Einleitung.
Die Frage, ob wir dauernd in tropischen Gebieten
europäische Truppen im Kriege und Frieden verwenden können,
ist noch eine offene; nach unseren Erfahrungen waren die
Verluste derselben durch Strapazen, Entbehrungen und Krank—
heiten verhältnismäßig viel größer als durch Verwundungen.
Ferner sind auch die großen Leiden und Schwierigkeiten be—
kannt, welche Reisende auf wissenschaftlichen oder anderen
Zwecken dienenden Expeditionen in jenen Ländern zu über—
winden hatten. Nicht so klar ist immer, daß die Ursachen
von vielen Erkrankungen und kleineren Uebeln in falscher
Lebensweise, vernachlässigter Gesundheitspflege und nicht an—
gemessener Bekleidung zu suchen sind.
Bei allen Staaten, welche Kolonien besitzen und Kolonial—
politik treiben, zeigt es sich bald, daß sie die friedliche Aus—
nutzung ihrer erworbenen, oft sehr umfangreichen Gebiete
nur durch unaufhörliche, kriegerische Expeditionen vom Mutter—
lande nach denselben erkämpfen konnten, da der Schutz der
Marine nicht immer ausreichte. Es mußten also für die
Kämpfe im Innern der tropischen bezw. subtropischen Kolonien
bei oft sehr ungesundem, fieberdurchseuchtem Klima Schutz—
truppen aus Mannschaften der Heimat oder sog. Fremden—
legionen, Angeworbene aus aller Herren Ländern, gebildet
werden. Wirklichen Wert aber hat nur die Verwendung
von opferfreudigen Schutztruppen, aus heimatlichem Boden
entsendet, wenigstens nach den Erfahrungen, welche Deutschland
auch in tropischen Ländern — besonders ungünstig gelegene
Hinterländer sind hier auszunehmen — gemacht hat. Und
warum sollten unsere deutschen Offiziere und Soldaten nicht
fertig bekommen, was den Franzosen in Algier und Tonking,
den Engländern in Indien, im Sudan, im Lande der Somalis
Päuli, Tropenvademeecum