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betta Und Compagnie) ihren Sitz nach Bordeaux,
dieweil es ihr nicht mehr an ersterem Orte geheuer war.
Am 12. Dechr. ergab sich die Festung Pfalz bürg auf
Gnade und Ungnade. Knegsgefangenr 52 Offiziere und
1839 Mann, erbeutet 65 Geschütze.
Am 14. Decbr. desgleichen die Festung Montmedy.
Kriegsgefangen 3000 Mann, erbeutet abermals 65 Geschütze.
— — traf die vom norddeutschen Reichstag an den
neuen deutschen Kaiser zur Beglückwünschung desselben nach
Versailles entsandte Deputation auf der Durchreise in
Straßdurg ein und feierte daselbst mit den dortigen Deutschen
die Wiederherstellung des deutschen Reichs.
Am 16. Decbr. wurden 6000 Franzosen von Abteilungen
des 14. Armeecorps unter General v. d. G o! tz (34. Infanterie-
Regiment) bei Longe au in fester Stellung angegriffen und
in die Festung Lang res zurückgeworfen.
telegraphierte der König von Baiern nach Ver
sailles, daß sämmtliche deutschen Fürsten und freien Städte
seinem Vorschlage, die deutsche Kaiserwürde herzustellen, bei
getreten seien.
~ — nahm die badische 2. Kammer die Verträge mit
dem deutschen Bunde einstimmig an.
Am 18. December beglückwünschten in Versailles die
Reichstagsabgesandten den König Wilhelm als demnächstigen
deutschen Kaiser.
griffen die badische 1. u. 2. Brigade unter General
v. Glümer 20000 Franzosen bei Ruits und Pesmes an
und stürmten nach hartnäckigem Gefecht Abends Ruits,
wobei 700 Franzosen gefangen und u. A. ein großer Gewebr-
und Munitionsvorrat erbeutet wurde. Prinz Wilhelm
von Baden und General v. Glümer wurden verwundet.
Am 19. Decbr. Annahme der deutschen Bundesverträge
durch die badische 1. Kammer mit allen gegen zwei (un-
patriotische) Stimmen.
Am 20. Decbr. jagte das 10. Armeecorps unter General
von Voigts-Rhetz 6000 französische Mobilgarden mit
Cavaüerie und Artillerie in die Flucht gegen Tours bin.
überraschte General v. d. Goltz die Franzosen in
vier Cantonnements bei Lang res und zersprengte dieselben.
Am 21. Decbr. Erneuter Ausfall der Pariser Besatzung
gegen das Garde-Corps und sächsische Truppen bei Stains,
!e Bourget, Sevran und Chelles. Das Ende vom
Lied war wieder das alte: die Franzosen mußten Kehrt
machen u. ließen wieder einmal über 1l>00 Gefangene zurück.
rückte die 19. deutsche Division vor die Stadt
Tours. Als die Bevölkerung Miene machte, Widerstand
zu leisten, wurde ihr mit etlichen Granaten Vernunft zuge
sprochen, worauf die Stadt nicht nur die weiße Fahrigauf
zog, sondern sogar, um gegen ihre eigenen Einwohner Schutz
zu bekommen, deutsche Besatzung erbat. Diesem Wunsche
wurde jedoch nicht willfahrt, sondern die deutschen Truppen
zogen wieder, nachdem sie ihrem Auftrag gemäß die Eisen
bahn zerstört hatten, ab in die benachbarten Ortschaften.
Am 23. Decbr. griff die 1. deutsche Armee unter General
v. Manteuffel die 60000 Mann starke französische Nord
armee unter General Faidherbe nördlich von Amiens
an und trieb sie zu Paaren, wobei die Deutschen wieder
einmal über 1000 Gefangene machten. Prahlhans Faid
herbe zog sich schleunigst zurück, verkündigte aber unver
drossen, daß er (wie gewöhnlich bei seinen beständigen Nieder
lagen) auch diesmal einen glänzenden Sieg erfochten babe.
genehmigte die Württembergische 2. Kammer die
deutschen Bundesverträge mit 74 gegen 14, die Bezeichnung
„deutscher Kaiser" mit 76 gegen 12 Stimmen.
Am 25. Decbr. begann die 1. deutsche Armee die Ver
folgung der (unter dem allezeit siegreichen General Faid
herbe) fliehenden französischen Norvarmee.
Am 27. Decbr. begann das großartige Unternehmen,
welchem seit Langem alle Welt mit äußerster Spannung
entgegen gesehen batte, die Beschießung der Stadt Paris,
und zwar zunächst (aus 76 Geschützen) der Festungswerke
auf dem Mont Avron.
Am 29. Decbr. besetzten sächsische Truppen den von den
Verteidigern verlassenen Mont Avion.
genehmigte die württembergischc 1. Kammer die
deutsch n Bundesverträge mit 26 gegen 3 Stimmen.
30. Decbr. desgleichen die baierische 1. Kammer mit
allen gegen 3 Stimmen.
Am 3l. Dccbr. Siegreiches Gefecht von Hessen-darm-
städtischen Truppen gegen die Franzosen bei Bonny.
Ami. Januar 1871 stellten die Forts Rogent, Rosny
und R o isy ostwärts von Paris, welche seit dem 31. Decbr.
beschossen wurden, ihr Feuer ein und erwiderten nicht mehr
die furchtbare Ansprache aus den deutschen Feuerschlünden.
Am 2. Januar kapitulierte die Festung Meziöres.
2000 Franzosen, darunter 98 Offiziere, wurden gefangen
genommen, 106 Geschütze und viele Vorräte erbeutet.
schlug die 30. deutsche Brigade, vom General
Prahlhans Faidherbe mit überlegenen Streitkräften bei
Bapaume (Sapiegnies) angegriffen, alle Angriffe
siegreich zurück und machte 250 Gefangene.
Am 3. Januar lebhaftes Geschützfeuer der deutschen Be
lagerungsartillerie gegen die Ostseite von Paris, welches
nur von Fort Rogent schwach erwidert wurde.
abermaliges Gefecht bei Bapaume zwischen der
l5. deutschen Division und zwei französischen Armeecorps
unter General Faid herbe, wobei die Franzosen abermals
zurückgeschlagen wurden und wieder 260 Gefangene verloren.
In der Rächt traten die französischen Truppen unter dem
allzeit siegreichen General Faid derbe den Rückzug an,
wobei die verfolgende preußische Cavallerie einige feindliche
Bataillone vernichtete.
Am 5. Jan. wurde die Festung Rocroi durch einen
Handstreich einer Abteilung der 1. Armee unter General
Schüler von. Senden genommen
fielen die ersten deutschen Granaten in denjenigen
Teil der Stadt Paris, welcher den berümten Luxemburg-
Garten in sich schließt.
Am 6. Januar Besetzung der Festung Rocroi durch
deutsche Truppen. 300 Franzosen wurden daselbst zu Ge
fangenen gemacht; 72 Geschütze, 1 Fahne, viele Waffen,
viel Pulver und Blei und eine große Anzahl Lebensmittel
wurden erbeutet.
— — heftiges Gefecht der 2. deutschen Armee unter
Prinz Friedrich Carl gegen die Armee des Generals
C h a n z y bei B e n d o m e. Das 94. Regiment erstürmte
La Fourchöe und eroberte 3 Kanonen.
erklärte General Trochu, der Oberbefehlshaber
und Gouverneur in Paris: diese Stadt werde sich nun
und nimmermehr ergeben. (Vergleiche den 23., 28., 29. Jan.)
Am 8. Jan. begannen die Bewohner der durch die
deutschen Granaten gefährdeten südlichen Teile von Paris
ihre Wohnungen zu räumen. Das Festungswerk Rotre-
Dame-Clamart (südlich von Paris) wurde durch deutsche
Truppen besetzt.
(in der Nacht zum 8.) wurde das südlich von
der Festung Belfort gelegene Dorf Danjoutin durch
die Deutschen gestürmt, wobei sich das Bataillon Schneide-
mühl unter Hauptmann Manstein besonders auszeichnete.