Full text: Kurhessischer Kalender (1830-1835)

Gemeinnützige Sachen. 
Guter Rath an den Landmann ro. 
(Fortsetzung.) 
!? 
u 
e 
i5 
5 
2ö 
00 
jedea 
?nd^ 
isch^ 
4) Hopfet 
is Ueber die Cultur des Hopfens. 
Bei dem Hopfenbau selbst sieht man haupt 
sächlich auf die weibliche Pflanze, weil die Be 
gattung der männlichen blos zu dem Reifwerden 
des Samens und zu der Fruchtbarkeit desselben 
beiträgt.^ Da man nun aber die Andauung der 
Hopfengärten nicht durch Samen, sondern durch 
Wurzelableger bewirkt, so ist an der Fruchtbar 
keit des Samens auch nicht viel gelegen. Man 
sucht deswegen lauter weibliche Pflanzen anzu 
ziehen, und die männlichen, wo nicht ganz aus 
zurotten, doch wenigstens nur in sehr geringer 
Anzahl zu dulden. Wenn man den Hopfenbau 
im Großen treiben will, so muß man auf den 
Boden und die gehörige Lage der Ländereien, 
besonders auch auf einen guten Vorrat!) von 
Dünger und aufelne zur Bearbeitung der Hopfen 
gärten hinreichende Anzahl von Menschen sehen. 
Denn beiderlei müssen von der gewöhnlichen Be 
stellung des Ackers und anderen nöthigen Arbei- 
teuwirklich entbehrtwerden können. AlleSchrift- 
steller, die vom Hopfenbau geschrieben haben, 
kommen darin überein, daß ein recht guter oder 
fetter, und etwas lockerer Wiesengrund, welcher 
noch nie als Ackerland benutzt worden, der beste 
dazu sey. Ueberhaupt schickt sich eine schwarze, 
fette, mit Sand vermischte Erde sehr gut dazu, 
und der Hopfen wird in einem Boden, welcher 
weder allzunaß, noch allzutrocken ist, vorzüglich 
gedeihen. In einem derben und festen, thonigen^ 
Boden, ist nichts zu thun; es sey denn, daß 
er vorher durch Beimischung und Bearbeitung 
locker gemacht sey, weil die Wurzeln des Hopfens 
kriechend sind, und also einen lockern Boden zu 
ihrer Vermehrung erfordern, auch die Haupt 
wurzel so tief als manche zahme Baumarten in 
die Erde gehen. Diese vermehren sich in einem 
Zähen Grunde nur schlecht und dauern nicht lange. 
Man hat demnach hauptsächlich mit darauf zu 
sehen, ob der gute Boden sehr tief gehet oder 
nicht. Im ersten Falle muß man die Gruben zu 
den Pflanzen, welche sonst nur i Fuß tief und 
5 Fuß weit seyn dürfen, etwas tiefer machen, 
und mit dem oberen guten Boden oder mit einem 
recht vollkommen verfaulten, und mit Kuh- oder 
Schwememrst vermengten, und dnrchwittertrm 
Schlamme, oder auch nur einer guten Erde, 
ohne Dünger bis auf diejenige Höhe, welche 
erfordert wird, um die Fächser oder Wurzelkeime 
darin zu pflanzen, ausfüllen. Wo man es haben 
kann, thut man nicht übel, wenn man unter die 
fruchtbare Erde noch eine Lage von grobem Gries 
und Steinchen bringt. 
Was von einem guten, fetten, gemasißten 
Wiesengrunde gilt, muß auch auf urbar gemach 
ten neuen Brüchen und Morasten mit Vernunft 
angewendet werden. Wenn vorher das Wasser 
davon durch tiefe Kanäle, Gräben und Furchen, 
welche beständig offen gehalten werden müssen,, 
abgeleitet worden ist, daß sich das Land setzt, 
so können sie alsdann mit größtem Nutzen zu 
Hopfengarten gebraucht werden, wenn man nur 
ihre Erdart und abwechselnden Erdlagen wohl 
unterscheidet, und das überflüssige naßkalte wild» 
Wesen durch eine gehörige Menge Dünger mil 
dert, den fetten und nahrhaften Theil hingegen 
hinreichend unterhält. Den Rand der Gräben 
bepflanze man mit Weiden oder Erlen, damit 
man auf solche Weife die erforderlichen Hopfen 
stangen bekomme, auch dadurch den Gräben mehr 
Festigkeit verschaffe. Unter diesen Bedingungen 
kann man einen neuen Bruch zum Hopfenbau 
sehr wohl nutzen, wenn übrigens dessen Lage so 
beschaffen ist, daß der Hopfen weder darin allzu 
versteckt steht, noch den Windstößen sehr aus 
gesetzt ist. Außer den Hopfengarten in gutem 
und festem Wissengruüde, und in Brüchen vom 
gleicher Beschaffenheit, werden auch diejenigen! 
Anlagen von Hopfen sehr gut befunden, welch» 
am Abhänge der fruchtbaren Hügel und Berge 
gemacht werden, wobei sie eine mäsi'g schräge- 
warme Lage, ohne Trockene erhalten. Doch ohn» 
dabei weder in der Höhe derselben dem Frost» 
und dem Sturmwinde allzusehr ausgesetzt zu seyn>, 
noch in naßkaltem und feuchtem dumpfigen Grund» 
zwischen hohen Bäumen, anderen Gärten und 
Hügeln verdeckt zu werden'. Die erste hav bei: 
feuchter Witterung wegen des Schimmels/ Dran-- 
des und anderer Zufälle vor der letztern sehr viel! 
voraus und dabei doch den nöthigen Schutz gegen- 
die strenge und stürmische Witterung. Dic kest» 
Laae ist eine arlinde Anhöhe gegen Mittag, fip
	        

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.