Full text: Lebensgeschichte des durch die Mißhandlungen der feindlichen Gewaltherrschaft, in der Zeit der franzoesischen Occupation unsers Vaterlandes, erblindeten C. L. v. Candié, genannt La Blande, von ihm selbst geschichtlich dargestellt.

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O, wie sehr erweiterst du die Schranken 
Seines Daseins, nur durch dich erhält 
Die Vernunft, den göttlichen Gedanken, 
Einer großen, sonnevollen Welt. 
Und so muß dem kleinen Geist gelingen, 
Was sein himmlischer Beruf ihm heißt, 
Sich voll hoher Kraft empor zu schwingen, 
Zu dem unermeßlich großen Geist. — 
Licht, du bist das Element der Freude, 
Deiner Strahlen Lieblichkeit verscheucht, 
Selbst von öder und verdorrter Haide, 
Jeden Gram der sonst dort ewig schleicht 
über mir nur ist der große Bogen, 
überall von Wolken dick und schwer. 
Meinen Blick hat Dunkelheit umzogen, 
Und für mich ist's öd' und freudenleer; 
Ach, wenn nur ein Wink der Allmacht eilte 
Wie durch's Morgenroth der Sonne Blick, 
Und vor mir die dunkle Nacht zertheilte, 
Kehrt' auch Heiterkeit in mir zurück. 
O, Geliebte, nur mit Widerstreben 
Und mit Pein gedenk' ich stets daran, 
Lichtgenuß ist ja das halbe Leben, 
Und das Leben bliebe nur alsdann, 
Wenn der Sinne edelster ihm fehlte, F 
Nur empfund'ner Tod, und o gewiß, — 
Eh' man diese Finsterniß sich wählte, 
Wählte man des Grabes Finsterniß. 4 
Jedem Laute sei sein Ohr verschlossen
	        
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