Full text: Lebensgeschichte des durch die Mißhandlungen der feindlichen Gewaltherrschaft, in der Zeit der franzoesischen Occupation unsers Vaterlandes, erblindeten C. L. v. Candié, genannt La Blande, von ihm selbst geschichtlich dargestellt.

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zweiten Heirath schreiten und ließ die Wahl auf 
einen Amtschirurgus Schumacher in Hoya fal⸗ 
len. Um diese Zeit war ich ohngefahr 14 Jahre 
alt, und es war beschlossen, daß ich sogleich 
nach meiner Confirmation, nebst meiner Mutter 
zu meinem zweiten Vater reisen solle. 
Mein verstorbener Vater hatte einiges Ver⸗ 
moͤgen hinterlassen; an eine Vormundschaftsbe⸗ 
stellung fuͤr mich war nicht gedacht; daher mir 
einige einsichtsvolle Maͤnner riethen, daß ich dem 
ersten Stadtverordneten in Goͤttingen hieruͤber 
selbst Vorstellungen thun moͤge. Dieser Herr 
schien indeß das Interesse meiner Mutter zu be— 
herzigen, und verwies mir einen solchen vorlau— 
ten Antrag, auf welchen gar nicht hinein zu 
gehen waͤre; denn meine Mutter bliebe Besitzerin 
meines vaͤterlichen Vermoͤgens. Und so war 
mein Loos geworfen. Einige Tage nach meiner 
Confirmation mußte ich mit meiner Mutter Goͤt— 
tingen verlassen; der Abschied von meinen Freun⸗ 
den aus dem Singe-Chor kostete mir Thraͤnen, 
selbst meine Lehrer schieden weinend von mir 
und beklagten mein kommendes Geschick. Der 
Herr Professor Eyring an der lateinischen Schule 
hatte mir so schoͤne Hoffnungen fuͤr mein kuͤnf— 
tiges Leben gemacht, wenn ich mich den theolo—
	        
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