104 sce 200)
teten sie an die Kleider und auf die Erden, al—
so, daß es sahe, als haͤtte es Milch geregnet.
Die Buͤrger, die es sahen, lachten der Schalk—
heit, die Eulenspiegel den Weibern auf dem
Markte bewiesen hatte, und wurde von den Buͤr—
gern daruͤber gelobet.
Wie Eulenspiegel zu den zwoͤlf Blinden
sagte, er haͤtte ihnen zwoͤlf Gulden gege—
ben, und meinte einseder, der andere
habe die zwoͤlf Gulden.“
Wie Eulenspiegel ein Land aufwandert, und
das andere nieder, kam er auf eine Zeit wieder
gen Hannover, und trieb da viele seltsame Aben—
theuer. Einsmal ritte er vor das Thor ein Acker
lang Wegs spazieren, da begegneten ihm 12Blin—
den. Als Eulenspiegel zu ihnen kam, fragte er:
Woher ihr armen blinden Leute? die Blinden
stunden und hoͤrten wohl, daß er auf einem
Pferde saß, sie meinten, es waͤre ein ehrlicher
Mann, und zogen ihre Kappen ab, und spra—
chen: Lieber Junker! wir arme Leute sind in der
Stadt gewesen, da war ein reicher Mann gestor—
ben, dem hielt man Seelenamt, und gab Spend,
und es war kalt. Da sagte Eulenspiegel zu den
Blinden: Es ist gar kalt, ich foͤrchte, ihr moͤcht
zu todt erfrieren, nehmet hin die 12 Gulden,
geht damit wieder in die Stadt zum Hansen Fritz
in die Herberge, und verzehrt die zwoͤlf Gulden
um meinetwillen, bis der Winter hinweg ist, und
ihr wieder wandern koͤnnet. Die Blinden stun—
den und neigten sich, und dankten ihm fleißig,
und jeder Blinder meinte, der andere haͤtte das