Full text: Lebensgeschichte des durch die Mißhandlungen der feindlichen Gewaltherrschaft, in der Zeit der franzoesischen Occupation unsers Vaterlandes, erblindeten C. L. v. Candié, genannt La Blande, von ihm selbst geschichtlich dargestellt.

In Goͤttingen angekommen, wandte ich mich 
an verschiedene meiner verehrten Goͤnner, denen 
mein verlassenes Geschick schmerzte. Über mei— 
nen kuͤnftigen Lebensplan, hinsichtlich des Stu— 
direns, ertheilten sie mir den Rath, mich zunaͤchst 
dem ersten Stadtverordneten, der zugleich mein 
Gevatter war, zu nahen, und wo moͤglich den⸗ 
selben zu vermoͤgen, daß waͤhrend meiner Vor— 
bereitungszeit fuͤr meine academische Laufbahn, 
wegen Kleidung und sonstigem Unterhalts gesorgt 
wuͤrde; der Unterricht solle mir frei ertheilt 
werden. 
Ich besolgte diesen Rath, sah indeß vorher, 
daß ich meine Bitte tauben Ohren vortragen 
wuͤrde; denn seine Antwort auf meine demselben 
vor meiner Abreise von Goͤttingen, hinsichtlich 
meines vaͤterlichen Vermoͤgens vorgetragene Sup⸗ 
plik, eignete sich keinesweges zu guͤnstigen Aus— 
sichten fuͤr mich, und meine bange Ahndung 
wurde erfuͤllt. Der Herr empfing mich mit einer 
donnernden Strafpredigt wegen des Entweichens 
von meinen Eltern und drohete, mich ihnen ge⸗ 
faͤnglich wieder zufuͤhren zu lassen. Auf meinen 
ferneren Antrag um Huͤlfe waͤhrend der Vorbe⸗ 
reitungszeit fuͤr meine kuͤnftigen Studien ent— 
gegnete er kalt und zuruͤckweisend, daß man nicht
	        
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