*Säkularfeier eines Casseler Vereins. Der Kegel⸗
klub „Euterpe“, in dem die Gesellschaft „Euterpe“
noch nach ihrer 1892 erfolgten Auflösung weiter be⸗
steht, beging dieser Tage das 100jähr. Stiftungsfest.
Aus diesem Anlaß halten am Mittwoch abend sich
frühere Mitglieder der Gesellschaft und die jetzigen
Milglieder des Kegelklubs im Saale der „Loge zur
Freundschaft“ zusammengefunden, um die Hundert⸗
ührfeier der „Euterpe“ festlich zu begehen. Gegen,
Ed uhr abeüds erlolgte in dem von der Firmal!
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Johs. Hördemann (appe) festlich geschmückten nd
mit Bildern der alken Euterpe“Mitglieder ausge—
statteten Logensgale die Eröffnung der Feier. Der
Vorhang der Bühne teilte sich und inmitten von
sechs mittelalterlich kostümierten Fanfarenbläsern
erschien der heutige Kanzler der „Euterpe“, Herr
Oskar Francke, zur Ankuͤndigung des Festes und
Begrüßung der Gäste. Der Wunsch des Kanglers
nach einem fröhlichen Verlauf des Festes ging völlis
zin Erfüllung. An Anregung und Unterhaltung, ar
Austausch alter und neuer Erinnerungen, an launi—
gen und ernsten Trinksprüchen fehlte es nicht. Au
den weiß gedeckten Tafeln lag vor jedem der Gäste
ein sauberes kleines Büchlein, enthaltend die von
dem Vereinsdichter Herrn Nikolaus Burghardt unter
dem Pseudonym „H. Christbaum“ für diefe Gelegen—
heit gedichteten „Festlieder“. Mit dem ersten der—
selben, dem „Festgruß“, wurde denn auch der Reiger
der Gesänge eröffnet. Hierauf hielt Here Viglon,
der bewährte „Großvezier“ des Euterpereiches, die
Festanspraͤche. Redner verweilte zunächst bei der
Bründung der „Euterpe“, als im Jahre 1805 ange
sehene Bürger der Stadt sich vereinlen, um draußen,
„weit von der Stadt“, in dem ersten, auf der linken
Seite des Siechenhofes gelegenen Wirtshause sick
allwöchentlich zweimal zusammenzufinden. Es ge
schah dies einmal, um dem ehrbaren Sport des
Kegelschiebens zu fröhnen, zum zweiten, um der
huldreichen Frau Musika ihre dileltantischen Kräfte
zu weihen. Aus diesen dürftigen Anfängen wuchs
die Gesellschaft „Euterpe“ allmaͤhlich zum stattliche
Baume heran, unter dessen Schatten sich später die
besten Elemente der Bürgerschaft zusammenfanden
um die Erholungsstunden im Kreise der Freundschaft
zu genießen. Beéekanntlich wurde im weiteren Ver⸗
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und blühendsten Verein am hiesigen Platz, in dem
eine anregende Geselligkeit gepflegt wurde. Redner
ging dann näher auf die Vereinsgeschichte ein, die
soviel des Schönen und Fesselnden bietet. Ebenso
wie die alte Euterpe, sei aber auch der jetzige Kegel—
klub, wenn auch im kleinen Rahmen,' eine Stätte
traulicher Geselligkeit und, Gemütlichkeit geworden,
und werde es voraussichtlich auch für alle Folge
bleiben. Nach einigen Musikvorträgen des
Orchesters gedachte der Kanzler der hohen Verdienste
des beliebten Vereinsdichters, Herrn Burghardt, der
auch zum heutigen Feste wieder eine Anzahl schöner
Liedergaben gespendet habe. — Unter“ allerlei
nunterem Zeitvertreib, unter Gesang und beim
frohen Becherklang verstrichen dann die Skunden
wie im Fluge. Gegen 11 Uhr wurde ein allge—
meines Preiskegeln auf der Doppelkegelbahn de—
Logenhauses zum Austrag gebracht. Hierauf ging'
wieder hinauf in den Saal, wo den Gästen inzwi
schen ein kleines, schmackhaftes Souper serviert wor
den war. Trinksprüche und Vorträge von launigen
und ernsten Gedichten, vielfach zum Preise der
„Euterpe“, folgten dann im raschen Wechsel. Herr
Waege mochte interessante Mitteilungen über die
Zeit der Gründung der Gesellschaft Euterpe. Her'
Forst-Eisenach brachte in gereimter Form die Glück
wünsche des Freitagskegelkränzchens Eisenach zum
Ausdruck. Herr Ruch hatte im Verein mit HerrneH
Hördemann schon vorher als Festgabe einen silbernen
Lorbeerkranz auf dem Tische des Hauses niederge—
legt; zahlreiche andere Ehreugaben folgten. Nach der
Verteilung der vorher erstrittenen Kegelpreise ge—
langten die inzwischen eingelaufenen Glückwunsch—
telegramme zur Verlesung. Es waren solche aus
Eisenach, Stuttgart, Cassel, Frankfurt, Groß
Amerode, Mannheim, Berlin, Oldenburg, Paris
Zachsa, Halle, Düsseldorf, Weimar ꝛc. es ware
rühere oder jetzige Mitglieder der Euterpe. Er
nsehr vorgerückter Stunde gelangte das frohe
1n Abschlußk
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