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und gweck ^ un^er Erdball, ein vloPes
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Sandkorn im unendlichen Weltgebäude genösse
allein den Vorzug, von vernünftigen Wesen
bewohnt zu seyn, die Gott verehren und seine
Herrlichkeit anbeten können? Wer möchte dies
glauben? Nein, dieser Erdball, auf dem wir
leben, und dessen Daseyn gar nicht einmal ver
mißt r^tz^KN würde unter so vielen Millionen
Welten, wenn er in Nichts verschwände, dieser
Erdball ist gewiß nicht allein ein Wohnplatz
vernünftiger Geschöpfe. Der Mensch müßte sehr
stolz seyn, der dies glauben wollte. Vie-lleicht
können sich die Bewohner des Mondes und der
andern Planeten auch nicht vorstellen, daß die
Erde bewohnt ist. Die Bewohyey der Erde sind
daher wahrscheinlich nicht der einzige Zweck der
Schöpfung. Gottes Macht ist viel zu wirksam,
als daß er nicht in jedes Stäubchen Leben und
Kräfte gelegt hätte. „Gleich wie du nicht weißt
„den Weg des Windes, und wie die Gebeine
„im Mutterleibe bereitet werden, also kannst
„ du auch Gottes Werk nicht wissen, das er thut
„überall." DieWelten sollen nach Gottes Weis
heit nicht öde, nicht todte Massen seyn, sondern
Leben in sich enthalten. „Denn so spricht der
„Herr, der den Himmel geschaffen hat, /her
„Gott, der die Erde zubereitet hat, und hat
„sie gemacht und zugerichtet, und nicht gemacht,
„daß sie leer seyn, sondern daß man darauf
„wohnen feil..'' Aus dieser Ursache wird jedes
Plätzchen vom Gipfel der höchsten Berge bis auf
den Boden der tiefsten See, von vielen Millionen
Geschöpfen von allerlei Art bewohnt. Warum
sollte auch die einzige Erdkugel den Vorzug
genießen, Menschen un^ andere Thiere zu haben
und zu ernähren, da z. B. auf den übrigen
Planeten eben so, wie bei uns. Tage und Nächte,
Sommer und Winter, Wärme und Kälte ab
wechseln? Man darf nicht einwenden, daß z V.
die Bewohner des Merkur von der großen Hitze
der naben Sonne verbrennen, die Einwohner
des Uranus dagegen erfrieren müßten, well auf
dem letzten die Kraft der Sonne sehr gering
wirken muffe. Da die Wärme wn der innern
Bewegung der Körper abhängt, so können wir
annehmen, daß die Weisheit des Schöpfers Alles
so eingerichtet haben wird, daß die Einwohner
des Uranus eben so wenig erfrieren, als die
Einwohner des Merkur verbrennen werden. Wir
können demnach mit der größten Wahrscheinlich
keit annehmen, daß, so weit das Weltgebäude
reicht, es auch bewohnt ist.
Durch Millionen Welten flieht
Voll Staunen jetzt mein Geist, und sieht
zever, wte rn unji
Von Gott Bewohner aufgestellt.
Und alle sind, wie wir, beglückt,
Und Gottes Vaterauge blickt
Auf alle gütig, wie auf uns,
Und sorgt für alle, wie für uns.
Nun fragt sich: Von welcher Art und
Beschaffenheit sind die Bewohner
jener Welten? Kein Sterblicher kann diese
Frage entscheidend beantworten. Von der Art
wie die Erdbewohner dürfen wir sie uns freilich
nicht denken. So wie schon jede Gegend auf !
unserer Erde mannigfaltige Abänderungen der
Geschöpfe hat, so wie wir nicht zwei Blätter,
nicht zwei Vandkörnchen antreffen, an welcheu
man nicht noch Verschiedenheiten entdecken sollte,
eben solche Mannigfaltigkeit finden wir überall
in den großen Werken Gottes. Kein Wellkörper
hat dieselbe Beschaffenheit, dieselben Bestand-
theile, denselben Dunstkreis,, wie der andere,
sondern ein jeder ist wieder anders gebaut. Nach
diesen dem Weltkörper eigenthümlichen Bestand-
theilen und Beschaffenheiten muß sich auch die
Natur der Geschöpfe auf denselben richten. Da
her müssen die Bewohner der verschiedenen Pla
neten und Sonnenkörper von uns Erdbewohnern
ganz verschieden seyn, und sich nach der Beschaf
fenheit ihres Wohnorts richten. Wie groß er
scheint uns daher Gott! Wenn hie und da Men
schen vorgaben, die Bewohner jener - höhern
Wellen zu sehen, und mit ihnen Umgang zu
haben, so ist das weiter nichts, als Schwärmerei,
heftige Anstrengung eines höchst gespannten Ner
vensystems. Vernünftige Wesen müssen die Ste-ne
allerdings enthalten; denn was wäre z. B. unsere
Erde ohne den vernünftigen Menschen? nichts
weiter, als eine Wüstenei,'wo nur reißende
Thiere wohnen, und einander auffressen würden.
Der Mensch ist gleichsam der zweite Schöpfer
der Natur, weil Gott ihm den Trieb eingepflanzt
hat, gesellig zu seyn, und Alles zu bearbeiten,
was sich auf Erden befindet. Sein Fleiß ver
schönert daher den Erdboden, und seine Hände,
die zu allen Arbeiten geschickt find, schaffen aus
unübersehbaren Einöden Paradiese, verwandeln
giftige Moraste in grüne Wiesen, voll heilsamer
Kräuter, sandige Hügel in fruchtbare Felder,
wilde Thiere in zahme Heerden, die ihm Speise
und Kleider liefern. Felsen werden aus dein
Wege geräumt, Seen abgegraben, um da Z"
pflügen, wo man sonst schiffte. t Ganze Länder
und Provinzen werden durch künstliche Kanäle
verbunden. Mitten im Kreise der todte.' und
lebendigen. Schöpfung ist also der vernünftig*