Full text: Amtlicher Kalender für das Kurfürstenthum Hessen // Amtlicher Kalender für Kurhessen // Amtlicher Kalender für den Regierungsbezirk Cassel (1860-1873)

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in nicht protestantischen Gegenden (mögen sie im 
In- oder Auslande sein) geschehen darf, spätestens 
bis zum 15. August an den Central-Vorstand, oder 
versendet es selbst, begleitet von einem Schreiben des 
Central-Vorstandes an die betreffende Gemeinde. 
Das letzte Drittheil wird bis zu derselben Zeit dem 
Central - Vorstande je nach dem Willen des einsen 
denden Vereins, um es als Kapital anzulegen, und 
den Zweck des Vereins mit dessen Zinsen zu unter 
stützen, oder um es sofort zu verwenden, übergeben. 
Jeder Zweig- und Hauptverein hält seine Jahres 
versammlung, auf welcher die Vorstands-Mitglieder 
gewählt, die Rechnungen abgelegt, Bericht erstattet 
und Beschlüsse über die Verwendung der Jahres- 
Einnahme gefaßt werden. Der große Gesammtverein 
hält mindestens alle drei Jahre eine Hauptversammlung, 
auf welcher jeder Hauptverein sich durch seine in 
seiner Jahresversammlung gewählten und gehörig 
legitimirten Abgeordneten vertreten läßt und je nach 
seiner Größe 1 bis 3 Stimmen zu führen hat. Auf 
diesen Hauptversammlungen wird der Jahresbericht 
und der Rechenschaftsbericht erstattet, werden die An 
gelegenheiten des Gesammtvereins überhaupt verhandelt, 
die Mitglieder des Central-Vorstandes gewählt und 
vom Central-Vorstande drei der alterbedürftigsten 
Gemeinden vorgeschlagen, aus welchen die jedesmalige 
Hauptversammlung eine auswählt, um an ihr ein 
gemeinsames Liebeswerk zu thun, wozu alle Haupt 
vereine durch ihre Abgeordneten ihre Gaben schicken. 
Die auf den Versammlungen erstatteten Jahresbe 
richte sowohl der Hauptvereine, als des Gesammt 
vereins, sowie die Jahresrechnungen werden gedruckt 
herausgegeben, damit jedes Vereinsmitglied sich vom 
Stande der Angelegenheiten überzeugen kann. Auch 
die Unterstützungs-Gesuche werden im Auszuge vom 
Central-Vorstande an die Vorsteher aller Haupt- 
und Zweigvereine gedruckt gesendet, und es ist bei jedem 
Gesuche angegeben, wieviel daraufhin schon verwilligt 
ist. Ebenso erhalten alle Vereins-Vorstände alljähr 
lich einen gedruckten Unterstützungs-Plan, damit nicht 
etwa die Gaben alle nur nach einer Richtung gehen 
und die andere unberücksichtigt bliebe. 
Außerdem sendet der Central-Vorstand alljährlich 
mehrmals ein „Fliegendes Blatt« aus und erscheinen 
die Gustav-Adolph-Vereins-Boten in Darmstadt, 
Thüringen, Berlin, Oldenburg, Stettin, Königsberg, 
Posen, Breslau, kleine Monatsschriften, zu einem 
höchst billigen Preise, um den Vereinsgliedern fort 
während Nachricht über die Vereinöthätigkeit und den 
Zustand der evangelischen Kirche in den verschiedenen 
Ländern zu geben, uud das Interesse für die Kirche 
und den Verein zu wecken und zu erhalten. Daneben 
sind, ausser vielen darauf bezüglichen Predigten, noch 
zu dem Zweck, Kenntniß über den Verein und seine 
Wirksamkeit zu verbreiten, besondere Schriften er 
schienen. So von Dr. K. Zimmermann «der 
Gustav-Adolph-Verein. Ein Wort von ihm und für 
ihn.« Von Pfarrer Ebert in Cassel «die Bau- 
stätten des evangelischen Vereins der Gustav-Adolph- 
Stiftung.« Von Pfarrer Ritter der »Gustav- 
Adolph-Kalender.« 
Durch solche Schriften, durch das mündliche 
Wort auf den Jahres- und Hauptversammlungen, 
insbesondere aber durch sein von Gott reich gesegnetes 
Wirken ist der Verein denn in inimer weiteren Kreisen 
bekannt und als ein treffliches Werkzeug in der Hand 
des Herrn erkannt worden, und ist von Jahr zu 
Jahr gewachsen. Als er im Jahre 1857 in seiner 
Hauptversammlung zu Ca sse l sein 25jähriges Dienst- 
jubiläum im Dienste der evangelischen Kirche feierte, 
zählte er bereits 45 Hauptvereine in Deutsch 
land mit den Vereinen in Belgien, Holland 
und Schweden, und über Tausende von Zweig 
vereinen. Auch viele Frauenvereine und 
selbst Studentenvereine zählt er zu seinen Mit 
arbeitern. Eng verbrüdert mit ihm, arbeiten mit 
ihm in Gemeinschaft «die protestantisch-kirch 
lichen Hilfsvereine in der Schweiz und die 
Evangelisations-Gesellschaft in Straßburg. 
Der Gesammtverein hat nun seit seinem Bestehen 
mehr als eine Million 200,000 Thaler, der Central- 
Vorstand selbst über 500,000 Thaler verwenden 
können. Im Verwaltungsjahre 1858/59 hat er über 
161,000 Thlr. zu Unterstützungen armer Evangelischer 
verwendet. Im Jahre 1858 wurden 494 Gemeinden 
von ihm unterstützt, und zwar 1 in Afrika, 3 in 
Amerika, 9 in Belgien, 305 in Deutschland, 
19 in Frankreich, 5in Holland, 2in Italien, 
107 in österreichischen Ländern, 31 in preußisch 
Polen, 1 in Portugal, 3 in der Schweiz, 8 in 
der Türkei und Eghpten. Aber er half da nicht 
blos Kirchen, Schul- und Pfarrhäuser bauen und 
Todtenhöfe, Glocken, heilige Gefäße und Kirchenge- 
räthschaften anschaffen. Er verhilft den in katholischen 
Gegenden zerstreut lebenden Protestanten, die noch 
keine Gemeinden bilden, keine Kirchen und Schulen 
haben,zu Reisepredigern und Wanderlehrern, 
die bei ihnen umherreisend predigen und unterrichten, 
zu Waisen- und Confirmandenhäusern, in welchen die 
Kinder, welche sonst der katholischen Kirche zufallen
	        
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