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triebene Sorglichkeit der Eltern verbot ihm fast jeden Spaziergang,
und gelüstet wurde kaum. Aber der Knabe war bei der geringsten
Belegenheit kronk. Er fiel oft in Ohnmacht, klagte über Schwindel
und Kopfschmerzen, und sein Aussehen war so blaß, seine Hhautfarbe
so durchsichtig, daß jeder, der ihn sah, ihn für schwerkrank hielt.
Ssein Lernpensum wurde ihm stets zuviel. Das dauerte so lange,
bis es endlich den energischen Vorstellungen des Arztes gelang, eine
anderung der Lebensweise durchzusetzen. Er wurde in die Sschule
geschickt, mußte regelmäßig spazieren gehen, und siehe da, binnen
wenigen Wochen schon wies die sanfte Rötung der Wangen darauf
hin, daß der Weg zur Gesundheit beschritten war.
Die „Stubenhockergesichter“ sind uns eine bekannte Erscheinung
Hiel häufiger als in den wohlhabenden Kreisen treten sie uns in ben
uartieren der Armen und Armsten entgegen. Wir müssen die Blut-
armut, deren Ausdruck sie sind, in vielen Fällen auf den Mangel an
guter Cuft zurückführen; die Atmung wird oberflächlich, das Blut
erhält nicht den zum Aufbau neuer Rörperzellen benötigten Sauer⸗
toff, die dünnere Beschaffenheit des Blutes und seine ungenügende
Menge lassen die Haut blaß erscheinen. In erster Linie sind dieser
Blutarmut die Uinder unterworfen; sie bleiben in der Entwicklung
zurück. An 700 dänischen Schulkindern wurde festgestellt, daß der
körperliche Zustand, ausgedrückt in Gewicht und Länge, unmittel⸗
bar von der jedem einzelnen in der Wohnung zur Verfügung stehen⸗
den Luftmenge abhängt. Auch Erwachsene, die sich dauernd in schlecht
gelüfteten Wohnungen aufhalten, zeigen das blasse Aussehen der
Blutarmen; sie leiden an Kopfschmerzen, Mattigkeit, Appetitlosig⸗
zeit und gedrückter Stimmung.
Die Nachteile des Aufenthalts in schlechter Luft lassen sich aus⸗
gleichen, wenn man während eines Teiles des Tages gute Luft ein⸗
atmet. Außerdem gewöhnt sich der Mensch, wie an andere Schädlich⸗
keiten, so in gewissem Maße an die üblen Einwirkungen der schlechten
Cuft. Die D. Boots-Besatzungen sind oft tagelang darauf angewiesen,
die sauerstosfarme, kohlensäurereiche, durch menschliche und maschi⸗
nelle Kusdünstungen jeder Art verunreinigte CLuft im Innern der
Scqhiffe einzuatmen. Schwere Unzuträglichkeiten stellen sich erst
din, wenn der KRufenthalt unter Wasser längere Zeit andauert.
Auf einen kleinen, nicht oder schlecht lsüftbaren Raum ange⸗