Dann hören wir von einer eingreifenden Verschwendung in der Benutzung wohl-
riechender Substanzen aus Athen, tadelnde Worte des Sokrates, und im Gesetz des
Solon wurde der Verkauf von Parfüms— wenigstens an Männer — verboten.
Ähnliches vernehmen wir aus Rom.
Dort wurde ein unerhörter Luxus getrieben. Die Verweichlichung der Kaiser-
zeit konnte sich im Gebrauch von wohlriechenden Wässern und Salben nicht genug
tun. Rosen aus Kyrene, Narden aus Assyrien und Hennablüte aus Ägypten, in allen
möglichen Mischungen verwendet, waren am begehrtesten.
Auch hier sind die Parfüms die Begleiter der Venus. Mit dem Zerfall des Kaiser-
reiches geht dann der Luxus zurück.
Später, zur Zeit der Kreuzzüge, geben arabische Ärzte neuerlich Veranlassung
zum Gebrauch und zur Verbreitung von Parfüms. Die Renaissance bildet wiederum
in Italien einen Höhepunkt in ihrer Verwendung, und Katharina von Medici soll den
Geschmack an übermäßigem Gebrauche nach Frankreich verpflanzt haben.
Unerhörtes in dieser Beziehung leistete man sich zur Zeit Ludwigs XIV. Die
Pompadour verausgabte für Parfüms jährlich mehr als 500000 Frances. Wenn man den
Wert des Geldes von damals berücksichtigt, so wird man kaum begreifen, wie das
möglich war.
Trotzdem nun einige Schichten der Bevölkerung — es waren nur die höchsten
— in jenen Epochen raffinierten Lebensgenusses und eines ausgesprochenen Bedütf-
nisses nach Prunk und Pracht eine ungeheure Verschwendung trieben, reicht der
Gesamtverbrauch an Parfümerien nicht im Entferntesten an den unserer Tage heran.
Er hat sich auf alle Volksschichten ausgedehnt. Vom Palast bis zur Hütte.