Der Kartoffel- oder Koloradokäfer.
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In neuerer Zeit sind gar widerwärtige und gefährliche
dinge bei uns zum Vorschein gekommen und beunruhigen
ins in nicht geringem Grade. Ich zähle dahin die Trichine,
ie fast in allen Ländern in der sonst so gesunden und wohl—
Imeckenden Nahrung des Schweinefleisches mit schmerzhafter
rankheit und dem Tode unter entsetzlichen Qualen hedroht,
ie Heuschrecken, welche im vorigen Jahre bis in die Mark
zrandenburg vorgedrungen sind und ihr Zerstörungswerk
egonnen haben, die Reblaus, welche an den Wurzelin der
Leinstöcke sich einnistet und im südlichen Frankreich schon
roße Verheerungen in den Weinbergen angerichtet hat, und
idlich, um die Muskitos, welche vor einigen Jahren in
)armstadt auftraten, zu übergehen, da man nichts von ihrer
ortpflanzung gehört hat, den in der Ueberschrift genannten
äfer, welcher aus Nordamerika auf unbegreifliche Weise
u uns herüber gekommen ist. Man hat ihn dort schon vor
nehreren Jahren beobachtet, wie mir eine Bekannte, welche
änger in der Nähe von Milwaukee wohnte, neulich erzählte.
Hort hatte man bald die Gefahr, welche dieser Käfer brachte,
rkannt und mit der Energie, welche den Amerikanern eigen
st, bekämpft. Man hatte unverdroßen jeden Morgen die
kartoffelfelder sorgfältig durchsucht und sowohl Käfer als
arve zum Feuertode verurtheilt. Obgleich das eine lästige
ind sehr langweilige Arbeit war, meinte jene Dame doch,
aß die Käfer weniger geworden waͤren, und die Verwüstungen
zeringere Dimensionen angenommen hätten. Das ist dort,
vo verhältnißmähig wenig Kartoffeln gebaut werden, und
lese Frucht bei weitem nicht fo vlel zur Nahrung verwendet
vird und zur Erhaltung des Wohlstandes nicht erforderlich
st, möglich. Wenn aber dieser unheimliche Gast bei uns
hosto fassen sollte, so würde er über unsre gesegneten Fluren
in unabsehbares Verderben, ja nach menschlichem Dafürhalten
icht nur Theuerung, sondern fogar Hungersnoth bringen.
Herr Regierungsrath Wendelstadt zu Cassel hat in dem
Imtsblatt der Koniglichen Reglerung vom 18. Juli 1877
sr. 47 eine genaue Beschreibung des Käfers und eindringliche
ermahnung an alle Landwirthe erlaßen.
Der Kalenderfchreiber will aber an seinem Theile auch dazu
hun, daß unser Land, welches ja schon in Folge der Ver—
Irstockung so schwer leidet, vor dieser Plage verschont
eibe, um so mebr als noch zweifelhaft ist, ob die vor⸗
enommene Erhitzung des Feldes, wie sie in der Note ange—
ben wird, zum Ziele führt. Er druckt deshalb jene Be—
reibung und Ermahnung dhierunter ab, damit sie in
veiten Kreisen bekannt werde.
‚ Dieselbe lautet; „Ein kleines Käferchen, welches seit
migen Jahren auf den Kartoffelfeldern Nordamerikas große
derheerungen anrichtet, ist durch einen unglücklichen Zufall
on dort her über den weiten Ocean zum Schrecken der
andwirthe auch zu uns nach Deutschland gelangt. Wenn
Zabis jetzt hier nur auf einem einzigen Kartoffelacker (zu
Nüblheim amRhein) gefunden ist und, wenn auch Seitens
er Regierung in dankenswerther Weise sofort die radikalsten
Nittel zur Vertilgung des neuen Feindes der Landwirthschaft
Anwendung gebracht worden sind, so ist es doch immer⸗
in mögüch, daß sich einzelne Käfer bereits an andere Orte
erflogen haben, um dort ihre Verderben bringende Thätig-
eit zu beginnen. Es ist zur Abwendung ver drohenden
roßen Gefahr aus diesem Grunde unabweisbare Pflicht
nes Jeben, welger Kartoffeln baut, die Kartoffelfelder
ortwährend sorgfältig zu üͤberwachen und genau zu beobachten,
sen Ortsbehörden aber ungesäumt Nachricht zu geben,
Ein Augenzeuge schilderte uns die Verheerung, welche
zieser Käfer aurichtet. Wir standen an einem Kartoffelfelde
jon etwa 20 Acker, und er versicherte, daß, wenn der Käfer
»arauf sein Werk angefangen, in kaum 14 Tagen das ganze
Feld so aussehen würde, wie in einem raupenreichen Jahre
nan wohl auch hier ein Krautfeld sehen könne. Alles
straut sei verschwunden, und die dürren, abgenagten Rippen
tarrten verdorrt empor. Von einer Ernte könne keine
stede sein. Und wenn das Kartoffelfeld vollständig abge—
ijagt sei, so wende sich der Käfer auch an andere Gewächse,
Erbsen, Bohnen und dergl. Er behauptete, ein Wäldchen
nitten in einem Felde gesehen zu haben, so abgenagt und
o trostlos, wie er niemals Bäume, welche von Maikäfern
ibgefressen worden, gefunden.
Darum wenden wir uns an Alle und Jeden und ermahnen
benfalls: seid auf der Hut! Es gilt Euer eignes Wohl!
obald an den Kartoffelpflanzen Fraß bemerkt wird, oder
zar fressende Käfer und Käferlarven gefunden werden.
Wenn man einen Feind dieser Art mit Ausficht auf
inigen Erfolg bekämpfen will, so muß man wissen, wie er
aussieht, wie er lebt und wie er's treibt.
Der Kartoffel- oder Coloradokäfer ist etwa 1 Cen
ang. Sein Leib ist roth; auf jedem Flügel finden sich —
chwarze und 5 gelbe Längsstreifen. Das Weibchen des
däfers legt seine orangegelben Eier in Klumpen von 10
zis 12 Stück an die unteren Blattseiten ab. Diesen Eiern
ntschlüpfen nach Ablauf von 5 bis 8 Tagen käferartige
rarven, welche ebenso wie der ausgebildete Käfer, und zwär
4 bis 20 Tage hindurch mit entsetzlicher Gier an der Kartoffel—
oflanze fressen und diese schließlich mit Stumpf und Stiel
yernichten können. Die Larven sind, wie gesagt, käferartig
geformt, roth von Farbe und zeigen auf jeder Seite des
keibes zwei Reihen schwarzer Punkte. Nach 14 bis 20 Tagen
zerpuppen sie sich, und nach weiteren 10 bis 14 Tagen
riechen die vollkommen entwickelten Käfer aus. Diese Kaͤfer
ressen und legen Eier, und die geschilderte Vermehrung geht
is in's Spätjahr fort. Die Käfer der letzten Generation
zerbergen sich dann in der Erde, um dort zu überwintern;
obald aber die warme Sonne des folgenden Frühjahrs das
draut der Kartoffeln hervorgelockt hat, verläßt auch der
däfer sein unterirdisches Winterquartier, und das Elend
zeginnt von Neuem und in noch großartigerem Umfange.
Es ist unglaublich, wie rasch sich der gierige Fresser ver—
nehrt. Gerade dadurch aber wird er so mächtig, so überaus
zefährlich. Wo er sich erst einmal eingenistet hat, da findet
nan ihn gleichzeitig in all' den verschiedenen Zuständen seiner
entwickelung, also Larven, Puppen, Käfer, Eier, und dann
st Hülfe nicht mehr möglich.
Seid auf der Hut, Ihr Landwirthe! Es gilt Euer eigenes
Vohl! Und wenn, auch die gegenwärtige Invasion des
dartoffelkäfers beseitigt wird, so kann über Nacht eine
veitere kommen. Durch die verbesserten und vermehrten
tommunikationsmittel ist uns Amerika weit näher gerückt,
als früher. Der Verkehr mit diesem Welttheil hat sich des—
zalb zu einem äußerst regen entwickelt, und damit hat sich
denn auch die Gefahr weiterer Einschleppungen des gefähr⸗
ichen Insekts in entsprechendem Maße vermehrt.
Unterstützt durch unausgesetzte Wachsamkeit die Staatsregie⸗
ung, die gern und nachdrücklich hilft, so lange noch zu helfen ist,
ind traget das Eurige zur Abwendung einer Calamität bei,
eie in ihren Folgen wahrhaft verhängnißvoll werden kann!“