Full text: Die zoologische Station in Neapel

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daß unter dem Dach auch ein Reservoir für Seewasser nnd 
ein anderes für Süßwasser sich befindet. Beide werden 
durch die Pumpen des Maschinenraums gefüllt. Süßwasser⸗ 
leitungen führen durch das Obergeschoß neben den Seewasser⸗ 
leitungen für die Aquarien, und an mehreren Stellen öffnen 
sich die ersteren mit Hähnen. 
Interesse hat für uns noch die Flottille der Station, 
welche zu den wichtigsten Hülfsmitteln derselben gehört. 
Denn, wenn auch, wie wir oben sahen, alle möglichen 
iremden Fischer ihre Ausbeute dem Salvatore zum Verkauf 
anbieten, so können hierdurch doch nur zum kleinsten Theil 
die Bedürfnisse des Aquariums und der Forscher befriedigt 
verden. Die Station hat es ja verstanden, die Fischer der 
ganzen benachbarten Küste sich im gewissen Sinn dienstbar 
zu machen. Erbeutet man irgend ein seltenes Thier, so 
weiß man, daß auf dem Aquario der höchste Preis dafür 
gJezahlt wird. Man kann aber von diesen gewöhnlichen 
Fischern, welche für den Markt arbeiten, nicht verlangen, 
daß sie ein Verständniß oder nur ein Auge für die Bedürf— 
nisse der Wissenschaft haben. Sie sehen bei der langjähri— 
zen Uebung ihres Gesichtsinnes nur die eßbaren Thiere; 
bon andern nur sehr große und auffallende. Um die vielen 
feinen, oft ungemein zarten und ganz durchsichtigen Geschöpfe 
der niederen Thierwelt sich zu beschaffen, bedarf man eigeus 
auf diese Fischerei eingeübter Mänuer. Nur ein stetes In— 
teresse, ein Verständniß für den Werth eines solchen unschein⸗ 
haren Materials und andauernde Uebung vermögen den 
Blick dieser Leute derartig zu schärfen, daß sie diese glas— 
artigen, den Ungeübten gar nicht sichtbaren Thierchen in 
den Meeresfluthen erkennen. Nicht minder nothwendig ist 
eine, ebenfalls erst durch Jahre zu erwerbende Kenntniß der
	        
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