Schwinden begriffenen hessischen Volkstrachten, gemeinsame Aus-
tellungen und Fürsorge sür die bleineren Museen. Die bereils
zur ODerfũügung stehenden Mittel wurden vom Bezirksverband, von
der Stadt Kassel, dem preußischen Staat, der Stadt WMarburg und
den ũübrigen Städten und Kreisen aufgebracht und machen bis jetzt
etwa die Hälfte des Voranschlages aus.
Denkmalpflege.
In der Sitzung des Landesausschusses für den Bezirksverband
Kassel vom 28. April wurde die Verteilung der Mitiel fũr die
Denkbmalpflege vorgenommen, die im Haushaltungsvoranschlag für
loes vorgesehen sind. Es wurden für die Instandsetzung des
Kaijersaales im Fuldaer Schloß und des Riesensaales im Schloß
zu Schmalkalden je 2000 RM., für die Instandsetzung des
Zierenberger Rathauses 2500 RM. und die Wiederherstellung
des Melsjunger Kathauses 2000 RM. bewilligt. Für die Wieder
erstellung des Hochzeitshauses, der sogenannten Steinkurie, des
ODaupelschen Fachwerkhauses und einiger Teile der Stadtbefestigung
in Fritzlar wurden 4000 RM. vorgesehen. Die Erhaltung eines
Fachwerkhauses gus 1501 in Obernkirchen wurde durch eine Bei.
dilfe von 2000 RM. ermöglicht. Zur Erhaltung eines gothijchen
Aitarschreins in der Kirche zu Obernbirchen, der durch Wurmfraß
Jefährdet ist, jollen 1350 RM. dienen. Suͤr Wiederherstellung der
Kirche in Hebenshausen wurden 250 RM. bewilligt. Die meisten
Bewilligungen erfolgten unter der Sedingqung, daß sich der Staat
owie die zuständigen Kreise
und Gemeinden ebenfalls
urch Beihilfen an den ge—
olanten Arbeiten beteiligen.
eßten sich zusammen aus Büchern der Benedibktiner⸗, der Hof·
ind der ehemaligen Jejuitenbibllothek; sie wurden von dem Bene—
itinerpater Petrus Boehm als erstem BSibliothebar geordnet und
iber 40 Jahre verwaltet. Seit 1800 gehört die Sͤliothet dem
ejsijchen Bezirbspberband. Besondere Beachtung hat die Landes-
ibliothel stets gefunden wegen ihrer Handschristen. Leider birgt
ie nicht mehr die Schätze der alten Fuldaer Kiosterbibliotheb, die
u Beginn des Dreißigjährigen Krieges größtenteils verschwunden
'nd. Ihre wertvollsten Stuͤcke sind die berühmten Codices Boni-
atijanmi, drei Handschriften aus dem Besitz des in Fulda ruhenden
eiligen Bonifatius, die ihr bei Gründung aus dem Domschatz
berwiesen wurden. Die Sibliothek besitzt auch einen Band eines
ergamentexemplars von Gutenbergs AMzeiliger Bibel. Die Landes-
ibliotheß Fulda ist ihrer Entstehung und ihrem Charabter nach
ine wißenschaftliche Anstalt; sie hat sich jedoch auch allgemeinen
Dolksbildungobestrebungen dienstbar gemacht.
Das Jubiläum wird am Sonntag nach Pfingsten, den 3. Juni
928, begangen mit der Eröffnung einer Ausstellung und mit
iner Festsitzung, in welcher Dr. Paul Lehmann (Munchen) über
Die alte Fuldaer Klosterbibliothek und ihre Bedeutung?“ sprechen
obird. Der Direktor der Landesbibliothek Dr. J. Theele wird
inter Mitarbeit mehrerer Gelehrter eine Festschrist, Aus Fuldas
heistesleben“ herausgeben, durch die das Gedächtnis an das Jubi-
äum festgehalten werden soll.
Don der Landesuniversität.
Am 1. Mai erhohte sich
die Sahl der Studierenden
mit der Immatrikulation des
stud. phil. Willi Küper aus
Wiesbaden auf 3000. Wie
bei dem 1000. Student im
Jahre 1887 und dem 2000.
im Jahre 1909 wied die
Stadt Marburg auch dies
mal eine besondere Feier
peranstalten. Der Magistrat
hat das laufende städtische
Stipendium für wũrdige, un-
perschuldet in Not geratene
Studierende erhöht. Die Ge⸗
amtzahl der Studierenden im
Sommerjemester beträgt 3401.
vovon 2801 Mãnner und 594
Frauen sind. Auf die ein—
zelnen Fabultäten verteilen
sich die Studierenden wie
folgt: Theologen 8058 Männer
und 13 Frauen, Juristen 922
sind 11, Mediziner 604 und
79, Philologen 976 und 485.
Kleĩine Chronik.
Dom Knüllgebirgsverein.
In Frielendorf fanden
ich am 22. April zahlreiche
Mitglieder des Knũllgebirgs⸗
hereins zur Hauptbersamm⸗
lung zujammen. Am Vor—
nittag jand unter der Füh—
eung des Gutsbesitzers Dörer
und des Hauptlehrers Bäch—
tãdt eine Besichtigung der
Tlosterkirche und der Klo⸗
terruinen von Spießlappel
tatt, während eine zweite
Hruppe von Besuchern die
Frielendoefer Braunbohlen⸗
zeche besichtigte. Unter dem
Vorsihenden C. Merten hatte
er Sweigberein Frielendorf
zine ausgezeichnete Heimat⸗
unst⸗Ausstellung zujammen⸗
gebracht und in über⸗
ichtlicher Weisje geordnet.
Die Ausstellung, unter dem Protektorat des Landrats
yon Steinrũck in Siegenhain stehend, umfaßte Darstellungen der
Arbeiten und Leistungen des Knüũllgebirgsbereins (Modelle,
Dlãane, BSilder von Aussichtstürmen und Jugendherbergen), Licht⸗
oilder, Gemãlde und Seichnungen der hessischen Laudschafst,
heimatliche Literatur, zumeist aus dem Heimatjschollen⸗ Verlag und
dem VDerlag M. G. Elwert, Bücher und Urbunden adus
familienbesitz, Schwälmer Treachten, Erzeugnisse heimischer
Tdpferkunst, alten Hausrat, vorgeschichtliche Funde und eine kieine
Ausstellung von Mineralien der Zeche. Bei den Verhandlungen
inter dem Vorsiß des Amtsgerichtsrats Heußner wurden zuerst die
Angelegenheiten der „Jugend. und Waͤnderherberge Knüll“ er
edigt, um sjodann die Berichte ũber die Taätigkeit des Knull-
eblergsvereins entgegenzunehmen. Die Verkbehrswerbung wird in
*ubunft eine Hauptaufgabe des Vereins bilden. Das Schlußwori
prach der Kasseler Bürgermeister Lahmeher, der eine engere
Susammenarbeit mit dem Hessischen Gebirgsperein anregte. Der
Lichtbildervortrag und die begeisternden Worte des Geschaãfts⸗
ũhrers Ide zeigten die Schönheit unserer Heimat. Die Sprache
der Heimat wurde laut in den herzerfrischenden Gedichten in
Schwäãlmer Mundart von J. H. Kranz. Die Tagung nahm einen
ehr befriedigenden Verlauf.
Hauptvorstand und Vorsitzende der Z3w.O. im KGV. Hosph. Eberth, Kassel.
Am 15. April wurde in der Stadtkirche zu Treysa Händels
Judas Mabbabäus“ zur Aufführung gebraächt. Die Singgemeinde
ind das Collegium musicum unter der Leitung von Otto Kuwilskh
ibernahmen die Chöre, auswärtige erstklassige Solisten die Solo
artien. Die Aufführung erwies sich als hohe kLünstlerijche Leistung. —
Die 50. Jahresbersammlung des Rhoͤnblubs, der in J0 Sweig⸗
ereinen rund 13500 Mitglieder umfaßt, findet zu Pfingsten in
Sad Brũckenau statt. Die Tagesordnung wird sich bejonders mit
em Jugendherbergswesen in der Rhön befassen. —
Der im Jahre 1802 auf dem Gipfel des Heldrasteins errichtete
Aussichtsturm ist wegen BSaufälligkeit polizelüch gesperrt worden.
An seiner Stelle joll ein moderner Aussichtsturm erjstehen.
Sei dem Umbau des Hauses von Korbmacher W. Gleim in
Zotenburg wurden wertvolle Steinplatten mit Kinderköpfen und
ʒchriftzeichen aus dem Jahre 1653 gefunden. —
Aus dem Jahresbericht der „Dereinigung zur Erhalkung der
Burg Ludwigstein“ geht hervor, daß wichtige Arbelten im Mittel-
»au, auf dem Burgplatz und an den Wegen fertiggestelit werden
onnten. Die Saähl der jährlichen Abernachtungen hat 16000
iberjchritten. Wegen Geldmangei bönnen nur die notwendigsten
Anschaffungen vorgesehen werden; ein gröperer Ausbau bommi
orlãufig nicht in Frage. Die Lotterie vom vorligen Jahre wird
als ziemlicher Mißgriff bezeichnet; ihre Ergebmsse entsprachen
nicht im entferntesten den Erwartungen.
Fuldaer Landesbibliotheb.
Demnãchst wird die Landesbibliotheß Fulda ihr 150jähriges
Sestehen feiern. Sie ist gegründet vom Fürsibischof Heinrich Bibra
ür die Swecke der Fuldader Aniversität, gleichzeitig aber quch als
ffentliche Bildungsstätte. Der neben dem Vom errichtete Bau
wurde am 5. Mal 1878 feierlich eingeweiht. Die ersten Bestande
Nachdruch nur nach Abereinbunft mit dem Herausgeber ;
herausgeber: Konrad Bernecher. Drud und Verlag: A. Beenecher. Melsungen.