Fern vom Taumel, wo Begierde thronet,
Bleibt das Herz des Blinden unemport.
Wie so sanft es mein Gemüth durchdringet,
Wenn die wehmuthsvolle Liebe jetzt,
Fester noch, als jemals mich umschlinget,
Und so zärtlich meine Wange netzt;
Wie die theuren Kinder mich umgeben,
Sie, beseelt von der geliebten Pflicht,
Mir mein Leiden zu versüßen streben,
Wie erheitert dies mein Leben nicht!
Und so feir' ich auf geliebtem Lande
Noch den Lenz und finde ihn so schön,
Jenen Lenz, nicht den im Prachtgewande,
Nicht den Lenz der Augen, aber den,
Der dem wunden Herzen Balsamdüfte
Und dem Leben laute Fröhlichkeit,
Dem Gehör, wie säuselnd laue Lüfte
Dem Gefühle mild Erquickung beut.
Von der Audacht Feuer eingenommen,
Spricht mein Geist den Sinnenfreuden Hohn,
Und der höchste Trost für alle Frommen,
Ist auch mein Trost, die Religion,
Sichert mir der Gottheit hohe Gnade,
Sichert frohe Seligkeit mir zu,
Und begleitet auf dem dunklen Pfade,
Mich getreu zu jener sanften Ruh'. —
Und dereinst Geliebte, mich bekümmert
Nicht die Finsterniß im Todesthal
Denn bereits vor dessen Eingang schimmert,
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