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FWHB/DFG/UB Kassel
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Jedoch wollen Wir diejenige Abgift, welche die in beyderseits
aen Landen wohnenden Leibeigenen für dieLoskaufung aus der
Leibeigenschaftlichen Verknüpfung herkomlich entrichten müs-
sen , in diese Convention nicht mit begriffen, sondern deren
Einforderung, in begebenden Fallen, Um ausdrücklich vorbe-
halten haben. So geschehen Arolsen den 4fm August 1769.
(L.S.) Friedrich F. z. W.
Edictal-Citation.
Demnach Catharine Margre-
ts Günthers, gebohrne Ritzen,
bey Uns Klagend vorgebracht, wie
daß ihr Ehemann Conrad Günther
aus dem Heßischm gebürtig, für
etwa 4. Jahren mit einer liederli-
chen Dirne aus Goldhausen hiesi-
gen Amts Eisenberg, heimlich von
hier fortgegangen sey, und sie bos-
hafter weise verlassen habe, auch
wehrend dieser Zeit aller angewand-
ten Mühe ohngeachtet weder von
seinem Auffenthalte, noch wo er sich
hinbegeben, das geringste in Erfah-
rung bringen können, sie hingegen
so alleine, und ohne einige Beyhülfe
längerhin zu ernähren, sich ausser
Stande befände, mithin geziemend
gebeten hat, diesen ihren entwiche-
nen Ehemann edictaliter zu cjtiren,
und auf den nicht Erscheinungsfall,
sie des mit ihm gehabten Ehebandes
frey und loß zu zehlen, auch ihr an-
derwärts sich zu verehelichen zuge-
statten , und dann diesem ihrem ge-
rechten Suchen gefüget ist: Als
wird vorbemelter Conrad Günther
in Kraft dieses von Gerichts und
Rechtswegen hiermit öffentlich citi-
ret und vorgeladen, a dato binnen
3 Monaten, vor hiesig Fürstl.Con-
sistorio sich einzufinden, auf die
übergebene desertions - Klage gehö-
rig zu antworten, oder im widrigen
sich zu gewärtigen, daß seinem kla-
gendenEheweibe, aufweitersAnru-
fen, praevia äistolutione matrimo-
nii, sich anderwärts wieder zu ver-
heurathen, zugestanden werde.
Arolsen den 4. Decemb. 1769.
Aus Fürstl. Waldeckl. Con-
sistoriodaselbsten.
Subhastation.
Es sind Weiland Sr. Excellente Wohnhaus nebst Flügel und Hin-
des Herrn Geheimden Raths und tergebaude, und denen dazu gehöri-
RegierungS-PräsideytenvonZexhst gen dreyen Gartens an denMeist-
yachgelaffene Herren Erbeb ent- bietenden, gegen gleich baare Zah-
schlossen: Das Ihnen zugefallene lung in Louis d'Or ä 5 Rthlr. zu
auf hiesiger Neustadt gelegene verkaufen.
Da
b- © FWHB/DFG/UB Kassel
IOÖ
Da nm Hochfürstl. Regierung Vormittags um 9 Uhr in dem vo»
die Direction diesesSubhastations- Zerbstsschen Hause vor mir erschei-
nen, darauf ticitiren, und dem Be-
finden nach, auf das höchste Gebot
sich des Zuschlags gewärtigen mö-
gen. Arolsen den 7ten Decembr,
-769.
Von Commisstons wegen.
J.F. P. Behr Regierungs-
Secretarius.
Geschäftes mir aufzutragen gemyet
hat, und von mir daher der -7te des
nächsteintretenden Monats Ja-
nuarii zum ersten, »moderigste des-
selben Monats zum zweyten und
letzten Licitakions-Termin vestgese-
Het worden; So wird solches des
Ends hiemit bekannt gemacht, da-
mit die hiezu Lusttragenden sodann
Verpachtung.
Dermitder Brantweinsbrenne- hundert Reichsthl. geboten worden
rev auf der Herrschaftl. Meyerey Solte jemand derer Herrscbaftl'
Bullinghauftn bisher verknüpft ge- Conductoren, der jenen Vertan
wesene privativeBrantweins Ver- etwa bey seine Brantweins- Brer^
lag im Amte Landau zum Adorfer nerey zu haben wünschet, mehr m
ooch Mbblb-us-r bieten g-m-yn-k schn: so h7e7Ä
Hammer-Wirthshause, soll von diesfals auf Hochfürstl. Cammer
Petri Tag des laufenden Jahrs an, anzumelden, und näherer Entschlie-
aufz. Jahre anderwartig verpfach- sung sich zu gewärtigen. Arolsen
tetwerden, undesistdaraufbereits den 14. Decembr. 1769.
ein jährliches Pfacht-Geld von drey Fürsts. Waldeckl. zur Cammerre.
Bücher, so zu verkaufen.
^ dem Hofbuchbinder Ockel, reuth 1765.4to. ganz neu in Pappe
sind obige Bücher um billrgenPreö gebunden, izRthlr. kostet rokiM
zu verkaufen: ^ ^ 2.) F. W. von der Lieth, Bran-
1.) M. I. C. Schmrts, Bran- denb. Onoltzbachischer Consistorial-
denburg-Culmbachischen Oberhof- Rath, und Predigers zu Ansvack.
Predigers fortgesetzte vollmundige Licht der Wahrheit, oder heil. Re-
Samlung heiliger Reden, über alle den, über die Sonn- und Festtaas-
Sonn-und Festtags-Evangelien Evangelien, durchs ganze Jabr.
durchs ganze Jahr, vor der Durchl. nebst dessen Predigten über die-7
Herrschaft in der Schloskirche, und Worte Christi am Creutz. Ansvacb
rm Zimmer gehalten. Vermehrt 1736. 4to ganz neu in Davve a^
mit einem Anhang von dessen gehal- bunden URthlr. v pp »
teven Paßions-Predigten. Bay-
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z.) G. C. Rümpen, Predigers an Solte jemand Lust zu diesen drey-
der Hospitalkirche zu Königsberg, en Werken haben, und nimt
göttl. Kraft,so zum Leben und göttl. solche beysammen, so lasse sie
Wandel dienet, das ist: heilige Re- vor 4xRthlr.
den in einem besondern Jahrgang, 4.) I.E. Schuberts, heil. Re-
icher die Sonn- und Festtags - Epi- den, in 4 Bände von Pappe vor 3
sieln durchs ganze Jahr, nebst einer Rthlr. 12 Gr.
Anweisung, wie diese Arbeit auch 5.) Abbildung der ganzen Pflicht
bey denen Evangelien, und Catechi- des Menschen, aus dem Engl, über-
smuszu gebrauchen, miteinerVor- setzt von F. E. Rambach. Dritte
rede von Vorsten, in 4w ganz neu Auflage 1761. geheftet 24 Gr.
m Pappe gebunden, 1 Rthl. 24 Gr.
Bentlei dem altern M. L. M.
Dienet hiermit zur freundlichen Bentlei selbst aber einen Kakochy-
Nachricht, daß seine uns zugeschick- miker, schelten mögte - solchenvro-
ten gar launigten " Scherz-Rece- fanen Insulten und groben Miß«
pee zum privativen Gebrauche deutungen aber, sol und muß unser
des Richter Hans,, (welche denn scherzende Bentlei durchaus nicht
auch dem guten Hans, zu dessen be- blosgestellet seyn. Unser Pu-
liebtgen und privativen Gebrauche blikum höre erst auf, der Hahn in
recht <ehr zu Dienste stehen) in un- der Fabel zu seyn; es lerne erst eine
fern Blättern noch zurZeit nicht er- feine Perle von einem groben Ger-
scheinen können, weil die allerliebst stenkorne unterscheiden - Denn,
zugespitzte Madrigal - Pointe der- und nicht eher, wollen wir ihm den,
selben auf die dickhäutige Zunge uw- zum wohlthätigen Lachen erschaffe-
sers gefühllosen Publikums, wol nen, und von Bentlei dem ältern
schwerlich würken dürfte, und mit recht feinem Geschmacke, ein-
mancher Profaner gar den ausge- gerührten Scherz-Brey, mit Ver-
suchten Bentleischen Witz Zoten- gnügen auftischen,
seine saubern Recepte- säuische
Unflätereyen- den erfindrischen Bentlei der jüngere.
Gelegentliche Anzeige
nnes bewährten Mittels, ertrunkene Personen wieder
^ , zum Leben zu bringen.
DaßPersonen, wenn sie gleich würklich todt sind, sondern NUS ih-
zwe^n Tage und zwo Nächte im rer Erstarrung wieder rum Leben ju«
«Passer, wie rodr gelegen, nicht rück
ioz
rück gebracht werden können, ist ei-
ne Wahrheit, welche schon durch
unzälige Beyspiele ist bestätigt wor-
den. Der Leyvensche Professor Herr
Decker, die Herren Decharding,
V. Faller, Geister, Forestus, Ron-
chini, T7ymann, Ioly, Isnard,
Unzer, ver Pariser Wundarzt,
Herr Thomas und der Leibarzt des
Königs von Frankreich Herr du
Moulin und andere mehr, haben
zum Theil nicht nur viele solcher
Ertrunkenen glücklich wieder her-
gestelt, sondern auch allesamt die
Mittel auf das genaueste angege-
ben, wodurch dieser wohlthätige
Erfolg bewürket werden könne. (*)
Der Wolkenbruch, welcher vor ei-
nigenMonatenunsereGegend über-
schwemte, und worin bey Vasbeck
eine schwangere Frau und zween
18 jährige Burschen, und zu Wet-
terburg ein Kind ertrunken; wie
auch der am igten Decembr. in der
hier angewachsenen Wasserfluth,
bey Volkmarsheim, ertrunkene
Mengeringhäuser Bürger, die man
allesamt ohne Zweifel hätte retten
können, veranlasset uns ein kurzes
und bewährtes Mittel des Königl.
LeibarzteSHerrn du Moulin, unsern
Lesern mitzutheilen, weiches wir für
eines der vorzüglichsten halten, weil
es der Landmann sofort in derglei-
chen Unglücksfällen bey der Hand
hat und gebrauchen kann.
Die Veranlassung dazu verhält sich folgen,
der Gestalt: (**) Eine Dwnstmagd von
ohngefehr isJahren, war in einen Fluß ge.
stürzt, dessen schneller Strom sie über i?o
Schritte, von dem Orte, wo sie hinein gefallen
war, »nt sich fortriß. Da aber ihre Kleider
sich an einem, zum Gebrauche eines benachbar«
ten Lohgerbers im Flusse hingepflanzten Pfah-
le, verwickelten; so blieb sie hier stecken, und
ward, nach einigen Stunden, von des Lohger-
berS Leuten ans Land gebracht. Keiner dieser
Leute, kannte ihre Person, deswegen ward sie
eine geraume Zeit,nach Gewohnheit der Fran-
zosen, öffentlich auSaelegt, um von dem einen
oder den ander», erkannt zu werden, da dann,
in dieser Zwischenzeit, ihre Verwanten ihr Un-
glück erfuhren Sie ward zu ihrem Dienst-
hause zurückgebracht, wo man ihr die Kleider
auszog, und sie ans Feuer legte, jedoch ohne
Hofnung ihrer Genesung. In diesemZustan-
de fand sie Herr Moulin, ohne Bewegung,
erstarret und kalt, ihre Augen verschlossen, den
Mund offen, ihr Gesichte blaß, den ganzen Leib
geschwollen, und voll Wassers. Er bemerkte
an ihr keinen Puls; und da man an ihrem
Aufkoinmen gänzlich zweifelte: so war Herr
Moulin um so viel inehr geneigt, einen Ver-
such mit ihr zu machen. Er halte zum öfter»
bemerkt, daß Fliegen, und andereJnsektc, wel-
che ertrunken, und dein Anscheine nach, todt
gewesen, sich wieder erholet haben, und ins Le-
ben zurückgekommen sind, wenn man sie zur
Halste mit Asche, Kreide oder Salz bedecket
hat; er lies demnach ein hinlängliches Maas
trockener Pottasche (inErmangelung der ge-
meinen Asche) drey Zoll hoch auf ein Bette
streuen, aus diese Asche ward die Magd hinge-
legt, und eine zwote Lage von Asche ward zwc.
en Zoll hoch, über ihren ganzen Körper ver-
breitet. Man setzte ihr eine Kappe auf den
Kopf, welche ebenfals ein gutes Theil Asche
enthielt, und um ihren Hals band man ihr ei-
nen
(*) Siehe das 4;ste Stück des Hannoverschen Magazins.,
{**) Siehe Journal historique für ler Malier« du Tenn.
für Deeembr. 1718,
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
rren mit Asche angefüllten Strumpf, daraufbedeck-
te man sie mu einem erwärmten Federbette, (in Er-
mangelung dessen, auch wollene Decken d»e nämli-
chen Dlenjte chun) und kaum batte dte Patient,nn
eme -albe Stunde gelegen, w,e schon der Puls zu
schlagen anfing, nach und nach kam Stimme und
Sprache wteder, und rief endnch ganz vecnemllch
aus. O, tch b,n erfroren, ich bm erfroren. Man
gab ihr dierauf eine Stärkung des Magens (wozu
auch gemeiner Brandewein genommen wetten
kann) und man lies sie acht Stunden in der Asche
liegen.- während dieser Zen ging daslingeschluck-
te Wasser sehr häufig durch den Urm von ihr fort;
woraussie sehr viele Linderung verspürte; sie blieb
fteplich noch d,e drey jolge.'de Tage krank, allein,
Die vertheidigte Jnoeulation der Blattern. (*)
103
die Krankheit war geringe, und verlies sie gar bald.
In Ermangelung eines hinlänglichen Maaßes
trocknc r Asche, kann auch trockneS Salz genommen
werden; weiches, wie Herr ttloultn versichert,
eben dte Würkung hervorbringt.
Wir wünschen, daß sich ein jeder unsrer Leser
fcitji» Mntel malen, und bep dergleichenUnglückS-
fällen gebrauchen möge; weil ein jeder das Leben
der Genügen liebt: so wogte bietet Wunsch sehr
überpüßig scheinen ; allein, zur Schande der
Menschheit sep es gesagt, daß es reute gegeben hat;
die auö keiner anoern Ursache, dieses von Kunst-
verständigen, ihnen vorgeschlagene Mittel bep ih-
rem ertrunkenen Kinde, verworfn haben, als--
weil der Sarg schon versettigt war.
ES find kürzlich die Fragen zweyer Mütter
das Jntelligenzcomwir eingelaufen. DiS
eine Frägt:
Bin ich nicht Schuld an dem Tode meines
Kindes, da ich solches durch die invculirten
Blattern verlohren habe?
»nd eie andre:
Bin ich nicht Schuld an dem Tode meines
Kmdes, da ich solches durch die natürlichen
Blattern verlodren habe, und durch die In-
okulation aller Wahrscheinlichkeit nach, hätte
retten können?
Um beyde zu beantworten, wollen wir de- Königl.
Dänischen Herrn Hofpredigers Cramer Ver-
theidigung der Inoculatron, im Auszug-, hieher
setzen.
. Da die Blattern, diese grausame Seuche,
em Jahr ins andere gerechnet, mehr als den
vierzehnten Theil der Menschen tddten, oder
verstümmeln, oder verunstalten: so kan es nicht
genug beklagt werden, daß die Einführung der
Inocu!ation, eines so oft gesegneten Mittels
wld rdiese wutende Krankheit, noch immer so
viel Widerspruch sinder, ungeachtet Personen
von dem erhabensten Range andern mit dem
ruhmwurdigsten und glücklichsten Beyspiele, vor-
leuchten. Unsere Zeiten rühmen sich besser zu
denken, und sich über gemeine Voructheile hin-
weg zu setzen. Gleichwohl muß man noch im-
lner Horen,, daß die Iroculation mit d n schlech-
testen Gründen und Einwürfen bestritten, und
der Gebrauch eines Mittels zur Sünde gemacht
wird, wodurch dem gemeinen Wesen so viele
«utzltche Mitglieder erhalten werden könnten.
ES kan also nicht nöthig seyn, daß man die
Kenntmß der Grunde cusbreüet, welche dar-
rhun, daß reine Pfiich, dadurch beleidiget wer-
de; daß vielmehr tie Verbindlichkeit gegen un-
sere eigene Wohlfahrt, gegen den Staat und
selbst gegen die Vorsehung, den Gebrauch dessel-
ben erlauben und empfehlen. Ich werde daher
das wichtigste, was für und wider die Iuocu-
Isltion gesagt werden kan, kürzlich wiederholen.
Dann wird man einsehen, daß alles sich verei-
nige, dieselbe anzupreisen; der Ausspruch und
die Erfahrung der berühmtesten Aerzte, das
glückliche Beyspiel der erhabensten Personen,
sowohl auswärts als unter uns; weiter die be-
kaonte Gefahr und gewönliche Tödtllchkeit der
natürlichen Blattern; die unendlich grösser- Un-
schädlichkeit der künstlichen, und die mannigfal-
tigen unschätzbaren Vortheile, die mit der Ein-
impfung derselben verbunden sind.
Ist irgend ein menschliches Ansehen fähig, den
Vorwurf der Sündlichkeit von einer wedicmi-
schen Operation abzulehnen: so müssen solches
die Namen eines S!oane,Mead,Inrin,Boerhave,
Hofman, Haller, Swieten. Ramvp, Tlssot, Guivt,
Kirpairik, Map, Swenke, Mibdetvu, Eonrami-
tie, Heister und Werlhofthun können. Der Bischof
Maddox empfiehlet sie in einer öffenilichen Predig».
Seme, Chais, uiid vornemlich Doddi idge, der we-
gen keiner frommen und gottseligen Schriften so
berüdmt ist, nebst noch vielen andern Gvttesgklehr-
«en folgen seinem Beyspiele, und beweisen in de«
gründlichsten Schriften, daß sie nicht wider bat Ge-
wissen streite; und solche Männer soften nicht ein-
mal getbre« werde»!? Das blosse Ansehen kann
fteplich in einer Sache, «0 es aus dat reden und dte
Gesundheit ankömmt, nicht allein entscheiden; aber
man weis von diesen Männern, daß sie alles mieden
ftärkeften Beweisen unterstützt habe», und von der
riebe ,urWahrheit und Wohlfahrt he« menschli-
chen Geschlechts, jur Anpreisung der Inokulation
angetrieben sind, welches man von den Leiodin
derselben nicht sagen kann.
........... ... ..... .. gg«!
(*) S.drn Ni,krischen Aufseher, und diekippischm Inttliisteorblätttr V.1.176z. Nro.iz. 1*
104
Was die natürlichen Blattern betrist, so sind
folgende besonders wichtige Wahrheiten entweder
ganz unläugbar bewiesen/ oder doch höchst selte-
nen Ausnahmen unterworfen.
Von hundert Menschen pflegen gemeiniglich nur
5 alt zu werden/ ohne die Blattern zu bekommen.
Welchegeringe Wahrscheinlichkeit für einen jeden/
daß ec von Hunderten zu den fünf glücklichen gehö-
re/ die dieser schrecklichen Krankheit entgehen!
Die natürlichen Blattern sind gemeiniglich für
den/ welcher sie nicht m der Kindheit aussteht,
tödtlich.
Die natürlichen Blattern todten ungefehr den
vierten Theil der Menschen, entweder wegen ihrer
eigenen Tödtlichkeit/ oder aus Mangel an Pflegt/
Diät u»d Cur, oder durch den Irrthum der Aerzre,
oder weil sie einen unbereiteten und schon kranken
Körper, überfallen.
Die natürlichen Blattern lassen, wenn sie auch
nicht tödten, doch oft die gefährlichsten Krankheiten
zurück. Viele werden blind/ engebcüstig, schwind-
süchtig und wenigstens in einem hohen Grade
verunstaltet.
Die bescheidensten und gröffen Aerzte behaupten/
daß sich die natürlichen Blattern nicht durch so ge-
wisse Merkmale ankündigen/daß sie nicht mit den
Merkmalen anderer Krankheiten verwechselt wer-
den könnten. Geschieht nun eine solche Verwech-
selung/ so können die Blattern dadurch tödtlich wer-
den/ wenn sie es auch sonst nicht gewesen wären.
Femec behaupten die grösten Aerzte, daß der
Mensch die Blattern nur einmal habe/ oder daß die
Exempel des Gegentheils so ausserordentlich selten
sind, daß sie kaum den Namen der Au-nahme ver-
dienen.
Was die künstlichen Blattern betrist, so sind
folgende Wahrheiten, selbst nach dem Geständnis
der Feinde derselben, unwidersprechlich.
Als die Inoculation zuerst bekant wurde, und
man die Regeln der Vorbereitung und Vorsicht,
die man nachher gelernt hat, noch nicht beobachtete,
so starben von roo Inoculicten zwey. In der Fol-
ge starb von zos, in den neuern Zeiten aber von
700 bis 2000 nur einer, uud in Genf, Lausanne und
an den wehesten Orten Deutschlandes, wo diese
Methode versucht ist,giebt eö kein gewisses Exempel
von einem, der würklich an den künstlichen Blat-
tern gestorben wäre. Hleöep muß bemerket wer-
den, daß die Schuld des Todes, bey denen, die wäh-
rend der Inoculation gestorben sind, nicht einmal
ibr allezeit beyzumeffen sey. Zuweilen ist von den
Aerzten in der Wahl der Inoculicten ein Versehen
gemacht, welches vermieden «erden konnte; zu-
weilen haben sich einige, wider den Rath derselben
dieses Mittels bedienet, da- zur Unzeit gebraucht,
nicht glücken konnte; zuweilen haben sich andere
Krankheiten damit vereinige, die menschlicher Wei-
se, nicht befürchtet werden dursten. Ueberdies darf
man das der Inoculation nicht aufbürden, was eine
Folge der Möglichkeit des Todes zu allen Zeiten
seyn kann.
Die künstlichen Blattern haben den Vorzug vor
den natürlichen, daß sie fast durchgehend- gelinder
und mit keinen gefährlichen Zufällen verknüpft
sind; besonders ist daszweyteFieber, welches sooft
tödtlich »st, ausserordentlich schwach. Auch kann
man nicht darthun, daß sie mit andern Krankhü-
ren anstecken.
Die Inoculation giebt niemand die Blattern,
wenn er sie schon gehabt har, oder nicht gehabt
haben würde.
Die künstlichen Blattern lassen keine so gefähr-
liche Zufälle zurück, als die natürlichen, und ver-
unstalten nicht so sehr.
Wer die Inoculation ausgestanden bät/der ist
der Gefahr,aufs neue angesteckt zu werden, so we-
nig unter »vorfen, als man die natürlichen zum
zweytenmale zu befürchten bat.
Man hat bey der Inoculation Vortheile,. die
man bey den natürlichen Blattern nicht haben kan.
Man kan sich inoculiren lassen, wenn es keine bös-
artige Blattern giebt, wenn derKörper keineandere
Krankheit hat, wenn die Jahr-zeit gut ist. Man
wird dazu vorbereitet, und von den Unreinigkeiten
befreyet, welche die natürlichen Blattern gefährli-
cher machen, als sie von selbst sind; der Arzt weis
auch mit Gewißheit, was er für eine Krankbeit zu
bestreiten hat. Wie viel Sicherheit bey diesen,
und noch mehr Vortheilen.
Es ist also ohne Zweifel, daß die Gefahr für daS
menschliche Leben bey den natürlichen Blattern un-
endlich mannigfaltiger, gewisser und grösser, alS
bep den künstlichen sey. Es ist möglich, die Blat-
tern niemals zu haben. Wie geringe aber ist nicht
diese Möglichkeit, gegen die Möglichkeit von densel-
ben angegriffen zu werden! Man kann hoffen, nicht
an den natürlichen zu sterben. Allem es ist unend-
lich mehr Hoffnung da, sich durch die künstlichen
von der grossen Gefahr und gewöhnl. Tödtlichkeit
der natürlichen zu befreyen.
Nun kömt es darauf an, was Moral und Religi-
onaufdie Fragen antworten: DarfderMensch un-
ter den Gefahren, die für sein Leben möglich sind,
diegeringere drr grössern, die ungewissere der gewis-
seren vorziehen? Darf er sich in jene begeben, weil
er viel dabev hoffen darf, weil er viele sichere Mittel
wider sie in seiner Gewalt hat, um sich vor einerGe-
fahr in Sicherheit zu setzen, bey welcher er sich nur
mit einer schwachen Hofnung der Errettung schmei-
cheln kan, auch nicht so vieler Mittel wider sie mäch.
lig ist? Sündigt er, wenn ers thut, oder »st es »hm
erlaubt? Kan man also die Inoculation ohne Ver-
sündigung billigen, und muß man sie anrathen und
befördern, oder nicht? (Der Schluß kü"^
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Mit Hochfürstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.
2tes Stück 17 7O.'
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terlicher Rücksicht der mancherley Beschwerden, welchemitdem,
von denen run- und wegziehenden Landeseingesessenen, auch in
Erbschafts- und anderen Fallen, bishero geforderten Abschuß-
oder Abzngsgeld verknüpfet sind, mit des Herrn Grafen Jo-
hann Ludwig regierenden Grafen zu Sayn-Witgen- und Ho-
hensteins Liebden jenes Abzugsrecht zwischen Unseren hiesigen
Landen und der Grafschaft Pyrmont, und denen Gräflich-
Sayn-Mitgen-undHohcnsteinischen Landen gänzlich abzustel-
len und aufzuheben, Uns vercinbahret haben; Thun und ver-
abreden solches auch hiemit dergestalt und also, daß Wir von
Unseren sämtlichen Landesunterthanen, welche von hieraus in
die Gräflich-Sayn- Witgenfteinische Lande mit wesentlicher
Wohnung und mit ihren Gütern sich begeben, so wie auch von
denen Unterthanen in ermüdeter Witgensteinischer Lande, wel-
che in Unseren hiesigen Waldeckifchen Landen, oder in der
Grafschaft Pyrmont Erbschaften, Brautschatzgelder, Aus-
steuer uno dergleichen zu heben haben, und solche in mehrge-
dachte Gräflich-Witgensteinische Lande bringen und transpor-
tiren, keine Nachsteuer- Abschoß- Zehent- oder andere Gelder,
wie solche nur immer Namen haben, fordern und beytreiben,
sondern vielmehr denen um- und wegziehenden Unterthanen ei-
neii freyen ungehinderten Abzug angedeyhen, auch denen Wit-
gensteinifchen Unterthanen die ihnen ausUnserenLanden fallen-
de, oder sonstenzukommende Erbschaften,Donationes,Braut-
schatz, Aussteuer und dergleichen, Nachsteuer-und Abschoßfrey
verabfolgen lassen wollen.
Wir versprechen anbey, daß diese reciproque Aufhebung
vorerwchnter Rechte, sich nicht nur auf die Emigrations- Erb-
schafts- und andere vorgebuchte, sondern auch auf alle sonstige
Falle erstrecken solle, in welchen entweder dem Herkommen
nach, oder per modum retorsionis die Erlegung dergleichen
Gelder, unter welchen Namen es geschehen mag, oder zu ge-
schehen pflegt, gebräuchlich gewesen, oder gebräuchlich ist.
Jedoch
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Bekantmachung.
Es dienet denen, welche dieses werden. Das Jntekligenz-Comtoir
Blat von viertel Jahre zu viertel jstbeydemBergschreiberSchrader,
Jahr nicht halten, zur Nachricht, der Lutherischen Kirche gegenüber,
daß auch einzelne Stücke, alle woselbst die Bekantmachungen,
Dienstage im Intelligenz-Comtoir höchstens am jeden Donnerstage,
zu Arolsen, das Stück für 2 Mgr. einlaufen müssen,
edictmäßiger Münze, ausgegeben
Nöthige Erinnerungen für die Landlcute, in
Absicht auf die Blattern.
Die Verwüstungen, welche die zwar sehr tiefeingewurzelt, und des-
Blattern häufig und ansetzt in un- wegen sehr schwer zu besiegen; allein
fern Gegenden anrichten, und wel- könte man zu den Gründen nicht
che die verkehrte Art, sie zu behan- auch den weltlichen Arm hinzuse-
deln, um ein grosses vermehret, tzen, und durch die Furcht der
dringen mir dies.: Erinnerungen ab. Strafe dasjenige bey Unvernünfti-
Die verkehrten Begriffe, die man gen und Widerspenstigen , er-
stch von dieser Krankheit macht, und zwingen, wozu sich der Vernünfti-
das Gift, welches man immer her- ge durch den glücknchen Erfolg mit
austreibenwil, geben unglücklicher Freunden bewegen lässet?
Weise zu einer Heilungsart Gele- So bald wie ansetzt ein Patient
genheit, die, in Rücksicht auf den krank wird, der die Blattern noch
Staat, fiskalisch und mit Schärfe nicht gehabt hat, und die Blattern
behandelt zu werden verdiente, an dem Orte, oder in der Gegend
Man erschrickt, wenn man in Dör- sind: so denkt man gleich darauf,
fern, die kaum 60 bis 70 Feuerstätte wie man das Gift vom Herzen, und
haben, 20, zo, auch wohl 40 Blat- die Blattern heraustreiben wil.
lern-Todte, rechnet. Ich läugne Hierzu wird derganzeZuschnitt ge-
nicht, daß die Epidemie selbst den macht; man macht die Stube recht
grösten Antheil daran hat; allein, heis; man legt den Kranken hinter
gesetzt, man rettete, durch eine der den Ofen; man erstickt ihn unter
gewöhnlichen entgegen gesetzteMe- einer Last von Betten ; man gibt
thode, nur den vierten,fünften, oder ihm starkes Bier, oder Brantewein,
sechsten Theil: so ist der Nutze da- der Vermögende auch wohl Wein,
von überzeugend, und verdient die- und wenn er es haben kan, rothen
se.be allerdings, daß darauf gehal« Wein. Unter solchen schädlichen
ten würde. Die Vorurtheile sind An-
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Anstalten wird die erste Periode der
Krankheit gewöniglich zurückgele-
get/ und der strafbare Flers weis sich
recht viel damit/ wenn er schon am
2tenTage viele und schöne Blattern
damit erzwungen hat. Brechen nun
eine unzählbare Menge von Blat-
tern unter solchen hitzigen Mitteln
hervor, so ist daS Gift derselben, und
nicht die Methode schuld daran;
und ordentlich wünscht, man sich
über seine weise Bedächtlichkeit
Glück, daß man dasselbe so glücklich
aus dem Körper gebracht hat. Um
nun also dieselben nicht wieder zu-
rückschlagen zu lassen, so fährt man
mit eben den Mitteln bis an das
Ende fort, und suchet sie alsdenn
recht zur Reife zu bringen. Es gehet
auch bis an den neunten Tag ganz
gut; und man glaubt, wenn dersel-
be überstanden ist, allem Elend ent-
laufen zu seyn. Allein,lüsser Traum,
wie betriegst du die verblendete
Sterblichen! Ansetzt geht allererst
die Gefahr von neuen an; und daS
zweyte Fieber, das von der unendli-
chen Menge Blattern, so die emsige
Unbedächtlichkeit, schöpferisch her-
vorgebracht hat, entstehet, raffet
durch seine vermehrte Wuth den
fünften, oder auch den siebenden
hinweg. Niemand denkt daran,
daß durch ein hitziges Verhalten,
diese, durch unzählige Leichen bewie-
sene Gefahr, noch vergrössert wird:
Nein, die Bösartigkeit der Blat-
tern, hat dieselbe unvermeidlich ge-
macht; und, wehe dem Arzt, der
zu einem solchen in letzten Zügen lie-
genden gerufen, bey eröfneten Fen-
stern, und verminderter Hitze der
Stube, denselben sterben lässet!
Die Grosmutter klagt es noch thrä-
nend dem Enckel, und fordert einen
solchen Tod von solchen mordenden
Händen.
(Der Beschluß künftig.)
Nachricht von dem Nutzen und Gebrauche des
Pyrmonter Dünge - Salzes.
Unterdiencuen nützlichen Erfin- Es ist solches von jener, in den
düngen in der Landwirtschaft, kan öffentlichen Zeitungen öfters genug
man vornehmlich das Dünge-Galz angebrachten, französischen frucht-
rechnen, welches seit einigen Iah- vermehrenden Masse, davon ein
ren, zu Bruchsal, SulzimWür- Pfund einen ganzen Morgen Land
temberaischen, Mosbach, Fried- fruchtbar machen sötte, worin sich
richshalle und Creuzburg, und nun aber Jedermann, und auch viele im
auch auf dem Hochfürstl. Salz- Waldeckichen betrogen gefunden
Werke bev Pyrmont, mit deiner- haben, ganz unterschieden,
wun'chtesten Ausschlage, zuberei- Das pyrmoncer Dünae-Gah
tet wlrv. - beste-
FWHB / DFG / ÜB Kassel
110
[®]
bestehet aus einem laugenhaften,
und theils Mirce!-Salz-Wesen,
welches eine besondere Kraft hat,
auf trockenem Boden eine Feuch-
tigkeit , die sich aus der Luft, beson-
ders zur Nachtzeit, dahinziehet, zu-
wege zubringen, wodurch dieSalz-
rheileaufgelößt- dann auch diegrö-
bern Schollen zertheilt - und mür-
ber gemacht werden; Das fettige
und seifenartrge dieser Salz-Masse
kommt jedem kleyichten, steifen und
trockenem Boden ohnehin wohl zu
statten. In sauren Boden wird,
durch dies alcalische Salz, die den
Wachsthum hindernde Saure, ge-
brochen und verändert, auch, zu
Hervorbringung mehrerer Warme,
Gelegenheit gegeben; So wie hin-
gegen der hiyigeBoden gemaßiget,
und darin eine Art Salpeter erzeu-
get wird. Uberhaubt schaffet eS
in allen Boden, nur den kies - und
blos sandigen ausgenommen, seinen
ohnausbleiblichen Nutzen.
Das Dünge-Salz ersetzt nicht
uur den mangelnden oder zu be-
schwerlich hinzubringenden Mist,
und ist dahero aufBergländeram
verträglichsten; sondern gehet auch,
wegen der geschwinden Auflösung
und gleich erfolgenden Würkung,
dem Mergel vor, der ohne Vieh-
Dünger ohnehin wenig hilft,an den
meisten Orten kostbar und gefähr-
lich zu brechen, und mühsam anzu-
fahren ist; auch zum Theil ein und
etliche Jahre liegen muß, bis er ver-
wittert. Endlich macht es auch der
ungewissen Würkung des Schaf-
Pfirchs, wenigstens bey einigen
Frucht-Arten, den Vorzug streitig.
Aus denen mit dem Pyrmonter
Dünge-Salze in hiesigen Gegen-
den, aufverschiednen Böden, ange-
stellten Versuchen, hat man dessen
ungemeine Fruchtbarmachung
schon zur Genüge erfahren.
Es hilft an allen Früchten, am
augenscheinlichsten aberanErbsen,
Linsen, Wicken; Und bey Feld-
bohnen zeiget es die erheblichste
Fruchtvermehrung. Ein jeder wun-
derte sich über den von weiten wahr-
zunehmenden grosen Unterschied
der gedüngten Plätze, über die sel-
tene Länge der Ranken und Sten-
gel, und über die ungewöhnliche
Vielheit der Schoten auf einem an
sich magern Acker. Die Erbsen von
einem solchen Lande kochen sich hur-
tig gahr, und zum völligen Brey;
So wie alle Früchte durch die Sal-
Düngung dunschäliger und gedei-
licher werden. Das Stroh aber
wird dem Vieh ein schmackhafteres
und gesünderes Futter.
Wenn die Hülsenfrüchte, leider!
von einem verderblichen und nicht
abzuwehrenden Mehlthaue befallen
werden, und dann gemeiniglich ver-
trocknen : So erholen sich die, mit
dem kräftigen Dünge-Salze be-
streute, doch wieder, daß davon we-
nigstens eine unschädliche Fütte-
rung
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III
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rung eingeerntet - und die Aussaat
wieder vergütet werden kan.
BeymWieftn undGarren-Baue
istderTrieb undNutzen dieserSalz-
Dunge nicht weniger beträchtlich.
Der so schädliche MooS wird da-
durch vertrieben, und den unter-
drückten guten Gräsern, besonders
dem Klee, ganz ungemein aufgehol-
fen. Durch einen etlicheIahre beo-
bachteten Gebrauch desselben, kan
die magerste und schlechteste Wiese
in dre fruchtbareste und schönste ver-
wandelt-und gewisdieHälfte mehr,
ja auch wohl noch sovieldesgedei-
lichsten Heues und Grummets, ge-
macht werden. Aus nassen, sum-
pfigten und ganz sauren Wiesen
aber muß man vorher nothwendig
das Wasser ableiten,auch aufsolche
etwas guten Heusamen streuen.
Dem bey uns bekanten Spani-
schen rochen Rlee verhaft cs eine
besondereNahrung,daß er nicht nur
alljährlich einmal mehr abgemähct-
sondern auch ein und zwey Jahre
länger stehen kan.
DieLucerneundEsparcerrehat
im Durlachischen und Würtember-
gischen, wo diese köstliche Futter-
kräuter in groser Menge gebauet
werden, erst seit dem Gebrauche des
Dünge-Salzes, welches in solchen
Gegenden, weithin, häufig geholet
wird, rechte Art gewonnen.
Das Lothringische Raigras,
(Lülch, Isuxleigle irorrcntal,
tzrals) dies allerglücklichste, in allen
Landes Gegenden gut fortkommen-
de-und weniger Wartung bedür-
fende-haferartige Gras, welches,
so wohl grün als trocken, allem
Hornvieh, den Pferden und Scha-
fen, das vortreflichste, nahrhafteste
und gesundeste Futter ist, welches,
von denen in der Landwirtschaft so
scharf nachforschenden Engelän-
dern, für die letztere als eine Arzney
gehalten-und am häufigsten ange-
pflanzt wird, gelanget, durch die
Salz Düngung, zu elner ungemei-
nen Gröse und Stärke. Nur fällt-
schwer, von dieser ganz unvergleich-
lichen Gras-Art ächten Saamen zu
bekommen.
Die Art mit Dünge-Salze zu
düngen, bestehet in eben solcherAus-
streuung desselben, alswiegewöhn-
lich die Frucht ausgesäet wird, und
zwar, aufRoggen,Weitzen,Spelz,
Gerste, Hafer, Rüben, Sommer-
und Winter-Saat rc. gleich beym
aufgehn,aufHanfund Flachs aber,
vornehmlich aufalle Hülsen Früch-
te, wenn sie z. bis 6Zoll in dieHöhe
gewachsen sind. Die Ausstreuung
muß, wo möglich, kurz vor oder
gleich nach einem Regen, oderdeS
Morgens früh im Thau geschehen,
oder dicSalz- Masse muß mit Was-
ser angefeuchtet werden, Die aus-
zustreuende Menge ist mit der Rog-
gen-Aussaat just einerley; Nur kan
aufganz magere Accker der 4te auch
zte Theil mehr genommen werden.
Damit
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112
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Damit das Salz auch desto mehr
zertheilt und egaler geworfen wer-
de, kan nicht nur dasselbe allenfalls
mit Ofenasche,oder klein gemachten
Raß, oder ausgelaugter Wasch-
Seiftnsiever- Torf-Steinkolen-
Asche, oder durchgesiebten Gassen-
Koth, oder trocknen Teichschlamm
vermenget-auch das Feldzweymal
übergangen werden.
Nicht alle Jahr ist die Salz-
Düngung nötig. Von der zurück-
bleibenden fruchtbarmachendcn
Materie, und erfolgenden Vermi-
schung desselben mit der Erde, zeiget
sich der Vortheil auch im andern
Jahre, und bey einigen Früchten
merklicher, wie im ersten.
Wie auch die gewöhnliche Bra-
che, oder Ruhe des entkräfteten
Ackers, nichts anders ist, als eine
langsame Sammlung neuer Salz-
theile aus der Luft: So erhält ihn
die künstliche geschwinde Mitthei-
lung deö alcalischen Salzes immer
tragbar und fruchtbar.
Auf verdorbenen oder moostI-
een Grasböden wird die Salz-
Düngung zum erstenmale im Herb-
ste, in der folgenden Zeit aber im
Frühjahre, wenn die Maulwurfs-
haufe gestreuet und der Rasen gerei-
niget worden, am besten angera-
then, und anfänglich auf 20 Ru-
then -hernach aber auf 30 bis 40
Ruthen, ein Waldeckis.Spint ge-
rechnet. Jenes macht nach hiesigem
Maase auf einen Morgen zu 120
Ruthen, ungefehr 3, und dies i|
bls2Himbten aus.
Nach dem aufs möglichste gering
angesetztem Preise, gilt ein Himbte,
der 60 und etliche Pfund wieget, 9
Mgr. 4 Pf. und komt also die Dün-
ge zu einemMorgen nur auf i9Mg.
Den <v>t>sk - Bäumen in magern Boden
kann auch dadurch fortgeholfen werden, wenn
der Rasen etliche Schuh weit um den Stamm
aufgenommen, und ein, auch mehrcreHand-
voll dieses Salzes, je nachdem derBaum gros
ist, gestreuet worden; Jedoch darf nichts ans
Holz, noch weniger an die Wurzel, koininen.
Auf gleiche Weise kann man auch etwas
um dieVitkbohnen, uin den verpstanztcn Lat»
tich,Kohl rc. in die geöfnete Erbe legen.
In den wlldbahnen wird um die Salz»
lecken, durch dieKochsalzsaure, das süsse Gras
vertrieben, und dagegen saures gezeuget;
Durch den Gebrauch des Düngesalzes aber
kann in der uinliegenden Gegend lauter gutes
Gras, und Klee aufgebracht, und hierdurch
dem Wildprct eine Witterung, oder doch gute
Weide, gemacht werden.
Schließlich muß ich noch ein, durch eigene
Erfahrung, bewahrt gefundenes Mittel,
wider den leidige» Schnecken- Würmer-
und Erdflohftas, anpreisen. Sobald das
auf die eben aufgegangene Früchte und
Pflanzen gestreute Düngesalz aufgelöset wor-
den, (und damit dies bei) mangelnden Re-
gen desto geschwinder erfolge, feuchtet man
es lieber an) so erlangen die zarten Gewäch-
se einen scharfen, herben und sehr widrigen
Geschmack, den das zärtliche Ungeziefer nicht
vertragen kann. Die versalzene Kost ver-
treibet es sofort, oder wird ihm gar ein
Gift. Pyrmont den l7ten Novembr.
1769-
M. Weber.
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etwa bey seine Brantweins- Bren- anzumelden, und näherer Entschlie-
nerey zu haben wünschet, mehr zu sung sich zu gewärtigen. Arolsen
bieten gemeynet seyn: so l>at er sich den 14. Decembr. 1769.
diesfals auf Hochfürstl. Cammer Fürstl. Waldeckt, zur Cammer re.
Personen so in Dienste gesucht werden.
Es wird auf dem Lande ein Can- Haltens Zeugnis beyzubringen, auch
ditatusTheologiä verlangt,welcher erforderlichenfals einige Sicherheit
etwa gegen das Frühjahr, die In- zu stellen imStande feye, alsMeyer,
formation bey 5 Kindern antreten oder auch als Verwalter gesucht,
könne. Das Jntelligenz-Comtoir Das Intelligenz - Comtoir giebt
giebt wegen der Bedingungen weitere Nachricht.
Nachricht. Auch wird in der hiesigen Hof-
Auf einer adelichen Meyerey in schlösserey ein Lehrbursche gesucht;
hiesigen Landen, wird ein lediger solle sich jemand finden, der hierzu
Mensch,so den Ackerbau, undOeko- Lust hatte , der kan sich der
nomie vorkommen verstehet,Schrei- Conditionen halber, bey demHof-
ben und etwas Rechnen kann, von schlosser Becker melden,
der Obrigkeit, worunter er gesessen, Arolsen den i2ten Januar 1770.
wegen seines bisherigen guter Ver-
Sachen so verlohren.
Am 7ten Januar ist zwischen hier wer solchen gefunden, beliebe ihn
und Mengeringhausen ein Postil- dem Jntelligenz-Comtoir gefällligst
lon d'Amour von roth und weiß ge- zuzustellen,
streiften Bande, verlohren worden,
Anmerkung zum izten St. S. 96. n. 4.
Ich bin Physicus auf dein Lande, kein Bedenken trage, ein Frauen-
und pflichte der Methode des Herrn zimmer zwischen iz und i8 Jahren,
Hofrath Herlitz völlig bey; nur zu impfen»
mit dem Unterschiede, daß ich gar Candor.
Proben/ zu erfarew ob WasserunterdenWem gemischt.
Der Käufer trinkt in allen Lan- verschiedene Mittel an die Hand ge-
dern den Wein gerne ohne Wasser, geben. Wir machen hiemit nur ei-
und der Verkäufer gießt zuweilen nige bekannt: Man nimt ein Rohr,
gerne Wasser in den Wein. Ein wie sie an den Teichen und Seen
sicherer Spanier, Alonso de Herre- wachsen, reibt es mit Oel oder Fett,
ra, hatschon diese Wahrheiterkant, undstelltes ins Weinfaß, so daß es
und um den Betrug zu entdecken, den
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denBoden desFasses berührt; wenn Weine, so wird es binnen etlichen
Wasser jumWein gemischet ist,wird Tagen durch die Poros des irdenen
<S sich an das Rohr hangen, und Gefases durchgehen-- Man läßt
zwar desto starker, je mehr darinnen Oliven-Oel in einer kleinen Pfanne
»st - - Man thut in ein neues irdenes, aufkochen, und gießt Wein hinzu,ist
nicht glastrteö Gefäß, Wein, den Wasser im Wein, so wird das Oel
manprobirenwil; lstWasserindem petilliren, sonst nicht.
AusKerncn/nichrmis Wildlingen sindBäumezu ziehen.
Daß die beste und dauerhafteste Keller wohl aufzubehalten ; man
Art von Bäumen, aus den Kern- waschet sie vorher, leget sie in einem
schulen, und nicht von Wildlingen lüftigen Zimmer auf eine Tafel zum
aus den Holzungen erwachsen, ist Trocknen, und liefet sie endlich aus,
eine, unter den Landverstandigen, damit alle taube und zerschnirtene
durch Proben bestätigte Wahrheit. Kerne davon abgesondert werden.
Die leipziger Intelligenzblätter Hat man 7 bis 8°oo Kerne, so kann
schlagen des Endes vor: In dem man sich in 10 biS n Jahren, zu
späten Herbste recht viele Birm und 6000 tüchtigen hochstämmigten
Aepfelkerne zusammeln, und sie bis Baumen,Hofnung machen,
zum Frühjahre in einem trocknen
Beschluß derErinnerung fürLandleme, inAbstcht aufdie Blattern. (*)
Diese ganz ungereimte Art, die daß deren mindere oder grössere An-
Blattern zu behandeln, hat mehren- zahl, von der Heftigkeit des Fiebers,
theils in den Städten, bey einem fei- abhange; daß dieses Fieber aber sich
nemGeschmacke,aufgehöret; und ist nach der Beschaffenheit, der Epide-
nur noch auf den Dörfern gewöhn- mie,richte, und dahermehr entzünd-
lich. Sie entstand aus dem Vor- sicher, oder faulichter Art sey, und'
urtheile, daß das Blatterngift ein- hiernach die Beschaffenheit der
mal im Menschen läge, und daß also Blattern bestimme: so wird dieser
dte'es nicht besser könne heraus ge- zwar eine medicinische Ketzerey seyn,
bracht werden, als wenn man alles allein dennoch zu einer der vorigen
Aeusserliche so einrichtete, daß es ge- entgegen gesetzten Heilungsart, Ge-
schwinde, und häufig an die Ober- legenheit geben ; und diese wil ich
stäche der Haut käme. DieserBe- ganz kürzlich vortragen. (**)
grif aber ist sehr irrig; und, wenn v* Wenn die Blattern in einer Ge-
man behauptet, daß die Blattern gend herumgehen,sothut man wohl,
allcrerstun Fieber erzeuget werden; wenn
S. das 2te St. d. A. 1770.
I ) Ich richte mein Augenmerk blos auf die Landleute, die keinen Ant haben; und'
deswegen entferne ich alle künstlich zusammengesetzte Arzneymittel.
S> FWHB/DFG/UB Kassel
II6
wenn man die Candidaten sich des
Fleisches und der Fleischbrühen, des
Biers, der Eyer, desBranteweins
unvWeinS sich enthalten lässet; hin-
gegen gebe man Ihnen Obst, frisch,
gedürret und gekocht, Milch,Mehl-
speisen, Gemüse.
1. ) Sobald eine Ansteckung durch
eine blässere Farbe, Uebelbefinden,
trübe Augen, ferner Kopf-und Rü-
ckenwehe, Erbrechen, heftigenPuls,
brennende Hitze,sich perräth: so lasse
man den Kranken die Füsse bis über
die Knöchel in lauwarmes Wasser,
Morgens und Abends, eine halbe
Stunde lang, setzen. Es wird damit
fortgefahren, bis die Blattern her-
ausgebrochen find.
2. ) Ist der Patient schon erwach-
sen, dasErbrechen undRückcnwehe,
nebst dem Kopfwehe, heftig; so kan
man denselben ohne Bedenken und
mit dem besten Erfolg Aderlässen.
3. ) Ist der Patient ohne Leibes-
Oefnung, das Fieber heftig: so muß
er bis zum Herausbruche derBlat-
tern, Morgens und Abends, ein
Clystier haben.
4. ) Man vermeidet alles geistige
Getränke, starkes Bier, Brante-
wein, Wein, Kaffee, den ganzen
Ablaufder Krankheit hindurch, auf
das sorgfältigste. Hingegen wählet
man hiezu blosses Wasser, Gersten-
wasser, dünnen Haferschleim, Was-
ser mit Eßig und Honig angenehm
gemacht, Wasser und Milch, Man-
delmilch, nach dem Alter und Ge-
schmacke der Patienten, und lässet
ihn reichlich davon trinken.
5. ) Zur Nahrung des Kranken,
ist ein wenig Gersten- ober Hafer-
schleim, gekochtes, frisches, oder
trockenes Obst, das schicklichste:
Fleisch, und Fleischbrühe, um den
Patienten Kräfte zu geben, wie
auch Eyer, sind höchst schädlich.
6. ) Man hält die Stube so kühl,
als nur ein gesunder Mensch, ohne
zu frieren, darin bleiben kan; man
beschweret den Patienten nicht mit
einer Last von Betten; man hält
denselben bey derHeftigkeit des Fie-
bers so lange ausser dem Bette, bis
die Blattern hervorbrechen wollen;
und verschiebt denHerausbruch der-
selben so lange, wie möglich. Bey
diesem kühlen Verhalten wird die
Heftigkeit des Fiebers gemäßiget;
solte es aber demohngeachtet, noch
zu heftig seyn: so gibt man ihm
7. ) von einem Arzneymittel, so.
aus 2 Quentgen Vitriolgeist, und
4 Loth Violen- oderHimbeersyrup,
bestehet, nach Beschaffenheit des
Alters und des Fiebers, einen bis 2
Theelöffel voll, in einer Taffe Ger-
stenwasser; man lässet aber zu glei-
cherZeit den Patienten weder Was-
ser mit Milch, noch Mandelmilch
trinken.
Wenn die Blattern heraus sind,
nach dem vierten Tage der Krank-
heit, pflegt das Fieber gemeiniglich
nachzulassen; und alsdenn haben
die
FWHB/DFG/UB Kassel
KW
die Kranken, ausserdem bemeldeten
Getränke und Nahrungsmitteln,
weiter nichts nötig. Man fähret in
dem kühlen Verhalten fort; nur
hält man die Kranken im Bette, je-
doch nur leicht zugedeckt. Die Pa-
tienten sind ausser den Schmerzen,
welche die vielen kleinen Blatterge-
schwüre machen, ganz ruhig; bis
nach dem neunten Tage der Krank-
heit, das zweyte Fieber, in der Zeit
der Abtrocknung, angehet. Hier
ist die gefährlichste Periode der
Krankheit; und die mehrsten sterben
in diesem Zeitpunkte; das Fieber er-
hebt von neuen das Haupt, wozu
der in das Blut, und in der Massa
der Säfte tretende Eiter, Gelegen-
heit gibt; und es verhält sich nach
der Menge und Beschaffenheit der
Blattern, in Absicht der Heftigkeit,
der Dauer und Bösartigkeit. Die
Menge und Bösartigkeit der Blat-
tern hangen viel von dem vorherge-
henden Verhalten ab. Hier ist wie-
derum ein haufigeSTrinken, ein hin-
länglicher Gebrauch des bemeldeten
Vitriolgeistes, mit Himbeersyrup,
kühlende Clystiere ausHaferschleim,
mit etwas Honig und Salpeter,ab-
führende Tränkgen aus Manna,
oder Tamarinden, mit präparirten
Weinstein, (cremor tartari) und
ein kühles Verhalten, in Absicht
aufdie äussere Luft, und die Betten,
höchst nothwendig. Ich halte mich
hier nur bey den, am häufigsten vor-
kommenden Fällen, auf; und schlies-
st daher alle diejenigen aus, welche
rr?
die reifere Beurtheilung eines Arr-
tes erfordern.
Sind die Blattern völlig abge-
trocknet; ist das Fieber vorbey; hat
der Patient keinen Husten, oder
sonst ein Uebelbefindcn behalten, ein
Zeichen von einem innerlichen Ge-
schwüre: so ist weiter nichts mehr
nötig,als daß man ihn einigemal mit
Rhabarbar, oder Manna, oder
Sennesblätter.woraufwarme brü-
he gegossen ist, laxire, und hiedurch
allen übrigen Zufällen vorbeuge.
Die magere Diät, die Vermeidung
des Fleisches, und derFleischbrühen,
des Biers, des Branteweins, des
Weins, der Eyer, muß dennoch ei-
nige Zeitlang fortgesetzet werden.
Ich muß noch einiger Zufälle ge-
denken, welche in dem Ab'aufe der
Krankheit vorkommen. Bisweilen
halten Krämpfe den Ausbruch der
Blattern zurück, und es gehcnZu-'
ckungen vor demAusbruche her. Im
ersten Falle, der sich durch eine Art
von Unempfindlichkeit,Starrsucht,
Irrereden und wunderliche Verzie-
hungen im Gesichte, kentlich macht,
welche 24 bis 32 Stunden anhal-
ten: nehme man ein halb Loth weis-
sen Mohnsamen, ein Loth Mandeln,
und mache mit einem halbenSchop- ,
pen Wasser eine Mandelmilch da-
von, hiezu thue man 2Lotb weissen
Mohnsyrup, und lasse den Kranken
alle zwey Stunden einen bis zwey
Esselöffel voll davon nehmen, ist das
Fieber heftig, so thut i bis z Quent-
gen
FWHB / DFG / UB Kassel
"8
aenSalpeterdazu. JmandernFal- scharfe Feuchtigkeit dämpfet. Mich
li ist gar nichts nötig; und dieBlat- deucht, der Erfolg von zertheilenden
tern kommen nach solchen Anfallen Mitteln, auf die Augen gebraucht,
gemeiniglich recht gut und spar-
sam hervor.
Ein jeder ist in den Blattern, we-
gen der Augen, besorgt. Es ist frey-
lich eine Hauptsorge; allein man
hat nicht Ursache alzusehr besorgkzu
seyn. Denn es mögen Blattern in
das Auge kommen, oder nickt; oder
die Augen wegen des Geschwulstes Mund halten, und sich damit gur-
des Gesichtes, ganz zugehen: so thut geln lasset,
man nichts, als daß man durch fleis- Arolsen
siges Baken mit Milch, die Entzün- den 2. Januar. 1770.
düng der Augen vermindert, und die Herlitz.
Antwort eiucv Dame auf einen erhaltenen Neujahrswunsch.
Sie wünschen mir Glück, daß ich bewundert, angebetet und vielleicht
um die Blattern abzuhalten, ist sehr
zweydeutig und gefährlich, sobald
sich demohngeachtet, Blattern dar-
in einsinden. Auch über Halswehe
wird in den Blattern grosse Klage
geführet. Hier ist auch nichts bes-
ser, als daß man fleißig Gersten-
waffer mit warmer Milch in dem
abermals 36; Moden lustig mit
gemacht und überlebet habe?» Ach,
mein lieberFreund,diesesGlückund
diese Lust nimmt allmähligsehr bey
mir ab; ich bin nunmehro in dem
Alter, wo man das Herz so recht
nicht mehr hat seinem Nachbarn bey
Tische mit derHand vorzulegen;und
ich habe zuviel Vernunft, um nicht
morgen vergessen oder wohl gar
durchgezogen zu werden.
Doch ich erkenne, daß man mit
gewissen Jahren etwas von seinen
Forderungen nachlassen muß, und
ich kan, Gott Lob! noch manchen
Nachlaß thun, ohne eben allen
Ueberfluß zu verlieren. Allein das
schlimmste ist, daß mir die Zeit bey
selbst heimlich und demütig dasjeni- dem Marly schon weit länger wird,
ge zu fühlen,was die glänzendeWelt als vor zehn Jahren,und baß ich für
von mir denkt,oder doch denken kan. hundert Thaler Blonden allmählig
Vordem konte ich mit derBeugung mit mehrer Furcht zerschnittele als
meines kleinen Fingers zwanzig ehedem für tausend. Solle das mit
Köpfe mit Perüken vor mir in den den Jahren so fortgehen: so sehe ich
Staub legen; aber jetzt muß ich viele langweilige Stunden,und eine
schon alle meine Reizungen aufbie- sehr Geschmacklose Beschäftigung
ten, meinen ganzen Verstand mit für mich voraus.Sonst verzehrte ich
zu Hülfe nehmen,und wohl gar eine alle Morgen einen ganzen Roman,
oder zwey Tugenden mit unterspie- währender Zeit der Friseur und
len lassen, um...jaumeinenAbend meine
€18 © FWHB/ DFG/ UB Kassel
meine Cammerjungfer sich meines
Kopfes bemeistert hatten. Aber jetzt
kan ich kaum drey Blätter lesen,
ohne verdrieslich zu werden. DaS
Zeug, was geschrieben wird, dünkt
mich alles so albern, so einförmig, so
kraftlos; mein Herz nimmt so weni-
gen Antheil amdenPersonen,welche
die Büchermacher auftreten lassen,
daß ich selbst nicht mehr weiß wozu
ich greifen sol. Ein Sommerroman
kommt mir eben so eckelhaft vor als
die traurigsteWintergeschichte,und
und ich schlafe schon würklich eine
Stunde langer als sonst, um den
langen Tag zu verkürzen. Es fehlt
nicht viel, daß mir die Zeit nicht so-
gar in der Affamblee lang wird. Die
erste Stunde geht noch wohl hin.
Allein wenn diese und dieBewunde-
rung des neuen Putzes vorüber, so
spielt und grämelt man schon, nnd
fragt ob der Kutscher da sey. Und
solte das Glück, ein Jahr so zuge-
bracht zu haben, den Wunsch wohl
verdienen, daß man mehrere der-
gleichen überleben mögte7
Sie erwarten es vielleicht nicht
von mir, liebster Freund, aber wahr
»st es doch: Von dem nützlichen al-
lein hat man ein dauerhaftes Ver-
gnügen. Wenn ich so bey mir nach-
denke , wie mancher Schnitt, wie
manchcrStich, seit zehnJahrenzu
meinem Putze, geschehen; und daß
alle diese Arbeit auf Sachen ge-
wandt worden, die wie dieHochzeit-
gedlchte mit dem Tage ihren Werth
rerlohrcn haben: so muß ichgcste-
119
hen, daß mir anfange heimlich vor
mir selbst zu grauen. Von meiner
Großmutter,(Sie sehen wie sehr ich
ältere, indem ich mich einer Groß-
mutter erinnere) finde ich noch so
vieles Linnen und Tischzeug, das sie
selbst hat machen und mit ihremNa-
men bezeichnen lassen; es sind noch
so viele genehete, gesponnene und
gestickte Urkunden von ihr in unser
Familie,daß ich vor keinemSchrank
treten kan, ohne den Wunsch zu äu-
sern, daß ich auch so etwas in der
Welt beschicket haben mögte. Ich
trat jüngst vor einem ihrer Koffer,
worin ihr Großmütterlicher Festta-
gesputz, noch in seiner ganzen Ord-
nung, lag; die Fantasie verführte
mich ihn änzuziehen.Und wie lange,
glauben Sie,daß ich mit dem Kopf-
putze zubrachte ? Wahrlich keine
drey Minuten. Die Favoritgen
waren in die Mütze genährt; diese
setzte ich auf; eine schwarze prächti-
ge Kappe darüber, und damit war
ich fertig. Gleichwohl ward in mei-
ner Jugend von dieserFrau mitEnt-
zücken gesprochen. Sie war das O-
rakel ihrer Zeiten: ich selbst muß
mich ihrer mit Ehrfurcht erinnern;
meine Kinder werden es thun so oft
sie die Erbschaft ihres arbeitsamen
Fleisses zuGesichte bekommen.WaS
werden Sie aber von ihrer Mutter
findenund sagend Doch ich wilmir
selbst meine Leichenpredigt nicht hal-
ten ; sie mögte nicht so gut ausfallen,
als diejenige, so man dazu nach
mei.
FWHB / DFG / UB Kassel
irs
meinem Tode erkaufen wird.
Gestehen muß ich es indeß, die Co-
ketterie unsrerGroßmütter war av-
ler als die unftige; denn ohne Coket-
terie werden sie doch nicht gewesen
fetm; und ich stelle mir diese ihre
glückliche Schwachheit unter dem
schwarzen Kappgen mit den Favo-
ritgen eben so natürlich vor, als
wenn sie sich aus einem Kopszeuge
au chat huant oder a la Golconde
gezeigt hättc.Wie bewundernswür-
dig waren sie aber nicht darin, daß
sie diese ihre Schwachheit durch sol-
cheDinge befriedigten,dieMannern
und Kindern vortheilhaft waren,
und nicht blos ihre äußerlichen son-
dern auch ihre innerlicheo Reitzun-
gen erhöheten ? Die ihren Verstand
zeigten, für ihre Klugheit bürgten,
und der Nachwelt noch Stof zu
ihrer Bewunderung und Vereh-
rung darbieten?
Rathen Sie mir, liebster Freund: ob ich
es in diesem Jahre einmal wagen solte mich
einer Ketzerey in der Coketterie schuldig zu
machen? unsre Erfindung hat sich würklich
in der Kunst des verderblichen Putze? so er-
schöpft; wir haben so viel Zeug zerstückelt, so
viele Zeit vertändelt, und soviel Geld ver-
splittcrt, daß es vielleicht eine so nöthige als
neue Mode seyn würde, sich einmal wieder
von einer andern Seite zu zeigen. Schminkt
man sich doch oft mit Klugheit, Verschämt-
heit und Tugend , wenn die natürliche Schön-
heit allein nicht mehr würfen wil. Warum
solte man denn nicht auch das nützliche eben
so gut zu seinem Nutze gebrauchen können, als
das eitle und nichtswürdige? Meine Absicht
ist nichts weniger als die Bewunderung und
die Anbetung aufzugeben, wovon ich noch in
Besitze bin, und ohne welche mir das ganze
Lehen eine Last würde. Allein ich wünschte
eine zufriedene Beschäftigung daheim, eine
vollkominene Beruhigung, die Wvhlfart
meiner Kinder, den Dank ineines Mannes,
den Beyfall der Klugen und das Erstaunen der
-Thoren damit verbinden zu können. Ich
wünschte die Aussicht vor mir zu haben, der-
maleinst, wenn mir nichts als ei» schlichtes
Gesichte und ein glattes Unterkinn übrig seyn
wird, als eine kluge und vortrefliche Wir-
thin, ,als eine rechtschaffene Mutter, und
als eine liebenswürdige Freundin bewundert
und verehret zu werden. Meine Coketterie
solte sich nicht auf einen Tag, sondern auf
meine ganze Lebenszeit erstrecken
Mich dünkt, wenn ich initdiesen Gedan-
ken diejenige Zeit, welche ich jetzt vor dem
Nachttische unzufrieden hinbringe, oder auf
einem Geschmacklosen Roman verwende,
nach Großmütterlicher Art,nützlich zubrachte,
daß ein Stück Linnen, ein, gestickter Stuhl
oder ein anders Hgusgerälhe von meiner
Hand odervon meinem Fleiffe, mir eine weit
dauerhaftere Zufriedenheit geben würde,
als ich jetzt genieffe. Mich dunkt, ich würde
alsdenn die Zeit der Affamblee, als eine wohl-
verdiente Erholung,mit Vergnügen erwarten,
und mit einer innerlichen Beruhigung hin-
bringen. Stolz auf meine eigene Würde, de-
Beyfalls aller Rechtschaffenen sicher, sürden
Angriff leerer Kopfe geheiligt, dünkt mich,
würde ich mehrere und dauerhaftere Erobe-
rungen machen al«jetzt, da ich in meinen A-
grrmens nur bunte Zeisige fange, die sich
entweder sofort wieder durcharbeiten oder
nach zerrissenem Netze, davon fliegen.
Jedoch dünkt Ihnen nicht auch , daß ich
in einem Jahre recht viel alter geworden?
Lassen sie.sich abcrzur Nachricht dienen, daß
ich mich darüber schon weniger gräme, und
auch in meinem hundertsten Jahre noch die-
jenige Hochachtung und Freundschast von
Ihnen foldcrn werde, welche imt dazu ge-
hört, um mich i» meinen eigenen Augen lie-
bcnswerth zu mache». Ich bitte dieses in
dem neu.» Jahre nicht zu vergessen
O - N - b * k.
__________ Arabella St...'
FWHB/DFG/UB Kassel
Mit Hochfürstl. WaldeFis. gnädigster Bewilligung.
4feä Stück 1770.
Wöchentliches
Ökonomisches Intelligenz - Blat.
Dienstags den 23- Januar.
Subhastation.
M)an hat sich bewogen gefunden, zu verrücken, daß der r4ste dieses,
** die zur Subhastation deö auf zum ersten, und den zvsten ejusd.
hiesiger Neustadt gelegenen von zum zweyten Licitations - Termine
Zechstischen Hauses, dem Publico hiemtt angesetzt wird. Diejenigen
in diesen Blättern bekannt gemach- also, welche dieses Haus cum spxcr.
te Licitatlonö- Termine, dergestalt üaemüs zu kaufen entschlossen sind,
wer-
id»
werden Ihnen gefällig seyn lassen,
sodann in dem von Zerbstischen
Hause, Vormittags um 9 Uhr, vor.
mir zu erscheinen, lind zu ücitiren'.'
Ex Commisfione,
JF.P. Behr Regierungs-
Secretair.
Nachdem sich die bereits verhey-
rathete Mengische Kinder, und de-
ren minderjährigen Vormund-
schaft zu Ar olfen, benötiget und für
vortheilhafterfinden, dasauf hiesi-
ger Neustadt, an dem Leitegraben,
neben des Cammer-Agenten Stieg-
litzes Hause stehende massive, bis un-
ter das Dach auch mit denen In-
nern beyden Hauptwänden von
.Steinen aufgeführtes Haus, wor-
rnnen 6 Stuben, 4Cammern, oben
in der 2ten Etage, und unten mit
guten Küchen, in sämtlichen Stu-
ben gute Ofens, im Dachwerke r
Abschläge zu Lämmern, Stallung
darhinterzu einem Pferde, 2 Kühen
und einigelfiSchweinen, nebstdar-
hinter befindlichen Garten, an den
Meistbietenden, gegen baare Zah-
lung, in Louis d'Ors zu.; Rthlr.zu
verkaufen, und Terminum auf den
21sien Februar, angesetzt haben; so
hat sich der, oder diejenigen, so dazu
Belieben tragen, in Termins Prä-
fix» Vormittags, um 10 Uhr, in be-
sagtem Hause, bey dem Herrn Con-
ditorBeckjun. zu melden, und sein
Gebot zu thun, auch das Haus zu-
gleich in Augenschein zu nehmen;
wobey zugleich zurNachricht dienet,
daß bereits 26oORthlr. darauf ge-
boten sind. Arolsen den i8ten
Januar. 1770.
J.P.Plücker.
C.L.Neuschäffer.
Personen so in Dienste gesucht werden.
Es wird auf dem Lande ein Can- Auch wird in der hiesigen Hof-
ditatuSTheologiä verlangt,welcher fchlöfferey ein Lehrbursche gesucht;
etwa gegen daS Frühjahr, die In- softe sich jemand finden, der hierzu
formation bey 5 Kindern antreten Lust hatte , der kan sich der
könne. DaS Jntekligenz-Comtoir Conditionen halber, bey dem Hof-
giebt wegen der Bedingungen fchlosser Becker melden.
Nachricht. Arolsen den i2ten Januar 1770.
Sache» so verlohren.
Dem Michel Joseph, Schutzju- der Thiergarten, eine rothe Kuh mit
den zuRhoden,ist ohnweit demRho- einem weißen Flecken an derSrirne,
- - ' einem -
und einem weißenSchweife,entlau- den Futterkosten, einguteS Trink«
fen. Wer solche wieder bringt, oder geld zu erwarten.
Nachricht davon gibt, hat ausser
Bewährtes Mittel für das Hornvieh/ wenn es den
Knochenbrand bekommt.
Im Frühjahre, wenn man den
braunen Kohl auszieht, wirft man
ihn einzeln mit denen Wurzeln hin,
oder legt ihn auf die Zaune, daß er
an der Luft abtrockne, klopfet als-
denn so viel wie möglich, alle Erde
und Unreinigkeit davon, und macht
kleine Haufe, laßt solche ganz gelin-
de zu Asche brennen, (zum Anzün-
den ist, so man es hat, diensam von
Lindenholz zu nehmen) verwahret
es in steinerne Töpfe. Von dieser
Asche gibt man auf ein wenig ange-
feuchtet- trockenem Futter, einem
grossen Stücke drey,Mittlern zwey,
Geringern ein Esselöffel voll, Mor-
gens,wenn es noch nichtgefreffen,be-
deckt dasVich, nachdem es vorhero
mit Strohwisch wohl gerieben, und
hält eö warm zugedeckt. EineStun-
de hernach gibt man ihm laulicht
Wasser mit Mehl oderKleye zu trin-
ken, und continuiret damit wenig-
stens 8, io Stunde, dann kan man
ihm ein mäßig gutFuttergeben,und
nach Nothdurft, bis es völlig ge-
sund, des Morgens mit der Zffche
wiederholen. Dieses ist ein wohl
cxperimentirt Mittel für alles Uebel
des Viehes wo Hitze ist, daraus ei-
ne Entzündung entstanden, oder zu
besorgen.
Kan auch als ein Präservativ alle
Frühjahre dienen, weil man ohne
Kosten es in Vorrath machen, und
ein Jahr verwahren kan. Sonder-
lichist es ein Specificum für eine be-
sondere wenig erkannte Krankheit,
der Knochenbrand genannt.
NB. An denen braunen Kohl-
wurzeln sind Knoten, welche dabey
bleiben müssen. In diesem Lande
pflegen sie die Weiber aparte zu
samlen, als eine geringe Arzeney
für dasVich. Es ist auch bey dem
beschriebenenKnochenbrand zu mer-
ken, daß sobald man die Zeichen spü-
ret, im Stall man es so aufbinden
muß, daß es sich durchaus nicht le-
gen kan, geschiehet es draussen, muß
es gleich an beyderseits Hörnern an-
gefaßt, und mit Gewalt nach dem
Stall geführet, und getrieben wer-
den. Es ist bey uns öfters geschehen,
daß der stärkste und gesundeste Zug-
ochse im Wagen oder Pflug, sich ge-
legt, und auf der Stelle in kurzen
todt gewesen, wenn ihn nicht der
Eigner lieber umbringen, und das
Fleisch, so sie nicht für schädlich hal-
ten, salviren wollen. An denen
Milchkühen ist diese Krankheit nicht
so gewöhnlich, vielleicht, weil man
FWHB/DFG/UB Kassel
I24
sie nicht so früh im Jahre austreibet.
Davon sinv folgendeZeichen: Das
Vieh legt sich nieder, und wenn es
im Wagen oder Pflug gehet, fanget
eS an zu rucken mit den Füssen, hebt
einen um den andern auf, und wil
nicht fort, sondern sich legen. Wenn
eö einmal liegt, ist es vorbey, und
man kan es mit keiner Gewalt mehr
aufbringen. Das Zucken komt nach
und nach in den Rükgrad, endlich
in das Genick, so ist es oft in einer
viertel Stunve gesund und todt.
Es wird keine Krankheit weder
am Fressen, noch sonst vorhero ge-
spürt. Wird cs geöfnet, sind alle
Theile gesund, und nach der gemei-
nen Art, sogen die Leute,es hat einen
bösen Hauch bekommen.
Da nun an dieser Krankheit auch
in einem der Netzer Thiergarten,
manche Jahre viel Wild gefallen,
Hat man es genau untersucht, und
gefunden, daß alle Theile inwendig
gesund, nur an dem Beine, wären
theils aussen, theils inwendig am
Marke, schwarze kleineStriche, als
mit einer Schreibfeder mit Dinte
gezogen, und so amRückgradeauch.
DamannunlangeJahre kostba-
re medicinische Pulveraufdie Salz-
lecken geleget, hat endlich ein 90 jäh-
riger Schäfer, dieses Mittel entde-
cket, und wurde gleich probat gefun-
den, sowohl am Rindviehe,als dem
Wilde. Sonderlich sind zwey drev-
jährige Rinder, dieser Krankheit
unterworfen, so in dasiger Weide
gehen, weil frühzeitig Gras wäch-
set, hingegen auch zwischen denen
Bergen nasie kalte Gründe sind, in
welcherley Gegenden wahrgenom-
men, daß diese besondere Krankheit
meist graßiret, weil sie den Reif mit
einfressen.
Besagter Schäfer zu Sachsen-
hausen, wenn er in Zeiten gerufen
worden, hat allezeit diesen Zufall am
Viehe curiret, und man bemerkte,
daß, wenn in seiner Stadt und Ge-
gend, im Frühjahre öfters Vieh ge-
fallen, oder erkranket, das Seinige
stets gesund geblieben, bis er endlich
sein Geheimnis gegen ein Recom-
pens an jährlichen Holz, entdecket,
und versichert, daß er niemalen ein
ander Präservativ gebrauchet.
Ich habe es selbst auf zwey Gü-
tern, sowohl curative als Präserva-
tive, mit sicheremNutzen so wohl be-
funden , daß ich nicht allein diese
Asche für meine dasige Nachbaren,
in der größten Quantität als mög-
lich aufheben lassen, welches auch
ein Oberjäger,der es von demSchä-
fer gelernt, für sich und andere ge-
than. Da mich solches bey der fast
beständigen Viehseuche erinnere,
habe billigerachtet, dieses fast nich-
tes kostende, und leicht zu habende
Mittel, gemeinnütziger zu machen.
O.
. Beschluß
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FWHB / DFG / UB Kassel
I z6
schen in der unleugbar grossen Ge-
fahr, an den Blattern zu sterben, so
gesund sie auch itzt seyn mögen. Die-
ser Gefahr kan der Mensch durch die
Wahl einer viel geringern Gefahr
bey der Jnoculatioü ausweichen;
warum solle er denn durch dieWahl
der geringen Gefahr, nicht für sein
Leben sorgen dürfen? Alles, was
man mit einigem Scheine Hierwider
einwenden kan, ist dieses. In dieGe-
fahr, an den natürlichen Blattern
zu sterben, bin ich durch den Laufder
Natur von Gott gesetzt; in die Ge-
fahr an den künstlichen zu sterben,
setze ich mich selbst, wenn sie gleich
unendlich geringer ist, als jene. Hier
werde ich an dem Verluste meines
Lebens Schuld, bey den natürlichen
aber nicht. Der Einwurf kan ver-
blenden. Allein das Verblendende
verschwindet bey einer genauernUn-
tersuchung. In die Gefahr, an den
natürlichen Blattern zu sterben, ist
der Mensch von Gott gesetzt. Das
ist in gewisser Absicht wahr; unge-
wisser Absicht aber falsch, wofem
nemlich der Mensch in dieser Gefahr
bleiben wil, ungeachtet er sich aus
derselben retten, oder sie vermindern
kan. Kan er dieses bey decJnocula-
tion, so muß man wenigstens geste-
hen, daß ihr Gebrauch bey denen
nicht sündlich sey, welche durch die
Erfahrung überzeugt sind, daß sie
die Schuld sich zuschreiben müssen,
wenn sie von den so sehr tödtlichen
natürlichen Blatten überfallen, und
hingerissen werden, weil sie ihnen
durch dies Mittel hätten entgehen
können. Denn suchet man nicht in
jedem andern Falle, der grössernGe-
fahr durch die geringere zu entge-
hen? Und durch wenistder Laufder
Naturso eingerichtet, daß immer er-
ne Gefahrgrösser, die andere gerin-
ger, und immer eine ein Mittel ge-
gen die andere ist, als durch Gott?
Wie kan also derjenige stindigen, der
eine geringere Gefahr, wenn sie ein
Mittel ist, der grössern auszuwei-
chen, als einen Wink der göttlichen
Vorsehung betrachtet, dieser zu ent-
gehen. Die Regel: Niemand darf
böses thun, daß Gutes heraus kom-
me,kan hier nicht gebraucht werden.
Denn das Böse, wovon sie redet,
sind würkliche Übertretungen gött-
licher Gesetze. Hier aber wird erst
gefragt: Ob die Jnoculation der
Sündlichkeit überführet werden
könne ? Da nun das Gegentheil aus
dem gesagten unleugbar ist: so wür-
de die Anwendung dieser Regel in
diesem Falle ein unverantwortlicher
Misbrauch seyn.
Noch weniger stlndiget einer durch
denGebrauchderJnoculation wider
die Pflichten gegen andere und das
gemeine Beste, weil dieses durchdie
unstreitige Erhaltung vieler Men-
schen, durch sie in einem hoben Gra-
de befördert wird. Die Glückselig-
keit anderer ist unstreitig sowohl ein
wesentlicher Endzweck unserer Be-
mühungen, als unsere eigene. Die
höchstmöglicheSicherheit unseröLe-
Z FWHB/DFG/UB Kassel
dens, gehört unter die notwendigen
Mittel zu diesem Endzwecke. Wird
diese nun durch die Jnoculation
(welches unstreitig ist) so sehr ver-
mehrt, daß die Gefahr, an den na-
türlichen Blatten zu sterben, durch
sie beynahe völlig gehoben wird: so
haben wir ein herrliches Mittel
mehr, die algemeine Wohlfahrt zu
befördern. Wie könnte also der Ge-
brauch dieses Mittels sünd lich gegen
andere seyn? Um dieses desto deutli-
cher einzusehen, nehme man an, daß
in einem Lande in einem Jahre tau-
send Menschen an den natürlichen
Blattern sterben. Wenn diese ino-
culiretwären, und man rechnet,daß
von hundertJnoculitten einerstür-
be, (welches doch viel zu viel ange-
nommen ist) so würden das Jahr
990 Menschen am Leben erhalten
eyn. Welch einen Nutzen würde
dieses nicht demgemeinenWesen ge-
wacht haben, und welch einen uner-
etzlichen Verlust leidet also nicht ein
'and, das den Vortheil der Jnocu-
lation entbehret! Wie sol eS ihn aber
erlangen, wenn sich nicht ein jeder
Burger besonders dazu entschließet?
Gesetzt auch,daß einer gewiß voraus
wüste, daß er unter den io sterben-
den von lOOvJnoculirten seyn wür-
de,solle er sich nicht selbst dann gerne
für das Leben fo vieler aufopfern?
Und ist es nicht also in der That eine
Versündigung gegen andere, und
eme Beleidigung unserer Pflichten,
gegen das gemein- Beste,die Inoku-
lation nicht zu gebrauchen?
127
Eben so leicht isis zu beweisen,daß
die Jnoculation, inAnsehung unsers
Verhältnisses gegen Gott, unsünv-
lich sey. Gott hat uns geboten,unser
Leben und das Leben anderer in keine
muthwillige und gewisse Gefahr zu
setzen. Dieses Gesetz wird durch die
Jnoculation so wenig beleidigt, daß
man sie vielmehr als ein Mittel zur
Erfüllung desselben betrachten kan.
Denn sie töolet nicht mehr, als andere Prä-
servative oder Arzneymitttl, deren Gebrauch
in den 'meisten Fallen heilsam, zuweilen
aber tödtlich, oft auch mit grosser Gefahr
verknüpft, und doch erlaubt ist. Man
thut dadurch auch keinen Etngrlf in seine
Herrschaft Über unser Leben, weil Gott un-
geachtet dieser feiner Herrschaft nicht allein
zugelassen, sondern selbst befohlen hat, alle
unschuldige und mit keinen ander Pflichten
streitende Mittel, zur Erhaltung unsers Le-
bens, zu gebrauchen, und es'vor grossem
Gefahren, durch die Wahl geringerer Ge-
fahren, iu Sicherheit zu setzen. Man ver-
suchet ihn auch nicht durch die Jnoculation.
Denn was hecht Gott versuchen i Man ver-
sucht ihn, wenn man Handlungen unter-
nimmt, in derAbsicht, ihn zur ausserordent-
lichen Beweis, n seiner Vorsehung zu bewe-
gen ; wenn man sich in Gefahren begiebt,
aus welchen man nicht ohne Wunder erret-
tet werden kan; oder wenn man fteventlich
seine Gesetze beleidigt, um zu erfahren, ob
man nickt ungeahndet sündigen könne. Es
ist unmöglich, Gott anders zu versuchen.
Man kan also denen, die sich der Jnocula-
tion bedienen, nicht vorwerfen, daß sie
Gott versuchen. Denn sie verlangen keine
neue Beweise seiner Vorsehung; fie richten
vielmehr ihr Verhallen nach denen ein, hie
er schon gegeben hat. Sie wagen sich in
keine Geftchr, woraus sie durch ein Wun-
der besteyet werden müsten; denn die Jno-
eulalioit
€ät © FWHB/DFG/UB Kassel
«28
cntatio« ist selbst eh» von Gott gesegnetes
Mittel wider die grosse Gefahr der «afitr*
licheu Blattern. Wie können sie aljo be-
schuldiget werden , Gott zu versuchen?
Dielleicht sagt man, es erhelle zwar hier-
aus, daß ein Mensch in den Jahren, da er
von sich selbst Rechenschaft geben kan, sich
inoculiren lassen dürfe; aber es beweiset
«och nicht, daß ein Vater berechtiget sey,
es bey seinen Kindern zu thun. Ich ant-
worte , daß ein Vater berechtiget sey, alles
das zum Nutzen seiner Kinder zu thun, was
sie selbst thun würden, tvcnn sie des besten
Gebrauchs ihrer Vernunft so mächtig waren,
als er. Dieses bedarf gar keines »veitern Be-
weise- , weil inan in keinem andern Falle
hieran zweifelt. Aber »venn nun einem Va-
ter, der seine Kinder inoculiren laßt, eines
sterben solle; woinit könnte der sich trösten?
Und ich frage, wenn ein Vater seine Kinder
an den natürl. Blattern verlieret, da er sie
durch die Jnoculation retten konnte; woinit
wil sich der trösten? Run sie einmal erfunden
ist, kan niemand zu seinem Troste sagen: Gott
hat den Tod der Kinder, die an den natürl.
Blattern sterben, verhängt; denn eben seine
Vorsehung und Regierung de- natürlichen
Laufs der Dinge ist es, welchen wir die Ent-
deckung eines so heilsainen Mittels wider diese
Gefahr des Leben- zu danken haben. Ein Va-
ter, der ein Kind an den künstlichen Blattern
verlieret, hat weit inrhr Gründe sich zu trösten,
als der, dckn eS an de» natürlichen stirbt, weil
er mehr Gründe hat, die Jnoculation zu ge-
brauchen, als zu unterlassen.
Es ist also ohne Zweifel gewiß, daß dieJno-
culation nicht allein erlaubt, sondern auch eine
tugendhafte und Gott wohlgefällige Hand-
lung ist, wenn sie theils mit Dankbarkeit gegen
Gott, für die Entdeckung eines so vortreflichen
Mittels, theils mit cincin deinüthigen Ver-
trauen zu seinem Beystände und Segen, th .ilS
mit freudiger Ergebung in seinen Willen, we-
gen des Ausgangs, theils mit der Absicht ver-
knüpft ist, sein Leben für anderer»» erhalten,
solches mit grösserer Sicherheit, der Beförde-
rung ihrer Glückseligkeit, widmen zu können,
«der auch seine a'zufurchtsame Mitbürger
durch sein Beyspiel, zur Nachfolge aufzumun-
tern. Diejenigen aberversündigen sich gewiß,
welche sie, ohne es unwidersprechlich beweisen
tukönnen,als unerlaubt widerrathen, und das
Gewissen ihrer Nebrumenschen ohne Grund
beunruhigen. Gesetzt, sie wäre für die Rei-
chen, welche sich und ihren Kindern alle nötige
Pflege und Hülfe der Aerzte verschaffe» kön-
nen, keiue so grosse Wohlthat, als sie doch für
das ganze inenschliche Geschlecht ist: so ist sie
es doch gewiß für den grossen Haufen der Nie-
drigen und Armen, denen die Vortheile der
Neichen fehlen. Man weiß, wie sehr die Men-
ge in ihren Entschliessmigen von den Meinun-
gen derer abhängt, denen sie, ihres Standes
wegen, mehr Einsicht zutrauet, als sich. Wo-
fern nun solche, die den Niedrigen den Ton
geben köun-n, wider die Jnoculation sprechen,
ohne einmal zu wissen, was dieselbe empfehlen
kan, und sie dadurch die Menge von den» Ge-
brauch eines so gesegnetes Mittels abwendig
machen, und es sterben alsdann viele Kinder
an den natürlichen Blattern, w.lche dieJno-
eulation gerettet haben würde, wofern sie nicht
durch sie in ein übeles Geschrey gesetzt wäre:
wie sehr verschulden sie sich nicht! Woinit kön-
nen sie dieses vor ihrem Gewissen verantwor-
ten ? Werden sie nicht von demVrrlust bcrDor»
theile, die aus der Jnoculation entsprungen
seyn würden, Rechenschaft zu geben haben ]
Geistliche Lehrer haben zwar keine nähere
Verbindlichkeit, als andere, sich die Beförde-
rung der irdischenDohlfahrt ihrerNcbenmen-
schen besonders angelegen seyn zulassen Unter«
deß haben sie mehr Gelegenheit, als andere,die
Zuläßigkcit und Nützlichkeit der Jnoculation
unter Geringen und Annen bekant zu »nache»
und anzupreisen. Ein besondrer Grund, wcl«
cher sie dazu reitzcu und antreiben kan, ist der,
daß diejenigen, die wider sie sprechen, so viel
von der Sündlichkeit derselben reden, ohne
einmal gehörig unterrichtet zu seyn, was eine
Handlung sündlich macht. Kein Gewiffendarf
beunruhigt werden, und wer ist geschickter, sol-
ches vor falschen Beunruhigen zu bewahren,
als Lehrer, die ihres Amtes wegen wissen müs-
sen,was Gewissen und Religion erlauben oder
verbitten.
FWHB/DFG/UB Kassel
Mit Hochfürstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.
Stück 1770.
Wöchentliches
Ockonomisches Intelligenz - Blat.
Dienstags den zo^ Januar.
Subhastation.
W)an hat sich bewogen gefunden, zu verrücken, daß der 24ste dieses,
*7* die zur Subhastation des auf zum ersten, und den zosten ejusd.
diesiger Neustadt gelegenen von zum zweyten Licitations-Termine
Zerbstischen Dauses, dem Public» hiemit angesetzt wird. Diejenigen
m diesen Blättern bekannt gemach- also, welche dieses Haus cum ap per-
te Licitations - Termine, dergestalt tinentiis zu kaufen entschlossen sind,
wer-
FWHB/DFG/UB Kassel
i;<>
werden Ihnen gefällig seyn lassen, Listen Februar, angesetzt haben; so
sodann in dem von Zerbst.schen hat sich der, oder diejenigen, so dazu
Hause, Vormittags um 9 Uhr, vor Belieben tragen, in Termins prä-
mir zu erscheinen, und zu licitiren. fixoVormittags, um 10Uhr, in be-
Arolsen den i?ten Januar. 1770. sagtem Hause, bey dem Herrn Con-
Lx Ccmmiflbne. ditor Beckjun. zu melden, und sein
J.F^P. Behr Regierungs- Gebot zu thun, auch das Haus zu-
Secretair. gleich in Augenschein zu nehmen;
wobey zugleich zurNachricht dienet,
Nachdem sich die bereits verhey- daß bereits 2600 Rthlr. darauf ge-
rathete Mengifche Kinder, und de
ren minderjährigen Vormund-
schaft zu Arolsen, benötiget und für
vortheilhafterfinden, dasauf hiesi-
ger Neustadt, an dem Leitegraben,
neben des Cammer-Agenten Stieg-
litzes Hause stehende massive, bis un-
ter das Dach auch mit denen In-
nern beyden Hauptwänden von
Steinen aufgeführtes Haus, won
boten sind. Arolsen den -8ten
Januar. 1770.
J.P. Plücker.
C. L. Neuschäffer.
Es sotden i2ten Februar, und an
denen folgenden Tagen a c ein an-
sehnlicher Theil der Mobiliar-Ver-
lassenschaft, Wayl. Sr. Excellenze
des Herrn Geheimen-Raths und
Regierungs-Präsidenten v. Zerbst,
innen 6 Stuben, 4 Eammern, oben in dem von Zerbstischen Hause hie
in der 2ten Etage, und unten^nit selbst, gegen gleich baare Zahlung,
guten Küchen, in sämtlichen Stu
den gute Ofens, im Dachwerke r
Abschläge zu Cammern, Stallung
darhinterzu einem Pferde, 2 Kühen
und einigen Schweinen, nebst dar-
hinter befindlichen Garten, an den
Meistbietenden, gegen baare Zah-
lung, in Louis d'Ors zu 5 Rthlr. zu
verkaufen, und Terminum auf den
nach dem 24 Gulden Fuß, an den
Meistbietenden verkauft 'werden;
und ist das gedruckte Verzeichniß
hievon, auf hiesigem Jntelligenz-
Comtoir, bey dem Hrn. Schräder
gratis zu haben. Arolsen den 2zsten
Januar. 1770.
Von Commißions wegen.
J.F. Ph. Behr.
Personen so in ®tmf!e gesucht werden.
Auf einer adelichen Meyerey in Haltens Zeugnis beyzubringen, auch
hiesigen Landen, wirdein lediger erforderlichenfals einige Sicherheit
Mensch,so den Ackerbau, undOeko- zu stellen imStande seye,alsMeyer,
uomie vorkommen verstehet, Schrei- oderauch als Verwalter gesucht,
den und etwas Rechnen kann, von Das Intelligenz - Comtoir giebt
derObrigkeit, worunter er gesessen, weitere Nachricht,
wegen seines bisherigen guter Ver- ES
FWHB/DFG/UB Kassel
ES wird aufdem Lande einCan-
ditatus Theologiä verlangt,welcher
etwa gegen das Frühjahr, die In-
formation bey 5 Kindern antreten
könne. Das Jntelligenz-Comtoir
giebt wegen der Bedingungen
Nachricht.
«an.
Auch wird in der hiesigen Hof-
schlösserey ein Lehrbursche gesucht;
solte sich jemand finden, der hierzu
Lust hätte , der kan sich der
Conditionen halber, bey dem Hof-
schlosser Becker melden.
Arolsen den irten Januar 1770.
Mittel wider die Zahnschmerzen.
Die Hamburger beliebte Ad-
dreß-Nachrichten liefern ein be-
währtes Recept wider die Zahn-
schmerzen, wenn sie von einem hoh-
len Zahne herrühren.
Man nehme einen Theelöffel voll
geflossenen Hutzucker, eben so viel
geflossenen Pfeffer, und eben so viel
Salz. Diese drey Theile werden zu-
sammen in einemEßlöffel überKohl-
feuer etwas geschmolzen, und denn
auf ein Papier gethan; hiervon
nimt man ein kleines Stück, und
drücket dasselbe in den hohlen Zahn;
dieses wird die Schmerzen auf eine
kurze Zeit vermehren, und vieles
Wasser ziehen, welches man aus-
spucken muß. Solle das einge-
drückte Stück geschmolzen, oder
heraus gefallen seyn, so muß man
ein neues auf ahnlicheArt brauchen,
und in kurzer Zeit werden die
Schmerzen ganz aufhören.
S>
Aufgabe.
Kan das rohe, oder einmal ge- am gründlichsten und zuverlaßig-
schmolzene Eisen, als zum Exempel sten beantwortet,sol ein viertel Jahr
eine Kugel, nicht so weich oder ductil hernach bey dem Jntelligenz-Com-
gemacht werden, daß man solches toir ein Louis d'Or zu gewarten
auf einer Drechselbank, oderaufei- haben.
nerZinnengieser Bank, gleich einem Hofcath Juncker in seiner Che-
Zmnen Teller, mit leichter Mühe, miaTom.l. pag, 930.unbT0m.il,
und ohne Angreifung der Jnstru- pag. 120. hat zwar einige Anleitung
mente, abdrehen und poliren könte? dazugegeben; die vorgeschlagene
Wer dieses in einem halben Jahr Mittel sind aber nicht hinreichend.
Ein-
€3& © FWHB/DFG/UB Kassel
13*
Einleitung, zu dem Unterrichte
wegen des Anbaues der verübelten Juttergraser auf
künstlichen Wiesen.
Ehe wir unsern Lesern den Unter-
richt über den Anbau der verädel-
ten Futtergräser umständlich mit-
theilen, dürfte eSin verschiedenen
Absichten, nicht undienüch seyn,
wenn wir folgende Briefe, zwischen
Herrn St. Claire und Hrn.Roque,
aus dem Museo rustico (*) in der
Übersetzung, vorausschicken. -
ZurEntkräftung diesesVerdachts
sowohl, als auch insonderheit unser
Publikum zu rühmlichen Unterneh-
mungen, aufzumuntern, werden
folgende sehr merkwürdigen Briefe,
vielleicht nicht ganz unwürksame
Mittel abgeben.
Herr Roque hat zuerst in England
die Lucerne und andere Futterkräu-
Der Verfasser des ersten Stücks ter, zum höchsten Grade der Voll-
dieser Blätter, hat daselbst auf der kommenheit gebracht, und daher
dritten Seite den Satz behauptet
„ wie ohngefehr 6 hiesige mit der
„ Lucerne bestelte Morgen Landes,
„ eine Ausbeute von i zoo Rthlr.
„ in England, geliefert"
mit Recht den darauf gesetzten an-
sehnlichen Preis, von der Akademie
der Künste rc. erhalten.
Die Verfasser des gedachten
Museums, erkennen es als eine be-
und zugleich versichert,daß er davon sondere Gunstbezeigung, daß ihnen
ein Augenzeuge gewesen sey. Herr Roque, zum gemeinnützigen
Manche unserer Leser, haben dies Gebrauche, die besagte Briefe mit-
vielleicht sür einen gelehrten Wind- getheilet hat- zu gleichen Gebrau-
schlag gehalten, welcher von gerei- che empfangen sie auch unsere Leser,
setcn nicht selten angebracht zu wer- und wir wünschen, daß der Nutzen
den pflegt. davon der gesegnetste seyn möge.
Abschrift eines Briefes von Herrn William St. Claire an
Herrn Roque zu Walham-Green, mBetreffderVerbesserung
des Landes durch künstliche Wiesen.
Mein Herr! den ist: so werden Sie es mir hof-
Da ich seit vielen Jahren ein fentlick verzeihen, wenn ich Ihnen
praktischer Liebhaber der Haushal- mit meiner Neugierde beschwerlich
tungskunstgewesen,und der Ruhm, falle, und von Ihnen selbst zu erfah-
den Sie sich insonderheit darin er- ren wünsche, ob alles das, was ich
worben, mirnichtunbekanntgeblie- ihrent-
(*) Sihe den-sten Band S. 295. der Londoner Ausgabe von 1764.
FWHB/DFG/UB Kassel
ihrentwegen gehört habe, sich in der
Wahrheit so verhalte, nämlich, ob
ein Jeder von Ihren fünfund vier-
zig bis fünfzig Aeckern,eine jährliche
Ausbeute von fünf und dreyßig
Pfund Sterling auswirft? Dieses
ist es, was ich schlechterdings nicht
begreifen kan; und wenn sich dieses
so verhält: so haben sie gewiss die
Verbesserung des Ackers, zu der
höchsten Vollkommenheit, unter
allen Britten, getrieben.
Wenn Sie so gütig seyn wollen,
mir die Art Ihres Verfahrens be-
kannt zu machen: so würden Sie
mich Ihnen aufs höchste verbinden-
Jch habe diese Zeit her recht vieles
zum Lobe des Burnergrasts (Pim-
pernelle) gehört; ich habe es nie ge-
sehen; da ich aber höre, daß Sie
damit handeln: so kan ich mich an
keinen besser, als an Sie wenden,
um von dessen Eigenschaft unter-
Edimburg
den2itenNov.i76z.
*33
richt zu werden, und Ihre Mei-
nung zu erfahren, ob dieses vor an-
dern Grasern, trocken und grün ge-
futtert, den Vorzug habe, oder
nicht?
Ich habe ein befriedigtes Feld,
ohngefehr 2oAecker groß, und bin
gewillet solches, im künftigen Früh-
jahre mit Futtergräsern zu bestellen;
können Sie mir dazu rathen: so
werde ich es zum Versuche, mit dem
Burnetgrase bestimmen, wenn ich
den Saamen habhaft werden kann;
und es würde mir ungemein ange-
nehm seyn, von Ihnen unterrichtet
zu werden, wie viel Saamen ein
Acker Landes erfordert,ob erSpint-
oder Pfundweise verkauft wird,und
was er kostet; imgleichen, wie die
Naturdes Bodens dazu beschaffen
seyn muß? Ihre Antwort auf die-
se Fragen wird sehr verpflichten
Ihren gehorsamen Diener
William Saint Claire.
m
I
Antwort des Herrn Roque, auf den vorhergehenden Brief,
welcher eine kurze Beschreibung vom Anbaue des Bumets und
der Lucerne enthält.
Mein Herr! Zehn davon mit der Lucerne befielt.
Ihren Brief vom 2isten Nov. Wie es zugegangen, daß jeder
habe ich erhalten, und gefunden,daß Acker z? Pfund Sterling jährli-
eine Geschichte nichts verliert, che Ausbeute geliefert, wil ich Jh-
wenn sie gleich durch viele Hände nen erzählen. Ich verkaufte die
gegangen ist. Es ist wahr, ich ha- erste, zwote, dritte und vierte
de vierzig Aecker Landes, aber nur Erndte zum Schilling (eilf Mgr.)
per
FWHB/DFG/UB Kassel
m
per Ruthe (*) dieses betrug zr wenn es derselbe leidet; wobey je-
Pfund per Acker. Hierauf mährte doch die Sorgfalt gebraucht wer-
ichzum fünftenmale, und dafür er- den muß, daß die todte Erde nicht
hielt ich 3 Pfund, welches 35 zu oberst geworfen werde, denn
Pfund ausmacht. Allein ich billi- wenn dies geschieht, wird der Bo-
ge es nicht, daß man es so ofte den in sieben Jahren nicht gut -
mahet, weil es sich zu sehr verblu- Die Natur der todten Erde habe ich
tet, und das natürliche Gras, wel- durch die Erfarung kennen lernen,
ches am Grunde des Bodens zu und es ist mir sehr wahrscheinlich,
wachsen pflegt, von der Luft zu daß die Viehseuche daraus ihren
viel leidet. Ursprung nimt, wenn nämlich ein
Die Lucerne sowohl, als der starker Frost dieselbe locker gemacht,
Burnet, fordern ein tiefes Erdreich, und sie solchergestalt ihren Gift in
zwo Spaten tief muß der Boden das Gras ergossen hat. (**) Der
umgepflüget werden, auch wol drey, Burnet ist ein köstliches Kraut; es
ist
m
(*) Eine Ruthe enthält ohngefehr 3 Rationen, oder einige dreyßig
Pfund Heu.
(**) Hier scheint sich Herr Roque, ausser seiner Spähre zu wagen --
Die todte Erde kan vielleicht, wahrscheinlicher weise und höch-
stens nur dem Wachsthum und der Ergiebigkeit einer künstlichen
Wiese, nachtheilig seyn; was für Gründe er aber hat, zu be-
haupten, daß die todte Erde der Grund der Viehseuche sey, ist
uns nicht sehr einleuchtend. Daß sie dem Wachsthums der Grä-
ser schädlich seyn könne, läßt sich aus der Unwürksamkeit be-
greifen, worin Wiesen liegen bleiben, weil sie von der Sonne,
Luft und Froste, nichtgehörig, sowie andere Aecker, durchdrun-
gen werden, welche letztere man järlich aufs neue bearbeitet,
und folglich von der Sonne, Luft und Froste, ihre
fruchtbaren alkalischen Salztheile sammlen läßt. Wir sind viel-
mehr der Meinung, (und dafür leistet uns die Erfarung Gewär)
daß wenn die unterste Lage Erde zu oberst geworfen wird, eben
dadurch öfters der Boden verbessert werden könne, wenn nämlich
diese todte Erde gehörig bearbeitet wird, und von der Sonne,
Luft und Froste ihre befruchtende Kraft erhalten hat.
FWHB/DFG/UB Kassel
rZ5
ist immer saftig, und was den
größten Werth desselben aus-
macht, ist dieses: daß es sich von
der Mitte des Septembers bis
auf den Februar, März und April
vollkommen gut hält; Monate,
worin das Gras gemeiniglich rar
ist. Der Burnet muß abgefüt-
tert werden; denn wenn das nicht
geschieht: so wird er zum Abmä-
hen reif werden, ehe die Jahrszeit
erscheint, worin geheuet werden
muß. Man füttert dieses Gras
vom Februar bis zum isten May:
der Saame ist um die Mitte des
Junius reif, den man heraus
drischt, wenn das Gras zwischen
beyden, halb naß, halb trocken
ist - Dieses Heu futtert so gut
als Korn und Heu zusammen ge-
geben , wenn auch gleich alles auö-
gedrofchen ist; man kanaberauch
die Hälfte unausgedrofchen, und
mit dem Saamen füttern; ob-
gleich die Stengel so kräftig sind,
daß es so gut, wie Heu und Korn
zusammen genommen, futtert--
Ich habe gegenwärtig einen
Gaul, den ich blos mit demBuc-
net-Heue, oder dem ausgedro-
schenen Strohe, füttere, und ein
jedweder, der ihn siehet, erstau-
net darüber, daß er so stark
ist. Der Burnet muß zwey-
mal gemähet (und zwar zumzwey-
tenmale in der Mitte des Septem-
bers) und, wie bey der ersten
Math, welche in dem Junius fält,
gedroschen werden.
Man bauet den Vurnet beyna-
he auf die nämliche Art, wie die
Lucerne- Der Boden muß gut
bereitet, d. i. wohl durchgearbei-
tet, und stark gedüngt werden-
Die Pflanze schlagt so tiefe Wur-
zeln , daß die Fibern sich bis in
den sauren Boden dringen, zu-
mal wenn die oberste Lage des
Bodens stark ist-- ich habe hier-
von Erfarung gehabt, und eine
Wurzel von der Esparcette
(Saintfoin) aufgezogen, und sie
9 Fuß und io Zoll lang befunden.
Ich war erstaunt, wie ich sahe,
daß diese Wurzel in dem todten,
sauren und giftigen Boden, leben
konnte; denn ich bin gewiss, daß,
wenn ich einige Spint dieser tod-
ten Erde, über eine Ruthe Lan-
des gestreuet hätte, dieses dadurch
würde vergiftet worden seyn. (*)
Ist
(*) Unsere Leser werden sich durch die Lieblings-Hypothese des Hrn«
Roque nicht irren lassen ; und wir wünschten, daß ein erfarnek
Oekonom uns belehren mögte, in wiefern Herr Roque Recht ha-
be, eine so seltsame Vermuthung, ohne Beweis, mit so vielen
anscheinendem Eifer, zu äußern- Selbst die in der todten Erde
unter sich geschlagene 9 füßige Wurzel, scheint, unserer Meinung
nach, seinem Satze, vollkommen zu widersprechen.
rz6
Ist der Böden gehörig zubereitet,
io besäet man ihn rm April,- May,
JuniuS, Julius und August-
vorher aber wird der Boden ge-
egget, und gewalzet» Ein Acker
Landes erfordert 12 Pfund Saa-
mens, ohne Korn vermischt-- hier-
auf wird er mit einer leichten Egge
geegget, und abermals gewalzet,
und nach zehen Tagen komt der
Saamen, mit einem runden Bla-
ke, zum Vorschein-- Das erste
Jahr muß die Wiese von allem
Unkraute sauber gehalten werden,
die folgenden Jahre aber, hält sich
der Burnet von selbsten rein, und
leidet nicht das mindeste Unkraut.
Den Unterschied in den Baue
Walham-Green
den6tenDecembr.i76z.
dieser beyden Graser besteht darin:
Man säet 12 Pfund Burnersaa-
men auf jeden Acker Landes, ohne
einen andern Saamen unter Zu-
mischen» unter die Lucerne aber
wird ein Scheffel oder Himtem
Gerste oder Hufer, mit 14 Pfund
des Saamens gemischt, ausjeden
Acker Landes gesäet.
Die Lucerne wird niemals eher
gemähet, bis sie in der Blüte steht;
nachdem sie gemähet ist, wird der
Boden mit einer schweren Egge
geegget, wodurch das natürliche
Gras nicht nur ausgereutet, son-
dern auch die Fruchtbarkeit und
der Salpeter ungemein vermeh-
ret wird
Ich bin
Dero
gehorsamer Diener
Barthol. Roque.
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Mit Hochfürstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.
6ttä Stück 1770.
FWHB / DFG / UB Kassel
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*38
bath denselben an den Meistbieten-
den zu verkaufen.
Diesem Suchen ist dann auch
willfahret, und zur Subhastation
des ^ Theils vorgedachten Ranfti-
fchen Acker-Guts zu Wega, aufden
5tcn Marz a. c.Terminuö angesetzet
worden.
Diejenigen also, welche dieses
viertel Gut, gegen gleich baare Zah-
lung, in Louis d'Or» 5 Rthlr.,
käuflich an sich zu bringen gemeiner
sind, werden hiedurch eingeladen,
sich sodannVormittags in desGrä-
ben Behausung zu Wega, vor mir
einzufinden, und zu licitiren. Auf
das höchste Gebot wird, dem Be-
finden nach, der Zuschlag erfolgen.
Arolsen den Lasten Januar. 1770.
Von Commiffions wegen.
I. F. PH. Behr, Regierungs-
Secretarius.
Nachdem sich die bereits verhey-
rathete Mengische Kinder» und de-
ren minderjährigen Vormund-
schaft zu Arolsen, benötiget und für
Vortheilhasterfinden, das auf hiesi-
ger Neustadt, an dem Leitegraben,
neben des Cammer-Agenten Stieg-
litzes Hause stehende massive, bis un-
ter das Dach auch mit denen In-
nern beyden Hauptwänden von
Steinen aufgeführtes Haus, wor-
innen 6 Stuben, 4Cammern, oben
in der 2ten Etage, und unten mit
guten Küchen, in fiimtlichcn Stu-
ben gute Ofens, im Dachwerke z
Abschläge ju Camniern, Stallung
darhinter zu ein em Pferde, 2 Kühen
und einigen S chwemen, nebst dar-
hinter befindlichen Garten, an den
Meistbietenden, gegen baare Zah-
lung, in Louis d'Ors zuJ Rthlr. zu
verkaufen, und Terminum auf den
Listen Februar, angesetzt haben; so
hat sich der, oder diejenigen, so dazu
Belieben tragen, in Termino prä-
fixo Vormittags, um io Uhr, in be-
sagtem Hause, bey dem Herrn Con-
dikoc Beckjun. zu melden, und sein
Gebot zu thun, auch das Haus zu-
gleich in Augenschein zu nehmen;
wobey zugleich zurNachricht dienet,
daß bereits 2600 Rthlr. darauf ge-
boten sind. Arolsen den i8ten
Januar. 177°»
J.P.Plücker.
LL.Neuschäffer.
Es solden i2ten Februar, und an
denen folgenden Tagen a c ein an-
sehnlicher Theil der Mobiliar-Ver-
laffenschaft, Wayl. Sr. Excellenze
des Herrn Geheimen-Raths und
Regierungs-Präsidenten v. Zerbst,
in dem von Zerbstischen Hause hie-
selbst, gegen gleich baare Zahlung^
nach dem 24 Gulden Fuß, an den
Meistbietenden verkauft werden;
und ist das gedruckte Verzeichnis
hievon, auf hiesigem Jntelligenz-
Comtoir, bey dem Hrn. Schräder
gratis zu haben..Arolsen den 2zsten
Januar. 1770.
Von Commißions wegen.
J.F. PH. Behr.
Neue
FWHB/DFG/UB Kassel
m
wegen der Viehseuche.
durch welche Gründe unsre Vor-
fahren geleitet seyn müssen, wie sie
vor fünfzig Jahren das Vieh mit ei-
nem silbernen Instrumente, welches
einem ausgezahnten drey Marien-
groschen Stücke ähnlich war, und
womit dem Viehe die Zunge gekra-
tzet werden muste,zu curiren gedach-
ten. Sie wollen nämlich durch die-
ses Kratzen oder Reitzen das Vieh
zum Wiederkäuen nöthigen, und
solchergestalt den ersten Magen ent-
ledigen. Auch noch wird dieses Mit-
tel jetzt von neuen empfohlen.(*)Die
Sache scheint auch lediglich darauf
anzukommen, und besonders, daß
dieOefnung zwischen dem ersten und
zweyten Magen so viel möglich er-
halten werde, wozu ein Theil Alaun
zum Getränke wol das unschuldig-
ste, wohlfeilste und scheinbarsteMit-
tel seyn mögte.Ueberhaupt aber bah-
net diese Anzeige den Weg zu neuen
Versuchen und Speculation.
An-
(*) S. The London chronide von lyten Decembr. vorigen Jahrs, wo ebenfals ange-
raten wird, die Zunge des Viehes bey Zeiten und ehe es krank wird, mit einem
solchen silbernen Instrumente, doch nicht so stark daß es blute, tu schrappen, und
diese hieruachst mit Weineßig, worin gestoffener Pfeffer und Knoblauch 24 Stun-
de gelegen, oft zu waschen, und mit der Hand so tief als man kan, in den Hals zu
fahren. Ein Mittel, welches denen besonders dienen kan, welche bereits rin Stück
krankes Vieh im Stalle haben, und die übrigen retten wollen. Der Verfasser giebt
zwar hierauf auch andre Mittel für das würklich erkrankte Vieh an. Sie sind aber
zu kostbar; und besonders der rothe Wein mit Theriack, nicht für hiesige Gegen-
den. DaS besonderste darunter aber ist, daß man dem kranken Viehe an beyden
Vorderfüssen die Haut lösen, und darauf Niesewurz binden sollte, wodurch das
Gift herunter gezogen, und die Füsse schwellen würden, da man dann dieselben öf-
tren, und das Gift herauslaufen lassen sollte.
Neue Erfahrungen
Da wir gegen die Viehseuche so
wenig gesichert sind, wie dieEnglmr-
der, Holländer und Friesen; es auch
allemal klug gehandelt heißt, wenn
man in derZeit kauft,damit man es in
der Noth habe, und die Viehseuche
einUnglük ist,welches alle unlreAuf-
merksamkeit verdient:so glauben wir
durch dieBekantmachung des hier-
nächstfolgenden Aufsatzes, aus den
wöchentlichen Ostfriesischen An-
zeigen vom v. I. S. 598 nichts
überflüßiges zu wiederholen. Es ist
derselbe um so viel merkwürdiger, da
er uns ganz neue aufErfahrungen
gegründete Begriffe von derKrank-
heit giebt,und zugleich eineWarnug
enthält, sein gutes Geld nicht für
Medicamenta auszugeben, indem,
wenn alles bey dem Viehe im ersten
Magen unverdauet stecken bleibt,
Salz und Sauer, China und Rha-
barbar ohne Würkungseyn müssen.
Man sieht zugleich aus demselben,
FWHB/DFG/UB Kassel
I4O
Anmerkungen bey vergegenwärtigen Viehseuche/ und
was die Inoculation dabey ausgerichtet hat.
Das Gift der Viehseuche, das che Seuche in Sicherheit setzen, so
schon mehrmalen und auch nun aufs muß eö die inoculirte Materie eben
neue in diesem Lande unter dem dieselben Zufalle, als die natürliche
Hornvieh Niederlagen angerichtet Krankheit, erregen können. Ich ließ
hat,äußert hauptsächlich seineKcaft a!fo4 Stück Vieh gehörig präpari-
in den Verdauungsgefaffen dieser ren, und entzog selben alles grobe
Thiere. Man findet bey allen an der Futter, 4 Tage nach der Operation.
Seuche verrecktem Viehe, daß der Sie bekamen alle zugleich 6 Tage
erste und zweyte Magen mit Spei- nach der Inoculation dieKrankheit,
fen, Getränke und Wmd angefüllet und die folgenden Tage die Haupt-
ist, und vielleicht mit weit mehreren, zufälle, die die natürliche Seuche
als daSViehwährendderKrankheit mit sich führt, nämlich sie weigerten
genoffen; vornemlich aber das zwi- Essen und Trinken, sie hörten auf
sehen den Blättern des dritten Ma- wiederzukäuen, die Augen wurden
gens, den man das Mannigfalt roth und triefend, aus den Nasen
nennt, so viele verhärtete Speisen floß ein zäher Roß, sie husteten,wur-
liegen, als das Theil vielleicht im c;e- den benaut,purgirten stark,und uri-
sundenZustande niemals in sich halt. nirten wenig, ja das eine starb rc»
Ueber diese Wahrnehmungen hat Tage nach derJnoculation. Ich ließ
der gelehrte HerrProfessor Camper es sogleich öfnen, und sahe in selben
dies Jahr sehr schöneVorlesungen alles was bey denen an der natürli-
drucken lassen. Ich selbst habe noch chen Seuche verreckten Vieh ange-
vorige Woche bey verschiedenen merket. Insonderheit war mir merk-
Stücken zu Soltborg, wo inner- würdig, daß das Mannigfalt mit
halb 14 Tagen in einem Hause 43 Heu voll gestopft war, da dasThiec
StückVieh umgefallen,dies gefun- doch in 6 Tagen nichts genossen hat-
den. Als ich nun aufVeranlassung te. Hieraus sieht man nun, wie so
unserer hohen Landes-Obrigkeit, die wohl das natürliche als inoculirte
Inoculation derHornviehseuche in Gift einerley Würkung äußert, und
hiesiger Gegend unternahm,war ich wie sich daö letzte ganz anders, als
gleich darauf bedacht, gewahr zu die inoculirte Pockenmaterie ver-
werden, wie das eingeimpfte Gift hält, denn diese zieht vornemlich das
sich überhaupt verhalten, insonder- Pockengift an sich, und die dabey ge-
heit wie bald dasselbe diese Gefässe machten Wunden führen eine Men-
angreifen werde. DennfoldasEin- ge Hlattermaterie, LUM grossen
endten das Vieh gegen die natürli- - Vors
Vortheil des Patienten ab. Allein
der Rotz, wodurch die Viehseuche
beygebracht wird, verkäst dieLenden,
wo man ihn einlegt, und fällt aufdie
Verdauungsgefässe eben so wie der
Gift der die natürliche Seuche er-
regt. Unterdessen da beyderley Gift
«inerley Würkungen, und daß in ein
und eben denselben Theilen der Kör-
per dieser Thiere äußert, so kan man
noch Hofnung haben, daß noch end-
lichMittel gesunden werden,die die-
sesGiftin seiner verderblichenWür-
kung hindern. Allein, auch eben so
deutlich ist abzunehmen, daß alle
Mittel, die während der Krankheit
gebraucht, hiezu wenig beytragen
werden. Denn,wie gesagt, dasGist,
wovon die Rede ist, wurkt schon in
den Thieren, ehe sie noch das gering-
ste Zeichen einer Krankheit merken
lassen. Mein io Tage nach der Ein-
impfung verrecktes Vieh aß und
trank noch den 6ten Tag Morgens
seine völlige Portion, und dennoch
hatte das beygebrachteGist dieThei-
le schon vor dem 4tenTage verschlos-
sen, wie die Section zeigte, da näm-
f lich in dem Mannigfalt noch Heu,
und in dem erstenMagen mehrWas-
serangetroffen wurde, als dasThier
währender Krankheit empfangen.
Giebt man nun auch das beste Mit-
tel ein, so bleibt es doch in dem ersten
Magen, weil aus demselben ohne
das Wiederkäuen, nichts in dem 2.
und zten Magen, noch weniger in
die Gedärme,und ins Blut kommen
141
kan. Sollalso was fruchtbares ge-
gen diese Krankheit angewandt wer-
den, so muß es geschehen schon ehe
das Gift in den besagten Gefässen
eingedrungen,wenigstens früher als
es die natürliche Bewegung dieser
Werkzeuge aufgehoben hat, und es
muß vornemlich mit darin bestehen,
daß demViehe das grobeFutter ent-
zogen wird, als welches, wann die
Magen, insonderheit das Mannig-
falt, durch das Gift gleichsam zuge-
schnüret werden, durch die vermehr-
te Hitze verdirbet, ja selbst die Häute
der Magen und die Blätter des
Mannigfalts verbrennet, und da-
durch die faulen und giftigen Aus-
dünstungen vermehret, ja endlich
selbst das ansteckende Gift schärfet,
und seine Ausbreitung befördert,
welches man deutlich wahrnimt, je
mehreres schwer erkränket und
stirbt, je geschwinder vermehret und
verbreitet sich die Krankheit. Allein
so gegründet auch dieser Vorschlag
ist, so wenig ist er ohne die Inokula-
tion ins Werk zu fetzen. Denn die
natürliche Ansteckung geschiehet oft
sehr langsam und eben so unver-
merkt, daß daher niemand seinVieh
ohnegrobes Futter,insonderheit des
Sommers, unterhalten kan. Durch
die Jnoculation aber bestimmt man
Zeit und Stunde, wann das Vieh
die Krankheit haben sol; man setzt
die Theile aufdie das Gift würket,
in gehörige Verfassung, und besteh-
et
142
et sie von solchen Speisen, derenGe- Vergnüngen, dem Publico künftig
genwart die Krankheit schwerer ma- mehrere Vortheile und Wahrneh-
chen. Und auf diesem Wege wird mungen, die durch dieJnoculation
vielleicht, mit göttlicher Hülfe, noch der Viehseuche entdecken werde, be«
ein Mittel gefunden werden,das die kannt zu machen, und wie viele
Würkung des Giftes mildert. Ich StückeVieh durch diefeHeilartun-
verstehe unter diesem Mittel ja nicht ter meiner Direction gerettet wor-
ein solches, das die Kraft, die das den. Heute kan schon sagen, daß
Gift natürlich hat, aufheben sol, von vier Stück Vieh, die am 5ten
denn das wird schwerlich gefunden dieses Monats durch die Jnoculati-
werden, sondern nur daß zugleich es on die Viehseuche bekommen, zwey
den schädlichenWürkungen sich ent- völlig wieder genesen, und eins auch
gegen stelle. beynahe ausser Gefahr ist, folglich
Vielleicht habe das ausnehmende von vieren nur eines gestorben.
Leer den i2ten Dec. 1769. Weis.
Zweyte Nachricht an das Publicum von der Znocu-
lation der Hornviehseuche.
Verschiedene der vornehmsten zwar in einem Hause, da, wie jeder-
und angesehensten Personen dieser man weiß, schon 2vStück umgefal-
Provinz setzen mit mir die Versuche len seyn, und nur eins gebessert ist.
fort, die an jungen Hornvieh der Wir würden vielleicht über die
Seuche wegen angestellet werden. Hälfte behalten haben, wenn wir
Wir haben seit den 29 November nicht von einem zwar gesundenOrte
bis 22 December 27 Stücken Vieh 8 Stück bekommen, davon allein 7
in 6 Divisionen durch die Jnocula- Stück gestorben. Unterdessen,wenn
tion die Viehseuche beygebracht; der Fortgang (wie doch gar nicht
davon seyn bis zum letztenDecember vermuthe) auch so bleiben sollte; so
ro Stück gebessert» 15 gestorben ist er doch weit vortheilhafter, als
und 2 sind noch krank. Die Hälfte der Laufder natürlichen Seuche,
der gebesserten brachte man schon Bey diesen Versuchen hat man
vor i2Tagen auf Stalle, wo die durchgehends wahrgenommen, daß
Seuche alles weggenommen; um das fette Vieh am meisten Gefahr
aber jedermann vor Augen zu legen, hat. Es wäre daher zu rathen, den
daß diese Heilart dasViehgegen die noch gesunden und auch nur mittel-
natürliche Seuche völlig sichert, mäßigen Stücken weniger, und so
sind eben diseStücke zuLoge bey jetzo bald sie erkranken, ganz kein Futter,
noch krankes Vieh gebunden, und als
FWHB/DFG/UB Kassel
*43
als allein letztem was Haber- oder heit anhält,alleTage r6bis24Loth,
Gerstenmehl im Trinken zu geben. » bis 1 Pfund Blut zu lassen^
Auch istwah
Auch ist währendem Krankseyn die- Leer den 2 Jan.
sen Thieren, so lange die Benaut- 5770
weis.
Kurze Beschreibung der jetzigen Viehseuche und Vor-
schlag zurLur, durchden Amtmann Rösing zu Leer.
Der Herr Pastor Eelko Alta zu sey, die durch die Luft hergeführet
Boosum in Friesland hat in seinen werde, bestehend in einem anstecken-
über die jetzige Viehpest Anno 1769 den faulendenZieber, wodurchatleS
edirten Noodige Raadgevinge an
Overheden en Ingezctenen, pag,
az erwehnet,daß die Horn-Vieh-
pest, aller Vermuthung nach, eben
so, als die Pocken und Masern, be-
reits eine gewöhnliche Landseuche
Blut im Körper angesteckt und
verdorben würde, welches sodann
weiter auf die Intelkma im Bauch,
in der Brust, auf den Hals, Zunge,
Nase und Ohren, ja auch bisweilen
aufs Gehirne schon im Anfang der
sey, und nur bisweilen hin und wie- Krankheit würkte.
der aufhören, anderwärts aber Und, wenn gleich in dem einen
graßiren, und dann wieder anan- StückVieh dieser, in einem andern
dern Oertern, die sonsten frey gewe- aber ein anderer der besagten Theile
sen, einfallen, und bisweilen weni- vorzüglich angegriffen, folglich die
ger, zu andern Zeiten aber stärker äufferliche Kennzeichen nicht immer
wüten, niemals aber gänzlich auf- einerley wären; so wäre doch die
hören werde. Krankheit in allen eben dieselbe, und
Der Herr Professor Medicinä wütete sie nur aufeinen Theil mehr
Camper in Gröningen ist in der alsaufden andern, nach besondern
Vorrede zu seinen Lessen over de Umständen,sowohl derLonüitution
thans zweevende Veesterste glei- des Thieres, als sonsten. Überhaupt
cher Meinung. Er beweiset es auch aber wäre die Seuche gepaart mit
augenscheinlich, daß solche Seuche einer grossen Schwachheit des gan-
weder von vorhergehender kalten zen Körpers, und mit einer Verläh-
oder feuchten Witterung, noch von
schlechtem Futter, Nebel oder an-
dern bishero geglaubten Ursachen
entspringe, und daß auch das Vieh
nicht an den Lcberwürmern, als
welche auch in Schaafen, Hasen
und Hirschen befunden würden,
sterbe; sondern daß es eine Viehpest
mung der Inteüinvrumun einen sol-
chen Grad, daß die Bewegung der
Inteüinorum gänzlich aufhörete,
mithin das Wiederkäuen und folg-
lich auch die Verdauung des Fut-
ters cessirete, dahetoaller gewöhnli-
che innerliche Gebrauch derMedi-
ramenten
€3fr © FWHB/DFG/UB Kassel
144
camentcn in derKrankheit,alsEyer,
Zwiebeln, Honig, Salz, Salpeter,
Grsmor tartari > Campher und tau-
send andere Mittel mehr, die zum
Theil schon den alten Römern be-
kant gewesen waren, weilen sie so
wenig, als das Futter, in den Ma-
gen gekocht und zum Blut gebracht
würden, nichtshülfen, sondern al-
les unnütz und Geld verspillcrnd
wäre, wenn nicht einige wenige
Wirkung in den Intestinis über-
bliebe, da das Vieh denn ohne Mit-
tel wieder gesund würde.
Gewiß, ein schlechter Trost zu eini-
ger Hülfe! Indessen hat diese Be-
schreibung mir doch Anlaß zu einer
besondern Curart gegeben,die jeder-
man begreiflich,demQenie derLand-
leutegemas, gar nicht mühsam ist,
und wenig kostet.Weiln nemlick die
Jnoeulirung an vielen answärti-
genOrten mitSucces versucht wor-
den, und sie auch hier bey Loge nach
Wunsch biShero ausgefallen ist:So
dachte ich, ob es nicht möglich wäre,
dem kranken Vieh Mittel zur Ge-
sundheit einzuimpfen? In demTra-
ctat des lienri Baker, genannt: het
Microscoop gemakkelyk gemaakt.
fand ich gute Handleitung dazu,daß
nemlich, auf dergleichen Art, Leute
von sonst unheilbaren Krankheiten,
als Franzosen im höchsten Grade,
Epilepsie,Gicht,Podagra und plica
ttolonica, befreyet wären. Woyts
Gazophylaciummedico- phyficutn
edit. noviss. de anno 1767, sodann
■Bagliv stimmeten bey, und in der
Leer den rZtenDrc. 1769.
neuenEdition desArztesStück2ir
fand ich ein gleiches. Jch communi-
cirte meine Gedanken einem hiesigen
Medico, der sie mit Freuden appro-
birte; dahero mache ich die Metho-
de hiemit öffentlich bekannt.
Man ösne einem kranken Vieh/ sobald man die
Krankheit verspüret, die sogenannte Lunaader, und
sorützeein dienliches Medicament in solche Ater
ein, welches gemächlich geschickt. Hieriunm beste-
het die ganze Operation, die unschäd.ich, und bereit-
an Menschen wit schönem Erfolg pcob-ret lst. ES
kömmt nur nuf tie Art der Medicin an, daß man die
beste treffe. Wir hab .n in Bingum reute zur Pro-
be ersuchet, und sie willig dazu befunden. Einem
Stück Vieh eines Schustersfprüsten wirohnge^
sehr 6 Drachmen Essend# alexipharmac#
Clauderi in die Ad.c und einem Srück Vieh eines
dortigen Zieglers einen Extract aus foliisSenn*
und Rhabarbar mit Campher versetzet. Die Krank-
heit war an bepden den roten hujus des Abends
verspüret, und vle Operation geschahe den nun
ejusdem des Vormittags um i1 Uhr. Am Abend
wurde an des Schusters Vieb am Euter etwas
Ausschlag, und des Zieglers Vieh etw.'s warm,
gleichsam zum Schweiß inclinicerrd befunden, mit-
hin kriegten beyde erwas Appetit zu Kvhldlättem.
Am i5tenhujus des Mmgel s stöhnne dasersters
Vieh etwas, und kriegte Durchlauf welcher her-
nacher zunahm, worauf es den i6ten hujus des
Abends crepirte. Merkwüldia war hieöey, daß
eben dem Schuster noch ein Stück Vieh am izten
hujus erkrankte, und schon am i6ten hujus noch
eher, als dag Stück, woran die Operation vorge-
nommen war, cksputt, ohne daß die Op ration mir
daran vorgenommen war. Des Zieglers Stück
Vieh wacam i5ten hujus noch eben so beschaffen,
als am irren hujus es stöhnere nicht, und hatte or-
dinaire Oefnung, wie ein gesundes Srück. Am
i6ten bujus kriegte es einigen Durchlauf, der bis
den 18ren hujus anhielte, und es beginn re zu steh-
nen, mithin lebet esr.och, und die Excrementa sind
gelbe, so vermuthlich von dem Rhabarbar berrüh.
rer. Wir haben am izrm hujus in Bingum und
Bingumgaste, an noch andern 7 Stück mit ander»
MeUcamenren, nemlich mit einem Extract aus der
Wurzel Angelica, Gentian, Galanga und Cortice
Peruviano die Probe gemacht, jedoch dem Vieh erst
ein Pfund Blut gelassen. Weilen ater unter sol-
chem Vieh fünf Stück waren, die schon 5 Tage
krank gewesen, so war die Hosnung klein, und es
sind auch schon am 16 und i7ten hujus fünfe crepitt.
eins gebessert, und eins noch unveränderlich.
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5) FWHB/DFG/UB Kassel
145
Steinen aufgeführtes Haus, wor- hat sich der, oder diejenigen, so dazu
innen ü Stuben, 4Cammern, oben Belieben tragen, in Termine prä-
in der 2ten Etage, und unten mit fixo Vormittags, um ioUhr, inbe-
guten Küchen, in sämtlichen Stu- sagtem Hause, bey dem Herrn Con-
ben gute Ofens, im Dachwerke 2 ditor Beckjun. zu melden, und sein
Abschlage zu Cammern, Stallung Gebot zu thun, auch das Haus zu-
darhinterzu einem Pferde, 2 Kühen gleich in Augenschein zu nehmen;
und einigen Schweinen, nebst dar- wobey zugleich zurNachricht dienet,
hinter befindlichen Garten, an den daß bereits 2600 Rthlr. darauf ge-
Meistbietenden, gegen baare Zah- boten sind. Arolsen den i8ten
lung, in Louis d'Ors zu 5 Rthlr. zu Januar. 1770.
verkaufen, und Terminum auf den I. P. Plücker.
Listen Februar, angesetzt haben; so C. L. Neuschaffer.
Avertissement.
Da unsers gnädigsten Fürsten Menschen tüchtig gemaltert wird,
und Herrn, Hochfürstl. Durchl., 2 Rthlr., worunter \ Theil Wald-
zu mehrerer Bequemlichkeit derer eckische Silber- und Kupfermünze
Einwohner, hiesiger Neustadt, ein paßiret; Auch sol das vorhinnige
Brennholz-Magazin anlegen las- Deputat-Holz, vom i2ten April
sen: Als wird hierdurch bekannt an, daraus abgegeben werden, und
gemacht, daß daraus alle Tage gu- wird dafür nur 1 Rthlr. 12 Gr. be-
tes, trockenes Büchenholz abgege- zahlet. Arolsen den zten Februar,
den werden kan; und zahlen die 1770.
Käufer für ein Malter, so 5 Schuh
lang, 4 Schuh weit, und eben so Fürstl. Waldeckl. Forstamt
hoch, und von einem beeydigten daselbst.
Beförderungen.
Jhro Hochfürstl. Durchs, haben Frensdorf, zu Geheimden Cammer-
unter dem 2isten Novembr. ver- Räthen gnädigst zu ernennengeru-
wichenen Jahres,die beyden Herren het. Es wird solches, da es erst jetzt
Cammer - Räthe, Pentzel und declarirt worden, hier nachgejührt.
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€38 © FWHB/DFG/UB Kassel
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Listen, btt imv.J Lopulittm, Gekauften und Verstor-
benen, so weit solche eingeschickt worden.
FWHB/DFG/UB Kassel
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urbunrHvipG
I FWHB/DFG/UB Kassel
lechen, welche in dem gegenwärti-
gen Zustande Europens, höchst
veränderlich und wandelbar sind.
Und sind nicht auch Manufaktu-
ren die notwendigsten und sicher-
sten Folgen deS Ackerbaues? der
Preis der verarbeiteten Waaren
ist nicht nur auf das genaueste mit
dem Preise der notwendigsten Be-
dürfnisse verbunden; sondern die
vornehmsten Materialien zu diesen
Waaren, muß auch der Acker
liefern-- ohne Acker scheeren wir
keine Wolle- ohne ihn crndten
wir keinen Flachs, keinen Hanf-
keinen Oel, keinen Talg- Je-
mehr wir demnach unsere Aeckcr
Verbessern und folglich die Früch-
te derselben vermehren, desto wohl-
feiler können wir diese Früchte ver-
kaufen, und solchergestalt auch den
Manufakturisten ln den Stand
setzen, seine Waaren wohlfeiler zu
verarbeiten, um andem den Markt
abzugewinnen.
Ist daher der Ackerbau, welcher
so viele Wohlthaten überhaupt,
und auch besonders für uns in sich
faßt, nicht unsrer ernstlichstcn
Sorgfalt und Aufmunterung
werth? Sölten wir nicht die
mannigfaltigen Entdeckungen und
Verbesserungen deren er fähig ist,
zu nutzen, und von den Erfahrun-
gen andrer Völker und Länder den
besten Gebrauch zu machen suchen 1
*49
Diese Betrachtungen öfnen uns
gewies die interessantesten Aus-
sichten , und es läßt sich kaum
noch zweifeln, daß wir nicht alles
was unsere Kräfte vermögen, an-
wenden solten, das zu versuchen,
was so wesentliche Vortheile, mit
ungezweifelter Gewißheit ver-
spricht.
Der glückliche Fortgang aber
in der Verbesserung des Ackers,
hängt von zween Grundsätzen ab-
der erste ist dieser:
Die Verbesserung desselben,
als eine Runst berrachrer,
geschieht durch neue Ent-
deckungen oder Erfindun-
gen.
Der andere:
Diese Entdeckungen müssen
st> viel als möglich, verbrei-
tet und algemem gemacht
werden, wenn nämlich die
Erfahrung ihre Untrüglich-
keir bestätigt hat.
Die Verbesserung des Ackers,
durch Entdeckungen, hat wieder-
um zween Gegenstände.
Der
€38- © FWHB/ DFG/ UB Kassel
Der erste:
Solche Werkzeuge, als pflü-
ge , Marken u. d. g. welche
ihren Dienst mit mehrer
Leichtigkeit und Vortheile,
als die gewöhnlichen, ver-
richten.
Der andere:
^keue Artikel von solchen
Früchten anzubauen, wel-
che vorcheilhafcere Ausbeute
geben; oder geschwindere
und bessere NArrel die schon
bekannten Früchte ergiebi-
ger zu machen.
Keine von diesen Stucken erfor-
dern eine besondere Geschicklich-
keit des Landmannes, um glückli-
che Versuche damit anzustellen.
Die Verbesserung der Werkzeuge
ist gewissermaffen ein Werk der
Kunstverständigen; und was die
neuen Früchte, die wir bisher noch
nicht gebauet haben, anlangt, so
dürfen diese nur angeschaft, ihre
Natur beschrieben, und die Art,
sie zu bebauen, angegeben werden.
Die mehrstenWerkzeuge und Acker-
geräthe sind von der einfachsten
Einrichtung, und man darf nur
den natürlichen Verstand zu Hül-
fe nehmen, oder nur wenige Be-
obachtungen anstellen, um oft
Hauptverbesserungen dabey zu ma-
chen, ohne eben eine kunstmäßige
Kenntnis davon zu besitzen; eben
so verhält es sich mit der Verbes-
serung und Vermehrung derFrüch-
te- der Beobachtung hat man
ihre Vervielfältigung, und die
dazu nötigen Handgriffe zu ver-
danken. Und wenn man Versu-
che waget, dieseimit andern ver-
gleicht, und dabey Vorsicht, und
natürlichen Verstand gebraucht:
so wird es uns selten fehlen, den
glücklichsten Erfolg, auch so gar
von Zweifelhaften, und uns oft
ungewiß scheinenden Versuchen,
zu erfahren -- auf diese Weise sind
alle Verbesserungen bey Künstlern
und Handwerkern so wohl, als
auch des Ackerbaues und derVieh-
zucht anderer Völker, entstan-
den.
Die Mittel also, um diesen
grossen Endzweck zu erreichen,
sind , in Ansehung der Gelegen-
heit zur Verbesserung, x eine gute
Lage des Landes, und, Gott-
lob, daran fehlt es uns nicht -
in Ansehung der Kosten, Vermö-
€3fr © FWHB/DFG/UB Kassel
sehr beträchtlich sind- und zur
»vürklichen Handanlegung, hin-
längliche Bewegungsgründe -
und diese können wol nicht stär-
ker seyn, wenn wir anders Reich-
thum , UeberfluS und Unabhän-
gigkeit lieben.
Wir haben eS nicht mehr nötig
unsichere Versuche anzustellen -
wir können auf die Erfahrung an-
derer , die wir nach und nach in
diesen Blättern getreulich mitthei-
len werden, die Sicherheit unse-
rer Versuche gründen; können
wir wol trieftigere Bewegungs-
gründe fordern 1 Nichts also kan
der Verbesserung unsers Acker-
baues und der daraus fliessenden
Aufnahme einheimischer Manu-
fakturen mehr im Wege stehen,
als höchstens einVorurtheil, wel-
ches unsern jetzigen Zeiten eben so
viele Schande machen, als es die
Vernunft entehren würde- wir
meinen das Vorurtheil, was man
die alte Hacke nennt; wenn man
nämlich durchaus nichts mehr ver-
suchen wil, als was Vater und
Grosvater versucht haben-- wenn
man zu dem Warum kein tüchti-
ges Darum angeben kan - wenn
man aus Eigensinn die besten Ver-
suche versäumt, die nützlichsten
Vorschlage verwirft, und aus
Eigensinn lieber ein Fuder Heu
als 24 derselben erndtet, auö Ei-
gensinn lieber Wasser trinkt, als
Hopfen anbaut; aus Eigensinn
lieber den Ratten die Ohren am
Kopfe zum besten giebt, als einem
beglaubigten Kammerjäger zween
Groschen auszahlt, und aus Ei-
gensinn sich lieber vom Donner
erschlagen läßt, ehe man eine
FränMnsche Stange auf sein
Haus setzt. Diese und derglei-
chen Vorurtheile allein können die
Hindernisse abgeben, wodurch die
besten Vorschläge vereitelt, und
die dauerhaftesten Vortheile ver-
nichtet werden.
Solte sich aber der Eigensinn
demohngeachtet gegen die Ver-
nunft empören, so ist daß erste
Mittel ihn nach und nach zu über-
winden , wenn begüterte und
einsichtsvolle Männer Beyspiele
zur Nachahmung mir Murh
und Standhaftigkeit geben--
das Vorurtheil wird dadurch sei-
ne Kraft vermehren, die vorge-
faßte Meinung mit Lange der Zeit
gänzlich verschwinden, und end-
lich das Auge für die wahren
Vortheile sich öfnen.
Ein zweytes Mittel würde die-
ses seyn, wenn begüterte Patrio-
ten
-
© FWHB / DFG / UB Kassel
!5»
ten sich anheischig machten, jähr-
lich eine geringe Summe zu Prä-
mien für fleißige Unternehmer
auszusetzen, und zwar für solche,
weiche m gewissen Distrikten ent-
weder zuerst, oder am besten die
vorgeschriebene Verbesserung be-
würket haben werden. Eine sol-
che belohnende Aufmunterung
würde dem gegebenen Beyspiele
sehr zur Aufnahme gereichen, und
die Aufmerksamkeit aller derer rei-
zen, welche zu nützlichen Unter-
nehmungen solchergestalt angespor-
net werden. Würde nun noch
der Erfolg dieser Versuche und
Verbesserungen, so wie die Na-
mens derer, welche die vestgesetz-
ten Prämien davongetragen, in
unsern Blättern öffentlich bekannt
gemacht werden: so würde dies
das dritte würksame Mittel ab-
geben, diese Verbesserungen mit
der Zeit algemein zu machen;
und derjenige, der durch eine
thätige Aufmunterung, und nach
seinem Vermögen, das Glück
seiner Mitbürger befördert; der
seine Handlungen auf den End-
zweck richtet, daß auch andere
mit ihm zu den Gütern gelan-
gen mögen, welche alle gemein-
schaftlich wünschen; ein solcher
Mann nur verdient den grossen
Namen eines Patrioten»
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€38- © FWHB/ DFG / UB Kassel
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154
z) Ein Garte hinterm Hau- in Louis d'Or»z Rthlr. angenom-
se, welcher unten nach dem Herr- men werden sok, und Herr Forst-
schaftl. Brauhause hin, mit einer Verwalter Hagemann, welcher ei-
guten Mauer versehen ist. ' nen ansehnlichen Vorschuß aufdem
4) Ein Garte am Helfer Wege, Haust hat, die Halbschied davon
einen Morgen groö,mit einem Gar- noch einige Jahre gegen Reichs-
tenhause, und übliche Zinse zu creditiren, Sich
5) Fünf Länder vor dem Rau- declarirt hat. Arolsen den i4ten
henberg gelegen, welche Kunart für Februar. 1770.
5 5 Rthlr. Capital ^ntickretice be- Von Commißions wegen,
sitzet, gehörig ist, an Meistbietenden I. Kleinschmit, Land-Richter,
zu verkaufen.
Wie nun diesen Ends Terminus Demnach anderwärtigerTermi-
auf den 7ten Mart, angesezt ist; nus zu der Subhastation, des auf
als wird solches hiemit bekannt ge- hiesiger Neustadt stehenden Mengi-
macht, damit diejenigen, welche da- schen Hauses, auf den azsten inste-
zu Lust tragen, so dann Vormit- henden Monat Martii angesetzet
tags, um y Uhr, in meiner Bewoh- worden; so wird dieses hierdurch
nung vor mir erscheinen, darauf li- manniglich, wer dazu Belieben hat
citiren, und dem Befinden nach, zu kaufen, bekannt gemacht. Arol-
des Zuschlags sich gewärtigen mö, sen den rzten Februar. 1770.
gen.
Zugleich wird nachrichtlich ohn- I. P. Plucker.
verhalten, daß die Kauf-Summe C. L. Neuschäffer.
Oeffentlicher Verkauf.
Es sollen 6 Stück fette Ochsen, wöchentlich einen, zu seinem Ge-
Montags den 26sten dieses Vor- branche abzuholen. Wer nun auf
mittags, in der hiesigen Herrschaftl. ermeldte fette Ochsen mitzubieten
Brauerey, an den Meistbietenden Lust hat; kan sich an vorbeschrie-
gegen gleich baareZahlung in edict- denen Tage, in dem Herrschaftl.
mäßigen Sorten, dergestalt verkau- Brauhause alhier, bey dem Brau-
set werden, daß derjenige,welcher sie meister Schwencke melden,
erstehen wird, Erlaubnis haben sol, Arolsen den i^ten Febr. 1770.
die Ochsen nach und nach, jedoch Fürstl. Waldeckl. Renth-Cammer.
Sachen
FWHB/DFG/UB Kassel
(
*55
Sachen so aus der Hand zu verkaufen.
Die verwittibteWalsin in Cülte, ein Belieben tragensolten,kön-
ist gemittet ihre eigenthümliche Apo- nen besagte Apotheke in Augen-
theke daselbst verkäuflich loszuschla- schein nehmen, und die Bedingun-
gen; der, oder diejenigen, welche gen, von der Frau Walsin selbst
diese käuflich an sich zu bringen, vernehmen.
Verpachtung.
Essol das adeliche von Meysen-
bugische Guth zu Züschen, der mit-
telste Hof genannt, wovon bis da-
hero 72o Rthlr. Pachtgeld gegeben
worden, mit denen darzugehörigen
Ländereyen, Wiesen,Garten, Fahr-
Acker-und Hand-Diensten, welche
die Gemeinden Heimershausen,
Cappell und Böhne,auf diesem ade-
lichen Hofe leisten müssen, Freytags
den -rten Marina c. .wieder aufs
neue, und zwar auf 3 oder 6 Jahre
lang verpachtet werden. Es kan
dem neuen Pachter dieses Guths,
von dem Gutsherrn ein ansehnli-
ches Anvertarium von 8 Pferden,
i2 Kühen, 230 Stück Schaafen,
nebst dem nöthigen Heu, Grummet
und Futtergeströhe, zusamt deren
zur künftigen Sommeraussaat er-
forderlichen Saamenfrüchten, ge-
gen baareZahlung desWerths,odec
dargegen zu stellende gute hypothe-
carische Caution, sogleich dabey mit
überlassen werden. Wer nun die-
ses Guth, welches zumalen in einer
solchen guten Gegend liegt, wo alle
Früchte, und besonders derWeizen,
vorzüglich gut gerathen, zu pachten
Lust hat, kan sich obbesagten Tages,
auch noch ehender, entweder zu
Riede bey dem Herrn vonMepsen-
bug, oder dem Amt-Schultheiß
Schenckel zu Züschen melden, und
daselbst die weiteren Umstände des
Guths, und desselben Pacht-Con-
ditiones erfahren. Züschen den 12.
Februar. 1770.
Ex Commistlone Domini
Principalis
I.D. Schenckel.
Avertissement.
Da unsers gnädigsten Fürsten Brennholz-Magazin anlegen las-
und Herrn, Hochfürstl. Durchl., sen: Als wird hierdurch bekannt
zu mehrerer Bequemlichkeit derer gemacht, daß daraus alle Tage gu-
Einwohner, hiesiger Neustadt, ein tes, trockenes Buchenholz abgege-
€3& © FWHB/DFG/UB Kassel
r;6
den werden kan; und zahlen die Deputat-Holz, vom raten April
Käufer für ein Malter, so 5 Schuh an, daraus abgegeben werben, und
lang, 4 Schuh weit, und eben so wird dafür nur 1 Rthlr. 12 Gr. be-
hoch, und von einem bee,)digten zahlet. Arolsen den 5 ten Februar.
Menschen tüchtig gemaltert wird, 1770.
2 Rthlr., worunter \ Theil Wald-
eckische Silber- und Kupfermünze Fürstl. Waldeckl.Forstamt
paßiret; Auch sol das vorhinnige daselbst.
Die Spinnstube
eine Osnabrückische Geschichte. O
Gelinde, wir wollen sie nur so
nennen, ihr Taufname war sonst
Gertrud, war die älteste Tochter
redlicher Eltern, und von Jugend
auf dazu gewehnt worden, das nöti-
ge und nützliche allein schön und an-
genehm zu finden. Man erlaubte
ihr jedoch so viel möglich allesNoch-
wendige in seiner grösten Vollkom-
menheit zu haben. Ihr Vater, ein
Mann von vieler Erfahrung, hatte
sie in Ansehung derBücher aufähn-
liche Grundsätze eingeschränkt. Die
Wissenschaften, sagte er oft, gehö-
ren zum Ueppigen der Seele; und
in Haushaltungen oder Staaten
wo man noch mit dem Nothwendi-
gen genug zu thun hat, muß man die
Kräfte der Seelen besser nützen.
Gelinde selbst schien von der Natur
nach gleichen Regeln gebauet zu
seyn, und alles Nothwendige in der
grösten Vollkommenheit zu besitzen^
Die ganze Haushaltung bestand
(*) S. Osnabrücks A»
eben so. Wo die Mutter von einer
bessern Art Kühe oder Hüner hörte;
da ruhete sie nicht eher als bis sie
daran kam. Der Hahn bey den
Hünern hatte in sechzig Tourniren
allezeit den Preiß davon getragen,
und der Widder bey der Schaaf-
heerde war aus Spanien, wo'fein
Vater und Grosvater bey derHeer-
de des bekannten PachecoRanuntio
da Lirias y Podibras einesGrandeS
aus der zweyten Klaffe viele Jahre
als Widder der ersten Klaffe mit
Ruhm gedienet hatten. Man fand
das schönste Gartengewächse nur
beyGelinden. Ihre Rüben giengen
den Märkischen weit vor; und der
Bischof hatte keine andre Butter
auf seiner Tafel als die von ihrer
Hand gemacht war. Was man von
ihrer Kleidung sehen konnte, war
klares und dichtes Linnen, ungestickt
undunbesetzt; jedoch so nett von ihr
gesäumt, daß man in jedem Stiche
eine
FWHB/DFG/UB Kassel
c
eine Grazie versteckt zu seyn glaubte.
Das einzige was man an ihr über-
flüssiges bemerkte, war ein Heide-
blümgen in den lichtbraunen Locken.
Sie pflegte aber diesen Staat damit
zu entschuldigen, daß es der einzige
wäre, welchen sie jemals zu machen
gedachte; und man konte denselben
um so viel eher gelten lassen, weil sie
die Kunst verstand diese Blumen so
zu trocknen, daß sie nichts von ihrer
Schönheit verlvhren.
In ihrem Hause war Eingangs
zur rechten Hand ein Saal oder ei-
ne Stube, welches man so genau
nicht unterscheiden konte. Ver-
muthlich war es ehedem ein Saal
gewesen. Jetzt ward es zur Spinn-
stube gebraucht, nachdem Selinde
ein helles geräumiges und reinliches
Zimmer mit zu den ersten Bedürf-
nissen ihres Lebens rechnete. Aus
derselben gieng ein Fenster auf den
Hünerplatz; ein anders auf den
Platz vor der Thür, und ein drittes
in die Küche, der Kellerthür gerade
gegenüber. Hier hatte Selinde
manchen Tag ihres Lebens arbeit-
sam und vergnügt zugebracht, in-
dem sie auf einem dreybeinigten
Stuhle, (denn einen solchen zog sie
den vierbeinigten vor, weil sie sich
aufdemselben ohne aufzustehen,und
*57
ohne alles Geräusche auf das ge-
schwindeste herumdrehen konte) mit
dem einen Fusse das Spinnrad, und
mit dem andern die Wiege in Be-
wegung erhalten, mit einer Hand
den Faden und mit der andern ihr
Buch regiert, und die Augen bald
in der Küche und vor derKellerthür,
bald aber aufdem Hünerplatze, oder
vor derHausthüre gehabt hatte.Oft
hatte sie auch zugleich aufihre Mut-
ter im Kindbette acht gehabt, und
die spielendenGeschwistermit einem
freudigen Liede ermuntert. Denn
das Kindbette ward deroZeit noch
in einem Durtich (ckvrwir) gehal-
ten, wovon die Staatsseite in die
Spinnstube gieng, und mit schönem
Holzwerk, welches Pannel hieß,
nun aber minder glücklich (*) boi-
serie genannt wird, sezieret war«
Desgleichen hatten die Eltern ihre
Kinder noch mit sich in der Wohn-
stube, um selbst ein wachsames Au-
ge auf sie zu haben. Ueber dem Dur-
tich war der Hauptschrank, worin
die Briefschaften, die Becher und
andre Erbschaftsstücke verwahret
waren; und auch diesen hatte Se-
linde zugleich vor Dieben bewahrt.
Wenn die langen Winter Aben-
de herankamen, ließ sie die Haus-
mägde, welche sich daher ebenfals
über-
(*) Pannehl ouvrage 3 pans oder Stückelarbeit, wovon auch das Wort Pfennig als
das erste Stück eines Schillings seinen Ursprung hat, druckt die Sache unstreitig
besser aus, als boi5ene. Jetzt kennt man nur noch Mutzen- und Rockspan*
oder Pfänder.
rz?
überaus reinlich halten mussten, mit
ihren Rädern in die Spinnstube
kommen. Man sprach so dann von
allem was den Tag über im Hause
geschehen war,wie es im Stalle und
imFelde stünde, und was des andern
Tages vorzunehmen seyn würde.
Die Mutter erzählte ihnen auch
wol eine lehrreiche und lustige Ge-
schichte wenn sie haspelte. Die klei-
nen Kinder liefen von einemSchoo-
se zum andern, und der Vater ge-
nos des Vergnügens, welchesOrd-
nung und Arbeit gewähren,mittler-
weile er seine Hände bey einemFisch-
oder Vogelgarn beschäftigte, und
seine Kinder durch Fragen und
Räthsel unterrichtete. Bisweilen
ward auch gesungen, und die Räder
vertraten die Stelle deö Basses.
Um alles mit wenigen zu sagen: so
waren alle notwendige Verrichtun-
gen in dieser Haushaltung so ver-
knüpft, daß sie mit dem mindesten
Zeitverluste, mit der möglichstenEr-
sparung überflüßiger Hände, und
mit der größten Ordnung geschehen
tonten; und die Spinnstube war in
ihrer Anlage so vollkommen, daß
man durch dieselbe auf einmal so
viele Absichten erreichte, als mögli-
cher Weise erreichet werden konten.
Nicht weit von dieser glücklichen
Familie lebte Arist; der einzige
Sohn seiner Eltern, und der frühe
Erbe eines ziemlichen Vermögens.
Als ein Knabe und hübscher Junge
war er oft zu Selinden in die
Spinnstube gekommen, und hatte
manche schöne Birn darin gegessen,
welche sie ihm geschälet hatte. Nach
seiner Eltern Tode aber war er auf
Reisen gegangen,und hatte die gros-
se Welt in ihrer ganzen Pracht be-
trachtet. Er verstand die Baukunst,
hatte Geschmack, und einen natürli-
chen Hang zumUeberflüßigen, wel-
chen er in seiner ersten Jugend nicht
verbergen konte, da er schon nicht
anders als mit einem Federhute
nach der Kirchen gehen wolte. Man
wird daher leicht schliessen, daß er
bey seiner Wiederkunft jene einge-
schränkte Wirthschaft nicht von ih-
rer besten Seite betrachtet, und die
Spinnstube seiner Mutter in einen
Vorsaal verändert habe. Jedoch
war es nichts weniger als verderbt.
Er war ein billiger und vernünfti-
ger Mann geworden, und sein einzi-
ger Fehler schien zu seyn, daß er die
edle Einfalt als etwas niedriges be-
trachtete, und sich eines braunen
Tuchs schämte, wenn andre in
goldgesticktem Scharlach über ihn
triumphirten.
Seine Eltern hatten seine frühe
Neigung zu Selinden gern gesehen,
und die ihrigen wünschten ebenfals
eine Verbindung,welche allenThei-
len eine vollkommene Zufriedenheit
versprach. Seinen Wünschen setzte
sich also nichts entgegen; und so vie-
le Schönheiten als er auch aus-
wärts
4M © FWHB/DFG/UB Kassel
wärts gesehen hatte, so war ihm
doch nichts vorgekommen, welches
ihre Reizungen übertroffen hatte.
Er wiederstand daher nicht lange
ihrem mächtigen Eindruck, und
der Tag zur Hochzeit ward von
den Eltern mit derjenigen Zufrie-
denheit angesetzt, welche eine aus-
gesuchte Ehe unter wohlgerathenen
Kindern insgemeinzu machen pfle-
get. Allein so oft Arist seine Braut
besuchte, fand er sie in der Spinn-
stube, und er muste manchen Abend
die Freude seine Geliebte zu sehen,
mit dem Verdruß zwischen Rä-
dern und Kindern zu sitzen, er-
kaufen.
Er konte sich endlich nicht ent-
halten , einige satyrische Züge ge-
gen diese altväterische Gewohnheit
auszulassen. Ist es möglich sagte
er einsmal gegen den Vater, daß
sie unter diesem Gesumse, unter
dem Geplauder der Mägde, und
unter dem Lärm der Kinder so man-
chen schönen Abend hinbringen
können 1 In der ganzen übrigen
Welt ist man von der alten deut-
Aen Gewohnheit, mit seinem
Gesinde in einem Rauche zu leben,
zurückgekommen, und die Kinder
können unmöglich ädle Gesinnun-
gen bekommen, wenn sie sich mit
den Mägden herum zerren. Ihre
Denkungsart muß nothwendig
schlecht, und ihre Aufführung
nicht besser geraten. Ueberall wo
*59
ich in der Welt gewesen, haben
die Bediente ihre eigne Stube;
die Mägde haben die ihrige beson-
ders; die Kammerjungfer sitzt al-
lein ; die Töchter sind bey Fran-
zösin ; die Knaben bey dem Hof-
meister ; der Herr vom Hause
wohnt in einem, und die Frau
im andern Flügel. Blos der Eߧ
saal, nebst einigen Vorzimmern,
dienen zu gewissen Zeiten des Ta-
ges, um sich darin zu sehen und
zu versammlen. Und wenn ich
meine Haushaltung anfange, so
sol die Spinnstube gewis nicht im
Corps de logis wieder angelegt
werden.
Mein lieber Arist, war des Va-
ters Antwort, ich habe auch die
Welt gesehen, und nach einer
langen Erfahrung gefunden, daß
Langeweile unser größter Feind,
und eine nützliche Arbeit unsre
dauerhafteste Freundinn sey. Da
ich auf das Land zurückkam, über-
legte ich lange, wie ich mit mei-
ner Familie meine Zeit vor mich
ruhig und vergnügt hinbringen
wolle. Die Sommertage mach-
ten mich nicht verlegen. Allein
die Winterabende fielen mir desto
länger. Ich fieng an zu lesen,
und meine Frau nehete. Im An-
fang gieng alles gut. Bald aber
wollen unsre Augen diese Anstren-
gung nicht aushalten, und wir
kamen oft zu dem Schluffe, daß
das
FWHB/DFG/UB Kassel
t 6q
das Spinnen die einzige Arbeit
sey, welche ein Mensch bis ins
höchste Alter ohne Nachtheil fei*
ner Gesundheit aushalten könnte.
Meine Frau entschloß sich also da-
zu; und nach und nach kamen wir
zu dem Plan, welcher ihnen so
sehr mißfallt. Dies ist die natür-
liche Geschichte unsers Verfah-
rens. Nun lassen sie uns auch
ihre Einwürfe als Philosophen be-
trachten.
In meiner Jugend diente ich
unter dem General Montecuculi.
Wie oft habe ich diesen Helden in
regnigten Nachten auf den Vor-
posten , sich an ein schlechtes
Wachfeuer niedersetzen/ aus einer
versauerten Flasche mit den Sol-
daten trinken / und ein Stück
Commisbrod essen sehen ? Wie
gern unterredete er sich mit jedem
Gemeinen? Wie Aufmerksam hör-
te er oft von ihnen Wahrheiten,
welche ihm von keinem Adjutanten
hinterbracht wurden? Und wie
groß dünkte er sich nicht, wenn
er in der Brust eines jeden Ge-
meinen Muth, Gedult und Ver-
trauen erwecket hatte? Was dort
der Feldherr that, das thue ich in
meiner Haushaltung. Im Krie-
ge sind einige Augenblicke groß;
in der Haushaltung alle,, und eS
muß keiner verlohren werden.
Solte nun aber wol dasjenige,
was den Helden grösser macht,
den Landbauer beschimpfen kön-
nen? Ist derAckerbau minder adel,
als das Kriegeshandwerk? Und
solte es vornehmer seyn, sein Le-
ben zu vcrmiethen, als sein eigner
Herr zu seyn, und dem Staate
ohne Sold zu dienen? Warum
solte ich also nicht mit meinem Ge-
sinde , wie Montecuculi mit sei-
nen Soldaten, umgehen?
(DieFortsetzung künftig.)
Anzeige.
Diejenigen respectiven Herren ersucht, solchen fordersamss einzu-
Beamten, welche den Beytrag schicken; indem dieses Quartal .
zu diesen Blattern von ihren Aem- bald zu Ende gehet, und vor dem
lern noch nicht berichtiget, wer- Schlüsse desselben, die Rechnung
den hierdurch aufs freundlichste gemacht werden muß.
Von Direktions wegen.
FWHB/DFG/UB Kassel
Mit Hochfärstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.'
9ug Stück 1770.
Wöchentliches
Oekonomisches Intelligenz - Blat.
Dienstags den 2 7*1» Februar.
m
Subhastation.
LXochfürstl. Regierung hat »6 in- 1) Eine räumliche Scheu«,
V stantiam des Herrn Forst-Ver- worin<gedroschen,auchzurAmsen-
Walter Hagemanns dahier, mir un- Remise gebraucht werden kan, nebst
ter andern aufzutragen geruhet: Stallungen und Wohnung für -
das Kunartsche auf hiesiger Neu- Partheyen.
siadt gelegene Wohnhaus, wozu 2) Ein Flügel zu Stallungen.
t£ft
3) Ein Garte hinterm Hau-
se, welcher unten nach dem Herr-
schaftl. Brauhause hin, mit einer
guten Mauer versehen ist.
4) Ein Gärte am Helfer Wege,
einen Morgen gros,mit einem Gar-
tenhauie, und
5) Fünf Länder vor dem Rau-
henberggelegen, welche Kunart für
55 Rthlr. Capital ^ntickretice be-
sitzet, gehörig ist, an Meistbietenden
zu verkaufen.
Wie nun diesen Ends Terminus
auf den 7ten Mart, angesezt ist;
als wird solches hiemit bekannt ge-
macht, damit diejenigen, welche da-
zu Lust tragen, so dann Vormit-
tags, um 9 Uhr, in meiner Bewoh-
nung vor mir erscheinen, daraufli-
citiren, und dem Befinden nach,
des Zuschlags sich gewärtigen mö,
gen.
Zugleich wird nachrichtlich ohn-
verhalten, daß die Kauf-Summe
Sachen so aus der
Die verwittibteWalsin in Cülte,
ist gewillet ihre eigenthümliche Apo-
theke daselbst verkäuflich loszuschla-
gen; der, oder diejenigen, welche
diese käuflich an sich zu bringen,
ein Belieben tragen sotten, kön-
nen besagte Apotheke in Augen-
schein nehmen, und die Bedingun-
gen, von der Frau Walsin selbst
vernehmen.
Eine Wiese von einen Morgen
Landes, zwischen Arolsen undMen-
geringhausen, am Haasenzaune de-
in Louis d'Or ä zRthlr. angenom-
men werden sol, und Herr Forst-
Verwalter Hagemann, welcher ei-
nen ansehnlichen Vorschuß aufdem
Hause hat, die Halbschied davon
noch einige Jahre gegen Reichs-
übliche Zinse zu creditiren, Sich
declarirt hat. Arolsen den i4ten
Februar. 1770.
Von Commißions wegen.
J.Kleinschmit, Land-Richter.
Demnach anderwärtiger Termi-
nus zu der Subhastation, des auf
hiesiger Neustadt stehenden Mengi-
schen Hauses, auf den 2>zsten inste-
henden Monat Martii angesetzet
worden; so wird dieses hierdurch
männiglich, wer dazu Belieben hat
zu kaufen, bekannt gemacht. Arol-
sen den izten Februar. 1770.
J.P.Plücker.
C. L. Neuschäffer.
Hand zu verkaufen.
legen, worauf ein gutartiges Gras
wächset, und wenn solche fleißig ge-
wässert wird, 2 Fuder Heu und 1
Fuder Grummet auswirft, ist aus
der Hand zu verkaufen; die Bedin-
gungen sind bey dem Hofschreiner
Domerque zu erfragen. In dessen
Behausung wird auch von jetzt an,
bis zu Anfang des May Monats,
allerhand Hausgeräthe aus der
Hand verkauft, als: Bierstanne,
Gläser, Porrelain, Backtröge,
Stühle,
€18- © FWHB / DFG / UB Kassel
rsz
Stühle, Tische, Küchschränke, stöcke, rperdarzu Lust haben solte,
Bettspannen, ein kupferner Kessel, kan sich desfals bey besagten Do-
ein Kübben mit Eisen beschlagen; merque einfinden. Arolsen de«
Angleichen 50 und einige Grasblu- Listen Februar. 1770.
men, wie auch einige Rosemarien-
Verpachtung.
Essol das adeliche von Meysen-
bugische Guth zu Züschen, der mit-
telste Hof genannt, wovon bis da-
her» 72o Rthlr. Pachtgeld gegeben
worden, mit denen darzu gehörigen
Ländereyen, Wiesen,Garten, Fahr-
Acker- und Hand -Diensten, welche
die Gemeinden Heimershausen,
Cappell und Böhne,auf diesem ade-
lichen Hofe leisten müssen, Freytags
den 2ten Martii a c. wieder aufs
neue, und zwar auf 3 oder 6 Jahre
lang verpachtet werden. Es kan
dem neuen Pachter dieses Guths,
von dem Gutsherrn ein ansehnli-
ches Jnvertarium von 8 Pferden,
Kühen, 230 Stück Schaafen,
nebst dem nöthigen Heu, Grummet
und Futtergeströhe, zusamt deren
zur künftigen Sommeraussaat er-
forderlichen Saamenfrüchten, ge-
Sachen so
Dem Cammer-Rath Suden zu
Arolsen ist am i7ten Februar, ein
Hünerhund von mitteler Gröfie,
weissen Haaren, mit einem braunen
Kopfe, und einem grossen braunen
Flecken auf dem Rücken, auch mit
einem braunen ledernen Halsbande
wi den Hals, entkommen; Wer
gen baareZahlung deSWerthS,oder
dargegen zu stellende gute hypothe-
carifche Caution, sogleich dabey mit
überlassen werden. Wer nun die-
ses Guth, welches zumalen in einer
solchen guten Gegend liegt, wo alle
Früchte, und besonders derWeizen,
vorzüglich gut gerathen, zu pachten
Lust hat, kan sich obbesagten Tages,
auch noch ehender, entweder zu
Riede bey dem Herrn vonMeysen-
bug, oder dem Amt-Schultheiß
Schenckel zu Züschen melden, und
daselbst die weiteren Umstände de-
Guths, und desselben Pacht- Con-
ditiones erfahren. Züschen den rr.
Februar. 1770.
Ex Commiflione Domini
Principalis
J.D. Schenckel.
verlohnn.
vorgedachtem Eigenthümer entwe-
der den Hund selbst wieder bringt,
oder doch wenigstens sichere Nach-
richt geben kan, wo solcher hinge-
kommen, hat sich eine billige Beloh-
nung zu versprechen.
G, W. Suden.
Sub,
t ħ
Subscription
Hofbuchbinder Ockel hat von
neuem Ordre bekommen, noch bis
Ostern 9 Mgr. Vorschuß auf die
heilsame Seelen-Aporhek, (zur
Bewahrung für Sünden, zur
Glaubens - Stärkung in aller
Schwermuth, zur Ermunterung
der Geoult, auch Trost in allerley
Creutz, und endlich zur kräftigen
Erquickung, für Gebährende, Rei-
sende, Kranke und Sterbende, aus
göttl. Wort und geistl. Liedern, in
kindl. Einfalt zu eigener Erbauung
zusammen getragen, samt einemAn-
hange vortreflichen Morgen- und
auf Bücher.
Abend-Segen, wie auch Beicht
Communion- und Wetter-Gebete)
anzunehmen. Da denn dieses Werk
60 Bogen stark, und im Monat
April, ohnfehlbar abgeliefert wird.
Bey demselben ist aufgelegt und
zu haben, die wichtige Untersu-
chung, bin ich in Christo oder
nicht? erklärt und angepriesenem
einem jeden behülflich zu seyn, daß
er den Zustand seiner Seelen erken-
ne, von Benjamin Fawcett, aus
dem Englischen. Das Exemplar
kostet geheftet 6 Gr.
Fortsetzung der Spinnstube
eine Osnabrückische Geschichte. (*)
Ein gesunder und reinlicher
Mensch hat von der Natur ein
Recht, ein starkes Recht uns zu ge-
fallen. DerEhrgeitzige braucht ihn;
die Wollust sucht ihn; und der Geitz
verspricht sich alles von seinen Kräf-
ten. Ich babe allezeit gesundes und
reinlchesGesinve; und bey derOrd-
nung, welche wir in allen Stücken
halten, fällt es uns nicht schwer es
wohl zu ernähren und gut zu kleiden.
Das Kleid macht nicht blos den
Staatsmann; es macht auch eine
gute HauSmagd; und es kan ihnen,
mein lieber Arist, nicht unbemerkt
geblieben seyn, daß der Zuschnitt ih-
rer Müßen und Wämser ihnen eine
vorzügliche Leichtigkeit,Munterkeit
und Achtsamkeit gebe, Ich erniedri-
ge mich nicht zu ihnen; ich erhebe sie
zu mir. Durch die Achtung, welche
ich ihnen bezeige, gebe ich ihnen eine
Würde, welche sie auch im Verbor-
genen zur Rechtschaffenheit leitet.
Und diese Würde, dieses Gefühl der
Ehre dienet mir besser als andern die
Furcht vor dem Zuchthause. Wenn
sie des Abends zu uns in die Stube
gelassen werden, haben sie Gelegen-
heit manche gute Lehre im Vertrau-
en zu hören, welche sich nicht so gut
in ihr Herz prägen würde, wenn ich
sie ihnen als Herr jmVorübergehen
(*) S. das 8te St. d. A. -77».
mit einer ernsthaften Mine sagte.
Durch unser Betragen gegen sie,
find sie versichert, daß wir eS wohl
mit ihnen meinen, und sie mußten
sthr unempfindliche Geschöpfe ?eyn,
wenn sie sich nicht darnach besserten.
Ich habe zugleich Gelegenheit, ohne
von meiner Arbeit aufzustehen, und
meine Zeit zu verlieren, von ihnen
Rechenschaft wegen ihrer Tagesar-
beit zu fordern, und ihnen Vor-
schriften aufden künftigen Morgen
zu geben. Meine Kinder hören zu-
gleich wie der Haushalt gefuhret,
und jedes Ding in demselben ange-
griffen werden muß. Sie lernen gu-
te Herrn und Frauen zu werden.
Sie gewöhnen sichzudernothwen-
digenAchtsamkeitaufKleinigkeiten;
und ihr Herz erweitert sich bey Zei-
ten zu den christlichen Pflichten im
niedriegen Leben, wozu sich andre
sonst mehr aus Stolz, als aus Reli-
gion herab lassen.OrdentlicherWei-
se aber lasse ich meine Krnder mit
dem Gesinde nicht alleine. Wenn es
aber von ohngefehr geschieht; so ha-
be ich weniger zu fürchten, als andre
deren Kinder mit einem verachteten
Gesinde verstohlne Zusammenkünf-
te halten. Ich muß aber dabey be-
merken,daß ich meineKinder haupt-
sächlich zur Landwirthschaft, und zu
derjenigen Vernunft erziehe,welche
die Erfahrung mit sich bringt. Von
gelehrten Hofemeistern lernen tau-
send die Kunst nach einemModell zu
165
denken und zu handle«. Aufmerk-
samkeit undErfahrung aber bringen
nützliche Originale oder doch
brauchbare Copien hervor.
Arist schien mit einiger Ungedult
das Ende dieser langen Rede zu er-
warten, und vielleicht hatte erSe-
lindens Vater in manchen Stellen
unterbrochen, wenn der Emst, wo-
mit diese ihrem Vater zuhörte, ihn
nicht behutsam gemacht hätte. ES ist
einem jeden nicht gegeben, fiel er je-
doch hier ein, sich mit seinem Gesin-
de so gemein zu machen; und ich
glaube man thut allezeit am besten,
wenn man sie in gehörigerEhrfurcht
undEntfernung hält.AlleMenschen
sindzwarvonNatureinandergleich.
Allein unsre Umstände wollen doch
einigen Unterschied haben; und es ist
nicht übel solchen durch gewisse äus-
serliche Zeichen in der Einbildung
der Menschen zu unterhaltend Mit
eben den Gründen womit sie mir die
Spinnstube anpreisen, könte ich ih-
nen die Dorfschenke rühmen. Und
vielleicht bewiese ich ihnen aus der
Geschichte des vorigen Jahrhun-
derts, daß verschiedene Kaiser und
Könige, wenn ihnen die allezeit in ei-
nerleyGemüthsuniform erscheinen-
de Hofleute Langeweile verursachet,
sich oft in einem Baurenhause gela-
bet, und ihren getreuestenUntertha-
nen unerkanter Weise zugetrunken
haben.
FWHB/DFG/UB Kassel
166
<8>
Und sie wolten dieses verwerfen?
verfttzteSelindensVater miteinem
edlen Unmuthe. Sie wolten eine
Handlung lacherlichmacheu,welche
ich vor die gnädigste desKönigs hal-
te? Kommen sie, fuhr er fort,ich ha-
be hier noch ein Buch, welches ich
oft lese. Dieses ist Homer. Hier hö-
ren sie, (und in dem Augenblicke las
er die erste Stelle so ihm in die Hand
siel) der alte Nestor zitterte ein
wenig, aber ^ecror kehrte sich an
nichts Welch eine natürlicheSchil-
derungrieferaus? Wie sanft, wie
lieblich, wie fliessend ist diese Schat-
tirung in Vergleichung solcher Ge-
mählde, worauf der Held in einem
einfärbigen Purpur steht, den Him-
mel über sich einstürzen sieht, und
den Kopfan einer poetischen Stan-
ge unerschrocken in die Höhe hält?
Wodurch war aber Homer ein
solcher Mahler geworden?
Warlich nicht dadurch, daß er
alles in einen prächtigen, aber
einförmigen ModeTon gestimt,und
sich in eine einzige Art von Nasen
verliebt? Nein, er hatte zu seiner
Zeit die Natur überall wo ec sie an-
getroffen, studirt. Er war auch un-
terweilen in die Dorfschenke gegan-
gen , und der schönste Ton seines
ganzen Werks ist dieser: daß er die
Mannigfaltigkeit der Natur in ih-
rer wirklichen und wahren Grösse
schildert, und durch übertriebene
Vergrößerungen oder Verschöne-
rungen sich nicht in Gefahr setzt statt
hundertHelden nur einen zu behal-
ten. Er lies der Helene ihre stumpfe
Nase, ohne ihr den schönen Hügel
darauf zu setzen; und Penelopen
lies er in der Spinnstube die Auf-
wartung ihrerLiebhaber empfangen.
Arist wolte eben von dem Dur-
tich sprechen, welcher beym Homer
wie ein Vogelbauer in die Höhe ge-
zogen wird, damit die darin schla-
fende Helden nicht von den Ratten
oder andern giftigen Thieren ange-
griffen würden. Allein der Alte lieS
ihn nicht zu Worte kommen, und
sagte nur noch: ich weis wohl, die
verädelten, verschönerten, erhabe-
nen und verwehnten Köpfe unser
heutigen Welt lachen überderglei-
chen Gemählde. Allein mein Trost
ist: Homer wird in England, wo
man die wahre Natur liebt, und
ihr in jedem Stande Gerechtigkeit
wiederfahren läßt, mehr gelesen
und bewundert, als in dem gan-
zen übrigen Theile von Europa;
und es gereicht uns nicht zur Eh-
re, wenn wir mit dem niedrigsten
Stande nicht umgehen können,
ohne unsere Würde zu verlieren.
Es giebt Herrn welche in einer
Dorfschenke am Feuer mit ver-
nünftigen Landleuten, die das ih-
rige nicht aus der Encyclopedie,
sondern aus Erfahrung wissen,
und aus eigenem Verstände, wie
aus
FWHB/DFG/UB Kassel
©
«US ofnen Herzen reden, allezeit
grösser seyn werden, alS orienta-
lische Prinzen, die um nicht klein
zu scheinen, sich einschliessen müs-
sen. Wenn wir dächten, wie
wir denken sotten: so müßte uns
der Umgang mit ländlichen un-
verdorbenen und unverstelletenOri-
ginalen ein weit angenehmer
Schauspiel geben, als die Büh-
ne, worauf einige abgerichtete Per-
sonen ein auswendig gelerntes
Stück in einem geborgten Affekte
daher schwatzen.
Wie Gelinde merkte, daß ihr
Vater eine Wahrheit, welche er
zu stark fühlte, nicht mehr mit
der ihm sonst eigenen Gelassenheit
ausdrückte, unterbrach sie ihn da-
mit, daß sie sagte: sie würde sichs
von Aristen als die erste Gefällig-
keit, ausbitten, daß er seiner Mut-
ter Spinnstube wieder in den vo-
rigen Stand setzen liesse. Und sie
begleitete diese ihre Bitte mit ei-
nem so sanften Blicke, daß er auf
einmal die Satyre vergaß, und
ihr unter einer einzigen Bedingung
den vollkommensten Gehorsam ver-
sprach. Selindewolte zwar An-
fangs keine Bedingung gelten las-
sen. Doch, sagte sie endlich,
die Bedingungen eines geliebten
Freundes können nichts widriges
haben, und ich weis zum voraus,
daß sie zu unserm gemeinschafli-
chen Vergnügen seyn werden.
Arzst. erklärte sich also, und eS
167
ward von allen Seiten gut ge-
funden , daß Selinde ein Jahr
nach ihres Mannes Fantasie le-
ben, und alsdann dasjenige ge-
schehen solle, was sie Beyderseits
wünschen würden. Jeder Theil
hofte in dieser Zeit den andern auf
seine Seite zu ziehen.
Der Hochzeitstag gieng frölich
vorüber, und wann gleich Arist
sich an demselben in seiner schön-
sten Grösse zeigte, so bemerkte
man doch auf der andern Seite
nichts was man Ueberfluß nennen
konnte. Selindens Vater klei-
dete alle Arme im Dorfe neu; nur
sich selbst nicht, weil sein Rock
noch völlig gut war. Er gab nicht
mehr als drey Speisen, und ein
gutes Bier, welches im Hause
gemacht war. Denn der Wein
war damals noch keine allgemeine
Mode, und es hatte sich noch kein
Leibarzt beyfallen lassen, derBrau-
nahrungzum Nachtheil, daöWas-
ser gesunder zu finden. Die Braut
trug ihr EHeideblümgen, und die
liebenswürdigste Sittsamkeit war
das durchscheinende Gewand vieler
ädlen und mächtigen Reizungen.
Sie war weiß und nett ohne
Pracht. Des andern Morgens
erschien sie nach devAbrede in un-
aussprechlichen Kleidungen. Denn
die Zeit hat die Modenamen aller
Kopfzeuge, Hüllen und Fantasien,
welche dero Zeit zum Putz eines
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
16L
Frauenzimmers gehörten, längst was man in der Nmpurger Chro-
jn Vergessenheit kommen lassen, nick (*) von gemützerten, geflü-
Und wenn sie solche auch erhalten tzerten, verschittenen und verzat-
hätte: so würde man sie doch eben telten, von kleinspalt, kogeln,
so wenig verstehen, als dasjenige, sorkett und disselset lieset.
(*) Die Worte lauten in fastis Limpurg S. i8. also: Die Rlei-
düng von den Leuten in Deutschen Landen war also gethan.
Die alce Leute mit Namen, trugen lange und weite Kleider,
und harren nicht Rnauf, sondern an den Armen hatten sie
vier oder fünfRnäuf. Die Ermel waren bescheidentlich weit»
Dieselben Röcke waren um die Bruck oben gemüyerc und ge-
siützert, und waren vornen aufgeschlitzt bis an den Gürtel.
Die junge Männer trugen kurze Rleidcr, die waren abge-
schnitten auf den Lenden, und gemützerc und gesalren mit en-
gen Armen. Die Rogeln waren groß. Darnach zu Hand
trugen sie Röcke mit vier und zwanzig oder dreißig Geren,
und lange Hoicken, die waren geknäuft vornen nieder bis auf
die Füß. Und trugen stumpe Schuhe. Etliche trugen Ru-
geln, die hatten vornen ein Lappen und hinten ein Lappen,
die waren verschnitten und gezattelt. Das manches Jahr ge-
währet. Herren, Ritter und Rnechre, wann sie hofarren,
so hatten sie lange Lappen an ihren Armen bis auf die Er-
den, gefüdert mit Rleinfpalt oder mit Bund, als den Herren
und Rittern zugehört, und die Rnechte als ihnen zugehört.
Die Frauen giengen gekleidet zu Hof und Tänzen mir par Rlei-
dern, und den Unterrock mir engen Armen. Das oberste
Rleid hieß ein Gorkett, und war bey den Seiten neben un-
ten aufgefchlissen, und gefüdert im Winter mit Bund, oder
jm Sommer mit Zendel, das da ziemlich einem jeglichen weil»
war. Auch trugen die Frauen die Burgersen in den Städten
?ar zierliche Horcken, die nennte man Fyllen, und war da«
leine Gefpenfe von Dijselfet, krauß und eng beysammen ge-
falcen mit einem Same beynahe einer Spannen breit, deren
kostet einer Neun oder Zehen Gülden. Die Kugeln hiengen
vermuthlich auch an den Kappen; und rührt daher das heutige
Sprichwort: Kappen und Kugeln verspielen.
(Der Schluß künftig.)
je © FWHB/DFG/UB Kassel
'kuiibWaiZB ujjb,qvub WiAvW i>W
€18- © FWHB/DFG/UB Kassel
170
Remise gebraucht werden kan, nebst
Stallungen und Wohnung für 2
Partheyen.
2) Ein Flügel zu Stallungen.
3) Ein Garte hinterm Hau-
se, welcher unten nach dem Herr-
schaftl. Brauhause hin, mit einer
guten Mauer versehen ist.
4) Ein Garte am Helfer Wege,
einen Morgen gros,mit einem Gar-
tenhause, und
5) Fünf Länder vor dem Rau-
henberggelegen, welche Kunart für
Rthlr. Capital ^ntickretice be-
sitzet, gehörig ist, an Meistbietenden
zu verkaufen.
Wie nun diesen Ends Terminus
auf den 7ten Mart, angesezt ist;
als wird solches hiemit bekannt ge-
macht, damit diejenigen, welche da-
zu Lust tragen, sodann Vormit-
tags, um 9 Uhr, in meiner Bewoh-
nung vor mir erscheinen, daraufli-
citiren, und dem Befinden nach,
des Zuschlags sich gewärtigen mö,
gen.
Zugleich wird nachrichtlich ohn-
verhalten, daß die Kauf-Summe
m Louis d'Or»;Rthlr. angenom-
men werden sol, und Herr Forst-
Verwalter Hagemann, welcher ei-
nen ansehnlichen Vorschuß aufdem
Hause hat, die Halbschied davon
noch einige Jahre gegen Reichs-
ubliche Zinse zu creditiren, Sich
declarirt hat. Arolsen den -4ten
Februar. 1770.
Von Commißions wegen.
J.Kleinschmit, Land-Richter.
Obgleich derLi'citations-Termin
des Mengischen Hauses dahier, auf
den rzsten Merz bleibet, so ist man
dennoch aus besondern Ursachen
genötiget worden , daß das quäst.
Haus nicht ehender als instehenden
Martini bezogen werden, auch bis
dahin der Käufer die Kaufgelder in
Händen behalten könne. Arolsen
den ijfen Merz 1770.
J.P.PlÜcker.
C.L.Neuschäffer.
Sachen so aus der Hand zu verkaufen.
Eine Wiese von einen Morgen wässert wird, 2 Fuder Heu und 1
Landes, zwischen Arolsen undMen- Fuder Grummet auswirft, ist aus
geringhausen, am Haasenzaune be- der Hand zu verkaufen; dieBedin-
legen, worauf ein gutartiges Gras gungen sind bey dem Hofschreiner
wächset, und wenn solche fleißig ge- Domerque zu erfragen. In dessen
m
Behausung wird auch von jetzt an, ein Kübben mit Eisen beschlagen;
bis zu Anfang des May Monats, Jngleichen 50 und einige Grasblu-
allerhand Hausgeräthe aus der men, wie auch einige Rosemarien-
Hanv verkauft, als: Bierstanne, stocke, wer darzu Lust haben solte,
Glaser, Porcelain, Backtröge, kan sich desfals bey besagten Do-
Stühle, Tische, Küchschranke, merque einfinden. Arolsen den
Bettspannen, ein kupferner Kessel, Listen Februar. 1770.
Verpachtung.
Essol dasadeliche von Meysen-
bugische Guth zu Züschen, der mit-
telste Hof genannt, wovon bis da-
hero 72oRthlc. Pachtgeld gegeben
worden, mit denen darzu gehörigen
Ländereyen, Wiesen,Garten, Fahr-
Acker-und Hand-Diensten, welche
die Gemeinden Heimerö hausen,
Cappell und Böhne,auf diesem ade-
lichen Hofe leisten müssen, Freytags
den 2ten Martii a c. wieder aufs
neue, und zwar auf 3 oder 6 Jahre
lang verpachtet werden. Es kan
dem neuen Pachter dieses Guths,
von dem Gutsherrn ein ansehnli-
ches Jnvertarium von 8 Pferden,
12 Kühen, 230 Stück Schaafen,
nebst dem nöthigen Heu, Grummet
und Futtergeströhe, zusamt deren
zur künftigen Sommeraussüat er-
forderlichen Saamenfrüchten, ge-
gen baareZahlung desWerths,oder
dargegen zu stellende gute hypothe-
carische Caution, sogleich dabey mit
überlassen werden. Wer nun die-
ses Guth, welches zumalen in einer
solchen guten Gegend liegt, wo alle
Früdhte, und besonders derWeizen,
vorzüglich gut gerathen, zu pachten
Lust hat, kan sich obbesagten Tages,
auch noch ehender, entweder zu
Riede bey dem Herrn von Meysen-
bug, oder dem Amt-Schultheiß
Schenckel zu Züschen melden, und
daselbst die weiteren Umstände des
Guths, und desselben Pacht-Con-
ditiones erfahren. Züschen den rr.
Februar. 1770.
Ex Commiflione Domini
Principalis
J.D. Schenckel.
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Schluß der Z
Selinde die alles was sie war,
jederzeit aus Ueberlegung war,
spielte ihre neue Rolle wurklich schö-
ner, als wenn sie solche gelernet hat-
te. Sie stand spät auf, saß bis um
neun Uhr am Kaffeetische, putzte
sch bis um zwey, aß bis um vier,
spielte bis achte, setzte sich wieder zu
Tische bis zehn, zog sich aus bis um
zwölfe und schlief wieder bis achte;
und in diesem einförmigen Zirkel
verfloß der erste Winter in einer be-
nachbarten Stadt, wohin sie sich
nach der Mode begeben hatten.
Wie der folgende Winter sich
näherte, fieng Arist allmälig an
Ueberlegungen zu machen. Sein
ganzes Hausgesinde hatte sich nach
seinem Muster gebildet. In der
Haushaltung war vieles verlohren,
vieles nicht gewonnen, und in der
Stadt ein ansehnliches mehr als
sonst verzehrt. Er muste sich also
entschliessen auf dem Lande zu blei-
ben, wofern er seine Wirthschaft in
Ordnung halten wolte. Selinde
hatte ihm bis dahin noch nichts ge-
sagt. Denn auch dieses hatte er
sich bedungen. Allein nunmehr da
das Probejahr zu Ende gieng,schien
sie allmalig mit einem Blicke zu fra-
gen, wiewohl mit aller Bescheiden-
heit, und nur so, daß man schon et-
was auf dem Herzen haben muste,
um diesen Blick zu verstehen.
O S. das 8te und yte St. d.
-innstube. (*)
Zur Zeit, wie Arist in Paris ge-
wesen war, hatte man eben die
Spinnräder erfunden, welche die
Damen mit sich in Gesellschaft tru-
gen, auf den Schooö setzten, und
mrt einem stählernen Haken an eben
der Stelle befestigten, wo jetzt die
Uhr zu hängen pflegt. Man drehete
das Rad mit einem schönen kleinen
Finger,und tändelte oder spann mit
einem andern. Von dieser Art hat-
te er heimlich eins vor Selinden
kommen lassen; und vor sich ein Ge-
stell zu knötgen. Denn die Manns-
personen fiengen eher an zu knötgen
als zu trenseln. Ehe sichs Selinde
versah rückte Arist mit diesen aller-
liebsten Kleinigkeiten hervor; und
gedachte damit eine Wendung ge-
gen sein feyerliches Versprechen zu
machen. Vielleicht wäre es ihm
auch eine Zeitlang geglückt, wenn
nicht das charmante Rädgen mit ei-
ner unendlichen Menge Breloquen
wäre sezieret gewesen. Sie wüste
zwar die Geschichte ihres Ur-
sprungs, und zu welchem Ende der
Gott der Liebe diese kleinen Sieges-
zeichen erfunden! hatte, nicht. Allein
sie sahe doch ganz wohl ein, daß die-
ser überflüßige Zierath ein kleiner
Spott über ihre ehmaligen Grund-
sätze seyn solte. Indessen schwieg sie
und spann. Arist aber machte
Knötgen.
l. -7?o.
Kaum
*74
Kaum aber war ein Monat und
mit diesem die Neuigkeit vorüber,
so fühlte Arist selbst die ganze
Schwere dieser langweiligen Tän-
delei). Längst hatte er eingesehen,
baß nichts als nützliche Arbeit die
Zeit verkürzen, und ein daurhaftes
Vergnügen erwecken könte; Allein
diese seine Erkentnis war unter dem
Geräusch jugendlicher Lustbarkeiten
verschwunden; jetzt verwandelte
sie sich aber in eine lebhafte Ueber-
zeugung, da die Noth sich bey ihm
als ein ernsthafter Sittcnlehrer
einstellte. Er fieng also an Gelinden
offenherzig und zärtlich zu gestehen,
wie eS wohl schiene, daß sie Recht
behalten würde.........
Die Scene welche hierauferfolg-
te, ist zu rührend um sie zu beschrei-
ben. ES ist genug zu wissen, daß
Gelinde den Sieg, und eine ganz
neueSpinnstube erhielt;worauS sie,
wie zuvor, ihre ganze Haushaltung
regieren konte. Nur wolte Arist
nicht, daß sie Eingangs zur linken
liegen solle, weil er hier seinen Saal
behalten, und die Damen so ihn be-
suchten, wie im Menuet, von der
rechten zur linken führen wolte.
Dies ward leicht eingeräumt; und
jederman weis daß sie beyde unter
Rädern und Kindern ein sehr hohes
und vergnügtes Alter erreichet ha-
ben. Man sagt dabey, daß die da-
malige Landesfürstin ihnen die Ehre
erwiesen, sie in der Spinnstube zu
besuchen; und daß sie zum Anden-
ken derselben eine dergleichen auf
dem Schlosse zu Iburg angelegt
habe, welche bis auf den heutigen
Tag die Spinnstube genannt wird.
X. Y. Z.
Das sicherste Mittel/
Personen und Gebäude gegen den Blitz zu verwahren.
Weil wir uns schon mehrmalen
mit der Materie von der Erhaltung
der Menschen beschäftiget haben:
so wollen wir unsern Lesern aus dem
Englischen, des Herrn Doktor
Franklins Versuchen, und Beob-
achtungen über die Elektricität, die
sicherste Are Personen und Ge-
bäude gegen die oft schädlichen
Wirkungen des Blitzes zu ver-
wahren, in möglichster Kürze mit-
theilen.
Die vielen angestellten Versuche
in der Elektricität, und selbst die aus
den Wolken inBouteillen abgeleite-
ten Blitze, haben die Naturforscher
nunmehro völlig überzeugt, daß
dasjenige, was die Elektricität eigen
hat, auch dem Blitze eigen sey. Die
Materie des Blitzes oder der Elek-
tricität besteht in einem überaus
subtilen Flusse, welcher andere Kör-
per durchdringt, sich darin erhält,
und
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o
und im gleichen Maaße darin ver-
theilt liegt. Hat nun durch die Wir-
kung der Kunst oder der Natur der
eine Körper eine gröffereMaße von
diesem Flusse erhalten, wie verän-
dere: so theilt der stärker damit ver-
sehene Körper es dem schwächer an-
gefüllten mit, und dies so lange, bis
die Proportion gleich wird; es ver-
steht sich, daß dre Entfernung dieser
Körper nicht zu gros seyender wenn
sie es ist, daß eine Röhre, oder ein
Leitfaden zwischen ihnen vorhanden
seyn müsse, wodurch ein Körper dem
andern den Fluß mittheilen könne.
Dergleichen Röhren oderCommu-
uicationSmittel (der Engländer
sagt Conductors) sind überhaupt
alle Metalle undwasser, wie denn
auch andere Körper,welche Wasser
in sich enthalten, gute ConductorS
abgeben können. Halten sie aber
nicht viel Wasser in sich: so sind sie
keine gute Ableiter, und werden da-
her bey den Wirkungen der Kunst
oder der Natur öfters beschädigt.
Glas, Wachs, Seide,Wollenzeug,
Haare, Federn und auch ganz tro-
ckenes Holz, sind keine Ableiter;
das heißt: sie verhindern eher den
Lauf dieses subtilen Flusses, als daß
sie solchen erleichtern sotten. Hohe
Baume und Spitzen hoher Thür-
me sind öfteröConductoren zwischen
den Wolken und der Erde; diejeni-
gen Gebäude aber, welche mit Bley
oder Kupfer gedeckt sind,und an den
*75
Seiten bleyerne, bis zur Erde rei-
chende Wasserröhren haben, wer-
den niemals vom Blitze beschädigt.
Denn so bald der Blitz ein solches
Gebäude trift, fließt er durch das
Metal! zur Erde herab, selbst ohne
Schaden der Mauren.
Hieraus wird man nun folgende
Art, sich auf das sicherste gegen den
Schaden des Blitzes zu schützen,
mit mehrer Ueberzeugung be-
greifen.
Man nimt nemlich eine zugespitz-
te eiserne Stange, die oben an der
Spitze etwa z Finger breit, und
um den Rost zu verhüten, vergoldet
seyn muß. Diese setzt man etwa 6
Fuß über den Schornstein, als den
höchsten Theil des Gebäudes oder
Hauses, heftet eine zwote Stange
daran, und führet solche entweder
in geraden oder krummen Linien,
etwa wie die Figur des Hauses,
jedoch einen Fuß breit vom Dache
bis 4 Fuß tief in einen feuchten
Boden herunter. Diese Grange
ist der Conductor des Blitzes,
faßt solchen auf der äußersten
Spitze, und leitet ihn an der mit
der Spitze verbundenen zwoten
Stange in die Erde, dergestalt,
daß das Gebäude, noch weniger
die darin wohnenden Personen,
nicht im geringsten beschädigt wer-
den können. Es ist nur ein ge-
ringer Theil von Eiftn nötig, et-
wa von der Dicke wie ein Feder-
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17«
spul, welche eine grosse Menge
deö besagten Flusses abführen kan.
In America, wo diese Ableiter auf
jedwedem Gebäude mit dem herr-
lichsten Nutzen gebraucht werden,
indenl bey den fürchterlichsten Ge-
wittern nicht der geringste Scha-
den geschieht, ist der Ableiter des
elektrischen Flusses nur ein Drat
eines Fingers dicke. Der Blitz
verläst diese Stange nie und führt
ihn auf das sicherste in die Erde.
Sind aber die Gebäude sehr gros
und ausgedehnt: so pflanzt man
zwo oder auch mehr solcher Stan-
gen, auf verschiedene Theile des
Gebäudes, um desto sicherer zu
zu seyn. Nur ist zu bemerken,
daß die zur Erde abgeleitete Com-
municationsstange, da, wo die
Mauer den Anfang nimt, wenig-
stens zween Fuß von derselben ent-
fernt sey; hier bieget man sie der-
gestalt , daß sie unter der Erde in
einer horizontalen Lage, sechs oder
acht Fuß von der Mauer wegge-
leitet wird, wo sie alsdenn aber-
mals gebogen und die äußerste
Spitze 2 oder 3 Fuß niederwärts
in die feuchte Erde gebracht wird.
Man verhütet hierdurch, daß so
wenig der Mauer, oder dem Grun-
de des Gebäudes, als auch sogar
einem etwa in der Nähe liegenden
Pflaster, der mindeste Schaden
zuflössen kan.
Ist einem wegen der Gefahr des
Blitzes sehr bange; welcher zur Zeit
eines Gewitters, in einem nicht so
verwahrten Hause wohnt; der wird
wohl thun, nicht zu nahe amCami-
ne neben einem Spiegel, oder neben
irgend einen vergoldeten Ramen zu
sitzen- der sicherste Platz dagegen
ist, die Mitte eines Zimmers,
NB. wenn kein metallener Kron-
leuchter an einer Kette darin hängt.
Man nehme daselbst zween Stühle,
auf deren einen man sitzt, und auf
den andern die Beine legt; noch
sicherer ist es, wenn man Matratzen
oder Betten nimt,selbige zusammen
gefallen auf den Boden legt, und
sich aufgedachte Weise daraufsetzt-
Solte aber jemand ein hangendes
Bette haben, dergleichen man auf
den Schiffen gebraucht: der thut
wohl, wenn er solches in der Mitte
des Zimmers, in gleicher Entfer-
nung von den 4 Wänden so wohl,
als auch von 'der Decke, in seidenen
Schnüren aufhangt, und sich wäh-
rend des Gewitters, hinein legt, auf
welche Weise man in jedweden Zim-
mer gegen die Beschädigung des
Blitzes eben so sicher ist, als wenn
man auf der Spitze des Brocken-
berges den Donner unter seinen
Füssen auf feurigen Wolken daher
fahren sieht.
äv
FWHB/DFG/UB Kassel
Mit Hochfurstk. Maldcckis. gnädigster BcwMqun«
Stück l-7o.
Wöchentliches
Oekonomisches Intelligenz - Blat.
Dienstags den 13- Merz.
Oeffentlicher Verkauf.
^ _.egierungs-Col- Wie nun hiezu aufden Lösten die-
legium hat mir den Auftrag zu ses Tagfahrt angesetzet ist: So
-------s " -■* — werden diejenigen, weithe dieses
Haus cum pertinentiis käuflich an
sich zu bringen gemeinst sind, hiemit
ersuchet, sich sodann Vormittags
um 9 Uhr, in meiner Behausung
vor
^v||vmuuy'
EinHochpreißl. Regierungs-Col-
s- legium hat mir den Auftrag zu
ertheilen geruhet: das aus hiesiger
Neustadt gelegene Santrockische
Haus, nebst dazu gehörigen zwey
Gartens, an den Meistbietenden
zu verkaufen.
178
vor mir einzufinden, und darauf zu schlag erfolgen. Arolsen den 8ten
licitiren: Nach Beschaffenheit deS Merz 1770.
höchsten Gebots, sol sodann der Zu- Ex Commission«: I. F. PH. Behr.
Verpachtung.
Es sol die unterste und obere ben, können die näheren Umstände
Etage des auf hiesiger Neustadt ge- und Bedingungen bey Ends unter-
legenen von Zerbstischen Hauses, schriebenen erfahren. Arolsen den
nebst Hintergebäuden und dazu ge- 28sten Februar. 1770.
hörigen dreyen Gartens, vom isten
May a c. an, vermiethet werden. I. F. Pb. Behr Regierungs-
Diejenige, welche hiezu Lust ha- Secretarius.
Avertissement.
Qrrimer 6c ^rigbt aus England Streichriemens für ditto Seif-
recommendiren sich hiedurch allen büchsen und Seifpulver, schwarz
hohen Herrschafften und Standes Pflaster, laquirte Thee Bretter
Personen mit folgenden und vielen (Japoneser Arbeit) Comoden Be-
Articuln mehr, wohl bekannte ve- schlage, viele Sorten extra feine
ntable Englische Waaren , ver- Federmesser und Scheeren, Tom-
sprechen einem jeden aufrichtig und dach vergoldete stock-rock- und
billig zu bedienen, bitten um güti- hcmder Knöpfe, ditto labatiers,
gen Besuch, und sind in der Krone auch lederne und Schildkröten,
bey Herrn Freden logirt. Tombach vergoldete und stählerne
Feine gestrickt und gewebte seiden, Uhrketten, für vames und Herren,
wollen, baumwollen Strümpfe, .Sporne mit Silber belegt, steiner-
gcstrickt seiden und wollen Hosen- ne, vergoldete, tombachen und stah-
Zeug z. 4. und zdratig in diverse lern Schuschnallen, feine stählerne
Couleuren, blau, schwarz, weiß Lichtputzen, Englische Stecknadeln,
und braun Xlanckester, Zeug zu und vielerley schöne OalanterieSa-
Lurtout. Röcken mit Band und chen so nicht möglich alle hier zu
Knöpfen darzu, ein starkes Sorte- erwehnen.
ment Papier Tapeten, Hirschleder- diL. Diejenige Herrschaften wel-
ne Handschue ditto Reithosen und che besondere Articuln ausEngland
Reitpeitschen, Pferdezäume und verlangen, wollen uns gütigst mit
Gürtels, lederne Hagel und Pul- Ihren Befehlen beehren; Sie kön-
verbüchsen von neuer Erfindung, nen sich auf reelle Bedienung ver-
Bricftaschen für vames und Hrn. lassen,
diverse Etuis mit Schermesser Arolsen den 12Merz 1770.
Bücher,
FWHB/DFG/UB Kassel
173
LZ
9
Bücher/ so zu verkaufen.
Bey dem Hofbuchbinder Ockel,
sind folgende Bücher um billigen
Preis zu verkaufen: _
i) M. I. C. Schmits, Bran-
denburg - Culmbachischen Oberhof-
previgers fortgesetzte vollbändige
Samlung heiliger Reden, uber alle
Sonn- und Festtags-Evangelien
durchs ganze Jahr, vor der Durchl.
Herrschaft inderSchloskirche,und
im Zimmer gehalten. Vermehrt
mit einem Anhang von dessen gehal-
tenen Paßions-Predigten. Bay-
reuth 1765.4to ganz neuinPappe
gebunden 2 z Rthlr., kostet roh 5 Fl.
2.) F.W.vonderLieth, Bran-
dend. Onoltzbachischer Consistorial-
Rath, und Predigers zu Anspach,
Licht der Wahrheit, oder heil. Re-
den, über die Sonn- und Festtags-
Evangelien durchs ganzeJahr,nebst
dessen Predigten über die 7 Worte
Christi amCreutz. Anspach 1736.
4to, ganz neu in Pappe gebunden
i; Rthlr.
3. ) G.C. Rümpen, Predigers
an der Hospitalkirche zu Königs-
berg, göttl. Kraft, so« zum Leben
und göttlichen Wandel dienet, das
ist: heilige Reden in einem beson-
dern Jahrgang, über dieSonn-und
Festtags - Episteln durchs ganze
Jahr, nebst einer Anweisung, wie
diese Arbeit auch bey denen Evange-
liengrndCatechismus zu gebrauchen,
mit einer Vorrede von Borsten, in
4to, ganz neu in Pappe gebunden,
i Rthlr. 24 Gr.
Solte Jemand Lust zu diesen
dreyen Werken haben, und
nimr solche beysammen, so lasse
sie vor 4^ Rthlr.
4. ) I. E. Schuberts, heil. Re-
den, in 4 Bande von Pappe, vor;
Rthlr. i2 Gr.
5. ) Abbildung der ganzen Pflicht
des Menschen, aus dem Engl, über-
setzt von F. E. Rambach. Dritte
Auflage 1761. geheftet24Gr.
Nachricht
wie der Magnet ein recht bewahrtes Mittel wider
die Zahnschmerzen werde.
Wiewohl seit einigen Jahren die
heilsame Würkung des Magneten
wider die Zahnschmerzen von eini-
gen aufmersamen Aerzten bemerkt,
angepriesen,und daher auch von an-
dern sehr öfters ganz bewährt be-
funden worden ist: so ist dennoch
nicht zu leugnen, daß der Magnet
auch vielfältig nicht die geringste
Linderung der Zahnschmerzen ver-
schaffet habe. Ich selbst kan bey mei-
ner ausübenden ArzneywWnschaft
mehr Exempel wider die Würkung
des
rgo
des Magneten bey Zahnschmerzen, nen noch empfindlichern Schmerz
als für dieselbe anführen. Denn ob verursachte. Indessen aber halte ich
ich gleich denselben nach allen vorge- kaum etliche Minuten den Magnee
schriebenen Regeln an den schmerz- ten dergestalt mit denZahnen vestge-
haftenZahn habe halten lassen: so halten und angebissen, als ich mich,'
hat es doch zuweilen auch nicht das recht zur Verwunderung, auf ein-
mindeste helfen wollen. Da ich nun mal von allen Schmerzen befrcyet
selbst einmal mit ganz unauöstehli- befand; und seit der Zeit, welches
chen Zahnschmerzen an dem linken nun wohl schon über ein halb Jahr
oberen Kinnbacken befallen wurde, her ist, auch nicht das mindeste von
welche sich von dem Anhalten des Zahnschmerzen wieder erfahren ha-
Magneten nicht im mindesten be- be, ohngeachtet doch meine Zahn-
sänftigen lassen wollen: so entschloß schmerzen von hohlen Zähnen meh-
ich mich in dieserPein, meinen eben rentheils ihren Ursprung gehabt Ha-
bey der Hand habenden künstlichen den. Diese Weise habe nachher auch
Magneten, (welcher zu dieser Ab- von andern Personen in ähnlichen
sicht eigentlich eingerichtet,und wol Fallen versuchen lassen, und allemal
einer Spannen lang ist) nicht nur würksam befunden. Folglich muß
und allein an die Zahne zu halten; man bey heftigen Zahnschmerzen
sondern vielmehr, da ich mit dem nur,wenn man mit dem Angesicht
Gesichteschon gegen Norden geleh- gegen Norden gerichtet ist, mir
net war, den Nordpol des Magne- denschmerzhaftenZahnenaufden
ten zwischen die Zahne zu nehmen, Nordpol des Magneten derbe
und mit aller Macht mit den zubeissen, und so lange mir diesem
schmerzhaften Zahnen darauf zu Biß anhalten, bis die Schmerzen
bcissen, welches zwar imAnfang ei- vergangen sind. S.
Von Berathschlagungen. (*)
Verlieret die grossenVerhältnis- Trachtet, um wohl und weislich
se, mit denen ihr dem Schöpfer und zu rathen, eure Einsichten, eure
der Gesellschaft zugethan seyd, so- Klugheit, eure Tugend und eure
wohl als das gemeine Beste des Beredsamkeit immer zu erhöhen.
Staats, bey keiner Berathschla- Bestrebet euch, den innerlichen
gung aus euren Augen. und äusserlichen Zustand des
Staats,
(*) Dieses ist aus dem beliebten LeipzigerJntelligenz-Blat No. 30,176-.
si'ncr vortreflichen Lehren wegen genommen.
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
Staats, dem ihr rathet, in seinem
ganzen Umfange zu kennen ; und
erwäget sorgfältig alle Einflüsse,
welche eure Vorschläge und die
Ausführung derselben m desselben
Wohlfahrt haben könnten.
' Betrachtet bey jeder Berath-
schlagung den Endzweck, die Mit-
tel, die Hindernisse, die Zeit und
den Ort.
Machet euch von allem, so viel es
immer möglich ist, deutliche Be-
griffe.
Ueberleget alles reiflich, insbeson-
dere aber dasjenige, das durch seine
Wichtigkeit, einen vorzüglichen
Fleiß erheischet.
Seyd aber eher zu langsam, als zu
geschwind, euch zu entschlossen.
Erwäget insbesondere die Kräfte
des Staats, vergleichet dieselben
mit den Unternehmungen, die da
vorgeschlagen werden, und ver-
schwendet nichts davon zu minder
ädlen Absichten, was zu grössern
und würdigen besser angewendet
wurde.
. Haltet zwischen der Verwegen-
heit und der Furchtsamkeit die Mit-
telstrasse. Hütet euch hauptsächlich
vor den Fehlern eures eigenen Na-
turells.
Wenn immer eure Pflichten euch
einen Aufschub oder eine Modifica-
tion erlauben, so wählet zu der Er-
öfnung und zu der Ausführung eu-
rer Rathschläge die bequemste Zeit;
und richtet euch in dem Vortrage
i$i
derselben nach der Fähigkeit, nach
der Denkungsart, und nach den
Vorurtheilen derjenigen Versam-
lung, welche dieselbe gut zu heissen
oder zu verwerfen hat.
Erwählet zu derBewerkstelligung
der Entschlüsse allemal die ädelsten,
gewissesten, sichersten, und auch in
andern Absichten dem gemeinenBe-
sten vortheilhaftesten Mittel; und
gebet allezeit denjenigen den Vor-
zug, welche die meisten dieser Vor-
theile mit einander vereinigen
Trachtet immer die Ausführung
derselben den geschicktesten, tugend-
haftesten und mit einer besondern
Gegenwart des Geistes begabten
Personen anzuvertrauen.
Sehet die Bescheidenheit für ei-
ne der vornehmsten Tugenden eines
weisen Rathgebers an. Höret an-
drer Gedanken begierig und ohne
Eingenommenheit für eure eigenen.
Haltet es euch zur Ehre, in Sa-
chen, welche andere besser verstehen
als ihr, euch nach derselben Einsich-
ten zu richten.
Hütet euch vor den verführerischen
Regungen eurer Leidenschaften,ins-
besondere der Rachgier, des Eigen-
nutzes, und, wenn eure Seele vor
diese zu ädel ist, des Ehrgeitzes und
der Eitelkeit. Auch die erhabensten
Seelen haben oft am meisten Ursa-
che, sich durch alle ersinnliche Mittel
wider diese Feinde ihrer Ruhe und
ihrer Pflicht zu verwahren.
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l$i?
Die allemal gleiche Fürsichtigkeit
setzet euren Vorurtheilen entgegen;
und fliehet als eine Pest, die verfüh-
rerische Begierde, einen blendenden
und eitelnWitz, die Seuche unsrer
unseligen Modegelehrsamkeit, zu
zeigen.
Gebet ebenfalls auf euch selbst
acht: daß ihr euch durch die Hoheit,
durch daö Ansehen, durch die Nie-
drigkeit und durch andre äußerliche
Umstände derjenigen, die neben euch
rathen, zu falschen Urtheilen nicht
verleiten lasset.
Seyd standhaft, ohne hartnäckigt
zu seyn. Gebt aufalle nur möglichen
Folgen eines Entschlusses, und auf
alle Hindernisse, diederBewerkstel-
ligung desselben imWege stehen kön-
nen, sorgfältig Achtung.
Verlanget niemals, was durch
dieselben natürlich oder sittlich un-
möglich ist. Das letztere, was
nämlich den Gesetzen 'zuwider ist,
soll euch unmöglich scheinen, als
das, was einen Widerspruch mit
sich führet.
(Der Schluß folgt.)
Abhandlung/
von dem Baue der Färberröthe oder des Krapps und Zu-
bereitung dcrseldeit, aus dem Englischen übersetzt.
Die Färberröche oder derRrapp
lat. Rubia tinctorum, Franz.Garan-
ce oder Garence hat ihren Namen
daher erhalten, weil ihre Wurzel ei-
ne vortcefliche rothe Farbe giebt, die
in Manufakturen fast unentberlich
ist. Sie wird unter allen Farben-
materialien am stärksten gebraucht,
und durch dieselbe nicht nur rothe
Farbe zu den Wollenmanufakturcn
hervorgebracht, sondern auch brau-
ne, gelbe und, durch metallische Zu-
sätze, alle nur mögliche Farben dar-
aus bereitet: Wir hoffen also dem
Publikum und künftigen Beförde-
rern derManufakturenauch solchen
Liebhabern, die dieses Produkt für
den auswärtigen Markt selbst zu zie-
hen, Willens seyn mögten, keinen
geringen Dienst zu thun, wenn wir
ihnen mit dem Anbaue und Zuberei-
tung dieses wichtigen und nützlichen
Produkts, bekannt machen. Man
legt sich auf ihren Bau vornemlich
in der niederländischen Provinz
Seeland in Flandern, in einigen
Ländern Deutschlandes und Itali-
ens und, nun auch in Schweden;
in Schlesien und in der Mark
Brandenburg insonderheit, wird
dieses Produkt schon so gut, wie in
Seeland, bereitet; und da das
Pfund dieser bereiteten Färberröthe
mit i2 Mgr. allenthalben bezahlt
und folglich ein wichtiger Gegen-
stand des Handels wird: so müssen
wir es gewies um somehr mit der
lebhaftesten Dankbarkeit erkennen,
daß
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daß unser gnädigster Landesfurst,
.tum Besten Ihrer Unterthanen die-
se ergiebige Pflanze, hier im Lande
bereits bauen und ziehen zu lassen
angefangen haben.
Der verädelte Krapp, (denn der
wildwachsende muß, wegen seiner
geringen Güte, nicht in Betrach-
tung kommen) ist von langen Fie-
bern zusammen gesetzt, und länger
als ein Federkiel; er ist Kegelförmig
und hat viele Arme, äußerlich von
brauner, inwendig aber von Oran-
genfarbe; hat in der Mitte einen
zähenStangel oderMark von glän-
zender gelben Farbe und süßartigen
Geschmacke mit etwas bittern ver-
mischt -- von diesem erheben sich vie-
le viereckigte Stengel, welche vier,
sechs bis sieben Fuß hoch wachsen,
nachdem die Güte des Bodens ge-
ringhaltiger oder fetter ist rc. an der
Seite des Stengels und aus jed-
wedem Gliede schießen Sprossen
hervor, welche, an jedweder Seite
des Stengels, kleine Blumen von
glänzender gelber Farbe, im Julius
tragen, die nur ein Blat haben,wel-
ches in vier Theile getheilt und offen
rst. Der Stengel oder Halm ver-
welkt im Herbste und im Frühlinge
schießen neue Sproßen wieder her-
vor. Die Wurzeln greifen weit um
sich in der Erde, wodurch diese
Pflanze ungemein vermehret wird.
Die Levante soll ihr Vaterland
sepn, und S>ir Hans Sloane erhielt
r8Z
sie aus der Gegend von Aleppo» wo
sie wild und ohneCultursehr häufig
wächst. In dem südlichen Theile
vonFrankreich undSpanien wachst
sie ebenfals wild,und dieBotanicker
unterscheiden sie von der ersten
durch den Namen rubi.l Lilvelsiis
aspera oder der rauhe und wilde
Krapp, welcher aber bey weiten
nicht die Güte der verädelten Pflan-
ze enthält.
In den sämtlichen Niederlanden
wird der Krapp nirgends besser als
in Schowen, einer Seeländischen
Insel, bereitet; die Zubereitung
daselbst geschiehet auf folgende
Weise:
Der Boden, wenn er dick und
schwer ist, wird für den Krapp zwey-
mal im Herbste gepflügt, damit der
Frost im Winter ihn geschmeidiger
machen, und die Erdschollen zerbre-
chen könne; im Frühlinge wird er,
und zwar kurz vor dessen Bepflan-
zung abermal gepflügt; ist der Bo-
den aber weich und geschmeidig: so
wird er nur im Frühlinge zweymal
gepflügt; dergestalt, daß beydem
letzten Pflügen das land in Betten,
jedes drey Fuß breit, vertheilt,
und zwischen jedes Bette eine Fur-
che von vier bis fünfZoll tief, gelas-
sen wird. Der Boden für den
Krapp muß fett und laimigt, nicht
zu steif und schwer auch nicht zu
leicht und sandigt seyn; zwar wächst
er auch im letztem ziemlich gut; al-
*84
lein in einer Zwischenzeit von Acht
bis Zehn Jahren kan ein solches Feld
nicht zum Zweytmal mit Krapp,
aber wohl mit Korn, Hülsenfrucht
oder sonstigen Gemüse bepflanzt
werden. Zu Schowen, wo das
Land fett und laimigt ist, braucht
man zu einer zwoten Krapperndte
auf ein und eben denselben Acker,
N.ur eine Zwischenzeit von drey bis
vierJahren, da man denn dieseFel-
dec inzwischen zu Korn und andern
Früchten gebraucht.
DieZeit, worinn der Krapp ge-
pflanzt werden muß, fangt zu Ende
des2lprils an und dauertbis zuEnde
des Maymonats, zuweilen, und
wenn ein später Frühling erfolgt,
wird er auch noch zu Anfange des
Junius, gepflanzt; und zu solchen
Pflanzen werden die jungen
Sprößlinge die aus den Seiten der
Mutter-Pflanze hervorgeschossen
sind, genommen, denen man so viele
Wurzel läßt, als möglich ist; nach
geschehener Pflanzung wird er ent-
weder mitdemPfluge oder mitdem
Spaden, bedeckt; der Gebrauch
der Spaden aber ist um deswillen
vorzuziehen, weil die Erdschollen da-
mit zerbrochen, und die Oberfläche
der Erde, womit er bedeckt ist, gleich
gemacht werden kan. Im folgen-
den Jahre und zu Anfange desi
Aprils, da alödann die Sprossen
anfangen zu keimen, muß das Un-
kraut von der Oberfläche ausge-
gätet, oder, wenn es noch nicht
so groß herangewachsen ist, die
Erde umgeworfen und gehandha-
bet werden , damit es nicht zum
Wachsthume gelange, zugleich
macht diese Arbeit auch den Durch-
bruch der jungen aufkeimenden
Sprossen um so viel bequemer,
wett die Erde dadurch weicher und
lockerer wird, im zweeten Som-
mer, wird er auf gleiche Art rein
gehalten, wie im ersten, und die
Furchen müssen so wenig bepflanzt
als in Zwischen-Räumen auf den
Beeten selbst einiges Unkraut ge-
duldet werden.
Wenn dann zum letztenmal
im September oder Oktober da-
Krappland gereinigt wird, so legt
man abermal den grünen Halm
auf die Beeten niederwärts, und
bedeckt sie im November «dermal
mit Erde so wie im ersten Jahre.
(Die Fortsetzung nächstens.)
FWHB/DFG/UB Kassel
Mit -ochfurstl. Waldcckks. gnädigster Bewilligung.
Ottonomisches Intelligenz - Blat.
Dicnstags den Merz.
4,/v])vmuvv'
MinHochvreißl. Regierungö-Co^
^ legium hat mir den Auftrag zu
ertheilen geruhet: das auf hiesiger
Neustadt gelegene Santrockifche
Haus, nebst dazu gehörigen zwey
Gartens, an den Meistbietenden
»u verkaufen.
OeffcnMchcr Verkauf.
Wie nun hiezu aufden 26sten die-
ses Tagfahrt angesetzet ist: So
werden diejenigen, weldhe dieses
Haus cum pertinentiis käuflich sllt
sich zu bringen gemeiner sind, hiemit
ersuchet, sich sodann Vormittags
um y Uhr, in meiner Behausung
vor
FWHB/DFG/UB Kassel
186
vor mir einzufinden, und darauf zu Magerfolgen. Arolsen den 8ten
licitiren: Nach Beschaffenheit des Merz 1770.
höchsten Gebots, sol sodann der Zu- Lx LommilLone I. F. PH. Behr.
Verpachtung.
Es sol die unterste und obere von dem Gutsherrn ein ansehnli-
Etage des auf hiesiger Neustadt ge- ches Invertarium von 8 Pferden,
legenen von Zerbstischen Hauses, 12 Kühen, 2zo Stück Schaafen,
nebst Hintergebäuden und dazu ge- nebst dem nöthigen Heu, Grummet
hörigen dreyen Gartens, vom isten und Puttergeströhe, zusamt deren
May a.c an, vermischet werden.
Diejenige, welche hiezu Lust ha-
ben, können die näheren Umstände
und Bedingungen bey Ends unter-
schriebenen erfahren. Arolsen den
28 sten Februar. »770.
I. F. PH. Behr Regierungs-
Secretarius.
Es sol das adelicbe von Meysen-
bugische Guth zu Züschen, dermit-
tekste Hof genannt, wovon bis da-
hero 7rc>Rthlr. Pachtgeld gegeben
worden, mit denen darzu gehörigen
Ländereyen, Wiesen,Garten, Fahr-
Acker-und Hand-Diensten, welche
die Gemeinden Heimershausen,
Cappell und Böhne,auf diesem ade-
lichen Hofe leisten müssen, Freytags
den 2ten Martii a c wieder aufs
neue, und zwar auf; oder 6 Jahre
lang verpachtet werden. Es kan
zur künftigen Sommeraussaat er-
forderlichen Saamenfrüchten, ge-
gen baareZahlungdesWerths,oder
dargegen zu stellende gute hypothe-
carische Caution, sogleich dabey mit
überlassen werden. Wer nun die-
ses Guth, welches zumalen in einer
solchen guten Gegend liegt, wo alle
Früöhte, und besonders derWeizen,
vorzüglich gut gerathen, zu pachten
Lust hat, kan sich obbesagten Tages,
auch noch ehender, entweder zu
Riede bey dem Herrn vonMeysen-
bug, oder dem Amt-Schultheiß
Schenckel zu Züschen melden, und
daselbst die weiteren Umstände des
Guths, und desselben Pacht-Con-
ditiones erfahren. Züschen den »2.
Februar. 1770.
Ex Commiflione Domini
Principalis
J.D. Schenckel.
dein neuen Pachter dieses Guths,
Beschluß von Berathschlagungen. (*)
Die Uebel und Hindernisse, die
gehoben werden können, bestreitet
durch die leichtesten, sichersten und
vortrefiichsten Mittel.
(*) S. das ute St.d.A.
Den stärksten und wichtigsten se:
tzet den kräftigsten Widerstand ent-
gegen.
Ord-
FWHB/DFG/UB Kassel
o
Ordnet aber Mittel, sowohl den
Hauptzweck zu erhalten, als die
Hindernisse desselben zu heben, auf
diejenige Wvise, wie eines das ande-
re und alle sich sämtlich am bequem-
sten befördern,und wie es vordie all-
gemeine Wohlfahrt des Staats am
vortheilhaftesten ist.
Wenn einer dieser Grundsätze in
einem besondern Falle einem oder
mehrecn andern zuwider liefe: so
machet die Ausnahme also; daß ihr
demjenigen den Vorzug gebet, des-
sen Beobachtung die Glückseligkeit
des Staats am sichersten und am
nachdrücklichsten befördern wird.
Wo ihr die Gewißheit nicht er-
reichen könnet, da fasset keinen Ent-
schluß, ehe ihr euch alle ersinnliche
Mühe gegeben Haber, eure Einsicht
auf den höchsten Grad der Wahr-
scheinlichkeit zu bringen.
Beurtheilet anderer Vorschläge
bescheidentlich und unpartheyisch
nach diesen Grundsätzen.
Fehlet euch aber die Fähigkeit da-
zu , so müßt ihr eure Zuflucht zu
fremder Weisheit und Tugend
nehmen.
Richtet euch alsdenn immer nach
denjenigen, die mit der vollkommen-
sten Einsicht undErfahrung die grö-
ste Redlichkeit verbinden.
Sehet hier mehr auf die Thaten
eines Mannes, als auf desselben
Worte.
Die Unbescheidenheit, ein gebiete-
*8?
risches Wesen, das grobe Schreyen
und Lärmen, und alle unanständi-
gen Reden,könnet ihr ohne Anstand
für Kennzeichen des Unverstandes,
des Eigennutzes,oder zum mindesten
einer unüberlegten Hitze ansehen.
Zieret eure eignen Vorträge mit
Bescheidenheit, Ordnung, Deut-
lichkeit/Gründlichkeit undAnmuth.
Eure größte Absicht sey, die Herzen
der Zuhörer mit der Liebe des wah-
ren Guten zu entflammen, und ih-
ren Verstand mit der Erkenntniß
desselben zu erleuchten.
Schlimme Absichten verbergen
sich unter der Dunkelheit und der
Verwirrung. DiewahreWeisheit
ist aufrichtig- und entwickelt ohne
Scheu die Absichten, die Mittel, die
Folgen, und alle Bedenklichkeiten
einer Verathschlagung in der na-
türlichsten und faßlichsten Ord-
nung.
Hütet euch vor vermessenen und
zuversichtlichen Ausdrücken; waget
es niemals, euch für die Gewährs-
männer des Erfolgs darzugeben,
und ladet euch die Last nicht auf,
ein solches Versehen euch und
eure guten Absichten zu Boden drü-
cken könnte. Ich habe dabey ange-
fangen; es ist billig dabey zu schlus-
sen, und solte die Wiederholung ei-
nem ekeln Leser auch verdrießlich fal-
len. Einem jeden besondern Rath-
schlag betrachtet in allen seinen
möglichen Verhältnißen gegen alle
Theile
FWHB/DFG/UB Kassel
188
Theile des gemeinen Wesens, und
gegen die ewigen und unveränderli-
chen Gesetze Gottes. Was mit die-
sen nicht übereinstimmet, kann nie-
mals gut, kann niemals weise seyn.
Die ganze Staatskunst, welche
auf andre Grundsätze gebauet ist,
und wäre sie die Weisheit aller Höfe
und aller Rathsstuben, ist nichts an-
ders als Arglist und Bosheit, und
führet die Völker und ihre Rathge-
ber wie blinde, die von Blinden
geleitet werden, in den gewissesten
Untergang.
Hütet euch vor derselben, ihr, die
ihr rathet, und ihr, die ihr Rath-
schläge beurtheilet. Vergesset nie-
mals, daß die wahre und einige
Weisheit diejenige ist, welche mit
den grossen Absichten des Schö-
pfers, mit derallgemeinenOrdnung,
und mit der gemeinschaftlichen
Glückseligkeit der menschlichen Ge-
sellschaft am vollkommensten über-
einstimmet.
Folgenden Brief, welchen wir heute empfangen haben,
theile»: wir unsern Lesern, der »vichtigen Anmerkungen wegen,
mit, und »vünschen von Herzen, daß die Anzahl solcher red-
lichen und klugen Messens sich täglich vermehren möge.
Mein Herr!
In Ihren Wochenblättern zei-
gen Sie sich, als den Freund des
Landlebens, und einer guten Oeco-
nomie. Ich hoffe dahero, daß es
Ihnen nicht zuwider seyn werde, et-
»vas von meiner Lebensart, wie auch
der Haushaltung einiger mir bekan-
ten Bürger zu lesen.
Ich bin ein Bauer. Sie würden
mich vielleicht einen alten Deutschen
nennen. Einige »neiner Dorfsbrü-
der aber schelten mich (doch nur un-
tersich) einen Hexenmeister; einige
aus Bosheit, weil ich mein reichli-
ches Auskommen habe; andere aber
aus Dumheit, weil meine alte 90
jährige redliche Mutter noch lebet.
Ich wohne in einem Dorfe, dessen
Ländereyen gut genug sind seine fleis-
sigen Bauren ihre Arbeit zu beloh-
nen; seinen faulen, und nachläßi-
gen aber würde cs auch in güldenen
Zeiten schwer fallen, die mäßigsten
Abgaben zu entrichten. Ich arbeite
wie ich meinem Stande nach sol,
stelle meine Länder zu gehöriger Zeit
aus, und so gut wie ich kan. Die
Erndtezeit hat meinen Fleiß auch
noch niemalen ohnbelohnt gelassen.
Essen und Trinken liefert mir meine
Haushaltung. Zur Schenke gehe
ich nur, wenn ich mich ausserordent-
lich müde gearbeitet habe, und als-
dann bin ich einer der lustigsten
Brüder. Mein und derMeinigen
Klei-
Kleidunamachet mir mein Vetter,
der ein Tuchmacher zu - - N. ist,
und liefern meine Schafe mir die
Wolle dazu. Meine Früchte fahre,
und verkaufe ich an dem Orte, wo
sie das meiste gelten, bezahle meine
Abgaben zu gchörigerZeit, und lege
das erworbene, meinem Vortheile
gemäß, und zu Verbesserung und
Vermehrung von Ackerbau und
Viehzucht an. Mein Zug - und
übriges Vieh wird in gesunden
Ställen ordentlich gehalten. Aus-
ländische Pferde kaufe ich nie, weil
sieHrgewokntesFutterundl'errain
in meinem Dorfe nicht finden. Nö-
thiges Eisen, Wagen, und alle an-
dere Nothwendigkeiten suche ich mit
meinem Fuhrwerk zu verdienen,und
findeich hierzu immer Gelegenheit.
Meine Leute finden ein Vergnügen
darin, meinen Grundsätzen gemäß
zu leben. Meine Weibsleute spin-
nen, und wirken sich ihre Kleidung
selber, und bereichern dahero keine
Packenträger: Sehen Sie, mein
Herr, durch diese Lebensart bin ich
ein wohlhabenderBauer geworden,
und durch diese bin ich auch ein ehr-
licher Bauer geblieben.
Nur mein Schuster und Schnei-
der argem mich. Doch wil ich gar
mcht ihre nützlichen Handwerke be-
leidigen. Diese beyden sind Bürger
in dem Stävchen - - N., und um
meine Erzählung deutlich zu ma-
chen, muß ich Ihnen sagen, daß
i89
mein Vetter der Tuchmacher die
vor sich und seine Gesellen nöthige
Früchtevon mir nehme, und daß ich
dagegen Tücher von ihm in Bezah-
lungerhalte. Um nunobgemeldtcn
Handwerkern ihren in meinemHau-
se verdienten Lohn zu bezahlen, tön-
te ich ihnen Tuch, Wolle, Malz und
Brandewein an Geldes stattgeben,
sie nehmen dieses aber nicht, sondern
verlangen ihren Lohn baar; und
lassen ihre Tücher, ich weiß nicht
bey welchem fremden Volke ma-
chen. Die Frucht zu ihrem Geträn-
ke aber lassen sie sich durch mächtige
Unterhändler aus Arabien, und
Indien zuführen. Wie undankbar
sind diese Leute nicht gegen mich,und
ihr Vaterland! da sie mit meinem
Gelde Türken und Heiden berei-
chern. Reichen und vornehmen
Bürgern wolte ich hierinnen nichts
vorschreiben; doch solche Hand-
werker, welche von uns armen
Bauren leben, sollen auch billig un-
stre Früchte, und meines Vettern
Tücher durch ihren Gebrauche in
etwas theurer machen. Ich halte es
auch vor widersinnig daß derglei-
chen Leute, da ihnen die gütige Vor-
sehung die ihnen bestimten Bedürf-
nisse, in den Gütern ihres Vater-
landes so reichlich geschenkt; den-
noch lieber oft lumpigt gehen, als
daß sie sich ihres Landes Tücher be-
dienen sollen; daß sie lieber oft
Mangel an Brode leiden, als daß
sie
«K © FWHB/ DFG/ UB Kassel
I90
sie einem Getränke entsagen sotten, Mißbilligen Sie meine Aufrich-
dessen Vorzug nur ist, daß es einige tigkeit inBetrachtung der hierunter
1000 Meilen weiter komt, und eint- gehabten guten Absichten nicht, und
gen looHanden mehrArbeit macht, erlauben Sie daß ich mich vor jetzo
als Bier und Brandewein. nenne
Mein Herr
Datum den ictten Merz Dero Dienstwilliger
Johann Steffen.
Fortsetzung der Abhandlung,
von dem Baue der Färberröthe oder des Krapps und Zm
bereitung derselben, aus dem Englischen übersetzt.
Man sieht hieraus, wie nötig es nig Sprossen zu Pflanzen erhalt;
ist den Krapp auf Beeten und in diese Sprossen nimt man im Früh-
langen Reihen zu pflanzen, weil er
solchergestalt bequem mit der Erde,
die man aus den Furchen nimt, be-
deckt werden kan; die Erde wird
dadurch auch immer erhöhet, und
die Wurzel sehr verlängert; die
Keime gewinnen einen langem
Schuß, folglich auch mehr Fiebern,
und bessere Wurzeln, ohne welche
diese Pflanze nicht güt fort kömt;
auch für die Mutterpflanze ist es
besser, weil dadurch ihre Wurzeln
sich verlängern und darin die wahre
Gute des Krapps bestehet; man
halt daher auch denjenigen für den
Besten, welcher viele Seitensprossen
giebt, den man aus dem Grunde den
gurbärrigen Krapp zu nennen
pflegt; es müssen daher diese Sei-
tensprossen niemals abgeschnitten
werden, weil sonst die Krappemdte
verringert wird, und man nur we-
linge in grosser Menge auf und wer-
den nach dem zweyten oder dritten
Sommer wieder verpflanzt.
Selten grabt man die Wurzel im
zweyten Jahr aus, sondern gemei-
niglich wenn sie drey Sommer ge-
wachsen hat; folglich wird in der
Cultur derselben im dritten Jahre
eben so wie in den beyden vorigen,
wahrend des Frühlings und Som-
mers erfahren.
Ob gleich der Krapp in der Mitte
des Sommers Blumen und oft
auch etwas Saamen trägt: so
komt doch solcher in unsern Gegen-
den nie zur Reife; er würde auch
von wenigen Nutzen seyn, da wir
durch die Verpflanzung der Keimen
den Krapp auf eine so leichte Art
ziehen können.
. Hat man die Wurzel aufgegra-
ben : so wird sie in die sogenannte
Kühl-
FWHB/DFG/UB Kassel
Kühlstube gebracht, worin ein war-
mer Ofe und um denselben eine
Wand von Weiden geflogten steht,
woselbst sie in Haufen niedergelegt
und langsam getrocknet wird; ist
dieses nun hinlänglich geschehen, so
rvicd er auf einer sauber und rein ge-
machten Dreschdehle gedrescht;
hieraufbringt man ihn in ein wär-
mersZlmmer, breitet ihn auf einem
haarnen Tuche aus, ohngefehr 20
Stundenlang, in welcher Zeit der
Ofen mehr oder weniger geheitzt
wird, nachdem die Wurzeln mehr
oder weniger dick sind, oder das
Wetter mehr oder weniger kalt ist.
Von hieraus bringt man ihn zum
Stampfhause und wird daselbst an
verschiedenen im eichenen Blocke
ausgehauenen Löchern mit sechs
Stampfen, am Ende mit eisernen
Ringen umgeben, gestampft, welche
vermittelst eines Mühlwerks ent-
weder von Wasser oder dreyenPfer-
den in Bewegung erhalten werden.
Die Gegenwart eines Stampfmei-
sters, ist hier immer nötig, um,durch
Hülfe einer Schaufel, den Krapp
beständig unter die Stampfen zu
bringen» so bald er gehörig zerflos-
sen M, wird er über einem grossen
Fasse gesiedet, so lange bis man eine
Tonne voll hat» diese e> ste Zermal-
mung befrist hauptsächlich die ganz
dünnen und zarteWurzeln, und ist
noch mit etwas Erde untermengt,
welche durch das Trockenen und
19!
Dreschen nicht völlig davon abge-
sondert werden kan. Das, was nun
im Siebe zurück bleibt, wirb zum
zweytenmale unter die Stampfe ge-
bracht,und wenn derStampfmeister
merkt, daß der dritte Theil ohnge-
fehr davon zermalmet ist: so wird
der Krapp herausgenommen und
über einem zweyten Fasse gestebet,
und dieser wird in einer besondern
Tonne aufbewahrt. Das aber was
nunmehro im Siebe zurück bleibt
und noch nicht zermalmet genug ist,
wird zum drittenmale den Blocke
übergeben und so lange gestampft,
bis alles in Pulver verwandelt ist.
Der Auskehricht, welcher, wie
Staub an jedemTheile derStampf.
mühle hängen geblieben, wird eben-
fals mit Fleis gesammelt und in eine
besondere Tonne geschüttet..
Dastand, woraufimFrühjahre
der Krapp gepflanzt werden sol,
wird im Herbste gepflüget, und in
erhöhete Reihen gelegt, damit eS
vom Froste erweicht werden kann;
im Merz wird es abermals und
zwar sehr tief umgepflügt, und in
Reihen gelegt, deren jede 18 Zoll
von einander entfernt und ohnge-
fehr einen Fuß hoch sind; zu An-
fange des Aprils wiederum, und
nun werden die Reihen drey Fuß
von einander entfernt und zween
Fuß hoch gearbeitet. Um diese Zeit
fängt der Krapp schon an hervor
zu schießen, man nimt da, wo die
alten
192
alten Wurzeln liegen , die Erde,
und von ihnen alle Seitensproffen
weg, welche sich gemeiniglich, in
horizontaler Lage, gerade unter der
Oberflache der Erde ausbreiten,
und läßt diesen Sprossen so viel
von der Wurzel als möglich.
Diese jungen Sprossen ver-
pflanzt man sofort auf die obbe-
schriebenen neubcreiten Reihen oder
Beeten ohngcfehr einen Fuß weit
von einander und zwar allemal zu
einer Zeit, wenn Regenschauer
fallen oder doch wahrscheinlich die
Nacht darauf fallen werden. Da
alSdenn die Pflanzen in wenigen
Tagen Wurzel fassen und keines
Begießens bedürfen. Wahrend
des Wachsthums der Pflanzen
muß das Land fleißig geegget oder
geharket werden, damit daS Un-
kraut nicht zwischen ihnen auf-
kommen kan; denn wenn sie ein-
mal vom Unkcaute erstickt werden,
zumal wenn sie noch .jung sind:
so werden sie dadurch, wo nicht
ganz zernichtet, doch wenigstens
so schwach, daß selten etwas dar»
aus wird. Auf diesen Reihen oder
Beeten laßt man den Krapp ge-
meiniglich zween oder drey Som-
mer hindurch stehen, wahrend wel-
cher Zeit man das Land sehr rein
halten muß; und nachdem solcher-
gestalt die Pflanzen ihre bestimte
Zeit gestanden haben, grabt man
sie um Michaelis aus, wenn die
Stamme über der Erden verwelkt
sind, da sie alsdenn auf obbeschrie-
bene Art, zum Verkauf bereitet
werben.
Das Land, fahrt der Verfasser
dieser Abhandlung ferner fort -
worin, nach selbst eigner Erfah-
rung der Krapp am besten fort
kömt, ist die weiche sündigte Lai-
menerve, und wenn es schon eini-
ge Jahre hindurch bearbeitet wor-
den : so ist es weit besser als das
neu bearbeitete Land; ein neuer zu
bearbeitender Boden aber muß we-
nigstens zween und einen halb bis
drey Fuß guter Erde enthalten,
damit, die Wurzel ohne Hindernis
unter sich fassen kan; auch muß
er keine Wurzeln von schwer zu
vertilgendenUnkraute haben; denn
da der Krapp drey Jahre hindurch
in den Acker bleibt, so würde sich
das Unkraut, in dieser Zeit mit
der Wurzel derselben nicht nur ver-
binden , sondern auch den Boden
dergestalt einnehmen, daß der
Krapp endlich darunter leiden und
eS sehr mühsam machen würde daS
Unkraut von der ausgegrabcnen
Kcappwurzel, zu trennen.
(Die Fortsetzung nächstens.)
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daß sie in diesem l'ermmo perernto- was Rechtens erwarten sollen,
rio Vormittags lud praejudido Corbach den I2ten Merz 1770.
xraedull dahier vor vns erscheinen, Commissarius Burgermeistere
ihre Credit« mfiaftn, und darauf und Rath daselbst.
Verpachtung.
Verwalter Renno zu Eylhau- Jahre, anderweitig verpachten,
sen, wil dm zu dasiger Meyerey Derjenige, so hierzu Lüsten hat,
gehörigen Krug nebst denen darzu kan sich der Conditionen halber bey
gehörigen Ländereyen oder auch gedachten Verwalter Renno zu
ohne dieselben, von bevorstehenden Eylhausen melden. Arolsen dm
Ostern an, auf ein oder mehrere Listen Merz 1770.
Bewährtes Mittel wieder den Biß der tollen
Hunde.
Dl
Wenn ein Mensch oder Thier
Ms Unglück hat , von einem Tol-
len Hunde gebissen zu werden, so
lasse man die Wunde wohl scari-
ficiren, und setze auch, wo man
dazu gelangen kan, Schröpf-
Köpfe darauf, und ziehe damit
so viel Blut heraus, als möglich
üf, suche auch die Wunde, und
folte es mit Auflegung Spani-
scher Fliegen geschehen, 9 Tage
offen zu halten. Zur innerlichen
Cur gebe man so fort Ruß von
einem schwarzgebrannten Kessel,
so hart abgeschrapt, daß auch et-
was von dem Kupfer mit darun-
ter komme, Cardovemcten-Pul-
ver, Bezoar-Pulver, jedes einen
Ducaten schwer, nebst einer Mes-
serspitze gebrannten Hirschhorn,
wohl melirt in Cardobenicttn-
Wasser,dem Patienten ein, und las-
se ihn eine Stunde damit schwitzen.
Braucht man es bey einem Thie-
re , so verdoppelt man die Dosin,
und läset es ein paar Stunden
darauf tasten. Dieses Remedium
hat dann und wann wohl an Thie-
ren, aber niemalen an Mmschm
fehl geschlagen.
Recept
*55
Recept zur Salbe für verfrorene und nicht
offene Schaden.
Nimm Baumöhl - 4 Loth Bey offenen Schoden bleibet
weiß Wachs - 2 - der Spiritus Vini weg.
lasse es auf gelindem Feuer zer-
gehen, wenn es ansänget zu ko- Bey beyden wird die Salbe et-
chen/ rühre es wohl durcheinan- was dick auf Linnen gestrichen,
der und tröpffele i5biß2oTro- wie Pflaster aufgelegt, einige
pfen Spiritus Vmi darunter, wann Tage frisch repetiret, und der
es kalt werden wil, rühre es noch- Schaden wohl warm gehalten,
mahls wohl durcheinander;
Beschreibung/
wie der Sieberische Lcinsaamen gesäet, und
bearbeitet werden muß.
Das sonderbare bey diesem Lein-
oder Flachssaamen bestehet darin,
daß er nicht wie anderer deutscher
oder liefländischer Leinsaamen alle
Jahre gesäet wird , sondern daß
er gegen Herbst wieder neue Spros-
sen aus der Wurzel treibt, sich
stark bestaudet, um sich wuchert,
und solchergestalt 12 bis r; Jahre
fortdauret.
Er wächset in gutem, mittel-
mäßigem und schlechten Boden,
nur mit dem Unterschiede, daß er
in dem ersten fast zu der Höhe und
Stärke des Hanfes, in dem zwey-
ten jU 4 bis 5 Fuß,und in dem letzten
gemeiniglich zu z Fuß aufwächst.
Weil er den Winter über im
stärksten Frost fortdauret, so wird
im Herbst zur Düngung etwas
kurzer Mist darüber hergestreuet,
und damit die Sprossen von dem
Viehe nicht in die Erde getreten
und verdorben werden, ist nöthig
daß er in emen mit einem Zaune
oder Hecke umgebenen Garten ge-
säet, oder sonsten vor dem Ver-
treten des Viehes und sonstiger
Beschädigung, verwahret werde.
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mit die Er-r, vom Winter ge-
schmeidig! werden kan; und wenn
der Boden nicht gar zu hart ist:
so ist es nicht nötig ihn eher wie-
der zu pflügen als kurz vor Pflan-
zung des Krapps, da alsdenn das
Land so tief umgeworfen werden
muß, als es der Baum des Pflugs
zulassen wil; Himer dem Pfluge
her sotten Leute mit Spaden fol-
gen, «maus der gemachten Fur-
che, noch einer Spaden tief Erde,
herauszugraben, und mit solcher
das Beete zu erhöhn, (*) wenn
man solchergestalt und so tief den
Boden bearbeitet, so wird der
Krapp recht tief Wurzel fassen,
und lang wachsen; worinn haupt-
sächlich die Güte der Erndte be-
steht.
Die beste Zeit für die Pflanzung
des Krapps ist in der Milte oder
zu Ende des Aprils, nachdem die
Jahrszeit früher oder spater an-
fängt, welche den auch aus denen
jungen Sprossen am besten wird
beurtheilet werden können; denn
wenn diese ohngefehr einen und ei-
nen halben oder zween Zoll über
der Erde stehen: so ist die beste Zeit
zum Pflanzen; sind sie aber lan-
ger: so werden sie leicht beym Um-
pflanzen matt und welk, zumal
wenn die Jahrszeit warm und tro-
cken ist; wenn aber die Sprossen
welken: so wird die Wurzel un-
gemein geschwächt. Nimr man
diese Sprossen zur Verpflanzung
auf: so thut man wohl, dm Bo-
den mit einer Spade zu ssnen;
damit
(*) Anstatt hinter dem Pfluge mit dem Spaden zu gehen, welches
fast nicht möglich ist, da es eine Menge Menschen erfordern und
die Kosten ungemein vermehren müßte, würden wir lieber einen
gemeinen Pflug ohne Erdebret empfehlen um dem erster Pfluge
in der gemachten Furche zu folgen, welcher so tief geten wird
als es der Boden nur erlaubt» und das um so vielmehr, weil
diese so tief liegende Erde, wegen ihrer mindern Fruchtbarkeit,
keineswegeö aufgeworfen, sondern nur umgeworfen werben darf,
um den unter sich fassenden Wurzeln kein Hindernis in den Weg
zu legen. Denn es ist bekannt, daß je näher die Erde der Ober-
fläche liegt, desto fruchtbarer sie ist, und ehe die aus der Tiefe
hervor geworfene Erde von der Luft und Salpeter ihre Frucht-
bringende Kräfte nicht erhalten hat, dient sie so dem Wachsthum
der Pflanzen nicht» wird sie aber nur geloset und blos umgewor-
fen: so ist dies allemal für tief unter sich wurzelnde Pflanzen von
grossen Nutzen.
<19 © FWHB/DFG/UB Kassel
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t98
damit sie von der mütterlichen
Pflanze mit so viel Wurzel, alS
möglich, abgesondert werden, ohne
welche sie nicht fortkommen kön-
nen. (*) In dem Maaße wie man
sie verpflanzen kan, werden sie nur
aus der Erven genommen, weil
die Spitzen derselben leicht welken,
wenn sie so lange über der Erde
liegen, und solches der Pflanze
nachtheilig ist; wenn man also
diese Pflanze von einem entlegenen
Orte kommen lassen muß: so solle
man jum Voraus beordern: daß
die Stengel abgenommen würden,
sobaldsie anfängt hervorzuschießen;
denn st weniger Stengel sie hat,
desto besser läßt sie sich verfahren.
Man muß auch vorsichtig mit Ein-
packurg derselben zu Werke gehen,
indemsie nicht zu dichte, auch nicht
in zu grosser Menge auf einander
liegen nüffen, damit sie nicht bren-
nen, wodurch sie leicht verdorben
werden; sotten sie aber etwas welk
auf der Reise geworden seyn: so
setzt mcn sie mit den Wurzeln,
ftnkrech' einige Stunden vor ihrer
Pflanzung in Wasser, wodurch
sie gesteifet und erquickt werden.
Einig: machen die in Reihen an-
gelegten Krappbeeten nur einen,
einige anderthalb, andere zween,
und noch andere drey Fuß von ein-
ander ; ich habe, sagt der Verfasser,
die beyden testen Entfernungen
versucht, und gefunden, daß,
wenn die Winzeln drey Jahre ste-
hen sollen, die Entfernung von drey
Fuß die beste ist; nimt man den
Krapp aber nach zwey Jahren auf:
so ist die Entfernung von zween
Fuß hinlänglich- wobey noch zu
merken ist, daß, wenn der Krapp
zween Jahre wachsen sol, jede
Pflanze einen Fuß breit von der
andern entfernt stehen müsse; ein
und einen halben Fuß aber- wenn
ihr ein dreyjähriger Wachsthum
bestimt ist.
ES kan aber auch der Krapp auf
einem ebenen Lande gepflanzt wer-
den , wenn man nicht zu besorgen
hat, daß es zu naß im Winter
wird, welches verhindert, daßdie
Wurzel nicht tief genug unter sich
schlägt; dies ist die Ursache, war-
um in die niedrigen Gegenden um
Helvoet und Brill dieReihen drey
Fuß, in Seeland aber, wo ein
trockener Boden ist, nur vier bis
fünf Zoll erhöhet werden; damit
der Regen in die darneben liegen-
den Furchen abfließen und der
Wurzel nicht zu nahe treten möge.
Ist
(*> Wir haben die Wiederholungen unsers Verfassers mit Fleiß nicht •
abklrrzen mögen; weil Handgriffe von der Art nie zu oft gesagt
werden können- und auch eines und das andere, was vielleicht im >
Anfange einigen dunkel geschienen, dadurch deutlicher wird.
FWHB/DFG/UB Kassel
Ist man aber gegen obiges ge-
fchert : so kan man den Krapp
auch auf einen ebenen Boden pflan-
zn, und zwar folgendergestalt:
Nachdem der Boden geschmei-
dig gemacht worden, pflanzt man
ihn nach geraden Linien , damit
er um so viel bequemer mit einem
so genannten Unkramspfluge (Kos
plougK) von dem in den Zwischen-
Raumen wachsenden Unkraute ge-
säubert , sondern diese Zwischen-
Räume selbst auch desto besser um-
gegraben werden können; hiernächst
zeichnet man die Entfernung aus,
worin die Pflanzen eine vor der
andern stehen sollen, welche so tief,
wre die Wurzel lang ist und in der
Erden gestanden hat, wieder ein-
gepflanzt wird; denn wenn ein
Theil der Wurzel, über der Ober-
fläche der Erden hervorraget: so
wird sie von der Sonne und dem
Winde ausgetrocknet, und eben
deswegen, an ihren geschwinden
Wachsthums gehindert; eben so
wenig muß etwas von dem grünen
Stengel unter der Erde gepflanzt
werden, obgleich dieses Versehen
der Pflanze nicht so nachtheilig als
das erste ist. Die Erde wird als-
denn vest und dichte um die Pflan-
ze angedrückt, um zu verhüten,
daß die Krähen und Dohlen sie
nicht herausreissen können.
Ein Regen, welcher ein oder
199
zween Tage , nach geschehener
Pflanzung fällt, wird von grossen
Nutzen seyn,indem sie alsdenn sofort
neue Wurzel schlagen und stark
werden - eine darauf einfallende
trockene Witterung ist ihnen immer
nachtheilig.
Einige Leute haben oft aus Geiz
oder unzeitiger Sparsamkeit, die
Zwischenräume mit Zwergerbsen
oder welschen KrupbohneN be-
pflanzt, und vorgeschützt, daöLand
würde dadurch besser vor dem Un-
kraute bewahrt; allein die Erfah-
rung hat solche Leute gelehrt,
daß dieses dem Krapp uneidlich
nachtheiliger gewesen, indem der
Krapp so wenig andere Genächse
als Unkraut neben sich duldet.
Im ersten Sommer wiw zue
Cultur des Krapps nichts weiter
erfordert, als ihn auf obbeschrie-
bene Art von dem Unkraute zu säu-
bern ; und wenn die Schüfst oder
die Halme der Pflanze im Herbste,
verwelkt sind: so nimt man se vom
Felde weg, gräbt hiernächst mit
einer Spade oder dem Unkrauts-
pfluge die Zwischenräume auf, und
bedeckt mit dieser auheworfenen
Erde die Pflanzen auf eine zuge-
rundete Art, welches von unge-
meinen Nutzen ist. Die Holländer
lassen die Halme stehen, beugen sie
an den Boden, bedecken sie solcher-
gestalt mit Erde, und lassen sie
ver-
FWHB/DFG/UB Kassel
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verfaulen; dies ist vielleicht um
den Frost abzuhalten, in Holland
notwendig; da aber der strengste
Winter in England nie den Krapp
geschadet hat, so würde letzteres
rn England unnötig seyn. (*)
Im dritten Frühlinge bringen die
Wurzeln eine Menge junger Pflan-
zen hervor; ehe diese aber hervor
kommen, muß der Boden gesäu-
bert und eben geharkt werden, da-
mitdieSprossen ungehindert durch-
brechen können. Sind die jungen
Pflanzen so weit, daß sie zur Ver-
pflanzung geschnitten werden kön-
nen: so hat man dabey alle
Vorsicht zu gebrauchen , die-
jenigen zu schneiden, welche der
Krone der Mutterpflanze am ent-
fernten stehen, weil diese ihr eben
den besten Nahrungssaft rauben,
und dieVerblutung, welche dieser
Treimungsschnitt erregt, an die-
sem Theile der Wurzel bey weiten
nicht so.nachtheilig der Mutter-
pflarze ist, als er nahe an der
Krone derselben seyn würde.
Nachdem die zwey oder drey
Jahre hindurch gestandenen Wur-
zeln aufgenommen sind, müssen
sie )\ eher je lieber getrocknet wer-
den , weil sie alsdenn eine weit
schönere Farbe geben; legt man sie
aber in Haufen: so brennen sie sich
gar leicht, und verliehren dadurch
vieles von ihrer Farbe, welches
auch ebenfals geschieht, wenn sie
zu naß von Regen gewordenaus
diesem Grunde muß man auf ein-
mal nicht mehr ausgraben, als an
dem Tage unter Dach gebracht
werden können. ..
Der erste Ort, wo der Krapp
hingebracht wird, ist eine Scheure
oder ein solches Gebäude, daß auf
beyden Selten Oefnungen hat,
welche der Luft einen freyen Durch-
zug verstatten; es wurde dabey
von grossen Nutzen seyn, wenn
man verschiedene Lagen von ge-
flochtenen Hürden drey oder vier
Fuß eine über der andern errichte-
te, damit die daraufgelegten Wur-
zeln auf allen Seiten gleich trocken
werden können, welches nicht so
gut bewirkt wird, wenn sie nur
blos auf den Boden ausgebreitet
liegen; zugeschweigen daß die Hür-
den eine ungleich grössere Menge
von Wurzeln als der Boden an-
nehmen können.
(Der Schluß künftig.)
m
<*) Der strengste Winter in England ist einem rauhen Herbste in
Deutschland mehrentheils gleich, welches daraus abgenommen wer-
den kann, weil das Vieh den ganzen Winter hindurch auf den Wie-
sen bleibt -- Wir thun daher wohl, wenn wir in dieser Methode den
Holländern folgen.
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Mit Hochfurstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.
14^ Stück 1770.
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202
daß sie in dieserni'ermlao peremto was Rechtens erwarten sollen,
rio Vormittags lud praejudido Corbach den I2ten Merz 1770.
pvaedusi dahier vor uns erscheinen, Lommttlarius Bürgermeister
ihre Credit« verificiren, und darauf und Rath daselbst.
Licitation.
Es ist auf das alhier gelegene gen etwa gemeinst sind, hiemit ev-
Santrockische Haus und aufdie da- suchet den 9ten April, des Ends vor
zu gehörige zwey Gartens, im ersten mir, in meiner Behausung, zu er-
Licitations-Termin, den rösten die- scheinen und ihr weiteres Gebot ad
ses, die Summe von 1370 Rthlr. Protocollum zu geben : Auf das
in Louis d'Qr zu 5 Rthlr., zum höchste Gebot wird sodann der Zu-
höchsten geboten worden. schlag ohnfehlbar erfolgen. Arolsen
Da man aber für nöthig erachtet den rgsten Merz 1770.
einen nochmaligen Licitations-Ter-
min anzusetzen; So werden diejeni- Von Commißions wegen,
gen, welchejeneöGebot zu überstei- I. F.PH. Behr.
Verpachtung.
Verwalter Renno zu Eylhau- Jahre, anderweitig verpachten,
sen, wil den zu dasiger Meyerey Derjenige, so hierzu Lüsten hat,
gehörigen Krug nebst denen darzu kan sich der Conditionen halber bey
gehörigen Ländereyen oder auch gedachten Verwalter Renno zu
ohne dieselben, von bevorstehenden Eylhausen melden. Arolsen den
Ostern an, auf ein oder mehrere 2isten Merz 1770.
Wiederholte
Da der halbe Jahrslauf dieser
Blätter zu Ende ist und die mehrsten
unserer respectivcnJnteressenten.als
verschiedene Hochfürstl. Aemter,
^rePrivat-Personen, mit der Be-
zahlung für diese Blätter, noch im
Rückstände geblieben sind: so finden
wir uns genötigt, obgedachtr sämt-
liche respectiven Interessenten an
Erinnerung.
baldige Einschickung des halbjähri-
gen Rückstandes recht angelegent-
lich zu erinnern, weil mit jedem
halben Jahre dieRechnung geschlos-
sen werden muß, und ohne promte
Bezahlung ein Werk, wie dieses',
nicht wohl bestehen kann.
Von Directions wegen.
J.A.F. Warnecke.
Beschluß
5 FWHB / DFG / UB Kassel
zo 3
Beschluß der Abhandlung,
von dem Baue der Färberröche oder des Krapps und Zu-
bereitung derselben, aus dem Englischen übersetzt. (*)
Dicö Gebäude wird beständig derö in Fässer geschlagen und unter
offen gehalten; denn jemehr freye dem Namen Mulle für einen gerin-
Luft durchzieht, desto besser trocknen gern Preis verkauft; ist diese Mulle
die Wurzeln, und je langsamer sie, aber gut bereitet und mit keiner Er-
zu Anfange trocknen, desto weniger de vermischt; so kan man sie für \
werden sie von ihrem Gewichte ver- Nthlr. 18 Gr. das ioo Pfund
liehren und desto lebhafter wird auch schwer verkaufen und die Kosten des
die Farbe; vorausgesetzt, daß man Trocknens wenigstens daraus lösen,
sie vordem Schlagregcn und der Hiernächst, und wenn die Sckaa-
Nässe überhaupt bewahrt, welche len von den Wurzeln getrennet sind,
der Farbe sehr nachtheilig ist- Ha- werden letztere wieder zur Darre zu-
ben nun die Wurzeln so lange gele- rückgebracht, welchen nun eine stär-
gen, daß sie äußerlich trocken gewor- kere Hitze, wie das erstemal gegeben
den und die Erde abgerieben werden werden muß ; inzwischen muß sie
kan': so werden sie nun der Darre auch nicht gar zu stark seyn, damit
übergeben um weiter getrocknet zu die Wurzeln nicht zu geschwinde
werden; und da man bereits in den trocknen, wodurch sie vieles am Ge-
mehrstcnTheilen EnglandsDarren Wichte und dem Glanze ihrer Farbe
nach Anweisung des Herrn Hales verliehren ; um dies zu verhüten,
angelegt Hatzum Malz und Hopfen, müssen sie fleißig umgewand, das
darin zu trocknen: so können diese Feuer gehörig angeordnet, und ein
auch zu gleichen Endzwecken bey den hinlänglicher Durchzug von frischer
Krapp genützt werden. So bald Luft verstattet werden, welche die
die Außenseite hinlänglich trocken faule und aus den Wurzeln hervor
ist, bringt man die Wurzeln auf die gedunstete Luft vertreibt, wodurch
Dresche, welche zu vor rein gekehrt der Glanz der Farbe ungemein be-
werden muß;man drescht sie so lange fördert wird; daher ist es auch bes-
bissich die äußersteHaut ablöset,und ser, lieber zu wenig als zu viele Hitze
diese wird besonders zubereitet und derDarre zu geben, wobey zwar die
Mulle genannt, welche der schlech- Wurzeln langsamer trocknen, aber
teste Krapp und zu schönen Farben auch eine weit schönere Farbe geben,
unbrauchbar ist; dieser wird beson- Wenn solchergestalt die Wurzeln
ge-
(*) S. das ure irre und -zte Sr. d. A. 177°.
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
604
getrocknet worden: so überliefert
man sie der Stampfmühle, und zer-
stößt sie, auf obbeschriebene Art, zu
Pulver. Die Blöcke oder dieSkäm-
pfen sind unten mit eisernen Ban-
den belegt, welche in Gestalt von
Sternen zugespitzet sind, damit der
Krapp nicht daran hangen bleibt,
wie bey flachen Stampfen zu gesche-
hen pflegt, welche selten den Krapp
in Pulver verwandeln.
Das Land, worauf Krapp drey
Jahre hindurch gestanden, wird oh-
ne vorher gedüngt zu werden, die
schönste Kornerndte hervor bringen,
weil die fleißige Bearbeitung dessel-
ben, welche der Krapp erfordert,
den Boden weit fruchtbarer macht.
In Seeland wirft das Krappland
die fettesten Erndten aus.
Der Krapp muß nicht in einen
gar zu fetten Boden gepflanzt wer-
den, weil zu grosse Stengel hervor-
schießen, und diese der Wurzel den
Nahrungssaft benehmen.
Der Anbau des Krapps hat auch
noch diesen wichtigen Vortheil, daß
ervon derZeitan da dieErndtevor-
über ist, bis ins Frühjahr, eineMen-
ge Arbeiter beschäftigt; eine Zeit,
worin Arbeiter gemeiniglich braach
liegen müssen.
Zur Nachricht.
Auf Hochfürstl. gnädigsten Be- melden haben, da ihnen alsdenn die
fehl wird hiermit bekannt gemacht, Pflanzn zu gehöriger Zeit, aus dem
ochfurstl. Garten, ohnentgeldlich,
angewiesen werden sollen.
Von Directions wegen.
daß diejenigen, welche Lust haben
mit dem Anbaue des Krapps Ver-
suche zu machen, sich bey dem Herrn
geheimen Secretario Frensdorf zu
Von der Nutzung des wilden LastanienbaumS
- und seiner Frucht.
CAus dem Hannoverischen Magapn N. 15.1770)
Ehedem machte man von dem wil- Zweige erwarben ihm diesen Vör-
den Castanienbaume, den man auch zug vor andern, welcher dadurch
den indianischen oder Roßcastanien- noch wichtiger wurde, daß er sich in
bäum nennt, keinen andern Ge- allerley Grund und Boden, auch da
brauch, als daß man ihn in Lustgär- wo andre Baume nicht fortkommen
tcn, und zu Alleen, vornemlich an wollen, anziehen läßt. Der Ge-
Orten, wo man keine Linden oder brauch seiner Frucht ist aber bis hie-
Ulmen haben konte, wählte. Sein her sehr wenigen bekannt. Seine
frühes Ausschlagen, feine schönen besondre Fruchtbarkeit machte viele
Blüten, und seine schattenreichen aufmerksam, und man versuchte
rum
Z FWHB/DFG/UB Kassel
jum öftern, ob und wie man seine
Frucht nutzen könne? Ein gewisser
Marcandicr gebrauchte sie wegen
ihres zufmimenziehtnden und sei-
fenartigcn Saftes zur Wasche,oder
Abnehmung der Unreinigkeit; ec
walkte mit einer Lauge von ihr wol-
lene Zeuge, die die Farbe gut annah-
men; erwachte den Hanfbamir fa-
ferigter und weisser. Er und viele
andre von verschiebnen Nationen
haben auch mancherley Versuche,
das Vieh damit zu futtern gemacht,
ich weiß aber nicht warum man sich
so viele Mühe gegeben hat, die Ca-
stanien erst durch beschwerliche Um-
wege hiezu zuzubereiten, da sie ohne
alle Umstande gleich können gefut-
tert werben. Dies ist der wichtigste
Vortheil, den man von diesemBau-
me erhalten kan,daßereine nahrhaf-
te Viehfuttcrung giebt,welches uns
denselben schätzbarer, und seine An-
pflanzung wichtiger macht. Ich ha-
be schon im Jahre 1766. die Anzie-
hung dieses Baums in Heidegegen-
den angepriesen, und einen sehr gut
gelungenen Versuch, den ich mit der
Witterung der Frucht bey einem
Stucke Hornviehs gemacht, ange-
regt. Ich habe mich feit der Zeit
durch Versuche und Erfahrungen
welche andre durch gleichmäßige
Proben bewahrt gefunden, noch
weiter von der Nutzung dieses
Baums und seiner Frücht belehrt,
und da ich sowohl hiedurch als auch
auf andre Art, viele zurAnziehung
dieses Baums bewogen habe, so wil
205
ich dessen Nutzung, und die Art fei*
ner Anziehung etwas allgemeiner
bekannt zu machen suchen.
Die vornehmste Nutzung dieses
Baums besteht darin, daß man seine
Frucht sehr gut zurVichfurrcrung
gebrauchen kan. Hiebey kommt eS
aber so wohl auf die Art und Weise
der Fütterung, als auch auf das
Vieh, das sie frißt, an. Beydes wil
ich erwähnen. Man samlet die Ca-
stanien im Herbste, schüttet sie auf
einen luftigen Boden, damit sie erst
etwas ausdunsten; denn wenn man
sie gleich auf einen Haufen zusam-
men schüttet, so werden sie leicht
schimlicht. Hernach verwahrt man
sie nicht in Erdgruben, welches eini-
ge thun, weil sie darin leicht mulstrig
werden, sondern am besten auf ei-
nem luftigen Boden, unter dem
Rauhfutter dünne auseinander ge-
schüttet. Diese Bedeckung bewahrt
sie, daß sie nicht holzigt werden.
Wenn sie etwas ausgedunstet, so
frißt sie vornemlich das an den Ge-
nuß der bittern Heide gewöhnte
Hornvieh gern,und wenn dasVich,
das eine bessere Weide gewohnt ge-
wesen ist, nur erst recht in ihren Ge-
schmack kommt, welches man leicht
durch eine oder zweymalige Entzie-
hung des gewöhnlichen Futters er-
halten kan, so hat dasselbe eine rechte
Begierde darnach. Dieses habe ich
selbst an einer Kuh wahrgenommen,
die auS den besten Fettweiden des
Bremischen Landes gekommen war,
welche
FWHB / DFG / UB Kassel
20 6
m
welche/ als sie sie kaum 14 Tage ge-
fressen hatte, über die Futterwanne
springen wolte, wenn sie nur merk-
te, daß man die Castanien regte.
Man giebt sie ihnen auf folgende
Art: man stößt die Castanien mit
einem Stoßeisen in einige Stücke,
damit nicht die harte brauneSchaa-
le, welche den Kern umgiebt, die bal-
dige Verdauung erschwere, und zur
Verstopfung Anlas gebe, wozu sie
doch etwas wegen ihrer hitzigen Na-
tur geneigt sind, oder das Vieh,
wenn es etwa eine ganze hinunter-
schlucken wil, in Gefahr stehe, daran
zu ersticken. Von diesen geflossenen
Castanien giebt man den Kühen et-
was unter nassem Strohheckerling,
und zwar sind für eine milchende
Kuh des Tags zwey doppelte Hände
voll genug, weil eine stärkere Porti-
on sie zu fett machen würde. Vor-
nemlich ist aber dieses anzurathen,
daß man sie dem Viehe mit nasser
Fütterung gebe, weil sie sehr hitzig
sind. Es har mit den Castanien eben
dieBewanvnis, die cs mit den Ei-
cheln hat, welche alsdenn die beste
Nahrung geben, wenn es bey der
Mast nicht an Regen fehlt. Man
wird den 9?utzen von dieser nahrhaf-
ten Fütterung bald an demZuwach-
se der Milch spüren, welcher durch
dieCastanienfutterung, wenn diese
gehörig ausgelüftet worden,amGe-
schmack nichts abgeht. Hat man
Hornvieh, das man feist machen
wil, so kan man dieses durch eben sol-
che Fütterung viel geschwinder, als
aufden besten Fettweiden thun, nur
mit dem Unterschiede, daß man statt
deöStrohheckerlings, geschnittenes
Heu naß futtert, und ihm nochmal
so viele geflossene Castanien giebt,
als die milchenden Kühe bekommen.
Wie vortheilhast, ich wolte fast be-
haupten, wie nothwendig ist es nicht
für den Landmann, dem es an Wie-
senwachs fehlt, (und dergleichen ha-
ben wir viele in dem Bezirke unsrer
Lander,) daß er diesen Baum an-
pflanze, um dadurch dem Mangel,
den er an guter Heufutterung leidet,
abzuhelfen, und sich in den Stand
zu setzen, das auf seiner Huth und
Weide zu ernährende Hornvieh bes-
ser durch denWinter bringen zu kön-
nen. Der Bewohner des Cellischen
Landes, der sich von seinem Vieh er-
nähren , und vornemlich sein Geld
aus dem Verkaufe gemästeter Och-
sen oder Kühe ziehen muß, kan die
Castanien noch fast vortheilhaster
gebrauchen, denn er kan mit ihnen
sein Vieh weit wohlfeiler und ge-
schwinder mästen, als er es vorher
gethan hat. Der Landmann erhält
hiedurch eine gute Stallfutterung,
und kan also seinen Viehstapel ver-
melden, und wegen des mehreren
Düngers den er dadurch erhält, sei-
nen Ackerbau verbessern und ver-
grosscrn.
Den Schaafen und Ziegen sind
die Castanien wegen ihrer Bitterkeit
auch sehr gesund, und sie fressen sie
sehr gerne. BepdenSchaafenmuß
man
g> FWHB/DFG/UB Kassel
man aber ja vorsichtig seyn, und ih-
nen sehr wenig davon geben, weil sie
gar zu bald fett davon werden, und
folglich denen, die übergehn sollen,
nicht zum besten bekommen. Bey
den Ziegen dienen sie insbesondere
zur Vermehrung der Milch. Die
Pferde fressen sie auch, welches ihre
Benennung anzuzeigen scheint.
Joch oder Haack und Pflugochfen,
kan man damit bey Fleisch undKräf-
ten erhalten, welches dem Landman-
ne, der sie zum Ziehen gebraucht,vie-
les in derFutterung ersparen würde.
Die vortheilhafte Nutzung seiner
Frucht ist nicht die einzige Ursache,
warum dieAnziehung dieieöBaums
anzurathen ist, sondern er verschafft
noch verschiedne Nebenvortheile.
Seine wohlriechende Blüten sind
eine sehr gute Nahrun-' die Bie-
nen, welche von ihre .» süssen Gerü-
che sehr weit hingelockt werden, und
ich habe bemerkt,daß sie dieseBaum-
bluten für andere wählen. Ein Ca-
stanienwäldlein tönte also auch zur
Ersparung desFutterhonigs dienen,
weil sie so früh blühen. Sein abge-
fallnes Laub ist für dasRothwild im
Winter eine sehr gute Nahrung,
weil es länger frisch bleibt, als das
andre. Das Wild sucht es deswe-
gen für anderes Laub unter dem
Schnee hervor. Aus diesem Grun-
de hat auchHr.Miller dieAnziehung
dieses Baums angerathen. Wäre
eö nicht folchcrwegen der Mühe
werth, dem wilden Castanienbaume
in Gegenden, wo nichts als Nadel-
207
holz steht, gewisse Plätze einzuräu-
men, weil hierdurch der Mangel an
Wildwiesen einigermassen ersetzt,
und der Unterhalt des Rethwildes
erleichtert wird? Der Landmann
tonte für sich dieses Laub noch besser
gebrauchen,denn so wohl dieses, als
auch die Schaaken, darin die Frucht
gesessen, geben einevollkommeir gute
Erde, die man sogar aufMistbeeten
gebrauchen kan. Sie wird auf die-
se Weise gemacht: man bringt in»
Herbste beydes in einer flachen Tie-
fe, nicht aber in einer Grube, auf
einen Haufen, der drey Fuß hoch ist,
zusammen, und damit es desto eher
verfaule, so muß man diesen Hau-
fen, wenn es eben regnet, zuweilen
umkehren. Aber der Landmann, der
leider zu wenig für die Samlung
guter Erde sorgt, wird sich diese
Mühe wohl nicht leichte machen, ob
sie ihm gleich zur Verbesserung sei-
nes Ackers, und zur Ausfüllung der
Pflanzgruben, wenn die Castanirn-
bäume in magermGrunde zuerst ge-
setzt werden, höchst nöthig ist.
Mir ist nur noch übrig die beste
Art seiner Anziehung und Anpflan-
zung zu beschreiben. Die erste ge-
schieht durch den eignen Saamen,
den man im Herbste samlet, und bis
zur Aussaat im Sande verwahrt.
Einige verwahren ihn unter dem tief-
sten Miste, dies ist aber von gar kei-
nemNutzen,sondern vielmehr schäd-
lich,weil zu viele keimen und verder-
ben.SobalddcsFrühjahrS derFrost
FWHB/DFG/UB Kassel
20g
aus der Erde ist, legt man die Casia-
nien in Rillen, oder Furchen, die ei-
nen Fuß Zwischenraum haben, 2 bis
3 Zoll auseinander, und zwar so,daß
die Keime gleich unter sich in die Er-
de gehn, und atsdenn bedeckt man sie
mit 2 bis 3 Zoll hoch Erde. DaS
Land worin man sie legt, bereitet
man am besten , wenn man es im
Herbste zwey Spadenstiche tief um-
grabt. Im Sommer muß man sie
vom Unkrauts fleißig reinigen. Im
folgenden Frühjahre werden sie aus
dem Saatbeete genommen, und auf
ein, auf eben diese Art zubereitetes
Feld, in drittehalb Fuß von einander
liegenden Reihen, 1$ Fuß weit von
einander gepflanzt,'wenn man ih-
nen vorher die sogenannte Pfahl-
wurzel ein wenig abgekürzt hat.
Es dient zu ihrem bessern Wachsthums wenn
inan dieses Land mit etwas Miss, odcrkauber-
de dängk. Aus diesem Felde bleiben sic so lan-
ge, bis sie an die Oertcr, wo sie stehn bleiben
sollen, verpflanzt werden', welches nach Be-
schaffenheit des Wachsthums bereits in e bis
6 Jahren geschehen kan, wenn sie vom Diehe
nicht verbissen worden. Zu dieser letzten Der»
setznng macht man die Gruben am besten »n
Herbste, 2 bis* Fuß breit, und 2 Fuß tief,
wodurch die Erde dem Froste mehr ausgesetzt,
mürber und artbarer gemacht wird. Im Fe-
bruario oder Merz fängt man, so bald es auf-
gethauet, an, sie in diese Gruben zu pflanzen;
tit es möglich, gute Acker oder Lauberde zu ha-
ben, so giebt man in jede Grube etwas hinein,
welches ihr gewisses Anschlagen befördert.
Einem jeden jungen Baume kan man einen
Raum von Fuß geben, weil er desto frucht»
iuru ist, je weniger es ihm an Luft und Sonne
fehlt, welches man desto leichter thun kan,
weil es ausdic Menge des Holzes bey diesem
Baume nicht airkomnlt. So viele Wurzeln,
als es möglich ist muß man ihm lassen, und
auch seine Krone eben nicht beschneiden noch in
der Folge viele Zweige a»Shauen, weil sie als»
denn schon im dritten Jahre nach der Pfian»
jung fruchtbar werden.
Ich habe in vielen, vornemlich aber in Hei«
degegcndcn über den Mangel an einem
Schattenstande für das Hornvieh in der Mit»
tagssmnc klagen gehört; ichglaube, daß die»
ser Daum, der sehr bald groß wird, und vielen
Schat cn giebt, auch in schlechtem Boden
wachst, diesem Mangel am besten abhelfe.
Das Dich ersparte denn auch des Mittags ei»
ncn weiten Weg nach dem Stalle, und von
dem Kuhlagcr erhalten die Baume zufällig
mit gute Nahrung. An Ufern reissender Strö»
me dient er, wegm seiner häufige» und grossen
Wurzeln, ju einer sehr haltbaren Dorbauung,
wir auch zur Befestigung der Damme an Tei-
chen und Mühlen. Hier muß man ihn aber
etwas stark unter dem Hieb halten, dainit er
mehr unter sich wachse. Diese seine vielen
Wurzeln lehren uns auch die Vorsicht, ihn
nicht in Garten oder zu nahe a» die Fruchssel-
der zu pflanzen, weil diese dem Lande zu vielen
Dünger aussaugen.
Sein Holz ist nur allein zum Brennen, und
zu Einschlagen zu gebrauchen. Wenn ihin
gleich dieser Vorzug fehlt, und das Holz auch
an Güte dem andern nicht gleich kommt, so er»
setzt doch seine so mannigfalttge gute Nutzung
diesen Mangel; sürneinlich aber kommt seine
grosse Fruchtbarkeit in Dettachtung, die fast
nie fehl schlagt, da andre inasttragende Bau»
me, alsEichcn und Büchen uns ohngefthrnur
alle drey Jahre diesen Vortheil schenken. Ich
glaube, daß diese angeführten Nutzungen des
Eastanienbauins hinreichend seyn werden, die
Anziehung desselben jedwedem Landwanne
besten! zu empfehlen.
Oll
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210
Wiederholte Erinnerung.
Da der hübe Jahrslauf dieser liche respecti'ven Interessenten an
Blätter zu Eide ist und die mehrstcn baldige Einschickung des halbjähri-
unsererrespeüivenJnteressentemals gen Rückstandes recht angelegent-
verschiedene Hochfürstl. Aemter, lich zu erinnern, weil mit jedem
Herrschaftlicke Meyereyen und an- halben Jahre dieRechnung geschlos-
dere Privatpersonen, mit der Be- sen werden muß, und ohne promte
zaklung für diese Blätter, noch im Bezahlung ein Werk, wie dieses,
Rückstände geblieben sind: so findet nicht wohl bestehen kann,
man sichgenöligt, obgedachte sämt- I. A.F. Warnecke.
Gedanken
über den Nutzen und rechten Gebrauche des MargelS.
Der Ackerbau ist so unstreitig
das wesentliche Hauptgewerbe un-
seres Landmannes, daß ich mich
.schämen würde, wofern ich sol-
ches noch erst erweisen, oder ihm
den Nutzen desselben darzuthun
mich bemühen wolte. Der könte
hingegen meinen Landesleuten weit
sicherer und mit algemeinem Bey-
fall dienen, wer ihnen denjenigen
zuverläßigen Canal entdeckte, durch
welchen sie jedesmal den entbehr-
lichen Vorrath ihrer Früchte vor-
theilkaft versilbern, und auf sol-
che Weise mit dem Reichthume,
der ihnen jährlich zuwächst, dem
jetzigen algemeinen Geldmangel ab-
helfen solten. Denn der Mangel
an mannigerley Arten Früchte
macht bep unS eben so wenig eine
Bedürfnis aus, als die Undankbar-
keit unserer Alcker. Wenn man
einige wenige Gegenden vorbeyläs-
set; so muß man sagen, daß über-
haupt die Felder in unserm Vater-
lande von schr gutem Willen, und
dermaßen austraglich sind, daß eS
schlechterdings an der Trägheit ei-
nes nachläßigen Wirthes lieget,
wenn er kärglich und ohne Vor-
theil erndtct. Wir würden also
ohnfehlbar in der Fruchtbarkeit
unserer Aecker eine stets seigende
Quelle des Reichthums finden,
dafern unsere Nachbarn weniger
mit einem gleichen Ueberflusse ge-
segnet wären; so, daß wir ihnen
gegen bare Bezahlung mit unserm
Vorrathe aushelfen müsten. So
lange diese aber eines gleichen Se-
gens sich zu erfreuen haben, und
welcher Waldecker wolte ihnen dies
miß-
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
mißgönnen? so wird es hauptsäch-
lich darauf ankommen, wie man
bey der jetzigen wohlfeilen Zeit
Mittel ausfindige, unsere natür-
lich guten Aecker durch Kunst und
Fleis noch reicher und ergiebiger
zu machen, damit der Hausmann,
bey einem grösser« Ueberschusse der
Erndte, den wohlfeilen Preis der
Früchte mit geringerem Verlust
ertrage.
Ich bin willens, dem Landman-
ne mit dergleichen Vorschlägen,
die meiner geringen Einsicht und
Erfahrung nach diesem Endzwecke
am dienlichsten scheinen, an die
Hand zu gehen , und mache den
Anfang hierzu mit dieser Eröfnung
meiner Gedanken über eine Gat-
tung des natürlichen Düngers,
welcher zur Veredelung des Bo-
dens , und mithin auch zu einer
reichlichem Erndte, meinem Be-
dünken nach, am allergeschicktesten
»st: über den Märgel. Ein Dün-
ger, welchen unsere Vorfahren
seinem Werthe nach vollkommen
wohl gekant und mit bestem Vor-
theile genutzet haben, so, daß ich
w'.ch nicht ohne Ursache wundere,
wie es in diesem ökonomischen
Jahrhundert doch immer möglich
gewesen sey ein gar leicht zu ha-
^ndes und ungemein einträgliches
LerbefferungsmitteldeS Feldbaues
mst gänzlich auS der 2lcht lassen zu
*11
können. Allein ist denn etwa dis»
ftö nur das einzige betrübte Zeug-
nis , daß die Landwirthschaft ge-
raume Zeit her nur desto mehr ab-
genommen habe, je emsiger man
an ihrem Zunehmen zu arbeiten ge-
schienen ? Unsere neumodige und
üppige Klugheit, die wir auf Ver-
besserungen in diesem Stück ver-
wenden, lehret uns das mit gros-
sen Kosten in der Ferne suchen,
was wir in der Nahe verachten:
sie lohnet uns aber auch, wie wirs
verdienen, mit zwiefachem Scha-
den. Denn wir senden unser Geld
an Ausländer, welche bey ihrem .
Gewinne unsrer Einfalt spotten,
und unter dem prächtigen Namen
fruchlbarmachendelMaterie,Wun.
derlauge, fruchtmehrendem Salze
und dergleichen, uns,, der Him-
mel weis, was für unnütze Spiel-
sachen, theuer genug verkaufen:
mitlerweile wir den besten, von
der gütigen Natur ohne alle Falsch-
heit und ohne Gewinsucht zuberei-
teten ächten fruchtbarmachenden
Dünger unaenutzet liegen lassen.
Die alten Römer, wie uns wenig-
stens ihre Schriftsteller sagen, ver-
stunden sich ganz unvergleichlich
auf den Nutzen desMargels, und
kanten in ihren weitentlegenen Pro-
vinzen die Gegenden sehr genau wo
man die schönsten Arten desselben
graben konte, welche sie mit gros-
II»
fern Aufwands und dennoch ohne
Schaden Herbeyschaffeten. Die
Engeländer lerneten sehr frühzeitig
von jenen den Gebrauch dieser kost-
baren Erde kennen, deren sie sich
noch jetzo mit bestem Wucher be-
dienen. Jedoch dürfen wir nicht
erst übers Meer fahren, um dort
den Gebrauch und Nutzen desMär-
gelö zu erforschen: wir können ihn
viel näher im Hanöverischen und
im Paderbornifchen an unsern
Grenzen genüglich erlernen.
Dieses, weil es in unserer Nach-
barschaft ist, wo man den Mär-
gel gräbet, lässet uns zugleich die
hofnungSvolle Vermuthung schö-
pfen, daß unser Waldeckisches,
welches ohnehin von Natur mit al-
len Vortheilen reichlich versorget
ist, auch an diesem schätzbaren
Dünger keinen Mangel habm wer-
de. Ja es sind noch mehr Grün-
de, die mich glauben heissen, daß
ich mich in der Vermuthung an
den meisten Orten Märgel zu fin-
den nicht betriege, und daß er viel-
leicht ehemals durchgängig im Ge-
brauche gewesen sey. Denn ist eS
nicht sehr wahrscheinlich, daß un-
sere Vorfahren diesen reichen Dün-
ger auf ihren Feldern genutzet ha-
ben, weil er, wenigstens was den
Namen anlangt, noch einem Jeden
ihrer Nachkommen, auch so gav
denen bekant ist, welche niemals
über die Schunde ihrer Geburts-
örter hinausgeschritten sind, und
also auch keine Gelegenheit gehabt
haben den Märgel an andern Or-
ten kennenzulernen? Ob ich gleich
leider hierbey auch gestehen muß,
daß wir von dieser schönen Sache
weiter nichts, wie den blosen Na-
men übrig behalten haben. Vas-
beck ist, so viel mir wissend, der
einzige Ort, welcher einevortrefli-
che Märgelgrube hat nnd sie ge-
brauchet. Man trift nächst dem
hin und wieder einige breite Ver-
tiefungen in unsern Feldmarken an,
welche es sehr glaublich machen daß
ehemals daselbst etwas ausgegra-
ben seyn müsse, und weil es, wie
der Augenschein ausweiset, nicht
in gar grosser Tiefe heraufgeholet
seyn kan, weil es für Leimengruben
zu weit von den Ortschaften abge-
legen, und für andere Nachsuchun-
gen viel zu flach in der Erde gegra-
ben ist; so urtheilet man wol nicht
ganz unrecht, wenn man annimt
daß es Märgelgruben gewesen sind.
Endlich findet man häufig, bald
aller Orten einen Strich rothen
kleiigten Bodens, oder einer mür-
ben und schwarzen Erde, welche
gemeiniglich die Oberdecken deS
Märgels zu seyn pflegen, und wenn
unter diesen eine solche Ader hin-
streicht , ist sie mehrentheils von der
besten Art. Bisweilen liegt er zwar
auch
I FWHB/DFG/UB Kassel
auch wol unterm Kies und Sande,
aber nur selten, dabey in einer gar
dünnen Schicht und noch dazu sehr
tief, so, daß er kaum die Kosten
ihn herauf zu holen, bezahlen wog-
te. Jedoch dürfen wir nirgends
dieHofnungihn zn entdecken gänz-
lich fahren lassen, weil wir in un-
term Lande wenig Ortschaften ha-
ben , deren Feldmark aus blofem
Kies, Kalchstein oder Sande be-
stünde. Und woferne eine Gemein-
de auch nur eine einzige Märgel-
grube zu eröfnen Gelegenheit fin-
det; so wäre es nichts desto weni-
ger von ungemeinem Werthe. Die
mürbe Erde hingegen gibt allemal
die stärkste Vermuthung daß Mar-
ge! darunter verborgen sey, von
welchem sie, ohne des Eigenthü-
mers Wissen oft ihre beste Frucht-
barkeit erhalt. Der Klei hat eben-
fals am häufigsten Märgel unter
stch, und was unter diesem Bo-
den lieget, das ist gemeiniglich
auch von der feinsten Art, und zu
den Wiesen am vortheilhaftesten zu
gebrauchen, weil er sich bey weni-
ger Nässe geschwind ins Erdreich
hineinspület, und keine Klumpen
jum Nachtheile der Graserndte
übrig lässet. Denn wie der Mär-
gel nicht von einerley Beschaffen-
st und so wohl der Farbe, als
Güte nach sehr unterschieden ist;
so dienet er auch, ohne eine ver-
2IZ
nünstige Wahl, nicht zu allerley
Gebrauche und allerley Boden.
Man findet hauptsächlich zwey
Gattungen: einen reinen und ge-
mischten, oder mit Sand, Leimen,
Kleie und Stein vermengten Mär-
gel. Beyde können von rother,
weißer, gelber und blauer Farbe
seyn. Man hat auch einen von
schwarzer Farbe, der aber nur sehr
selten gefunden wird. Die Farbe
entscheidet und verändert über-
haupt an seiner Güte nichts; desto
mehr aber thut es die Vermischung
desselben mit andern Sachen.Denn
um soviel, wie der Zusah dieser
schlechteren Materien stärker, um
so viel wird die Güte des Märgels
geringer seyn müssen: und hierauf
hat der Landmann für allen Din-
gen beym Gebrauche desselben zu
sehen, wenn er nicht selbst den
Versuch, den er elwa anstellet, zu
seinem Verdruss und Schaden
fruchtlos machen wil. Denn so
unvernünftig es wäre, einen mit
Sand stark gemischten Märgel auf
einen sandigten Acker zu legen, weil
dadurch nur Sand zu Sande ge-
bracht würde, indem sich die feine
Erde des Märgels gar bald durch
den losen Boden hinunter in die
Tiefe schlupfte, und der Acker nur
reicher am Sande, aber desto är-
mer an Fruchtbarkeit würde: eben
jo abgeschmackt wäre es auch, wenn
Jemand
) FWHB/DFG/UB Kassel
Co)
*14
Jemand eine Wiese mit solchem
Märgel überlegen wolle, der mit
Steinengemenget ist, weil er durch
diese Steine nur den aufkeimen-
den Sprößlingen des Grases Luft
und Sonne benehmen, mithin
seine Hcuerndte verkürzen würde,
da er sie doch ergiebiger zu machen
glaubte. Werde ich in Rücksicht
dessen unrecht handeln, wenn ich
einem solchem unüberlegtein Ge-
brauche dieses unvergleichlichen
Düngers es lediglich zuschreibe,
daß man ihn endlich ganz bey Sei-
te gesetzt und ins Vergessen hat
kommen lassen? Der Sohn achtet
eö ja ein unvergeßliches Verbre-
chen zu seyn, wenn er das noch-
mals versuchte, was dem Vater
verunglückt ist; und beym Enkel
wächst dieser Aberglaube in abstei-
gender Linie zu immer grösserer
Hartnäckigkeit auf. Aber kan uns,
wenn wir vernünftig denken, der
übele Gebrauch einer Sache, oder
ein mißlungener Versuch denn wol
hindern ihm reiflicher nachzusinnen
undbey einer grösser» Vorsichtig-
keit ihn noch einmal zu unsem Vor-
theile anzustellen? Ich würde mich
in der That freuen, wenn ich durch
meinen wohlgemeinten Vorschlag
auch nur Einen, oder den Andern
meiner Landsleute dahin verniögen
könte, diesem Schatze der Natur
nachzuspüren, und wenn er ihn
gefunden hätte, auch ordentlich zu
gebrauchen, weil ich vestversichert
bin, daß ein solches rühmliches
Exempel geschwinden Beyfall fin-
den, und eine algemeine Nacheife-
rung erwecken werde.
(Die Fortsetzung künftig.)
Abhandlung,
wie überhaupt alles Holz, besonders aber das Büchen
und Aspen zum Bauen und anderer Gerathschast vor
Fäulnis undWürmen verwahret, folglich dauer-
haft gemacht werden könne.
Wer nur einigermaßen eineKent- Holze, zum Bauen, und zu vieler
mSvonHolzrunddessenBeschaffen- anderer Geräthschaft, einen groistn
heit bat, und werauch nur obenhin Vorzug habe,
den Unterscheid darunter warnimt, Da solches aber, besonders das
wird es nicht leugnen, daß daS Ei- lange, zuSparrenundBalkcndicn-
chen Holz wegen seiner Härte und liche, bekantermaßen immer rahrer
Dauerhaftigkeit vor allem übrigen und kostbarer wird: so hoffe ich dem
in hiesigen Gegenden wachsendem gemeinen Wesen, insonderheit aber
dem
FWHB/DFG/UB Kassel
dem armen Hausmanne verbauen,
oder sein altes Haue repariren muß,
keinen unangenehmen Dienst zu
thun, wenn ich ihm eine Durch Die
Erfahrung bewährte kurze Anlei-
tung gebe, wie er Vas an allen Orten
in der Nahe befindliche, sowohl in
Ansehung desPreifes, als desFuhr-
lohns kaum halb so theure Büchen-
und Aspenholz ganz sicher zumBau-
«n, und anderer Geräthschaft ge-
brauchen könne.
Ich setze als eine ausgemachte
Wahrheit voraus, daß der Saft in
denen Bäumen fast auf eine ähnli-
che Art wie dasBlut in dem mensch-
lichen Körper herumlaufe; daß er
im Herbst sichqutentheils nach dem
Innern des Baumes, und in die
Wurzel herunter ziehe, gerinne, zä-
he und steif, mithin dadurch denen
Blättern die Nahrung entzogen
werde, daß sie um solche Zeit abfat"
len. Dahingegen fängt der Saft
gegen das Frühjahr wieder an zu
steigen, und nach dem Maaße wie es
von Tage zu Tage wärmer wird,
auch immer dünner und flüßiger zu
werden, und sich in dem ganzen
Baume,besonders zwischen derRin-
de und Holze, auszubreiten,und auf
diese Art zu demAusschlage derKno-
spen, und zum Wachsthum der
Blätter, Zweige, Früchte und über-
haupt des ganzen Baumes den er-
forderlichen Stoff zu geben.
Wie nun der in dem Baume be-
findliche Saft, so lange derselbe auf-
215
und absteiget, dessen Wachsthums
befördert; und wie derselbe mir dem
zunehmenden Alter desBaums im-
mer dicker und steifer, mithin zum
Durchdringen durch die kleinen
Saftröhren immer unschicklicher
wird, und endlich den Gipfel der
Bäume nicht mehr erreichen kan,
und diese also aus Mangel der Nah-
rung an denen obersten Aesten die
Schale und Blätter verlieren, wie
die alten Leute einen greisen Kopf
und Platte bekommen,und wie man
sagt von oben herunter absterben;
eben so höret dieser Saft auch gänz-
lich aufzncirculiren, und stehet völ-
lig stille, so bald der Baum umge-
bauet wird, oder abstirbt.
Gleichwie nun ferner, um bey
demGleichnis zu bleibender mensch-
liche Körper, so bald das Blut darin
stille stehet, denen Würmen und der
Fäulnis zuTheil wird und verweset,
eben so beschleuniget der stillstehende
Saft in dem Holze, dessen Versto-
ckung und Faulung, und verursa-
chet, daß darin häufige Wurme
wachsen, die solches in kurzer Zeit
durchfressen und verderben.
Um also das Holz so wohl vor der
Faulung als denen Würmen zu be-
wahren, und es zu Bau- und
anderm Geräthschaftsbokze vor
Schreiners, Drechlers,WagenerS,
Faßbänders u. d. gl. bequem und
dauerhaft zu machen, komt eS auf
ein sicheres und zuverläßiges Mittel
an,
FWHB/DFG/UB Kassel
[<S>]
2lS
an, wie wanden Saft aus demHol-
ze, so bald es umgehauen ist, heraus-
bringe, wie man es auch geschwinde
trocken, hart, mithin dauerhaft ma-
che, zugleich aber denen Wurmen
den Appetit benehme, solches mit
ihren scharfen Zahnen zu durchfres-
sen. Diese Endzwecke werden nun
auf folgende Art erhalten:
' i.) Kan daSBau- undWrrkholz,
(denn von Brenn- und Kohlholze ist
hier die Rede nicht) zu aller Jahrs-
zeit, sowohl imWinterals imSom-
mer, gehauen werden. Und ob zwar
viele in der Meinung stehen, daß das
Holz in denen Wintermonatcn am
dauerhaftesten wäre, welchem ich
auch selbst beypflichte, so ist es wegen
des darin steckenden Saftes darum
doch nicht sicher vor der Faulung
und Wurmen. Ich halte es dahero
der Absicht gemäßer, daß man sol-
ches im Monat May haue, zu wel-
cher Zeit der Saft in denen Bau-
men am häufigsten, zugleich aber
auch am flüßigsten und wässerigsten,
mithin am bequemsten zum heraus-
ziehen ist.
r.) Lasse man das Holz, wenn es
gehauen ist, nicht lange in der Rinde
oder Schale liegen, sondern bald
aus dem Walde fahren, zu seinen
Absichten beschlagen, zu Bauholz,
Thielen oder andermGeräthe schnei«
den und zubereiten.
(Der Schluß künftig.)
Zur Nachricht
Um den Nutzen dieses Jntelli-
genzblates noch algemeiner zu ma-
chen, wird auch künftig für solche
Anzeigen, welche zum Vortheile
derer anzeigenden Personen gerei-
chen (*) als von Sachen die zu
kaufen und zu verkaufen find,
von Personen welche Dienste su-
chen , oder hierzu verlangt wer-
den, und was fönst dergleichen
Bekanntmachungen mehr find,
so wie Anfangs weiter nichts be-
zahlt werden. Andere Aufsatze und
Nachrichten, woran dem Publi-
kum algemein gelegen, sind ohne-
hin bishero ohnentgeldlich einge-
rückt werden. Lehrreiche Abhand-
lungen und Vorschläge welche die
Verbesserung unserer Oekonomie
zum Gegenstand haben, werden
jederzeit besonders wilkommen seyn,
und unsern und des Publikums
Dank nach sich ziehen.
Es werden diese Blätter alle
Dienstage bey Herr Schräder da-
hier ausgegeben und quartalweis
mit igMgr.in edictmäßiaen Sor-
ten bezahlt, einzelne Stucke wer-
den um 2 Mgr. verabfolgt. Arolsen
aus dem Intelligenz -Comtoir.
VonDirections wegen.
(*) S. d. rste St. vom Jahre 1769. p. 4.
Mit Hochfursil. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.
16^ Stück 1770.
Wöchentliches
Ockonomisches Intelligenz - Blat.
Dienstags den 17'- April.
Personen so in Dienste gesucht werden.
M^an wünscht in eine Brande« nehmen Lust hat, kan in dem Intel«
weinsbrennereyeinengeschick- - ligenz-Comtoir die nähere Bedin-
ten, erfahrnen und mit guten Zeug- gungen erfahren, und allenfals oh-
Niffen versehenen Brenner baldigst ne Aufschub seinen Dienst antreten,
tu erhalten. Wer diese Stelle anzu-
Beschluß
FWHB/DFG/UB Kassel
**$
Beschluß der Abhandlung,
wie überhaupt alles Holz, besonders aber das Büchen
und Aspen zum Bauen und anderer Gerathschast vor
Fäulnis und Wärmen verwahret, folglich dauer-
haft gemacht werden könne.
Alsdann lege man es
z.) in einen Teich, Fluß, oder
Graben, und lasse es zwey bis drey
Wochen darin liegen, so wird das
Wasser den darin enthaltenen Saft
herausziehen. Hieauf lege oder
stelle man es
4. ) an einen schattigten Ort,
well die Sonne gar leicht Klüfte
und Risse darin verursacht, und lasse
es darin nur sechs bis acht Tage
lufttrocken werden. Sodann muß
aber die Hauptsache vorgenommen,
und das Holz
5. ) entweder über das Feuer, wie
man eö hier zu Lande heisset auf die
Asse, oder über einen Schornstein,
oder doch an einen andern bequemen
Ort, zwey bis drey Wochen, oder
noch langer gelegt werden, daß der
Rauch das ganze Holz durchziehe,
solches völlig austrockne, und ihm
diejenige rauchichte rußigte Eigen-
schaftgebe, vermöge welcher es der
Faulung und Wurmen widerste-
hen kann.
Daß der Rauch diese Eigenschaft
, habe, lässet sich daraus ganz sicher
schließen, weil man an allerley Hol-
ze, so eine Zeitlang auf der Asse, oder
sonsten im Rauche gelegen, wenn es
schon 100 und mehr Jahre alt ist "
niemals eineFaulung oder Wurm-
stich warnehmen wird. Jedoch ist
dieses nur von solchem geräucher-
ten Holze zu verstehen, welches im-
mer im Trocknen geblieben,und nie-
mals an einem nassen oder dumpfig«
tem Orte gelegen, und daselbst
feuchte Partickeln in sich gezogen
hat, gestalten diese eben sowohl als
der Saft selbst, eine Faulung und
Würme in dem Holze hervor-
bringen.
Weil aber das Bauholz oft von
der Länge und Schwere ist, daß es
nicht füglich aufdie Asse, oder einen
Rauchboden gelegt werden kan:
So ist
6.) schon genug, wenn cs nur
unter freyem Himmel zwey bis drey
Fuß über der Erde dergestalt zusam-
men gelegt werde, daß Reiser,
Spöhne, etwas feuchtes Stroh,
trockner Mist, und dergleichen
brennbare Materialien welche star-
ken Rauch geben, darunter gelegt,
und nach und nach mit dem Winde
verbrannt werden können, damit
der Dampf das Holz an allen Orten
zehen
€ai © FWHB/DFG/UB Kassel
zehen bis zwölfStunden berühren,
und darin dringen könne,
t 7.) Alle diese Umstände des Rau-
cherens sind aber bey Baurcnhäu-
sern nicht nöthig, welche ohnedem
ihrer Anlage und Einrichtung nach
selten Schornsteine haben, sondern
von unten bis oben aller Orten von
dem Rauche durchzogen werden. Zu
dieser Art Häusern können wenig-
stens alle Sparren, und oer ganze
Dachstuhl, auch die Balken und
übriges Holz so zwischen keinem
Estrich oder Leimen, sondern blos
und trocken liegt, ganz dreiste von
Büchen - und Aspenholz, welches
vorher im Wasser gelegen,.genom-
men werden. Den Beweis hier-
von stellen verschiedene in Ellering-
hausen, Dehringhausen, Netze ste-
hende über 150 Jahre alte und be-
ständig mit Rauch durchzogene
Häuser noch bis Dato dar, worin
vieles Aspen- auch zum Theil Bü-
chenholz verbauet, und so hart als
Knochen geworden ist, und aus wel-
cher Ursache der Höchstseel. Fürst,
solches auch meistentheils, wenn ein
olles Haus abgebrochen wurde, zur
Hofschreinerey kaufen oder gegen
frisches Holz eintauschen ließen.
Wie dann auch, als vor etwa 20
viS 24 Jahren im Winter von ei-
nem Hause auf dem Jägerhof der
Dach abbrannte, die in der Ge-
schwlndiakeit und aus Noth darauf
gelegte Büchen Sparren, noch jcho
rl-
in gutem Stande sind, weil sie vom
Rauche berühret werden.
Die Schreiner, Drechsler, Wa-
gener und Faßbänder würden auch
viel bessere und dauerhaftere Arbeit
verfertigen, wann sie die Thielen,
und anderes Werkholz vorhero erst
ins Wasser legten, und an der Luft
austrocknen ließen. Und noch bes-
ser würden sie thun, und in der Ge-
schwindigkeit trocknes und dauer-
haftes Holz erhalten, wenn sie Klei-
nigkeiten in einem Braupott vor-
hero erst recht auskochten, weil das
Holz dadurch so zähe als Leder, und
desto geschwinder trocken wird.
Zum Beschluß muß ich noch eine
höchstnöthige Anmerkung machen,
und dabey eine Frage erörtern,
deren Befolgung vor das gemeine
Wesen gewis sehr nützlich und von
grossen Folgen ist.
In denen 32 Jahren da gnädig-
ster Herrschaft bey dem Forstamt zu
dienen die Gnade gehabt, und in sol-
cherZeit wohl mehrals jemand an-
ders alle Gegenden und Orte des
ganzen Landes vielfältig durchreiset,
habe ich meistentheils wargenom-
men, daß die mehresten Häuser nicht
sowohl von oben herab, als von un-
ten hinauf baufällig, und nach der
gemeinen Mundart schwelllos wer-
den. Es ist also die Frage, was da-
von die Ursache sey, und wie solchem
Uebel ins Künftige abgeholfen wer-
den könne?
Die-
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
320
Diejenigen, welche vorstehendes
mit Bedacht lesen, werden die Ur-
sache davon leicht finden; weil diese
Abhandlung aber, wie leicht daran
zu erkennen, hauptsächlich vor den
gemeinen Mann bestimmet, und
dieser viel nachzudenken nicht ge-
wohnt ist, sondern leider, ohne wei-
tere Betrachtung zu machen, nur
gar zu aerne bey seiner alten Manier
bleibt, so muß ich denenselben zu ih-
rem eigenenBesten sagen,daß dieUr-
sache hauptsächlich und meisten-
theils darin bestehe,daß entweder die
Schrvellen gleich von Anfange gar
zu tief und fast der Erde gleich gelegt
sind, da es dann nicht fehlen kan,
daß solche durch die in der Erde ste-
ckendeFeuchtigkeit,imqleichen durch
dieDachtraufen und Regen verfau-
len; folglich das darauf ruhende
Gebäude hier und da sinken, und
wandelbar werden muffe. Oder
wann auch zwar einige bey Erbau-
ung ihrer Häuser eine Grundmauer
darunter ziehen lassen; so ist solches
doch fast durchgängig auf eine solche
höchst unvernünftige Art geschehen,
und geschiehet auch noch eben so alle
Tage, daß dadurch die sonst gut ge-
meinte Absicht gar nicht erreicht
wird. Man sehe nur in denen
Dörfern, auch zum Theil in denen
Städten die Grundmauren unter
denen Häusern. Entweder sind sie
nur ein, oder höchstens anderthalb
Fuß hoch, wo die Feuchtigkeit aus
der Erde, oder das von denen Dä-
chern herabfallende und wieder zu-
rücksprützende Wasser gar leicht
darin dringet, und eine Faulung
verursachet, oder wann die Mauren
zu Anfange auch noch etwas höher
gemacht sind, so sind sie doch und
werden noch heut zu Tage auf eine
solche widersinnische Art erst unter
das Haus gezogen, wenn das daran
befindliche Holzwerk schon gerich-
tet; folglich die schon liegende
Schwelle selbst verhinderlich ist, daß
der Maurer die Steine nicht or-
dentlich legen, vielweniger gehörig
verbinden, und eine tüchtige Maure
darunteranlegen kan, sondern solche
Mauren werden meistentheils nur
von beyden Seiten von schlechten
Steinen aufgeführt, die Verbin-
dung anstatt Kalks nur mit Leimen
verschmieret, und die hin und wie-
der bleibende Löcher, und besonders
die zwischen denen beyden Seiten
inwendig bleibende Höhlung mit
eben solcher Materie zugestopft,und
wenn dieses alles noch nicht einmal
trocken, so werden die vorhin zum
Tragendes Hauses daruntergeleg-
te Lagers weggeschlagen, und als-
dann setzet sich das von Holze neuer-
baute Haus auf die Grundmaure
feste. Wie ist es nun möglich, daß
eine solche schlechre' Maure eine
schwere Last, welche noch dazu mit
einem schweren Dache, und mit vie-
len Früchten, Fourage und andern
Sachen
FWHB/DFG/UB Kassel
221
Sachen vermehret wird, tragen
könne. Die Last drückt solche von
emanver, das Haus senket sich al-
mählig, nicht an allen Orten gleich,
sondern hin undwieder, die Zapfen,
oder Nägel reisten aus, die Schwel-
len werden faul, das Haus neiget
sich aus feiner rechten Richtung
auf die ein oder andere Seite,
Summa es wird und ist baufällig,
und muß mit vielen Kosten und
grosser Ungemächlichkcir des Be-
sitzers repariret werden. Ich rathe
dahero einem jeden der bauet, daß er
zuerst eine gute, wenigstens zwey
Fuß hohe Grundmaure verfertigen,
und wohl austrocknen,hernach aber
das hölzerne Gebäude darauf auf-
richten lasse.
I. F. Suden.
Fortsetzung der Gedanken
über den Nutzen und rechten Gebrauche des Märgels.
Ehe ich aber die Kenzeichen, samt
den verschiedenen Arten des Mär-
gels, und seinen richtigen Gebrauch
in Absicht der mancherley Gattun-
gen des Bodens angebe, und zeige,
welche Art insonderheit für einen
jeglichen Acker die schicklichste sey;
so wil ich vorher einige algemeine
Vortheile namhaft machen, die wir
aufunsern Feldern, Gärten, Wie-
sen und Huden von seiner Wirkung
iuverläßig erwarten können. Denn
dis, wie ich hoffe, wird der sicher-
ste Weg seyn einen, gegen die Ab-
sicht der Natur bis daher ungenutz-
ten Dünger dem Landmanne von
neuem zu empfehlen. Die Vortheile
eines, mit tauglichem Märgel wol
belegten Landes aber sind dermasen
MS, daß Einer, der in solchen
Gegenden, wo dis Verbesserungs-
Mittel gebraucht wird , nicht ge-
wesen ist, und der also auch dessel-
ben Wirkungen mit Augen nicht ge-
sehen hat, die Nachrichten davon
kaum glauben kan. Indessen, da
ich die Wahrheit zu meinerFührerin
habe; so wil ich frey reden, und nur
das sagen, was ich, wenns erfoder-
lich wäre, mit hinlänglichen Zeug-
nissen so wol, als satsamen Grün-
den leichtlich darthun könte. Das
liebste und schönste Zeugnis jedoch,
welches ich anzuführen wünschte,
wäre das, wenn die glücklich aus-
gefallenen Versuche des Landwir-
thes mir dereinsten selbst das Wort
zurVertheydigung derWarheit re-
deten. Zuerst kan ich aus eigener
Erfahrung dreiste sagen, daß, wenn
ein Acker mit Märgel zu belegen
auch Anfangs zehenmal so viel, wie
der gewohnlicheDünger, kosten sol-
te, dennoch die Kosten jedesmal
reichlich
FWHB / DFG / UB Kassel
22 2
reichlich würden ersetzet werden,
weil zwischen der Ecnd'te eines mit
Märgel und eines mit Mistgedün-
geten AckerS gcir kein Vergleich ist.
Denn die Quantität Korn, welche
auf einem wolgemärgelien Lande
wächst, ist ungleich grösser, und
auch seiner Güte nach viel besser,
wie das, welches seinen Unterhalt
auf einem andern, obgleich auch
gutgepflegtem Boden suchen muß,
weil nichts so viele und wirkliche
Nahrua für Korn in sich hält, wie
der Märgel. Ich sage dasKorn auf
einem gemärgelten Lande sey in An-
sehung seiner Güte viel besser, wie
anders: und wenn ich weiter keinen
Grund dieses zubehaupten wüste;
so dürfte ich mich blos auf das Korn
berufen, welches auf den vasbecki-
schen Feldern wächst. Denn so lan-
ge , diese Gemeinde unsern Beckern
Korn zu überlassen hat, bieten an-
dere ihre Frucht beynahe vergebens
zum Verkaufe an, oder sind wenig-
stens doch gezwungen sie für einen
niedrigeren Preis zu geben. Dis al-
leine wäre schon hinreichend einen
muntern Landman zur Nacheife-
rung und zum Aufsuchen des Mär-
gelS anzuspornen, weil cs gewis ist,
daß Vasbeck diesen Vorzug seines
Korns hauptsächlich der Arbeitsam-
keit feiner ehemaligenHauswirthe zu
verdanken habe, welche die Mühe
nicht scheueten den Märgel zu gra-
ben und auf ihre sonst kalten und
mageren Aecker zu schaffen. Denn
ich finde weder in der Lage, noch in
der natürlichen Beschaffenheit ihrer
Länderey, wenn ich sie mit andern,
um jene hergelegenen Feldmarken
vergleiche, einen so besondern Vor-
zug , und folglich muß man den
Grund von der Güte ihres KornS
nothwendig in der Bearbeitung
des Landes und dem angewanten be-
sondern Dünger suchen.
Der gröste Vortheil aber, wel-
cher mit dem Gebrauche des Mär-
gels geparct gehet, ist seinedauer-
hafte Wirkung. Wenn der beste
Mist albereits im dritten Jahre sei-
neKcaft verlieret; so wirket^ener,
wenn er nur mit gehörigerFursicht
aufgeleget ist, an einigen Orten
zwanzig, auch dreysig Jahre. Und
diese lang anhaltende Wirkung kan
demjenigen gar nicht befremdlich
vorkommen, welcher die Vortheile
eines künstlich gemischten Bodens
nur einigcrmasen verstehet, oder
Gelegenheit gehabt hat den dauer-
haften Nutzen zu bemerken, wel-
chen die, gegen den Märgel zu
rechnen, weit geringhaltigere Pot-
ascherde in unsern Feldern stiftet,
deren zwölf und funfzehen jährige
Wirkung ich einem jeden in der hie-
sigen Feldmark zeigen kan. Bloser
Sand, den ich mit einem steifen,
doch sonstgutem Erdreiche vor etwa
sieben Jahren habe vermischen last
sen, hat bis hierhm meine Erwar<
tun-
FWHB/DFG/UB Kassel
tung noch niemals getäuschet, son-
dern ohne weitere Dünge mich jähr-
lich mit einem schönen Klee versor-
get. Uno va ich nicht mehr, wie
den vierten Theil des ganzenStücks
auf diese Weise zubereiten tonte, so
zeichnet sich dieses Viertel durch den
freudigen Wuchs des Klees jähr-
lich vordem übrigen, welches doch
stets mitDünge gutgepflegelwird,
gar unvergleichlich aus, Wenn
demnach Sand der doch ansich ganz
unfruchtbar ist, so lange Zeit gut
thut; wer kan alsvenn zweifle»,
daß Märgel, der natürlich reich an
Fruchtbarkeit ist, einen ungleich
dauerhaftem Vortheil gewähre?
Ich weis zwar daß man eben hier-
ausAnlaß genommen habe denMär.
gel in einen Übeln Rufzusetzen. Man
hat es als einen Grundsatz, der kei-
nes weitern ErwelseS mehr bedürfe,
überall angenommen: der Mär-
gel mache wohl reiche Väter,
aber arme Rinder, weil man da-
für hält, dgß nach einer so langwie-
rigen Fruchtbarkeit der Boden end-
lich ganz erschöpft und dermasen
entkräftet werden müsse, daß er mit
vieler Mühe kaum wieder herzustel-
len sey. Dieser Machtspruch un-
srer Vorfahren war der Bequem-
lichkeit ihrer Kinder »ehr wilkom-
Mn, weil sie unter dem glänzenden
Vorwände einer väterlichen Sorge
für die Nachwelt ihrer Ruhe pflegen
konten, ohne sich in Märgelgruben
zu ermüden. Allein wenn ich nach
22 3
einer genauern Prüfung düse
grundfalsche Meinung von. allen
Seiten ansehe, so finde «ch nicht
daß ihr erster Erfinder etwas mehr
habe sagen wollen, wie dieses: die
Vortheile, welche der Märgel stif-
tete währeten doch nicht ewig, und
das wird Niemand leugnen. Sol-
le er mehr damit haben behaupten
und sagen wollen, daß der Mac-
gel zuletzt ein Land ärmer und un-
fruchtbarer macke, wie er dasselbe
befunden ; so lasset sich keine ein-
zige tüchtige Ursache angeben es zu
vermuthen. Denn solte eine frucht-
bare Erde den natürlichen Boden
wirklich verschlechtern, nachdem
sie ihn einige Zeit hindurch ver-
edelt hatte; so sehe ich nicht, wes-
wegen man allen andern Dünger
von diesem Vorwurfe frey spre-
chen, und ihn blos auf diesem al-
leine wollen haften lassen. Eine
jede Art des Düngers, wenn er
wohl behandelt wird, bringt eine
neue Fruchtbarkeit zu Wege, die,
nach Beschaffenheit ihrer Natur,
von längerer oder kürzerer Dame
ist, die von Jahr zu Jahre in ih-
rer Wirkung nachlasset, und end-
lich ganz aufhöret zu wirken, wenn
ihre Kraft erschöpft ist. Ich habe
aber doch noch niemals erfahren,
daß Jemand aus väterlichemWohl-
meinen auf den besondern Einfall
gerathen sey den Dünger deswegen
zu verwerfen, oder den Gebrauche
des-
€3fr © FWHB/DFG/UB Kassel
224
desselben ju widerrathen, weil end-
lich das Land dvch wiederum ma-
ger und weniger fruchtbar würde,
wenn die Wirkung des Düngers
ju Ende gegangen. Gesetzt also
die arbeitsamen Hände des VatcrS
hatten einen hungerigen Acker durch
Auflegen des MargelS erquickt, und
zur Belohnung für ihre Mühe ei-
ne zwanzig jährige austragliche
Erndte von ihm emgesamlet: hat
die Faulheit des Sohns gerechte
Ursachesich zu beschweren, wenn
derselbige Acker bey einer minder
guten Verpflegung ihn auch mit
stets geringerem Vortheile lohnet,
und endlich seine Trägheit mit
Miöwachse bestrafet? Denn was
hindert ihn seinen, von dieser er-
giebigen Nahrung für die Früchte
erschöpften Acker aus eben der Vor-
rathskammer von neuem zu stärken,
aus welcher sein Vater ihn das er-
stemal gesätiget hatte? Oder wie?
Ist es vielleicht weniger schicklich
und rathsam einen Acker alle zwan-
zig Jahre mit Märgel, wie über
jedes dritte Jahr mit anderer Gai-
.lung zu verfahren und ihm ein
neues Herz zu geben? Ich hoffe
nicht, daß irgend einer auf diesen
abgeschmackten Argwohne gerathen
werde, es sey denn, daß er glau-
be, cs läge in dem Märgel ein stief-
mütterlicher Geist verborgen, wel-
cher das väterliche Erbe zum Vor-
theile seines Verpflegers aushun-
gerte, und bey dessen Ableben mit
den Schätzen des Gutes entwiche,
um den künftigen Besitzer darben
zu lehren. Ich wil so viel sagen:
ziehet etwa der Märgel alle Theil-
gen der fruchtbaren Erde eines
Ackers zusammen, und nimt sie
endlich, durch Länge der Zeit mit
sich in die Tiefe hinab; tiefer, als
daß die Wurzeln der Gewächse sie
erreichen und ihre Nahrung finden
können? Oder lässet endlich der
Märgel, nachdem seine fruchtba-
ren Theilgen durch eine Reihe von
zwanzig Erndten sind vernutzet
worden, nur die mit ihm vermisch-
ten unfruchtbaren Erdarten in desto
grösserer Menge auf dem Lande
zurück und vermehret solchergestalt
die Unfruchtbarkeit des Ackers?
Dis wäre noch das scheinbareste,
was man wider den Gebrauch des-
selben angeben mögtc, und doch
würde cs eigentlich nicht den Mär-
gel selbst, sondern nur den Unver-
stand dessen, welcher ihn ohne ge-
nügsame Prüfung unrecht ange-
wendet hätte, eines Fehlers be-
schuldigen. Denn freylich ein mit
Steinen gemischter Märgel, wenn
er aufeinen steinigten oder sandigten
Boden gefahren würde, der müsse
nothwendig, obwol ohne sein Ver-
schulden , nachdem er einige gute
Erndten dem Besitzer dargereichet
hätte,endlich einen desto schlechteren
und zum Wachsthums der Früchte
mindergeschicktenAcker hinterlassen-
(Der Schluß folgt.)
FWHB/DFG/UB Kassel
Mit Hochfu'rstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.
i7t(S Stück i77o.
Wöchentliches
Okkonomisches Zntklltgenz - Blut.
Dienstags den 24'iü gpril.
Personen so in Dienste gesucht werden.
W><m wünscht in eine Brande- nehmen Lust hat, kan in dem Intel-
weinsbrennercyeinengeschick- ligenz-Comtoir die nähere Bedin-
ten, erfahrnen und mit guten Zeug- gungen erfahren, und allenfais oh-
nissen versehenen Bonner baldigst ne Aufschub seinen Dienst antreten,
tu erhalten. Wer diese Stelle anzu-
Be-
226
Bekanntmachungen.
Es werden Mitwochs den yten kauft. Die Sachen können den
May und die folgende Tage, zu 28sten und zosten April daselbst be-
§ rankenberg, allerhand kostbare sehen werden, auch kan der gedruck-
ffecten an Juwelen, Pretiosis, te Catalogus in dem Intelligenz-
Gold, Silber, Zinnen, Kupfer, Comtoir dahier eingesehen, oder
Meßing, Eisen, Kleidungsstücken, auch von dem Stadtsecretario Con-
Galanterie, Betten, hölzern Ge- radi, zu Frankenberg erhalten
räthe und vergleichen gegen baare werden.
Zahlung an den Meistbietenden ver-
Fortsetzung der Gedanken
über den Nutzen und rechten Gebrauche des Margels.
Gesetzt aber, der Eigenthümer
hatte statt des mit Stein grimich-
ten, einen mit Klei oderLeimen ge-
mengten Märgel für seinen Acker
gewahlet; so istessanz unleugbar,
daß nach verübter Fruchtbarkeit
desselben vaö Land von den mit ihm
vermischt gewesenen Erdarten so
wenig verderbet werden könne, baß
vielmehr der Boden, auch ohne
Rücksicht auf die düngende Kraft
des Märgels, blos von dem übrigen
Zusatze auf beständig veredelt blei-
ben müsse, weil ja eine Mischung
von Leimen und Sande, oder von
Klei und Steinen viel geschickter
zum Fruchtbaue ist, wie Sand oder
Steine für sich nicht sind. Kurz,
wenn die Klugheit den FleiS des
Landmannes beym Gebrauche des
Märgels lenket; so kan er sich zu-
rerläßige Rechnung machen, daß er
s-insn Vortheil dabey finden, und
seinen Nachkommen keinen weitern
Schaden auserven werde wie den,
welchen ihre träge Gemächlichkeit
verdient.
Doch ich kehre zu meinem Zwe-
cke zurück, von welchem mich diese
kleine, doch hoffentlich nicht ganz
unnütze Ausschweifung in etwas
abgezogen hatte. Es finden sich
Jahre, wo fast alle andere Arten von
Ländern fehlschlagen; der Märgel
aber verursacht, daß sich ein Land in
allen Witterungen gut hält. Er
widerstehet der anhaltenden Dürre
durch eine zarte und hartgewordene
Rmde, die doch nicht spröde und
veste ist, wie der Klei, und verschlies-
set solchergestalt den Halen Winden
und auszehrenden Sonnenstrahlen
den Eingang um die, den Wurzeln
unentbehrliche Feuchtigkeit zu schü-
tzen.
FWHB/DFG/UB Kassel
tzen. Bey dem kleinesien Regen
aber löset er sich geschwinde wieder-
um auf/ um neue Nahrung aus die-
sen treuflenden Quellen für die Ge-
wächse zu samlen. Wenn also an-
dere schlechtes und weniges Korn
haben; so thut derjenige, welcher
sein Land mit Märgel gedünget har,
eine gute Ecndte, und dis bereichert
ihn gedoppelt, so wol in Ansehung
der Mehrheit und Güte des geernd-
teten Korns, wie auch «n Betracht
des höheren Preises der Früchte.
Mit einem Wort, es sind viel We-
ge, wodurch ein Landmann vermit-
telst Sorgfalt und Fieiie sich glück-
lich machen kan, aber keinen schätze
ich gewisser und besser, wie dielen.
Jedoch muß man den Nutzen des
Margels nicht blos aufKornfelder
alleine einschränken, sondern Wie-
sen, Huden und Garten haben glei-
chen Vortheil von vielem, durch die
Natur selbst zubereiteten Dünger zu
gewarten. Fast alle Gemeinden
führen die bittersten Klagen über die
Magecheit ihrer trockenen und un-
ergiebigen Huden. Wenn nun eine
fleißige, wirthschaftliche und einige
Gemeinde so glücklich wäre eine
Grube von tauglichem Märgel zu
eröfnen, und belegte damit von Jah-
ren zu Jahren ihre Hude nach und
nach mit gemeinschaftlicher Mühe;
so muß ihnen ja die Vernunft Ge-
währschaft leisten, daß sie binnen
kurzem ihren Klagen ein Ende und
227
ihrem Viehe ein schönes Futter ver-
schaffen werden, ohne es ferner mit
schweren Strafgeldern zu erkaufen.
Auch in Zupflanzung der Bäu-
me würde der Märgel ein ausseror-
dentlich. ö Gute stiften. Es traget
sich nicht selten zu, daß ein Baum
an dem Orte abstirbet, wo der Ei-
genthümer doch den Platz um Nu-
tzens und Zierde wegen gern wieder-
um ausgefüllet sehen wir. Gleichwol
ist es bekannt, daß kein Baum an
der Stelle gut fortkomme, wo ein
alter Stam seit langen Jahren alle
dienliche Nahrung weggesogen hat.
Zwanzig und mehr Jahre werden
oft erfodert, ehe man auf derselbi-
gen Stelle einen neugepflanzteU und
jungen Stam gcdeyen siehet. Eine
hinlänglich wftte und tiefe Grube
an dem Standorte meines Bau-
mes, deren ausgehobene Erde ich
vor Winter mit einem guten Mar-
gel vermischen und eben ausbreiten
würde, damit Frost und Nässe ihn
genugsam auflöseten und der Erde
vermengete, w.te, wenn ich dev fol-
genden Frühjahres meinen jungen
Stam darein setzte, mir alle Hof-
nung geben, daß er bey solcher na-
türlichen und reich n Verpflegung
über mein Erwarten freudig heran
wachsen und meinem Auge nicht we-
niger, wie meinem Gaumen Dienste
thun würde.
Der Krapp, wenn er gut gera-
chen sol, erfodert einen fetten und
leimich-
S28
leimichten Boden, der weder zu steif
und schwer, noch zu leicht und san-
digt ist. Der Märgel bricht und
erleichtert den schweren Boden eben
so gut wie er den sündigten bindet,
und darum zweifle ich nicht vaß er
auch hierbey vorzüglichen Nutzen
schaffen müsse. Weniastens ver-
sprecheich mir von dem Stück Lan-
des, welches ich vor diese Pflanze be-
stimt habe einen gewissen Vortheil,
weil es von Natur mit einer Mar-
gelader gesegnet ist, und weil ich
Grund zu haben glaube, daß in
Seeland, wo der Krapp am besten
fortkomt, der Boden nach den Be-
schreibungen zu urtheilen, ebenfals
von einem darunter liegenden Mar-
ge! geschwängert seyn möge.
t Ich tönte mehrere Vortheile an-
führen , welche man von dem Ge-
brauche dieses Düngers erwarten
darf, allein ich wil hier abbrechen,
um nicht partheyiich oder mit gar
zu günstigen Vorurtheilen für mei-
nen, biszurVergessenheit verflosse-
nen Günstling eingenommen zu
scheineu. Denn alzuvieles Loben
ist geschickter Feinde zu erwecken,
als Gönner zu verschaffen.
Wenn die erwähnten Vorthei-
le, wie ich nicht zweifle, beträcht-
lich genug sind einen Landmann
zu reihen sich nach einem so unver-
gleichlichen Dünger umzusehen;
so wird es allerdings nun auch nö-
thig seyn, daß er mit demselben
bekant werde, damit er ihn bey er-
eignender Gelegenheit richtig von
andern Erdarten unter scheiden ton-
ne. Denn die mancherley Arten,
welche man findet, weichen dem
äujern Ansehen nach dermalen von
einander ab, daß er oftmahls
schwer zu erkennen scheinet: Wer
indessen einmal eine richtige alge-
meine Käntnis davon hak, der
wird ihn dennoch in allerley Ge-
stalten ohne Mühe entdeckun. Er
ist aber, gleich aller andern Erde
entweder rein oder unrein, weil
die Schichten, welche unter dem
obern Boden hinstreichen, eben so
wohl den Mischungen unterwor-
fen sind, a-s diejenigen, welche
die Oberfläche des Landes ausma-
chen , obgleich diese letzterne häu-
figer gemischet sind, wie jene. Ich
theile in dieser Rücksicht also den
Märgel zuerst in zwo Hauplarten,
nemlich in den reinen und unrei-
nen, oder gemischten und mit an-
dern Zusätzen untermengten ein.
Jede dieser Arten aber hat wiede-
rum verschiedene Gattungen unter
sich, die ich also anzeigen wil.
Der reine Märgel ist eine Ma-
terie , welche der bekanten Wal-
kererde nicht ungleich, beym An-
fühlen weich und fettig, doch nicht
zähe wie kley, auch nicht staubigt
wie Oker, noch sandigt wie Lei-
men, sondern von einer feinen und
-arten Narur, und hierdurch von
allen übrigen Arten der Erde un-
terschieden ist. In Betracht ihres
innerlichen Wesens kommen alle
Gattungen des reinen Margels
mit einander überein, und der
Unterschied begehet blos in dem
Grade ihrer Harte, oder in der
Farbe. Der Farbe nach findet
mm hauptsächlich vier besondere
Gattungen, nemlich einen weissei,,
einen rochen, einen gelben und
blauen: Den schwarzen lasse ich
deswegen aus, weil er ungemein
selten und vieleicht nur in solchen
Gegenden gefunden wird, wo es
der Mühe nicht lohnete ihn zu
graben, als unter Morast unv
Sümpfen, und weil ich nicht ge-
sonnen bin eine physikalische Unter-
suchung, sondern eine fortheilhaf-
te Anweisung vor den Hauswirth
aufzusetzen, dem es nicht sowol um
eine püncktliche Genauigkeit, als
um eine deutliche Kentnis der Sa-
chen zu thun ist, die er zum Nu-
tzen anwenden kan. Wenn der
also bey Grabung eines Brunnens,
bey Ausstechung eines Teiches,
Fluthgrabens, oder sonstigen Ver-
tiefung ein ftückgen Erde auswer-
fen siehet, oder, wie es sich nicht
selten zutraget, mit seinem Pfluge
in die Höhe bringt, welches ihm
die erst gemeldete Eigenschaften an
sich zu haben scheinet; so hat er
Grund zu mutkmasen, daß es
Märgel sey,dieFarbe mag beschaffen
229
seyn , wie sie immer wil. Um
aber gewis davon überzeugt zu
werden, darf er nur ein solches
Stück in ein Gesas mit Wasser le-
gen , oder ins Feuer werfen. Im
Wasser fangt der Äkargel an eben
wie Walkererde aufzuschwellen und
zu krümeln: Im Feuer aber fangt
er an zu krachen. Dieses sind die
gewissen Kenzeichen und Bestäti-
gungen daß es Marge! sey. D e
harten und oichteren Arten brechen
freylich nicht so leicht und ge-
schwind , als die leichten, weichen
und losen, von denen einige den
Augenblick zergehen. DiS mag
nun aber geschehen, auf was für
Art es wolle; so ist es nebst dem
obenangeführten Zeichen der Fet-
tigkeit ein gewisser Beweis, das
eine solche Erde Margel sey, und
der, so ein Stück davon gefunden,
hat Ursache diesem Schatze mit dem
Spaten oder Erdborer so lange
nachzugraben, bis er den Gang
der Ader entdecket, und ihre Tiefe
gefunden hat, weil nichts des
Nachsuchens so würdig ist, wie
dieses. Die innerliche Bcschaf-
'enheit und Härte des Märgels
fingegen ist von grösserer Wichtig-
leit und Bedeutung, wie seine
Farbe, daß ich sie also hier nicht
vorbeylassen darf, weil einige Gat-
tungen eher einem Steine, wie ei-
nermürben Erde ähnlich sind, und
wenn sie eben aufgegraben worden
einen
rzo
einen starken Hammerschlag ohne
Eindruck aushalten, die aber durch
Frost, Regen, Schne und Son-
nenschein innerhalb denen Winter-
monaten ganz in Staub zarfallen.
Der weisst oder weislichte Mär-
gel ist überhaupt auch der wetche-
ste und leichteste; der blaue hinge-
gen der festeste und schwereste. Aus
dieser Ursache schickt sich der weisst
auch besser ju Wlesegrunden, Vieh-
weiden und Hueden, weil er sich
am geschwindesten auflöset,t und
rer blaue dient mehr zu gepflügtem
Lande , wo ihm die Bearbeitung
des Ackers besser zu Hülfe komt.
Der rothe und gelbe stehen in Be-
tracht der Festigkeit zwischen jenen
beyden mitten inne, und sind zu
beyden Absichten gleich gut zu ge-
brauchen.
Dieses sind nun die reichesten
und schönsten Arren des Mär-
gels, und da alle Mischungen ih-
ren Werth verringern; so ist es
natürlich, daß unter den andern
Arten , denen ich den Namen des
unreinen oder gemischten Märgels
beygelegt habe, die unreinesten,
oder am meisten gemengten, auch
die schlechtesten seyn müssen. Man
findet von diesen ebenfals weisse,
rothe, gelbe und blaue Gattungen,
aber ich werde sie doch weit gefüg-
ter eintheilen, wenn ich eine Rück-
sicht auf den Zusatz neme, mit wel-
chem sie vermenget sind. Und da
dieser Zusatz Sand, Klei, Leimen
oder Stein sein kan; so findet man
sandigren, kleyigeen, leimigren
und steinigten Märgel. Unter
den steinigten könte man auch die-
jenige Gattung rechnen, deren ich
ersten Erwänung gethan habe, die
anfänglich ihrer eigenen Natur nach
zwar die Härte emes Steines hat,
ob sie gleich kern Stückgen von ei-
nem wirklichen Steine enthält: je-
doch ist dieser da ganz sicher und
mit Nutzen zu gebrauchen, wo
man kernen mit Stein gemengten
hinlegen darf. Der sündigte ist
der weicheste von der unreinen Art,
und zum baldigen Gebrauche am
bequemesten, denn er bracht leicht
in den Händen schon in Stücken,
und krümelt mit dem Wetter ge-
schwinde hinweg. Auf kleiigtem
und steifen Lande würde ich also die-
sen allem andere vorziehen, weil
der Sand , welcher mit diesem
Märgel verbunden ist, schon an
sich selbst einem solchen Erdreiche
zur Verbesserung dienet. Nächst
dem sandigten ist der leimigle der
beste, denn er bricht ebenfals mit
dem Wetter leichte hinweg: Der
kleiigte und steinigte aber ist un-
gleich schlechter, aber dem ohnge-
achtet nrcht ganz zu verwerfen.
Ein Landman, welcher d,e Na-
tur seines Bodens und den wah-
ren Gehalt eines jeden Märgels,
wie ich ihn bezeichnet habe, kent,
der
FWHB/DFG/UB Kassel
der wird also auch leichtlich dieje-
nige Gattung auswählen können,
welche ihm am vorkheilhaftestenist,
oder, wenn er nur eine Gattung
haben, folglich auch nicht wählen
könte, doch bald wissen aufwei-
chen Acker er diese mit dem besten
Nutzen bringen solle. Denn ge-
setzt, ein beachtlicher Ackerman
habe Gelegenheit allerley Märgel
auf seinen Acker zu schaffen: er
habe aber einen sündigten Boden
zu verbessern. Wird er sich dabey
nicht natürlicher Weise selbst fra-
gen , welche von allen diesen Arten
Märgel sol ich dazu gebrauchen?
Lege ich einen reinen Märgel auf;
so wird ihn der Regen auseinan-
der spülen, der Sand wird ihn ein-
saugen , und so unfruchtbar blei-
ben , wie vorhin. Reinen Mar-
ge! kan ich auf Boden legen, wel-
che Festigkeit genug haben, ihn zu
halten, aber niemals auf Sand.
Gut, alle reine Arten sind also
vor diesen Acker untüchtig, und
ich mus demnach aus dem gemeng-
ten Arten wälen. Sol ich nun
einen sandigten Märgel auflegen ?
Nein, denn der Sand wird sich
mit dem Sande mischen, und der
Märgel, wie vorhin, weggespü-
let werden, und mit aller meiner
Mühe werde ich nur Sand zu
Sande auf meinen Acker bringen.
Sol ich also steinigten Märgel ne-
men? Auch nicht, denn Stein
2ZI
und Sand sind nur eine schlechte
Mischung , und wenn der Mär-
gel zergehet, so wird er eben so ge-
schwinde weggespült werden, wie
in jenen beiden Fällen. Sol ich
demnach^ leimigten gebrauchen?
Das wäre wol etwas ; der Kley,
welcher in dem Leimen ist, wird ei-
nige Festigkeit zu Wege bringen; es
ist aber Sand mit dem Kley im
Lelmen vermischt, und dann käme
ja wiederum Sand zu Sande.
Der kleyigte Märgel bleibt mir
folglich alleine übrig, und der ist
der beste von allen: denn der Kley
bindet den Sand, und die fetten
Theile des Märgels bereichern ihn.
Ich werde dadurch meinen Sand
in Leimen verwandeln, und ihn zu-
gleich durch den Märgel veredlen
und mit gutem Vortheile frucht-
barer machen. Solchergestalt leh-
ret die Vernunft die Wahl des
Märgels, und diese sowohl, als
die Erfahrung wird am geschwin-
desten zeigen welcher sich am besten
zu einem jeglichen Acker schicke.
Dir reinen Märgel sind alle fet-
rig, die vermischten Arten sind
entweder kleyigt, sandigr, lei-
migt, oder steiuigr: wenn man
hierauf nur Achtung gibt und den
Boden seines Landes kennt; so
wird man in dem Gebrauche nicht
leicht irren. Um aber dem Nach-
denken des Landwirthes in diesem
Stücke zu Hülfe zu kommen, wil
2ZL
ich die verschiedenen Gattungen
des Bodens durchgehen, und zei-
gen , welcher Märgel sich darzu
mir Vortheile gebrauchen lasse.
1. Sanvrgter Boden erfodert
den meisten Märgel, und wird auch
am sichersten dadurch gebessert. Der
Vortheil, der einem solchen Boden
daraus erwächset, ist kaum zu glau-
ben, wenn man es nicht mit Augen
siebet. Der Märgel, der sich für
dieses Land schicket, ist die kleyigte
Art, vor allen aber der bräunliche,
oder gelblichte, der wie reiner Mär-
gel in der Grube aussiehet, wenn
man ihn aber untersuchet, von einer
andern Natur befunden wird. Je
sandigreralso der Boden ist, desto
kleyigrer muß auch der Märgel
seyn.
2. Nächst dem sündigten gewin-
net der kleyigte Boden den grösten
Vortheil vom Märgel, insonderheit
aber wenn der Boden mehr Sand'
als Kley in seiner Zusammensetzung
hat. Der Märgel vor diese Art
von Lande muß der reineste und /ein-
ste seyn, den man nur bekommen
kan. Aus der Erfahrung Hai man
gefunden, daß der blaue, reine und
zarte sich am besten darzu schicke;
dock kan man in Ermangelung des-
sen auch den gelben und steinigten
brauchen.
3. Die mürbe Erde hat zwar der
Verbesserung am wenigsten nöthig;
allein der Gebrauch des Märgels
vermehret dennoch ihre Fruchtbar-
keit, und es ist noch dieser Vortheil
dabey, daß fast alle Arten von Mär-
gel darzu können genutzet werdenZu
Graslande von mürber Erde muß
der reine Märgel alleine gebraucht
werden, denn er wird leicht hinein
gespület, und bleibt nicht in Klum-
pen über der Erde liegen. Zu ge-
pflügten Ländern dieser Art aber
mag man nehmen, welchen man
wil, und kan allezeit gewissen Vor-
theil davon erwarten.
4. Vor steinigten Boden wür-
de ich eine Vermischung von leimig-
ten, kleyigten und landigtem Mär-
gel, wenn ich alle drey Sorten ha-
ben könte, aussuchen, und ihn in
doppelter, Menge auflegen. Die
Kosten dürsten Anfangs freylich
auch zwar doppelt werden, aber ich
wolte mich dacbey gewis inmemer
Hofnung nicht bekriegen durch eine
dreyßig und vierzigjährige bessere
Erndte preinen Aufwand mit rei-
chem Wucher ersetzt zu finden.
5. Der Kleyigte Boden scheinet
am wenigstens zur Annehmung des
Märgels geneigt zu seyn und man
hat es langst zu einem Sprichworts
gemacht:
Wer Kley mit Märgel düngt,
Sieht nie, daß es gelingt.
(Der Schluß nächstens.)
4M © FWHB/DFG/UB Kassel
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FWHB/DFG/UB Kassel
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2Z4
sen, und gebeten gegen denselben öf- minirmdenKost-undQuartlcrgelds
fentliche Citation zu erlaßen : Uno einzulösen, oder sich nach verstriche-
dandiesem Gesuch gefüget ist; Als nem Termin zu gewärtigen, daßder
wird bemeldter Schumacher hier- Coffre u. Mantelsack erofnet,die da-
mit vonGerichtswegen vorgeladen, rin befindl. Sachen inventarisirt u.
binnen 2 Monaten die hinterlassene nach deren Verkauf der Richter
Effecten gegen Bezahlung des mit Neumeier davon befriediget werden
dem Richter Neumeier zu verglei- sol. Arolsen den 2;ten Apr. 1770.
chenden oder als gerichtlich zu deter- Aus Fürstl.Waldeck. Amt Rhoden.
Personen so ihre Dienste antragen.
Ein junger Mensch der die Apo- deshalb die besten Zeugniße vor-
thekerkunst gelernet, und schon vo- zeigen kan; wünschet diesen Mi-
riges Jahr aus der Lehre getreten, chaeli in eine ansehnliche Apothe-
jetzt noch bey seinem Lehrherrn sie- ke als Geselle wieder in Dienste
het, von guter Familie und an- treten zu können. Das Intelli-
siandiger Aufführung ist, auch genz Comtoir gibt deshalb nähere
Nachricht.
Personen so in Dienste gesucht werden.
Es wird in hiesiger Hofschreine- merque melden, und von demsel-
rey ein Lehrbursche gesucht, solte ben die weitere Bedingungen ver-
jemand hierzu Lüsten haben, der nehmen. Arolsen den 28sten
kan sich bey dem HvsschccinerDo- April 1770.
Verpachtung.
Der Frau von Oberg Hoch- stube zu Meineringhausen des En-
wohlgl. Gnaden wollen ihre zwi- des einfinden und des Zuschlags
schen Allraff und Meineringhausen salva ratificatione gewärtigen
unterm Bilstein gelegene und mit können, auch sich um dieUmstan-
einem Mahlgang und Schlagwerk de zu erkundigen und Besichtigung
zum Oehlschlagen versehne Erb- davon einzunehmen und deshalb
wühle aufs Meistgebot auf einige bey mir sich zu melden frey gestel-
Jahre gegen jährlich zu errichten- let wird. Sachsenhausen den lyten
den Pachtbetrag und behörige Si- April 1770.
cherstellung verpachten lassen, wor- Ex Commisilone P. H. Krebs,
zu dann Terminus auf den i8ten Zum Adel, von Obergischen Ge-
May angesetzet wird, daß sich die richt zu Meineringhausen bestelter
dazu Lust tragende in der Gerichts- Gerichts- Schultheiß.
Be-
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
2Z5
Beschluß der Gedanken
über den Nutzen und rechten Gebrauch des Margels.
Man glaubt zwo Unüberwind-
liche Ursachen zu haben dieses als
eine ausgemacht Wahrheit anzu-
nehmen, einmal, weil es gereimt,
und hiernächst weil es gedruckt ist.
Allein ein vernünftiger Landmann
bat nicht Ursache durch einen Reim
sich abschrecken zu lassen, wenn er
fernen Vorteil finden kan. Ich ge-
be zu, daß man vergebliche Ko-
- sten anwendet, wenn man aufei-
nen kleiigten Boden eine unrechte
Art von Margel leget: aber eben
dasselbe kan auch von einem jeden
andern Boden gesagt werden.
Wer kleiigten Märgel auf kleiigten
Bod'.n leget, wird in der That
schlechten Vortheil stiften. Aus
eben der Ursache sind auch die lei-
migten Arten, wenn sie mehr Klei
als Sand haben, zu verwerfen.
Allein der sandigte hat eine dop-
pelte Wirkung auf den Klei, in-
dem er ihn lucker macht, und be-
reichert. So bald er aufgeleget
worden, bricht er und krümelt
sich in Stücken, alsdann dringet
der Sand, wenn er untergeackert
wird in den Klei und macht dem
Märgel Platz , welchen der Regen
recht hinein spület, so, daßersei-
ne Wirkung auf das vollkommen-
ste thun kan, weil ihn der Klei
vest hält daß er nicht zu thief hin-
unterfchlupfe.
Nachdem ich also den practi-
schen Landmann gelehret habe,
wie er den Märgel kennen und ihn
zum Vortheile nach Beschaffen-
heit eines jeden Bodens gebrau-
chen könne; so will ich nur noch
zwey Worte von der Zeit ihn Auf-
zulegen und von der Quantität, die
zu einem Acker erfodert wird,
schreiben und denn schliefen, um
unsere Leser nicht durch eine alzu-
lange Fortsetzung einer Materie zu
ermüden. Eine bestirnte Regel,
wie viel Märgel )u einem Acker er-
fordert werde, last sich nicht leicht
geben, weil hier viel auf die Art
des Märgels ankomt. Reinen
Märgels braucht man kaum halb
so viel als des unreinen, und die-
ses letzteren ebenfals bald mehr
bald weniger nach der Beschaffen-
heit des Bodens. Ueberhauptisi
hier die Mirtelstrase die gewisseste
Methode, und derjenige, welcher
Vorteil von seiner Arbeit geniesen
wil , muß sich ihrer bedienen.
Denn der rechte Gebrauch des
Märgels ist nicht, dadurch einen
ganz neuen Boden über den alten
aufseinen Acker zu fahren, son-
dern »hn damit zu mischen und
ein
) FWHB/DFG/UB Kassel
<y>
m
9
sz6
ein armes Land in den Zustand ei-
nes von Natur reichen zu versetzen.
Dieses zu thun wird eine gewisse
Menge erfodert und um etwas
zu sagen, damit der Sache weder
zuviel noch zu wenig geschehe; so
achte ich zehen bis zwölf Fuder vor
einen Morgen zur algemeinen Re-
gel. Und wenn ein Landmann fin-
det, daß sein mit Märgel bewor-
fener Acker nach einem schönen
Wetter über und über weis aus-
stehet, als wenn er bereifet wäre;
so hat er Ursache sich gute Hof-
nung zu machen: Denn es ist ein
Beweis, daß der Märgel in sich
selbst gut gewesen, daß er ihn in
gehöriger Quantität gebraucht ha-
be und daß er auch mit dem Lande
gut gemischet worden.
Was die Zeit des Auflegens
anbetrift, so mus sie ebenfals auch
nach der Beschaffenheit des Mär-
gels ausgesucht werden. Die har-
ten und steinigten müssen frühe im
Jahre auf dem Lande ausgebrei-
tet, die kleiigten können schon spa-
ter, die leimichten noch später und
die sandigten zusamt allen reinen
Arten am spätesten aufgeleget wer-
den. Die vernünftige Einsicht des
klugen Hauswirtes, wird sich
nach diesen algemeinenRegeln schon
zu richten wissen, und die beque-
meste Zeit zu einer jegleichen Gat-
tung aussuchen, damit Luft, Son-
ne und Regen ihm helfen den Mär-
gel zu brechen um ihn mit seinem
Lande völlig vermischen zu kön-
nen. F. L. Blum.
Dom Erdfloh und dm Mitteln darwidcr.
Die jetzige Jahrszeit, in welcher
eine fieisige Hauswirtin mit der
Bestellung ihres Gartens sich rüm-
lich beschäftiget, erinnert mich an
einem kleinen, aber ungemein schäd-
lichen Jesekte, welches oft ihre an-
gewandte Mühe fruchtlos macht,
und dasjenige in wenig Tagen,
beym ersten Aufkeimen verzehret,
was nach vollendetem Wachsthu-
me, einer ganzen Haushalt auf
acht und mehr Monate zur Nah-
rung hatte dienen sollen. Ein je-
der unsrer Leser wird ohne schwe-
res Kopfzerbrechen bald errathen,
daß meine Gedanken auf den Erd-
floh, und, wenn es mir gelingen
wil, auf dessen Vertilgung, oder
doch wenigstens auf die möglichste
Abwendung des Schadens gerich-
tet sind , welchen dieser lustige
Springer in manchen Jahren aus-
übet. Freilich ist der Verdrus,
welchen dieser ungebetene und zu-
dringliche Gastuns im Garten er-
, wenn er die Bette dessel-
ben
S> FWHB/DFG/UB Kassel
den von allen jungen Pflanzen ent-
blöset, wol der geringste, wenn
man ihn mit dem vergleichet, was
der Landman empfindet, der oft
ganze Fluren des schönsten Som-
mer- Saamens in zwo verschiede-
nen Zeiten durch den Fräs dieses
Thieres verdorben sehen mus.
Denn der Erdfloh, wenn die Wit-
terung ihm erlaubet aus seinen
Schlupfwinckeln hervor zu Hüpfen,
fristet diesen Saamen zum ersien-
mahle gleich bey seinem Aufgehen
hinweg: und da ist der Schade
noch am geringsten, weil der Li-
cker entweder noch einmal besäet,
oder doch mit einer kleinen Mühe
bis zur Winteraussaat kan vom
Unkrauts rein gehalten werden.
Wenn aber kalte und nasse Tage
ihn gleich verhindert haben, zuder
Zeit Schaden zu thun, und wenn
der Hauömann nun beym freudi-
gen Auffchiesen der Pflanzen, einer
guten Ecndte froh entgegen siehet;
so findet sich dieser gefährliche Ver-
derber oft zur Zeit der Blüte desto
zahlreicher ein, schlupft in die
Blumenkelche, zernaget den jun-
gen Keim, welcher zur Schote
werden solte, und den die nahrhaf-
te Biene, welche ihren Honig nur
zum Vorteil, nicht zum Schaden
des Landmannes sammlet, garbe-
dächtlich schonet. Ich entsinne
mich vor einigen Jahren die trau-
rigen Fusstapftn der Erdflöhe fast
2Z7
auf allen Aeckern bemerkt zu haben,
wo zwar die schönsten Stengel,
aber ohne Schoten stunden, so,
daß auscr dem Stroh vor den
Hausmann nichts übrig geblieben,
und der Preis des Oehles von ei-
nem Geschöpfe, das wahrscheinli-
cher Weise nur wenig Tage lebet,
vor uns auf ein Jahr lang erhöhet
worden war. Der Landbauer lei-
det demnach von diesem Insekte,
der Gärtner fühlt den Verdrus,
welchen es ihm macht, und der,
welcher ruhig bey seiner Lampe zu
Hause sitzt, mus ebenfals jährlich
einigen Schaden von ihm besorgen.
Ist es also Wunder, wenn alle mit
gemeinschaftlichem Eifer auf Mit-
tel gedacht haben diesem Uebel zu
steuren 1 Man hat auch in der
That viele ausfündig gemacht, die
zum Theil scheinbar genug sind, daß
man einiges Vertrauen auf sie se-
tzen und gute Wirkung von ihnen
erwarten solte. Neben der Erfah-
rung aber deucht mich sey ebendie-
se Menge der vorgeschlagenen Mit-
tel hinreichend einen billigen Ver-
dacht in ihre Wirksamkeitzi setzen:
Denn, wenn auch nur ein einzi-
ges unter ihnen rechr zuverlässig
wäre; so würden wir gerne der
übrigen entbehren, und durch dessen
Gebrauch uns jährlich in Sicher-
heit zu setzen nicht versäumen. Und
wer auch nur mit gerinaer Auf-
merksamkeit, die verschiedenen vor-
ge-
2Z8
geschlagenen Mittel genauer prü-
fen wil, der wird bald finden, vaß
ewige gerade wider den Zweck ge-
richtet, und weit geschickter sind
den Erdfloh häufiger herbey zu lo-
cken, ctlö ihn abzuhalten und zu
vertreiben: Daß einige zwar wol
helfen , aber nur auf kurze Zeit:
daß andre mit grösserer Mühe ver-
bunden sind und mehr Zeit erfo-
dern, wie der Gärtner bey seiner
gehäuften Frühjahrsarbeit darauf
verwenden kan : und daß sie ins-
gesamt vor den Ackermann im gro-
ßen bey seinen Sommersaamen und
Rüben Aeckern schlechterdings un-
brauchbar sind. Ich wil die, mir
bekant gewordenen Mittel, nach
der Reihe zusamt meinen Gedan-
ken darüber hersetzen und versuchen
ob ich im Stande bin ein bewar-
teres anzugeben.
Ich lasse diejenigen Mittel, wel-
che den Aberglauben zum Vater
haben, wolbedächtlich aus, um
nicht durch ihre Bekantmachung
sie denen zu verrathen, welche im-
mer noch geneigt sind etlichen gauck-
lerischen Grimassen weit leichter
eine verborgene Kraft beyzumeffen,
wie den vernünftigsten Anweisun-
gen einiges Gehör zu geben. Dis
ist zwar ein Vorwurf, der unsern
aufgeklärten Zeiten gewis keine son-
derliche Ehre macht, den aber
gleichwol nicht nur die vom gro-
ßen Haufen, sondern auch diejeni-
gen, denen man doch grössere Ein-
sicht zutrauet, durch mancherley
Proben fälschlich eingebUdeterGe-
heimnisse nur alzuoft verdienen.
Welcher Vernünftige kan sich doch
wol überreden , daß emeHandvol
Erde, die anOertecn, welchebes-
sere Ehrfurcht von uns erheischen,
mit schwarzkünstlerischen Geberden
abgeholet und über einen Pflanzen-
ort geworfen ist, dem Erdfloh sei-
nen Apetit zu den jungen Gewäch-
sen benehmen werde? Ist es nicht
ein lehrreicher Schade, wenn die-
ser unvernünftige Floh der Zaube-
rey seines abergläubischenBeichwe-
rers, der bey seiner Thorheit den-
noch Anspruch auf Vernunft ma-
chen wil, spottet, und ihm nicht
selten seine Gewächse am ersten ver-
dirbet?
Diejenigen, welche sich derglei-
chen Abgeschmaktkeiten schämen,
und andere Mittel die unsträflich
sind, gebrauchen, machen sich nun
zwar wol von dem Vorwurf des
Aberglaubens frey; aber ich zweif-
le doch sehr, ob sie mit gnuasa-
mer Ueberlegung und Klugheit
diese Mittel vor dem Gebrauche
derselben jemals überdacht haben
wogten. Ich wil dahero von der
gewöhnlichen Zubereitung des
Saamens den Anfang machen,
und ein vermeintes Mittel nach
dem andern durchgehen, um sie
auf eine nähere Prüfung ihrer ver-
ge-
FWHB/DFG/UB Kassel
©
gebenen Mühe hinzulegen. Das
Einbeitzen, Bereiben und Einquel-
len des Saamens in Baumohl,
Brantewein und stinkende Laugen
wird von vielen als ein untrügli-
ches Mittel angepriesen den Erd-
floh abzuhalten, daß er die Pflanze,
welche aus einem so beschmierten
Saamenkorne hervor wächst, nicht
anbeisen solle. Allein die Wahr-
heit zu gestehen, so glaube ich ganz
sicher, baß derjenige, wer solche
Vorschlage thut, sie entweder nie-
mals sechsten müsse versucht haben,
oder, wenn er sie zu gebrauchen
ist verleitet, und betrogen worden,
nur darauf bedacht ist Gesellschaf-
ter seiner Leichtgläubigkeit anzu-
werben , um weniger ausgelacht
zu werden. Denn läst sich auch
wol nur eine einzige vernünftige
Ursache angeben , die uns mut-
masen hiese, daß eine Pflanze von
dergleichen Zubereitung lhresSaa-
mens einen Geschmack oder Ge-
ruch annehmen werde,t welcher
dem Erdfloh zuwider wäre? So
bald der Saame springet, heftet
sich der hervorgebrochne Keim in die
Erde und suchet solche Nahrungs-
säfte, die seine Natur erfodert,
ohne sich an andere, vielweniger
an die zu kehren, mit welcher seine
Schale ist besudelt worden. Folg-
lich nimt er weder einen andern
Geschmack noch Geruch an, wie
er natürlich haben mus: Wenn
2Z9
er es aber thäte, welch ein unver-
gleichlich Kunststück wäre bas nicht
vor die HErren Blumisten, wel-
che mitVerdrus sehen müssen, daß
ihre gekünstelte und schönsten Blu-
men nur blos dem Auge mit ihren
prächtigen Farben zum Vergnü-
gen blühen, ohne dem Gerucheden
geringsten Reitz zu schaffen. Sie
dürften ja nur den Saamen in
wolriechende Wasser einquellen,
oder die Wurzeln der Pflanze da-
mit begiesen, um ihren Flor recht
nach der Mode zu parfumiren,
wenn sie nicht dieser Pflanzenver-
derber durch das Abfressen der, wi-
der ihn gewürzten Pflanzen lehre-
te daß ihre Mühe verlohren sey,
und daß die Gewächse nicht so leich-
te, wie der Mensch, zu fremder
Nahrung sich bequemen.
Wenn nun der Saamen in die
Erde gebracht ist, so gibt ihm die
sorgfältige Hand seines Verpfle-
gers eine Decke, welche gewönli-
cher Masen aus Asche oderHüner-
mist bestehet, und locket eben da-
mit, wo die Witterung ihm nicht
gar zu günstig ist, den Verherer
seiner Pflanzen am geschwindesten
herbey. Denn der Erdfloh liebet
ein warmes, loses und trockenes
Erdreich, und in dieser dick gestrau-
eten Asche findet er, auch bey küh-
ler Luft eine warme Herberge, in
welcher die aufschießende Pflänz-
gen ihm eine erwünschte Nahrung
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riges Jahr aus der Lehre getreten, chaeli in eine ansehnliche Apothe-
jetzt noch bey seinem Lehrherrn ste- ke als Geselle wieder in Dienste
bet, von guter Familie und an- treten zu können. Das Jntelli-
ständiger Aufführung ist, auch genz Comtoir gibt deshalb nähere
Nachricht.
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der den Zweck gehandelt heisse,wenn
man ein Pfianzenbete mit derglei-
chen Miste zur Sicherheit vor ihm
überdecket? Sol es aber ja stat ei-
nes Düngers nützen und den Ge-
wächsen zur reichern Nahrung die-
nen; so wolte ich dem klugen Haus-
wirthe rathen ihn gleich bey der Be-
arbeitung seines Pflanzenbetes,und
zwar etwas tief mit unterzugraben,
damit die Wärme desselben die nutz-
baren Feuchtigkeiten den Wurzeln
derPflanzen zum Einsaugen entge-
gen triebe, und solchergestalt ihren
Wachsthum beförderte: oder,wenn
es dennoch oben aufgestreuet seyn
sol, weil vielleicht das liebe Herkom-
men einige überredet, daß die Dün-
gung alsdann kräftiger wirke; so
muß die Vernunft ihnen ja weisen,
daß es besser gethan, wenn man den
Hunermist vorhero durch Klopfen
zermalmet,und wartet,bis diePflan-
zen das dritteBlat erreichet,hart ge-
worden, und dem Maule des Erd-
flohes entwachsen sind. Hierdurch
wird ein dreyfacher Vortheil gestif-
tet, weil alsdenn dem Erdflöhe keine
Hütte darunter gebauet wird, weil
kein Saamenkorn unter denSchul-
pen des Mistes ersticket, und weil die
Feuchtigkeit unter dem Schatten,
welchen die Pflanzen geben, die Fet-
tigkeit des Düngers besser auflösen
und in die Tiefe zu den Wurzeln der
Gewächse führen kan.
Ich gehe weiter, bis zu derZeit,
24;
da die Pflanze bereits hervorgekei-
met und wirklich schon dem Frasse
des Erdflohes bey trockenem Wetrer
ausgesetzet ist, so, daß der Gärtner
sich gezwungen siehet eine schleunige
Hülfe zu schaffen, wenn er sie retten
und zum Verpflanzen groß ziehen
wil. Hier har man wiedernm man-
cherley Mittel ersonnen, die bald
weiter von dem Zwecke entfernet
sind, bald etwas näher zum Ziele
treffen. Man kocht übelriechende
und bittere Kräuter im Master, wo-
mit hernach die jungen Pflanzen be-
sprenget werden, indervergeblichen
Hofnung daß dieser Geruch undGe-
schmack den Feind abhalten solle die
Blätter anzubeissen, ohne zu beden-
ken, daß Luft, Sonne, Thau und
Regen beydes, den Übeln Geruch so
wohl, als den bittern Geschmack
bald hinweg nehmen, und daß die
Pflanze unumgänglich verderben
müste, wenn sie diesen aufgespritzten
Saft in sich saugen und so ihre Na-
turverändern wolte. Fernerstreuet
man Asche, Ofenruß, Salz, Mehl-
kalch und andere Dinge über die
Pflanzen her, und wenn derminde-
sie Zugwind sie nur beweget, fält die
ganze Bewafnung mit der guten
Hofnung sie geschützt zu setzen, auf
den Boden, oder ein par Tropfen
Regen spülen beydes zu unserm
Verdrusse hinweg. Man setzt wei-
tereinen dicklichenBrey oderGäscht
vonSeife,Kalch und Leimen zusam-
men,
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£44
men, womit man diePflänzlein be-
sprühet und überziehet: allein, ohne
zu bedenken, daß diese Tünche end-
lich, wenn sie zu veste ansitzt,dieAus-
dünstung der Gewächse hindern,
und der angelegte Kalch durch seine
Scharfe zuletzt die zarten Fasergen
der Pflanze angreifen mögte, wo
alsdann im erstenFalle ihrWachs-
thum gehindert, im letzten aber selbi-
ge gar zu Grunde gerichtet werden
dürften; so ist es ja ganz begreiflich
daß der bloss Thau diese aufgesetzte
Rinde ablösen, und dem Erdflöhe
Gelegenheit schaffen werde seinen
Hunger hernach desto begieriger
zum Verderben der Pflanzen zu stil-
len, je länger er auf diese Weise hat
warten müssen.
Man bespritzet endlich von Stun-
de zu Stunde die Gewächse mit fri-
schem Wasser, um das Bette der
Pflanzen so wohl, als ihre Blätter
immer naß zu erhalten. Und ich
muß gestehen, daß dieses, von dem
Rathsverwandten zu Erfurt, dem
erfahrenen 'Zerrn Reichart in sei-
nem Garrenschaye angepriesene
Mittel noch das einzige bewährte
unter allen sey, aufwelches man sich
mitZustimmung der Vernunft und
Erfahrung dreiste verlassen könne.
Denn da der Erdfloh die kalte Ge-
gend und nasse Witterung scheuet,
daß in solchen Tagen die zarten Ge-
wächse in voller Sicherheit vor ihm
sind: es sey nun daß er alsdann in
feiner Zelle sitzt um der Wärme zu
geniesen, oder seine Nahrung ander-
werts in den Feuchtigkeiten der Er-
de zn suchen; so wird jeder Ver-
nünftiger leicht begreifen, daß wenn
man in Ermangelung des Regens
einen Pflanzenort mir der Gießkan-
ne stets m gleicher Nässe und Kälte
erhalt, dieses eben die erwünschte
Wirkung gegen ihn haben und ver-
hindern werde, daß er mit seinem
verderblichen Maule die Pflanzen
zum Nachtheile des wahren Eigen-
thümers zernagen könne. Alleinder
vielen Mühe und Zeit, welche das
öftere besprengen erfoderr, nicht zu
gedenken, so ist es doch wahrschein-
lich, daß endlich hierdurch das Erd-
reich, zumal wenn der Boden von
Natur schon etwas steif ist, dermas-
sen spröde werden und in einander
backen müsse, daß er Hernachmals
bey erfolgtem Sonnenscheine auf-
springt und Risse bekomt,durch wel-
che die Luft alle Wurzeln austrock-
net, so,daß diePflanzen,welche zwar
dem Erdfloh entrissen sind, nun
durch die Festigkeit des Bodens an
ihrem Wachsthume gehindert und
eben durch ihre Verpflegung zum
Versetzen untauglich werden. Ge-
setztauch man habe bey feinem lucke-
ren Boden von diesenBeschwerlich-
keiten nichts zu befürchten: was vor
Nutzen wird derLandmann,der doch
ebenfals einenSchutz für seine Sat-
siuren sucht, von einem Verwah-
rung-
FWHB/DFG/UB Kassel
245
rungsmittel, welches sich kaum im eS sey der Same noch nicht aufge-
Klemen bey einigen Gartenbeten be- gangen, bis man zuletzt die bloffcn
werkstelligen lasset, erwarten dür-
fen. Dieses sind nun diejenigen
vermeinten Mittel, vor deren unnü-
tzen Gebrauche ich den Gartenlieb-
habec habe warnen wollen, damit er
seine Mühe nicht vergeblich anwen-
den,oder gar durch seine gutgemein-
te Wartung das Uebel selbst Herbey-
locke und vergrössere, welches er ab-
zuwenden bedacht war. Nunmeh-
ro wilich auch diejenigen anführen
Stengel findet. Komt man hinge-
gen dem frischenSamen, inErman-
gelung der nöthigen Feuchtigkeit,
mit einigem Begießen zu Hülfe, so
stachelt er mit einemmale hervor,
und der Feind gewinnet keine Zeit
eine Pflanze nach der andern zu be-
nagen. Hiernächst wolte ich wol
rathen daß man den Samen etwas
dichter auswürfe, um in dem Falle
wenn etwas weggefressen würde,
welche nach reifer Ueberlegung so dennoch Stam genug übrig zu be
wohl, als angestelten Versuchen die halten; oder gesetzt daß alles unbe
beste Probe halten, und sich zwar schädigt bliebe, seist es eine geringe
theils im Garten nur alleine, theils
aber auch imFelde gebrauchen lassen.
Diese sind frischerGame,Raiolen,
neues Land, kalter Boden und die
walze. Ich wil von allen nur et-
was sagen, und diejenigen, welche
ein mehreres davon zu lesen verlan-
gen, auf die Quelle Hinweisen, wor-
aus ich selbsten zum Theile geschöpft
habe. ,(*)
Mühe den Pflanzenort, wie auch
den Rübenacker und Sommersa-
men zu durch rupfen,wobey zugleich
die Küche und das Vieh gewinnet.
Das Raiolen ist nur vor denGar-
ten und von bekantem Nutzen so
wohl in Ansehung des Wachsthu-
mes der verschiedenen Gartenge-
wächse, als des Zurückhaltens des
Unkrauts; aber auch desjenigen
Der frische Same gehet geschwind Insektes, wovon hier die Rede ist.
und zugleich mit einander auf, der Aller Wahrscheinlichkeit nach leget
zweyjährige aber langsam und un- dieses, da wo es seineNarung findet,
gleich. Wenn^iun beym Gebrauch auch seine Eyer in die Erde und lässet
des alten Samens ein Pflänzgen also den Stof zu einer neuen Brut
nach dem andern hervorstachelt, so zurück, wenn es der Winter verjagt
ist das erste schon hinweg gefressen, oder vertilget. Denn der Trieb der
ehe man es merket, und man glaubt Natur lehret es, wie alle andere In-
sekten,
(*) Gotlieb Rammelts, Kunstgärtner zu Beuchlitz und Mitglied der
ökonomischen Gesellschaft in Leipzig, vermischte Abhandlungen zum
besten der Landwirchschaft und Gärrnerey,
FWHB/DFG/UB Kassel
246
selten, fürseineNachkommen zu sor-
gen, und gleich ihnen seine Samen-
eyer dahin zu legen, wo die hervor-
krichende Jungen die geschwindeste
Nahrung finden können. Da nun
diese doch nicht alzutiefin der Erde
liegen dürfen, weil sie Luft und
Sonnenwärme ausbrüten muß;
so folget daß sie beym Raiolen, wo
der obere Boden in die Tiefe gestür-
zet wird, viel zu tief in derErde zu
liegen kommen und ersticken müssen.
Die Erfahrung unterstützt diese
Meinung, weil manjederzeit wahr-
genommen hat, daß in Neu angeleg-
ten und raiolten Gärten die Bete
von diesem Ungeziefer frey geblieben
sind, nach einigen Jahren aber hat
es sich dennoch einfinden wollen, und
man ist gcnöthiget gewesen die Gar-
tenbete von neuem zu wenden.
Wer die Kosten zu dieser Arbeit
scheuet, der wird wohl thun, wenn
er jährlich ein neues Land aufbricht,
und wenigstens vor dem vierten
Jahre nicht wieder mit seinem
Pflanzensamen einen und selbigen
Fleck befruchtete. Hierzu wäre ein
Grasgarten am allerdienlichsten,
wo man auf drey verschiedenen, und
etwas von einander abgesonderten
Plätzen so viel Rasen umgrübe, wie
zur Erziehung der nöthigen Pflan-
zen erfodert würde, doch so daß man
jedes vierte Jahr nur aufden ersten
Platz, der unterdessen mit Gras völ-
lig wieder bewachsen wäre, säete.
Dis ist an verschiedenen Orten so be-
währt gefunden, daß niemals eini-
ger Schaden von dem Erdflöhe ist
besorget worden, und es kan dem
Ackcrsmanne die gegründete Lehre
geben, daß er seinen Sommersamen
und Rüben nicht ohne Noth auf ei-
nen Acker bauen müsse, wo kürzlich
erst auf demselbigen Lande, oder in
dessen alzu naher Nachbarschaft
dergleichen Gewächse ist gezogen
worden.
Ein vonNatur kalter und feuch-
terBoden, zumal wenn erSchatten
hat ist jederzeit sicher daß derErdfloh
sich daselbst nicht einfinden und seine
Nahrung zum Schaden des Eigen-
thümers suchen werde.
Die Walze ist endlich das vortref-
lichste, leider aber an den wenigsten
Orten gebräuchliche Mittel diesem
Feinde der Samenpflanzen die Ein-
qu'artirung zu verwehren. Wenn
der Hausmann seinen Rüben- und
Scmmersamen jedesmal in frische
Furchen säete, und sogleich, nach-
dem er eingeeget ist, die Walze hin-
terhergehen liefe, damit das zusam-
mengedrückte Erdreich die nöthige
Feuchtigkeit erhielte, so würde dieser
Same, welcher ohnedem nicht lan-
ge in der Erde lieget, fein zugleich
aufgehen, munter fortwachsen, und
kein Abfressen von diesemNachsteller
zu befürchten haben. Im kleinen
kan ein Schuh mit platten Absätzen
die Stelle der Walze ersetzen, wenn
nemlich
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
nemlich der Gärtner, so bald er sei-
nen Samen eingehärkelt hat, das
ganze Bete Fus für Fus zusammen-
trit und hernach mrt dem Rücken
des Harken ebenet. Man hat sich
hierbey nicht zu fürchten daß etwa
das Land für dieWurzeln derPflan-
ren alzudichte werden mögte: denn
247
man siehet täglich, daß die von ohn-
gefehr in den Pfad gefalleneKörner,
des beständigen Zusammentretens
ohngeachtet am besten gedcyen und
vor dem Abfressen am sichersten
sind.
Lütersheim den 29 April
1770. F.L.Blum.
Wie das Bier über Sommer, und verschiedene Jahre
hindurch könne bewahret werden, ohne daß es saure.
Ich hoffe denen,welche desSom-
mers einen kühlen und nicht sauren
Trunk lieben, und doch eben keine
alzu gute Keller haben, einen nicht
unangenehmen Dienst zu erweisen,
wenn ich ihnen einen Vorschlag be-
kant mache, welchen der Herr Ma-
gister Nie. Brelin herausgegeben
hat, und in den Abhandlungen der
König!. Schwedischen Akademie
der Wissenschaften sich befindet. (*)
Ich habe zwar, schreibt er, verschie-
dene Weisen anführen hören, wie
das Gerranke vor der Säure be-
wahret werden könne; nemlich,
wenn man einige Kieselsteine in das
Biergefäße leget, nachdem das Ge-
tränke gefastet ist, und jeden Tag
kalt Waissr unter dem Zapfen in ei-
nem Gefäße wechselsweise unterge-
setzet wird; oder auch, welches bes-
ser scheinet, wenn man das Getränk
über Sommer in steinernen Kisten
hat, die oben miteinem flachenStei-
ne bedeckt sind, da man keines Fas-
sens bedarf: dieses aber ist zu kost-
bar. Als ich mich in Augspurg
aufhielt, sahe ich, daß man daselbst
ein Kraut auf dem Felde pflückte, so
von denKräuterverständigenOcuni.
in den Apotheken aber Caricphillata
lutea, Benediktenwurz, genant
wird, dieses trägt gelbe Blumen,
und wenn selbige abgefallen, bleibt
ein runder zackigter Knopfnach,wie
ein kleiner Gallapfel, und die Wur-
zel riechet fast wie Nägelein. Diese
Wurzel wird nächst vor Johannis-
tage aufgezogen, gespaltet und zu-
sammen gedorret, und alsdann in
Beutel
(*) Siehe der Königl. Schwedischen Akademie der Wissenschaften
Abhandlungen zweyten Bandes fünftes Stück pag. 42. f. der
Uebersetzung.
-48
Beutel eingenähet in das Bierfaß
geleget; da ich aber diese Weise noch
nicht versucht, so überlasse ich solches
zu eines jeden Belieben, da inson-
derheit dieses Kraut häufig auf un-
sern Wiesen wächst.
Folgende Weise das Getränke zu
bewahren, ist, so viel ich davon ver-
stehe, die beste. Man lässet sich in
einem Keller, oder solchem Orte, wo
die Sonne mit ihrem Scheine und
Wärme nicht hinkommen kan, einen
grossen bretternen Kasten machen,
daß einige Tonnen darin liegen kön-
nen. Unter jede Tonne wird ein
Lager von Steinen gemacht, auch
ein Stein zwischen dieselben gelegt,
damit sie allenthalben frey zu liegen
kommen. .Ebenso müssen auch die
Tonnen oder Fässer auf allen Sei-
ten eine gute Querhand inwendig
von den Wanden der Kiste abliegen.
Wenn nun dieTonnen solchergestalt
eingelegt, mit Getränke angefüllet,
verspündet, und auswendig abge-
trocknet sind; so muß man feinen
und wohl abgetrockneten Sand in
Bereitschaft haben, womit der bret-
terne Kaste solchergestalt ausgefül-
let wird, daß die Tonnen auf allen
Seiten, und eine gute Hand hoch
darüber mit Sand umgeben sind.
Darbey können noch unten an dem
Kasten eine oder zwo kleine Thüren
gemacht werden,wodurch derSand
auörinnet und schleunig weggenom-
men wird, wenn die Tonnen leer
sind, und ander Getränke an die
Stelle komt, zu dessen Bewahrung
decselbige Sand eben so nützlich ist.
Bey Einlegung der Tonnen werden
Zapfen darein gesetzet, die so lang
sind, daß sie durch den Kasten hin-
einreichen, mit einer mäßigen Länge
voraus zum abzapfen, und obenauf
»vird gleichfals ein Zapfen mit ei-
nem Luftloche eingesetzt, wodurch
der Wind jedesmal, wenn man za-
pfet, sparsam und vorsichtig einge-
lassen wird. Ich habe gefunden,
daß dieser Versuch die Probe hält,
wenn nemlich der Sand ganz fein
und recht »vohl abgetrocknet ist;
überlasse demnach solches zu eines
jeden Dienste und Nutzen, der zur
heissen Sommerszeit einen guten
und kühlen Trunkverlanget. Vor-
her aber müssen die Tonnen solcher-
gestalt rein gemacht werden: man
füllet sie halb voll Wasser, nimt heis-
se, glüend gemachte Kieselsteine, und
wirft einige davon durch das
Spundloch in die Tonne, bis diesel-
ben das darin befindliche Wasser bis
zum Kochen bringen; und wenn es
zu kochen aufgehöret, wirft man
noch zu mehrernmalen glüende
Steine darein, bis aller üble Ge-
schmak ausgekocht ist; worauf,wenn
dieTonnen wol gespületund ausge-
waschen sind, das Getränke einen
guten und sehr reinen Geschmack be-
kömt. Dls ist in der Haushaltung
mit grosemNutzen versucht worden.
_______ (Der Schluß folgt.)
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Fällen gar nützliche Dienste thun
könne, wenn man auch gleich nicht
gesonnen wäre ihn im Ganzen nach-
zuahmen. Wenigstens würden die
ihre Rechnung wohl dabey finden,
deren Wohnung so beschaffen ist,
daß sie eines guten Kellers entbehren
müssen, weil entweder der Grund
zu naß und Wasserreich ist, oder
weil andere Umstände die Anlage
desselben verhinderen. Wenn die-
se ihr Getränke inBouteillen oder
steinerne Kruken fülleten, und nach-
dem sie zugepropft, in einen räum-
lichen Kasten /etzteu, so, daß keine
die andere berührte, hernach feinen
trocknen Sand zwischen dieselbigen
schütteten bis sie ganz damit bedecket
wären; so würde dis die Stelle ei-
tles Kellers vertreten und das Bier
aüfviele Wochen erhalten, wie ich
solches verschiedene Jahre her mit
gutem Vortheile selbst versuchet
habe.
Was aber das Auskochen der
Gefäffe mittelst glüend gemachter
Kieselsteine anlanget,. so bin ich ge-
wis versichert, daß die meisten un-
srer Leser eine solche mühsame als
langwierige Arbeit gerne denen we-
niger gemächlichen Schweden über-
lassen, und bey ihrer gewohnten,
mit geringerer Mühe verknüpften'
Auöbähung der Fässer bleiben wer-
den. Freylich würde dieses lang-
same Auskochen der B'.ergefässe
weit geschickter seyn die Häfe, wel-
che sich zwischen die Fugen und Ritze
der Stäbe vestgesetzet hat, aufzulö-
sen und wegzuspülen, die wir nach
der gewöhnlichen Art durch ange-
zündetes Stroh nur noch vester
brennen, um das nächste Gebräue,
welches hinein gefüllet wird, desto
gewisser zu verderben und so viel
ehender zur Säure zu zwingen.
Freylich würden wir durch jenes
langsame, aber vernünftige Ausko-
chen des Fasses einen weit schmack-
hafteren uno gesunderen Trunk er-
langen, weder wir bey der geschwin-
deren Ausbähung nicht erhalten
mögen. Allein wo der Eigensinn
und die unendlichen Tändeleyen der
häuslichen Herrschaften dem Gesin-
de keinen Raum zu nützlichen Ar-
beiten gestattet, und wo die Träg-
heit der Dienstboten nicht von der
gewohnten Bahne der Gemächlich-
keit abweichen mag, da muß man
sich auch gefallen lassen, daß die fau-
le Magd, wie man den häfigten Ge-
schmack zu nennen pfleget, das aufs
beste gebrauete Bier eckelhaft nicht
weniger als ungesund und verder-
bend mache.
Blum.
Von
FWHB/DFG/UB Kassel
2$1
Von einer neuen und vortheilhaften Anlage
des Spargels.
Die bisher üblich gewesene Art der Wahrheit anpreisen; jedoch sie
den Spargel anzulegen, hat man- dadurch noch annehmlicher machen,
chen , sonderlich ausserhalb den indem ich den Mist gänzlich davon
Städten wohnenden und Land- thue. Beyde vorgenannte Vcr-
wirthschaft treibenden Personen zu fasser kommen darin überein, daß sie
kostbar und zu weitläuflig geschie- vielen Mist dazu nehmen: denn sie
nen, daß sie den Anbau desselben bey > machen im Herbste Gräben von 9
ihren Gürern und Wirthschaften Viertel oder 2Ellen breit, und auch
gar unterlassen haben. Was be- so tief, füllen solche mit Miste, den
trägt nicht der Mist, der dazu erfor- sie feste zusammen stampfen lass-n,
dert wird? und sol ec von Samen dergestalt an, daß der Mist noch ei-
gesäet werden: so muß er erst drey nen Fuß höher, als der Erdboden, zu
Jahre stehen, ehe er gestochen wer- liegen komt, weil, wenn der Mist
den kan. Es sind daher die Veriu- verfaulet, das Sporrgelgebeet sich
che zu rühmen, die man angestellet senket. Hernach lassen sie einen
hat, den Spargel eher und mit we- Fuß hoch Erde daraufbringen, thei-
nigen Kosten zu erziehen. len auf ein solches Gebeet drey Rei-
Meines Wissens hat in Schwe- hen ab, machen Löcher in einer ge-
ben der Herr Admiral Ankerkrona wissen Entfernung von einander,
den ersten Versuch damit gemacht, und zeichnen jedes mit einem kleinen
davon man in den vortreflichen Stöckgen. Im Herbste stecken sie
schwedischen Abhandlungen im 12, bey jedes Stöckgen zwey oder drey
Bande S. 76. Nachricht sindet. Samenkörner von Spargel: sind
Ich weis aber nicht, ob der furstli- sie alle aufgegangen, und ein wenig
che holsteinische Justitzrath undLeib- erwachsen: so ziehen sie die übrigen
medicus Herr Doctor Lester zu aus, und lassen nur eine Pflanze bey
Preetz, diese Art nachgeahmet, da er jedem Stöckgen stehen. Sehet sich
in den Leipziger Samlungen von der Mist, so bringen sie mehr Erde
wirthschastlichen Sachen im raten darauf, und auf diese Art erlangen
Bande Seite 304. u. f. eine voll- sie den Vortheil, daß sie ihren
ständige Beschreibung davon gege- Spargel drey Jahre eher als ande-
ben hat? Da diese meiner eigenen re, die nicht also verfahren, nutzen
Erfahrung volkommen gemäß ist: können. Gewiß ein grosser Vorzug
so kan ich siejederman mit Grunde vor der sonst gewöhnlichen Pflan-
zung.
2^2
jung. Nur der Mist, den man
dazu brauchet, schreckt manchen da-
von ab: denn wenn man bedenket,
wie viel Fuder dazu gehören, zumal
wenn die Anlage groß, und der Mist
an sich rar und theuer ist: so wird
der Spargel allerdings anfänglich
eine theure Zukost. Könte man
denn aber den Mist nicht ganz und
gar weglassen ? Ich sage ja, indem
ich aus Erfahrung habe, daß der
Spargel auch ohne Mist mir glei-
chemVorteil könne gebauet werden.
Es ist bekant, daß öfters der Same
von Spargel ausfällt; wenn nun
die davon aufgehende Pflanzen etli-
che Jahre in Ruhe stehen bleiben,
und mit Erde etwas überschüttet
werden: so stehet man den schönsten
Spargel aufwachsen. Jm hiestgen
Garten finden sich etliche dergleichen
Stöcke,so dem ordentlich angebaue-
ten nichts nachgeben ; ja es sind so
gar zwischen den Johannisbeer-
sträuchen etliche Stauden heraus-
gewachsen, die keinem andern, er
mag so stark seyn als er wil,weichen;
da man doch meinen solte, die
Sträucher benähmen ihm die Kraft
des Wachsthums. Ein anderer
von sich selbstgewachsenerSpargel-
stock ist gar aus einer Mauer her-
ausgewachsen: der Grund der
Mauer trit wenigstens einen Fuß
hervor, und dennoch treibet dieser
Stock vielmal so starke Stengel/
daß diejenigen, so sie gesehen, sich
darüber gewundert haben. Dieses
hat mich auf den Versuch gebracht,
Spargel anzulegen, ohne daß ich
Mist dazu gebrauchet habe, und es
ist mir gelungen. Damit ich der
Sache recht gewis seyn mögte: so
erwählte ich ein Stück Landes zu
einem Spargelgebeete. Die Hälfte
davon bearbeitete ich nach der sonst
gewöhnlichen Art. Ich füllest dre
Gruben mit Miste an, und ließ ihn
feste zusammen stampfen; die ande-
re Hälfte rajolere ich nur z Fuß tief,
brachte aber keinen Mist darauf.
Auf das erste Stück pflanzete ich
nach der gewöhnlichen Weise drey-
jährige Pflanzen in zwo Reihen, so,
daß sie 2 Fuß weit von einander zu
stehen kamen: auf die andere Hälf-
aber säete ich mit eben dieser Abthei-
lung und in gleicher Weite guten
Spargelsamen, Nach drey Jah-
ren fönte ich meinen Spargel ste-
chen, ohne daß ich den geringsten
Unterschied merken konte. Ich muß
aber hiebey noch folgendes anmer-
ken. Die letztere Halste des Geber«
tes machte ich etwas tiefer: denn
da kein Mist darinnen, konte sich
das Land nicht so setzen; ich brachte
aber alle Jahre etwas gute Garten-
erde darauf, bis es einen Fuß hoch
erhöhet ward. Im Herbste streue-
te ich eine Viertel Elle hoch, sowohl
über die erste als über die andere
Hälfte, guten Schaaf- und Küh-
mjst darauf, damit die salzigten und
fetten
FWHB/DFG/UB Kassel
fetten Theile desselben durch die
Winterfeuchtigkeit den Wurzeln
zugeführet würden. Im Frühjah-
re schäfte ich den mehrcsten wieder
hinweg, und was liegen blieb, grub
ich behutsam unter: denn bey dem
Spargelgraben muß vorsichtig um-
gegangen werden, sonst werden die
kleinen Stengel abgeflossen, wel-
ches eben so schädlich ist, als wenn
die zuerst aufgehende, als dieHaupt-
stcngel, die man schonen muß, geitzig
abgestochen werden.
Das Säen des Spargels muß
im November geschehen: denn die-
ser Same lieget sehr lange, und
zwar 4,5 bis 6 Wochen, nachdem
die Witterung ist, in der Erde, ehe
er auAehet. Säet man ihn nun
im Frühjahre, und es fallet trocke-
nes Wetter ein: so gehet er gar
nicht auf. Oben gedachte Schrift-
steller bringen drey Reihen auf ein
Gebeet, so 4 Fuß breit ist: allein ich
rathe nicht dazu, weilen die Pflan-
zen zu dick zu stehen kommen. Es
wird zwar im Anfange, ehe die
Wurzeln unten zusammen kommen,
und gleichsam einen in einander
Hangenden Filz ausmachen, eben
nicht sehr gespüret werden; aber
wer alte Spargelflecke ausgerottet
und rajolet hat, der wird wissen,
daß die Spargelwurzeln so in ein-
anderwachsen, daß man mit keinem
Spadenstiche fortkommen kan, son-
dern die EM alle mit der Hacke los-
25z
machen muß. Dieses geschiehet nun
sonderlich, wenn erzudickegepflan-
zet wird, dadurch wird ihm der
Wachsthum bald benommen, und
man bekomt zwar anfänglich gute,
aber hernach lauter schwache Pfei-
fen vom Spargel. Ein Stock aber,
der Raum im Grunde hat, und sich
in der Erde ausbreiten kan, giebet
viel mehr und grosse Stengel, als
ein anderer; und man hat gewiß
keinen Schaden davon, ob man
gleich weniger Stöcke hat. Es ist
mir ein Ort in Thüringen bekant,
wo der adeliche Besitzer des dasigen
Rittergutes vor etlichen und 30
Jahren vielenSpargel anlegen ließ,
der zu derselbenZeit so berühmt war,
daß er weit und breit verschicket
wurde. Ich kan mich noch besin-
nen, daß er an den herzoglich wür-
tembergischenHof nach Stuttgard
gesendet und daselbst bewundert
ward; wie denn auch der Gärtner
selbst nachhero an diesenHof berufen
worden ist. Dieser Gärtner legte
ihn ebenfalls 3 Fuß weit von einan-
der, und nachdem ich hernach die
Ehre hatte, bey diesem adelichen
Gutsbesitzer, wiewohl auf seinem
andernGute, inDienste zu kommen,
befahl er mir daselbst den Spargel
ja nicht anders als 3 Fuß weit von
einander zu legen, wovon ich den
Nutzen in der Folge wohl eingesehen
habe. Ich weis, daß an diesem
Orte in manchem Jahre für 60,70
bis
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
254
bis 100 Rthlr. Spargel verkauft
ward, welches gewis beträchtliche
Zinsen von einem kleinen Stücke
Gartenlandes sind. Eben dieser
Herr ließ einen altenTeich ausfüh-
ren : von demTeichschlamme ward
ein Damm gemacht, und auf dem-
selben Spargel, in erstgedachten
Abstande ohne Mist, angeleget, und
er gerieth so gut, als man sich den
besten Spargel vorstellen kan. Ich
habe oben gesagr, daß ich einen Fuß
hoch Erde darauf gebracht lhabe.
Wenn die Erde nicht schwer und
bündig, sondern locker ist : so kan
auch wohl noch mehr darauf kom-
men, denn je tiefer der Spargel
liegt, desto stärker wächst er. Man
hüte sich auch, daß bey Anlegung ei-
nes neuen Spargelbeetes niemals
ein Ort erwählet werde, wo alter
Spargel gestanden hat. Man pfle-
get sonsten alte verlegene Spargel-
beete zu rajolen und neuen daraufzu
pflanzen: allein ich warne einen je-
den dafür, weil mich eine vielfältige .„.....v ................
Erfahrung von dem Schaden über- tzung des, dazu gewidmeten Garten-
zeuget har, den man dabey leidet, stückes warten dürfen.
Von Kichern und deren Nutzen.
Unter denen Hülsenfrüchten sind behilft, und bey dem alten Hcrkom-
die Kichern an manchem Orte ein men bleibet,gleichwohl sind sie in der
bekantes Gewächse, an vielen aber Wirthschaft ein vortheilhaftes Ge-
desto unbekanter, indem der Land- wächst, sie werden eingetheilet in die
Wirth sich nur mit den an dem Orte, weiften und schwarzen, Cicer al.
wo er wohnet, gewöhnlichen Früch- bum et nigrum, die ersten bauet man
ten, als Erbsen, Linsen und Bohnen an vielen Orten inFeldern, und sie
sind
Es pflegen auch manche ihrenSpar-
gel bis fast gegen Johannis zu ste-
chen ; man bedenket aber dabey
nicht, wie sehr selbiger dadurch ge-
schwächet werde. Noch andere
schneiden das Kraut oder die Sten-
gel, so in die Höhe gegangen sind,
wenn sie noch grün sind, ab, und ver-
meinen ihrem Spargel eine Güte
damit zu thun: allein sie irren und
werden öfters nicht eher, als bis sie
den Schaden davon einsehen, klug.
Man warte doch, bis das Stroh
gelb wird, welches im Oktober ge-
schiehet. Denn ich vermuthe, baß,
wie der Saft im Frühlinge aus der
Wurzel in die Stengel steiget, er
hernach gegen den Herbst sich wieder
in die Wurzel sinket, mithin durch
das alzu frühzeitige Abschneiden der
UmlaufdesSaftes gehemmet wird.
Diejenigen, so meiner Anweisung
folgen wollen, können den besten
Spargel erbauen, ohne, daß sie ih-
rem Acker den Mist entziehen, und
länger als drey Jahre auf die Nu-
sind ein gutes Futter vor das Vieh,
werden von den armen Leuten wie
Linsen gekocht und zur Speise ge-
brauchet, ob sie gleich einen widrigen
Geschmack haben, sie sind mit einem
mittelmäßigen Boden zufrieden,
und werben imFrühjahre,zu derZeit
da man Erbsen bestellet, ausgesäet.
DieSchwarzcn aber werden meines
Wissens nicht sonderlich in Felvern
gebauet, uno ich habe sie vor etlichen
Jahren von einem vornehmen Arzte
unter den Namen Pisom cordatum
bekommen. Dieser sagte mir auch,
daß sie als Kaffee könten gebrauchet
werden, ich hatte dazumal keine Lust
solches zu versuchen, bis ich nach et-
lichen Jahren des Herrn Rathsmei-
ster Reicharrs zu Erfurt Land- und
Gartenschatz zu lesen bekam, ich sa-
he daraus, was davon geurtheilet
wurde, ich schrieb so gleich an densel-
ben, als meinen sehr hochgeschätzten
und längst bekanten guten Freund,
um etwas Samen. Durch dessen
Gütigkeit erhielt nicht allein etwas
zum Samen,als auch zur Probe da-
von einen Kaffee zu kochen, ich fand,
daß es also volkommen wahr sey,
was der Herr Rathsmeister an an-
gezeigtem Orte meldet, daß es einen
wohlschmeckenden Kaffee gebe, und
er den velicatesten Kaffeeltrbhabern
solchen zu trinken gegeben hätte, da
nun der Gebrauch des Kaffees ein
fast unentbehrliches Uebel gewor-
den : so hat man sich Mühe gegeben,
255
durch allerhand Versuche einen
gleichmäßigen Trank zu erfinden,
welcher auch der Gesundheit mehr
zuträglicher als der hitzige Kaffee,
allein man ist gar zu sehr für den
fremden eingenommen, wenn es
nichr fremd und theuer ist,so schmeckt
solches nicht. Unsere deutschen aro-
matischen köstlichen Kräuter, als
Majoran, Thymian, Basilicum,
Salbei), Dragun,Saturey u.a. m.
werden verachtet, und man bezahlet
lieber noch rmal mehr so viel vor
Pfeffer, Ingber, Macis u. d. g. Ge-
würze, die doch der Gesundheit nicht
allemal zuträglich sind. Ich habe
Herrschaften gekant die sich daran
nicht kehrten, sondern in ihren Kü-
chen keine ausländische sondern die
in ihren Garten gebauete Krauter
gebrauchten. Ich habe wohl eher ein kulver
von allerhand wohlriechenden und stark schme-
ckenden Krautern verfertiget, und gefunden,
daß es zu kielen Speisen nützlich, auch densel-
ben einen sehr angenehinen Geschmack gege-
ben , so, daß es den ausländischen Gewurzen
trotz geboten. Ich bin von meinem Zweck ab-
gekommen, da ich nur von Kichern handeln
wolte, es sind also dieselben stat des Kaffees
mit gutem Nutzen zu gebrauchen, sie werden
gebrcnnt, doch nichtzu schwarz, sondern gelb-
lich, wie Kaffeebohnen, werden auch also ge-
mahlen. Der Herr Rathemeister Reicbarr
saget, daß sie, wann solche noch frisch, einen et-
was bitteren Geschmack hatten, und dieses hat
seine Richtigkeit, allein der Zucker verbessert
solches, wer nun halb Kaffeebohnen und halb
Kichern nimt, wird solches nicht schmecken, ist
er in Vorrath und kan sie ein Jahr liegen las-
sen, so vergehet ihnen die Piiterkeri, wie be-
lobter Herr Rathe mrister schreibet, und er hat
einen.
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
Zf6
einen gutenKaffee, und ich glaube daher», daß
ich nicht unecht thue, wenn ich solches den
Lanoivirthen anpreise, wäre es nicht im Felde,
so wäre es doch iw Garten, die Wartung ist ja
nichr künstlich, und machet sehr wenig Mühe,
wenn sie nur im April wie die«' rbsen,entweder
im Garten Reihenweise, im Felde aber wie
Erbsen bearbeitet, und eingeegget werden,
Man kan auch im Tarten mit einem Pflanz-
holze Löcher machen, und in ein jedes ein Korn
legen, dieses aber ist gewis, daß sie nichtju dicke
stehen wolle», gar zu inager Land verlangen sie
nicht, aber auch nicht alzu fettes, in welchen
letzter» sie immer blühen, aber nicht reiten wol-
len, in mittelmäßigem Erdreiche ist dasVor-
thcilhafteste, wenn sie reif sind, solches wird ja
wohl ein jeder einsehen,alrdenn sainiet man sie
ein, doch so, daß sie recht dürre sind, denn ihre
blasigten Samenbehaltniffe ziehen so gleich
Feuchtigkeit an sich, und sie find hernach nicht
gut aus dem Stroh zu bringen. Es fraget sich
aber nun, ob sieauch derGesundheitzuträglich,
die Herrn Botaniker (*) sagen, daß sie eine er-
weichendeKraft hätten, zertheilten, linderten,
trieben den Urin und Sttinfchmerzen, vermeh-
reten dieMilch und machrten klare Haut, wä-
re dieses nicht vor unsere Ammen und vor un-
ser Frauenziminer, da der Kaffee solches nicht
thut. Ich wil demselben seinen Nutzen eben
nicht absprechen, denn er hat seine Lugenden,
aber auch seine F hier, durch den Mißbrauch
kan er schädlich werden, zum wenigsten brin-
get er bey vielen Personen das Geblüte in
Wallung, und ich habe Personen gekant, die
solchen nicht trinken durften, wenn sie nicht
starkes Nasebluten haben wollen, und ist es
wahr, daß durch das übermäßige Kaffeetrin-
ken ein Friese! zu Wege kan gebracht werden,
welches mir und andern wahrscheinlich vor-
komt, indem man vorher niemals von so vie-
len Frieselkrankheiten gehöret, als seitdem das
Kaffeettinken aufgekommen ist, so wäre ja
besser, wenn wir uasere Gesundheit erhalten
wölken, auch unser Geldbeutel nicht in eine
schwere auszehrende Krankheit versauen solle,
diesen unsern deutschen Kaffee zu gebrauchen,
es käme nur auf den bessern Anbau an. Haus-
wirthe, die da Ackerbau haben, köntrn ja sol-
che stak der Erbsen «n die Braache säen, weil
doch dieselben an viele« Orten ohnedem nicht
gut kochen, sie würden sie eben so theuer und
noch viel vvrtheilhafter verkaufen. Einem
Prediger, dem ich etwas von diesen Samen
gegeben, und der solche in seinem etwas
wellläustige» Küchengatt-n anbaue e, schme-
cken sie eben so gut als Kaffee. Da nun Kaf-
fee soll und muß getrunken seyn, so dächte
ich, man suchte sich solches zu Nutze zu ma-
chen, allem ich glaube, daß es meinem Vor-
schlag eben so gehen wird, als denjenigen,
so von Mandeln, Reis und Eichorien haben
Kaffee machen wollen, man bleibet lieber
bey dein auswärtigen.
NB. Vorstehende Aufsatze find mir von
einem Gartenliebhaber in der Absicht, daß
solche unserm Wochenblatt einverleibet wür-
den, gütigst mitgetheilet worden. Ohner-
achtet sie nun eben nicht ganz neu, sondern in
des Herrn Professor Schrebers zu Leipzig sei-
nen Samlungen bereits zu finden sind; so
achte ich sie dennoch dem Zwecke di. ses Blatts
so volkvmmen angemessen, daß ich ihnen den
verdienten Platz nicht weigern darf. Und
ich nehme desto weniger Anstand sie ohne de«
geringiien Zeitverlust hier gleich nach dem
Empfange mitzutheilen, weil ich hoffe eben
dadurch manchen erfahrnen Oekonoinrn auf-
zumuntern, daß er durch gleichmäßige genüg-
te Mittheilung solcher Aufsätz die gute Ab-
ficht dieses Blatts unterstützen helfe und mir
Gelegenheit gebe, seine, dui ch Erfahrung ge-
prüfte Vortheile in der Hauehaliungekunst,
bekantund gemeinnützig zumachen. Arosen
den irnn May 1770
Aus dem Jntrlligenz-Comtoir.
(*) Frank von Frankenau Krauterlexicon Seite 141 und 14».
5 FWHB / DFG / UB Kassel
Mit Hochfürstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.
21^ Stück 1770.
Wöchentliches
Ökonomisches Intelligenz - Blnt.
Dienstags den 22,«n May.
Nachdem Abraham Marcus, wel-
cherbiöherozu Mengeringhau-
jen gewöhnet, nun aber seinen Auf-
enthalt veränvert unddas Eichneri-
scheHaus aufver obernStrase ohn-
weit der reformirten Kirche dahier
in Arolsen bezogen hat, so mächet er
diese Veränderung hiermit öffent-
Anzeige und Nachricht.
lichbekantundbietetseineSpecerey.
auch sonstige Waaren in derHof-
nung an, daß seine Kunden ihn auch
hier besuchen und Jederman, wie
sonsten,mit promterBedienüng,gu-
ter Waare und billigen Preisen zu-
frieden seyn werde.
Ver-
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S) FWHB/DFG/UB Kassel
es nicht selten übel empfinden, wenn
man sich die Freyheit nimt ihnen ei-
nen fernern Unterricht darüber zu
ertheilen.
Gölte ich, in Betracht dessen,un-
sre Leser also nicht billig mit einem
solchen Aufsatze verschonen,oder we-
nigstens gar höflich um Verzeihung
bitten, wenn ich heute ihre Geduld
auf die Probe sehen und versuchen
wil, ob sie nachsehend genug sind,
daß sie Gedanken über eine Kleinig-
keit lesen können, ohne desfals auf
den Verfasser derselben zu zürnen,
und ohne die Kosten zusamt der Zeit,
welche sie auf disBlat verwenden,
zu bedauren ? Das würde ich frey-
lich haben thun müssen, wofern ich
nur nicht mit der angenehmen Hof-
nung schmeichelte, daß dercrheblich-
steTheilvon ihnen weit vernünftiger
denke und gewohnt sey dasjenige,
was in oer Folge von gutem Nutzen
ist, mit verdienter Aufmerksamkeit
anzusehen, ob eS gleich dem Unacht-
samen minder bemerkenswerth vor-
komt. Solche Leser werden ohne
Widerwillen auch dergleichen Be-
merkungen anzuhören sich nicht wei-
gern, welche sie aus eigner Erfah-
rung entweder selbst schon gemacht
haben, oder doch ohne Mühe hätten
machen können, wenn ihre Geschäf-
te ihnen nur Zeit darzu gestatteten.
Diese würde ich folglich mit einem
259
Complimente beleidigen, das, weil
der Aufsatz doch nun einmal schon
gedruckt ist, zu weiter nichts diente,
als daß ich einige Zeilen mehr zu Pa-
pier gebracht, ohne meinem Kopfe
die Pflicht aufzubürden, daß er da-
bey hatte denken sollen. Denn zu
dergleichen altaglichen Gewohn-
heitsreden, die wir Höflichkeitsbe-
weisungen nennen, foderr man doch
wol keine Gedanken?
Ohne Complimente also unter-
scheide ich das gelinde Bespritzen
von dem starkem Begießen der Ge-
wächse. Beydes hat seinen Nutzen,
wenn es ordentlich geschiehet; aber
ein Jegliches hat doch seine eigene
Absicht, und beyde dienen nicht zu
einerley Zwecke. Jenes komt nur
den Blättern und Zweigen zu stat-
ten, welche dadurch erfrischet wer-
den,und geschiehet um ihre alzugros-
se Ausdünstung in trockenem Wet-
ter zu verhindern. Denn daß die
Pflanzen ebenfals ihre ordentlichen
Ausdünstungen haben,das hatHerr
du Haine! längstens erwiesen, (*)
und wer sich kürzer davon überzeu-
gen wil, ver darf nur in heissen Ta-
gen seinen Garten besuchen, wo er
die Blätter der Gewächse schlafund
welk finden wird. Dieses rührt aus
keiner andern Ursache her, als weil
mehrere Feuchtigkeiten aus ihnen
wegdunsten, wie die Wurzel denen-
selben
(*) Du Hamei du Monceau Traite de la Culture des Terrcs &c. wovon Man im Ham.
burgischen Magazine, im ersten Stück -es achten Bandes pag. i. f. einen Auszug findet.
FWHB/DFG/UB Kassel
2ÖO
selben bey der Dürre zuführen kan.
Denn des Abends, wenn die Luft
kühler und vom Thaue feucht wird,
so erheben sich die welken Blatter
neuerdings, weil ihre Ausdünstung
nicht mehr so stark ist, und weil sie
selbst aus der feuchten Luft neue
Safte zu ihrer Stärkung einfü-
gen. Aber verwickele ich mich nicht
in einen Widerspruch, wenn ich hier
behaupte, daß die Blatter Absonde-
rungswerkzeuge an den Pflanzen
sind, durch welche der überflüßige
Saft hinweg dunstet, und wenn ich
sie zu gleicher Zeit alsErnährungs-
werkzeuge der Pflanzen ansehe, wel-
che die Feuchtigkeiten vom Regen
und Thaue an sich ziehen ? Ich ge-
stehe gerne, es habe mehr Schwie-
rigkeiten diesen Knoten gründlich
aufzulösen, als zu beweisen, daß bey-
de Meinungen zugleich wahr sind,
oder doch zum Theile neben einan-
der bestehen können. Denn daß die
Blätter ausdünsten und den uber-
fiüßigen Saft von den Gewachsen
absondern, das zeiget ihr Welken
und Schlafwerden in Heister Witte-
rung, meiner Einsicht nach, so au-
genscheinlich, daß es überflüßig wä-
re wenn man einen weitern Beweis
davon führen wolte. Daß aber
durch diese Blätter ebenfals dem
Gewächse neue Säfte zugeführt
werden, istnicht weniger aus derEr-
sahrung bekant. Man nehme doch
rum Exempel einem jungen Bstume,
der in vollem Safte stehet, dieHelf-
te, oder zwey Drittheile seiner Blät-
ter; so wird man am Ende von
zween, oder drey Tagen finden, daß
der Baum seinen Saft verlohren
hat, und daß die Rinde, welche vor-
hin leichte abging, nunmehro veste
anhängt, weswegen sich auch kein
Propfreis mehr anbringen lässet.
Hieraus ist es deutlich genug, daß
die Blätter zurErbaltung des Saf-
tes unentbehrlich sind, und wersol-
ches noch überzeugender zu sehen
verlangt,der darf nur seineKohlrabi
über derErde fein fleißig abbladen,
um mit Schaden zu lernen, was er
aus Ueberzeugung nicht glauben
wil: denn ich versichere ihn zum
Voraus, daß er nach geschehenem
Abbladen kein einziges taugliches
Stück davon erndtcn werde. Doch
ich habe dis Jahr einige Proben ge-
macht, welche meinen Satz ganz
ausser Widerspruch setzen. Die grö-
steZahlmeinerGrasblumenableger,
welche mir theils von entftrntenOr-
ten zugesand waren, theils wegen
Mangel derZeit nicht alsofort ein-
gepflanzet werden konten, fing mir
an zu welken. Das Begießen und
Zudecken am Tage wolte nicht hin-
reichen ihnen die gehörige Lebhaftig-
keit zu verschaffen. Ich grif also zu
dem letzten Mittel, welches mir be-
kant war, und ris meine kranke Ab-
leger insgesamt aus der Erden, legte
stein frisches Brunnenwasser, setzte
das
FWHB/DFG/UB Kassel
m
das Gefäß vier und zwanzig Stun-
den an einen kühlen Ort, und hoste
des folgenden Tages meine Pssm-
zen derb, und lebhaftig wieder zu fin-
den. Meine Hofnung schlug nicht
fehl, aber ich fand mehr, wie ich ver-
muthet hatte. Einige dieser Pflan-
zen waren entweder aus Eile, oder
durch andere Ursachen, denn mit
Vorsatz war cs dismal nicht gesche-
hen, verkehrt ins Wasser gesetzt, so,
daß die Wurzel oben ausserhalb des
Wassers stund, und nur die Blätter
in dasselbe hineinreichten. Nichts
desto weniger waren diese eben so
frisch,derb und herzhaft anzufühlen,
wie die übrigen, welche theils mit ih-
ren Wurzeln allein, theils mit ihren
Blättern und Wurzeln zugleich im
Wasser lagen. Nach einigen Ta-
gen, wie ich sie wiederum gepflanzt
hatte und die meisten bekleidet wa-
ren, fingen einige von neuem an zu
trauren, welche ich abermals heraus
nahm und nun ausVorsatz blos mit
ihren Blättern ins Wasser stellete,
welche nach einigerZeitvolkommen
frisch waren und nunmehro nach
meinem Wunsche heranwachsen.
Diese Probe, weichejedochmitemi-
ger Vorsicht angestellet werden
muß, wenn die Pflanze nicht gar er-
saufen sol, lehret denBlumensreund
daß er nichtalsobald verzagen dürfe,
wenn ihm seine Nelkenfenker mit
dem Absterben drohen; sie beweiset
aber auch daß die Blätter zum Ein-
26t
nehmen des Nahrungssaftes eben so
gut, wie die Wurzeln der Pflanzen
geschickt sind. Und das war es, was
ich durch diese Ausschweifung de-
nen, welche eben keine Beweise, die
nach der Physik schmecken,verdauen
mögen, auf eine begreifliche Weise
darthun wolte.
Erfahrungen dieser Art nun ha-
ben den nachdenkenden Gärtner
längstens gelehret, daß er seinen, bey
Heister Witterung mat werdenden
Stauden, zu Hülfe kommen, und
vermittelst eines sanftenBesprißens
sie erquicken, oder die alzugrosse
Ausdunstung bey ihnen verhüten
und ihren Blättern neueSäfte zum
Einsaugen darbieten müsse. Seine
Versuche haben ihm gezeiget, daß er
in diesem Urtheile sich nicht betro-
gen, sondern daß es dem Wachs-
thums ungemein beförderlich sey,
wenn er bey anhaltendem Sonnen-
scheine seine zartenGewächse täglich,
zu verschiedenen malen, mit Hülfe
der Gieskanne sanfte und zwar so
besprengte, daß blos das Erdreich
feuchte, und dem Ansehen nach
schwarz oder dunkel wird. Denn ein
mehreres hier zu thun wäre über-
flüßig und würde, wo nicht verderb-
lich, doch wenigstens unnütz seyn,
weil ein etwas stärkeres Bespritzen
dennoch nicht hinreichet die Feuch-
tigkeit bis zu den Wurzeln hinab zu
führen, wohl aber das Erdreich mit
einer harten Rinde fru überziehen,
welche
FWHB/DFG/UB Kassel
262
welche hernach den Regen hindert
in Vas Land zu dringen. Wenn nun
Jemand den Versuch machen und
sehen wil,von was grossem Nutzen
ein solches Bespritzen sey, vernehme
nur von der gelben Gartenmelde,
oder von sonst einem empfindlichen
Gewächse, das sich nicht gerne ver-
pflanzen lässet, zween Pflänzlinge
und versetze sie an einen chm beliebi-
gen Ort im Garten, neben die eine
aber stelle er eine Gieskanne mit
Wasser und je öfterer, je besser, wie
ec an den Ort komt, besprenge ec sie
allemal auf die obige Weise, so wird
ec bald überzeugt werden, was dis
für ungemeine Hülfe zur Erhaltung
und zum Gedeyen der Pflanzen
schaffe.
Es ist aber nicht alleine für den
Gemüsegarten, wenn sich dcrVer-
pfleger desselben dieser Mühe unter-
ziehet, sondern auch denen, welche
sich mit Baumschulen abgeben, und
ihre Lust an einem Stamme finden,
wo das eingesetzte Auge oder Propf-
reis nach ihrem Wunsche gedeyet.
Auch diesen wolte ich den Rath er-
theilen ihre gepropften Stämlinge
so wohl, als die eingeaugelten, in
heissen Tagen auf eben die Weise zu
erquicken, und ihnen dabey die Ver-
sicherung geben daß ihre Hofnung
weit seltener,als gewöhnlich ist,fehl-
schlagen würde. Denn ich habe es
oben schon gesagt, daß ein Baum
der seiner Blätter beraubet wird,
einen Abgang des SafteS erdulde,
und das muß bey einem zum Pro-
pfen abgestutztem Stamme noch
weit eher eintreffen: der also, weil
er selbst Mangel anhafte hat,dem,
ebenfals an beyden Enden mehren-
theils abgeschnittenem Reise, noch
viel weniger eine hinlängliche Nah-
rung zuführen kan. Kommen nun,
wie es die Jahreszeit gemeiniglich
alsdann mit sich bringet, gar noch
hahle Winde und zehren das matte
Reisgen aus: was Wunder daß
bey solchen Umständen so manches
Propfreis abstirbt, zurück bleibet,
oder doch nur kümmerlich sich er-
hält, ohne das Jahr einen muntern
Schuß treiben zu können? Dem
würde leichtlich abgeholfen seyn,
wenn der Baumgäctner in der er-
sten Zeit seine eingesctztcnReiser mit-
telst der Gieskanne bespritzte, oder
mit einem naffenLappen anfeuchtete;
auch den Stam dann und wann an
seiner Rinde benetzte um den Lauf
des Saftes zwischen dem Holze und
der Schale zu befördern. Ich habe
in einem benachbarten Kloster gese-,
hen daß der, welcher sich der War-
tung des Obstgartens unterzogen
hatte, alle seine Propfreiser und ein-
gesetzten Augen, alsbald mit feuch-
tem Mose umwickelte: und als ich
ihn um die Ursache dieses Verban-
desbefragte; sogabermirzurAnt-
wort, es geschähe um das Auge und
Reisgen saftig zu erhalten: mithin
welches
weiches einerley ist,dieAuödünstung
zu verhüten. Weil dieser Baum-
wärter nun wie in allen, so auch be-
sonders in dem sonst gar mißlichen
Propfen der Kirschbaume sehr
glücklich war, daß ihm selten einer
nnßlung; so führe ich sein Verfah-
ren um so viel lieber an, und wil es
denen Baumimpfern überlassen
durch Versuche auszumachen: ob
nicht ein Kirschcnreis vielleicht stär-
ker wie andere ausdunste, und eben
darin seinen Tod finde 1 und ob
nicht dem mit meinem vorgeschlage-
nen Bespritzen, oder dem Mosver-
bande am sichersten zu begegnen sey 1
Das Begießen hat einen andern
Zweck; es sol hier nicht die blosse
Oberfläche der Blätter und Ge-
wächse benetzet werden: sondern die
Feuchtigkeit sol durch die Erde hin-
ab, bis zu den Wurzeln dringen,
folglich erfodert es ungleich mehr
Wasser, wie jenes Bespritzen und
braucht auch nicht so öfters wieder-
holt zu werden. Und ohne mich an
den Unwillen derer, welche gern ge-
schwind mit ihrer Arbeit zu Ende
seyn wollen, zu kehren; so muß ich
sagen wieviel Walser ich aufein mä-
siges Gartenbete, welches vier Fuß
breit und dreyzehen lang ist zu neh-
men pflege, wenn ich Nutzen davon
zu erhalten gedenke. Ich habe dieses
Bete, welches vor meine, schönsten
Grasblumen bestmit ist,rund herum
mit einemDamme eingefasset,damit
das darauf gegossene Master nicht
ablaufe; wenn es nun sol begossen
263
werden, so bespritze ich solches des
Tages etliche mal und lockere mit ei-
nem Gatehäcklein das Erdreich auf,
alsdann gieße ich am Abende acht,
auch zehen Eymer Wasser darauf,
und so kan es sich, nach Beschaffen-
heit derWitterung eineWoche schon
behelfen. Es ist nicht ohne daß dieses
manchem zu viel seyn werde, aber ich
kan auch getrost seyn, daß beydem
Heissesten Wetter der, den Nelken so
verderbliche Rost sich niemals auf
diesem Felde einfinde. Mit meinen
Zellerie, Gurken und Salat Feld-
gensverfahre ich auf gleiche Weise,
nur mit dem Unterschiede, daß ich
sie wöchentlich wenigstens zwcymal,
mit eben soviel Wasser tränke. Der
Vortheil fält davon deutlich in die
Augen, und trotz der Gemachlich-
keitsPhilosophie,durch welche meine
Wasserträger mich überreden wol-
len, daß durch ein solches Begießen
das Erdreich alzuveste würde, sind
meine Gurken, Salat und Zellerie
Stauden jährlich dennoch ganz gut
dabey gefahren.
Wer also begießen wil, der gieße
erstlich dem Zwecke gemäß, daß es
bis zu den Wurzeln der Gewächse
dringen kan, und verlasse sich dabey
nicht auf den Dienst des Gesindes,
welches gerne, zumal, wenn das
Wasser ihm nicht nahe genug ist,von
derArbeit zu eilen pfleget,und zufrie-
den ist, wenn die Oberflache desErü-
bodens naß ist, ohne sich umden Nü-
tzen seiner Arbeit zu bekümmern.
5) FWHB/DFG/UB Kassel
264
Er lasse zum Andern amTage das
Erdreich ein wenig auflockern und
gieße im Sommer am Atzende, zur
Herbst- und Frühjahrszett, wenn
Nachtfröste zu befürchten sind, aber
am Morgen,weil sonst mehrSchade
als Nutzen davon zu besorgen wäre.
Er fahre Drittens mit dreser Ar-
beit fort, auch wenn die Luft trübe
ist, und dennoch der Regen ausblei-
bet. Dis ist insonderheit eine Be-
merkung von grossem Nutzen, wel-
che viele gemacht und sehr bewehrt
gefunden haben. Denn in heissen
Tagen und bey heiterer Luft dienet
das Begießen doch zu nichts weiter,
als daß nur die Gewächse nicht gar
verderben, zu ihrem Wachsrhume
träget es sehr wenig bey. Alleine bey
trüber Witterung ist der Vortheil
desBegießens beynahe unglaublich,
weil alsdann die Gewächse in wenig
Tagen mehr zunehmen und besser
gedeyen,wie sie sonst wol in vierWo-
chen nicht gethan haben wogten.
Er nehme endlich zum Begießen
das weicheste,ungekünstelte Wasser,
welches er nur haben kan. Ich sage
das weicheste: denn einem jeden,der
den Gartenbau treibet,solle es ja be-
kant seyn, daß Fluß- und gesamteres
Regenwasser besser, als Quell- und
Brunnenwasser zum Begießen sey:
jenes ist zu kalt und dieses zu hart.
Stehendes unreines Wasser ist
ebenfals, weil es mit Fäulnis ange-
füllet, den Gartengewächsen nicht
dienlich : allein wer wird sich dtt
Mühe nehmen aufdiesen grossenUn-
terjchied, obgleich in einer Nicht zu-
verachtenden Sache zu merken?
Wer es aver thun wolle, um seinen Gatten
ordentlich und mit Vortheile zu benutzen, dar«
deyader kein fliesend Wasser in derNähe ha«
den tönte, der muß Fässer von hinlänglicher
Grösse in zemem Garten bereit halten, welche
des Morgens gesüllet werden, wenn man des
Abends gießen wil. Und um dar Zerfallen
dreier Gesäße zu verhüten müssen selbige mit
dreyen eisernen Reifen zusammen gehalten
werden, doch so, daß in dem mittelsten jeder
Stab insonderheit mit einem Niednagel an
dem Reife bevestigct wäre.
Ich federte hiernächst, daß man alles ge-
künstelte Wasser beym Begießen vermeiden
solle. Ich mag meine eigentliche Meinung
nicht sagen von den Vorschriften, die ich in
grosser Menge anführen tönte, und welche
dem Gärtner anrathen mancherley Dinge,
als Mist, Horn, Blut, Wein, oder nach
dem, was Mizalbus in ftinem Buche von
Geheimnissen vorschlägt, Foenumgraecum,
Bockshorn, ins Wasser einzuweihen, und
damit zu begießen. So viel weis ich, daß
der Nahrungtsaft der Gewächse viel einfa-
cher ist, wie man glaubt, und daß manche
Pflanzen so wohl als Blumen auf blossem
Wasser gedeyen, sorttommen und auch
wohl reifen Samen tragen, wenn sie recht
gewartet werden. Ich weis ferner daß alle
solche Mischungen ungegründet und unnü«
tze, ja nach Beschaffenheit der Umstande
den Gewächsen gar schädlich seyn. Eine
einzige Mi-chung, die aus Salpeter und
Wasser bestehet, nehme ich davon aus,
worüber ich meine Gedanken bey einer an»
dern Gelegenheit zu rröfoen, mich anhei,
schig mache.
B.
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FWHB/DFG/UB Kassel
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s
einem Jahr von sich nichts hören
lassen, und gebeten gegen denselben
öffentliche Citation zu erlassen: Und
dann diesem Gesuche gefüget ist;
Als wird bemeldter Schuhmacher
hiermit von Gerichtswegen vorge-
laden, binnen 2 Monaten die hinter-
lassene Effecten gegen Bezahlung
des mit dem Richter Neumeyer zu
vergleichenden oder als gerichtlich
zu determinirenden Kost- unbQuar-
tiergelds einzulösen, oder sich nach
verstrichenein Termin zu gewärti-
gen, daß derCoffre und Mantelsack
eröfnet, die darin befindlichen Sa-
chen invcntarisirt, und nach deren
Verkaufe der Richter Neumeyer
davon befriediget werden sol. Ar-
olsen den aasten April 1770.
Aus Fürstl. Waldeck.AmtRhoden.
Demnach entgegen die Wittib
Rüsels dahier nach vorgehabter
Untersuchung des Status activi et
padlvi deren Vermögens derCon-
curs - Proceß erkant, und daher auf
Anrufen derer Creditoren, um Er-
lassung der Edictal Citation Termi-
nus ad liquidandum auf den rosten
Junii a.c. anberaumt worden. Als
werden sämtliche bekanteundunbe-
kante Creditores der obgedachten
Wittib Rüsels hierdurch edictaliter
et peremtorie dahin citirt, daß sie
samt der Wittib Rüsels und consti-
tuirten Vormündern in besagten
Termine zu behöriger früher Tages
Zeit bey Vermeidung ohnfehlbarer
Präclusion für uns auf hiesigem
Rathhause erscheinen, ihre Forde-
rungenOrdnungsmäßig liquidsten,
sofort demnächst ihre weitere Noth-
durft verhandeln,und daraufrechtl.
Bescheides gewärtigen sollen.
Mengeringh. den 2, ten May i770.
Commissarius Bürgermeister und
Rath daselbst.
G. H. Kuhnmann. C. F. Klapp.
Subhastation.
Demnach des Metzgers Friede- werden, Lust haben sich in prafixo
rich Mollen Haus undGüter dahier auf hiesigem Rathhause einfinoen
sich häufig fürgefundenenSchulden mögen: sämtliche Mollische Credi-
halbcr öffentlich und sub hasta ver- tores werden aber anbey ad liqui-
kauft werden sollen, und hierzu Ter- dandum auf den 27ten ejusdem bey
minus auf den 22stcn Junii a. c. Vermeidung ihres Anspruchs ci-
Vormittags um 9 Uhr präfigirt tirt, und abgeladen. Mengering-
worben ; als wird solches hiedurch Hausen denkten May 1770.
bekant gemacht, mit dem Ansinnen,
daß diejenige, so etwa zu Haus oder Ex Commissione Senatus.
Güter, welche Stückweise verkauft M. Gebhard.
Eine
FWHB/DFG/UB Kassel
c
.267
Eine besondere Art die Hefen oder den Gest/ so lange
man wil/ zu bewahren.
Weil wir jetzt den Monaten ent-
gegen leben, in welchen die geschäfti-
ge Hausfrau oft in grosser Verle-
genheit ist, wo sie den Ansatz zum
Gähren ihres Biers hernehmen,
oder, wenn sie gebrauet hat, wie sie
alsdann ihre Hefen bis zum nächsten
Gebräue aufbewahren möge; so
wil ich ihr ein solches Mittel zu die-
sem Endzwecke vorschlagen, durch
welches sie ihrer jährlichen Verle-
genheit aufs gewisseste abhelfen kan.
Man hat zwar lange schon einen
Kranz von Stroh gewickelt und in
Gest getauchet, hernach diesen mit
Hefe überzogenen Strohkranz im
Schatten langsam getrocknet, und
zum Gebrauche aufgehoben. In
vielen Haushaltungen beobachtet
man diese Vorsorge Jahr aus Jahr
ein, und man kan von diesen übrig
gebliebenen Kränzen einen ohnge-
fähren Ueberschlag machen, wie vie-
le Gebräue jedes Jahr in dieser
Wirthschaft wol geschehen sind.
Es ist auch nicht zu leugnen, daß die-
se, im geflochtenen Strohe aufbe-
haltene Hefe, wenn sie in frisches
und zum Gähren abgekühltes Bier
gethan wird, volkommen gut wirke,
und oftmals weit bessere Dienste lei-
stet, als wenn man gezwungen ist
von dem Nachbarn saure, unreine,
und oft von schlechtem Biere abge-
nommene Hefe zu borgen, womit
nicht selten das sorgfältigst zuberei-
tete Gebräue verdorben wird. In-
zwischen findet doch die Reinlichkeit,
welche man hier und dort bey eini-
gen Hausmüttern noch antrift, ver-
schiedenes an diesen ströhernen Be-
hältnissen des Gestes auszusetzen.
Weil sie nemlich im Schatten frey
hängen u. langsam trocknen müssen;
so ist es nicht ohne, daß allerley In-
sekten, Fliegen,Mücken und derglei-
chen sich diesen Kränzen nahen, ihr
Futter daselbstsuchen und zurDank-
sagung ihre Eyer zu einer Brur von
Würmen daselbst zurücklassen, auch
wol, wenn die Hefe bereits kleberigt
ist, selbst darin hängen bleiben und
hernach zum Ekel der Bräuerin mit
ins Bier kommen. Deswegen hat
man aufandere Mittel gedacht,wel-
che reinlicher und von eben dersel-
ben, oder auch wol besserer und zu
mehrern Absichten dienlicher Wir-
kung, wie jenes, wären. Hier ist
eins, das ich unter allen am bequem-
sten und sichersten finde.
Nachdem man gebrauet, und dir
Hefe abgenommen hat, thut man sie
in eine Serviette, oder anderes rei-
nes Tuch, bindet es zu und legetsin
ein Gefäße, das zuvor mit trockener
durchgesiebter Asche zum Theile an-
gefüllet worden. Hernach sträuet
man
FWHB/DFG/UB Kassel
26 g
man einer Hände hoch von eben die-
ser Asche über das Tuch und drücket
alles wohl zusammen. Nachgehends
lässet man die Hefe einen Tag, oder
etwas länger liegen, so ziehet die
Asche alle Feuchtigkeit in sich, daß
die Hefe wie ein dicker starker Teig
werde. Je flüßiger also die abge-
nommene Hefe ist, desto mehr Asche
muß man nehmen und so viel länger
lässet man sie auch darin liegen.
Diesen Teig nimt man alsoenn und
formet ihn mit saubern Händen in
Gestalt kleiner Glocken oder Thee-
tassen von mittelmäßigerDicke,wel-
che man auf ein reines Bret setzt,
daß sie bey gelinder Wärme im
Ofen, oder sonst trocknen. Wenn
sie völlig ausgetrocknet sind zerdrukt
und verwahrt man sie in einemBeu-
tel an einem lüftigen,doch nicht feuch-
ten Orte. Wenn es nöthig ist, nimt
man eine Handvol, mehr oder weni-
ger, wie es der Ansatz des Bieres zu
feiner Gährung erfodert, und löset
Schreiben des .
sie in warmen Biere oder Wasser
zum Gebrauche auf. Wil man
solchergestalt die Hefen nach einem
jeden Gebräue verwahren; so wird
man beständig einen Ueberstuß da-
von zu allen Bedürfnissen vorräthig
haben, besonders, da sie sich aufdie-
se Weise wo, und wie man wil, stets
frisch, süß und gut verwahren lässet.
Sölten nicht unsre Becker diesem
wohlgemeinten Vorschlage folgen,
um der verderblichen Potafche ent-
behren §u können? Und solten nicht
unsre künstliche Kuchenbeckermnen,
welche oft um einigerWafeln halber
Städte und Dörfer vergebens we-
gen frischer Hefe durchfragen lassen,
mir vor die Ecöfnung dieses Kunst-
stückes/welches sie in den Stand fetzt
so ofte zu backen als es ihnen, und
ihrem Mehlvorrathe beliebet, mir
besondern Dank wissen, und mir
mit dem Zehenten ihres schmackhaf-
ten Gebackenen die schuldige Er-
kentlichkeit beweisen?
B.
rerrn K. von E.
FolgendesSchreiben, welches
dem hiesigen Intelligenz - Comtoir
zugesandt worden, mögen unsere
Leser gütigst beurtheilen und genau-
erprüfen, ob es seinen Platz in die-
sem Blate verdiene? So viel weis
man gewis, daß der Verfasser eine
lobenswürdige Absicht dabey gehabt
habe, als er seine Gedanken aufs
Papier geworfen hat. ES fragt
sich nur, ob sein Einfak auch zu be-
werkstelligen möglich sey? Diese
Frage entschieden zu sehen ist sein
Wunsch und deswegen wird fein
Brief hier bekant gemacht. Er
lautet so:
Mein Herr!
Das Hannöverische Magazin
hat bey der, an einigen Orten sich
wiederum geäußerten Viehseuche
die
FWHB/DFG/UB Kassel
die Frage aufgeworfen: ob es nütz-
lich und thunlich sey, nach Art der
Brand-Affecurationskassen, oder
andrer Assuranzen, eineVieh-Asse-
curationskasse zu errichten ? und
wünscht dieselbe nächstens in seinen,
so gemeinnützigen Blättern beant-
wortet zu sehen. (*) Ich gestehe es,
dieseAufgabe hat meine ganze Auf-
merksamkeit rege gemacht, und Kei-
ner wird es leugnen, daß dieserley
Projekt, wenn es auszuführen ste-
het, mehr Beyfall, wie alle Geldver-
spillende und nur zum Wucher ein-
gerichtete Spiele durch Zahlen und
Lose jemals hoffen dürfen, verdiene.
Der wichtigste Theil unsrer Haus-
haltungskunst beruhet ja bekanter
Maßen aufder Viehzucht. Wenn
dem Hausmanne die Pferde stehen,
und das Rindvieh Art hat, und er
komt demohngeachtet in den Rück-
stand ; so liegt es wahrhaftig nur
an seiner Faulheit, und er leidet,
was er verdienet, nemlich Mangel
und Armuth. Ist er aber unglück-
lich, daß ihm diese beyden Viehar-
ten ohne sein Verschulden fallen,
so muß auch der wirksamste Fleis
bey allen Künsten der Wissenschaf-
ten darben.
Was wäre das also nicht für eine
bortrefliche Einrichtung wenn eine
geschloffene Gesellschaft, oder, wel-
269
ches noch besser seyn mögte, ein gan-
zes Land zusammenträte, und in sol-
chem Falle vor einen Mann stünde,
daß alle einem Unglücklichen dieser
Art unter die Arme griffen, und
durch einen geringen Zuschuß ihm
die Last, unter welcher er seufzet,
abnähmen? Der Faule, der Nach-
läßige, und lüderliche Wirth müste
allerdings hier keinen Zutrit haben
und in einer solchen Gesellschaft ein
Polster seinerTrägheit finden, oder
den Heerbienen gleich nur den Mark
und Honig des Fleisses mitBosheit
samlen wollen ohne der Mühe des
Fleisses sich zu unterziehen. Aber
wie hält man einen so schwer zu be-
stimmenden Faulenzer ab und von
dem Theilnehmen an einem solchen
Vortheile zurücke?
Ich lege, ohne desfals schamroth
zu werden, das Geständnis willig
ab, daß ich mich viel zu schwach füh-
le einen gründlichen Plan zu Ent-
würfen dieser Art anzulegen, weil
mehr Kentnis des Ganzen und mehr
Einsicht in die verschiedenen mögli-
chen Fälle darzu gehöret, wie ich mir
jemals zutrauen werde. Aber dar-
an zweifle ich doch nicht, daß Män-
ner in ihrem Lande zu finden sind,
welche Geschick und Einsicht genug
besitzen diese Frage zu entwickeln,
und die Möglichkeit ihrer Ausfüh-
rung,
(*) Frankfurter K. R. O. Postamts Zeitung vom zten May d. I.
in den vermischten Neuigkeiten der sechste Artikel.
270
rung, im Falle es zu bewerkstelligen
stünde, oder das Nichtthunliche,
wofern es etwa nur eine angenehme
Grille wäre, die mich eingenommen
hat, gründlich zu erweisen. Und
warum solte ich fürchten, als ob
Männer von solcher Einsicht es übel
aufnehmen mögten,wenn ich öffent-
lich die Bitte an sie wagte, daß sie
aus menschenfreundlichem Wohl-
meinen sich die schöneMuhe nehmen,
und folgender Frage reiflich nach-
denken mögten: ob es nützlich und
thunlich sey eine beständige Vieh-
Assecurationskasse in einer ge-
schloffenen Gesellschaft aufzurich-
ten ? Ich weis hierzu keinen bessern
Weg, als ihr wöchentliches ökono-
misches Jntelligenzblat, zu erwäh-
len, und halte mich veste versichert
daß sie meinen Wunsch erfüllen,und
diese meine Bitte in dem nächsten
Stücke einzurücken nicht abgeneigt
seyn werden.
Meine Frage ist aber von jener,
welche das Hannöverische Magazin
aufgeworfen hat, gar sehr verschie-
den. Denn dort hat man sich, dem
Ansehen nach blos auf den betrüb-
ten Fall derViehseuche eingeschrän-
ket, die schon manchen Ort und gan-
ze Lander zum unüberwindlichen
Nachtheile der Einwohner vom
Hornviehs entblöfet hat, und ich
sorge, daß die Gesellschaft zur Er-
setzung eines solchen Schadens viel
zu klein seyn dürfte um den Zuschuß,
ohne merkliche Empfindung des ge-
foderten Beytrages, leisten zu kön-
nen. Allein den Fall der Seuche
ausgenommen, so würden meines
Erachtens, wenig Pfennige, die ein
jedes Mitglied der Gesellschaft her-
schösse, demjenigen, welchem ein
Stuck gefallen wäre, die Thaler
vergessen machen, die er oft ohne den
grösten Nachtheil seiner Wirth-
schaft nicht aufzubringen weis.
Hiernächst ist jeneFrage wahrschein-
lich nur aufdas Hornvieh besonders
eingerichtet , und die meinige nimt
vorzüglich ihre Rücksicht auf das
Zugvieh des Hausmannes, weil be-
kanter Maßen der Schaden un-
gleichgrösser ist, wenn er dieses ein-
büßet, als wenn er vorHenem etwas
verlieret. Folglich musten freylich
mehrere Klassen einer solcher Gesell-
schaft eingerichtet werden; allein
ich meines Orts wolte allemal mein
Geld in einer solchen Gesellschaft lie-
ber, wie in allen bekanten Lotterien,
Lottos, Leibrenten, und sogcnanten
wohlthätigen Gesellschaften wagen,
weil ich nicht wohlthätiger seyn zu
können glaube, als wenn ich mich
zum Besten eines Verunglückten
verwende, der bey seinemwiederauf-
gerichteten Wohlstände zu gleicher
Verbindlichkeit gegen mich und an-
dere verpflichtet wird. Essoltemir
ein ausserordentliches Vergnügen
seyn, wenn einer oder der andere, in
sothanen Entwürfen geübte Men-
schen-
FWHB / DFG / UB Kassel
schenfreund sich durch meine Bitte
reihen ließe einen möglichen Plan
zu einer solchen Gesellschaft zu ent-
werfen, und zurBekantmachung in
ihrem wöchentlichen Blate einzu-
schicken belieben wolle. Noch un-
endlich reihender solle es mir seyn,
wenn ich mit meiner Anfrage den
Zweck erreichte eine so brüderlichge-
sinte Zunft dienstfertiger und hülf-
reicher Herzen zusammen gesamlet
zu sehen, welche sich gemeinschaft-
271
lich in das Glück und Unglück ihrer
Mirbrüder theilete. Dis wäre ein
Sieg ihres Blates, dessen Nutzen
unwidersprechlich ist, und eine Ent-
zückung vorden, welcher sich, wie sie
wissen, mit aller Aufrichtigkeit nen-
net,
Mein Herr
ihr
E.den i2tenMay
1770. ergebensier
K.
Lobrede auf den Zwilch und Drespen.
Im verwichenen Jahre waren an
vielen Orten die Felder ungemein
ergiebig an zwo Getraidearten, wel-
che man, nichtohneUngerechtigkeit,
zum Unkrauts verdamt, und, wel-
ches noch unverantwortlicher ist, so
gar aufihreVertilgung sinnet. Es
war der geistvolle Zwilch und der
vorrheilhafte Drespen. Beyde
sind zwar, lch kan es nicht in Abrede
seyn, ihrer Natur nach eigentliche
Grasarten,die ohne besondereWar-
tung allenthalben wild zu wachsen
pflegen. Man darf nur im Som-
mer, vor der Heuerndte, unsre Wie-
sengründe besuchen, wo ein kleiner
Spahiergang Jedem der es lernen
wil, einen viel kürzern und weit an-
genehmern Unterricht darüber er-
theilen kan, als wenn ich mir die
ruhmsüchtige Mühe geben und aus
rehen Kräuterkundiger Folianten,
davon ich doch keinen einzigen habe,
ganze Seiten mameluckischlateini-
sche Namen abschreiben wolle, um
recht gründlich darzuthun, daß die
Verfasser dieser Schriften das sel-
tene Glück gehabt und einige Pflan-
zen zu Gesichte bekommen hätten,
welche jedes Kind bey uns kent und
weis, daß sie Zwilch und Drespen
heissen. Sind es aber Grasarten,
könte vielleicht mancher denken, so
gehören sie ihrer ersten Bestimmung
nach dcm Viehe, und sollen, wenn
sie noch grüne sind, ihme zur Weide,
oder, wenn sie vor ihrer Zeitigung
abgehauen und getrocknet worden,
wie Heu zum Winterfutter dienen.
Allein das wäre einer von jenen
übereilten Schlüssen, welche die ge-
lehrten Naturforscher eben nicht so
gar selten bey ihrem Schreibpulte
machen, weil sie einem jeden Ge-
wächse,
272
wachse, dessen Staubfäden und
Samenbehälter sie nur untersuchet
haben, auch alsofort seinen Rang
anzuweisen, oder seinen Nutzen zu
bestimmen sich nicht entblöden. Je-
doch mit Erlaubnis ihrer ganzen
Gelehrsamkeit muß ich sagen, daß
diese Herren sich zwar aufihr Hand-
werk gut genug verstehen mögen,
aber wenig Einsicht haben, wie ein
ehrlicher Hausmann aufdem Lande
sich durchhelfen müsse, wenn er bey
jetzigen täglich beklemtcren Zeiten
nicht davonlaufen, oder, was doch
ungleich ärger seyn würde, gar sei-
nem einzigen Erquickungstrunke,
dem Kaffee gänzlich absagen sol.
Denn wie kan der arnle Hausmann
doch wol die erhöheten Preise dieses
unentbehrlichen Getränkes ohne
seinen offenbaren Ruin ertragen,
woferne er nicht den einträglichen
Drespenbauete und ihn stat guten
Korns verkaufte, wodurch er we-
nigstens doch so viel gewinnet, daß
er des Sontags einmal mehr, wie
gewöhnlich, das Heist viermal seinen
Kaffee trinken kan, ohne sein Ver-
mögen merklich zu schwächen? Es
gibt noch ein besonderes Kunststück,
wie man einen Beamten, Prediger
und auch einem schlauen Fruchtwu-
cherer das mit Drespen vermengte
Korn, wenn man es mit reinem
Korne überdeckt, nicht ohne Vor-
theil zumessen könne : aber dessen
darfich in einem solchen Blate, wel-
ches in Jedermans Hände komt, kei-
ne Erwähnung thun, woferne ich
mir nicht bey allen Drespenfreun-
den Verantwortung zuziehen, und
den Haß aller Drespenfeinde noch
mehr entzünden wil, welchen ich
doch zu vermindern gedachte.
„ Der Drespen gedeyet ohne
„ Wartung; auf den schlecht be-
„ steltenFeldern geräth eram besten;
„ erwächstzwischendemKorneund
„ ist so höflich, daß er kein eignesLand
„vor sich besonders fodert; gleich-
„ wol schüttet er reichlich insMaas;
,, wird, wo man es nur klüglich an-
„ zugreifen weis, gleich dem Korne
„bezahlt, und gibt darneben sein
„ Stroh, welches unter demDün-
„ger gebraucht, die Stelle einer
„ neuen Aussaat vertreten kan."
Und wie? ein so vielfach nützliches
Gewächse wolte man zum Unkrauts
zählen, oder aufseinen Untergang
denken? Warum? weil es etwa an-
fänglich unter dem Grase wild ge-
funden worden? Ist denn aber der
Zwilch und Drespen das einzige
Gewächse, welches diegütigeNatur
von selbst hervorgebracht, von den
Einsichtsreichen Menschen dem
VernunftlosenVieheentrissen und
zu unsrerSpeise bestimmet worden ?
Ich glaube es würde in der That
nichts leichtes seyn, wenn Jemand
den Beweis übernehmen,und zeigen
wolte, daßWaitzen, Korn, Gerste
und alle Früchte, die wir zu erziehen
pflegen, ernes besseren Ursprung wä-
ren. (Der Schluß folge.)
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374
gegen baare Bezahlung,auch etwai-
ge zum Vortheile des Käufers dien-
samen Bedingungen zu verkaufen.
Wer dazu Lust hat kan die näheren
Umstände bey Hochfürstl. Jntelli-
genz-Comtoic oder bey demVerkäu-
ferselbstenerfragenSachsenhausen
den Listen May 1770.
J.D.Range,
Stadtrichterdaselbst.
Gerichtliche
Demnach der Richter Neumeyer
tu Wethen, unten benahmten
Amts,vorgestelt,wie sich ein Mensch
Namens Franz Adolph Schuhma-
cher, dessen Angeben nach ein Apo-
theker und aus Werthheim gebür-
tig, einige Zeit bey ihm aufgehalten,
und einen verschlossenen Coffre nebst
einem versiegelten Mantelsack mit
Kleidungs- und andern Sachen zu
Versicherung des Kost- und Quar-
tiergelds zuruck, und seit länger als
einem Jahr von sich nichts hören
lassen, und gebeten gegen denselben
öffentliche Citation zu erlassen: Und
dann diesem Gesuche gefüget ist;
Als wird bemeldter Schuhmacher
hiermit von Gerichtswegen vorge-
laden, binnen rMonaten die hinter-
lassene Effecten gegen Bezahlung
des mit dem Richter Neumeyer zu
vergleichenden oder als gerichtlich
zu determinirenden Kost- undQuar-
Es wil Jemand eine noch unge-
brauchte neue eichene Braubütte
aus der Hand verkaufen, welche gut
gemacht und völlig wohl ponditio-
nirt, dabey von der Grösse ist, daß
anderthalb Mütte Malz auf einmal
zum Gebräue können eingeschüttet
werden: wem mit diesem Hausge-
räthe etwa solte gedienet seyn, kan
die nähere Nachricht beym Jntelli-
genj Comtoir deshalb erfragen.
Vorladung.
tiergelds einzulösen, oder sich nach
verstrichenem Termin zu gewärti-
gen, daß der Coffre und Mantelfack
eröfnet, die darin befindlichen Sa-
chen inventarisirt, und nach deren
Verkaufe der Richter Neumeyer
davon befriediget werden sol. Ar-
olsen den r5sten April 177c».
Aus Fürst!. Waldeck.Amt Rhoden.
Demnach entgegen die Wittib
Rüsels dahier nach vorgehabter
Untersuchung des Status activi et
passivi deren Vermögens der Con-
curs-Proceß erkant, und daher auf
Anrufen derer Creditoren, um Er-
lassung der Edictal Citation Termi-
nus ad liquidandum auf den rosten
Junii a.c. anberaumt worden. Als
werden sämtliche bekante und unbe-
kante Creditores der obgedachten
Wittib Rüsels hierdurch edictaliter
et peremtorie dahin citirt, daß sie
samt
FWHB/DFG/UB Kassel
275
samt der Wittib Rüsels und consti- sofort demnächst ihre weitere Noth-
tuirten Vormündern in besagten durft verhandeln, und daraufrechtl.
Termine zu behöriger früher Tages Bescheides gewärtigen sollen.
Zeit bey Vermeidung ohnfehlbarer Mengeringh. denkten May 1770.
Präclusion für uns auf hiesigem Commiffarius Bürgermeister und
'' Rathhause erscheinen, ihre Forde- Rath daselbst.
rungenOrdnungsmäßig liquiviren, G. H. Kühnemann. C. F. Klapp.
Subhastation.
Demnach des Metzgers Friede- werden, Lust haben sich in präfixo
rich Mollen Haus undGüter dahier auf hiesigem Rathhause einfinden
sich häufig fürgefundenenSchulden mögen: sämtliche Mollische Credi-
halber öffentlich und sub hasta ver- tores werden aber anbey ad liqui-
kauft werden sollen, und hierzu Ter- dandum auf den 27ten ejusdem bey
minus auf den rrsten Junii a. c. Vermeidung ihres Anspruchs ci-
Vormittags um y Uhr präfigirt tirt, und abgeladen. Mengering-
worden ; als wird solches hiedurch Hausen den 21 ten May 177°*
bekant gemacht, mit dem Ansinnen,
daß diejenige, so etwa zu Haus oder Ex Commisllone Senatus.
Guter, welche Stückweist verkauft M. Gebhard.
Fortsetzung der Lobrede auf den Zwilch und Drespen.
Gleichwol äusseren diese nicht die
geringste Erkentlichkeit dafür, daß
man sie aus dem niedrigen Stande
des Futtergrases bis zu der Würde
erhoben hat, in welcher sie auf allen
Tafeln erscheinen dürfen: sie achten
sich vielmehr unentbehrlich zu seyn
und federn beständige Wartung,
wenn sie gedeyen und dem. arbeitsa-
men Ackermanne seine Mühe, die er
aufsie wendet, bezahlen sollen. Der
dankbare Drespen alleine sol das
Schicksal haben, daß man ihn zu
gleicher Zeit nutzet und verachtet.
Er ist, weil er seines Ursprunges ein-
gedenk bleibet, demüthig underkent-
lich genug den Platz, welcher ihm
von der gütigen Hand eines verstän-
digen Hausmannes auf dem Acker
gegönt und angewiesen wird, reich-
lich zu vergüten. Aus Demuth
wartet er bis das Korn im Schusse
stehet, alsdenn stachelt er hervor und
nimt die leeren Stellen ein, damit
kein Plätzgen ungenutzet bleiben und
die Erndte desto ergiebiger seyn mög-
te.
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
276
te. Er trägt mehr als hundertfäl-
tig, wenn jene Fruchtarten kaum
das zwanzigste Korn geben. Er
schlägt von selbst wiederum auf,
weyn ihn seinVerpfleger gleich nicht
mit Vorsatz gesäet hat, und nach
Drey, oder mehr Jahren erscheint er
mit immer gleicher Dankbarkeit.
Vielleicht aber ist eben dieser sein Ei-
fer sich erkentlich zu zeigen die Ursa-
che, daß Jederman sich wider ihn
verschworen zu haben schei-
net und auf das Verderben eines
Gewächses denket, welches die Tu-
gend der Menschen noch nicht geler-
net hat, wie er durch stolzen Undank
sich schätzbar machen müsse. Und
es ist kein Zweifel daß er schon läng-
stens völlig ausgerottet wäre, wo-
ferne ihm nicht etliche wenigeFreun-
de übrig geblieben, welche sein Ver-
dienst zu schätzen wissen,und für seine
Erhaltung Sorge tragen. Ich
rechne mirs zur Ehre an ein Mit-
glied dieserGesellschaft derDrespen-
freundezuseyn, und achte mich ver-
pflichtet ein Wort zu seinem Lobe
nicht weniger als zur wohlgemein-
ten Warnung für diejenigen zu
schreiben, welche von den Schein-
gründen der Parthey des Wider-
spruchs geblendet, und geneigt sind
denen Vorschlägen Gehör zu geben,
die zum Verderben dieser vortrefii-
chen Frucht geschmiedet sind. Diese
bitte ich, daß sie mit patriotischem
Nachdenken wohl erwägen mögen,
was vor gefährliche Schlingen man
dem gutem Herkommen, dem Ge-
wohnheitsrechte , der Gemächlich-
keilsliebe und der Wirthschaft selb-
sten lege, wenn man vorgiebt blos
auf die Ausrottung des Dresdens
denken zu wollen. Welch eine un-
erhörte, Gerechtigkettsschinahlern-
de,mühsame und wenigwirthschaft-
liche Anstalt würde es zum Exempel
doch seyn, wenn ganzeGcmeinheiten
sich zusammenrotten und ihre Fel-
der öfterer, wie bisher, Ackern,
gut dedüngen, frühzeitiger säen,
und den Samen dazu von solchen
Orten einkaufen wolcen, wo kein
Drespenwächst'; Ja, ich glaube
es gerne daß binnen wenig Jahren
kein einziges Drespenhälmgen mehr
in der Feldmark einer so verwegenen
Ortschaft zu finden seyn mögte, aber
blos zur Strafe für ein jo frevelhaf-
tes Unternehmen. Denn man über-
lege doch, was in diesem Falle, den
ich nicht zu erleben hoffe, ein Mann
erndten solle, der nicht mehr, wie
zweymal im Jahre sein Brachfeld
pflügen darf, weil sein Uhreltervater
niemals einen Acker zu rühren pfleg-
te, und der noch nicht frech genug ist
von dem guten Exempel seiner Vor-
fahren abzuweichen? Sollen diese
denn künftig hin ganz mit ihrem
Viehe in die Kost gehen, und bey der
hergebrachten Stellungsart nichts,
wie Gras von ihren Aeckern ernd-
ken ? Der Augenschein lehret uns
ja,
) FWHB/DFG/UB Kassel
©
ja, daß ein Ackermann, der steif über
seinem Erbpflügerechte hält, auch
jährlich auf eine vorzügliche Weise
belohnet werde, und stets mehr
Drespen erndtet,wie keiner aufwei-
sen kan, der von der grosväterlichen
Weise abgewichen ist,und seinKorn-
feld dreymal, oder auch wol, denn
die Ausschweifungen der Menschen
haben keine Grenzen, viermal vor
der Saatzeit pflüget. Ich kenne
einen gar wirthschaftlichenMann,
welcher selten früher, denn kurz vor
Weiuachten säet: die ganze Ge-
meinde kennet und beneidet ihn mit
mir,weil ervonJacobi bis Andreas-
tag dergleichen Beschäftigungen
oblieget, zu denen kein einziger seiner
Nachbarn einigeZeit zu finden weis.
Er pflüget nur einmal und säet als-
bald auf die Brache. Welch eine
einfacheBestellungsart ist nicht das,
und zu wie vielen andern nützlichen
Geschäften bietet sie nicht überflüßi-
ge Zeit dar? Gleichwol muß ich zu
seinem Ruhme sagen, daß er jedes
Jahr den meisten Drespen, selten
Korn erndte, und man ist längstens
aufden Argwohn gerathen, ob nicht
seine, an diese Bestellung gewöhnte
Länderey die Kunst gelernet habe gu-
tes Korn in Drespen zu verwan-
deln. Noch mehr, er fähret auf
matten Pferden seine Frucht mit
der grösten Leichtigkeit nach der
Mühle, wenn Andere bey gleichem
277
Maße unter der Last sich quälen:
und Niemand kan sich eines solchen
Vorraths von Kleyen rühmen
wie er.
Solte dis sein Verfahren nicht
billig eine algemeine Nacheiferung
verdienen und jeden Wirthschafter
reitzen sich für den Drespen und
dessen Anbau zu erklären? Und ist
es denn endlich nicht Pflicht sowohl,
als Billigkeit welche einen recht-
schaffenen Ackersmann verbindet
ein Gewächse zu schützen, welches
doch ebenfals wie Waitzen, Korn
und dergleichen, mitMr bestenWelt
gehöret, und nicht vertilget werden
darf, wenn man nicht die Kette der
Dinge zerreisen wil, die zur Vol-
kommenheit einer solchen Welt er-
fodert werden? Jedoch sorge ich
auch nicht daß jene unbesonnene
Drespenseinde jemals ihren bösen
Zweck erreichen und ein Gewächse,
dem sie ohneUrsache, feind sind,ganz
vertilgen werden, so lange ich noch
sehe, daß behutsame Dienstleute sich
vorsichtig Huten ihren Pflug aufden
Meyereyfeldern tiefer, als einen
halben Zol gehen zu lassen, um dem
gütigen Drespenboden nicht wehe
zuthun. Von diesen Ländern wird
man also stets neuen Samen genug
zur Erhaltung des Drespens haben
können, wenn ja der nicht zubesor-
gende Fleis desHausmannes siegen,
und ihn auf seinen eignen Feldern,
€3& © FWHB/DFG/UB Kassel
1
273
die er, weil es sein Eigenthum ist,
beym Pflügen weniger schonet, end-
lich ausgerottet sehen solle.
Ich kön te eben dieses von dem be-
zaubernden Zwilche sagen, wenn ich
nicht besorgte dem Leser mit einer
ausgedähnten Länge beschwerlich zu
fallen, und wenn ich nicht fürchtete,
es mögten die Erbfeinde desZwilchS
undDrespensglauben als habe ich
sie hiermit zum Zweykampfe ausfo-
dern wollen. Nein so zanksüchtig
muß mich Niemand ansehen; ich
bin natürlicher Weise zum Frieden
geneigt, vermuthlich aus keinem an-
dern Grunde, als weil es mir am
Herzen mangelt. Und ich weis, daß
die Anzahl der Drespenfeinde nicht
nur ungemein groß, sondern auch
von der Act sey, daß es sehr unbe-
dachtsam gehandelt hiesse, wenn ich
öffentlich mit ihnen brechen und
mich alleine ihrem Unwillen ausse-
tzen wolte. Denn die---tastet keiner
ungerochen an, und die---- lassen
hier zu Lande eben so wenig, wie in
Rußland, mit sich scherzen. Gleich-
wol sind diese beyden, sonst strittigen
Partheyen, was den Punkt des
Drespen undZwilches betrift vol-
kommen einig und die grösten Wi-
dersacher dieser schönen Früchte.
Sötte ja irgend Einem diese vorge-
gebene Einigkeit eine Fabel dünken,
dem würde ich leichte bas unver-
werfliche Zeugnis der Wahrheit vor
Augen legen können. Eine einzige
Geschichte aber mag dismal genug
seyn Beweis darüber zu führen. *
Im Herbste vorigen Jahres reife-
te ich in Gesellschaft eines Mannes,
der von G* wo er des Tages gewisse
Abgiften, die er mit Früchten zu be-
zahlen schuldig war, geliefert hatte,
und ziemlich misvergnügt nach H.
seiner Heimat zurückeilete. Jch lieS
mich mit ihm ins Gespräche ein, um
wo möglich die wahre Ursache seines
Unwillens auszuforschen und ihn
aufgemunterter neben mir zu sehen,
denn ich glaubte was witziges an
ihm zu finden. Weil wir durchs
Stoppel des Sommerfeldes gin-
gen, verfielen meine Gedanken ohne
Mühe und am ersten aufden häufi»
gen Zwilch, der diSJahr unter der
Gerste gewachsen. Mein Reisege-
fährte höretedie Beschwerden, wel-
che ich über dis Unkraut, wie ich es
damals noch nante, vorbrachte und
die eben nicht zum Ruhme dieses
Gewächses abzieleten, mit der sieg-
haften Mine eines Respondenten
an, welcher den leicht zu lösenden
Zweifeln seines Gegners entgegen
lächelt, weil er zum voraus des Tri-
umphes schon gewis ist, den er ohne
Mühe davon tragen wird. Diebö-
se Eigenschaft des Zwilches, daß er
den Kopfgeschwinde toll macht und
die heftigsten Schmerzen erreget,
wenn das Malz zum Bierbrauen
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
stark damit vermenget ist, das war
ver wichtigste Grund, den ich anzu-
führen wüste, um dieses Tollkorn,
wie es an einigen Örren genant
wird, ausgerottet zu wissen. Mein
Begleiter, welcher mehr Feinigkeit
in der Disputirkunst besas, weder
ich ihm Anfangs zugetrauer hatte,
gab mir, dem scheine nach, meinen
ganzen Einwurf zu, damit er mich
durch folgende Fragen, welche er in
demselbigen Atemzuge hintereinan-
der auswarf, desto empfindlicher
von der Schwache meines falschen
Gedankens überzeugen wolle. Cr
fragte mich: ob denn das getrun-
ken hiesse, wenn man ohne Schläge,
aufgraven Beinen nachHause gin-
ge'; ob das wirthschaftlich gedacht
hiesse, wenn man beyungezwilchtem
Biere sechsfache Maszahl trinken
müsse, ehe die Zechgesellschaft aufge-
muntert würde und zuStuhlbeinen
oder Krügen und andern Besässen
griffe, um sich vor meinem besorgten
Kopfwehe in Sicherheit zu setzen?
Ob es nicht der unmerklichen Aus-
dünstung des Rausches gar zuträg-
lich sey, wenn sich dieGaste einander
bey den Haaren zauseten? Ob eS
nicht wirthschaftlich gedacht hiesse,
wenn einer dem andern, um das
Aderlaßlohn zu ersparen, blutrün-
stigmachte? UndobichinBetracht
a ller dieser Wirkungen des Zwilches
noch dafür hielte, daß cs wohlge-
-79
than sey wenn man auf seine Ver-
tilgung dachte? Ich gestehe cs,
daß ich mich in dieser Schlinge, de-
ren ich nicht vermuthen war, mit
Schaam mich gefesselt und über-
wunden sahe, doch ohne cs zugeste-
hen. Denn so viel Eigenschaft ei-
nes Gelehrten hoffe ich immer noch
zu besitzen, daß ich meinen Jrthum
niemals bekennen,und meinem Geg-
ner sagen werde, daß er mich in die
Enge getrieben hätte. Zu gutem
Glücke waren wir unter diesem lehr-
reichen Wortwechsel bis in dasab-
geerndtete Winterfeld fortgeschrit-
ten, wo ich mich zu gelegener Zeit
des nicht zu verachtenden Kunst-
grifs erinnerte, daß man seinen
Widerpart in ein anderes Feld zu
führen suchen solle,wenn man fürch-
tet von ihm überwunden zu werden.
Ich bediente mich diesesVortheilcs,
und stelle eine Vergleichung des
Zwilches mit dem Drespcn an, um
solchergestalt eine andere Materie
auf die Bahne zu bringen. Allein
kaum hatte mein Gegenpart den
Drespen nennen hören; so rollten
ihm die bitterstenThränen in grösser
Anzahl die Backen herab, und er
muste oft stille stehen, um dem be-
klemten Herzen durch einen ganzen
Bach derselben Luft zu schaffen.
Ich leugne nicht, daß dieser plotzli-
che Wechsel seines Betragens mich
sehr befremdete, weil er eine gute
FWHB/DFG/UB Kassel
28.0
Zeitlang nicht ein Wort mit mir re-
den konte, bis ich endlich durch lan-
ges Forschen die Ursache seiner Be-
trübnis herausbrachte. Der Ein-
nehmer hatte ihm seine Heuerfrucht
auf die Windmühle schütten, und
den Drespen von dem Korne abson-
dern lassen,auch so gardenUnraeh,
wie er den Drespen gescholten, zu-
rückbehalten, an dessen Stelle mein
Reisegesellschafter nun anderes gu-
tes Korn bringen solte. Nie habe
ich einen Mann über einen Frucht-
einnehmer bitterere Klagen führen
hören; nie hat Jemand wol heftiger
über den Erfinder der Fegemuhlen
gescholten; nnd nie hat ein Haus-
mann bekümmerter über seinen
rechtsverfallenen Drespen geseuf-
zet, wie dieser. Er war willig besse-
res Korn an die Stelle zu bringen,
wenn er nur die Versicherung ge-
habt, daß ihm dagegen seinDrespen
wieder werden mögte, damit er an
der Art bliebe. Weil ich die Ehre
habe den Herrn Einnehmer zu ken-
nen ; so versprach ich ihme alle mei-
ne Kräfte dahin zu verwenden, daß
er den Wunsch dieses Mannes er-
hören, und ihm seinen geliebten
Drespen wieder schenken mögte.
Hierauf schied er dem Ansehen nach
mit einiger Zufriedenheit von mir.
Vorige Woche als ich denselbigen
Weg zu thun hatte, fand ich neben
der ganzen Strafe nichts, wie den
schönsten Drespen, doch nur Bü-
schelweise zehen, zwanzig und oft
mehr Stengel bey einander aufge-
schossen, auch dann und wann in
runden Kreisen gepflanzet, die alle-
samteine gute Ausbeute zu verspre-
chen schienen, wenn sie reif werden
solten. Da ich nun jedesmal ge-
wohnt bin, über Gewächse, welche
mir an solchen Orten vorkommen,
wo ich sie ordentlicher Weise nicht
vermuthe, meine Betrachtungen
anzustellen ; so besän ich mich auf
allerley Falle, durch welche es mög-
lich seyn konte, daß dieser Same so
ordentlich neben dem Wege her, und
in einer abgemessenen Weite von
einander wäre gepflanzet worden.
Zuerst, weil es der Weg vom Filiale
nach der Mutterkirche war, fiel ich
auf den Gedanken, daß etwa ein
Beichtkind seinem Selsorger vori-
gen Herbst die Zinsfrüchte, oder
Pacht vomKirchenlande geliefert,
und daß vielleicht ein Stich in der
Nath des Sackes geplatzet seyn
könte, durch welche Oefnung
bey jedem Tritte des Pferdes
wegen der Erschütterung eine
Anzahl Körner heraus gefallen,
und solchergestalt in gleicher Wei-
te von einander wären verzettelt
worden.
(Der Schluß folge.)
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Es wilJemand eine noch unge- um einen billigen Preis in Com-
Lrauchte neue eichene Braubütte Mission zu verkaufen. Man kan
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Lemacht und völlig wohl conditio- mann Hartwich erfragen.
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kauft werdest sollen, und hierzu Ter-
minus auf den 22sten Junii a. c.
Vormittags um 9 Uhr präfigirt
worden; als wird solches hiedurch
bekant gemacht, mit dem Ansinnen,
daß diejenige, so etwa zu Haus oder
Güter, weiche Stückweise verkauft
werden, Lust haben sich in prafixo
auf hiesigem Rathhause einfinven
28Z
mögest: sämtliche Mollische Credi-
tores werden aber anbey ad liqur-
dandumaufden 27tenejusdem bey
Vermeidung ihres Anspruchs ci-
tirt, und abgeladeii. Mengering-
hausen den2ltenMay 1770.
Ex Commislione Senatus.
M. Gebhard.
Beschluß der Lobrede auf
Ich schlos hieraus theils auf die
Güte des Kornes, theils auf die
Zuneigung der Gemeinde gegen ih-
ren Prediger, und hatte mildem
Hausmanne ein hertzliches Mit-
leiden , welcher diese schöne Frucht
unterwegens verlohren zu haben
schien. Dis Mitleiden rief mir
die vorige Geschichte wiederum ins
Gedächtnis zurück, und ich er-
staunte , wie ich bey einer genau-
ern Abmessung fand, daß jedes
Büschel einen ordentlichen Schrit
weit von dem andern entfernet
war. Nun wüste ich gewis, daß
dieser betrübte Hausmann damals
keinen Drespen bey sich gehabt, und
es bleiben mir die runten Kreise
noch immer ein unerklärliches
Rätsel. Zuletzt errinnerte ich mich
der Tummelplätze, auf welchen
meist gewesener' Begleiter dann
und wann vor Wehmut stehen
blieb, und sich ausweinete, wo-
bey er sich herum zu drehen pflegte
den Zwilch und Drespcn.
und bald nach dem Lieferungsorte,
bald nach seinen Aeckern bald nach
seiner Heimath umsähe. Einige
solcher Platze waren mir bey ge-
wissen Merckmalen ganz eigentlich
bekant, und es blieb mir kern
Zweifel mehr übrig, daß dieser
aufgeschlagene Drespen die Früch-
te"der geweinten Trähnen meines
ehemaligen Reisegefährten seyn
musten. Um mich der Sache ge-
nauer zu erkundigen, kehrete ich
in dem Dorfe ein, wo Jederman
derselben Meinung war, undganz
vergnügt schien, daß sie ein neues
Mitte! dadurch entdeckt hätten,
trotz allen Drefpenfeinden und zum
Hohne aller Fegemühlen, dennoch
jährlich eine ergibige Erndte von
Drespen zu hoffen. Ich aber ma-
che mir ein Vergnügen daraus,
dis Geheimnis am ersten zu eröf-
nen, und hierdurch den Natur-
forschern eine Mühe zu ersparen,
welche sie vielejcht, wdferne sie
FWHB/DFG/UB Kassel
6)
»84
Demuth genug haben, sich von
den Alpen, bis zum Ackerfelde her-
ab zu lassen, aufdieUntersuchung
des Ursprunges dieses Gewächses
hätten verwenden müssen; zugleich
aber wünschte ich denen Erbfein-
den des Drespens ein wenig mehr
Ich bin in der That dem Herrn
L. F. ungemein verpflichtet, daß
er mir durch seinen sinreich ausge-
kleideten Aufsatz hat Gelegenheit
geben wollen, etwas von zwoen
Arten untauglicher Frucht zu sa-
gen , und auf ein Mittel zu den-
ken , wie man dem Wachsthums
derselben auf unsern Feldern vor-
beugen mögte. So viel ich aus
seinen spielenden Gedanken sehe,
verstehet er die nützlichsten dieser
Mittel sechsten gar genau. Eine
unreine Aussät ist die wahre Mut-
ter des Drespens sowol, als des
Zwilches, und es ist so abge-
schmackt, als ungegründet, daß
Korn in Drespen oder Gerste in
Zwilch ausarten, und wiederum
aus Drespen Korn, aus Zwilche
Gerste werden könne. Ein jedes
Rravr und Gras besame sich
«ach seiner Are! das war der
wirksame Befehl, welchen der
Schöpfer gleich im Anfange einer
jeden Pflanze bey ihrem Entstehen
eingedrückt hat. Und ich kan mich
Gelindigkeit und Hochachtung ge-
gen eine Frucht zu haben, die auS
einem so sonderbaren Saamen,
wie der Drespen hervorsproffet.
B. den 2yten May 1770.
& F.
unmöglich überreden lassen zu glau-
ben, daß Korn, Gerste, oder an-
deres Getreide diesem Gesetze gleich
dem Menschen, ungehorsam solte
geworden seyn, da ich weis daß
wenn ich Levkoien Samen säe, auch
Levkojen, und niemals Tuberosen
daraus hervorwachsen. Rübesa-
men gibt Rüben und keinen Senf.
Aus Aepfelkernen wachsen keine
Tannen hervor. Kurz ein jeder
Saame zeuget eine Pflanze von
seiner Art und träget wiederum
Saamen, der deme ähnlich ist,
von welchem er entsprossen. Wie?
solte Korn und Gerste hier eine
Ausname machen? oder solte Je-
mand so unverständig seyn und
Drrspen für schlechtes Korn ,
Zwilch für schlechte Gerste und
umgekeret, Korn für guten Dre-
spen ansehen wollen? Ich glaube
nicht daß irgend einer so kurzsich-
tig in dem Gewächsreiche seyn
und dergleichen Abgeschmacktheiten
behaupten werde, wer nur jemals
den verschiedenen Bau einer Dre-
FWHB/DFG/UB Kassel
£3
spen Aehre mit einer Kornähre
verglichen hat. Wie komt es denn
aber doch immer, daß der Satz
beinahe ein algemeines Bürger-
recht erhalten hat, daß Korn in
Drespen abarten und wiederum,
nachdem die Witterung günstig
ist, aus dem Drespen Korn wer-
den könne 7 Die Frage ist nicht
schwer zu unterscheiden, wenn
man die Natur desDrespens kent,
und auf die Bestellung unserer
Aecker ein wenig genauer Achtung
gibt. Der Drespen ist, wieHerr
L. F. ganz richtig bemerket hat,
eben wie der Zwilch eine Grasart,
die eigentlich dem Viehe zum Fut-
ter dienen solte. Ich wundere
mich aus dem Grunde auch we-
nig darüber wenn ich eine Gesel-
schaft Zechbrüder, die sich mit Ge-
tränke, das aus Zwilch gebrauet
worden, hat tranken lassen, die
Stimme des Viehes annemen
höre, oder die stösige Eigenschaf-
ten der Creaturen nachahmen sehe,
vor welche eigentlich der Zwilch
gehöret. Die Frucht dieser beiden
Grasarten ist ungemein hart, sie
kan zwey bis drey Jahr in der Er-
den aushalten, ohne zu verderben,
eben wie sie durch den heisen Ma-
gen der Pferde gehen kan und den-
noch zum keinen tauglich bleibet,
wo sie nicht das Unglück betrofen
hat, daß sie von den Zähnen die-
ses Thiers ist zermalmet worden.
285
Beide lieben einen feuchten, kal-
ten, hungerigen, mir Thon und
Leimen vermischten Erdboden, auf
welchem alles andere Gewächse
spät hervorwächset.
Aus diesen Voraussetzungen,
auf deren Gründlichkeit der Land-
mann sich ganz dreiste verlassen
darf, weil sie durch unzähliche ver-
suche und Erfahrungen wahr be-
funden, ist es leicht den Aufschlag
des Drespens herzuleiten. Eine
unreine mit Drespen vermengte
Aussät bringet ihn zuerst auf das
Land. Ein Dünger von dre^pich-
tem Strohe kan eben dasselbe thun,
und dahero sind kluge Hauswirte
bereits lange wachsam gewesen ei-
nem solchen Geströhe keine Herber-
ge auf ihren Mistenstellen zu ge-
statten. Ist der Saame einmal
in den Acker gebracht, so kan er
sich zwey und drey Jahre unter-
pflügen lassen, und bleibet unver-
dorben , bis eine bequeme Lage
ihn in den Stand setzt hervorzu-
springen. Diese Gelegenheit ver-
schaffet ihm aber der unachtsame
Hausman selbst; und der ist es
mehrenteils , welcher den meisten
Drespen erndtet und den Wahn
endlich auf die Bahne gebracht hat,
daß sein Korn sich in Drespen aus-
geartet habe. Er pflüget seinen A-
cker zu wenig, er dünget ihn nicht
auf die gehörige Weise, und er
besäet ihn zu späte. Wenn zu die-
FWHB/DFG/UB Kassel
286
fern allen nun noch ein nasser Win-
ter, und feuchtes Frühjahr komt,
so ist es dem Drespen leichte den
ganzen Acker einzunemen und das
Korn zu ersticken, daß man oft
zweifeln solte, ob der Besitzer ei-
nes solchen Feldes auch wol Korn
gesäet habe? Denn wird der Acker
späte bestelt, so kan man sich leicht
einbilden, daß sich das Korn nicht
bestocken und gute Stauden anse-
tzen könne. Bey der folgenden
Winternasse ersauft dis matte
Wänzgen, besonders wenn so ge-
nante Senken, oder solche Stel-
len im Acker sind, wo sich das
Wasser samlen kan, ohne einen
Abzug zu finden. An diesen Or-
ten bleibt das Wasser bis spat in
den Frühling stehen, und weil der
Rocken die übrige Nasse nicht ver-
tragen kan, findet man dergleichen
Senken mehrenteils ganz vom Kor-
ne entblöset. Dem Drespen im Ge-
genteile ist ein solcher nasser Bo-
den zum Gedeien am dienlichsten.
Bey der folgenden Sommerwar-
me stachelt er freudig hervor, fin-
det Luft und Raum genug zu sei-
nem Wachstume und schieset so
viel schneller in die Höhe, je lan-
ger Zeit dazu gehöret che sein har-
tes Korn sich in der Erde entwi-
ckeln und Wurzel treiben konte.
Daher komt es, daß man den häu-
figsten und stärkesten Drespen stets
auf den äusersten Furchen derA-
ckerbete, oder Treiben wie man
sie nent, findet, und auf den mit-
telsten Furchen, oder dem Rücken
den wenigsten antrift. Durch das
Zusammenpflügen wird der Acker
in der Mitte erhöhet, undfolglich
weil hierdurch das Land daselbst
trockener, wie an den niedrigeren
Seiten wird, so ist es dem Korne
zu seinem Wachstume dienlicher,
und wenn es sich gut bestaudet hat,
mus der Drespen zurücke bleiben,
um auf eine bessere Gelegenheit zu
seinem Aufkommen warten. Wer
sich von dem, was ich gesagt habe,
uberzeugen wil, der mag diesen
Sommer nur auf unsere Kornfel-
der acht geben, wo ich nicht zwei-
fle, daß nach einem auserordent-
lich nassen Winter der Drespen
allenthalben reichlich genug hervor-
schiesen werde, doch auf den Fel-
dern, welche spat besäet sind, am
reichlichsten, und an den Seiten
reichlicher, wie in der erhöheten
Mitte des Ackers.
Nachdem man also die Natur
des Drespens hat kennen lernen,
und die Verpflegung, welche er zu
seinem Wachstume fodert, so ist
es leicht gewesen auch die Mittel
auszufindigen, die man anwendet
mus, wenn man ihn vertilgen und
reines Korn erndten wil. Daß
aber diese Mittel nicht so leichte
algemein wollen angewendet wer-
den als sie nützlich sind, das'leh-
ret
FWHB/DFG/UB Kassel
m
ret der Augenschein allenthalben
nur viel zu deutlich. Dem ohn-
geachtet wil ich sie nach einander
hersetzen und von jedem die Grün-
de seiner Nutzbarkeit angeben, es
fönte seyn daß mancher hiedurch
gereitzet würde sie wenigstens zu
versuchen, und wenn er sie bewart
gefunden, beyzubehalten.
Vors erste pflüge man die Aecker
zum oftern ; dreymal ist der ge-
wönliche Weg: wer aber viermal
pflügen, und also die Rühre ver-
doppeln kan und wil, wirdgewis
keinen Schaden davon nemen.
Hierdurch wird nicht nur der Acker
milder und von Unkraute reiner
gemacht, daß Hernachmals die
Aussät besser gedeien kan, sondern
der Drespen, wenn er bereits int
Lande lieget, komt dadurch nach
und nach insgesamt in die bequeme
Lage, welche er zum Aufgehen ver-
langt. Wenn er nun grüne ge-
worden, stürzt ihn der Pflug jedes-
mal in die Tieft, wo er faulen
mus ehe er zum Schossen und Be-
samen komt, bis er endlich alle auf
diese Weise ausgerottet ist.
Zum andern bekümmere man
sich um eine volkommen reine
Saat, und weil ein jeder weis
wie schwer es sey den Drespen
ganz von dem Korne abzusondern;
so mus man lieber sein Saatkorn
von andern Orten und solchen
Hauswirten nehmen welche reine
Früchte haben. Dis wird frei-
'287
sich manchem eine gar beschwerli-
che Sache dünken, aber wer sich
dazu verstehen wil, der wird meh-
rere Vorteile dabey finden, als
er im Anfange vermutet. Erstlich
bringt er auf diese Weise nicht
selbst durch seine Aussaat den Dre-
spen wiederum auf sein mit Sorg-
falt und Fleis besteltes Land.
Denn wenn er die Ausgabe und
Wege zur Herbeischaffung reiner
Früchte zu sparen, seine eigene
mit Drespen vermengte Frucht
auch noch so bedachtlich durch
mehrmaliges Worfeln, Fegen,
und alle hier gewöhnliche Maschi-
nen reinigen wil; so wird er den-
noch aus der Erfahrung wissendaß
es unmöglich sey den Drespen gänz-
lich davon abzuscheiden. Gesetzt
also es bleiben nur wenig Körner
mit seiner Saamenfrucht ver-
mengt so ist, weil der Drespen
ungemein reichlich schüttet, damit
auch schon die Grundlage zu einer
neuen Drespenerndte gemacht.
Hiernachst ist es bekant daß eine
Saamenfrucht, die von andern
Orten angeschaffet wird, allemal
besser gedeie, wie die nicht thut,
welche an demselben Orte gezogen
ist. In kalten Gegenden zeitiget
das Korn, welches unter einer
wärmeren Himmelsgegend gebau-
et worden jedesmal vicrzehen Tage
eher. Welches die Schweden sich
wohl zu Nutz zu machen wissen,
die jährlich ihr Saatkorn aus Po.
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FWHB/DFG/UB Kassel
29O»
Es ist in Corbach bey dem Kauf- partim in Züschischen Maase.
mann Justus Hartwich am Enser 2) Johannes Brämmer, 3 Mut.
Thor eine wohl conbitionirte und 3) Wilhelm Barthscher, 2 Mut.
aut eingerichtete viersitz ge Chaise 4) George Mann, - 1 Mut.
um einen billigen Preis in Com- 5) Daniel Grunemay, 1 Mut.
Mission zu verkaufen. Man kan an den Meistbietenden gegen baare
die nähern Umstände bey dem Kauf- Bezahlung inLouisd’or zu 5 Rthlr.
mann Hartwich erfragen. zu verkaufen, und sind bereits auf
jedes Mütte 35 Rthlr. geboten:
Weyland Hr. Rath und Rector Solte nun Jemand ein Mehreres
Sibekers zu Wildungen sammche darauf liciüren wollen, der belie-
Erben sind entschloßen nachfolgen- de sich beym Hr. Land-Commissa-
de in Wellen Amts Wildungen rio Sibecker dahier dieserhalb zu
stehende Pachtfrüchte, als bey melden. N. Wildungen, den
Jost Henrich Fennel, 3 Mütte 6ten Juni 1770.
Verpachtungen.
Da das Hochgräflich Haxthau- Pachtung, so zureichende Cauti-
fische Guth Fienhausen so im on zu stellen vermögend seyn, sich
Atift Paderborn, vier Stunde dieserwegen ungesäumt bey dem
von Pyrmont und eine Stunde Hochfurstl.PaderbornischenRent-
vott der Stadt Steinheim an Lip- meister, undGräfl.Haxthausischen
pischer Gränze Amts Schwalm- lustitiario und Amtmann Klein-
berg belegen, künftigen Michaeli fchmidt zu Steinheim dieserwegen
s. c. von neuen auf 6 Jahre mit melden, und bey selbigem die nä-
einem dazugehörigen ansehnlichen Here Pacht- conditiones erfahren,
Jnventario, von Pferden, Kü- da alles bis auf dessen Hohen Prin-
hen, Schaafen, Schweineviehrc. cipal näheren Approbation beru-
nebst Inventarien - Geschirr mit den wird. Steinheim, den Um
mehreren verpachtet werden soll. Juni »770.
Als wollen Liebhabers zu dieser F. F. Kleinschmidt.
Vorschlag zu Anlegung zwoer Arten lebendiger Hecken.
Die dürren Zäune von abgehau- Stangen und dergleichen, mit de-
mn Reisige, von Dörnern, nen man die Garten bey den Stad-
leit
FWHB/DFG/UB Kassel
m
ten sowol, als auf dem Lande zu
umziehen pflegt, sind dem Haus-
wirte in mancherley Rücksicht ver-
malen nachlheilig und mit solchem
Verdrösse gepaaret, daß billigJe-
derman auf ihre Abschaffung den-
ken , und für dauerhaftere Ein-
schliesungen seines Grabelandes
nicht weniger, als seiner Wiesen
sorgen solte. Wenn man auch das
viele Hol; aus der Acht lassen wol-
te, welches jährlich durch diese
Zäune unnützer Weise verthan
wird, und selten dem wahren Ei-
gentümer derHekken zu statten komt,
sondern von Leuten, die nichts zur
Herbepschaffung desselben beyge-
tragen haben, fortgeschaftundzur
Teurung gebraucht wird; so legen
sie dem Hausmänne.eine schädli-
che Hindernis, in dem Frühzeiti-.
gen bestellen seiner Äccker, in den
Weg, welche allem? schon Grun-
des genug wäre ihm alle dürre Um-
zäunungen verhaft zu machen.
Nach dem allergeringsten An-
schlage braucht der allerkleineste
Ort, ein Jahr gegen das andere
gerechnet, doch wenigstens alle
Frühjahre an die funfzehen bis
zwanzig Fuder Dörner und ande-
res Buschwerk zu diesem Behufe,
die mchrentheils kein anderes
Schicksal baden, als daß sie noch
den nemlichen Herbst denen nächt-
lichen Viehhütern bey der Plün-
derung unsrer Felder Licht und
291
Wärme geben, oder zum Kartu-
feln braten dienen müssen. Dis
ist in der Thar eine solche Art des
Holzverfchwendenö, die an Ocr-
tern wo d'.e unentberliche Feurung
kostbarer ist, nicht ungeahndet blei-
ben dürste. Und man kan hierwi-
der gar nicht einwenden, daß der
Dorn ohnedem ausgerottet wer-
den müsse, oder zu keinem andern
Zwecke dienlich sey. Denn ein-
mal würde das nur von solchen
Feldhecken zu verstehen seyn, wo
die Faulheit des Ackermannes
den Dorn zum Nachtheile seines
Landes hätte einwurzeln lassen:
und hernach würden bey einer or-
dentlichen Wirtschaft dennoch Fal-
legenug vorkommen, wo der Dorn
mit besserem Nutzen gebraucht wer-
den solle. Die jungen Bäume,
und insonderheit unsre an Heer-
strafen oder Viehtriften gesteckte
Satzweiden erfodern, wenn nicht
die Mühe vergebens seyn sol, die
man damit gehabt hat, eine un-
umgängliche Schutzwehre wider
das Vieh, welches sich gern an
diesen Stangen reibet und sie wur-
zellos macht. Hierzu würde der
Dorn am schicklichsten und not-
wendigsten seyn. Aber ich kenne
mehr wie einen Ort, wo die jähr-
liche Umzäunungen der Garten
den Dorn so rar gemacht haben,
daß es schwer fallen mögte in ihren
Feldmarken einen zugänglichen
Vor-
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
m
Vorrath davon aufzutreiben,wenn
etwa die Gemeinden sich überreden
liefen zu glauben, die Satzweide
erheische mehr Pflege, wie man
ihr gewöhnlicher Masen anHedeien
lässet, und sie desfals zudörnern
wolte. Gesetzt aber auch der Dorn
müste vertilget seyn, und könte zu
nichts anders, denn zu dürren Zäu-
nen genützet werden: heiset etwa
deswegen diese Art der Einlchlie-
sung nun weniger holzverderblich?
Ohne Pfäle, ohne Wiederbinde-
büsche, deren zu jeden vier Fudern
Dorn aufs geringste ein Fuder ge-
rechnet werden mus, lässet sich
ja keine taugliche Hecke binden,
wenn sie länger wie vier Wochen
stehen und einigen Schutz geben
sol. Und so wenig die Pfäle, als
Büsche erreichen ein HöheresAlter,
wie die ganze Hecke, das Heist ein
Alter von einem Sommer; denn
es gehöret ungemeine Wachsam-
keit und groser Ernst dazu, wenn
ein trockener Zaun länger stehen
und vor den räuberischen Händen
der Hudeknechte gesichert bleiben
sol. Die Hecken, welche aus blo-
ssen Büschen die vom Malterbolze
abfallen, gemacht werden, über-
gehe ich mit Stilschweigen, weil
der unnütze Aufwand des Holzes
dabey gar zu sichtlich ist, und dessen
Rügung eigentlich vor mich nicht
gehöret.
Doch der Schaden, welchen
dergleichen Zaune in Ansehung deS
Holzes jährlich stiften, ist es nicht
alleine, den ich hier vor Augen ha-
be, um zu zeigen wie wenig wirt-
schaftlich es gehandelt sey, wenn
der Hausmann sich mit dürren
Zäunen behilft... Es ist vielmehr
die kostbare Zeit, welche er dabey
verschleudert, und mit unendlich
besserem Nutzen auf die Bearbei-
tung seines Ackers verwenden solte.
Man neme an, daß ein Hauswirt
nur einen viertel Morgen Garten-
landes habe, das er mit dieser Art
Zäunen jährlich umschliesct; so
mus er wenigstens, wenn die He-
cke dick werden sol das Vieh abzu-
halten, denn vor Gartendiebe taugt
sie ohnedem nichts, zwey Fuder
Dörner, ein halb Fuder Büsche
und Pfäle, muH zwey gute Bund
Weiden haben. Ich wil ihn als
den fleisigsten Mann betrachten,
der hurtig mit seiner Arbeit zu
Werke gehet, denn bey dem Nach-
lassen , der oft drey und mehr
Wochen auf ein solch Geschäfte
wendet, ehe es vollendet wird,
dürste meine Vorstellung wenig
fruchten. Der fleisigste Haus-
mann , und vor den schreibe ich
eigentlich, wird, dennoch auf die
Herbepschaffung obiger Materiali-
en , zum geringsten gerechnet,
zwey volle Tage Handarbeit, und-:
einen Tag mit seinem Geschirre
verwenden müssen, Einen Tag
bringt
S> FWHB/DFG/UB Kassel
bringt er selb zweite auf das Bin-
den zu, und folglich, wennerkei-
ne überflüssige Leute in seinem Hau-
se hält, verlieret er vier bis fünf
ganze Tage, binnen welcher Zeit
er sein Haberfelv hatte stellen, o-
der die Brachacker das erstemal
aufpflügen sollen. Eine Versäum-
nis dieser Art bringet ihn in der
Folge einen ungleich grössernScha-
den, als er selbsten glaubet,
und den ihm der kleine Vorteil ei-
ner sechs oder sieben monatlichen
Hecke nimmermehr ersetzen kan,
wenn er gleich in dem beschlosse-
nen Ländgen zehenmal so viel Ge-
müse zöge, als er wirklich thut.
Es wird freilich keinem hier an
Ausflüchten fehlen, und viele dürf-
ten mich wol gar für einen milz-
süchtigen Ackerpedanten halten,
der nicht wüste, daß man zu der-
gleichen Arbeiten die letzten Win-
tertage anwende, wo noch an kei-
ne Bestellung des Feldes zu geden-
ken sey. Allein wenn man milder
Schüppe im Garten hantiren kan,
und eher pflegt man ordentlicher
Weise auch nicht an die Hecken
Hand zu legen,- solte man da mit
dein Pfluge nicht ebenfals im Fel-
de schon arbeiten können 1 Wer
unter Hausleuten wohnet und ih-
re Feldarbeiten bedächtlich ansie-
hst, der wird finden, daß die be-
sten Heckenbindec die schlechtesten
Ackerleute, und mehrentheils die
-94
ersten sind, welche über gehäufte
Arbeit, alzudrocknen Boden kla-
gen, und selten mehr, wie zwey-
mal ihr Sommer und Winterfeld
pflügen. Denn zu der Zeit, wenw
das Flicken und Ausbessern veral-
ten, oder die Errichtung neuer dür-
rer Zäune angehet, ist das. Erd-
reich von der Winternässe feucht,
und die Tage schlackrig, folglich
gehet auch der Pflug leichte, und
es schadet bekanter masen der Bra-
che nichts, wenn sie beym ersten
Aufpflügen sich schneidet und
schmieret. Die Fröste, welche
nicht ausenbleiben, brechen diese zu-
sammengeknetete Furchen, daß
man bey der folgenden Bestellung
dennoch ein lockeres Erdreich fin-
det. Diese Tage aber streichekr
über dem Zaunbinden ungebraucht
vorbey; die strenge Merzluft zeh-
ret den Boden aus, macht ihn vest,
und wenn nun der Hcckenmachcr
an den Acker ziehet, mus er nach
ein paar Tagen stille sitzen, weil
kein Pflug mehr in die Erve kan.
Alsdenn klagt er über gehäufte
Arbeit, zanket mit dem Himmel
wegen des ausbleibenden Regens,
und das letzte Resultat seiner Ent-
schliesung ist dieses, daß er seine
Geestländer nur zweymal ackern
und Zwilch ernten wolle. Der
Grund seiner Klagen wäre ohne
Mühe zu finden, allein es scheinet
der meiste Mann müsse, gleich un-
%9£
srer Erde im Frühjahre almählig
nach und nach erstlich wiederum
aufthauen, ehe er Lust gewinnet
an seine Aeldarbeit Hand zu legen,
darum tändelt er be» seiner Woh-
nung, an seinen Gärten und dür-
ren Zäunen so lange, bis er die
beste Zeit der Bestellung verschla-
fen hat. Ich wünschte freilich eben
nicht, daß man diese Schilderung
zu weit dehnen und vor eine alge-
meine Abbildung unserer Ackerleu-
te ansehen mögie: Denn wir ha-
ben doch auch solche Hauswirte
noch, welche sich nicht schämen
in Pelzkappen und Handschuen
hinter ihrem Pfluge herzugehen,
weil sie es nicht forteilhaft finden
die warmen Tage abzuwarten, wo
sie ohne Bedeckung vor Schnee-
gestöber und Kälte, mit gröse-
rer Gemächlichkeit ackern können.
Jedoch alles dieses bey Seite ge-
setzt , was man nur jemals zur
Rechtfertigung der Versäumnis,
oder zur Verteidigung der trocke-
nen Zäune sagen kan: muses denn
nicht den Hausmann selbst ver drie-
sen, wenn er seine angewendete
Mühe allen Herbst vereitelt, und
das wenigeGemüse, welches seine
H iusmutter den Sommer über
,g?öamt hatte, preis gemacht sie-
het? Solle er nicht geneigt seyn,
blos aus diesem Grunde, einen
Vorschlag anzunehmen, der ihn
lehret auf allerley Boden, mit ge-
ringer Mühe, und ohne Kosten
eine dauerhafte Hecke anzulegen,
welche zum Vergnügen vors Auge
nicht weniger dienet, wie sie nach
etlichen Jahren viel vergebene Ar-
beit ersparet, und guten Vorteil
in Ansehung des Ofens stiften kan?
Denn lebendige Hecken, die nach
gewöhnlicher Art aus Weisdorn
und einigen Hainebüchen zusam-
men gesetzt sind, kan nicht ein Je-
der anpflanzen, wert teils die
Pflänzlinge nicht allenthalben ge-
funden werden, teils auch der
Boden nicht jedesmal von der Be-
schaffenheit ist, daß die Hainebü-
che da gedeien wil. Vor den Haus-
mann schicken sich dergleichen He-
cken auch aus dem Grunde eben
nicht zum besten, weil sie alzuviele
Wartung und Pflege verlangen
und doch in vielen Jahren kaum
zu der Stärke kommen, daß sie
eine verlangte Schutzwehre abge-
ben können. Die reinische, oder
spanische Weide federt zwar diese
Verlegung nicht, sie komt in al-
lerley Erdreiche fort, und lässet
sich aus den abgeschnittenen Zwei-
gen leichte vermehren, daher fin-
det man sie auch allenthalben am
häufigsten zu lebendigen Hecken
angewendet. Aber des unleidli-
chen Geruches nicht zu gedenken,
welchen das ihr eigene Ungeziefer,
die spanische Fliege verursachet,
die in manchen Jahren sich so häu-
FWHB/DFG/UB Kassel
©
«5
fig darauf einfindet, daß sie alles
Laub davon verzehret, hat sie auch
diese Unbequemlichkeit, daß sie
beym beständigen Gebrauche der
Schere dennoch unten immerfort
dünne bleibet, folglich eine unge-
fialte Hecke macht und noch weni-
ger das Vieh abzuhalten im Stan-
de ist, welches doch der vornemste
Zweck bey ihr seyn solte. Diesen
Zweck erha.t man aber bey einer
Hecke von spanischen Weiden nicht,
es sey denn, daß man jährlich die
Lücken mit Dornen zustopft, oder
mit Wiederbindebüsche ihr zu Hül-
fe komme, und in dem Falle ge-
winnet der Hausmann bey der spa-
nischen Weide Nichts weiter für
einem dürren Zaune, als daß jene
ihm das Land starker auszehret,
wie dieser. Ich wil also zwo an-
dere Gattungen von Heckenholze
vorschlagen, welche eben so ge-
schwinde wachsen, und nebst einem
bessern Schutze und bey wenigerer
Wartung auch noch einen Vor-
rath an Holze zur Feurung und
andern Bedürfnissen geben, den
Holunder und die ordentliche Was-
ser- oder so genante Rorbweide.
Ich darf mich zwar nicht vor den
Erfinder dieser Hecken ausgeben,
die ich bereits lange an andern Or-
ten gesehen und in vielen Büchern
beschrieben nicht alleine, sondern
auch gemalt und gezeichnet vorge-
funden habe: allern das wird dem
296
häuslichen Wirtschafter einerley
seyn, wer der erste Erfinder einer
Sache gewesen ist, wenn sie ihm
nur nützlich und thuntlch ist. Von
einer ieglichen Art Hecken wil ich
nur so viel sagen, wie ich nötiger-
achte den Anbaucr derselben zu un-
terrichten, daß er sie vorteilhaft
mit der wenigsten Mühe anlegen
und bald vorkommen sehen möge:
Von Anlegung der Holun-
derhecken.
Zu einer Hecke in trocknen Bo-
den schicket sich nicht leicht ein Ge-
wächse besser , als der sogenante
Holunder, oder Fliederbaum, in-
dem es allenthalben wächset. Man
trift es nicht allein an vielen wü-
sten Oertern, sondern auch auf
holen Weiden, alten Mauren und
Steinhaufen an, wohin die Vö-
gel den Samen bringen, und dis
ist ein genugjamer Beweis, daß
der Holunder mit einer recht dür-
ren Stelle vorlieb nimt, und sich
folglich zu Hecken an trocknen Oer-
tern sehr wol schicket. Jedoch »st
das meine Meinung keines Weges,
als ob der Holunder notwendig
dürren Boden haben müsse: er
wird in jedem bessern Erdreiche,
»ur nicht in nassem Lande, auch
besser wachsen. Dabey wächset er
ungemein schnel, daß man in zwey,
höchstens dreyen Jahren seine He-
»97
cke in volkommenem Stande sehen
und nach eigenen Gefallen unter
der Scheere halten kan, weil kein
Holz so leichte zu beschneiden ist,
und auch keines die Scheere so gut
vertrüget, wie dieses. Man kan
diese Hecke auf zweyerley Art an-
legen , und sie entweder aus dem
Saamen aufziehen, oder von ab-
geschnittenen jungen Stangen
gleich in beliebiger Grösse pflan-
zen. Wenn man sie aus dem Saa-
men erziehen wil, macht man im
Herbste an demjenigen Orte, wo
die Hecke angebauet werden sol,
einen Graben eine Elle breit und
eben so tief nach der Schnüre.
Lyil jemand die Kosten nicht spa-
ren und ihn zwo Ellen breit und
anderthalb Ellen tief rajolen, der
hat den Vorteil zu gewarten, daß
die Hecke vom Unkrauts rein blei-
bet, desto besser und geschwinder
anwüchset. Ist nun dieses gesche-
hen, so nimt man reife Holunder-
beeren, thut sie in ein Gefüse und
zerknirscht sie, gieset herüach Was-
ser drauf und rühret es um, so
schwimmen die fleischigten Hülsen-
oben , welche man abgieset, der
Saamen aber setzt sich auf den
Boden des Gefüses. Diesencküs-
set man nun ein wenig trocken wer-
den, damit er sich beym Säen
hantieren lässet: wenn man ihn
ganz trocknen liefe, würde er zum
Aufgehen untüchtig seyn. Har
man nun den Saamen; so ziehet
man eine Schnüre mitten über den
rajolten Graben hin, und macht
mit einem Gütebücklein öder Sto-
cke längst der Schnüre hin eine
Furche einen oder anderthalben
Zol tief, in welche man den Saa-
men säet und mit Erde wohl bede-
cket. Es würde nützlich seyn und
so wol zurgrössernSicherheit, als
einem schönen Ansehen der Hecke
gereichen, wenn man unter diesen
Saamen etwas von wilden Rosen
oder Hagedornsaamen mischte, der
im Herbste in den Hagebutten,
wie man die Frucht dieses Ge-
sträuchs nennt, in groser Menge
zu haben ist. Diese Rose wächst
ebenfals gerne an dürren Oertern,
und das stachelichte Holz derselben
schicket sich vortreflich in derglei-
chen Hecken, wo Menschen und
Vieh sol abgehalten werden. Da
es aber verschiedene Gattungen
dieser wilden Rosen gibt, so mus
man die Frucht von solchen neh-
men . welche starke uno viele Sei-
tenäste treiben, kleine Blätter ha-
ben, und Creutzdorn genant wer-
den. Sie wachsen zwar etwas
langsamer, aber decken auch desto
besser und geben unvergleichlichen
Schutz.
(Der Schür* folgt)
FWHB/DFG/UB Kassel
Mit Hochfürstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung
Wöchentliches
Oekonornisches Intelligenz - Blat.
Dienstags dcii r6!5 Jmili.
Verkauf-Sachen.
Ms ist in Corbach bey dem Kauf- um einen billigen Preis in Com-
^mannZustusHartwichamEnser «Mission zu verkaufen. Man kan
Thor eine wohl convitionirte und die nähern Umstände bey dem Kauf-
gut eingerichtete viersitzige Chaise mann Hartwich erfragen.
Weyland
FWHB/DFG/UB Kassel
ö98
Weyland Hk. Rath und Rector
Sibekers zu Wildungen sämtliche
Erben sind entschloßen nachfolgen-
de in Wellen Amts Wildungen
stehende Pachtfrüchte, als bey
Jost Henrich Fennel, 3 Mutte
partim in Züschischen Maase.
2) Johannes Brämmer, z Mut.
z) Wilhelm Barthscher, 2 Mut.
4) George Mann, - 1 Mut.
5) Daniel Grünemay, - Mut.
an den Meistbietenden gegen baare
Bezahlung inL.oul5ä'or zu 5 Rthlr.
zu verkaufen, und sind bereits auf
jedes Mütte 3$ Rthlr. geboten:
Gölte nun Jemand ein MehrereS
darauf Mixen wollen, det belie-
be sich beym Hr. Land-Commissa-
rio Gibecker dahier dieferhalb zu
melden. N. Wildungen, den
6ten Juni 1770.
Verpachtungen.
Da das Hochgräflich Haxthau- da alles bis auf dessen Hohen Prin-
stsche Guth Fienhaufen so im cipal näheren Approbation beru-
Stift Paderborn, vier Stunde ^ ' '
von Pyrmont und eine Stunde
von der Stadt Steinheim an Lip-
ptscher Gränze Amts Schwalen-
berg belegen, künftigen Michaeli
a. c. von neuen auf 6 Jahre mit
hen wird. Steinheim, den iten
Juni 1770.
F. F. KleinschmidtO
Es sol das Burggut zu Nieder
Waroldern mit denen darzu gehö-
einem dazugehörigen ansehnlichen rigen Ländereyen, Wiesen, Garten,
Jnventario,,von^Pferden, Kü- der Mühlen Pacht,Zoll und andern
hen, Schaafen, Schweinevieh re.
nebst Inventarien - Geschirr mrt
mehreren verpachtet werden soll.
Als wollen Liebhabers zu dieser
Pachtung, so zureichende Ca u.ti-
on zustellen vermögend seyn, sich
dieserwegen ungesäumt bey dem
Gefällen, auch denen Fahr- und
Handdienstenwelche die Gemein-
den Ober- und Nieder Waroldern
zu leisten haben, aufs neue auf 6
Jahre verpachtet werden.
DerPachter bekömtauchzukünf-
tigen Petri 1771 als den Tag des
Hochfürstl. Paderbornischen Rent- angebenden Pachtjahrs zugleich ge-
meister, und Grast. Haxthausischen gen hinlängliche Caution ein an-
luüitiarko und Amtmann Klein- sehnlich Inventarium von Pferden,
schmidt zu Steinheim dieserwegen
melden , und bey selbigem die nä-
here Pacht- conditiones erfahren,
Kühen, Schweinen und Schaafen,
wie auch- das vorräthige Heu,
Grummet, undGeströhe,imgleichen
das
FWHB/DFG/UB Kassel
299
das nöthige Wagen - und Pflug- Corbach vor Ablauf 6 Wochen mel-
geschirr rc. den, und daselbst die nähere Umstän-
Wer nun Lust haben mögte, die- de des Guts und dessen Verpach-
ses Gut zu pachten, der kan sich bey tung erfahren. Arolsen den iZten
der Frau Hofrathin Wiegandin zu Junii 1770.
Beschluß des Vorschlags zu Anlegung zwoer Arten
lebendiger Hecken.
Im folgenden Frühjahre gehet
der Same bald auf, und die einzige
Sorge, welche .er nun noch fodert,
ist diese, daß man darauf sehe, daß
kein Unkraut den jungen Anpfiug
ersticke. Hat man den Graben ra-
jolen lassen, so wird es wenig Mühe
kosten das etwaige Unkraut auszu-
gäten. Haben diese junge Pflan-
zen nun einen Sommer gestanden,
so werden sie eine halbe Elle hoch ge-
wachsen seyn, folgendes Jahr aber
weit stärker treiben, und theils zu
zwey bis drey Ellen hoch schießen.
Alsdenn müssen sie mit einer Gar-
tenscheere oben und zu beyden Sei-
ten verstützet werden, damit sie nicht
in hohe Stämme wachsen, sondern
von der Erden auf desto mehr aus-
schlagen und unten dichte werden.
Bey dieser wenigen Wartung wird
eine solche Hecke innerhalb kurzer
Zeit in volkommenem Stande seyn,
denn wie geschwinde der Holunder
und die wilden Rosen wachsen, ist ja
wol einem Jeden bekant. Hernach-
kan sie vierzig bis achtzig Jahre sie-
hen, wenn sie nur alle Jahre im
Schnitt erhalten wird. Wer ein
Vergnügen an gebogenen Hecken
mit dazwischen gemengten Kugeln,
Piramiden, Würfeln und andern
Zierrrathen findet, würde bey dieser
Anlage in zwey, höchstens drey Jah-
ren seinem Auge eine vortrefiiche
Weide schaffen, wenn er Wechsels-
weise einen Holunderbusch pirami-
denförmig, einen Wildenroscnstock
aber in eine Kugel scheeren wolte.
Ein Vergnügen darauf er bey der
besten Hainebüchenen Hecke wenig-
stens acht und mehrere Jahre war-
ten muß, und welches er hier inner-
halb dreyen Jahren aufs höchste fin-
den kan. Man darf sich bey dieser
Anlage gar nicht fürchten, daß die
Hecke etwa unten,bey zunehmendem
Alter der Holunderstämme, kahl
werden, und unbedeckt bleiben mög-
te. Denn gefetzt ein Stam würde
gar zu alt und blos; so darf man
ihn nur nahe an der Erden abhacken
und in wenig Wochen werden die
jungen Aufschläge m der Wurzel
FWHB/DFG/UB Kassel
o
ZSS
die Stelle des abgehauetten Stam-
mes reichlich ersetzet haben. Ein
Vortheil,welchen man bey derHai-
nebüche nicht so leichte, wenigstens
nicht in so kurzerZeit erwarten darf,
weil ihr Wachsthum lange Zeit er-
fodert.
Solte aber Jemanden die Erzie-
hung einer solchen Hecke aus Sa-
men noch zu langweilig dünken, der
kan ste aus Holunderstangen oder
abgeschnittenen Zweigen beynahe in
demselbigen Jahre, wenn sie gesteckt
werden, noch unter die Scheere neh-
men. Wenn er nemlich im Herbste
seinen Graben an dem Standorte
der künftigen Hecke gezogen hat, so
wird er wohlthun, wenn er die aus-
geworfene Erde den Winter hin-
durch neben dem Graben liegen las-
set, damit Frost, Schnee und Regen
Nicht nur tiefer in den Boden drin-
gen können, sondern auch die Erde
mit denen, zum Wachsthume dien-
lichen Salpetertheilchen desto besser
schwängern mögen. Im folgenden
Frühjahre, gleich zu Anfange des
Merzes werfe er alsdenn mit dieser
Erde den Graben zu und ebene ihn
mit der Harke. Hierauf muß er ei-
ne zureichende Anzahl Holunder-
stangen abschneiden, die acht oder
zehen Fuß lang und unten etwa ei-
nen bis anderthalbenZol, im Du rch-
schnitte, dicke sind. Diese steckt er
in die lockere Erde seines Grabens
nach der Schnüre, doch müssen sie
nicht'gerade in die Höhe, sondern
schief stehen. Wenn er eine Reihe
davon also gesetzet hat, daß die
Stangen in gehöriger Entfernung,
etwa drey Fuß von einander stehen;
so muß er noch eine Reihe und zwar
also setzen, daß die Stangen dersel-
ben mitten in den Zwischenplatzen
der Stangen der ersten Reihe zu ste-
hen kommen. Ermußsiegleichfals
schief setzen, doch so, daß sie eine der
ersten Reihe entgegen gesetzte Rich-
tung bekommen. Die Hecke bekoml
dadurch einen schönen Zierrath,weit
sich die Stangen in lauter kleine
Vierecke von anderthalb Schuhen
durchschneiden. Zu mehrerer Si-
cherheit kan er die Stangen auch,
wenn er es nöthig findet, da, wo sie
sich in ihrer Richtung durchschnei-
den, zusammen binden, oder sie hier
und da an einen starken Pfosten be-
vestigen. Ein mehreres ist dazu
nicht nöthig, denn wenn die Stan-
gen zehen Zol oder einen Fuß rief in
die Erdegestecket sind, so schlagen sie
Wurzel, und die fast unmittelbar
hervorschießenden grossen Blätter
bringen einen gar baldigen Schutz
und gutenSchatten zuwege. Wenn
man einige von den Stangen kürzer
schneidet als andere,und ihnen beym
Pflanzen verschiedene Richtungen
gibt; so kan man ebenso viel Figu-
ren daraus machen, als die chinesi-
schen Hecken haben, die anjetzo in
todterArbeitso sehr bewundert wer-
den.
Z FWHB/DFG/UB Kassel
den. Könte Jemand so viele Stan-
gen etwa nicht haben, wie;u seiner
Hecke nach dieser Art erfodert wür-
den, der nehme den jährigen jungen
Wuchs, welcher in allen Holunder-
stöcken überflüßig aufschlägst; zer-
schneide solchen in Stücken etwa ei-
ner Ellen lang, doch so, daß der
Snitt am untersten Ende allemal
nahe an einem Auge geschiehet. Er
stecke sie mittelst einesPflanzeholzes,
womit man die Löcher macht, um
der zarten Rinde beym Einstecken zu
schonen, daß sie nicht abstreife, in
den obengedachten Graben, jedoch
so, daß sie nicht länger, denn eine
viertheil Elle über der Erden stehen,
und daß wenigstens ein Auge her-
vorrage. Zuletzt trete er die Erde
fein derb mit den Füssen an, daß die
gepflanzten Zweige nicht hohl liegen
und die Luft solche nicht austrock-
net ; so werden sie eher anwachsen,
und eine gute Hecke machen. Wer
es thun wlk, kan zwo Reihen ne-
ben einander Überzwerg und also
stecken, so wird die an-
gelegte Hecke deste dicker und dauer-
hafter werden. Beyde Anpflan-
zungen, die mtt Stangen so wol,als
diese mit kleinen Zweigen wird den-
selbigen Sommer noch können mit
der Scheere abgeschnitten werden,
doch ist es besser, wenn man damit
•30t
bis ins folgende Frühjahr wartet.
Später bis zu Anfange des MerzeS
darf man aber mit dem Abschneiden
und Pflanzen der Stangen oder
Zweige des Holunders nicht war-
ten, weil sonst die Arbeit vergeblich
seyn, oder doch ein gar langsamer
Wachsthum erfolgen dürfte, indem
der Holunderbaum gar bald in den
Saft trit,und frühzeitig ausschlägt.
Einen Nutzen dieser Art Hecken
muß ich noch anführen, nemlich daß
dieRaupen nicht so häufig auf dem
weiffen Kraute sich einfinden, wenn
ein Gemüsegarte mit Holunder um-
pflanzet ist, und daß die Heimgen,
oder Hausgrillen zu vertreiben kein
besseres Mittel seyn sol, als wenn
mir Holunderholze Feuer gemacht
wird. (*) Aber ich muß auch eines
Fehlers gedenken, welcher mit dieser
Art Hecken verbunden gehet, damit
der Landmann auch die Unbequem-
lichkeiten denselben neben ihrem
Vortheile kenne, und bewanten
Umständen nach am besten urtheile,
ob . sie für ihn dienlich sey. Diese
Unbequemlichkeit findet sich in ihren
Blumen, welche zwar der Hecke von
weiten ein schönes Aussehen geben,
auch eben wie die Beeren in der Ar-
zeney gar nützlich sind, aber dabey
von einem so starken und sonderba-
ren Gerüche, daß sie vielen Leuten
widerlich
(*) Siehe Herrn Doktor Themels Anmerkung im Uten Stück des
Obererzgebürgischen Journals pag. 102.
tzvs
widerlich sind, und einigen so gar die
heftigsten Kopfschmerzen verursa-
chen. Dieses ist nun freylich ein
Einwurf wider den Gebrauch der
Holunderhecken, wenn sie nahe bey
einem Hause sollen gepflanzet wer-
den, aber weiter erstrecket sich dersel-
be auch nicht. Selbst das Holz,
die Blätter und die jungen Spros-
sen des Holunders haben einen un-
angenehmen Geruch, der aber doch
nicht ungesund ist. Und was den
Geruch der Blumen anbetrift, so
riechet die reinische oder spanische
Weide wenn sie blühet,gewis nichts
weniger, als angenehm, daß also der
Vorwurf den Holunder nicht allei-
ne trift. Ueberdem findet man eine
besondere Art dieser Staude, bey
welcher alle diese Unbequemlichkei-
ten wegfallen, weil seine Blumen
gar keinen, oder doch nur sehr weni-
gen Geruch haben. Er ist unter
demNamen wilderHolunder allent-
halben bekant. Seine Blätter sind
in kleine Abtheilungen ausgeschnit-
ten, er treibet viele Seiten Zweige,
und das Holz ist viel starker, daß er
sich nicht alleine zu Hecken besser
schickt, sondern auch weil sein Holz
' dichter und von gelber Farbe wie der
Buchsbaum ist, zu allerley Arbeit
kan gebraucht werden: aber seine
Beeren bleiben grün, auch wenn sie
reif sind, und taugen also nicht
zum Safte, den man vom Holun-
der macht.
Von Anlegung einer Werden-
Hecke.
Damit man sich nun aber auch
bey einem nassen oder feuchten Bo-
den möge zu helfen wissen; so schla-
ge ich hierzu die ordentliche Saal-
Korb- oder Wafferweide vor. Man
nehme Stecken einesDaumen stark,
schneide sie einer Elle lang in Stü-
cken, stecke solche in den gemachten
Graben kreutzweise wie ein lateinisch
X eine halbe Elle weit von einander
in die Erde und trete sie derbe an;
so werden sie geschwinde Wurzel
schlagen und Augen treiben. Die
Pflanzung kan im Herbste und im
Frühjahre geschehen. Haben sie
nun ein Jahr gestanden, so hefte oder
binde man von den getriebenen jun-
gen Zweigen allezeit zween kreutz-
weis übereinander, hierdurch wird
man so viel gewinnen, wenn man
drey Jahrlang damit fortfährst,
daß endlich diese über einander ge-
bundenen Zweige, und die Anfangs
kreutzweis gepflanzte Weiden mit
der Zeit gar ineinander hinein und
zusammen wachsen, folglich eine
Wand von grünen und lebendigen
Dielen um den ganzen Garten
machen, durch welche weder Men-
schen noch Vieh hineinzudringen
vermag. Man muß aber nicht
mehr, wie zwey solcher Zweige je-
desmal übereinander binden; denn
drey oder viexe würden, weil die
Weide
Weide stark wachset, sich unterein-
ander ersticken. Es wird wohlge-
than seyn, wenn man diese zusam-
men gehefteten Zweige an dem äus-
sersten Ende etwas verstußet und ab-
schneidet , damit sie besser in die
Nebenäste treiben und die Hecke
dicht machen müssen. Bey diesem
Verstutzen können ebenfals, wie
beym Holunder, einige Zweige
kürzer, andere etwas langer ab-
geschnitten , und eine schöne An-
lage zu allerley Bogen, Aus-
schweifungen, und andern gefäl-
ligen Zierrathen gemacht werden.
Indessen aber beschneidet man sie
alle Jahre, auch schon im zwey-
ten Jahre, mit der Scheere, und
fähret damit allezeit fort, sonst
wird die Hecke niemals dicke, son-
dern oben hinaus wachsen und sich
unten kahl machen.
Wenn Jemand demohngeachtet
noch lieber sich mit einem dürren
Zaune von trockenem Reisig be-
helfen wolte: so würde ich ihme
doch wenigstens rathen seine Wie-
sen mit dergleichen lebendigen
Weidenhecken zu umziehen , und
diese Weiden,! wenn er sie zwey
Jahre verpfleget hat, wie ich oben
es angegeben, hernach in die Hö-
he schießen zu lassen. Hierdurch
würde er nicht nur den Gras-
wuchs ungemein befördern und
feine Wiese volkommen gesichert
ZvZ
sehen; sondern innerhalb vierJah-
ren, von der ersten Pflanzung an-
gerechnet , auch eine hinlängliche
Menge von Weidenstangen ab-
hauen können, mit denen er einen
eben so grossen Garten, wie seine
Wiese ist, ordentlich umflechten
kan. Diese von Weiden gefloch-
tene Zäune halte ich unter allen
trockenen Einschließungen noch vor
die besten und tauglichsten: denn
wenn sie oben mit kleinen Dör-
nern besteckt werden, ist weder
Vieh noch Menschen im Stande
hindurchzubrechen, und so weich,
wie das Weidenholz auch ist, leh-
ret uns dennoch die Erfahrung
daß dieser Art Zälme den eiche-
nen Staken, in Ansehung der
Dauer, nicht das geringste nach-
geben und oft dreyßig oder mehr
Jahre stehen, wenn sie nur gehe-
get, und dann und wann die Pfah-
le, um welche sie geflochten ist,
nachgeschlagen werden.
Dies alleine solte den Haus-
mann ermuntern mit besserem Ei-
fer auf eine vernünftige Anpflan-
zung der Weiden zu denken , daß
er keine Stelle um sein Eigen-
thum unbepflanzt, und also auch
nicht unbenutzet ließe. Er ist zwar
durch hohe Landesverordnung oh-
nehin schon zum jährlichen An-
baue derselben verpflichtet: wer
kennet aber die Denkungsart des
Land-
3°4
Landmannes nicht, der sich lieber
jährlich strafen lässet, als seinen
eignen Nutzen nach einer gegebe-
nen Vorschrift suchet. Over,
wenn ich aufs gelindeste von ihm
urtheilen sol, so muß ich glauben
daß die vielen Satzweiden, wel-
che er alle Fcüjahre pflanzet, und
aus bekanten Ursachen des Herb-
stes allesamt absterben, ihn eM
lich einer vergebenen Arbeit müde
gemacht haben. Ich halte mich
daher verpflichtet nnt nächstem ei-
nige Vorschläge zu thun, wie
diesem Uebel am leichtesten abge-
holfen , und die Pflanzung der
nützlichsten Weiden am sichersten
befördert werden möge.
B.
Ein bewahrtes Mittel/
wie das frische Fleisch t den Sommer durch, vor
üblem Gerüche bewahret werden könne.
Ich glaube denen, welche des
Sommers ein Stück Vieh zu
schlachten nicht umgehen, und
doch das frisch» Fleisch, bey dem
besten Einsalzen über acht oder
vierzehen Tage für dem Stinken
nicht bewahren können, keinen
unangenehmen Dienst zu erwei-
sen , wenn ich ihnen ein selbst
probirtes Mittel davor bekannt
mache. Man nehme auf ein
Stück Rindvieh oder Schwein,
zwey Hände voll Coriander, ver-
mische ihn mit dem Salze, und
reibe das Fleisch damit ein, fetze
es an einen kühlen Ort und de-
cke es vest zu; so wird man cs
in den heißesten Sommerragen
acht und mehrere Wochen, ganz
frisch und schmackhaft erhalten
können.
C. Cammerer.
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FWHB/DFG/UB Kassel
308
Vorläufige Gedanken
vom Wachen / Spelt und Dünkel.
Der Waitzen ist ausser Zweifel Ansehen nach scheinen mögte, als
das edelste Getraide, was von dem ob es vortheilhafter wäre jenebei-
Landmanne in unsrer Gegend pflegt de Fruchtarten stak unseres Wai-
erbauet zu werden : denn Spelt tzens, der sovielfaltig misgedeiet,
und Dünkel sind unS beynahe ganz zu erziehen: dennoch aber wolle
ynbekante Früchte. Wir würden ich keinem Landwirtschafter den
auch vielleicht von diesen beyden Ar- verfänglichen Vorschlag thun, und
ten gar nichts wissen, wenn wir uns ihn zum Anbaue dieser Früchte
gewöhnen könten die Ausgaben für aufmuntern, ehe und bevor ich ge-
ausländische Sachen zu ersparen, wis versichert wäre, daß unsre
Allein wir haben uns einmal nun entferntere Nachbarn mit einer
die Meinung in den Kopf gefetzt, ähnlichen Seuche angesteckt, und
daß kein Gebackenes Schmackhaft geneigt wären unsere Frucht für
sey, wenn es nicht von pfälzischem ein fremdes Gewächse anzusehen ,
Mehle zubereitet worden. Aus welches fie mit zwanzig Gulden-
dem Grunde würde es folglich füsigerMüntze zu bezahlen wertach-
sehr unwirtschaftlich gehandelt hei- teten. Denn fo bald wir den Spelt
sen, wenn Jemand durch dieGü- auf unsern eigenen Aeckern zögen,
te seines Ackers verleitet auf den wäre es ja keine ausländischeWaare
wunderlichen Einsal geraten , und mehr, und eben hierdurch würde
Spelt, oder Dinkel erziehen wolle, alles Gebackene mit einemmale die
UnsreFelder geben zwar denen in der ganze Feinigkeit des Geschmacks
That gar wenig nach, aufwelchen verlichren.
der Pfälzer und Wetterauer diese Der Waißen bleibet mithin vors
Früchte bauet; wir haben auch die erste das vornemste Getreide, was
Probe vor Augen, daß beide Ge- ein kluger Hausman zu seinem
traidearten hier so gut, wie dort, Vorteile in unsrer Gegend bauen
gerathen. Spelt und Dünkel sind darf. Unser Waldeckifches ist auch
ferner dem Fräse der überhandneh- ergiebig genug demjmigen seine
wenden Spatzen, dem sogenanten Muhe reichlich zu vergelten, wer
Brande und andern verderblichen nur den Fleis anwendet diese Frucht
H Zufällen nicht, wie unser Waitzen, so zu warten, wie sie es verdienet
ausgesetzt, daß es also dem ersten undfodett. Denn ich glaube, daß
we-
W
FWHB/DFG/UB Kassel
wenig Oerter in unsrem Vaterlan-
ds zu finden sind, wo das Erdreich
vor dis Gewächse zu arm, und von
der Beschaffenheit seyn solle, daß
gar kein Waitzen daselbst gedeien
könte. Wir haben vielmehr Feld-
marken, von denen man anmmt,
daß sie Korn in Weitzen verwan-
delten« Nun wil ich zwar nicht
untersuchen, mit was für Grun-
de man diese Meinung behaupte,
sondern ich nehme das hier blos für
einen sichern Beweis än, daß der-
gleichen Aecker dem Waitzenbaue
ungemein zuträglich seyn müssen,
weil er daselbst unter dem Korne
nicht nur ganz willig wachset, son-
dern auch mit ihm zu gleicher Zeit
reifet, welches ein Umstand von
groser Wichtigkeit ist. Denn eben
seine spatere Zeitigung ist es, wo-
durch der Waitzen den meisten ü-
blen Zufallen unterworfen wird,
daß er brandigt, verbleigt, un-
volkommen, verschrumpft undvor
den Markt untauglich ausfält.
Weil nun dis Gewächse vorzüglich
ein rotes tonigtes und steifes Erd-
reich liebet; ein solcher Boden aber
die Feuchtigkeit länger, wie ande-
re lerchte Erdarten hält, folglich
auch die Zeitigung des Getreides
mehr hindert, und mithin den
Waitzen desto eher dergleichen Mis-
wachse blosstellet; so darf es Nie-
manden Wunder nemen, wenn
er siehet, daß der Anbau desselben
309
an vielen Orten je mehr und mehr
abnimt, und beynahe gänzlich un-
terbleibet. Der Hausman wie
der Meiereypkchter arbeiten ja um
zu gewinnen: wenn aber beide vie-
le Jahre nach einander ihren Wai-
tzen misrathen sehen und stat Ge-
winnes lauter Schaden erndten;
so stehet es keinem zu verdenken,
wenn er seine Felder mit andern
Früchten besamet, die zwar nicht
so theuer bezahlet werden und kei-
ne solche Ausbeute lieferen, aber
dagegen jährlich einen desto gewis-
seren , obgleich kleineren Gewin
abwerfen.
Gleichwol ist es unleugbar, daß
wir den Waitzen nicht entbehren
können, daß er, wenn er einschlü-
get, vorteilhafter wie alle übrige
Früchte vor den Hausmann sey,
und daß es Hauswirte gebe, wel-
che jährlich gute Waitzenerndten
thun, ohne vom Brande, Ver-
bleichen und andern Zufällen des
Wachens einigen Schaden zu ne-
men. Diese würden sich also um
das gemeine Beste nicht wenig ver-
dient machen, wenn sie, ihre auf
Vernunft und Erfahrung gegrün-
dete Mittel, bekant machen, und
den Hausmann lehren walten, wir
er dem Misgedeien einer so schö-
nen Frucht am allerwahrscheinlich-
sten zuvor kommen möge. Ich zwei-
fle hiernächst auch gar im gering-
sten nicht, daß wir Männer von
Ein-
qi
€38- © FWHB/DFG/UB Kassel
51O
Einsicht, Wissenschaft und geprüf-
ter Erfahrung genüg im L«mde ha-
ben, weiche vermögend waren den
Wünschen des Hausmannes in die-
sem Stücke ein hinlängliches Ge-
nüge zu leisten: und ich trage kein
Bedenken solche Männer hiermit
aufs freundschaftlichste aufzulo-
dern, daß sie aus patriotischem
Eifer für den Nutzen ihrer Lands-
leute die ruhmwürdige Mühe über
sich nehmen , den Ursachen der ü-
blen Zufälle des Waitzcns mach-
spüren , auf dienliche Mittel da-
gegen sinnen, und demnächst ihre
Entdeckungen in unserm wöchent-
lichen Blute zum akgemeinrn Nu-
tzen bekanter machen wollen. Es
würde ein wahres Verdienst, und
eine, alle Belohnung übersteigen-
de, Bemühung ihrer Gelehrsam-
keit seyn, wenn sie sich zum Be-
sten,'des Hausmannes dahin ver-
wenden walten', und gleich den
grösten Gelehrten einer Nation,
denen wir nachzuahmen nur mehr
als zu geneigt sind , ihm zeigten,
wie er mit Vorteil säen und mit
Wucher erndten könne. Dem
Hausmanne, welcher aus Man-
gel des Unterrichtes dem gewohn-
ten Schlendriane folgt, und bey
demselben oft seine.Hofnung der-
ma sen vereitelt siehet, daß er end-
lich einer frucht, die unter allen
die einträglichste vor ihn seyn solte,
aus Msmuth keinen Raum mehr
auf seinen Aeckern gestatten mag.
Ohnerachtet es mir nun zwar
niemals einfallen wird, daß ich
mich solchen Erfahrungsvollen
Haupterrn an dieSeite stellen,noch
mir die Kräfte zutrauen werde
meinem jetzigen Vorsatze, wie eS
unsere Leser vieleicht fodern, und
ich mit ihnen wünsche, volkom-
men genug thun zu können; so wil
ich dennoch wenigstens meinen gu-
ten Willen zeigen und den Ver<
such wagen etwas in dieser Sache
zu schreiben , weil ichesrümlicher.
achte hier bey einer gut gemeinten
Absicht zu fehlen, als aus Neid,
Misgunst, Stolz und Eigensinne
eine gründlichere Einsicht zu ver-
helen.. Zwar werde ich freilich
hierbey vreles sagen müssen," das
manchem Leser ganz betaute und
geläufige Dinge sind: allein diese
werden auch ebenfals die Gütig-
keit haben sich zu erinnern, daß
unser Blat eigentlich zum Unter-
richte vor den Hausmann
bestimmet sey , welcher oft in
dergleichen Dingen ganz unwis-
send ist, die ein gelehrter Haus-
haltöverständiger bereits mitsei-'
ttem ökonomischen AB C Buche
bey Seite geleget hat. Wenn ich
für Gelehrte und volkommene Oe-
konomen arbeitete , müsse ich aller-
dings meine Sprache ändern auch
meine Feder mit wichtigeren Un-
tersuchungen beschäftigen, uyd. ich
trau-
FWHB/DFG/UB Kassel
traue mir immer noch so viel Ver-
leugnung meiner sechsten zu, daß
ich in dem Falle lieber meine Feder
niederlege», als mich unterfangen
wolte m dictatorischer Lehrmeister
gelehrterer Köpfe scheinen zu'woil-
lev.
In Rücksicht dessen hoffe ich,
daß verständige Männer auch mit
diesem meinem Aufsatze Gedult hü-
ben , und nicht alsofort ein Blat
mit Verachtung ansehen werden,
weil es etwa für che Nichts neues
zu
in sich hält. Am aber auch mei-
ner Setts ihrer Gedult desto ge-
wisser zu schonen, bin ich Sinnes
diesen Aussatz nicht in einem Laufe
hintereinander fortgehen zu lassen,
sondern ihn in mehrere Abschnitte
zu verteilen. Hierdurch wird dem
Eckel des Lesers , wie ich vermuthe,
am schicklichsten vorgebeuget wer-
den, ohne daß ich gezwungen bin
meine Gedanken abzukürzen.
B.
Ein MM die Maulwmft zu vertreiben.
Ueber diejenigen Thiere, welche
bey dem Nutzen, welchen sie schaffen
zugleich dem Gartenlrebhaber nicht
selten sem Vergnügen zusamt der
Ordnung, die er beybehalten wil,
stören, gehöret vorzüglich derMaul-
wurf. Kem Wunder demnach,
daß man Fallen allerley Art,E chte-
ren,Sr reakel, Spaten undSchieß-
gewchr gegen einen solchen uner-
fahrnen Gärtner gebraucht. Allein
wer weis nicht, wie oft die Fallen
vergeblich weder ihn aufgestellet
werden, und wie manche Stunde
man aufdiesen unordentlichen Grä-
ber fruchtlos warten muß 1 Er halt
bey seinem Minrnbau selten ordent-
liche Schichten, sondern arbeitet
blos, NachArtallerFaullenzer,wenn
ihn der Hunger zwingt Hand ans
Werk zu legen, und je hungeriger
wie er ist, desto schädlicher fält seine
ArbeitvordenGärtneraus. Nach
langem Suchen habe ich einenVor-
schlag gefunden, wie man diesem
Gartenunfuge steuren und eineu
solchen ungelehrigen Kunstgärtner
ohneDlühe ausser Dienst und Brod
setzen solle. Ich theile es alsofort
unsern Lesern ohne Vorenthalt ge-
treulich mit, und hoffe daß sie dis
Mittel eben so bewahrt finden mö-
gen, als ich den glücklichen Erfolg
davon zu erproben wünsche. Es ist
aus
FWHB/DFG/UB Kassel
ZI2
aus dem Tagebuche der schwedi-
schen Akademie der Wissenschaften
entlehnet und lautet so: (*)
Obwol folgende Art, die Maul-
würfe aus den Gärten zu vertrei-
ben, welche der Pfarrer, Herr
Hederström eingegeben bat, nicht
völlig unbekanr ieyn wird, so glaubt
dach die königliche Akademie sie
verdiene gemeiner gemacht zu wer-
den. Man macht eine Grube mit-
ten in den Garten, so groß, daß
sich eine Tonne hinein setzen lasset.
Die Tonne muß leer seyn, und
nur einen Boden haben, darin
man ein Loch von der Grösse macht,
daß eine Stange durchgehet. Sie
wird in die Grube gesetzt, das oh-
ne Ende niederwärts, und mit Er-
be, die man wohl zusammen trit,
umlegt. Durch den obern Boden
treibt man eine Stange hinein,
die in die Erde geflossen wird.
Ans obere Ende der Stange setzt
man eine Windschnurre oder Klap-
per. So oft der Wind nun ge-
het, und die Klapper sich bewe-
get, verursachet soHes eine Er-
schütterung in der Stange, die
sich mit einem Tone der ledigen
Tonne mittheilet, und.r-M der
Tonne breitet sich solcher rings-
herum auf eine ansehnliche Weite
aus. Da nun der Maulwurf
ein schläfriges Thier ist, bas zwi-
schen leinen Freßstunden gerne Ru-
he haben wil, hier aber weder
Nacht noch Tag dergleichen fin-
det; so fliehet er von einem so un-
ruhigen Orte. Wenigstens ver-
sichert der. Herr Pfarrer, nach-
dem er alle andere Mittel, diele
abgesagten Feinde der Gewächse
zu verjagen vergebens versucht ha-
be, so habe dieses einzige dergestalt
geholfen, daß er seit 1757 nicht
einen in seinem Garten gefunden.
Einige seiner Freunde haben auch
eben dis Mittel mit Fortgange
versucht.
B.
(*) Siehe die Abhandlungen aus der Naturlehre und Haushaltungs-
kunst auf das Jahr 1761. Seite zzi. Num. XX.
m
* 4 4 *
-ß MT «r
Mit Hvchfürstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.
28'°' Stück 1770.
Wöchentliches
Ökonomisches Intelligenz - Blat.
Dienstags den ioü» Juiil.
Sachen so zu verkaufen.
(Hs ist bey dem Hofbuchbinder vollständig, sowohl die alte als neue
V Ockel in Arolsen, die aus dem Geschichte,und besteht nunmehr aus
englischen übersetzte Algememe vier und dreyßig Bänden mit der
Welt-Historie in l Vto in Commis- Prenumeration auf zwey andere
sion zu verkaufen. Sie istin Franz- theile,
band gebunden ganz neu,dabey ganz
Dm
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
3*4
Verpachtungen.
Es sol das Burggut zu Nieder Kühen, Schweinen und Schaafen,
Waroldern mit denen darzu gehö- wie auch das vorräthige Heu,
rigen Ländereyen, Wiesen, Garten, Grummet, undGeströhe,imgleichen
der Mühlen Pacht,Zoll und andern das nöthige Wagen-und Pflug-
Gefallen, auch denen Fahr- und geschirrrc.
Handdiensten, welche die Gemein- Wer nun Lust haben mögte, die-
den Ober- und Nieder Waroldern ses Gut zu pachten, der kan sich bey
zu leisten haben, aufs neue auf 6 der Frau Hofräthin Wiegandin zu
Jahre verpachtet werden. Corbach vor Ablauf 6 Wochen mel-
DerPachter bekömtauch zukünf- den, und daselbst die nähere Umstän-
tigen Petri 1771 als den Tag des de des Guts und dessen Verpach-
angehenden Pachtjahrs zugleich ge- tung erfahren. Arolsen den i8ten
gen hinlängliche Caution ein an- Junii 1770.
sehnlich Inventarium von Pferden,
Beförderungen.
Jhro Hochfürstl. Durchl. haben Die in vorigem Monat bey Jhro
den in Königl. Großbrittannischen Hochfürstl. Durchl. Holländischen
Diensten vorhin gestandenen Herrn Regimentern vorgegangene <Ver-
Major von Lästert zu Dero würkli- änderungen bestehen in folgendem:
chen Cammerjunker zu ernennen Bey dem ersten Regiment hat der
und zu bestellen geruhet. Herr Obrist von Graß zum besten
Dem gewesenen Herrn Lieutnant des Herrn Obristlieutenant Gul-
Knipschild haben Hochstdieselbe den mann seine Compagnie abgegeben.
Charakter als Hauptmann gnädigst Die Herren Lieutenants Todt,
beygelegt, auch ist Lüning, Jhrmann, Rappard sind
Der Herr B/mmeister Escher als als Capitains angestelt.
Landbaumeister nebst alleiniger Di- Der Herr Sous Lieutenant
rektion des Wege- und Wasserbau- Berwick als Premier Lieutenant,
es, und Mitaufsicht bey dem Bauen Der Hr. Lieutenant von Schmid
auf dem Lande von Höchstdenenfet- ist an die Stelle des Herrn Lieute-
ben bestellet worden. nant Steinruck, und der Hr. Fähn-
brich Schenket an den Platz des
Hm. Lieutenants Esau eingetreten.
' DergeweseneHerrSergant Ro-
senbach ist als Fähndrich und Adju-
tant bey dem 2ten Bataillon an-
gestelt. .
Herr Hauptmann von Jude,
Herr Lieutenant Knipschiid und Hr.
Lieutenant von Hambach haben sich
bey die Armee retirirt.
3*S
Herr von Zielberg und Herr von
Drachstädt sind als Fahndrichs
vorgestelt.
Bey dem zweyten Regimmt ist
der Herr Major von Freudenberg
zum Obristlieutenant ernennet und
an dessen Stelle der Herr Haupt-
mann von Nostitz als Major vorge-
stelt worden.
Gottlieb Ranimelts Art Nelken oder Grasblumen
zu erziehen.
Ich hoffe den Nelkenliebhabern
einen Dienst zu erweisen, wenn ich
ihnen das Geheimnis, ohne grosse
Mühe und Kosten schöne Nelken zu
erziehen, offenbare.
Ich weiß zwar wohl, daß unter
dem Namen der Geheimnisse gar
viele falsche Dinge in den Garten-
büchern angegeben werden. Allein,
wer dieser meinerAnweisung in allen
Stücken nachfolget, der wird,nach-
dem er es versuchet, erfahren, daß
dasjenige, was ich von Erziehung
der Nelken mittheilen wil, Wahr-
heit ist.
Die lange Erfahrung hat mich
gelebret, daß die allzu fette und ge-
mnstelte Erde den Nelken vielmehr
schädlich als nützlich ist. Die allzu
magere aber rst noch schlimmer, in-
dem keine Gewächse ohne ein ihm zu-
kommendes und proportionirliches
Salz gedepen können.
Der Rinder-und Pferdemist, ob
er gleich viele Kräfte und Salze in
sich hat, ist mir nicht hinlänglich ge-
nug gewesen. Todtes, und zur
Erde gewordenes Aas, wie es von ei-
nigen angerathen wird,wie auch alle
andereKunststücke, welche ich dann
und wann versuchet,haben mir keine
Gnüge thun wollen.
Gleichwol erfordern die Nelken
etwas, so ihnen angenehm und zu-
träglich ist. Und nun, was ist eS
denn? Es ist was Altes, woraus
viel Neues entstehen kan: es ist alte
Wand, oder daß ich es deutlicher sa-
ge, Erde von alten Wänden, womit
die Bauersleute ihre Häuser, Höfe
und Gärten umgeben.
Ohne eitlem Ruhm muß ich mel-
den, wie ich in die 50 Jahre bis hie-
her, durch dieses Hülfsmittel viele
der schönsten Nelken aus demSaa-
men
zi6
men erzögen habe, und noch damit
fortfahre, so, daß ich von auswärti-
gen Liebhabern weit und breit, in der
Flor bin besuchet worden. Auch
habe dieserhalben viele Correspon-
Denz führen müssen.
Wobey ich noch melden muß, daß
mir meine Nelkenstöcke, deren An-
zahl ziemlich hoch gestiegen, keinen
Heller gekostet haben, ohne meine
^angewendete Mühe und Arbeit.
Mein Gemüthe ist so beschaffen,
Laß ich meinem Nebenmenschen al-
les Gute gönne, und derNeid ist aus
meinem Herzen verbannet. Da ich
munohnedies, die mehreste Zeit in
Dieser Welt gelebet habe, so will ich
»un destomehr meine Erfahrung den
Liebhabern dieser Blumen aufrich-
tig entdecken.
Zum voraus muß ich erinnern,
Daßman sich aufguten und aufrich-
tigen Saamen, welcher von schönen
gefüllten Blumen erzogen worden,
befleißigen müsse.
Es ist aber auch bekant, daß die
gefüllten Blumen nicht gerne, son-
Dern sehr sparsam ihren Saamen
Dringen, und es ist genug, wenn
man nur i bis 2 Fingerhüte voll ha-
ben kan. Denn wo man solchen
von andern Orten, und in grösserer
Menge erhält, so ist es gewiß ein
Zeichen daß nicht viel Gutes darun-
ter seyn kan.
Mit allem Fleiß habe ich gemel-
det, daßderSaamevonvotten,und
zum wenigsten zweyfarbigen Blu-
men seyn soll.
Viele geben vor, daß man den
Saamen von weissenNelkenblumen
nehmen sollte, diese brächten man-
cherley Farben hervor; alleimmei-
ne hierinnen gemachte Proben ha-
ben mich gelehret, daß es nichts sey;
denn vom Guten kömt das Gute.
Doch aber habe ich angemerket,
wenn man zweyjährigen Saamen
säet, daß viel schönere Farben her-
vorkommen, als von demjenigen
Saamen, welcher nur ein Jahr
alt ist.
Diesen Saamen säet man in der
Mitte des Aprils, auch wohl später,
denn das allzu zeitige Säen hat mir
niemalen gefallen, indem die Pflan-
zen zwar starke Stöcke geben,welche
viele Blumen bringen, aber wenig,
ja wohl gar keine Absenker treiben,
wodurch manche schöne Blumen
vergehen, als wenn sie nicht da ge-
wesen wären, wie mir es selbsten also
widerfahren ist. Hingegen diejeni-
gen, welche man später säet, bringen
nicht so viel Blumen, aber mehr Ab-
leger. Und dieses ist als ein noth-
wendiges Stück wohl zu merken.
Zu dieser Aussaat brauchet man
ein kaltes Mistbette, oder sonst im
Garten ein gutes zubereitetes Land,
bisweilen auch einen Kasten, und
verrichtet dieselbe, ohne aufdie Con-
stellation und den Mondeswechsel
zu sehen, indem alle Tage des Herrn
sind. Damit '
Damit ich aber von meinem End-
zwecke nicht abkomme, so wil ich die-
ses nicht weitläuftig verfechten,son-
dern mich wieder zu meinem gesäeten
Nelkensaamen wenden. Diesen
muß man fleißig begiessen, damit,
wenn dürres und heisses Wetter ein-
fallt, die Keimen nicht vertrocknen
oder verbrennen.
Sind die Pflanzlein aufgegan-
gen, und eines Fingers lang erwach-
sen , so verpflanzet man sie in der
Mitte des Julius, und so fort.
Hier muß ich nun das beste zu sa-
gen nicht unterlassen. Man hat
sich nemlich zu bemühen, daß man
einen guten Theil alte Wand über-
kommen möge. Dieses muß man
in kleine Stücken zerschlagen, und
hernach auf einen Haufen schütten,
damit sie den Winter über vom Re-
gen, Schnee und Froste locker und
mürbe gemachet werden. Es müs-
sen aber dieseWände nicht vonThon
oder Leimen, sondern von ordentli-
cher Erde gemachet seyn, und lange
Jahre in freyer Luft und an der
Sonne gestanden haben: denn eine
solche Erde hat mehrentheils viel
Salpeter in sich, worauf das Meh-
reste ankömmt.
Wenn man nun das Land oder
Bette, worauf die jungen Nelken-
pflanzen sollen gestecket werden, hat
graben lassen, so muß z Zoll hoch von
veralten, und fein klar durchgesieb-
ten Wanperde darüber gebracht,
317
mitdemRechen eben gemacht, und
mit einem kleinen Häcklein flach ein-
gehacket werden, damit sie sich mit
der andern Erde vermische. Ich
sage aber mit allem Fleiß, daß es
flach geschehen solle: denn wenn die-
se Erde gar zu tief unter die andere
Gartenerde gebracht wird, so nimt
die Feuchtigkeit, welche dieses Salz
auflöset, solches mit sich in den un-
tern Boden, welchen die darauf ge-
setzten Pflanzen mit ihren Wurzeln
nicht erreichen können, daß folglich
diese zubereitete Erde keine sonderli-
che Wirkung thun kan. Und dieses
Salz ist es eben, welches das mehre-
ste dabey thun muß, denn es ist, wie
ein gewisser Verfasser redet, die
Seele der Fruchtbarkeit.
Wenn man diese oben auf das
ordentliche Gartenland gemachte
Erde mit einem Rechen fein durch
einander geharket, und gleich gema-
chet, so muß man auf ein Bette,
welches 5 Schuh breit ist, vier Lini-
en, so wohl in die Länge als Breite
einen Schuh weit von einander ma-
chen, so, daß an jedem Ende des
Bettes ein halber Schuh übrig blei-
bet. Und nach dieser Abtheilung
müssen die Pflanzlein versetzet wer-
den: denn wenn man sie näher oder
engersetzet, so lassen sich die Stöcke
in der Flor nicht wohl mit ihrer Er-
de/welches doch seyn muß,ausheben.
Diese neue verpflanzte Nelkenstö-
cke müssen fleißig begossen werden,
FWHB/DFG/UB Kassel
3*8
bis sie beklieben sind, alsdenn giebt
man sich keine weitere Mühe damit,
nur daß sie fleißig vom Unkraute rei-
ne gehalten werden, damit solches
die ihnen gewidmete Salze nicht
raube.
Den Winter über bleiben diese
Stöcke an ihrem Orte stehen, denn
sie scheuen keine Kälte, und es thun
diejenigen nicht wohl, welche sie mit
Stroh bedecken, auch wol im Früh-
jahre verpflanzen. Gewiß, diese
zwey Stücke bringen mehr Scha-
den als Nutzen: denn es fressen die
Mäuse solche den Winter über un-
ter dem Stroh gerne ab.
Wenn ich aber, wider vermuthen
Mäuse merke, so kann ich ihnen das
Handwerk bald legen. Z. B. ich
nehme Möhren,Pastinat- oderauch
Zuckerwurzeln, spalte sie mitten von
einander, thue den inwendigen
Mark oder Kern heraus, streue als-
denn an dessen Stelle Rattenpulver
hinein, und lege diese Wurzel m ihre
Löcher.
Im Frühjahre reiniget man die
Stöcke fleißig vom Unkraute, bis sie
zu ihrer Flor kommen, welches meh-
rentheils im Julius und August ge-
schiehet. Alsdenn hebet man die
schönsten,wie oben erinnert worden,
mit ihrer Erde heraus, setzet sie in
Scherben, und stellet sie eme Zeit-
lang in Schatten, alsdenn bringet
man sie zu dem andern Vorrath sei-
ner Nelken auf die Stelllage, und
senket hernach daran befindlichen
Fechser ein.
Dieses Säen und Pflanzen con-
tinuiret man alle Jahre, so kann
man immer bey Vorrathe verblei-
ben. Und auf diese nemliche Art
habe ich die allecschönsten Blumen
von vier bis fünferley Farben, und
auch sehr viele gelbe erzogen. Ja,
meine gelbe Blumen erstrecken sich
nunmehro über fünfzig Sorten.
Und ob ich gleich manches Jahr was
einbüssen muß, welches memalen so
leer abgehet, und ein Blumenlieb-
haber sich muß gefallen lassen, so hat
doch meine jungeNelkenbrut solches
hundertfach wiederum ersetzet.
Redlich und aufrichtig habe ich
das ganze Geheimniß, schöne Nel-
ken zu erziehen, entdecket und gezel-
get, worin es bestehe und verborgen
liege, nemlrch in einer alten Wand.
Ich nenne sie mit Bedacht alr, denn
neue Wanderde hat diese Wirkung
bey weitem nicht, indem sie wenig
Salpeter in sich fasset, denn dieser
ist es eben, welcher die vlelen und
mancherley Farben, nebst dem schö-
nen Wachthum, zuwegebringet.
Man versuche es, und nehme un-
ter zwey Theile gemeiner gutcnGar-
tenerde, einen Theil solcher Wand-
erde, nebst einem Theil guten Sand;
wer es thun wil, kan auch etwas
recht verfaulten und klar gemachten
Rinder- oder Pferdemist, worunter
sich kein Stroh befindet, und wel-
FWHB/DFG/UB Kassel
ZlA
cher einige Jahre gelegen, darunter bey gedachtem Freunde bey weiten
mischen. Man vermeide dabey alle nicht so groß und schone geworden^
Weiden- und andere gekünstelte Er- als bey mir. Ja, als ich von eben
de, und setze die Nelkenfechser darin, dieser Sorte andern guten Freun-
warte sie fleißig, wie sichs gebühret, den einige Fechser überlassen, so ha-
nemlich mit Begiessen und anderer ben sie solche ebenfals zu einer sol-
erforderlichen Arbeitab, so wird die chen Grösse nicht bringen können,
Erfahrung lehren, daß die Nelken- weil sie mein Geheimniß mit der
siöcke nicht allein schöne und grosse Wanderde noch nicht wüsten. Wes-
Blumen, sondern auch gesunde wegen sie mich hernach beschuldig-
Blätter und Senker treiben wer- ten, daß ich ihnen die rechte Sorte
den. nichtgegeben hätte.
Durch dieses angeführte Mittel Da ich aber nach einigen Jahren
habe ich sie zu einer solchen Grösse diese Erde nicht mehr haben konte,
gebracht, daß diejenigen, welche wie ich gerne wollte, so habe ich an
meine Flor nicht gesehen, mich ei- meinerNelkenflor gar oft und merk-
ner Großsprecherey beschuldigen lichgespüret, daß so wol diese jetzt
werden, wenn ich ihnen sage, daß gemeldete, als alle meine andere
ich vielmal einige Blumen von vier Blumen, bey weiten nicht so groß
Zoll im Diameter gezogen habe, so, und schöne geworden sind,
daß die Liebhaber, welche sie bey Ich weiß zwar wohl, daß man in
dem ersten Anblicke gesehen, ver- vielen Gartenbüchern mancherley
meinet, ich hatte dergleichen Blu- Kunststücke zur Vergrößerung der
men drey zusammengebunden, bis Nelken antrift; allein sie haben mir
sie solche genauer betrachtet haben, wenig Genüge gethan. Wer aber
Daß dieses aber von obiger Erde meiner vorgeschriebenen Art und
herkomme, kan ein jeder gar eigent- Weise folgen wil, der wird gewiß er-
lich daran abnehmen, weil eben die- fahren, daß ich einen wahrhaftigen
se Blume, welche ich von einem Vortheil, gute Nelken zu erziehen,
Freunde, unter den Namen des entdecket habe.
Wappens von Dortrecht erhielte,
Von dem Gebrauch der Tobacksasche.
Es hat uns ein unbekanterFreund Vater die Pfeife in einer bleyernen
schriftlich gefragt: ob wir ihn nicht Büchse ausklopfen sehen, ohne sich
belehren könten, wozu die Tobacks- um den Grund hiervon zu beküm-
aschegutsey; er habe immer seinen mern; nunmehro bediene er sich
dieses
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320
dieses väterlichen Kastens schon et-
liche Jahre, und habe seit der Zeit
beynahe zweySpintAsche gesamter,
wisse aber mit dem Verrathe nir-
gends hin.
Die Tobacksasche besteht aus ei-
ner Erde, und zarten, aber scharfen
Salz. Je besser der Toback »st desto
mehr und bessere Asche gibt er. Es
wird solche
r) In Apotheken gebraucht.
2) Vermischen viele die ganz fei-
ne Asche mit schwarz gebranlem und
klein gestossenen Brod und Salbey-
blättern, und gebrauchen dies als
das allerbeste Zahnpulver.
3) Ist die reine Tobacksasche für
die Schafe und sonderlich für das
Schmiervieh sehr gut wenn sie zu-
weilen in mäßiger Quantität mit
unter das Salz, welches sie zu lecken
bekommen, gemenget wird.
4) Sol sie das dienlichste Pur-
giermittel und die beste Blutreini-
gung für die Pferde abgeben, wenn
man sie denenselben bisweilen über
das Futter streut.
5) Dienet sie denen jungen Gän-
sen bis zur Erndtezu einer nutzbaren
Arzeney, weichen sie^vöchentlich 3
bis 4 mal mit ihrer Speise, so aus
zerstoßenen Disteln, Trabern und
Gerstenichrot bestehen mag, vermi-
schet wwd.
6) Vertreibet sie die Läuse an
Nelken wie auch die Erdflöhe, wenn
man die Gewächse zur Zeit sie feucht
sind, als des Morgens durch den-
Thau oder nach einem Regen, hier-
mit bestreuet. Hierzu aber braucht
sie nicht so rein zu seyn als in denen
ersten Fallen.
7) Gebrauchen sie die Gärtner
an stat des Düngers bey verschiede-
nen Gewachsen mit vielen Nutzen.
Dies mag genug seyn um unserm Freund
;u bezeige», wie angenehm uns das erwiesene
Zutrauen gewesen, und um solchen Oekonv-
men welche nichts umkommen lassen, bleyerne
Büchsen und den Gebrauch einer Sache die
man mchrencheils gar nichts achtet bestens ;«
empfehlen. Manchen Feuersgefahren wür-
de man zuvor gekommen styn, wenn man alle
unausgevrante Pfeifen so fürsichtig aufbewah-
ret hatte.
Erinnerung.
Man bittet Unsere respektive In- 18 Mgr. in edictmäßigen Sorten
teressenten bey dem Anfange eines bezahlt; auch einzelne Stücke um
neuen Quartals geziemend um die 2 Mgr. verabfolget,
baldigste Einschickung derer Rück- Wer etwas einzurücken vor gut
stände. findet, beliebe solches jedesmalen
Es werden diese Blätter alle vor dem Freyrage längstens einzu-
Dienstage bey Hr. Schräder alhier schicken,
ausgegeben und Quartalsweise mit Von Direktions wegen.
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322
Es ist dahier in Corbach eine wohl bend, gegen baare Bezahlung zu
conditionirte und in gutem Stande verkaufen,
seyende Chaise füglich für drey und Wer hierzu Lust hat, kan sich bey
auch allenfals für vier Personen dem Satler Müller melden, und
Sitze, und ausser den gewöhnlichen von demselben die weiteren Bedin-
zur Verwahrung dienenden Ka- gungen erfahren. Corbach denken
jstenö vier doppelte Magazines ha- Julii 1770.
Verpachtungen.
Es wird hiermit bekant gemacht, bemeldtem Tage Vormittags um
daß Montags den zoten dieses Mo- 9 Uhr auf hiesiger Cammer einzu-
nats die Pottaschen Pacht im Amt finden und die nähere Bedingungen
Eisenberg aufs Meistgebot ausge- zu vernehmen. Arolsen den 9ten
than werden solle, und haben sich Julii 1770.
dannenhero diejenigen, welche zu
solcher Pachtung Lust tragen, an Aus Fürstl. Cammer daselbst.
Vom Brand im Waitzen und dessen verschiedenen Arten.
i. Der sogenante Brand ist dieje-
nige Krankheit des Waitzens, wo
das Mehl in der Schale einer
leichten schwarzgrauen Asche
gleicht, die beim Dreschen, wenn
die Hülse zerschlagen wird, davon
fliegt, das Angesicht der Arbeiter
denen Kohlenbrennern ähnlich
macht, und auch die guten Kör-
ner mit diesem Staube beschmutzt.
Wenn auch nur einige wenige Aeh-
ren Brandes sich unter dem Wai-
tzen finden , so merket ein kluger
Becker es dennoch gar bald, weil er
nur auf das, am obern Ende des
Kornes befindliche wollenhafte
Bärtgen Acht geben darf, in wel-
ches dieser leichte schwarzgraue
Staub sich dermafen vest anzuhan-
gen pfleget, daß weder Worfschau-
fel, Sieb und Wanne noch Fege-
mühle ihn davon bringen kan.
Wenn also Brand unter demWai-
tzen gewesen ist, so muß er noth-
wendig erstlich gewaschen werden,
ehe er aufdieMühle geschüttet wird,
weil sonst dieser Staub sich allent-
halben anhangen, und bey der grö-
sten Sorgfalt, welche man beym
Mahlen anwenden wolle, dennoch
das Mehl färben, unansehnlich
machen, und das Gebäcke verderben
würde.
FWHB/DFG/UB Kassel
©
35
würde. Dis einzige Mittel den
Waitzen zu reinigen, das Waschen,
darf aber nicht vorher von dem
Verkäufer geschehenen der Absicht,
daß er seiner Frucht ein besseres An-
sehen verschaffen, oder sie in einem
höheren Preise halten wolle: denn
man hat gefunden, daß, wenn der
Waitzen gewaschen und wiederum
getrocknet worden, er dickhäutig
werde und weniger Mehl gebe. Ein
kundiger Becker wird auch diese an-
gewendete Künsteley geschwinde
merken,und lieber brandigten Wai-
tzen erhandeln, bey welchem er die
Mühe deS Waschens gerne über sich
nimtund mehramMehle gewinnet,
als daß er gewaschenen kaufen und
Schaden leiden sol. Es ist also
besser gethan den Waitzen so, wie
er von der Dreschdele aufgenom-
men wird, zu lassen, ohne sich und
den Käufer durch ein unzeitiges
Waschen zu betriegen.
2. Dis Uebel, der Brandwai-
tzen, welches denen, die Landwirth-
Ichaft treiben, seiner Wirkung nach,
nur alzubekant ist, scheinet in eini-
gen Gegenden von Jahren zu Jah-
ren immer gemeiner zu werden und
zuzunehmen. Denn es versichern
mich viele bejahrte und glaubhafte
Männer, daß in den Zeiten ihrer
Jugend es ein besonderer Fal ge-
wesen sey, wenn man einige ein-
zelne brandigte Aehren auf den
Z2Z
hiesigen Waitzenfluren bemerket
hätte: jetzt aber ist es nichts seltenes
mehr, wenn man durch unsere
und einige benachbarte Feldmarken
gehet, ganze Aecker anzutreffen,
welche zur Helfte, aufzwey dritteil,
auch drey vierteil, ja wol ganz
und gar mit Brandwaitzen über-
wachsen sind.
3« Hierdurch bin ich auf ei-
nen Gedancken gebracht, welchen
ich einem jeden Verständigen zur
nähernPrüfung und weitern Nach-
denken übergebe: ob nemlich nichr
vieleicht die Nahrungssafte, wel-
che der Waitzen erfodert, mit der
Zeit erschöpft werden, so, daß
endlich der ausgesogene Boden
nicht mehr vermögend rst eine Pflan-
ze hinlänglich zu ernähren, die ihre
eigne Safte verlangt? Denn daß
der Waitzen seine eigene Nahrung
fodere, scheinet mir daher erweislich
zu seyn, weil er nicht allenthalben,
auch nicht einmal auf solchen Ae-
ckern, wo doch andres Korn gut
fortkomt, gedeyen wil. Daß aber
diese Nahrungssäfte des Waitzen-
können ausgezogen werden, ohne
sich in zwey Jahren wiederum zu
samlen, oder durch den gewöhnli-
chen Dünger ersetzt zu werden, da-
von habe ich eine besondere Erfah-
rung, die mir stat des Beweise-
dienen kan, wenn es dessen be-
darf.
4.34
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Man braucht eben nicht zuwarten-
bis zur Dreschzeit,um sich durch den
Staub, welcher das ganze Haus
durchziehet, von der Gegenwart des
Brandes in seinemWaitzen zu über-
zeugen. Schon lange vor der Ernd-
te kan man dis Uebel von weitem
erkennen, wenn es noch auf dem
Halme stehet. Wenn derWaitzen
anfängt zu gelben, wie man es nent,
darf man nur die unter ihm befind-
liche dunkelgrünen Aehren ausrau-
fen und in der Hand zerreiben, so
wird man stat der Milch, mit wel-
cher die güten Körner angefüllet
sind, in diesen nichts, wie jenen
schwarzen Staub finden, der an-
fänglich noch feuchte und mitten et-
was röthlich ist, welches ich hier
nicht ohne Ursache zum Voraus
erinnern wil.
6. Löset man ein solches brandig-
tes Korn bedächtlich aus den Be-
deckungen los, womit es übcrkleidet
ist, so wird man an der Stelle, wo
es in der Aehre vest sitzt, einen gelben
Fleck, oder eineArtRost finden, der
nicht selten schon äusserlich an den
Hülsenblättern sich sehen lässet, wel-
chenUmstand ich gleichfals nicht aus
der Acht zu lassen bitte, weil er zu-
samt der vorigen Bemerkung den
Hauptgrund zur Unterstützung ei-
ner Meinung vom Entstehen des
Brandes dienet, welcher ich meinen
Beyfall nichtversagen kan.
7. Oft verrathen denBrand auch
325
die beschmutzten und mit Rost ange-
fressenen Blätter des Halmes und
besonders der obere Gipsel desselben,
oder vielmehr der Stiel der Aehre,
welcher mit vielen schwarzen Fle-
cken, biedem Fliegenkothe nicht un-
ähnlich sind, bald mehr bald weni-
ger überdecket ist. Jedoch kan dis
Kennzeichen auch wol triegen, weil
es eine andere Krankheit des Wai-
tzens ist, wodurch zwar das Stroh
zum Futter für das Vieh untaug-
lich wird, doch ohne einigen Nach-
theil der Körner, die dabey gut und
brauchbar bleiben können.
8. Dieser bisher beschriebene ist
der gewöhnlichste und dabey auch er-
träglichste Brandwaitzen. Ich sa-
ge der erträglichste, weil er unter
dem Flegel auf derDreschdehle meh-
rentheils entzwey gehet, und weil die
Körner, welche etwa dem Schlage
des Arbeiters entweichen, bey dem
Waschen leichte abzusondern sind:
ob es sonsten freylich wol eine sehr
unangenehme und nachtheilige Sa-
che ist,wenn man von hundert Bun-
den stat fünfen kaum zwey, oder an-
derthalb Mütte Waitzen aufmisset,
der beym Gebrauche dennoch erst
mühsam muß gereiniget werden,
und beym Verkaufe um ein gutes
im Preise herunterfält. Nichts de-
sto weniger hat er dennoch einen
Vorzug für einer andern Gattung,
den man Knittel-, oder nach der ge-
meinen Mundart, Küttelbrand
nennt.
'Z26
nennt. Der Unterschied bestehet
darin, daß dererstere, äusserlich an-
gesehen, einem volkommenen und
guten Waitzenkörne ähnlich, also
längelicht, und auf einer, nemlich
der inwendigen Seite gespalten ist:
dagegen siehet der letztere wie eine
Frucht ganz anderer Art aus. Er
ist runt, ohne Spalt, an dem untern
Ende etwas zugespitzt, seine Schale
ist härter und sein Mehl viel blauer
wie das vorige. Seine harte Scha-
le und Rünte machen, daß man ihn
bey der Bearbeitung auf der Tenne
selten merkt. Er entgehet dem
Schlage des Flegels beynahe jeder-
zeit, und wenn er getroffen wird,
schützt ihn seine harte Rinde. Beym
Worfeln rollt er mit den schönsten
Körnern bis zum Vorspränge der
Frucht hinaus, und entdeckt sich
nicht ehender, denn bey einer nahen
und sorgfältigen Besichtigung des
Waitzens. Im Waschen fält er
gleich den besten Körnern zuBoden,
mithin ist er übel von dem guten
Waitzen abzusondern, weshalb auch
kein Becker ihn kauft, es sey denn im
äussersten Nothfalle. Denn wenn
eraufdie Mühle komt, verdirbet er
alles Mehl, macht es blau, den Teig
macht er stressend, das Brod un-
schmackhaft und ungesund.
9. Es gibt noch mehrere Gattun-
gen, die aber bloße Abänderungen
(vLrietates) dieser Beyden, oder
auch wol ganz und gar eines andern
Geschlechtes sind, und folglich zum
Waitzen nicht gezählet werden müs-
sen, ob sie gleich den Namen von ihm
führen. Dahin gehöret zum Exem-
pel der so betittelte Wachtel- oder
Glaswaitzen, der zwar dem Waitzen
ziemlich ähnlich scheinet und blaues
Mehl gibt; eigentlich aber die
Fruchteines niedrigen krausblätte-
rigen Unkrauts ist, das Fuchs-
schwanz genant wird,und nicht über
eine viertheil Elle hoch wachset. Dis
Unkraut ist ungemein ergiebig, weil
jede Samenkapsel, deren oft dreyßig
und mehrere sind, drey Körner ent-
hält, die wie Waitzen anzusehen,nur
daß sie an dem obern Ende dicker,
ohne Spalt sind, und, wenn sie tro-
cken, eine hellblaue glänzende Scha-
le haben, woher auch der Name
Glaswaitzen entsprungen zu seyn
scheinet. Wer aber kein Freund die-
ser untauglichen Frucht, und nicht
Sinnes ist aus Gewinsucht einen
unwissenden Käufer zu bekriegen,
der darf nur ein paarLeute auf sei-
nen Acker schicken, ehe der Waitzen
in den Schuß trit,und dis Unkraut,
welches zu der Zeit schon blühet,
ausgäten, oder bey der Erndte seinen
Waitzen eine viertheil Elle hoch über
der Erde abschneiden lassen; so wird
er gegen den kleinen Verlust eines
langen Stöppels, welches ihm doch
beym Unterpflügen als ein Dünger
wiederum zu Nutze komt, das Ver-
gnügen haben seinen Waitzen we-
nigstens
FWHB/DFG/UB Kassel
nigstens von diesem Unkrautsamen
gänzlich befreyet zu wissen.
10. Noch eines Umstandes muß
ich Erwähnung thun, ehe ich diesen
Abschnit beschließe, eines Umstan-
des, der mir von grosser Bedeutung
zu seyn scheinet, wenn man ein rich-
tiges Urtheil vom Entstehen des
Brandwaitzens fällen,und aufdien-
same Mittel ihm zu begegnen, den-
ken wil. Esistdieser. Man findet
nicht jederzeit ein ganzes Aehr voller
Brand, sondern oft etliche Körner
guten AZaitzen in einem brandigten
Aehre, und umgekehrt oft nur einige
Körner Brand, wenn gleich alle
übrige Körner gut und von diesem
327
Uebel nicht angegriffen sind. Nicht
weniger habe ich bey meinem anhal-
tenden und jährlichen Nachsuchen
einige Körner angetroffen, welche
zum Theile ein gutes Mehl, zum
Theile aber eine dem Brande ähnli-
che, doch nicht so dunkele, sondern
röthliche Asche in sich hielten.
Das sind die Kennzeichen, Ver-
schiedenheiten und Folgen einer
Krankheit der edelsten Frucht, die
wir ziehen: einerKrankheit die oft
dermassen um sich greift, daßMan-
chem die Lust vergehet sich ferner mit
dem Anbaue dieser zärtlichen Frucht
zu beschäftigen.
c
Vom nutzbaren Gebrauche des Vitriols.
In dem gemeinen martialischen,
oder dem sogenanten Eisenvitriole
sind noch viel mehrere Kräfte ver-
borgen, als man bisher davon ent-
decket hat. Was die medicinischen
Zubereitungen anbetrift, welche
daraus zur Gesundheit des Men-
schen verfertiget werden, so findet
man dieselben allenthalben an ih-
rem Orte genüglich beschrieben,
und diese sind meiner jetzigen Ab-
sicht gar nicht gemäs; sondern ich
habe mich hier blos auf den unge-
meinen Nutzen, welchen der Vi-
triol in andern Nothwendigkeiten
des gemeinen Lebens stiftet, ein-
geschränkt. Wir haben diese Ent-
deckungen dem Fleiße des königli-
chen Admiralitätapothekers, Herrn
Johan Julius Salbergs in Stock-
holm zu verdanken, aus dessen
Aufsätzen ich einen Auszug herse-
tzen wil.
I. Die wände an steinernen
Gebäuden gelb zu färben, nimt
man gemeiniglicd Oker und ver-
mischt ihn in grösserer oder kleine-
rer Menge mit Kalche, je nach-
dem die Farbe entweder lichter
oder dunkeler werden sol. Wie
aber diese Farbe viele Arbeit zuflös-
sen und zu sichten kostet, auch mit
der
Z2Z
der Zeit gänzlich ins Weisse aus-
bleichet, so wil ich nach den Ver-
suchen, die mir gelungen sind, ei-
ne leichte und eben so wenig kost-
bare Art angeben, steinerne Ge-
bäude und deren Wände gelb zu
färben, wobey die Farbe langer
dauret und schöner ins Auge fält,
wie bey der gewöhnlichen Art.
Man zerlasset nemlich gemeinen
Vitriol in heissem Wasser, zwey
Kramerpfunde auf eine Kanne
Wasser gerechnet, und verwahret
diese Lauge in einem Gefasst. Nach-
gehends nimtman weissengesiebten
Kalchs so viel, als zur Ueberstrei-
chung einer Wand am Hause er-
fodert wird, rühret denselben mit
reinem Wasser ein, daß ein dicker
Brey daraus wird. In dieses
' Kalchmengsel gießet man nun so
viel der vorhin beschriebenen Vi-
tciollauge, als nöthig ist es dünne
genug zu machen, daß es zum
Ueberstreichen dienet. DiesesMeng-
sel bekomt nach zugegossener Vi-
triollauge eine blaugrüne Farbe,
und die Mauer, welche man da-
mit anstreicht, wird nicht eher gelb,
bis die Farbe an ihr trocken ist. Es
verstehet sich also von selbst, n>eil
der Vitriol die gelbe Farbe des Kal-
ches verursachet, daß je mehr Vi-
triollauge erfodert wird den ein-
gerührten Kalchzum Ueberstreichen
dünne zu machen, desto dunkeler
müsse die grüne Farbe an derMauer
anfänglich und hernach beym Tro-
ckenen auch die Gelbe ausfallen,
wie im Gegentheile bey einer schwä-
cheren Mischung auch die Farbe so
viel heller wird, je weniger Vi-
triol dem Kalche beygesetzet wor-
den. Man kan also, je nachdem
man die Farbe dunkel oder licht
haben wil, nur den Kalch dicker
oder dünner einrühren und mehr
oder weniger Vitriollauge nach-
schütten. Am besten wird es seyn,
wenn man den Kalch, das Wasser
und die Vitriollauge nach einer
gewissen Maase erstlich in kleinen
Theilen zusammensetzt, hernach
einen Versuch mit dem Bestreichen
auf einer Stelle der Mauer macht,
und sich nach dieser geringen Pro-
be im ganzen Anstriche richret, um
die Farbe nach eigenem Belieben
höher oder tiefer zu erhalten. Die-
se Art von Farbe hanget an der
Tünche ungemein vest, sie streichet
sich nicht mit den Handen ab, und
spület sich auch nicht, wie derOker,
vom Regen weg, sondern, wenn
die Wand einmal trocken ist, sie-
het sie viel angenehmer aus, und
kostet so wenig, daß man mit ei-
nem Pfunde Vitriol mehr aus-
richtet, als mit drey Pfunden
Oker nicht geschehen mag.
Mit Hochfürst!. Waldcckis. gnädigster Vcwilliguttg.
ZO'^ Stück 1770.
^ Wöchentliches
Oekonomisches Intelligenz - Blat.
Dienstags den 24^ Julii.
Sachen so zu verkaufen.
($6 ist bey dem Hofbuchbinder Geschichte,und besteht nunmehr aus
Ockel in Arolsen, die aus dem vier und dreyßig Banden mit der
englischen übersetzte Algemeine Prenumeration auf zwey andere
welr - Historie in iVto in Commis- Theile,
sion zu verkaufen. Sie istin Franz- Es ist dahier in Corbach eine wohl
band gebunden ganz neu,dabey ganz conditionirte und in gutem Stande
vollständig, sowohl die alte als neue seyende Chaise fügüch für drey und
auch
FWHB/DFG/UB Kassel
m
33°
auch allenfals für vier Personen Bey Kaufmann Anton Friderich
Sitze, und ausser den gewöhnlichen Neuschäffer in Arolsen, ist frisch an-
zur Verwahrung dienenden Ka- gekommen, und zu haben extra feine
skens vier doppelte Magazines ha- Cnaster Toback, das Pfund ä
bend, gegen baare Bezahlung zu i Rthlr. dito äzo Gr. ditoär^Gr.
verkaufen. und extra guten Cabas Toback L
Wer hierzu Lust hat, kan sich bey irGr.edictmäßig. Diejenigewel-
dem Satter Müller melden, und che io Pfund zusammen nehmen,
von demselben die weiteren Bedin-
gungen erfahren. Corbachden9ten
Julii »770.
Berpac
Es wird hiermit bekant gemacht,
daß Montags den zoten dieses Mo-
nats die Pottaschen Pacht im Amt
Eisenberg aufs Meistgebot ausge-
than werden solle, und haben sich
dannenhero diejenigen, welche zu
solcher Pachtung Lust tragen, an
bemeldtem Tage Vormittags um
9 Uhr auf hiesiger Cammer Anzu-
finden und die nähere Bedingungen
zu vememen.Arolsend y.Jul.i??«.
Aus Fürst!. Cammer daselbst.
Demnach die beyden zusammen
gesetzten Herschaftlichen Meyereyen
Arolsen und Hünighausen, von Pe-
tri Tag künftigen Jahres an auf 6,
9, oder auch 12 nach einander fol-
gende Jahre Sonabends den i8ten
August auf hiesiger Cammer, gegen
hinlängliche Caution an den Meist-
bietenden verpachtet werden sollen;
So wird dieses hiermit bekant ge-
macht, damit diejenige, so zur Pacht
Lust haben, sich an benahmten Tage
Vormittags um 9 Uhr einfinden,
ihr Gebot thun,und sich daraufnach
Haben einen geringeren Preis zu ge-
nießen.
Befinden desZuschlags gewärtigen
können.
Zu vorläufiger Nachricht dienet,
daß genante Meyereyen mit beque-
men, grossentheils neu errichteten
Wirtschaftsgebäuden, und zu-
gleich mit einem auf 1647 Rthlr.
taxirten Jnventario an Viehe,
Haushaltungs-Geräthschatzen rc.
versehen sind. Sodann befinden
sich bey der Meyerey Hünighausen
ohngefehr 6 Morgen Garten, 200
Morgen Ackerland nebst proportio«
nirlichen Wiesewachs und Hude;
Wohingegen zu derMeyerey Arol-
sen 280 Morgen Ackerland samt
hinlänglichem Wiesewachs gehö-
ren, und wird auf letzterer Mcyerey
alles durch Dienste bestellet und ver-
arbeitet. Ausserdem empfängst der
künftige Pächter das Winterfeld
besaamet, und sind beyde Meyereyen
bis anhero für i8>o Rthlr. ver-
pachtet gewesen. Arolsen den i4ten
Julii 1770.
Aus Fürstlicher Rent-Camm;r.
FWHB/DFG/UB Kassel
33*
Edictal Litationes.
Nachdeme das Rüselische Haus lirteCrcditores und Debitores auf
rmd Güter an Wiesen/ Länderey Sechs Wochen a dato/ alsDien-
und Garten öffentlich und sub hasta siags den z i ten Julii/ und vor aus-
verkauft werden sollen/ und hierzu wärtige au f drey Monat alsDien-
TerminusaufVenr6tenAugusta.c. stagö den iZtcn September, umso-
präfigirt worden; als wird solches dann in dem von Gortzischen Burg-
hierdurch bekant gemacht/ damit Sitz daselbst entweder in Person
diejenige/ so dazu im ganzen oder oder durch genugsam instruirte Be-
stückweise Lust haben/ sich inTermi- vollmachtigte bey früher Tageszeit
no auf hiesigen Rathhause Vormit- zu erscheinen/ undJhre vermemtli-
tags um 9 Uhr einfinden mögen.
Mengeringh. den i4ten Julii 1770.
Commissar.Burgermstr. undRath.
Georg Henrich Kühnemann.
I. C. F. Klapp.
Nachdem von Kaiserlich - Aller
che Forderungen gehörig adProto-
collum zu dotieren, auch respective
wegen derer noch schuldigen Rück-
stände/ entweder baare Zahlung zu
leisten/ oder aber solche mit Beweist
hinreichender Sicherheit auf billige
gnädigst- und FürstlichHochverord- Zahlungs-Frist zustellen/ pro omn!
neter Subdelegations-Commißion er 5ub kroejuclicio anberaumet und
zu Redintegrirung der von Görtzi
schen Verlassenschaft und Errich-
tung des Freystiffts Wallenstein zu
Homburg in Hessen/ auf geziemen-
des Anhalten verschiedener Credito-
rum undDebitorum/ um baldigste
Auszahlung Ihrer an dieWohlsee
festgesetzt worden; Als wird solches
auÄoritate Caesarea zu jedermanns
Wissenschaft und darnach Achtung
hiermit öffentlich und mit der aus-
drücklichen Verwarnung bekantae-
macht/daß die zu gesetzter Tagfahrt
nicht erscheinende Creditores sofort
ligeFrau Stiffterin, dievcrwittibte mit aller weitern Forderung gänz-
Frey-Frau Maria Amalia von lich präcludirt,die ausbleibende De-
Görtz/ gebohrne Freyin vonWallen- bitores aber, aller sonst zu hoffenden
stein, habenden Forderungen und Zahlungsfrist ein vor allemal ver-
respective Frist-Gestattung zu Be- lustig erklärt werden sollen, mithin
richtigung des an Dieselbe nach dieselben erscheinen alsdann oder
schuldigen Rückstands, Terminus nicht, dennoch wie Rechtens weiter
ad liquidandum für sämtlich in dem fürgeschritten werden wird. Signa-
Fürstenthum Niederlassen domici- wm Cassel den i9ten Junii 1770.
Von Kaiserlich- Allergnädigst- und Fürstlich-
(L«S.) Hochverordneter Subdelegations-Cömmission wegen
von Bode.
Fort-
FWHB / DFG / ÜB Kassel
3Z2
Fortsetzung vom nutzbaren Gebrauche des Vitriols.
II wagen- und Chaisenräder gen werden mjtdem Vitriole so ver
dauerhaft zu machen. Es ist be
kant, vaß dieRäder an allerleyFuhr
werke zuerst bey den äussersten Thei-
len derNabeund an den Enden der
Speichen und Felgen, wo selbige
eingefüget sind, anfangen zu faulen,
daß, ob wol alles übrige Holzwerk
noch gut und vollkommen ist, man
.sich doch auf ein solches Rad nicht
weiter verlassen kan. Ein Rad nun
vor dergleichen Zufällen zu schützen,
damit es länger als sonsten daure,
dienet folgendes : Nachdem alles
Holzwerk zu einem Rade fertig ge-
macht, auch die Nabe beschlagen
und die Felgengebohret worden, so
daß wenig Arbeit mitBeil und Eisen
mehr an ihm erfodert wird, nimt
man jedes Stück für sich, ehedieZu-
sammenfügung geschiehet, und legt
alles in einen grossen eisernen Kessel.
Der Kessel aber wird mit Wasser
gefüllet, in welchem auf jede Kanne
ohngefehr anderthalb Pfund Vi-
triol aufgelöset ist. Man lässet das
Holzwerk darinnen drey bis vier
Stunden lang kochen, so, daß sich
das Vitriolwasser wol hineinziehet.
Nachgehends nimt man es heraus,
trocknet es einige Tage in der Wär-
me, und füget es gehörig zusammen,
beschlägt es mit dem gewöhnlichen
Eisen und überstreicht eS zuletzt mit
beliebiger Oelfarbe. Durch dis Ko-
chen wird das Holzwerk dermassen
gehättet, unh seine Zwischenräum-
stopst, daß die Feuchtigkeit nicht
mehr hineindringen kan,und solcher-
gestalt bleibt das Rad lange Zeit be-
ständig, und vor den gewöhnlichen
Rotten befteyet. Das einmal ge-
brauchte Wasser kan zu der folgen-
den Arbeit aufgehoben und durch ei-
nen geringen Zusatz von erfoverli-
chem Wasser und Vitriole genutzet
werden.
Gölte Jemand vermuthen, der
Vitriol verursachte, daß der Eisen-
beschlag des Rades zeitiger, als son-
sten geschähe, rostete, so hat Herr
Salberg durch die Erfahrung ge-
funden, daß dieses nicht sey. Und
wenn man es auch mit der Wirkung
vergleicht, welche Luft und Feuch-
tigkeithaben dieRadschienen rostend
zu machen, so wird man finden, daß
jenes, vom Vitriol erregte Rosten,
damit in keine Vergleichung könne
gezogen werden, weil es aizuwenig
betraget. Der Nagel, welcher die
Radschiene hält, tiefer ins Holz ge-
het, und folglich mehr von dem Vi-
triole angegriffen wird, leidet so we-
nig Schaden davon, daß er vielmehr
nur desto vester in diesem mitVitriol
getränkten Holze sitzt, wenn er mit
einer dünnen Schale von Rost um-
geben ist. Und dieser Rost verzehret
denNagel nichtehender,bis dasRad
an Schienen und Felgen durch das
Abschleifen gänzlich zu Schanden
gegangen ist. Da
FWHB/DFG/UB Kassel
Da dieserVorschlag so leicht, ge-
gründet und wenig kostbar ist, so sol-
len wenigstens alle Chaisenräder,die
ohnedem leichter und schwächer von
Holze gemacht werden, mit einem
solchen Vitriölwafier getränket
seyn, um manchem Schaden und
ungelegenen Aufenthalte auf der
Reise vorzubeugen. Denn bekant-
lich werden diese nach jedesmaligem
Gebrauche abgewichen und naß in
die Remisen gestellet,wo bey der Ru-
he des Radeö, dem Wasser die be-
quemste Gelegenheit dargeboten
wird in die Fugen einzuziehen, und,
weil es mehrentheils dergleichen Ge-
bäuden am Zuge der Luft fehlet, die
Zapfen der Speichen faulend,so wie
das Leoer und Riemwerk stockend
zu machen.
Ill Ungeziefer undIVanzcn zu
verhüten. DerVitriol würde schon
alleine genug seyn, alles neue Holz-
werk von dem Einnisteln dieses Un-
geziefers zu verwahren, aber feine
Wirkung noch zu vermehren, nimt
man fünfbis sechs Coloquintenäpfel
mit Fleisch und Körnern, zerreisset
sie in kleine Stücken, und kocht sol-
che in einer Kanne Wasser, bis die
Bitterkeit wol ausgezogen ist.
Wenn man dis Wasser durchgesei-
get hat, thut man anderthalb Pfund
gemeinenVitriol in dasselbe und läs-
set es damit zum zweytenmale ko-
chen, bis der Vitriol aufgelöset ist.
So heiß-wie es nun yomFeuer komt,
333
bestreichet man damit alleFugen und
Risse: denn je Heister es ist,desto bes-
ser dringet es in das Holz. Am be-
quemsten ist es, dieses wasser mit ei-
ner kleinen blechernen Spritze in die
Fugen und grössern Ritze einzuspri-
tzen und da, wo es nöthig ist, mit
einem Borstenpinsel ausemander-
zustreichen. Man wird-davon die
Wirkung sicherlich empfinden, daß
in dem neuen Holzwerke, Bettspan-
nen, Lamberien und andern Tafel-
werke kein Ungeziefer, welches son-
sten leichte sich daselbst einzuquartie-
ren suchet, aufkommen wirb. Das
Holz wird zwar nach dem Ueber-
streichen etwas dunkel undschwarz-
.grün, aber es ist doch, wie mich
'deucht, besser, als dieses plagende
Gewürme zu dulden. Für Stein-
mauren und getünchte Wände im
Hause wird dieses aufgelösete und
mit Coloquinten zugerichtete Vi-
triolwaffer mit ein wenig Mehlkak-
che zu der Dicke eines ganz dünnen
Breyes vermenget, welches beym
Anstreichen grünlicht ausstehet,aber
wenn die Wand trocken wird, eine
angenehme gelbliche Farbe macht,
das Zimmer vor diesem Ungeziefer
in Sicherheit seht, keinen Geruch
giebt, und der Gesundheit zuträgli-
cher ist, wie weisser Kalch. Wenn
diese Wände trocken sind, kan sie
der ohne Furcht einigen Schadens,
mit Tapeten behängen, wer solche
FWHB / DFG / UB Kassel
334
Emen Leim zu machen ,
aufli
Bey den mancherley Bevesti-
gungsmitteln, wodurch zerbrochene
Sachen wieder an einander gesetzt
und verkittet werden, ist es zu be-
dauren, daß wenige, oder gar keine
dem Wasser widerstehen, sondern
von der Feuchtigkeit aufgelöset wer-
den und mithin die angewendete
Mühe vergeblich machen. Herr
Nicolaus Brelin der Weltweisheit
und Gottesgelahrtheit Magister
hat sich desfals um die Künstler un-
gemeinverdientgemacht, daß er ei-
nen Leim ausgesonnen, mit welchem
man Holz, Stein, Marmor, Glas
und Porcellan zusammen fügen kan,
ohne Sorge daß die Nasse ihm et-
was abgewinnen, und das Geleint
te wieder von einander lö^en werde.
Ich wil seine Vo rschrift hier; u de-
nen, welche sich mit dergleichen Be-
»er sich im Wasser nicht
sct.
schäftigungen abgeben, zur Nach-
richt vonWort zuWort hersetzen (*)
Ausser dem gemeiniglich ge-
bräuchlichen Weißgerberleim, dem
Hornleim und derHausenblase, ist
auch bekant, daß manche einen star-
ken , mit Bleyweis und Mennige
vermischten Leinölfirnis mit Nutzen
gebrauchen, und Glas, Stein und
Bretter damit zusammenfügen kön-
nen. Da aber in diesen Materien
keine sonderliche zusammenhangen-
de Zähigkeit gefunden wird; so kan
solcher Leim auch nicht der beste
seyn. 00
Mir Eyerweis und ungelöschtem
Kalche werden zerbrochene steinerne
Gefaste zusammen geleimet. (b)
Arabisch Gummi in starkem Wein-
geist aufgelöset, rstauchgut, zerbro-
chenes Glas zusammen zu fügen, (c)
Wie
(*) Siche die schwedischen Abhandlungen vH. Stück des ersten Quartals von 1740. im
i. Bande Seite 1^9.
(a) Das wird Herr Brelin doch wol von dem letzteren alleine vechehen, denn dem
Kitte von Leinöl, Bleyweis und Mennige traue ich freylich die Zähigkeit nicht zu ,
daß er Bretter, es »rüsten denn kleine tannen Stücken seyn, welches Hol; in
Schweden das gemeineste ist, jusammen halten könne. Aber dem gewöhnlichen
Schaf- und Tischerleiine wird Niemand diese Zähigkeit absprechen , wer die Arbeit
unsrer Tischler kent, und die bindende Kraft der Hausenblase ist keinem, der nur ei»
wenig künstelt unbekant. Daß aber keine von diesen Arten des Leimes dem Wasser
widerstehe, ist auch nichts fremdes, und ob es der hier angegebene thue, habeich
noch nicht versuchen können, wiewol ich wünsche daß mir meine Probe nach Wunsche
ausfallen möge.
O) Ungelöschter Kalch und geronnene süße Milch binden noch vefier.
(c) Wenn Gummilack oder Tascllack in Weingeiste aufgelöset wird, kan man Glas»
Theetaffen und andere Kleinigkeiten damit zusammen leimen und gewiß seyn daß es
von
FWHB/DFG/UB Kassel
Wie mancherley Weise aber auch
hierzu gebräuchlich gewesen, so weis
ich doch nicht, daß Jemand versucht
habe, was für Zähigkeit und Stär-
ke in dem Käse, ich meine den süssen
Milchkäse, gefunden wird: (6) So
viel ist bekant, daß zerbrochene stei-
nerne Gefässe in süsser Milch zusam-
men gekocht werden können, (e)
woraus man auch schließen kan,
was in dem Käse selbst für Zähigkeit
gefunden wird, wenn er aufrechte
Weise zu einem Leim bereitet wird.
Alle Wettlauftigkeit zu vermeiden,
geschiehet solches auffolgende Wei-
se : Man zerschneidet reinen frischen
süssen Milchkäse in dünneScheiben,
nachdem man vor die äußerste Rin-
de abgenommen, und rühret densel-
ben in kochend heissem Wasser so
lange mit einem Kochlöffel um, bis
er zu einem zähen Schleim wird,der
sich mit demWaffer nicht vermischet.
Wenn nun dieser Käse solchergestalt
$35
zu verschiedenen malen in heissem
Wasser, welches immer frisch auf-
gegossen werden muß, bearbeitet ist,
so schöpft man solchen mit dem Löffel
auf einen warm gemachten Rerb-
stein, und arbeitet denselben mit le-
bendigem, oder ungelöschtem Kal-
che zusammen, bis er zu einem recht
guten Leim wird, welcher sich am
besten brauchen lasset,wenn er warm
gemacht ist, denn wenn er kalt ange-
strichen wird, ist er nicht so gut, wie-
wohl ich steinerne und hölzerne Ge-
fässe damit zusammen geleimet, die
wohl gehalten haben. Was dieser
Leim für Nutzen mit sich führet, ha-
be ich durch verschiedene Versuche
geprüft und befunden daß er sich im
Wasser nicht auflösen lässet, wenn
er nur wohl getrocknet ist, welches
nach einer oder der andern Materie
Grösse, doch wenigstens in zwey bis
dreymal vier und zwanzig Stunden
geschiehet. (0 Zerbrochener Mar-
mor
S>
von der Feuchtigkeit nicht so geschwinde, wie der arabische Gummi aufgelöset werde.
Eopalaber, wenn man ihn gehörig aufzulösen weis, leimet ohnstrettig am vestesten
und widerliehet dem Raffen am längsten.
(6) Der Gebrauch eurer süssen geronnenen Milch, wenn sie mit ungelöschtem Kalche
vermischt wird, ist lange bekant gewesen.
(<0 Ich wünsche daß es dem Herrn Brelin gefallen hatte hier die Deitlauftigkeit nicht
zu vermeiden; denn ich gestehe cs gerne, daß ich nicht begreife» wie man zerbroche-
ne steinerne Erfasse in süsser Milch zusammen kochen solle. Meine Magde verstehen
das Gegentheil besser und kochen mir die Töpfe beym Warmen der Milch enywey/
(O So viel ich aus diesem Neeeple eines Schweden,, welches er vor seine Landsleute
aufgesetzt, errathen kan, ist es der sogenante Tepkase, den er zu diesem Leime ge-
brauch, t. Die Milch hat, wie einem Jeden bekant ist, eine Zähigkeit, die zum Lei-
me
' FWHB / DFG / UB Kassel
33$
mor und steinerne Gefässe auch
Glas (s) wird damit so net zu-
sammen gefüget, daß man es kaum
wahrnehmen kan: hölzerne Sa-
chen können auch damit wieder an-
einander geleimet werden, daß man
sie von neuem nützlich gebrauchen
kan.
mc tanzt; aber sie führet auch ein Fett bey sich, welches den Leim am binden hindert.
In den: Texkase bleibet dieses Fett bekamrrinach » weil der Rahm oder Schmand
nicht, wie unsern Handkasen geschiehet, vorher abgenommen wirke Herr Prelin hat
also Recht, wenn er öfters heis Lasser aus denselben gegossen und ihn stets umge-
rühret wissen wi!, denn hierdurch wird das Fettige ausgezogen und abgeschieden.
Der ungelöschte Kalch aber schluckt, wie alle gebraute Erde, die übrige Feuchtigkeit
in sich, und weil er selbst seiner Natur nach bindet, vermehret er die Starke des Lci-
nreS. Ich glaube demnach daß dieser Leim oder Kitt vcst halte, und besser söge, wie
Kalch und bloße geronnene Milch nicht thun ka», weil immer noch etwas fettes in
derselben zurückbleibet. Hb er aber dem Wasser widerstehe, wie der Erfinder rühmet,
das kamt auf Proben an. Wenn er nach dem Z^eiben auf dem warmen Steine auf-
bewahret und nachhcro gebraucht werde» sol, wird er vermuthlich in eine Büchse ge-
than, vest verbunden und an einem kühlen Orte aufbewahret werden, beym Gebrau-
che aber sv viel als nöthig ist, herausgenommen und warm gemacht werden sollen.
Mare seine Stärke nun von Dauer und der Lust, wie dem Wasser zu widerstehen
vermögend, so würde dasein unvergleichlicher und nicht gar kostbarer Kitt zu man-
cherley Arbeit seyn. Der Glaser würde ihn zum Verkitten der Fensterscheiben; der
Wässerletter beym Dichtmachen der Brunnen; der Maurer beym Pflaster der Alta-
nen u. s. w. gar nützlich gebrauchen können.
(g'i Beym Glase wird man es doch sehen, weil dieser Leim nicht durchsichtig ist. Im
siebende» Bande des bremischen Magazins aber, ans der 617 Seite wird aus British
Mugaz. i • 64 /?/„-. S. 171. eine Vorschrift gegeben wie man gebrochene Glaser oder
Porcellan» wieder verbinden nrüsse, welcher ich mehr Glauben zustellcte, daß dar-
nach Glas zusammen gesetzt werden könne, ohne die Fügung alzu sichtbar zu machen.
Sie lautet so:' Zerstoss'e Rnoblauch in einem steinernen Mörsel, mir dem Safte
bestreiche man die Seiten, die man wieder zusammen seyen wil Es ist der
stärkste Ritt zu diesem Endzweck, und lasser wenig oder gar kein Merkmal über,
wenn es sorgfältig gemacht wird. Ich habe es versucht, der Knvblauchsfast ist
ungemein jähe und klebrigt meine Arbeit hielt, und man sahe wenig an dem Gla-
se, wo es zusammen gesetzt war. Aber beym Gebrauche fiel mein geleimt.« Glas
ans einander. Kam er daher, daß ich keinen steinernen, sondern einen metallenen
Mörstl zur Auspressung des Saftes nahm, oder löset das Wasser diesen Knvblamh-
sast aljugeschwinde auf?.
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FWHB/DFG/UB Kassel
Wer hierzu Lust hat, kan sich bey
dem Satler Müller melden, und
von demselben die weiteren Bedin-
gungen erfahren. Cvrbach den 9ten
Juli» »770.
Bey Kaufmann Anton Friderich
Neufchäffer in Arolsen, istfrisch an-
gekommen, und zu haben extra feine
Enaster Toback, das Pfund ä
i Rthlr. dito ä 30 Gr. dito ä 24 Gr.
imd extra guten Cabas Toback ä
12 Gr. edictmäßig. Diejenige wel-
che 10 Pfund zusammen nehmen,
haben einen geringeren Preis zu ge-
nießen.
Nachfolgende Bücher sind bey
dem Hofbuchbinder Ockel in Arol-
sen in Commißion zu verkaufen r
Artamene ou Je Grand Cyrus,
par Mr. de Scydery. Paris 1754.
in 8vo. 10 Bände in Pergament-
band mit Kupfer ä 5 fl.
Les amours de Theagenes et de
CharicldeTraduite du Grecd’He-
liodore, Paris. 1727 8vo. inFranz-
band 2 Bande ä i Rthlr.
La Paysimne Parvenue ou les
Memoires de Madame la Marquise
de LV. Paris, 1737.8vo. in Franj-
band 4 Bande 2Nthlr.
Le Palais du 5ile»ce conte Phi-
losphique Amsterdam 1754. a
Bände Franzband üi Rthlr.
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Verpachtungen.
Demnach die beyden zusammen
gesetzten Herschaftlichen Meyereyen
Arolsen und Hünighausen, von Pe-
tri Tag künftigen Jahres an auf 6,
9, oderauch 12 nach einanderfol-
gende Jahre SonabendS den igten
August auf hiesiger Cammer, gegen
hinlängliche Caution an den Meist-
bietenden verpachtet werden sollen;
So wird dieses hiermit bekant ge-
macht, damit diejenige, so zur Pacht
Lust haben, sich an benahmten Tage
Vormittags um y Uhr einfinden,
ihr Gebot thun,und sich daraufnach
Befinden des Zuschlags gewärtigen
können.
Zu vorkäufigerNachricht dienet,
daß genante Meyereyen mit beque-
men , grossentheils neu errichteten
Wirthschaftsgebäuden, und zu-
gleich mit einem auf 1647 Rthlr.
taxirten Jnventario an Viehe,
Haushaltungs-Geräthschaften rc.
versehen sind. Sodann befinden
sich bey der Meyerey Hünighausen
ohngefehr 6 Morgen Garten, 200
Morgen Ackerland nebst proportio-
nirlichen Wiesewachs und Hude;
Wohingegen zu der Meyerey Arol-
sen 280 Morgen Ackerland samt
hinlänglichem Wiesewachs gehö-
ren, und wich auf letzterer Meyerey
alles
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allesdurch Dienste bestellet und ver- bis anhero für i8io Rthlr. ver-
arbeitet. Ausserdem empfänget der pachtet gewesen. Arolsen den i4ten
künftige Pächter das Winterfeld Julii 1770.
besaamet,und sind bepde Meperepen Aus Fürstlicher Rent- Cammer.
FWHB / DFG / UB Kassel
340
scheu Verlassenschaft und Errich- che Forderungen gehörig ad Proto-
tung des Freystiffts Wallenstein zu collum zu dotieren, auch respective
Homburg in Hessen, auf geziemen- wegen derer noch schuldigen Rück-
. des Anhalten verschiedener Credit»- stände, entweder baare Zahlung zu
rum undDebitorum, um baldigste leisten, oder aber solche mit Beweist
Auszahlung Ihrer an die Wohlsee- hinreichender Sicherheit auf billige
lige Frau Stiffterin, die verwiktibte Zahlungs-Frist zustellen, pro omni
Frey - Frau Maria Amalia von er sub Prcejudicio anberaumet und
Görtz, gebohrne Freyin vonWallen- festgesetzt worden; Ais wird solches
.stein, habenden Forderungen und auÄoritateLrel'ursa zu jedermanns
respective Frist-Gestattung zu Be- Wissenschaft und darnach Achtung
richtigung des an Dieselbe nach hiermit öffentlich und mit der aus-
schuldigen Rückstands, Terminus drucklichen Verwarnung bekantge-
ad liquidanvum für sämtlich in dem macht, daß die zu gesetzter Tagfahrt
Fürstenthum Niederhessen domici- nicht erscheinende Creditores sofort
lirte Creditores und Debitores auf mit aller weitern Forderung ganz-
Sechs Wochen a dato, als Dien- lich pracludirt,die ausbleibende De-
stags den g i ten Julii, und vor aus- bitores aber, aller sonst zu hoffenden
wärtige auf drey Monat als Dien- Zahlungsfrist ein vor allemal ver-
fiags den i8ten September, um so- lustig erklärt werden sollen, mithin
dann in dem von Gorßischen Burg- dieselben erscheinen alsdann oder
Sik daselbst entweder in Person nicht, dennoch wieRechtens weiter
oder durch genugsam instruirte Be- furgeschritten werden wird. Signa-
vollmachtigte bey früher Tageszeit wm Cassel den r9tenJunii 1770.
zu erscheinen, und Ihre vermeintli-
Von Kaiserlich- Allergnadigst- und Fürstlich-
(L.s.) Hochverordneter Subdelegations-Commissiou wegen
von Bode.
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Mchdeme gegen den hiesigen Creditoren um Erlassung der Edi-
Bürger und Metzger Henrich Meu- ctal Citation Terminus adüqui-
ser, und dessen Ehefrau überhäufter dandum auf den 22ten mstehenden
Schulden halber dato derConcurs- Monats August a. c. anberaumet
Proceß erkant, und dahero aufAn- worden; als werden sämtliche so
rufen deren sich bereits gemeldeten bekante, als bis noch unbekante Cre-
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dieses tödtet solches Ungeziefer
wohl, aber es lässet einen unfläti-
gen und widerwärtigen, auch zum
Theil ungesunden und schädlichen
Geruch zurücke, der besonders
in warmen Zimmern gefährlich ist.
Andere brauchen Kampher in Ter-
pentingeiste und starkem Brante-
wein aufgelöset, das thut nur auf
kurze Zeit einige Wirkung. (2)
Ich schweige von stinkenden
Oeie, als Rußöl und Pcchöl;
diese vertreiben allerdings das Un-
geziefer , aber sie lassen mehr Un-
gelegenheiten an Gestank zurück,
als dieses Vieh selbst verursachet.
Die beste von den gewöhnlichsten
Arten ist wohl der Schwefelrauch;
aber dabey ist wieder das Be-
schwerliche, daß das Zimmer ganz
ausgeräumet seyn muß, weil der
Rauch alle Farben an Tapeten
und Gardienen verzehret.
Das Mittel aber, wovon ich
versichert bin, daß es dieses Un-
geziefer schnell zu todten und gänz-
lich auszurotten hinlänglich sey,
ist dieses: Man bereitet einen
Spiritum, oder lässet ihn von ei-
nem Apotheker aus folgenden Din-
gen machen, nemlich Salmjack
ein Pfund, Alkali, oderPotasche
anderthalb Pfund, ungelöschten
Kalch ein halb Pfund, gemeinen
Grünspan ein viertheil Pfund.
Jede von diesen Sachen reibe man
für sich zu Pulver, vermenge sie
geschwinde in einem grossen steiner-
nen Mörsel, und thue sie nachge-
hendH in einen kleinen kupfernen
Distrlirkolben, gieße darauf eine
Kanne guten und starken Korn-
brantewein, setze den Distilirhut
auf, lege eine nasse Blase wohl
darum, verbinde solche vest mit
Bindfaden, und distilire solches
durch kaltes Wasser sachte über.
Die Röhre wird oben und unten
bey der Vorlage ebenfals mit ei-
ner nassen Ochsenblase vest verbun-
den und verwahret. Was solcher-
gestalt übergehet, wird hernach
in eine Flasche gegossen, die man
wohl verstopft. In der Flasche
aber muß zuvor ganz fein geriebe-
ner kristallisirter Grünspan seyn;
zu einem Schoppen dieses Geistes
nimt man ein Quentgen, und läs-
set es so stehen, doch daß manS oft
umschüttelt, bis der Grünspan
wohl aufgelöset, so ist es fertig
und hat eine unvergleichliche schö-
ne blaue Farbe. Zum Gebrauche
dieses Geistes ist eine blecherne
Spritze am bequemsten, welche ein
ganz dünnes Rohr hat, damit kan
er in die kleinsten Risse und Spal-
ten eingespritzt werden, wodurch
dieses Ungeziefer den Augenblick
getodtet wird. Der Grünspan hat
die Eigenschaft, daß die kleinen
Eyet> oder noch leblosen Jungeu
davon
FWHB/DFG/UB Kassel
£3
davon zusammen gezogen werden
und einschrumpfen , daß sie nicht
zur Reife kommen, oder auskrie-
chen können. In weiten Spalten,
die auf beyden Seiten offen sind,
geschiehet es beym Spritzen, daß
die Wanzen, welche der andern
Seite näher sind, und zu äusserst
sitzen , sobald sie den Geruch em-
pfinden , auf die andere Seite hin-
auskriechen , da man ihnen denn
mit der Spritze ebenfals begegnen
muß. In tiefen Spalten aber ster-
ben sie den Augenblick, weil sie da
nicht ausweichen können. Der
Geruch dieses Spiritus, ober wol
etwas stark und flüchtig, ist doch
nicht schädlich und ohne Gefahr;
er lässet auch nichts wiedriges im
Zimmer nach sich.
Weil aber diese ungebetenen und
beschwerlichen Gäste sich nicht selten
auch in Tapeten, Vorhänge und
andern Meublen einquartiren, bey
denen man diesen Spiritum nicht
brauchen kan, ohne sie zu verder-
ben , so wil ich ein Puder hersetzen,
mit dem man diese Stücke bestreuen
und denselbigen guten Erfolg da-
von erwarten mag. Man nimt
343
Kockelskörner (cocuü Indid) Fisch-
körner oder Fischbeeren (Solanum
racemolum indicum) welche dichte
und nicht leichte seyn müssen, vier
Unzen. Mercurius colmeticus,
oder praecipitatum album, wohl
abgesüsset,damit keine Schärfe vom
Scheidewasser zurückbleibt, wovon
sonst die Farbe in seidenen und wol-
lenen Zeugen leiden würde, davon
nimt man eine Unze. Qlacies Ma-
riae , Lapis specularis, oder Frauen-
glas, aufs zärteste gepulvert, an-
derthalb Unzen. Diese erwähnten
Dinge werden wohl untereinander
gemenget so, daß eine gleiche Farbe
heraus komt, ohne daß das Weisse
darzwischen durchschimmert, da es
denn so flüchtig wird, als das feinste
Puder. Dieses Puder kan nun mit
einem kleinem Puverbüschel oder et-
was Baumwolle in die Näthe der
Tapeten, in die Falten der Bettvor-
hänge, oben auf den Kran; oder so-
genanten Himmel u.s.w. gestreucr
werden, und man wird finden, daß
dis Ungeziefer davon getödtet wird,
ohne sich ferner daselbst sehen zu las-
sen. Es kan auch bey vielen andern
Gelegenheiten gebraucht werden.
(a) Dieses letztere Mittel welches in dem Universal-Magazin »764.
May S. 27z. angegeben, und von verschiedenen mit Nutzen ange-
wendet ist, lautet so: Nim den stärksten Brantewein, der angezün-
det ganz we^brennet und nichts von Feuchtigkeit zurücklässet, einen
Schoppen, frisch destilirten Terpentinöl oder Geist, einen Schoppen.
Vermische beyde, und brich eine halbe Unze Kampher in kleine Stück-
lein
FWHB/DFG/UB Kassel
:344
j: lein darein, der in wenig Minuten sich auflöset, schüttele alles woöl
unter einander, und nim einen Schwamoder Bürste damit angefül-
let, bestreiche hiermit das Bette oder die Geräthe, worin diese Wür-
mer sich aufhalten und fortpflanzen, so werden dieselben alsobald mit
samt ihren Eperen getödtet, wenn ihre Anzahl auch noch sogroß ist.
Das Bette aber oder anderes Hausgerathe, worin dis Ungeziefer sich
aufhält, müssen zuerst von allem Staube wohl gereiniget, und dann
durchaus mit dieser Auflösung benetzet werden. Es wird dadurch das
feinste Seidenzeug oder damastene Gardienen im geringsten nicht be-
flecket, noch beschädiget. Die alhier von dieser weissen Mixtur verord-
nete Quantität, welche ungefehr 12 Gr. kostet, wird einjedes Bette,
wenn es auch mit Wanzen noch so sehr angefüllet ist, von diesem Unge-
ziefer völlig befreyen. Ein Beweis davon ist, daß eine Wanze augen-
blicklich stirbet, wenn man nur einen Tropfen davon auf sie fallen läs-
set. Es trocknet dieser Anstrich fast so bald wieder, als man es gebrau-
chet hat. Besonders muß man also einigeTropfen in die Fugen, und
Höhlen, wohin der Schwam oder Bürste nicht kommen kan, gießen,
so wird es niemals fehlen daß disUngeziefer ganz und gar zerstöret wer-
de. Der von dieser Mixtur verursachte Geruch vergehet in zwey oder
drey Tagen wieder, er ist auch nicht ungesund, und manchem ange-
nehm. So oste man dieselbe gebrauchen wil, muß man sie vorher wol
umschüttein, und sich hüten, daß solches nicht beym Lichte geschehe,
weil dieser subtile Spiritus leicht Feuer fängt, und Schaden anrich-
ten würde. Brem» Mag. Vll.B. ztesGc. Seite619.
Herr Salberg gestehet diesemMittel also semeKraft zu, aber mit derEinschra nkung,daß
esnurauskurzeZeithelfe. Cs sind mir aber einige Falle bekant, wo man das Gegentheil
hievon gefunden, jedoch auch alle Vorsicht angewendet hat bei Vorschrift genau nachzu<
kommen, und keine Stelle unbmlhrtz» lassen. Molte man ja ans Vorsorge noch etwas
thun, und diesen Thieren das neue Cinnisteln verwehren, so tönte man nach dein Gebrau-
che dieser Mixtur dar Bette, und andre hölzerne Gerathezusaink der ganzen Stube mit
Schwefel wohl durchräuchern und nass) etlichen Tagen das Holzwerk mit der Dit.i ,-llau-
güwaschen, bey welcherDchandlun^ ich sicher zu seyn gedächte, daß diese plagende G. schö-
pfe ihren vorherigen und nun gesäuberten Aufenthalt nicht von neuem wieder besuchen
sollen.
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346
Wer hierzu Lust hat, kan sich bey
dem Satler Müller melden, und
von demselben die weiteren Bedin-
gungen erfahren. Corbachdenyten
Julii 177°*
Bey Kaufmann Anton Friderich
Neuschäffer in Arolsen, ist frisch an-
gekommen, und zu haben extra feine
Cnaster Toback, das Pfund ä
i Rthlr. dito äzo Gr. ditoäaq-Gr.
und extra guten Cabas Toback ä
laGr.edietmäßig. Diejenige wel-
che 10 Pfund zusammen nehmen,
haben einen geringeren Preis zu ge-
nießen.
Nachfolgende Bücher sind bey
dem Hofbuchbinder Ockel in Arol-
sen in Commißion zu verkaufen:
Artamene ou le Grand Cyrusi
par Mr. de Scydery. Paris 1754.
in 8vo. 10 Bände in Pergament-
band mit Krlpfer a 5 fl.
Te repos de Cyrus ou f Histoire
desavie depuis sa Seizieme jusqu’ä
sa quarantieme annee, Paris 173a
mit Kupfern 1 fl.
Lesamours de Theagenes et de
CharicleeTraduite du Grecd’He-
liodore, Paris 1727 8vo. in Franz-
band 2 Bande ä i Rthlr.
La Paysimne Parvenue ou les
Memoires de Madame la Marquise
de LV. Paris, 1737.8vo. inFranz-
band 4 Bände a Nthlr.
Le Palais du Silence conte Phi-
los phique Amsterdam 1754. a
Bände Franzband ä 1 Rthlr.
Verpachtungen.
Demnach die beyden zusammen
gesetzten Herschaftlichen Meyereyen
Arolsen und Hünighausen, von Pe-
tri Tag künftigen Jahres an auf 6,
9, oder auch ia nach einander fol-
gende Jahre SonabendS den r8ten
August auf hiesiger Cammer, gegen
hinlängliche Caution an den Meist-
bietenden verpachtet werden sollen;
So wird dieses hiermit bekant ge-
macht, damit diejenige, so zur Pacht
Lust haben, sich an benahmten Tage
Vormittags um 9 Uhr einfinden,
ihr Gebot thun,und sich daraufnach
Befinden desZuschlags gewärtigen
können.
Zu vorläufiger Nachricht dienet,
daß genante Meyereyen mit beque-
men , grossentheils neu errichteten
Wirthschaftsgebäuden, und zu-
gleich mit einem auf 1647 Rthlr.
taxirten Jnventario an Viehe,
Haushaltungs-Geräthschaften rc.
versehen sind. Sodann befinden
sich bey der Meyerey Hünighausen
ohngefehr 6 Morgen Garten, aoo
Morgen Ackerland nebst proportio-
mrlichm Wiesewachs und Hude;
Wo-
FWHB/DFG/UB Kassel
Wohingegen zu der Meyerey Arol-
sen 280 Morgen Ackerland samt
hinlänglichem Wiesewachs gehö-
ren, und wird auf letzterer Meyerey
alles durch Dienste bestellet und ver-
arbeitet. Ausserdem empfanget der
künftige Pächter das Winterfeld
besaamet,und sind beyde Meyereyen
bis anhero für i8‘o Rthlr. ver-
pachtet gewesen. Arolsen den i4ten
Sutii 177°*
Aus Fürstlicher Rent Cammer.
Demnach die hiesig- Graflich-
Waldeckische Meyerey, bestehend
in hinlänglicher Wohnung, Stal-
lung, Scheuren, Fruchtböden,
Branteweins - Brennerey, dann
180 Morgen sehr gutem Lande,so zu
Dienste bestellet wird,samt2c> Mor-
gen so mit eigenem Geschirr bestellet
werden, dann 44; Morgen 28 Ru-
then gutes Wiesewachs, soebenfalS
meist zu Dienst gemehet und einge-
scheurel wird, und einer Viehhude
zu zi Morgen 18 Ruthen; ferner
Morgen 26 Ruthen an Gemüs-
und Obstgarten, desgleichen mit
dem Vieh - Jnventario undVieh-
und Schaaftrift,auch sonstigen Ge-
rechtig- und Nutzbarkeiten, weniger
nicht dem dazu gehörigen Zehnden,
auch Schif und Geschirre, und fer-
847
nereinerAnzahlBrenn- auchZaun-
und Pfahlholz, item Schweine-
mast rc. von nächstkommenden Pe-
tritag 1771. anwiederum ander-
wärts gegen hinlängliche baare
Caution aufSechs, auch wol meh-
rere Jahre verpachtet werden soll;
Als wird solches allen und jeden,
welche zu solcher Pachtung Lust tra-
gen, hierdurch bekannt gemacht, um
sich bey hiesig- Grast. Gerichte zu
melden, und dleweitereConditioneS
und Umstände zu vernehmen.
Bergheim den 2ztenJulii 1770.
Ex speciali Commistione Illmi.
Hochgräfl. Gnaden
G.Ph. B. Weißenbruch
Gräfl.Waldeckl.Rath»
Weyland des Herrn Geheimen
Raths von Huyssen Herrn Erben
zu Corbach wollen ihren in der Kö-
nigshagener Feldmark hergebrach--
ten Zehnden von neuem vermaltem»
Wer also dazu Lust tragen mögte,
kan sich längstens den izten dieses
vor ri Uhr bey von Huyffischem
Verwalter Fritsch daselbst melden
und die nähere Umstände erfahren,
auch gewärtigen daß er denselben
gegen ein billiges Gebot auf die-
ses Jahr erhalte. Corbach den rten
August 1770.
Sachen
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
34S
Sachen so verkehren.'
Es ist zwischen hier und Sach- gefunden, und an das Intelligenz-
fenberg am 2gten dieses eine engli- Comtoir abliefern wird, hat sich
sche silberne Taschenuhr mit Uhr- einer guten Erkenntlichkeit von et-
band, und verschiedenen Perloques lichen Rthlr. zu erfreuen,
verlohren gegangen; wer solche
Personen so Dienste suchen.
Ein Bedienter hier aus dem und Schreiben nicht ganz uner-
Lande, welcher sein bisheriges gu- fahren, und mit Pferden gut um-
tes Betragen, durch Zeugnisse zugehen weiß, sucht Dienste, man
zweyer gehabten Herren zu bestät- kan im Intelligenz-Comtoir das
tigen im Stande, im Rechnen Nähere erfahren.
Edictal Wakioneö.
Nachdeme das Rüselische Haus
und Güter an Wiesen, Landerey
und Garten öffentlich und sub hasta
verkauft werden sollen, und hierzu
Terminus aufden istenAugust a. c.
präfigirt worden; als wird solches
hierdurch bekant gemacht, damit
diejenige, so dazu im ganzen oder
stückweise Lust haben, sich inTermi-
uo auf hiesigen Rathhause Vormit-
tags um 9 Uhr einfinden mögen.
Mengeringh. den l4tenJulii 177a,
Commiffar.Burgermstr. undRath.
Georg Henrich Kühnemann.
I. C. F. Klapp.
Nachdeme gegen den hiesigen
Bürger und Metzger Henrich Meu-
ser, und dessen Ehefrau überhäufter
Schulden halber dato der Concurs-
Proceß erkant, unddaheroaufAn-
rufen deren sich bereits gemeldeten
Creditoren um Erlassung der Edi-
ctal Citation Terminus ad liqui-
dandum auf den 22ten instehenden
Monats August a. c. anberaumet
worden; als werden sämtliche so
bekante, als bis noch unbekante Cre-
ditores derer Meuserischen Eheleute
hierdurch edictaliter et peremtorie
dahin citirt, daß sie nebst denen
debitirenden Eheleuten in besagtem
Termins Vormittags um 9 Uhr
auf hiesigen Rathhause vor Uns er-
scheinen, ihre HorderungOrdnungs-
maßig liquidiren und rechtlichen
Be-
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Unter den schädlichen Thieren sicht, Mühe und Wachsamkeit vor
sind die Spatzen, oder grauen ihrer Plünderung in Sicherheit zu
Sperlinge gewis die Unschuldigsten setzen. Gleich unserm berühmten
nicht. Sie versamlen sich in gros- Garten-und Blumendiebe, welcher
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Von den Spatzen/
deren Schädlichkeit und Verminderung.
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35*
Venn die Jungen, welche dm grös-
sten Haufen ausmachen, kehren sich
daran nicht, weil sie die Gefahr
noch nicht kennen, welche der Schu-
tze ihrem Leben dräuet, darum keh-
ren sie oft nach einem Schusse in
weit stärkerer Anzahl zu ihrem
Raube zurück. Eben so vergebens
rst es auch, daß man sie durch
Scheusale abhalten wolle. Sie
lassen sich etwa den ersten Tag,
nachdem es hingesetzt worden, nicht
in so grosser Menge sehen, werden
eö aber bald dermassen gewohnt,
daß sie sich mit Verachtung auf
das Scheusal selbsten setzen , um
auszuruhen. Ihre Streifereyen
nehmen mit der Erndte kein Ende,
sondern sie suchen den Eingang zu
unsern Korn- und Malzboden
auszuspähen, wo sie hernach auf
des Eigners Kosten sehr wohl zu
leben wissen. Neben dieser trocke-
nen Furage fodern sie auch Gemü-
se und saftigere Kost; Zucker-Rick-
und andere Erbsen wissen sie mit
vieler Fertigkeit aus den Schoten
hecauszuhacken, und beym ersten
Aufgehen der Erbse ist ihnen der
junge Keim ein so schmackhaftes
Zugemüse, daß sie es sich nicht ver-
driesen lassen den Reihen ordentlich
nachzugehen, und diejenigen, wel-
che noch nicht über der Erde zu se-
hen sind, ganz behende herauszu-
scharren. Die Kirschen stnd ihrer
Mishanssung ausgesetzt, und die
Blüten der Bäume ihrer Ver-
heerung unterworfen. Kurz der
Schade, welchen sie anrichten,
ist algemein, und, im Ganzen ge-
nommen , auch beträchtlich genug,
den dis immer stärker anwachsen-
de Heer eines kleinen, aber gefräs-
sigen Thieres jährlich im Lande an-
richtet.
Es ist demnach eine gar heilsame
Veranstaltung, daß ein jeder
Hausmann in unserm Lande alle
Jahre eine bestimte Anzahl Sper-
ltngsköpfe zu liefern, und diejeni-
gen welche an der Zahl mangeln,
mit Gelde zu ersetzen verpflichtet
ist. Man solte denken daß hier-
durch jährlich eine ansehnliche Nie-
derlage des räuberischenSperlings-
heeres erfolgen, und ihre Vermeh-
rung zusehens gehindert werden
w.üste: alleine das Gegentheile zei-
get sich nur alzu deutlich, und die
Ursachen dieses fehlschlagenden
Endzweckes einer so nützlichen Lan-
desverordnung lassen sich ohne
Mühe bald entdecken.
Wenn Johannestag, als der
Lieferungstermln, herbeynahet,
fält mir allemal jenes Husarencorps
ein, welchem am Rheinstroine eine
Belohnung für jeden feindlichen
Kopf ausgesetzet war, den es ein-
bringen
4Z8' © FWHB/DFG/UB Kassel
bringen würde, wo denn mancher
unschuldiger Reisende, Hausmann
und Betler seinen Kopf verliehren
muste, weil der Husar einen Du-
katen gewinnen wolle. Denn die
unschuldigen gelben Hänflinge und
andre dickschnäblichte Vögel, wel-
che sich leichter, wie die Sperlinge
fangen lassen, müssen zu der Zeit
ihre Köpfe hergeben, um diebestnn-
te Summe volzählig zu machen.
Diese Köpfe weis der Hausmann
so geschickt zu sängen, zu räuchern
und zu färben, daß es hernach sehr
schwer ist sie zu unterscheiden: dem
schädlichen Spaßen aber gönt er
unterdessen seine Freyheit sich nach
Gefallen zu vermehren.
Der Herr von Dreyhaupt erzäh-
let in seinerBeschreibung des Saal-
kreiseS, im ersten Theile, daß die
Bauren, da der vorige König in
Preußen eben dergleichen Befehl
ergehen lassen, die Sperlinge gehe-
gek hätten, um die gesetzte Anzahl be-
ständig liefern zu können; und daß
der Befehl deswegen nachgehends
habe geändert werden müssen. Ich
weis zwar nicht, ob meinen Lands-
leuten eben eine solche Gleichgültig-
keit gegen ihren Vortheil mit Rech-
te möge zur Last geleget werden kön-
nen: aber das weis ich gewis, daß
die gnädigste Verordnung unsrer
DurchlauchtigstenLandesherrschaft
Z5r
ihren völligen Zweck nicht erreichen
und die Verminderung eines so
schädlichenVogels bewirket werden
möge, wo nicht der Unterthan aus
eigner Einsicht seines hierunter ab-
gezielten Vortheils, aufdie Ausrot-
tung dieses ihm gar nachtheiligen
Gefieders eifriger wird.
Jede Gemeinde solle aber, wenn
sie nur einigermassen auf ihren Nu-
tzen sehen wolle, mit gemeinschaftli-
chen Händen an der Vertilgung der
Spaßen arbeiten, die in der That
mehr Schaden thun, wie mancher
glaubt. Ich wil nur die geringste
Zahl, welche mir ein Jeder zugeben
wird, annehmen und daraus eine
Berechnung derjenigen Frucht an-
stellen, die jährlich durch einen klei-
nen Vogel, der sich auf unsre Ko-
sten nähret, verkehren gehet, um den
Leser von dem Nachtheile, welchen
er uns bringt, desto deutlicher zu
überzeugen. Ich wil annehmen,daß
in dem kleinsten Dorfe nur zwey
hundert Sperlinge, also hundert
Paare sind. Gewis eine Zahl, die
aufkeine Weise übertrieben,sondern
nach dem Augenschein viel zu gerin-
ge angenommen ist. Jedes Paar
bringt bey einer Brut allemal fünf
Junge aus,und brütet jährlich vier-
mal. Folglich komt jedes Paar den
Herbst mit Jnbegrif der Alten zwey
und zwanzig Mann stark in unsre
Felder
) FWHB/DFG/UB Kassel
©
Felder sie zu verwüsten, dis machte
ein Heer von zwey und zwanzig hun-
dert Sperlingen aus. Ich w»l aber
setzen, daß davon zwey hundert ge-
fangen, und tausend theils verbrü-
tet, theils durch andere Zufälle hin-
gerichtet werden, ehe sie Schaden
thun können ; so bleiben dennoch
tausend Spatzen übrig, die den
Nachsommer, Herbst und Winter
über ihr Futteraufunsre Rechnung
suchen, ehe sie wieder bis auf die an-
genommeneZahl von zwey hundert
heruntergesetzet werden. Um nun
die Sache allenthalben so klein, wie
es möglich ist, vorzustellen, wil ich
setzen, daß jederSperling in der Zeit
nur einen Becher Frucht verzehre.
Wird ihn aber wolJemand mit ei-
ner Metze vol erhalten können? Es
sey aber nur der vierte Theil einer
Metze zu seinem Futer bestimt, so
fodert eine Menge von tausend
Spatzen dennoch zwey und sechzig
Scheffel; und nach einem Durch-
schlage, zu zwey Reichsthaler die
Frucht gerechnet, einen Aufwand
von ein und dreyßig Thalern zu
ihrem Unterhalte. Gewiseine be-
trächtliche Contribution des Jah-
res für ein kleines Dorf!
Aber wie stehet dem Uebel denn
zu steuren ? Mich deucht es tön-
te dieses nicht leicht bewerkstelligt
werden , als wenn man in einem
jeden Orte einen ehrlichen Mann
zum Aufseher bestelte, an welchen
die getödteten Spatzen sofort, ehe
ihnen die Köpfe abgerissen, einge-
liefert und von welchem die so je-
mand über das gesetzte Quantum
einlieferte, theuer bezahlt würden.
Solle dieser Verschlag aber wohl
sonst keine Schwierigkeiten ha-
ben?
An vielen Orten bedient man
sich mit grossem Nutzen kleiner
Kästgens, deren Eingang ein we-
nig enge ist; diese werden in gros-
ser Menge an die Häuser auf dem
Lande gehängt, und von denen
Sperlingen zu Ausbringung ihrer
Jungen gar sehr gesucht. Man
nimt die Nester so oft weg, als
man merkt daß die Jungen bald
ausfliegen können, entzieht denen
Alten dadurch ihre Erben und
Mitverderber und fängt jene öf-
ters selbst mit zu gleicher Zeit.
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FWHB/DFG/UB Kassel
354
Sachen so gestohlen.
Es ist jemanden bey nächtlichen schlüssel, an dem 2ten ein Pitschaft
Einbrüche durch ein Fenster eine mit einem rothen Steine , an Dein
Sackuhre gestohlen. Es ist um zten ein Hake m einem silbern
dieselbe eine silberne Capsel mit ro- Capsel, um die Uhr aufzuhangen,
then Taffent gefüttert, auf den Zie- und an dem 4ten nichts. Wemsel-
ferblare stehet der Name des Ver- bige zu Gesichte kommen solte, oder
fertigers, Antoine pourRoy, wel- Er davon etwas erfahren würde,
cher Name auch inwendig hinten beliebe es bey Hochfürstl. Jntelli-
an der Uhre befindlich. Es ist dar- genz-Comtoir zu Arolsen oder bey
an eine vonSilberdrat geschlungene dem Pastor Viering zu N. Warol-
Kette, oben mit g Strängen, unten dern gegen ein gut Recompens zu
aber mit 4, an deren einen der Uhr- melden.
m
D
Edictal §itationes.
Nachdeme gegen den hiesigen
Bürger und Metzger Henrich Meu-
ftr, und dessen Ehefrau überhäufter
Schulden halber dato der Concurs-
Proceß erkant, und dahero aufAn-
rufen deren sich bereits gemeldeten
Creditoren um Erlassung der Edi-
ctal Citation Terminus ad liqui-
dandum auf den 22ten instehenden
Monats August a. c. anberaumet
worden; als werden sämtliche so
dekante, als bis noch unbekante Cre-
ditores derer Meuserischen Eheleute
hierdurch edictaliter et peremtorie
dahin citirt, daß sie nebst denen
debitirenden Eheleuten in besagtem
Termins Vormittags um 9 Uhr
auf hiesigen Rathhause vor UnS er-
scheinen,ihre ForderungOrdnungs-
mäßig liquidiren und rechtlichen
Bescheides abwarten, sonst aber sich
zu gewärtigen,daß ihnen ein immer-
währendesSkillfchweigen auferlegt
werden soll. Mengeringhausen
den uten Julii 1770.
Commissarius Bürgermeister und
Rath.
Georg Henrich Kühnemann.
I. C. F. Klapp.
Da des hiesigen Metzgers und
Bürgers Friderich Mollen Haus
und liegende Güter, an Garten,
Wiesen und Länderey den t?ten
August a. c. öffentlich und nach
Auctions-Recht Morgens um 9
Uhr auf hiesigem Rathhaufe ver-
kamst werden sollen; als wird sol-
chcS jedermänniglich hierdurch be-
kant gemacht, damit, die hierzu Lust
habende sich in Termins gehörig
melden, und sich des Zuschlags ge-
wärtigen mögen. Mengeringhau-
sen den i4tenJuliii77o.
Commiffar.Burgermstr. undRath.
Georg Henrich Kühnemann.
I. C. F. Klapp.
Als des seel. Herrn Geheimen
Rath von HuyffenErbgrnehmen ge-
gen Valentin Scheunstuhl und des-
sen Ehefrau gebohrnen Dulfiggen,
vermöge gerichtlicher Pfandver-
schreibung vom 29km Jun. 1752.
vierzig Rkhlr. Hauptgeld, und seit
der Zeit aufgeschwollene Zinsen ein-
geklagt , und nm Distraction der
drieschliegenden Hypothecstücke,na-
mentlich r Morgen Landes in der
Sendschreiben des
Meine Herren!
Wenn (Die die Hindernisse des
bessern Fortkommens der wirth-
schaftlichenGewerbe in denAnschlag
bringen wollen,so dürfen Sie gewis
zwoer, in diesen Zeiten sich zusehens
vermehrender Gattungen von In-
sekten nicht aus der Acht lassen, und
diensame Mittel an die Hand geben,
wodurch sie aufs geschwindeste kön-
nen ausgerottet werden. Diese bey-
Z55
H okzhause, | Morgen in denDachs-
höllern, und noch ; Morgen an
Brünen Wiese nachgesucht, dabey
auch angezeiget haben, daß debenti-
schen Eheleuten wegen verlauteten
Ablebens des Ehemanns, und un-
bekantenAufenthalts derEbefrauen
die bisherigen gerichtlichen Beschei-
de und Auflagen nicht hätten zuge-
stelt werden können; So wird be-
sagten Eheleuten, allcnfals dem
überlebenden Theil bekant gemacht,
daß wenn sie binnen drey Monat
Nichterscheinen, nochallenfals eini-
ge Zahlung darthun werden, serva-
tis servandis mit Distraction ge-
dachter Grundstücke verfahren wer-
den solle. Corbach den utenJul»
>770.
Commissarius Burgermeistere
und Rath daselbst.
Herrn Wolgemuth.
den Gewürme sind der hungerige
Blutigel, und die klagende HauS-
grille, oder das seufzende Heimgen.
Jener mattet den arbeitsamen
Hausmann durch Entziehung der
nöthigsten Lebenssäfte ab, und diese
schwächt durch vorgewählte Ahn-
dungen ihm den herzhaften Muth,
welcher zur unverdrossenen Fortse-
tzung seiner gewerblchaftlichen Mü-
he schlechterdings unentbehrlich >st.
356
Sie werden ohneZweifeleine nä-
here Bestimmung dieser schädlichen
Geschöpfe von mir verlangen: wenn
Sie aber wissen, daß es nichts unge-
wöhnliches sey, gewisse Leute durch
solche Namen zu bezeichnen, welche
. .von Thieren, mit denen sie einige
Aehnlichkeit haben, entlehnet sind;
wenn Sie wissen, daß man den Held
mit einem Löwen, den Geduldigen
mit einem Lamme vergleichet, daß
' der Listige denNamen einerSchlan-
ge, der Faule den Tittel eines Esels
und der Geck den Charakter eines
Hansens führet; so werden Sie sich
auch nicht wundern, wenn ich den
Wucherer einen Igel,undSeufzern
eineHausgrjlle oderHeimgm nenne.
Beyde verdienen einen kentbaren
f)latz unter den Störungsmitteln
er häuslichen Ruhe; Beyde sind
einer schärfern Betrachtung, die zu
ihrer Züchtigung dienet, würdig:
den Wucherer aber, weil der meiste
Mann, selbst diejenigen, welche sei-
UerGnade leben müssen nicht ausge-
nommen, ihn bereits mit Abscheu
ansiehst, gehe ich dismal vorbey und
halte mich blos an Seufzern, den
Grillen, dessen Verwantschaft un-
gemein zahlreich ist, und die unter
dem ehrwürdigen Tittel der Ver-
traulichkeit sich in Palläste wie in
Hütten schleicht, um allenthalben
die ungestalten Bilder sorgsamer
Aengstlichkeiten aufzupflanzen.
Was den Ursprung dieser Seuf-
zerischen Familie anbetrift, so leitet
sie denselben auö dem Haufe eines
milzsüchtigen Fruchthändlers her,
welcher aus Furcht vor einem Ab-
schlage desKornpreises,durch Hülfe
einesStricks zehenJahre früher aus
derWelt schied.Es war der berühm-
te Herr NicolausKleinmuth, dessen
eheliche Hausfrau, Barbara Miß-
gunst, ihm den jungen Seufzer, ei-
gentlichen Stamhalter dieser kla-
genden Heimgen, zur Welt gebar.
Die Umstände des Herrn Klein-
muths erlaubten ihm seinem Sohne
eine Amme zu halten. So gar ge-
nau habe ichs nicht erfahren, daß ich
mit zuverläßiger Gewisheit sagen
tönte, ob Herr Kleinmuth hierbey
auch ein weiteres Absehen auf den
künftigen Charakter feines Kindes
genommen und zu verhüten gesucht
habe, daß er nichts von dem finstern
Temperamente seines Vaters, oder
von der scheelen Denkungsart seiner
FrauMutter annehmen mögte,wel-
che bey allen Wochenbetten und
Leichbegängniffen die künftig mögli-
chen Unglücksfälle eines jeden Hau-
ses an den Fingern herzurechnen
pflegte, um ihre Nachbarinnen da-
hin zu vermögen, daß sie in Zeiten
von dem Gebrauche der Saloppen,
denn Saloppen trug man schon,
abstünden, ehe ein dereinstiger Un-
fall sie zwünge es gegen Willen zu
thun. Genug der junge Seufzer
erhielt eine Aiyme, und Jungfer
Aengst-
FWHB/DFG/UB Kassel
[<S>]
Aengstlichkeit,welche eben dasGlück
gehabt hatte, daß ihr mit Herr
Wlndfang erzeugtes Söhnlein, ei-
ne wahrhafte Mißgeburt, verstor-
ben war, reichte dem kleinen Seuf-
zer seine Nahrung.
Es ist zwar ein altesSprichwort,
daß ein Kater nie ein Kaninchen
zeuge, und eine Nachreule keine
Tauben ausbrüte: aber keinen über-
zeugendem Beweis dieses Satzes
habe ich doch jemals erlebt, wie an
dem heranwachsenden Seufzer.
Bereits gar frühzeitig in seiner er-
sten Jugend fing er schon an die vä-
terlichenFußstapfen zu betreten,und
dem Exempel seiner Mutter nachzu-
ahmen. Wenn wir als Kinder den
Ball schlugen, worin ich einige Fer-
tigkeit vor ihm hatte, sahe er mit
starren Augen einen jeden Schlag
an, den ich that, und rechnete mir
alsdenn alle die möglichen Verren-
kungen der Glieder her, von denen
seiteinem halben Jahrhunderte vie-
le von seinem Vetter Wortreich,
dem Bader, allezeit kunstmäßig,
wie dessen geführtes Tagebuch aus-
wies, in sieben Monaten geheilet
waren. Fand er mich ausser den
Schulstunden über meinen Bü-
chern sitzen, so war der grosse Gegen-
stand aller seiner Gespräche das
Elend junger Leute, die keine Mittel
haben. Gingen wir spatziren, so
erinnerte er mich an dem frühzeiti-
gen Ableben meiner Eltern, prägte
357
mir argwöhnische Gedanken wegen
der Aufrichtigkeit meines Vormun-
ders ins Herz, und deckte mir die un-
geheure Summe der Kosten auf,
welche ich in der Welt noch würde
nöthig haben, wenn ich achtzig Jah-
re alt werden solte. Wenn wir
meinen Vettern, einen würdigen
Candidaten der Rechtgelahrtheit
besuchten, schalt er über die Nicht-
achtung aller Verdienste in diesen
verderbten Zeiten, und hatte ein
ganzes Verzeichnis von wackern
Männern des Landes in Bereit-
schaft,welche sehr spät zuBedienun-
gen gelangt, oder gar gänzlich über
sehen waren. Sprach er mit mei-
nem Onkle dem Lteutnante, so erzäh-
let er ihm allezeit von braven Leuten,
deren persönlicher Muth nicht in
Zweifel gezogen ist, und deren Ge-
schicklichkeit im Kriegswesen sie fä-
hig gemacht hätte ganze Corps zu
commandiren, und die aller ihrer
Verdienste ohngeachtet,in subalter-
nen Diensten grau geworden, oder
gar auf Pension gesetzet worden.
Kurz! er glaubte, das grosse Ge-
schäfte seines Lebens bestehe im Kla-
gen , und er sey zu keinem andern
Endzwecke geboren, als durch
schmerzliche Erinnerungen desVer-
gangenen,oder durch melancholische
Vorhersagungen des Zukünftigen
die Glückseligkeit anderer Menschen
zu stören, und ihnen lauter sorgsame
Gedanken wegen solcher Zufälle, die
358
fl icht schlechterdings unmöglich wä-
ren, ins Herz zu drücken.
Nach einer Reihe von acht und
vierzig Jahren weniger fünfMona-
te, in welcher Zeit mich mein Glück
in entfernten Orten umhergeführet
unv nichts von dem hat erfahren
lassen, waSHerr Seufzer mir pro-
phezeyete, bis ich jetzt wieder mit ihm
zusammen gekommen und finde ihn
nur in soweit verändert, daß ec eine
grössere Fertigkeit in seinen unauf-
hörlichen Klagen und eine gar zahl-
reiche Nachkommenschaft unterdes-
sen erlanget hat, welche insgesamt,
ihres Stamhalters sich würdig zu
machen, ihre angelegentlichste Sor-
ge seyn lasset. So viel ich bis hier-
hin habe in Erfahrung bringen kön-
nen, hat er Zeit meiner Abwesenheit
funfzehen witzige Köpfe dem Reiche
der Wissenschaften entzogen; neun
und dreyßig Landwirtschafter durch
Klagen über die Untreue der jetzigen
Dienstboten beredet das Geschirre
abzuschaffen; acht und zwanzig
Bauren durch Bedenklichkeiten
wegen des polnischttürkischen Krie-
ges dahin bewogen ihre Ländereyen
ungebauet liegen zu lassen; hundert
und dreyzehen Heyrathen durch
Weisagung von Unglück unterbro-
chen, und durch beständigeBeunru-
higungen über den gewöhnlichen
Verlust der Schönheit, die Blat-
tern in den Stand gesetzt neunzehen
olteJungfauen zutödten.
Ob ich zwar, welches ich zu leug-
nen nicht wünsche, eben so wohl, wie
der übrige Teil des menschlichen Ge-
schlechts viel Fehler und Schwach-
heiten an mir habe, so bin ich doch
nie, weder von Freunden noch Fein-
den, Des Aberglaubens beschuldiget
worden. Ich zähle niemals die Ge-
selschaft, in welche ich komme, und
sehe ohne Unterschied den Neumond
über die rechte, wie über die linke
Schulter an. Ich habe, gleich an-
dern Philosophen, oft den Guckguck
gehöret, ohne Geld in der Taschen
zu haben, und bin zuweilen meiner
Tollkühnheit wegen bestraft wor-
den, weil rch nicht die Augen nieder-
schlug, wenn ein Rabe über meinen
Kopfhinflog. Ich gehe niemals geh-
lings nach Hause, denn ich würde oft
ganze Tage meine Geschäfte unter-
lassen unv in derStube bleiben müs-
sen, wenn ich jedesmal zurückkehren
wölke, so oft ein Aase vor mir quer
über den Weg hüpft, und ich hege
auch keine besondere Furcht vor ei-
nem Stuffenjahre. Bey dem allen
aber gestehe ich, daß so sehr ich auch
dergleichen Kinderpossen verachte,
ich es dennoch für einen unglückli-
chenTag halte,wenn es sich zuträgt,
daß ich des Morgens Seufzern dem
Hausgrillen, oder einem seiner
Brut begegne.
Weil diese Insekten wissen, daß
ich bey meiner kleinen Wirthschaft
mich mit dem Ackerbaue und der
Vieh-
Viehzucht abgebe/ kauret mir dis
Grillengeschlecht allenthalben auf.
Kan mich nun eins derselben erha-
schen, so hüpft es alsbald hinter mir
drein, und pfeift mirallevie kleinen
Trostgründe mit denen ich mich auf-
zumuntern suche, aus memem Her-
zen weg. Scheint die Sonne, so
wird nach ihrer traurigen Melodie
eine dürre Zeit nichts wieTheurung
und Hungersnoth bringen: regnet
es, so wird mein Korn dickhäutig
werden und ohne Mehl bleiben.
Steigt eine Wolke auf, so kan ich
aus ihrem mitleidigen Tone nichts
anders schließen, als daß sie fürch-
ten, der Hagel werde meine Früchte
zerschlagen: gehet der Wind, so
wird meine Hofnung auf Obst vor
das Jahr umsonst seyn: ist die Lust
stille, so weisagen sie eine Pest oder
wenigstens ein Fleckfieber daraus.
Sind meine Pferde munter,so war-
nen sie mich daß keins ein Bein zer-
breche, oder in die Ege springe: zie-
hen sie langsam, so scheinen sie krank.
Ist meine Kuh tragbar, so wird sie
gewis verkalben : hat sie gekalbet,
so muß mir die Milch durch Hexerey
entzogen seyn. Gehen meineHuner,
so sind ihnen die Eyer verkehrt: ge-
hen sie ihrer Weide nach, so taugen
sie nichts, weil sie nicht legen wollen.
Sehen sie mich an, so bchauvten sie
mit unwidersprechlichen Gründen,
daß ich jetzt viel älter sey, wie in mei-
ner Jugend. Habe ich etwas ge-
wonnen durch meinen Fleiß, so be-
959-
lehren sie mich, daß ich alles dessen,
was ich jetzo vor mich brächte, nur
noch einer kurzen Zeit genießen wür-
de : leide ich irgend einen geringen
Verlust, so rechnen sie nicht nach
dem Werthe desselben, sondern nach
dem Capitale, wovon der Verlust
die Zinsen macht. Redet Jemand
etwas zu meinem Lobe, so predigen
sie mir die Wahrheit vor,daßRuhm
und Ehre für einen Menschen, der
aufdem Rande des Grabes herum-
taumelt, Sachen von geringer
Wichtigkeit wären: Tadelt mich
Jemand wegen meiner Schwach-
heiten, so machen sie mich weis, daß
mein ganzes Glück dadurch zcrschei-
tern müsse. Solchergestalt fährt
Seufzer und seinesgleichen indem
mißklingenden Tone ohne Aufhören
fort, eine jede Silbe ist mit Unglück
beladen, und jedes Wort mit Ver-
derben schwanger, weil er stets das
gegenwärtige Elend weitläustig
aufdeckt, und noch grösseres weisa-
get. Denn es ist kein Umstand in
dem menschlichen Leben zu erdenken,
bey welchemSeufzer nicht durch sei-
nen unglücklichen Scharfsin eme
giftige Anmerkung solte machen
können, deren Wirkung diese ist,dass
sie mein Gemüthe niederschlagen,
und die Kräfte zur muntern Fortse-
tzung meiner Geschäfte schwächen.
Was aber meinen Verdrus und
Unwillen noch mehr vergrössert, ist
daß ich nicht merke, daß seine finste-
re Betrachtungen eine sonderliche
Wir-
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
z6s
Wirkungaufihn selbst äußerten. Cr
redet von lauter Jammer undNoth,
und er har schon lange davon gere-
det, ohne zu erkennen zu geben, daß
er eins von den Uebeln fühle, die er
beweinet, oder einen Unfall fürchte
den er dräuet. Sein ganzes Beyleid
ruhet nur auf den Lippen, und sein
ganzer Schmerz gehet nicht tiefer,
wie die ängstlichen Falten seines be-
deutsamen Gesichts. Ec redet von
der Viehseuche in Holland, und
kündiget deren Einbruch den Gren-
zen unsers Vaterlandes mit eben
der Empfindung an, mit welcher
Herr Zeitungslieb von der Pest in
Constantinopel, wenn er die Meilen
ausrechnet, die uns von der Türkey
entfernt halten. Er spricht von den
Unglücksfällen seiner Nachbarn mit
eben der Gleichgültigkeit, mit wel-
cher Stax von derNiederlage feind-
licher Völker spricht, an deren Me-
tzelung er hatte Theil nehmen müs-
sen, wenn er nicht eben wäre com-
mandirt gewesen einen Marqueten-
terkarn weit hinter der Fronte zu be-
schützen. Er bedauerte neulich mei-
nen Verlust eines gefallenen Pfer-
des, wie ich den grossen Mogul we-
gen fernes verreckten Elephantens:
und er besorgt den Hagelschlag auf
meinen Feldern mit eben der Aengst-
lichkeit, mit welcher ich den Biß ei-
ner gemahlten Klapperschlange
fürchte.
Gcerchwol ist es vor diejenigen,'
Druckfehler.
Im vorhergehenden Stück pag. m aus der iten üviumne, in der Mi Zeile stak leicht- leichter.
welche die Blödigkeit ihres Ver-
standes schüchtern macht; vor die,
welche wegen der Furchtsamkeit ih-
res Temperaments den Eindrücken
leichten Eingang geben, die andere
in ihr Gemüth zu machen suchen ;
vor die, welche fähig sind wegen ei-
nes ihnen vorgemahlten blauen
Dunstes sich zu ängstigen; kurz vor
alle die, welche geneigt sind die an-
steckende Seuche des Elendes auf-
zufangen, ist es ein sehr grosses Un-
glück, wenn sie die traurige Summe
eines solchen seufzenden Hermgens
hören. Denn es wird oft ihre Oh-
ren in der Stunde der Niederge-
schlagenheitanfüllen, sie durch man-
cherley Befahrungen er schrecken,
auf welche ihre Gedanken nimmer
mögten gefallen seyn, und wrro ih-
nen den Tag durch aufgedrungene
Sorgen dunkel und herbe machen,
der sonst in Zufriedenheit oder Ge-
schäften dahin gegangen seyn mögte.
Ihr Gesang wird das Herz nur un-
nöthigerUnlust erfüllen, unoaufei-
nige Zeit die Liebe zum Leben schwa-
chen, welche zur herzhaften Ausfüh-
rung eines jeden Unternehmens so
sehr erfoderlich ist.
Steuren Sie also,meine Herren,
diesem anwachsenden Grillenheere,
schlagen Sie dienliche Mittel vor'
ihrem Gepfeife zu widerstehen, und
halten sich versichert daß Sie alge-
meinen Dank verdienen. Jchblnrc.
Wolgemuth.
© FWHB/DFG/UB Kassel
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€P © FWHB/DFG/UB Kassel
ZÜ2
Bey dem Hofbuchbmder Ockel
sind neben der Allgemeinen welr-
Historic,wovon demselben ein neues
completeS Exemplar in englischen
BandzumVerkaufzugestelletwor-
den,folgende Bücher in Commißion
zu verkauft»:
^rtamene ou le Grand Cyrus,
par Mr. de Scydery. Paris 1754.
in 8vo. isBande in Pergament-
band mit Kupfern ä 5 fl.
Le repos de Cyrus ou l’Histoire
de sa vie depuis sä Seizieme jusqu’ä
fa quarantteme annee, Paris 173a
mit Kupfern 1 fl.
Avertissement.
Lesamours de Theagenes et de
CharicleeTraduke duGrccd’He-
liodore, Paris 1727.8vo. inFranz-
bano 2 Bägt'e ä i Rthlr.
Auf die denen SibeckischenErben
zugehörige und schon vorhin bekant
gemachte WellischePachtfrüchte (^)
sind nunmchro auf jedes Mütte 36
Rthl. und also überhaupt z6oRrhl.
in Louis d'Or zu 5 Rthlr. geboten
worden: Wenn Jemand gesonnen
wäre noch ein mehreres zu geben,der
beliebe sich beym Hr. Land- Commis-
sario Sibecker zu N. Wildungen zu
melden.
Zn des Stadtmusicanten War
neck Fabrike zu Corbach sind nun-
mehro alle Sorten Siegellack, wie
auch Siegeloblaten, um einen billi-
gen Preis zu haben. Man kan zum
Subhastation.
voraus versichern, daß diejenige,
welche denselben mit ihremZusprucb
beehren werden, auf das vollkom-
menste zufrieden gestellet werden
sollen.
Gartens zu kaufen, Lust haben, sich
alsdenn zu Arolsen in der Krone bey
mir einfinden, ihr Gebot thun, und
nach Befinden sich des Zuschlags
gewärtigen mögen. Mengering-
Nachdem des Schreiner Jung-
bluts zu Arolsen Haus samt Scheu-
re und zugehörigen Gartens subha-
stirt und aufs Meistgebot verkauft
werden sol, und hierzu Terminus
auf instehenden 2;ten Sept. a. c. Hausen den ulen August 1770.
Vormittags um 9 Uhr angesetzt ist:
Als wird solches zu dem Ende hier- Ex Commifllone Hochfürstl.
mit bekant gemacht, damit diejeni- Regierung.
gen, welche, sothane Gebäue und C. W. Suden.
Verpachtungen.
Demnach die hiesig-Gräflich- in hinlänglicher Wohnung, Stal-
Waldeckische Meyerey, bestehend lung, Scheuren, Fruchtböden,
Bran-
<*) S. dasrzte St. deß Jntelligenzb. Seite 290.
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
Z6z
Branteweins - Brennerey, dann gen, hierdurch bekannt gemacht, um
I8o Morgen sehr gutem Lande,so zu sich bey hiesig- Grast. Gerichte zu
Dienste bestellet wirb,samtroMor- melden, und die weitcreConditioneS
gen so mit eigenem Geschirr bestellet
werden, dann 4§4 Morgen 28 Ru-
then gutes Wiesewachs, socbenfalS
meist zu Dienst gemehrt und einge-
scheurer wird, und einer Viehhude
zu zi Morgen 18 Ruthen; ferner
-^Morgen 26 Ruthen an Gemüs-
und Obstgarten, desgleichen mit
dem Vieh-Jnventario undVieh-
und Schaaftrift.auch sonstigen Be-
rechtig- und Nutzbarkeiten, weniger
nicht dem dazu gehörigen Zehnden,
auch Schis und Geschirre, und fer-
ner einerAnzahlBrenn- auch Zaun-
und Pfahlholz, item Schweine-
und Umstande zu vernehmen.
Bergheim den 2ztcn Julii 1770.
Ex fpeciali Commislione lllmi.
Hcchgräfl. Gnaden
G. PH. B. Weißenbruch
Grast. Waldcckl. Rath»
Nachdem« die Wirthschaft auf
dem Mühlhauser Hammer Sonn-
abends den izten Scptembr. a. c.
anderwärts an den Meistbietenden
verpachtet werden soll; Als wird
solches zu dem Ende hiermit bekant
gemacht, damit diejenigen, welche
zu sothaner Pachtung Lust tragen,
sich bemeldten Tages Vormittag-
mast re. von nächstkommenden Pe- um 9 Uhr allhier auf Fürstl. Cam-
................................ mer einfinden, die näheren Bedin-
gungen vernehmen, und ihr Gebot
thun können.
Arolsen den i4ten August 1770.
Aus Fürstl. Waldcckl. Cammer
daselbsten.
trirag 1771. anwiederum ander-
wärts gegen hinlängliche baare
Caution auf Sechs, auch wol meh-
rere Jahre verpachtet werden soll;
Als wird solches allen und jeden,
welche zu solcher Pachtung Lust tra
Edicta! Atationes.
Als des seel. Herrn Geheimen Holzhause, z Morgen in denDachs-
höllern, und noch ^ Morgen an
Rath von HuyssenEcbgenehmen ge
gen Valentin Scheunsiuhl und des-
sen Ehefrau gebohrnen Dulfiggen,
vermöge gerichtlicher Pfandver-
schreibung vom29tenJun. 1752.
vierzig Rthlr. Hauptgeld, und seit
der Zeit aufgeschwollene Zinsen ein-
geklagt , und nm Distraction der
drieschliegenden Hypothecstücke,na
Brünen Wiese nachgesucht, dabey
auch angezeiget haben, daß debenti-
schen Eheleuten wegen verlautete»
Ablebens des Ehemanns, und un-
bekantenAufenthalts dcrEbeftauen
die bisherigen gerichtlichen Beschei-
de und Auflagen nicht hätten zuge-
stelt werden können; So wird be-
mentlich - Morgen Landes in der sagten Eheleuten, aücnfals dem
über-
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
Z64
überlebenden Theil bekant gemacht,
daß wenn sie binnen drey Monat
Nichterscheinen, nochallenfals eini-
ge Zahlung darthun werden, serva-
tiö servandis mit Distraction ge-
dachter Grundstücke verfahren wer-
den solle. CorbachvenntenJulii
1770.
Commiffarius Bürgermeisters
und Rath daselbst.
Demnach des hiesigen Pfennig-
meister Jost Henrich GraffS contra-
hirte Schulden dessen Vermögen
übersteigen, und der Concurs also
erkant worden^ Als werden dessen
sämtliche Creditores auf den izten
Octobr. a. c. solchermaßen hiermit
edictaliter citiret, daß sie in diesem
Termins peremtorio Vormittags
sub prajudicio praclusi dahier vor
Uns erscheinen, ihre Credits verifici-
ren, und darauf was Rechtens er-
warten sollen. Corbach den 9ten
August 1770.
Commissarius Bürgermeisters
und Rath daselbst.
Beschreibung
der Art und Weise/ wie man die Blumen austrocknen
und sie in ihrer natürlichen Gestalt erhalten könne.
Es ist bekant, daß die Blumen-
freunde längstens schon gewohnt ge-
wesen sind ihre Blumen und beson-
sers ihre Grasblumen durch man-
cherley Namen von einanderzu un-
terscheiden, um die vielfache Vermi-
schung ihrer schönen Farben damit
zu bemerken. Weil aber diese Be-
nennungen wilkürlich, und an keine
Gesetze gebunden sind, so geschiehet
rs mehrentheils, daß ausser der Flor
Keiner errathen kan, was der Ande-
re unter diesem oder jenem Namen
eigentlich vor eine Blume verstehe.
Und ich glaube daß nicht leicht ein
Blumiste zufinden sey, der nicht aus
eigner Erfahrung solle gelernet ba-
ten, wie betrüglich die gedruckten
Verzeichnisse der umherziehenden
Grasblumenmakeler in diesemStü-
cke sind, so, daß es noch eine merk-
würdige Seltenheit ist, wenn man
nicht auf den Stöcken, welche man
unter dem prächtigen Tittel der Kö-
nigin von Engeland,derJuwelevon
Holland, des Prinzen vonOranien
theuer bezahlet hat, einfache und ge-
meine Blumen zum Vorschein kom-
men siehet. Ja ein Freund betrüget
so gar, obgleich ohne Vorsatz, oft
den andern, weil beyde zwey unend-
lich verschiedene Begriffe mit einem
und demselbigen Namen verknü-
pfen, und weil Keiner dem Andern
die eigentliche Farbenmischung die
er in Gedanken hat viel deutlicher zu
machen
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
machen weis, als ich einem Tauben
die verschiedenen Abänderungen der
Töne würde begreiflich machen kön-
nen. Daher komt eS daß uns die
Philomele gegeben wird, wenn wir
denHammerschmidfovern; wir er-
bitten uns den König vonSpanien,
und man reicht uns den von Polen;
wirerwarten das güldneVlies,und
erhalten kaum ein Wapen von
Dordrecht; wir sehnen uns nach
der schönen Schäferin, und werden
mit dem Capucinerbarte, heimge-
schickt ; wir freuen uns über den
Besitz des bunten Josephsrocks,
und sehen hernach den Habit eines
Schmutzkochs.
Man hat zwar allerley Mittel
ausgeklügelt diesem Mißverstände
zu begegnen, und zu dem Ende neben
einen jeden Tittel.in dem Catalogo,
den man über seine Blumenflor
hält, ein aufgetrocknetesBlat der-
jenigen Blume, die man dadurch
bezeichnen woltc, eingeleimet, mit
Firnis überzogen, oder auf sonstige
Weise vor dem Verderben zu be-
wahren gesucht, um solchergestalt
ähnliche Begriffe m dem Ändern
durch den Augenschein zu erwecken.
Allein nicht zu gedenken, daß der-
gleichen dürre Blätter wenig von
ihrer Lebhaftigkeit behalten, so ist,
wenn auch das nicht wäre, dennoch
schwerlich Jemand im Stande sich
aus einem einzigen Blate die eigent-
liche Grösse oder wahre Farbenmi-
Z65
schung einer ganzenBlume,die nicht
selten auf jeglichem Blate eine Ab-
änderung leidet, vorzustellen. Der
Verfasser des Vllten Aussatzes im
letzten Stücke des sechs und zwan-
zigsten Bandes des Hamburgischm
Magazins verdienet desfalö allen
Dank, daß er den Blumenliebha-
bern das Geheimnis des Herrir
Monti von Bononien betrestnd
die Art einer völligen Austrock-
nung der Blumen, wobey alle ih-
re Theile denfelbigen Glanz und
die Gestalt, welche ste vor ihrer
Austrocknung hatten, behalten,
bekant gemacht hat, und welches
ich hier in einem kurzen Auszuge un-
sern Lesern treulich überliefere, zu-
gleich aber mit einigen Anmerkun-
gen, welche ich aus eigner Erfah-
rung gesamlet habe, begleiten wil.
Man nimt den feinesten und weis-
sesten Feg- oder Streusand, den
man haben kan, lässet ihn durch ein
enges Sieb laufen, um von dem
gröbsten Unrathe und Steingens zu
säubern. Hernach wäschet man den-
selben in einem etwas grossen Ge-
fässe so lange, bis das zuletzt aufge-
schüttete Wasser ganz klar und helle
bleibet. Diesen, von allem Staube
und beygemischter Erde sorgfältig
gereinigten Sand hebet man, wenn
er wol getrocknet ist, zum Gebrauche
auf. Wenn man nun Blumen auf-
trocknen wil,füllet man einen gläser-
nen, poreettäinenen oder von ge-
brantem
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
$66
brantem Tone verfertigten Becher,
Krug oderSchalemit obigemSan-
de so weit an, daß VieBlume völligen
Raum über demselben im Gefaffe
behalte, und stecket den Stengel der
Blume in den Sand: wobey man
aber die Vorsicht brauchet, daß die
kleinen Seitenzweige nebst vcn
Blättern in ihrer natürlichen Stel-
lung bleiben. Hieraufschüttet man
vermittelst einer Straubüchse eben
dieses Sandes über die noch heraus-
stehende Blume, bis sie völlig damit
bedecket ist, und rüttelt unterdessen
das Gefasse dann und wann, damit
sich der Sand allenthalben fein be-
hende zwischen die Blatter lege. Es
darf aber VieBlume nicht alzuhoch
mit Sanoe überdeckt sey, sondern
-wenn sie einer Linie hoch, oder eineS
Messerrücken dick überstreuet ist,
daß nur keine Spitzen mehr von chr
brrausstehen, so ist es genug. Die-
ses angefüllete Gefäß setzet man als-
denn in die Sonne oder in die Stu-
benwarme, doch so, daß der Sand
nicht heiß werde und die Blumen-
blätter verderbe oder verbrenne.
Die bequemste Witterung dazu ist,
wenn die Luft zugleich warm, tro-
cken und streichend, oder in Bewe-
gung ist, wo jedoch der Zug den
Sand nicht Hinwegwehen und die
Blatter entblösen darf. Es verste-
het sich von selbst, daß die Blume
nicht muß abgepflücket und in den
Sand gebracht werden, »venn sie
noch vom Thaue oder anderer
Feuchtigkeit naß ist, sondern man
bricht sie in den heißestenStunden
des Mittages ab, wo ihre Blätter
wegen der beständigenAusdünßung
ohnehin schon merklich an den über-
flüßigen Säften abgenommen ha-
ben. Wenn die Blumen nun recht
trocken sind, welches bey guter Wit-
terung in drey oder vier Tagen ge-
schiehet, bringt man den in und an
ihnen befindlichen Sand dadurch
gar leicht herunter, daß man sie um-
kehret, gelinde schüttelt, und mit ei-
ner Feder oder zartem Haarpinsel,
wie man ihn zu den Wasserfarben
braucht, abfeget. Dieses läst sich
um so viel leichter bewerkstelligen, da
der Sand an dic Blumenbläter im
geringsten nicht vest anklebet.
Bey den Grasblumen ist cs, zu-
mal wenn siegar starksind, eine un-
umgängliche Nothwendigkeit, daß
man ihren Kelch unten an zwo gegen
überstehendenSeiten bis an den un-
tersten Kragen von einander spalte.
Die beyden Hälften des Kelches bie-
get man auseinander, damit der un-
terste Theil derBlumenblätter nicht
so enge zusammen bleibe, und also
desto ehender trocknen könne. Her-
nach aber bieget man die beyden
Theile des Kelchs wieder zusammen
und bevestiget sie mit Hausblase,
Gummi oder Firnis. Bey schwä-
cheren und mittelmäßig starken
Blumen aber durchsticht man blos
FWHB/DFG/UB Kassel
©
m
mit einer Nadel den Kelch an ver-
schiedenen Orten, undvornemlich
nach unten zu, quer durch, damit die
Feuchtigkeit aus der Samenkapsel
herausgezogen werden könne.
An denenTulipanen schneidet man
den im Kelch stehendenDreycck ent-
weder völlig unten ab, doch so, daß
etwas weniges davon stehen bleibe,
um die Blätter zu erhalten: oder
man spaltet ihn in seinedrey Theile
und leimt ihn nachhero wieder zu-
sammen. Und so verführet man
mit allen den Blumen, in welchen
grosse und saftige Samenbrhälter
find. Denn eS lassen sich beynahe
alle Blumen, selbst die doppelte
feuerfarbige Ranunkel, Pöone,
Rosen, Anemonen, Rittersporn,
Narcissen, Jonquillen und andere
mehr, mit leichter Mühe auf diele
Weise trocknen. Man muß aber
diese getrockneten Blumen, und be-
sonders die Nelken wohl vor den
Nachstellungen der Mäuse verwah-
ren, welche mir im verwichenen
Winter meinen ganzen trockenen
Blumengarten in wenig Tagen
hinrichteten, und dergestalt zerzau-
seten, daß nichts, wie die leeren Hül-
sen übrig blieben.
Wenn ein Blumiste sich die kleine
Mühe nicht verdrießen liesse nach
dieser Art seine Blumen aufzutrock-
nen, und sie hernach in einen
Schrank mit gläsernen Thüren
nach eben den Nummern, welche er
367
bey seinen Stöcken hat, ordnete, so
würde er nicht alleine für sich an die-
sem beständigen Flor eine angeneh-
me Augenweide finden,sondern auch
einem jeden andern Liebhaber die'
Schönheit seines Gartens zeigen
und seinem Freunde mit der eigent-
lichen Blume dienen können, von
welcher jener einen Ableger sucht.
Auch demKräuterkenner würde die-
ser Vor chlag nützliche und weit
bessere Dienste leisten, als die sonst
übliche Methode, da man die Pflan-
zen zwischen zweyen Blättern Pa-
pier auftrocknet, nicht thut, weil da-
durch die Blumen zusammengepres-
sct, verfielt und unkentlich werden.
Einige Blumen verlieren zwar
beym Auftrocknen ihren Glan; und
Farben: aber man hat auch Mittel
ihn wieder herzustellen und sie auf-
zufrischen. Ich wil sie also eben-
fals hierhersetzen um den Blumen-
freund völlig zu unterrichten.
Die gelbe Farbe hält sich am be-
sten ; einige violblaue und rothe be-
halten ihre Lebhaftigkeit ziemlich.
Die Rosenfarbe verschicst am leich-
testen. Wenn man selbiger nun
ihren Glanz wieder herstellen wil,
muß man die Blume in den Dampf
von angezündetem Schwefel hal-
ten, jedoch mitBeobachtung einiger
Vorsicht: denn die flüchtige schwe-
feliche Saure, welche bey diesem
Handgriffe die Farbe auffrischet,
würde ße gänzlich verderben, wenw
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
Z68
sic in alzuhäufiger Menge und zu
lange darauf wwkete. Und man
thut am besten, wenn man diese Ar-
beit in freyer Luft vornimt, um nicht
von dem Schwefeldampfe belästiget
zu werden. Auf eben diese Art kan
man auch bey allen zarten rothen
Farben, und verschiedenen blauen
auch violblauen Fraben verfahren,
um sie wieder zu erfrischen.
Die frischen rothen Farben, als
dunkelroth, ponceau, scharlach, car-
mosin und so weiter, werden wieder-
um stark, wenn man sie in den
Dampfeiner Auflösung vonZin in
Salpetergeist, dergleichen die Fär-
ber, einem Scharlach den Glanz zu
geben, gebrauchen, eine Zeitlang
hält. Wenn man dergleichen Auf-
lösung verfertigen wil, thut man so
viel Feilstaub von Zinnen, als man
zwischen zween Fingern halten kan,
in ein Glas, und gießet etwa einen
Löffelvoll Salpetergeisi, den man
gemeiniglichScheidewaffcr zu nen-
nen pflegt, darauf, so wird bald her-
nach die Säure das Zinnen angrei-
fen und ein Dampf aufsteigen, in
den man nur die rothen Blumen
halten darf, wenn man ihnen ihre
Wiederholte
Diejenige von unsern respektiven
Interessenten welche den Betrag
von unserm Wochenblatt noch
nicht eingesandt haben, werden
ganze Lebhaftigkeit wieder verschaf-
fen wil.
Um aber auch den Stengeln und
Blättern eine frische Farbe wieder
beyzubringen verfertigt man eine
Auflösung nach der vorigen Maße
von Eisenfeilstaub in Vitriolsäure
oder sogenantem Vitriolöle, und
bringt den Stengel oder Blätter
mit einiger Bedeckung der Blume
in den aus dieser Vermischung auf-
steigenden Dampf, so werden sie
wieder schön grün.
Wil man nun seine getrockneten
und wieder aufgefärbten Blumen
gern recht beständig erhalten; so
weiche man Wermuthknopfen in
Spiritum Vini ein, lasse es vier und
zwanzig Stunden stehen, kläre es
dann ab, und feige es durch. In die-
sem bittergemachten Spiritu löse
man eine hinlängliche Quantität
Gummi arabici auf, tunke feine
Blumen einmal oder mehrmal hin-,
ein,jedoch baß sie nach jedesmaligem
Eintauchen erst wiederum trocknen;
so wird weder Staub noch Insekt
ihnen schaben können, und die Farbe
auch viel lebhafter und beständiger
seyn.
B.
Erinnerung.
gar angelegentlich nochmals hier-
um ersucht. Es macht solches
Quartaliter Achtzehn Groschen
aus.
Wöchentliches
Oekoiiymtsches Intelligenz - Blat.
Dienstags den E" August.
maaBRBaHMsamz.v'.'i^r-. - > ' -r- 11 wrr mmmmmmmmmmmmmmmmmamm
Sachen so zu verkaufen.
5)LeydemHofbuchbiNderOckelsind pur Mr. de Scydery. Paris 1754.
'S' nebest; Der SWgemetnenttMt# in 8vo. io Bande in Pergament-
^istsrie,wovon demselben ein neues band mit Kupfern a 5 fl.
completeö Exemplar in englischen Ce repos de Cyrus ou PHistoire
Band zum Verkauf zugestellet wor- de la vie depuis sa Seizieme jusqu’ä
den,folgende Bücher in Commißlon la quaranüeme annee. Paris L7ZL
zu verkaufen : nnt Kupfern I fl.
j Artamene ou le Grand Cyrus, Les
4M © FWHB/DFG/UB Kassel
370
Les atnours de Theagenes et de 2.) Desselben apvstolischeSchlUs'
Lharielde Traciaite duOreed'Ue- kette, oder Betrachtungen über di«
Ilvdore, Paris 1727 8vv. in Franz- Episteln, ohlrgebunden in Folio,
band 2 Bände ä 1 Rrhlr. 1 Rthtr. 30 Gr.
Folgende Bücher sind bey dem 3.) Desselben geistliche Erquick-
Hofbuchbinder Qckel um billigen stunden, oder drey hundert Haus-
Preis zu haben: und Tischandachten, in 8vo ohnge-
r.) D. H. Müllers Herzrnsspie- bunden, 27 Gr.
gel, oder Evangelische Betrachtern- 4.) Dasselbe auch in 12ms ohn-
gm, nebst beygefügten Paßionspre- gebunden 20 Gr.
diglrn, ohngebunden in 4to 1 Rthl. 5.) I. Arndts Paradiesgärtlein
r8 Gr. mit vielen schönen Kupfern 9 Gr.
Avertissement.
In des Stadtmusicanten War- voraus versichern, daß diejenige,
«eck Fabrike zu Corbach sind nun- welche denselben mit ihremZuspruch
mehro alle Sorten Siegellack, wie beehren werden, auf das vollkom-
auch Siegeloblaten, um einen billi- menste zufrieden gestellet werden
gen Preis zu haben. Man kan zum sollen.
Edicml Litartvnrö.
Demnach des hiesigen Pfennig- Termins peremtorio Vormittags
Meister Jost Henrich Graffö contra- sub präjudicio praclusi dahier vor
Hirte Schulden dessen Vermögen Uns erscheinen, ihre Credit« verifici-
ubersteigen, und der Concurs also ren, und darauf was Rechtens er-
«rkant worden; Als werden dessen warten sollen. Corbach den 9ten
sämtliche Creditores aufden izten August 1770.
Octobr. a. e. solchermaßen hiermit Commissarius Burgermeistere
edictaliter citiret, daß sie in diesem und Rath daselbst.
Schreiben des Herrn Gnomonistä
ans JnteVigenz-Lomtoir.
Mein Herr! siehet wie die jetzigen naseweisen
Es kan einem verständigen Wirt- Jünglinge, die doch kaum einen
schafter, der ein Freund von den ge- Pflug zu keilen wissen, sich die Frey-
heimen Kunststücken ist; durch wel- heit anmassenVorschriften zurVer.
che die Vorfahren so glücklich in ih- befferung desLandwesens zu entwer-
rer Haushalt waren, nicht anders, fen, und Regeln in den Druck zu ge-
wie höchst schmerzlich seyn, wenn er ben
den nach welchen man pflügen und
säen sol, da sie doch nicht eine einzige
Conjunction der Gestirne, oder die
Zeichen des Calenders richtig ken-
nen. Ich darf mich, ohne Ruhm zu
melden für einen strengen Verehrer
des alten Herkommens,und zugleich
für einen sehr belesenen Mann sol-
cher ökonomischen Schriften aus-
geben, welche im vorigen Jahrhun-
derte Mode waren und gründlichere
Anweisungen zumAckerbaue gaben,
als man jetzt zu lesen kriegt, nachdem
ein Mortimer, Kalm, Ellis, du
Hammel, Tüll und wie sie alle heis-
sen, die falschen Prizipien des Feld-
baues eingeführet und den Mond
aus unserm Ackersistem verbannet
haben. Den hundertjährigen Ca-
lender kan ich von Wort zu Wort
auswendig, und ich weis es allemal
sicher voraus ob in dem Jahre die
Gänse gut hecken, wie lang der
Flachs wachsen, und in welchen
Monaten die Sonne scheinen, oder
Schnee fallen werde. Einigemal
hübe ich zwar in meiner Rechnung
gefehlt, aber das kam vom Wetter
her, welches sich nicht nach dem Ca-
lender richten wolle. Kein Alma-
nach komt zum Vorscheine, den ich
nicht sorgfältig prüfe, und mit mei-
nen Grundsätzen vergleiche, um zu
sehen, ob auch die zur Wirthschaft
unentbehrlichen Zeichen an ihren ge-
hörigen Orten stehen. Ohne Schre-
cken habe ich es freylich nicht wahr-
Z7k
genommen, daß in den jetzigen ver-
derbten Jahren, ich weis nicht ob
aus Versehen des Buchdruckers,
oder aus Bosheit desCalenderma-
chers, oft basZeichen des Löwen stat
derZwillinge, und die Anzeigegute»
Schröpfens für die Bemerkung des
Kinderentwöhnens gesetzet worden.
Aber unverantwortlich ist es doch
allemal, wenn durch dergleichen
Nachläßigkeit der ehrliche Haus-
mann nicht nur um sein Geld betro-
gen, sondern auch beym zuversichtli-
chen Gebrauche dieser Zeichen, die
unsere liebe Vorfahren doch nicht
umsonst erfunden haben, hinter-
Licht geführet wird. Billig solle
von Obrtgkeits wegen ein astrologi-
scher Aufseher angesetzet werden,
welcher durch eidliche Verpflich-
tung angewiesen wäre jährlich alle
Calender, die im Lande verkauft
würden, vor ihrer Verbreitung be-
dächtlich zu durchsehen, alle derglei-
chen nöthige Zeichen sorgfältig zu
berichtigen, und an stat Gellerts
Fabeln oder andern blos zum Lesen
geschriebenen Dingen, mit nützli-
chen Anweisungen wozu diese Zei-
chen beym Feld- und Gartenbaue
eigentlich dieneten, weislich zu ver-
mehren. Wenn irgend mein Vor-
schlag einiges Gehör finden mögte,
welches ich doch in unsern Zeiten
kaum glaube, so schlage ich hierzu
meinen Sohn, aus väterlicher Liebe
vor, dem ich die uhrälterliche Calen-
der-
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
372
derphilosophie aufgeerbet und von
Kindesbeinen an mit allerSorgfalt
eingeschärfet habe. Er gehet bereits
von seinem zwölften Jahre her, zu
meiner nicht geringen Freude, mit
der Absicht schwanger einen mir
vielen Zeichen vermehrten Haus-
halts -Calender drucken zu lassen,
und würde es auch längstens ausge-
führet haben, wenn er nur einen
Verleger hätte finden können. Es
ist kein Zweifel, ein solches Buch
würde unsäglichen Nutzen stiften
und manchen glücklich machen.
Denn findet man in unsern, an be-
deutsamen Zeichen immer armer-
werdenden Calendern auch wol ei-
nige Anweisung welche Tage'man
erwählen solle um Ehepakten zu
schließen, Geld zu borgen oder zu
verleihen, Spatzierfahrten anzustel-
len, neue Moden aufzubringen,
Gastgebote zu geben, Processe anzu-
fangen, und mehrere dergleichen zur
jetzigen Nothdurft unentbehrlichen
Dingen? Ich wil von Heumachen,
Kälberabbinden, Hahnenschneiden
und andern höchst edlen Wirth-
schaftsgeschaften kein Wort erwäh-
nen: denn der Mangel solcher Zei-
chen,womit die zu dergleichen Arbei-
ten vortheilhafte Stunden in un-
sern gewöhnlichenCalendern bemer-
ket seyn sotten,ist so einleuchtend,daß
derjenige wenigstens ein Philosoph,
denn keinen ärgern Schimpfnamen
weis ich, seyn müste, wer dieses nur
im geringsten in Zweifel ziehen wol-
le. Und ein solches unentbehrliches
Buch gedenkt mein Sohn zu ichrei-
ben!
Zwar ich gestehe es gerne, daß
auch wenige dieGelegenhett würden
haben können die, zu einem Werke
dieser Art erfoderUche Wissenschaft
zu samlen. Denn außer vieler zahl-
reichen Samlung von Calendern,
welche ich nun in fünfzig Jahren
allenthalben aufgekauft, auch in
Auctionen Packweise erstanden ha-
be, besitze ich noch eine nette Biblio-
thek witthschaftlicher Schriften,
unter denen der Erfurter Wahrsa-
ger, der Nürnberger Altvater in
polio mitsaubern Kupferstichen,der
ökonomische Schwarzkünstler in
Franzband, die Hauptstelle einneh-
men, und die Krone von allen macht
die nachgelassene Handschrift des
Herrn ** aus unter dem Tittel:
gründlicher Erweis, daß die Lehre
der Astrologen von den Constellatio-
nen die wahre sey. Hierneben habe
ich in einem doppelt verschlossenem
Schranke auch die neueren, mit dem
Gifte der ökonomischen Ketzere») an-
gefüllten Schriften samt allen Ma-
gazinen, Samlungen, Monats-
schriften und wöchentlichen Anzei-
gen aufbewahret. Diese Behut-
samkeit bin ich aus väterlichem
Wohlmeinen der Lesesucht meines
Sohnes schuldig, umzuverhüten
daß seine geerbten Meinungen nicht
vor
vor der Zeit durch die glatten Wor-
te der Neulinge veroerbet oder wan-
kend gemacht würden. Er hat jetzt
an meinenCalendern genug zu lesen,
wenn er die vorkommen inne hat,wil
ich ihm einen Catechismum kaufen,
und alsdann nach meinem Tode kan
er bey reifem Verstände ohne einige
Gefahr diese Bücher lesen , oder,
welches ich ehender hoffe, den Ge-
würzkramern zu Tuten verhandeln.
Ohne doch Ihnen, mein Herr, ei-
nige Schmeichelei) sagen zu wollen
muß ich bekennen, daß ich Ihrem
wöchentlichenJntelligenzblateemcn
offenen Platz in meiner Samlung
gönne uno auch meinem Sohne es
zu lesen erlaube: denn bis daher ha-
be ich noch keine Stelle darin gefun-
den, welche mir anstößig, und gegen
den Einfluß der Gestirne abgefasset
zu seyn geschienen hätte. Zwar
deucht m ch man könne eö an einigen
Aufsätzen merken, daß Sie mit ver-
führerischen Schriften der Neueren
jezuweilen Rath pflegen und nicht
weit entfernet wären sich auf den
Jrweg lenken zu lassen. Ihre Spöt-
terey über den Gebrauch verschiede-
ner Mittel wider die Erdflöhe, hat
mich zuerst auf diese Vermuthung
gebracht, und Ihr letzteres von Er-
ziehung der Nelken oder Grasblu-
men hat mich nichtwenig in meiner
Meinung bestärkt. Denn hier eben
wäre die beste Gelegenheit gewesen
eine Apologie desCalenderglaubens
373
einzuschalten,und dem guten Haus-
manne, der selten ein anderes Buch,
wie den Calender zu gebrauchen
weis, eine Anweisung zugeben, wie
er ihn nützlich und zum Vortheile
des Ackerwesens anwenden solle.
Ich wil einen Versuch machen
und Ihnen aus dem Vorrathe mei-
ner Wissenschaft eine Anleitung ge-
ben,wie Ihre künftigen Aufsätze die-
ser Art müssen eingerichtet werden,
wenn ich fortfahren sol Ihr Zei-
tungsblat meinecAchtung zu wür-
digen. Und es wird Ihnen doch
nicht gleichgültig seyn, ob ein solcher
Verehrer nützlicher Schriften, wie
ich bin, Ihren Beyträgen seinen
Beyfall gönne, oder versage?
Wenn Sie also mein Zutrauen er-
halten wollen, so müssen Ihre Vor-
schriften zum Besten des Hausman-
nes künftig nach diesem Model ein-
gerichtet seyn:
Wer Erbsen säen und dabey glück-,
lich fahren wil, der nehme 1. seinen
Calender zur Hand und zähle, vom
Neujahrstage angerechnet,den hun-
dertstenTag, welches, wenn der Ca-
lender richtig, u. keinSchaltjahr ist,
jedesmal der zehnte April seyn wird.
Aufden Tag säe er seine Erbsen, und
sey versichert, daß sie reichlicher, wie
andere tragen: denn wie kan es an-
ders seyn, da sie aufden hundertsten
Tag gesäet worden?
Anmerkung JmPaderbornischen
habe ich auf einigen wirthjchaftli-
chen
374
chenMeyereyen gefunden, daß man
sich nicht einmal an die Festtage keh-
ret, wenn solche etwa auf den Tag
fallen sollen, so steif halten kluge
Ackerleute bey aller Neuerung noch
hierunddaaufdenCalender. Doch
wolte ich dem Hausmanne in un-
serm Lande auf den Fall rathen, daß
er um aller Verdrießlichkeit zu ent-
gehen, alsdenn lieber nach dem alten
Styl rechnen möge: denn das ist
ein Vortheil, welchen man beym
richtigen Gebrauche des Calenders
in unfern Landen hat, daß man nach
Gelegenheit, wie es die Umstande
erheischen bald den neu verbesserten
bald den alt julianischen wählen
kan, weil beyde gegen einander über,
unv auf einer Seiten gedruckt sind.
Billig solte aber ein Jeder den Han-
noverischen Statscalender imHau-
se haben, mit welchem i'cheinigeJah-
re her sehr gut zu rechte gekommen
bin: denn weil in demselbigen neben
jenenBeyden auch noch.der römische
oder lateinische, der jüdische, und
der türkische Calender zu finden ist,
so habe ich meine Saat, wie eö ge-
schehen konte, in die Erde gebracht,
uno dennoch stets nach dem Calen-
der gehandelt.
2. Säe er seine Erbsen lieber ge-
genMittag um zehen, eilfoder zwölf
Uhr, wie des Morgens oder des
Nachmittages; so kanes nicht feh-
len daß seine Schoten voller Erbsen
werden : denn je mehr die Glocke
schlägt, desto ergiebiger müssen auch
die Schoten an Körnern seyn.
Anmerkung. Dis Geheimnis
habe ich von meiner alten Tante,
welche sich unvergleichlich auf der-
gleichen Kunststücke verstand, erler-
net, und sie hatte dabey jederzeit die
Vorsicht, dem Schulmeister ein
Gerichte Erbsen zu schicken, damit
er die Uhre aufhalten muste, und
nicht eher zwölfe schlagen lies, wie
in dem Augenblicke,da der Säeman
die erste Handvoll auswarf. Ich er-
innere mich noch des Vergnügens,
das sie in ihren alten Tagen hatte,
wenn sie Erbsen ausläuftete und ei-
ne Schote mit zwölfKornern fand,
die sie mir zum Beweise ihrer Wis-
fenschaftjedesmal genau vorzählete,
um mich in meinem Glauben gewis
zu machen. Ein böser Schulknabe
hatte ihr einstens den Possen gethan
und während dem Aussäen die Uhre
fortgelassen, daß es eine schlug ehe
der Säemann zurHelfte fertig ge-
worden; sie erfuhr diesen beshafti-
gen. Streich wie die Erbsen in der
Blüte waren, und um dem Schim-
pfe zu entgehen lies sie alsobald den
ganzen Acker mit samt den Erbsen,
die schöne Art hatten, umpflügen:
denn sie urtheilete Voraus daß in
keiner Schote mehr, wie eine Erbse
seyn könte.
g. Gebe er ja aufden Mond wohl
Acht, und sehe ob derfelbigevoll,oder
im neuen Lichte sey? ist das erstere
so säe er unverzüglich und halte sich
vest überzeuget, daß seine Erbsen ku-
gel-
FWHB/DFG/UB Kassel
gelrund werden müssen; je mehr
aber an dem vollen Scheine des
Mondes fehlet, um so viel eckigter
werden sie auch ausfallen und im
neuen Lichte lasse er das Säen gar
bleiben, weil sonst seine Erbsen im-
merfort bis in den Winter blühen
uno alsdenn nicht reifen können.
Anmerkung. Ich lächle heimlich
als ich neulich eine Abhandlung zu
Gesichte bekam und fand, daß ein sich
klug dünkender Ackerverständige vis
späte Blühen der Erbsen aus dem
gailen und naffenBoden desAckers,
oder aus der feuchten Witterung
herleiten wollen. Nach dreier Phi-
losophie werden also die ecklgtenErb-
sen wol von dem steinigten Boden
entstehen, weil, wenn sich da die
Wurzeln der Pflanze an den Ecken
der Steine biegen müssen, welches
einen natürlichen Eindruck auf die
Frucht hat, diese eben solcheBiegun-
gen und Krümmen annehmen wird.
Sie sehen hieraus daß es mir nicht
schwer falle von den neueren falschen
Sätzen Gebrauch zu machen, wenn
ich wil.
4. Wähle er einen Tag, bey wel-
chem im Calender ein nassesZeichen,
tum Exempel des Wassermannes,
oder der Fische stehet, damit seine
Erbsen sich jederzeit weich kochen:
beyleibe aber ja nicht im Zeichen des
Krebses, weil sonst ihre Hülsen eben
so hart, wie dieKrebsschalen und nie
weich werde,alsworüber viele klage,
u. drch Nichtwissen woher es komme.
Anmerkung. Dis ist eine deutli-
che Probe, wieviel dazu gehöret,
wenn einer den Calender recht ver-
stehen und zu seinemVortheil nu tzen
wil; es ist aber auch ein klarer Be-
weis, wie schändlich der gute Haus-
mann hintergangen werde, wenn
durch Fahrläßigkeit des Setzers ein
falsches Zeichen, zum Exempel der
Fische hingedruckt worden, wo doch
das Zeichen des Steinbocks hätte
stehen müssen. Ich wenigstens wür-
de mich sorgfältig hüten einemTopfe
nahezu kommenen welchem derglei-
chen Erbsen, die ohnedesHausman-
nes Verschulden auf einen so fata-
len Tag gesäet worden, gekocht wer-
den, ausFurcht daß siealleheraushü-
pfen u. mir Schaden zufügen könte.
s. reift es daß an einem solchen Tage die
Leute zur Kirche sind, so eile er ja nnd streue sei-
ne Erbsen auf den Acker zu der Minute, wo sie
aus der Kirche kommen, alsdenn wird er das
Vergnügen haben zusehen wie seine Saat ei-
lig und miteinemmake hervorstachelt, welches
viel zum bessern Gedeyen derselben beytragt.
Anmerkung. Diese Eröfnung habe ich
meiner getreuen Amme, welche nun längstens
verfaulet ist, lediglich zu verdanken! Diese
legte aus dem nemlichen Grunde niemals ei-
ner Henne, die da brüten wolle, einige Eyer
unter, denn nur in dem Augenblicke, wenn die
Kirchleute nach Hause gingen, und sie nahin
überdas noch jedesmal eine» alten Huth darin
sie die Eyer that um solchergestalt dieselben
mit eins in das Rest zu schütte». damit die
Küchlein ebensals auf einmal au» ihren Scha-
len kröchen. Weil es aber bey, uns nicht ange-
het auf dergleichen Tage zu säen, so habe ich
nachgedacht, ob es nicht mit demAusgange der
Kinder aus derSchule und dem Herauslaufen
der Erbsen einen gleichen Zusammenhang ha-
be; allein Versuche habe ich deStals anzustel-
len noch keine Gelegenheit gehabt, weil es mir
bir daher blos am Lande darzu gefehlet har.
Wenigstens mit drmRachhause gehen der Leu-
u «ui den Betstunden wil ich Niemanden ra-
then es zu wagen: denn mein Nachbar war
vorm Jahre so frech und >akte Erbsen in dem
Augenblicke, da die Leute aus der Betstunde
gingen, ohnrrachtet ich es ihm freundschaftlich
wlderrieth. Er lachte mich aus, aber was ge-
schah ? einige wenige, noch da,u alte und kränk-
liche Erbirn gingen auf,dtejüngerenvomJah-
re vorher, blieben alle zurück. Ich denke er
wird scheu geworden seyn!
6. Stehet ein Zeichen d d r Zusammen-
kunft, wie es auf dem ersten Blake des Kalen-
ders erkläret wird, bey einem solchen rage, so
ist es desto bester, weil seine Erbsen sich alsdenn
fein aufdem Äcker zusammenziehen: wo aber
Vas Zeichen s der Opposition ;» finden,da wird
gerade das Gegentheil erfolgen.
Anmerkung Beydes lässet sich aus einem
Grunde gar leicht erklären,und darum lasse ich
diesen Paragraphen» ohneAnmerkung vorbey.
7. Wil er endlich rechte ins Auge fallende,
goldgelbe Erbsen haben, die «»Kochen gerne
weich werden und dieselhige Farbe behalten.so
erwähle er zu seiner Aussaat einen Acker, aus
welchem das Jahr ;uvorMöhren,gelbe Wur-
zeln, oder, welches noch bester ist, Karotten ge-
standen haben. Denn gleichwie ein Acker, auf
demPasternaten gewachsen sind, keine andere
als weiste Erbsen geben kan, also kan auch, ver-
möge den Gesetzen derAeh»lichkeit,auf diesem
keine andere, denn goldgelbe Erbse hervor-
kommen.
Anmerkung. Tfts deucht mich sey ein weit
verständlicherer,und folglich auch untrügliche-
rer Aufschluß der Sache vor den Hausmann,
als wenn Neuere in ihren Anweisungen sagen,
daß die Erbsen desfals weicher Natur wären,
weil einWur;elfeld tiefer umgearbeitet, locker,
undtdadurch den Erbsen zuträglicher gemacht
würde. Was hat denn das tiefe Pflügen oder
Graben doch wol für einen Zusammenhang
mit den Kochetöpfen, vd.r mit der gelben Far-
be? Hingegen wie vcrständlich ist es nicht,daß
ein Acker, ausweichen die gelben Gestirne ei-
nen solchen Einfluß haben, daß er gelbe und
hochgelbe Wurzeln in einem Jahre trägt, eben
der Acker auch nothwendig das folgende Jahr
lautergoldgelbeCrbsenkragen müsse? Jedoch
nehme ich das Schaltjahr davon aus,weil man
alsdenn erst denDoden von neuem untersuchen
und prüfen muß ob die gelben, oder wrißschci-
nenden sterne am vorzüglichsten aufihn wirken.
Anmerkung Ich fönte aus meinem Bor-
rathe noch mehrere, zur Wirthschaft dienliche
Lehren, als von den regierenden Planeten, voin
Septil und Quadratschein,vom Apogeum und
Trachenschwanze bey dieser Gelegenheit zum
Unterrichte desHauSmannes mittheilen: aber
ich habe es von meinem Uhrgrosvater, der ein
ausgelerntee Calenderweiser seiner Zeit war,
noch in frischem Gedächtnis, daß man bey der-
gleichenBorschriften nie die siebenteZahl über-
schreiten müsse,wctljedeWoche auch nur sieben
Tage Hube. Ich darf es zwar nicht leuguen,
daß ich durch Neitzung meiner sehr geschwätzi-
gen Wissenschaft lange schon darauf siudiret
habe, ob es nicht eben so thynlich sey dreyßig,
ein und dreyßig, oder doch wenigltens acht und
zwanzig Artickel in einem Aufsatze zu liefern,
weil doch jeder Monat nach seinen Tagen von.
einer dieser Zahlen bestimmet wird: aber ich
bekenne es auch, daß ich nicht wie die Freyden-
ker unsrer Zeiten, den Muth habe fasse» kön-
nen, ein so ehrwürdiges Gesetz meiner GroS-
eltern frech zu übertreten.
Sehen Sie, mein Herr,das ist ein offenher-
ziges Geständnis meinergeerbten Wirischasts-
regcln nach den unverwerfiichen Zeichen des
EAenders. Zwar unsre »euere vernünftelnde»
Ackergelehrten schelten es Thorheit und Aber-
glauben wenn man auf solche wichtige Dinge
bey Uebcrnehnmng seiner Geschäfte merket:
dennoch aber weis ich, daß die Anzahl
meiner Brüder nicht geringe sey, die ebenso
steif auf den Ealender sehen wie ich, ehe sie ihre
Pferde anschirren, an den Acker ziehen, oder,
sonst ein Geschäfte vorzunehmen sich getrauen.
Verlangen Sie demnach daß )hr Wochen-'
blat Abgang finden, mir und meinen Brüdern
gefallen sol, so enthalten Sie sich derSpötte-
reyen über unsre Meinungen, folgen Sie die-
sem hier gegebenen Formulare und seynals-
dean versichert, daß ich bin
Tnomonista.
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2.) Desselben apostolischeSchlus< - in Louis d'Or zu 5 Rthlr.^ geboten
kette, ober Betrachtungen über die worden: Wenn Jemand gesonnen
Episteln, ohngebunden in Folio, wäre noch ein mehreres zu geben,der
1 Rthlr. 30 Gr. beliebe sich beym Hr. Land-Commls-
sario Sibecker zu N. Wildm'gen zu
3. ) Desselben geistliche Erquick- melden,
stunden, oder drey hundert Haus-
und Tischandachten, in 8vo ohnge- Es ist ein recht sehr gutes Cut-
bunden, 27 Gr. schen Geschirr mit meßingenen
Schnallen dahier in Arolsen um
4. ) Dasselbe auch in irmo ohn- einen billigen Preis zu verkaufen,
gebunden 20 Gr. Man kan sich dieserhalb in dem
Intelligenz-Comtoir naher erkun-
5. ) I. Arndts Paradiesgöctlein digen.
mit vielen schönen Kupfern 9 Gr.
In Mengeringhausen ist eine
Aufdie denenSibeckerschenErben große Rolle nebst dem Zubehör um
zugehörige und schon vorhin bekant weisses Zeug zu glätten aus der
gemachte WellischePachtfrüchte(*) Hand zu verkaufen. Wer hier zu
stnd nuvmehro auf jedes Mutte 36 Lust hat kan den Besitzer in dem
Rthl. und also überhaupt göoRrhl. Intelligenz- Comtoir erfahren.
Avertissement.
In des StadtmusicantenWar- voraus versichern, daß diejenige,
neck Fabrike zu Corbach sind nun- welche denselben mit ihremZuspruch
mehro alle Sorten Siegellack, wie beehren werden, auf das vollkom-
auch Siegeloblaten, um einen billi- menste zufrieden gestellet werden
gen Preis zu haben. Man kan zum sollen.
Verpachtungen.
Demnach dir hirflg- Gräflich- in biniängiicherWohnung, Stab
Waldeckische Meyerey, bestehend lung, Scheuren, Fruchtböden,
Bran-
.* S. das rrste St. des Jntelligenzb. Seite 290.
5) FWHB/DFG/UB Kassel
Branteweins - Brennerey, dann
i8o Morgen sehr gutem Lande,so zu
Dienste bestellet wird,samt 20 Mor-
gen so mit eigenem Geschirr bestellet
werden, dann 44; Morgen 23 Ru-
then gutes Wiesewachs, soebenfals
meist zu Dienst gemehrt und einge-
scheuret wird, und einer Viehhude
zu zi Morgen 18 Ruthen; ferner
^Morgen 26Ruthen an Gemüs-
und Obstgarten, desgleichen mit
dem Vieh-Jnventario undVieh-
und Schaaftrift,auch sonstigen Ge-
rechtig- und Nutzbarkeiten, weniger
nicht dem dazu gehörigen Zehnden,
auch Schis und Geschirre, und fer-
ner einerAnzahlBrenn- auchZaun-
und Pfahlholz, item Schweine-
mast rc. von nächstkommenoen Pe-
tritag 1771. anwiederum ander-
wärts gegen hinlängliche baare
Caution aüfSechs, auch wol meh-
rere Jahre verpachtet werden soll;
Als wird solches allen und jeoen,
welche zu solcher Pachtung Lust tra-
gen, hierdurch bekannt gemacht, um
sich bey hiesig- Gräfl. Gerichte zu
melden, unddieweitereCondrtloneS
und Umstände zu vernehmen.
Bergheim den rztenJulii 1770.
Ex speciali Comtnissione lllmi«
Hochgräfl. Gnaden
G. PH. B. Weißenbruch
Gräfl. Waldeckl. Rath.
Z79
Nachdeme die Wirthschaft auf
dem Mühlhäuser Hammer Sonn-
abends den i;ten Septembr. a. c.
anderwärts an den Meistbietenden
verpachtet werden soll; Als wird
solches zu dem Ende hiermit bekant
gemacht, damit diejenigen, welche
zu sothaner Pachtung Lust tragen,
sich bemeldten Tages Vormittag-
um 9 Uhr allhier auf Fürst!. Cam-
mer einfinden, die näheren Bedin-
gungen vernehmen, und ihr Gebot
thun können.
Arolsen den i4ten August 1770.
Aus Fürstl. Waldeckl. Cammek
daselbsten.
Es ist zu Verpachtung dev
beyden combinirten Meiereyen A-
relsen und Hünighausen, der Ter-
minus licitationis anderwärts auf
den 25ten Septembr. s.c. anbe-
raumet, welches denen zur Pacht
lusttragenden hierdurch mit dem
Anfügen bekant gemacht wird,
daß zu besagten Meiereyen ausev
denen schon angezeigten Pertinenz
Stucken auch die beträchtlichen
auf 572 Rthlr. angeschlagenen
Zehenden vor Mengeringhausen
und Helsen, gehören.
Arolsen den roten August 1770.
Aus Fürstl. Waldeckl. Cammer.
Cdictal-
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sättig und gewisser Mästn recht
verschwenderisch mit diesem einzu-
samlenven Segen auf unsern Fel-
dern verfahren. Die reichsten
Aehren, weil sie volwichtig sind
unö das reife Stroh zu schwach ist
ihr Gewichte ferner zu tragen,
brechen mehrenteils beim Gebrau-
che der Sichel von ihrem Halmen
ab : und da sie dem gemächlichen
Schnitter nicht von selbst in seine
verdrossene Faust fallen, zertritt
er sie mit seinen Füsen , unv mag
seinen gemächlichen Rücken nicht
nach einer so unhöflichen Aehre bie-
gen. Der unachtsame Anträger
fähret in demstlbigen Tone fort,
denn er hat sichö zum Gesetze ge-
macht, daß er beim Aufbindender
Frucht einen lermenden Pickelhe-
ring vorstelle und streuet die reif-
sten Körner auf dem Acker umher.
Der Austader bedecket und umhül-
let seinen Kopf gar vorsichtig von
dem ausfallenden Getraide keinen
Schaden zu nehmen, ist aber we-
nig bekümmert ob seine Harlequi-
nade, die er ohne Musik bey jeder
Garbe tanzet, ein grösseres Aus-
fallen der Körner verursache. Kurz
ein jeder Arbeiter bemühet sich so
zu sagen rechtmit Vorsätze die edel-
sten Körner zu verzetteln, um sie
dem Viehe zu Theil werden zu
lassen und zu zeigen daß er sich ei-
ner' reichlicheren Erndte unwert
achte.
381
Da nun der HauSman bey fei-
nem Eigentunie dermafen wenig
beratsam verführet, daß sein abge-
erndeter Acker in einigen Wochen
darnach nicht anders anzusitzen ist,
als ob er neuerdings wieder bey be-
samet worden : so ist ja leicht die
Rechnung zu machen, wie er auf
den Feldern zu Werke gehen werde,
wo er aus Dienstpflicht, daS hei-
fct mit beständigen Widerwillen
arbeitet.
Es ist aber der Verlust so gar
unansehnlich nicht, der hieraus
entspringet, wie mancher denken
mögke. Eine masige Rechnung
wird uns bald von der Grösse des-
selben überfüren tonnen. Denn
man neme an daß von jedem Bun-
de Frucht nur der zwei und vrei-
sigsteTckl einer Metze beymSchnei-
den, Hriufen, Binden und Ein-
fahren verlohren gehe. Man setze
daß ein Pachter sichzehcn bis sie-
benzehen tausend Bunde des Jah-
res einbringe, jedes Bund aber
eine Metze schütte: undman wird
ohne mühsames Kopfzerbrechen fin-
den , daß es so gut sey als ob er
ein halb tausend Bunde weniger
geerntet habe. Denn er bringt
nach obigem Anschlage ein und
dreisig Mütte weniger aufseinen
Boden, als er würde gethan ha-
ben, wenn jene verzettelten Kör-
ner und hingeworfenen Aehren
wären zu Rate geheget Worten.
FWHB/DFG/UB Kassel
Z82
Gesetzt aber man wolte diesen An-
schlag um die Helfte verringern:
sind denn funfjchen Mütke Frucht
nicht genug daß ein Pachter solte
bewogen werden alle nur mögliche
Vorsicht anzuwenden einen sol-
chen jährlichen Schaden, zumal
bey schlechten Jahren, zu entgehen.
Denn daß m fehlgeschlagenen
Erndten der Verlust nicht abneme,
wird Niemand in Abrede seyn,
der mir zugeben mus daß in jedem
Bunde allemal gleichviel reife Aeh-
ren sind, die Frucht mag dicht o-
der dünne auf dem Acker gestan-
den haben. Ja es solte mir an
Gründen nicht fehlen zu behaup-
ten daß in dem letzten Falle, wo
jeder Halm mehr Luft und Sonne
gehabt hat, der Verlust allemal
grosser sey, weil mehr Körner reif
und zum Ausfallen geneigt sind.
Allein so mus unsre Torheit, wenn
wir durch Miswachs gezüchtiget
werden, helfen daß unsre Strafe
vorkommen werde.
Ich könte in dieser Rechnung
über den mutwillig übernommenen
Schaden, welcher nach dem Ver-
hältnisse unserer Felder und ihrer
Grösse auch immer beträchtlicher
wird, leicht weiter gehen und zei-
gen daß nicht selten blos an Korn
und Waitzen so viel eingebüset wer-
de, und daß von der Gerste, weil
sie leichter abbricht und ausfält
ungleich mehr umkomme: aber rch
breche mit gutem Bedachtab, um
dem Argwohne zu entgehen als
suchte ich unerhebliche Sachen
ohne Noth zu vergrössern.
Denn es fehlet an mancherley
Ausflüchten nicht, wodurch man
diesem unverantwortlichen Frucht-
verderben einen Anstrich zu geben
meinet, in der That aber nur der
Faulheit unachtsamer Arbeiter das
Wort redet. Das Vieh, sagt
der von Vorurteilen beherschte
und dem Gewonheitsrechte zuge-
thane Wirtschafter, wildochauch
gefüttert seyn; die Zeit gestattet
keine langsamere und bedächtliche-
re Arbeit; und die Kosten mehrere
Arbeiter zu halten, würden vie-
leicht den Preis der Frucht über-
wiegen , die man durch ihre Hän-
de zu gewinnen hefte.
Nun wil ich zwar nicht schlech-
terdings leugnen, daß unser Vieh,
und vor andern die Schweine durch
unsere Verschwendung etwas ge-
winnen: Denn ob es dem Horn-
viehe, den Pferden und Schafen
eben sehr dienlich sey, wenn sieder-
gleichen frische und theils gährende
Körner auflesen, das wil ich hier
nicht erörtern. Aber ob cs klug
und häuslich gehandelt Heise, wenn
man das Vieh einige Wochen lang
auf einer so teuren Weide erhält?
Ob nicht ungleich mehr verlohren
gehe, als das Wenige, was un-
serm Viehe davon zu Teile wird?
Ob nicht unsre Erndten eben hier-
durch von Jahren zu Jahren im-
mer schlechter werdend Ob man
nicht mit eben der Mühe, ohne die
Arbeit und Kosten zu erhöhen, die-
sen Abgang verhüten könne ? Ob
es nicht Pflicht und Schuldigkeit
erfodere den geschenkten Segen mit
der strengsten Sorgfalt zu samlen
und zu erhalten? Das sind Fragen,
welche ich einem jeden Vernünfti-
gen zu reiferem Nachdenken über-
geben, und jctz nur etwas zu ihrer
Beantwortung beitragen wil.
Vors erste so ists ja eine bekan-
te Sache, daß die reifsten Körner
am volkommensten, folglich zur
Aussät die besten sind: es ist aber
auch eben so zuverlässig, daß diese
reife Körner durch Unachtsamkeit
der Schnitter, durch Fahrlässig-
keit der Antrager, durchMutwil-
len der Binder, Auf- und Abladen,
und durch mehr dergleichen Unvor-
sichtigkeiten bösartiger Tagelöhner
und sorgenloser Dienstboten, am
allerersten ausfallen und wo nicht
alle, doch grösten Theils ungenü-
tzet umkommen. Hieraus folget
aber, daß die Aussät bey einer sol-
chen Wirtschaft an guten Samen
merklich verschwächt, mithin auch
die folgende Erndte jedesmal min-
der ergiebig werden müsse. Diese
Folge wird keiner leugnen, wer
das annimt, was kein Vernünf-
tiger in Abrede ist, daß nemlich
38Z
ein vorkommen reifes Korn mehr
wirksame Teilgens zur Beförde-
rung des Wachstumes undGedei-
ens einer Pflanze in sich verschlos-
sen habe, weder ein halbreifes
kränkliches und verschrumpftes
Korn nicht haben kan. Man mag
mir hierbey immerhin antworten,
daß ein kluger Hauswirt doch jedes-
mal den volständigen Vorsprang
seiner Frucht zur Aussät erwähle:
es bleibet dennoch allemal gewis,
daß er den besten Kern verliere,
daß er seine Aussät ersparen könte
wenn er jene zu Rathe geheget hät-
te, und daß er nun gezwungen sey
durch sein Abnemen der wichtigsten
Körner den Käufer der Frucht zu
übervorteilen, um nur mittelmä-
sigen Samen zu erhalten.
Vors zweite ists ja den Gemein-
heiten, wo noch nicht alle Ordnung
schlechterdings verbannet worden,
nicht einmal erlaubt, daß ein Hirte
ins Stoppel des Winter - oder
Sommerfeldes treiben darf, ehe
und bevor die Frucht aufgebunden
und nach Hause gefahrenist. Hier-
über verstreichet aber eine Zeit von
drey und mehreren Wochen; folg-
lich wird denen Spatzen, Raben,
Krehen, Tauben, Mausen und
andern wilden Tieren ein sicherer
Freybrief verliehen, unserm zah-
men Viehe das Prävenire zu spie-
len, und diejenigen Körner, wel-
che wir nicht samlen wollen, unsrer
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388
che man aufwendet, dem Preise der
Frucht, so man durch diese kleine
wirthschaftliche Mühe gewinnet,
vollkommen gleich stehen. Ist denn
nun das Verschwenden dieser Kör-
ner weniger verwerflich und den Re-
geln einer vernünftigen, ich wil
nicht sagen christlichen Haushalt
angemessener, wie zuvor? Ich bin
meiner Seits wenigstens ganz an-
derer Meinung.
Denn gesetzt einmal, ich gewönne
nichts, wie den blosen Werth mei-
nes aufgewendeten Tagelohnes; so
behalte ich doch wenigstens eben so
viele Fruchtaufmeinem Boden, die
ich zur gelegenen Zeit mit erlaubtem
Wucher losschlagen, und mein klei-
nes Capital zusamt den Zinsen ein-
streichen kan. Ich habe folglich
nirgends einigen Schaden zu be-
fürchten : wohl aber den offenbar-
sten Vortheil zu hoffen, weil ich rei-
fere, vollständige und zur Aussaat
tauglichere Frucht erhalte, die mich
eine desto gesegnetere Erndte in der
Zukunft erwarten heißet. Und ist
vor einen ehrlichen Landbauer nicht
der Gewinn schon groß genug,wenn
er bessere Saatfrucht erlangen kan,
ohne in die verhaßte Nothwendig-
keit gesetzt zu seyn, die Güte seines
Kornhaufens durch das Abnehmen
der besten Körner zu verringern und
den Käufer zu verkürzen? Ich glau-
be daß ein verständiger Wirth in die-
ser Rücksicht oft lieber einigen Ver-
lust über sich nehmen und diese besse-
re Aussaat suchen dürste, wenn er
sich nur überreden könte daß es ohne
sonderliche Weitläuftigkeit und
durch eben die Arbeiter, welche er
unterhält, geschehen mögte. Ich
wil ihm also einige Mittel vorschla-
gen und seiner Prüfung anheim ge-
ben, von denen ich glaube, daß sie
leicht zu bewerkstelligen und geschickt
sind ihme die erste Auslage in kurzer
Zeit wieder zu ersetzen.
i. Viele sorgfältige Wirthschaf-
tet überdecken die Leitern ihrerErnd-
te-Wagen mit einem Tuche grober
Leinwand, oder einem so genanten
Schlagelaken, und verhüten da-
durch ohne weitere Mühe wenig-
stens den Verlust, welchen die Er-
schütterung des Wagens und das
unvermeidliche Treten des Einle-
gers auf die Garben verursachen
muß. Die Erfahrung hat siegeleh-
ret, daß dieses Geris, wie ste es nen-
nen, bey jeder einzelnen Fuhre be-
trächtlich und, im Ganzen genom-
men, hinlänglich sey in einer einzi-
gen Erndte die aufgewendeten Ko-
sten völlig zu ersetzen. Denn wenn
auch die sechzig Ellen solcher Lein-
wand, die zu einem Schlagelaken
erfodert werden, mit zween Thalern
bezahlt würden, und er könte mit
diesem Aufwands nur ein einziges
Mutte Frucht ersparen; so wäre
ja
5) FWHB/DFG/UB Kassel
ja die Auslage allbereits mit samt
der Zinse vergütet. Er wird aber
finden daß der zusammengehegte
Abfall ungleich mehr abwerfe, und
höher im Werthe zu achten sey, weil
die gesamleten Körner von der besten
Güte sind, und leichtlich so viel her-
geben werden, als seine Aussaat cr-
fodert. Die einzige Mühe, welche
ich dem bedächtlichen Feldbauer
hierbey zumuthe, wäre die, daß er
bey jeder Fuhre den gesamleten Ab-
fall ausschütten, jede Gattung deS
Getraides alleine legen und Hernach-
mals ausdrefchen ließe. Ich bin
völlig überzeugt, daß Keiner nach
.gemachtem Versuche wederden ge-
thanen Aufwand noch seine geringe
Mühe bereuen werde. Solte also
nicht billig ein jeder Haushalter sich
mit einem so leichten Hülfsmittel,
das er noch dazu mehrentheils selbst
verfertigen kan, versehen, und in
der Erndte bey einer jeden Fuhre zu
seinem Nutzen anwenden?
2. Dis grössere, und vielleicht nur
mit halben Vortheile genutzte
Schlagelaken kan einen aufmerkia-
men Landmann leicht auf die Erfin-
dung eines kleineren und nicht ohne
Vermuthung nützlichern Tuches
dieser Art leiten. Wer unsere ge-
wöhnlichen Erndtearbeiten auch
nur ganz flüchtig beobachtet, der
wird bald bemerket haben daß beym
389
Aufbinden der Frucht, wo nicht
mehr, doch gewiö eben so viel, wie
beym Einbringen derselben verroh-
ren gehe. Wenn also der Binder
über einem solchen Laken seine Ar-
beit verrichtete, so würden auch die-
se Körner erhalten und zumgrvsten
Vortheile des Eigenthümers ge-
samletwerden. EmTuchvondrit-
tehalb Ellen ins Gevierte wäre voll-
kommen zureichend diesem Zwecke
ein Genügen zu thun. Wolte man
die Arbeit wegen des Ausbreitens,
Zusammenfaltens und Ausschüt-
tens der ausgefallenen Körner, zu
verkürzen an zwo gegen einander
über stehenden Seiten des Tuches
dünne Stangen einheften, und sel-
bige in der Mitte mit einen leichten
Gewerbe von Leder, Drat oder Ei-
senbleche brechen, so würde es wenig
Mühe kosten dieses Spartuch jedes-
mal zusammenzufalten und den
Vorrath in einen Sack zu schütten,
wenn der Binder seinen Stand ver-
ändern und weiter gehen wolte. ES
verstehet sich ohne mein Erinnern,
daß bey grossen Erndten eben so vie-
le Spartücher bey der Hand seyn
müssen, als Binders auf dem Felde
find. Ich darf mich zwar nicht für
den ersten Erfinder dieser kleineren
Schlagelaken ausgeben, die an an-
dern ^)rten gebräuchlich sind: aber
ich wurde mir es doch zu einer wah-
ren Ehre anrechnen, wenn ich durch
diesen
H90
diesen meinen Vorschlag Einige er-
muntern könte Jenen nachzufolgen,
und wenn sie dis geringe Mittel der
Ersparung nicht alleine thunlich,
sondern auch vortheilhaft vor sich
fünden.
3. Unsre gewöhnlichen Hüte auf
den Kornhaufen an den Orten, wo
man die Frucht in ordentliche Lager
zu setzen pfleget, verdienen ebenfalS
einige Aufmerksamkeit und sind ei-
ner Verbesserung fähig. Nach ge-
wohnter Art nimt man darzu drey
Arme voll, und zwar um dem unbe-
dachtsamen Ehrgeitze des Haufers,
welcher den Ruhm sucht, daß er ei-
nen tüchtigen Huth binde, zu
schmeicheln, der besten Frucht. Die-
se bindet er einen Schuh lang unter
dem Stoppel zusammen und decket
den ganzen Häuf damit zu so, daß
die Aehren zu äuserstaufdem Stop-
pelende der gehausten Halmen rund
herum zu liegen kommen: mithin
gibt man die Aehren eines solchen
HutheS dem Frasse der Thiere, der
Witterung und dem Verderben
muthwillig preis, die, wenn sie nicht
von Spatzen, Tauben, Raben und
anderm Gefieder verzehret werden,
doch gewis durch den beständigen
Thau und Regen verbleichen, aus-
wachfen und verderben müssen.
Bünde man hingegen diese Hukhe
anderthalb Fuß unter den Aehren,
und knickte »hre Halmen über dem
Bande so, daß beym Aufsetzen des
HutheS die Aehren einwertS auf die
Aehren des Haufens zu liegen kä-
men ; so würde freylich der Häuf
nicht das gewöhnliche eingebildete
schone Aussehen haben, aber ich wä-
re auch gesichert, daß mir kein einzi-
ges Aehr verdürbe, und daß der
Wind eine grössere Gewalt haben
wüste, wenn er mir einen solchen
stumpfen Huth, den er nicht anfas-
sen kan, herunter stürzen wolte. Ob
aber der kluge Haushalter mehr auf
eine eingebildete Schönheit, oder
auf die Erhaltung seiner Frucht zu
sehen habe, das schäme ich mich zu
entscheiden.
4. Auch die Grundlage desFrucht-
haufens zeuget von der Unachtsam-
keit, welche wir auf die Erhaltung
unsrer Fruchte wenden. Ordentli-
cher Weise nrmt der Haufec einen
starken Arm voll Halme und bieget
dieselben in derMute zusammen daß
die Aehren oben zu liegen kommen,
um hierdurch dem Mittelpunkte deS
Haufens eine Erhöhung zu geben
und die Aehren von der feuchten Er-
de zu entfernen. Ec denket aber Nicht
daran, daß eben hierdurch denMäu-
sen ein bequemes Lager zu lhremAuf-
enthalte gebauet werde, aus wek
chem sie nach aller Gemächlichkeit
die Frucht wenn es ihnen beliebt an-
fallen, undaufRechnungdeS Eigen-
thumers jähren können. Näme er
aber ay die Stelle des erstern Lagers
ein schicklich Bündlein von Wach-
holdem,
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holdem, Tannen, Hagedorn oder
anderm mit Stacheln besetztemRei-
sig, und häufte seineFrucht darüber,
so würden die Mäuse, welche nicht
gerne durch das scharfe Stoppel,
sondern unter dem Haufen weg ar-
beiten, auch hier den dienlichsten
Widerstand finden, und lieber auf
dem offenen Felde ihre Nahrung su-
chen,als einen solchen mit spanischen
Reutern bewafneten Haufen an-
beißen.
5. Wenn endlich aller Vorsicht
ohngeachtet noch einige Aehren auf
dem Acker liegen blieben, alsdenn
darfsich der Hausmann gewis nicht
aufden falsch betitteltenSchmacht-
harken verlassen. Diesen schimpfli-
chen Ehrennamen hat ein brauchba-
res Werkzeug blos von der Faulheit
erhalten, die nicht arbeiten mag,
wenn sie auf einige Wochen Brod
hat. Aber dem ohngeachtet glaube
jd) doch daß er den Zweck nicht errei-
chet, den man diesem verhasten und
an einigen Orten so gar verbotenen
Harken zutrauet. Man braucht ihn
gewöhniglich bey der Gerste, Hafer
und aller gemährten Frucht. Wird
aber die Gewalt des Harkens, wenn
Oe die Aekren gegen das stämmige
kurze Stoppel fortreiffet, dieselben
nicht brechen, den besten Kern ab-
streifen, und am Ende nichts denn
leere Halmen und Aehren zur Aus-
beute liefern? Wäre es in diesem
Falle nicht ungleich besser, wenn der
39*
Eigenthümer die abgefallenen Aeh-
ren durch Menschen Hände sorgfäl-
tig auflesen und auch diesen Abgang
in seine Scheune bringen liefe?
Aber leidet nicht alsdenn unser
Vieh, wird alsdenn das Tagelohn
nicht ohne Wucher, das heisset nach
der deutschen Sprache,ohne sonder-
lichen Gewinst der ins Auge fält,
weg geworfen seyn ? Den ersten
Emwurf habe ich schon vorhin be-
antwortet, ich wil also nur noch
zwey Worte zur Beantwortung
des andern jetzt hinzufügen.
Ich wil annehmen,daß derHauö-
wirth durch solche Arbeiter nichts,
wie den aufgewendeten Tagelohn
gewinne, so ist es doch ausgemacht,
daß er des Abends, ohne einen Ver-
lust zu erdulden, sich mit frohem
Muthe kan schlafen legen, weil er
das schöne Vergnügen gehabt hat
einige seiner Mitmenschen, die ibm
alS Tagelöhner dieneren, zu ernäh-
ren,und ihnen auf einen gar leichten
Weg Gewin und Nahrung zufiief-
fen zu lassen. Fürwahr ein edles und
dabey wohlfeiles Vergnügen, daS
nur dem gierigen Unchristen, der nie
an Ausübung der Pflichten einer ge-
sitteten Menschenliebe denkt, völlig
unbekant bleibet. Ein süßes Ver-
gnügen welches seinen Werth noch
ungemein erhöhet dadurch, daß er
Kinder so wol als alte und schwäch-
liche Personen, die bekantlich nicht
Io leichte gedinget werden, ohne den
ge-
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
Z92
geringsten Aufwand satigen und er-
nähren kan. Dergleichen, ohne ihre
Schuld verlassene Menschen, ich
setze voraus daß sie dankbare und
gleiche menschenfreundliche Herzen
in ihrem Busen tragen, würden mit
Freuoen ihre reichlich gesamleten
Aehren in den Schoos ihres Wohl-
thäters schütten, und in dem Ueber-
maße klarlich zeigen, daß liebesvolle
Herzen nichts, denn lauter Segen
für ihre demNächsten ohnehin schul-
dige Güte erndteten.
Ach reifender Gedanke zu wel-
chem Entzücken reistest du mich jetzt
nicht hin! Du bildest mir schon die
freygebigen Hände ab, welche in die-
ser Woche mit gefälligem Ester ihre
thätige Liebe.zu einigen verunglück-
ten Brüdern an den Tag legen.
Unser Durchlauchtigster Fürst,
von milder Gnade gegen seine Kin-
der geleitet, hat seinen Unterthanen
die schöne Laufbahne geöfnet, und
siebzehn Familien,welche noch unter
jener Ruthe seufzen, Die am i4tcn
May (*) ihre Häuser durch einen
fürchterlichen Strahl vom Himmel
in dieAsche legte, denen hat Er nicht
nur selbst eine fürstliche Beysteuer
gethanstondern hat auch diesenVer-
unglückten die Erlaubnis gnädigst
gestattet daß sie die Zuneigung und
Liebe ihrerLandesleute öffentlich ein-
erndten sollen. Jetzt stehen die Ge-
vollmächtigten dieser Abgebranten
vor den Thüren aller unsrer Leser.
Sölten WaldecksUnterthanen ver-
schlossene Herzen in ihrem Busen
nähren? Sölten Unterthanen un-
srerArt langsam seyn denFußstapfcn
ihres Durchlauchtigsten Vaters
nachzueifern? Nein! Nein, das
hieße zur Unzeit zweifeln, wenn ich
hier sorgsam fürchten wolte. Ein
Waldeckisch Herze kent keine ande-
re, denn lauter sanfte Triebe, freu-
dig eilt jeder Unterthan dem Fürbil-
de seines geliebrenFriedrichs nach;
reichlich steuret ein Jeder fernem ge-
drückten Bruder bey; bauet durch
seine willige Hülfe den abgebranten
Wrcxern ihreHäuserwiederum auf,
und ist gewis, daß Werke der Liebe
einen bessern Schutz wider den zün-
denden Strahl gefürchteter Blitze
geben, denn alle elektrische Stan-
gen zu verschaffen nicht im Stande
sind. Glückselig sind selbst die
Elenden, welche unter solchen treuen
Theilnehmern derNoth ihresNäch-
sten wohnen. Und der verdient den
Namen eines Waldeckers nicht,
der Nothleidende ohne Empfindung
anstehet, oder hülfloS von sich ge-.
hen lasset»
B.
(*) Siehe das Liste Stück dieser Blatter auf der rasten Seite.
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Edietal -Dtationes.
Nachdeme der ehmalige Hoch- solchen Tages allhieb zu erscheinen,
gräfl. Cammerdiener Cammerer und ihre Forderungen gebührend
verschiedene Schulden zurückgelas- zu liquidiren ; wiedrigen Fals sie
ftn, und deshalben dessen hiergeblie- sich zu gewärtigen, daß sie damit
bene Effecten in etwas Kleidung, nicht weiter gehöret werden sollen.
Linnen, Büchern re. bestehend,
Montags den 24ten dieses an den Bergheim den ZtenSept. 1770.
Meistbietenden gegen baare Bezah-
lung verlassen werden sollen ; So Ex fpeciali Commisilone Illtni
wird solches hiermit bekant gemacht,
auch dessen Creditores verabladet, Hochgräfl. Gnaden.
G.Ph.B. Weißenbruch.
(P)
Don der Schädlichkeit des Brand oder Mutterkorns.
Man findet zwar aliährlich und
besonders auf Landern von steifen
Boden und Riserde, in den Korn,
ähren einiges Brandkorn, oder
längelichte Körner die mit einer fei-
nen schwarzen Haut umgeben sind,
und ein blaulichtes Mehl enthal-
ten: aber es geschiehet doch selten,
daß man dieses Brandkorn in sol-
cher Menge antrift, wie es sichln
dem jetzigen Jahre gezelget hat. Ich
weiß mich zu besinnen daß eine Per-
son , welche diese Körner für ein be-
wertes Mittel wider Colickschmer-
zen und Mutterbeschwerung dielt,
ganze Felder durchlaufen muste,
ehe sie deren eine kleineHandvol zu-
sammen bringen konte: dis Jahr
aber bin ich einige Feldmarken
durchreiset, wo et wenig Mühe
erforderte in kurzer Zeit ganze Met-
zen vol zu erhalten, unter denen
Körner von halben und ganzen Zol-
len lang waren. Dieser Gebrauch
der Körner, den ich weder loben
noch tadeln wil, weil ich nicht ger-
ne unter die Anzal derer mögte ge-
rechnet seyn, die ohne Beruf und
Wissenschaft i n medicinischen
Kunststücken pfuschen, hatvielleicht
verursachet, daß man diese ver-
wachsenen Körner an einigen Or-
ten
FWHB/DFG/UB Kassel
ten mit den Namen Mutterkorn be-
ehret. Herr Tillee leitet diesen
Miswachs aus dem Stiche eines
Znsekts her, welches eine subtile
und giftige Flüchtigkeit in dem Ker-
ne zurück lrese. * In des Herrn
Professor Hanows Seltenheiten
der T7arur und Oekonomie Th.
u. Seite 291. aber wird die En l ste-
hung des Brandkornes aus weit
scheinbarem und der Sache mehr
angemessenen Ursachen abgeleitet.
Der Grund dieser Krankheit des
Kornes mag aber seyn, welcher es
wolle und wenn er noch so verbor-
gen und unverklärbar wäre; so sind
dennoch seine üblen und oft gar
traurigen Wirkungen desto bekan-
ter. Mir sind selbst einige Fälle
erinnerlich, wo geschickte und er-
fahrne Aerzte den Ursprung einer
mitleidens wehrten Krankheit und
den hernach erfolgten Tod ihrerPa-
tienten in nichts anders, wie in
dem genossenen schädlichen Mehle
dieser Körner entdecken konten. Ich
achte mich verpflichtet zu seyn in die-
sen Blättern unsern Lesern so nütz-
lich werden zu müssen, als es mir
nur möglich ist, und wil ietz eine
Warnung zum Besten ihrer Ge-
sundheit anher setzen. Ich hatte
meine Gedanken über die Schäd-
Z97
lichkeit des Brandkornes schon ent-
worfen, und völlig zu Papier ge-
bracht, um sie dem Drucke zu über-
geben , als mir eben des Herrn Hof-
raths Cochci'.ilts seine in der Berli-
nischen Zeitung vom Jahre 1754
bekant gemachte Nachricht von die-
sem Brandkorne und dessen Schäd-
lichkeit in die Hände fiel. Dieser
glückliche Vorfal machte daß ich
meinen eignen Aufsatz zurück legte
und lieber diese Abhandlung von
Wort zu Wort eingerücket sehen
wolle, weil ich glaubte, daß ich
solcher Gestalt einem zwiefachen,
mir gleich unangenehmen Urtheile
entgehen würbe. Seine Worte
sind also abgefasset:
„Es hat sich aufdem Lande ohn-
weit hier, auch an einigen andern
Orten, eine Krankheit hervorge-
than , welche wegen ihrer Selten-
heit viele irrig macht, daßsie nicht
wissen, unter welche Classe sie sol-
che bringen sollen, zumalda die Zu-
fälleisoungewöhnlich als schleunig
sind. Die Patienten werden nem-
lich auf einmal mit dem heftigsten
Reissen im Leibe befallen, sie em-
pfinden ein Kribbeln, oderHimund
Herlaufen in den Armen, Händen
und Füssen, welche bey den Meisten
wider Willen krum zusammengezo-
gen
* Dissertation für lacause, qui corromt et noircit sesgrains lieble clans
les dpis et für les moyens de prevenir ces accidens par Mr. TILLE L\
Dirccteur desmonnoyesdeTuriges, äBourdeaux, 1755. ^to.
FWHB/DFG/UB Kassel
398
gen werden, daß sie weder die Fin-
ger an den Hänven, noch die Zehen
an den Füsen beugen, oder gerade
ausstrecken können; worauf eine
Taubheit, oder Unempfindlichkeit
in gedachten Teile zurück bleibet.
Die Meisten empfindenSchwindel,
eine Schwere und Dumheit im
Kopfe, so, daß sie zuweilen gantz
albern sprechen, oder sich doch nicht
recht besinnen können, und am Ge-
dächtnis Mangel leiden. Einige ver-
fallen in eine Art von schweren Ge-
brechen , Andere klagen über nichts
als Herzensangst und rasen dabey,
welche auch wol den vierten oder sie-
benden Tag sterben. Gleichwie ich
aber nun dergleichen Krankheiten
schon vor vielen Jahren in mehr als
einer Provinz zu beobachten Gele-
genheit gehabt, und schon damals
sie Ursache derselben genau unter-
sucht habe; so ist es mir desto leich-
ter gefallen, auch von der gegenwär-
tigen die wahre Ursache anzugeben.
Es findet sich nemlich wie damals,
also auch jetzt, daß diejenigen Leute,
nur allein von dieserKrankheit über-
fallen worden, die von dem Brode
gegessen haben, welches von dem
neuen Rocken gebacken worden»
worunter vieles Brandkorn befind-
lich ist. Dieses find längliche Kör-
ner, mir einer feinen schwarzen
Haut umgeben, so in den Aehren,
eben wie die andern Körner sitzen,
und nur länger hervor stehen. ES
ist eine Krankheit des Kornes, und
eine Wirkung der schädlichen nassen
unbeständigen Witterung und des
Honigthaues. Diese schwarzen
Körner fallen leichter aus, als die
übrigen guten Körner, daher es
auch geschiehet, daß bey dem Auf-
fassen des Kornes in den Scheu-
nen dieser Brandrocken den grösten
Theil der ausgeschlagenen Körner
ausmachet. Die Landleure aber
sind gewohnt, daß sie das auf
dem Scheunfluhre ausgefallene
Korn trocknen, und Brod dar-
aus backen , welches sie denn mit
desto grösserer Begierde, und in
guter Menge, auch wohl noch
warm und nicht recht ausgebacken
hinein essen, als sie es für das
neue vom Jahre ansehen. Dieses
Brandkorn nun hat theils ein
duftiges und flüchtiges Wesen bey
sich, welches den Kopf stärker,
als das rohe Opium einnimmt;
theils enthält es ein scharfes und
beissendes Salz in sich, welches in
den nervigten Häuten die schärfe-
ste Zusammenziehung, Schmerzen
und Entzündungen verursachet.
Solches habe ich durch angestelte
chymische Versuche damals deut-
lich dargethan, und werde davon
zu seiner Zeit ausführlicher han-
deln. Dieser Brandrocken gibt
mehr Mehl, als der andere, des-
wegen
FWHB/DFG/UB Kassel
o
wegen der gemeine Mann ihn
nicht aussichlet; es siehet aber
bläulich auS, und das davon ge-
backene Brod scheinet auch schwarz-
bräunlich, und hat einen strengen
Geruch und Geichmack. Es ist
aber diese Krankheit, oder die Wir-
kung des Brandkornes so unbe-
kant nicht, indem man davon ver-
schiedenes in den Schriften und
Tagebüchern der Aerzte antrift,
.alwo man sie gemeiniglich unter
dem Tittel eines morbi Spastid,
Oöec Spastico-'v onvulsivi epidemice
gassantis, oder motuum Spastico-
rum vagorum findet, gleichwie sie
an denen Orten, wo sie ehedem
sich geäußert hat, die Kribbel-
kranckheit, oder die krumme Krank-
heit qenennet wird. Weil indessen
doch diese Krankheit, oder deren
Ursache nicht aller Orten bekant
ist, ja selbst eS Aerzte gibt, wel-
che dergleichen nicht erlebet haben,
so ist es ein dem Publico schuldi-
ger Dienst, wenn man hiervon
öffentliche Nachricht gibt, und
einen Jeden bey Zeiten vor Scha-
den warnet, auch diejenigen, wel-
che in ihrem Rocken viele derglei-
chen schwarze Körner finden, er-
innert , daß sie denselben zuvor
sorgfältig auslesen oder aussichten
lassen, ehe sie das Korn zur Müh-
le schicken. Ja es ist so gar auch
nötig, daß sie das ausgelesene
399
schwarze Korn weg schütten, und
weder zum Branteweinbrennen,
noch zur Fütterung des Viehes
aufbehalten, weil auch das Vieh
davon krank wird; der daraus be-
reitete Brantewein aber den Kopf
einnimt, und ebendieselben, auch
wol noch schädlichere Wirkungen,
als das Korn selbst thut.
Was nun die Cur dieser be-
schriebenen Krankheit betrift: so
wil ich nur diejenigen Mittel
kürzlich anzeigen , welche der
gemeine Mann, dem dieses aus
angefürtcn Ursachen doch meh-
ren teils allein angehet, sich leicht
anschaffen kan, auch zum Teil
bey der Hand hat, und deren
gute Wirkung immitelst doch
in der Erfahrung gegründet ist.
Es gibt aber gleich Anfangs,
da der Talg noch im Magen
lieget, und deshalb Angst, Ue-
belkeit, Brechen, Leibesschmer-
zen verursachet, das beste Mit-
tel ab, wenn man 20. 25. bis
za. Gran von der sogenanten
zu Pulver gestossenen Brechwur-
zel ( radix Ipecacuanha ) mit
20 Gran nitrum autimoniatum
vermischet, in einer dünnen Ha-
fergrütze , oder in warmen halb-
biere, worin ein Löffelvol fri-
sche ungesalzene Butter zerschmol-
zen , einnimt, und fleissig nach-
trincket; sonst aber mag man
Mor-
FWHB/DFG/UB Kassel
400
Morgens frühe , Vormittag-
um zehen, auch Nachmittags
um vier Uhre , und Abends
. vor dem Schlafengehen, eine
gute Messerspitze präparirte Krebs-
steine nemen, worauf man zween
Löffelvol Weinessig, oder in
Ermangelung dessen guten schar-
fen Bieressig gieset, und alle-
mal einen guten Teil Kräuter-
Thee aus zween Teilen Scor-
dien oder Lachenknoblauch, und
einem Teile Schafgarben mit
ein wenig Anis oder Fenchel-
samen nachtrinket, womit sich
der Patiente im Bette hält und
einen gelinden Schweis abwar-
Potsdam
den i5ten September.
-754.
tet. Wenn die Kranken aber
grose Kopfschmerzen haben; so
leget man auser diesen Mitteln
an beide Waden spanische Flie-
gen , welche, nachdem sie ge-
zogen haben, noch acht oder
zehen Tage lang mit frischen
Kohlblättern im Zuge erhalten
werden. Diejenigen, welche
Gelegenheit haben einen benach-
barten Arzt zu Rathe zu zie-
hen , können sich dessen Raths
und besonderen Anordnung be-
dienen , als denen man hier-
durch in keinem Stücke vor-
greifen oder hinderlich sein wil.
Cothenius D.
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405
Seffentlicher Verkauf.
Nachdeme man bis dahero wegen
ein und anverer eingetretrenerUm-
stänoe halber nicht zum völligen
Schluß des Hausveckaufs des
Menguchen alhier an denen Gebrü-
dern Stieglitz und dem Leitegraden
stehenden ganj steinern Hauses,
Stellung und Garten gelangen
können; so ist abermalen und an-
derwäctiger Terminus aufMitte-
woch.n den 24tenOctobr. dazu an-
beraumet, und werden der oder die-
jenige so Belieben tragen, solches
erblich an sich zu kaufen, ermeldten
Tages Vormittags y Uhr in des
Hrn. Landbaumeister Eschers Haus
sich einzufinden gefallen lassen, das
Kaufgeld geschiehet in Louis d'Or
zu zRthlr., und werden die übri-
gen etwa erforderliche Conoitiones
bey Zuschlag zu accorvlren seyn.
Arol-en ven2otenSepremb. 17-70.
J.P.Piücker. C.L.Neuichäffer.
Es wollen des Herrn Capitaine
Schmitts seel. nachgelassene aller-
seits majorenne Kmoer ihr Gut zu
Rhhda, Gerichrs Malsburg in
Hessen, bestehend
i) In einem geräumlichenWohn-
haus, nebst Scheune, Pferde- und
Kühstall, alles unter einem Dach
sehr commode erbauet.
L) In einem Hause gegen über ste-
hend, mit Schaaf-und Schweine-
stallung, der Langenthal genannt,
samt der Hoferelde.
3) 3n Acker 3 RuthenGarten.
4) yn 37? Acker Land und 12 &
Acker Wieien, von der grossen Ku-
geldergischen Hufe, so halb dtenst-
frey, aber Zms und Zehenvbar ist,
sodann,
*)In einer halben Hufe, so
Dienst uno Zehendbar, aber Zins-
frey ist, macht«» der Ackerzahl aus
ui Acker 7 Rathen Land und
Acker 5 Ruthen Wielen.
6) 3 3§ Acker 9^ Ruthen Erbland
im Röhdalschen und Breunaischen
Felde gelegen, und
7) 5^ Acker in Volckmarser Ter-
mine!) gelegen, so aber von Röhda
aus bishero gestellet worden; cum
onere et commollo verkaufen, wer
dazu Lust hat, der kan sich beydem
Kaufmannsbedienten Hr. Schnntt
zu Cassel in der Mitt lgasse, oder
aber bey dem Greben Hr. AK yman
zu Breuna vor dem ,6ten künftigen
Monats Octobr. melden und sein
Gebot thun, wiedrigen Fals noch
dieser Frist mit einem oder andern
vorhandenen Kaufliebhabern man
luchen wird einig zu werden.
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404
Sachen so verlohren.
Einein rothen Jucht gebundene Landau verlohren worden. Der-
Brieftasche mit einem daran befind- jenige, der sie etwan gefunden, und
lichen gelben Meßmgenen Schlosse sie in Arolsen bey dem Hr.Lattdfiscal
ist vorigen Sonnabend, als am 1 ten Schwellenberg nebst den darin be-
Septembr. auf dem Fußpfade von finduchen Papieren wieder abgtebt,
Arolsen über Leveringhausen nach sol einen gmenRecompens erhalten.
Avertissement.
CndS unterzeichneter erinnert Ausbleibenden Fals aber, da wir
nochmals unv bittet, daß, wenn beyde Brüder ausser Landes woh-
wider Vermuthen und Wissen nen, können wir Niemanden was
Jemand seyn solle, der eine recht- vergüten, weshalb dieses zu Jeder-
mäßige Forderung oder Anspruch manns Wissenschaft hierdurch öf-
«n meines seel. Vaters Nachlaß ftntlich bekant gemacht wird,
machen tönte, sich längstens zu Ende Arolsen den l ten Sept. 1770.
jetzt laufenden Monats Septembr. Carl Grüncwaid mit Erbe
zu melden, seine Forderung erweiß- und Bevollmächtigter
sich machen, und sodann prompte sämtlicher Erben,
und richtige Zahlung zu gewarten:
Verpachtungen.
Da hiesige K verpacht mit Ende gen hinreichend einzulegende Cauti-
Decembris a. c. zu Ende gebet, und on an sich zu bringen, sich in Termi-
dahero zu deren anderwärtigen no Morgens um 9 Ubr «uf hiesigem
Verpachtung Terminus auf den Rakhhause melden können. Men-
iten instehenden Octobris präfigirt geringhausen den 14km Septembr.
worden: AlS wird solches hier- 1770.
durch bekant gemacht,damit diejeni- Burgermstr. und Rath dalelbff.
ge so Lust haben sothanen Keller ge- J.F.C. Klapp.
Edictal-Kitationes.
Nachveme der ehmalige hiesige lassen, und deshalben dessen hierge-
Hochgrafl Cammerdiener Cämme- biiebeneEffecten in etwas Kleidung,
rerverlchtedeneSchulden rurückge- Linnen, Büchern rc. bestehend,
Mon-
Montags den 24ten dieses an den
Meistbietenden gegen baare Bezah-
lung verlassen werven sollen; So
wird solches hiermit bekant gemacht,
auch dessen Credltores verabladet,
solchen Tages allhier zu erscheinen,
und ihre Forderungen gebührend
zu liquldiren ; wieorigen Fals sie
sich zu gewärtigen, daß sie damit
nicht weiter gehöret werden sollen.
Bergheim den 8tenSept. 177°.
ExspecialiCommistioneHirni
Hochgräfl. Gnaden.
G.PH.B. Weißenbruch.
Da nach nunmehro beschehener
Liquidation des hiesigen Burger
und Metzgers Henrich Meifer sich
fürgefunvenen Schulden, defien
Haus und Güter den zten instehen-'
denOctobris an den Meistbietenden
verkauft werden sollen. Als wirtr
sothaner Terminus Subhastatw-
nis hierdurch bekant, damit diejeni-
ge so etwa zu diesem Gut oder auch
in einzelen Luft haben, sich Morgens
um 9 Ubr auf hiesigem Rathhaufe
einfinven »nögen. Mengeringhauf.
den >4ten Sept. 1770.
Commissar. Bürgermeister, und
Rath daselbst.
Kühnemann. Klapp.
Erinnerung.
Wir endigen mit gegenwärtigem
B'ak ein neues Quartal unserer
Wochenblätter, und sehen dringen-
der Ausgaben wegen so hiermit ver-
knüpft sind einer baldigsten Gefälli-
gen Einsendung des Betrags mit
Verlangen entgegen.
Es ist schon mehr erinnert wor-
den, daß ein Werk wie dieses keine
Nachstande ertaubt. Man hat
diese Erinnerung auch fast durchge-
hendS Eingang finden lassen. Ei-
nige wem re von unsern Interessen-
ten nur sind noch zurück, und dieft
müssen wir nochma-S angelegent-
lichst ermnrrn und um unauffchieb-
liche Berichtigung ihres Antheils
bitten.
Es scheint daß es denm Herrett
Beamten und MagistratSpersonett
in Städten, so wohl als auch un-
sern respekttven Hrn. Interessenten
angenehmer ist, den Betrag jedes-
mal alle halbe Jahre einzuschicken.
Um ikncn eine Mühe zu ersparen,
wollen wir uns dies auch gar gerne
gefallen lassen. Dabey wünschen
wir jedoch, daß es Ihnen gefallen
mögte das letzte viertel Jahr vom
Oktober bis »tenJan. 1771. Vor-
schußweisezugleich mit beyzufügen.
Der Jahrgang vondemJntelligenz-
blate
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
406
blate fängt mit dem iten Jan. an;
am Ende des Jahrs wird ein Re-
gister davon geliefert, und hiermit
ein Band beschlossen. Es ist also
natürlich daß die Bezahlung eben
die Ordnung nehme wie das Werk
ftlbst. Und so würde nachdem diese
Zahlung geschehen , nicht ehender
alS im Julio künftigen Jahres wie-
der etwas erhooen. Indessen pro-
testiren wir feyerlichst darwioer
wenn man die Zahlung auf diese
Art bis ans Ende des Jahrs ver-
schieben wollen. Unsere Accorde
laufen jetzt zu Ende; die Crevi-
tores dringen auf ihre Zahlung
und wünschen, baß wir folgendes
Quartal ihnen vorzuschießen in den
Stand ge-etzl werden mögtcn.
Eö werden übrigens diese Blät-
ter alle Dienstage bey Herr Schrä-
der dahier ausgegeben, und mit
iZMgr. jedes Quartal in Cassen-
mäßigen Sorten bezahlt, auch
einzelne Stücke um 2 Mgr. ver-
abfolgt.
Wer etwas einzurücken (wofür
nichts angenommen wird) vor gut
findet, beliebe solches jedesmal vor
den Freytag einzuschicken.
Von Direktions wegen.
Ein Mittel,
wenn ein Rind von andern gcstoffen wird. (*)
Es geschiehet sehr oft, sonder-
lich bey grossen Heerden, daß ein
Ruiv vom andern dergestalt ge«
flössen wird, daß im Leibe entwe-
der eine Stagnation, oder auch
eine Ettravasation des Blutes da-
her entstehet, woran so manches
Stück crepiren muß, dem wol
hätte geholfen werden können,
wenn man überall Hirten hätte,
die in solchen Fällen richtige Mit-
tel anzuwenden wüsten. Nur neu-
lich ist einer meiner Freunde um
ein Stück gekommen, welches mit
geringen Kosten zu conserviren ge-
wesen wäre. Dieses veranlasset
mich, dev Unwissenheit zu statten
zu kommen, und ein vielfältig be-
wärth gefundenes Mittel hier be-
kant zu machen. . Man kan es in
den Apotheken überall haben; wo
man es aber selber zu samlen und
in Vorrath aufzuheben Gelegen-
heit hat, da kostet es gar nichts.
Es
(*) D. Daniel Gotfried Schrebers Samsung verschiedener Schrif-
ten , welche in ökonomischen rc. Wissenschaften einschlagen 1 Theil
22. Stück Seite 225.
FWHB/DFG/UB Kassel
K>]
Cs ist die bekante Arnica, oder da-
ss genante wolverley, welches
an vielen Orten, wo es wächset,
auch den Kräuterweibern nicht un-
bekant ist. Man findet es in Hol-
zern, auch an manchen Orten in
Wiesen , und es blühet fast den gan-
zen Sommer über, mithin hat man
Zeit genug die Blumen mit den
Blüthen zu samlen, und in schat-
tigen Orten an der Luft trocknen.
Man schreibet zwar den in einigen
Gegenden wachsenden Blumen der
Arnica vorzügliche Tugenden vor
andern zu, und siehet daraufin Of-
ficinen, da sie, und vornemlich die
Blüthen, bei starken Contusionen
in menschlichen Cörpern, als ein
Thee heilsam verordnet werden.
Allein beim Vieh hat man nicht
nötig, auf die Gegend, wo sie
wachsen, zu reaardiren, auch nicht
die blosen Blüthen, sondern die
getrockneten Blumen mit den Blü-
then zu gebrauchet». Es wird eine
Handvol in einem Nösel Wasser
wol gekocht, und das durch einen
Durchschlag abgegossene Wasser
dem Viehe täglich zweimal warm
eingegeben, und das Vieh dabey
auch äusserlich warm gehalten.
Ich habe gesehen, daß dieses De-
coct zu Anfange eine starke Wir-
kung gehabt; man darf sich aber
nicht abschrecken lassen, mit dem
Eingüsse fortzufahren, wenn es
407.
auch gleich scheinen folte, als ob
es zu stark angriffe. Zuweilen fol-
get ein Erbrechen, mit welchem
Blut weggehet, welches genug-
sam beweiset, daß das Mittel auch
bei Extravasation des Blutes sei-
ne Wirkung thue. Zuweilen ge-
schiehet aber auch die Abführung
durch den Urin.
Ich kan mich eines Exempels
von einer ganz besonderen Wirkung
der klorum Arnica: bei einem Men-
schen erinnern, der sie bei einer ge-
waltigen Contusion unter den Rib-
ben der linken Seite, als einen
Thee täglich zweymal und jedes-
mal ein halb Nösel, mit Zucker
trinken muste. Anfänglich schriee
er über Schmerzen, die nicht aus-
zustehen waren, bald aber ward
er ohne einige andere Mittel völlig
wieder hergestellet.
Blos äußerliche Mittel wel-
che die Geschwulst zerteilen, heben
nichr allemal das Uebel, können
aber nach Beschaffenheit der Um-
stande, wenn die Geschwulst äus-
serlich stark ist, daneben gebrau-
chet werden. Der Herr Archiater
von Fischer empfiiet varzu im liess-
ländischen Landwirrschafrsbuche
S. I8z. zur Zerteilung der von
selbst, oder vom Stofen herrüh-
renden Geschwulst und Geschwüre
FWHB / DFG / UB Kassel
408
beim Rindvieh folgendes Mittel:
man erweiche die Geschwulst mit
Leinsamen, der in Wasser oder
Milch zu einem Brey gekocht ist,
und wenn man Eiter darinnen ver-
merken solte, so lege man Gänse-
fet oder Leinöl drüber und steche
es auf. Wenn es offen ist, so
giese man Brantewein und Honig
mit etwas Aloe in die Wunde.
Wenn kein Eiter darinnen ist, so
lege man frischen, und fein ge-
schabten Lindenbast, mit Eisig be-
netzet auf, oder Leinsamen, war-
men Kuhmist und blauen Leimen
oder Thon. Ich rathe aber in-
nerlich die Armcam mit zu gebrau-
chen. Je geschwinder sie nach der
geschehenen Verletzung gebrauchet
wird, desto sicherer ist die Wir-
kung.
WaS ich hier vom Rindvieh
gesaget, das beziehet sich auch auf
alles andere Vieh in gleichen Fäl-
len, wo innerlich durch Stofen,
Schlagen, Fallen eine Verletzung
und Austretung des Blutes ge-
schehen ist, und es wird leicht seyn
hiernach die Proportion, in An-
sehung der Quantität des Eingus-
ses zu treffen.
Ich gedenke hier zugleich zum
Beschlusse desjenigen Mittels,
welches man, dem Viehe das
Stofen abzugewöhnen, brauchet.
Man umbindet dem stösigen Rin-
de den Tag über, wenn es unter
der Heerde gehet, den Schwanz
an dreien Orten, oben, in der
Mitte und unten so veste, als eS
ohne Verletzung möglich ist. Des
Abends aber, wenn das Rind im
Stalle angebunden stehet, macht
man diese Verbindung wieder auf.
Ich habe gehöret, daß man also
dem Viehe das Stosen nach und
nach gänzlich abgewöhnet habe:
kan aber aus eigener Erfahrung
davon nichts melden.
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4to . . .
Aufdie denen Sibeckerischen Ec- Nota. Das Verzeichnis von die-
ben zugehörigen und bey denen im sen Effecten kan in dem Intelligent-
sten Stück des Jntellrgenzblats Comtoir zu aller Zeit eingesehen
bereits benahmten Censiten zuWel- werdM.
len stehende Pachtftüchre, sind nun-
Es sollen in Bekgheim drey Pfer-
de aus dem Herrschaftlichen Ge-
spann aus der Hand verkauft wer-
den ; wer hierzu Lust hat kan sich
diesfals melden.
Es steht in Landau beydemgewe-
senen GemeineBurgemeister Storg
einRolhschimmel welches einHengst
von drey Jahr und 3 Monaten ist,
auch noch nicht gezogen hat, zu ver-
kaufen. Wer hierzu Lust hat kanp
sich bey dem Verkäufer näher er-
kundigen.
Herr Cammer-Agent Stieglitz
mehro auf jedes Mutte partim 36
Rthlr. »8 Gr. mithin auf alle zehn
Mütte 365 Rthlr. in Louis d'Or zu
5 Rthlr. licitiret. Solte nun Je-
mand Lust haben noch ein mehreres
hieraufzu bieten, der beliebe sich
deshalb beym Herrn Land-Commis-
sario .Sibecker dahier zu melden.
N. Wildungen den;ten Septemb.
-770.
Da wegen verschiedener Hinder-
nisse, der auf den zten künftigen
Monats Octobr. angesetzte Termin
zu Verauctionirung derer von
Berlepschen Effecten, (*) nicht vor
sich gehen kan,und denn hierzu ander. in Atolsen wil eine wohl conditio-
wartigen Terminus auf Dienstag nirteviersitzige Chaise, wie auch ein
den 6trn Novembr. und folgende Cariol vor ein Pferd nebst darzu ge-
Tage prafigirt ist; Als wird solches hörigen Geschirr verkaufen; Der-
zu Jedermanns Wissenschaft hier- jenige so zu eines von beyden Lust da-
durch bekant gemacht, und belieben ben solte, kan solches bey gedachten
diejenigen, so etwa ein oder anderes
von denen bereirs angezeigten Mo-
bilien erstehen wollen, sich gedachten
Tagein dem Albertischen Hause da-
hier einzufinden.
Herr Cammer-Agent in Augen-
schein nehmen, und die näheren
Conditiones erfahren.
Es ist ein recht guter englischer
N.Wildungen den24.Sevt. 1770. Sattel, nebst einer mit Silber ge-
Lx LommillioneHochfurstl.Re- stickten sammeten Schabracke und
gierung.. fast noch ganz neuen Zaum, und
Joh.Phrl.Brumhard Stadt- Stange dahier in Arolsen zu ver-
Secretarius daselbst. kaufen.
(*) Siehe das zyte Stück des Jntelligenzblats.
FWHB/DFG/UB Kassel
kaufen. Man kan sich dieserhalb
in dem Intelligenz-Comtoir naher
erkundigen.
Es wil die Witwe Kramerin in
Arolsen ihren an derPollongSburg
411
gelegenen Garten erb und eigen-
thümlich verkaufen, oder auch ge-
gen 20 Rthlr. Pfandweiß unter-
thun ; Wer hierzu Lüsten haben
solle, kan die näheren Bedingungen
bey gedachter Kramerin vernehmen.
Oeffentlicher Verkauf.
Nachdeme man bis dahero wegen
ein und anderer eingetrettener Um-
stände halber nicht zum völligen
Schluß des Hausverkaufs des
Mengischen alhier an denen Gebrü-
dern Stieglitz und dem Leltegraben
stehenden ganz steinern Hauses,
Stallung und Garten gelangen
können; so ist abermalen und an-
derwärtiger Terminus auf Mitte-
wochen den 24renOctobr. dazu an-
beraumet, und werden der oder die-
jenige so Belieben tragen, solches
erblich an sich zu kaufen, ermeldten
Tages Vormittags 9 Uhr in des
Hrn. Landbaumeister Esthers Haus
sich einzufinden gefallen lassen, das
Kautzelb geschiehet in Louis d'Or
zu 5Rthlr., und werden die übri-
gen etwa erforderliche Conditiones
bey Zuschlag zu accordiren seyn.
Arolien den2otenSeptemb. 1710.
I. P. Plücker. C. L. Neuschäffer.
Es wollen des Herrn Capitaine
Schmitts seel. nachgelassene aller-
seits majorenne Kinder ihr Gut zu
Röhda, Gerichts Malsburg in
Hessen, bestehend
1) In einem geräumlichenWohn-
haus, nebst Scheune, Pferde- und
Kühstall, alles unter einem Dach
sehr commode erbauet.
2) In einem Hause gegen über sie-
>end, mitSchaaf-und Schweine-
haltung , der Langenthal genannt,
amt der Hofereide.
3) In i^Acker 3 RuthenGarten.
4) In 37? Acker Land und 12,Z
Acker Wiesen, von der grossen Ku-
gelbergischen Hufe, so halb dienst-
frey, aberZins und Zehendbar ist,
sodann,
<;)Jn einer halben Hufe, so
Dienst und Zehendbar, aber Zins-
frey ist, macht in der Ackerzahl aus
ui Acker 7 Ruthen Land und ^
Acker; Ruthen Wielen.
6) ?3z Acker 9^ Ruthen Erbland
im Röhdalschen und Breunaischen
Felde gelegen, und
7) 5 K Acker in Volckmarser Ter-
miney gelegen, so aber von Röhda
aus bishero gestellet worden; cum
onere ctcommyclo verkaufen, wer
dazu Lust hat, der kan sich bey dem
Kaufmannsbedienten Hr. Schmitt
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nis hierdurch bekant, damit diejeni-
ge fo etwa zu diesem Gut oder auch
in einzelen Lust haben, sich Morgens
um 9 Uhr auf hiesigem Rathhause
4*2
einfinden mögen. Mengcringhauf.
den i4ten Sept. 1770.
Commissar. Bürgermeister, und
Rath daselbst.
Kühnemann. Klapp.
Wiederhotte Erinnerung aus dem vorigen.
Wirendigenmit gegenwärtigem blate fangt mit dem neu Jan. an;
B!at ein neues Quartal unserer am Ende des Jahrs wird ein Re-
Wochenblatter, und sehen dringen- gister davon geliefert, und hiermit
der Ausgaben wegen so hiermit ver- ein Band beschlossen. Es ist also
knüpft sind einer baldigsten Gefalli- natürlich daß die Bezahlung eben
gen Einsendung des Betrags mit die Ordnung nehme wie das Werk
Verlangen entgegen. selbst. Und so würde nachdem diese
Es ist schon mehr erinnert wor- Zahlung geschehen, nicht ehender
den, daß ein Werk wie dieses keine als imJulio künftigen Jahres wie-
Nachstande erlaubt. Man hat der etwas erhoben. Indessen pro-
diese Erinnerung auch fast durchge-
hends Eingang finden lassen. Ei-
nige wenige von unsern Interessen-
ten nur sind noch zurück, und diese
müssen wir nochmals angelegent-
lichst erinnern und um unaufschieb-
liche Berichtigung ihres Antheils
bitten.
testiren wir feyerlichst barwider
wenn man die Zahlung auf diese
Art bis ans Ende des Jahrs ver-
schieben wollen. Unsere Accorde
laufen jetzt zu Ende; die Credi-
tores dringen auf ihre Zahlung
und wünschen, daß wir folgendes
Quartal ihnen vorzuschießen in den
Es scheint daß es denen Herren Stand gesetzt werden mögten.
Beamten und Magistratspersonen Es werden übrigens diese Blat-
in Städten, so wohl als auch un- ter alle Dienstage bey HerrSchra-
fern respektiven Hrn. Interessenten der dahier ausgegeben, und mit
angenehmer ist, den Betrag jedes-
mal alle halbe Jahre einzuschicken.
Um ihnen eine Mühe zu ersparen,
wollen wir uns dies auch gar gerne
gefallen lassen. Dabey wünschen
wir jedoch, daß es Ihnen gefallen
mögte das letzte viertel Jahr vom
October bis lten Jan. 1771. Vor-
schußweisezugleich mit beyzufügen.
Der Jahrgang von demJntettigenz-
i8Mgr. jedes Quartal in Cassen-
mäßigen Sorten bezahlt, auch -
einzelne Stücke um 2 Mgr. ver-
abfolgt.
Wer etwas einzurücken (wofür
nichts angenommen wird) vor gut
findet, beliebe solches jedesmal vor
den Freytag einzuschicken.
Von Direktionö wegen.
Frucht,
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4*8
durch bekant gemacht, und belieben
diejenigen, so etwa ein oder anderes
von denen bereirs angezeigten Mo-
bilien erstehen wollen, sichgedachten
Tagein dem Albertischen Hause da-
hier einzufinden.
N.Wildungen den24.Sevt. 1770.
Ex Commiffione Hochfurstl. Re-
gierung.
Joh. Phil. Brumhard Stadt-
Secretarius daselbst.
Nota. Das Verzeichnis von die-
sen Effecten kan indemJntelligenz-
Comtoir zu aller Zeit eingesehen
werden.
Herr Cammer-Agent Stieglitz
in Arolsen wil eine wohl conditio-
nirteviersitzige Chaise, wie auch ein
&u»p( vor ein Pferd tul>st tna ju ge-
hörigen Geschirr verkaufen; Der-
jenige so zu eines von beyden Lust ha-
ben solte, kan solches bey gedachten
Herr Cammer-Agent in Augen-
schein nehmen, und die näheren
Conditiones erfahren.
Es ist ein recht guter englischer
Sattel, nebst einer mit Silber ge-
stickten sammeten Schabracke und
fast noch ganz neuen Zaum, und
Stange dahier in Arolsen zu ver-
kaufen. Man kan sich dieserhglb
in dem Intelligenz-Comtoir naher
erkundigen.
Es wil die Witwe Kramerin in
Arolsen ihren an der Pollongsburg
gelegenen Garten erb und eigen-
thümlich verkaufen, oder auch ge-
gen 20 Rthlr. Pfandweiß unter-
thun ; Wer hierzu Lüsten haben
solte, kan die näheren Bedingungen
bey gedachter Kramerin vernehmen.
Conductor Tewes zu Gembeck
hat verschiedene junge Pferde, zum
Iichei» und Retten, wie auch einige
Fullens, und Rindvieh noch diesen
Herbst zu verkaufen. Er macht
solches denen Liebhabern hierdurch
bekant, und können sich dieselbe
übrigens eines billigen Preises ver-
sichert halten.
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Oeffcntiicher Verkauf.
Nachdeme man bis dahero wegen stehenden ganz steinern Hauses,
«mundanderereingetrettenerUm- Stallung und Garten gelangen
stände halber nicht zum völligen können; so ist abermalen und an-
Schluß des Hausverkaufs des derwarriger Terminus auf Mitte-
Mengischen alhier an denen Gebrü- Wochen den r4tenOctobr. dazu an-
dern Stieglitz und dem Leitegraben beraumet, und werden der oder die-
jenige
FWHB/DFG/UB Kassel
jenige so Belieben tragen, solche-
erblich an sich zu kaufen, ermelvten
Tages Vormittags 9 Uhr in des
Hcn. Landbaumeister Eschers Haus
sich einzufinden gefallen lassen, das
Kaufgeld geschiehet in Louis d'Or
zu 5 Rthlr., und werden die übri-
gen etwa erforderliche Conditiones
bey Zuschlag zu accordiren seyn.
Arollen den2otenSeptemb. 1770.
I. P. Plücker. C. L. Neuschässer.
Es wollen des Herrn Capitaine
SchmittS feel. nachgelassene aller-
seits majorenne Kinder ihr Gut zu
Röhda, Gerichts Malsburg in
Hessen, bestehend
1) In einem geraumlichenWohn-
hauS, nebst Scheune, Pferde- und
Kühstall, alles unter einem Dach
sehr commode erbauet.
2) In einem Hau se gegen über ste-
hend, mit Schaaf- und Schweine-
stallung, der Langenthal genannt,
samt der Hofereide.
z) In Acker 3 RuthenGarten.
419
4) In 37? Acker Land und -2,;
Acker Wiesen, von der grossen Ku-
gelbergischen Hufe, so halb dienst-
frey, aber Zins und Zehendbar ist,
sodann,
5) In einer halben Hufe, so
Dienst und Zehendbar, aber Zins-
frei) ist, macht in der Ackerzahl au-
Acker 7 Ruthen Land und ir
Acker 5 Ruthen Wiesen.
6) 33$ Acker 91 Ruthen Erbland
im Röhvaischen und Breunaischen
Feldegelegen, und
7) Acker in Volckmarfer Ter-
miney gelegen, so aber von Röhda
aus bishero gestellet worden; cum
oncre et commodo verkaufen, wer
dazu Lust hat, der kan sich bey dem
Kaufmannsbedienten Hr. Schmitt
zu Cassel in der Mittelgasse, oder
aber beydem GrebenHr.Weyman
zu Breuna nor dem i6ten künftige»
Monats Octobr. melden und sein
Gebot thun, wiedrigen FalS nach
dieser Frist mit einem oder andern
vorhandenen Kaufliebhabern man
suchen wird einig zu werden.
Edictal- Atationes.
Da nach nunmehro beschehener Haus und Güter den zten instehen-
Liquidation des hiesigen Burger den Octobris an den Meistbietenden
und Metzgers Henrich Meiste sich verkauft werden sollen. Als wird
fürgefundenen Schulden, dessen sothaner Terminus Subhastatio-
nis
FWHB / DFG / UB Kassel
420
ms hierdurch bekant, damit diejeni- einfinden mögen. Mengeringhaus,
ge so etwa zu diesem Gut oder auch den i4ten Sept 1770.
in einredn Lust haben, sichMorgenS Commiffar. Bürgermeister, und
um 9 Uyr auf hiesigem Rathhause Rath daselbst.
Kuhnemann. Klapp.
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Sachen so verlohren.
Es hat jemand alhier ein goldenes den hat und im Intelligenz - Com-
Posthornchen mit einem rothen toir bey Herr Schräder abgeben
Stein, woraufeinHuno gestochen, wird, hat sich emer Erkantüchkert
heute von seiner Uhr verlohren. zu erfreuen. Arollen den zten
'Derjenige, welcher solches gefun- Octobr. 1770.
^srtfekuna von Göttlich Ramnielö Gedanken
0 yyn der Ursache des Brandes im Waitzen. ()
r 5. Ein gewisser Bauer konte sich
rühmen bey feiner langen Wirth-
schaft niemals Brand in seinem
Waitzen gehabt zu haben. Man
beschuldigte ihn, daß er ein beson-
deres Geheimnis haben müsse, sich
dafür zu verwahren. Er entdeck-
te es auf vieles Bitten einigen
seiner Freunde, und es bestand
darin: er schwemte seinen Samen
vorher, ehe er ihn aussäen wolte,
in einer M-stpfützenjauche, steckte
ihn in solche Sacke, die er nie zu
etwas anders, als zum Samen
brauchte, säete ihn aus einem Tu-
che, das er nur zum Waitzen auf-
hob. Man wird leicht erkennen,
daß die mit den Säcken und Tu-
che beobachtete Sorgfalt aufAber-
glauben hinausläuft. Die Mist-
pfütze ist ebenfals, meiner Mei-
nung nach, überfiüßig, und man
weiß wohl, daß die vermeinte
Schwängerung des Samens nicht
weit her ist. Das Schwemmen
aber, welches auch im Wasser ge-
schehen kan, beweiset meinen Satz.
Es geschiehet dadurch, daß der
gute und vollkommene Samen zu
Boden fällt, der leichte und un-
vollkommene aber oben schwimt,
wo man ihn alsdann abnimt und
nicht
(*) S. das 4ote St. des Jntelligenzblates.
rncht mit aussäet, folglich lauter
guten Samen in die Erndte brin-
get, von welchem kein Brand zu
erwarten ist.
16, Ich wil noch einen Beweis
anführen. Wir hatten vor eini-
gen Jahren flachen und welkkör-
nigten unzeitigen Waitzen erbauet.
Ich gab einem Verwalter den
Rath, keinen von diesem Waitzen
aussäen zu lassen, sondern frem-
den und guten alten Samen zu
kaufen. Er that es. Als dieser
aber nicht völlig zureichte, nahm
er etwas von seinem unvollkomme-
nen Samen mit zu Hülfe, und
säete ihn besonders auf das Stück
an den guten an, damit es über
und über bestellt werden konte.
Vielleicht that er es auch aus
Neubegierde, um zu sehen, ob es
eintreffen würde, was ich ihm vor-
her gesagt hatte, nemlich, daß er
von diesem unvollkommenen Sa-
men brandigten Waitzen bekommen
würde. Es traf ein. Der Wai-
tzen von dem zugekauften alten Sa-
men war rein; der von dem eige-
nen unvollkommenen Samen er-
wachsene aber hatte zur Heifte
Brand.
17. Es gedenket zwar der Herr
Pastor Orch in einer von seinen
Schriften, er habe den Versuch
erst mit ein Paar flachen Gersten-
körneren gemacht, welche auch
brandigte Gerste gebracht; nach-
42*
hero habe er es mit vierzig andere
dergleichen Körneren versucht, von
diesen habe er gute Gerste bekom-
men. Allein kan hier nicht eine
günstige Witterung Ursache an
dem glücklichen Erfolge gewesen
seyn ? und lässet sich auch wol
von der (berste auf den waitzen
ohne Unterschied schließen? Ich
bin eben nicht der Meinung, daß
ein flaches oder unvollkommenes
Korn allzeit Brand, und nicht zu-
weilen gute Früchte bringen kön-
ne , wenn dev Acker gut und die
Witterung recht günstig ist. In-
dessen handelt man doch vorsichti-
ger, wenn man jährigen vollkom-
menen Samen zur Aussaat erwäh-
let , und ihn entweder vorher im
Wasser schwemmet, oder auf ei-
ne andere Art, als zum Exempel
durch Dratsiebe, oder Staubkoh-
len die schlechten Körner von der»
guten abzusondern suchet.
i8. Dis sind die Gedanken des
Herrn Rammelts von dem Entste-
hen des Brandes im Waitzen,
welche er Hernachmals, wie er sei-
M, den Schreberischen Samlun-
gen einverleibten Aufsätze unter
dem Tittel: vermischte ökonomi-
sche Abhandelungen zum Besten
der Landwirthschafc und Gärr-
nerey 1763. besonders herausgab,
mit den Zeugnissen des M. Rütt-
ners , des Gentlemans Maga-
zins, des Morrfmers, Leopolds,
Möllers,
FWHB / DFG / UB Kassel
42L
Möllers , Obrist plummen und
andrer mehr bekräftiget, und da-
durch seinen §. ir. angegebenen
Satz: daß die mehresten, so vom
Brande im Waitzen geschrieben
haben, mit ihm übereinstimmen?
in ein grösseres Licht zu setzen ge-
sucht hat. Macht aber die Vieh
heit derer, welche einer Hypothese
zugethan sind, wot einen gründli-
chen Beweis aus! Meinem Er-
achten nach geben' sie der Sache
kein anderes Gewichte, als das,
so nach dem Pfunde der Autorität,
einer längst verarmten Handels-
stadt, abgezogen ist. Ich glaube
demnach völlig berechtigt zu seyn
meine Gründe anzeigen zu dürfen,
ivarum ich eine, auf dieser Waage
geprüfte Meinung verwerfe, und
von dem rammeltschen Lehrgebäu-
de und seiner Vertheidiger abwei-
che. Unsern Lesern stehet es frey
das Urtheil in einer Sache zu
sprechen, welche viel zu gemein-
nützig ist, denn daß ich sie aus ge-
lehrter Thorheit zu meiner eignen
machen, und ohne Vortheil mit
einer Hitze, welche ein Verräther
angenommener Vorurtheile seyn
würde, vertheidigen solte.
19. Ueberhanpt deucht mich,
daß Herr Rammelt seiner eigenen
Meinung wenig gewiß seyn müsse,
und daß er sich nicht getrauet habe
sie wider alle Einwürfe, die man ihm
macht, hinlänglich zu behaupten:
ja daß erdurch sein eignes Geständ-
nis einer ganz andern, und der feini-
gen gerade entgegen geletzten Mei-
nung halb zugethan >ey, oder ihr
doch nicht völlig Unrecht geben kön-
ne, wenn man sie seinen Gedanken
entgegen stellen wolle. Denn er
schreibt den Brand im Waitzen vor-
nemlich dem unvollkommenen Sa-
menkorns zu, und glaubt aus einem
vollständigen reifen Samen könne
ordentlicher Weise kein Brand ent-
stehen. Gleichwol muß er H. 12.
seine Zuflucht zu andern widrigen
Zufällen, zur schlechten Witte-
rung, magerm Lande und andern
unerklärten Irregularitäten neh-
men, um den verdorbenen Kern ei-
ner brandigten Aehre durch diesen
Umweg aus dem Samen herzulei-
ten. Ja Herr Rammelt gestehet
mehr ein, wie er vielleicht zu thun
Willens gewesen ist: denn um die
Wirkung dieser außerhalb des Sa-
menkornes befindlichen Ursachen zu
erhöhen, gibt er zu, daß sie auch wol
dem guten Samen schädlich seyn
können. Noch mehr! §.17. füh-
ret er einen Versuch desHerrnPa-
stor Orchs an, welcher aus vierzig
flachen oder unvollkommenen Ger-
stenkörnern gute Gerste, ohne
Brand, erhalten hat, und Herr
Rammelt fragt: kan hier nicht ei-
negünstige Witterung Ursache an
dem glücklichen Erfolge gewesen
seyn? Entweder ich verstehe die
. ganze
ganze Frage im Zusammenhange
mit vem vorigen gar nicht, oder sie
hat keine andere Bedeutung, denn
diese: gute Witterung kan verursa-
chen daß ein schwaches, flaches, un-
vollkommenes Korn gute Achren
bringe, und üble Witterung, mag-
rer Boden, oder andre widrige Zu-
fälle können dieAehren eines guten
Samens mit flachen, verwelkten
und brandigten Kornern anfüllen.
Heisset denn aber das nicht eben so
viel, obgleich dunkel und versteckter
Weise gesagt, als man müsse das
Entstehen des Brandwaitzens nicht
im Sammenkorne alleine suchen,
sondern eine weitere Rücksicht auf
den Boden des Ackers, aufdie Wit-
terung und so weiter nehmen, wenn
man den Grund dieser Krankheit
entdecken und bewährteMittel zu ih-
rer Verhütung ausfindigen wolte?
Die zwote in diesem 17 §. aufge-
worfene Frage: od sich auch von
der Gerste auf den waiyen ohne
Unterschied schließen lasse, mag
Vom Einweichen
Derjenige würde sich gewis um
den Hausmann höchstens verdient
machen, welcher ihm eine Lauge,
Beitze oder andere kräftige Mi-
schung entdeckte, in welche er seine
zur Aussaat bestimte Frucht einwei-
chen, und von dieser kleinen Mühe
eben den Nutzen hoffen könte, als
wenn er seinen Acker mit zulängli-
chem Dünger überfahren hätte.
42z
ich hier nicht genauer prüfen, aus
Sorge ich mögte des Herrn Ram-
meltsganzes Lehrgebäude der einzi-
gen und stärksten Grundlage durch
seine eigene Hände berauben. Denn
lässet sich von der Gerste nicht auf
den Waitzen ohneUntecschied schlies-
sen; so lassetsich fürwahr vomHan-
fe und Spinale 12. noch weniger
ein gültiger Schluß daraufmachen.
Doch so vieleUeberhand hat die Di-
sputirsucht über mich noch nicht ge-
wonnen, daß ich nicht eher sanfte
schlafen könte, bis ich den, welcher
einer andern Meinung zugethan ist,
ganz aus dem Sattel gehoben hätte.
Es ist mir genug,, daß Herr Ram-
melt die Ursache des Brandwaitzens
nicht im Samenkorns und dessen
Unvollkommenheit alleine finden
kan: denn hierdurch gewinnet die
Meinung, welche ich jn meinen
Schuß genommen habe, und näch-
stens vortragen wil, einen merkli-
chen Vortheil.
B.
der Samenstucht.
Gesetztauch dis Einquellen des Sa-
menkornes thäte eben nicht die ganze
volle Wirkung, welche der Dünger
schaft, so würde der Hausmann ger-
ne mit einer geringerenAusbeute zu-
frieden seyn und wenigstens bey sol-
chen Aeckern, denen er wegen ihrer
allzuweiten Entlegenheit nur feitet»
und noch darzu sparsam, oderauch
wol niemals einige Gattung geben
FWHB/DFG/UB Kassel
424
fan, dis Mittel nützlich gebrauchen.'
In dem Betrachte wundert es uns
also gar nicht, wenn Herr Feldlieb,
wie er sich in seinem Schreiben an
«ns unterzeichnet hat, wünschet,
daß wir ihme ein Mittel angeben
mLgten, wie er ohne Dünger von
feiner Aussaat eine gesegnete Ecndte
thun könne. So verfänglich, wie
«ns auch diese Frage beym erstenAn-
blicke vorkam, und so wenig wir uns
jemals in ökonomische Zaubereye»
einzulassen gesonnen sind; so ver-
pflichtet hielten wir uns dennoch
dem Herrn Feldlieb eine Antwort
zu ertheilen, und das zwar um desto-
mehr, weil es eine schleichende Seu-
che der jetzigen Zeit zu seyn scheinet,
daß man vergeblicher Weise Zeit
tut» Kosten auf «ine vorgespiegelte
Imprägnation des Samens wen-
det, um ohne Fleis und Aufwand
reichlicherndten zu wollen. Unsre
Antwort könte demnach von gutem
Nutzen seyn,nnd manchem eineMü-
he nach der Mode, das heisset eine
unnütze Arbeit, ersparen. Um aber
unsrer.Antwort zugleich das volle
Gewicht zu geben, nach welchem der
meiste Mann diese Waare abzuwie-
gen pfleget, wollen wir stak einer ei-
gnen Auflösung der Frage lieber das
Urtheil einer ganzen Gesellschaft ge-
lehxter Männer hersetzen, welche sich
.. um den Ackerbau und dessen Ver-
besserung eben wie um andere nützli-
che Wissenschaften und deren Ver-
breitung die lobenswürdigste Mühe
geben. Es ist das Urtheil der könig-
lichen Societät der Wissenschaften
zu Göttingen, welche vor einigen
Jahren dieFrage: ob dasEinwei-
chen des Gecraides in dazu dienli-
chen Mischungen die Fruchtbar-
keit desselben sehr befördere, und
wieweit man denDünger dabey
ersparen könne? allen Wirth-
fchaftsverstmtdigen zur Beantwor-
tung vorlegte, und Demjenigen eine
vestgesetzte Belohnung zusagte, wer
diese Aufgabe am besten würde
gründlich gelöste haben. Den Preis
unter allen eingelaufenenAntwor-
ten erhielt der Herr M. IohanAu-
gust Schlettwein in Jena, dessen
gekrönte Preisschrift dem Herrn
Feldlieb und allen die mit ihm nach
kunstmäßigcn Recepten der Frucht-
mehrenden Einquellungen des Sa-
mens seufzen, hier zum Unterricht?
von Wort zu Wort hergesetzet ist,
sie lautet also:
Oeconomiae stadlum philoso?
phos quam maxime decet!
Um dieser nützlichen Aufgabe der
preiswurdigsten Akademie der Wis-
senschaften zu Göttjngen'ein Genü-
ge zuthun, wil ich theils aus Erfah-
rungen und Versuchen, theils aber
auch aus unleugbaren Gründen der
Naturwlffenschastzeigen,daß es der
Schwängerung desSamens in da-
zu dienlichen Mischungen ungeach-
tet, höchst nötig sey dieAecker zu dün-
gen,wenn man sich eine guteErndte
versprechen w?l. (Der schloß folgt.)
©FWHB/DFG/UB Kassel
*oLii PY1Z) $nzt
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FWHB/DFG/UB Kassel
426
wende Reisende weiter verbreite. Und wie eine Zeither außer andern
Pa ssrnten viele pohlnische Bettel-Juden mit ihrem Gepäcke, in hiesige Lan-
de sich eingeschlichen haben; So wird Namens Lerenillum rc. hiermit Ver-
ordner, keinen aus den Gegenden von Pohlen kommenden Reisenden oder
Passanten, ohne Vorzeugung glaubhafter obrigkeitlichen Gesundheits-
Pässe; denen häufig herum schweifenden pohlnrschen Juden, und andern
Bettelgesindel aber, sie mögen mit Pässen versehen seyn oder nicht, den Ein-
gang in hiesige Lande, chlechteroingö nicht zugestatten, sondern sie aufder
Grenze sofort ab-und zurückzu weuen. rc. Armsen den rgten Sept. 1770.
F.W. z.R.rc.
Es ist nach denen Grundsätzen erfahrner Aerzte, mehr als gewiß, daß das
schreckliche Uebel der soaenannten Knebel-Krankheit, weiche sich leider zu
Rätter, Freyenhagen und an andern Orten hiesigen Landes geäußert,
hauptsächlich aus dem Genuß des dies Jahr häufig gewachsenen Hunger-
oder Mutter-Korns seinen Ursprung nehme.
Damit also dem weitern Einreisten dieser leidigen Seuche, so viel nur
immer möglich, vorsorglich vorgebeuget werde; So wird Namens 6ere-
niilimirc.hiermit alleSErnstes befohlen denenUnterthanen die traurigenFol-
gen der unterlaßnen Säuberung des Korns, deutlich vorzustellen, und ih-
nen bey nachdrücklicher Strafe aufzugeben, den diesjähriam Roggenaufs
fleißigste von jenem Mutter-Roggen zu säubern, denen Müllern aber bey
5 Rrhlr. unnacyiafirger wrrase veföylen, oay sie ,a)iea)reroings reine frucht
zu mahlen annehmen sollen, welche von jenen Körnern nicht wohl gereini-
aet sey. rc. Arolsen den 27 ten Sept. 1770.
F. W. z. R. rc.
Sachen so zu verkaufen.
Herr Cammer-Agent Stieglitz Es ist ein recht guter englischer
in Arolsen wil eine wohl conditio- Sattel, nebst einer mit Silber ge-
nirte viersitzige Chaise, wie auch ein stickten sammeten Schabracke und
Cariol vor ein Pferd nebst darzu ge- fast noch ganz neuen Zaum, und
hörigen Geschirr verkaufen; Der- Stange dahier in Arolsen zu ver-
jenige so zu eures von beyden Lust ha- kaufen. Man kan sich dieserhalb
den solre, kan solches bey gedachten in dem Intelligenz-Comtoir näher
Herr Cammer-Agent in Augen- erkundigen,
schein nehmen, und die näheren
Condttiones erfahren. Es
4*7
Es wil die Witwe Kramerin m Conductor Tewes zu Gembeck
Arolsen ihren an der Pollongsburg hat verschiedene junge Pferde, zum
gelegenen Garten erb und eigen- Ziehen und Reiten, wie auch einige
thümlich verkaufen, oder auch ge- Füllens, und Rindvieh noch diesen
gen 20 Rthlr. Pfandweiß unter- Herbst zu verkaufen. Er macht
thun ; Wer hierzu Lüsten haben solches denen Liebhabern hierdurch
solle, kan die näheren Bedingungen bekant, und können sich dieselbe
bey gedachter Kramerin vernehmen, übrigens eines billigen Preises ver-
sichert halten.
Sachen so verlohren.
Es bat jemand alhier ein goldenes den hat und im Intelligenz-Com-
Posthornchen mit einem rothen toir bey Herr Schräder abgeben
Stein, woraufein Hund gestochen, wird, hat sich einer Erkäntlichkeit
heute von seiner Uhr verlohren. zu erfreuen. Arolsen den zten
Derjenige, welcher solches gefun- Octobr. 1770.
Personen welche in Dienste gesucht werden.
Es wird eine Köchin die nicht nur Solte sich so eine Person finden, so
wegen ihres rechtfchaffenenVerhal- kan sich dieselbe bey dem Herrn Se-
lens zuverläßige gute Zeugnisse bey- nior und Pfarrer Fuldner zu Sach-
zubringen, sondern auch in dem Ko- senhausen melden und die näheren
chen so erfahren, daß sie vor hohe Bedingungen von diesem sehr vor-
Perfonen Speise zu zubereiten im theilhaften Dienst erfahren.
Stande ist, in Dienste begehrt.
Edictal-Atationes.
Dieweilen sich durch kürzlich ver- So ist man den Eoncurs zu erken-
storbenen hiesigen BürgersMichael nen, und um so mehr, als darzu aus
Köhlers Hinterbliebenen Wittib ih- Hochfürstl. Regierung Anweisung
re Angabe geäußert, daß mehr Pas- geschehen bewogen,
siv-Schulden als das Vermögen A>s werden sämtliche Credltores
austrage vorhanden, und dieses sich und wer an Wavl. MichaelKöhlers
auch bey dem durch Aestimation der Vermögen eine Forderung hat, auf
Güter und Effecten gemachten Ue- den 2yren huius edictaliter hiermit
berschlag, begründet zu seyn an den citiret, daß sie in diesem peremtori-
Tag gelegt: schen
428
schen Termins vor Uns aufhiesigem
Rathhause sich einfinden, und jeder
seine Forderung justificiren, sodann
darnach waS Rechtens erwarten
sollen. Sachsenhausen dm 4ten
Octobris 1770.
Richter Bürgermeister und Rath«
I. D. Rangen. Johannes Bock.
Joh. Christoph Bock.
Avertissement.
Der Hofbuchbinder Ockel in Ar- genehmern Weg einschlagen könne,
olsen ist willens eine kleine Veräuße- als, wenn er den Verkauf in ein
rung verschiedener geistlicher Bü- Glücksspiel verwandelte,, und ihm
cher, nemlich 24 Stück Gesangbü- die Form einer Lotterie gäbe. Der
cher in kleinem Druck, 2 Stück von Plan dazu wird bey ihm ausgege
Starckens Handbuch vermehrten
Auflage, 10 Stück der heilsamen
Seelen-Apotheke, iSt.Schmol-
kens Beicht- und Communionbuch,
iz Exemplar von Fawcets Untersu-
chung der Frage: Bin ich in Chri-
sto, oder nicht? desgleichen von ei-
nigen lakirten Paparbeiten, anzu-
stellen. Er hält dieses insgesamt
auf44Rthlr. i6Mgr. an Werthe
und glaubt daß er denen etwaigen
Liebhabern dieser Sache keinen an-
ben. Indessen dient zur Nachricht,
daß dieses Spiel aus 220 Losen, de-
ren jedes 8 Mgr. beträgt, bestehe.
Es sind darunter 80 Gewinne, mit-
hin noch keine 3 Fehler gegen 2 Ge-
winne. Demohngeachtet gewinnt
der geringste Treffer einen Durcheil
über fernen Einsatz. Es haben die
Liebhaber hierzu mit der Einlage zu
eilen, weil die Ziehung bereits den
24tenNovembr. geschehen sol.
Beschluß vom Einweichen der Samenftucht.
In den Versuchen, die ich ange-
stellet habe, ist meine gröffeste Sorge
dahin gerichtet gewesen,daß ich mich
zu überzeugen gesucht, ob ein ge-
schwängerterSame auf einem wav-
hafng mageren und ausgezehrten
Boden zu einer Vollkommenheit
gelangen und viele Früchte bringen
könne, oder nicht? Ich habe mir zu
dem Ende selbst eine solche, zu allem
Wachstbume der Pflanzen dienli-
chen Sätze beraubte Erde zuberei-
tet. Ich habe sowol Garten, als
Felderde über dem Feuer ganz aus-
getrocknet,und nachhero durch war-
mes Wasser ausgelauget, und sie
alsdann wieder getrocknet. Ander
Unfruchtbarkeit einer solchen Erde
in Ansehung des Getraides wird
man unmöglich zweiflen können.
Wer entscheidende Versuche wegen
der vorgelegten Frage anstellen wil,
der muß eine solche Erde wählen.
Ein Acker, verlange, ohne gedünget
worden
FWHB/DFG/UB Kassel
®3
worden ju seyn, geruhet hat, und ein
solcher, der zwar ohne Düngung be-
kommen zu haben, alle Jahre bestel-
let worden, aber doch Samen von
einerandern Art erhalten hat, schi-
cken sich zu dieser Absicht gar niHt.
In diesen könn-.n sich für den Sa-
men, den wir darauf ausstreuen
wollen, so vrele Nahrungstheile ge-
faustet haben, daß, wenn auch die-
ser Same nach vorhergehender
Schwängerung eine reich^Emdte
gibt, ob uno wie wert die Schwän-
gerung die Ursache davon gewesen,
wir noch zweifelhaft bleiben.
Die flüssigen Materien, in wel-
chen ich allerley Arten von Samen,
Gerste, Waitzen, Rocken,Kohlrabi,
Salat und A-tlerie Samen einge-
weichet habe, sind in dleFäulnis ge-
gangener Urrn, Seifenwasscr, Mi-
schungen aus diesen beyden, Salpe-
terlauge, welche durch Kalkgeschär-
set worden, eine Vermischung aus
Urin und Mlstwasser, welche ich
über dem Feuer bis auf eine dicke
ölichte Materie «brauchen lassen;
das fette Wasser, welches bey Ver-
fertigung der Starke ausTartuf-
feln zurück bleibet, und weit mehr
Oel in sich emhalt, als das Wasser,
welches beyVerfertigungderStär-
ke aus dem Waitzen übrig bleibet:
das scharfe Wasser, welches entste-
het, wenn man den sogenanten
schnellen Fluß in dem Keller oder an
einem andern kühlen und feuchten
429
Orte fliessen lasset; Brodins Sal-
peteröl, welches Raventtein in sei-
nen Samlungen merkwurdigerBe-
gebenheiten der Natur beschrieben,
und noch viele andere flüßige Mate-
rien, die in den ökonomischen Bü-
chern, besonders in Hohbergs öster-
reichischem Haus-und Wirtschafts-
buche vorgeschlagen worden sind.
In diesen flüssigen Materien habe
ich die bestirnten Arten von Samen
eingeweichet' und sie nachhero in die
zubereitete magere Erde gestecket.
Ich habe aber allemal, so oft ich die-
se Versuche wiederholet, deutlich
wahrgenommen, daß die Gewächse
niemals ihre erfoderliche Vollkom-
menheit erhalten haben. Sie sind
mager und klein geblieben. Es sind
auch viele Samenkörner gar nicht
aufgegangen, wenn es nicht bald
nachher geregnet hat. Dis einzige
muß ich bemerken, daß ich die Gefäs-
se, in welche der Same gestecket, im-
mer in der freyen Luft stehen lassen.
Im vorigen Jahre habe ich auch auf
dem Felde eine Probe gemacht. Ich
beläete den 19. April einen Acker,
der seit einigen Jahren nicht gedün-
get, und noch dazu mit wild Hafer
ganz bewachsen war, und zwar die
eine Helfte mit Gerste, die ich in ei-
ner Mischung mit Mistwasser, ge-
faulten Urin und Salpeterlauge
eingeweichet batte, die andere aber
mit eben fo viel Gerste, tue ich aar
nicht geschwängert hatte. Was
war
€Ü © FWHB/DFG/UB Kassel
4Zo
war denn der Erfolg? Die ge-
schwängerteGerste,ob sie gleich ohn-
gefehr drey Tage eher aufgegangen
war, überwuchs doch nachher die
ungeichwängerte gar nicht. Inder
Erndte zeigte sich auch gar keinVor-
zug der geschwängerten vor derun-
geschwängerten Gerste. Von jener
bekam ich nicht einmal so viel Sa-
men wiever, als von dieser.
So weit von den Erfahrungen..
Die Gründe der Naturlehre zeigen
es allgemein, daß keine Schwänge-
rung des Samens das Düngen un-
nöthig mache. Die Theile des flüßi-
gen Wesens, in welchem man den
Samen einweichet, dringet entwe-
der in die innere Substanz des Sa-
menkornes hinein; oder nicht. Ist
das letzte, so ist weiter nichts durch
sic möglich, als i) daß sie die Schale
erweichen und das Aufgehen des
Samenkornes beschleunigen; 2)
daß sie andere Theile an sich ziehen,
und dadurch das Wachsthum der
Pflanze befördern. Wer siehet aber
nicht, daß in diesem zweyten Puncte
eine gute Witterung und ein mit
diensamcn Nahrungstheilen ange-
fülleter Boden vorausgesetzet wer-
de? Ist aber daö erste, dringen
nemlich gewisse Theile aus der
schwängernden flüßigen Materie in
das innerste des Samenkornes hin-
ein, so werden sieentwederalöNah-
rungstheile in die Substanz der jun-
gen Pflanze verwandelt, oder nicht.
Im ersten Falle befördern sie die
Fruchtbarkeit des Samens auf fei-
ne andere Art, als die Nahrungs-
tkeile, die sich im Acker befinden.
Wenn der Boden nicht genugiame
Nahrungstheile für Die Pflanze in
sich enthält, so können so wenige
Theilgen, als bey der Schwänge-
rung tn den Samen hinein gedrun-
gen sind, die Pflanze nicht zu ihrer
erforderlichen Vollkommenheit
bringen. Ist aber der zweyte Fall,
dringen nemlich die Therlgen der
schwängernden flüßigen Materie
zwar in die innere Substanz des
Samens hinein, doch so, daß sie der
Pflanze nicht zur Nahrung dienen,
und in die Sudstanz der Pflanze
nicht mit übergehen, so können sie
das Wachsthum derfelbigen auf
keine andere Art befördern, als daß
sie die Nahrungstheile, welche die
Pflanze nöthig hat, n grösserer
Menge an sich ziehen, und derPflan-
ze mittheilen. Allem auf diese Art
können sie die Fruchtbarkeit deSSa-
mens nicht sonderlich befördern,
wenn die Witterung und der Bo-
den schlecht sind.
Es ist also einem Landwirthe
gar nicht anzurathen daß erZeit,
N7ühe und Rosten aus eine künst-
liche Schwängerung desSamens
verwende, und die Felder zu dün-
gen unterlasse.
Wolke aber jemand fragen, ob
man nicht einen Acker anstat des
Dün-
€lt © FWHB/DFG/UB Kassel
4Zr
Düngens mit einer künstlich zube- suchet werden, ob daS Einweichen
reiteten Materie, z. E. einem alkali- des Samens in dazu dienlichen Mi-
sirten Küchensalze bestreuen könne, schungenvortheilhaft sey. Jnzwi-
unv vavon eine gute Erndte zu er- scheu liefe sich vollständig bewerfen,
warten habe, so wil ich nur dieses daß die gewöhnliche Act zu düngen
be-nerken, daß die Frage gar nicht allemal einen Vorzug habe,
hierher gehöre. Es solle nur unter-
Vom Nutzen der wilden Kastanien.
Es ist bekant, daß man bisher der
wilden Kastanien wegen ihres her-
ben und bittern Geschmackes weder
vor Menschen noch vor das Vieh in
der Haushalt hat gebrauchen kön-
nen. Gleichwol aber solle meiner
guten Wirtschaft nichts ungenutzet
bleiben. Weil der wilde Kastamcn-
baum nun so ungemein schnelle
wächset, dem Auge eine schöne Wei-
de ichenket, in Alleen vortreflrchen
Scharten gibt, und jährlich reich an
Früchten ist; so wird die Mühe,
welche man sich nimt den besten
Vortheil dieser Frucht auszuspä-
hen, allerdings um so viel mehr zu lo-
ben seyn, da bekantlich das Holz die-
ses prächtigen Baumes zu wenig
Bedürfnissen des Landmannes die-
net. Denn der Nutze, welchen er
etwa zur Teurung im Ofen und am
Heerde schaffet, istallzu geringe, als
daß wir deshalb dem Hausmanne
rathen dürften ihn fleißiger anzu-
bauen. Das Hol; dieses Baumes
»st viel zu schwammig, leicht und
vom harzigten Oele gar zu entblö-
set, als daß man viel Wärme oder
gute Kohlen von ihmerwarten kön-
te. Zu Die cm Behufe, wenn es
nemlich blos auf die Teurung ange-
sehen ist, kennen wir im Walvecki-
schen bessere Arten des Holzes, und
unser Boden ist auch von der Be-
schaffenheit, daß wir nicht leicht eine
vergeblicheMühe anwenden, wenn
wir härtere und zurFeurung dienli-
chere Holzarten pflanzen. Nur
Schade, daß der Gutsherr so we-
nig, wie der Pachter, und der Bur-
ger in der Stadt sowenig, wie der
Einwohner des Dorfes einige Lust
hat dem täglich zunehmenden Man-
gel des Holzes durch Anbguung
neuer Stämme zu steuren, und sei-
ne Enkel wegen der vernutzten Bäu-
me schadlos zu halten! Indessen
dürfen wir dennoch einen so schönen
Baum, wre die wilde Kastanie ist,
nicht gänzlich aus der Acht lassen:
denn er lohnet noch immer seine
Stelle und es gibt Fälle, wo er mit
gröstem Vortheile kan erzogen wer-
ben. Seine Frucht verdienet unsre
Aufmerksamkeit: und ob wir gleich
bereits einmal m unsren Blättern
von
432
von dem Nutzen dieser Frucht zur
Fütterung des Viehes, derBlumen
für die Bienen und der Blätter so-
wol als Hülsen zur Dünge geredet
haben, (*) so tragen wir dennoch
kein Bedenken seiner jetzt noch ein-
mal zu erwähnen, mehrere Nutzun-
gen dieses Baumes bekanl zu ma-
chen, und ihn solchergestalt unsern
Lesern bestens zu empfehlen.
Die wilde Kastanie hat einen sei-
fenhaften, anziehenden undlaugcn-
artigen Geschmack : daher war es
kein Wunder, daß Männer, welche
durch Versuche dem Nutzen eines
jeden Dinges nachzuspüren Einsicht
und Gedult genug besassen, diese
Frucht bey dem Bleichen der Lein-
wand und beym Tuchwalkcn anzu-
wenden trachteten. Der Versuch
gerleth nicht übel. Das Wasser,
worin man das zerriebene Kastani-
enmehl gethan, hat schon ohneemi-
gen weitern Zusatz wollene Strüm-
pfe von aller Fettigkeit und Schmu-
tze rein gemacht; daher man gute
Hofnung schöpfte, daß es bey dem
Bleichen und Waschen des Linnen-
zeuges von nicht geringerem Nutzen
seyn würde. Uno auch der Versuch
ist nicht fehlge'chlaaen. DieZurü-
stung, welche vie! Seife ersparet, ist
nichtgroß; sieerfodertwederKunst
noch Kosten; der ganze Proceß ist
dieser: Nehmet so viel Kastanien,
als es euch beliebt, reibet oder stosset
sie, wenn die braune Schale abgelö-
(*) S. das i4te St. dieser Blaü
set worden, zu Mehle, schüttet Re-
gen oder Flußwaffer daran so, daß
etwa zwey oder drey Kastanien auf
ein halb Mas Wasser kommen.
Wenn nun der Saft dieses Kasta-
nienmehles sich im Wasser ausbrei-
tet, welches man an derblaulichten
Farbe leicht erkennen kan: so wa-
schet eure Leinwand darin, welche
allen Schmutz verlieren und weiß
werden wird, nur daß die Weisseein
wenig ins Blaue fallt, das aber
nicht unangenehm ist. Solle es al-
lenfals in dem Linnenzeuge Flecke
geben, die nicht abgehen wollen, so
verstärket euer Wasser mtt einigem
Kastanienmehlc,oder nehmet da nur
ein wenig Seife zu Hülfe, ihr wer-
det immer noch viel dabey ersparen,
und der Gewinn wird um so viel be-
trächtlicher seyn, jemehr die Seife
täglich in ihrem Preise steiget. Da-
mit man aber in diesem Veriuche
nicht fehle, so ist wohl zu merken,daß
das Wasser ein wenig mehr, als
lau, doch nur so warm seyn müsse,
daß man die Hand noch darinnen
leiden kan. Hat man endlich dis
Wasser genug gebraucht, so gibt es
noch ein gutes Spülicht vor das
Vieh, und wenn man es einige Zeit
ruhen, nachher aber das klare ablau-
fen lässet, so gibt der Bodensatz ein
gutes Mehl, weiches alle seine Bit-
terkeit verloren hat,und jedem Vieh
ein schmackhaftes Futter ist.
(Der Beschluß folgt.)
Mit Hochfürstl. Waldeckis. gnädigster Bewilligung.
43 "ä Stück 1770.
Wöchentliches
Oekonomisches Intelligenz-Blat.
Dienstags den 2^n October.
Oeffentlicher Verkauf.
Mackdeme man Vt daher» we-
uv gen ein und anderer eingrtret,
tener Umstände halber nicht zum
völligen Schluß des Hausverkaufs
des Mengischen alhier an denen
Gebrüdern Stieglitz und dem 5ei-
tegraben stehenden ganz steinern
HauseS, Stallung und Garten
gelangen können; so ist abermalen
und anderwärtiger Terminus auf
Mitwochen
FWHB/DFG/UB Kassel
434
Mitwochen den r-rten October.
dazu anberaumet, und werden der
oder diejenige so Belieben tragen,
solches erblich an sich zu kaufen,, er«
meldten Tages Vormittags 9 Uhr
in deSHrn. Landbaumeister Esthers
Haus sich einzufinden gefallen las-
sen, das Kaufgeld geschiehet in
Louis d'Or zu s Rthlr., und wer,
den die übrigen etwa erforderliche
Condiliones bey Zuschlag zu ac-
kordiren seyn.
Arolsen den roten Sept. 1770.
I. P. Plücker. C.L.Neuschäser.
W
Sachen so verlohren.
Es hat jemand alhier ein gol, gefunden hat und im Jntelligenz-
denes Posihörnchcn mit einem ro, Comtoir bey Herr Schräder abge-
then Stein, woraus ein Hund ge, ben wird, hat sich einer Erkäntlich-
siocden, heute von seiner Uhr vcr, keil zu erfreuen. Arolsen den Z ttN
lohten. Derjenige, welcher solches Oclvbr. 1770»
Gestohlene Sachen.
Dem Handelsmann Iusiinus
Spangenberg in Wolphagen ist
verwichenen i zten October eine
FnmMsche Taschen-Uhr aus dem
Zimmer vom Bette weggenom,
men. Es ist diese Uhr in Paris
gemacht, und mit einem schwär,
zen mit silbernen Stiftgens be-
schlagenen Chagrin Futteral ver-
sehen. Man siehet darauf eine
porcelaine Platte welche Stunden
und Minuten zeigt, und vergul,
drt ist. An der Uhr ist eine Stahl-
Kette befestigt, an welcher sich,
außer einem kleinen Deckel und
einem Uhr, Schlüssel von Stahl,
noch drey Pettschafte finden? aus
dem von Silber ist eine kleine
Ecke verlohren. Solle solche be-
schreiben« Uhr jemanden zum Ver-
kauf oder Versatz angebothen wer-
den, so wird derselbe-ersucht, sol-
che an sich zu behalten, und dem
Eigenen Nachricht davon zu geben.
Persohmn welche in Dienste gesucht werden.
Es wird eine Köchin die nicht nur Haltens zuverlaßige gute Zeugnisse
wegen ihres rechtschaffenen Ver- beyzubringen, sondern auch indem
Koche»
FWHB/DFG/UB Kassel
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begehrt. Gölte sich so eine Per< diesem sehr vortheilhaften Dienst
fon finden, so kan sich dieselbe bey erfahren.
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FWHB/DFG/UB Kassel
437
®]
Beschluss.
Vom Nutzen der wilden Kastannien.
Der President Bon von Mont-
pellier hat nach vielen angestell-
ten Versuchen endlich eine Lauge
erfunden den wilden Kastanien
ihre Bitterkeit zu benehmen, um
sie allem Vieh angenehm zu ma-
chen und besonders dem Geflügel
zur Speist und Mästung zu be-
reiten. Diese Lauge wird von
Kalch und Asche ziemlich stark ge,
macht, und wenn sie abgezapfet
oder gekläret ist, thut man die
geschälten Kastannien hinein, läs-
set sie ein wenig in dieser Beitze
liegen und wäscht sie hernach in
frischem Wasser ab; das Vieh
wird sich aksdenn gar leicht zu die-
sem Futter bequemen. Noch bes-
ser aber wird eS seyn wenn man
sich die Mühe nemen, und sie
erst in dieser Lauge beitzen, her-
nach in süssem Wasser abwaschen
und zuletzt absieden wik; wenn sie
auf diese Weis« zugerichtet, wer-
den Enten, Hüner, Gänse und
Wälsche einen Lekkerbissen daran
finden, sie gerne fressen und fet
davon werden. Man kan auch
Nudeln daraus machen /wie man
sie von anderm Mehle bereitet,
und das Geflügel damit auf die
gewöhnliche Weise stopfen. Diese
Zurichtung scheinet zwar ein we-
nig mühsam und weitläuftig, aber
nur der Beschreibung nach, und
gesetzt sie wäre eS auch in der
That, so glaube ich doch der
HauSwirlh, wenn er diese Ka-
stannien haben kan, werde sich
diese kleine Mühe nicht verdriesen
lassen, um seine Früchte, welche
er ohnedem schone« muS, da-
durch zu ersparen.
Ernige haben eS versucht eine
Stärke daraus zu machen, wel,
che auch ziemlich gut ausgefallen,
die Kastannien werben zu diesem
Entzwekke geschält, fein auf ei-
ner Reibe gerieben, dies Mehl
hernach mit vielem Wasser abge,
waschen, oder geschwemmet und
ausgelauget, wodurch es unge-
mein weis werden sol: zuletzt wird
es eben wie andere Stärke behan,
delt und thut, wo nicht mehr und
bessere, doch wenigstens eben so
gute Dienste, wie die Kartuffeln-
Stärke. Wenn man aber dieses
im Grosen ausüben wolle, so mä-
ste das Auslaugen oder Waschen
an einem fliesenden Wasser ge-
schehen , wo man dasselbe in ge-
höriger
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
43*
höriger Menge haben könte,und
es würde zugleich «ine Art von
Mühlen oder andere Mafchiene
erfordert werden, um die Kasta,
nien zu zermalmen, weil das Rei,
den viel zu langsam wäre. Jedoch
auf solche Anstalten dürfen wir
freilich noch nicht sinnnen, weil
der wilde Kastannienbaum eben so
häufig von uns noch nicht ange-
zogen wird, als er es wohl ver»
diente. Wir haben leere Plätze
genug, auf denen dieser Baum,
schnell wächst, und mit jedem
Erdreiche vorlieb nimt,ob er gleich
den Boden am meisten liebt, der
ein wenig feuchte ist , ohne Zwei-
fel gut fortkommen und manchen
Vortheil bringen würde, weil sei,
ne reichliche Frucht zu vielerlei Ab,
sichten gut zugebrauchen ist , weil
seine würzhaften Blumen den
Bienen eine schöne Erndte schaf-
fen , weil sein grosblätteriges Laub
einen unvergleichlichen Dünger
gibt, und weil sein Schatte un,
sre mageren Vietriften ergiebiger
an Gras und Krautern machen
könte. Doch diese beiden letzteren
Nutzungen des wilden Kastannien-
Baumes werden vieleicht man»
chem unserer Leser als eine öko-
nomische Ketzerei vorkommen, ich
breche derohalben mit gutem Be-
dachte ab, und verspäte mir die
Ausführung derselben auf eine be-
quemere Gelegenheit. V.
Vorschrift/ wie die Welchen Hüner oder
Puters auf eine neue, in Frankreich erfundene
sehr leichte Art können gemästet
werden. (*)
Gut Federvieh zu haben , und
solches mit wenigen Kosten der-
gestalt zu mästen, daß es fet,
schmakhast, saftig, weis und zart
sey, ist schon ein groser Artickel
in einer wohl eingerichten Wirt-
schaft, und eins der angehmsten
Stükke auf der Tafel. Da ich
nun in einem eben entworfenen
Aufsatze die wilden Kastannien als
eine
OS. die phi'sikalische ökonomische Auszüge ll Band viertes Stück mn*
FWHB/DFG/UB Kassel
ffi]
ein« gute Maste vor idi'e Puters
oder indianisch« Hüner, vorge-
schlagen hatte, und^diesen Auf,
satz einig n Kennern'lzur Censur
übergab, so wurde mir von eini-
gen feinen Zungen die Bedenk-
lichkeit darüber gemacht, daß
h erdurch das Fleisch der welschen
»,,,, Vögel unschmakhaft und
bitter werden müste, ich achte mich
ihrenthalben also verbunden eine
andere Methode bekant zu ma-
chen , von der ich mir eine desto
gewissere Aufnahme und einen al-
gemeinen Beifal verspreche, weil
stein Frankreich, von der Akademie
des feinen Geschmaks zuerst er-
funden ist. Di« Vorschrift, wel-
che ich mit saurer Mühe von dem
geschiktesten französischen Koche er-
halten ist dieser
Zuförderst müssen die zu mä,
stenden Puters beständig frei in
einem Hofe herum gehen - denn
wenn sie eben so, wie die Hüner
in enge Bauer eingesperret wer,
den, xhmen sie nicht so gut zu.
Sie lieben auch sehr die Gesel-
schaft. Wenn ihrer also nicht
wenigstens zwei oder mehrere bei-
sammen sind, so grämen sie sich,
schreien beständig, und vergessen
das Fressen.
Anmerkung. -Ist es Wunder,
,da in Frankreich alles frei und
-geselschaftlich lebet, daß man auch
439
-vor die Freiheit und Geselschaft
-der Puters, die zur Speise die,
-nen sollen, sorgsam ist? Dek
-Engeländer, weil er, wie ich
-mich erinnere in einem ihrer Haus,
-haltöbücher gelesen zu haben, sei-
,ne Hüner einkerkert, ihnen das
-Tageslicht entziehet, und sie wohl
-gar taub macht, kan bei solcher
-Nahrung ja auch nichr anders
-denn melancholisch und einsam
werden. Was sol ick aber aus
-der Speise vor einen Schlus auf
-unsere lieben Teutschen machen.?
Wenn man nun aus dem übri-
gen Haufen einen Puter vorzüg«
sich mästen wil, so schaffet man
sich im Herbste einen Vorrath
von Walnüssen an, und stopfet
davon dem Puter des ersten Ta,
ges eine, des folgenden zwei, des
dritten drei, und so fortan, je,
den Tag eine NuS mehr, wie er
den vorigen bekommen hatte, in
den Hals und damit wird dreisig
Tage fortgefahren, da er dann
dreisig Nüsse zu verschlucken hat.
Diese Nüsse bleiben ganz und in
ihrer harten Schale, nur, bannt
sie desto besser hinunter gehen, und
ihnen die harte Schale nicht gar
zu schwer im Magen liege, pflegt
man sie wol in kaltem Wasser
vorher einzuweichen.
Anmerkung. -Solte man nickt
-glauben, rin solches armes Thier
würde
440
»würde erstikken müssen, wenn es
»eine so grose Kugel, wie eine
»Welsche Nus ist nieverschlukken
»mus? Allein nur ohne Sorge,
»welsche Hüner und welsche
-Nüsse schikken sich noch immer
»vor einander, darum hat der Pu,
»ter auch einen welsche» Rachen,
»der gut schlukken kan. Jedoch,
»weil unsere Puter eben nicht an
«diese Kost gewöhnet sind, so wird
»es dienlich seyn wenn man ihm
»die ersten Tage etwas zu Hülfe
»komt, und mit der Hand sanft
-an seiner Kehle hinunter streichet,
«bis die Nus zu Grunde ist.
Die Verdauung fält ihnen im
Anfange fast schwer, und man
wird den zweiten Tag die am er-
sten Tage ihnen gegebene Nus
noch im Kropfe fühlen können-
deswegen gibt man ihnen auch zu
Anfange nur ein- einzige, und
steiget mit einer täglich auf, da-
mit sich ihre Natur almählich da,
ran gewöhne. Nach dem dritten
oder vierten Tage aber wird, wenn
man sie des folgenden Morgens
stopfet, sich weiter kein Merkmal
der vorhin niedergeschlukten Nüsse
finden, wenn der Puter auch des
Tages zuvor seine volle Portion,
oder dreisig Stük bekommen hat.
Anme.kung. -Was thut die
»Uebung nicht! Der Nimmersal,
«welcher voriges Jahr in Cassel
«Geld verdiente und zur Lust Stei,
-ne fräs, wird gewis seine Kunst
«keinem andern Lehrmeister zu ver,
»danken und des ersten Tages auch
«schwerlich mehr denn einen ver»
-zehret haben. Inzwischen ist es
»doch leicht zu begreifen daß der
-gute Puter in ver vollen Cur
»wo er auf einmal ro bis r<-
«Stükke -niederquälen sol, einiges
»Magendrükken und Ekel bekom-
mten müsse. Ein mitleidiger
-Puterstopter wird sie ihm also
»lieber auf zwei oder drei unter»
»schiedenemal, als Morgens und
»Mittags, oder aber Morgens,
-Mittags und vor Schlafengehen,
»wie es auf den grossen Pakkens
von wiedrigen Pulvern briset, ge,
»ben, damit er sich zwischen durch
»erholen und ausruhen kan.- Doch
«wo der Puter des Nachts alzunahe
«bei dem Schlafgemach sein Nackt»
«lager hat, da lasse man das Füttern
«vor Schlafengehen weg und zwin,
,ge ihn seine Dosin des Morgens
-und MittagtS ganz zu nehmen; er
«mögte sonst mit seinem angefülren
«Nussakke neue Gespensterhistörgrn
-in der Welt klappern.
(Die Fortfezzung folgt.)
fwuijj© urSttPp-ira UL--UV -UN - ur-n^ u»U,u)qoch --- SuvbuiZ
uru-Poq^a u>»- urörcu >»^nu ur;8r mr- z-run ur- vunqvtj-uvrZ' ^
>>- r-igm -- • uaqtKj i-q'inmM 1P?M urqi-Zr- uoa riIZ s;a,-v oA
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FWHB / DFG / UB Kassel
442
erlassenen Verordnung, demselben recht ernstliche Beschäftigung seyn:
Mil eben sd grasen Mißfallen haben Wir erfahren, daß gleichsam
ein allgemeiner Amts-Schlummer das obrigkeitliche Auge dergestalt
verschlossen halte, daß außex.vmen kettelnden Juden, so gar Zigeuner,
Kessel-Flicker, und ander-s unter dem angenommenen Namen von
Handwerks-Purschen herumschweifendes verdächtiges Gesindel sich
mehr als jemahls in hiesige Lande einschleichen dörfe.
Auf ausdrüklichen Uns schriftlich zugegangenen sehr ernstlichen Ve-
fehl des Fürsten unsers Herrn wird daher der Inhalt jener unter den
28ten nuperi ergangenen Verordnung hiermit nicht nur erneuret, und
deren genaueste Befolgung demselben alles Erstens eingeschärft, son-
dern es wird auch übervas noch diese besondere Verfügung hinzu-
gethan , daß so fort in denen Dörfern dastgen Amts, die vorhin ge-
wöhnlichen Tag-und Nacht-Wachen wieder angestellt, und diesen
auf das schärfste eingebunden werden solle, keinen Bettel-Juden,
Zigeuner, Kesselflicker, oder andere unter den fälschlich angenomme-
nen Namen von Handwerks - Purschen, und mit gültigen obrig-
keitlichen Gesundheits-Pässen nicht versehenen Leuten, den Eingang
in hiesiges Land durchaus nicht zu gestatten , sondern dieselben alsbald,
und alienfals mit Gewalt zurückzutreiben. Weilen es aber dem ohn-
geachtet allerdings möglich bleibt, daß verdächtiges Gesindel von der
Art sich durch nehen-Wege in Stsidte oder Dörfer einschleicht, so
hat derselbe sämtlichen Wirthen dasiger Stadt bei schärfster Strafe
aufzugeben, keine p-zlanren oder durchreisende zur Herberge aufzu-
nehmen , ohne vorher der Orts Obrigkeit, zur erforderlichen genauesten
examinarion davon Anzeige zuthun. Derselbe aber sodann Reisende
von der Art wohl zu examimren, deren bei sich habende Pässe zu
prüfen, die verdächtigen zurükzuweisen, die Pässe dererienigen aber
so gut befunden worden, mit Bemerkung deö Datum jedesmahligen
zu unterschreiben, und denen Wirthen deren Beherbergung zugeftalten.
Derselbe soll also die hierunter fürgeschriebene Veranstaltung un-
gesäumt zur Würkl'.chkeit bringen, und bei Vermeidung schärfsten
Einsehens mir besondern Angelegenheit handhaben.
Arolsen den roten Oktober 1770.
Fürst!. Waldekl. zur Regierung rc.
Sa-
€P © FWHB/DFG/UB Kassel
443 '
Sachen zn verkaufen.
wegen verschiedener Hinder-
—* niffe, der auf den ; lrn künf-
tigen Monats October angesetzte
Termin jti Verauctionirung derer
von Berlepschen Effecten, (*) nicht
vor fiel) gehen kan, und denn
hierzu anderwärtigen Terminus auf
Dinstag den 6ten November und
folgende Tage präfigirt; Als wird
solches zu Jedermanns Wissen-
schaft hierdurch beFant gemacht,
und belieben diejenigen, so etwa
ein oder anderes von denen be-
reits angezeigten Mobilien erste-
hen wollen, sich gedachten Tage
in dem Albertischen Hause dahier
einzufinden
N. Wildlingen den M een Sept. 177°.
Ex Commishone Hochfükstl.
Regierung.
Joh. Phil. Brumhard Dtadt-
Secretarius daselbst.
Nota. Das Verzeignis von
diesen Effecten kan in dem Jn-
telligenz-Comkoir zu aller Zeit ein-
gesehen werden.
Es sollen in Bergheim drey
Pferde aus dem Herrschaftlichen
Gespann aus der Hand verkauft
werden ; wer hierzu Lust hat kan
sich diesfals melden.
Es steht in Landau bey dem ge-
wesenen Gemeine Bürgermeister
Storg ein Rothschimmel welches
ein Hengst von drey Jahr und
z Monaten ist, auch noch nicht
gezogen hat, zu verkaufen. Wer
hierzu Lust hat kann sich bey dem
Verkäufer näher erkundigen.
Herr Cammer-Agent Stieglitz
in Arolsen wil eine wohl condi,
tionirte viersitzige Chaise, wie auch
ein Cariol vor ein Pferd nebst
darzu gehörigen Geschirr verkau-
fen; Derjenige so zu eines von
beiden Lust haben solle, kan sol-
ches bey gedachten Herr Cammer-
Agent in Augenschein nehmen und
die näheren Condiliones erfahren.
Es ist ein recht guter englischer
Sattel, nebst einer mit Silber ge-
stickten sammeten Schaberacke und
fast noch ganz neuen Zaum, und
Stange dahier in Arolsen zu ver,
kaufen. Man kan sich dieserhalbin
dem Intelligenz« Comloir näher
erkundigen.
'Es wil die Witwe Krameri'n in
Arolsen ihren an der Pollongeburg
gelegenen Garten erb und eigen-
thümlich verkaufen, oder auch ge,
gen 20 Rthlr. Pfandwerß unter-
thun; Wer hierzu Lüsten haben sol-
le, kan die näheren Bedingungen
bey gedachter Kramerin vernehmen.
Ge,
C) S. das ?9te St. des Jnlrlligenzblates.
FWHB/DFG/UB Kassel
«44
Gestohlene Sachen.
Dem Handelsmann JusiinuS
Spangenberg in Wolphagen ist
verwichmen rzten Occober eine
Französische Taschen.Uhr aus dem
Zimmer vom Bette weggenom,
men. Es ist diese Uhr in Pari-
gemacht , und mrt einem schwär,
ten mit silbernen Stiftgcns be-
schlagenen Chagrin Futteral ver,
sehen. Man siehet darauf «ine
porcelaine Platte welche Stunden
«nd Minuten zeigt, und vergüt,
det ist. An der Uhr ist «ine Stahl«
Kette befestigt, an welcher sich-
außer einem kleinen Deckel und
einem Uhr»Schliesset von Stahl,
noch drey Pettschafte finden; aus
dem von Silber ist eine kleine
Ecke verlobren. Solte solche be«
schrie bene Uhr jemanden zum Ver-
kauf oder Versatz angebothen wer-
den , so wird derselbe ersucht, sol-
che an sich zu behalten, und dem
Eigenen Nachrichtdavonjugeben.
©
Avertissement.
Der Hofbuchbinder Ockel in
Arolsen ist willens eine kleine Ver«
äußerung verschiedener geistlicher
Bücher, nemtich 24 Stück Ge-
sangbücher in kleinem Druck, x
Stück von Starckens Handbuch
vermehrten Auflage, 10 Stück
der heilsamen Seelen«Apothecke,
i Stück Schmolkens Beicht-und
Communionbuch, 1; Exemplar
von Fawcet- Untersuchung der
Frage: Bin lch in Christo, oder
nicht? desgleichen von einigen
lakirten Paparbeiten, anzustellen.
Er halt dieses insgesamt auf 44
Rthlr. 16 Mgr. am Werthe und
glaubt daß er denen etwaigen Lieb,
Haber« dieser Sache keinen an-
genehmern Weg einschlagen
ne, als wenn er den Verkauf in
ein Glücksspiel verwandelte, und
ihm die Form einer Lotterie gäbe.
Der Plan dazu wird bey ihm
ausgegeben. Indessen dient zur
Nachricht, dass dieses Spiel au<
200 Losen, deren jedes 8 Mgr.
beträgt, bestehe. Es sind darun-
ter 80 Gewinne, mithin noch
keine 3 Fehler gegen 2 Gewinne.
Demohngeachtet gewinnt der ge-
ringste Treffer einen Drittentheil
über seinen Einsatz. Es haben die
Liebhaber hierzu mit der Einlage
zu eilen, weil die Ziehung be-
reits den 24ten November ge-
schehen sol.
FWHB/DFG/UB Kassel
445
Bey gedachtem H-fbuchbinder eingefezt werden. Die besondern
Ockel sind noch verschiedene Lose zu Vortheile dieser Lotterieund deren
der neu errichteten Hochgräfl. Lip« Sicherheit sind aus denen mit aus«
pischen Lotterie in Comißion zu ha» zugebenden Plans mit mehrerem zu
den. Es bestehet solche aus 6 Clas« ersehen. Die erste Classe wird den
sen, worin nach und nach 6 Rthlr. 4 len Febr. 1771 gezogen.
Persohnen welche in Dienste gesucht werden.
CS wird eine Köchin die nicht nur begehre Solte sich so eine Per-
wegen ihres rechtschaffenen Ver« son finden, so kan sich dieselbe bey
Haltens zuverläßige gute Zeugnisse dem Herrn Senior und Pfarrer
beyzubringen, sondern auch in dem Fuidner zu Sachsenhausrv melden
Kochen so erfahren, daß sie vor und die näheren Bedingungen von
hohe Personen Speise zu zuberei« diesem sehr twrthellhaften Dienst
ten im Stande ist, in Dienste erfahren.
Vorschrift, wie die Welche» Hüner oder
Puters auf eine neue, in Frankreich erfundene
stvr leichte Art können gemästet
werden.
Wer die Gefährlichkeit, dieser geworfen wird. Am besten ist e<
Thiere kenl, wird leicht einsehen, wenn man einen vierekigten Ka«
daß sie sich die ersten Tage an sten machen lässet, eben in der
den wenigen Nüssen nicht ersät, Höhe, daß der Puter bequem
tigen können; sie müssen also noch daraus fressen kan. Dieser Kaste
neben zu mit anderm Korne ge« wird mit reinem Sand« ange«
füttert werden, wenigstens muS füllet, und daraus hernach da-
man sie mitfressen lassen, wenn Korn gestreuet. Diese Vorsicht
das übrige Federvieh gefuttert aber ist eben hauptsächlich nur bei
wird, und es ist sehr gut, wenn solchen zugebrauchen, die blos mit
ihnen das Korn nicht auf Stei, Korn gemästet werden , und hat
«rn, sondern auf weichen Sand ihren grosen Nutzen.
FWHB/DFG/UB Kassel
o
446
Attmerkuttg. «Die Verteidi-
-gung des letzteren Satzes wil
.ich meinem Lehrmeister überlassen.
-Er sagte - die Puter haben ;um
-ersten, eine ziemliche Stärke im
-Halse, und so hauen sie mit ei,
-ner Gewalt nieder um das Korn
-zu fassen. Fält nun der Schna-
,bel beständig auf veste Steine,
-so gibt solches ihnen ein gewisses
-Dröhnen im Kopfe, das ihnen
-nachkheilig ist, und ihr zunehmen
-hindert. Hernach ist es gut,
-wenn die Puter so wenig, wie
-möglich, den Kopf und Hals zur
-Erde bükken, dadurch schwindet
-ihnen sonst das Fleisch an der
-Brüst und sie werden unansehn-
-lich. (*) Drittens wenn sie vom
-frischem Sande fressen, schlukken
-sie allemal etwas davon nieder-
-dieses aber ist ihnen gesund und
-vermehret die Verdauung, wie
-denn überhaupt das Vevervieh
-ohne Sand oder Steine im
-Magen zu haben, nicht leben
-kan. XO. 8 E.
Wenn nun ein Puter dreisig
Tage gemästet worden, und bis zur
höchsten Zahl gestiegen ist, so gibt
.man ihm vo n ein und dreisigsten
.Tage an, allemal curmäsig eine
NuHweniger, und fähret mit die-
O Gin sichtliches Ereinpel fiebtt man
welche selten stark auf der Brust,
reim sie bükken sich zu viel.
sein Abnehmen noch is Tage fort,
da er dann des letzten Tages nur
noch fünfzehn Nüsse erhelt r als-
denn mus er fet seyn, und man
schlachtet ihn ab. Dieses Abneh-
men geschiehet darum, damit sich
unterdessen das Fleisch recht setzen
könne, und die bei der vielen Nah-
rung zu sehr ausgedehnten Gefäfe
wieder zusammen gezogen werden,
weil das Fleisch sonst nicht so zart
und mürbe seyn würde.
Anmerkung. -Aus dem ange,
-führen folget also i) einen Puter
-auf diese Art zu mästen erfordert
-eine Zeit von 4s Tagen, also
-sechs Wochen und drei Tage.
-2) er frist überhaupt in der Zeit
-79 r Nüsse, mithin mus man,
-weil manche Nus verlohren gehet,
-manche von dem Puterstopfer
-selbst verzehret wird,, ohne daß er
-gemästet würde, und manche taub
-ist, 14 Bchok Nüsse auf.jedes
-Stük rechnen. z) Setzet man nun
-daß ein Schok Nüsse einen guten
-Groschen koste, so wird der ganze
-Aufwand für einen Puter auf
»französche Art recht fet zu machen,
-nicht mehr als 21 Groschen seyn,
-wofür man ihn mit Korn, sonder-
-lich bei jetzigen teuren Preise nicht
-mästen kan.
Wenn
an allen hyvockondrisisien Gelehrten,
und mehrentheils unansehnlich sind.,
FWHB/DFG/UB Kassel
©
Wen man ihnen den Kern ohne
Dcbalen gibt, so ist solches nicht so
gut- vieleicht weil das Holtz von
der Schale ein gewisses, zur Ver,
dauung beförderliches Saltz ent-
halt, oder etwa, weil der Magen
sich mehr Mühe geben mus, um
die harte Rinde zu verdauen, da-
durch denn zugleich das Nahrhafte
vom Kerne besser aufgelöset wird,
oder, weil es lenzer im Magen in
Digestion stehet, und folglich besser
Ged ein hat.
Anmetklmg. .Was sind die
-Philosophen doch für drolligte
-Leute: wenn sie Einen essen sehen,
-so wollen sie gleich auch wissen was
-er isset, warum er isset und wie
«er verdauet? Ick bekenne meine
-Unwissenheit, ohne roth zu wer-
-den- ich habe diese Gründe auf
-Treu und Glauben von meinem
«Lehrmeister angenommen, und
ȟberlasse es den welschen Aerzten
»die es für ihre Pflicht halten alle
»Falten des Magens aus cinan«
»der zu klauben, den Streit zu
-entscheiden ; mir ist es genug,
«wenn ich einen gefrästgen Vo,
-gel mit Nusschalen stopfen und
-dadurch fet machen kan. Wüste
-ich nur ein Mittel mein Horn»
-vieh so wohlfeil zu ernähren, ich
»wolte gerne zu frieden seyn ohne
-zu fragen wie es die Späne
»verdauet?
447
Da die Nüsse ein süfeS Oel ha.
ben, so gibt dieses dem Fleische ei«
nen süsen angenemtn Gesckmak;
sie setzen nicht so viel Fet an, als
welches ohnedem nicht gut zu essen«
ist; sie nemen desto mehr am Flei«
sche zu, und das Fleisch wird fafti
ger, zarter und weisser, als vom
blosen Korne.
Anmerkung. -Nun zweifle mir
-noch Einer, ob diese Manier zu
-mästen auch französisch sey. Aber,
-da wir alle Moden von Paris
-nachzuahmen so fertig sind und sie
-mit BalhornischenZusätzen derge,
«stalt zu verschönern wissen daß der
-Franzose oft seine eigneErsindung
-in Deutschland nicht mehr kennen
-würde; da wir Stelzen für Absätze
-unter unsre Schuhe fllkken und un»
-fern Haarputz zu einem Wetter«
-dache über ein anderthalb Finger«
-breites Lepgen gewebter Spitzen
-machen, weil es Pariser Mode
»seyn so!: warum ahmen wir denn
»das Nützliche und Vorkhelhaste
-nicht auch nach, sondern bleiben
»nur lediglich an dem Lappischen
-hangen? Oder schikket sich etwa
-diese Mästung nickt auf teutschen
-Boden? Ick war in der That reckt
-froh, als mein getreuer Unterwei«
-ser mir die Eröfnung that, daß
-bereits viele Versuche damit in
-Hannover gemacht die auch eben
»so gut ausgefallen wären, wie in
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Es wil die Witwe Kramerin in gen 2« Rchlr., Pfandweiß unter,
-Arolsen ihren an der Pollongsburg thun; Wer hierzu Lecken haben sol-
gelegenen Garten erb und eigen, u, kan Die näheren Bedingungen
ihümlich verkaufen, oder auch ge, bey gedachter Kramerin vernehme
Es har Jemand des gotseligen daß dieses die volständigste Aus,
und hocherleuchteten Theosophi gäbe dieser Schriften in Deutsch,
Jacob Böhmens Lbe^topbiam ie- land und sehr selten zu haben seye.
Trelacam, oder alle görtiche Schrift Wenn Jemand Belieben tragen
ten dieses berühmten Schusters von solle dis Herl,che Buch zu erstehen
alt Seidenberg, wie ste der er ah, und feinen Bücherschatz damit zu
rene Kenner dieser Schriften, Jo, verzieren, den versichert der Be«
Hann Georg Gichtel 173° heraus sitzer das er sich bei dem Handel
gegeben hat in acht wol conclicionir- höchst billig wolle finden lassen,
ren Bänden in 8™ zu verlassen. Die nähere Nachricht stehet bei
Freunden solcher tiefsinnigen Be, dem Intelligenz Comtoir zu erfta«
trachrungen dienet zur Nachricht, gen.
Sachen welche gesucht werden.
Wallchs Chr. W. S Entwurf und eines billigen Kaufes sich ge,
einer volständigen Historie derKetze« wättigen.
rey, Spaltungen und ReligionS,
Streitigkeiten gr. 8vo wird gesucht, Auch suchet man die alaemeine
wenn Jemand dieses Werk zu ver- Reisebeschreibung zu Wasser und
lassen willens wäre, kan solches zu Lande vor einen gemäfigken
-dem Intelligenz Comtoir anzeigen Preis zu erstehen.
Don den Tauben und ihren Schlagen.
Die Taubenzucht ist vor «ine Hausmann, der keine Tauben hält,
Haushalt so nützlich, daß man gar weil er entweder ihren Nutzen in
nicht sorgsam genug für ihre Auf- der Wirtschaft nicW weis, oder
«ahme seyn kan. Zwar ob der weil er nicht Lebhaftigkeit genug
v........ besitzt,
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Erinttung folgen und ihnen eine«
reinlichen Wohnplatz geben wil.
Aber werden nicht die Dauben
durch diese öftere Arbeit auf ihren
Schlägen beunruhiget, scheu ge-
macht , und des Sommers in ih-
rem Brüten gestörek werden? Nein!
denn zur Ausräumung eines Schla-
ges der .reden Monat gcreiniget
wird , gehöret nicht viel Zeit, und
man darf nur jedesmal Guter vor
die Fluglöcher ziehen, so werden
die Dauben ihre anfänglich geäu,
serte Furchtsamkeit bald vertieren.
Allein was wird man nun mildem
Miste anfangen? Ich wil mich
auf den medicinischen Nutzen nicht
einlassen. Er sol in Umschlägen für
Reissen in Gliedern, und ich weis
nicht, für noch mehr gut seyn.
Meine Leser mögen zu frieden sc»n
daß ich ihnen denselben vom schla-
ge Habe schaffen helfen. Des Win-
ters über lassen ihn viele Wirthe
auf dem Boden liegen. Ich w ll
dieses nicht rathen. Er ist den
Brettern schädlich, die leicht da-
durch in Fäulnis gerathen ; er brin-
get ein gar unangenehmes Unge-
ziefer ins Haus, und wenn er na,
he beym Schlage liegen bleibet, so
ist es eben so schlim vor die Tau-
ben , als ob ihre Wohnung damit
noch angefüll wäre, wenn ste den
Gestank doch erdulden sollen. Am
besten wird es seyn, wenn man
in
ihn ih einen Stak Auf einen stei-
nernen Boden schüttet, ihn bis
zum Herbste oder Frühjahre trok«
ken aufbehäit und hernach mildem
Dünger vom Hünerhause vermen-
get. Alsdenn kan man ihn vortref,
lich nutzen, wenn man ihn im Früh-
jahre in Grasgärten oder auf die
Wiesen bringt. Er befördert den
Wachstum des Grases ungemein,
nur mus man sorgen , daß ihn die
Arbeitsleute nicht etwa etliche Tage
auf einem Haufen liegen lassen, ehe
sie ihn voneinander ziehen undzer-
lireurn, denn er entzündet sich leicht,
und macht die Plätze, wo er gele-
gen hat, kahl. Wer Blumenkohl
ziehet, und sein Gartenbete, das
er bepflanzen wil, mit Taubenmiste
dünget, der wird finden daß kein
Dünger sich vortreflicher, wie die,
ser, zu dem Gewächse schtkke. Läs-
set man ihn blauen oder mit Fle-
geln dreschen, daß er in kleine
Stükken zerfält, und man säet
ihn des Herbstes über den Wai,
tzen, ehe er unter geeget ist, und
bringt ihn hernach mit der Eg« un,
ter die Erde, so stehet, wie ich
aus der Erfahrung weis, des fol-
qrndenFrühiahres/wenn auchderAk-
ker sonsten mager wäre-.dennoch die
Frucht ganz unvergleichlich. Eine sol,
che kräftige Wirkung hat überhaupt
der Dünger von idem Viehe, wel,
ches sich von lauter Körneren nähret.
Meine
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4S4
Meine Mette Erinnerung betrist
die Oefnungen des Schlages zu ei-
nem freien Lurchzuge der Luft.
Mehrenteils leget man seine Tau-
benflucht in der obersten Spitze des
Daches an, und macht sie, aus
Sorge vor den Raubthieren, allent-
halben so dicht als möglich, daß
mrgens einige Luft hinein kommen
kan, als blos durch den Weg,
welchen die Tauben nemen. Wenn
nun des Sommers heiser Sonnen-
schein ist, so vermehren die Dach-
ziegeln die Hitze und dehnen die
Luft auf dem Schlage solcherge,
stakt aus, daß kaum die Taube
ihre Lungen füttern , geschweige
denn ihre Eier ausbrüten kan, oh-
ne selbst zu verstlkken. Die Tauben
sind ohnedem hitziger Natur und
bauen deswegen ehre Nester aus
lauter kleinen Splittern und Rei-
sige mit etwas Stroh untermengt,
damit sie und ihre Jungen kühle
sitzen wollen. Bauet man nun aus
ihrem Schlage eine Badstube und
verhindert ihre Absicht, so verlässet
sie ihre Eier, futtert ihre Jungen
nur selten, weil sie gezwungen ist
auserhalb des Schlages frische Lust
zu schöpfen ; mithin gehet em Ge-
hekke nach dem andern verlohren.
Alsdenn klagt der Hauswirt, daß,
ohnerachket sein Schlag ganz gut
besetzt sey, er dennoch keinen Nu-
tzen und katim einige Paar Junge
desselben Sommers davon gehabt
habe. Dem wil ich rathen daß er
nur einen Tag lang, wenn es warm
ist, sich auf seinen Taubenschlag
hinsetzen solte, so hoffe ich er wer-
de Mitleiden mit seinem armen
Viehe haben, und lernen daß er
wenigstens zwei Oefnungen gegen
einander, das Flugloch nicht mit
gezahlet, machen lasse, damit die
Luft frei hindurch streichen und den
Gestank hinweg führen möge. Dieft
Oefnungen kan er um der Wiefel,
Marter und anderer Raubthiere
halben mir Gittern versehen, und
des Winters mit Laden verschlie-
fen, so werden seine Klagen bald
aufhören, und dir Tauben zur
Danksagung für die gute Verpfle-
gung ihm feinen Tisch mit ihren
Jungen hinlänglich versorgen.
Meine dritte Erinnerung solte
auf eine gute Atzung oder Köder
gehen, dmch dessen Hülfe man sei,
nes Nachbarn Schlag ausleeren
und seinen ohne weitern Aufwand
bevölkern kan. Ich halte es auch
für ökonomisch genug, wcnn man
durch solche Wege seinen Vorteil
zu machen weis: und traue mei-
nem Recepte schon immer so viel
zu, daß es die Probe hält. Nur
ein kleiner Zweifel hält meine Fe,
der noch zurük mein Geheimnis
hier bekanter zu machen. Ich weis
ncmlich nicht, ob es auch ehrlich
gehandelt
41Z
gehandelt sey , wen« man seinen handeln. So bald mir dieser Zwei« .
Nächsten um das Seinige bringt: fel nur gehoben ist, sol auch mein
und ehrlich solle doch wol von Recept zu Dienste stehn. B.
Rechtswegen ein ieder Oekonome
Gedanken über ein vorgeschlagenes Mittel den
Brand im Waitzen zu verhüten.
In unsern wöchentlichen Blät,
kern ist bereits ein und der andre
Nutzen des Vitriols, so fern nem-
lich der Gebranch desselben einige-
Absehen auf die häusliche Wirt»
fchafl hat, berühret worden: (*) Der
Frankfurter Journalist aber hat am
Schlüsse des iLosten Stüks eine
neue Anwendung desselben jur
Verhütung des Brandes im War,
zen bekant gemacht, und ich hoffe
es wird denen von unsern Lesern,
weiche etwa das Journal nicht le-
sen , oder die vieleicht diesen ökono-
mischen Artikkel, aus Begierde
nach betrübten Kriegesneuigkeiten
überschlagen haben, nicht unange-
nem seyn, wenn ich ihn von Wort
tu Wort hieher setze. Er lautet so -
"Franksure. Da bereits die
''Zeit heran nahet, daß derWai-
"tzen grsäet werden mus, und ei-
gnem jeden FeldgutS-Herrn daran
"gelegen seyn wird, den Waitzen,
''daß er keinen Brand bekomt, be,
(*) Siehe das »I sie nnd
"reiten tu können; so Halle vor
"billig das selbst gebrauchte und
" sichere Mittel zu Jedermans Nu-
"tzen bekant zu machen, jumalen
" es alleine mehr, wie andere sonst
"gewöhnliche Mittel, als Kalch,
'' Essig, Asche u. s. w vorzüglich
''gm und bewährt befunden. Man
"thue, nachdem der Waitzen wol
"ausgereitert und gesäubert, so viel,
"als man den andern Tag zu säen
"nötig hat, in eine reine Wasch-
"oder andere Bütte; neme zu ei«
"nem hiesigen Malter Waitzen ein
"halb Pfund gestosenen blauen Vi-
" triol, thue diesen in einen Eimer
"klar Wasser, damit er sich auf«
"löse; wenn dieser geschmolzen, so
"giese man gegen Abend solche-
"über den zum säen bereiteten Wai,
"tzen , menge ihn mit einer Schau-
"fel wol herum, und dieses wieder-
hole man alle Stunden bis zum
"Schlafengehen. Morgens menge
''man ihn noch einmal, alsdmn
kan
zosir St"k d. B.
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Garten z Morgen Kroß, und ei- ben , können sich desfals bey denk
nen kleinen Garten hinter dem Herr Müntzmeister Steinmetz in
Hause, aus der Hand zu verkam Helsen näher erkundigen,
fen. Diejenigen so hiezu Lust hm
Es har Jemand des gotseligen daß dieses die voWndigske ML,
und hocherleuchteten Theosophi gäbe dieser Schrstren in Teutsch,
Jacob Böhmens 1'neotoz.KlLm re- land und sehr selten zu haben seye.
velsram, oder alle görliche Schrif, Wenn Jemand Belieben tragen
ten dieses berühmten Schusters von solle dis herliche Buch zu erstehen
alt Seidenberg, wie sie der ersah, und seinen Bücherschah damit zu
rene Kenner dieser Schriften, Io, verlieren, den versichert der B«
Hann Georg Gichtel 17^2 heraus siher das er sich bei dem Handel
gegeben Kat in acht wol concliriomr- höchst billig wolle finden lassen,
een Bänden in 8™ zu verlassen. Die nähere Nachricht stehet bei
Freunden solcher tiefsinnigen Be, dem Intelligenz Csmloir zu erfrm
trachtungen dienet zur Nachricht, gen.
Herr Burgvogt Heilge zu alten mit dem Käufer zu schliefen, so
Wildlingen ist entflossen sein hier wird solches des Endes bekant ge,
in Arolsen ohnweit der neuen Kir, macht, daß die hiezu Lusttragende
che belesenes Wohnhaus, samt den Zken nächstkomme"den Mo-
dem Hintergebäude und daran lie, narhs , Decembris Vormittags
-enden Garten gegen gleich baare um 9 Ukr in dem Heilischen Hause
Zahlung in Loniö d Or zu sR'hlr. sich einfinocn, daraus lic nren und
an den Meistbietenden zu verkau- dem Beenden nach aus das hoch,
fen. Da nun derselbe mir die ste Gobot sich des Zuschlages ge,
Volmacht gegeben hat dieses Sub, wärngen mögen,
has^ations«Geschäfte zu betreiben Lütersheim, den rasten Octobr»
Osffmtlicher Verkauf.
und den Kauf darüber vorläufig
und blö zu seiner Genrmigung
1770.
Fr. k. Blum.
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das wir haben: wir können aber
-hnmöglich mehr V»rh erhallen,
so lange unsere Wiesen und Vieh,
weiden in den enqen Grenzen ein,
geschlossen und von der magern
Beschaffenheit bleiben, in welcher
sie ietzo sind- Wer sich die Mühe
nemen und über dieienigen Quel-
len nachdeiiken wil, aus welchen
der Vorrar des Getraides ent,
springt, den wir in andern Land,
schäften bewundern, und womit
sie bis zum Erstaunen den vorteil,
haftesten Handel treiben, der ihnen
die Barschaften ihrer Nachbarn in
die Hände itferk: der wird finden,
daß sie im Verhältnisse gegen un-
gerechnet, weniger Akkerland, aber
ungleich mehr Wiesewachs und bes-
sere Weide, mithin auch «ine weit
stärkere Vieh;uchl haben, die sie
in den Stand setzet ihr gemäsigteS
Dkkerftld besser zu düngen und
fruchtbarer zu machen. Das frucht,
bareste Erdreich wird ia endlich er,
schöpft, und fydert von der Hand
besten, der es abgeerndtet hat,ei,
ne Beisteure zur Ersetzung derieni,
gen Kräfte welche es zu den bis-
herigen Erndten willig herqeschoft
fen hat. Kan der Hauöman die,
se billige Foderung seines Feldes
nicht befriedigen, aus was vor ei-
nem Grunde wil er sich denn be-
schweren , wenn er die Ausbeute,
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welche istm ft-'» gefchwechstk 5 ff«r
darbringet, von Jahren zu Jühren
abnemen siehet'/ Der Lanvdaaek
ist hievon dermasen hinlänglich über-
zeuget , daß rrseinen Reichthum ge-
wbnticher Masen nur nach der
Fuderzal des auvgefarenen Dünger-
schätzt, und sich für arm achtet,
wenn er unbedüngtes Land besa-
men mus. Gleichwol ist er gae
oft gezwungen seinem Akker die
Saat auf bloses Glük anzuver-
trauen , denn seine E tälie, tte
wahren Quellen fernes Reichthums,
sind gar zu schlecht bevölkert, und
daher mus es ihm notwendig am
Dünger mangeln. Gesetzt auch daß
er ein Jahr am Srroh einen hin-
länglichen Vormh u»»d also eine
Zubuse zur Vermehrung des Dün-
gers mehr habe r was wird ihm
dieser Ueberfiuö b-l dem wenigen
Viehe daS er hält vor Nutzen schaf-
fen? Gar keinen. Denn entweder
verkauft er in solchem Falle den
Ueberschus, und vcrkürtzt um eines
kleinen Gewinnes halben seinen
Akker, welcher doch allein das
Recht hatte dis dargebotene Stroh
zu seiner Erfrischung mit fam: dem
Dünger desViebes, welches davon
genährct war. wieder zu fordern:
oder er streuet sein Geströh auf ei-
ne verschwenderische Weise unter
das weniae Vieh, ladet hernach
anstak Düngers, nichts wie zertre,
lenes
FWHB/DFG/UB Kassel
46r
tenes Stroh auf feinen Wagen, und
speiset den hungerigen Akker mit
magerer Kost ohne Kraft und Nah»
rung ab. Kan der Landman für
solche betrügliche Speise von einem
Kraftlosen Akker auch nur mit ei,
nigem Scheine der! Hofnung stäm,
mige Halmen, und volle Körner
erwarten? Keinesweges! Unsre
jährlich schwächer fallende Erndten
sind vielmehr der unwiedersprech,
lichste Beweis, wie schwach unsre
Viehzucht und wie gros desfals der
Mangel des Düngers sey. Denn
an einem guten Herzen fehlet es
unsren Ländereien warhaftig nicht,
weil sie in guten Jahren auch ohne
die erforderliche Beisteure des Dün,
gersdennoch ebenso reichliche Ernd,
len abwerfe«, als ein gutgedüng.
ter Akker in manchen andern Ge,
genden nicht geben kan. Wenn
wir demnach über verminderte Aus,
beute bei unsern Feldern smfzen,
so sollen wir billig zuerst über den
Mangel des Viehes klagen und
auf wirksame Mittel sinnen, einem
Uebel, das uns mehr, wie auf ei-
ner Seit« schwächet, schleunig ab,
zuhelfen. Ställe, die mit hinlänq«
lichem Viehe gut beseht sind, wer,
fen dem Hauswirte allen Reichtum
zu ; sie füllen die Scheure mit Vo«
rath an; sie bieten ihm ohnent,
zeitlich Fleisch, Butter und Käse
auf den Tisch, «ine Dekke vor sei,
nen kerb und Geld in die Tasche
dar - kurz in der verbesserten Vieh-
zucht mus der Hausman die Ver-
besserung seiner Wirtschaft suchen,
und der Versal dieses einzigen Ar-
tikkels ziehet den Untergang feiner
ganzen Haushalt unausbleiblich
nach sich.
Diese unleugbaren Sätze sind
durchgängig bei allen W>rt'chafts«
verständigen so bekant und ausge-
macht , daß es scheinen würde als
ob ich unsre Leser für Fremdlinge
in der Haushalt ansähe, wenn ich
mir die vergebliche Mühe aufladen
und einen weitern Beweis dar-
über füren wolle. Allein aus wel-
chen traurigen Ursachen sind wir
denn gezwungen unsre Stalle ;n
entvölkern und mit unsrer Vieh-
zucht stets eine Stusse herabzustei-
gen , da uns doch alles ermuntern
solle sie immerfort höher zutreiben?
Die Beantwortung dieser Frage
bedarf eben keiner tiefsinnigen Un-
tersuchung : sie lieget vielmehr ei-
nem Jeden ganz klar und sichtbar
vor Augen. Unsre Triften und
Viehweiden sind einer Seils zn
enge einqeschrenket und mager: un-
sre Wiesen aber im Verhältnis
gegen unsre Aekker gerechnet viel
zu wenig. Die Waldungen, wo
noch einige Weide zu finden wäre,
sind uns verboten, und werden uns
jährlich
FWHB/DFG/UB Kassel
jährlich noch mehr entzogen, Ml,
wie ich bin belehret worden, un-
sre Enkel, oder doch gewls die
Urenkel aus Mangel des Hol-
zes erfrieren würden, wenn wir
nicht aus grosväteUicher Liebe vor
den iungen Anflug sorgeken, der
ihnen zur Feurung dienen fol. Ich
lasse diese Gründe gellen, weil ich
»e.f überzeuget bin, daß kein jun-
ges Holtz da in die Höhe kommen
möge, wo die Hieheeroen weiden;
und weg ich weis das die Hirten
der iungen Reiser eben so wenig
schonen, wie der Hausman wenn
er die Erlaubnis hak in der Wal-
dung nach Gefallen zu hüten. Dem
ohngeachtet aber bleibl es doch
wahr, daß hiedurch unsre Vieh-
weiden immer enger werden, und
dieses eben solle ia den Hausman
anspornen feine unversagten Trif-
ten um soviel sorgfältiger zu ver,
pflegen, damit die Güte seiner
Weide das ersetzte, was ihr an
dem Umfange, aus unhintrrkreib«
licher Nothwendigkeit, abgehet.
Ich habe zu diesem Entzwekke be-
reits den Vorschlag gethan, wie
unsre magern Triften durch aust
gelegten Märgel fönten gras, rci,
cher werden, (*) und ich gedenke
in der Folge noch eine Anweisung
hinzuzuthun, wie sie durch Änpflan.
jung der Odstbaume und Satz-
4<*3
weiden, die ihnen gem",glichen
Schatten und hinlängliche Schutz
wider die aushablenden Winde ge-
ben , noch nutzbarer würden ge-
macht werden ; wenn ich nur hof-
fen durfte, daß endlich ein wirk-
samer Eifer unsre Gemeinden be-
leben mögte ihr gemeinsames Be-
ste mit gemeinschaftlicher Mühe be-
fördern zu wollen. Allein ich ge-
stehe es ohne Hehl, bei der ha-
schenden Trägheit, in welcher jede
Ortschaft ihre öffentlichen Hürden
zu bauen vernachlässiget, habe ich
wenig Grund zu dieser Hoinung,
und so lange das ist, gebe ich auch
nichts auf d«e murrenden Klagen,
welche der Hausman ohne Grund
über die zugehängte Waldung
füret. Denn wer dasjenige un-
genutzet liegen lässet, was er mit
wenigem Fleisse zu feinem Vor-
teile einrichten könre, idem wieder
fähret nach Verdiensten, wenn
ihm das entzogen wird, was er
ohne Mühe zugleich nutzen und
verderben, wil.
Jedoch, wie selten ein Fehler
alleine ist, sondern mehrenreile ih-
rer mehrere zusammen geparkt ge-
hen , so trift es auch hier bei dem
Hausman »n Ansehung seiner ver-
nachlastgken Tritten und Weiden zu.
Er weis, daß er sein Vieh nur
küm-
O S. das i7t< Stük dieser Blätter aufdtt rr7ten Stire.
4*4
kümmerlich ernären kan; er weiß da-
sein Vieh kaum der Arbeit gewachsen
ist, welche seine retzige Länderer erfo,
dert : er sott« wünschen einige Aekker
weniger zu haben, um die beibehalte«
aen desto besser bearbeiten zu können:
und er solle vor allem auf die ErKal,
tung nicht minder, wie auf die Ver,
befferung seiner Viehwerden bedacht
seyn, um seinem gut gestellen Lande,
auch mit genügsamen Dünger zuHül,
fe zu kommen. Allein unglüklicher
Weise überredet er sich , der wahre
Reichthum eines HauSmans bestehe
in der grasen Morgenzal seines Akker-
feldes.ohneeinevernünftigeRüksicht
auf die Güte desselben zu nemcn.
Aus dieser falschen Einbildung «nt,
springet der Hunger nach immer
mebrerem Lande. Eine magere
Trift, ein Weideplatz mit etlichen
abständigen Eichen lieget vor sei«
nen Augen und kan nichr sonderlich
genutzet werden,weil er nicht gepfieget
wird wiees seyn solte. Dieser Weide-
platz grenzt an sein« Wanne, und
macht seinen ganzen Wirtschaftöver«
stand rege. Ohne sich viele Mühe mit
Ueberlegungen und Nachsinnen zu er,
welken, schnapt er heishungerig nach
einem Lappen dieser Viehweide. Er
häuft Vorstellungen mitBitschrifke;
er läuft und renk ohne Ermüden; er
belästigtet seine Vorgesetzten und sie,
het vom Anhalten nicht ab, bis er sei,
nen Anschlag gelingen siehet. Nun
fetzt er bereit-,stolz auf den neuen Zu-
wachs seines Gutes, den Hut
in di« Huere. Der Frost ist noch
nicht aus der Erde, so greift er
schon zur Axt und Hakke. Er rottet
aus , er pflüget, er eget, ermat-
tet sein Zugvieh an diesem neuer«
wordenen Lande ab, er versäumet
die geerbten väterliche Aekker, denn
er wii den Ruhm erringen, ein
tüchtig StükLandes zu seiner Huefe
geschaft zu haben. Jetzt nieset er
endlich seinen Hafer,denn er nach
Hausmaus Gebrauche an diesen
neuen Akker gesäet hatte. Es ist
wahr, der Hafer stehet gut; aber
er erndtet überhaupt doch in dem
Jahre weniger, wie vorhin;
er kan sein abgetriebenes Vieh
in dem folqenden Winter N'cht
nach Nordurf sättigen, geschweige
denn wieder «rquikken ; ein Pferd
fält ihm; zwo Kühe verrekken , die
dritte mus er mit samt den Scha-
fen verkaufen, um nur einen an-
dern Gaul zur -Bestreitung seiner
Arbeit anzuschaffen; die erhöhet«
Schatzuung bleibt er schuldig; die
vermehrte Heuer kan.er nicht ab-
tragen. Aber das thut alles nichts,
denn er ist nun ein Man von arosen
Gütern! Ob er sich gleich täglich mus
auspfänden lassen, und um diealten
Schulden zu verzinsen,neue Capitali-
en erborget; so ist er doch nun einmal
einManvongrosen Gütern.
(Die ZortsclMg folgt.)
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Wir endlich bewogen worden t der in Vorschlag gebrachten
Abschaffung einiger geringern kirchlichen Zevertage/ als
dem würksamften Mittel, zu Erreichung beyder Absichten
beyzulretren.
Denn ob Wir gleich Anfangs nicht ohne Grund besorg-
ten / daß eine solche Verminderung der Anzahl kirchlichen
Versamlungcn vielleicht schwachen Gemüthern zum Allstoß
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Urkundlich Unserer eigenhändigen Unterschrift - und
beygedruckten fürstlichen Jnstegels. So geschehen Arolsen
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Sachen so zu verkaufen.
Herr Hoffprediger Steinmetz, ist tenzMorgen groß, und einen kleinen
gesonnen sein in Helsen von dem Garten hinter dem Hause, aus der
Schloster Willen erkauftes Haus, Hand zu verkaufen. Diejenigen so
nebst dazu gehörigen drey Morgen hiezu Lust haben, können sich desfals
Land (wovon 2 Morgen zehntfrey) bey dem Herr Müntzmeister Stein-
wre auch einen nahe gelegenen Gar» metz in Helsen näher erkundigen.
Oeffentlicher Verkauf.
Herr Burgvogt Heilge zu alten nemigunq mitdemKäuftr zu schliefen,
Wildungen ist entschlossen sein hier sowird solches des Endes bekant'ge»
in Arolsen ohnweit der neuen Kir, macht, daß die biezu Lusttragende
che belesenes Wohnhaus, samt den zten nächsikommenoen Mo,
dem Hintergebäude und daran iie- narhs , Decembris Vormittags
-enden Garten gegen gleich baare um 9 Uhr in dem Heilischen Hause
Zahlung in Louis d Or zu sRkhlr. sich einfinden, darausliciliren und
an den Meistbietenden zu verkaufen, dem. Befinden nachbaut das büch,
Da nun derselbe mir die Volmacht ste Gebot sich des Zuschl ages ge«
gegeben hat, dieses Subhastations- wärtigen mögen. Lütereheim. den
Geschäfte zu betreiben und den Kauf rzsten Oclobr 1770.
darüber vorläufig und bis zu seinerGe, Fr. & Blum.
Edictal < Litationcs.
Es sollen des dahier verstorbenen damit diejenigen so solcheskauflich an
Wilhelm Lenlrots nachgelassene Gü» sich zu bringen Lust haben si >n
ter an Gartens, Wiesen und Aecker einfinden, und des Zuschlages sich
aufbegehren derVormünder und Er- gewärtigen mögen:
den den 24. sten Novbr. Vormittags Meiigerlngsausen den - rcn November
um 9 Uhr aufhiesigem.Rathhauß of- 1770.
fentlich verkauft werden; Daher die, Commis. Burgermeiff. u. RachdaselbS.
ses hierdurch bekannt gemacht wird, Kübnemann Georg Meu,ch.
Erinnerung.
Dieienige von unsern respectlven Herrn länger Anstand zu nehmen; masten man sich
2ntreßenttn welche den Bttrag für dieses sonst gcnöibigt lehrn wird auf ,ihre Koste» ei»
rochenblak noch nicht eingesendet haben, wer- neu Erpreßen zu Abholung di-ier Gelter au
de» gar angelegentlich ersucht hiermit nicht Eie abzuschicken, von x. ireckions wegen.
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FWHB / DFG / UB Kassel
474
ES Hai Armand de< gstselkge» daß dieses dir volßändWe Nut«
und hscherleuchteten 'rkeoropk, gäbe dieser Schriften in Teutsch-
Jacob Böhmens Theofophfim »e- land imD sehr selten zu haben sey,.
,el»r?a>. oder alle gütliche Schrift Wenn Jemand Belieben tragen
ten dieses berühmten Schusters von solle dis herliche Buch zu erstehen
alt Geidenberg, wie sie der ersah, und seinen Bücherschatz damit}»
»ene Kenner dieser Schriften, Io- verzieren, den versichert der Bt-
hann Georg Gichtel 1730 heraus sitzer das er sich be« dem Handel
gegeben hat in acht wol conclirion-r- höchst billig wolle finden lassen,
»en Bänden in 8™ zu verlassen. Die nähere Nachricht stehet bei
Freunden solcher tiefsinnigen Be, dem Intelligenz Coml-ir zu erfra-
tkachtungea dienet zur Nachricht, gen.
Oeffentlicher Verkauf.
Herr Vurgvogt Heikge zu alten nemigungmitdemKäuferzu schliefe^
Wildungen ist entschlossen sein hier so wird solches des Endes bekant ge»
in Arolsen ohnweit der neuen Kir» macht, daß die hiezu Lusttragende
che belesenes Wohnhaus, samt den zten nächstkommenden Mo»
dem Hintergebäude und daran lie, naths , Decembris Vormittags
grnden Garten gegen gleich baare um 9 Uhr in dem Heilischen Haust
Zahlung in Louis dOr zu f Rtblr. sich einfinden, daraus licitiren und
an den Äreistbietenden zu verkaufen, dem Befinden nach auf das höch-
Da nun derselbe m,r die Voimacht sie Gebot sich des Zuschlages ge»
gegeben hat, dieses SubkastationS- wärtigrnlmögen. Lütersheim, dt»
Geschäfte zu betreiben und den Kauf 23 sten Octobr. 177*.
darüber vorläufig und bis zu seinerGe» Zr. t Blum.
Sachen welche gesucht werden.
Wallchs Chr. W- S- Ent» Comtoir anzeigen und eines bi'Sst
»urf einer volständigen Historie gen Kaufes sich gewärtige»,
der Ketzerey, Spaltungen und
Religions * Streitigkeiten gr. 8V® Auch strichet man die akgemein«
wird gesucht. Wenn Jemand die-» Reisebeschreibung zu Wasser und
fts W:rk zu verlassen willens wa» zu Lande vor eine» gemäsigte»
re, ka» solche- dem Intelligenz» Preis zu erstehe».
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zu verhlttdertt schon des Vitriols
gedacht. Herr Gaalberg erwäh-
net in der Bejctzreibuna des Vi-
triols und seines Nutzens in der
Haushalt eben dieses Vorteils,
und es würde leicht seyn nicht nur
mehrere Schriftsteller, sondern auch
Hauswirte anzufürcn, welche den
Vitriol zu dicstm Enkjwekke ange-
priesen und in der Tha gebrauchet
haben. Wie komt es denn aber
doch immer, daß bei den ietzigen
algemetnenKlagen über den Brand,
wachen dieses Mittel noch nicht al-
lenthalben eingeführt und von ei-
nem Orte;um andern verbreitet
ist ? Künste dieser Art. welche zum
Besten des gemeinen Wcicnö so
unentbehrlich sind, halten stch sel-
ten lange verborgen. Denn es
gibt noch Patrioten, denen es we-
der an Mitteln mangelt ein solches
Geheimnis an stch zu kaufen, noch
auch an einem Herzen fehlet, welches
liebreich genug wäre ihr an sich
gebrachtes Geheimnis zum Nutzen
ihres Nächsten frei zu eröfnen Ein
ökonomisches Kunststük also, das
nach seiner ersten Erfindung fchnel
wiederum unter dem Schutte der
Vergessenheit begraben worden,
führet selten eine rühmlichere In-
schrift auf seinem Denkmale, als
die ist, welche unter allen Recepten
quaksgtberischer Geheimnisse stehet.
Und das rwbztum cft ! gilt in bor-
nünftigen Augen nicht einen. Dreier
mehr, wie iene drei arefen Buch-
staben unter einer verlegenen Dis-
sertation nach dem heutigen Cucs
zu geliktt pflegen.
3.) Die geringe Quantität des
Vitriols, welche der Verfasser zu
einem Malter Waiden Frankfurter
Gemüses fodert, ist ein neuer Stein
des Anstofes , über den mein Bei-
seit nicht hinüber zukommen weis.
Der Vitriol hat zwar eine sehr
ätzende Säure und ich fürchte
freilich daß der gute Hausman im
folgenden Jahre sein Säetuch
schwerlist) wiederum werde gevrau»
chen können, wenn er diesen Herbst
seinen vitriolischen Wachen daraus
Zesäet hätte, weil es mürbe wer-
den und in Siükke zerfallen dürfte.
Aber so scharf ist doch diese Säur«
nickt, baß sie in dem geringen
Male ein ganzes Malter Waitzrn
durchsressen, und den untaugliche»
Kern zu Grunde richten könte. Wir
nemen ordentlicher Weise eineMetze
Kalch, zween Becher Asche und
einen Becher Salz auf das Mütte
zum Einkälchen, und mich deucht
immer diese Beitze sey unaleich schär-
fer, wie ein Eimer vol Wasser, in
welchem sechzehrn Loth Vitriol zer-
lassen worden. Gleichwol müssen
wir doch , wie mich ein erfahrener
Hause
FWHB/DFG/UB Kassel
Hauswirt versichert hat, bei dieser
.scharfen Lauge noch den vollen Mond
zu Hülfe nemen, und ja nicht in
das neue Licht säen, wenn wi^mcht
unsre Waitzenfeider, aller Beche
ohngearbtet, von diesem empfind-
lichen Uebel, dem Brande, wol-
len verdorben sehen.
4.) Vieleichk aber, wenn der
Vitriol als eine Beiße betrachtet,
auch nickt in das Saanienkorn
wirket, so verbüket sein Ausdünsten
diejenigen schädlichen Näbel, wel-
che dem Wachen, wie andern Ge-
wächsen, nachteilig find; und folg-
lich könte es doch von gutem Nu-
tzen seyn, wenn man der Vor-
schrift folgte und seinen Waihen
mit Vltrivlwasier einweichte. Ich
weis daß diese Meiuung ihre Ver,
leidiger hat, die, ob si n ol nicht
eben vor den Vitriol eingenommen
find, doch mancherlei würzhaften
Schmierereien von gutem und bö-
sem Gerüche die Kraft beimessen,
daß sie den Honigtau , den Mehl-
tau , den Staubregen und alle gif-
tige Nebel, als die wahren Ursa,
chen der vielfältigen Krankheiten
unserer Gewächse, wo nicht ganz
von ihren Hopfengärten und Wai-
tzenfeldern abhielten, wenigstens
doch die schädliche Wirkung der,
selben verminderten Ohne mich
nun, weil es gefährlich ist, mit
477
dergleichen VZirtfchaftskluäen in
einen Streit über ihre mithridaki,
sche Rachamung einzulassen, mu<
ich doch sagen, daß es vielenigen
dem Ansehen nach weit besser zu
treffen scheinen, welche ein Gift
dem andern, und zwar rin star,
keres dem schwächeren entgeqcn ft,
tzen. Aus diesem Grunde haben
einige so gar das Ramnpulver zu
diesem Zwekke vorgeschlagen, und
es ist ia leicht zu begreifen daß ein
Saamenkorn mit allen Kindern,
die von «hm herstammen, einem
giftigen Nebel werde Trotz bieten
können, wenn es vor ver Aussaat
schon im Stande war ein wirksa,
meres Gift ohne Schaden zuver-
schlingen. Doch wolle ich bitten
mit solchen verwegenen Mitteln ein
wenig behutsam zu verfahren, und,
ehe man sich zu ihrem Gebrauche
entschliefet, eine Schrift zu lesen,
welche in dem 75 strn Srükke der
Hanoverischen nützlichen Samlung
vom Jahre 17 ff unter folgendem
Tiltel stehet.: Herrn Avcanee
Schreiben von schädlicher Zu-
bereitung der Gecraidejaat miv
Laich und Arsenik zu Ver hü,
tung de» Brand a. Die eS
Schreiben ist anfänglich dem Jour-
nal de icavance einverleibet gewk,
stn, und hier übersetzt worden, weil
es dem Landmanne einen sehr heil,
firmen Unterricht von den nbeln
Folgen
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auf denselben, ohne daß fie sich
vertagen; ob wol die Hornisse sonst
die Bienen, wieem Habicht, vor
den Stökken wegraubet und auf,
ftlffet. (H Das Blenenbrod, wel-
ches die Biene daselbst auf ihre
Beine ladet, siehet dunkelror aus,
bald wie roter Bolus. Zu keiner
andern Zeit, als nur wenn die
Kastanien Bäume blühen, habe
ich die Bienen mit solchen roten
Stiefeln in ihre Magezine zurük-
kommen gesehen, ob wol andere
zu eben der Zeit mit andern Bein-
kleidern , ie nachdem der Blumen,
staub einer irden Art Blumen be-
schaffen , von welcher sie grsamlet
hatten, einzogen. Es ist daher
wahrscheinlich, daß Kastanienbäu-
me in der Nähe oder Ferne vor,
Handen seyn müssen, wenn man
die Bienen mit dergleichen roten
Stiefelneinhergehen siehet. Denn
jegliche Biene samlet allezeit den
Staub der Blumen von einerlei Art,
wenn andere gleich auf andere sam-
len. Dieienigen zum Exempel, wei-
che km Früiahr die Crocus burchsil,
chen, überlassen die zugleich blühen-
den Hepathicen andern ihrer Mitar-
beiter, und die welche auf den MaS-
lieben umherstreift, gehet alte an-
dere Blumen , ob sie gleich mehr
Vorath der Biene anbieten, ohne
Lüsternheit vorbei. Ob aber eine Bie-
ne die ganze Blütezeit hindurch rnr
von einerlei Blumen samle, oder
ob sie alle vier und zwanzig Stun-
den wechseln, oder bei iedem Aus-
sage eine neue Gattung wähle?
Ob der Blumenstaub von mehre,
ren Arcen sich nicht gut zusammen
ausladen lassen, oder ob er sich in
dem Scokke nicht bei einander
schikke? Das sind Fragen, welche
ich den Bienenverständigen zur
Entscheidung lasse: mein Vorwitz
isi noch so groß nicht, daß tch kes,
fals jeder Biene nachschleichen
uud, zur Vergeltung meiner Mü-
he , mit aufgelaufenen Bakken und
schielenden Augen nach Hause ge-
hen iuögte. V.
(*) Bienen, Welpen und Hornissen müssen also den Vrodneid wol-
noch nicht kennen, der auch Freunde, Anverwanten und leib-
liche Brüder zur Verfolgung wiedereinander reihet; und so
hätten wir einen Beweis mehr von dem Mangel des Vey
siandes bei unvernünftigen Thieren.
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Es hält sich in Cvrbach bey dem cum hierdurch bekannt markt, feine
Schreinermeister Johann Daniel Arbeit bestens empfiehlt, und die
Schmaltz in der Porten ein Drech, billigsten Preise jum voraus »er«
frier auf, weicher sich dem Publi- spricht.
Edictal-Litaciones.
Da des Advocati und ehemaligen daß sie in diesem rermlno peremrorl»
GerichkSschultzen ;u Meineringhau- Bormitkagü si,i> prxju&cio pratclufi
sen Carl Ludwu; Postelmans albier, dahier vor uns erscheinen» ihre cre-
QonrrsKirle Schulden deßen Ver- dira vcnKcren, und darauf wa<
mögen übersteigen,» und der <^on- Rechtens erwarren sollen.
eur5 also erkannt worden. Als Corbach den iLten November
werden dessen sämtliche Lrs6irorcr 1770.
auf den 19 ten December c. fol, Commissarius Bürgermeister»
chermassen hiermit ««lletrUrer cilirr, - und Rath daselbst.
Da nach vorhergegangener Un-
tersuchungen die paiiivü des hiesigen
Bürger und Metschermeister Peter
TrincheS und des Bürger und
Tuchmacher Henrich SeltzenS da-
hier deren activ« übersteigen und
dahero der Concurs erkannr wor-
den ; Als werden alle dieieniqen, so
an gedachten TrincheS und Sel-
zens mit bestand Rechtens was zu«
fordem haben auf den Freytog
den »r ren künftigen Monat De-
ttpchriS hierdurch dergestalt
fiter ciki'rt und verabladtt, daß sie
alsdenn srüh Morgens auf hiesigem
Rathhause erscheinen ihre Forderun-
gen gehörig liguidiren und darauf
den rechtlichen Bescheid gewärti-
gen. Diejenigen aber so in diesem
l'ennlno pvremrorio zurükbltiben,
werden ihrer Forderungen halber
pracluclirt.
N. W'ldungen den r6t«n
November 1770.
SchuilKeiß Bürgermeister und
Raht daselbst.
Fort-
FWHB/DFG/UB Kassel
Fortsetzung der Gedanken
^Jch habe im 46 Skükke dieser
glätter mit der Beschreibung des
^überlegten Landnungers vieler
Hauswirke meinen damaligen Auf-
satz beschlossen. ES wird auch we-
nig Mühe kosten allenthalben die
Originale zu enldekken, welche «ch
in dieser gemachten Copie nach dem
Leben habe zeichnen wollen, um,
wo möglich , sie mit stch sechsten
und ihrer Torheit etwas näher be-
kam zu machen. Die Beispiele die,
sek Landsucht sind so gar selten nicht,
und ihre traurigen Folgen sind sicht-
lich genug daß man sie bald «nt-
dekken kan. Es solle mir nicht schwer
fallen klärlich darzmhun daß etliche
und achtzig Morgen Rotreland,
welches eine gewiss« Commune vor
nicht gar langen Jahren über ihre
»orige Ländereien ausgebro. hen und
zu Stellande gemacht hm, der ein-
zige wahre Grund sey, dost man
ietz kein taugliches Pferd » keine Kuh
von einigem Werte, keine eigrntüm«
liche Schafe mehr: wol aber täg-
liche Excuianren und unaufhörliche
Armut in der Gemeinde siehet, die
ehmals bei einer engern Grenze ih-
rer Feldgüter mit einer Schmalz-
grube verglichen wurde. Denn am
stak vier oder fünf geringe Kötner-
güter durch diese achtzig Morgen.
Rottrland zu verbessern, oder drei'
m
vom Mangel der Wiestm
neue daraus anzulegen und solche«:
Gestalt die Gemeinde zu verstärken,
rissen die stärksten A kergüter durch»
Kauf, durch Psandschillinge und>
Pachtungen diese ausgerouen Aek-
ker an sich;, wurden ausgebreiteter?
und verdarben. Im Gegenteile sind
mir andere Dvrsschafren betank wo
zwar der gröste Akkerman weniger.
Land, wie hier der tzalbhuefner
besitzt, wo aber gleichwol schöne
Pferde, milchreichrs Hornvieh,
wolbelttzle Psirche, marktaugliche
Schweine, beständiger Vorrath,
niemals einiger Mangel von Be-
deutung zu sehen »st. Denn dieser
kleine Akkerman pflüget sein we-
niges Land zum vierten und fünf«
tenmalr vor der Saat, wenn jener
Mann von grosen Gütern seinen
Akker höchstens nur zweimal bear,
berren kan. Der kleine Akkerman
reichet seinem Felde zehn bis zwölf'.
Fuder guten Düngers dar, wenn
jener Mann von grosen Güterii auf
einen Morgen von eben der Grösst
kaum vier oder fünf Fuder zu schaft.
fen weis. Der kleine Akkerman
verkauft oder schlachtet fein fetkeS
Vieh,-wenn der Man von grosen
Gütern seine magern Slükke vor?
Hunger krepiren siehetweidJener»
mit dem Erbe seiner Väter genüge
sam ist und hinlängliche Plätze zur
Waide
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Me«r,, OslH sie sich selbst verkürzet
hätten, da sie der Gemeinheit «inen
Platz ihrer öffentlichen Weide weg
namen um ihrem Vieh« einen Vor«
teil vor dem Virhe ihrer Nach«
barn zu stiften.
Denn was bleibt va, wo Jeder«
man nach Eigentums geitzet und
Jever, wer nur kan, vie gemeine
Huede schmälert, was bleibt da zur
Erhaltung des iViekes auserhalb
des Stalles noch wol übrig? Nichts,
wie einige offene » dürre, zum Gras«
wüchse schlechterdings ganz untaug,
liche Plätze. Auf diesen Hunger,
,Lhen, denn Weiden sind es nicht,
müssen Schaf«, Pferde, Kühe,
Zchweine und Gänse vom Merze
ui bis in den November, und
wenn es d»e Witterung erlaubet,
auch im Winter, ihren einzigen
Unterhalt suchen. Die kurze Zeit
muS man nur ausnemen, in wel-
cher all« Heerden allerlei Vieh un-
sere Wiesengründe sowol im Hrüh,
jähre als im Herbste zur höchsten
Unqebür vollends verderben, oder
wenn sie in dem eben so magern
Sloppesselde, wo die Nachthüters
ungestraft , leider! die Nahrung
d«S Viehes wegschnappen, gehütet
werden: denn weil das Brachfeld
an den meisten Orten pflegt qeföm-
merl zu werden) so bleibt da kein
Raum zu einiger Weide mehr übrig.
Sckleset nun aus unfern dürre»;
Triften, welche täglich von allerleil
Vieh genau durchsuchet werden , ir-
gendwo ein GraSspltsgen hervor, sch
schnapt das erste beste Stük dieses
Krümchen hinweg, ehe eS recht
ausgewikkelt und zu der Grösse g«,
dieen «st, hast «S zur Nahrung taugte.
Das nächstfolgende Stük blöket
vor Hunger den Husstapfeli deS vor»-
hergehenden nach - ohne sich nach
einigem Mutter zu bükken, wri' es
aus langer Erfahrung schon grler«
net hat, daß es vergebens suchen
würde Mit frohen Schritten eilet
am Abende die ganze Herrde eiligst
nach Hause, in der schmeichelhaft
Hofnung daselbst eine angefüllt
Krippe zur Befriedigung eines aus,
gehungerten Magens vorzufinden.
Ein ledeS Stük rent ungebultig in
den Stal und findet, was denn?
höchstens ein Gebund verwelkten
und schwachtiqen Unkrautes, weil
die Vormrhewiefen, der Klee und
das Wkkenfutter blos zur Erhal«
tung des Zugviehes aufbewahret'
bleiben müssen. Und trift auch ein
Stük irgend eine bessere besorgte
Krippe an , so hat es sich auf der
Weide so ausgehungert und abge,
mattet, daß der ganze Vorralh kaum
zur Ersetzung seiner erschöpften Kräf,
te hinreichet; Milch darf man von
ihm nichtkodern. Schmächtig «UL
also unser Vieh zum Slallechungerig
schleich» v
Z FWHB/DFG/UB Kassel
Weicht es wieder «n dir Weide, ten den nachdenkend«» Landman ge«
und fliehet ungesättigt« von einem neigt zu finden, daß er glauben wolt«
»teeren Orte zum andern. Ist es sein wahrer Vorteil beruhe nicht auf
Wunder, wenn bei so bewandlen der grasen Menge, sondern auf der
.Umständen unser Vieh mager, klein Güte seiner Aekker. Wenn er eins«,
und unansehnlich bleibt, wenn es hen kan daß die alzuschwache Vieh«
Dem Landmanne weder Dünger noch zucht ihn hindern dem Akker den nö,
andern Nutzen schaft, und wenn die« tigen Dünger zu verschaffen, und
ser, vol Unmut über seine schlechte daß die Vielheit seiner Strllan,
Viehzucht, ein Stük nach dem an, der ihm nicht erlaube sie hiuläng«
dern abschaft ? Diese Verminde, lich zu bearbeiten. Wenn er sich ent«
runq unserns Viehes ist an manchem schliesen kan von seinen falschen
Orte sichtlich genug, wo es nichts Grundsätzenabzuweichen,undemrm
neues ist, Hauswirte zu finden, die guten Rate, der auf Erfahrungen
jetz kaum vierzig Fuder Dünger des nicht weniger als aufrichtige Einsicht
Jahres ausführen können, da ihre und Gründe gebauei,st, einiges Ge,
Grosväler doch hundert «öhrlichauf hör zu geben; sowollen wireSwagen
ihre Länder bringen konten. Und ihm ein Muster zu seiner Nachahme,
dann wolle mat» noch fragen, woher das aller Befolgung würdig ist, vor,
es komme, daß unsre Erndten im, zulegen; ihm eine Anweisung zur Er-
merhin schlechter ausfallen ? oder wa^ ziehung der dienlichsten Futtergr,.ser
rumderHausmanaufdemGutever, mitzuteilen, durch deren Anbauerim
armet,auf welchem doch seine Vor, Stande ,st br, wenigem Lande mehr
«leern Capitalien gesamter haben? Vieh zu erhallen, und besterrErnd,
. Wenn wir nunmehro hoffen dürf« ten zu hoffen.
Ein kleiner Nachtrag zum 27 st-n St. unserer Blatter.
Ich hatte auf der ,ir ten Seite Zeit klagtemirabereinguterFreund,
ein Mittel vorgeschlagen, durch daß er keinen Nutzen von dem
dessen Hülfe man die Maulwürfe Gebrauche dieser Maschiene gehabt,
aus seinen Garten verbannen könte, sondern daß gar die Maulwürfe ihm
und wünschte, dabei daß ein Jeder, zum Hohne, die Tonne unrermrnt
wer es versuchte, d!s Mittel bewärt und zu ihrem Sammelplätze erwäh,
- finden mögt«. Vor nicht gar langer lkt hätten. Ohnergchlel ich nun von
«n.
FWHB/DFG/UB Kassel
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4t«
ändern hingegen etfbftffN habe daß
ihnen der Versuch qlüklich von stat,
ten gegangen sey. und weil ich also
glaube daß ein Fehler hierbei vor,
gegangen, daß vieleichr die Stange
nichr vest genug sey durch den Bo.
den der Tonne zerrieben worden,
und daßfolglich die Erschütterung zu
schwach, oder dre Windschnurre zu
rräg und lahm gewesen sey.hinlängli,
chen lärm zu machen so will ich den«
noch hier noch ein anderes Mittel zu
diesem Zwekke vorschlagen, welches
wenigere Zurüstung erfordert. V«e»
lercht daßes kräftiger wider so verwe-
gene Minirer wirket, und ihre Frech,
heit nach Verdiensten züchtiget.
Man suche nach , wie die Maul,
wurföhäufe im Garten vorhanden
sind, und neme so viel NuLkerne,
koche sie eine oder anderthalb Smn-
den lang nebst einer guten Hand,
vol Schierling (cku» ) oder wenn
man es haben kan mit eben soviel,
Wurzeln oder Kraut vom blauen
Sturmhute ( Aconitim, Mipellus)
in Wasser Hernach stekt man in ie,
keöMauIwurfsloch einen solchen ver,
gifteten Vuskern hinein. Die Maul,
würfe weil sieliebhaber von Viesen
tödlichen Lekkerbissen sind, kommen
bald und verzehren sie. Alle aber, die
davon fresse, müssen sterben, und man
findet sie den folgenden Morgen todt
vor ihren Löchern liegen. DieserMe,
tbode, so heiss e es in meswr Uhr-
scbrrft, habe ich mich selbst bedienet,
um meine Gärten von dielen schad,
lichen Thieren zu befreien,die ehedem
häufig darinnen waren, da ich hin«
gegen ietz keinen einzigen spüre.
Man mus aber dir Ruskerne et«
was tief in die Maulwurtso.änqe
hine n schieben, damit Nicht an,
beres Vieh dar;» kommen und sie
verzehren möge, welches gewiö da-
von sterben würde: zumal wenn sie
mit blauen Skurmhuts Kraute-der
Wurzeln gekocht wären. Denn der
Herr von Srrahle berg in seiner
Beschreibung des nord und. ö-rlr«
rden Theils von Europ« S. 3°9.
versichert daß die Russen die gepul-
verte Wurzel dieses Kraute? mit ge,
haktem Fleische vermengen und Ku-
gel daraus machen, welch« sie i«
die Wälder vor die Wölfe legen,
die, wenn sie davon fressen, sich zu
tode speien, und wenn andere Wölfe
solches gespeiete wieder fressen, ster-
ben sie ebenfstS. (*)
Die Kühe gehen die>es Kram auch wol a«
und sterben ,oder werden wenigstens sehr krank
davon. Besondersaberhat man dieses Krau»
welches eine ungemeine schöne Blume eräa»
die einem Helme oder Skurmhaubc nicht un»
änlich ist, und welches ich bin und wieder i»
unsern Gärten, beiöndcrs in Gistitz an der
Eder häustg wahr genomimn habe , vor de»
Kinder» wol in acht zu nenicn, oder litber aar
airszurotttn. Denn sie 'lassen sich von der
Pracht dieser Blumen leicht verführen, esz»
ihrem Schaden anzuwenden. B.
<*, S'the auch Lien: Flor: Suec. 477. imaleicheirEchrcbers Samluna Vt. 7beit
Geste r?.7. un» das Haiuburger Magazin im n Bogen *. Stüt Seit« r,/.
'liirimWrrak wu »m vvz * rvh u»ynj nw,q r,a»
j?ojit)Oj> fujJnt jMa a(jn »Uijb'ur -u ~
ku-v>ll»)uL ui» uwoijiQaoj) ui^q -a-M -rntz -u;r quvm-L V.W -Z
»u.^nvzä-a M o) urchvA
!§ © FWHB/DFG/ÜB Kassel
Mit Hochfürstl. Waldcckis. gnädigster Bewilligung.
<\out S t Ü ck , 1770.
49*
Avertissement.
Es Mit 64, in Corbach bey dem cum hierdurch bekannt macht, sei»e
Schreiaermeister Johann Daniel. Arbeit bestens empfiehlt, und die
Schmaitz «» der Portenein Drech- billigsten Preist zuin voraus ver,
seler auf, weicher Uch dem Pubiu- spricht.
A v e r t i s se m e n k.
Nachdem« Sr Hochfürstk.DmcKl.
Unser gnädigster Fürst und Herrin
Erwägung der beträchtlichen Geld
Summen, welche durch auswärtige
Lotterien dem Landebisanheroeutzo-
gen worden gnädigst gut gesunden
und resolvirk haben Höchst Dero Un-
terthanen die Gelegenheit zu verschaf-
fen ihr Glük in einer hiesigen Lan-
des Lotterie versuchen zu können» zu
welchem Ende dann unter Aufsicht
des Herrn gehciinden Regierungs
Rath Hermanns und Herrn Cam-
mer Rarh Suden vermöge pulst,',
cirten Plans vom 3, ten October
c. zum ersten eine sehr vorkheil-
hafte Lbaaren Lotterie gezogen wer-
den soll: So wird solches hierdurch
deka t gemacht, und wie diese in 3.
Classen vertheilte Lotterie aus 6002
Loosen und eben so viel Treffern
bestehet, folgli ch auch niemand seine
Einlage verlieren, sondern selbige
wo nicht mit ganz beträchtlichen
Gewinsten, deren einer a 500, -
J -a 500,- i- a 200, -3 - a 1 fo, -
4-* 100 Rkhlr ausgesetzt sind, doch
mit vielen andern conkulerablen,
mitlem und geringem Preisen für
die geringe Einlage aji Rkhler
in Louis l’or a s Rthlr. wieder zu-
rück erstatten kaun z über dem auch
von Directionv wegen, wie solches
die in den Handen der Herrn
CoHecteurs, befindliche Prwß-Listen
bezeugen, die Waaren aufs billig-
ste taxiert sind, eniem reden auch
die freye und unbefchrenkle Wahl
gelassen wird, vor de» getroffenen
Gewrnst zu nehmen was er will:
So hoffet man daß diese sehr wohl
und Vortheilhaft eingerichtete Lotterie
einen durchgängigen Bepfai, und
so wohl hier als auswärts viele
Theilnehmere finden werden. Looße
sind zu staben, allhier zu Arolsen bei
dein Haupt'L!oIleÄeuc Herrn Jo-
hann Christoph Meifner, und dem
Kaufmann Herrn Ernst Friedrich
Götte; in Corbach bei dem Stadt
Musicant Herrn Warneck, in
Mengerinqhausen bei Herrn Factor
Koch, in Wildungen bey Herrn
Schorcke und Herr«» Saltzschreiber
Heller
) FWHB/DFG/UB Kassel
491
Hekler, in Pyrmont bey Herrn Colkeeteur den Kaufmann Herrn
Saltz^-Caffirer Weber, in Rhoden Johann Christoph Meisner allhiee
bey Herrn Kämmerer Busold, in zu Arolsen wenden, und von dem,
känvau bey Herrn Rrcror Rauch, rc. selben sich der promptesten Brdie-
Dlkienige welche ausser diesen, münz gewärren.
Lollecren zu übernehme« belieben, Arolsen den 4 ten Decembr.
»ollen sich an vorbemelttn Haupt- »770.
Edictal-D'taciones.
Da des Advocati und ehemaligen
Gerichtsschultzen ;u Mrineringhau-
sen Carl Ludivig PosielmanS alhxr,
Contrahim Schulden deßen 'Ver-
mögen übersteigen, und der <^c>n-
airs also erkannt worden. AIS
werden dessen sämtliche Lr-e6iroec!
auf den izten December c a. fob
chermassen hiermit «Jictalu« cmrt#
daß sie in diesem rermino peremrori«
Vormittags lud prsjudicio prjeclufi
dahier vor uns erscheinen, ihre cic-
diia veribciren, und darauf was
Rechtens erwarten sollen.
Corbach den i6ren November
1770.
Commissarius Burgermeisterre
und Rath daselbst.
Da nach vorhergegangener Un,
tersuchungen die pslüv, d,s diesigen
Bürger und Metzgermeister Peier
Trinches und ves Bürger und
Tuchmacher Henrich Seltzens da-
hier deren »ttiva übersteigen und
daher» der Concurs erkannt wor-
den ; Als werden alle dieienigen, so
an gedachten Trinches und Sel-
zens mit bestand Rechtens was;u-
fordern haben auf den Freytag
de« 11 ten künftigen Monat De-
«mbri< hierdurch dergestalt e<üS»-
lirer eik.rt und verabkadet, daß sie
-alsdenn frtlh Morgens auf hiesigem
Rat! Hause erscheinen ihre Fordern»,
gen gehörig liquidiren und darauf
den rechtlichen Bescheid gewärri,
gen. Dieienigen aber so in diesem
Femino peremkvrio zurükbleiben,
werden ihrer Forderungen halber
prrclustirt.
N. Wildungen den r6ten
November 1770.
Schultheiß Bürgermeister und
Rath daselbst.
Dom-
Vom Raygrase.
Ich nrache vom Raygrase, als
einem gar leicht zu bauendem Fut-
terkraute, den Anfang mich meines
gethanen Versprechens zu entladen/
nemlich bieien'gen Gewächse, wel-
che zu den künstlichen Wiesen die,
nen, nach einander zu beschreiben.
Der ungemeine Ruhm von der Nutz,
barkrit dieser Grasark ist vor andern
gros, die Schrifsteller, welche sich
recht um den Vorzug zu becrfern
scheinen wer dis Gewächse zum al-
gemeinen Hülfsmittel wieder den
Mangel der unentberlichen Fütte,
rung des Viehes am besten empfeh-
len könne, die sind nicht nur gar
häußg, sondern ihr Ansehen ist auch
von dem Gewicht, und ihre Auf-
richtigkeit so beprüft, baßes Unge,
rrch'igkeit seyn würde, wenn man
in das Vorgeben dieser Männer
nur den mindesten Zweifel fetzen
wolle Die Proben » welche mit
dem Raygrase, nicht im Kleinen
etwa um von einigen Neugierigen
blos zum Versuche, nein, im Gro-
sen zu acht, bis zwanzig Morgen
von einem Gmsherrn, von ganzen
Gemeinden , ia in ganzen Ländern
sind gemacht worden /zusamt den
unverwerflichen Urkunden, womit
jene Schriftsteller ihre Aussage von
den» vortreflichen Nutzen dieses Gra-
ses beglaubiget haben, die gestatten
einem ehrlichen Manne nicht ein-
mal den allergeringsten Argwohn
hierbei zu schöpfen. Alles redet dem,
nach diesem Gewächse das Wort,
und empflelet iedem Landwirkschaf-
tcr, der nur einigermasen auf eine
Verbesserung seiner Viehzucht den,
ket, den Anbau desselben aufs beste.
Nur Schade, daß ich nicht im
Grande bin ein so brauchbares und
hochsinützlichcs GraS , wie ich es
wünsche, meinen Lesern genauerm
beschreiben, volkommei^ deutlich zu
machen und zu bestimmen, obs un,
ter unsern gemeinen Gräsern zufin,
den, oder obs ein durchaus frem-
des Gewächse sey, das wir durch
Saamen« den wir aus andern
Landern mit grosen Kosten erstlich
anschaffen, erziehen müssen, um es
kennen und nutzen zu lernen. Denn
ich wil es gerne gestehen, daß ich
es selbst nicht hinlänglich Lenne,
daß ich keine praktische Vorschrift
aus eigner Erfahrung geben kan,
wie es müsse gebauet, verpflegt und
genutzet werden, sondern daß ich
blos dasiem'ge niederschreibe, was
mein Fleisaus Fremden Schriften
gesamlet hat. Und dis offenherzige
Geständnis meiner Unwissenheit
treibt mir gewis keine blödsinnige
Schamröte ins Gesichte. Denn ich
hoffe doch nicht, baß irgend Einer
unsrer Leser so ungerecht zu Werke
gehen , und fodern werde, ich solle
«lies
FWHB/DFG/UB Kassel
«9<4, was zur Verbesserung der
Landwirtschaft dienet, in der Wett
gesehen, selbst geprüft und getrie-
ben haben! Warhaftig das Hirse zu-
viel , und mehr von dem Verfasser
eines wöchentlichen Jmelligenjblates
verlangen, als die nicht haben lei-
sten können, welche die Welt mit
Monatsschriften, und andern Sam-
lunqen zum Aufnemen der Haus-
haltskunst beschenket haben. Herr
v. Schreber gestehet in seinen Sam-
lungen mit eben der Offenherzigkeit,
daß er nicht vermögend sey bas ei-
gentliche Raygras aus den gege-
benen Beschreibungen deutlich zu
erkennen. (*) Er klagt daselbst
über die unbestimten Ausdrükke de-
rer, welche in ökonomischen Auf-
sätzen von Psiantzen handeln, wel-
che in der Haushalt brauchbar sind:
und ich fürchte wenn die Verfas-
ser solcher Schriften sich, seinem
Wunsche gemas, iedesmai nach
dem Leiste der Herrn Botanisten
richteten, daß sie dem Landmanne
noch viel unverständlicher werden
dürften, als sie ietzo sind. Jch wil
aber dieser Klage eine andere
an die Seite setzen, welche mir
ungleich wichtiger zuseyn scheinet,
und worin zugleich die Ursache sich
deutlich entdekkel, weswegen ich so
4-r
unerfahren in der Kentm's dieser
Pflanze bin. Es ist diese: daß
wir Waldekker gar zu langsam den
Versuchen, die anderer Orten ge-
macht, gut ausgefallen und weil sie
vorteilhaft befunden, zum algemei,
nen Nutzen bekanr gemacht sind,
nachahmen. In Thüringen, in
Obersachsen, in Lothringen, im
Durlachschen, in Frankreich, in
Engeland, in Schweden hat man
das Raygras schon lange gebauek,
seinen Nutzen erfahren, und gefun-
den, daß es in allerlei Erdreiche,
unter jedem Himmelsstrich« und bei
der verschiedenen Witterung den-
noch immer den nemlichen Vorteil
schaffe, welchen man von ihm tu
wartet. Waren wir nur einiger-
masen geneigt solchen glüktichen
Vorgänaern nachzueifern, gewis
meine Neugier, wenns auch sonst
kein anderer Grund gewesen wäre,
hätte mich längstens getrieben, ein
so schätzbares Gewächse näher zu
betrachten.
Jedoch weswegen verteidige
ich wol meine Unwissenheit in die-
sem Puncte? Bin ich den verpflich-
tet alle Versuche am ersten zu wa-
gen ? ich wenigstens glaube es nicht.
Oder ist etwa unser Wochen blat
nur eine blos« Anzeige dessen, was
der
(*) D. Schreberö neue Samlung verschiedener in die Cameralwissen-
schaft einschlagende Abhandelangen, Urkunderi und andern Nachrichten
i. Theil Seite i8$.
4»4
der Verfasser desselben gethan, ge-
lernt, oder erfakren har? Nichts
weniger als das! Es ist, wenigstens
solte es vaS seyn, ein Canal Durch
welchen der HauSman, Der feiten
das Äeschlk, noch weniger aber Den
S>n nnv Vas Vermögen hat, «n
Schriften anverer Völker zu for-
schen , dasienige ohne Sprachkunve,
ohne Mühe, ohne Aufwand , ohn«
Zeitverlust, erfahren unv rn einem
faslichen Vortrage lernen kan , was
geschäftige Nationen mit gutem
Vorteil ju bessern fortkommen in
ihrer Wirtschaft versucht, unv ih-
ren Absichren zuträglich gefunden.
Diese Anzeigen ves Nutzbaren in
Ser Wirtschaft sotten Ven wirkst»,
men Lanvman reihen eine lehrbe-
gieriqe Nachahme vesselben zu ver-
suchen. Allein darf man bis auch
wol von dein Lanvmanne erwar-
ten , oder nur mit der geringsten
Wahrscheinlichkeit vermuthen ? Die
unendlichen Plakkereien, mit denen
er zu kämpfen hat, zwingen ihn ven
Fusstapfen seiner Voreltern ohne
d,e geringste Abweichung nach zu
geben. Er ist froh, wenn er durch
ihre Nachahme nur mit genauer
Noth eben die Zinsen, Pachtgel-
der, Heuer und andere Abgiften
jährlich, wie sie richtig abfüren kan
ohne sich in neue Lasten zu verwik-
keln. Vergnügt in diesem dürfti-
gen Zustande, worjnnen er lebt,
überlast er eS gerne den Reichere«
und Vermögenden neue Versuche
zu machen um neuen Gewin durch
noch nie gebrauchte Methoden zu
erobern. Er selbst folgt dem Wege,
den seine Voreltern gebahnet, obne
diegeringste Abweichung nach. Wa-
rum'/ Weil er etwa nicht Verstand
genug har, einen bessern Pfad, der
ihm gezeiget wird, einzuschlagen?
Nein! Sondern »veiler nicht Ver-
sicherung genug har, daß ihn diese
vorgeschlagen« neue Bahn zu eben
dem Ziel, obgleich mit eben per
Mühe, dennoch mit einem glükl:«
che <n Ausschläge Der Sachen leiten
werde. Hätte der Hauoman sicht-
liche Proben von Dem vorkelhaften
Auskrage einer neuerfundenen Bau-
art seines Feldes, hätte er Vorgän,
ger, welche ihm Den nötigen Hand-
grif dabei offenbarten, sahe er ei-
nige Jahre nach einander den ge,
wiarrichen Fort.zang ihrer Unter-
nehmungen, warhaftig er würde
bald zeigen , wie viel Geschiklichkelt
und Willen er hab« nützliche Un-
ternemungen nachzuahmen. Allein
ohne diesen Fürtrir praktischer Lehr-
meister verdenke ichs dem Landbauer
nicht, wenn er alle Neuerung ver-
lacht, und bis an sein Ende nach
der alten Leier tanzt, die ,hn bis-
daher unterhalten hat.
Wer aber sol dem Landmanne
hier zum Lehrmeister diene»? Wer
FWHB/DFG/UB Kassel
< )
s-l sich der edelmütigen Pflicht un-
rerziehen und den ersten Aufwand
zur Verbesserung irgend eines un-
ausgearbeiteten Arnkkels der Wirt,
schaft wagen , um mit seinem Exem-
pel dem gemeinen Veiten nützlich
zu werden? Wer? Die Antwort
ist leicht, und, um allen Vorwurf
des nicht beobachteten Ranges zu
vermeiden, wib ich nach dem alte,
stenComplimentirregister, nacb d-m
$1. B C. Buche gegen. Der Ade,
liche, der Beamte, der Bemittelte,
der Capitaliste, derConvnklor,der
Freiherr, der Handeleman, der
Ho. pi alverwalrer, der Meierpach-
ter, der Prediger, kurz ein Jeder,
der nicht unmikelbar blos von sei-
nem Akkerwerke leben muS,und mehr
Land, wie der arme Haueman inne
har, den verpflichtet die algemeinr
W'lfart des Landes dergleichen
versuche nachzuahmen, auf neue
Emdekkungen zu sinnen, und an
Verbesserung der bereich gemachten
zu arbeiten. Zwar darf ichs freilich
denen wot am wenigsten zumuthen,
495
daß sie mit dergleichen Bemühun-
gen sich abgeben mögten, weil sie
mehremeils weniger zu wagen ge-
neigt sind, als sie wo« fönten und
sotten, unv weil sie kürzere Wege
kennen ihren Vorteil zu stiften.
Machten diese aber den Anfang
einen vernünftigen Vorschlag nach
dem andern ausznfüren, so zweifle
ich keinen Augenblik unser ganzer
Akkerbau würde in wenig Jahren
eine ganz andere Gestalt gewinnen,
die Fluren mit Vieh von allerlei Art
betreiben, und die Felder mit den
schönsten Früchten geschniükkel seyn.
In schmeichelhafter Zuversicht ir-
gendwo einige patriotisch gesinte
Männer aufzumuntern einen glük,
lichen Vorgang dieser Art zu wa-
gen, kehre ich zu meinem näheren
Zwekke zurük und eile zur
Beschrc bung des Raigraies (*)
Das RavgraS oder »er falsche
Rokken ist eine von der gröstcn Art
deö Grases Man findet es auf
unfern Wiesen, ohne daß es dahm
ae-
(*) Memoire für le Ray Gras, ou Faux Selgle, presente au
Roi, de Pologne lc 79 Iuin. 1760- par Dom, !. P. Miroudoc de
1’ ordre de Ciccaux Aumonier ne la Mageste. A. Nancy fcvo
ist die kürzeste und deutlichste Schrift, die wir von, Ravgrase haben, und
1762 zu Carleruhe ins teutsche übersetzt, auch mit einer Vorrede vom
Marggräfl. Baden-Durlach. würklichen geheimen Rath, Herrn Johan
Jacob Reinhard begleitet, welcher diese Schrift, wie den Gebrauch des
RaygraseS höchstens anpreiset.
496
gesäet worden, auch beiden Zäunen,
in Büschen, unv besonders an
den Gegenden, wo Holz geschlagen
worden. Die Wurzeln sind sehr za-
serichk, ihre dünnen und zarten
Zäserchen aber nrchtbeträglich,hin,
gegen die Menge der Stengel uns
Halmen, welche daraus hervor wach»
sen ist desto grösser. Die Stengel
sind rohrig und schönhalmigk, de»
sonders das andere und dritte Jahr,
nachdem es gesäet worden. Sie
stehen grade >n die Höhe, sind cy-
lindrisch, wachsen drei bis vier Fus
hoch ; bisweilen auch noch ho,
her, nachdem sie reichlich Sonne
haben. Das Srroh des Raygrases
komr dem Rokkensiroh sehr gleich;
es hat von Weile ju Weil« ver-
schiedene Knoten, die einem ieden
Stengel zur Stütze dienen, aus
weichem Blatter wachsen, die viel
grösser unv breiter sind, als die
Blätter des Rokkens. Diese Blät-
ter umwikkeln zum Teil die Pfianze,
sie sind brlqrüner als die Blatter
des Rokkens, und kommen dem
Grüne der Wiesen nahe. Sin der
Spitze eines reden Halmes befinden
sich die Aehren von unterschiedener
Lenge auf einem Büsche!; sie sind
von fünf bis sechs, zuweilen auch
acht bis neun Zol lang; sie breiten
sich nicht so viel wie die Haferährrn
aus, von denen sie sonst nicht sehr
unierschieden sind. Diese Aehren
enthalten an die hundert Samen-
körner , welche dem Rokken nicht
ungleich, aber nicht so medlreich,
auch nicht so schwer, sonst aber säst
eben so lang sind.
• (Die Fortsetzung folgt.)
4Z» © FWHB/DFG/ÜB Kassel
-r
MnöAiai-E asjjüiqpue WsqpW irj-Ä4roS IM
4sr
Avertissement.
Es hält sichln Corbach beydem cum hierdurch besannt macht, seine
Schreinermeister Johann Daniel -Arbeit besten
Schmaitz in der PorÄm ein D.rech- WHMM Pr.
seler auf, wrlHerM deiä Pubii- spricht.
« ' A v e r t i f se ment
Nachdem« Sr Hochfürsth Durchll mit vielen andern conggerable».
Unser gnädigster Fürst und Herrin mitlern und geringern Preisen fük
Erwägung der beträchtlichen Geld die geringe Einlage a z * Rshler
Summen, welche durch auswärtige in Louisd’or a; Rkhlr. wieder zu,
Lotterien dem Lande bisanheroentzo- rück erhalten kann ; über dem auch
gen worden gnädigst gut gefunden vou Directions wegen, wie solches
und resolvirt haben Höchst Dero Un, die in den Händen der Herrn
terthaNen die Gelegenheit zu verschgf- cvIIeÄeurr . befindliche Preiß-kisten
fen ihr Glük in einer hiesigen Lan« bezeugen, die Waaren aufs billig«
des Lotterie versuchen zu können, zu ste taxiret sind, einem reden auch
welchem Ende dann unter Aussicht oie freye ukid unbeschrenkte Wahl
des Herrn geheimden Regierungs gelassen wird, vor den getroffenen
Rath Hermanns und Herrn.Eam, . Gewinst zu nehmen was. er will:
mer RaH'GMsN 'NkNIoge pUM- ^äMOÄeseMr wohl
cilten Plans vom ziten Oktober und Vortheilhafteingeri6)teteLotterie
a. c. zum ersten eine sehr Vortheil« «inen durchgängigen Beyfal, und
hafte Waaren Lotterie gezogen wer, so wohl hier als auswärts viele
den soll; So wird solches hierdurch Theilnehmere finden werden. Looße
hekant gemacht, und wie diese in z. sind zu haben, alihier zu Arolsen bei
Classen vertheilte Lotterie aus 6000 dem Haupt-Loll-Qeur Herrn Jo,
Loosen und eben so viel Treffern Kann Christoph Messner, und dem
bestehet, folglich auch niemandseine Kaufmann Herrn Ernst Friedrich
Einlage verlieren , sondern selbige Götte; in Corbach bei dem Stadt
wo nicht mit ganz beträchtlichen Mustcant Herrn Warneck, in
Gewinste» , -Heren einer a foo, - Mengeringbausen bei Herrn Factor
i-M 306,-'*^ aqö, - j a ifo,- Koch , in Wildungen bey Herrn
4-» 100 Rlhlrausgesetzt sind, doch Schoecke und Herrn Saltzschrciber
mpfiehlt, und die
voraus Zer«
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m möglich, nach einem sanften
Regen und bei stillem Wetter säen:
denn weil der Saame leicht ist,wür-
de er bei starkem Winde sehr ungleich
fallen. Solle es inzwischen keinen
Anschein zum Regen geben, und man
fünde sich wegen der Jahrszeit ge»
nötiget den Saamen bei ttokener
Witterung auszusäen, so mäste das
ganze besäet«, Stük mit einem Egge-
bette ohne Zähne, das leicht und mit
Dornen durchflochten wärei zu ge,
eget, hernach aber mit einer sieben
bis acht Schuh langen und über
einen Schuh dikken Waltze von har-
tem und schwerem Holze überwalzet
werden. Das Walzen wird ver,
schiedene Vorteile haben: denn es
macht den Boden dichter und das
Abmähen des Grases fält hernach
nicht so schwer, es verschliest und
befestigt auch den Boden, beson-
ders in leichter Erde, wodurch der
Saame des Rayqräses , der wegen
der wenigen Festigkeit seiner Keime
dem Verdorren ausgesetzt sevn wür-
de , vor der Sonnenhitze und strei-
chenden Luft in Sicherheit gesetzet
wird. Dieses Walzen Fönte in den
Monathen Februarius und März,
wcnn sonsten das Erdreich trokken
genug ist, iedes Jahr wiederholet
werden. Und überhaupt kan man
dis nutzbare Hauehaltögrräthe, die
Walze beim Akkerbaur Nicht genug
empfehlen. In Engeliand behauptet
man,daß das Waltzen der Aekker vor
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alleArten'vomGetraide so vorteilhaft
sey, daß ein Pachter /wenn er das
Walzen seiner Ländereien unterlässek,
bei aller sonst angewendeten Mühe,
doch liur eine halbe Erndte zu hoffen
habe. Wenn wird doch dis wenig
kostbare und gleichwol so nützliche In,
sirument bei un? algemeiner werden?
Zur Aussät braucht man in Lo,
thringen auf einen dasiqen Akker,
welcher 160 Huadralrulhen, eine
Ruthe zu i r rheinländischrn Schu-
hen , enthält, 82 Pfund RaygraS
Saamen; wir würden also zu tih
nem Akker von 120 Quadrakrulhen,
die Ruthe zu 16 rbeinländischen
Schuhen gerechnet, nahe an 70 Bf.
Saamen nötig haben. Unmittelbar
nach der Aussaat des RaygraseS
besäet man eben dieses Land mit
halb so viel Hafer, dem Gewichte
nach, oder mit etlichen Pfunden
Luzernesamen. Die Ursache dieser
Vermischung ist, weil das Raygras
im ersten Jahre natürlicher Weife el-
was schwach hcrvor komr: wenn man
also nicht noch eine Pflanze hinzuthä-
te, so würde es, zumal in dürren Jah-
ren, sich nicht 10 gut behaupten^ die
Sonnenhitze würde ihm schaden,und
es würde nicht so gut können abgema,
het werden. Indessen kan man eS
doch auch ohne Vermischung, beson-
ders im Herbste, säen, aberalsdenn
braucht man auch aufden Akker zehn
bis zwölf Pfund Saamen mehr.
Erndte
FWHB/DFG/UB Kassel
m
Skttdte des
Das im Zrülinge gesaeie Rav'
gras kan im Julius eben Dufte Jahrs
geerndret werden und im Oktober
zum andern male. Sowol dieei-
ne als die andere ist in Verglei,
chung derer, die man im folgenden
eahre zugewarren hat, noch geringe.
m dritten, vierten und fünften
Jahre werden sie noch beträchtlicher,
besonders wenn das Land wol zuge-
richtet worden ist, und vornemlich
wenn man der Methode derer folgt,
die nach dem dritten Jahre acht bis
lehn Fuder Mist über den Akker
bringen und damit ihrem Raygrase
einen neuen Mut zum Wachstum«
schaffen. Man wird dieses Gras
füglich sechs Jahre nach einander
reichlich nutzen können und der Ak-
ker wird dadurch so wenig auöge-
sauget werden, daß er vielmehr nach
Verlauf dieser Zeit in dem vol-
kommensten Stande seyn wird,
Korn, Gerste und andere Früchte
eben so viel Jahre nach einander
zu tragen, als er auf diese Art ei-
ne künstliche Wiese abgegeben hat.
Wenn das Rayqras im Herbste
zesäel worden, so darf man sich
freilich keine Rechnung machen es
in demselben Herbst« noch vor
Weinachten erndten zu wollen:
in dem darauf folgenden Früh-
jahre aber wird die Erndte desto
eher und reichlicher geschehen, und
man wird das Raygras im Mo«
nakhr May, oder längstens im An«
fange Junius, eben so, wie den
Klee und die Luzerne mähen können.
Im zweiten Jahre, von der Aus-
saat an gerechnet, gibt daö Ray«
gras drei, ia wenn es auf ein
recht gut Land gesäet worden, wol
vier volle Erndten. Die erste ge-
schiehet zu Anfange deö MaycS, die
andere in den ersten Tagen drS
Julius, und die dritte im Monath
September oder Oktober. Jedoch
sind diese Zeiten zu Abbringung
des Raygrasee nicht dergestalt vrst
gesetzt, daß es nicht eher oder spä»
ter geschehen dürfte. Die Haupt-
regel , Heu von der besten Beschaf-
fenheit, es sty von welcher Art eS
wolle, zu haben, ist daß es abge-
mähet wird, wenn man die Aehre
siehet, oder wenn es anfängt zu
blühen. Wenn das Heu alsdenn
milder gehörigen Sorgfalt gemacht
wird, so behält es feine grüne Farbe
und einen ganz vortreflichen Ge«
schmak. Man verliret zwar ein
wenig an dem Gewichte des ersten
Abschnittes, wenn man nach die-
ser Art verfahret, allein die fol-
genden davon sind desto ergiebiger,
und von so viel besserer Beschaf-
fenheit : denn das zu der Zeit ae«
mähete Rayqras schlsqet drei und
mehrfach nach. Wenn Hafer mit
da-
4ZS © FWHB/DFG/UB Kassel
$04
darunter geflek worden ist, so darf
man nicht meinen daß er reif wer,
den solle, ehe man ihn ernvtet,
denn er würde das Raygras zum
9eileerstikken; sondern er wird, wie
man beim Klee und Wikkenfutter
zu thun Pfleget, grün abgeschnitten
und verfuttert. Dieses Gemenge
des Hafers ist ein überaus gutes
und nahrhaftes Futter vor alles
Vieh, besonders aber vor das, wel,
che» zum Schlachten sol gemästet
werden. ES könte dis Gemenge
ebenfals gar wol zu Heu gemacht
werden; der Nutzen aber, wenn
«S grün dem Viehe vorgetragen
wird , ist ungleich grösser und vor,
züglicher.
Ein Morgen Landes, der mit
Raygrase bestellet ist, gibt eine noch
über die Helfte stärkere Erndre, als
ein Akkervsn eben der Grösse einer
ordentlichen Wiese nicht geben
kan. Und da alle drei Erndten de»
Raygrase» können getroknet und zu
Heu gemacht werden. wenn es der
Hauswirt lieber zum Winterfutter
haben wil, so wird man leicht
glauben daß man fünf Fuder Heu
da erndte , wo man von unsern
ordentlichen Wiesen' nicht eins er,
halten würde, ohne an das Ver,
hältmS der Güte zu gedenken.
Inzwischen wird der Hausman doch
allemal besser thun , wenn er di«
erste und dritte Erndte grün ver,
fütt^t und nur die zwotr zu Heu
macht. Er kan bei diesem Versah,
ren seine Vormehe Wiesen scho,
nen und zu Heue machen, er kan
sein Vieh des Sommers besser er,
halten und gewinnet immer noch
mehr Heu vor den Winter, als
wie er sonsten einbringen konte.
Alle diese Erndten geschehen als»
ehe der Saamen reif wird. Wenn
man aber Saamen haben wil, so
behält man einen einzigen BezitE
dazu auf. Dieser wird abgebracht,
wenn die Aehre gelb sind und der
Saamen ausfallen wil. Die Saa»
men Erndte kan geschehen bei dem
ersten oder andern Schusse des
Raygrafes: denn ich rathe nicht
auf den dritten zu warten, weil
der Saame nicht Zeit genug hat
zu seiner Reife zu gelangen mithin
leicht unvolkommen bleiben rmd
zur Aussaat untauglich seynmögte.
Die dritte Erndte des Raygra,
fes ist auch nicht so ergiebig, wie
die beiden vorhergehenden , iedoch
selten über ein Drittel geringer,
wie die erste und zweite.
(Der Beschluß folgt.)
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SJiif Hochfurstl. Waldeckisl gnädkg^ek NclvmiZUNg?
Sa'" S t l'l ck 1770.
fb$
Dekpfachtung:
Es wird hierdurch bekant gemacht,
daß Dte Herrschaft!. Meyerey Eilhau,
ftn welche i Stunde von Arolsen
und eine halbe Stunde von Stadt
di!) o E> < n entlegen ist, samt der
Brandwernsbrennerey und zugehö-
rigem auf z\n Rthlr. angeschla-
genem Inventars» an Vieh und
Gerathschaftenvom i tenMay künf-
tigen Jahres an, auf 6. 9 oder
auch wohl 12. nacheinander folgen-
de Jahre Di n st a gs - den 1 2 len
tebruarii künftigen Jahrs auf hi-
ger Fürst! Cammer an den Meist?
dielenden gegen hinlängliche C>>m
tion, v e r p fa ch t e t werden solle,
wannenhero der oder dieienigen
welche solch« Pfachtung ;u über-
nehmen Lust kragen an bemeldiem
Tage sich Vorn,mittags um 9 Uhr
einstellen ihr Geboth thun, und dem
Beßnben nach sich darauf des Zu-
schlags gewärtigen könne«. Vor-
läuug dienet zur Nachricht.
l.) genante Meyerey ist mit
hinlängliche« undbequemernMir.h»
tchafts, Gebäuden versehen, und
gehören dar;» , außer denen noth,
dürftigen Gatten rrr Morgen
Ackerlandes, Miefrwachs ohnger
sehr 180 Fuder Heu, das Fuder
zu 9 Eentner angeschlagen , und
der Herrschaftliche Zehnte ;u Neu-
dorf. Alles wird bey der Mevere»
Dienste bearbeitet. Gleichwie
hiernächst der Pfächter das nötigt
Merck und Wagenholtz obnentgrlt-
lich empfängt, also har derselbe
auch bey vollrr Mast« dreyßig und
bey b-lber M»sie Fünfzehn Stücke
Schweine ohk.« Bezahlung eines
Maste Geldes, m der Herrschaft!:
Waldungen achutreiben , auch die
Fischerev aufd.'r vrpe mit zu nutzen.
2.) Die Brandtweins-Brm,
ncrey anbelangend, so ist mit jel-
btger der prsanse Brantweins
Verlag für die Aemter Arolsen,
Rhoven, Eihausen und Eisenberg,
einige wenige Krüge ausgenommen,
verbunden. Diezur Brandweins-
Brennerei) und die Meyerey Haus»
Haltung erforderliche Früchte wer-
den von dem Herrschaft!: Müller
zu Eilhausen shnenrgelrlich gemah-
len und aesiMode« , auch zum Be-
trieb der Brandw ins-Brennerey
und übriger Befeurung i?o Malier
Büchen Holtz gleichfalß oknenlgelk-
lich aufdem Stamme angewiesen.
Übrigens soll denjenigen, welche
sich etwa nach den Umständen dieser
Meyerey vorhero noch näher;uer-
kunkigen für diknsam finden mögterv
mitallen erforderlichen Nachrichten
auf ihr Anmelden williaan Hand ge-
gangen werden. Arolsen den ifU*
Decembr. 1770.
Aus Fürstl- Waldeckl: Cammer
daselbste«.
Vers
FWHB/DFG/UB Kassel
Berpfachtung.
5©/
8u Verpfädung der Gräflich
Waldekischen Meyerey zu Berg-
heim ist nunmehr Terminus auf
Donnerstag den roten Januar»
1771 angesetzet worden. Diese
Meverey bestehet in hinlänglicher
Wohnung, Srallung, Scheuren
Fruchkboden, Branoweins- Bren-
Nerry mit allen ziigebörunaen, r8o
Morgen sehr guten -Land , so zu
Dienst bestellet wird, samt 10
Morgen, weiche mu eigenem Ge-
schirr bestellet werden, dann 44
und i halben Morgen 28 Ruthen
guten WiesewachS, so ebenfaks
meist zu Dienst gewahrt und ein,
gescheuret wird, und einer Vieh,
Hude zu z r Morgen 18 Ruthen,
ferner 1 und 3 Viertel Morgen
26 Ruthen an Gemüß und Obst-
zarten, desgleichen eimmFourage,
«nd Vieh-Jnventario, such Schif
und Geschirr, Vieh, und Schaf
trift, und sonstigen Berechtig und
Nutzbarkeiten, weniger nicht dem
dazu gehörigen Zehnden und einer
Anzahl Brenn, auch Zaun - und
Pfabl - Holtzes, item Schweine,
mast re die Verpfachtung grschte-
het von Petri Tag 1771 auf 6.
auch wohl .längere Jahre gegen
hinlängliche-baare Caurion. Die
Liebhaber« können sich also auf ob,
gedachren Termin -zu Berql^im
cmfinden, und vorhero die nähere
Umstände mnv Bedingungen bey
vasigem Gericht vernehmen.
Bergheim den s ten Decembc.
1770
Ex ipeclali Commiflicnö lllmi
Hocharäfl: Gnaden.
H. P h. b. Weißenbruch Gräfl.
Wüldrckl. Rath.
Verpfachtung.
Der Herr geheime Rath und
Cammer PrästdeNt von Vulke zu
Arolsen, sind gemistet ihre Beyde
in und vor Aoor gelegene Adeliche
Mahl'Mahlen auf z. 6. oder 9.
Jadre anaervei iq zu verpachten,
die zu dieser Pfgchkung Lust tra,
gende, wenn sie anders prastanda
zu prastiren, und sowohl w.aen der
jährigen Pfacht, als auch wegen
deö überliefernden Inventar» erfor-
derliche Caunon zu steilen Vermö-
gen. Können sich beydem Herrn
Rrgirrungs Rath von Vulr« zu
Arol-
FWHB/DFG/UB Kassel
5©*
Arolsen zeitig melden, und fcafelf»«
Pen Die w -lere co.iDinotiees veneh«
wen wel.de dann kürzlich va»
kamen bestehen, daß die Pfa ht
Nicht erböhetwad, sondern wieder
Müiirr, so iz^ahce darinnen
-e"mden, und vor ,'5m seine Vn*
leeessoreS feil unverdenckilchenAaK«
ren herdarvon gegeben haben. Da«
bey wird eS auch bey dermablig'N
andrnärtiam Verpsgchrung
anderuch dtttiiieu werben.
Avertissement.
m
n
Nachdem« Sr Hochfürstl. Durch!.
Unser gnädigtler Fürst und Herrin
Erwägung der beträchtlichen Geld
Summen, welche durch auswärtige
Lotterien dem Lande bis anher» enlzor
gen worden gnädigst gut gerunden
und resolvirt huben Höchst Dero Un-
terthanen die Gelegenheit u verschaf-
fen ihr Glük in einer hiesigen Lan-
des Lotterie versuchen zu kö nen.zu
welchem Ende dann untr Äutsichc
deö Herrn grhe>md»n Rra>elungs
EXa h Hermann- und Herr» Cum»
Mer Rald S> den vermöge publi
kirren Pa s vom a,len Oktober
a c zum eisten e ne sehr voriheil»
hafte Waaren Lttrerie gezogen ww«
de-- soll : So wird solches hierdurch
bekant aemachr, und wie diese in 3.
Classen vertheilte Lek rer, e aus 6coo
Loosen und ei en so v>e! Zr ffern
bestehet, folglich auch niemand feine
Einlage »citieret«, sondern hlvi^e
wo richt mit gar; beträchtliche»
C ewinsten» der«n einer -> sco , -
i-a jCO, -i-a acc* -3 - a ifo,-
4 a ico Rtblr ausgesetzt sind, doch
Mil vielen andern contistkisblen»
Miklern und geringern Preisen füe
de geringe Emlaoe Rthler
in Louisd’or a s Zublr. wieder ju«
ruck erha len kann ; über dem auch
von Dirccrione wegen, wie solche-
die IN den Handen der Herrn
t olictteuis, befindliche Preis» Li«
st.« hereuoen. die Waaren aus<
billiaste t jcu lfind. rm« mieden auch
die freue und uybeschrenkte A abl
gelassen wird, vor den gekrossei «n
Gen insi zu nebnen was er willr
So h. ffer man das diele sehr mehl
und üorthfilhv ss tingerichien Lotterie
einen durch»anaiaen Bevfai, und
so wohl hier als auswärts mele
Tbeunehmere finden werden. Loofie
sind ju h^be«, «ilti-ier ju Äivlsrn b i
ing»
FWHB/DFG/UB Kassel
c
t»m Haupk Herrn Js,
hr.nn Christoph Meilner, und dem
Kau mann H rrn Ernst Friedrich
ölre ; in Corbach bei vem Stadt
Musicanl Herrn Warneck. rn
Nrengeringaausen bei HnnFacror
Koch, m AZldungen bey Herrn
t^choecke unv Herrn Saltzchreiber
Heller, in Pyrwonl bey Herrn
(^altzCassrcr Weber, rn Rboden
Im Herrn Kämmerer Bu.v.d, m
LS»
kandau bey Herrn Reekor Rauch, rc»
Dleienlge welche ausser diesen'
Coll^crenzu übernehmen belieben»
wollen sich an vorbemelten Haupl»
Collecreur den Kaufmann Herrn
Ieb NN Christoph Meisner allbiee
zu Arolsen wenden, und von dem«
selben sich der ptcmpteftro j$«cw*
nung grwärten.
ÄrVisen den 4 ten Decembr»
»77 0.
Fortsetzung die Dortcile deö RaygraseS
Da ich der its so vieles zum
Rubme oieses Fut erkraurs gesagt
»t'ch ferne Benutzung deutlich ge-
tei.rer ka^e» vieemen ausmerksamen
Leser leicht zur. Geneigtheit gegen
dieses Gewächse lenken kan; so hätte
im freilich dieen A'iikkel wegstrei-
chen unv ; >r Beschreibung eines
andern K aut^S schreiten können.
A'leiN ich bin zu gewiffenbasr als
dast ich einer Sache >kc gebühcem
des Lob einziehen , und dr-kch mein
S lfchweiien ihre Empfe Klnnq
schwachen solre Eine Vergleichung
dieses ^utrer'rautes mir andern
wird am qeschlktesten seyn die Vor»
jn h die es hat, in ein helleres
Licht zu seyen
Der Klee dauret in seiner
döll-qen, K^aft höchste s drei Jahre
»ach Verlaus dieser Zen mus er
umgepflüget und «in neuer Akhr
dazu bereiiet werden. Das Ray»
gras dauret sechs Jahre und al'»
noch einmal so lange. Der Klee
erfordert einen guten Boden und
eine sorgfältige Zubereitung dessel-
ben nebst iährlichem Dünger, wenn
er nicht im zweiten Jahre bereits
abnehmen sol Das Ravaras nimt
mit einem ieven Bod»n vorlieh e<
mir einer mmelmaNgl n Bestellung
jufrieden, u^d wenn er innerhalb
sechs Jabren einmal ge> üngel w rd,
lohnet e» d'es n Aufwand m>r m he
als dreifacher Zinke Oer Klee las-
se! sich nicht zur W'nk'rsntrerunq
tro'nen . end zakrek das Land gar
merklich aus Dar Ravgra« liefert
den Bo^en » wo n chr aehrfT^rt,
doch w niastens in eben der Cüte
bet seinem Abgang wieder, wie es
ihn
5»o
ihn beim Antritt« empfangn batte,
UnL taug zum Heue so aut wie zum
grünen Futter. Es behauptet also
in allem Betracht ven Vorzug
vor vem Klee
Die Luzerne verlangt einen
ebenen, der Sonne ausgesetzten
Boden, der sehr reine und weder
zu scdwer noch zu leichte, auch der
Winkernässe nicht viel ausgesetzt ist;
sie daurrt zwar bei solchen Umwän-
den und guter Wartung zebn auch
mehrere Jahre: allein nach sechs
Jahren ist der Ertrag nicht mehr
gar sonderlich. Beim rroknen fal-
len ihre Blätter gerne ab , mithin
ist sie zum Heu nicht geschikt, und
grün, wenn sie alleine gefüttert wird,
verursacht sie wie der Esparsette dem
Viehe Blähungen. Das Ranaras
hat von allen ven Unbequemlichkeiten
nichts; hingegen besitzt es alle Tu-
genden, welche man der sonst schätz,
baren Luzerne vergebens wünscht.
Mil gleichem Ausschlage über,
wieget es den Esparset und alle die
Futtergräser welche mehr W-'rtung,
bequeme Lage und einen besondern
Boden verlangen, dabei aber im
ersten Jahre niemals eine Crndte
von einiger Bedeutung abwerfen;
ob sie wol in der Folge diesen Ab-
gang ersetzen und länger dauren.
Das Raygras ist die erste von al-
len Futkerarten , weil man es schon
im Apriile schneiden und dem Viehe
grün zu fressen geben bau. Gewi«
rin wichtiger Punct in der Haus-
halt ; besonders wo die Winterfüt,
terung knap ist!
Das Ravarasfutter ist haupt-
sächlich vor Pferde gut, und sie
können,wenn es getroknet ist, nichts
bessers zu fressen kriegen. Es ist
vortreflich für iunge Pferde und
für eine ieve Art von Vieh;-man
muö es aber mt Hexel mengen
und ihnen davon weder alzuoftnoch
gar zuviel geben, wenigstens so lan-
ge i bis man davon genunqsamen
Vorrath bat sie bis gegen den
Winter damit zu füttern. Denn
wenn sie erst gewohnt sind ee pu»
oder alleine zu fressen, bekommen
sie leicht einen Ekel für trokkeneni
Futter und werden a gen andere«
Gras verschnukt. Man lässet alle
Tage nur soviel abmachen, als man
zur Fütterung des Viehes nötig
hat, weil es sich sonst leicht erhitzt
wenn es zu dik über einander qe-
häufet ist. Man versichert daß e«
rin Hülfsmittel für die Schafe ab-
gebe , wenn sie krank sind, und
mit Raygrase gefüttert werden.
Auch das Stroh von diesem Fut,
ter, davon man den Saamen ab
genommen Kat > ist eine überaus
gute Nabrung füt eine iede Art
vom Viebe, und es ist keine einzi-
ge , die es nicht gerne und lieber
denn alles andere Geströhe fräse.
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Der Neberstus des RaSAkafes
ist gleichsam ein Wunder, weil es
nicht nur dem Klee, der Luzerne
«nv dem E'parset gleich komt,son,
kern dieselbe noch überlrifr. Nack
Dem Bericht des Verfassers der
Element du Commerce haben in En-
geland vier Akker Landes, welche
okngefehr acht hiesige Morgen au<.
machen, vierzig Viertel Saamen
vuv vierzehn Wagen Zuuer grlrq.
-en, worunter die Mästung fit
acht Kühe im Frübiinae und für
eben so viel im Herbste n'chtz
mit brariffen. Und e>n parisisclee
Morgen, welcher vhnqrfelr anderr«
halb hiesige aurmacht, bar Nech
Aurfaae de« Herrn Mirondot >e<
drS Jahr ihm Kundert und fünfzig
Cenmer von diesem fümefitchtlg
Zuller getragen.
l Die Fehler des Raygrasis.
würde nicht aufrichtig
handeln , wenn ich meine Leser bin-
tergeken und blos von dem reden
wolre, was dem Rayarase zum
Lobe dienet, wodurch wirangelökt
werden tönten vis schätzbare Fut-
tergraS ohne weiteres Bedenken auf
unfern Feldern zu Bauen. Nem,
es Kat auch seine Fehler, und diese
wii ich getreulich, so wenig ihrer
auch find, hersetzen, und es dann
der Entscheidung eines teden Haus-
wirtes anheim geben ob er bei dem
Anbau« des Raygrafe« Vorteil ha-
ben , oder verlieren werde
Der erste Fehler deSRsyg''a-
ftS ist daß es nicht vmräsrt vsm
Vl'rke akaekütet zu werden,
Kat so schwache Wurzeln daß e<
würde aueacrinen werden, wenn
man «« abweiden wolle, kelonderS
in lokkerrr und sgndigker Erde. Et
wird milNutzen nicht angebauet, alt
alch'Ländere>en,dlemir Zäunen Wä i
Sve sHek en umgeben sind Gew» ein
wichtiger Fehler, den unsere Land«
verderblichen Nacht Hüter« dem
Rav-grast n>,m ls vergeben wer«
den, und der in Gemeinden,
n o zu M'choel allen, auch selbst
«m^b'ossene Gartens preis und ie«
tes Kräurgenvogelfreisind, l'chlrch-
trromaS unverzeiglich ist. Denn
wvmtt svi rm Man, der karm zw»
Han»?
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Jfl
Handbre't Wiesen hat doch wok
ferne btioen P.erve? nein dazu sind
sie vielzu schmächtig, seine beiden
Zuggerippe ernähren, wenn er sie
nicht mehr auf Unkosten seines fiei-
sigern Nachbarn füttern Dürfte?
Der anoere Hauptfehler ves
Raygrases ist der, daß wir Wal-
dekker noch so gar wenig mit iym
bekant seyn. Solle diese 'Ikachricht
von seinem Nutzm und der Ver-
pflegung eines, »n so vielen Absich-
ten nutzbaren, Futlerkramev auch
NU? Einen unserer keser dabin ver-
mögen können sich mit dem Anbaue
Desselben abzugeben, so würde ich
mich freuen diesen Schandflek des
Raygraies abgewischt ;u haben.
Und zwanzig H und Saamen, die
man etwa zu Anfang mit einigen
Ko>ien müite auö der Fremde kom,
men lassen, würden meines Er-
achtens nach in wenig Jahren schon
hinreichen ganze Gemeinden mit
d m notdürftigen Saamen zu ver-
sorgen. B.
Von Zubereitung des Lein-Oehl Firniß.
In verschiedenen öffentlichen
Blättern wird eine neue Erfindung
bekannt gemacht, den Firniß von
Leinöhl ohne Feuer zu zubereiten:
Man läßt nehmlich eine Huanti-
tät reinen Leinöhl bei dem stä (
sien Frost ausfrieren. ' Hierdurch
sondert sich eine Fettigkeit ab, wel-
che wie Talg gerinnet, und den
schönsten und klaresten Firniß nach
sich läßt. Das Fett kan zu Wa-
genschmir und sonst gebraucht wer-
den. Da es bekannt ist wie stark
der Leinöhl Firniß gebraucht wird,
und wie durch dessen Zubereitung
durchs .Feuer nichr allein viel Holz
verschwendet wird, sondern auch
das Kochen oft mit vieler Gefahr
und Schaden verknüpft ist, de<
obgedachlen Fettes welches sonst
unnütz verrauchet nicht zu geden-
ken, >6 wünscht man das diese
Entdeckung durch mehrere Versu-
che bestätigt und allgemeiner ge»
macht würde.
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