, und in einiger Men-
ge unter ander Heu gemischt diesem
eine besondere Güte ertheilt. Ein
Exempel
Exempel eines solchen GrafeS ist
der wiefemhaber, (yaS französi,
fche Raygras, kormental,) und
der Lurrerrrefp (Brotnus gigan*
teus.) Wenn ein Gras schnei-
dende Schärfen und reiffende Sta«
chrln hat, womit eS Magen und
Gedärme verletzt, Entzündungen
und andere Zufälle verursacht; so
ist eS schädlich, und dem Vieh oft
tödlich. Gräser müssen billig den
vornehmsten Theil drS Futters für
Rindvieh und Pferde ausma-
chen, und können beym Anbau
der besten Futtergewächse nicht
entbehrt werden. Denn i) sie
nähren ohne zu überfüttern, 2) sind
leicht verdaulich, ohne Blähungen
und Hitze zu verursachen, welches
die meiste Futtergewächse thun,
die, allein gefüttert, oft Ursachen
der Krankheiten des Viehes sind.
Die Wahl der Futtergräser be-
stimmt man durch den Appetit des
Viehes, O und ausserdem ») durch
den Geruch, b) Geschmack, c) Ge-
fühl , d) den schnellen und häufi-
gen Anwachs derselben, e) die ver-
schiedene Nutzung deS Viehes,
z. E. ob Schaäfe zur Zucht,
zur feinen Wolle, zur Mästung
und Schlachten bestimmt sind,
f) den zum Anbaue mit Gras
ausgesetzten Boden, und dessen Be-
schaffenheit, g) ob manS grün füt-
tern im Stalle, abweiden, oder zu
Hru machen wolle.DieStallfütte-
rung ist der Weide bey Rindvieh
und Pferden fthr vorzuziehen, und
darzu laugen Gräser, die sich des
Jahrs o'.t und in Menge abmä-
hen lassen, nicht aber dir, so man
nur abhüken muß. Die Güte
der gedörrten als Heu zum Win-
trrfutler ist mit Gewißheit allein
durch genaue Untersuchung der
Gräser zu beurtheilen woraus das
Heu bestehet. Schaafe kan man nie
im Stalle und allein mit Futlcrge-
wächjen füttern. Sie wollen, so
viel die Witterung zuläßt, immer
im Freyen auf einer magern Wei-
de gehen, welche die ihnen ange-
nehme zarte Gräser hat, wenn
ihre Wolle gut ausfallen solle. Auf
der Waide rühren sie nicht leicht
andere Gewächse an, als solche,
die man nicht genug auf Schaaf-
weiden vermehren kann. Solche
Gräser, die eine feine gukhärige
Wolle erzeugen, erfordern ihren
eigenen Boden, und lassen sich
nicht ohne Verlust ihrer Güte und
Wirkung aus einem andern Bo-
den anbauen.
2) Man sammle den Saamm
von guten Futterkräutern und
Futtergräsern, wann Aehren, Kol-
ben rc. anfangen gelblich zu wer-
den. Früh bey aufgehender Son-
ne schlügt man ihn vom Gras in
ein Sieb von Pferdhaaren, oder
rührt das Sieb hin und her dem
Graft entgegen, daß der Saamen
hinein-
hineinfallt. Hernach breitet man
ihn auf ein weiß leimn Tuch, und
trocknet ihn 14 Tage wohl an der
Sonne, worfelt ihn, und säubert
ihn von aller Unreinigkeit. Bey
einigen Arten von Futlergewäch-
ftn, besonders denen, so man
grün futtert, ist nöthig, daß man
beym ersten oder andernSchluß
einen Fleck unabgemaht flehen las-
st, sonst kriegt man unreifen und
unvollkommenen Saamen. Man
breche oder schneide die Aehren oder
Kolben der Gräser nicht ab, weil
so der Saamen meistens verlohren
geht, sondern klopfe nur daran,
da der Saamen gleich ausfällt in
eine darunter gehaltene Schächter,
oder Papierdute, oder jenes Sieb.
Dies Sammlen können Kinder
von io, n Jahren verrichten,
die man vorher die Pflanze kennen
lernt, deren Saamen sie sammlen
sollen. Man kann den Saamen
auch nur mit der Hand abstreifen,
und in einen Beutel thun. Ist
einiger Vorrath beysammen, so
breitet man den Saamen aus, und
trocknet ihn.
3) Hat man etwas Saamen ge,
sammlet von den nützlichsten Grä-
sern und übrigen guten Wiesen,
gewachsen, so säe man jede Art
besonders auf einen Fleck, damit
man dadurch eine zulängliche Quan-
tität bekommt; alsdann vermische
man diese gute Saamen miteinan-
der, und setze daraus einen guten
Heujaamen zusammen, damit be-
säe man anfänglich eine kleine
Wiese, die man die Saatwiese
nernrn kann. Von dieser kann
man einen vollkommen schönen
Graswuchs, und mit der Zeit ei-
nen untadelhaften Heusaamen zum
Anbau ins Grosse sammlen, wenn
man das Gras stehen läßt, bis
der Saame reif ist, aber es mähet,
ehe er ausfällt, und zwar des
Morgens früh mähet zur Zeit, da
der Thau noch nicht auf dem Boden
weg ist, sodann es nicht ausbrei-
tet, sondern in Schwaden eine
ziemliche Weile liegen läßt, hier-
auf es sanft umwendet, endlich
ausdrischt , und den Saamen sie-
ben und säubern läßt. So läßt
sich auch guter Heilsamen von an-
dern Wiesen sammlen, auf wel-
chen lauter gute Gewächse si8d>
wenn man einen Fleck zu Saamen
sieben läßt. Doch ist die erste
Weist, ihn von besonders ange-
legten Saakwiefen zu ziehen, die
sicherste, da man selten eine Wie-
se findet, welche ein Gemenge der
besten Kräuter ohne unnütze und
schädliche hätte, welche letztere man
oft auf den besten Wiesen bey den
auserlesensten Futtergewächsen fin-
det. „Denn ein recht guter
„Heusaamen muß 1) mehr Saa-
„men von Grasern als von andern
„Gewächsen haben, r)und diese
„letztere
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Waldeckisches
Dienstag den 8 Sept. 1778.
Seffcntlicher Verkauf.
8WittwochSdeN7leninstthenden z) Drey TvraS zu Fekdhümrn,
MonathS October, sollen 4) Ein Deck- Garn mit r Kne-
bels/
f) Zwey Treib - Garn zu Hü-.
nrrn,
6) Zehn Stück Steckgarn ohn«
Schild,
7) Acht Stück dito mit Z«n-
GarnS,
nachstehende Jagdstücke gegen gleich
daare Zahlung in Louis d’Or
i f Rthlr., entweder im Ganzen,
oder Stückweise, auf der Stadt
Arolser.Rathsstube verkauft wer-
den:
1) Sin grosses Fischzug-Garn,
*) Ein Streich-Garn,
9fc.
8) Fünf
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nicht beschnitten, und daher wich-
tig, und in nicht gar alten schwar-
zen Rossen seyn.
Die Menge deS Volks erken-
net man bey schönem Wetter an
ihrem fleißigen Eintragen; um an-
dere Zeit aber an dem starken Sum-
men, das man durch Anhalten
des Ohrs und sanftes Klopfen er-
forschet. „Man giebt des Abends
einen Schlag mit den zwey mittel-
sten Fingern gegen den Stock.
Wenn dieser Schlag einen unter-
schiedenen Laut in r oder z Zeiten
hervor bringt, der einige Augen-
blicke fortdauert, so ist es ein Zei-
chen der Menge. Wenn er nur
einen kurzen Laut hervor bringt,
der sich bald stillet, so ist er ein
Merkmahl, daß wenig Bienen im
Stocke sind. „ Noch ein gewis-
ses Kennzeichen von der Menge der
Bienen in einem Stocke ist dieses.
Man hebet den Stock, den man
kaufen oder verkaufen will, nur r
Zoll in die Höhe. Ist der Platz,
den der Stock bedeckt, reinlich,
und entdeckt man daselbst weder
Unflath noch todte Bienen: so
kann man ihn als gut ansehen.
Ist im Gegentheil dieser Platz nicht
rein, so mache man keine grosse
Rechnung auf dergleichen Stock.
„Denn, sind der Bienen sehr we-
nig, so ist es faß nothwendig, daß
m
sie faul seyn müsse«. Die Sor-
ge und Reinlichkeit ihrer Stö-
cke liegt ihnen wenig am Hirzen,
oder übersteigt doch wenigstens ih-
re Kräfte. Bienen hingegen, dre
zahlreich, und in einer grossen Ge-
sellschaft beysammen sind, befinde«
sich in einem Zustande, der ihnen
mehr natürlich ist; sie müssen hur-
tiger, wachsamer, und auf die
Reinlichkeit ihrer Stöcke aufmerk-
samer seyn. Sie können ohne
Ueberlast, a8e Amtsverrichtungen
ihrer Republik genauer ausüben
und erfüllen. „
Das Gewicht oder die Schwere
eines Stocks erforschet man durch
das freye Aufheben mit beyden
Händen. Ein Stamm Bienen,
von dem man Vergnügen und Nu-
tzen haben will , muß wenigstens
;c> Pfund Schwer seyn. Jedoch
muß man, mAnsehung derSchwere
eines Bienenstocks, zum Theil auf
die Zeit Achtung geben, da man
solche Schwere erforschet. Im
Sommer, bis nach Barthslomai.
findet sich viele Brut im Stock,
welche denselben schwer machet, da
er doch leicht an Honig seyn kann.
Zm ersten Frühling, zu Ende des
Monats April, ehe die Königin
Brut eingesetzt hat, da die Bie-
nen vielen Honig verzehrt haben,
ist ein Stamm «icht fo schiver, und
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barsten Jahren, und sind in einem
schlechten Nachsommer vielem Ver-
luste unterworfen. Man handelt
sichrer, wenn man dergleichen
Schwarme erst nach dein Ende
des Septembers kaufet/ um wel-
che Zeit sie über zr Pfund wiegen
müssen.
„ Es wäre auch nicht unschick-
lich, zur Schwarmzeit junge
Schwärme, ehe sie noch ei'n-
gefasset worden sind, zu kau-
fen. Wenn nur diese Schwär-
me stark sind, und viele Bienen
haben; wenn sie zu einer Zeit
sich zeigen, da man die gegrün-
dete Hoffnung haben kann, daß
sie hinlänglich auf den Win-
ter einsammeln können: so wird
man daran besser kaufen, als an
bereits aufgestellten Bienen. Hier
wird man oft angeführt, man be-
kommt alte, nur unten erneuerte
Stämme für junge; man muß sich
gefallen lassen, wenn sie in den
schlechtesten unschicklichsten Körben
sich finden ; sie sind oft wcisellos,
oder haben eine kranke Königin,
welches man aber, im späten Herbst
und Winter, wo doch am meisten
die Bienen gekauft werden, nicht
bemerken kann; sie bringen oft ihre
Feinde die Motten, mit, ohne daß
man solches wahrnehmen kann.
Junge Schwärme hingegen kann
man nach Gefallen, und wie man
solches für zuträglich erkennet, fas-
sen, und hernach in gehöriger
Ordnung behandeln. Auch be-
kommt man dieselben wohlfeiler,
als die bereits aufgestellten Stö-
cke« Nur Schade, daß solch«
Schwärme schwer zu bekommen
sind, indem Bienenbrsitzer ungern
junge starke Schwärme, die gan-
ze Hoffnung ihrer Bienenzucht,
hergeben. Hat man aber Gele-
genheit, einen erst und starken
Schwarm zu kaufen, so wir» man
wohl thun, wenn man ihn bis auf
den Herbst in eben demselben Gar-
ten läßt; ist aber diese Erlaubniß
nicht zu erlangen, si> kann man
ihn auch, wenn die Birnen in den
Stock gebracht sind, des Nachts
auS selbigem hinweg schaffen.,»
Im gerbst kauft man, aus vit-
len Ursachen, sicherer und wohlfeiler,
als im Frühjahr und Sommer,
wenn man auch gleich den Stock
theurer bezahlen muß; denn, ein
neu eingefaßter Schwarm verläßt
öfters, zu Zeiten noch nach eini-
gen Tagen und unve-fchmdS, sei-
nen Stock, und gehr davon, da
man im Gegentheil im Herbste die-
ses nicht zu besorgen hat; ohne zu
gedenken, daß widrige Witterun-
gen dir besten Stöcke zurück sitzen.
Nun sehe man dabey hauptsächlich
m
Dahin, daß man vsn solchen Leu-
ten Brenen kaute, die ihre Stocke
rein hatten. Bienen, welche ganz
nahe an Mühlen stehen pflegen ins-
gemein selten von langer Dauer zu
seyn. Tdei'S treibt der Wind oft-
mahlen Mehlstaub zu den Fluglö-
chern hinein; theils sind die Leute
so unachtsam, und stellen die lee-
ren Körbe in die Mühle, so daß
«in solcher Korb nicht mehr ganz
rein zu bringen ist, und derglei-
chen darein gefaßter Schwärme,
wenn sie auch noch so wichtig sind,
schon im andern, und noch so gu-
ten, Jahre, und bey aller Wis-
senschaft, durch Faulbrut ein-
gehen.
Wie man im tvinrer Gewicht
und Munterkeit sicher erfahren
kann, ohne die Stöcke aufzuhe-
ben, oder mit Honig« Visirern
einzustecken, noch auch an sie zu
klopfen; dieses ist noch nicht sehr
bekannt. Weil man aber doch zu-
weilen im Winker gute Gelegen-
heit zu kaufen hat, so ist solches
höchstnöthig zu wissen, besonders
da der Verkäufer nicht allemal
feine Stöcke beunruhigen läßt.
Folgendes Verfahren ist das Ge-
heimniß eines gewissen Biencn-
FreundeS gewesen, und man ver-
sichert, es alS untrüglich gefunden
zu haben. Man bläset nach der
Reihe in alle Stöcke ein- oder
zwcymai behend zu den Aluchlü»
chern hinein. Nach einer kleinen
Entfernung wird man sehen, ob
Bienen am Fluchloche erscheinen.
Welche sich nun am geschwindesten
und zahlreichsten zeigen, die kann
man wählen, und man wird nach
der Hand finden, daß man die
wichtigsten, und dabey solche ge-
wählt hat, die gute Rossen und
guten Honig haben; diejenigen,
aber, die langsam, wenig, ocee
gar nicht nach solcher Beunruhi-
gung hervorkommen, taugen nichts,
wenn gleich die Stöcke schwer sind;
sie haben entweder kömigken Ho-
nig, oder wenig Volk.
Wmn man sich Bienen beym
Anfange des Frühlings anschasst,
so liegt nichts daran, man möge
sie in der Weite, oder auch vsn
feinem nächsten Nachbar kaufen,
wenn sie nur noch in ihrer Erstar-
rung liegen, und noch nicht
sehr auSgeflogcn sind. Denn, so-
bald die Biene das erste mahl an
einem fremden Orte auSfliegt, so
wird sie nie gerade zu fliegen, son-
dern, sie wird sich bogenweise um
den Stock herum drehen, und
sich dadurch die Gegend und alle
Merkmale genau besehen. Hi«
hat sie nuneine grosse Einbildungs-
kraft, daß sie ihren Rückweg flugs
das
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m
das erfiemahl trifft. Ist sie also damit zwischen die Ritzen der
bereits einen halben Monath ge- Beuten - Bretter hinein, und-
flogen, so ist eS gefährlich, ja fast erflehet daraus, wie tief und reich»
gar unmöglich, vom nächsten Nach- lichsie Wachs und Honig ange-
bar Bienen zu kaufen; denn sie bauet haben. Den Visirer steckt
fliegen an den vorige Ort ihrer man alSdenn ein Paar Minuten
Wohkmng. zum Flugloch hinein, da ihn dir
Bienen sofort wieder zu saubern
Will man in der Nachbarschaft pflegen.
Bienen kaufen, so gehe man zur
Sommerszeit hin, und sehe denen, Cs ist eine Hauptregel, daß
die feil stehen, dann und wann zu, derjenige, der sich Bienen zulegen
ob sie starke Wachten haben, ob will, dieselben aus solchen Gegrn-
fle haufenweift ausfliegen, ob sie den kaufe, die dürrer sind, als
hurtig wieder kommmen, ob sie diejenige, wo man sie hinführen
sonst munter sind rc. Gehet das will. Sobald die Bienen mrr-
aber nicht an, und man kaufet sie ken, daß sie an bequemere Orte
auswärts und im Winter, so kommen, als sie zuvor gewesen,
nimmt man sich seinen Honig- so nähren und mehren sie sich ge-
Vistrer mit, welcher nichts ane waltiglich. Kann man sie aber
ders, als ein langes Spießchen von anders nicht, als aus fruchtbaren
starkem Drahth ist, worein man sich Gegenden bekommen, so muß
gewisse Zeichen eingeteilt hat. wel- man im ersten Jahre Erbsen,
che ungefähr die Kannen Honig Bohnen, Mohn, Melisse, Fen-
bnzeigen. Diese Zeichen, wie weit chel rc. so nahe als möglich um
sie stehen sollen, kann man nicht ihren Stand säen und pflanzen,
bestimmen, wei! dir Stöcke nicht und ihnen dadurch helfen,
von einerley Weite sind. Mit
diesem sticht man behutsam in das Hierauf hat demnach ein Bie-
Gewirke, und erfährt alSdenn, nenfreund bey Anschaffung der
nachdem man den Dralh wenig Bienen zu sehen. Kann er volk-
oder viel an der Spitze mit Honig reiche, junge und schwere Stäm-
bcfleckt befindet, wie viel Kan- me bekommen; Bienen, die sich
neu oder Pfunde im Stock sind, durch vorheriges Schwärmen
Dieses Disirers bedient man sich nicht verderbt, und wohl noch
öfters auch im Sommer, sticht gar keinen Schwarm gegeben
haben;
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Waldeckisches
Dienstag den 15 Sept. 1778.
Oeffentlicher Verkauf.
§^!tkwochs den 7«en instehenden 4)
+** Monaths Octoder, sollen
nachstehende Jagdstücke gegen gleich 5)
baare Zahlung in I.oui8 d'Or
ü f Rthlr., entweder im Ganzen, 6)
oder Stückweise, auf der Stadt
Arolser Rathöstube verkauft wer- 7)
den:
') Ein grosses Fifchzug - Garn, 8)
r) Ein Streich-Garn,
3) Drey Tyras zu Feld-Hü-
nrrn,
Ein Deck - Garn mit r Kne-
bels,
Zwey Treib - Garn zu Hü-
nern,
Zehn Stück Steckgarn ohne
Schld,
Acht Stück dito mit Inn-
Gams,
Fünf Stück, so vermuthlich
zu Hünern und Wachteln be-
stimmt sind,
9) Dieben
m
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sys
Z) Sieben und zwanzig Stück Bey deü Hofbuchbinder Okel in
Lerchen-Garns, wovon u mit Arolsen stehet ein ganz neues mit
und 16 ohne Siemen sind. Nußbaumhoktz eingelegtes Damm-
10) Zwey Meck- oder Nacht- bret um einen billigen Preis zum
Garn, Verkauf. Liebhaber hierzu können
11) Eine angefangene Fisch-Laute, den Preis im Jntellienz-Eomtoir,
ia) Ein Fuchs-Eisen, und oder auch bey dem Inhaber selbst
?3) Eine Marter-Falle. erfahren.
Sckonomische Artickul.
Beschluß von den Kennzeichen guter Bienenstöcke zuin
An- oder Verkaufe, und von den Mitteln, solche
bequem fortzuschaffen.
MaN kann zwar 'zu jeder Zeit
Bienen kaufen, aber sie nicht zu
jeder Zeit fortschaffen. Sie lassen
sich nicht besser, als zu Ende des
Winters, rransportiren. Man
muß dabey die Vorsicht gebrau-
chen, die Stöcke unmittelbar nach
geschloffenen Kauft zu wiegen, und
zu versiegeln, damit sie niemand
verwechseln, oder in der Zwischen-
zeit zwischen den Kauf und der
Forlschaffung, dieselben ihres Vor-
raths berauben möge. Um aber
allen betrüglichen Kunstgriffen und
aller unangenehmen Untersuchung
zuvor zu kommen, ist es besser,
wenn man sie alsodald nach dem
Kauffe wegnimmt. Wenn die
Bienen die schlimmste Jahreszeit
überstanden haben, so kann man
sticht von ihrer Beschaffenheit ur-
theilen, und sichere Muthmassun-
gen über ihre Arbeit und über ihren
Ertrag machen. Zudem bringt
sie die Reife in Bewegu-rg, We-
cker sie aus, setzet sie aus der Be-
täubung, und giebt ihnen Appetit.
ES rst daherhöchsinöthig, daß sie sich
bey ihrer Ankunft in das Feld aus-
breiten können, um ihre Nahrung
daselbst zu suchen, welches ste nicht
eher, als bey dem Anfange des
Frühlings, wagen dürfen. Wenn
man sie ein wenig eher fortschaffet,
so sitzet man sie in die Nothwm-
digkeit, ihien übrigen Vorrath in
Kurzem zu verzehren, und man
wirb sie so lange ernähren müssen,
bis es wieder schön Wetter wird.
Bey dem Fortschaffen der
Bienen, verstopsil man die Ri-
tzen der Bienenstöcke nicht mit Lei-
men,
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nie«/ sondern mit Werg, wel-
ches die Luft hindurch, keine Bie-
ne aber heraus läßt. Man stecket
ein durchlöchert Blech vor die
Fluglöcher; hak man aber eine
Scheibe daran, so ist dieses nicht
nöthig; denn Luft müssen sie ge-
nug haben, weil sie sonst leicht er-
sticken, indem sie durch das Schüt-
teln rege gemacht sind, alsdenn
kehret man den Stock dergestalt
um, daß die untersten Spitzen der
Tafeln aufwärts zu stehen kom-
men, damit die Last des Honigs
hinunter gesenket werde, und sie
also nicht abfallen. Man ladet
sie auf Wagen, Karren oder Tra-
gen. Die Trage ist die beste Art.
Man darf nur VaS Flugloch ver-
machen, den untersten breiten Theil
des Korbes nach oben kehren,
und rin leinen Tuch darüber
binden.
In dem wagen muß viel Btroh
untergelegt seyn. Man kann sie
auch mit Ketten anhängen. Die
Scheiben müssen dabey nicht in der
Plärre, sondern die Ecken dersel-
ben nach den Wagenleitern gerich-
tet werden, indem sonst, wenn
der Wagen in Schlaglöcher stößt,
die Scheiben an einander schlagen,
und alsdann Honig und Bienen
zu einem Brey werden. Will
man sie aber mit Schubkarren
fahren lassen, so umwindet man
das Rädlein mit Stroh, damit
*yc
es leise gehe. Bey tiefem Schnee
können sie im Winter auf den
Schlitten sanft fortgefahren wer-
den. Ueberhaupt muß man sie
behutsam, ohne sie viel zu rütteln,
fortschaffen. Wenn eS etwa-
warm ist, muß solches bey der
Nacht geschehen.
Wenn man die erkauften Stö-
cke an Ort und Stelle gebrachs
hat, so pflegt man selbige paar-
weise auf eine geräumige Bank,
aber ja nicht zu nahe, beysammen
zu stellen, indem die Erfahrung
lehret, daß auch die Königin öfters
mit hervorgehet, und sich verirret,
mithin leichtlich getödtet werde»
kann, wenn sie dem Nachbar zu
nahe kommt, da alsdenn der gan-
ze Schwarm verlohren gehet. An-
dere gebrauchen die Vorsicht, daß
sie bey dergleichen neuangeschafften
Stöcken, ausser der nöthigen Luft,
das Flugloch in zwey Tagen nicht
eröffnen, sonst aber den Stock so-
gleich an seinen Ort bringen, und,
nach Verlauf zweyer Tage, das
Flugloch auf den Abend eröffnen,
so weiden sie früh nicht irre ge-
macht.
Kauft man die Stöcke an einem
Orte allein, und kann man sie,
wo möglich, nach eben der Welt-
gegend, wie sie vorher gestanden,
stellen, so ist es den Bienen, we-
gen der Gewohnheit, eine grosse
Hülfe.
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Hülfe. Jedoch kommt eS etwa betten Gegend gewohnt, und ha-
auf eine Woche mehr an, so sind den den alten F!ug gänzlich ver-
ße auch schon einer etwas verän- geffen.
Nachricht, wie die Erbsen, im Sommerfelde unter Haber,
Sommerroggen und Gerste vermengt, ausgesäet
werden müssen.
Es können neuern Versuchen
«nd Erfahrungen zufolge, die Erb-
st«, im Sommer Felde unter
Haber, Sommerroggen und Ger-
stegemengt, ausgesäet, und hier»
durch zum möglich höchsten Gra-
de des Ertrages gebracht werden.
Unter die Gerste aber nicht ohne
Einschränkung. Diese besteht da-
rin, daß man nur so viel Gerste
und Erbsen vermenge, als man
zu seiner eignen Wirthschaft zu ver-
brauchen gedenkt. Denn, wollte
man darin weiter gehen, so wür-
de man zum Brauen untaugliche
Gerste bekommen. Man kann rS
sich leicht vorstellen, daß einige et-
wa durch Maden bis über die
Hälfte ausgcfressene, andere aber
nicht zur gänzlichen Vollkommen-
heit ausgewachsene Erbsenkörner,
viel zu leicht seyn müssen, a!S
daß sie sich, beym Retnmachen in
der. Scheune von der Gerste soll-
ten trennen lassen. In diesem Fal-
le dürfte nur eine Viertel »Metze
Erbsen unter ein Paar Schüssel
Gerste bleiben, so würde letztere zum
Malzmachen schon sehr verwerflich
seyn, und der gute Geschmack deS
BierS aus Gerste mit Erbsen ver-
mengt, zu sehr leiden, zugeschwei-
gen, daß eS der Säure äusserst
geschwind unterworfen seyn wür-
de. Die beste Proportion der
Aussaat ist, i Metzen Erbsen un-
ter i2 Metzen Gerste. Auf diese
Weise kämen nicht zu viel Erbsen-
ranken unter die Gerste. Diese
dürfte auch nicht, wenn etwa nas-
se Witterung in der Erndte ein-
fällt, in den Schwaden so oft
gewendet und aufgezogen werden.
Unter den Haber wären die Erb-
sen am meisten zu säen, weil eS
ihm gar keinen Tadel beym Ver-
kaufe bringt, wenn etwas Erbsen
darunter bleiben. Mit dem Som-
merroggen hat es gleiche Bewand-
niß; und e6 können alle vorer-
wähnte Getreide -- forstn fo früh,
als möglich, gesäet werden. So
wenig diese bey etwa noch folgen-
dem Froste erfrieren, so wenig ist
eS auch bey den Erbsen zu be-
fürchten.
„Es werden sich unstreitig über-
all Landwirthe finden, die bereits
selbst
ftlbst Erbsenranken unter ihrem
Sommergetreide gesehen/ und von
vorzüglicher Fruchtbarkeit werden
gefunden haben. Ein gleiches be-
gegnete dem geschickten Verfasser
verschiedener im Wittenberger
Wochenblatt befindlicher ökono-
mischer Aufsätze, welche mit der
Unterschrift Germanikus bezeich-
net sind. Er bemerket an einigen
von ungefähr unter die Gerste
und Haber gerathenen ErbSranken,
sowohl einen besonders frechen
Wuchs, als vorzüglich viele und
lange Schoten. Er kam dadurch
auf die Gedanken , daß die Aecker,
die sich »hm durch dergleichen vor-
trefliche Ranken auszeichneten, un-
gleich mehrere und bessere Erbsen
hervorbringen könnten, als ande-
re, wo er dergleichen noch nicht ge-
sehen hatte. Er besäete daher die-
se ausgezeichnete Aecker, einen nach
dem andern , in Hoffnung, eine
reichere Erbftnerndte, als sonst zu
.halten; der Erfolg schlug aber
mehr alS einmal fehl, und feine
Erbsen schaffelten, im Ganzen ge-
nommen, nicht mehr noch weniger.
Cr warf nachher, im Frühjahr
1770, Mit Vorsatz hin und wie-
der einige Ervftnkörner unter die
im März vor dem grossen Schnee
arnoch ausgesäete Gerste, und
hatte das Vergnügen, sie mit der
Zeit recht stark wachsen zu sehen.
* 9*3
als die Schoten völlig ausgewachF
sen und eßbar waren, zogervo»-
gedachte Ranken aus, und trug
sie zu den nächst ansioffenden Erb-
ftnackern, um eine genaue Ver-
gleichung anzustellen. Dir Ran-
ken aus der Gerste enthielten jede
über Schoten, deren jede mit
10 bis sä Körnern angefüllt war,
und an Grösse der Stabelerbse
in den Gärten sich näherten. Auf
den eigentlichen Erbsenäckern konn-
te er mit genauer Mühe kaum ei-
nige Ranken finden, die t» Scho-
ten gehabt hätten. Der Haupk-
unterschied zwischen obdrschriebeuen
Ranken aber war dieser, daß die
Schoten aus der Gerste 10 bis ix
Körner enthielten, da hingegen in
den andern sich etwa nur 6 Körner
fanden, welche überdies weit klei-
ner , auch mehr madicht, als die
erstem, waren. Er nahm hierauf
einen abermaligen Versuch im
Grossen vor. Er erwählte dazu
ein Stück Acker im Sommcrfclde,
welches er deswegen für fein aller«
schlechtestes hielt, weites unter al-
len am niedrigsten gelegen war, und
wegen der zu vielen Nässe zu spät
gepflüget und besäet werden mußte.
Auf dieses Stück ließ er Haber
säen, und etwa zum neunten Thei-
le Erbsen untermengen und zu-
gleich mit säen. Auf eben diesem
Acker hatte er vorhin schon öfters
Erbsen
2Y4
Erbsen und Wicken allemal mit
dem schlechtesten Erfolge/ versuchet,
vnv kaum die Aussaat wieder ge-
wonnen. Für. diesmal aber war
es den ausgehenden Erbsen an ih-
ren breiten und fetten Blättern
gleich anzusehen, daß sie feine Er-
wartung im geringsten nicht täu-
schen würden. Er fand zu seiner
Zeit jeden Ranke mit » bis io
Schoten, und letztere jede mit 8 bis
xx vorzüglich grossen Körnern
angefüllt.
Woher mag nun wohl diese
vorzügliche Fruchtbarkeit der unter
anderes Sommergetreide vermengt
ausgesäeten Erbsen entstehen?
Von nichts wird nichts. Eine
physische Ursache muß schlechter-
dings vorhanden seyn.
ES ist ein Grundsatz bey der
kandwirthschaft: Je weiter die
Pflanzen aus einander stehen, de-
sto stärker oder fruchtbarer werden
sie. Diesemnach w-ssen Acker-
verständige bey der Crbsensaat sich
wohl vorzusehen, daß solche von
ihnen nicht zu dick verrichtet wer-
de. Sie wird daher in der Maas-
se unternommen, daß, wenn an-
deres Geteidr mit ganzer Hand, die
Erbsen dagegen mit halber Hand
ausgesäet werden. Oder, deut-
licher zu reden, wenn auf ein
Stück Acker 2 Schäffel Roggen
Aussaat fällt, so gehört auf dar
nehmliche Stück Acker nur ein
Schäffel Erbsen zur Aussaat.
Widrigenfalls würde man mehr
Stroh, und desto weniger Kör-
ner,; zum Gewinnst bekommen.
Nun läßt sich durchaus nicht sa-
gen, daß eine von ungefähr unter
daS Sommergetreide gerathene
Erbfenpstanze sich in einem weitern -
Abstande von der Erbsen- und
Haberpflanze befinde, und daß sie
einen weitern Raum um sich her
hätte, als jede Erdstnpflanze derer
auf den Erbsenäckrni, nach obi-
ger Ackerregel, zusammen gcsae-
ttn Erbsen haben kann und soll.
Umgekehrt, die Crbsenpflanze un-
ter Gerste und Haber stehet noch
einmal so enge, weil letztere Ge-
treivearten noch eininal so dick,,
als die Erbsen ausgesäet werden.
Nun bleiben uns nur folgende
Ursachen der mehrern Fruchtbar-
keit der Crbsenpflanze unter dem
Sommergetreide, als die näch-
sten, übrig, i) Es muß jede
Pflanze in der Erde ihre eigcn-
thümliche NahrungScheile finden,
die sie mittelst der Wurzeln an
sich zieht; einen Stoff, den sie
irgendwo bald mehr, bald weni-
ger findet, der aber von Pflanzen
anderer Art weniger angenom-
men, und folglich desto mehr da-
von
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von übrig gelassen wird. Wo
nun auf einem Acker nichts, als
allein Erbsen, beysammen sind/
da müssen die in dem Erdreich be-
findlichen Nahrungstheile überall
zugleich erschöpfet, in desto mehr
Pflanzey vertheilet, und der letz-
tcrn Fruchtbarkeit desto mehr ver-
mindert werden. Kommt nun
eine Eibserpflanze unter Gerste
oder Haber einzeln zu stehen, so
gehen die den letztem angemessenen
Nahrungstheile in die Gersten-
oder Haberpflanzen über, und las-
sen dagegen die Nahrungstheile
der Erbfenpflanze unberührt zu-
rück, die denn von dieser einge-
nommen, und zu ihrem bessern
Gedeyhtn angewendet werden kön-
nen. Und hierinnen liegt auch
wohl der Grund, warum die Feld-
früchte desto besser gerathen, wenn
man sie abwechselt; 2) Wenn
Erbsen auf einem Stücke Acker
beysammen stehen, so wachsen sie,
zumal wenn der Acker nur einiger-
massen ergiebig ist, oberwärts zu-
sammen. Daher setzen die Scho-
ten unterwärts nicht genugsam
an, oder wachsen nicht völlig ge-
nug aus. Ihre Körner müssen
kleiner bleiben, oder die Schoten
verfaulen gar, weil sie von der
Luft und Sonnrnwärme nickt
wohl berühret werden. Aus die-
ser Ursache geschiehet es, daß die
gestöberten Erbstn die ungestader»
ten so sehr übertreffen; denn dir
erster» laufen, mittelst der beyge-
setzten Reiser, gerade in die Hö-
hr, und werden nicht, wir die
ungestabelten, zur Erde herunter
gedrücket. Sind nun einzelne
Erbsenpfianzen unter den Haber,
so werden sie nicht von andern
Erbsenranken zur Erde nieder-
wärts gezogen, sondern fie ge-
hen nebst dem Haber ganz ge-
rade in die Höhe, und können
alle Ihre Schoten zur völlig-
sten Länge unten und oben aus-
treibrn, grössere Körner ansetzen,
und selbige zur besten Reife und
Vollkommenheit bringen.»
Es stehet f« eines Jeden Be-
lieben , unter vorgedachte Getrrsi
dearten mehr Erbsen bey der
Aussaat zu thun, als oben an-
gezeigt worden ist. Man gehet
aber sicherer, wenn man zu 14
Metzen Gerste, Haber oder
Sommerroggen, allemal % Me-
tzen Erbsen, und nicht mehr, hin-
zu thut. Man muß es, wie an-
fangs erwähnt worden, weht
behalten, daß der Grund von dev
grösser» Fruchtbarkeit der Erb-
fenpflanzr in ihrer Einzelnheit auf
dem Acker beruhe, und daß da-
her die Fruchtbarkeit derselben
in dem Maaße Verringert wer-
W
de, alS ihrer desto mehr La der denn hierdurch würde der Acker
Menge neben einander zusam, verwildert werden. Hat man
men kommen. Weil also die einmal das ökonomische Princi«
Erdsevpfianje den Acker von de« pium angenommen r wo eia
nen ihr zugehörigen NahrungS, Schäffel Gerste ausfällt; da ist -
theilchen stark entlediget, so kann auch ein halber Schäffel Erbsen
sie daher von andern ihres glei- Aussaat hinreichend: so bleibt
chen nicht weit genug aus einander man dabey, und trifft die rech,
stehen. Dieses letztere ist jedoch te Aussaat, wenn man n Me-
nicht so weit auszudehnen, daß tzen Gerste mit r Metzen Erbsen
man die Erbsen, nach vorbe- vermengt, statt eines ganze»
stimmtem Maaffe, mit desto we, SchäffelS Gerstenaussaat gelten
Niger anderm Getreide vermen- läßt. Und nach diesem rich-
gen, und z. E. dahin, wo et- tigen Verhältniß kann man die
wa 14 Metzen im Gemenge aus, übrigen Getrridearten, die man
fallen, nur 6 Metzen Gerste und ins Gemenge säen will, äuS-
i Metze Erbsen säen wollte; gleichen.
(Der Beschluß folgt künftig.)
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9) Sieben und zwanzig Stück i1) Eine angefangene Fisch-
Lerchen - Garns, wovon 11 mit Laute,
und u ohne Siemen sind. ir) Ein Fuchs, Eisen, und
Zwey Deck- oder Nacht« iz) Eine Marter-Falle.
Garn,
Sachen, welche abhanden gekommen.
Es ist jemanden in Arolsen vor zum Verkauf angebothen werden,
einigen Tagen rin grosser zinnern oder wer einige Auskunft davon
Suppenteller mit F. A. bezeichnet, ertheilen kann, wolle die Güte
und ein zinnern Leuchter abhanden haben dem Intellienz Comtoit
gekommen. Wem diese allenfalls solches wissen zu lasten.
'i . ' ■: v* ‘ * \ • l \ .v .. . - ", -• - , ' " ' , :
. - Sekonomifcher Artickul.
Beschluß der Nachricht, wie die Erbsen, im Sommerfelds
unter Hader, Sommerroggen und Gerste vermengt,
ausgesäet werden müssen.
Wie werden sich aber die Erb- rein und allein aufgenommen wer-
fen, wenn man sie allein haben den können. In Ansehung drS
will, in der Echrune von andern Sommerroggens verhalten sich
Körnern scheiden lassen? Sehr zwar die Erbsen wie y gegen 8;
wohl und recht leicht. Dies gi- sie fliegen aber, wenn die Ten-
fchjehr, wenn das ausgedroschene ne nur nicht.zu kurz ist, doch
Korn grworjen wird. Ein Erb- auch voraus,^ und können mit-
senkorn ist schwerer, als ein Ger- ttlst des sogenannten FledcrsiabeS
sten- und Habrrkorn, und ver- wohl an die-Seite gekehret wer,
hält sich wie 9 gegen 6. Daher dm. Weizen und Erbsen sind
fliegt em Erbsenkorn beym Wer- sich in der Schwere ziemlich gleich;
' sen ein Drittheil weiter, und läßt daher wären sie nicht wohl zu
Gerste und Haber schon so weit scheiden, wofern sie zusammen
hinter sich, daß die Erbsen ganz gesqet worden; wenigstens wür-
de
FWHB/DFG/UB Kassel
gvv
de es ungleich mehr Mühe ver-
ursachen.
Aus diesem erhellet nun zur Be-
trüge, daß die so leichte und nichts
kostende Methode, Erbsen unter
Sommergetreide zu säen, überall
«nzupreisen sey.
Die übrigen Vortheile aus der
angeprisrnen Methode, sind fol-
gende: 0 Man gewinnt ein vor-
lreflichrs Winttrfutter für die
Schaafe. Wenn Erbsen ohne
Vermengung mit andern Getrei-
de stehen, so sind die untersten
Blatter der Erdsenranke, zumal
in nassen Jahren, abgefault, oder
doch nebst dem untern Theile des
Stängels angefault, schimmelicht,
übelriechend, und zur Fütterung
nicht geveyhlich genug; diesem
Uebel wird durch dir neue Metho-
de gänzlich abgeholfen. ») Die
Südfrüchte gerathen in einem Jah-
re, nach Beschaffenheit der Wit-
terung, nicht gleich gut. Ist.
z. E. kein gutes Haberjahr, so
kann wohl ein gutes Crdsenjahr
seyn. Ein Stück Acker, nach
der neuen Methode behandelt, kann
daher den Ausfall, der einen Frucht
durch die andere Ersetzen und wie-
der einbringen. j) In manchen
Jahrm werden die Erbsen durch
den sogenannten Mehlthau ganz
verdorben; sehr selten aber, oder
nie wird man in solchen Jahre»
unter der Gerste eine durch den
Mehlthau angegriffene Ebsenpflan-
ze antreffen, obgleich die Gerste,
darunter die Ebsenranke steht, von
demselben getroffen ist. Gesetzt
nun, daß Haber oder Gerste mit
Mehlthau befallen worden, so ist
es diesen Früchten zwar auch nicht
bortheilhast, aber doch niemals so
schädlich, als den Erbsen, vsn
denen solchenfalls öfters kaum die
Aussaat wieder gewonnen wird.
Von der allgemeinen Sympathie.
lAus dem Englischen.)
Diesr liebreiche Eigenschaft einer oft von kleinen, fast unmerktichen
allgemeinen Sympathie macht uns Umständen ab. Eine geringeVrr-
geneigt,ein weit mildereSUrtheil von änderung in den Verbindungen,
der gewöhnlichen Aufführung un- Verhältnissen, in der gewohnten *
ftrs Nächsten zu fällen. Die Natur Lebensart des Handelnden, kann
einer Handlung Hängt nur allzu- eine grosse Abänderung bky seinen
©
Memeine Pflichten hervorbringen.
Eine Folge von Handlungen,
welche bey der einen Lage unver-
gleichlich und ohne allen Tadel ist,
kann in andern Verhältnissen un-
vorsichtig, fehlerhaft, ja ganz un-
brauchbar seyn. ES ist also sehr
nöthig, eines Menschen Umstän-
de und Verhältnisse sehr genau zu
kennen, ehe man es wagen darf,
über seine Aufführung und Charak-
ter einen entscheidenden Ausspruch
zu thun. Zuweilen fällen wir nach
der Kenntniß eines Theils ein Ur-
theil, welcher wir nach genauer
Kenntniß des Ganzen völlig ab-
ändem müssen. Handlungen, wel-
che uns anfänglich übel vorkom-
men, nehmen nunmehr eine ande-
re Gestalt an , und zwingen uns
unsern Beyfall ab; die zweifelhaf-
ten entwickeln sich, die vermisch-
ten werden gerecht und billig ge-
funden, und andre, welche in An-
sehung ihres Charakters, höchst
unvollkommen schienen, werden
uns öfters, wenn wir besser un-
terrichtet sind, so vollkommen gut
vorkommen, als es nur ihre ver-
schiedenen Umstände zulassen konn-
ten. Dies beweist, daß wir da
nicht ganz verdammen müssen, wo
es uns unmöglich ist, den vollen
Tribut unsers Lobes zu ertheilen.
ES können bey einer genauen und
unpqrtheyischen Untersuchung sich
Umstände äussern, welche die Sa-
che entschuldigen; dann ist tö Zeit
unsere sympathisirende Tugend in
Ausübung zu bringen, und gern
und willig zu vergeben, wenn wir
auch nicht ganz frey sprechen kön-
nen. Denn, wenn wir es zu un-
serer eigenen Sache machen; wenn
wir in das Gefühl des Handeln-
den hineingehen; wenn wir die
durch seine besondere Lage hervor-
gebrachten Empfindungen betrach-
ten; wenn wir alle Versuchungen,
welchen die menschliche Natur un-
terworfen ist, erwägen; wenn wir
sorgfältig bedenken, wie schwer eö
ist, einen jeden einzelnen Umstan-
de die gehörige Achtsamkeit zu ge-
ben; o! so werden wir gewiß alle
Tadelsucht in uns unterdrück»,
unsere Herzen werden die günstig-
sten Auslegungen machen, und
jede Unvollkommenheit mit dem
Schleyer des sympathetischen Mit-
lridens umhüllen. Aber laßt unö
diesen Gegenstand in einem noch
nähern Lichte betrachten, und un-
gehcuchelt in uns gehen. Es giebt
so viele Umstände unsers Lebens,
welche keiner andern Seele in der
Welt, als uns selbst, ganz voll-
kommen bekannt sind. Bewr-
gungsgründe der Klugheit und ei-
nes gewissen zarten Gefühls ver-
bieten uns, sie der Welt zu ent-
decken. Wenn man nun gleich
düse
dirs« Umstande selbst ein ewiges
Geheimniß für andere seyn müst
sen, so können doch unmöglich die
Würkungen, welche sie hervor-
bringen, den Beobachtungen der
Welt entgehen. Wir wünschen
natürlicherweise den Beyfall aller
deier, welche unsere Aufführung
sehen, zu erhalten. Da ist vor
allen Dingen nöthig/ uns zuerst
des Beyfalls unsrer eignen Her,
zen zu versichern; wir haben um
fern Richter in uns, und nach
dessen Ausspruch müssen wir just
so handeln, wie eS alle Umstände
unsrer Lage erfordern. VoN die-
sen kann aber vir Welk nicht ur-
theilen; weil es eine unumgängli-
che Nothwendigkeit will, daß ihr
ein Theil derselben verborgen blei-
be. Folglich,sind wir verbunden,
nach unsrer eignen besten Erkennt-
niß zu handeln, und nachher erst
um vir gurr Meynung andrer be-
sorgt zu seyn. Und hierin .haben
wir auch ohne Zweifel Recht. Das
Zeugniß unsers eignen Gewissens
gehet allen andern Rücksichten vor,
und wir sind sicher die besten Rich-
ter unsrer eignen Aufführung.
Gleichwohl möchten wir die güte
Meynung andrer Menschen nicht
ganz verscherzen: die Last eines
unverdienten Tadels ist uns uner-
träglich. Entstehet da nicht na-
türlicher Weise der Wunsch in
uns, daß unsere NebenmenfcheM
nicht sogleich ihr Urtheil fällen,
sondern daß sie, in Ansehung der
ihnen unbekannten BewegungS-
gründe zu dieser oder jener Hand-
lung, Nachsicht gegen unö ha-
ben, und der Redlichkeit unserer
Absichten, und der vorzüglichen
Kenntniß unsrer eignen Angele-
genheiten mehr zutrauen möchten?
Ja, dieser Wunsch ist in unS
allen sehr natürlich, und wenn er
uns von unsern Nebenmenschen
nicht gewährt wird, so nennen
wir sie hart, unfreundlich und un-
gerecht. Wir haben daher grosse
Ursache in einem Gefühle, wel-
ches so allgemein ist, mit einander
zu sympathisiren; und wenn wir in
dieser Absicht so handeln, wie wir
wünschen, daß andere gegen uns
handeln möchten, so werden wir
jederzeit ein günstiges, wenigstens
rin redliches Urtheil über dir Auf-
führung unserer Brüder zu fällen
geneigt seyn. Die menschenfreund-
liche Eigenschaft einer allgemeinen
Sympathie hilft ferner vielem
Streite und MiMelligkeiten ab,
welche öfters aus geringen Ursa-
chen entstehen, und doch grosses
Unglück anrichten können. Die
Zwistigkeiten, welche fo oft die
zärtlichste Freundschaft laulich ma-
chen , ja wohl gar trennen, ent-
stehen bey bryden Theilen fast nie-
mals
3°3
malS aus der Bosheit desHer- .würde es wahrhaftig eben fo ver-
zens. Das menschliche Gemüth nünftig als Freundschaftlich seyn,
ist, leider, mehr als rS sollte, das daß einer des andern Schwach-
Spiel des Eigensinns und der heit mit Liebe und Nachsicht er-
üblen Laune. Natürliche und zu- trüge, Ein Fehler, welchem die
fällige Ursachen bringen in dem- Menschen allgemein unterworfen
selben die traurigsten Veränderung sind, verdient auch eine allgemein
gen hervor, und machen den Men- ne Sympathie. Denn wünschen
schen mit' sich selbst unzufrieden, wir uns nicht alle in diesem
Eine körperliche Unpäßlichkeit, Stücke ein wenig Nachsicht von
eine Niedcrdrückung der LrbenSgei. unfern Freunden? Berufen wir.
ster, wovon man keine Ursache an- uns nicht auf ihr sympathetisches
zugeben weiß, ein fehlgeschlagner Mitleiden, und fühlen wir nicht
kieblingswunfch, flössen den Men« alle die schwache menschliche Natur
schen sehr oft Argwohn gegen seine zur Entschuldigung an? die
besten Freunde rin. Da siehe er Schwäche der menfchlichen Natur
jeden Gegenstand in einem faU kann freylich keinen förmlich ange-
schen Lichte, er ist geneigt, jede wöhnten Hang zum Eigensinn
Handlung jedes Wort, ja jeden und zur üblen Laune entfchuldi-
Blick seines Freundes, ganz am gen. Aber wenn wir verlangen,
derS, als es gemcynt war, aus- daß diese unordentliche Neigung
zulegen. Man muß gestehen, gebessert und abgeschaffet werde,
daß diese eigensinnige und ver- so ist es unumgänglich nöthig,
drüßliche Laune höchst unange- daß einer mit dem andern Geduld
nehm und unfreundlich ist; und habe, und diese unvernünftige Be-
wir sind verbunden, selbige nach wegungen lieber zu besänftigen,
allen unsern Kräften zu bekäm- als noch mehr aufzubringen suche,
pftn. Da wir aber insgesammt Es ist eine gewisse Hartnäckigkeit
diesen unvernünftigen Anfällen von in dem menschlichen Wesen, wel«
Spleen, der eine mehr, der am che sowohl der Grund der erhaben«
dre weniger, unterworfen sind: fien Tugend, als des abscheulich-
da sie uns öfters ganz unvermm sten Lasters werden kann. Um bie-
thet überraschen; da sie meistens ft allgemein zu beschreiben, besteht
wider unsern Willen auöbrcchen sie in der Ungevult, gerade das
und mehr aus physischen als mo- Gegentheil zu thun: die beste Art
ralischen Ursachen entstehen, so also, «mm Freunde diese verdrüß-
liche
FWHB/DFG/UB Kassel
lidN Gemüthsverfassung zu beneh-
men, ist, daß man derselben auf
einige Zeit nachgiebk und sie g-dul-
dig erträgt. Man benimmt ihr
durch dieses fanstmüthige Betra-
gen nicht allein alle Härte, son-
dern gewinnt noch den Vortheil,
daß man die Unschicklichkeit und
Thorheit derselben auf das glimpf-
lichste i« rin helles Licht fetzt. In
der That ist diese wechselseitige
Nachsicht gegen unsre Fehler die
nothwendige Folge der allgemeinen
Sympathie. Und hierin besteht
eben das größte Geheimniß, die
gesellschaftliche Glückseligkeit zu
unterhalten, und daö allgemeine
Wohlwollen vokkommnrr zu ms-
chen.
©
© FWHB/DFG/UB Kassel
/
Dienstag den 29 Sept. 1778.
§M.'pr<rrpLL
© FWHB/DFG/UB Kassel
30$
Hekonomischer Artickul.
,, Beamten, von
.... .... lev^Irngenkrankyüt behaste-
Stück Rindviehes, und einem gegen diese Krank,
heit sehr bewahrt und untrüglich befundenen
(Aus dem Hannöverischen Magazm.)
§. r.
Rennzeichen der Lungenkrank-
heit des Rindviehes.
So bald ein Stück Rindvich
einen Anstoß von dieser Krankheit
bekömmt, so wird «S
i) traurig,
L) stehen ihm alle Haare zu
Berge, ,
z) läßt es nach im Fressen,
4) vergeht ihm die Milch bey-
nahe gänzlich,
l) bekommen viele von demsel-
ben thränende und ganz ein-
gefallene Augen, und bey die-
sen ist die Krankheit am ge-
fährlichsten,
<; ist das Vieh einem beständi-
gen Keichhusten unterworfen,
ohne daß es daS geringste
dabey auswirft, und
7) eräugnet eS sich wohl zuwei-
len, daß einige das Laxiren
bekommen.
Ehe ich noch das Geringste von
dem mir erst nachher bloß von
bekannt gewordene»
Hülfsmittel gegen diese Krankheit
wußte, verlohr ich vor 6 Jahren
48 Stück.an derselben. Bey die-
sen fand sich nach erfolgter Oes-
nung, daß die Lunge nicht allein
sehr ausgedehnt, und beynahe noch
einmal so groß, als. gewöhnlich,
sondern auch fast überall durch
Eitergeschwüre verderbt war; die
Luftröhre war mit Materie ange-
füllt. Der größse Theil von die-
sem Mhe, hätte übervem ein fau-
les stinkendes Wasser in der Brust/
welches sich bey einigen bis auf.
einen grossen halben Eimer voll be-
lief, bey den mehresten aber einen
ganzen und darüber betrug. Von
diesem verreckten Vieh war auch
viel inwendig angewachsen. Das
Futter in dem Magen aber, und
die Exkremente in den Eingeweiden,
waren wie gewöhnlich beschaffen,
so daß man nichts Gefährliches
daraus abnehmen konnte. Nur
trat bey einigen der Umstand rin,
daß man das Futter in dem Blak-
r ; i trrmagm
© FWHB/DFG/UB Kassel
«ermagen verhärktt und verbrMt
- h. ■ r.
.Erfindung eines Gegenmittels.
Die Krankheit dauerte bis in
den Herbst fort, und da ich das
Vieh nicht mehr auf der Weide
lassen konnte, so gerieth ich in Ver-
legenheit, wo ich besonders die
übrig gebliebenen Fettochsen,
welche mit dieser Krankheit
' noch sehr stark behaftet waren,
hinthun sollte. Endlich entschloß
: ich mich, etliche zwanzig Stück
von denselben auf gutes Glück
vor die Branntweinsblafe stellen,
und auch dem übrigen Zuchtvlehc
etwas von der BranntwrinSwä-
ji sche über ihr Futter hergeben zu
lassen.
Dieses Vieh hatte solche Fütte-
rung noch nicht sehr lange bekom-
men, als vornehmlich vir Fettoch-
ftn so stark zu husten anfiengen,
daß sie Materie Klumpenweise in
der Grösse einer Faust auswarfen,
die man auf der Erde vor der
Krippe fand. Einige Zeit nach-
her legte sich der Husten, das
Auswerfen der Materie hörte auf,
und daS Vieh fieng so begierig an
zu fressen, daß ich mich nicht er-
innern kann, jemals so sitleS Vieh
als dieses gehabt zu haben. Theils
ich dasselbe, zum Theil
m
ließ ich es aber selbst schlachten,
und Untersuchte so wohl daS letz-
tere, alS das von den Metzgern
geschlachtete; wobey ich denn fand,
daß dieses fette Vieh dmchgehendS
so gesund war, als man nutz
wünschen konnte. Die Lunge sah
so frisch aus, alS sie bey einem
Thiere aussehen kann, dem me
etwas gefehlt hat. Seit der Zeit
also, daß das Vieh, von der
Brannteweinswäsche gefressen hat,
te, verlohr ich kein einziges Stück
mehr, und ich hatte also Ursach
für daömal noch ziemlich zuftir,
den zu seyn.
H. 9. \:j
weitere versuche und Bestäti-
gung dieses Mittels..
Im Herbste 1775 wurde mein
Vieh von der nehmlichen Krank-
heit von neuem befallen, und weil
ich um diese Zeit noch keinen Brann-
tewein zu brennen angefangen hak-
te, so verlohr ich i $ Stück sehr
geschwind hinter einander, "ohne
daß ich mich im Stande befand,
ein Mittel dagegen mit einigem
Erfolge anzuwenden. Die Kenn-
zeichen, die sich bey demselben äus-
serten, waren eben diejenigen,
welche oben Anfangs angeführt
worden. ,
Der vor sechs Zähren erlebte
Vorfall, und die erfolgte Hülfe
X ______________ auf
Z0F
aus dm mit der Branntewrinwä-
sche angestellten Versuch, brachte
mich nun zuerst auf die Gedanken/
daß selbige vielleicht ein Hülfsmit-
tel gegen diese Krankheit seyn
konnte. Ich ließ also die Brann-
teweinSbrennerey sogleich wieder
angehen; denn es war mir ausser-
ordentlich viel daran gelegen, mit
dem Gebrauch der Brannteweins-
rväfche so geschwind als möglich
anzufangen, weil mein auf 200
Stück sich belaufender Viehsta-
pel fast durchgehendS mit dieser
Krankheit behaftet war. Da aber
die Brennerey nicht so viel Wä-
sche liefern konnte/ als zu einer
solchen Menge von Vieh erforder-
lich war, so mußten Versuche
angestellt werden, den vorgesetzten
Zweck auch mit wenigem zu er-
reichen. Diese Versuche haben
mich dann gelehrt, daß nicht bloß
DaS Fressen solcher Wäsche diese
Krankheit heile, sondern daß der
Dampf von derselben daS wahre
Hülfsmittel sey. Dieser zieht sich
ärmlich unmittelbar durch die Luft-
rühre in die Lunge, und hat, wie
die wiederholten Versuche darge-
than haben, die Eigenschaft an
ßch, die kungengeschwüre aufzu-
lösen, und das Vieh dadurch zu
einem starken Husten zu rritzen,
welcher selbige- in den Stand fetzt,
die Materie aus der Lunge von sich
W geben.
Ich bin daher auf bas gleich
zu beschreibende Mittel gefallen,
und dir Erfahrung hat bestätigt,
daß man dadurch einem mit der
Lungenkrankheit behafteten Stücke
Rindvieh weit geschwinder zur
Gesundheit verhelfen kann, als
wenn es die Wasche nur bloß zu
fressen bekommen hätte.
§♦ 4»
Art der Anwendung solches
Hülfsmittels.
Sobald ich die oben angeführ-
ten Merkmale, oder auch nur eines
oder das andere davon, an einem
Stücke Hornvieh wahrnehme, so
lasse ich solches sogleich von den
übrigen absondern, und an eine
Krippe alleine binden. Alsdenn
lasse ich ihm in einem Zober ein
Paar Eimer voll recht hrisser
BrannteweinSwäsche vorsetzen,
und es mit einem Laken behän-
gen, damit der Brieten oder der
Dampf dieser heissenWäsche dem-
selben desto besser in das Maul,
und durch dieses vermittelst der
Luftröhre in die Lunge ziehen kön-
ne. Dieses Dampsmittel wird
täglich dreymal wiederholt, und
wenn das Vieh noch nicht so krank
ist, daß «S gar nicht irrsten will,
demselben auch etwas von verschla-
gener Wasche auf das Futter ge-
geben.
Was
© FWHB/DFG/UB Kassel
Was die Zeit betritt, welche
diese Tor erfordert, so ist dabey
folgender Unterschied zu machen:
Wenn die Lunge noch nicht sehr
mit Geschwüren angefüllt ist; so
lößt der Brieten dieselben auf,
ohne daß es zu einem starken -Hu-
sten und sichtbaren Auswürfe
kommt; man sieht daS Vieh zum
allerspätsten in 14 Tagen voll-
kommen wieder hergestellt, und eS
kany alSdenn gewiß wieder in die
Reihe des übrigen gesunden Vie-
hes gebracht, und ihm sein ge-
wöhnliches Futter gegeben wer-
den. Ist aber die Lunge durchgr-
hendS von den Eitergeschwüren
angegriffen, so findet sich nach ei-
nem Verlaufe von ; oder 4 Ta-
gen rin starker Husten ein, wo-
bey das kranke Vieh die Materie
auswirft, und es dauert die Cur
länger, als bey demjenigen, des-
sen Lunge noch nicht so sehr ver-
dorben war.
Ist die Wäsche nickt so häu-
fig vorbanden, daß sie zu dem
Dampfbade allezeit frisch und heiß
aus der Blase genommen werden
könnte, so kann man diesen Mangel
damit abhelfen, daß man die schon
einmal gebrauchte Wäsche zwey
Tage hinter einander zu einem
jedesmaligen fernern Gebrauch
wieder heiß macht; und die Er-
fahrung hat mich gelehrt, daß sel-
bige iAdiesem Falle von gleich gu-
ter Wirkung sey.
: !•»
ES ist bereit- oben angezeigt
worden, wie sich bey dem verreck-
ten Viehe unter andern gefunden,
daß selbiges ganze Eimer voll fau-
les in der Brust befindliche-
Master bey sich geführt habe.
Nun hat die Erfahrung bestätigt,
daß wenn ein von dieser Krank-
heit wieder hergestelltes Stück
Vieh mit der Brannteweiswä-
sche fett gemacht und geschlachtet
wird, dasselbe alSdenn gar kein
faules Wasser in der Brust mehr
habe, sondern die frische Farbe
der Lunge «inen sichern Schluß
auf deren vollkommene Gesund-
heit machen lasse. Ob nun die
Brantewkinöwäsche, oder der
Dampf davon auch die Eigen-
schaft habe, dieses faule Wasser
auszutrocknen, oder zu verzehren,
solches versiehe ich nicht, sondern
muß es der Beurtheilung der Arz-
neyvrrständigen lediglich überlassen.
H. 5.
Beweis der Untrüglichkevt
dieses Mittels.
Daß die BrantewelnSwäsche,
oder daS damit angestellte Dampf-
bad, ein untrügliches Mittel ge-
gen die Lvngenkrankheit des Horn-
viehes sey, davon bin ich jetzt
nicht allein durch die von mir selbst
angestellten Versuche überzeugt,
sondern eS sind auch dergleichen
von
FWHB/DFG/UB Kassel
$10 ' -
von Andern mit derselben ange« Nach Verlauf von drey Viertel
stellt worden, wovon der Erfolg Jahren aber wurde fein aus mehr
allezeit mit ihrer Hoffnung über- als to Stück bestehendes schönes
ein gekommen ist. Viele von den und fast durchg-hendS fettes Vieh
Einwohnern deS hiesigen Dorfes, ebenfalls von die sc r Seuche de-
deren Vieh mil dem meinrgen zu- fallen, und er verkohr in wenig
gleich auf einerley Weide Man- Tagen drey Stück von demselben,
gen war, haben dasjenige, so an Auf mein Anrakhen fimg erso«
der Lungrnsmche erkrankte, da ich gleich an, das erwähnte Dampf«
ihnen täglich die Wäsche zu der bat mit der Branmeweinswäsche
Cur überließ, und ihnen eine Vor- zugleich mit deren Fütterung zu
fchrist zu deren Gebrauch Mit- gebrauchen. Sein Vieh fieng
theilte, sämmtlich wieder herge- sehr bald an sich zu bessern, und
stellt. Insbesondere aber hat ein es wurde dasselbe in kurzer Zeit
nicht weit von Mir wohnender völlig wieder hergestellt/: so daß er
Freund einen Versuch damit bey seit dem Gebrauch birftS Mittels
seinem erkrankten Vieh gemacht, kein einziges Stück weiter davon
ES hatte derselbe schon seit einigen verkohren hat. Gegenwärtig ist
Jahren die S^allfutterung ringe- also in hiesigem -Orte kein einziges
Mrt, so daß fein Vieh in dieser Stück Rindvieh , welches-nicht
ganzen Zeit weder auf eine öffent- von dieser Krankheit vollkommen
tiche Weide noch sonst aus dem besteht Mm Es wäre-zu wün,
Stalle gekommen wär. " scheu, daß mit diesem Hülfsmittel
an mehreren Orten weitere Versu-
Bey dem Ausbruche der Krank-' - che angestellt würden; es würde
heit, sowohl unter meinem als der ohne Zweifel noch manches Stück
Bauern ihrem Vieh, blieb das Vieh dadurch gerettet weroen.
feinige von allen Anfällen derselben ' Denn nach »Keinem Dafüchalten,
befteyt, und er glaubte, daß sein war cs in den wenigsten Gegenden
Vieh , da es nicht mit auf die hiesigerkande dir wahre Vlehfuche,
öffentliche nasse Weide gegangen, welche daselbst wüthete, sondern
sondem beständig im Stalle sie« das meiste Vieh ist wohl an die,
hen geblieben war, diese Lungen- ser so schädlichen Lungenkrank-
.krankheit nie bekommen würde. heit verreckt.
i»
Herrn Schwachheims Anweisung Baume zu beschneiden,
alte wieder jung zu machen, und Me Bäume
wohl zu besorgen.
Man schneidet am jungen Bau, ausgedehnten Hand gewinnen,
me die Schosse, die er treibet, so, daher man den Stamm vorne»
daß man drey Augen stehen läßt, und Hinten nicht hervorwachstn
und daö Schoß über dem dritten laßt, dir Nebcnschoffe und Zwei*
Auge wegschneidet. Hat er nicht ge auf beyden Seiten so in der
mehr als drey Augen, so küßt man Zucht hält, daß der Raum zwi-
ihn urrbeschnitten stehen. Der fchen den Zweigen nicht blos und
Schnitt geschieht von unten hin- nackend bleibet, sondern beym Aus-
auf mit einem sehr scharfen Mes, schlagen alles mit Laub bedeckt
ser, doch nicht gerade ab - sondern wird/ und also das Holz vom '
seitwärts/ und man giebt acht, Stamm und Zweigen nicht in die ■
daß der Bast durch dm Schnitt Augen fällt. Man kann dir Schof-
nicht mit abgelöset werde. Sobe- se, die Frucht tragen wollen, von
schneidet man den Gifpel all« denen/ die nur ins Holz treibe»
Schosse, und fährt alle Jahre so wollen, leicht unterscheiden. Die-
fort. Der Baum bekommt und se beschneide man scharf, jene aber
behalt so die Gestalt einer Krone, verschone man; habe beym Be»
und trägt mehrere, schönere und schneiden die Figur der auSgedchn-
wohlschmeckendere Früchte, als ten Hand immer vor Augen, .und .
wenn man den Schossen freyes sehe darauf, daß alle Spalierkäu- '
Wachsthum lässet, wclches den me an einander eine grüne Wand }
Baum uigesialt macht , und sei- ausmachen, ohne darin Holz vors
nen frühzeitigen Untergang brför- Stamm und Zweigen zu sehen,
dert. Die beste Zeit zum Be- Dirs ist das ganze Geheimniß
schneiden ist, ehe die Bäüme Kno- ohne alle Kunstwort«,
spen gewinnen, etwa im Februar Laßt man die Schosse des
und Anfang des Merzen. Spa- Baums wild hinwachsen; so ver-
lierbäume von Zwerchobst beschnes- breitet er seine Zweige sehr weit
de man in ihrer zarten Jugeyd vomStamrye hinaus. Jmwen-
fleißig und scharf, lasse an keinem dig sieht man keine Blüthe, Frucht
Schosse mehr als drey Augen sie, und Laub, sondern nur aussen,
hen, und sehe darauf, daß sie die Jenes Beschneiden von seiner Ju-
Gesialt einer mit fünf Finger» gmd an macht also, daß er weni-
ger
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v
-er Platz einnimmt, und «ehr denn die ganzen Wurzeln beschä-
Früchte trägt. Aber der unbe- digt. Köpft man nun den Baum;
schnittene Baum fängt endlich an so schlägt er wieder aus, und
der äussersten Spitze seiner läng- treibt im ersten Jahre so starke
sten Zweige dürr zu werden, weil Zweige, die gleich im zweyten
der Stamm den Saft nicht mehr dritten Jahre die schönsten Früch-
dahin, treiben kann. Hingegen te tragen, wenn man sie so be-
schlagen nahe am Stamme die so, schneidet, wie oben ist gelehrt wor-
genannte Wassrrschoffe aus, wel- den. Man läßt die Wafferreiftr
m die schönsten Früchte tragen, stehen, wenn sie nicht zuweit vom
aber den baldigen Untergang deS Stamme entfernt sind, und den
Baums verkündigen, wenn man neuen Gipfel nicht verunstalten,
ihm nicht schnell hilft. Das Ab» Hat aber der Zweig, worauf ein
hauen der Wasserreisser verhin- solches Reis stehet, schon einen
dert das nicht; sondern man muß schwarzen Kern, welches man sie-
») ohne Barmherzigkeit den Baum hct, wenn man ihn abhauet oder
köpfen, wie einen Weidendaum, absäget; ist das Holz unter dem
Er hätte zwar vielleicht noch i,» Reift schon von der Dürre deS
Zähre Früchte getragen, die man Zweigs angesteckt: so Haue man
hierdurch verliehrt; aber nach die, das Wasserreis nur ganz mit ab.
ftn i« » Jahren hat man, ohne Die Hau, oder Sägeschnitte müs-
dies Köpfen, gar kein -Obst mehr ftn mit einem scharfen Messer oder
zu gewarten. Denn wenn die Meisel nachgeschnitten, und der
Spitzen der Zweige dürr sind, so Schnitt mitBaumsalbeund einem
sterben sie rückwärts immer wei- leinenen Lappen verbunden wer-
ter ab, und endlich erstirbt der den. Säge und Handbeil taugen
ganze Baum, und zwar immer zum Ausputzen der Bäume nicht
von oben herab, oder von aussen so wohl, als ein scharfer Meisel,
herein gegen den Stamm, nicht mit dem man die Zweige viel fichk-
gber von unten herauf, es wären rer und geschwinder abstoßt.
(Her Beschluß folgt künftig.) i-
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Waldeckisches
Dienstag den 6 Oktober 1778.
Oeffentlicher Verkauf.
CJVn r-ten dieses und die fol-
genden Tage, werden die
Effecten und Bücher wail. Herr»
lnlpeAoris Riffen zu Schmilling-
hausen aufs Meistgrboth, gegen
ConventionS - Münze und gleich
baare Zahlung, dahier in d«S
Schloffermeister Willen Haust,
ruft,
verkauft/ und wird denen, wel-
chen das gedruckte Verzeichniß et-
wa nicht zu Handen komme«
möchte, nachrichtlich vhnverhal-
ten, daß bey denen Büchern
vielt teutsche Predigt- und Er-
bauungs * Bücher befindlich sind«
Arolsen den rsten -Oct. 1778.
Aus Commission Hochfürstl.
Consistorü.
Schwellenbttg.
ES will der Sattler Muß zu
Helfen, fein am Ende des Dorfs
nach Arolsen zu gelegenes wohl
eingerichtetes halbes Haus und
Garten aus freyer Hand verkau-
ft», Kauflustige können das wei-
tere im Intelligenz-Tomloir, oder
bry ihm selbst erfahren«
3H
Sekonomischer Artickul.
Beschluß des Herrn Schwachheims Anweisung Bäume
zu beschneiden, alte wieder jung zu machen/ und
alle Bäume wohl zu besorgen.
2) Man muß aber auch noch
die schädliche rauhe alte Rinde,
welche der Rinde einer alten Ei-
che gleichet, wegnehmen, damit
der Baum wieder gehörig ausdün-
sten kann. Wenn eS stark ge-
thauet, oder geregnet hat, so
schröpft man mit einer scharfen
«Hacke diese Rinde von oben her-
ab weg, und hätt damit so lange
an, bis die nächste grüne Haut
-um Vorschein kommt, welche un-
verletzt stehen bleiben muß. So
macht man von oben herab fort,
bis man hinunter zur Wurzel
kommt. Sodann überzieht man
den ganzen Baum, „so weit die
„Rinde abgenommin ist, mit
,i Baumsalbe, welche aus Küh-
„staden, überhaupt aus Koth des
„ Hornviehes, undLeimrn besteht, “
auch im Nothfalle nur frische Er-
ve und Moos seyn kann. (Will
man genau verfahren, so kann
man mit einem groben Pinsel die
mit Wasser oder Mistlacke dünn
gemachte Baumsalbe tm Anfang
gar nicht dick auftragen, und
wenn sie trocken/ hernach wieder
mit einer dickern überstreichen.)
Fällt dir Salbe ab, so sicht man
am Baum eine glatte reine Rinde.
3) Man steche ferner den Rasen
über der Wurzel so weit um den
Stamm ringsherum ab, als des
alten Baums Aeste sich in die
Runde vorhin verbreiteten, mache
mit einer Hacke die über der Wur-
zel unter dem Wasen liegende Er-
de locker, und bedecke sie mit kur-
zem Kuhmist. „Dies thue man
»im späten Herbst, und im sott
„genden Frühling darauf nehme
„ niiin das Köpffen Nr. i) und das
„ Wegnehmen der Rind« Nr. r>
„vor." Alsdann ist auch der
kurze Kuhmist zu Erde geworden,
welche man auflockert, und Klee-
oder Hkusaamen hineinwirft.
Ausser dem Beschneiden gehört
zur guten Besorgung aller Bäume
noch folgendes. i)Man besehe
den Stamm von oben bis unten,
und erhalte ihn glatt und rein,
schröpfe mir einem Messer alles sich
ansetzende Moos und das Rauhe
an der Rinde ab. Das thue man
bey feuchtem Wetter und Nebel.
Man löse das Band auf, fahre
mit der blofen hohlen Hand am
Stamme hinunter und herauf.
Findet man Knote»; so schneide
man sie nur gleich ab, und putze
und polire so lange am Stamme,
bis er so glatt und glänzend wird,
als rin spanisches Rohr, r) Die
ausschtagende Wurzelschossen
schneide man in der Erde und an
den Wurzeln ab (und decke die
Wurzeln mit mehr Erde zu.) ES
fetzet sich auch 3) am Stamme ein
Schleim an. Es ist sehr gut und
bewahrt den Baum vor Krank-
heiten, wenn man des Morgens
im Thau oder wenn es geregnet
hat, oft das Band auflöset, und
mit dem Tuch in hohler Hand
fleißig hinunter und heraus fährt,
damit kein Schleim sitzend bleibt.
Man kann ihn auch vorher mit dem
Messer abschröpfen. 4) Schwitzt
ein Baum im Nebel, Thau und
feuchtem Wetter, und ist der
Schweiß oder Schleim schwarz;
so sind daß die ersten Spuren des
Brandes. Man schneide die Blat-
tern oder den Grind, so wett sie
m der Rinde unter sich gefressen
haben, mit einem scharfen Messer
ab, und beschmiere die schadhafte
Stelle mit Kuhfladen und Leim.
Hats aber schon ringefressen bis
aufs Holz, oder das Holz selbst
angefressen, so schneide man alleö
heraus, bis man an und aufs
gesunde kommt, beschmim die
Z>5
Wunde mit gedachter Salbe,
verbinde sie mit einem leinenen Lap-
pen, und thue das ave 4 * 6 Wo-
chen wieder. Sind Acste oder
Zweige im Gipfel davon ange-
fressen, so schneide oder säge man
sie dicht am Stamme ab, und
verbinde die Wunde mit Baum-
falke. Insgemein friss man die-
sen Schaden oben am Stamme
zwischen dem Stamme und de»
Aesten an, welche man fleißig vi-
sitiren, und reinlich erhalten mußz
f) Die Ameisen halte man von
den Bäumen ab. Das einige
gute Mittel ist dieß. Man zer-
störe sie mit ihren- Nestern, und
rödte sie mit siedendem Wasser«
Aber, wenn die Nester an dem
Bäumen sind, so würde man hier-
durch die Wurzeln verbrennen.
In diesem Falle grabe man im
Frühjahr ein paar Zoll tief über
der Wurzel die Erde aus, fülle
die Lucke wieder mit frischem Lei-
men, trete diesen recht dicht und
fest, sonderlich am Stamm. Wol-
len sie sich wieder einfinden;- so jot
stöhre man sie von neuem, brin-
ge auch wieder frischen Leimen da-
hin, und fahre damit so lange
fort, bis sie weichen und ihre
Wohnungen verlassen.
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c) FWHB/DFG/UB Kassel
Nach dtt Rechenkunst ist eS nicht
möglich, sich ohne besondere Glücks,
fälle bey Güihern zu behaüpten,
die sehr verschuldet sind; und hin«
gegen ist ganz natürlich, daß sich
ein guter Wirth bey einen: kleinen
Guth', das bezahlt ist, besser be-
finden muß, als der ein grosses
Guth verwaltet, auf dem er viel
Schulden hat. Von solchen be-
schuldeten Gütern ist schlechter-
dings kein Vortheil zu ziehen,
weil die Last, die darauf liegt, zu
groß ist. Ich will eö euch vor»
rechnen, damit ihr sehet, daß die
verschuldeten Aecker eure unver-
schuldeten und freyen Güter mit
aufzehren. Setzet den Fall, daß
ihr ein Stück Feld habet, das
loo Rthlr. kostet, und darauf ihr
60 Rthlr. Schuld habet. Den-
ket ihr nun, daß die Erndte, die
ihr darauf erbauet, euer Eigen-
thum, oder daß nur etwas davon
reiner Gewin sey; so irret ihr euch
gar sehr. Rechnet eure Bestel-
lungs, Kosten, als ob ihrs einen
Fremden ums Lohn bestelltet, zu
Gelde; dann wo ihr euer Tage-
lohn nicht daran verdienet, fo ist
offenbar, daß ihr bey fremder Ar-
beit euer eignes Brod esset, mit-
hin umsonst arbeitet, von der
Schnüre zehret, und endlich zu
Grunde gehet. Rechnet Saamen,
Düngung, Fuhr- Acker« und
Drefchrrlohn alles zu Gelde an;
•m
und so muß ein Wirth rechnen-
weil er und das Vieh dabey leben
will und soll. Nun rechnet die
Steuern und Gaben, die daraus
liegen, und die Zinsen an Früch-
ten , die ihr davon geben müsset,
wenn ihr dies alles zu Gelde rechnet,
so werdet ihr finden, daß dieZinfm
vom Capitale nicht übrig bleiben-
mit ihr dieses Capital schon als
euer Eigenthum mit versteuern müs-
set. Wo nehmet ihr sie nun hir?
Ihr nehmet sie nothwendig von
dem Einkommen der Gücher, die
ohne Schulden sind. Das kann
aber in die Länge nicht dauern»
Ihr werdet bald ausser Stande
seyn, die Zinsen von den Capita-
lien richtig abzutragen. Bleibe«
sie rin Jahr hangen, so fällt eS
im zweyten Jahre ganz unmöglich.
— Wollt ihr euch also nunmehr
helfen, so müßt ihr ein Stück
Feld verkaufen. Und das ist der
beste Rath, wenn es bey Zette«
geschieht: GeschiehtS nicht, so
schwellen entweder die Zinsen auf,
oder die Steuern bleiben im Rest;
ihr verliehrt das gute Vertrauen
eurer Gläubiger; sie haben keine
Geduld mehr; sie klagen euch auS;
in der Geschwindigkeit findet ihr nun
mehr nicht einmal einen guten Käu-
fer : hier und dort lauert rin habsüch-
tiger Nachbar auf eine Subhasta-
tion der verpfändeten Grundstücke;
dieser unglückliche Fall kömmt:
,»8
Euer Grundstück geht für 80 Tha-
ler weg; davon sollen 60 Thaler
Capital und die rückständigen
Zinsen bezahlt werden: die Sum-
me geht auf, und wo kommen die
Proceßkosten her? Nicht wahr/
ihr müßt noch ein unverschuldetes
Grundstück verkaufen? Sehet so
fraß das fremde Geld, womit ihr
wirthschaften und euch helfen wolle
tkt, euer freyes GUth mit hinein."
»»Es ist freylich wahr, Herr,"
antwortete der Mann, „wenn
man sich die Sache so vorrechnen
taffen muß, so kömmts heraus.
Aber nun sagen Sie mir nur, wie
es andere Leute machen? Ach ha-
be doch gehört, daß Leute haben
Güther mit Schuld angenommen,
und haben sich nach und nach ganz
frey gemacht. Wie haben es denn
diese gekonnt?"
„Das ist nicht schwer zu be-
greifen, " erwiederte ich. Wem
daS geglückt ist, der hat doch we-
nigstens die Halste baar bezahlet,
und sich alsdann nicht in den Kopf
gesetzt, er sey Herr und Eigenthü-
mer von den Güthern; noch hat
er seine häusliche Einrichtung ge-
macht, als sey er so reich und ha-
be so viel hundert Thaler im Ver-
mögen, wie dir Kaufsumme feiner
Güther lautet; sondern er Hat ge-
than, als wäre er Pachtet oder
Verwalter, und dir Zinsen hat er
so abgetragen, als ob eS Pacht-
geld wäre; dabey hat er kärglich
und spärlich in Speise, Trank,
Kleidung, Geschirr und Grräthe
gelebt; und was er nun erübrigen
und zusammen spar,en können, das
hat er zur Bezahlung der,Termine
von Kaufgeldern angewendet. Zhr
könnet aber leicht denken, daß sich
ein solcher Mann die Wirthschaft
sehr muß haben angelegen seyn las-
sen, muß früh und spat undauf-
und allenthalben zugegen gewesen
seyn; muß die Schenke und
Wirthshäuser nicht desuchk,
Schmauftreyen und Spicigesell-
schaften nicht geliebt haben; sonst
wäre das nicht möglich gewesen.
Denn wenn ihr Güther habt, die
1500 Thlr. werth sind, seyd aber
800 Thlr. drauf schuldig, und
wollt doch wie ein Herr von ij-oo
Tadlern leben, und spazieren ge-
hen oder herrlich leben ; so ist offen-
bar, daß der Pflug langer dauert,
als der Wirth, und die Elle,
wie man sagt, länger währt, als
der Kram."
„Aa freylich," gab er mir zur
Antwort, „da lag wohl der Feh-
ler bey mir und meiner Frau, daß
wir dachten, es wäre alles das
Unsrige; und da lebten wir frey-
lich zu gut, und liessen zu viel
aufgehen; denn eS war da, nur
daß es nicht unser eigen war."
„Und, dann lieber Freund,"
fimg ich wieder an, „saget mir
doch,
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doch , warum ihr Vir Zinsen nicht
ordentlich abgetragen habet; denn
damit hättet ihr euch in guten Cre«
dik bey den Schuidhcrreu, und sie
bey Geduld und Zutrauen erhal-
ten, daß sie sich nimmermehr
Mrden haben einfallen lassen,
euch zu verklagen'! Warum seyd
ihr da stecken geblieben?"
«Nun sehen Sie, lieber Herr, “
sagte er, „ das war freylich am
Ende eine ^Thorheit, und weiter
Nichts. Meine Frau kam vor
vier Jahren in die Wochen mit
einem Jungen: da nahmen wir
vornehme Stadtleute zu Geräts
kern, und ich wollte mich, da
ich doch Richter im Dorfe, und
als ein begütherter Mann angese-
hen dm, auch einmal sehen las-
sen. Ich richtete also einen gros-
sen Schmaus aus, der vier Ta-
ge währte; denn es.kützelte mich,
daß mich die vornehmen Gevat-
tern immer Herr Gevatter hies-
sen; ich dachte also, ich wäre
auch so vornehm wie sie, und,
ließ mich also recht sehen; diese
Kindtaufe kam mich auf so Thlr.
zu stehen. Und nun konnte ich let,
die Zinsen auf selbiges Jahr nicht
bezahlen; denn wir hatten alles
selbst verzehret, was ich andere
Jahre verkaufet hatte. Das an-
dere Jahr gerieth ich mit Peter
Kahlen, dem Pachter, in einem
Sank, daß pir uns schlugen.
Der Proceß kostete mich über &
Thaler; und so blieb ich die Zin-
sen wieder schuldig. Vorm Jah-
re war ich mit einem Pferde un-
glücklich, und mußte 40 Thaler
nehmen, um mir ein andres zu
kaufen. Sehen Sie, so bin ich
zutück gekommen.
„und da seyd ihr nicht ohne
Schuld bey eurem Verfall," ant-
wortete ich. »Denn das MS
konntet ihr vermeiden. Ihr hät-
tet euch nur dürfen nach der De-
cke strecken, nicht aber verlangen
sollen, daß sich die Decke nach
euch strecken sollte. Denn das
Letztere geschieht nicht. Nun seyd
ihr nicht der Mann mehr, der
ihr vor vier Jahren wäret; ihr
seyd viel mehr schuldig, als da-
mals; und wovon gedächtet ihr
nun die Zinsen zu bezahlen, die
ihr schuldig seyd, im Fall euch die
Schuldherren noch nachsähen?"
„Ja, das weiß ich in der That
nicht, lieber Herr!" antwortete
er. „Geben sie mir einen guten
Rath, was ich anfange."
«Wenn ihr mir folgen wol-
versetzte ich, „so will ich
euch einen guten Rath geben.
Erstlich versuchet, ob ihr bey eu-
ren Gläubigern ein halbes Aahr
Frist erbitten könnet. Wenn ihr
diese erlanget, so sehet euch nach
einem reichen Mann um, der
tuch so viel vorstreckt, als eure
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***
Schulden afft zusammen ausma-
tm; den verpfändet eure ganze
aabe überhaupt: auf solche Wen
ßk habet ihr nur Einen Gläubi-
ger, und seyd vor den Kosten vie-
ler einzelner Klagen sicher. Wenn
' ifyt das Geld yabn, so tändelt
nicht damit, sondern zahlet es so-
gleich aus; und dann fanget von
Neuem an zu wirthschaften. Ziehet
euch ins Enge, und thut, als wä-
ret ihr ein junger Anfänger; was
ihr und eure Frau selbst verrich-
ten könnet, dazu haltet keine Leu-
te; haltet wenig Zugvieh, füttert
es gut und wartet es wohl; hal-
tet wenig Gesinde; arbeitet euer
Feld gut ; meidet allen Aufwand
in Kleidung und Kost; zahlet die
tivfen richtig und ordentlich, und
'fleißiger euch nur, jährlich et-
was, so viel als möglich zu er-
übrigen, und dies br» Tritt zu
legen. Verflösset aber eure Vor»
räthe nicht zu unrechter Zeit, da-
mit ihr, wenn die Preise etwa
steigen sollten, einen Thaler Geld
auf einmal lösen könnet. So
oft ihr einiges Geld beysammen
habet, so zahlet einen Theil der
Schuld ab, nur richtet euch so
ein, daß ihr die Zinsen nebst den
Steuern nicht aus verkauftem
Getraide, sondern aus der Vieh-
Nutzung nehmet: das wird leicht
angehen, wenn ihr das, waS ihr
esset und trinket, nicht aus der
Stadt kaufet , sondern von eu-
rem Felde nehmet. Den Fleisch,
zahn müsset ihr schlechterdings
ruhen lassen."
Er versprach, meinem Rathe
zu folgen. Darauf wird es nun
ankommen, wofern er nicht ver-
lohnn seyn wilk
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Waldeckisches
Dienstag den iz October 1778.
Oeffentlicher Verkauf.
A-s wird hiermit zum öffentlichen
^ Verkauf des Friederlch Vog-
tischen Hauses und Güther, wor-
auf bis hierhin nur die be-
reits vorhin gemeldeten 66 Rthlr.
24 Gl. gebothen worden, noch-
maliger Terminus auf Mittewo-
chen, den x8ttn dieses, Vormit-
tags um 9 Uhr auf hiesigem Rath-
hause angesetzt. Mengeringhausm
den -ten October 1778.
Commissarius, Burgemtisttk
und Rath daselbst.
I. F. Scipio. E. P. Boulle.
Den i-ten dieses und die
folgenden Tage, werden die
Effecten und Bücher wail. Herrn
lnlpeLtoris Riffen zu Schmilling-
hausen ausS Meistgeboth, gegen
Convention- - Münze und gleich
baare Zahlung, dahier in des
Schloffermeister Willen Haufe,
verkauft, und wird denen, wel-
chen das gedruckte Verzeichnis et-
wa nicht zu Handen kommen
möchte, nachrichtlich ohnverhal-
ten, daß bey denen Bücher«
viele teutsche Predigt- und Er-
bauung--
FWHB/DFG/UB Kassel
3«i
bauungs * Bücher befindlich find, nach Arolsen zu gelegenes wohl
Arolsen den rsten Ott. »778. eingerichketrs halbes Haus und
Aus Commission Hochfürstl. Garten aus freyer Hand verkau-
Conüüorü. ftn, Kauflustige können das wei-
Schwellrnbtkg. tere im Jntelligenz-Comtoir, oder
ES will der Sattler Muß zu bey ihm selbst erfahren.
Helsen, sein am Ende des Dorfs
Personen welche in Dienst gesucht werden.
Der Hofschlosser Becker zu auch die Uhrmacher - Kunst bey
Alten - Wildungen, verlangt «V ihm erlernen kan. Des Lehrgelds
nen kehrburschen, welcher nicht halber will er sich billig finden
allein die Schlosserry, sondern lassen.
Ökonomischer Artickul.
Vollständige und genaue Beschreibung, wie der Hanf
im Stifte Osnabrück gebauet und bereitet werde.
Im Anfange des AprilmonatS
wird ein solcher Acker umgebro-
chen, oder, wie es eigentlich hcißh
gestrichen, damit die Quecken
und andere Artn, Unkraut, ins-
besondere der sogenannte wier-
wien, aufgehen,könne, welcher
letztere dem kinnien hernach nur zu
vielen und grossen Schaden im
Meissen thut. Ae nachdem nun
die Witterung trocken oder feucht
ist, wird der gestrichene Acker
eher oder später gut geegrt, daß
alles Unkraut, besonders die Que-
cken, heraus kommen, fo viel im-
Mkk Möglich ist. Ist der Acker
hier-
I, Von der Beschaffenheit des
Ackers und dessen Bestel-
lung.
Das Land, welches zum Hanf-
bau geschickt seyn soll, muß lo-
cker, koö mürbe, und nicht
steif, tonartig, kalt oder naß seyn.
Ae mürber und lockerer das Erd-
reich ist, desto besser geräth der
Hanfbau. Findet der Haukwirth
daher, daß sein Land zu steif ist;
so muß er seinen Acker dreymal
bearbeiten, nemlich streichen, (in
geräumige und flache Furchen um-
brechen), wenden (engere und
etwas tiefere Furchen ziehen) und
dann drittens zur Saar pflügen.
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hiernächst bsrbeschriebener maassen
bearbeitet worden, und hat er
vierzehn Tage gestrichen gele-
gen : so wird er ein wenig enger
gepflügt, oder in der Sprache
des Hausmanns geredet: gewen-
det. Und so läßt man ihn wie-
der vierzehn Tage liegen, und ver-
pflegt ihn auf die nemliche Art,
wie beym Gereichen, damit das
etwa noch zurück gebliebene Un-
kraut vollends aufgehen, und mit
der Egge ausgeharkt werden
könne.
Hicrbey ist zu merken, daß,
wenn der Landmann seinen Acker
beym Streichen mager findet; so
ist eS gut, wenn er denselben, be-
vor er ihn zum zweytenmal pflügt
oder wendet, etwas dünget, da-
mit der j Wachsthum deS Hanfes
desto mehr befördert werde.
Vierzehn Tage nach dem wen-
den wird der Acker zur Gaac ge-
pflügt, und dieses geschieht ge-
meiniglich den rsten May. Eher
als auf Maytag wird der Hanf
nicht gesäet, die Witterung mag
so gut seyn als sie immer wolle;
aber das Wetter kann wohl ma-
chen, daß das Säen etwa acht
und auch wohl gar vierzehn Tage
aufgeschoben werden müsse, wenn
nemlich die Nachtfröste so lange
dauern.
Bevor demnach der Hansfaame
-esaet werden soll, muß das Land
stark gedüngt werden. Man rech-
net auf 60 Ruthen s bis 6 starke
Fuder Mist, so gut man ihn ha-
ben kann, je nachdem das Land
nemlich fett oder mager ist.
Die Art des Mistes, ob er
ausgebrannt und mit Rasen oder
Plaggen vermengt, oder frischer
Stallmili seyn müsse, hängt von
dem trockenen oder nassen Som-
mer ab, und kann man also hie-
rin eigentlich nichts gewisses vor-
schreiben. Im ersten wird der
Hans bey heissm Sommertagen
am besten fortkommen; sollte «S
aber ein nasses Sommerwetter
geben, dann wächst der Hans in
frischem noch nicht ausgebranntem
Miste am allerbesten.
Ein auf obige Art gedüngter
Acker wird, so viel möglich, bey
gutem Wetter ganz fein, aber nur
mittelmäßig tief umgepflügt, weil
sonst dem Hanse der Dünger zu
sehr entzogen würde, und sodann
der Hanssaame gesäet. Dies ge-
schieht, so viel immer thunlich,
in frischer Furche.
Ist demnach die Witterung
trocken: so muß der Hausmann
eS so einrichten, daß er entweder
deS Morgens in aller Frühe, oder
des Abends spät seinen Acker pflü-
gen, und gleich darauf besäen
könne, damit der Saame durch
Hülfe des frischen Erdreichö und
des fallendtu Thaues desto ge-
)( schwindet
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in
fchtviuder aufgehe, und nicht in
Vem htiffrn Lande entweder ver-
trockne oder von den Vögeln und
Tauben aufgefressen werde, die die»
sen Saamen am meisten lieben.
II. Von dem Verhältniß des
Ackers gegen das Maaß des
Gaamens und was wahrend
und nach dem Säen zu be-
obachten ist.
Zu 60 Ruthen gehören if
Scheffel Hanfjaamen; oder wie
der Bauer rechnet, zu 15 Schritt
m Q iadrat z Scheffel. Ist der
Saame fein, so kann er auch >6
Schritt nehmen. Diese Quanti-
tät deö Landes muß sehr genau
beobachtet werden, weit-, wenn
der Saame zu dick gesäet wird,
wie wohl öfters geschieht, der drit-
te Theil des Hanfes, Unterhaus,
oder rin solcher Dans wird, der
nur Höchstens i Elle lang ist, und
zu nichts gebraucht werden kann.
Der Saame an und für sich
muß, wie bemerkt worden, in
frischer Furche gesäet werden; aber
alSdenn, wenn der Hausmann
einen starken Platzregen vermuthet,
muß er ihn nicht aussäen, weil
der Saame, da er überhaupt gar
kein festes Land haben will, nicht
aufgehen würde.
Was hieraus das Eggen be-
trifft : so ist darilldie Mrtteljrrüffe
zu halten. Am besten ist es, wenn
folgende» gestalt damit ve» fahren
wird: erst wird das Stück Land
in der Länge einmal, demnächst in
der Quere einmal doppelt, und
endlich zuletzt in der Lange wieder
einmal einfach gecgget. Hierbey
ist noch zu merken, daß, wenn
das Land zu steif ist, dasselbe vor-
her, ehe es besäet wird, in der
Länge einmal vorgeeget werden
müsse, damit der Saame desto
ebener und egaler ausgesäet wer-
den könne.
III. Von demIVachsrhume des
Hanfes, und wenn derselbe
zur Reiste gekommen.
3st der Hansfaame auf vorge-
schriebene Art und Weife gesäet
und bestellt worden: so läßt man
den Hanf ordentlicher Weise ia
Wochen stehen, die Witterung
sey beschaffen gewesen wir sie wolle
Eigentlich ist cs am zuverläßigsirn,
wenn sich der Hauöwirkh nach der
Reift veS Hanfes richtet, und
nicht nach der Zeit, wie lange er
gestanden bat. Die besten Merk-
male der Reift des Hanfes sind
wohl diese: wenn er staubt; wer.»
beym Ziehen der Kopf nicht mehr
herunter geht; wenn sich aus eini-
gen Stauden, ohngefahr in der
M'kte, der sogenannte flacht- «
spack ansetzt rc. Dies letztere ge-
schieht
Dicht gemeiniglich bey nasser
Witterung, und dann muß der
Hausmann eilen, wenn er
dies Merkmal sicht, daß der
Hanf gezogen wird, weit alle
die Stauden, worauf er sich
ansetzt, beym Brechen entzwey
gehen, und also unbrauchbar
werden.
IV. Von dem Aufnehmen oder
Ziehen des Hanfes.
Bey dem Ziehen oder Aufneh-
men des Hariscs ist weiter nicht-
zu beobachten, als daß er in kleine
Bünde, die etwa 2 Spanne«
groß seyn müssen, erst in dtt
Lange und in gerader Lirnie hm»
ter sich her hingelegt, darnach
unten mit Stroh gebunden,
oben mit dem selbigen Hanf aus
dem Kopfe eben umgeschlagen;
und endlich die Wurzeln abge-
hauen werden.
Es ist um deswillen gut, daß
der Hanf % und auch wohl ;mal
»4 Stunden auf dem Lande lie-
gen bleibt - ehe er eingeteichet wird,
weil nr.ulich derselbe durch das
Austrocknen einen desto stärkern
B»st bekommt, und nicht so leicht
mürbe wird. Aber in diesem Fall
muß man denselben doch einmal
umsetzen damit er durchgehend-
gleich trocken werden kann.
t*i
V. Von dem Gaarnenziehen
und dem Absondern des so-
genannten Hee- oder Sun-
derhanfes.
Einige HauSleute ziehen ihren
Hanssaamen selbst, und lassen die-
serhalb einen gewissen Platz biS
zur völligen Reife stehen. Zwi-
schen diesem Hanfe sind eine
Menge Stauden männlichen Ge-
schlechts, die unter dem Namen
von Her- oder Sunderhaus be-
kannt sind, und bckannkermassen
keinen Saamen geben. Sn un-
terscheiden sich von den Stauden
weiblichen Geschlechts dadurch,
daß sie spitzige Köpfe Haben, und
Mißlicher von Farbe sind.
Dieser Her- oder Sünder-
hanf wird um die Zeit, wenn
der ordinaire Hanf gezogen wird,
ausgelesen, und mir diesem zu
gleicher Zeit, in besondere Bün-
del gebunden, in der Rörrgrube
eingrteicht.
Der Bast dieses Hee- oder
Sunderhanfts ist feiner und stär-
ker, daher ihn auch kluge Wir-
thinnen allein halten, und für sich
zu eigenem Verbrauche verweben.
Erst im Sebtember, ohngefätzr
um Mariä Geburt, wird der
Hanffaame zeitig, und kann der
Hanf, der zu diesem Gebrauch
stehen geblieben, alsdenn ausgezo-
gen wrrdtn , wenn sich die Hülse,
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3«6
die das Saamenkorn in sich faßt,
oben im Kopfe der Hanfstaude
etwas öffnet, und das Korn selbst
mehlartig ist, und keinen weissrn
Saft mehr in sich enthält.
Derjenige Hanf, der zum Saa-
men stehen bleiben soll, wird auch
wohl drey Wochen später, als
der ordinaire Hanf, und um ei-
nen dritten Theil dünner gefaet,
weil die Stauden nicht nur als-
denn dicker und faamengiebiger;
sondern auch damit der Her- oder
Sunderhanf, der wohl öfters ein
Drittel ausmachen kann, zu sei-
ner Zeit, mit mehrerer Bequem-
lichkeit und wenigerem Nachtheile
des SaehanstS könne auSgelefen
werden.
Im übrigen wird mit dem Ein-
teichen rc. veS SaathanseS auf
einerley Art mit dem ordinairen
Hanfe verfahren. Der Bast des-
selben aber kann nur entweder zu
Säcken u. d. gl. gebraucht, oder
an die Seiler verkauft werden,
und muß man denselben aus der
Ursache, weil er auf keine Art weiß
zu kriegen ist, gar nicht mit dem
ordinairen Hanfe zu Lüwendlinnrn
verweben, damit die Streifen ver-
mieden werden, womit unachtsame
Hauswirthinnin ihr Linnen zu
ihrev allergröffesten Schaden so
sehr verunstaitrn und geringpreisi-
ger machen.
VI. Von dem Rösten des
Hanfes.
Nachdem der Hanf gezogen
und in Bünde gebunden worden,
wird er zur Rötegrube g-fahren
und daselbst ins Wasser gelegt.
In Bächen und kleinen Flüs-
sen gehet die Röstung des Han-
fes am besten von statten. Er
wird weissrr, und vortheilt dem
Hauswirthe hernach bey dem Bü-
ken und Meissen sehr. Sind aber
diese nicht vorhanden; so werden
besondere Gruben an so einem Or-
te gegraben, daß Wasser hinein
geleitet werden könne, oder daß sie
irgend wo anders her einen Zu-
fluß haben. Hierin wird dem-
nächst der Hanf hinein gelegt, je-
doch so, daß man ihn nicht zu fest
auf einander packt, weil dadurch
das Rösten, das Fertig-, oder
(wie es gemeiniglich genennt wird)
daS Rehewerden aufgehalten
wird. Hauptsächlich kommt eS
jedoch hierbey darauf an, daß er
gleich loö oder gleich fest liegt, und
nicht auf der einen Stelle fest ge-
packt, und auf der andern los hin-
gelegt wird: denn auf die Art
würde der Hanf bald fertig,
und bald nicht fertig seyn,
und der Hauswitth also grossen
Schaden haben.
Je loser der Hanf eingeteicht
wird, desto eher wird er auch ftr«
tig.
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tig. Dir Zeit läßt sich unmöglich
bestimmen. Die Witterung/ je
«achdem sie warm oder kalt ist,
und das Wasser selbst befördert
oder hält die Röstung auf. Eini-
ger Hanf braucht 4, 5, 6, ande-
rer 7, gar bis 8 Nächte/ che er
gehörig geröstet ist. Am sichersten
geht man hierin zu Werke, wenn
man von Nacht zu Nacht (von
der 4ten angerechnet) zusieht wie
weit er gekommen ist. Man
nimmt ncmlich einige Halme aus
der Mitte des Bundes, und
sucht sie in der Hand durchzubre-
chen. Wenn ich also den Stock
durchbrechen kann, und wenn sich
dieser bey dem Brechen vom Ba
sie ablößt, dann ist der Hanf fer-
tig, oder wie man eigentlich sagt,
rehe, und dann darf er auch nicht
einen Tag länger sitzen.
Einige machen die Probe auch
auf die Art, daß sic den Kopf
vom Hanfe durch die Hand strei-
fen, und wenn sich dieser abstrei-
fen läßt: ° so soll er fertig seyn;
wieder andere wollen das Rehe-
feyn des Hanfes aus dem Zusam-
menfallen der Köpfe wisst« re.
Allein dergleichen Versuche kön-
nen leicht trügen, und trägt eS
sich öfters zu, daß der Hanf,
wenn er sich gleich den Kopf noch
nicht hat abstreifen lassen, und
wenn die Köpfe noch nicht zusam-
men gefallen, dem vhngeachtet
3*7
fertig gewesen, und zum Schaden
drS .Hausmanns, durch das zu
lange sitzen zu mürbe geworden,
und also verdorben ist.
VH. Von dem Ausspvetten des
Hanfes.
Ast der Hanf auf die Art in
der Rötegrube fertig, oder, wie
eS gemeiniglich heißt, rehe gewor-
den: so wird er auf dem Felde
oder auf einer Heide dünne ausge-
spreitet, damit er 1) trocknen, und
i) durch Hülfe des ThaueS vol-
lends fertig werden könne, im
Fall derselbe noch nicht gantz auS-
geröstet seyn sollte. In dieser Hin-
sicht hält man dafür, daß der
Hanf ordentlicher Weise 9 Näch-
te auf die Art ausgespreitet auf
dem Felde liegen bleiben müsse, um
neunmal von dem Thaue befeuch-
tet, oder eingeweicht zu werden/
(hier sagt man: er müsse die nruv
Thaue haben).
Der Hanf muß ordentlicher
Weist 9 Nachte liegen. Nun
kann eS aber Fälle geben, daß er
10, ii, ia bis 14 Nächte aus-
gespreitet liegen bleiben muß;
wenn derselbe nemkich in der Rö-
tegrube nicht hinläng geröstet,
und in der sonst gewöhnlichen
Zeit, oder in 9 Nächten durch
den Thau nicht hat fertig ge-
gemacht werden können.
Von
9*8
Von der yten Nacht an gmch-
«et, thnt daher ein HauSwirth klug,
wenn er feinen Hanf von Morgen
zu Morgen probirt. und kiefts
macht er aut folgende Art: er
nimmt jedesmal eine Han voll oder
sogenannte Rieste mit sich nach
Haufe, trocknet dieselbe in der Son-
ne, und versucht darauf, ob er ihn
brechen/ oder drücken (racken) kön-
ne, und ob er bey dem Braken
ausfällt, d. i. ob der Stock gut
tntjwey geht und sich von dem
Baste absondern laßt. Thut er
dies; so kann er aufgenommen
und nach Hause gebracht werden,
wenn er erst den halben Tag vor-
her bey Heiterm und stillem Wet-
ter umgewendet worden, damit
derselbe von allen Seiten ausge-
trocknet sey.
Ehe aber als einen halben Tag
vorher wendet man den Hanf nicht
gerne um , damit derselbe nehmlich
bey einem entstehenden Winde
nicht verwehet, und also verworrm
wird, welches bis so lange nicht so
leicht geschieht, alS er in feiner er-
sten Lage liegen geblieben.
Ganz trocken aber muß der Hanf
za Hause geholt werden, und darf
dieses also eben so wenig deS Mor-
gens alS deS Abends bey bereit-
gefallenem, oder fallendem Thaue
geschehen.
(Die Fortsttzüi
VW. Von dem Dreschen He«
Hanfes und Risten.
Das Dreschen, welches nun«
mehro folgt, kann der HauSwirth
zu einer ihm am bequerMn Zeit
thun, und ohne daß er sich nach
dem Wetter zu richten braucht.
Der Hanf wird nehmlich, wenn
er gedroschen werden soll, etwa
eine Hand breit dicke auf der Ten-
ne in einer Reche hingespreiter,
und damit er sich wahrend dem
Dreschen nicht verwirrt, eine ei-
serne Stange, oder auch ein gra-
der etwas schwerer Baum in der
Mitte hingelegr, welcher, mm
das eine Ende genug gedroschen
ist, verschoben wird, um das an-
dere ohne Hinderniß auch weich
dreschen zu können.
Gleich nach dem Dreschen wird
der Hanf gerüstet, oder in kleine
Bündchen gevrehet etwa eine
Handvoll, oder so groß, daß sie
bequem mit der Breche (Brake)
gebrochen werden können.
Sechzig dieser sogenannten Ri-
sten oder Bündel werden hier-
auf in einem Bunde zusammen
gebunden, und diese- heißt ql--
denn ein Rloben.
folgt künftig.)'
Der Hofschloffrr. Becker zu auch die Uhrmacher - Kunst 64»
Wem - Wildungen, verlangt ei, ihm erlernen kan. DeS Lehrgeld«
mn Lehrburschen, welcher nicht halber will er sich billig finde»
Mn die Schlossere», sondern lassen.
Qtftt
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Oekonomlscher Artickul.
Fortsetzung der vollständigen und genauen Beschreibung/
wie der Hanf im Stifte Osnabrück gebauet
und bereitet werde.
schwingen und rein ist, wird er
Riste oder Bündel vor Bündel
umgeschlagen, oder über der Hand
los zusammen gedreht, damit er
nicht verworren werde, auf einem
Stuhle hingehangen und hernach
wieder in Ein Bund zusammen
gemacht, welches nunmehr den
Namen einer blanke bekömmt.
IX. Von dem Brechen , (Bra-
ken, Raken) des Hanfes.
Bey gutem Sonnenscheine und
alsdcnn, wenn die Sonne dem
Hanfe die meiste Wärme geben
kann, etwa um io oder n Uhr
des Vormittags, wird so ein Klo-
ben, in einem vor der Snone gele-
genen Orte Riste, oder Bündel
vor Bündel hingesetzt, und wenn
er genug auSgesonnet ist, an dem-
selben Tage gebratet.
Drey von diesen Kloben, oder
180 Risten, muß eine Person in
einem Nachmittage brechen, die
nachher aus zweyen solchen Brech-
risten eine macht, und auf die Art
zo wieder in Ein Bund drehet.
X« Vom Schwingen des
Hanfes.
Vorher, wenn der Hanf nach
der fogenanntm Bokemühle ge-
brachtwerden soll, um weich ge-
macht zn werden; so wird er vor-
her geschwungen, damit er r on
dem bey dem Brechen noch zurück-
gebliebenen Umatke, insbesondere
von den Gchieven gereinigt wer-
be. Wenn der Hanf nun ausgr-
XI, Von dem Boten, oder
Weichmacher, des Hanfes.
Die Bokemühken sind verschie-
den, einige haben 6, andere 5,
und wieder andere nur 4 Stem-
pel. ( So viel Stempel also find,
so viel 2 Wanken, oder vorher
bmavnte 2 Bunde geschwungenen
Hanf genommen, mithin zu 6, i r,
zu 5, >0, und zu 4, 8 Klanken.
Zu fkden 2 dieser Stempel gehört
eine Person, die den Hanf wah-
rend dem Boten beständig um-
wenden muß, und überdlts noch
eine dritte oder vierte (sc nachdem
vemlich eme Bokemüble 4 oder 6
Stempel hat,) welche den Hanf
losschtittet. Weniger als 4 Per-
sonen können bey 6 Stempeln die
Arbeit nicht gehörig bestreiten,
weii
weil der Hanf während dem Bo»
kcir' fleißig umgewendet und ko?ge-
schurret werden muß. Dieses Um-
wenden und Losschütten muß ihn
vor dem Warmwerden verwahren/
wechcs darum den größten Scha-
den verursacht, weil er sich, wenn
beydeS verwahrloset worden/ in
Knorcn setzt; und also die Hede
oder daS Werg, welches hernach
ausgehechelt und woraus der Ein-
schlag gesponnen wird, kein egales
Garn, sondern lauter Knoten
giebt/ die das daraus gewebte
Linnen sehr verunstalten.
Um deßwillen ist es auch nöthig/
daß der Hanf wenigstens den fol-
genden Tag, wenn «S nicht an dem
nemlichen geschehen kann, nach-
dem er weich gebotet worden/ wie«
der losgebunden/ und mit der
Schwinge etwas weniges loSge-
schwungen werde, damit die Kno-
ten , die vom Boken herrühren,
gleich herauskommen. Dieses
Schwingen hat auch noch den
Vortheil, daß sich hernach das
Werg oder die Hede bcym He-
cheln desto besser theilet und feiner
wird.
UkbrigrnS muß der Hanf we-
der zu viel, noch auch zu wenig
gebotet werden. Im erstem Falle
wird er zu lauter Werg oder He-
de, und im andern, wenn er nicht
gehörig weich ist , hindert er den
Hausmann sehr am Missen, und
SZr
verursacht demselben viel Kosten,
deren er sonst härte enlüdrigrt seyn
können.
Man rechnet gewöhnlich auf je-
de Flanke i Stunden, wenn Die
Mühle in einem fort geht. Aber
auch diese iji manchmal eine zu
kurze Zeit. Langer starker und di-
cker Hanf/ ist gröber/ härter,
und braucht also auch langer Zeit.
Wohl öfters 6 Stunden. Man
muß also dieses den Hauswirthin-
nen scldit überlassen, die darnach
sehen müssen, daß der Hanf weich
genug, und auch nicht zu weich
werde, weil ihnen hierin nichts
gewisses vorgeschrieben werden
kann.
XU. Von dem Stössen des
Hanfes und dem hecheln.
Da der Hanf, wenn er auch
schlecht geräth, dock zu lang ist,
als daß aus demselben eine soge-
nannte Dieße angebreitct werden
können; so wird er, wenn er aus
der Boktmühle kommt, je nach-
dem er lang gewachsen ist, einmal
und auch wohl zweymal durchge-
stoßn. Man bedient sich hierzu
gemeiniglich einer Leiter und einer
Barte oder Beils, und wickelt
das eine Ende drö HanfeS um
einen Stock (der Leiter), das an-
dere aber um das Beil, und stößt
ihn auf die Art dnrch.
X Nach
33*
Nach diesem Stoffen wird der
Hanf wieder in sogenannte Risten
gemacht, in die Schwinge gelegt,
und wieder etwas weniges ge»
schwungen. Dieses dient dazu,
damit der Hanf, der von dem
Stoffen etwas verworren und
fest geworden ist, sich wieder thei-
len und loswirken könne, und also
auch bey dem Hecheln desto besser
folge.
Man nimmt erst eine grobe He-
chel, wo der Hanf Riste vor Ri-
ste durchgehechelt wird; demnächst
aber eine feinere, damit er desto
mehr von der Hede gereinigrt und
feiner werde, mithin auch desto
besser und egaler gesponnen werden
könne. Wann der Hanf durch
die zweyte oder feinere Hechel ge-
zogen wird, kann man die Zeit zu
ersparen, zwey Risten oder einmal
so viel nehmen, als bey der gro-
ben Hechel.
Bey der ausgehechelten Hede
ist noch zu bemerken, daß dieselbe
(sowohl bey der groben als feinern
Hechel) welche sich vom Hanfe
losgezogen und in Klumpen vor
der Hechel hängt, jedesmal, so
bald eine Riste gehechelt worden,
in der Hechel auö einander ge-
schlagen, und so lange bey sich nie,
der gelegt werde, bis so viel zusam-
men gekommen, als eine Dieffe
ausmacht, welche alsdenn auf dem
Schooffe ausgezogen und gerade
gemacht, und wenn dies gesche-
hen, eben los zusammen gerollt
wird, um hernach gesponnen zu
werden.
XIH. Von dem Spinnen des
Hanfes und der Hede.
Aus dem auf vorher beschrie-
bene Art bereiteten Hanfe und
Werge, oder Hede, wird nun
dasjenige Garn gesponnen, wel-
ches zu dem hiesigen hanfrrnen
Lüwend - Linnen verwebet wird.
ES wird, wie bekannt, tn Schier-
garn und Einschlag eingetheilt.
Ersteres besteht aus purem Hanft,
und letzteres aus purem Werge.
Man kann hierin weiter nichts
vorschreiben, als daß das Schier-
garn sowohl als der Einschlag
gleich dick, egal, und letzteres,
so viel möglich, ohne Knoten ge-
sponnen werden müsse; weiter muß
beydes Garn weder zu drall, noch
auch zu los gesponnen werden.
LaS Schiergarn muß man aller,
dings etwas fester und fo fest spin-
nen, daß es im Wasser sich nicht
zusammen zieht, weil nemlich die-
ses bey dem Webm die alleinige
Last tragen muß. Der Einschlag
im Gegentheile, oder das Hede-
garn etwas los, aber dabey «gas,
und fo viel immer thunlich, ohne
Knoten gesponnen, giebt das be-
ste Löwend-Linnen.
Zuwep
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Zuweilen trägt es sich zu, daß
der Hanf schlechte Hede giebt, und
daß oas Linnen also, wenn zum
Emschlagsgam pures Werg ge-
nommen wird, zu leicht ist, und
überdies nicht anders aussteht,
als wenn die rechte Seite des Stü-
ckes mit Baumwolle dünne über-
zogen worden. Findet die HauS-
wirrhin diese schlechte Beschaffen-
heit drS Werges bey dem Hecheln,
oder bey dem Zubereiten aus dem
Spinnrocken, dann ist es nöthig,
daß sie etwas Hanf, z. E. zu ei-
nem Stück Garn eine sogenannte
Riste, hinzuthue, und mit dem
Werg untermenge. Auf die Art
kann dem Einschlags- oder dem
aus Werge gesponnenen Garn ein
schönes glattes, dem Schiergarn
fast gleichkommendes Ansehen ge-
geben werden.
Auf das gute Garn kommt al-
les an, es sollte daher auch billig
hierauf von den HauSwirthinnin
am sorgfältigsten gesehen werden.
Alte Leute und Kinder spinnen sel-
ten gut, und man sieht es in ei-
nem Stücke Linnen gleich, was
in demselben von diesen gesponnen
worden. Hat eine Hausfrau un-
ter ihrem Gesinde einige, welche
die Kunst gutes Garn zu spinnen
noch nicht erlernt haben: so sollte
sie billig die Klugheit gebrauchen,
ein solches Garn auf einen beson-
dern Haspel zu haspeln, und auch
m
allein.'Lu verweben; nicht aber,
wie öfters zu ihrem größten Scha-
den geschieht, mit dem guten
Garn es einschlagen, wenig da-
rum bekümmert, was hieraus
werden wird.
XIV. Vs» dem Rochen oder
Gaarmachen des Garns.
Das Garn wird nunmehrgaar
gemacht oder gekocht, und zu dem
Ende erst eingeäschert. Weiß
jemand die Quantität der Asche
nicht eigentlich zu bestimmen: so
kann er sich ohngrfähr darnach
richten, daß eö gewöhnlich zu io
Stück Garn i gehäufter V irrtel-
Schrffrl gute Büchrnafchr gerech-
net werde. Ein« Hausfrau muß
sich aber wohl vorsehen, daß sie
nicht alle Asche auf einmal hinein-
schütte, und dann anfangen wolle
daS Garn durchzuziehen. Auf
die Art würden die halben Stücke
überflüßige Lauge haben, und die -
andere Hälfte wenig oder gar nichts
kriegen, und also auch ungleich
Missen. Alles Garn nimmt nicht
gleich viel Wasser oder Lauge an
sich, das eine minder, das ande-
re wieder mehr. So z. B. zie-
het dickes, loses und solches Gam,
das lange gesponnen gewesen, mehr
Lauge an sich, als feines, dralles
und erst frisch gesponnenes Garn.
Nach dem Mindern oder mrhre-
' - " rrn
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#
«n Anziehen der Wge muß sich mithin müssen zu »09 Stück Garn
““ ' ' ^ ^ " ‘ n“ (so zum Schieren und sy zum
Einschlagen, woraus ein looEi-
nun eine Hausfrau mit dem Zu
.schütten des Wassers und Äsche,
daraus die Lauge wird, richten,
.und daher kann man ihr hierin kei-
nen so genauen Unterricht geben,
dem sse nur blindlings folgen dürf-
te. Dirs wird sich aber von selbst
bey der Hand nehmen, wenn sie
mit dem Einäschern beschäftiget ist.
Indeß kann folgendes zum Grun-
de gelegt werden.
Zehn Stück Garn, ist oben
gesagt worden, wird eiw gehäuf-
ter Viertelschkffei gute Buchen-
asche erfordert, welche gesichtet und
bon den Kohlen gerttniget ist;
len haltiges Stück Linnen grwe-
bet wird) io gehäufte Viertel
Asche genommen werden. Zu die-
sen gehören ij Eimer Waffcr.
Und damit nun alles Garn gleich
stark eingeäschert, oder vie Lauge
Von dem isten Stücke bis zum
ivosten, so viel möglich gleich
stark werde, wird die Bei Mi-
schung des Wassers uNd der Asch.',
oder welche- einerley ist, die all-
mählige Zubereitung der Lauge
auf nachstehende Art Gemacht:
In einem Behäl tniß, das
, 3 Eimer Wasser fasset, werden r Viertel Asche geschüt-et,
und 15 Stück Garn burchzezogen.
Hierauf werde« ■* Eimer Wasser nachgegossen, und 1 Viertel Asche nachgeichütter
und ro Stück Garn durchgezogen.
Demnach nimmt man i Eimer Wasser, schältet i Viert. Asche nach, und ziehet
io Stärk Garn durch.
Weiter kaun man 2 Eimer Wasser nehmen ,
Hieranf wird weiter 1 Eimer Wasser und
Ferner nimmt man 2 Eimer Wasser mit
und
und
Endlich wird
Und zuletzt
i Einer Wasser und
1 Eimer Wasstk mit
13 Eimer Wasser
Das Wasser, welches zur Ver-
fertigung der Lauge gebraucht wer-
den soll, muß milchwarm seyn,
und die Lauge selbst, wird, wenn
i I Viert Asche nachschütten,
15 'Stück Garn durchziehen,
i Bieitet A che genommen,
und ro Stück Garn durchgrzogcn.
i £ Viertel A>che, und ziehet
is'Stück Garn durch,
i V>ei t. Asche hineingeschüttet,
und 12 Stück Garn durchgezogen,
i Viertel Asche nachgethan.
io Viertel Asche
und die 13 Stück Garn durchgezogen,
loo Stück Garn.
das Garn darin Stück vor Stück
durchgezogen worden/ aus demsel,
den nicht rein ausgepreßt; sondern
nur so viel ausgewrungrn, daß das
Garn
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Garn nicht mehr lauft, hierauf
wird selbiges in rin Faß, schicht-
weise biiiernZkleat, und jedesmal
etwas Asche daraus gestreuet, wo-
mit solange fortgefahren wird, biS
daß es alle ist.
Das Garn muß rings um dem
Fasst fest in der Mitte aber los
hingelegt werden, damit sich nem-
lich die Lauge nicht an dem Fasse
herunterziehen könne, und sie also
dem Garste in der Mitte des Fas-
ses entzogen werde. Um deswil-
len man dasselbe an den Seiten
oder an den Stäben fest ange-
drückt, da es im Gegentheile in
der Mitte nur eben hingelegt wird.
Dies Einäschern oder in daS
Bükcfaß legen geschieht am besten
des AbendS vorher, wenn den fol-
genden Morgen zur Büke geschrit-
ten werden soll, damit die Asche
eine desto bessere Wirkung thun
könne. Des Morgens nun beym
Büken, wird so viel Wasser ge-
nommen , als dem Befinden nach
nöthig erachtet wird, und bis daS
Garn gehörig angefeuchtet ist. Zu-
weilen ziehet es r , zuweilen 2,
auch wshl 3 bis 4 Kessel von Was-
ser an sich, je nachdem das Garn
bey dem Einäschern weniger oder
mehr auSgcw-ungrn worden. Mit
dem Nachgiessn des Wassers
wird so lange fortgefahren biS die
HauSwirchin sicht, d,rß 2 Kessel
voll Lauge vorhanden sind, die
335
sich dergestalt mit einander abwech-
seln, daß der eine jedesmal auf
dem Bükesaffe, und der andere
in dem Kessel aufdem Heerde ist.
Zu der vorhin angenommenen
Quantität Garn, oder zu 100
Stück, wird ein Kessel erfordert,
der drey, odey welches noch besser
ist, welcher 4 Eimer Wasser fas-
sen kann, und dieser Kessel wird
bis Mittag, wenn, sich die Lauge
auf dem Fasse mindern sollte, voll
gehakten, damit sie ihren völligen
kauf behält. Sollte sich dieselbe
aber den Nachmittag ganz vermin-
dern: so wird allerdings noch et-
was Wasser nachgegossen, jedoch
dergestalt, daß die Lauge die ge-
hörige Stärke behalten könne-
und nicht zu sehr geschwecht wer-
de. Im Fall aber noch so viel
Lauge geblieben, daß gegen 1 oder
2 Uhr noch die Hälfte, und also
1 Kessel voll vorräthsg ist, da-
von die eine Hälfte auf dem
Fasse ist, und die andere auf dem
Feuer hängt; bann kann man eS
dabey bewenden lassen, und
braucht dir Lange also nicht ver-
mehrt zu werden.
Bey der ersten Büke selbst kön-
nen drey Zelten festgesetzt werden,
worin die Lauge entweder milch-
warm, oder gar kochend aufgegos-
sen werden kann. Im Anfange
der Büke, oder in den ersten z
oder 4 Stunden muß dahin genau
FWHB/DFG/UB Kassel
zz6
sehen werden, daß die Lauge milch- Bey dieser ersten Büke ist
warm auf das Faß kommt, da- noch zu bemerken, daß w.n, ei-
mit die Asche nicht verbrennt, ne HauSwirthin findet, daß das
und also ihre Wirkung verliehrt. Garn drall und hart ist, sie
Nach Verlauf dieser 4 Stun- wohl thun wird, wenn sie des
den kann kochend heisse Lauge Morgens beym Anfange und in
gebraucht werden. Man fchüt- den ersten Kessel Wasser ein oder
tet sie alSdenn auf das Faß, auch zwey Pfund Fischthran Hin-
wenn sie oben im Kessel weiß einschüttet, und dieses alödenn,
wird, und im Begriff ist, daß wenn es milchwarm geworden,
sie kochen will. Des Nachmit- auf das Faß gießt, weil auch
tags kann dann und wann auch hierdurch das Garn bequem und
kochende Lauge genommen wer- geschmeidig wird. Messend Was-
dm, damit das Garn desto de- ser ist in dieser Hinsicht auch
quemer und geschmeidiger werde, dem Brunnenwasser vorzuziehen,
Um dieser Ursache willen ist eS und bedient man sich selbiges,
auch dem Garn sehr gut, wenn wenn es immer zu haben ist, vor
es «och die folgende Nacht in diesem gern, und mit bessert« Er-
ber Büke sitzen bleibt. folg und mehrerm Nutze».
(Der Beschluß folgt künftig.)
Rachricht von dem drittenRegiment
aus America.
Die letzteren Briefe aus Ame- gangen sey. Hauptsächlich thek-
riea enthalten die angenehme Nach- len wir aber die Zeitung mit, daß
richt, daß ausser einigen Kranken die in die Gefangenschaft gerathe-
am Scarbut, sich alles im be- tu Herren Dfficiers sowohl, als
Item Wohlstände befinde; auch feit Gemeine, nunmehro ausgewechselt
der Zeit der vorletztern Nachricht sind, und sich wiederum beym
nur rin Mann mit Tode abgr- Regiment befinden.
Waldeck,sches
Wffiwjyjäp
Dienstag den 27 Oktober 1778
Oeffentlicher Verkauf.
ftt 17 tcn künftigen MonathS
November, Vormiltags,
sollen die von dem Schmillmg-
hauftr Pfarrlandern cingeschrun-
' re Früchte und das Gestroh in
dem Pfarrhause zu Schmilling-
hausen öffentlich aufs Meistgeboth
gegen Conventions . Münze und
gleich bare Zahlung verkauft
werden.
Aus Commission Hochfürsil.
Consistorii.
Schwellenbrrg.
Oekonomischer Artickul.
Beschluß der vollständigen und genauen Beschreibung,
wie der Hanf im Stifte Osnabrück gebauet
und bereitet werde.
XV. Von dem Bleichen des ne Art vorgenommen worden: so
Garns. nimmt man das Eam aus der
Ist dieses Einäschern und Büke heraus, waschet es von der
Daarmache« «ff vorbeschriebe« Lauge
rrs
Lauge ganz rein, und klopfet e-
mit einem dazu verfertigten Brette,
upd spült dasselbe in reinem/ kla-
rem, und wenn es möglich ist, in
flleffendem Wasser aus, und legt
es hierauf an die Bleiche.
Der Ort, wo das Garn ge-
bleicht werden soll, muß so gele-
gen seyn, daß er, so viel thunlich,
Den ganzen Tag über die Sonne
hat. Es ist ferner kenntlich gut,
wenn er am Hange eines Hügels
liegt; vor allen Dingen aber müs-
sen keine Bäume die Sonne hin-
dern, und die Bleiche mit den
herabfallenden Blättern bestreuen.
Auch muß dahin gesehen werden/
daß das Garn nicht zu tief im
Grase liegt, damit es nicht an
den Stellen, wo es mit Gras bedeckt
ist, röthlich bleibt, und also beym
Verweben Streifen giebt.
Das Garn selbst muß ganz egal
und so sehr dünne auf der Bleiche
ausgespreitet werden, als nur mög-
lich ist. Je- nachdem es geschwin-
de oder langsam in der Sonne
trocknet, muß dasselbe öfters an-
gefeuchtet oder naß gemacht, begos-
sen werden. Wenigstens muß
man das Garn alle zwepmal 24
Stunden umwenden. Hat das-
selbe auf die Art 4 Tage gelegen;
so ist eS nöthig, daß es wieder
aufgenommen und im Wasser aus-
gespült werde, damit es nach die-
sem Waschen und auf dem desto
reiner gewordenen Faden, desto
besser bleichen könne. Wenn nun
nach diesem r dis 3 Tage ver-
flossen, und wenn das Garn
vorher noch einmal umgekehrt
worden; wird es trocken ge-
macht, und alsdenn zum zwey-
tenmale gebüket.
XVI. Von der Zweyten Büke
und zweyten Bleiche.
Bey dieser Büke ist folgendes
zu bemerken: Ist das Faß enge:
so verfährt der Hausmann mit
dem Einlegen des Garns auf die
Art, als bey dem Gaarmachen
oder bey der ersten Büke gezeigt
worden. Er legt nehmlich dasselbe
schichtweise hinein, und schüttet je-
desmal so viel Asche darauf, als
ihm gut dünkt, oder er vertheilet
auf,00 Stücke a | bis 2 Schef-
fel Asche.
Sollte das Faß aber geräumig
seyn, alsdann kann er das Garn
auf einmal gerade und schichtweise
hineinlegen, und oben auf demsel-
ben ein sogenanntes Aschrtuch oder
Bükelaken ausspreiten, worin er
erst einige Stücke Hedrngarn
legt, und demnächst die vorhin
angegebene Quantität Asche auf-
schüttet und auf die vorhin beschrie-
bene Art büket.
Wenn es immer geschehen kann;
so ist rS gut f wenn die Hauswir-
thin,
Hin das Garn des Abends vorher
in das Bükcfaß hineinlegt, und
fo viel Wasser nachgießt, als er-
fordert werd, daß das Garn naß
ist, und die Asche ihre Wirkung
haben kann.
In der ersten Büke, ist gesagt
worden, sey es gut, daß die Lau-
ge des Nachmittages zu Zeiten
kocht, dies darf aber nunmehr und
bey dem folgenden Büken gar
nicht geschehen, und muß selbiges
auf das sorgfältigste vermieden
werden, weil oaS Garn dadurch
rüthlich wird.
An dem nehmlichen Abend, wenn
des Tages gebüket worden,- wird
das Garn rein ausgespült, und
darauf legt man es auf die Blei-
che, und verfährt damit so wie
vorhin angezeigt worden. Nach
4 Tagen, die eS an der Bleiche
gelegen, wird dasselbe wieder aus-
gespült, und das Hedevgarn ge-
klopft, überhaupt aber damit so
umgegangen, alü bey dir ersten
Büke.
XVIL Von der dritten Büke
und dritten Bleiche.
Ist nun das Garn nach die-
ftn beyden vorgenommenen Büken
noch nicht weiß, oder sind einige
Stücke darunter, dir ihre gehsri-
ge Wrisse noch nicht haben: so
wird entweder alles Garn, oder
3*9
die einigen Stücke zum drkttenma-
le gebüket. Das Hedengarn, wel-
ches nicht so geschwind weiffen will,
als die Schterung, wird, da man
es MS Faß legt, durch Seifen-
waffcr gezogen, damit dasselbe
desto geschmeidiger und bequemer
werde.
Der HauSwirth nimmt r oder x
Pf. braune Seife, je nachdem er
viel oder wenig Garn hat, und
zerschlagt selbige in fo viel Was-
ser, als er glaubt/ daß hinreichend
ist, das Garn durchzuziehen: und
wenn ja etwas übrig bleibt ; so
vermischt er dieses mit der Lauge.
Zm übrigen verfährt er hiermit
eben so, als bey den vorigen bey-
den Büken; und in Rücksicht der
Bleiche, die hierauf folgt, beach-
tet er dasjenige, was davon oben
angeführt worden.
XVIII. Von der vierten und
den folgenden Büken und
Bleichen, und wie mit dem
Auftrocknen;u verfahren.
Es kann nun seyn, daß das
Garn noch nicht-gchürig weiß ist;
in diesem Fall muß es zum vier«
tenmake gebüket werden, wobey
abermals die gegebene Vorsicht
genau befolgt wird. Desgleichen
bey der vierten Bleiche. Und die-
ses wechselseitige Büken und Blei-
chen wich so oft wiederholt, bis
X das
das ©am hinlänglich weiß ist,
als jemand kann uns will.
Hat eS aber die erforderliche
Weist ; so wird cs ganz rein aus-
geklopft in reinem klaren Wasser
gewaschen, trocken ausgervruligrn,
und wieder ganz egal und dünne
aus einander gespreitet, an die
Bleiche gelegt und aufgetrocknet.
Es versteht sich, in diesem Fall
muß es schönes Weller und he>s-
fer Sonnenschein seyn. Ist es al-
so trübe Luft und Regenwet.er,
bann muß das Garn im Haust,
auf lange Stöcker, dünne und
ausgebreitet higehangrn, trocken
gemacht werden. Man bedient
sich der ersten Art desAufttock-
nens am liebsten, und mit desto
befferm Erfolge, weil das Garn
bey der andern Art des Trocken«
Wachens leicht Gefahr läuft, da,
wo eö den Stock berührt, roth
zu werden. Um deßwillen wendet
man es auch so oft um Ms man
kann, und hängt dasselbe auffcr
dem Winde. Welches letztere
besonders wohl bemerkt werden
muß. . =
Alles Garn, oder die ganze Bu-
ke , wird nicht zu eben und dersel-
ben Zeit weiß. Bey einigen Stü-
cken gehet das Wtisstn viel eher
und besser von statten, als dey
andern, ob es gleich einerley Gat-
tung Garn ist. (Es ist bekannt,
daß das.Schiergarn um etliche
Büken eher weiß wird, als das
Hedengarn.) Finden sich nun sol-
che Stücke, die die gehörige Weis-
st haben, unter solchen, die noch
nicht weiß genug sind.- so nimmt
man die e st rn weg und trecknet
sie auf, wie eben erwähnt worden;
die letztem ober behandelt man auf
die vorher angezeigte Art, so lan-
ge bis sie mit htntt, und also alle
Stücke unter einander, in der
Weisst übereinkommen. Denn
darnach muß vor allen Dingen ge-
sehen werden, weil sonst das Lin-
nen aus ungleich geweißtem Gar-
ne gewrbrt allerley Farben haben
würde.
XIX. Generale Anmerkungen»»
Uebn'gens kommt es einzig und
allein, oder doch hauptsächlich auf
das Gaarmachen , oder Lochen,,
oder wie es auch heißt, auf das
Einäschctn, auf die erste Büke
an, wenn sich das Garn in ren
nachherkgen Büken und Weiffey
gut haben soll. Man wird also
wohl thun, wenn man bey der er-
sten Büke keine Asche sparr, und
sich nach guter Asche umsieht, die
dazu gebraucht werden soll.
Das Schiergarn wird vom
Anfangt bis zu Ende, bey jedes-
maliger Büke allemal oben im
Fasse, nach dem Hedengarn ge-
legt, erstens, weil dasselbe ge-
fchwm-
FWHB/DFG/UB Kassel
34*
fchwinder utrb mit wenigerer 'Kitze, würbe wird, und also,
Pflege weiß wird, und zwrytens, da eS beym Verweben diealstim-
damik es nickt, von der unten im ge Last tragen muß, nicht fo sticht
Bükrfaffe sich mehr aufhaltenden brechen kann.
Von der Zubereitung eines Syrups aus gelben Wurzeln,
oder des sogenannten Möhrensafts.
Obgleich alle Arten von dem
hirftlbst sogenannten gelben Wur-
zeln oder Möhren zur Vcrferti«
gung dieses Syrups gebraucht
werden können, so sind doch die
langen Karotten allen andern vor»
zuziehen, weit sie weit mehr Saft
haben, und dieser Saft wegen
ihres sehr weichen Fleisches mit ge-
ringerer Mühe abgesondert wer-
den kann. Unter dieftn aber ss
wohl, als unter andern, sind zur
Verfertigung des SyrupS jeder-
zeit die gröffesten auszuwählen,
denn man hat durch gemachte Ver-
suche gefunden, daß funzehn Stück
solcher Wurzeln, welche sechs
Pfund gewogen, ein volles Quar-
tier Saft, und aus diesem, nach
geschehen m Einkochen ^Quartier
Syrup gegeben haben: Die aus-
geworfenen kleinen Wurzeln hin-
gegen, welche wegen Mangels
der Nahrung nicht zu ihrer ge-
wöhnlichen Grösse heran wachsen
können, sind nicht so reich an
Saft, und also zur Verfertigung
des Syrups um fo weniger anzu-
rathrn, da sie, wo nicht mehr,
doch eben fo viel Mühe und Ko-
sten vemrfachen, als die grossen, und
nur wenig Syrup geben.
Die beste Jahrszeit zur Verfer-
tigung dieses SvrupS ist der Herbst,
well die Wurzeln alSdrnn ihre völ-
lige Grösse erlangt haben. Auch
wählt man am vortheilhaftesten
solche Wurzeln, welche eben frisch
aus der Erde gezogen worden, denn
die Erfahrung hat gelehrt, daß
die, welche einige Zeit über der
Erde gelegen, sehr bald ausge-
trocknet waren, und dadurch den
mrhrsten Saft verlohren hatten/
so daß sic beym Auspressen die
Mühe und Kosten, durch den er-
haltenen Syrup, nicht bezahlten.
Wenn man nun nach solcher
Vorschrift, eine beliebige Quan-
tität Wurzeln zum Syrup ausge-
wählt hat: So wird i) von selbi-
gen daS lange Kraut abgeschnitten,
doch in solcher Länge, baß die
Wuzeln selbst durch den Schnitt
nicht beschädigt werden. Dar-
nach wird der ganze Vorrath rnt-
wrrdir
*
34*
weder auf einmal, -der auf ver-
schiedene male, in einem ziemlich
geräumigen Gefäß, unter genüg-
samen Wasser von der ankleben-
den Erde völlig gereinigt, und so
lange frisches Wasser darauf ge-
gossen, bis e6 nicht mehr trübe
wird. (Dieses Waschen kann
vermittelst eines abgestumpften
Besens am leichtesten verrichtet
werden.
2) Werden von den fo gerei-
nigten Wurzeln die etwa ausge-
laufenen dünnen Aeste, oder so-
genannten Schwänze, und an dem
obern Ende derselben, die grüne
Schale völlig weggeschnitten.
3) Ist zu unterscheiden, ob die
Wurzeln ungekocht ausgepreßt
werden sollen, oder ob sie vor.
dem Auspressen erst gekocht
werden.
Sollen die Wurzeln vor dem
Auspressen erst nekoche werden,
fo zerstößt man sie in einem reinen
Troge mit einem gewöhnlichen
Stoßeisen ziemlich klein, schüttet
einen Theil davon in einen Kessel,
gießt fo viel Wasser darauf, als
nöthig ist, um das Anbrennen zu
verhindern, und kocht sie unter
fleißigem Umschütten und Umrüh-
ren (dmn sonst würden sie andren»
nen) bis sie sich mit den Fingern
zerdrücken lassen. Nun sind fle
bis zum Auspressen fertig, und
dir noch ungcköchtrn können wäh-
rend des Press nS ebenfalls gekocht
werden.
Sollen sie aber ungekocht aus-
gepreßt werden, so ut t man die
nach Nr. i. und x. zubereiteten
Wurzeln auf einer Reibe, wie
man den Marretk'g zu reiben
pfl'gk, und preßt die fo gmebmen
Wurzeln aus.
Statt dieses langwierigen Rei-
bens wird auch eine andere Me-
thode angegeben: Man thut ose
Wurzeln ganz oder geschnitten in
einen (inneren Beutel, und bricht
sie in selbigem unter einer starken
eisernen Flachsbreche. Um den
herauslaufenden Saft nicht zu
veliehren, fetzt man ein GOß un-
ter die Breche, worin selbiger auf-
gefangen wird, und die so gebro-
chenen Wurzeln preßt man her-
nach völlig aus.
4) Wenn die Wurzeln auf
eben gedachte Art entweder ge-
kocht, gerieben, oder sonst zer-
quetschet und zermalmet sind, so
füllt man etwas davon in einen
kleinen linnenen Beutel, preßt eS
unter einer Wachs- oder Honig-
presse aus, und fährt damit so
lange fort, bis der ganze Vor--
rath ausgepreßt ist; man kann
zween solche Beutel machen, da-
mit man unter dem Auspressen
des einen, den andern wieder an-
füllen könne. Auf die in der Pres,
ft zurückgebliebenen Theile oder
Trebern gießt man Wasser, da-
mit sie nrcht sauer werden, und
bewahret sie auf zum Futter für
Li« Schweine. Zn Ermanglung
einer solchen Presse, bedient man
sich eines Tubbenö, in dessen Bo-
den ein Loch ist. Zn solchen legt
man einige reine Tonnenstäbe,
oder andere dergleichen Hölzer,
und auf selbige etwas Stroh, da-
mit der Saft dadurch frey ablau-
fen kann; hierauf legt man den
Beutel mit den dazu vorbereiteten
Wurzeln, und auf dieses ein ge-
reistes Brett, welches man mit
Steinen genugsam beschwert. Hie-
durch wird der Saft eben so gut
ausgepreßt, als unter einer ordent-
lichen Schraubenpresse. (Wenn
die Wurzeln vor dem Auspressen
gekocht worden, so muß der Saft
vor dem Einkochen durch ein Haar-
sieb gelassen werden, welches gleich
beym Auspressen geschehen kann,
wenn man den Saft gleich aus
der Presse durch das Haarsieb
in das untergesetzte Gefäß laufen
läßt.)
5) Der ausgepreßte Saft, in
welchen man, wenn man will,
noch klein getchnittcne frische Citro-
nenschaalkn r-nwerftn kann, wird
alsdenn in einem K.ffel oder To-
pft , auf schwachem Feuer so lan-
ge gekocht, dis ohngefähr f
eingesotten sind, oder der Syrup
so m ist, als man verlangt»
- 3*3
welche- man mit ein wenig auf
einem zinnernen Teller katt gewor-
denen Syrup versuchen kann;
die Zeit des Kochens läßt sich nicht
genauer bestimmen, nur daß als-
denn weit weniger Zeit erfordert
wird, wenn die Wurzeln unge-
kocht ausgepreßt worden.
Unter währendem Kochen schäu-
met man (besonders wenn die Wur-
zeln vor dem Auspressen gekocht
worden,) den Saft ab, und wenn
er aufsteigt, hindert man solches
mit der Schaumkelle; auch muß
man den schon etwas verdickten
Saft fleißig umrühren, weil er
sonst sehr leicht anbrennt, und da-
durch seinen süssen Geschmack ver-
liehrt; das Anbrennen wird auch
durch das Einwerfen einiger gros-
sen reinen Glasscherben in «was
verhütet, weil ftlbige durch das
Kochen auf den Boden deö Kes-
sels in beständiger Bewegung er«
halten werden.
Je stärker der Saft eingesotten
wird, desto bester ist der Syrup,
man muß sich aber hüten, daß er
nicht allzustark verkocht, weil er
alsbenn hart, und zum Gebrauch
untüchtig wird.
<0 Wenn der Syrup stark ge-
nug eingekocht ist, läßt man selbigen
in hölzernen oder irdenen Grfäffen
kalt werden, und bewahrt ihn in
neuen SreintöpfkN, die mit Bla-
st oder Papier wohl verbunden
wer--
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FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeck,sches
Dienstag den z November 1778.
Bekanntmachung.
Su Folgt der voriges Jahr ge-
schehenen Bekanntmachungen,
treten die beyden Flachsmärckte,
womit hiesige Residenz von 8ere-
nissimi Hochfürstl. Durchlaucht
allermildest begnadigt worden,
auch dieses Jahr zu denen festge-
setzten Zeiten, nemlich das erstere
den ulen und raten November,
das zweyte aber den rsten und
>7ten December wiederum ein.
Es werden daher beydes, sowohl
Käuffere als Verkäuffere, zur
Theilnehmung an diese» Märk-
ten abermals freundlich, und mit
dem Anfügen, andurch eingela-
den, daß sowohl in Absicht der
gnädigst zugestandenen Zolls ey-
heit, als auch der ausgesetzten
beyden Preise ad ,i Louis d’Or
und i Ducaten, diese Märckte,
jenen vorigjährigen, völlig gleich
gehalten werden sollen. Arolse»
den Lyten October 1778.
Lommissarius, Burgemei'ster
und Rath daselbst.
Hagemqnn. Lalenßy.
Sachen
FWHB/DFG/UB Kassel
F46
Sachen welche zu verkaufen sind.
Bey denen Herren Gebrüdern
von Äulte, dahier zu Arolsen,
stehen folgende Stücke gegen baa-
re Zahlung um einen billigen
Preis zu verkauftn; Ais nemlich
und erstlich: eine gute starke noch
wenig gebrauchte vicrsitzige Chaise,
roth angestrichen, mir drmckel-
blauen geblümten Plüsch inwen-
dig bezogen, vergoldeten Rahmen,
Fenstern von Spiegelglas, gu-
ten Lederwerck, mit gelben Na-
geln beschlagen, und oben auf
dem Sitz oder Chaiscnkastcn mit
6 gelben meßingencn Knöpfen ge-
zieret; ingleichen auch auf vier
Pferde das Geschirr dazu mit gel-
ben Beschlag auch zugehörigen
Stangenzeiumen, so auch noch
gut sind. Zweyten-, eine zwey-
sitzigr noch brauchbare Chaise, so
mit wenigen Kosten ausgebessert
werden kann; und drittens ein
noch im gutcnStande sich befinden-
der Unterwagen zu einer Chaise.
Montags den zostcn Novemb.
ferner den r.q. 7. 8. u. und
Mteri December dieses Jahrs,
Nachmittags von ; bis 6 Uhr,
sollen in Marburg, in dem Mar-
schallsschen Hause, in der Aulm-
gaffe, eine Sammlung gut con-.
ditionirtcr Bücher, aus allen Thei-
len der Wissenschaften, gegen baa-
re Bezahlung, nach dem Convcn-
ti'ons - 24 Rtir. Fuß, verauctioniret
werden. Das Verzeigniß davon ist
im Arolftr Intel!. Comt. gratis
einzusehen, und können die Her-
ren Kauflustige, welche nicht ge-
genwärtig seyn können, ihre be-
liebige Commissionen an Herrn
Ulner, Präceptor an der refor-
mirten Schule zu Marburg über-
senden, welcher selbige aufs tten-
lichste besorgen wird.
Oekonomischer Artickul.
Beschluß von der Zubereitung eines Syrups aus gelben
Wurzeln, oder des sogenannten Möhrensafts.
Obgleich die Wurzeln fast in vorhergehenden, und nicht in dem-
jedem Boden fortkommen, so ge- selben Jahre, vor der Bestellung
rathen sie doch in einem trockenen frisch untergepflügt oder gegraben
«nd fetten Boden allemal am be- werden, denn in selbigem erzeugen
Hen, nur muß der Dünger m den sich Pi'elt Würmer, welche die
MM
347
Wurzeln wegen ihrer SüMeit
sehr zerfressen.
Da es Ln Ansehung der Güte
der Wurzeln, viel mit auf die
Lange derselben ankömmt, so ist
es nothwendig, daß^ das Land,
worauf man selbige säen will, so
tief als nach Beschaffenheit des
Bodens geschehen kann, gepflügt
oder gegraben werde, denn sie
pflegen nicht tiefer zu wachsen als
der Boden gegraben worden. Ue-
brigens kann man selbige nicht al-
lein in den Garten, sondern wo
rin guter Boden ist auch auf dem
Felde, mit geringen Kosten ziehen.
Die beste Zeit der Bestellung
ist im Marz, obgleich zu Zeiten
der im May ausgesäete Saamen
noch sehr gute Wurzeln giebt, und
man hat vorzüglich darauf zu se-
hen, daß man guten und frischen
Saamen bekomme, welches sich
ausser dem äusserlichen Ansehen
durch den Geruch am,besten beur-
theilen läßt, denn der frische Saa-
me hat einen weit stärkern Ge-
ruch als der alte. Wenn der
Saame recht gut ist, so darf er
nicht zu dick gesäet werden, weil
die zu dick stehenden Wurzeln sich
einander zu sehr verdrängen, und
und also ihre gewöhnliche Grösse
nicht erlangen können; doch kann
man solchen durch das Ausziehen
der noch jungen Wurzeln zu Hül-
fe kommen. Aus gleicher Ursa-
che ist es auch nothwendig, daß
das Unkraut so viel möglich aus-
gegätet werde, weil solches die
Wurzeln ebenfalls verdümpftk
und ihren Wachsthum hindert.
Co wenig Mühe und Kosten
der Bau der gelben Wurzeln er-
fordert, so nutzbar sind selbige in
der Oekonomie zu gebrauchen, und
und sie dienen nicht allein dem
Menschen, der fie auf verschiedene
Art nützen kann, zur angenehmen
Speise, sondern man gebraucht
sie auch mit grossem Nutzen zur
Fütterung für das Vieh.
Was das letzte betrift, so fin-
det sich hievon folgende umständ-
liche Nachricht in Gentleman^
Magazine vom Jahr 1764,
„Ein Acker Wurzeln de« ge-
hörig bestellt worden, mästet eine
grössere Anzahl Schaafe und Rind-
vieh, als drey Aecker Rüben, und
das Fleisch davon wird vesier und
schmackhafter. Wenn Ochsen mlk
Viesen Wurzeln und ein wenig süs-
sem Heu gefüttert werden; so neh-
men solche weit besser zu, als bey
einer andern Stallmästung; wenn
sie die Wurzeln im Anfange nicht
roh fressen wollen, so fressen sie
solche doch gewiß, wenn sie ei»
wenig abgekocht sind, und wen»
man
FWHB/DFG/UB Kassel
548
man sie alle Tage etwas weni-
ger kocht, so gewöhnt sich daS
Vieh dato daran, sic roh zu fres-
sen. Im Winter und tm Anfan-
ge deS Frühjahrs vermehrt diese
Fütterung bey den Kühen die
Müch gar sehr.«
«Schweine nehmen ebenfalls
bey den Wurzeln sehr zu, und
fressen sie gern gekocht, nicht
leicht aber roh.«
«Hunde werden auch damit
gefüttert, und zwar viel wohlfei-
ler als mit etwas anderm. Man
giebt ihnen solche gekocht, mit der
Brühe und mit ein wenig Milch
oder Gersienmehl vermischt. „
«Für Jagdpftrde sind dre gel-
ben Wurzeln ebenfalls ein klüfti-
ges Futter, wenn man ihnen sol-
che mit einer gewissen Behutsam-
keit giebt. Gemeine Pflug - und
Zugpferde, werden schlecht weg
damit gefüttert, wobey sie gar
keinen Haber, und lange nicht so
viel Heu, als sonst, gebrauchen. „
«In Thiergärten werden solche
auch bey einem harten Winker mit
Nutzen dem Wilde gegeben, wenn
solches keine andere Nahrung fin-
den kann.„
Des Herrn Pastors Henne zu Hammerslcben im
Fürstenthum Halbersiadt Beschreibung von Sibiri-
schen Eisapfel, für Obstlrebhaber.
Da dieser Apfelbaum in
Deutschland eben noch nicht be-
kannt ist, (indem der selige Herr
Hofrichter von Veltheim zu
Harbke, ohmveit Heimstadt, erst
vor wenig Jahren die Pfropfrei-
ser auS Sibirien kommen lassen,)
jo wird eine genauere Beschreibung
davon nicht unangenehm oder
üderflüßig seyn.
Zwar beschreibt Herr du Ha-
mel in seinem Traitd des arbres
fruitiers pag. 317. unter Nr. ;8«
einen Apfelbaum, den ernennet:
Malus Tructu magno, albido,
glatiato. komme de Glace,
'&/; '< ' -
Transparente; und müßte nach
dieser Beschreibung, der Apfel
seyn: 0 groß, 2) von weiffer
Farbe, z) durchscheinend. Eben
dieses schreibt der Herr v. Münch-
hausen in skinrm Hausvater nach,
und fetzt hinzu, der Apfel wäre so
durchscheinend, daß man dir Ker-
ne darin sehen könnte.
Aber, ich habe mir vergeblich
Mühe gegeben, diesen durchschei-
nenden Apfel zu erlangen. Denn,
da ich dieftrhalb andenKunstgärt,
ner, Herrn veil, zu Harbke,
von weichem ich vor drey Jahren
Pfropfreiser von Sibirischen Eis,
apsel bekommen, die auch schon
Früchte getragen, schrieb, bekam
ich zur Antwort: Sie haben den
wahren Sibirischen Eisapfel
bekommen, und ist uns kein
andrer bekannt.
Hiebe» beruhigte ich mich
nicht. Denn da ich in Büfchings
Magazin für die neue Historie
und Geographie laS, daß Ril-
durger einen durchscheinenden
Apsel in Rußland rühme, Nal-
liweng genannt, als den besten,
so erkundigte ich mich weiter, und
erfuhr von einem vornehmen Herrn,
daß der Herr Geheimterath von
Crarnm Braunschweigischer En»
voye in Rußland, vor vielenJah»
ren, Reifer von einem Russischen
Apfel von Astrakan an den Fürst-
' lichen Gärtner zu Blankenburg
gesandt, davon die damit gepfropft
ten Stämme zwar allesammt gut
angegangen, aber nach gerade
ausgegangen wären, jedoch hätte
sich der dasige Scharfrichter rin
Reis zuzueignen gewußt, davon
er einen gesunden und tragbaren
Baum hätte, dessen Früchte so
weiß wären wie ein Ev, so der
Obstschüffel auf der Tafel ein be-
sonders in die Augen fallendest
Ansehen gäbe. Ich schrieb die-
ferhalb an meinen bestend Freund,
dm dasigen Hcnn Iustitzralh
und Burgemeistet Holte, der
viele rare Früchte und auch diesen
349
Apfel kn seinem eigenen Garten
hatte, und mir auf mein Ansu-
chen einige Pfropfreiser von diesem
Russischen Apfel von Astrakan
sandte, damit ich 1776 zwölf
Stamme gepfropft habe, die
allesammt gut angegangen sind,
und von welchen ich, weil ich
lauter Paradisstämme dazu ge»
nommen, baldige Früchte er»
warte.
In Erwartung, was von die-
sen Russischen Apfelbäumen von
Astrakan für Früchte kommen
werden, (denn mehr kann ich bis
jetzo nicht davon melden, als daß
der Wachsthum des Laubes und
der Zweige, sehr breit und stark,
wie von gemeinen Apfelbäumen,
sey,) will ich den Sibirischen
Eisapfel, den ich von Harbke
bekommen, beschreiben:
DaS -Hol; dieses Apfelbaums
hat ein fremdes aber schönes An-
sehen, ist von kaffeebrauner glän-
zender Farbe, so etwas ins Ro-
the fällt, mit vielen grauen Fle-
cken oder Tipfeln beworfen. ES
ist stets so glänzend, als wäre es
mit Firniß überstrichen, und ist
keinem andern Apfekholze ähnlich.
Wie groß der Baum wachse,
kann ich noch nicht mit Gewißheit
sagen, weil meine in der Baum-
schule vorhandene Bäume erst
drey» und vierjährig sind, und
von -Obstliebhabtzkn häufig ver-
Z5»
" 2a* - v l ’ :.A,y .
langt werden. Aus den mehresten
ziehe ich Pyramiden/ davon ich
Viesen Herbst 1777 meinen ganzen
Vorrath nach Berlin, Dresden,
Leipzig und Frankfurt am Mayn
senden müssen, so, daß ich nur
noch Zwergbäume davon übrig be-
halten habe. Inzwischen sieht
man aus dem Wachsthum dieses
Baums, daß er werde ein star-
ker Baum werden. Seine Be-
standtheile sind folgende:
1) Die Icchrsschüsse oder
Triebe haben eine Länge von drey
Fuß, sind ziemlich dicke, von ei-
ner braunen glanzenden Farbe,
und so steif und spröde, daß man
fie, ohne sie zu zerbrechen, nicht
leicht beugen kann.
2) Die Rnospen oder Augen
sind dicke, rund und sehr spitz,
die Augenträger oder der Augen-
fluß aber, gut hervorstehend.
3) Die Blätter haben eine herz-
förmige Gestalt, und sind keinem
andern Apfellaube ähnlich, ob sie
wohl mit den Blättern des Kor-
nerlkirschbaumS etwas überein-
kommen. Am ähnlichsten steht
dies Laub dem Aprikosenlaube,
nur daß die Blätter nicht so
stumpf sind, sondern sich mit ei-
ner starken Spitze endigen. Uebri-
grns sind sie eben so glatt und fein,
und haben eine eben so hellgrüne
Farbe wie die Aprikosenblätter. Ih-
re Länge beträgt; bis Zoll, die
Breite 2 bis rz Zoll. Der Bläk-
terstiel ist iz 'bis r Zoll lang.
Wegen dieser Lange des Stiels
wird das Laub vom geringsten
Winde bewegt. Da andere Apfel-
baume erst am Ende des Aprils,
oder im Anfange des MaymonatS
grün werden, so schlägt dieser
schon im März aus. Daher man
seine Reiser früh brechen, und schon
am Ende des Februars, oder höch-
stens im Anfange des Märzmo-
nats propftn muß. Sie gehen
leicht an, und bleibt von hundert
Reisern nicht eins zurück. Kom-
men nun die Blatter dieses Baums
früher als andere zum Vorschein,
so ist leicht zu begreifen, daß er
solche auch früher verliehren
müsse. Denn, da ander Apfel-
laub erst am Ende des -OctoberS
abfällt, so ist dieses am Ende deS
Septempers schon abgefallen.
4) Die Blüte ist im Durch-
schnitte volle zwey Zoll breit, und
schon im April in voller Bracht zu
sehen, da Wandere Apsclblüke erst im
hohen May sichtbar ist. Daher
kommt es, daß man in der Baum-
schule die Blüte leicht übersieht,
weil man um die Zeit noch keine
Blüthe vermuthen ist, und sich
hernach über die gegenwärtigen
Früchte verwundert. Die Blü-
menblätter sind einen guten Zoll
lang und über einen halben Zoll
breit, inwendig und auswendig
schloß-
© FWHB/DFG/UB Kassel
weiß, und haben nicht das gering-
ste Rothe an sich.
5) Dir Flucht ist unter allen
A-pftln die kleinste. Der kleine
Porae d’Api ist ein Riese gegen
den Sibirischen Eisapfel. Denn,
dieses feine Höhe beträgt selten über
einen Zoll > und die Breite hat im
Durchschnitte nur \ Zoll. Folg-
lich ist er.pyramioal, beym Stie-
le viel dicker als beym Blürauge«
Dies Auge ist mit vielen sehr zar-
ten Kniffen oder Reifen umgeben,
wie die Eakvillen. Er hat die völ-
lige Gestalt eineS Pigeon en mi-
niature, und eben solche lange
hervorstehende fünf Kclchspitzen.
Sein Stiel ist » bis Zoll lang,
und so dünne und trocken wie ein
Kirschenstiel. Die Früchte wach-
sen allemal traubenweise, vier,
fünf bis ftchfe in einem Klumpen,
welches eine angenehme Augen-
weide macht.
6) Die Schale ist hart, sehr
fein, und ungemein glatt wir Per-
gament, über und über gelbroth,
als wenn der Apfel nicht natür-
lich gewachsen, sondern in Wachs
pouffirt waren. Aber, so durch-
sichtig ist er nicht, daß man die
Kerne darin sehen könnte.
7) Das Fleisch ist Mar mür-
be, aber grobkömicht, und von
gelber Farbe.
8) Der Saft ist eben nicht
Äbusiüßig vorhanden, aber der
35*
Geschmack herbe ünd zusammen-
ziehend. Nur ein wenig besser,
wie der vom wilden Holzapfel,
Folglich ist er roh nicht zu gmirf->
ftn.
9) Die Rerne sind klein, nach
Proportion des Apfels, haben
aber die völlige Gestalt eines Apfel-
kerns. Der Kcrnkammcrn find
fünft, wie in andern Aepftln.
Ich habe den Herbst 177s Ker-
ne davon gelegt, wovon ich etwa
ein halb Schock Bäumchen be-
kommen, dir ich ungepsropst auf-
wachsen lassen will, um damit
eine Probe zu machen, was sie
dereinst für Früchte bringen wer-
den. Fremden Saamenstaub kön-
nen sie wohl nicht angenommen
haben, weil Zur zeit ihrer Blü-
te noch kein andrer Apfelbaum
blühete.
10) Die Zeit der Zeitigung
dieses Apfels ist am Ende des Ju-
lius, da er schwarze Kerne be-
kommt, welches das gewöhnliche
Kennzeichen der Zeitigung aller
Früchte ist. Aber reif und genieß-
bar ist er aisdenn noch nicht.
Von feinem wahren Nutze»
und Gebrauche habe ich folgende
Entdeckung gemacht, die für alle
Obstliebhaber sehr interessant ist;
Als ich den Sommer »776 in
meiner Obstpflanzschule von den
Pyramiden und jungen Bäumen
tim ziemliche Menge Sibirischer
© FWHB/DFG/UB Kassel
35*
Eisäpfel eingeern-tet, so wurde
zwar einige mal ein Teller davon
zum Destrt auf den Tisch ge-
bracht, mehr zum Spaß, als zum
Genuß, weil die Gaste, nach-
dem sie solche wegen ihres schönen
Ansehens bewundert und gekostet,
solche gar bald bey Seite legten,
und nur die übrigen als eine Ra-
rität beystecklen und mit nach
«Hause nahmen; da aber viele auf
der Obstkammer liegenblieben, und
um Michaelis ganz schwarzbraun
waren, so hatte meine kleine Toch-
ter die Verwegenheit, einen .sol-
chen, ihrer Meynung nach, moo-
len oder teigigen Apfel zu kosten.
Und weil sie solchen für ihren Ge-
schmack befand, so rühmte sie mir
ihn als recht was dekicateS an.
Ich kostete und fand ihn schön.
Und nun wußte ich den wahren
Gebrauch des Sibirischen Eis-
äpfels. Man muß ihn nehmlich
erst auf dem Stroh mürbe oder
mool werden lassen, und ihn her-
nach eben so, wie die Mispeln ge-
niesten.
Diese Apfelbäume sind in gros-
ser Herren Gärten eine ungemeine
Zierde, theils wegen der glänzen-
den Zweige und des schönen und
fremden Laubes, theils wegen der
ansehnlichen fremden Früchte.
Zweyjährige Bäume haben schon
eine Höhe von fünf bis sechs Fuß,
und sitzen von unten bis in die
Spitze klettenvoli. Die Z, lichte
hangen allemal traubenweise zu-
sammen, wie die weisse Bigar-
reaukirsche, wenn sie recht voll
sitzt, welches prächtig aussieht.
Wer düsen Sommer in meine
Baumschule kam, und die vielen
Obftbüschtl vom Sibirischen Cis-
apfel ansah, der fragte verrvun-
»erungsvoll: Was ist denn dae?
Ist das Natur oder Kunst? Die
Bäume lassen alles aus sich ma-
chen! Pyramiden, Zwergbäume,
Hochstämmige. Ob ich wohl
letztere, wegen der vielen Liebha-
ber/ noch nicht habe ziehen kön-
nen. Sie wachsen geschwind.
Dir, so im Frühjahre 1775 zu-
pfropft waren, brachten diesen
Sommer 1777 schon Früchte in
Menge.
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeck,sches
Jnttlllgtilz. Blatt.
Dienstag den io November 1773.
Seffentlicher Verkauf.
AXemnach über Joh. Tracht-
bahrs, hiesigen Burgers
Vermögen concurlus Lreäitorurn
entstanden, so soll dessen Vermö-
gen, so da bestehet 1) in einem
mugebaueten aber noch nicht aus-
baurten Wohnhaus mit der da-
ran seyender Scheune; 2) ein
Paar Schubochsen; ;) eine Zie-
ge; 4) etwas altes Wagen- und
Wugwerck; 5) eine Viertelhufe
Land. 6) An Erbland nachbe-
mm Stücke, als; ») Mor-
gen Land vor dem Walde, sa
Trisch liegt, b) \ M. Land auf
dem schwartz-n Köppel, c) - M.
noch daselbst, ct) i M. Land an
Affolder Wege, e) 11 M. Land
im Weigersgrund, 0 »zM. am
rothen Berge, g) z M. daselbst im
mittelsten Gewände, d) \ M.
daselbst im hintersten Gewände,
i) z M. im Sauren im Berge ge-
legen, k) ein Gras - und Baum-
garten hinterm Schaafstall, an
den Mristbiethendtn verkauft wer-
den.
FWHB/DFG/UB Kassel
354
den , und ist hierzu Terminus auf
den i8ttn Nov. dieses JahrS an-
gesetzt. Die hlerzu Lust tragende
können sich auf hiesigem Alten-
Wildunger Rathhaus gesetzten
Tages früh Morgens um 8 Uhr
rinfinden und ihr Geboth thun,
da denn nach Befinden der Zu-
schlag erfolgen soll. Die Lände-
rey sowohl, als das Haus und
Moventien, können vorher in Au-
genschein genommen werden, und
hat der hiesige RathSherr, Phi»
lipp Krümmel, und GemeinSmann
Zappe, den Auftrag, die Sa-
chen auf Verlangen vorzuzeigen,
und die weitere nöthige Nachricht
zu ettheilen. Alten-Wildungm
den 26ten October 1778.
Stadtfchultz, Bürgermeister und
Rath daselbst.
Aus des Burgemeistcr Nort-
meyers neuerbaue teö Haus und
Güthrr dahier zu Freyenhagen,
sind bey deren öffentlichen Ver-
kauf am rten dieses rs6 Rthlr.
rchMgl. tnLouisd’Or, ä s Rthl.
gebothen. Solltenun jemand mehr
darauf zu biethen Lust haben; so
hat sich derselbe FreytagS denkten
Nov. ». c. auf hiesigem Rath-
haufe Vormittags um 10 Uhr zu
zu melden, und dem Befinden nach
sich des Zuschlags zu gewärtigen.
Zu den Güthern gehören 6 Gar-
ten, 4 bis s Fuhder Heu, r Fub-
der Grummet, und 24 Morgen
Land, zu r Spind Aussaat.
Frevhenagen, den ;ten November
r?78.
Burgemeister und Rath daselbst.
Joh. Daniel Tigges.
Bey dem Buchbinder, Phil.
Heinrich Ritter, in Mengering-
hausen, sind neue Waldrckische
Comtoir- oder Tafel»Calrnder
zu haben.
Montags den zosten Novemb.
ferner den r.;. 4.7. 8. u. und
i4ttn December dieses Jahrs,
Nachmittags von ; bis 6 Uhr,
sollen in Marburg, in dem Mar-
schallischen Hause, in der Aulen-
gasse, eine Sammlung gut con-
ditionirter Bücher, aus allen Thei-
len der Wissenschaften, gegen baa-
re Bezahlung, nach dem Conven-
tion- * »4 Fi. Fuß, verauctioniret
werden. Das Verzrignjß davon ist
im Arolser Anteil. Comt. gratis
einzusehen, und können die Her-
ren Kauflustige, welche nicht ge-
genwärtig seyn können, ihre be-
liebige Commissionen an Herrn
Ulner, Präceptor an der refor-
mirten Schule zu Marburg über-
senden, welcher selbige aufö treu-
lichste besorgen wird.
Aver»
m
Avertissement.
Bey dem Kauf- und Handelsmann, Jost Engelhardt
Wisker, in Marburg, sind zu haben:
i) Alle Gattungen Specerey- Sodann verkauft derselbe auch
Waaren, Gewürtzt, Coffee, in Commission Hochfürstl. Hessen-
Zucker, l'bee, Taback, Tafel- Casselischer Fabricken, alle Sor-
und Küchen- Früchte, Speise- ten Kupfer, kupferne Kessel, Ofen-
Waaren, Italienische Küchen- blasen, Branttwrin - Blasen rc,
Waaren, Frianclises, Fett-Maa- Ferner alle Gattungen schwarzen
ren und dergleichen. r)Alle Sor- und blanken Tafel - Meßing,
ten Farbe-Waaren, für Färber, Drat, Kessel, E»merschaalen rc.
Mahler und WeiSbinder, nebst Desgleichen alle Sorten weiß-
allen Materialien und Mineralien verzinnte und schwarze Bleche,
so zum Farbe. Handel gehören, wie auch Schlosser-Bleche; Item:
;) Diverse Materialien und Mi- Alle mögliche Gattungess von dem
neralien zu verschiedenem Ge- Caffelischen Stein - Fayance und
brauch. 4) Einige Sorten Nürn- und feinen Porcellain, ganze Ta«
berger Manufactur-Waarcn, wel- fel * Services, Coffee' « Zeug, häus-
che man nach Maast des Absatzes liche Geschirre, Zierrakhen, Ga-
sn'der Folge vervielfältigen wird, lanterie-Stücke und viele andere
5) Alle Gattungen Stahl- und Sachen. Weiter alle Sorten Spie,
Eisen - Waaren von Schmalkal- gel mit vergoldeten Rahmen/ GlaS,
der, Cöllnifchen und Steyerifchen Rahmen, braune und schwarze
Fabricken; besonders allerley Werk« Rahmen, mit und ohne goldene Lei,
zruge für Profeßionisten von der sten, wie auch ohnberahmte Spie,
berühmten und beliebten Scharf- gel-Gläser, desgleichen Scheidcn-
fifchen Fabricke in Remscheid, GlaS bey ganzen Kisten,
nebst allem waS zum Eisen-Waa- Ferner sind bey ihme auch in
ren «Handel gehöret. 6) Aracc Commission zu haben, verschiede-
de Battavia, Rumm de Jamaica, ne Medicinische Arcana, davon
Mannheimer Wasser, Schweitzer das weitere aus den Gebrauchs,
Kirschen « Geist, wohlriechende Zetteln zu ersehen ist.
Wasser, Französische Weine, als: In der WiSkerifchen Handlung
Burgunder, Mufcate, Mallaga, am Marckt, findet man auch alle
Rauguemau«, Tabelle u.dergl. Sorten feine Englische, Franzöfi-
356
sche und Holländische, gefärbte kann sich der aufrichtigsten und
und couleutte Tücher, goldene höflichsten Bedienung m den ak-
und silberne Lyoner Tressen, seide- Icrbjlligsien Preisen versichert hal-
ne Zeuge, Englische Wollen- len; Die Waaren sind auserlesen
Waaren, Zitze, Cattun, Baum- schön, und von besonderer Würde,
wollene Zeuge und sonst alle Gat- deswegen derselbe sich dem Publico
Lungen von Ellen-Waaren. aufs beste und angelegentlichste re-
Jedermann, so denselben mit commandiret, und sich einen überall
seinem Zuspruch beehren wird, auögebrttteten Absatz verspricht.
7'.. A !
Bekanntmachung des specifiquen Mittels wider den
tollen Hundesbiß, welches Se. Königl. Majestät von
Preussen zum allgemeinen Besten vom Besitzer erkaufen,
dessen Wirksamkeit und ZubereiLungsart untersuchen, und
dessen Gebrauch in vorkommenden Fällen den Medicini-
schen Collegien und gesummtem Publico empfehlen
lassen. Durch Höst Derosclben Ober-Col-
legium Mediculn.
Ruhm einer ganz zuversichtlichen
und nie fehlschlagenden Heilung
noch nicht behaupten können, son-
dern sind nicht selten unwirksam
geblieben, und die verunglückte
Personen haben ihr Leben elendig-
lich eingebüßt.
Wann nun des Königs Maje-
stät in Erfahrung gebracht, daß
in Schlesien ein Landmann ein
Mittel gegen den tollen Hundes-
biß besitze, so von einer adelichen
Familie aus Menschenliebe und zu
feinem Vortheil auf ihn gekommen,
welches, nach Aussage glaubwür-
diger Personen, niemals fehlge-
schlagen,
Die Wuth, welche auf den
Biß eines tollen Hundes folgt,
ist für den menschlichen Verstand
eben so demüthigend, als deren
Anblick einem jeden fürchterlich
wird, und in einem gefühlvollen
Herzen Erbarmen und Mitleiden
erregt. Diejenigen Mittel aber,
welche man sowohl zur Verhü-
tung eines so gefährlichen AuS-
bruchs, als zur Bezwingung der
Wuth felbsten, bisher ln Ge-
brauch gezogen, und deren An-
zahl nicht geringe ist, haben zwar
oftmals die beste Wirkung ge-
than, doch aber den allgemeinen
FWHB/DFG/UB Kassel
35?
schrägen, wenn der Gebissene sich
desselben sofort, nach der ihm vor-
geschriebenen Ordnung, nach dem
Biß bedienet hat; so haben Höchst
Dieselben, auS Landesväterlicher
Hu!de, keinen Anstand genom-
men, hierüber die genaueste Er-
kundigung einzuziehen. Und zu
diesem Ende haben Zhro König!.
Majestät, unser allergnädigster
Herr, Dero Ober-Collegio Me-
dico allergnädigst anzubefehlen ge-
ruht, einen Kunstverständigen nach
Ort und Steve zu schicken, und
ihn zu unlerkichten, auf was Art
und Weise derselbe die Untersu-
chung anstellen solle,, um ^för-
derst zu erfahren, ob cs mit der
Thatsache feine Richtigkeit habe.
Nachdem nun alles, was davon
gesagt worden, durch Aussage der
abgehörten Zeugen, an Eides statt
bekräftigt worden, und Jhro Kö-
nigliche Majestät den Besitzer die-
ses Mittels mit einer ansehnlichen
Summe brschenckt haben; so hat
derselbe dem vom Ober-Collegia
Medico dahin geschickten König!.
Pensionair-Chirurgs nicht allein
die Bestandtheile dieses Arcani
vorgezeigt, sondern er ist auch mit
ihm auss Feld gegangen, und bat
mit ihm gemeinschaftlich die Art
Maywürmer, welche das vor-
nehmste Stück desselben sind, ein-
gesammlet, auch dir Art und Wei-
se, wie sie zu behandeln, und wie
die ganzeVerferkigllNg dieses Mit-
tels müsse eingerichtet weidest,
denselben gelehrt.
Das Ober - Collegium Medk»
eum erfüllt demnach die Avergnck
digsie Absicht Sr. König!. Maje-
stät, wenn es dem Publico das
vorerwähnte Mittel treulich über-
liefert, und die Compasition in
der Maasse mittheilt, als es sel-
bige von dem Besitzer erhalten
hak. Und damit nichts davon
verlohren gehe, so hat dasselbe
für zuträglich erachtet, in der Be-
schreibung desselben wenig oder
nichts zu ändern, oder es zierli-
cher einzurichten, sondern lieber
die eigenen Worte des Besitzers,
so viel der Deutlichkeit nichts ab-
gieng, beybehalten wollen.
Damit man aber wisse, waS
unter dem Namen Maywürmer
eigentlich verstanden werde, und
man ihn nicht mit dem gemeinen
Maykäftr, welcher von vielen
grossen MediciS, als ein bewähr-
tes Heilmittel gegen den tollen
Hudsbiß, angerühmt worden,
verwechsele; so will eS nöthig seyn,
von diesem sogenannten Maywur-
me eine eigene, und obgleich, kur-
ze, dennoch dieselbe so viel mög-
lich- genau bestimmende Beschrei-
bung mitzutheilen. „ Der May-
wurm, oder Maywurmkäfer, ist
ein Insekt, welches vom Lmne
üflter die Classe h?r Coleoptero-
tury
© FWHB/DFG/UB Kassel
458
rum gesetzt, und Meloe genannt
wird. Unrecht nennt man ihn
Mayka'fer, und verwechselt ihn
Mit dem gemeinen Maykafer, Sca-
rabaus melölontha Linn. von dem
er doch so sehr unterschieden ist.
Cs giebt zwey Arten der May-
würmer. r> Dir eine Art ist der
sogenannte Meloe Prosearabaus
iinnai (Syst. Nafc. T. I. p. 419.
deutsche Uebers. Th. 5. B. r. S.
j 12, Faun. Suec. p. 286.) auch
anticantharus genannt, und W0»
von man die best« Abbildung in
Schäfers Flem. Entomol. T.
LXXXII. findet. Er ist wohl
eines Fingers dick, und bisweilen
ix Zoll lang; das Weibchen ist
grösser, als daS Männchen.
Er hat keine Flügel, wohl aber
ganz kleine Flügeldecken, welche
nur die Hälfte deS Leibes bedecken,
weich, fast wie Corduan, schwarz,
punktirt, und ohne Glanz sind,
daher er auch nicht fliegen, son-
dern nur langsam gehen kann.
Sein ganzer Leib ist überhaupt
weich und schwarz, mit bunten,
aus blau, grün und gelben ge-
mischten Ringen umgeben, der
Kopf, die Füsse und der Bauch
sehen mehr roth als violet aus«
Die Fühlhörner bestehen aus zwölf
Gelenken, deren mittlere dicker,
als an den Enden sind. An de-
nen vorder» und mittlern ^Fussen
hat er fünf, an den Hinkerfüssrn
aber nur vier Gelenke. Wird der
Maywurm in Oel getunckt, so
stirbt er sogleich. Cr hat noch die
besondere Eigenschalt, daß er,
wenn man ihn berührt, aus allen
Gelencken einen dicken, fetten,
gelblichen Saft, der ölicht ist,
und die Finger färbt, von sich
laßt; dieser Saft sowohl als daS
Infekt selber, wenn es zerrieben
wird, geben einen angenehmen
Geruch von sich. Die zweyte
Art ist der eigentliche so zu nen-
nende Maywurm, Meloe maja-
Iw, Linn. 1. c- <Fbifch Beschr.
von Insekten Th. 6. Tab. 6. Fig.
4.) Diese Art ist kleiner, und
hat rothe Ringe auf dem Unter-
leibe, wodurch sie sich hon der vo-
rigen unterscheidet, mit der sie
dir Absonderung des Schleims,
wenn sie berührt wird, gemein
hat.,, Diese Maywürmrr ma-
chen das HauptingrrdienS des be-
lobten Arcani aus. Sie halten
sich meistens auf dm Brachfel-
dern, Wiesen, oder an Hügeln
an der Sonne auf, und müssen
im Maymonat, bey drockenrr
warmer Witterung eingesammelt
werden. Da sie bey der gering-
sten Berührung den oben erwähn»
ten Schleim, der das beste zur
Arzeney nöthige Ingrediens seyn
soll, fahren lassen, so muß man,
damit dieses nicht geschehe, sie ja
nicht mit den Fingern berühren,
son-
3?9
sondern sie müssen, mittelst «in
Paar Hözrrchcn, als mit einer
Zange, doch ohne sie zu drücken,
aufgehoben, und in einen Topf
oder Glas gethan werden. So
bald sie nach Haust gebracht wor-
den, muß ihnen lebendig, doch
ohne sie zu berühren, der Kopf
mit einer Scheere über ein Glas,
worin reines Honig, abgeschnit-
ten, weggeworfen, der Körper
aber in den Honig gelegt werden,
sodann wird das Glas zugebun-
den, und an einen frischen tem-
perirten -Ort gesetzt. Sollte der
Honig etwa nach einiger Zeit sehr
eintrocknen , so wird etwas fri-
scher hinzu gethan, und wieder
an einen frischen temperirten Ort
gesetzt, allwo es zwey bis drey
Jahre aufbehalten, und im erfor-
derlichen Falle, nach folgendem
Recept, mit Nutzen angewendet
werden kann. Bey Abschnei-
dung des Kopfes der Würmer
muß man wohl Acht haben, daß
die Messende Materie, die sich
dabey zeigt, nicht verlohren gehe,
sondern zugleich mit in den Honig
komme, weil solches zu dem
Wirckenden gehört. Wenn
Würmer eingelegt werden sollen,
so müssen auf Ein Berliner
Quart Honig, zoo Stück von
den schwarzen, oder 175 Stück
von den goldfärbigen genommen
werden.
DaS vollständige Recept und
die Bereitung der belobten Arze-
ney ist folgende: Man nimmt
i) Mayenwürmer, so im Ho-
nig gelegen, mit dem anklebenden
Honig 24 Stück. r) Drey»
Ucker oder Theriac 4 roth,
z) Ebenholz 2 Quentl., 4) Vir-
gin. Schlangrnwurzel 1 Quentl.
5) Gefeiltes Bley 1 Quentlein.
6) Eber - Eschen Schwamm «0
Gr. 7) Noch ein wenig Ho-
nig, darin die Würmer gelegen.
Sollte man nicht Theriac hin-
länglich haben, so nimmt man
statt dessen Hollundermuß.
Die Species werden folgen-
dergestalt behandelt: r) Die
Mayenwürmer müssen, indem
sie aus dem Honig genom-
men, auf einem Teller ganz klein
zu einem Teig mit einem Mes-
ser oder andern Instrument zer-
hackt, und sehr fein gemacht
werden. 2) Alsdann wird der
Dreyucker oder Theriac unter-
mischt. z) Das Ebenholz muß
ganz fein geraspelt, und durch
ein feines Siebchen, damit es
recht klar wird, durchgesiebt/
und unter die Masse gethan
werden. 4) Dann wird die
Virginifche Schlangenwurzel
ganz fein pulverisirt, so wie
5) der Ebereschen Schwamm
gleichfalls auf rmrm Reibeisen
stein gerieben, in obiger Quan-
tität, und hierauf 6) das gefeil-
te Bley, (so im Kramladen zu
bekommen) ebenfalls in bestimm-
ter Quantität, zu der Masse ge-
than und untergeknetet werden;
Hiezu kann 7) auch noch etwas
weniges Honig von dem, worin
die Würmer gelegen haben, hin-
zugemischt werden. Diese Mas-
ft muß nun ja gut unter einan-
der gearbeitet werden. Ge-
schieht dieses, so wird dieses
Medikament fertig, und zum
Gebrauch vollkommen gut seyn.
Sollte es sich aber zeigen, daß
die Masse zu dick wäre; so muß
man von dem Honig, woraus
die Würmer genommen, etwas
zuthun, damit es eine Lattwer-
ge werde. Damit nun diese
(Der Beschlu
Arzeney lange confervirt werde,
so thue man solche in ein Ge-
fäß von Glas oder Thon, und
setze dieses an einen trmperirten
Ort. Jedoch ist zu bemerken,
daß es besser sey, keine grosse
Quantität auf einmal zu verfer-
tigen, weil der Schimmel leicht
dazu kömmt, und alSdenn die
Arzeney unwirksamer wird.
Wann sich nun der Fall ereig-
net, daß ein Mensch, oder ein
Vieh von einem tollen Thiere
gebissen worden; so muß man
sich jederzeit nach dem Alter, der
Natur und Beschaffenheit des-
sen, so gebissen worden, rich-
ten, und nach folgender Ta-
belle Maaßregeln genommen
werden.
folgt künftig.)
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Dienstag den 17 November 1773.
Oeffentlicher Verkauf.
achfolgende, dem Friederich
Bogt dahier zugehörige Im-
mobilien, nehmlich: Das auf der
Neustadt, an Friederich Schnei-
der, gelegenes HauS; der Garten
auf der Hohenfahre; eine Wiese
auf dem alten Felde; eine Wiese
im Lnsthauft; eine Wiese in der
Thiele, i M. 100| R. Land im
Bohmn-Kamp ; 99 R. Land in
der Breve; r M.-SLR- Land an
der Masche; 84? R. Land am
Schäfn^Bufthr ; cs f M. Land
am Hüneker - Baum; n»; R.
in der Ziern Thor; 1M. zLR.
Land auf dem Eichhagen; 97. R.
Land in der Thiele; 641R. Land
vor dem Spielberg; 8 > HR. Land
auf der Höhe längs dem Wege;
79 §R. Land auf der Höhe längs
Himmeimann; 95? R. Land an
der Warte; 4 2 f R. Land auf der
Nortsricke; 1 M. 5R. Land
auf dem Hägen an Luckey; , M.
r? R. Land daselbst an Rüffel;
»M. sz R.Landam TwesweK;
8z R.
z6r
83 R. Land am' Cappelwege;
gl; R. iantv auf dem Hagen;
6 f R-Roddelanv daselbst; sollen
Mittewochs den rten Dec. a. c.
Vormittags um 9 Uhr auf hiesi-
gem Rachhaufe öffentlich aufs
Meistgeboth verkauft werden.
Mengeringhausen den roten Nov«
>778.
CommiKarlus, Burgemeisttk
und Rath daselbst.
S.F.Seipio. C. P. Boulle.
Mittewochs, den sten bevorste-
henden MonathS vecemdris a. c.
sollen, Vormittags um 9 Uhr,
auf hiesigem Rathhaufe, nächste«
hende, dem Johann Georg Vi-
ring dahier, jetzo zu Flechtorf,
zugehörige Immobilien, nehm-
lich : Ein auf der Neustadt an Ge-
org Philipp Meusrr gelegenes
Haus; ein Tarten auf der Kalck-
kaule; ein Garten am Twist»
Wege; ein Garten am Kupfer-
Berge; «in Garten am Bruch,
Pfade; rin Garten am Leiborner
Wege; 10 r^ R. Land im Boh-
nen-Kamp. Ai R. Land im
LuiS - Teich; 78 ^ R. Land auf
der Egge; jo R. Land am Hel-
fer Wege; 6- R. Land daselbst;
10-1 R. Land in der Brede;
641R. Land an der Höhentrifft;
riszR. Land auf dem Vetter
47 j R. Land auf dem Feldflosse;
IM. l ri x R. Land auf»em Elch-
hagen; 75 sz'Land an der Norts,
Ricke; Land im Kälber--
Thal; io6 R. Land am Schur-
renberg; t Oft. 104 Land im
Wippfuhlr; 1241R. Land auf
dem Petersberge; iM.6;^R.
Land am Cappelberge; eine Wir-
se in der Brede; eine Wiese am
weissen Stein; öffentlich ausS
Meistgeboth verkauft werden.
Mengeringhausen den?ten Nov.
177».
Cammissarius, Burgemeisttk
und Rath daselbst.
I. F. Scipio. C. P. Boulle.
Auf des Burgemeisttk Nort-
meyers neuerbaueteS Haus und
Güther dahier zu Freyenhagen,
sind bey deren öffentlichen Ver-
kauf am rten dieses 266 Rthlr.
»4Mgl. in Louis d’Or, ä f Z^thk.
geböthen. Sollte nun jemand mehr
daraus zu biethen Lust haben, so
hat sich derselbe Frevtagö den roten
Nov. a. c. auf hiesigem Rath-
hause Vormittags um 10 Uhr zu
zu melden, und dem Befinden nach
sich des Zuschlags zu gewärtigen.
Zu den Güthern gehören 6 Gar-
ten, 4 bis s Fuhder Heu, 2 Fuh-
der Grummet, und x\ Morgen
Land, iu r Spind Aussaat.
FWHB/DFG/UB Kassel
Freyenhagm, den zten November
»778.
Burgemeister und Rath daselbst.
Joh. Daniel Tigges.
Goldschmidt Pfeifer in Arol,
fen ist gesonnen, seinen zu Menge-
ringhausen am Tollenborn gele-
genen Garten aus der Hand zu
verkaufen. Liebbabere hierzu kön-
nen sich des Preises wegen bey
ihm sechsten melden.
Montags den zvsten Novemb.
ferner den r.;. 4.7« 8. n. und
i4ten December dieses Jahrs,
Nachmittags von ; bis 6 Uhr,
sollen in Marburg, in dem Mar-
fchallischen Hause, in der Aulen-
gaste, eine Sammlung gut con-
Vitionirter Bücher, aus allen Thei-
len der Wissenschaften, gegen baa-
re Bezahlung, nach dem Conven-
tions - »4 Fl. Fuß, verauctioniret
werden. Das Verzeigniß davon ist
im Arolser Intell. Tome, gratis
einzusehen, und können die Her-
ren Kauflustige, welche nicht ge-
genwärtig seyn können, ihre be-
liebige Commissionen an Herr»
Ulner, Präceplor an der refor-
mirten Schule zu Marburg über-
senden, welcher selbige aufö treu-
lichste besorgen wird.
Dienstags den r4ten Nov. sol-
len auf dem Adelichen Hause
Sand, ohywe.it Sachsenberg,
allerley Mobilien, als Tischzeug,
Bett-Tücher, weisst Frnstergar-
dinen, Tische, höltzerne Stühle,
Küchen - Geschirr, Faiganzm,
Tisch-Geschirr rc. in Louis d’ Or
zu 5 Rthlr. gegen baare Zahlung
öffentlich an den Meistbiethenden
verkauft werden.
Bekanntmachungen.
Auf dem den uten und raten
dieses in hiesiger Residenz abgehal-
tenen Flachs - Markt, ist der erste
Preiß, ad 1 Louis d’ Or, vor
den besten inländischen Flachs an
den Frantz Behlen, , zu Mühlhau-
sen. Der zweyte -ad i Ducaken
vor den meisten ausländischen aber,
an den Johannes Funken von
Volkkniaröheim verhandrricht
worden. Arolsen den i zten Nov.
1778.
Commissarius, BurgeMtistek
und Rath daselbst.
Hagemann. Calentzky.
Pie Herren Pränumeranten zu
des Fedderfen wahren Christen-
thum, können nunmehro den atm
gegen
FWHB/DFG/UB Kassel
SH
gegen Einsendung der Pranu« toik - Calender aus einen gantzrn
meration auf den zten Theil Bogen gedruckt. Arolsen deü
Ski 4s Kr. und ; Kr. Por- r;ten Nov. »778.
to, bey mrr in Empfang nehmen. Okel
Auch sind bey mir zu haben Com- Hofduchbindrr.
Beschluß der Bekanntmachung des specifiquen
Mittels wider den tollen Hundesbiß , rc. re.
Tabelle I.
Mer
»er
«ea-
fchrn
Jahre.
So"»
7o
«So
so
40
30
2k
SO
If
u
IO
k
4
h
£
}>
»ach Beschäl-
ftnheit der Na-
tur des Patien-
ten verstarckt/
oder vermin-
dett werden.
Desgleichen »
Desgleichen -
Desgleichen »
Ebenfalls .
Eben so -
B»t«: Sey eine« savgeudea Xivd«
muß die Matter eine obbestimw
1e Porti»» etaaehmr».
Tabelle II.
Grosse und Be» Pfer-
MaüS- de 0». Schwei-
perso- aeo. F-anen gramer fchaffeuheit »er Lhiere. fenun» «Ühk. ne.
Q. Q, G. Q ©. Q. V.
i.WendasBirh
schon ausge- wachsen und
2 I 30 stark ist « 2. Wenn e-halb 3 2 30
ausgewachjea ist: r 4k 1 jo
) Bey noch sehr
I 3P 1 15 jnngem Lieh, atsr . bey Kalbern,
I S - » Schweinen » Fülle»
r 40 3C von etlichen Wochen » * { 1 f
4 Bey noch sehr
- 30 s 26 jungen Schaa- fen, Ziegen und
24 # 20 Hunden » '! - 1 9
Gcha-
Q
©
so
- so
Hunde.
Q. ©.
»
ZS
Feder»
Vieh.
Q. G.
ry
35
Aota: «r» de» Pferde«, O«sm und Kühe» re. re.
«vß odige Porti,» gethriter, aa» die eine Hält»
er »cs AdeudS, die «Udere des Morgens gtL«-
he» «rrde».
Wen»
Wenn nun ein Mensch, der von
einem tollen Hunde gebissen wor,
Len, auf vorhin bestimmte Art
eine Portion einnimmt, so muß
er sich sowohl des Essens 24 Stun-
den, als auch des Trinkens u
Stunden enthalten; ist der Durst
nach i2 Stunden stark, so kann
man ihn etwas Fliederthee oder
Hollunderblüten-Thee zu trincken
geben , in Ermangelung des Flie-
ders aber auch ordmatrrn Thee.
Der Patient muß sich auch die
Zeit der Cur über, der Luft ent-
halten, und den Schweiß in einer
temperirtcn Stube, die ersten 12
Stunden aber ganz im Bette ab-
warten. Nach 24 Stunden muß
ihm ein gewärmtes Hemd angezo-
gen, das beschmutzte aber sogleich,
wie auch der Ueberzug der beschwitz-
ten Betten, ausgewaschen, und
gut in der Lust abgetrocknet wer,
den; am besten ist es, wenn das
befchwitzte Hemd Verbrand wird.
Ist es im Winter, so muß die
Stube iederzrit gut warm gehal-
ten werden. Ist durch den Biß
eine Wunde verursacht, so wa-
sche man selbige mit Wein oder
Bieressig, (im letztem etwas Salz
vermischt,) und in Ermangelung
des Essigs mit Salzwasser rein
aus, schlage auch hievon des Ta-
ges zum öfter» warm um, ver-
binde solche mit Basilikensalbe,
3«r
oder mit frischer gut gesalzener
Butter, und dedubfe die Wunde
öfters mit Scorpionen- ober
Meywürmeröht, (welches letztere
aus Baumöl, worin man Mey-
Würmer gethan/ und solches de-
stiliren lassen, besteht,) damit sich
die Wunde eine Zeitlang offen
halte, und recht gereinigt werde;
sie wird alSdenn auch von feigsten
zuheilen. Ausser diesen hat sich
der Patient, nach der Cur, für
ausserordentlicher Erhitzung, und
sowohl allzuheftk'ger Leibesbewe-
gung, als auch für starken Ges
müthsbewegungen; imgleichen für
allen hitzigen Getrüncken, alS
Wein, Brantwein, starkem
Bier, wie auch für Ausschweifun-
gen genau in Acht zu nehmen.
Beym Vieh wird folgende-
zu beobachten seyn: Wenn em
oder mehrere Stücke von einem
tollen Hunde sind gebissen wor-
gen, so müssen die Gebissenen in
einem besondern Stall, so gleich
nach dem Gebrauch der Medicin
eingesperrt, selbige auch nicht eher
in die Luft gelassen werden, biS
die Cur, welche oft 24 bis 48 Stun-
den, auch noch länger anhält,
völlig vorbey ist; wann alsdenn
dieses Vieh hetaus, und in ei-
nen andern Stall gelassen wor-
den, so muß dieser Stall oder
Behält-
FWHB/DFG/UB Kassel
©
Z6L
Behältniß, worin die kranken
Thiere gewesen, gereiniget wer-
den; ssnst würde dieser -Ort für
Menschen und Vieh ansteckend
Und gefährlich seyn.
Auch muß man diesem Vieh
während der Cur in 24 Stunden
nichts zu fressen, und in u
Stunden nichts zu saufen geben,
Ast eine Wunde oa, so hat man
eben dasjenige zu beobachten, was
oben bey der Behandlung eines
gebissenen Menschen, in diesem
Fall gesagt worden; die Auswa-
schung der Wunde muß ja genau
beobachtet werden, damit sich nicht
der Geifer des tollen Thiers da-
rin verhalte, sich unter das Blut
mische, und in der Folge endlich
eine Tollheit verursache. Auch
müssen diejenigen Personen, die
mit einem gebissenen Menschen um-
gehen, oder zu schaffen haben, oder
die um daS gebissene Thier seyn
Müssen, und demselben Arzeney
eingegeben haben, ebenfalls eine
Dosin von der erwähnten Arze-
ney nehmen, denn es leicht ge-
schehen kan, daß selbige von dem
Hauch oder dem Geifer des gebis-
senen Menschen oder Viehes be-
rührt, werden, und würden da-
hero ebenfalls traurige Folgen zu
befürchten seyn, wenn bey solchen
nicht durch den Gebrauch der Me-
dicin vorgebeugt würde. Es fin-
det sich auch noch nöthig anzu-
merken, daß, wenn so wohl bey
Menschen als Diehe keine Wun-
de gebissen, sondern nur eine Quet-
schung durch den Biß verursacht
worden; so kan gleichfalls, wie
oben erwähnt worden, warm um-
geschlagen werden: oder verur-
sacht das Gequetschte viele
Schmertzen, so kann die Nacht
über ein Blasenpflasier aufge-
legt werden, wenn dieses eine
Blase gezogen, solche so dann er-
öffnet, und damit so verfahren
werden, wie schon oben, bey of-
fenen Wunden ist erwähnt
wordrn.
Wenn nun aber nicht ein je-
der im Stande seyn möchte,
sich dieses Mittel selbst zuznbem-
ten, so hat das Ober - Collegium
Medicum es für nöthig gefun-
den, sämmtlichen Apothekern in
den Königl. Preußischen Staa-
ten auf zugeben, dasselbe, nach
der gegebenen Vorschrift, so wie
es ihre Cidespflicht bey Verferti-
gung der übrigen, in ihren Of-
ficinen befindlichen Arzeneyen er-
fordert, zu bereiten, und solches
beständig in Vorrath zu haben,
damit ein jeder es sich von ihnen
abfordern könne; und weil es
nöthig ist, daß dieses Mittel also-
© FWHB/DFG/UB Kassel
Fs
Verschiedene Frucht - und andere Preiste.
Früchte.
§ Waitzen
3 «- Korn
ZO Gerste
ZU" Hafer
Erbsen
gf&Bohnen
p U Saamen
Brodt
Wecke
Arolsen. Corbach. ^ Wildun- gen. Menge- ringhaus. Pyrmont.
S - 5rtl -gr. 5 rthl. S S * rtl.
S S 3 4 - S S S s
2 S 3 - ; * S s s s
- - i 24 2 - s s s -
S S SS 4 - s s - s
^ * S S 4 - s s s s
- S S 'S 7 - s s s s
|. - - s s 3 - s s s -1
Brod-und Wecke-Laxe.
Pf. r«. gr. ps,
4 12. 2 -
- 14. - 4
Pf. kt. gr. pf Pf. 2t. ge. pfiPf. 2t. ge. psPf. kt. gr. pf.
8. 2 -
-II
: 4.1 14 - 2 -
i - i 11 - 2K. i i
« - S
* t ff
Fleisch - und andere preise.
Gemästet mgr. pf. mgr. Mt. , impf. pf. mgr. pf. mgr. pf.
Ochftn Fleisch 2 2 2 " I 2 2 2 2 s s
Kuhfleisch 2 - I 4 2 - 2 - s s
Kalb l 5 I 5 i 3 2 - s s
§ Hammel i 5 s s 1 3 2 - s s
-s Sch. Fleisch 2 2 2 I 2 2 2 2 s s
U rothe Wurst 2 2 2 r 2 2 2 2 s s ,
* S Schmaltz 8pf. i rtl. 4 s 8 pf. i rtl. 8 pf. I rtl. - -
Nieren-Fett y pf. i rtl. 4 4 10 pf. i rl. 9 pf. i rtl. s -
Butter - - 4 s 4 4 7 pf. i rtl. s s
i Gl. Brant. - 5 s 5 - 6 - 5 s s
Es werden diese Blätter alle Dienstag in dem hiesigen Intel. Comt. ausgegeben und Viertel
jährig mit 12. Mgr. in Schatzungs-Währung bezahlt. Einzelne Stücke kosten i. Mgr. Für
da« Einrücken wird so wie für die Bestellung derer Land - Bothen aus und zu dem Intel. Comt.
nichts bezahle.
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckisches
Dienstag den 24 November 1778.
Oeffentlicher Verkauf.
Machfolgende
W Klvv dab
1, dem Philipp
dahier zugehörige
Immobilien: DaS auf der Neu-
stadl an Johann Georg Meufer
gelegene Wohnhaus; ein Garten
am Bruchpfade; ein Gatten da-
selbst; ein Garten am Twister
Wege; ein Garten am Leiborner
Wege; ein Garten am Lünthore
im Haagen ist frey; eine Wiese
im Homberge; eine Wiese am
weiffen Stein; eine Wiese da-
selbst; die Hälfte von einer Wiese
von dem Spielbergr; eine Wirse
im Lusthaufe; eme Wiese unterm
Schleifkotten; eine Wiese in der
Helfer Seite; r i , ; R. Land in
der Brede' ; ioo.R LandamKnu-
ster Wege; 1 M,8y R. Land hin-
ten amFuchssierzr. i M. roiz R.
Land in der Thiele; 92 R. Land
am Helfer Wege-, 80z R- Land
auf der breiten Föhre; 89± R.
Land gegen Leiborn; 52 R. Land
daselbst; r M. 2 R. Land auf
dem Lünnenberge; 1 M. s;| R.
Land, am Hülleo» r M.zrz R.
Land
© FWHB/DFG/UB Kassel
370
Land in der Jsem Thor; 2 M.
6z N. Land auf dem Erchhagen;
47^ R. Land auf dem Berte;
2 M. rz R. Land auf dem alten
Felde; 1 SO?. 91Land daselbst;
i M. ;i R. Land am Kappel-
berge; i M. 127? R; Land am
Cappelwege; 9 5 R. Land aufvem
Petersberge; i M. 6-z R. Rod-
de Land auf dem Schnippe!; sol-
len Mittewochs den isten Dec.
a. c. Vormittags um 9 Uhr auf
hiesigem Rathhause öffentlich aufs
Meistgeboth verkauft werden.
Mengrringhausen den lyten Nov.
»778.
Lommlilarlus, Burgemeister
und Rath daselbst.
IF. Scipio. C. P. Boulle.
Ferner dem Friederich Vogt
dahier zugehörige Immobilien,
nehmlich: Das auf der Neu-
stadt, an Friederich Schnei-
der, gelegenes HauS; der Garten
auf der Hohenfahre; eine Wiese
auf dem alten Felde; «ine Wirft
im Lnsthause; eine Wieselnder
Thiele. 1 iooi R. Land im
Bohnen-Kamp; 99 R. Land in
der Bride; r M.-SLR. Land an
der Masche; 84? R. Land am
Schäfer - Busche; n s z R. Land
am Hüneker - Baum; n » z R.
in der Äsern Thor; 1M. zr R.
Land auf dem Etchhagen; 97, R.
Land in der Thiele; 64 z R. Land
vor demSpielderg; 8» HR.Land
auf der Höhe längs dem Wege;
79 ?R. Land auf der Höhr längs
Himmelmann; 95 ? R. Land an
der Warte; 42 z R. Land auf der
NortSricke; 1 97i, 56g R. Land
auf dem Hägen an Luckey; 1 M.
17 R. Land daselbst an Rüffel;
r M. s z R. Land am Tweswege;
8z R. Land am Eappelwege;
811 R. Land auf dem Hagen;
sf R-Rodveland daselbst; sollen
Mittewochs den rten Dec. 2. c.
Vormittags um 9 Uhr auf hiesi-
gem Rathhaufe öffentlich aufS
Meistgeboth verkauft werden.
Mengeringhausen den roten Nov.
»778.
Comtnissarius, Burgemeister-
und Rath daselbst.
I. F. Scipio. C. P. Boulle«
Mittewochs, den 9ten bevorste-
henden Mönaths Decembris a. c.
sollen, Vormittags um 9 Uhr,
auf hiesigem Rathhauft, nachste-
hende, dem Johann Georg Vi-
rtng dahier, jetzo zu Flechtorf,
zugehörige Immobilien, nehm-
lich : Ein auf der Neustadt an Ge-
org Philipp Meufrr gelegenes
Haus; ein Garten auf der Kalck-
kaule; tin Garten am Tw,stet
Wege; ein Garten am Kupfrr-
Bttgr; M GarttN NM Bruch,
Mdr;
Pfade; ein Garten amLerbsrner
Wege; ioi - R. Land im Boh-
nen »Kamp. ?i R. Land im
Luis - Teich; 78 ^ R. Land auf
der Egge; -0 R. Land am Hel-
fer Wege; 69 R. Land daselbst;
10? i R. Land in der Brede;
64 z R. Land an der Höher,tnfft;
i'Sz R. Land auf dem Bette;
47 z R. Land auf dem Feldfloffe;
1 M. r ri z R' Land auf dem Elch-
hagen; 75 Land an der Norts-
Ricke; sz-R.Land im Kälber-
Tdal; 106 R- Land tun Schur-
renberg: i M. 104 ^ R. Land im
Wippfuhle; 124zR. Landauf
dem PeterSberger r M. 6;L R.
Land am Cappelberge; eine Wie-
Z?r
fe in der Brcde; eine Wiese am
Missen Srein; öffentlich aufs
Menigeboth verkauft werden.
Mmgerrnghausen den 7ten Nov.
177».
Commissanus, Bmgemtisitk
und Rath daselbst.
I. F. Scipio. C. P. Boulle.
Goldschmidt Pfeifer in Arol-
sen ist gesonnen, feinen zu Mrnge-
ringhausen am Tollrnborn gele-
genen Garten aus der Hand zu
verkaufen. Liebbabere hierzu kön-
nen sich des Preises wegen de»
ihm leidsten melden.
Avancement.
Nachdem bey dem ersten Fürstl. Leonhardi und Meyer als Ma-
Regiment der Herr General von jorS, Herr Hauptmann Bö-
Katm und Herr Fähndrich von mers als Capitaine Commaa-
Pfaffenrath mit Tode abgegangen; dant von der Grenadier - Eom-
Herr Oberstlieutenant Hirsch und pagnie des istrn Battallions,
Herr Major Kortholt und zwar Herr Lieutenant Ronsdorff als
ersterer als Oberst, und letzterer Oberlieutenant/ und Herr Fachn-
alS Oberstlieutenant bey die Armee drich Frensdorff und Herr von
-erseht sind; so sind von Ihr» Pfaffenrath als würkliche Fabn-
Hochfürstl. Durchlaucht, Herr drichs avancirt und angestellt
Major de Clairet als Oderstlieu- worden,
trngrir, die Herren Hauplirme
Nachricht
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Oekonomischer Artickul.
83 o n der SM - a f rauhe.
Dem ökonomischen Publico ge-
schiehet gewiß ein Gefallen, die
Heilung einer räudigen Heerde
zur Nachfolge aus den schlesischen
ökonomischen Nachrichten mitzu-
theilen r
Vor einigen Jahren, sagt Hr.
d- Rohr, hatte ich das Unglück,
daß durch die Nachläßigkeit der
Schafhirten meine Heerde, wel-
che in 8 c> Stücken bestand, von
der benachbarten Heerde, worin-
nen die Räude wüthete, im Som-
mer durch das Zusammenlaufen
angestecket wurde. Man wurde
das Uebel nicht eher als drey Wo-
chen nach Weihnachten gewahr.
Alsdann merkte man, daß die
Schaafe an den Wänden und
Raufen sich stark rieben, die Wol-
le verlohnn, und gelbe Schup-
pen und Grinder am Schwänze
und längst dem Rückgrade sich
zeigten. Fünfzig Schöpfe waren
zur Mästung aufgestellt, und wur-
den grgen Lichtmesse geschoren.
An diesen sollte zuerst die Cur vor-
genommen werden. ES wurde ein
Dccoct gemacht, welches aus fol-
genden Ingredienzien bestand:
1; Pfund Kücheusaltz, i Pfund
Alaun, \ Pfund Schweftlblnthe,
z Pfund grünen Vitriol. Alle-
viests wurde klein gestoffen, und
in einem Topfe mit? Quart Was-
ser, gekocht. Am Kochen wur-
den zwey Quart Tobacks Wasser
oder Extract, wie auch ein hal-
bes Quart Pech dazu gegossen.
Alles zusammen wurde gekocht,
und im Kochen so lange umge-
rührt, bis es klar ward. Hier-
auf wurde ein kappen in dem lau
gewordenen Decoct eingetunket,
und damit die räudigen Flecke,
vornehmlich am Schwanz, auf
dem Creutz, und zwischen den
Schulterblättern bestrichen. Die
Schärfe des DecoctS verursachte
anfänglich dem Vieh allerhand
schmerzhafte Empfindungen, da-
her wurde ihm etwas nahrhafte-
und stärkende- Futter gereicht.
Vierzehen Tage nach dem Ge-
brauch sah man auf den bestriche-
nen Flecken, daß die Grinder sich
ablöstttn und neue Wolle zum
Vorschein kam.
• Indessen breitete sich das Uebel
in der gelammten Heerde aus.
Die Lämmer, welche zur Welt
kamen, brachten das Uebel aus
Mutterleibe, und bekamen eben-
faW kühle Flecke auf der Haut.
An
374
An den gcherltkn wurde man ge-
wahr, daß die räudigen Flecke
auf einer Seite vergiengen,abrv
auf der andern Seite sich wie-
der jeigten. Was nun zu thun '!
An der Wolle konnte man die
Cur nicht vornehmen, und die
«Härte des Winters erlaubte nicht,
dem kranken Vieh seine Decke
nbzunehmen. Und da im Win-
ter die Ausdünstung des VichrS
gchemmet wird, so wurde be-
schlossen, die Cur der ganzen
Heerde, die Lämmer mit ein-
geschlossen, bis ins Frühjahr
«ach der Wollschur auszusetzen.
So bald wie die Wolle abge-
nommen war, wurden 24 Quart
Wasser in einem Kessel gekocht,
hierzu 20 Quart Wasser, welches
mit birkener Rinde braun gekocht,
"dazu gegossen. Hierauf r Pfund
grüner Vitriol, 2 Pfund Alaun,
i Pfund gelber Schwefel, alles
klein geflossen, z Pfund Pech und
8 Quart Tobackswassrr in den
Kessel gethan , alles gut gekocht,
oft herum gerührt, bis alle- klar
war. Mir diesem Decoct wur-
den 200 Stücke nach der obenge»
atm Weise grschmieret. Die--
ßt Stücke, wüche im Win-
ter bereits eingrschmieret worden,
Zeigten nichts mehr von der Räu-
de. Nachher wurden dieSchaa-
fe in heißen Sonnenschein getrü-
bt», damit das eingefthmierte
- EM
Decoct, gut kn bieHaut eindrin-
gen konnte.
Daß die oben beschriebenen
Ingredienzien zu dem Decoct
sich zu der Cur von diesem Uebel
schicken, stehet man aus den be-
kannten Kräften derselben. Die
birkene Rinde dienet Schäden zu
säubern und zu heilen. Vilnol
und Alaun sind beyde trocknende,
reinigende und ätzende Mittel, wel-
che die Wunden und Geschwüre
vor allen Auswachsungrn, Ver-
härtungen und wildem Fleische rei-
nigen, das die Heilung verhin-
dert. Pech hat eine heilende Kraft.
Schwefel ist das eigentliche Spe-
cifieum in Krankheiten der Hauk,
sowohl äusserlich als innerlich;
Toback ebenfalls, aber nur äusser-
lich, hat eine lindernde und
schmerzstillende Kraft. Daher ha-
ben die Schäfer an den Orten,
wo Schmitkvich vorhanden, alle-
mal auf den Felde eine Büchse mit
Tobacksäsche bey sich, womit sie
die Schaaf, welche starke Grin«
der haben, bestreuen.
Dieses wäre nun die äusserlkche
HeilurtzSari bey denen «von der
Räude angesetzten Geschwüren.
Bryderselben wird die Härte der
Haut benommen, dir Schuppe»
und Grinder fallen ab, Und Pie
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Welle die ersten Zeichen deS Aus-
bruchs. Doch thut man wohl,
wenn die besonders stark mit der
Räude behafteten Stücke zusam-
men gesperrt werden, um fit desto
besser zu pflegen.
r) Im Winter wird die Cur
niemals recht von statten gehen,
«eil a) di« Kälte die Ausführung
der ansteckenden Materie durch
die Haut verhindert; b) die Schau-
te zu dieser Zeit die Wolle haben,
und man theils die gute Wolle,
die paitzenden Sachen verderbet,
theils nicht bequem zu den Ge-
schwüren der Haut kommen kann;
«) die Schaafe alsdenn trächtig
find, und durch die Cur allzu»
sehr abgemattet werden, welches
ein Verwerfen nach sich ziehen
kann; ausserdem muß man mit
den Lämmern, welche schon im
Mutterleibe angestecket seyn, die
Cur von neuen vornehmen.
.3) Daß man nicht allein auf
die Heilung der äußerlichen Ge-
schwüre, sondern auch auf die
Ausführung der innerlich steck n-
den räudigen Materie sehen müs-
se: denn diese zeigt sich zuerst in
der Haut, und nachher greift die
ganze Masse die Saflr an.
4) Sollte die Cur bey allen
Stücken nicht gleich guten Erfolg
haben, so nimmt man die Cur
an den noch krank gebliebenen
Stücken, welche von den geheil-
ten abgesondert werden können,
noch einmal vor. Dieses geschie-
het ebenfalls, wenn im Früh,
jähr bey der jungen GraSwei-
de das Uebel sich aufS neue zei-
gen sollte.
Den irten Der. wird ein Brief»Paquet von hier nach dem
dritten Regiment in Amerika abgeschickt.
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Waldeckisches
Dienstag den i December 1773.
Ausschreiben aus Hochfürstl. Regierung.
An sämmtliche Städte und Aemter auch Gräf- imh
Adeliche Gerichte.
F>a Wir mißfällig vernehmen, unnachsichtlich verordnungsmäßig
daß daö Casse - Trinken, zu bestrafen, auch allen Verkauf
zum ohnfehlbaren gänzlichen Ver, des Caffee auf den Dörfern bch
derb der Unterthanen, fast allge- Confiscation und willkührlichen
mein wieder rinreisse; 8erenillr- schweren Strafe nicht nur zu ver-
mus hingegen das ergangene Caf« biethen, sondern auch in Gemäß-
ste-Edicc ein vor allemal gehand- heit LerenMmi höchst eigenen
habet wissen wollen ; So wird gnädigsten Befehls, denen Unter-
denrnftlben aufgegeben, auf die thanen bekannt zu machen , daß
Caffee - Verordnung mit Eifer zu derjenige von ihnen, fo sich mir
halD, und die Eonkkapenleniry dem
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Don der Schönheit der Nelken.
Die Schönheit der Nelke« zu
siudiren, ist unserm Jahrhunderte
vorzüglich eigen. Und seitdem die
Wartung der Blumen nicht mehr
bloß ein Geschahe der Gärtner
und gemeiner Hände ist, sondern
sich auch Leute von Stande damit
deschäfftigen, wird auch besonders
die Schönheit der Blumen mehr
studirt und bewundert, alö in
den vorigen Zeiten.
Die Nelke, ob sie gleich eine
der mühsamsten Blumenist, be-
hauptet doch mit Recht den ersten
und höchsten Rang unter densel-
ben. Es wird also der Mühe
werth seyn, die Begriffe von ih-
rer Schönheit, welche bisher noch
sehr schwankend, zweydeutig, ja
wohl gar unrichtig waren, aus
einander zu setzen, und dieselben
genau zu bestimmen.
Die welken werden in fol-
gende sieden Classen einge-
theilt:
Erste Classe, Picotten.
ptcottm sind diejenigen Nel-
ken, welche auf ihrer weissen oder
gelben Grundfarbe a) eine einfar-
bige, und zwar b) klare, zarte,,
tzaardicke, und bey einigen rttvatz
dickere Zeichnung haben. Diese
Zeichnung ist bis jetzt in Absicht
dir Länge und -Ordnung auch der *
Form, wie die Linien in der Grund-
farbe stehen/ auf eine dreyfache
Art verschieden. Und diese drei-
fache Verschiedenheit giebt die drey
verschiedenen Gattungen der Pi«
rotten, welche die Natur bis jetzt
hervorgebracht hat. Diese sind:
i) picotten gemeiner oder
alter Zeichnung, welche ihre zar-
te einfache Zeichnung nur am äus-
sern Rande des Blumenblatts
herumstehend haben, und wenn ja
rinige von diesen Linien tiefer in
das Blatt lausen, doch allemal
gerade ausgehen.
i) Picoeren holländischer
Zeichnung, deren einfarbige zarte
Linien eine Pyramide, oder einen
spitzigen, mitten im Blatte herun-
ter bis in das Herz der Blume
laufenden Winkel ausmachen,
welcher mit vielen langen, zarten,
geraden Linien, nahe an einande«
laufend ausgefüllt ist. In den
mehrsten derselben stehen noch am
Rande des äussersten Blumen-
blatts kurze zarte Linien, welche-
aber nicht seyn sollte.
i) picotten römischer Zeich-
mmg, deren zarte einfarbige Zeich-
«G
i
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ttung a) in der vorigen pyramida-
lischm, spitzwinklichten Figur in
der Mitte jedes BlateeS bestehet,
und wo b) neben derselben noch
viele lang« zarte gerade ausgehen-
de Linien bis in das Herz der
Blume taufen.
Zweyte Classe, Picokt-
Bizarden.
Diese haben, wie die Picotten,
auf ihrer weissen oder gelben Grund-
Karbe a) nur ganz zarte Haarricke
Linien, welche aber b) aus zwey
verschiedentn Farben bestehen, da-
von die Linien neben einander, oft
auch, welches aber ein Fehler ist,
in einander laufen. Es giebt von
ihnen, eben wie von den Picotten,
drey Gattungen, deren Kennzei-
chen dieselbigen sind , ausser daß
die Zeichnungsfarbe auS zwey ver-
schiedenen Farben besteht,
y I) Ptcott - Bizarden gemei-
ner oder alrer Zeichnung.
2) Picore-Bizarden hollän-
discher Zeichnung.
3) Picott - Bizarden römi-
scher Zeichnung.
Dritte Classe« Doubletten.
Diese haben ausser ihrer Grund-
farbe a)ein« einzige Jllumina-
tionsfarbe, in b) breiten, band-
förmigen c) geraden, 6) langen
bis in den Kelch laufenden Linien
»der Streifen. Äsn ihren brei-
tes bandförmiges Swifts führe»
sie auch den Namen Bandblu-
men, Lannacbees, und auf
Englisch Flakes, gleichwie sie auch
Englische oder Anglieren ge-
nennt werden. Noch haben wir
keine rechte, reine, ächte, gelbe
Doublette, sondern sie sind alle
mit weisser Grundfarbe.
Vierte Classe. Bizarden.
Diese haben ausser ihrer Grund-
farbe a) zwey Zlluminationsfar-
ben, und zwar b)jn breiter oder
starker Zeichnung, welche breite
Zeichnung e) im Blatte grradeli-
nicht herunter bis in das Herz der
Blume läuft. Die vielen Punk-
te, welche man oft zwischen diesen
breiten Strichen findet, sind ein
Fehler, und werden von den
Schriftstellern mit Unrecht zum
Begriffe eines Bizards gesetzt.
Noch hat man keine Bizarden
von mehr als zwey deutlich ber-
schiedrnrn abgesetzten, und die gan-
ze Lange herunterlaufenden Jllu-
minationsfarbkn. Denn was die
mehrsten Schriftsteller, welche von
drey, vier und fünf Farben der-
selben schreiben, sür die dritte, vier-
te oder fünfte Farbe ansehen, ist
die sogenannte Tuscharbeit, oder
Ablausung eines dunklen Strei-
fes in eine hellere Farbe.
Man pflegt die Bizarden in
Englische und Deutsche abju-
theilen. , Ä -
jD Englt-
i*
1) Englische Bizarden haben
a).jwo Farben zurZelchnungsfar-
br, welche b) in lauter breiten band-
förmigen, c) in gerader Linie bis
rief in Vas Herz der Blume lau-
fenden Linien oder Streifen auf-
getragen sind.
2) Deutsche Bizardcn haben
zwar a) auch zwo Zeichnungsfar-
ben, sie sind b) auch breit gezeich-
net; aber aa) sind nicht alle Zeich-
nungölinicn breit, sondern es kom-
men unter den breiten viele zarte
picottenmäßige Linien mit vor,
dd) sind auch ihre breiten oder star-
ken Streifen nicht so gar breit oder
bandförmig, .wie der Englischen
ihre.
Gewöhnlich sind die Engli-
schen Bizarden rund« oder stumpf-
dlaktericht, die Deutschen aber
alle spitzblättericht oder gezähnt.
Doch giebt- auch Englische Bi-
zarden mit gezähnten oder ge-
zackten Blättern.
Fünfte Classe. Fameusen, oder
Famöftn.
Die Engländer nennen sie Pain-
led Ladies, (geschminkte Frau).
Ihre Farbe ist nur auf der obern
Seite de- Blattes zu sehen, die
untere Seite aber siehet allemal
weiß aus.
Zrithero warm alle Famöftn
einfarbig, roth oder blau, doch
foi das die Farbe grgen dm äuf-
38i
fern Rand des Blattes zu, bläs-
ser oder schwarzer auöläuft, also
in Schatten oder Tuscharbeit.
Durch die Aussaat hat man aber
schon verschiedene Gattungen Bi-
zardfamöftn, mit deutlich abge-
setzten Linien oder Strichen rrhak-
ten, wrlche jedoch wie alle Famö-
ftn, gern ausarten, und in wah-
re einfarbige zurückgehen.
Sechste Classe. Concordien»
Diese haben zweyerley, entwe-
der rothe oder aschgraue, oder an-
dere dergleichen nahe zusammenste-
hende zweyerley Farben, davon
eine die Grund- die andere die
Zeichnungsfaibe ist. Weil man
aber auf ihnen so wenig deutliches
oder unterscheidendes findet, so
werden sie heutiges Tages gar nicht
mehr geduldet.
Siebende Classe. Feuerfaxe.
Diese sind Nelken von zwo
Farben, die aber nicht in Linien
oder Zeichnungen bestehen, son-
dern über die ganze Blume aus-
gebreitet sind, und gleichsam über
die ganze Blume fliesten. ES ist
dir eigentliche Tuscharbeit, so, daß
eine Farbe in die andere ohnver-
metfi langsam übrrschleicht, und
zwar so, daß die hellere Farbe al-
lemal in dem Kerne der Blume,
die dunklere Farbe aber an dem
äuffcrn Rande der Blume sich be-
findet.
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©
3Ü
findet, und es also das Ansehen
bekömmt, als wäre ein erleuch-
tend Feuer in der Mitte der Blu-
me, welcher letzte Umstand auch
wohl zu der Benennung Feuer-
fax Gelegenheit gegeben har. Sie
werden nur in den seltenen Far-
ben geschätzt, z. E. in aschgrau
und gelb, in kupferfarbe und gelb
rc. und man schätzt sie höher,
wenn sie ausser diesen beyden Tusch-
farben eine dritte ZrichnungSfarbe
und abgesetzte Zeichnung davon
haben.
Die Regeln über die Schön-
heit der Helfen theilen sich in
zwo Classen, i) in die, welche
den Bau der Nelke, und z) in
die, welche die Illumination
derselben betreffen. Und diese
Regeln gründen sich nicht auf das
Willkührliche, oder die Phantq,
sie, sondern auf die von der gan-
zen schönen Welt beynahe allge-
mein angenommenen allgemei-
nen Gchönheirsregeln des Eng-
länders Herrn Hogarch, wel-
che er in seinem bekannten Merke,
die Zergliederung der Schön-
heit betitelt, vorgetragen; sovann
auf die mathematischen Figuren
des Zirkels und der Pyramide
oder spitzigen Winkels, und drit-
tens auf gewisse Grundsätze in der
Mahlerey.
Erste Classe.
Gchönheirsregeln der welken,
den Bau oder die Form der
Helfen betreffend.
Durch den Bau einer Helfe
versteht man du Art und Weift,
wie die Blumenblätter geformt,
gelegt, oder geordnet sind.
Eine Helfe, welche Ln Ab-
sicht des Baues gut und schön
seyn soll, muß
0 rund gkbauet seyn, d. k.
ihre Blätter müssen vom Mittel-
punkte der Blume verhältmßmäs-
sig all« gleich weit auslauftn, und
in der Zrrkelrundung ausgebreitet
seyn. Eine Nelke wird verschö,
nert, und die jirkelrunde Figur
gewinnet gar sehr.
2) durch die runden oder
stumpfen Blätter derselben, wel-
che man auch das Brüßler Blatt
nennt. Die langen Zahne unter-
brechen die Zirkelrundung. ES
giebt ruudblättrigr Nelken, wel-
che, flüchtig angesehen, ganz rund
tu seyn scheinen, die aber, genau
betrachtet, kleine unvermerkte Zäh-
ne haben« Ob dadurch gleich die
Zirkelfigur nicht unterbrochen wird,
so sind sie doch nicht so vollkom-
men schön, als die mit dem gleich-
sam mit der Scheere gefthnitte-
nen Blatte« Unter dm Picotten
und Picott - Bijardm sind Diese
stumpf-
s
Aumpfblatlrichtennoch selten. Zur
Schönheit der Nelke trägt
3) die Grösse vieles mit bey.
Soll sie schön seyn, so muß sie
wenigstens die gröffc eenes Spe-
cies thalerS , also wenigstens r diS
? Zoll im Durchmesser haben.
Ihre höchste anständige Grösse
aber ist die Grösse einer völlig
aufgeblüheten Centifolienrofe, und
also z bis 4 Zoll im Durchmesser.
Man hat wohl noch grössere Nel-
ken gesehen, sie waren aber auf
Papp künstlich ausgedehnt, wie
ans Kreuz ausgespannete arme
Sünder. Die natürliche nnd aus«
einander getriebene Nelkengröffe
ist die Rosengrösse. Diese wird
durch zwey Umstande bewirket:
3) Durch die Mengeder Blät-
ter. Dann aber pflegen die Knö-
pfe di'ckknospicht zu seyn, oder gar
noch eine in der Blume sitzende
zweyte Knospe zu haben, und zu
stark zu platzen, und dadurch die
Zirkelrundung zu verliehren, da-
her man ihnen denn auf eine müh-
same Weise mit Unterlagen hel-
fen muß, und also die Grösse nicht
natürlich ist.
b) Durch die Grösse und Län-
ge der Blumenblätter. Dann
haben sie lange, oft wohl 1 Zoll
lange Knospen, platzen nicht, und
ohngeachtet sie oft kaum 40 bis so
Blätter haben, da jene vorherge-
henden noch einmal so viele haben,
38;
so erreichen sie doch mit ihren lan-
gen breiten Blättern dir Roftn-
gröffe. Wenn man ihrer Hülse
nur ein wenig durch Ausschneiden
nachhilft,.so bauen sie sich ohne
weitere Hülfe zirkrlrund, und le-
gen sich schön, blühen länger, als
die knöpfichten, und tragen Saa-
men. Dieser ungekünstelte Bau
ist eine vorzügliche Schönheit einer
Nelke. Und diesen har der Grand
Admiral, Grand Alexander,
Gloria rubrqrum u. f. w.
Wenn aber gleich eine Nelke
so groß nicht ist, kann sie doch
schön seyn, wenn sie die übrigen
Eigenschaften hat, kleiner aber
darf sie nie seyn, als ein Spe-
ciesthaler. Zur Nelkenfchönheit
in Ansehung ihres Baues gehöret
4) der Rosenbau derselben.
Dieser besteht in der Krümmung
der Blatter, so sie am äusser»
Rande des Blatts, so, wie die
Cenkifolienrosenblälter, thun. Er
beleidigt die Zirkelrundting nicht,
nnd giebt doch der Nelke ein son-
derbares gleichsam vornehmes An-
sehen. Man findet ihn rorzüg,
lich oft bey den Bandbiumen.
Zn dem gedruckten N-lkencakalo-
gus der ErfurtischenBlumengesell-
schaft ist derselbe mit drey Stern-
chen bezeichnet. Vormals hat man
diesen Rosenbau nie gesehen. Er ist
rin neues Geschenk der gütigen Na,
tm,
3S4
tut. Eine Nelke wird fetnet ver-
schönert
f) durch den Nelkenbau, wo
sich Blatt auf Blatt gerade auf.
legt, so, daß die innern Blätter
immer kürzer und kleiner werden,
«nd von dem äusser» nur immer
so viel sehen lassen, als eS zur
mehret» Aufmunterung das ver-
borgene auch zu sehen genug ist.
Einige Nelken legen ihre Blät-
ter in dem Mittelpunkte der Blu-
me nicht, sondern stellen sie da-
selbst in die Höhe, werden dadurch
sehr sphäroidifch, und verdienten
Nelken mit dem Regelbau ge.
nannt zu werden. Miese sehen
ganz sonderbar auS. Eine solche
ist die Pallas, rin aschgrauer und
gelber Bizard. Einige ziehen die-
sen Kegrldau dem Rosenbau vor.
Endlich
(Der Beschlu
6) giebt es noch einen gcmisch»
ren Bau, welcher gleichsam eine
neben und in einander geordnete
Unordnung ist. Hier liegen nun die
äusser» grösser» Blätter gestreckt
und gebreitet, die innern kürzern
aber sind theils wie Rosenblätker
gekrümmt, theils gerade gestreckt,
theils liegen, theils stehen, theils sind
sie einwärts, theils auswärts ge-
beugt; kurz, es ist eine schöne Un-
ordnung. Rosen- und NrlkeN-
bau ist hier unter einander gemischt.
Die Blumen sind groß, ohne vie-
le Blätter zu haben. Dies Son-
derbare findet eben sowohl Liebha-
ber, als das Schöne. Es ge-
reicht diesen Nelken von gemisch-
tem Bau zu einem Lobe, daß
sie die besten Saamennelken sind,
und vorzüglich gute Sorten aus-
werfen.
folgt künftig.)
Waldeckisches
Dienstag den 8 December 1778.
Sachen welche zu verkaufen sind.
gsuf des Herrn Geh. Secre- Pferde, wovon das eine nur sechs
kaire Frenscorffs Gurh in Jahre alt ist/ aus der Hand
Massmhausen stehen zwey Acker- zu verkaufen.
Fortsetzung von der Schönheit der Nelken.
Zweyte Classe.
Gchönheirsregeln der Nelken,
die Farben und Zeichnung, oder
die Illumination der Nelke
betreffend.
Die Farben, welche gegenwär-
tfg in dm Velken wirklich da sind,
sind i) weiß, r) gelb, z) cou-
leur de chair, oder bkaßroftnroth,
4) ros», s) fcu, 6) incarnat,
7) cramoiü, 8) Vl'olet, 9) pur-
pur, 10) braun, n) schwarz,
aschgrau, und rz) kupftr-
sgrb.
Einfär-
© FWHB/DFG/UB Kassel
386
Einfarbige steifen können
Nicht zu den schönen gezählt wer-
de«. Die Einheit mißfällt dem
Auge eben so sehr, als das Ohr
an einerley Ton Mißfallen hat.
Wenn eine Nelke eine noch ganz
neue bisher nicht vorgekommene
Farbe hat, wie z. E. vor dreysig
Jahren eine einfarbige gelbe, und
jetzt der M o h r e n f o n i g, eine
schwarze Nelke: so ist sie zwar
eine seltene oder rare, aber keine
schöne Blume.
Bey den SchönheitSregeln in
Absicht auf die Farben der Nel-
ken, kommt
!. der Grund, die Grund-
farbe, oder der Boden einer
Helfe zu betrachten vor. Dieser
soll seyn
O rein, d. k. nicht schmutzig,
oder wie von Fliegen oder Dinte
beschmutzt. Ein unreiner Bo-
den ist rin Hauptfehler an mer
Nelke. _
r) weiß. Denn auf einem
reinen meisten Boden nehmen sich
die Zllummationsfarben gut aus»
Vor ohngefähr 30 Jahren kannte
man noch keine andere Grundfar-
be, weit die andern erst nachher
durch das öfiere Aussäen heroor-
gebracht sind. Es giebt aber Nel-
ken mit dunkler Illumination/ die
anfangs etwas röthlich von Grund,
färbe aussehen, nach einigen Tagen
abrr an der Sonne ganz weiß wer,
dem Man soll also eine solche
nicht sogleich verwerfen, sondern
erst abwarten, ob sie sich nicht et-
wa bleichen wolle. Besser aber
ists, gleich anfangs weiß.
3) Gelb. Auch in dieser neh-
men sich die Illuminationsfarben
gut aus, wenn sie helle ist. Son-
derbar ist eS, daß diese Farbe zeit-
hero bloß zur Grundfarbe der Nel-
ke gebraucht , und noch nie zur
Jlluminationsfaibe angenommen
ist. Doch scheinet eS jetzt, als
wolle die Natur die gelbe Farbe
in der aschgrauen Grundfarbe zur
Zrichnungsfarbe anwenden. In
hoch und blaSgelb steigt die Na-
tur in verschiedenen Graden.
4) Aschgrau oder Bleyfarbe.
Zu dunklen Jü'uminationsfardkn
ist diese Grundfarbe zwar zu dun-
kel, und roth, braun, blau »1. d. gl.
nehmen sich darin nicht deutlich
aus. Und noch kann sie also nicht
zur schönen Grundfarbe gebracht
werden. Wenn aber die Natur
in diese dunkle Grundfarbe die
hellen, nehmlich dir gelbe oder
weisst zur Zeichnungsfarbe gäbe,
gewiß, die würden sich deutlich
unterscheidend darauf zeigen. Um-
gekehrt hat die Natur schon gear-
beitet, ünd diese noch neue asch-
graue Farbe, so zeithero nur im-
mer Grundfarbe war, zur Zeich-
mmgöfarbe angenommen, und sie
M die weisse sowohl, als gelbe
* Grund-
FWHB/DFG/UB Kassel
Grundfarbe eingetragen. Zn der
gelben Grundfarbe kommen mehr
dergleichen mit aschgrauer Zeich-
nung vor, sind aber auch sehr
weichlich, z. E- die Flavia cana
prima, Flavia cana optima, Hen-
riade, Romulus, Retnus etc.
Eine solche aschgrau und gelb regel-
mäßig gezeichnete Picotte, oder
Picatt - Bizarde scheint eS aber
noch nicht zu geben.
f) Rupferfarbe. Diese ist,
wie die vorhergehende aschgraue,
tur Grundfarbe zu dunkel, es wä-
re denn, daß gelb oder weiß darin
gezeichnet würde. ES ist gleich-
falls eine neue Farbe, in welcher
aber die Natur, (oder wir selbst,)
jetzt noch ju wenig gearbeitet hat.
Noch scheint sie in den Nelken
nur als einfarbig, oder als Zeuer-
fax mit aschgrau zu seyn. Viel-
leicht geht tue Natur mit der Zeit
weiter, wenn die Blumenlreunde
fortfahren, fieißig und aufmerk-
sam zu seyn.
Dieses waren die sämmtlichen
Grundfarben. Wir gehen nun
11. zu den Zeichnungsfarben,
welche, (nur nicht weiß und gelb,)
die übrigen eilf der vorher genann-
ten dreyzehn Farben sind, zu de-
nen die Natur vielleicht noch neue
hinzuthun wird, wenn die Blu-
misten fortfahren so fleißig auszu-
säen, alt seit einigen Jahren
r»7
geschehen ist. Um die Schön-
heitsregeln dieser eilf Zeich-
nungsfarben genauer kennen z«
lernen, müssen wir zu den ver-
schiedenen Gattungen der Nelke»
selbst gehen, umzusehen, worin
die Schönheit einer /eben beson-
ders bestehe. Weil aber oft eine
Gattung vermittelst ihres We-
sens das nicht haben kann, wat
an einer andern schön ist, so sol-
len zuerst die allgemeinen Zcich-
nungs- oder JlluminationS, Re-
geln vorausgehen, und darauf Ke-
jenrgen folgen, welche besonder»
Gattungen eigen sind.
A. Allgemeine Zeichnungs- oder
^lluminations - Regeln»
Die erste: Je näher die
Farben mir einander verwandt
sind, desis angenehmer sanf-
ter und lieblicher ist die Blu-
me. Diese Regel gilt nicht nur
z. E. von zweyen Zeichnungsfar-
ben eines Picott^Bizards, oder
eines BizardS, sondern auch von
der Zeichnungs und Grundfarbe.
So ist z. E. couleur de ebair,
oder sehr blaß rosenroth mit der
weissen Grundfarbe am nächste»
verwandt, und daher sind solche
Blumen lieblich und sanft anzu-
sehen. Von dieser Art ist die
RoFe la Reine, eine englische Dou-
blette, schneeweiß mit couleur de
chair» und dir Imperatrice in.
comp».
FWHB/DFG/UB Kassel
388
comparable, ein englischer Wi-
zard schneeweiß mit couleur de
chair und mit der damit wieder
verwandten Carmoisinfarbt. So
ist ferner z. E. Purpur mit V>o-
let nabe verwandt, wie an der
Rote supreme. @0 ist hell oder
blaßblau mit rola naher verwandt,
als gewöhnliches Violet, wie am
Oranä valeur, welcher daher sehr
lieblich aussteht.
Die zweyte: Ieweirerzwo
Farben von einander abstehen,
je abstechender, prahlender,
prächtiger, und Ln die Augen
fallender ist die Blume. Der
Mahler nennt das Conrrast, oder
eine kühne Verbindung. Man
findet sie mehr bey den Bizarden,
als Picotten und Picou - Bizar-
den. Von dieser Alt ist der
Guperindenre, emePicotte mit
hagelweijstm Boden, und dem
dunkelsten Braun; Diademe d'Lr-
ford, eine holländische Picotte, im
höchsten gelben Grunde das höch-
ste brennende Roth; Dili, ein
englischer Bizard, schnerweisser
Grund, mit Louleur de cbair,
und dem allerdunkelsten Violet;
soauch Koi deOanemare U. a M.
Dir dritte: Farben, so sel-
ten oder neu find, sie mögen
marr oder stark seyn, geben
der Helfe eine Schönheit.
Diese Regel der Schönheit, von
der Neuheit oder Seltenheit her-
genommen, taugt zwar nicht viel.
Aber so wie öfters im gemeinen
Leben eine düstere matte Farbe,
um der .Neuheit willen, für keine
schöne und allgemein beliebte an-
genommen wird, so geht es auch
im Blumenreiche. Gelb und asch-
grau, kupferfarb und gelb, sind
zwo einander matt machende Far-
ben. Da sie die Natur aber erst
kürzlich mit einander verbunden hak,
sie also etwas neues sind, das noch
nicht jedermann hat: wer will eS
denn dem Blumisten verdenken,
daß er darnach strebt'? Zumal,
da das Neue in ver Natur selten
ist. Wenn aber eine neue lieb-
liche oder stark abstechende
Farbenmischung im Blumenreiche
hervorgebracht wird, (z. C. die
obgrdachte Chanoine, falls sie sich
alle Jahre schwarz zeigen wird,)
so ist die Schönheit so viel grösser.
Die vierte: Alle diese ver-
wandte, abstechende, neue
Farben müssen aus Linien oder
Strichen bestehen, welche Li-
nien oder Striche die Illumina-
tionen heissen. Punkte sind eine
zu einfache mathematische Figur,
als daß sie das Auge vergnügen
könnten. Sie heben übcrdem die
Reinheit der Grundfarbe aus, und
punktirtc Nelken scheinen von Flie-
gen beschmutzt zu seyn.
Di e fü n ft e: Die Farben-
linien oder Striche müssen nicht
zu
zu kurz, sondern meist lang seyn.
D>e deutschen Picotten, oder Pi-
colten gemeiner Zeichnung haben
zwar, vermittelst chreS Begriffes,
keine lange Striches aber, wenn
sie nur erträglich seyn sollen, müssen
sie einige lange Striche von ^ oder
r. Zoll mit unter haben/ wenn auch
die andern nur halb so lang seyn
sollten. Aber eben um dieser kurzen
Zeichnung willen werden sie auch
nicht sonderlich mehr geachtet, wo-
fern sie nicht mit andern sonderbaren
guten Eigenschaften versehen sind.
Selbst in der Holländischen Picot-
te sieht man gerb, wenn die mittel-
sten Striche- welche dir keilförmi-
ge Zeichnung machen, fein lang bis
ins Herz der Blume hinunter ge-
strichen sind. Doubletten und Bi-
rarden werden durch kurze Strei-
fen verunstaltet.
Die sechste: Die Larden-
oder Zeichnungslinien müssen
ordentlich neben einander ste-
hen, das heißt, der Zwischen-
raum von einer Linie zu der an-
dern muß sich meisteneheils gleich
groß oder weit verhalten; der Zwi-
schenraum und die Linien müssen
nicht allzuunordentlrch unter ein-
ander vorkommen, daß z. S. die
eine Hälfte des BlattS drey bis
vier Linien oder Streifen , die an-
dere Hälfte aber nur eine oder gar
keine Linie oder Strich hätte.
Die gleichere und ordentlichere
38*
Austheilung der Farben!,mm ver-
größert die Schönheit einer NeK
ke. Bey Picotten und Picott-
Bizarden fordert man diese Gleich-
förmigkeit und -Ordnung mehr,
als bey den Doubletten und Bi-
zarden, bey denen man zufrieden
ist, wenn nur die mehrsten Blät-
ter gezeichnet sind, weil der Zeich-
nungslinikn wegen der Breite
nicht viel seyn können. Man ist
zufrieden, wenn nur die Strei-
fen neben einander, und nicht
in einander sind, als welches
letztere gar nicht seyn soll. Frey-
lich wären sie schöner, wenn ihre
Zeichnung immer in gleich weiter
Entfernung von einander abstün-
den. Aber man kann der Natur
keine Gesetze vorschreiben.
Die siebende: Die Linien
oder Striche müssen scharf ab«
geseßt , oder scharf gestrichen
seyn. Das heißt: r) der Strich
muß oben am Rande des BlattS
etwas breit anfangen, und am
Ende gegen das Herz der Blume
zu, immer schmäler, dünner oder
schwächer werden. 2) Die Linie
soll ohneSeitenflecken gerade fort-
laufen, soll sich nicht etwa, wie
eine Linie auf Löschpapier gezogen,
in die «„gränzende weisse Grund-
farbe ziehen, oder als geflossen
aussehen. Picotten und Pwott-
Birardcn verfallen nicht leicht in
FWHB/DFG/UB Kassel
390
diesen Fehler, aber Doublettm
und Bijarden öfters.
Die achtt: Die Zeichnung
oder Linien sollen auf allen
Blättern der Blume seyn.
Nelken, so drey bis vier Blätter
ohne Zeichnung haben, taugen
nicht; alle Blätter müssen Zeich-
nung haben. Bey zart gestriche-
nen fordert man sogar, daß ein
Blatt, wie das andere, gleich
viele und gleich starke Zeichnung
haben solle. Bey Doubletten aber
und Bijarden ist man zufrieden,
wenn nur alle Blätter Zeichnung
haben.
S. Besondere Schönhektsregeln
der besondern Gattungen
der Nelken.
Picot een gemeiner Zeich-
nung sollen wie überhaupt alle Pi-
cotten 1) zarte nur haarstarke,
wenigstens nicht sehr viel
stärkere Zeichnung haben. Je
zärter die Linien find, desto schö-
ner, und wenn sie alle von einer-
ley Zartheit sind, si> schätzt man
sie um so höher. Ein oder zwey
mit unterlaufende stärkere Stri-
che sind zu dulden, wenn sie sich
mitten im Blatte befinden , weil
dadurch das Blatt gleichsam in
zwey Hälften gecheilt wird. Vie-
le holländische Picotten thun das,
und vielleicht sollte ihnen dies nicht
als Fehler, sondern atz Verdienst
angeschrieben werden. 2) Sie
müssen nicht wenig, sondern
viel e, und zwar nicht zu kur-
ze Linien oder Strichlein ha-
ben. Wenn sie auf jedem Blat-
te nur zwey, drey , und noch da-
ju ganj kurze Strichlein haben,
werfe man sie weg, eö wä-
re denn, daß sie anverweite son-
derbare vorzügliche Schönheiten
oder Seltenheiten hätten. Man
sieht «S auch gern, wenn ihre Li-
nien meist oben am Rande deS
Blatrs und nicht erst in der Mit-
te anfangen.
Picotten holländischer Zeich-
nung müssen 1) die pyramida-
lische oder spitzwinklichte Zeich,
nung oder Figur in der Mirre
des Blattes in haardicken Li-
nien als Illumination haben.
Die Spitze der Pyramide kommt
ms Herz der Blume, die Basis
aber auf dem Rande des Blattes
zu stehen. Schön wäre es, wenn
gerade mitten in der pyramidali-
fchen Figur der stärkste Strich
wäre, und zu beyden Seiten die
schwächrrn oder kürzern. Auf
diese Weise wäre die Pyramide
in zwey gleiche Theile abgetheilt.
Aber die wenigsten formiren die-
sen spitzigen Winkel so, sondern
bey vielen laufen die zwey äusser-
sten Lmien in einen spitzigen Win-
kel zusammen, und der Mettel-
raum derselben ist mit vielen gleich
lange»
© FWHB/DFG/UB Kassel
VH
langt» oder kürzern Linien gleich, den, so dt« spitzigen Winkes
fam ausgefüllt; bey ankern lau- oder Pyramide ausmacht, und
fen zwey oder drey krumme kurze 3) ;u beyden Seiten gerade
Sk» ichlein der Länge nach über ein, auslaufende lange Linien oder
ander in der Mitte des Blattes zarte Striche. 2« mehr, je des.
oder doch knapp daran herunter bis str, nur daß die Allummation-,
in das Herz der Blume, und die färbe die Grundfarbe nicht gar
ankern stehen daneben immer kür- verschlucke. Eine vorzügliche Net-
zer. Sie formiren aber doch alle- ke von dieser Akt ist Reine de
mal einen spitzigen Winkel. Und Naples. ~
um dieser Form willen ist die ' picore - BLzarden 1) gemei-
dolländische Picotte die aüervoll- ne Zeichnung. Von vieler gel-
kommenste Nelke. Sie und ihre ten alle besondere Regeln der ge-
Schwestrr, die holländische Pi- Meinen Picotten. Ausserdem aber
cott Bizarde, sind unter alle» müssen sie a) zwey Illumina-
Relkengattungen allein figürlich tionefarben haben, und b) die«
gezc.ichnet. g) Die Linien die- fe fein fleißig wechfelsweile
fes Winkels oder Pyramide aufgetragen, r) holländischer
müssen gleichen Abstand von Zeichnung. Von dieser gilt
einander (verhälmißmäßig) eben daS, waS bey den holländt-
haben. ;) Ausser den Linien, fchen Picotten gesagt ist; ausser-
fo den Winker der Pyramide dem aber müssen sie a) zwey II«
ausmachen, sollen keine lange luminationsfarben haben, und
oder rief ins Blatt herunter- b) beyde so viel möglich auf
laufende Linien mehr da seyn. alle Blätter gut aufgetragen«
4) Alle Blätter sollen diese 3) Römischer Zeichnung, alles,
Zeichnung haben. Und dann wie fr» den vorhergehenden. Nur
kann man einer Nelke andere klei, zur Srite der pyramidalischen
ne Fehler vergeben. Vollkommen Zeichnung muß tie noch lange
sind in diesem Stücke Cerinthe, geradekaufende Linien haben,
k Magnifique, la flamme» brun Palais de Salomon und Antoine
aimable etc. sind Muster von dieser Zeichnung.
picotten römischer Zeich« Gleichwie Picotten und Pi-
nung müssen -) ausser den Li- cott - Bizarden die regelmäßigste
men 2) alles das haben, was Zeichnung haben, so sind sie auch
die holländischen picotten ha- die standhafteste» und verlaufen
sich
FWHB/DFG/UB Kassel
19*
sich nicht fö leicht, als die viel
und stark gestreiften.
Doubletten. i) Jedes
Blatt muß eine breite, lan-
§e, bis ins ^erz streichende
eichnung haben. Wenn sie
viele ungezeichnete Blätter, oder
ganz kurze , oder zarte Streifen
haben, sind sie fehlerhaft.
») Auf allen Blättern muß
sich die reine Grundfarbe zei-
gen. Haben sie ganze Blätter
voller Zrichnungsfarbe, oder auch
solche halbe Blätter, so sind sie
fehlerhaft. 3) Je mehr eine
Doublette Zeichnung har, de-
sto schöner schätzen sie einige,
aber desto eher verläuft sie sich.
Das Mittel ist das beste, nur
nicht zu wenig Zeichnung.
(Der Beschluß folgt künftig.)
D r u ek f e h l e r.
Am vorigen Blatt auf per -ten Seite ?Ȥ. 375. lese man statt
Screnissimo Serenissimus.
-M ■
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldeckisches
Dienstag den i; December 1778.
©
Sachen welche zu verkaufen sind.
siehet kn Mengeringhausen Auf des Herrn Geh. Secre-
^ eine zweysitzlge ganz bedeckte taire Frensdorffs Gukh in Maf-
Schäft/ die noch in recht gutem ftnhauftn sichen zwey Acker-
Stande isi, um einen sehr wohl- Pferde, wovon das eine nur sechs
feilen Preiß zu verlassen. Das Jahre alt ist, guö der Hand
Int. L'omt. zeigt die Verkäufer an. zu verkaufen.
Beschluß von der Schönheit der Nelken.
Bizarden. 0 Gemeine Bi- förmige Streifen wie die englische
zarden. a) Jedes Blarr muß Bizarde hat, viele Zeichnung
Zeichnung, und zwar, weil die- haben, billig beyde Farben auf
st GstttUltg nicht fo breite band- jedem Blatt; unterdessen ist eine
Bizar-
© FWHB/DFG/UB Kassel
394
Bizarde schon schön, wenn nur
alle Blätter gezeichnet find. b)Is
mehr und öfter diese Farben auf
jedes Blatt aufgestrichen er-
scheinen, desto schöner stnd sol-
che Blumen. Inzwischen verlau-
fen sie sich dagegen auch gern, wenig-
stens einige Stücke, daher man
ihrer mehrere einsetzen muß. c)Ie
tiefer die Streifen des Bizards
ins Herz der Blume laufen, de-
sto schöner ist sie. ä) Die Stri-
che müssen seitwärts scharf ab-
gesetzt seyn, das heißt, sich nicht
»nS Matte verliehren, nicht gr-
stoffen seyn. Denn nur bey dem
Feuerfax gilt Tuscharbeit, und
bey den Aurikeln. r) Englische
Bizarden, d. i. mit breiter band-
förmiger Zeichnung. Hier gelten
alle bey der gemeinen Bizarde an-
geführte Regeln, und die dritte ist
hier noch strenger zu nehmen. Je
grösser aber die Vielheit ihrer lan-
gen Streifen ist, desto leichter ver-
laufen sie auch.
Famosen, wenn sie einfarbig
sind, nehmen ihre Schönheitsre-
geln blos aus dem Bau und Sel-
tenheit der Farbe her. Wenn sie
keine seltene Farbe haben, werden
sie nicht geschätzt. Die Bizard-
Famösen werden nach den Re-
geln der Schönheit eines BizardS
beurtheilt/ sind aber wegen ihrer
Wandelbarkeit nicht hoch zu schä-
tzen. Dies Lahr sind sie L, E.
wie der schönste Bi'zarv!fo Misse«
Boden gestreift, ein ander Jahr
sind Mutter und Töchter völlig
einfärbig.
Feuerfaxe. Ihre Schönheit
beruht a) im Bau. Was aber
b) die Farbe betrifft, beruht sie
darin, daß ihre Flamme von in-
nen heraus recht feurig und bren-
nend ist. Im Mittelpunkt muß
eine helle Farbe seyn, welche, ge-
gen das Ende des Blatts zu, im-
mer mehr, und zwar so unmerklich,
wie der Regenbogen, in eine an-
dere dunklere Farbe läuft. Mar»
duldet von ihnen nur die, welche
seltene oder ungewöhnliche Farben
haben, z. E. gelb und aschgrau,
oder wo gelb, kupferfarb und
aschgrau nach einander ausgetu-
schet sind, oder wo Noch einzelne
Bizardstriche angebracht sind, wie
z. E. der zuvor gedachte Hecla,
gelb und kupferfarb mit einzelnen
Purpurstrichlkin, dergleichen man
Bizard - Feuerfaxe nennen möch-
te, die aber noch sehr selten sind.
Beschreibung einer recht
vollkommen schönen holländi-
schen picott- Bizarde. An die-
ser muß sich finden: i) Zirkelrun-
dung im Legen, 2) geschnittenes
oder stumpfes weit vom Mittel-
punkte sich wegwerfendes Blatt,
3) Grösse, wie eine Rose, we-
nigstens wie ein SpecieSthaler,
4) lange Hülfe, die die grossen,
weit
© FWHB/DFG/UB Kassel
39 f
weit vsm Mittelpunkte abstehen--
Den Blatter eben giebt, ;) ohne
zu platzen, 6) Rosendau, 7) lan-
ge Saamenhörnchen, 8) recht
wrjffer, (oder recht gelber,) 9) rei-
ner, und »«besprengter Boden,
oder Grundfarbe, 10) rosenrothe
und carmoisin, (oder andere nahe
verwandte,) u) holländische,
ir) haardicke, iz) scharf gestri-
chene, 14) auf allen Blättern
gleich.stehende Zeichnung. Eine
solche Picott * Bizarde wäre die
höchst vollkommenste und schönste
Bijarde. Wenn ihr aber auch
gleich Nr. 2, 4, f, 6, 7, 10 und
r 4 fehlen sollten, so bleibt sie dem
ochngeachtet schön. Wenn ihr
aber Nr. r, z, 8, 9 und 11 fehl-
te, so würde sie verwerflich seyn.
Beschreibung einer recht
vollkommen schönen englischen
Bizarde. An dieser muß man
finden i) Zirkelrundung, r) ge-
schnitten, stumpfes Blatt, z) Grös-
se einer Rose, wenigstens Spe-
ciesthalers, 4) lange Hülfe, s) oh-
ne Platzen, 6) Rosenbau, 7) lan-
ge Saamenhörnchen, %) recht
weiffer, (oder recht gelber,) 9) rei-
ner unbksprengler Boden, oder
Grundfarbe, ic>) schwarz und
hochrothe, oder andere nahe ver-
wandte, oder abstechende, n) brei-
te, er) viele, !,) scharf abgesetz-
te, l4) auf allen Blättern stehen-
de, is) und bis ms Herz hinein-
laufende Streifen oder Illumi-
nation. Wenn ihr auch Nr. r,
4, 6, 7,10, ir, »4 fehlt, bleibt sie
doch schön, wenn sie nur in den
da seyenden Schönheit exceiliret.
Wenn ihr aber Nr. 1, j, 8 und
9 fehlt, so ist sie verwerflich.
Auf eine gleiche Art kann man
die Schönheit der übrigen Nel-
kengattungen mit Zuziehung der
allgemeinen und besondern Schön-
heitöregeln beurtheilen, und seine
Nelken darnach ixaminirm.
Die Verfertigung eines Lackes, dessen sich die
Engländer zu ihrer lackirten Arbeit bedienen.
Die feinen lackirten Sachen viele Mühe gegeben diese Sachen
die man uns unter der Benennung nachzumachen, noch zur Zeit aber
im Feuer lackier aus England kommt diese Waare mit der in
zuschickt, hat der sonst fruchtbare England verfertigten, m keine
Nachahmungs Eifer der Deutschen Vergleichung. Der Vorzug der-
dis jetzt noch nicht verdrängen kön- selben besteht in einem ausnehmend
mn. Nan hat sich zwar an ver- starken Glanze und einer beson,
jchitdenm -Ortrv DeutschlandrS Vern Hätte des Lackes , dir aber
ZS6
ohne Sprödigkeit ist , auch Näs-
se und abwechselnde Hitze und Käl-
te vertragen kann, ohne merklich
an seiner Schönheit zu verl-ehren;
wie auch daß dem Zinn und dem
Kupfer der-ihm eigene Geruch be-
nommen wird. Die Engländer
haben die Verfertigung dieses LackS
sehr geheim gehalten, ich finde aber
davon eine Vorschrift in dem drit«
ten Theil der Art du Menuisier
Ebenistc, damit ich Versuche an-
gestellt, die auch dem erwarteten
Erfolge entsprochen haben, daher
ich die Beschreibung der Verferti-
gung dieses Lacks unsern deut-
schen Künstlern in ihrer Mutter-
sprache liefere.
Dieser Lack besteht aus kn hoch
rectiffcirtem Weingeist aufgelöstem
Bernstein (focdnum) und Gum-
mikack; die Bereitung desselben
aber ist etwas umständlich und
geschieht solgendermaasseN.
Ein Loth des reinesten Bern-
steins wird zu einem, feinen Pul-
ver gestoßen, und in eine trockene
Bouteiüe gethan, die etwa vierzig
Unzen Wasser enthalten kann,
dazu gießt man zehn Unzen hoch,
rretificirte» Weingeist, und ver-
wahret die -Oeffnung der Flasche
mit einem Stücke nasser Blase,
die man darum so fest als möglich
bindet, in deren Mitte steckt man
eine Knopfnadel , die man darin
läßt, um der Luft einen freyen Ab-
m M verschaffen. Diese Fla-
sche fetzt man in einen geräumige»
Kessel, auf dessen Boden man
Heu legt, damit der untere Theil
der Flasche den Boden des Kes-
sels nicht berühre, als wodurch
sie zersprengt werden möchte, man
gießt sodann so viel kalt Wasser
in den Kessel, daß die Flasche,
deren Oeffnüng ausgenommen,
davon ganz umgeben sey; damit
sich nun die Flasche nicht umkeh»
ren könne, so bindet man an de-
ren Halse einen Stab, den man
queer über den Kesse! legt. Man
macht sodann Feuer unter dem
Kessel, so daß VaS in selbigem be-
findliche Wasser in einer starken
Hetzer, halten werde, jedoch daß eS
nicht kocht; so wie dieses nach und
nach warm wird, muß man die
Nadel von Zeit zu Zeit heraus zie-
hen, damit durch den in sehr ela-
stische Dämpft verwandelt werden-
den Weingeist die Flasche nicht
Msprengt werde. Alle hall« Stun-
den nimmt man die Flasche aus
dem Kessel heraus und schwenkt
sie um, wobey man sie immer in
der Nachbarschaft des Feuers er-
halten muß, weil selbige widri-
genfalls durch das plötzliche Er-
kalten zum Springen gebracht
werden würde, auch darf man
bey dem Umschwenken die Nadel
herauszuziehen nicht versäumen.
Dieses Verfahren beobachtet man
bis fünf Stunden lang; nach
deren
deren Verlauf nimmt man das
Femr unter dem Kessel weg, da-
mit das Wasser, mithin auch die
Eouteille, nach und nach erkalte.
Wann die Flasche erkaltet fl, so
setzt man zu der Bernstein - Auflö-
sung ein und rin halb Loth reinen
und in Pulver verwandelten
Gummilack, man verbindet die
Bouteille wieder wie obbemel-
det, und sitzt sie unter Brobach-
tung der rorgedachrermaassey zu
gebrauchenden Vorsichten in den
erkalteten Kesse!, den man ferner
zwey Stunden in einer gleichför-
migen Hitze erhält, dMauf erkal-
ten lässt, und sodann ist der Fir-
niß zum Gebrauch fertig. Soll
dieser nun einen Goldglanz erhal-
ten , so fetzt man etwas Saffran
und Drachenblut hinzu.
Mir dem Lackiren selbst verfährt
man wie folget r DaSzu lackirende
Stück muß zuvor sauber pokirt
und von aller Fettigkeit,, durch
Abreibung mit Weingeist ange-
feuchketm HaarpuderS befreyt
werden.
Man erwärmt nachher dass
Stück, wobey man daraufzu ach-
ten, dass alle Stellen gleich warm
werden, und zwar in einem sol-
chen Grade, daß man es mit der
blossen Hand nicht wohl an-
rühren kann, man gkest hierauf
van dem Firniß in ein klein Ge-
M in wrlches man einen weicher»
397
Haarpinsel taucht, und damit das
Stück-leicht Überfährt/ welches
man auf eine solche geschickte Art
thun muß, daß man weder Dop-
pelssri'cke noch blosse Stellen auf
dem lückirten Stücke sieht. Wenn
nun ja dergleichen Fehler vorkom-
men, so muß man suchen sie so-
gleich, wo nicht ganz, doch zum
Theil zu verbessern, welches ge-
schieht, wenn man die fehlerhaf-
ten Stellen erwärmt, und noch-
mals mit dem Pinsel ganz leicht
überföhrt-
Wiü man aber solche Stücke
lackirrn, die theils wegen ihrer
Gestalt, theils anderer Ursachen
wegen vorher nicht erwärmt wer-
den können, so muß man sie kalt
mir dem Firniß überstreichen, dar-
auf aber doch sogleich zum Feuer
halten, daß sie so erwärmt wer-
den, daß der Lack fast kochen kann,
denn dadurch muß das Stück dm
Glanz und ein besseres Ansehen
erhalten.
Wenn nun dergleichen lackirte
Sachen schmutzig werden, oder
sonst durch langen Gebrauch ihr
Ansitzen verliehren; so muß man
sie mit lauem Wasser waschen,
und mit einem feinen reinen Tuch
abreiben, niemals aber dazu sich
der Kreide , ' des Dippels u. d. gk
bedienen, darauf das Stück er-
wärmen, und mit dem Lack über-
fahren,
Gesa-
© FWHB/DFG/UB Kassel
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terung ist/ schwerlich dem mit
Vorurteilen geblendeten Land-
leuten einleuchten wird/ bis sie
nach und nach durch glückliche
Beyspiele darauf geführt wer-
den, so hat sich ein Mittel her-
vorgethan , daS der einreisscnden
Viehseuche Grenzen setzet: und
dieses Mittel ist der Gebrauch
des Honigs. Man nehme nem-
lich einen Löffel voll reinen Ho-
nig, umwickele ihn mit einem
Wollkrautblatte (ein jedes Sa-
lat Mautblatt thut dieselben
Dienste, nur.ist Wollkraut zu
diesem Gebrauche deswegen
dienlicher, weil es zähe ist) da-
mit der Honig nicht ausflieste,
und dieses gebe man dem Rind-
viehs des Morgens nüchtern
drey Wochen nach einander,
nemlich jede Woche nur einmal,
rief in den Rachen gesteckt, ein;
so wird es niemals können ange-
steckt werden- Es ist ohnedem
schon lange bekannt, daß der
Honig aller Faulniß widerstehe;
und eben dieses scheint die Haupt-
wirkung zu seyn, die bey anste-
ckenden Seuchen von dem Ho-
nig erwartet wird. Der Er-
finder dieses Mittels, welcher
solches bis an sein Ende ver-
schwiegen hat, brauchte es
jährlich an seinem Viehe auf
oben erwähnte Art, und stellte
sich dadurch vor Gefahr sicher,
ohngeachtet in dem Orte, und
den anstoffenten stallen alles Vieh
dahin fiel, und das gesund geblie-
bene einerley Wasser mit dem an-
gesteckten gebrauchte, Ein an sich
zwar geringes aber sicheres Mit-
tel, welches billig zu einem beweg«
grundr für die Vermehrung der
bicnenzucht zugleich dienen solte.
Nur entsteht hier die Frage
noch, ob man dieses Mittel bey
würklich angestecktem Vieh mit
Nutzen oder gar mit gleichem Er-
folge wie bey dem unangesieckten
gebrauchen könne? Es wäre zu
wünschen, daß jemand durch
gründliche Versuche dieser Frage
ein genüge thäte.
Daß die Seuche noch un-
trüglicher verhindert werden
könne, wenn man ausser dem
Honig auch noch Gyps und
Salz bey der Fütterung an«
wendet.
Wenn nun die Stallfütterung
schon ein dienliches Mittel gegrü
allgemeine Viehseuchen ist, und
der Honig uns noch sicherer da«
gegen stellt, wie verdrängt wer-
den die vornehmsten Viehseuchen
nicht seyn und bleiben, sobald man
noch überdies feinem Vieh wö-
chentlich einmal Salz reicht, und
das Hm mit Salzwasser be,
sprengt, füttert! Eine Sache,
die ich bey meiner Wirthschaft
bewährt gut gefunden habe. Die
I Baitz
FWHB/DFG/UB Kassel
400
Bauern zu Burckhelm Ln Chur-
Pfalz. füttern sogar gemahlenen
GypS oder Salza sch e *). Eine
Sache, welche dt« Bauern selbst
aufgebracht haben, nachdem sie
die Wirkungen eines gewissen Al-
tares näher untersucht hatten.
Der Herr Pfarrer Mayer er-
zählt uns dieses genauer in seinen
Beyträgen/ daß br») jeder Wall-
farth die Masse dieses Wunder-
altarS. sey vermindert woroenr
indem die Lanüleute sich eine Por-
tion Pulver abgeschabet, und sol-
che ihrem Vieh unter das Futter
gemengt hätten; endlich habe man
entdeckt, daß der Altar aus
GypSstrin bestehe, und jetzt thut
der GypS diefelbigen Wunder.
*j Die Portion des Gypses ist täglich eine Handvoll auf das Futter ge<
streut: es muß aber ungebranter Gpps sepu, denn gebrauter Gpps
würde stch im Magen gleich einem Steine zusammen ballen; und des-
«egen mehr schädlich als nützlich seyn.
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Wenn wir sagen, daß die Cspar-
rette in schlechtem Erdreiche gut
anschlage, so ist dieses nicht dahin
zu verstehen, als wenn ihr ein
besseres nicht eben so wohl, als
andern Graspflanzcn, zuträglich
wäre. Nur hat sie hierin für
den Landmann den Vortheil, daß
sie, obfchon nicht vollkommen in
gleicher Menge und Stärke, auch
an dürren und schlechten -Oettern
wächset, wo andere Kleeartcn fast
vergeblich gepflanzet würden.
Nirgends aber gerakh sie besser,
als auf etwas abhängigem leich-
tem Erdreiche, welches tiefen
Grund hat, und von keinen Bäu-
men beschattet, auch weder von
der Sonnenhitze gar zu sehr aus-
getrocknet, noch von gar zu lan-
ge liegendem Schnee erkältet wird;
auch hält umcr andern. Herr
Reichart mit Recht dafür, daß
dergleichen auf leichtem magern
Lande gewachsenes Futter für das
Vieh fast besser sey, als dasjeni-
ge, welches auf fettem Lande ge-
bauet worden.
Die Esparsette gehört eigentlich
nicht unter die Kieegewächse, weil
sie kein drcyblatteriges Kraut hat.
Es sind auch ihre Blätter länger
als die Kleeblätter, und stehen
deren zu beyden Seiten an ihren
Stielen mehrentheils ir bis rz
in einer Reihe nach einander. Die
angenehme rothe mid.purpmroth-
gestreifte Blume ist länglich, fast
wie eine Kornähre, und gleichet,
wenn sie gebogen ist, einem Hah-
nenkamm; sie-zeiget sich im May
und Junius. Der Saame ist
etwas grösser als eine Linse, auf
der äusscrn Hülse stachelig, und
inwendig wie eine schwarzbraune
Bohne. L
Zum glücklichen Anbau dieses
Grafts, muß, nach Herrn Rei-
charrs Anweisung, das dazu be-
stimmte Feld, den Sommer und
Herbst über, dreymal gepflügek,
die Erde so tief als möglich ange- -
griffen, und noch vor dem Win-
ter fein gleich mit der Ege bestri-
chen werden. Sollten aber die
Ränder und sehr abhängigen Ber-
ge mit dem Pfluge nicht umgeris-
sen werden können, so muß man
solche dreymal hacken, und die
Erdklöffe und Rasenstücke zerschla-
gen, damit der Saame im künfti-
gen Frühjahr desto bequemer un-
ter die Erbe gebracht werden kön-
ne. Findet man bey dem Um-
ackern oder Umhacken an solchen
Orlen Stachelkraut oder anderer
tief gewurzeltes Unkraut, so muß
man solche mit einer Baum- oder
Radehacke sorgfältig aus dem Bo-
den heraus schaffen. Alle diese
verschiedene Arbeiten sind nöthig,
wenn die Erde durch den Winter-
frost recht mürbe gemacht, die
senkrecht und sehr tiefgehende Wür-
ze»
zel der Esparsette leicht kurchdrln-
gen, und die noch zarte Pflanze
von dm mächtigern Unkraut in
ihrem Wachsthum nicht gehin-
dert oder gar ersticket werden soll.
Zm Frühjahr, m der Mitte des
März, bis zu Ende des AprilS,
wird rer Saame obenauf gefäet,
und ein- auch wohl zweymal ein-
geeget. Ob nun gleich dieses zu-
weilen auch gut anschlägt, so ist
doch diese Bestellung nicht rath-
sam, indem der Saame großkör-
nig und rauch ist, folglich mit der
Ege nicht so leicht ordentlich un-
der die Erde kann gebracht wer-
den. Wo die Ege mit ihren Zin-
ken in die Erde greift, fällt der
Saame zu tief hinein; wo hinge-
gen die Zinken neben den Körnern
hingehen, kommt derselbe zu flach
in die Erde, mithin wachsen die
Körner auch nicht zu gleicher Zeit
hervor. Weit besser ist iS daher,
wenn der vor Winkers zugerichte-
te Acker im Frühjahr besäet wor-
den, daß der Saame mit Karsten,
jedoch nicht allzu tief, untergezogen,
und nachher mit einer kleinen Gar,
kett-Ege überfahren werde.
Der Saame muß nicht zu dünn
gefiiet werden, kenn sonst bekommt
das Gras und Unkraut Luit, daß
solches zwischen den Stöcken wach-
stp und aufkommen kann. Er
Muß wenigstens so dick gesäet
werden, daß bke Körner x bis 3
Zoll an einander zu liegen kom-
men, welches man aber im Aus-
würfe nicht so genau haben kann;
doch schadet es nicht, wenn sie
auch gleich noch etwas enger fal-
len sollten, indem doch wohl eini-
ge Körner mit ihren Keimen zu-
rück bleiben, sonderlich bey gekauf-
tem Saamen, worunter sich oft
viel unreife und unvollkommene
Körner befinden, und auch die
Verkäufer zuweilen altty verlege-
nen Saamen zu mischen pflegen.
In der Schweiß, sonderlich
aber im Neuenburgischen wird
der Acker, zumal wo schwerer
etwas lretenartiger Grund ist, ebkN
so oft und tief gepflüget. Wenn
man einen regnigten Frühling ver-
merkt, so säet man die Esparsette
zu gleicher Zeit als die Sommer-
früchte, und zwar um so viel lie-
ber/ als man dadurch ein ganzes
Jahr früher feine Absicht erreichet.
Ist aber das Frühjahr trocken,
so wird die Aussaat bis gegen die
Mitte oder daS Ende des Au-
gusts vtt sparet, damit die Wur-
zel noch vor den Wmrer bey län-
gern Nächten un^ stärkerm Thau
hinlänglich erstarken möge. Ge-
wöhnlich säet man den Saamen
dreymal so dicht als Weizen, oder
auch gleiche Schwere, welches
beydes mit dem von «Herrn Rei-
chart angegebenen Verhältniß auf
eins hinausläuft.
Mast hat versucht, mkt der
Espar-
Einfette zugleich Haber, Ger-
ste re. zu vermischen, damit diese
jener, in dürren Zeiten Schalten
verschaffe; Min. es hak dieses
gemeiniglich fehlgeschlagen, daß
also die Aussaat der blossen Espar-
sette allemal weit besser ist.
Um in schlechtem magern Grun-
de recht auSbündig schönen Klee
von dieser Art zu ziehen, bestellet
man in der Schweitz das Land auf
folgende Art. Der Acker wird
rin Jahr zuvor wohl bearbeitet,
gedünget, und mit Weizen, Ger,
ste oder einer andern Getreideart
besäet; nach VcrCrndre aber wird auf
die oben angezeigteWeise verfahren.
Miller schreibt die Aussaat der
Esparsette folgendermaßen vor.
Er läßt durch die ganze Länge deö
Feldes, von io zu ro Zoll, klei-
ne Furchen, ungefähr i Zoll tief,
ziehen; in diese wird der Eaame
mir der Hand, nicht avzudicht,
gestreurt, und nachher mit Erde
bedeckt. Die Weite zwischen die-
sen Reihen wird deswegen gelas-
sen, damit der Zwischenraum je-
desmahl, nachdem er gemährt
worden, mit demBrustxfiuge oder
der Hacke aufgelockert, und da-
durch sowohl das Unkraut aus-
gerottet, als auch den Pflanzen
durch diese Arbeit neue Kraft ver-
schaffet werden könne. Cr verst-
cherr aus Erfahrung, daß auf
diese Art ein gleiches Stück Acker
weit mehr dieses Futter- bringt,
m
al- wenn e- über und über besäet
worden wäre.
Vor allen Dingen hat' man
zum Aussäen der Esparsette gute»
gesunden Saamen anzuschaffen.
Ein ächter und fruchtbarer Saa-
me aber sieht dunkelbraun aus,
ist grob und körnicht ar.zufühlm,
hat kleine Grübchen, und ist aa
dem einen Ende mit vielen Keinen
Spitzen besetzt; doch ist dieses nur
die äussere Hülfe, welche das ei-
gentliche Körnlein einschließt. Um
noch sicherer zu gehen, öffne man
etliche solcher Hülsen. Ist da-
darin enthaltene Sämlein schwart
und geschrumpft, so ist der Saa-
me bey dem Aufschütten zufehr er-
hitzt worden; ist er aber weiß
und geschumpst, so ist eö ttin
gewisses Merkmahl, daß dev
Saamr unreif sey. Die erste Art
gehet gar nicht auf; die letzter«
keimet zwar, die Pflanze aber wird
noch in ihrer zarten Jugend gelb,
und stirbt dahin. Ein gesunde-
Körnlein muß vollkommen, recht
glänzend und von einer grlbröthli-
chen Färb, seyn.
Nach der Bestellung bleibt der
Saame gemeiniglich 14 Tage bi-
; Wochen in der Etde liegen,
ehe er aufgehet; wenn aber nach
dem Aussäen bald rin Regen er-
folgt, so keimet er in 10 bis iz
Tagen hervor. Wenn er aufge-
gangen ist, und iy seine zwey
Blät-
406
Blätterchen oder Gäblein gttrie-
ben hat, ist er ebenfalls, wie an-
dere Früchte., den Würmern un-
terworfen, von welchen er zum
Theil abgenaget wird, zumal
wenn kein GraS und Unkraut
mit hervor wachset. Und obgleich
die mehresten den Erdflöhen die
Schuld solches Schadens beymef-
ftn wollen, so findet sich doch
solches in der Wahrheit nicht ge-
gründet, indem dieselben bey küh-
ler Witterung im Frühjahre den
wenigsten Schaden thun, son-
dern die Spinnen. und Kanker
sind es, welche die ausgegange-
nen Pflanjleitt, wie andere junge
Früchte, abnagen.
Wenn die Esparsette in etwas
erwachsen ist, muß man das größte
Gras sonderlich die Disteln und
Melden ausraufen, damit sie
nickt von solchem Unkrauts über-
wältiget und unterdrückt werde.
Und wenn dergleichen wieder zum
Vorschein kommen sollten, muß
man sie übermahl gaten, bis sie
die Erde mit ihren Glücken und
Blättern völlig bedecket, da als-
denn das Unkraut zurück bleibt
und ersticket.
Es ist ein Irrthum, den die
Erfahrung ganz überzeugend wi-
derleget, daß man die im Früh-
jahr gcsäete Esparsette (denn mit
der Herbstsaat hat es eine andere
Bewandtmß) nicht.in. demselben
Jahre abmähen solle, damit fl«
desto dauerhafter und kräftiger
werde. Im Gegentheil ist gar
sehr vortheilhaft, wenn man die-
selbe im August abmähen läßt;
nicht wegen des zu sammelnden
Futters, denn solches lohnt sich
der Mühe nicht, sondern um der
Pflanze willen, welche dadurch zu
mehrerm Ausschlagen (Bestocken)
gezwungen wird. Man bilde sich
aber ja nicht ein, daß man durch
das Abweiden den Mäherlohn er-
sparen wollte. Alles Abweiden
iji im ersten Jahre diesem Futter-
grase schädlich; in den folgenden
Jahren kann man zwar Vieh,
doch niemahls Schaafe, nach dem
Abmähen darüber treiben; wer es
aber vermeiden kann, wird immer
weit bester thun.
Im zweyten Jahre wird we-
nigstens der im Frühjahr gefaete
Klee stark genug seyn, daß man
ihn zweymal zu dürren, oder
dreymahl zu grünen Fukter ein-
sammeln kann. Im ersten Falle
ist besser, allemahl , wenn es Zeit
und Witterung erlauben, mit
dem Abmähen zu warten, bis die
Blüthe fast völlig vorbey ist, und
di« Pflanze einen Theil der Saa-
menkörner in den Hülsen etwas
angesetzt bat. Denn diese, obschon
verwelkte und unvollkommene
Körner geben dem Heu, vornehme
sich für die Pferde, einen unver-
gleich-
FWHB/DFG/UB Kassel
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407
MWcheri Geschmack ¥ -- undrräh- süM len des Fütters auf dem Felde
rensir sehr kräftig. Länger HM-- liegen bleiben, wenn siezumTrock»
gegen-zu warten, ist nicht rath» nen , mit der Heugabel allzu sehr
sam, weil die Stängel allzuhart herumgeworfen werden: so pfle-
unb dem Vieh unangenehm wer- gen sorgfalnge randwirthe dieses
den. Will man aber den Klee Gras mit Stangen, die sie dar-
*u grünem Futter gebrauchen, so unter schieben < des Tages öfters
chut mal, besser, wenn man den»- und ganz Sacht umzuwenden,
«da,, fo da!» er ,u blühen Stuf biefe Arr bleib«, die Blätter
ansängt, abschneidet. Hierbey am Stängel, und das Heu wirv
ist aber wohl zu beobachten, daß eben so geschwind, als auf die an-
dieses grüne Fulter in der Tenne dere Weise, trocken, ohne daß
nur ganz Dünne geleget werde,- dazu mehrere Mühe oder Kosten
Mil es fönst innerhalb wenig! erfordert werden»
Stunden sich sehr'erhitzen, und- Sollte das Gras bey heftiger
dem Vieh nicht nur unangenehm- Sonnenhitze gar zu dürre werden,
sondern auch ungesund seyn wür- so ist bey dem Aufladen gleiches
de. Soll dir Esparsette zu Heu Mallen der . Blätter zu befürch-
gemacht werden, so ist noch weit ten. Allein, auch hiefür ist Rath.'
mehr, als bey gemeinem Grase, Man darf nur mit den Auflade»
daran gelegen, daß man sie bey warten, bis der Thau des Abends
recht schönen Wetter einsammle, darauf gefallen, so werden die
Denn weil die Pflanze ziemlich dick- Blätter wieder welk und geschmei-
und fett ist, so trocknen fie eines, big, und können bequem nach
theils nicht so leicht, und werden der Scheune gebracht werde»,
hiernächst von vielen Regm schwarz Jedoch ist auch hierbey Vorsich,
und unschmackhast. Sollte man tigkeit nöthig. Denn, da sich die-
aber, aller gebrauchten Vorsicht ses Heu, wenn es allzu dicht ge-
ungeachtrt, vom Regenwetter leget wird, leicht erhitzet, so ist
übe, fallen werden, so ist besser, allerdings rathsam, daß es entwe-
Den Klee verstreut liegen zu lassen, der mit Stroh oder andern gro-
als ihn in Haufen zu schlagen, als den Futter schuttweise vermischt
wodurch er sogleich in eine starke werde. Eine Fürsorge, welche
Gährung gchracht und zur Fütte- um so weniger Mühe verursachet,
ruug untauglich wird. als dieses solchergestalt auf einan-
Da die Blätter ziemlich leicht gelegte Futter nachher zum Ge-
fallen, und hernach beym Ei«- brauch herunter geschritten, und
■*-* _ ~ j -'"v dem
**
dem Vieh vorgelegt werden kann; steht selbst auch der strengsten Win-
welches denn das schlechtere mit terkälr«.
der Esparsette zugleich mit Lust Ist das Land, auf welchem sie
verzehren wird. stehet, gut nnd eben, fo kann et-
wa im achten oder zehnten Iah-
Diese Pflanze kann tf, to re wohlverfaulter Dünger darauf
«nd noch mehre Iah« dauern, gebracht werden. Diese Werbest
wenn sie nur in einem Boden steht, srrung wird Mühe und Kosten
wo sie tief genug wurzeln kann, reichlich ersetzen, und den Klee
ohne Wasser zu finden. Sie auf manches Jahr länger erhalten,
bohrt mit ihrer Spießwurzel z, Ist aber der Grund abhängig ,
4 und wohl noch mehrere Schuh und kann man gesundes Wasser
tief in die Erde, um ihre Nah- in Menge von Zeit zu Zeit dar-
rung zu suchen; daher bleiben ih- über hinlaufen lassen, so wird auch
re Stängel in der grüßten Sitze dieses die Pflanzen ungemein
aufrecht sichen, und sie wider- stärken.
(Der Beschluß folgt künftig.)
FWHB/DFG/UB Kassel
Waldecktfches
Dienstag den 29 December 1778.
tos
Seffentlicher Verkauf.
bisher von dem Anton
»v/ Friedrich Pohlmann zu
Mühlhausen gebauete Gräbisch-
vder Schlächtrrische Ackerguth
daselbst, ist vor kurtzem durch ge-
richtlichen Vergleich an die noch
unverheurathete Gräbische Toch-
ter zu Mühlhausen gekommen.
Wie nun dieselbe, solches zu bauen
und zu bestreiten, sich ausser Stan-
de befindet, fort von Amts wegen
ein anderwärtig tüchtiger Besitzer
zu demselben gesucht wird,
wird mit Zulassung Hochfürstl.
Regierung allhlrr, zu desselben
öffentlicher Versteigerung auf den
rten nächstintretenden Januar»,
Vormittags um 9 Uhr, Tcrm£
nu$ hiermit angesetzet undborläuf-
fig bekannt gemacht, daß diese-
Guth in 2 räumlich und wohl ein»
gerichtet noch fast neuen Häuser»,
i«? Rüchen Baum - Pfiantz- und
Gemüse, Garten, 19 Morgen
WiesewachS von der besten Gat-
tung, und wovon ausser eine«
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ansehnliche
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KDaße HchaKm werde« könnzch Mm gesetzte Jett, und GkMfW
72 Morgens wovon daß dießjäh- mit glaubhaiken Bescheinigungen
riae Brachfeld größten Theils aus- über ihre häuslichen guten Eiaen-
rige Brachfeld größten Theils aus- über ihre häuslichen guten Eigen-
gesäet ist, sowohl ihrer Natur, schäften und Vermögens- Umstän-
alS Cultur nach, recht guten de verfchess,. rinfinden, ihr Gebot
Stell- und izz Morgen Rotte- thun, und dem Befinden nach
Land bestehe, und gleichwohlen des Zuschlages gewärtigen.
': Har leidlichen öffentlichen La-
beschweret sey. Kauflustige,
reiche' dahier sich stwohl über
dir weiteren Umstände und Eigen-
schaften des Guths- als auch in
Melcher Maaße der Kaufschilling.
Arolsen den 18. Decemb. 177,8.'
Aus Fürstl. Waldeckl. Amte
daselbst.
F. W. Waldeck.
Avertissements.
ES wird Hiermit angezeigt / daß ehrtes publicum gewinnt, wird
^ammlüna der besten poet»- zur beliebigen Einsicht überlassen,
eN- und prWscheN Schrfft- und Nur ahgezergt,' daß jeder BUnv,
strller in Original französischer der aus einem Alphabet auf schön
Sprache, unter, den Titel Recueit weiß Druckpapier, mit zierlichen
rles oeuvre« choisis des beaux neuen Lettern, vor 24 Kr., auf
^st)rrts dd la LrUnQs. taut prslsi. Schreibpapier aber vor zo Kr.
<gue§ <;Ue p-veÄgues, zu Earlsru-
hr und Reutlingen im Druck er,
scheinen werden. Diese Nach-
richt wird einem verehrendem Pu-
blica die angenehmste seyn, die eS
praenumerastdo erlassen wird.
Ohne Vorausbezahlung wird um
diesen geringen Preiß kein Theil
abgegeben. Das Format ist das
nehmliche, wie, bey der dem Pu-
je von der französischen schönen blico schon bekannten Sammlung
Litteratur erwarten konnte. Zn deutscher Schriftsteller und Dich-
und allster dem Reich sind die be- ter. Damit auch dieses Werk in
sten französischen Autorrs sehr fei- feiner Schönheit erhalten und für
ren, ja auch in einem sehr hohen Fehlern gerettet werde, find zwey
Preißzu haben gewesen. Wie- der französischen Sprache wohl
M also durch diese Anstalt ein ge- kündigt Gelehrte angenommen,
dafür
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%. Jedem Werke wird das Le-
hm des Autors, die merkwürdig-
sten Varianten, ein Verzeichniß
der Sachen, und eine Liste der
berühmtesten Editionen beygefügt.
Noten erscheinen in besondern
Bänden, wofern der grössere
Theil der Herren Subscribenten
sie verlanget.
j. Die vollkommenste Reinig-
keit des Drucks zu erreichen, wird
der letzte Correcturbogen allezeit
öffentlich ausgesetzt, und dem ein
Preis bestimmt, der noch einm
Druckfehler entdeckt.
4. Die ganze Sammlung wird
«it Lettern von feinem Schnitte
auf holländisches Postpapier und
stines Misses Schreibpapier abge,
druckt. Das Titelblatt zu jedem
Werke wird mit einem schönen
Kupferstiche im antiken Geschma-
cke gezieret.
5. Um unsere Unternehmung
gemeinnützig zu machen, setzen
wir de« geringsten Preis, der
möglich ist. Diejenigen, die sich
zu dieser Sammlung unterschrie-
ben haben, erhalkm einm Band
von 20 Bogen aufSchreibpapier
für 24 Kr.; auf holländisch Post-
papier für so Kr. (in der ersten
Anzeige waren 40 Kr. gesetzt: al-
lein'es fanden sich zu wenm Sub-
Wbenken, um den Band m die-
sem Preis geben zu können; es
steht jedermann ftey, dm Band
zu nehmen oder nicht.) Man
kann einen jeden Autor einzeln
habm. Wer aber zu einem Au-
tor sich nicht bey einem Collecteur
unterschrieben hat, der erhält ihn
niemals auderS als für den La-
denpreis, welcher für einen Band
auf Schreibpapier 36 Kr., auf
holl. Postpapier 1 Fl. macht.
6. Da unmöglich jeder Band
genau 20 Bogen enthalten kann:
so werden uns für jeden Bogen
unter dieser Zahl »Kr. abgezogen,
und für jeden über diese Zahl %
Kr. zugelegt.
7. Ungefähr alle 6 Wochen er-
scheint ein Band, der durch das
ganze Reich an alle Herren Col-
lecteurS franco überfchickt wird;
dagegen werdm uns von jedem
Stücke 4 Kr. Porto an jedem
Orte ohne Ausnahme bezahlt,
wovon die Herren CollecteurS für
Nebenkosten, die sie etwa habm
könnten, i Kr. uns abziehen. An
Orten/ wohin der ReichSpostwa-
gen nicht geht, erhalten wir nur
2 Kr. für Nebenkosten; diese, wie
auch das übrige Porto zahlen die
Herren Subscribenten den Hem»
CollecteurS.
8. CS wird jederzeit auf einen
Band mit 24 Kr. und 4 Kr. Por-
to vorausbezahlt. Macht der
Band einige Kk. weniger oder
mehr, fo wird eö in der Folge
eingebracht. Me» bey Erfchei-
.Enungen
FWHB/DFG/UB Kassel
tnwgen eines Bande- nicht vor-
aus bezahlt hat, der erhält ihn
nicht anders als für den Laden-
preis.
Bey diesem Plane und Hirsen
Bedingm'ssen bleibt eS unabänder-
lich; da die Subscription jeder-
mann frey steht, so verbitten wir
uns alie Einwendungen, wir sind
überzeugt, daß ein jeder, der un-
ser Unternehmen zu schätzen weiß,
und den Cornelius Nepos, alS
den ersten Bänd dieser Samm-
lung wird gesehen haben, sich mit
Vergnügen nach unsern Beding-
niffkn richten wird.
Wir sind gesonnen, den Cor-
nelius Nepos mit einem Bänd-
chen Noten zu begleiten, doch er-
warten wir die Entscheidung von
unsern Herren Dubscribenten.
Die meisten sind dagegen; sie sa-
gen: Noten überhaupt wären
für die wenigsten Leser, verthrurrn
das Werk und verschieben die
Vollendung der ganzen Samm-
Fortsetzung von
Der Saamr der Esparsette ist
leicht zu erziehen. Man läßt
nehmlich bey Abmähen hierzu et-
nen Fleck stehen, so viel man zur
Aussaat oder zum Verkauf nö-
thig zu habm denkt. Weil aber
lung wett hinaus, und wenn No-
ten zu jedem Autor kommen, f»
sey es unmöglich,daß nicht daffet-
be öfters wiedecholt werde re. har-
ren diese Herren auf ihrer Mey-
nung, so werden wir statt der
Noten am Ende der ganzen
Sammlung einen grossen Cataio-
guS zum ganzen Werke, zur
Aufklärung schwerer Stellen zur
Erläuterung der alten Erdbeschrei-
bung, der Geschichte, Fabellehre,
der Gebräuche der Römer und
Griechen rc. beyfügen.
Wir bemerken hier, daß mit
der Sammlung der Uebrrseßun-
gen ausländischer schöner Geister
mit der Zeit auch die Urbersetzun-
gen der alten griechischen und rö-
mischen Schriftsteller geliefert
werden.
Bey dem Kauffmamr Mogk
in Cassel ist bereits der Cornelius
Nepos zu Haben, und auf die
folgenden wird pränumerirt.
der Esparsette.
die Blumen an den Sichren nie-
mahls zu gleicher Zeit, sondern
nach und nach aufblühen, und auch
wiederum also verblühen, folglich
auch der Saame nicht zu gleicher
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Zeitreif wird, so muß man zum
Abschneiden desselben, die Zeit be-
obachten , wenn der mehrere Theil
der untersten Körner an den Sich-
rm reif und hart ist. Dieses
zeigt sich an den Hülsen , welche
alsdenn ihre Silberfarbe verlieh-
rcn, und beynahe kaffebraun auS-
fthen. Denn, wollte man war-
ten, bis die obersten Körner ihre
Grösse und Reife erlangt hätten,
so würden unterdessen die ersten
Md besten Körner abfallen und
verlohrrn gehen. Ein jeder star-
ker Regen öder Wind ist schon
hinlänglich, dieses Uebel anzurich-
ten. Wenn man also findet,
daß eS Zeit ist, so schneidet man
die Hülsen mit der Sichel, eine
Handvoll um die andere, ab, oder
welches noch besser ist, man samm-
let die Hülsen mit der Hand ein,
und thut sie in eine Schürze oder
m einen Sack, ninimt sich aber
in Acht, daß sich der Saame da-
rin nicht auf einander erhitze; da-
her muß man ihn unverzüglich
aufeinen lustigen Boden fein dünn,
und zwar höchstens 3 Finger dicht,
auS einander breiten, und in den
ersten s bis 6 Tagen einigemal^
umwenden, damit er recht dürre
Und trocken werde; alsdenn muß
man die Hülfen mit einem Ste-
cken ganz sacht abklopfen lassen;
denn mir einem Dirschflegel sol-
ches borzunehmen, wäre gefähr-
lich, weil durch die heftigen Schlä-
ge die Körner gar leicht verderbet
und zum Aufgehen untüchtig ge-
macht werden können.
Diese Vorsichtigkeit im Ab-
klopfen des Esparftttensaamens,
ist um so nöthiger, da die gering-
ste Verletzung seiner äussern Hül-
sen ihm alle Kraft zur Fortpflan-
zung dermassen benimmt, daß von
ioo dergleichen mehr oder weni-
ger zerquetschten Körnern kaum 3
aufkeimen werden. Da man aber die
geringeren, jedennoch nichts desto
weniger mehrentheils tödklichen
Verletzungen an den Hülsen sehr
schwerlich sehen, viel weniger sich
die Mühe geben kann, den Saa-
men mit den Händen auszulesrn:
so ist auch dieses einer von den
Hauptgründen, warum die Espar-
sette etwas dick ausgesäet wer-
den muß.
DaS Utberbleibsel von dm
Saamenahren, wird von redli-
chen Wirthschaftem den Schwei-
nen mit anderm Futter vorge-
schüttet, von betriegcrischm Saa-
mmhänblern aber unter die guten
und vollkommenen Körner- ge-
mischt, und dadurch die Käufer
in Schaden gebracht. Der abge«
klopfte-Saame muß sodenn, wie
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