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ein Verzeichnis der einschlägigen Münzen, das 101 Nummern umfaßt, nebst
geschichtlichen Notizen über die in Friedberg ausgeübte Prägtätigkeit.
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Rhilipp Losch, Zwei Kasseler Chroniken des 18. Jahrhunderts. Ein
Beitrag zur Orts- und Familiengeschichte. Cassel, Carl Vietor, 1904. VIII u.
173 S. Me. 2,50.
Die eine ist die Gunkelsche Chronik, begonnen von dem Metzger Nikolaus
Gunkel und von seinen Nachkommen fortgesetzt; sie reicht von 16832 1819.
Die andere, die Graßmedersche Chronik, liegt nur in einer auf der Casseler
Landesbibliothek befindlichen Abschrift vor. Das Original ist von dem Gärtner
Johann Ernst Graßmeder geschrieben und umfaßt die Jahre 1734- 1779.
Beide sind hauptsächlich für die Lokalgeschichte wertvoll, bringen aber auch
manches kulturgeschichtliche und volkskundliche Detail. Ich hebe einiges heraus.
Zu 1715 notiert G.: „Im selben jahr den 24. Pebriarij hat die herschafft
eine bauren hochzeit angestelt, welche unvergleichlich zu sehen geweßen, der
breidegam ist geweßen brintz Wilhelm. Die Braut freylein Halken. Haben
auf der bahn nach drey gänßen gejagt, König ist worden der generahl Range,
welcher der ersten den Kopf abgerißen.“ (S. 6; über das Gänsereißen
vgl. v. Reinsberg-Düringsseld, Das festl. Jahr S. 278, F. A. Reimann, Deutsche
Volksfeste im 19. Ih. S. 335f. u. Jahn, Die deutschen Opfergebräuche S. 234,
wo auf weitere Literatur verwiesen ist). „1722 d. 17. Febr. ist wiedrum am
hoff eine Baurenwirdschafft Exerciret worden“ usw. (S. 19. 1782 „hat daß
horn Vieh eine Plage bekommen“ (GBlasen auf der Zunge); die Obrigkeit ver—
ordnet „Essig, schießbulber, Knoblauch u. Kinruß, Saltz, osterlozi wie auch mit
einem Silbern stück die Zunge rein gemacht, welches wie ein rath halb zakkicht
u. halb scharff, damit die blasen auffgemacht worden“ (S. 20, dazu Anm. 30).
„1740 haben die Bendersgesellen Ein groß Faß gemacht u. daß zwar mitten
auff der Fulda auff dem Eiße“ usw (S. 25; auch von Graßmeder notiert,
s. S. 76). „1748 d. 17. Febr. Ist einen Soldaten auffen Marck mit einem
glünigen Eißen durch die Zunge gestochen, weilen er Gott gelästert“ (S. 30).
1762 wird von einem Dieb berichtet, der nackt an den Schinderkarren ge—
en durch die Straßen geführt, an den Ecken mit Ruten gestrichen und
ßlich gebrandmarkt wird (S. 46).
J. E. Graßmeder bemerkt zu 1761: „Das Maß Casseler Bier ist zwar
um 4 Heller gestiegen, kostet 1 alb. 4 hl. aber nach dem alten Sprich—
teingerichtet:
An Hopfen reich und an Malz arm
Und schmecket, daß sich Gott erbarm.“ (S. 119.)
am 18. März wird ein Jude, der gestohlen hat, gebrandmarkt und
an zwei Tagen am Halseisen stehen (S. 128). „Im Anfang Januar
ist ein Vielfraß in Cassel gewesen, welcher hat fressen können 1 Kalb
10 Gänse oder 10 Pfd. Bratwurst benebst einem Salat mit Steinen
mngt und 20 Maaß Bier zum Trunk beim Essen, was er durch einen
uckten Zettel bekannt gemacht hat, dergleichen ich einen gelesen habe“ (S. 131).
wird ein Mörder hingerichtet und „auf das Rad gelegt“ (S. 134). Zu
(Jan.) wird der neuen Kleiderordnung gedacht (S. 140).
Einer der Anhänge (S. 153 ff.) stellt die alten und die neuen von, Land—
Friedrich II. dekretierten, Casseler Straßennamen zusammen. Nur
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