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bekommen können, doch lieber Durst leiden. Daher ist es gut,
wenn man ihnen bei großer Kälte das Wasser etwas verschlagen
und nicht eiskalt vorsetzt, sie auch nicht bloß mit eingeweichter
Kleie, Kartoffeln und dergleichen nassen Sachen füttert; sondern
auch mitunter trockene Körner zu ihrer Nahrung giebt. Jedoch
legen sie nach der schönsten Fütterung nie so gut, als wenn man
ihnen Brod giebt. Um das Vergnügen zu haben, recht viele Eier
sammeln zu koͤnnen, habe ich ihnen gegen das Frühjahr oft schlechtes
Brod gebacken, und etwas groben Teig, mit Kleie ausgeknetet,
gegeben, und es verfehlte seine Wirkung nie. Nur muß man
sich hüten, da dies grobe Brod immer viel Feuchtigkeit bei sich
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geben. Am besten ist es, ihnen das Brod in kleine Würsel ge—
schnitten zu geben; doch kann man auch, um die Zeit des Schnei—
dens zu fparen, mitunter das Brod in Wasser einweichen.
Wollen wir alle Eier gehörig zu Rathe halten, so darf nicht
verfehlt werden, daß am Abend die Klappe des Hühnerhauses zu—
gezogen wird, und am Morgen früh muß es eines unserer ersten
Geschäfte sein, die Hühner, welche Eier haben, alle festzusetzen,
und die anderen ausfliegen zu lassen. — Ihre liebste Nahrung,
welche sie sich selbst suchen und am besten des Morgens im Thau
finden, sind die Insecten und Würmer. Den Legehühnern giebt
man jeden Morgen ein klein wenig Futter und frisches Wasser;
um Mittag haben die meisten gelegt, und man läßt sie dann aus—⸗
fliegen; um zwei bis drei Uhr haben sie gemeiniglich Alle gelegt,
wo man nicht versäumen darf, auch die letzten frei zu lassen.
Wenn die Hühner brüten, so muß man so viel als möglich ver—
hüten, daß nicht zu viele Hühner auf einmal gesetzt werden, oder
wenigstens nicht auf ein Gemach; denn sehr leicht gehen die Hühnert
von einem Neste auf das andere, wodurch alsdann leicht ein Theil
der Eier verderben kann. An Wasser und Futter darf es den
Sitzehühnern nie fehlen. Ein Huhn, was gut gefüttert wird, hat
mehr Hitze als eins das mager ist, und brütet daher besser aus.
Nach drei Wochen kann man die Küchlein erwarten. Wenn diese
recht nestreif geworden, macht man ihnen die kleine gelbe Spite
vom Schnabel, weil sie dann besser fressen koönnen; giebt ihnen Milch
oder auch Wasser; feine Gerstengrütze fressen sie sehr gern, wenn
diese jeden Tag frisch in etwas süße Milch eingeweicht ist; auch
giebt man ihnen gekrümeltes Brod. Vor Regen muß man die
Kleinen so viel als möglich zu schützen suchen, und in der Zeit,
wo ihnen die Federn schießen, müssen sie besonders gut gefüttert
werden. Lassen die kleinen Geschöpfe die Flügel hängen, so ist