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Vom uUnterschiede des Wein⸗- und Frucht⸗
brannteweins.
J. 7.
Die Fabrikatur des Weinbrannteweins, Franz⸗
brannteweins, oder wie er sonst heißt, ist ein Vor—
recht der suͤdlichen Weinbautreibenden Laͤnder, vor
unserm noͤrdlichen Deutschland. Von der aͤltesten
Methode, die wir uͤber die Fabrikatur des Brannte⸗
weins kennen, nemlich von der directen Destillation
dieses Getraͤnkes aus dem Wein selbst, ist man jetzt
uͤberall abgekommen, und findet dieselbe nur zuweilen
hie und da statt, wenn die Weinerndte so ergiebig
war, daß die Weinberg-Inhaber fuͤr den vielen Wein
keinen Absatz finden koͤnnen. — Im Allgemeinen wird
derselbe aus den Ueberresten der ausgepreßten Wein⸗
beeren, den Huͤlsen und Stengeln (Trestern) der aus—
gegohrenen und gelagerten Weine (Druͤf) und zu—
weilen aus dem Traubensafte selbst bereitet; aus
ersteren beiden nach vorhergegangener Gaͤhrung, aus
diesem durch bloße Destillation. —
Den Kornbranntewein bereitet man, wie genug⸗
sam bekannt, aus verschiedenen Fruͤchten, je nachdem
sie in einer solchen Menge gebauet werden, daß sie
zu Brod oder den uͤbrigen Beduͤrfnissen nicht gebraucht
werden koͤnnen. Diese Kornfruͤchte, sey es Weizen,
Roggen, Gerste u. s. w., werden entweder roh zu
Schrot vermahlen, oder vorher erst gemalzt, dann
geschroten und zur Fabrikatur des Brannteweins